Professionalisierung in der Pflege - Institut für Public Health und

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Professionalisierung in der Pflege - Institut für Public Health und
NEWSLETTER DES IPP BREMEN | 5. JAHRGANG
AUSGABE 0 7 WINT ER 2 0 0 9
Institut für Public Health
und Pflegeforschung
Universität Bremen
Fachbereich 11
07
IM FOKUS
Professionalisierung
in der Pflege
IN H ALT
Schwerpunktthema | Seite 02
Personalia | Seite 14
Projekte | Seite 08
Publikationen | Seite 16
Qualifikationsarbeiten | Seite 11
Veranstaltungen | Seite 18
Promotionskolleg | Seite 12
Aktuelles | Seite 20
Studium | Seite 13
Impressum | Seite 20
Editorial
Professionalisierung muss am Kern des
sionalisierung. Beide regen eine Neuverteilung
werden, um bei der Versorgung einige spezifisch
Pflegerischen ansetzen!
der Aufgaben in der Gesundheitsversorgung und
pflegerische Schwerpunkte zu verwirklichen.
insbesondere eine Kompetenzerweiterung und
Zweifellos hat die Professionalisierung der Pfle-
stärkere Eigenständigkeit der Pflege an. Das Pfle-
Wir sehen in dem Konzept der ANP allerdings einen
ge in der Bundesrepublik in den letzten 15 Jahren
ge-Weiterentwicklungsgesetz sieht erstmals im
notwendigen, aber eben nicht hinreichenden Schritt
erhebliche Fortschritte gemacht. Sichtbare Zeichen
Rahmen von Modellvorhaben eine Ausübung der
zur Professionalisierung der Pflege. Nurse Prac-
dafür sind die Einrichtung von mittlerweile ca. 50
Heilkunde durch Pflegefachkräfte vor. Dabei wird
titioner (NP) und Clinical Nurse Specialists (CNS)
pflegewissenschaftlichen Studiengängen an Fach-
auf die international etablierten Berufsbilder der
übernehmen große Teile ärztlichen heilkundlichen
hochschulen und Universitäten, die Gründung
Advanced Nursing Practice (ANP) (z. B. Nurse Prac-
Handelns und agieren hoch spezialisiert in verschie-
von pflegewissenschaftlichen Forschungsinstituten,
titioner) Bezug genommen, deren Aufgaben eher
denen Settings des Gesundheitswesens, aber »the
Forschungsverbünden und Doktorandenkollegs
in Bereichen der medizinischen Versorgung liegen
role of nurse practitioner has returned the professio-
sowie strukturelle und inhaltliche Reformen der
(z. B. Anamnese, Diagnostik, Therapie, einschließlich
nal nurse to the bedside but, arguably, not always as
Pflegeausbildung. Trotz dieser wichtigen Wei-
der Verordnung von Medikamenten, und Über-
a nurse« (Sandelowski, 2000, S. 191), d. h. sie ent-
chenstellungen lässt sich jedoch konstatieren,
weisung) (Sachs, 2007). Diese Entwicklung wird
fernen sich von spezifisch pflegerischen Aufgaben.
dass die Professionalisierung noch nicht oder
von Vertretern der Berufsverbände und von Pfle-
nur in bescheidenem Maße in der beruflichen
gewissenschaftlern zum Teil euphorisch begrüßt.
Der Kern der Pflege, oder schlicht, das typisch ›Pfle-
Praxis angekommen ist. Die Pflege gilt nach
Wie mit hoher Evidenz belegt sei, könnten Pfle-
gerische‹ zeichnet sich nämlich durch eine ganz
wie vor als ärztlicher Assistenzberuf mit nur
gefachkräfte erweiterte Aufgaben mit mindestens
spezifische Zugangsweise zum Betroffenen aus.
geringen autonomen Handlungsspielräumen und
ebenso hoher Qualität wie Ärzte durchführen, eine
Das Ansetzen an der Leiblichkeit (und nicht nur am
vorwissenschaftlich begründeten Entscheidungen.
Überlegenheit zeichne sich gar bei Compliance,
Körper) und eine die Existenz umfassende, heilende,
In dieser historischen Situation geben das Gutach-
Patientenzufriedenheit, Beratungsleistung, Wie-
Anteil nehmende und fürsorgende Hilfe und Unter-
ten des Sachverständigenrats zur Begutachtung
dereinweisungsraten und Verweildauer ab. (DBfK,
stützung in krisenhaften, oftmals sehr verletzlichen
der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR, 2007)
2007, S. 8). Diese Entwicklung kann die Professio-
Situationen sind die pflegerische Domäne und
und das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz der
nalisierung der Pflege insofern befördern, als die
grenzen sie ab von den anderen Professionen (Frie-
Pflege Impulse für eine praxiswirksame Profes-
gewonnenen Handlungsfreiräume auch genutzt
sacher, 2008). Damit steht aber ›pflegekundliches‹
IPP-INFO AUSGABE 07
und nicht (ärztliches) heilkundliches Handeln im
schaffen, die als Zielgröße eine angemessene – und
auf anregende Diskussionen.
Zentrum der Pflege. Hier gilt es professionstheore-
das heißt menschenwürdige – Pflege überhaupt erst
Ihre Ingrid Darmann-Finck und Heiner Friesacher
tisch und professionspraktisch anzusetzen.
ermöglichen und die Pflege aus dem Status einer
»verhinderten Profession« befreien (Wettreck, 2001,
(Literatur bei den VerfasserInnen)
Dazu wäre es sinnvoll, die grundlagentheore-
S. 13 ff.). Zu den grundlegenden Forderungen gehören
tische Arbeit zur Professionalisierung der Pflege
genügender Stellenschlüssel und eine der Verantwor-
Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck
und des pflegerischen Handelns voran zu treiben,
tung entsprechende Bezahlung. Eine gesetzliche
Universität Bremen, Direktoriumsmitglied im Institut für
ohne damit klinisch-pragmatische Fragestellungen
Verankerung der Autonomie der Pflege, vor allem
Public Health und Pflegeforschung, Abt. Qualifikations-
abschwächen zu wollen. Zu diesem eher theo-
in ihren originären Bereichen, wäre eine weitere
und Curriculumforschung, Mail: [email protected],
rieorientierten Aufgabenbereich gehört z. B. eine
selbstverständliche Forderung. Das hieße konkret die
www.public-health.uni-bremen.de
angemessene Konzeption pflegerischen Handelns
Schaffung eines ›arztfreien Raumes‹ im Krankenhaus.
