Augen auf! - Evangelische Kirche Stuttgart
Transcrição
Augen auf! - Evangelische Kirche Stuttgart
April 2014 | Nr. 62 Licht, Luft und Luken Ein Rundgang durch den Hospitalhof-Neubau. Seite 3 Rhythmen und Perspektiven Wie der Hospitalhof Bildung versteht. Seite 7 Hand in Hand Vernetzt: Die Erwachsenenbildung in Stuttgart. Seite 10 Augen auf! Der neue Hospitalhof öffnet Dekan Søren Schwesig [Foto: privat] 2|3 Volles Programm zur Eröffnung Das Evangelische Bildungszentrum startet im neuen Hospitalhof mit einer Woche voller Überraschungen E s ist soweit: Mit einem Gottesdienst und anschließendem Festakt feiert die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart am 27. April 2014 ab 16 Uhr die Wiedereröffnung des Hospitalhofs. Liebe Leserin, lieber Leser, endlich ist es so weit. Nach zwei jähriger Bauzeit und vielen Jahren der Planung wird in wenigen Wo chen der neue Hospitalhof eröffnet. Es kommt nicht alle Tage vor, dass die evangelische Kirche über 20 Millionen Euro in ein neues Haus investiert. Es kommt auch nicht alle Tage vor, dass ein neues Haus eine so hervorragende Architek tur hat. Eine Architektur, die den inspirierenden Inhalten des Hauses bestens zuarbeitet. In zweijähriger Bauzeit entstand das neue Bildungs- und Verwaltungszentrum der Evangelischen Kirche am gewohnten Ort im Herzen der Stadt. Es beherbergt neben lichtdurchfluteten Vortrags- und Seminarräumen auch die modernen Büros zahlreicher Dienststellen von Gesamtkirchengemeinde und Landeskirche und ist Tagungsort der Landessynode. Der neue Hospitalhof stellt sich mit einer Eröffnungswoche vom 28. April bis zum 4. cher macht“. Beide Vorträge beginnen um 19 Uhr. Zu den kulturellen Höhepunkten gehören eine theatralische Hospitalhofführung mit dem teatro piccolo am 28. April, das Konzert des Notos Quartetts am 2. Mai und der Auftritt des Kabarett-Duos „Die Vorletzten“ mit Stadtdekan Søren Schwesig am 3. Mai. Diese Abendveranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Der Hospitalhof ist bekannt als Bil dungs-Haus. Bildung ist von Anfang an ein Herzensanliegen der evange lischen Kirche. Wobei mit Bildung weniger die Ansammlung von Wissen zur Selbst- und Karriereoptimierung gemeint ist. Es geht um eine Bildung, die uns hilft, uns auf der Grundlage des Evangeliums in einer komplizier ten Welt zu orientieren. Besonders beeindruckend am neuen Hospitalhof sind seine Fenster und der Innenhof. Die Botschaft heißt: Licht und frische Ideen rein, den Blick weiten. Der Hospitalhof ist kein „Elfenbeinturm“, sondern steht mitten im Leben. Ein evangelisches Zentrum für Begegnung und Spiritu alität, Verwaltung und Entscheidung – für Stadt und Region. Ich freue mich, dass auch mein Dekanatamt nun den Sitz im Hospitalhof hat. Der Hospitalhof – das sind auch seine Menschen. Sie lernen in die sem Heft seine Gestalterinnen und Akteure kennen. Und wie immer gibt es Infos, Tipps und Hinter gründe aus dem Kirchenkreis. Eine inspirierende Lektüre wünscht Stadtdekan Søren Schwesig Nehmen Sie Platz! Kurz vor der Eröffnung hat Thomas Rathay [Fotos] den Hospitalhof erkundet. Mai in vielfältiger Weise vor – mit Rundgängen durchs Haus, Gottesdiensten, Vorträgen, Diskussionen und Schnupperkursen. Pierre Stutz, Spiritualitätslehrer aus der Schweiz, spricht am 29. April über „Das Glück der Unvollkommenheit“ und Prof. Dr. Mathias Binswanger erläutert am 1. Mai „Die Tretmühlen des Glücks. Warum mehr Einkommen nicht glückli- Ausgiebig gefeiert wird am 30. April beim Tanz in den Mai im lauschigen Innenhof des neuen Gebäudeensembles. Das gesamte Programm der Eröffnungswoche finden Sie im Internet unter www.hospitalhof.de oder im neugestalteten Programmheft, das in allen evangelischen Kirchengemeinden und an vielen Stellen in der Stadt ausliegt. Rolf Ahlrichs „Bildung im besten Sinn“ - Gruß von Prälat Ulrich Mack Das Bildungszentrum unserer Kirche strahlt im frischen Glanz. Ich gratu liere herzlich. Viele Menschen sollen hier etwas vom Glanz eines fröhlichen Glaubens erfahren. Sie können im besten Sinn gebildet werden: sich als Bild Gottes verstehen und ein Bild davon bekommen, was Christ sein heißt. Dazu wünsche ich allen, die im neuen Hospitalhof gestalten und verwalten, immer wieder frische Kraft in Gottes Segen. Prälat Ulrich Mack, Evang. Landeskirche in Württemberg April 2014 | Nr. 62 Thema: Augen auf! Der neue Hospitalhof öffnet Licht, Luft und Luken Ein Rundgang durch den Hospitalhof-Neubau D ie Stuttgarter genießen den Frühling. Arno Lederer auch – doch der Architekt ist ganz froh, dass die Bäume an der Hospital- und Büchsenstraße an diesem sonnigen Mittwoch im März noch kein Laub tragen. Denn so gewähren sie freie Sicht auf den neuen Hospitalhof und die Hospitalkirche. Wer aufmerksam hinschaut, bemerkt: Der Gebäudekomplex liegt schräg, leicht verdreht im Stadtraum. Das ist Absicht, versteht sich: Die Kirche ist – wie bei Kirchen üblich – „geostet“, also nach Osten ausgerichtet. „Das wollten wir aufgreifen“, erklärt Lederer. „Wir“, das ist das Büro Lederer, Ragnarsdóttir, Oei, das 2009 den ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hat. Anfang 2012 begannen die Bauarbeiten, und jetzt, gut zwei Jahre später, ist der Hospitalhof-Neubau fertig. Er vereint nicht nur unterschiedliche Funktionen von Kirche, Bildungsstätte, Versammlungsort und Verwaltung. Er erinnert auch an das Kloster, das einst hier stand. Die Fassade der Hospitalkirche wurde verlängert, zeigt die Größe der ursprünglichen Kirche, die im Krieg zerstört wurde. SäulenbuWeit, klar, mit Lichtwelle: Architekt Lederer und Leiterin Renninger im großen Saal [Fotos: Thomas Rathay] chen stehen im Hof, „genau dort, wo früher die Säulen der Kirche waren“, erklärt Es ist seltsam, was Architektur im Men- Was das Haus mit einem macht, möge Lederer. Zwischen die Bäume soll noch das schen auslösen kann. Weit und ganz klar getrost jeder selbst herausfinden. Es ist alte Taufbecken gesetzt werden. Schön und wird der Kopf und lässt der Seele Raum. nämlich jeder eingeladen, zu Veranstalzweckdienlich gleichermaßen: Im Hof sol- Das Gewusel der Stadt und das Summen tungen natürlich, aber auch einfach so. len auch Gottesdienste abgehalten werden der Gedanken, sie verstummen. Vielleicht Wer seine Mittagspause im Innenhof oder können. Der Hof ist ein Ort des Lebens und liegt es an den Linien, schnörkellos, aber im Gebäude verbringen möchte, darf der Rast – das Gebäude ebenso. trotzdem nicht hart und immer wieder das jederzeit tun. Drinnen wie draußen unvermutet ge- gibt es „Orte schwungen. An den der Rast“, sagt klaren Farben, weiß, HospitalhofleiMonika schwarz und grau, terin aber nicht die Spur Renninger – für trist. Dem strah- Pausenmacher lenden Rot des Bo- aus dem Quardens, das vom Son- tier, Seminarnenlicht reflektiert teilnehmer und unter anderem den Mitarbeitende. Salon und die bei- Kommunikative den Säle in rosigen Rast-Orte wie Licht: Treppenaufgang zum Saal Schimmer taucht. die Foyers, die An der Weite, die an Kreuzgänge viele ruhige Nischen erinnern. Oder ruhige Rast-Orte wie Sitzin sich birgt. Viel- bänke in Fensternischen. Selbst Nischen leicht liegt es an und Treppenhaus sind hell und weit. allem. >>> Fortsetzung nächste Seite >>> „Rast-Ort“: Leiterin Monika Renninger testet die Fensternische 4|5 >>> Fortsetzung >>> „Der Mensch braucht Licht und Luft zum Atmen – und allenfalls gelegentlich einen Beamer“, sagt Lederer. Oder: „Eine Treppe muss nach oben heller werden, dann geht man gerne hoch. Wie ein Marienkäfer am Finger.“ Der Mann macht keine unnützen Worte – aber wenn er etwas sagt, dann fängt man an, seine Architekturstudenten zu beneiden. Und zu verstehen, warum sich der Raum um einen herum so gut anfühlt. den Seiten Licht einfällt – aber so, dass Künstler oder Redner auf der Bühne nicht im Gegenlicht stehen. Das Tageslicht fin- Das gilt auch für das repräsentative Herzstück des Hospitalhofs: den großen Saal. Hier wird endlich klar, was es mit den „Löchern“ im Deckblatt des neuen Programms auf sich hat (s. Seite 9): 39 Lichtaugen zieren die Wand hinter der Bühne, angeordnet in drei Architektur-Detail Reihen. Die Frage nach dem Huhn und dem Ei ist schnell geklärt. „Architekten haben halt manch- det außerdem noch an anderen Stellen in mal so Ideen...“, meint Lederer. Praktisch, den Saal, vor allem von oben, vom Scheiwenn sie sich wie in diesem Fall bestens tel der gewölbten Decke. Der Saal, der inhaltlich aufgreifen lassen und einen der einschließlich der aufgehängten Galerie Hospitalhof-Grundgedanken anschaulich 850 Menschen Platz bietet, ist „kein Mumacht: die Vielfalt von Standpunkten, siksaal“, erklärt Lederer, „er ist nicht nur das Zulassen von Meinungen. Richtung Bühne ausgerichtet. Hier tagt auch die Landessynode, das „Parlament“ Jemand drückt auf den Touchscreen, die der evangelischen Kirche – und zwar im Luken schließen sich. Im Dunkeln stehen Kreis sitzend. Deshalb musste möglichst wir dennoch nicht. Die Lichtaugen sind viel Tageslicht in die Saalmitte. Und desso konstruiert, dass auch jetzt noch an halb ist „der Saal für Sprache gemacht“, sagt der Architekt. Die hölzerne Deckenschale sorgt für einen „trockenen“ Klang, verwirbelt den Schall so, dass er nur rund eine Sekunde nachhallt. Für Kammerorchester und dergleichen funktioniert das auch, für große Orchester nicht. Tageslicht flutet den großen Saal Je mehr man sich einlässt auf diesen Raum, desto mehr Details entdeckt man. Zum Beispiel die Leuchten aus Messingringen. „Die haben wir selber gemacht“, meint Lederer. Denn das Budget war mit 23 Millionen Euro nicht klein, aber eben beschränkt. Grenzen wiederum, sind sie nicht zu eng gesteckt, fördern bekanntlich die Kreativität. Das Bildungszentrum geht nun neu an den Start, die Räume füllen sich mit Leben. Ganz fertig ist der Hospitalhof-Komplex aber noch nicht: Die Hospitalkirche soll saniert werden. Das Architekten-Büro Lederer, Ragnarsdóttir und Oei hat bereits einen Entwurf angefertigt. Was auch noch fehlt: der Hospitalplatz. Im Spätsommer sollen die Arbeiten endlich beginnen, bis etwa Mai 2015 soll der Platz fertig sein und allein den Fußgängern gehören. Auch wenn die Bäume rund um den Hospitalhof und die Kirche Laub tragen: Wer genau hinschauen möchte, der tritt dazu künftig vom Verkehr ungestört einfach ein paar Schritte zurück. Oder besser: Tritt ein. Laura Köhlmann Die Lichtaugen-Wand April 2014 | Nr. 62 Thema: Augen auf! Der neue Hospitalhof öffnet Raum für freies Denken Wie Hospitalhof und Hospitalviertel zusammenhängen S ie sind nicht nur namentlich verbunden, der Hospitalhof und das Hospitalviertel. Das Bildungszentrum liegt mitten drin in diesem Quartier, in dem sich ebenfalls jede Menge tut. Eberhard Schwarz, Pfarrer der Hospitalkirche und der Citykirchen sowie Vorsitzender des Vereins Forum Hospitalviertel, erklärt, wie Gebäude und Viertel zusammenhängen – und was Bildung, Politik und Spiritualität miteinander zu tun haben. Was zeichnet die Hospital-Gemeinde und das Hospital viertel aus? Eberhard Schwarz: Das Hospitalviertel ist ein Quartier mitten im Umbruch. Aus dem Dienstleistungsquartier, das nach dem Krieg entstanden ist, wird ein lebendiges Viertel, in dem Kultur, Bildung und Wohnen eine große Rolle spielen. Das Hospitalviertel ist ein exemplarischer Ort, der zeigt, wie die Stadt sich entwickelt. Es wird viel gebaut, und wir vom Forum Hospitalviertel entwickeln die Gemeinwesen-Arbeit, vernetzen die Interessen von Anwohnern, Geschäftsinhabern und Institutionen. Welche Bedeutung hat der Hospitalhof für das Viertel – und umgekehrt? Schwarz: Das Quartier ist ein Abbild der neuen Bürgergesellschaft, die auch zunehmend international wird – und die Bildungsarbeit muss das mitentwickeln. Dazu gehören gemeinsame Projekte, Nachhaltigkeitsthemen und Kommunikation. Im neuen Programm haben wir beispielsweise einen Workshop zum Thema Gentrifizierung mit Stadtplanungsverantwortlichen