auch und gerade unter den Bedingungen von Ökono-
Prof. Dr. Heiner Friesacher
misierungstendenzen, Formalisierungszwängen und
Wir nehmen einige zentrale Punkte der Diskussion
Universität Bremen, Institut für Public Health und
technizistischen Imperativen (vgl. Hülsken-Giesler,
um die Professionalisierung der Pflege in diesem
Pflegeforschung, Abt. Interdisziplinäre Alterns- und Pflege-
2008; Friesacher, 2008; Bauer, 2007; Kühn, 2007).
IPP-Info auf. Wir haben Ihnen eine vielfältige und
forschung, Mail: [email protected],
Des Weiteren wären entsprechende Strukturen zu
kritische Auswahl an Texten ›serviert‹ und hoffen
www.public-health.uni-bremen.de
SC H WER PU NK T T H EMA
Ausbildung bringt Qualität
Akademisierung in den Pflegeberufen
hochwertige Aufgaben im Rahmen einer Advanced
Nursing Practice. So sind z. B. in den USA bereits
über 100.000 sogenannte »Nurse Practitioners« im
Einsatz (Pflegekräfte, die über eine Zusatzausbildung einen Masterabschluss erworben haben).
Die Erweiterung des Kompetenz- und Aufga-
In seinem jüngsten Gutachten fordert der Sachver-
infektionen, Pneumonien und Thrombosen sowie
benspektrums der Pflege wird vor allem als
ständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im
niedrigeren Mortalitätsraten. Studien aus den USA
innovatives Potential für den expandierenden
Gesundheitswesen (SVR, 2007), dass in die Pra-
zeigen, dass 10% mehr PflegeexpertInnen mit
Dienstleistungs- und Beratungssektor im Gesund-
xis, Ausbildung und Forschung der Pflege deutlich
Bachelor-Abschlüssen das Risiko innerhalb von 30
heitswesen gesehen und als hochrelevant für die
mehr investiert werden muss, um die Versorgungs-
Tagen im Hospital zu versterben, um rund 5% sen-
weitere Professionalisierung und Attraktivität der
qualität zu optimieren. In diesem Zusammenhang
ken. Durch die Übernahme des Schnittstellen- und
Pflegeberufe eingeschätzt.
wird immer wieder die Akademisierung der Pfle-
Casemanagements sowie der Entlassungsplanung
Unstrittig ist in Deutschland deshalb die Notwen-
geberufe diskutiert. Auf die Notwendigkeit einer
sinkt zudem die Verweildauer, Wiederaufnahmen
digkeit einer Reform der Pflegeausbildung. Das
Kompetenzerweiterung für Pflegeberufe und deren
werden verhindert und der »Drehtüreffekt« redu-
Pflege-Weiterentwicklungsgesetz (PfWG) sieht die
Vermittlung durch Hochschulen hat zuletzt die
ziert.
Erweiterung von Kompetenzen Pflegender im Sinne
Bundesregierung im so genannten Pflege-Wei-
Zahlreiche Untersuchungen aus dem Ausland
der Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten sowie die
terentwicklungsgesetz (PfWG) hingewiesen. In
(USA, UK, Niederlande, Skandinavien) ergeben
Möglichkeit der Erstausbildung im Hochschulbe-
mehr als 20 europäischen Ländern ist dies bereits
zudem, dass PflegeexpertInnen die erweiterten
reich, die auch die Gesamtverantwortung für die
möglich. Auch in Deutschland gibt es über 50 Stu-
Aufgaben in bestimmten Versorgungsbereichen
Ausbildung übernehmen kann, vor. Beides soll in
diengänge; patientennahe Handlungsfelder sind
(z. B. Grundversorgung, Geriatrie, Rehabilitation
Modellversuchen erprobt werden, weil die Über-
bisher aber kaum Gegenstand dieser Ausbil-
und Diagnostik) mit mindestens gleicher Qualität
nahme neuer Aufgabenfelder oder eine geänderte
dungsgänge. Gerade hier wird der Bedarf an
wie ihre ärztlichen Kollegen durchführen können.
Verantwortung (Haftung) Anpassungen im Bereich
spezialisierten ExpertInnen in Zukunft steigen.
Überlegenheit zeichnete sich insgesamt bei Com-
der jeweiligen Primärqualifikationen der einzel-
Dafür gibt es gute Gründe.
pliance, Patientenzufriedenheit und einzelnen
nen Berufe oder entsprechende Weiterbildungen
Qualitätsindikatoren (Wiedereinweisungsraten und
voraussetzen. Daher müssen Aufgabenneuver-
Evaluierte Studien zeigen, dass die wissenschaft-
Verweildauern) ab. Erweiterte Pflegeinterventionen
teilungen und Ausbildungsreform etwa i. S. einer
liche Qualifikation von Pflegenden und deren
haben allerdings nicht immer das Potenzial, Kosten
Hochschulausbildung ineinander greifen. Die Pfle-
Handeln auf evidenzbasierter Grundlage einen
zu senken, weil Pflegende im Rahmen pflegerischer
gekräfte, die im internationalen Kontext erweiterte
bedeutsamen Einfluss auf die Versorgungsqualität
Interventionen mehr Folgeleistungen initiierten.
Kompetenzen erhalten (z. B. Nurse Practitioners),
in Krankenhäusern und weiteren Einrichtungen des
Eine Neuordnung der Aufgabenverteilung in der
sind akademisch ausgebildete Pflegekräfte – hier
Gesundheits- und Pflegewesens und damit einen
Regelversorgung muss also gut abgewogen wer-
besteht für Deutschland Nachholbedarf, um damit
konkreten Nutzen für die Patienten haben: Sie
den.
zu Regelungen in anderen europäischen Ländern
untermauern bspw. den signifikanten Zusammen-
Im angloamerikanischen und skandinavischen Aus-
aufzuschließen.
hang zwischen der Anzahl von PflegeexpertInnen
land übernehmen schon heute PflegeexpertInnen
Beschäftigungs- und bildungspolitisch gesehen
und einer verringerten Häufigkeit von Harnwegs-
weite Teile der Versorgung und erweiterte qualitativ
sind dabei folgende Aspekte relevant:
SEIT E 2 | 3
Es besteht ein deutlicher Bedarf an neuen Studi-
Prognosen gehen davon aus, dass sich die derzei-
notwendig sein. Hier ist in Zukunft allerdings mehr
enplätzen; die Nachfrage wird das Angebot in den
tige Ausbildung von Pflegefachkräften im größeren
Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Quali-
nächsten Jahren übersteigen.
Maße auf die Hochschulebene verlagern wird. Der
fikationsstufen notwendig.
Es wird ein besonders attraktiver Markt bei
Bedarf an akademischen Pflegekräften am gesam-
BA-Angeboten für Fachkräfte mit einschlägiger
ten Pflegepersonal liegt bei ca. 10% (100.000
Ausbildung und ggf. Berufserfahrung entstehen.
– 125.000 Fachkräfte).
Die Quote der Studienanfänger kann durch den
(Literatur beim Verfasser)
Prof. Dr. Stefan Görres
zweiten Bildungsweg und die Aufnahme besonders
Allerdings dürfen die erreichten Standards in der
Universität Bremen, Geschäftsführender Direktor des
qualifizierter Fachkräfte zum Fachhochschulstudi-
Pflegeausbildung dadurch nicht ersetzt werden.
Instituts für Public Health und Pflegeforschung,
um erhöht werden (Durchlässigkeit).
Die berufsfachliche Ausbildung wird auch weiterhin
Abt. Interdisziplinäre Alterns- und Pflegeforschung,
Mail: [email protected], www.iap.uni-bremen.de
Professionalisierung
in Zeiten von Evidenzbasierter Praxis
sierung von Lehrern, Managern und Forschern in
der Pflege nicht aus, sondern die Professionalisierung muss an der Basis in den Handlungsfeldern
praktisch Pflegender (›am Bett‹) ansetzen. Professionstheoretisch sollte sich die Pflege dabei weniger
in merkmalszuschreibenden Ansätzen als in interaktionistischen und strukturlogischen Konzepten, in
Ausgangslage
eigentlich so ›semi‹ an traditionellen Frauenberufen
denen der Blick auf den ›Arbeitsgegenstand‹ (Pfle-
Ist Pflege eine Profession? Vor wenigen Jahrzehnten
ist (vgl. Rabe-Kleberg, 1996, S. 276 ff.).
ge – Patient bzw. Bewohner – Beziehung) gerichtet
hat man diese Frage noch mit dem Hinweis auf die
In den letzten Jahren scheint sich aber ein Wan-
wird, verorten (vgl. Friesacher, 2008b; Hülsken-
Hausarbeitsnähe und Diffusität pflegerischer Arbeit
del zu vollziehen. Mit der Akademisierung der
Giesler, 2008; Cassier-Woidasky, 2007).
verneint (vgl. Ostner & Beck-Gernsheim, 1979). Die
Pflegeberufe, der mühsamen Entwicklung einer
Professionalisierung lässt sich nicht losgelöst von
Chancen zur Professionalisierung wurden auch zu
wissenschaftlichen Infrastruktur und veränderter
Macht und Herrschaft thematisieren. Die Pflege
Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts
gesetzlicher Vorgaben mit der Folge neuer und
zeigt dabei ein äußerst ambivalentes Verhältnis
noch als relativ schlecht beurteilt, fehlte der Pfle-
erweiterter Aufgabenbereiche für die Pflege sind
zur Macht. Einerseits fehlt ihr die Macht, um z. B.
ge doch eine eigenständige Wissensbasis und
Innovationsschübe in Gang gesetzt worden, die die
professionell begründete Patienten- oder Bewohner-
die Autonomie in der Berufsausübung (Schaeffer,
Diskussion um die Professionalisierung der Pflege
interessen durchzusetzen, was ihr den derzeitigen
1994). Ihr wurde das Etikett »Semi-Profession«
neu beleben.
Status als ›verhinderte Profession‹ (Wettreck, 2001,
verliehen, ohne dass wirklich klar wurde, was
Für eine Professionalisierung reicht eine Akademi-
S. 13 ff.) einbringt, andererseits ist die Pflege ein
IPP-INFO AUSGABE 07
durchaus machtvoller Teil des Gesundheitssystems,
Holter, 1995; Pieringer & Ebner, 1999). So gelten als
und Ökonomie. Evidenzbasierung verkommt hier
die »Disziplinarmacht«, »Therapiemacht«, »Allo-
Wissensquellen der Evidenzbasierung experimentell
zu einer ökonomistischen Variante (Sandelowski,
kationsmacht« und »Deutungsmacht« (Wettreck
oder durch Beobachtung gewonnene Daten. Doch
2000; vgl. Buppert, 2008).
2001, S. 38 ff.) oder, nach Darmann (2000, bes. S.
wofür sprechen die Daten? Das klassische Dogma
73 ff.) «zwingende Macht« und »verweigernde
des Empirismus geht von einer Zweistelligkeit, d.h.
Ausblick
Macht«, gegenüber dem Patienten besitzt und auch
einer einfachen Rechtfertigung aus, die besagt,
Evidenzbasierung wird von vielen Pflegewissen-
durchsetzen kann (vgl. Friesacher, 2004; Holmes &
dass die Daten für oder gegen eine bestimmte
schaftlern und -praktikern als der unbestritten
Gastaldo, 2002).