und Leuten aus Gemeinden, die Erfahrungen einbringen. Sie wollen also nicht nur informieren, sondern auch kon krete Veränderungen anschieben? Schwarz: Über den klassischen Bildungsauftrag hinaus ist das die Grundidee des neuen Hospitalhofs. Es war eine gute Entscheidung der evangelischen Kirche, mitten in der Stadt ein zentrales Haus zu bauen, in dem auch Stadt-, Regional- und Landespolitik diskutiert werden können. Der Hospitalhof ist ein politischer Ort. Und natürlich auch ein spiritueller Ort. Inwiefern passt das zusammen? Schwarz: Wer politisch denkt, muss über sich selbst hinaus denken können und daran, dass er eine gesellschaftliche Verantwortung hat. Um zu denken, muss man auch Freiräume haben. Das Hospitalhof-Ensemble schafft einen freien Raum, um klarer zu denken und zu leben. Wie wichtig ist die Hospitalkirche für den Hospitalhof und die Innenstadt? Schwarz: Ein Alleinstellungsmerkmal des Hospitalhofs ist, dass Bildung und Spiritualität verbunden sind – das würde ohne die Kirche – deren Schwerpunkt ja im Übrigen auch Bildungs- und Kulturthemen sind – nicht funktionieren. Kirchen wiederum funktionieren dann, wenn sie lebendige Orte sind. Deshalb ist es sinnvoll, dass an der Hospitalkirche ein Gemeindeleben stattfindet, das ein ganz besonderes, „buntes“ ist, mit ganz unterschiedlichen Menschen. Fragen: Laura Köhlmann Broschüre zur Architektur des neuen Hospitalhofs Wer vom großen Saal des Hospitalhofs in den Innenhof und auf die Hospitalkirche mit der Südmauer des historischen Kirchenschiffs blickt, spürt die historische Bedeutung dieses Ortes. Die Mauer erinnert an das ehemalige Stuttgarter Dominikanerkloster mit dem Auftrag, Bildung und Spiritualität in Stadt und Land zu bringen. Der neue Hospitalhof greift die inhaltliche und architektonische Verbindung von Kirche und Hospitalhof, ergänzt um das Verwaltungsgebäude, wieder auf. Mit diesem klösterlichen Grundriss des Gesamtensembles, den die Architekten Lederer, Ragnarsdóttir und Oei leicht versetzt in die Fläche des Areals gedreht haben, ist ein Ort neu definiert, der im besten Sinne „aus dem Rahmen fällt“. Eine Broschüre erläutert die wechselvolle Geschichte des Hospitalhofs und die architektonische und städtebauliche Idee des Neubaus. Sie enthält Fotos, Pläne und zahlreiche persönliche Grüße der mit dem Bau betrauten Personen. Übrigens: Viele der „Grüße“ in diesem IN sind der Broschüre entnommen. Dort finden Sie mehr davon. Die Broschüre „Der neue Hospitalhof“ kann ab Ende April unter [email protected] zum Preis von 5 Euro (Schutzgebühr) bestellt werden. Rolf Ahlrichs Gruß von Susanne Aichem Der Hospitalhof — eine vertraute Anlaufstelle, interessante und informative Veranstaltungen, Lebenshilfe, Austausch und Zu sammenarbeit mit engagierten und netten Leuten, gemeinsame Ini tiative, sinnstiftende Aufgaben... dass alles so bleiben möge, das wünsche ich dem neuen Hospital hof. Susanne Aichem, Vorsitzende Freundeskreis Hospitalhof 6|7 Vom Acker zur Boulevardmeile Die bewegte Geschichte des Hospitalviertels Im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs wurde die Hospitalkirche schwer beschädigt. Die heutige Kirche ist nur der Chor des einstigen Gotteshauses. Das Hospitalviertel entstand nach dem Krieg neu. Die einstige Wohnstadt wandelte sich zu einem Büro- und Geschäftszentrum – das nun allerdings nicht mehr Graf Ulrich IV. wies das bis zur Königsstraße Gelände als Neubaugereichte, sondern nur biet aus, die neue Vornoch bis zur Theodorstadt entwickelte sich. Heuss-Straße. Die Die Kapelle wurde zum Hauptverkehrsachse Kloster erweitert, 1493 zerschneidet das histowaren neue Kirche und rische Viertel. Doch die Dominikanerkloster ferBoulevardmeile „Theo“ tig. Die neue Vorstadt entwickelt sich immer bekam weitere Namen: mehr zum urbanen „Unserer lieben FrauRaum. So wächst zuen Vorstadt“ – wegen sammen, was histoder Kirche, später dann risch zusammengehört. „Reiche Vorstadt“, der Das Hospitalviertel ist wohlhabenden AnwohDie Architektur nimmt Bezug zur Kirche und zum früheren Kloster [Foto: Rathay] im Wandel vom verner wegen. Mit dem ödeten Dienstleisgeistlichen Mittelpunkt des Quartiers hatte es schon nach 60 Jahren Ort der Qual: Hunderte politische Gegner tungsquartier hin zu einem lebendigen ein Ende: Das Kloster wurde 1536 nach Ein- des NS-Regimes wurden inhaftiert. Im Quartier, in dem gewohnt und gearbeitet führung der Reformation aufgehoben, das Herbst 1938 trieben die Nazis hier die in wird. Gebäude der Stadt übergeben. Diese brach- Stuttgart und Umgebung lebenden Juden Laura Köhlmann te darin ihr Spital unter. So kam das Kind zu polnischer Staatsangehörigkeit zusamseinem Namen. Die Klosterkirche wurde zur men, bevor sie in die Vernichtungslager Hospitalkirche. abgeschoben wurden. Mit der Kirche begann die Geschichte des Hospitalviertels. Sie ist der Ursprung der nördlichen Vorstadt. Das erste Gebäude hier war eine Marienkapelle, die zunächst auf freiem Felde stand. Am Rande eines Turnierackers für Ritterspiele, um genau zu sein. 1894 zog das Bürgerhospital in einen Neubau, das Stadtpolizeiamt übernahm das leere Gebäude. Im Dritten Reich wurde das Polizeigefängnis in der Büchsenstraße, die „Büchsenschmiere“, zu einem „Umzug“ - Gruß von Stadtdekan Søren Schwesig Es stapeln sich wieder die Kisten vor meinem Büro. Das Dekanat zieht in den neuen Hospitalhof. Wieder mal ein Umzug. Für mich als Pfarrer und Pfarrerskind ein ver trauter Zustand. Erst vor fünf Monaten ist meine Fami lie aus dem Stuttgarter Osten in die neue Dienstwohnung im Westen umgezogen. Nun also auf ein Neues. Auch die Mitarbeitenden im Hospitalhof ziehen um. Sie haben Großes in den letzten Jahren geleistet. Erst der Aus zug aus den alten Räumen in die Jägerstraße. Dann ein Ar beiten dort unter oft belastenden Bedingungen. Nun heißt es erneut, alles in Kisten zu verpacken. Ich danke allen Mitarbeitenden, die mit so großem Langmut diese schwie rige Zwischenzeit bewältigt haben. Eine Leistung! Nun der Umzug zurück, aber diesmal in ein neues Gebäude. Umzüge lassen mich auch immer über die Kirche nach denken. In der Bibel heißt es: Wir haben hier keine blei bende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir (Hebr 13,14). Es ist gut, wenn unsere Kirche weiß, dass es ihr Auftrag ist, mit den Menschen unterwegs zu sein, und sie sich darum nicht zu sehr in der Beschäftigung mit Strukturen und Gebäuden verlieren soll. Eine wandernde Kirche soll sie sein, die ihre Zuversicht allein auf den setzt, der ihr versprochen hat, mit ihr zu sein. Es stapeln sich wieder die Kisten. Ich freue mich auf die neue Zeit, wenn der Umzug geschafft ist. Søren Schwesig, Stadtdekan April 2014 | Nr. 62 Thema: Augen auf! Der neue Hospitalhof öffnet Rhythmen und Perspektiven Informieren, diskutieren, selbst denken: Wie der Hospitalhof Bildung versteht N eues Gebäude, neue Menschen, neues Pro gramm – im April feiert der Hospitalhof seine Wiedereröffnung. Was bleibt? Was kommt? Und wie versteht der Hospitalhof eigentlich Bildung? Hospi talhofleiterin Monika Renninger und Studienleiter Rolf Ahlrichs sprechen mit Laura Köhlmann über inhaltsschwere Löcher, wichtige Rhythmen und evangelisches Sich-Reiben. „Es ist nicht alles neu. Aber manches.“ heißt es im Vor wort des – allein optisch schon neuen – Hospitalhof-Pro gramms. Zunächst die Frage: Was bleibt denn bestehen? Renninger: Wir setzen weiterhin auf Qualität, Vielfalt, die große Bandbreite. Alles, was die Menschen an Fragen zu ihrem Leben haben, bleibt Thema, ebenso Theologie und Spiritualität... Ahlrichs: ...Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft. Renninger: Es gibt einige neue Referenten und Seminarleiter, aber sehr geschätzte Referenten wie etwa Anselm Grün bleiben natürlich, ebenso geschätzte Kurse wie beispielsweise „Gewaltfreie Kommunikation“, Yoga oder Qigong. Ahlrichs: Wir haben versucht, vieles vom Bewährten zu erhalten, aber mit neuen Formaten zu versehen. Das heißt? Ahlrichs: Dass wir zum Beispiel Yoga und Qigong auch in der Mittagspause anbieten, als Möglichkeit, sich zu entspannen. Wir veranstalten Reisen, etwa im September eine Exkursion nach Hamburg zum Thema Stadtentwicklung und Kirche. Neu ist auch die Sommerreihe „Summer in the City“, bei der es eine Augustwoche lang jeden Abend ein kreatives Angebot gibt. Renninger: Denn im Sommer ist hier in Stuttgart echt tote Hose. Wer nicht im Urlaub ist, kann in dieser Sommerwoche früher aufhören im Büro und etwas tun, das er schon immer tun wollte, vom Fotografieren bis zum orientalischen Tanz. Auch grundsätzlich muss es möglich sein, dass Berufstätige sich abends mit etwas anderem beschäftigen, deshalb versuchen wir, die Zeitrhythmen der Gegenwart aufzunehmen. Ahlrichs: Das heißt, dass die meisten Abendveranstaltungen jetzt früher stattfinden, von 19 bis 21 statt wie bislang 20 bis 22 Uhr. Renninger: So muss man nicht erst nach Hause und dann wieder los, und man kommt auch nicht so spät heim. Das kommt auch Senioren zugute. Der Hospitalhof war ja mal ein Kloster. Abgesehen von der Architektur: Hat diese Klostertradition auch inhaltlich eine Bedeutung? Ahlrichs: Wir versuchen ganz bewusst, den Tagesrhythmus des historischen Klosters aufzugreifen. Um 7.45 Uhr gibt es ein Morgengebet, an dem jeder auf dem Weg zum Büro teilnehmen Manches ist anders... Interview auf dem Hospitalhof-Dach [Fotos: Thomas Rathay] kann. Es gibt eine Vormittagspause im Salon, zu der auch alle eingeladen sind, um eine Pause einzulegen und sich auszutauschen. Und nachmittags wollen wir versuchen, Kaffee anzubieten. Rhythmus und Pause, beides ist wichtig. Renninger: Der Mensch braucht Rhythmen, Zeiten der Ent- und Anspannung, des eifrigen Tuns und des Sich-Zeit-Nehmens. Ich glaube, dass die Arbeitswelt heute sehr bestimmend ist – und dass es hilft, wenn man aktiv solche Rhythmen setzt. Deshalb wollen wir auch nicht im Seminarraum bewirten – außer es wird explizit gewünscht –, sondern im Salon. Geht raus, bewegt euch, kommt ins Gespräch – dazu wollen wir animieren. Wie versteht der Hospitalhof Bildung? Ahlrichs: Das Bildungsverständnis kommt unter anderem in den Löchern zum Ausdruck, die auf dem Cover des neuen Programmheftes zu sehen sind und die sich auch in der Architektur des Neubaus wiederfinden. Diese Löcher veranschaulichen: Es gibt mindestens 39 Perspektiven auf ein Thema. Es gibt nicht nur „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“, sondern viele Nuancen. Wir stehen hier dafür, dass es eine Vielzahl an Meinungen gibt und dass jeder seinen Standpunkt entwickeln kann. Renninger: Zu unserem Bildungsverständnis gehört auch, Gespräche zu ermöglichen. Man muss wegkommen von der reinen Wissensvermittlung etwa per klassischem Vortrag, darf nicht nur Wissen in die Menschen „einfüllen“. Der Hospitalhof hat immer sehr großen Wert auf Gesprächs- und Diskussionsbereitschaft gelegt und wird das weiterhin tun. 8|9 Nun gibt es ja oft Dis kussionsrunden zu fachspezifischen The men – denen der NichtFachmann kaum folgen kann, und sei er noch so interessiert. Und nicht jeder hat die Energie, sich nach einem lan gen Arbeitstag noch mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen. Renninger: Unsere Welt ist heute so kompliziert, dass es schwierig ist, sich in manche Bereiche hineinzudenken. Der Hospitalhof wird deshalb weiterhin versuchen, Fachdiskussionen verständlich zu führen. Wir besprechen das zum Teil auch im Voraus mit den Referenten. Der Hospitalhof soll eine Anlaufstelle sein, um sich zu orientieren. Es wäre schön, wenn wir das richtige Gespür für Themen entwickeln, die die Menschen interessieren. einrichten, für die Ehrenamtliche zuständig sind. Ahlrichs: Bei uns engagieren sich ganz viele Ehrenamtliche in unterschiedlichen Bereichen – vom Versand des Programms über Bewirtung bis zur Generierung von Themen. Renninger: Ein Beispiel für Letzteres ist die Idee einer Kinderakademie. Wir