Theorie sprechen. In moderner empiristischer
richtige Weg zur Professionalisierung der Pflege
Auffassung wird Rechtfertigung als dreistellige
angesehen. In jüngsten Publikationen in Fachzeit-
Zur Bedeutung von Evidenzbasierter Praxis im
Angelegenheit diskutiert, die Daten, Theorien und
schriften mit dem Schwerpunkt »Evidenzbasierung«
Professionsdiskurs
weiteres Hintergrundwissen beinhaltet. Wird dieses
(IPP-Info Nr. 6; Dr. Med. Mabuse Nr. 175, beide 2008)
Das Konzept der Evidenzbasierten Praxis (EBP) wird
normale Hintergrundwissen verlassen, ergeben
sucht man nach kritischen Einwänden vergebens.
seit etwa 10 Jahren in Deutschland in der Pflege
sich auch neue Schlussfolgerungen aus denselben
Die EBP schließt sich nahtlos an weitere »kluge
diskutiert. In Anlehnung an den Ansatz der Evidenz-
Daten (Bartelborth, 2004). Je komplexer Situati-
Konzepte« an, die die Patienten- bzw. Bewoh-
basierung in der Medizin (EBM) wird damit die Idee
onen und die darin zur Anwendung kommenden
nerversorgung und die Professionalisierung der
verfolgt, pflegerisches Handeln auf eine wissen-
Interventionen sind, desto problematischer ist eine
Pflege voranbringen sollen wie der Pflegeprozess,
schaftliche Grundlage zu stellen. Konkret heißt das,
am Zweckrationalismus ausgerichtete Vorgehens-
Diagnose- und Klassifikationssysteme, Klinische
die beste externe Evidenz, also die Erfahrungen
weise. Hermeneutisch-interpretative Sichtweisen,
Behandlungspfade und Qualitätsmanagement-
Dritter (wissenschaftliche Studienergebnisse) mit
die in die Methoden-Diskussion um Evidenzbasie-
programme (vgl. Kersting, 2008). Das mit diesen
der internen Evidenz (persönliche Erfahrungen in
rung neuerdings auch eingebracht werden, sind
Instrumenten immer auch andere Ziele wie Kosten-
der Begegnung mit zu Pflegenden) zu verbinden
deshalb eine wichtige Ergänzung (vgl. Behrens,
einsparungen, Menschenführung, Implementierung
um so, unter weiterer Berücksichtigung von Rah-
2008; Behrens & Langer, 2006; Greenhalgh, 2003).
quasi industrieller Arbeitsabläufe verbunden sind,
menbedingungen und Ressourcen, zu den für den
Trotz dieser Erweiterung der Perspektive werden
haben kritische Analysen aufgezeigt (Hülsken-Gies-
individuellen Patienten/Bewohner besten Behand-
aber unter den gegebenen Rahmenbedingungen
ler, 2008; Friesacher, 2007; Habermann & Uys, 2005;
lungsergebnissen zu gelangen (vgl. Behrens, 2008;
(Ökonomisierung, Maschinisierung) vor allem
Hellige & Stemmer, 2005; Bröckling, 2003; 2000).
Behrens & Langer, 2006; Meyer, 2008). Diese an
quantifizierbare, scheinbar objektive Daten als
Die Pflegewissenschaften sollten neben einer
sich begrüßenswerte Idee muss allerdings vor
»Gold-Standard« angesehen. Pflegerisches Han-
fundierten inhaltlichen Auseinandersetzung mit
dem Hintergrund der gesamten Entwicklung im
deln soll sich in Klassifikationssystemen und
diesen Konzepten auch die derzeitigen Rahmenbe-
Gesundheitswesen gesehen und kann nicht, quasi
Auflistungen von EDV-kompatiblen Diagnose-,
dingungen hinterfragen. Ohne eine kritische, und
im idealen Pflegeraum eines Arbeitsbündnisses,
Interventions- und Evaluationsbegriffen abbilden
das heißt gesellschaftskritische, Komponente kann
betrachtet werden. Was für die Medizin zuzutreffen
lassen (vgl. NANDA-International, 2008). Diese
Pflegewissenschaft nur affirmativ sein. Ein lediglich
scheint, dass eine an sich plausible Idee zu einem
maschinenlogischen Wissensformen dominieren
technisches und praktisches Erkenntnisinteresse,
technokratischen Schema mutiert, welches tief in
den derzeitigen Professionsdiskurs, andere Wis-
wie bisher von Vertretern der Evidenzbasierung
das ärztliche Selbstverständnis und die Identität
sensformen wie die nicht sichtbaren und schlecht
vertreten, reicht für eine Professionalisierung der
der Profession einwirkt (Vogd, 2002, S. 295), könnte
messbaren Anteile pflegerischer Arbeit werden als
Pflege nicht aus.
auch der Pflege drohen (vgl. Schröter, 2005). Das
›nichtprofessionalisierte‹ Wissenstypen abgewer-
soll im Folgenden weiter begründet werden.
tet, wie auch der Diskurs um Evidenzbasierung in
(Literatur beim Verfasser)
Pflege und Medizin belegt (Holmes et al., 2006;
Mit der Forderung nach Evidenzbasierung pflege-
Mannebach, 2001; Brockmann & Borgers, 2001).
Prof. Dr. Heiner Friesacher
rischen Handelns ist eine Wissenschaftsbasierung
Das Berufsbild der Nurse Practitioner, in vielen
Universität Bremen, Institut für Public Health und
verbunden, die die notwendige Legitimation der
Ländern realisiertes Beispiel für eine scheinbar
Pflegeforschung, Abt. Interdisziplinäre Alterns- und
Pflege begründen soll. Wenn Evidenzbasierung
professionalisierte und evidenzbasierte Pflege-
Pflegeforschung, Mail: [email protected],
aber in Zukunft »ein neues Identifikationsmerkmal
praxis, zeigt eine starke Hinwendung zur Medizin
www.public-health.uni-bremen.de
für die Fachberufe im Gesundheitswesen« sein soll
(Schmacke, 2008, S. 1), muss auch ein kritischer Diskurs erlaubt sein.
Hinter dem Konzept der EBP steht nicht einfach
nur eine Methode, die im Auffinden, Bewerten und
Auswirkungen des DRG-Fallpauschalensystems auf die Arbeit von Pflegekräften
Umsetzen von wissenschaftlicher Literatur besteht.
EBP transportiert ein Wissenschaftsverständnis
mit epistemologischen und ontologischen Voran-
Ab 2004 wurde in fast allen deutschen Kranken-
Krankenhäuser zu evaluieren, beginnt die offizielle
nahmen, welches wissenschaftstheoretisch in der
häusern etappenweise das neue Vergütungssystem
Evaluation frühestens Ende 2008 und wird sich
Tradition empirisch-analytischer Wissenschaftsauf-
der »Diagnosis related groups (DRG)« eingeführt.
wahrscheinlich bis 2012 hinziehen.
fassungen steht und seit vielen Jahren in der Pflege
Ende 2009 ist die Einführungsphase beendet.
Ein vom Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) der Univer-
und auch Medizin durchaus kontrovers diskutiert
Trotz der gesetzlichen Verpflichtung, die Auswir-
sität Bremen und dem Wissenschaftszentrum Berlin
wird (vgl. Friesacher, 2008b; Remmers, 2000; Kim &
kungen dieser größten strukturellen Reform der
(WZB) in Kooperation mit der Hans Böckler Stiftung
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und der Gmünder ErsatzKasse seit 2003 durchge-
sagen, dies sei tatsächliche Praxis.
Die Ergebnisse der im Herbst 2008 mit identischen
führtes Forschungsprojekt (»Wandel von Medizin
Über 86% der Pflegekräfte wünschen, dass wirt-
Fragen durchgeführten dritten Befragungswelle
und Pflege im DRG-System [WAMP]«) liefert aber
schaftliche Fragen bei der Behandlung nachrangig
werden zeigen, welche der genannten Trends sich
bereits jetzt eine Reihe wichtiger Einblicke in die
berücksichtigt werden. Die tatsächliche Praxis sieht
stabilisieren oder doch noch in eine andere Rich-
Wirklichkeit.
anders aus: Nur ca. 55% sagen, dass sich die Ver-
tung drehen. Mit Ergebnissen ist im Sommer 2009
Diese liefern u. a. die Wahrnehmungen und Erfah-
sorgung nicht primär nach den Kosten richtet. Auch
zu rechnen.
rungen von Pflegekräften, die in zwei bundesweiten
bezüglich der sozialen und emotionalen Zuwen-
Befragungen (2003 und 2006) erhoben wurden.
dung haben die Pflegekräfte weitaus höhere Ziele
Ausführlich finden sich die bisherigen Ergebnisse
als tatsächlich in der Praxis umgesetzt werden
im folgenden Buch:
Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen:
kann. So sagen nur knapp über 50%, die Patienten
Der Informationsfluss zwischen den Professi-
erhielten ausreichend Zuwendung. Dafür bleibt den
onen hat sich von 2003 auf 2006 verschlechtert.
Pflegekräften sehr oft einfach keine Zeit. Die Zeit
Der Anteil der Pflegekräfte, die patientenbezogene
wird aber nicht nur für die Zuwendung knapp; auch
Informationen eher zufällig erhalten, steigt deutlich
die Aktivierung der Patienten wird zunehmend
von 15% auf gut knapp 22% an. Die Kooperation
vernachlässigt. Der Anteil der Pflegekräfte, die die
mit den Ärzten hat sich im Vergleich zu 2003 eher
Patienten immer in ihrer Selbständigkeit unterstüt-
verbessert als verschlechtert. Nur die Kooperation
zen, ist von knapp 58% auf 42% zurückgegangen.
zwischen Pflegekräften und Verwaltung wird 2006
Auch werden die Pflegeabläufe deutlich seltener an
schlechter bewertet.
die Patientenwünsche angepasst und eine würde-
Zu den häufig im Zusammenhang mit DRG
volle Behandlung verliert an Selbstverständlichkeit.
geäußerten Klagen gehört, dass durch administra-
Das bei Liegezeitverkürzung notwendige gute
tive Tätigkeiten weniger Zeit für die eigentlichen
Entlassungsmanagement existiert noch nicht. Es
medizinischen und pflegerischen Arbeiten im
wird sogar 2006 noch schlechter als 2003 beur-
Krankenhaus zur Verfügung steht. Die effektiv ver-
teilt. Weniger als die Hälfte der Pflegekräfte gab
fügbare Arbeitszeit pro Belegtag ist im Zeitraum
an, dass es ein gut funktionierendes Entlassungs-,
von 2002 bis 2005 gestiegen. Da aber die Patienten
Überleitungs- oder Kooperationsmanagement mit
kürzer liegen, fallen die häufigeren Aufnahme- und
externen Ärzten und Diensten gibt. Sie sind sich
Entlassprozeduren mehr ins Gewicht. Zudem sind
dabei mit Ärzten und Patienten einig.
die Patienten vermehrt nur noch an den pflege-
Bei der Frage, ob und wie intensiv examinierte
Bernard Braun, Petra Buhr, Rolf Müller (2008).
intensiven Tagen im Krankenhaus. Der Patient
Pflegekräfte mit der Anmeldung von Patienten zu
Pflegearbeit im Krankenhaus. Ergebnisse einer
braucht also im Durchschnitt pro Belegtag mehr
Untersuchungen, Patiententransporten innerhalb
wiederholten Pflegekräftebefragung und einer
Pflege als früher. Dass administrative Tätigkeiten
des Krankenhauses, Reinigen der Bettpfannen,
Längsschnittanalyse von Routinedaten. St. Augus-
zu Lasten patientennaher Tätigkeiten zugenommen
Baden der Patienten, Neubeziehen der Betten sowie
tin: GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse
haben, spiegelt sich allerdings in unseren Daten
Essens- und Getränkeausgabe beschäftigt sind, fal-
Band 60.