möchten mal eine Veranstaltungsreihe zu geisteswissenschaftlichen Fragen ausprobieren, zu Fragen wie: Warum muss man sterben? Oder: Ist das Kunst, oder kann das weg? Was ist denn eigentlich das Evangelische, das Christliche am Hospi talhofprogramm? Renninger: Wir setzen uns mit der biblischen Tradition auseinander, und die ist ja zum Glück eine dialogische. Die Bibel ist in sich schon ein Gespräch. Und im Glauben liegt auch das Wie entstehen denn die „Die Bibel ist in sich schon ein Gespräch“ Sich-Reiben, Fragen, AntThemen fürs Programm? worten und Suchen. Das ist der Kern des Biblischen und damit der evangelischen Tradition. Ahlrichs: Bei der Ideenfindung unterstützt uns der sogenannte Leitungskreis, dem ehrenamtliche Mitglieder aller Stuttgarter Bildung ist eine reformatorische Herzensangelegenheit. Selber Gemeinden angehören. Wir treffen uns einmal im Monat und denken, das ist evangelisch, dass man bereit ist, Verantwortung diskutieren darüber, was für Themen wichtig sind, welche Refe- zu übernehmen, dass man sich eine eigene Meinung bildet und sich dafür einsetzt. renten dafür in Frage kämen und so weiter. Renninger: Der Hospitalhof lebt überhaupt vom Ehrenamt. Eine unserer Ideen ist gerade, dass wir eine Art Infotheke im Foyer Wen will der Hospitalhof mit seinem Programm erreichen? Der erste Eindruck - Peter Reif: Am 21. März war mit der Sitzung des Gesamtkirchengemeinderats die erste größere Veranstaltung im neuen Hospitalhof. Wir haben Teilnehmer nach ihren Eindrücken gefragt. Ich habe das Haus zum ersten Mal nach langer Zeit betreten und bin positiv überrascht über die Freundlichkeit, die das Haus ausstrahlt. Der neue große Raum wirkt weniger wie ein Plenarsaal, er hat eine angenehme Atmosphä re. Die Vertäfelung mit Holz finde ich wunderbar. Ich bin gespannt auf die anderen Räume. Peter Reif, Landessynodaler und Vorsitzender MAV Kirchenkreis Stuttgart Renninger: Wir wollen gerne, dass Jüngere sich wieder dafür interessieren. Aber ich glaube, es ist ein Vorurteil, dass der Hospitalhof in den letzten Jahren ein älteres Publikum hatte. Neu ist, dass wir verstärkt auf jüngere Berufstätige zugehen. Ahlrichs: Man kann die Frage nicht pauschal beantworten. In der Eröffnungswoche haben wir zum Beispiel spannende Veranstaltungen für Jugendliche im Programm – aber unsere Zielgruppe sind ja nicht nur Jugendliche. April 2014 | Nr. 62 Thema: Augen auf! Der neue Hospitalhof öffnet Auch wenn nicht alles umgekrempelt wird mit dem Neu start: Ein frischer Wind weht ja schon. Wie wollen Sie es schaffen, das Stammpublikum nicht zu vergraulen? Ahlrichs: Das Format des Abendvortrags etwa bleibt erhalten, viele Referenten und Themen bleiben auch erhalten. Und eine gute Gesprächssituation werden die langjährigen Besucher hier ebenfalls weiterhin finden. Wir spüren eine ganz große Offenheit gegenüber dem neuen Haus und uns, das beflügelt uns. Renninger: Ich glaube auch, die Leute kommen mit viel Neugier in den neuen Hospitalhof. Fragen: Laura Köhlmann „Wir spüren eine große Offenheit gegenüber dem neuen Haus“ Es ist nicht alles neu. Aber manches. Bewährte Qualität in neuer Optik D as erste Programm für den neuen Hospitalhof setzt auf die bewährte Vielfalt, Kontinuität und Qualität, für die der Hospitalhof steht. Es zeigt sich in neuem Design, birgt auch inhaltlich einige Überraschungen und nimmt neue Zielgruppen in den Blick. tags finden Besucher des Hospitalhofs im Salon einen Ort der Zunächst fällt natürlich das quadratische, farbig gedruckte Begegnung und des Dialogs bei fair gehandeltem Kaffee. In der und reich bebilderte Programmheft auf. Die Veranstaltungen Mittagspause bieten entspannende Angebote kurze Auszeiten sind örtlich und thematisch sortiert, damit wollen wir die von einem oftmals hektischen Büroalltag. Kurse und Seminare Über-sichtlichkeit erhöhen und ein schnelles Zurechtfinden für Leib und Seele sowie die persönliche erleichtern. Die Vorderseite des neu und berufliche Fortbildung gehören nagestalteten Programmhefts nimmt die türlich weiterhin zu den Schwerpunkten Lichtaugen auf, die die Architektur des Hospitalhofs. Philosophische und des großen Saals prägen. Sie sollen theologische Themen werden nicht nur die vielen möglichen Perspektiven und in Vortragsreihen debattiert, sondern Zugänge zu einer Frage symbolisieren. auch bei Exkursionen und Reisen. So Für uns stehen sie für die leidenschaftleistet eine Psalmenreihe einen Beitrag lichen Versuche, um Wahrheit und um zum Psalmenjahr im Kirchenkreis StuttEindeutigkeit zu ringen; für die Bereitgart, eine Reise nach Hamburg setzt schaft, Antworten zu suchen und dabei sich mit Stadtentwicklung und Kirchen neue Fragen zu entdecken und sie ins auseinander. Bei den gesellschaftspoliGespräch zu bringen. Für die vielen Fatischen Debatten liegt ein besonderes cetten dessen, was Menschen ausmacht Augenmerk auf „Europa“. Die Kunst der und die Suche nach einem gelingenden Gegenwart wird weiterhin eine wichtige Leben bestimmt. Es sind 39 Lichtaugen, Rolle spielen. Die Ausstellung „Kunst fast die Vollzahl einer biblischen Genetrotz(t) Demenz“ startet am 26.06.2014 ration. Aber nur fast: Denn das, was im Bildung im Quadrat: Hospitalhofprogramm und wird thematisch unterstützt von Hospitalhof debattiert, erfahren und einer umfangreichen Begleitreihe zur Ausstellung. Ein neues erlebt wird, darf immer noch weitergedacht werden und neue Angebot ist die kreative Reihe „Summer-in-the-City“ in der Horizonte eröffnen. zweiten Augustwoche. Das neue Programm nimmt die Tradition des historischen Monika Renninger und Rolf Ahlrichs Hospitalklosters auf. Morgens um 7.45 Uhr lädt das Team des Bildungszentrums zu einem Morgengebet ein. Vormit- 10 | 11 Hand in Hand Evangelische Erwachsenenbildung in Stuttgart - vielfältig und gut vernetzt D er Hospitalhof ist das Bildungsflaggschiff der evangelischen Kirche – die Gemeinden sind die Flotte der Erwachsenenbildung vor Ort. Große Bildungsstätte und Gemeinden können und sollen sich er gänzen. Damit die Menschen überhaupt wissen, was wo angeboten wird, sind im neuen Hospitalhofpro gramm viele Gemeinde-Veranstaltungen zu finden. Und es ist jede Menge geboten! Zwei Beispiele dafür, wie unterschiedlich Erwachsenenbildung in den Stadtteilen angegangen wird und wie spannend das ist. Von Putzmittel bis „Post-Wachstumsgesellschaft“: Die Gartenstadtgemeinde Untertürkheim-Luginsland Im Kindergarten in der Barbarossastraße steht ein grüner Drache. Er ist kein Zeitvertreib für die Kleinen, sondern eine Box, in den die großen Untertürkheimer ausgediente Handys, CDs und Ähnliches legen können. Im Gemeindehaus gibt es ein Grünes Brett, an dem Informationen zu Carsharing-Angeboten aushängen oder darüber, dass das Umweltmobil der Stadt Stuttgart jetzt auch Elektroschrott annimmt. Das ist nicht ganz einfach. Viele wissen nicht, was es mit diesen Zertifikaten auf sich hat. Mancher Schwabe findet es zwar höchst interessant, dass die Gemeinde mit der Öko-Umstellung ihrer Heizungsanlagen 30 Prozent Kosten spart – weiß aber nicht, dass zum Umweltbewusstsein beispielsweise auch gehört, möglichst saisonal regionale Produkte einzukaufen. „Viele verstehen unter „regional“ nicht Bereich ist harte Arbeit.“ Arbeit, die sich lohnt und die langsam Erfolge zeigt. Mittlerweile fragen die Menschen bei der Gemeinde nach, wenn sie überlegen, was sie selbst in Sachen Umwelt verändern könnten. „Die Menschen sehen, die Kirche bricht nicht zusammen und stinkt nicht“, so Mayr. Schritt für Schritt, ganz bodenständig und ohne erhobenen Zeigefinger – auch so geht Bildung. Theoretischer Input gehört natürlich dazu. Wer sich mit einem Thema beschäftigt, braucht Informationen, auch den Austausch mit anderen. So ist am 5. Juni die Autorin Angelika Zahrndt zu Gast, sie ist Ehrenvorsitzende des BUND. Sie spricht unter dem Titel „Ende des Wachstums – Konzepte für die Zukunft“ über die ökologischen Grenzen unseres Planeten, über alternative Lebensentwürfe und die Bedeutung einer Politik, die einen ressourcenarmen und beziehungsBewahrung der Schöpfung als Bildungsthema [Bild: fotolia] reichen Lebensstil einfacher macht. Die Gartenstadtgemeinde Untertürkheim-Luginsland hat sich Umweltthemen auf die Fahnen geschrieben – und die gehören definitiv auch zum Bildungsauftrag, findet Pfarrer Reinhard Mayr. „Wir wollen ein Bewusstsein schaffen für das Klima, für die Armut in der Welt und den Reichtum bei uns – und die Zusammenhänge aufzeigen, die es da gibt“, erklärt er. „Außerdem ist die Bewahrung der Schöpfung ja auch ein theologischer Auftrag.“ Dazu passt es eben nicht, unnötigen Müll zu produzieren, mit großen Autos womöglich gar kurze Wege zurückzulegen oder mit Boilern Wasser zu wärmen, das überhaupt nicht gebraucht wird. Pfarrer Mayr predigt das seinen Schäfchen nicht – er lebt es ihnen vor. Dabei wird er unterstützt vom Umweltbeirat, bestehend aus Ehrenamtlichen der Kirchengemeinde. 2010 ging die Gruppe an den Start, um die Zertifizierung der Gemeinde mit dem Umweltsiegel „Grüner Gockel“ und dem etwas strengeren EMAS-Siegel zu ermöglichen – und um den Umweltgedanken in den Köpfen der Untertürkheimer zu verankern. „regional hergestellt“, sondern regionale Leckereien wie Hefezopf und Maultaschen“, so Mayr. Und viele wissen nicht, was es mit Fair-Trade-Produkten auf sich hat. Um darüber zu informieren, und zwar auf appetitliche Weise, gibt es seit 2012 ein Fair-Trade-Frühstück für Konfirmanden und ihre Eltern. Außerdem fand schon zweimal eine kleine grüne Messe statt, bei der sich Ökoladen und Bio-Bauer ebenso vorstellten wie Greenpeace. Es gilt, Vorurteile abzubauen. So hatten etwa „manche Eltern Sorge, es sei jetzt nicht mehr sauber, als wir auf ökologische Putzmittel umgestellt haben“, erzählt Mayr. „Bildungsarbeit in diesem Die Veranstaltung findet im Rahmen des „offenen Kreises“ der Gemeinde statt, der auch sonst allerhand Spannendes und Aktuelles anbietet – die Themen reichen von einer Führung durch die Sonderausstellung „Fastnacht der Hölle“ im Haus der Geschichte über „Impulse für die Familie der Zukunft“ bis zum Vortrag über die Entschädigung von Gewaltopfern in Heimen. Und immer mal wieder stehen eben auch Umweltthemen auf dem Programm. Bildung ist vielfältig. Laura Köhlmann April 2014 | Nr. 62 Thema: Augen auf! Der neue Hospitalhof öffnet Europa auf der Filderebene: Projekt im Dekanatsbezirk Degerloch greift aktuelle Themen auf Gottesdienste und Kirchenmusik, Kreise und Gruppen für Jung und Alt, Veranstaltungen zu Kunst, Geschichte oder Natur – all dies gibt es in verschiedenen Variationen in jeder Kirchengemeinde, all dies ist wichtig und es ist alles auch Bildungsarbeit. Doch zusätzlich „ist es immer gut, wenn die Menschen über den Gemeindehorizont hinweg etwas Neues kennenlernen“, findet Hans-Ulrich Gehring, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-Sillenbuch. Zu dieser Horizonterweiterung ist freilich der Hospitalhof da – aber „der mittlere Bereich, die Ebene des Dekanatsbezirks, ist bislang immer etwas unterbelichtet.“ Um für Erhellung zu sorgen und diese Lücke zu schließen, geht der Dekanatsbezirk Degerloch jetzt testweise neue Wege: mit einer Reihe zum Thema „Europa“. diesjährige Motto der EKD-Lutherdekade „Reformation und Politik“ auf – und entschied sich anlässlich der Europawahl am 25. Mai, das Thema „Europa“ in den Fokus einer neuen Reihe zu stellen. Die Erwachsenenbildungs-Leitungsrunde des Dekanatsbezirks, der überwiegend Ehrenamtliche aus den Gemeinden auf der Filderebene angehören, greift das Von europäischer Arbeits- und Bildungspolitik und ihren Auswirkungen auf junge Menschen über kirchliche Anliegen an ein soziales Europa bis zur Frage, ob die In Sillenbuch heißt es am 20. Juni „Flüchtlingswege – Begegnungen im Stadtbezirk“. Die Teilnehmenden bekommen dabei nicht nur Hintergrundinfos von Fachleuten, sondern gehen vor Ort in zwei Asylunterkünfte, sehen, wie Flüchtlinge in Deutschland leben. Sie erfahren ihre Geschichten und Schicksale aus erster Hand, können sich auch einfach unterhalten und kennenlernen, denn später wird gemeinsam gegessen. Mit dabei sind unter anderem Asylpfarrer Werner Baumgarten und die Stuttgarter Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer. Türkei zu Europa gehört – alle Themen der Reihe sind topaktuell, die Referenten hochkarätig. Jede der Beteiligten Gemeinden des Dekanatsbezirks Degerloch hat sich eine Veranstaltung dazu ausgedacht – alle profitieren vom Synergieeffekt, den Kooperationen auch mit lokalen Einrichtungen. Aufgabe der Kirche sei es, die Menschen zu befähigen, mit dem Leben klarzukommen und sich in der Welt orientieren zu können, so Gehring. Es gibt aber heute nicht „die“ Menschen und „die“ Welt: „Die Lebenswelten driften auseinander, die Gesellschaft differenziert sich“, sagt Gehring. „Wenn die Kirche die Menschen ansprechen möchte, dann muss sie versuchen, unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Kontexten anzusprechen.“ Das ist eine große Herausforderung, die aber auch viele Chancen birgt. Für die Gemeinden, die Dekanatsbezirke und den Hospitalhof – Hand in Hand. Laura Köhlmann Von außen nach innen: Wie die Vernetzung funktioniert Zusammenarbeit funktioniert nicht von alleine. Nur wenn die Akteure im Hospitalhof wissen, welche Themen die Menschen in den Gemeinden und Dekanaten bewegen, können sie sie aufgreifen – und umgekehrt. Deshalb gibt es eine „menschliche Verbindungsstelle“: Andrea Seefeld, Bildungsreferentin des Evangelischen Kreisbildungswerks und als solche Mitglied des Hospitalhof-Teams. „Ich verstehe mich als Vernetzerin“, sagt sie. Sie „setzt ganz stark auf aufsuchende Bildungsarbeit“, das heißt: Sie geht raus in die Gemeinden und Dekanate, hört sich an, was getan wird, fragt nach Angebotswünschen, hilft bei der Auswahl der Referenten, berät bei der Themenwahl für Veranstaltungen und in Sachen Kooperationen. „Gesellschaftliche Veränderungen geschehen immer am Rand“, ist Seefeld überzeugt. Was da geschieht, das will sie mitbekommen, um es dann auch in die Mitte, den Hospitalhof in der Innenstadt, zu A. Seefeld [Foto: privat] tragen. Bildungsarbeit vor Ort in den Gemeinden, verstärkt jetzt auch auf der mittleren Ebene der Dekanatsbezirke und in der Bildungsstätte in der City – sie sieht unterschiedlich aus und gehört doch zusammen. Damit die Angebote sich ergänzen, braucht es einen regen Dialog. Seefeld: „Ich wünsche mir, dass man sich gemeinsam für Bildungsthemen in unserer Gesellschaft verantwortlich fühlt.“ So könne es gelingen, unterschiedliche Menschen in verschiedenen Lebenskontexten anzusprechen. Laura Köhlmann Der erste Eindruck - Franziska Stocker-Schwarz: Auf den ersten Blick und das erste Sitzen habe ich ei nen sehr positiven Eindruck. Der Hospitalhof hat eine freundliche Atmosphäre. Auch durch den roten Boden. Ich freu mich schon drauf, dass ich in diesem Raum öf ter tagen werde. Besonders gefallen mir die Materialien, zum Beispiel die Steinfließen. Der Naturstein erinnert mich an ältere Kirchen. Das schlägt eine schöne Brücke von der Moderne zu dem, was uns von früher her trägt, zu den alten Kirchen, die wir auch kennen. Pfarrerin Franziska Stocker-Schwarz, Landessynodale 12 | 13 „Alles begann mit dem Hören“ Interview mit Hospitalhof-Gründer Martin Klumpp E rinnern Sie sich an die erste Veranstaltung? Was war die leitende Idee bei der Gründung des Hospital hofes? Medienpfarrer Christoph Schweizer hat Hospitalhofgründer Prälat i.R. Martin Klumpp gefragt. Herr Klumpp, Sie haben 1979, als Pfarrer an der Hospi talkirche, das evangelische Bildungszentrum Hospitalhof gegründet. Was war Ihr Ziel oder Ihre Vision damals? Es gab nur das leere Haus mit den großen Räumen. Die Atmosphäre erschien unwirtlich. Ich „gründete“ kein Zentrum, sondern sammelte Menschen aus möglichst allen Stadtteilen und Bevölkerungsgruppen, die mit mir zusammen fragten: Was braucht Stuttgart? Alles begann mit dem Hören: Was bewegt Menschen? Woran leiden sie? Welche Ideologien und Vorurteile versperren uns die Sicht? Wer kommt zu kurz in dieser Stadt? Bonhoeffers Ansatz von der „Kirche für andere“, die die Säkularisierung der Gesellschaft nicht beklagt, sondern in ihr lebt, prägten mich. Erinnern Sie sich noch an den ersten Referenten und den ersten Vortrag? Die erste große Veranstaltung hieß „Sounds of Soweto“. Es war eine wunderbare Show mit Musik und Tanz, die das Leben und die Kultur der unterdrückten Schwarzen zeigte. Die Antiapartheidbewegung wurde vor allem von engagierten Frauen getragen. Der Hospitalhof sollte zum Ort werden, an dem wichtige Anliegen in die ganze Stadt hinein vermittelt werden. Wir hatten Glück, der Prälat i.R. Martin Klumpp [Foto: B. Jähnigen] Saal war voll. Wie viele Vorträge gab es in den Anfangsjahren? War das Themenspektrum schon so breit wie heute? Die Zahl der Vorträge stieg von Halbjahr zu Halbjahr. Mir ging Klasse vor Masse. Der Hospitalhof konnte sich nur durchsetzen, wenn er Themen und Referenten wählte, die einzelne Gemeinden überfordern würden. Auf der einen Seite große Vorträge mit prominenten Experten, auf der anderen Seite sehr spezielle Themen, die wichtig sind, aber nicht die große Masse anziehen. Weil wir unser Ohr bei vielen Menschen hatten, kamen viele Anregungen für neue Themen. Ich selbst habe es genossen, ganz wichtigen und eindrucksvollen Menschen zu begegnen z. B. Carl Friedrich von Weizsäcker, Elisabeth Kübler-Ross, Ruth Cohn, Viktor E. Frankl, Carl Rogers, Paul Watzlawick, Alexander Mitscherlich, Heinrich Albertz, Stefan Heym, Bülent Ecevit, Hilde Domin, Ernst Käsemann, Gerhard Ebeling. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass der Hospital hof seit vielen Jahren eine gute evangelische Adresse für Bildung ist. Was waren die entscheidenden Weichenstel lungen – in Ihrer Zeit und danach – die dazu beigetragen haben, dass er das wurde? Ich zähle einige Punkte auf: Die anspruchsvolle Qualität. Es gibt keine kirchliche Engführung, aber alles ist theologisch reflektiert. Das Themenspektrum ist so breit wie das Leben selbst. Der Vortrag vermittelt Wissen auf höchstem Niveau. Das Seminar mit psychologischen, politischen und gesellschaftlichen Themen und die seelsorgerliche Gesprächsgruppe für Menschen in Lebenskrisen stehen nebeneinander. Der Hospitalhof ist Keimzelle, aus der zum Beispiel die Hospizarbeit, die Vesperkirche, die Johannes-Brenz-Grundschule und Kirche in der City hervorgewachsen sind. Wenn Sie den Hospitalhof heute sehen – erkennen Sie Ihre Vision wieder? Ja, ich sehe eine große Kontinuität. Heute ist manches schwieriger. Die Gesellschaft wird immer differenzierter. Der Einfluss unserer Kirche nimmt ab. Manches muss man immer neu erfinden, in dem man auf das hört, was Menschen heute bewegt. Die finanzielle und personelle Ausstattung ist heute ganz anders als damals. Der Hospitalhof ist ein blühender Baum im Garten unserer Kirche. Was wünschen Sie dem neuen Hospitalhof? Ich wünsche dem neuen Hospitalhof, dass er für viele Menschen eine Schule für das Leben ist, in der sie ihre körperlichen, intellektuellen, psychischen und spirituellen Kräfte erkennen; das eigene Leben bewusst gestalten, entdecken, wie sie sich einbringen können zum Wohle anderer Menschen und in eigenen Krisen Wege finden. Das Team im Hospitalhof möge sich freuen am schönen neuen Haus und an den vielen interessanten Menschen, denen sie begegnen. Meine Lieblingsperspektive - Thilo Mrutzek Meine Lieblingsperspektive ist die vom Kirchturm der Hospitalkirche auf das Gebäude. Von hier habe ich den Abbruch des alten Hospitalhofs mitverfolgt, den Über blick beim Entstehen des Neubaus behalten – und kann mich nun über die Gesamtperspektive auf das fertigge stellte Gebäude freuen! Thilo Mrutzek, Leiter der Bauabteilung der Gesamtkir chengemeinde, hat den Hospitalhof-Bau intensiv begleitet. April 2014 | Nr. 62 Thema: Augen auf! Der neue Hospitalhof öffnet Abschied nach 27 Jahren Helmut A. Müller war tüchtig im Weinberg des Herrn – und der Kunst A n ihrem letzten Arbeitstag, am 28. Februar, feierten der langjährige Hospitalhofleiter Helmut A. Müller und seine Frau Irmgard Abschied vom Hospitalhof. Viele Weggefährten, Freunde und Pro minente feierten mit. Unser Fotograf Thomas Rathay war mit wacher Linse dabei. Helmut A. Müller steht für unermüdliche Arbeit für „sein“ Bildungszentrum, das er von 1987 bis 2013 leitete. Er hat das Programm massiv ausgebaut, vielbeachtete Kongresse veranstaltet, die Crème de la Crème aus verschiedenen Wissenschaftsfeldern als Referenten gewonnen und sich einen exzellenten Ruf als Kurator für zeitgenössische Kunst, auch als Entdecker viel versprechender junger Künstler, erworben. Entsprechend illuster war die Schar der Abschieds-Gratulanten, darunter Kultur- bürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann, Oberkirchenrat Werner Baur, Dr. Simone Schwanitz vom Kultusministerium, der landeskirchliche Kunstbeauftragte Reinhard Lambert Auer, Prälat i.R. Martin Klumpp, Künstler Nikolaus Koliusius und die Musiker Christoph und Stephanie Haas. Typisch Helmut A. Müller: Für den Ruhestand hat er ein neues Projekt begonnen: In seiner Nordheimer Scheune bei Heilbronn organisiert er Ausstellungen. cs Die Arbeit erhält den Rahmen, den sie verdient - Gruß von Helmut A. Müller An ein Bildungs-, Kunst- und Kulturzentrum hatte in den späten 1950er Jahren bei der Planung des Alten Hospital hofs niemand gedacht. Spätestens zwanzig Jahre nach Be ginn der Arbeit im Jahr 1980 war klar, dass der Bildung ein neues Haus geschaffen werden muss. Dass der aufwändige Ideen- und Realisierungswettbewerb für den Neuen Hospi talhof zu Gunsten der Architekten Lederer Ragnarsdóttir Oei entschieden wurde, gehört zu den glücklichen Fügun gen. Mit dem Neubau auf dem Grundriss des ehemaligen Dominikanerklosters bekommt die Arbeit den würdigen ar chitektonischen Rahmen, den sie schon lange verdient. Helmut A. Müller, Leiter des Hospitalhofs bis 2013 14 | 15 Gemeinden und Gemeindeglieder profitieren Der Hospitalhof ist Teil der Immobilienkonzeption. Das Ziel: einladende Gebäude D as 23-Millionen-Bauprojekt hat den Zeit- und Kostenrahmen eingehalten. Alles andere als selbstverständlich, das weiß man gerade in Stuttgart. Wie das funktionieren konnte und warum der teure Neubau aufs Ganze gesehen auch wirtschaftlich sinnvoll ist, erklärt Kirchenpfleger Hermann Beck im Interview. Herr Beck, zunächst mal Glückwunsch! Der HospitalhofNeubau wurde im Zeit- und im Kostenplan realisiert. Das ist nicht bei allen großen Bauprojekten so. Wie haben Sie das hingekriegt? Beck: Das habe nicht ich hingekriegt, es ist vielmehr eine großartige Teamleistung aller Beteiligten. Nur durch enge Kooperation und ein gutes, konstruktives Zusammenspiel von Architekturbüro, Projektsteuerung, unserer Bauabteilung unter der Federführung von Thilo Mrutzek und dem sach- und fachkundigen Bauausschuss mit dem Vorsitzenden Ulrich Hangleiter konnte dieses ambitionierte Ziel erreicht werden. Und dann gehört sicher auch etwas Fortune dazu. Der neue Hospitalhof kostet 23,13 Millionen Euro. Wie fi nanziert die Gesamtkirchengemeinde diesen großen Betrag? Rund 9 Millionen Euro werden aus in der Vergangenheit dafür angesparten Eigenmitteln eingesetzt, zirka 8 Millionen steuern die Landeskirche und der Ausgleichstock bei und 6 Millionen werden über Kredite finanziert. Hermann Beck [Foto: cs] Seit 2005 gibt es in der Ge samtkirchengemeinde Stuttgart eine Immobilienkonzeption. Was sind die Ziele, und wie passt der Hospitalhof-Neubau dazu? Die erste Frage bei der Erarbeitung der Immobilienkonzeption hieß: Welche Immobilien brauchen wir aus heutiger Sicht perspektivisch bis zum Jahr 2030 nicht mehr für die kirchliche Arbeit? Das damit verbundene Ziel war, die Gebäude, die wir weiterhin für unsere inhaltliche, konzeptionelle, kirchliche, soziale