nicht wider.
len mehrere Dinge auf: Erstens werden diese nicht
An der Bewertung der positiven Faktoren der
zum Kernbereich der pflegerischen Tätigkeit gehö-
Dr. Bernard Braun
pflegerischen Tätigkeit hat sich zwischen 2003 und
rigen Arbeiten mit einer einzigen Ausnahme stets
Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (ZeS),
2006 wenig verändert; dennoch fühlten sich 2006
zu mehr als 50% von examinierten Pflegekräften
Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik
im Vergleich zu 2003 weniger Pflegekräfte gut
erledigt. Zweitens verändert sich die Arbeitsteilung
und Versorgungsforschung,
genug für ihren Beruf ausgebildet (2003 = 80%,
zwischen examinierten, also hochqualifizierten
Mail: [email protected], www.zes.uni-bremen.de
2006 = 60%). Der Grund dafür ist unter ande-
Pflegekräften und überwiegend an- und unge-
rem in den gestiegenen Anforderungen und dem
lernten Hilfskräften in dem erfragten Zeitraum
Dr. Rolf Müller
erhöhten Zeitdruck zu sehen. Neben Zeitdruck, den
nicht (z. B. bei der Anmeldung zu Untersuchungen,
Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (ZeS),
2006 über zwei Drittel der befragten Pflegekräfte
Baden der Patienten) oder nur sehr gering. Wenn
Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik
immer oder überwiegend empfanden, wurden auch
es Veränderungen gab, erfolgten sie eher gegen-
und Versorgungsforschung,
Unterbrechungen, administrative Tätigkeiten und
läufig: Während die Beteiligung von examinierten
Mail: [email protected],
die Angst um den Arbeitsplatz 2006 vermehrt als
Pflegekräften bei den internen Krankentransporten
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Belastungen wahrgenommen.
um rund fünf Prozentpunkte sank, war ein höherer
Durch die Einführung der DRG und die andau-
Anteil von ihnen 2006 beim Reinigen der Bettpfan-
ernden Kosten-Nutzen-Diskussionen werden das
nen involviert. In den meisten Bereichen, in denen
Ausmaß und die Notwendigkeit einiger Aspekte
es überhaupt Veränderungen gab, verlagerten sich
der pflegerischen Tätigkeit in Frage gestellt. Profes-
die Tätigkeiten noch nicht einmal auf die immerhin
sionelle und ethische Ansprüche und die Realität
noch pflegerisch qualifizierten Krankenpflegehelfer,
der Pflegetätigkeit klaffen häufig auseinander. Fast
sondern dann gleich auf andere Mitarbeiter (z. B.
100% der Pflegekräfte meinen beispielsweise, der
aus dem hauswirtschaftlichen Bereich).
Patient solle mitentscheiden; doch weniger als 30%
IPP-INFO AUSGABE 07
Vom Nahsinn zum Fernsinn
Zur Neuordnung von Aufgaben, Kompetenzen und
Verantwortlichkeiten einer professionalisierten Pflege
fessionalisierten Pflege aus den lebenspraktischen
Bezügen der Pflegebedürftigen sowie bislang
diskutierte Ansätze einer möglichen Kompensation – Privatisierung oder Übertragung dieser
Leistungen auf Assistenzpersonen – gehen einerseits zu Lasten der Erkrankten, schlagen jedoch
andererseits auf die berufspolitischen Motive der
Pflege zurück insofern diese sich ihrer Originalität
Unter dem euphemistischen Stichwort einer
sierbaren, wissenschaftlichen Regelwissens mit den
beraubt und damit ein Alleinstellungsmerkmal im
›Neuordnung von Aufgaben, Kompetenzen und
situativen und kontextgebundenen Besonderheiten
zunehmend umkämpften Markt der Gesundheits-
Verantwortlichkeiten‹ wird seit einigen Monaten
des Einzelfalls unter Berücksichtigung der körper-
versorgung aufgibt.
eine Entwicklung öffentlichkeitswirksam voran-
und leibbasierten bzw. der körper- und leibnahen
getrieben, die aus Sicht der beruflichen Pflege auf
Besonderheiten der Pflegearbeit zu suchen (vgl.
Die hier angedeutete Argumentation (vgl. dazu
den ersten Blick den ersehnten Prozess einer Pro-
Friesacher, 2008; Hülsken-Giesler, 2008; Uzarewicz
ausführlich Hülsken-Giesler 2008) spricht sich nicht
fessionalisierung voranbringen könnte: Es geht um
& Uzarewicz, 2005; Schnell, 2002; Remmers, 2000).
in erster Linie gegen eine Professionalisierung der
die Identifikation und Auslagerung so genannter
Die Überführung einer körper- und kontextnah
Pflege im Sinne der derzeit diskutierten Auswei-
›pflegefremder Tätigkeiten‹ und die Ausweitung
agierenden beruflichen Pflege in eine professio-
tung der Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche aus, sie
der Verantwortlichkeiten für pflegespezifische aber
nelle Dienstleistung fokussiert darauf, dass eine
betont vielmehr, dass neben diesen Aspekten vor-
auch pflegeübergreifende Versorgungsprozesse
professionalisierte Pflege in die Lage versetzt
rangig das Proprium der Pflege im Mittelpunkt der
sowie um die Erweiterung des pflegerischen Hand-
wird, sich den Arbeitsgegenstand in emotions-
Professionalisierungsbemühungen stehen muss.
lungskanons durch Übernahme ehedem ärztlicher
los-distanzierender Wahrnehmung zu erschließen
Wie notwendig die Umsetzung dieser Forderung
Standardleistungen in Diagnostik und Therapie
und vor diesem Hintergrund rational begründe-
ist, bezeugen Erkenntnisse einer Pflegeforschung,
(vgl. Stemmer & Böhme, 2008). Diese Entwicklung
te Problemlösungsstrategien zu entwickeln bzw.