und diakonische Arbeit benötigen, in ihrer Substanz zu erhalten, zu verbessern und attraktiver zu machen. Und in verzichtbare Gebäude nicht mehr zu investieren und sie dann über kurz oder lang zu veräußern, den Gebäudebestand insgesamt zu verringern und auf das erforderliche Maß anzupassen. Der Hospitalhof-Neubau als Zentrum der Evangelischen Kirche in Stuttgart für Bildung, Kultur, Spiritualität und Verwaltung passt genau in diese Überlegungen und ist ein weiteres sehr gelungenes Beispiel für die Umsetzung der Immobilienkonzeption. Langfristig gehen die Kirchensteuerzuweisungen an die Kirchengemeinden zurück. Viele Gemeinden müssen „den Gürtel enger schnallen“. Zieht so ein großes Projekt wie der Hospitalhof nicht Finanzen von den Gemeinden ab? Inwiefern profitieren die Stuttgarter Kirchengemeinden vom neuen Hospitalhof? Wenn Sie das neue Veranstaltungsprogramm anschauen mit Vorträgen, Seminaren, Fortbildungen, Exkursionen und Tagungsmöglichkeiten, erschließt sich sofort, dass sowohl die Kirchengemeinden als auch die vielen Gemeindeglieder ganz konkret davon profitieren können. Durch den neuen Hospitalhof wird den Kirchengemeinden kein einziger Euro an Finanzmitteln entzogen. Wesentlich höhere Mieterträge und geringere Bewirtschaftungskosten sorgen sogar dafür, dass der laufende Betrieb günstiger wird als im alten Hospitalhof. Fragen: cs Der erste Eindruck - Benjamin Walraven: Wie erlebt der Hausmeister den Veranstaltungs-Testlauf am 21. März? IN sprach mit Benjamin Walraven. Es gibt noch kleine Störungen, aber im Großen läuft es gut. Die Tontechnik ist klasse. Bei der Hintergrund technik wird es noch ein wenig dauern, bis alles funk tioniert. Da ist zum Beispiel eine Spülmaschine, die nicht geht. Die muss noch repariert werden. Es ist gut, dass wir diesen Testlauf haben. Jetzt zeigen sich die Sachen, die nicht in Ordnung sind, die Kinderkrankhei ten. Im Veranstaltungsteil ist noch gar nicht die ganze technische Ausstattung eingebaut. Es kommt noch ein Lichtmischpult. Darauf bin ich gespannt. Viele techni schen Einrichtungen hier sind echt faszinierend. Benjamin Walraven vom Hausmeisterteam „Testlauf“: Am 21. und 22. März tagte der Stuttgarter Gesamtkirchengemeinderat im neuen Hospitalhof [Foto: Leif Piechowski] April 2014 | Nr. 62 Thema: Augen auf! Der neue Hospitalhof öffnet Wir hatten gute Projektpartner Hospitalhof-Projektsteuerer Jochen Gökeler ist mit Bau und Bauherren zufrieden E in großes Bauprojekt wie der Hospitalhof benötigt einen externen Dienstleister, der das Bauprojekt begleitet - einen „Projektsteuerer“. Beim Hospitalhof war das Jochen Gökeler (NPS Projektmanage ment). Wir haben ihn am 21. März 2014 am Rand der Gesamtkirchengemeinderats-Sitzung ‑ der ersten Veranstaltung im Hospitalhof ‑ nach seinem Eindruck vom Baufortschritt gefragt. Rund einen Monat vor der offiziellen Eröffnung ist heute die erste größere Veranstaltung im Hospitalhof. Wie ist Ihre Einschätzung? Gökeler: Wir sind zufrieden. Wir sind seit zwei Monaten im Probebetrieb. Die haustechnischen Anlagen wurden kontinuierlich auf die Gebäude-Leittechnik aufgeschaltet. Es fehlen noch die letzten Einstellungen. Wir sind vom Fortschritt sehr gut unterwegs, bis zur Eröffnungswoche sind die Kinderkrankheiten kuriert. Woran liegt’s? Einfach Glück gehabt? Wir hatten gute Projektpartner, vor allem auch von der Bauherrenseite. Ein sehr professioneller und entscheidungsfreudiger Bauausschuss, der rechtzeitig ohne große Umschweife die Vergaben durchgeführt und die Entscheidungen getroffen hat, natürlich immer zusammen mit der Verwaltung, mit Kirchenpfleger Beck und Herrn Mrutzek. Das war immer gut vorbereitet und sehr gut abgestimmt. Wir hatten sehr gute Architekten, die auch auf die Kosten geschaut haben. Ist das heute Abend ein Meilenstein oder ein Schritt unter vielen? nen laufen durcheinander. Es zeigt sich, dass die akustischen Einmessarbeiten, die im Vorfeld gelaufen sind, genau richtig waren. Wir haben sehr wenig Probleme. Das ist ein Punkt, an dem wir sagen können: Jetzt können wir das Gebäude in die Hände des Bauherrn geben. Das Hausmeisterteam ist eingewiesen und weiß, wie das Gebäude funktioniert und wo sie hingreifen müssen, wenn etwas nicht funktioniert. Die beteiligten Firmen sind hoch motiviert, das Projekt in der Zeit hinzukriegen. Ich freu mich auf die Eröffnung! Fragen: cs Ein Meilenstein. Es ist die erste Veranstaltung. Man hat die ganze Technik, die hier eingebaut ist, zum ersten Mal unter Vollbelastung. Mehrere Mikros, die Perso- Hospitalkirche: Renovierung kommt Der Baustart ist erst nach dem Kirchentag 2015 möglich B is die Hospitalkirche wieder spiritueller Mittelpunkt des Hospitalhofes werden kann, wird es noch eine Weile dauern. Pfarrer Eberhard Schwarz über den jetzigen Planungsstand: „Die Vorarbeiten können so durchgeführt werden, dass mit der Renovierung nach dem Kirchentag gestartet werden kann.“ Ursprünglich war die gleichzeitige Eröffnung von Bildungszentrum und Kirche beabsichtigt. Viele Gespräche mit dem Denkmalschutz seien in den vergangenen Monaten geführt worden, berichtet Eberhard Schwarz. Schließlich geht es um die erste große Sanierung seit der Wiedereinweihung im Februar 1960. Damit die spätgotische Hospitalkirche ihren rund 800 Gemeindegliedern und den Besuchern des Hospitalhofs wieder geistige Heimat werden kann, sind Renovierungsarbeiten am Licht, der Elektrik, der Heizung und dem Sanitärbereich notwendig. Dazu kommen Instandsetzungen an den Fenstern, Epitaphien und Skulpturen. Auch gestalterische Umbauten im Kirchenraum sind vorgesehen, jedoch fallen die Eingriffe zurückhaltender aus, als zunächst geplant war. Die untere Empore auf der Westseite wird abgebaut, „so gewinnt der Kirchenraum an Höhe und Licht“. Vorgesehen ist auch eine Öffnung im Westen, zum ehemaligen Klosterhof. Der Zugang zur Kirche ist in Zukunft dort, über einen neuen Windfang an der Westseite. Im Hof wurden Bäume an die Stellen der einstigen Kirchensäulen geplanzt. So ‑ und durch die Fortführung der Kirchensüdwand an der Fassade des Verwaltungs-Neubaus ‑ greift der neue Hospitalhof die Architektur der Kirche auf. Was sich nach den Gesprächen mit den Denkmalschutzbehörden zerschlagen hat: Die nördliche Seitenempore wird nicht abgerissen. Auch die durchgängige Einebnung des Kirchen-Fußbodens ist gestrichen. Die Kirchengemeinde plant, die Kirche im Som- merhalbjahr zu öffnen, berichtet Schwarz. Dann sollen dort die überarbeiteten Pläne ausgestellt werden. Susanne Höhn und cs Hospitalkirche [historischer Stich] 16 | 17 „Der befreiende Charakter ist wichtig!“ Ein Gespräch mit dem neuen Schuldekan Dr. Uwe Böhm G ibt es evangelische Bildung? Und wenn ja – was ist das Evangelische an der Bildung? Darüber, und über religiöse Bildung in einem zugleich multi- und areligiösen Umfeld, hat sich Medienpfarrer Christoph Schweizer mit dem neuen Schuldekan für Bad Cannstatt und Zuffenhausen, Dr. Uwe Böhm, unterhalten. Herr Dr. Böhm, was ist das Evangelische an der Bildung? Dr. Böhm: Bildung war schon immer in der evangelischen Kirche wichtig. Martin Luther wollte sogar eine Schule gründen. Es ging ihm darum, dass die Jugendlichen nicht zur Waffe greifen, sondern Frieden stiften. Evangelisch heißt aber auch: orientiert an der Befreiungsbotschaft von Jesus Christus. Diese soll unters Volk kommen. Deshalb hat Martin Luther die Bibel in die Volkssprache übersetzt. Als Schuldekan sind Sie für Bildung an Schulen und an Kindergärten zuständig. ‚Die Botschaft der Befreiung un ters Volk bringen‘ – was heißt das konkret für Bildung in Schule und Kindergarten? Ich erlebe Kinder und Jugendliche unter einem starken Druck: Termindruck, der Druck, perfekt zu sein, in der Peergroup oder in der Familie Anerkennung zu bekommen. Von daher ist der befreiende Charakter wichtig. Dass wir den Kindern und Jugendlichen Situationen schenken, an denen sie spüren: Ich bin okay, ich bin liebenswert, so wie ich bin. Dabei ist wichtig, dass nicht nur die Schule mit ihrem Religionsunterricht befreiende Inseln im System Schule bietet. Auch evangelische Jugendarbeit, Waldheimarbeit und Konfirmandenunterricht sind relevant. Im Konfirmandenunterricht haben wir alle gesellschaftlichen Schichten und Milieus zusammen. Da können Jugendliche die Erfahrung machen: Ich bin nicht allein, ich kann Gemeinschaft erleben. Das ist ein großes Potenzial unserer Kirchengemeinden! Das Feld der Kirchengemeinden ist ja die Persönlichkeitsstärkung und Unterbrechung des Alltags. Das sollen schon die Kleinsten erfahren können – getreu dem Bibelwort: „Lasset die Kinder zu mir kommen“. Ich sehe Kindergarten und Kindertagesstätte als diakonische Aufgabe, zur Stärkung von Familien und zur Förderung der gesunden Entwicklung von Heranwachsenden. Laut der neuen EKD-Mitgliedschaftsuntersuchung kom men immer mehr Kinder und Jugendliche mit Religion und Glaube im Elternhaus überhaupt nicht mehr in Berüh rung. Auf der anderen Seite haben wir in Stuttgart eine multireligiöse Situation. Sie haben auf Ihrem bisherigen Berufsweg mit Ökumene Erfahrung gesammelt. Haben Sie dabei etwas gelernt für die interreligiösen Herausforde rungen und auch für ein zunehmend areligiöses Umfeld? Den areligiösen Menschen an sich gibt es wahrscheinlich gar nicht, jeder hat ein Fundament, auf dem er sein Leben aufbaut. Somit kann auch jeder erzählen, was sein Fundament ist. Ob er katholisch ist, evangelisch, Moslem oder sich als ‚areligiös‘ bezeichnet. Das Wort Ökumene kommt vom griechischen Wort oikos, auf Deutsch: ‚Haus‘. Wir sind ein Haus innerhalb des Dorfes ‚Welt‘. Und wenn wir die Haustür aufmachen und schauen, wie sieht es denn bei anderen aus?, dann erleben wir zwei Dinge: Erstens erweitert es unseren Horizont, und zweitens macht es uns unser eigeDr. Uwe Böhm [Foto: privat] nes christliches Verständnis bewusster. Was mein Evangelischsein bedeutet, lerne ich erst im Gespräch mit dem anderen. Wie lässt sich das bei der Arbeit mit Kindern und Jugend lichen anwenden? Wir haben in den evangelischen Kindergärten viele muslimische Kinder. Da werden Unterschiede sichtbar. Sie sprechen zwar oft schwäbisch wie die anderen Kinder. Aber vielleicht trägt die Mutter ein Kopftuch. Da fragt ein evangelisches Kind: Warum trägt deine Mutter ein Kopftuch? Und dieses Gespräch führt dazu, dass das Kind auch darüber nachdenkt: Warum trägt eigentlich meine Mutter kein Kopftuch? Über diesen sichtbaren Unterschied können wir in kindgemäßer Weise sprechen. Es geht nicht um richtig und falsch, sondern um die Erweiterung des Horizonts, und dass ich mir meiner Herkunft bewusster werde. Wenn jetzt aber bei der religiösen Bildung das Elternhaus ausfällt, wenn sie dort einfach nicht stattfindet – wenn Kindergarten und Schule die religiöse Bildung ganz alleine leisten sollen, wird’s schwierig. Ich habe über Sie gelesen, Sie wollen gerne Brücken bauen, zum Beispiel zum Eltern haus. Wie kann das denn konkret aussehen? Ich nehme mal das Beispiel Kindergarten und Elternhaus. Da könnte folgender Konflikt sein: Der Kindergarten sagt: Wir wollen beten mit den Kindern. Und ein Vater sagt: Mein Kind soll nicht beten! Dann müssen wir solche Rituale transparent machen. Dann darf beispielsweise der skeptische Vater eine Zeitlang dabei sein und erleben: Beten ist nichts Schlimmes. Er kann sein Kind beobachten, wie es darauf reagiert. Das Bedürfnis nach Spiritualität ist ja nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei April 2014 | Nr. 62 Kindern da. Wenn dann der Vater trotzdem bei der Meinung bleibt: Nein, mein Kind betet nicht, dann muss das Kind eben eleganterweise in einem anderen Raum beschäftigt werden. Für jeden Konflikt im religiösen Bereich finden wir heute als aufgeklärte Menschen eine Lösung. À propos aufgeklärte Menschen: Ihr Dienstsitz ist im Hos pitalhof. Was wünschen Sie dem Hospitalhof? Der Hospitalhof hat ein sehr gutes Angebot der Erwachsenenbildung. Da wäre es spannend, wenn wir, die wir mit Bildung in Neuer Vorsitzender Christian Schwinge [Foto: Leif Piechowski] Christian Schwinge, der neue gewählte Vorsitzende des Evangelischen Gesamtkirchengemeinderats Stuttgart ist gerade mal 33 Jahre jung. Er leitet das „Kirchenparlament“ der Innenstadtgemeinden gemeinsam mit dem ersten Vorsitzenden, Stadtdekan Søren Schwesig. Schwinge führt eine eigene IT-Firma mit zehn Mitarbeitern. Mitglied im Gemeinderat der Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-Nord ist er bereits seit seinem 19. Lebensjahr, Vorsitzender dieses Gremiums seit 2011. Er hat Lehraufträge an Hochschulen und ist unter anderem Vorsitzender des Fördervereins des Stuttgarter Königin Katharina Stifts und des Handels- und Gewerbevereins Stuttgart-Nord. Der junge Mann ist überzeugt: Die Kirche muss ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden mehr Zeit für Begegnungen ermöglichen. Neue Gemeindeglieder sollen integriert und für die Kirche begeistert werden. Es gehe darum, „Angebote zu schaffen, um als Kirche in der Stadt wahrgenommen zu werden und den Menschen Heimat zu bieten“. Menschen Schule und Kindergarten und eben mit Erwachsenenbildung befasst sind, also mit Bildung für verschiedene Generationen, immer wieder Kontaktflächen haben. Die Möglichkeit, dass wir die kurzen Wege nutzen und zum Beispiel sagen: Da ist ein Referent, der ist so gut, der spricht abends in der Erwachsenenbildung, den laden wir vormittags in eine Schule ein. Darüber hinaus wünsche ich dem Hospitalhof, dass er ein evangelisches Zentrum wird, das in die Stadt hinausstrahlt wie Sonnenstrahlen. Und das einladend ist für Menschen, die eher in der Peripherie der Gemeinden angesiedelt sind. Fragen: Christoph Schweizer Neue Bibeln OB Fritz Kuhn und Prälat Ulrich Mack [Foto: cs] Der Bücherschrank von Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn umfasst seit 24. Februar 2014 zwei weitere, gewichtige Bücher. Der evangelische Prälat Ulrich Mack, der „Regionalbischof“ für die Region Stuttgart, überreichte dem Stadtoberhaupt zwei besondere Bibelausgaben. Beide führen die Landeshauptstadt im Namen: die „Stuttgarter Erklärungsbibel“ und die „Biblia Hebraica Stuttgartensia“. Letztere ist weltweit das Standardwerk für die Erschließung des hebräischen Urtextes des Alten Testaments. „Mir ist wichtig, dass die Stuttgarter wissen, dass Stuttgart eine Stadt der Bibel ist“, sagte Prälat Mack bei der Übergabe. Seit über 200 Jahren hat die renommierte Deutsche Bibelgesellschaft – früher unter dem Namen „Württembergische Bibelanstalt“ – ihren Sitz in Stuttgart. Ab Mai 2015 wird dies auch im Herzen der Stadt deutlich sichtbar. Dann eröffnet in der Büchsenstraße neben dem Hospitalhof das neue Bibelmuseum seine Pforten. cs Schwinges Amtsvorgänger, der Rechtsanwalt Dr. Traugott Hahn, hatte sich nach 12-jähriger Amtszeit nicht mehr zur Wahl gestellt. cs 18 | 19 Kirchentag in Stuttgart Die Themen für Stuttgart 2015 stehen fest S chuld und Versöhnung, Bildung sowie wirtschaftliche Verantwortung sind die Themenschwerpunkte des nächsten Kirchentages. Im März haben Kirchentagspräsidium und Präsidialversammlung in Stuttgart ge tagt und dies festgelegt. Der Kirchentag ist vom 3. bis 7. Juni 2015. Die Themen und Projekte Insgesamt haben sich Präsidium und Präsidialversammlung auf rund 30 Themen verständigt, die nun in Form von Podien, Veranstaltungsreihen, Thementagen oder Zentren bearbeitet und diskutiert werden. Nun können die rund 30 Projektgruppen das Programm in Bezug zur Losung entwickeln. Zum Thementableau gehören auch die drei regionalen Projekte, die die Landeskirche als ihre Schwerpunkte für den Kirchentag benannt hat. Unter den Arbeitstiteln „Frei- temberg“ nimmt sich der theologischen Bandbreite der Landeskirche an. Gezeigt werden Besonderheiten des württembergischen Protestantismus und Initiativen, die Kirche und Gesellschaft über die Landeskirche hinaus geprägt haben. Kontakt: Diana Dickel, Tel. 071169949-165, [email protected]. Regionale Kultur Ein Regionaler Kulturbeirat bereitet ein Programm aus Kunst und Kultur vor, an dem namhafte Kulturinstitutionen aus Stadt und Region beteiligt sind. Projekte aus den Bereichen Film, Literatur, Kunst und Musik sowie aus der freien Tanz- und Theaterszene werden für den Kirchentag konzipiert. Die Kulturinstitutionen sind aufgerufen, Beiträge einzureichen und ihre Türen für Besucherinnen und Besucher während des Kirchentages zu öffnen. Vorstellung der Kirchentagslosung für 2015 [Foto: G. Stoppel] Raum Jugend“, „Evangelisch (nicht nur) in Württemberg“ und „Stuttgarts Reichtum: Kulturelle und religiöse Vielfalt in der Region“ entstehen diese regionalen Zentren. Die Projektgruppen füllen die drei Projekte mit Leben. Erste Ideen gibt es schon: Jugend wird „bunt“ mit vielen Möglichkeiten und Aktionen. Es soll Freiräume für Jugendliche geben, das Zentrum mit eigenen Ideen auszugestalten. „Stuttgarts Reichtum“ beschäftigt sich mit der kulturellen und religiösen Vielfalt in der Region. Als Partner sollen Gemeinden anderer Sprache und Herkunft sowie anderer Religionsgemeinschaften gewonnen werden, die Kirchentagsgäste einladen, um ihre Räume und Traditionen kennenzulernen. „Evangelisch (nicht nur) in Würt- Kontakt: Ulrike Kammerer, Tel. 071169949-175, [email protected]. Gastgeber sein In den kommenden Monaten ist die Gastfreundschaft der Kirchengemeinden gefragt. Wir suchen Menschen, die Freude daran haben, Gäste aus Deutschland und darüber hinaus zu beherbergen und zu bewirten. Wer mitmachen und schon im Vorfeld Kirchentagsatmosphäre spüren will, dem bieten sich etliche Möglichkeiten: - Zuerst suchen wir in den Gemeinden ehrenamtliche „Gemeindebeauftragte“ als Ansprechpartner für den Kirchentag. - Die Quartierteams kümmern sich darum, dass die Gäste vier Nächte untergebracht und in Gruppenunterkünften (Schulen) mit einem leckeren Frühstück versorgt werden. - Beim Abend der Begegnung begrüßt die Landeskirche die Gäste. Jede Gemeinde kann kulinarische und repräsentative Ideen entwickeln. Chöre, Bands und Künstler aus der Region können mitmachen und auftreten. Eine Einladung zur Mitwirkung wird in den kommenden Wochen an die Gemeinden versendet. - Tagzeitengebete strukturieren die Tage von Donnerstag bis Samstag. Morgens, mittags, abends und nachts wird jeweils eine Viertelstunde inne gehalten. Zu diesen Gebeten laden die Gemeinden ein, ebenso zu den Feierabendmahlen am Freitagabend. Zu Tagzeitengebeten und Feierabendmahlen erscheinen Anfang 2015 Materialhefte. - Ein liebevoll gestaltetes Gute-Nacht-Café schafft einen Treffpunkt im Gemeindesaal, im Gemeindegarten oder im Jugendbereich. - Kirchen und Gemeinden als Veran staltungsorte: Von September bis März haben Mitarbeitende der KirchentagsGechäftsstelle über 90 Kirchen im Kirchenkreis und darüber hinaus als mögliche Veranstaltungsorte besichtigt. Als Gastgeber-„Raum“ für oben genannte Gemeindeprojekte eignen sich die meisten Kirchen und Gemeindehäuser. Programm und Orte werden ab Herbst „zusammengepuzzelt“ und bis Weihnachten festgelegt. Anschließend benachrichtigen wir alle Gemeinden über die gewünschte und mögliche Nutzung. Gemeinsam geht es leichter ‑ Aufgaben können auf viele Schultern verteilt werden. Wir haben vor Ort gehört, dass ökumenische Partner den Kirchentag gerne willkommen heißen und teilweise schon auf die Bitte um Mithilfe warten. Anmeldung Ab Mitte April können Sie sich online über die Homepage www.kirchentag.de über die Gemeindeprojekte informieren und anmelden. Anmeldeschluss ist Donnerstag, 30. November 2014. Kontakt: Wolfgang Nebel, Tel. 071169949-168, [email protected]. Übrigens: Kirchentags-Atmosphäre können Sie schon bei der Nacht der of fenen Kirchen am 8. Juni schnuppern. Weitere Infos dazu auf der Rückseite dieses Heftes. cs und ajo April 2014 | Nr. 62 Kirchentag 2015 / Kirchenkreissynode Neue Kirchenkreissynode formiert sich Die gewählten Mitglieder Konstituierende Sitzung Z A wischen 6. Februar und 15. März haben die Stuttgarter Kirchen gemeinden in dezentralen Wahlversammlungen ihre Kirchenkreis synodalen bestimmt. Hier sind die Ergebnisse: Wahldistrikt C1 (Unterer Neckar und Bad Cannstatt) Pfarrer Olaf Cress (Wicherngemeinde Bad Cannstatt), Sibylle Hahn-Langkopf (Andreägemeinde Bad Cannstatt), Thorsten Kussmann (Luthergemeinde Bad Cannstatt), Pfarrerin Charlotte Sander (S-Mühlhausen), Rolf Schemutat (Bad Cannstatt), Carsten Wolff (S-Neugereut). Wahldistrikt C2 (Oberer Neckar) Pfarrer Joachim Wolfer (S-Wangen), Stefan Glöckler (Untertürkheim), Ulrich Schlumberger (Obertürkheim), Heinz Eberspächer (Rohracker-Frauenkopf). D3 (Degerloch Filder) Götz Nothdurft (Degerloch), Martin Dellit (Birkach), Pfarrerin Claudia Weyh (Asemwald), Pfarrerin Jutta Seifert (HeumadenSüd), Hartmut H. Völker (Riedenberg), Werner Rabe (Sillenbuch). D 4 (Möhringen) Martin Hoppenstedt (Möhringen), Pa tricia Mohs (Fasanenhof), Pfarrer ErnstMartin Lieb (Möhringen) D 5 (Vaihingen) Pfarrer Gottfried Askani (Kirchengemeinde Vaihingen), Monika Johna und Andrea Maurer (Kirchengemeinde Rohr-Dürrlewang), Sabine Kunzelmann (Kirchengemeinde Büsnau). S6 (Stuttgart Mitte/Nord-West) Pfarrer Eberhard Schwarz (Hospitalkirche), Pfarrerin Dr. Christine Keim (Gedächtnis-Rosenberg-Gemeinde), Sabine Mezger (Nordgemeinde), Bernhard Opitz (Leonhardskirche) Klaus Siebrand (Gedächtnis-Rosenberg-Gemeinde). S7 (Stuttgart-Ost) Pfarrer Gerd Häußler (Lukas-LutherhausGemeinde), Elke Haß (Lukas-Lutherhaus-Gemeinde), Heidrun Bauer-Kraus (Christuskirche), Helmut v. Hochmeister (Heilandskirchengemeinde S-Berg) m 4. und 5. April trifft sich die Synode des Evangelischen Kir chenkreises Stuttgart zu ihrer kons tituierenden Sitzung. Auf dem Pro gramm steht eine Reihe von Wahlen. S8 (Stuttgart-Süd) Pfarrerin Mirja Küenzlen (Thomasgemeinde Kaltental), Professor Karl Stahr (Markusgemeinde), Rebecca Schaich (Heslach), Sibylle Kärcher (Haigstkirche) S 9 (Stuttgart-West) Pfarrerin Simone Straub (Johanneskirche), Tom Sixt-Rummel (Kirchengemeinde Botnang), Dr. Thomas Held (Paul-Gerhardt-Kirche), Jochen Hutt (Pauluskirche) Z 10 (Zuffenhausen) Pfarrer Dieter Kümmel (Zuffenhausen), Reiner Krieg (Stammheim), Thomas Siegel (Zuffenhausen), Pfarrer Thomas Mann (Stammheim) Z 11 (Feuerbach und Weilimdorf) Pfarrerin Sabine Löw (Oswald- und Wolfbuschgemeinde Weilimdorf), Pfarrer Harald Küstermann (Feuerbach), Karen Wittmershaus (Feuerbach), Edith Gramm (Stephanusgemeinde Weilimdorf), Matthias Ripp (Feuerbach) Insgesamt wurden 49 Mitglieder der Kirchenkreissynode aus den 66 Stuttgarter Kirchengemeinderäten gewählt. Dazu kommen rund 20 weitere Mitglieder, die von Amts wegen, durch Zuwahl oder Delegation der neuen Kirchenkreissynode angehören werden: Die Dekane und Schuldekane des Kirchenkreises, der Leiter der Kirchenkreisverwaltung, die Vorsitzenden der beschließenden Ausschüsse, wenn sie der Synode nicht schon angehören, bis zu 3 Pfarrerinnen oder Pfarrer des Kirchenkreises und Vertreterinnen/Vertreter aus kirchlichen oder diakonischen Arbeitsfeldern. Insgesamt hat die Kirchenkreissynode rund 70 Mitglieder. Weitere Informationen dazu finden Sie auf http://www.ev-ki-stu.de/einrichtungen/gremien-geschichte-aktuelle-herausforderungen/kirchenkreissynode/. cs Die Synode beginnt am Freitag, 4. April um 17 Uhr mit einem festlichen Eröffnungsgottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche. Stadtdekan Søren Schwesig hält die Predigt. Die Sitzung wird um 18.15 Uhr im neu gebauten Hospitalhof fortgesetzt. Nach der formalen Eröffnung steht als erstes Thema die Wahl der oder des Vorsitzenden auf der Tagesordnung. Weiter soll am 4. April der Kirchenkreis-Rechner bestimmt werden – einziger Kandidat ist der Leiter der Kirchenkreisverwaltung, Kirchenpfleger Hermann Beck -, und es stehen Zuwahlen zur Kirchenkreissynode und die Entsendung weiterer Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen kirchlichen Arbeitsbereichen in die Synode auf dem Programm. Der Samstag beginnt mit einer Andacht und dem Impulsvortrag „Unsere Kirche in Stuttgart“ von Stadtdekan Søren Schwesig. Anschließend werden die beratenden und beschließenden Ausschüsse der Kirchenkreissynode gewählt, allen voran der geschäftsführende „Kirchenkreisausschuss“. Sitzungsende ist um 13 Uhr geplant. cs Aktuelle Informationen aus dem Kirchenkreis Stets aktuelle Informationen aus dem Evangelischen Kirchenkreis Stuttgart und seinen Einrichtun gen und Gemeinden finden Sie auf www.ev-ki-stu.de. Mit dem Newsletter „Die Woche im Kirchenkreis“ erhalten Sie In fos und Veranstaltungshinweise frei Haus. So beziehen Sie ihn: Auf www.ev-ki-stu.de finden Sie rechts den Kasten „Service“. Klicken Sie auf „Rundbrief“ und füllen Sie das Formular aus. Oder senden Sie eine Mail an [email protected]. 