die die Binnenebene des pflegerischen Handelns
kann aus mancherlei Perspektive diskutiert und
zu nutzen. Helmuth Plessner (1970) differenziert
erschließen (vgl. Bräutigam et al., 2005; Schwerdt,
kommentiert werden. So lassen sich ökonomische,
in Bezug auf die sinnliche Aneignungsweise von
2005; Koch-Straube, 2002).
rechtliche, berufspolitische, fachwissenschaftliche
Welt zwischen ›Nahsinn‹ und ›Fernsinn‹. Die
oder strukturell-institutionelle Argumente gut
Nahsinne (Geruch, Geschmack, Tastempfinden
(Literatur bei dem Verfasser sowie online im Inter-
begründet für oder wider diese Initiativen ins Feld
und Temperaturempfinden) erlauben dem Men-
net unter www.public-health.uni-bremen.de)
führen. Mit dem vorliegenden Beitrag soll jedoch, in
schen die »distanzlose Vergegenwärtigung fremder
gebotener Kürze, ein explizit grundlagentheoretisch
Zustände« (Berr, 1985, S. 24), die Voraussetzung
Dr. Manfred Hülsken-Giesler
begründeter Blick auf die Debatte geworfen wer-
einer direkten emotionalen Betroffenheit ist und
Universität Osnabrück,
den. Dieser gewährt Interpretationen, die auf den
in diesem Sinne als systematischer Bestandteil
FB Humanwissenschaften/FG Pflegewissenschaft,
ersten Blick erstaunen mögen, schließlich jedoch
eines lebensweltorientierten Fallbezugs gelten
Mail: [email protected],
nach den Langzeitfolgen des derzeitigen Gesche-
muss. Der primäre Bezug auf die ›Fernsinne‹ (visu-
www.pflegewissenschaft.uni-osnabrueck.de
hens zu fragen erlauben. Schließlich ist davon
elle Wahrnehmung, auch ›Gesichtssinn‹ sowie
auszugehen, dass der anvisierte berufsstrukturelle
das Gehör) führt dagegen zu einer distanzierten
Wandel nicht nur in einem gewandelten »Ver-
Wahrnehmung, die im Bereich der beruflichen
ständnis vom Verhältnis der Gesundheitsberufe
Pflege ihre Referenz in Ansätzen etwa der wis-
zueinander und einer differenzierten Betrachtung
senschaftsorientierten Evidenzbasierung oder der
der sich erweiternden Handlungsfelder« (Bartho-
computergestützten Klassifikationssysteme findet.
lomeyczik & Sieger, 2008, S. 195) mündet, sondern
Ein Rückzug der beruflichen Pflege aus einer ›nah-
darüber hinaus tief greifende Transformationen
sinnorientierten‹ Beziehungsgestaltung zwischen
des Berufsbildes sowie des entsprechenden Selbst-
Hilfesuchenden und Helfern droht die Dialektik von
verständnisses einer beruflichen Pflege nach sich
einfühlender Emotionalität und distanzierender
zieht (vgl. ausführlich dazu Hülsken-Giesler, 2008).
Reflexion zu gefährden und letztlich eine Verö-
Die anvisierte und berufspolitisch zu begrüßende
dung lebensweltnaher Unterstützungsleistungen in
Erweiterung des Kompetenz- bzw. Entscheidungs-
institutionalisierten Zusammenhängen der Gesund-
spielraums der Pflege in hier angestrebter Couleur
heitsversorgung zu hinterlassen. Bollinger et al.
(vgl. Stemmer & Böhme, 2008) geht, so ist abzuse-
(2006, S. 89) interpretieren diesen Vorgang folgend:
hen, mit einer unvermeidlichen Entfremdung der
»Das, was der Pflege unbestritten von anderen
beruflichen Pflege von ihrem eigentlichen Kern
Berufsgruppen zuerkannt wird, die Pflege von
einher. Dieses Proprium einer beruflichen Pflege als
Menschen, wird fahrlässig aufgegeben zugunsten
personenbezogene Dienstleistung ist, so lehrt uns
einer als möglicherweise angenehmer empfun-
eine im Chor der Gesundheitswissenschaften erst
denen white collar-Tätigkeit. Professionalisierung
randständig zu vernehmende Pflegewissenschaft in
meint hier nichts anderes als die klassische Flucht
Deutschland, in der Verschränkung eines universali-
aus ungeliebten Tätigkeiten.« Die Flucht einer pro-
SEIT E 6 | 7
(2)
Standpunkt
Satzungsvergleich
anderer
relevanter
Fachgesellschaften. Er zeigt vorläufig, dass organisationsstrukturelle Entscheidungen im Wesentlichen
In welche Richtung bewegt sich die pflegewissenschaftliche Fachgesellschaft?
vom wissenschaftlichen Selbstverständnis, also von
den unter (1) diskutierten Fragen, aber auch von
den jeweiligen Organisationszielen abhängig sind.
Dabei eröffnet sich eine Vielfalt komplizierter Optionen zwischen der Skylla einer ausnahmslos über
Ziele und Aufgaben einer wissenschaftlichen Fachge-
als auch der Voraussetzungen, unter denen diese
den Zielkanon: wissenschaftliche Forschung, The-
sellschaft variieren im Allgemeinen in Abhängigkeit
Anforderungen erfüllt werden sollen.
oriebildung und Nachwuchsförderung normierten
Mitgliedschaft (bspw. Deutsche Gesellschaft für
von der Definition ihres Gegenstandes. Das können zum Einen ausschließlich wissenschaftliche
Im Folgenden werden einige Vorschläge für eine
Psychologie e. V. und Deutsche Gesellschaft für
Forschung und Theoriebildung sein, zum Anderen
sinnvolle Strukturierung der Debatte gemacht. Dabei
Erziehungswissenschaft: Promotion, ersatzwei-
aber auch praktische Aufgaben ihrer Adressaten in
erscheinen mir zwei systematische Herangehenswei-
se zahlreiche Publikationen) und der Charybdis
umschreibbaren beruflichen (auch außeruniversi-
sen unverzichtbar:
einer auch nichtakademische Vertreter beruflicher
tären) Arbeitskontexten. In der Regel hängen von
(1) Klärung einer Typologie und Charakteristik der
Handlungsfelder im Sinne wechselseitiger theore-
der Lösung dieser Frage konkrete Entscheidungen
Pflegewissenschaft als (a) Handlungswissenschaft
tischer und praktischer Erfahrungstransfers bewusst
zur Organisationsstruktur einer wissenschaftlichen
sowie als (b) multidisziplinär-integratives Konstrukt.
einschließenden Mitgliedschaft (bspw. Deutsche
Fachgesellschaft ab.