20 | 21 Wir wollen Verantwortung übernehmen Warum diese evangelischen Christen in den Gemeinderat streben A m 25. Mai ist Kommunalwahl. Auf die 60 Plätze im Stuttgarter Gemein derat bewerben sich auch engagierte evangelische Kirchenmitglieder. Wir haben sechs von ihnen nach ihrer Motivation und ihren Zielen gefragt. Für Aufsehen sorgte die Kandidatur des ehemaligen Stadtdekans Hans-Peter Ehrlich. Er tritt für die SPD an, in die er mit seinem Ruhestand eingetreten ist. Für ihn ist klar: Christen sind aufgerufen, Gesellschaft mitzugestalten. In seinen elf Jahren als Stuttgarter Jugendpfarrer und 14 Jahren als Stadtdekan sei er ein Gegenüber der Stadt und ihrer Einrichtungen gewesen, manchmal auch „Mahner, insbesondere für Kinder und Jugendliche, alte Menschen und Kranke“. Er verstand sich auch als „Gestalter im Auftrag aller evangelischen Christen in Stuttgart“. Ein parteipolitisches Engagement kam für ihn damals nicht in Frage. Nun will er „von innen heraus Stadtpolitik gestalten“ und der „Kirchenvergessenheit“ in der Politik entgegen wirken. Immer weniger Politiker wüssten aus eigener Erfahrung, „was Kirche und Diakonie ist und welche gesellschaftliche Gestaltungskraft sie hat.“ Es werde unreflektiert über „weltanschauliche Neutralität“ debattiert. „Wir sind kein laizistischer Staat“, stellt Ehrlich klar und erinnert an die Landesverfassung mit ihrem Gottesbezug. Auch fehle es vielen Politikern am Verständnis der Subsidiarität. Also jenes Grundsatzes, der klar stellt: der Staat übernimmt Arbeitsfelder nur, wenn freie Träger dazu nicht in der Lage sind. Dieses Prinzip „gab unserem Gemeinwesen eine soziale Gestalt“, sagt Ehrlich. Als Stadtrat will er sich dafür einsetzen, „dass die evangelische Freiheit, die biblische Option für die Armen und die Sozialverpflichtung der gesellschaftlichen Mehrheit gegenüber ihren Minderheiten in den Diskurs Eingang findet.“ Das kirchliche Engagement von FDP-Kandidatin Carmen Hanle hat im Weilimdorfer Waldheim Lindental begonnen. Später engagierte sie sich in einem Club für offene Jugendarbeit, der in die Gesellschaft für Mobile Jugendarbeit überging. Seit 1990 ist die Krankenschwester Kirchengemeinderätin der Oswaldgemeinde (inzwischen Oswald- und Wolfbuschgemeinde), seit zehn Jahren auch Vorsitzende der Gesamtkirchengemeinde Weilimdorf. Das Ziel ihres kirchlichen und kommunalpolitischen Engagements: „ Ich hoffe, dass ich helfen kann, Menschen in der kirchlichen und weltlichen Gemeinde das Leben etwas lebenswerter und leichter zu machen.“ Die Kirchenkreissynodale und CDU-Stadträtin Sabine Mezger sieht die Wurzeln ihres kirchlichen und politischen Engagements im Elternhaus: „Meine Eltern und Großeltern haben mir vorgelebt, dass ehrenamtliche Tätigkeiten neben Beruf und Privatleben wichtig und selbstverständlich sind. Sie haben mir vermittelt, dass wir nicht als Einzelpersonen durch das Leben gehen, sondern ‚Fußabdrücke‘ hinterlassen“. Sabine Mezger möchte „das soziale Miteinander in unserer Stadt stärken“. An der Kommunalpolitik reizt sie die „Gestaltungsmöglichkeit, die ich als Stadträtin habe“, beispielsweise durch Anträge zum städtischen Haushalt. Als Mitglied im Gemeinderats-Sozialausschuss hat sie einen Blick dafür gewonnen, „wie viele Christen sich sozial engagieren und wie übergreifend die katholische und evangelische Kirche arbeiten.“ Dabei lernt sie Menschen in schwierigen Situationen kennen. „Das lässt mich oftmals den Hut ziehen, wenn ich erkenne, unter welch schwierigen Bedingungen sie leben und arbeiten müssen. Das ist auch letztendlich Ansporn, mich weiterhin zu engagieren – in der Kirchengemeinde, in der Kirchenkreissynode und im Gemeinderat.“ Der Pfarrer im Schuldienst Martin Po guntke kandidiert für die Linke. Aus dem biblischen Auftrag, die Schöpfung zu erhalten, folgt für ihn ein klares Mandat gegen „Stuttgart 21“. Poguntke setzt auf eine Verkehrspolitik, die zum Umsteigen auf Bus und Bahn motiviert. Das leiste S21 nicht. Stuttgart sei „im Glauben an die Götzen ‚freier Markt‘ und ‚unbegrenztes Wirtschaftswachstum‘ vielfältig beschädigt worden.“ An seine Stelle müsse „qualitatives Wachstum“ treten. Beispielsweise „nicht immer mehr Einkaufszentren, sondern immer besser ausgestattete Schulen und Kindergärten“. Jochen Stopper, Kirchengemeinderat der Leonhardsgemeinde, stellvertretender Kirchenkreis-Synodaler und GrünenStadtrat, sagt: „Meine Erziehung und Sozialisation als Christ, die Prägung durch christliche Werte wie Nächstenliebe und die Botschaft der Bergpredigt haben wesentlich dazu beigetragen, dass ich mich heute mit großer Freude und voller Überzeugung politisch engagiere.“ Demokratie funktioniere nur, wenn sich Menschen engagieren: „Interessengegensätze können friedlich und fruchtbar aufgelöst werden, wenn sie von jemandem in Gremien und Entscheidungsprozessen ausgetragen werden.“ Als politische Anliegen nennt er „die Bewahrung der Schöpfung“ und den „Gedanken der Gemeinschaft, der bedeutet, dass Menschen füreinander Verantwortung übernehmen und sich solidarisch verhalten.“ Sein Ziel ist „eine lebenswerte, menschenfreundliche, nachhaltige, weltoffene und gerechte Stadt.“ Gerhard Veyhl kandidiert für die Freien Wähler. Der Inhaber eines Sanitärund Flaschnerbetriebs engagiert sich im Bauausschuss der Cannstatter Andreägemeinde, unterstützte die Cannstatter Gesamtkirchengemeinde beim Wiederaufbau des Freizeitheims Erlacher Höhe. „Es ist notwendig, dass wir Christen nicht in unserer ‚eigenen Suppe‘ rühren, sondern uns politisch einmischen“, sagt er. Die Kommunalpolitik treffe Entscheidungen, „die unser Leben umfassend bestimmen“. Hier sei die christliche Sicht wichtig. Konkret: „Die Rahmenbedingungen sollen nicht zum Wohl der Stadt, sondern ihrer Menschen sein.“ Beim Streit um die Kindergarten-Finanzierung zeige sich: „Wenn die Kirchen bei der Stadt nicht gut vertreten sind, dann ist das Zusammenspiel nicht gut.“ Beim Neubau des Neckarparks habe die Stadt die Chance, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, die Grundstücke sind in städtischer Hand. cs und Susanne Höhn Nachtrag: Die Meldung der SÖSKandidatin, Pfarrerin Guntrun Mül ler-Ensslin, erreichte uns leider erst nach Redaktionsschluss. April 2014 | Nr. 62 Infos aus dem Kirchenkreis Zehn Jahre Heilungsfeiern S eit zehn Jahren feiern vier Mal im Jahr kranke und gesunde Menschen „Heilungsfeiern“ in der Stuttgarter Leonhardskirche. Die nächste ist am 22. Juni ab 18 Uhr. Stuttgarter Der Name Heilungsfeier bedeutet nicht, dass auf wundersame Spontanheilungen spekuliert wird. Vielmehr wollen die Gottesdienste „eine Feier voller Kraft, Zuspruch und Segen“ sein, schreiben die Veranstalter. Am Anfang stand die Aussage einer schwer kranken Frau: „Ich bin krank. Seit Monaten fühle ich mich zerbrechlich, ausgeschlossen aus der Welt der Gesunden. Ich suche einen Ort, an dem ich nicht allein bin und trotzdem nicht reden muss. Wo ich gesehen werde, ohne bedrängt zu werden. Ich suche Segen. Für mein Leben, so wie es jetzt ist.“ Angestoßen durch diesen Wunsch beschloss eine Gruppe von Pfarrerinnen, Pfarrern und engagierten Christen, einen solchen Ort zu ermöglichen. Der Ablauf der Heilungsfeier lässt Freiraum für unterschiedliche Bedürfnisse. Da sind Musik und Gemeindegesang. Stille, Meditation und Gebet. Worte aus der Bibel, Gedanken und Erfahrungen, Kerzen. Man kann sich mit Öl salben und segnen lassen. Auch gibt es Gelegenheit zum Gespräch mit einem Pfarrer oder einer Pfarrerin. Zu den Heilungsfeiern lädt der Stuttgarter Citypfarrer Eberhard Schwarz mit einem Team aus Pfarrerinnen, Pfarrern und weiteren Engagierten ein. cs psalmen jahr 2013 2014 1. Dezember 2013 bis 28. November 2014 Lesungen Gottesdienste Konzerte, Vorträge Musicals Bibelcafés, Singen Klezmer Ausstellungen Infos unter: psalmenjahr.de und unter 0711/54 99 73-75 V ormerken: Am 5. Juli ist rund um Johanneskirche und Feuersee „Psalmennacht“. Psalmen werden gelesen, ge sungen, inszeniert. Chöre, Ensembles, Schauspielerinnern und Sprecher gestalten die Texte, Interessierte können sich beteiligen. Weitere Infos unter www.psalmenjahr.de. cs Wegweiserinnen im Paragrafendschungel K onkurrenzloser Service: Susanne Hermann und Silke Krist von „Diana ambulant“ der Diakoniestationen Stuttgart sorgen für einen reibungslosen Übergang aus dem Krankenhaus in die häusliche Pflege. Wenn hilfsbedürftige Patienten aus dem Krankenhaus entlassen werden, sind sie und die Angehörigen mit der Situation oft überfordert. Nachsorge und Pflege müssen organisiert werden, der Pflegedienst informiert, ärztliche Verordnungen rasch beschafft werden, Pflegematerial und Hilfsmittel vorhanden sein. Einen ganz besonderen Service für diese Stress-Situation bieten die Diakoniestationen Stuttgart mit ihrem Dienst „Diana ambulant“. Die beiden Mitarbeiterinnen Susanne Hermann und Silke Krist behalten im Dschungel von Paragrafen, Therapien und Maßnahmen den Überblick und organisieren einen reibungslosen Übergang nach Hause. Im Unterschied zum Krankenhaus-Sozialdienst, welcher dafür Sorge trägt, dass die Anschluss-Pflege grundsätzlich sichergestellt ist, regelt „Diana ambulant“ den Übergang in die häusliche Pflege im Detail. „Da muss in kurzer Zeit viel entschieden und geregelt werden“, erläutert Krist. Dass immer differenziertere Angebote rund um die Pflege an Bedeutung gewinnen, kommt nicht von ungefähr. Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch die Zahl an pflegebedürftigen Menschen zu. Immer mehr Berufstätige erleben eine Susanne Hermann (links) und Silke Krist [Foto: cs] „Sandwichposition“, sagt Silke Krist. Auf der einen Seite sind sie verantwortlich für Kinder, die noch in Schule oder Ausbildung sind. Andererseits kümmern sie sich um ihre älter werdenden Eltern. Von guten Angeboten für Pflegebedürftige profitiert deshalb auch die jüngere Generation. Hermann und Krist werden auf Anfrage der Krankenhäuser aktiv. Nur bei Kunden der Diakoniestation werden sie von sich aus aktiv. Sie nehmen Kontakt mit der Klinik auf und tragen dafür Sorge, dass die Rückkehr in die häusliche Pflege gut vorbereitet wird. In der Regel haben Hermann und Krist nur kurzfristig mit ihren Kundinnen und Kunden Kontakt. Trotzdem „gibt die Arbeit schon ein gutes Gefühl“, sagt Silke Krist lachend. Es sei gut, zu wissen, dass durch ihre Arbeit der Übergang in die häusliche Pflege gut gelingt. Susanne Hermann fügt nachdenklich hinzu: „Manchmal rufen wir ein paar Wochen später an, ob alles gut ist. Dann kann ich den Fall für mich beruhigt abschließen.“ cs 22 | 23 & kurz bündig Gottesdienstreihe zu Reformation und Politik. Ausblick: Die Sommerpredigtreihe in der Stuttgarter Friedenskirche hat in diesem Jahr „Reformation und Politik“ zum Thema. Als Redner wurden gewonnen: OB Fritz Kuhn (13. Juli) MdB Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag (20. Juli) und MdB a.D Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker. Die Gottesdienste in der Friedenskirche, Friedensplatz 1 (Nähe Neckartor) beginnen um 10 Uhr. Bundesweiter Aktionstag der Diakonie. Die Diakoniestationen im Kirchenkreis beteiligen sich am 12. Mai am bundesweiten Aktionstag Altenpflege. Gefordert wird die Unterstützung der Politik für eine würdevolle Pflege, familiäre Entlastung, gerechte Finanzierung und attraktive Ausbildung. Informationen zum bundesweiten Aktionstag unter www.diakonie.de/aktionstagaltenpflege. Besser fotografieren, besser schreiben. Das Medienpfarramt Ruhestand: Manfred Scholl Schuldekan Manfred Scholl warb in seiner Abschiedspredigt am 23. Februar für eine Kirche, die sich öffentlich einmischt und Klartext nicht scheut. Derzeit werde immer wieder in Schulen und Kindergärten „weltanschauliche Neutralität“ gefordert. Doch es sei ein Missverständnis, die Neutralität des Staates als Verhinderung von öffentlicher Religionsausübung zu deuten. Vielmehr sei die staatliche Neutralität „Begründung für die Freiheit der Religionen und Weltanschauungen.“ Der neutrale Staat biete an seinen Schulen den öffentlichen Raum für religiösen Dialog. Für Scholl liegt auf der Hand: „In einer offenen Gesellschaft müssen wir unsere Chance wahrnehmen, die Freiheit zu zeigen, die Christus uns gezeigt hat.“ Dabei gehe es nicht um ein trutziges Festhalten an Traditionen. Der engagierte Theologe, Pädagoge und Islamkenner hat in den vergangenen Jahren immer wieder diese Zeitschrift mit seinen kenntnisreichen Beiträgen bereichert. Dafür ein herzliches Dankeschön! cs Schwesig: „Ein wichtiger Beitrag“ bietet im Mai unter anderem ein Fotoseminar und einen Basiskurs Pressearbeit an. Das Seminar für Veranstaltungs-Fotografie – mit Fotograf Thomas Rathay – startet am 20. Mai, das Presseseminar am 26. Mai. Nähere Infos unter http://www.ev-ki-stu.de/einrichtungen/gremien-geschichte-aktuelle-herausforderungen/medienpfarramt/, oder mailen Sie an [email protected]. Kirchgänger beim Firmenlauf. Am Mittwoch, 7. Mai startet wieder der 6 Kilometer lange Stuttgarter Firmenlauf. „Als Evangelischer Kirchenkreis Stuttgart möchten wir eine große Gruppe zusammenstellen, deren Ziel es ist, ein buntes Bild der Evangelischen Kirche in Stuttgart abzugeben und gemeinsam den Arbeitstag sportlich ausklingen zu lassen“, schreibt Kirchenpfleger und Läufer Hermann Beck. Auch Fans im lila Kirchenkreisshirt sind willkommen Anmeldeschluss über die Kirchenpflege ist am 23. April. Weitere Informationen hat Angelika Rommel, [email protected]. Fernsehgottesdienst aus der Cannstatter Stadtkirche. Der Fernsehgottesdienst der ARD am Karfreitag, 18. April, wird aus der Stadtkirche Bad Cannstatt übertragen. Die Übertragung beginnt um 10 Uhr, wer den Gottesdienst vor Ort besucht, muss seinen Platz bis 9.45 einnehmen. Gestaltet wird der Gottesdienst in Zusammenarbeit mit dem Hospiz Stuttgart. Neue Adressen Kirchenpflege Stuttgart und Diakoniepfarramt. Spätestens nach Lektüre dieses Heftes wissen Sie: Der neue Hospitalhof ist fertig. Kirchenpflege Stuttgart und Dienststellen ziehen zurück in die Stadtmitte. Der neue Hospitalhof hat die Adresse Büchsenstraße 33, 70174 Stuttgart. Telefonnummern und E-Mail-Adressen bleiben – mit einer Ausnahme: Das Diakoniepfarramt zieht in die Pfarrstraße 1, 70182 Stuttgart. Telefon: 0711 46 90 89 10. Stadtdekan Søren Schwesig bei der MAV-Versammlung [Foto: cs] Die Kirchen werden in Kommunalpolitik und Presse wegen ihres „diskriminierenden“ Arbeitsrechts kritisiert. Stadtdekan Søren Schwesig beobachtet dies mit Sorge. „25 Prozent der Kinder in unseren Kindertageseinrichtungen sind muslimisch“, sagte Schwesig. Ihre Eltern haben mit evangelischen Kitas gute Erfahrungen gemacht ‑ „sonst hätten sie ihr Kind dort nicht angemeldet.“ Schwesig: „Deshalb finde ich es nicht in Ordnung, wenn unsere Praxis als diskriminierend bezeichnet wird.“ Ob das landeskirchliche Arbeitsrecht für alle Zeiten richtig sei, stehe auf einem anderen Blatt, so der Stadtdekan, der am 25. März auf der MAV-Mitarbeiterversammlung in der Pauluskirche sprach. Erzieherinnen und pädagogische Mitarbeitende im Kirchenkreis trügen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche einen Standpunkt entwickeln und dialogfähig werden. „Diese Arbeit könnte ohne Sie nicht geschehen. Sie leisten einen Beitrag zum Zusammenleben in unserer Stadt“, lobte Schwesig die Mitarbeitenden. Das passte gut zur Andacht von Elisabeth Kalantar von der MAV. Sie sagte: „Gott gebe unseren Chefs die Klugheit, dass sie erkennen, dass das Kapital der Kirche die Mitarbeitenden sind.“ cs April 2014 | Nr. 62 Aktuell KonspirationX 2014 Jugendkirche öffnet wieder F ür die Zeit des Jugendkirchenfestivals (13. April bis 8. Juni) verwandelt sich die Martinskirche im Stuttgarter Norden in die Jugendkirche. [Foto: Nils Wuechner] „Fette Beats, eine super Location und jede Menge coole Menschen, die 2,80 Meter große DunDu-Figur und dazwischen DU“ das versprach die „KonspirationX“. Am 5. Februar fand zum zweiten Mal diese Party für Jugendliche ab 13 statt. DJ FAITH und circa0ne heizten der Menge mit über 200 Besuchern ordentlich ein. Es wurde getanzt, geklatscht und gefeiert ‑ ohne einen Tropfen Alkohol. „Ein wichtiger Bestandteil der KonspirationX ist der Mix aus Party und Glaube. Theologische Elemente, wie zum Beispiel ein Gebet mitten im Feiern, spielen eine wichtige Rolle“, so Jugendreferent René Böckle alias DJ FAITH (dt. Glaube). Auch Jugendliche anderer Religionen waren herzlich willkommen. Die KonspirationX ist eine Veranstaltung der Evangelischen Jugend Stuttgart. Sie findet einmal im Jahr in der Jugendkirche statt. René Böckle N Programmhöhepunkte 2014 sind zum einen die Gottesdienste und Nachtaktionen: Eröffnungsgottesdienst am 13. April, Kreuzweg am Karfreitag, Osternacht, der Nachtschichtgottesdienst mit „Rinderflüster“ Ernst Hermann Maier am 11. Mai und die Pfingstnacht am 8. Juni. Am 15. Mai ist wieder „Kulturentisch“, in diesem Jahr mit der interkulturellen Band „Wüstenblume“. Am 16. Mai gibt es unter dem Titel „Dance and Talk“ das innovative Format „Kopfhörerparty mit Polittalk“ im Vorfeld der Kommunalwahl. Bei „ejus bittet zu Tisch“ geht es am 27. Mai um die „jugendfreundliche Kirchengemeinde“. Ebenfalls auf dem ProJugendkirche 2013 [Foto: Thomas Rathay] gramm: Theaterworkshops, Abseilaktionen, Tanz, Bogenschießen und künstlerische Werkstatttage. Da die Stelle des Stuttgarter Jugendpfarrers oder der Pfarrerin noch nicht besetzt ist, wird die Jugendkirche 2014 von Jörg Titze, dem Gesamtleiter der Evangelischen Jugend Stuttgart (ejus) und einem Team organisiert. Internet: www.jugendkirche-stuttgart.de cs Gemeinde(haus)bau am Bopser icht nur am Hospitalhof wurde gebaut. Gemeindepfarrerin Franziska Stocker-Schwarz berichtet vom Haus- und Gemeindebauprojekt ihrer Ludwig-Hofacker-Gemeinde. Mit einer Gemeindeversammlung im Januar 2010 begann das gemeinsame Planen. Dass unser Gemeindehaus an der Dobelstraße dringend eine Sanierung brauchte, war nicht nur durch das undichte Dach deutlich. Das Haus war in die Jahre gekommen, über 50 Jahre alt. Schäden mussten repariert, ein barrierefreier Zugang geschaffen und Fluchtwege und Brandschutz auf neuen Stand gebracht werden. Der inhaltliche Gemeindebau sollte in dieser Zeit nicht vernachlässig werden. Das Projekt GEMEINDEhausBAU startete. Ein beschließender Bauausschuss wurde eingesetzt. Alle Fachleute dort arbeiten ehrenamtlich. Mit Sponsorenläufen, “Kirchtürmle”-Brot u.a. sammelten wir Spenden. So war es möglich, das 2,14 Millionen Euro teure Projekt in die Wege zu leiten. Gleichzeitig wurde der Gemeindebau weiter entwickelt: Der Sonntagsgottesdienst wurde in den Blick genommen. Ebenso waren das Engagement bei Pro Christ 2013 und Glaubenskurse inhaltliche Akzente dieser Zeit. Nun freut sich die Ludwig-HofackerGemeinde auf die Wiedereröffnung des sanierten Hauses am Palmsonntag, 13. April. Landesbischof Frank O. July hält die Gottesdienste um 9.30 und 10.45 Uhr. Anschließend betreten wir gemeinsam feierlich das “neue” Haus. Musik und Wort, Getränke und Speisen, Spielangebote für Franziska Stocker-Schwarz mit Konfirmanden Kinder und Führungen durch das sanierte Gemeindehaus sorgen für einen festlichen Rahmen. Nähere Informationen unter www.luho.de. Stocker-Schwarz 24 | 15 Kirchen machen mit: An Pfingsten ist die 9. Nacht der offenen Kirchen Kirchentagsvorfreude in der Pfingstnacht M usik und Tanz, Mitmachaktionen und Kurzvorträge, Gottesdienste und Turmbesteigung – in der neunten Stuttgarter Nacht der offenen Kirchen am 8. Juni gibt es ein buntes Programm. 15 Kirchengemeinden im gesamten Stadtgebiet und der Deutsche Evangelische Kirchentag beteiligen sich. Der Evangelische Kirchentag lädt ziemlich exakt ein Jahr vor Beginn des Kirchentages in Stuttgart (3. bis 7. Juni 2015) dazu ein, bei einer Auftaktveranstaltung im Hospitalhof Kirchentags-Flair zu schnuppern. Er veranstaltet im neuen Hospitalhof einen langen Abend mit offenem Singen, Kirchenkabarett, Debatten, Geschichten für Kinder, Mitmachaktionen und vielem mehr. Mit dabei sind Kirchentagspräsident Andreas Barner, Generalsekretärin Ellen Ueberschär und das Kabarett „Die Vorletzten“ mit Stadtdekan Søren Schwesig. Zum Lachen in die Kirche – das kann man auch in Degerloch. In der Michaelskirche Erstmals dabei: Die Michaelskir che in Stuttgart-Wangen. Dort ist ein Konzert mit Trompete, Orgel, Marimbaphon und Percussion. In der Veitskapelle Mühlhausen gibt es Führungen und Chormusik, in der Cannstatter Stadtkirche Lesungen und Musik zum 100. Geburtstag des Cannstatters Thaddäus Troll. In der Stuttgarter Stiftskirche können die Besucherinnen und Besucher meditativ-akrobatischen „Tanz im Vertikaltuch“ bewundern, in der Schlosskirche im Al ten Schloss ‑ ein selten geöffnetes architekturgeschichtliches Kleinod ‑ gibt es Führungen. Die Leonhardskirche lädt zu liturgischen Feiern, in der Gaisburger Kirche sind Orgelimprovisationen im Tamilischer Tanz in der Pfingstnacht 2013 [Fotos: Rathay] Surround-Klang zu hören. tags-Team veranstaltet. Gemeinsamer Auch die altkatholische Kirche Auftakt ist um 18 Uhr mit der ökumeniim Bohnenviertel beteiligt sich schen Pfingstvesper in der Domkirche St. wieder. Die Jugendkirche lädt Eberhard, mit Landesbischof Frank O. July zur Pfingstnacht in der Martins und Bischof Gebhard Fürst. kirche (S-Nord), Bei einem Spaziergang durch den Stuttgarter Die Nacht der offenen Kirchen 2014 Westen gibt es Musik und Taizé- ist an Pfingstsonntag, 8. Juni, 19-24 Gebet in der Diakonissenkirche, Uhr. Der Eintritt ist frei. Ein Faltblatt Jung und alt bei der Pfingstnacht 2013 in der Jugendkirche laden der Chor „just singing“ und Band zu Gospelpsalmen ein, später treffen jüdischer Witz und arabischer Humor aufeinander. Zwischendurch: Sekt und Selters im Kirchgarten. Impressum Rosenbergkirche, Pauluskirche und Johanneskirche. Die Nacht der offenen Kirchen endet mit einer gemeinsamen Schlussandacht ab 23 Uhr im Hospitalhof. Sie wird vom Kirchen- Herausgeber: Evang. Kirchenkreis Stuttgart, Pfarramt für Medien und Öffentlichkeitsarbeit Redaktionsteam:Pfarrer Albrecht Conrad, Monika Johna (ajo), Laura Köhlmann, Pfarrer Gerd Mohr, Medienpfarrer Christoph Schweizer (cs, verantwortlich) Lektorat: Susanne Höhn Redaktionsanschrift: Pfarramt für Medien und Öffentlichkeitsarbeit, Pfarrer Christoph Schweizer, Augustenstr. 124, 70197 Stuttgart | Tel.: 0711 222 76 91 | Mail: [email protected] Titelbild: Thomas Rathay Gestaltung: Evangelisches Medienhaus GmbH Satz: cs Auflage: 3.500 IN erscheint drei Mal im Jahr. Es wird Mitarbeitenden kostenlos über die Pfarrämter verteilt. Interessierte wenden sich bitte an die Redaktion. Leserbriefe sind willkommen, Auswahl und Kürzung vorbehalten. mit Programm finden Sie nach Ostern in Kirchen und an vielen Verteilstel len. Das vollständige Programm und viele Infos gibt‘s auch unter www. pfingstnacht-stuttgart.de. cs Pfingstsonntag, 8. Juni ´14 Die Nacht der offenen Kirchen 15 Kirchen in Stuttgart www.pfingstnacht-stuttgart.de