Teilt man das handlungswissenschaftliche Selbstver-
Gesellschaft für Soziale Arbeit, Deutsche Gesellschaft
ständnis der Pflegewissenschaft (a), so wären damit
für Hebammenwissenschaft). Die letztgenannte
Im Falle der jungen Disziplin Pflegewissenschaft wer-
Diskussionen um die Mitgliedschaft auch nicht-
Option wird insofern kritisch zu prüfen sein,
den diese Fragen höchst kontrovers diskutiert. Sie
akademischer Berufsangehöriger sehr ernsthaft und
da eine pflegewissenschaftliche Fachgesellschaft
konzentrieren sich gegenwärtig auf Fragen sowohl
sorgfältig zu führen. Akzeptiert man das Konstrukt
im Falle überwiegender Anwendungsorientie-
des Status als auch der disziplinären Herkunft
einer Pflegewissenschaft als »transdisziplinäres« (J.
rung und/oder berufspolitischer Zielsetzung ohne
von Mitgliedern einer Fachgesellschaft für Pflege-
Mittelstraß), verschiedene Bezugswissenschaften
genuin wissenschaftliche Orientierung im Konzert
wissenschaft: Sollen es ausnahmslos akademisch
unter originär pflegewissenschaftlichen Frage-
fachgesellschaftlicher Vereinigungen eine wirklich
qualifizierte Pflegewissenschaftler sein, ggf. sogar
stellungen zusammenführendes Integral (b), so
vernehmbare Stimme nicht wird entfalten können.
mit der Einschränkung: Promotion? Wäre auch eine
stellen sich ebenso ernsthaft zu prüfende Fragen
Mitgliedschaft von Personen anderer (Bezugs-)Diszi-
einer Öffnung der Fachgesellschaft auch gegenüber
Prof. Dr. Hartmut Remmers
plinen oder auch anderer Berufsgruppen denkbar? In
Angehörigen benachbarter Wissenschaften (bspw.
Universität Osnabrück, Fachbereich Humanwissenschaften,
Zukunft bedarf es dringend eines Klärungsprozesses
Soziologie, Psychologie, Gerontologie, Medizin) oder
Fachgebiet Pflegewissenschaft,
sowohl hinsichtlich der Anforderungen an eine wis-
auch Berufsgruppen, zumal mit Blick auf ein multi-
Mail: [email protected],
senschaftliche Fachgesellschaft Pflegewissenschaft
professionell strukturiertes Berufsfeld.
www.pflegewissenschaft.uni-osnabrueck.de
Gut zu wissen:
Änderungen der Ausbildung durch das
Pflege-Weiterentwicklungsgesetz (PfWG)
Mit dem neuen gesetzlichen Rahmen werden Ausbildungsangebote mit Modellcharakter für Kranken- und
Weiterführender Link:
Altenpflege geschaffen, die die Vermittlung von Kompetenzen zur Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten
www.bmg.bund.de
beinhalten. Die Pflegenden sollen nach bestandener Prüfung zur Ausübung der unterrichteten heilkundlichen Tätigkeiten befähigt sein. Der entsprechende Nachweis, um welche Tätigkeiten es sich handelt, muss
Eva Reischuck
von der Ausbildungsstätte ausgehändigt werden. Die Gestaltung der Lehrpläne unterliegt den einzelnen
Studierende BA Pflegewissenschaft,
Bundesländern.
Universität Bremen
Die Ausbildung kann an Hochschulen (Universitäten, Fachhochschulen) erfolgen, die auch die Gesamtverantwortung für die Ausbildung tragen können. Die Lehrinhalte sind durch das Bundesministerium für
Gesundheit im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu
genehmigen. Insgesamt sind hier verschiedene Optionen der Kooperation zwischen Hochschulen und den
Kranken- bzw. Altenpflegeschulen denkbar. Auch nach Ablauf der Modellvorhaben kann die Befähigung
zur Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten nicht zurückgenommen werden, da es sich um grundlegende
Kompetenzen handelt, die generell und dauerhaft die Ausübung der erlernten heilkundlichen Tätigkeit
ermöglichen.
IPP-INFO AUSGABE 07
PR OJ EK T E
Bericht zur Situation und den Perspektiven der Pflege
in Bremen und Bremerhaven
Die demografische Entwicklung, der Wandel des
in Expertenworkshops vorzustellen und deren
und Weiterbildung, Hochschulbildung) wird eine
Krankheitsspektrums sowie die Verlagerung von
Diskussionsergebnisse zusammenzufassen. Die
umfassende Darstellung des Leistungsspektrums
der stationären Akutversorgung hin zur überwie-
Durchführung des Projekts erfolgt in Zusammen-
der Pflege im Land Bremen möglich. Dabei werden
gend ambulanten Langzeitversorgung werden zu
arbeit mit Krankenkassen, Wohlfahrtsverbänden,
u. a. Strukturdaten, wie Anzahl, Alter, Beschäfti-
einer quantitativen und qualitativen Zunahme des
Krankenhäusern, der Bremer Heimstiftung, den
gungsdauer und Qualifikation der beschäftigten
Pflegebedarfs führen und Umstrukturierungen im
Krankenpflegeschulen und der Arbeitnehmerkam-
Pflegenden, Entlohnung und Interessensvertretung
Bereich der pflegerischen Versorgung nach sich
mer.
sowie die pflegerischen Angebote der Pflegeeinrichtungen, Maßnahmen zur Qualitätssicherung,
ziehen.
Auch wenn es in der Bundesrepublik vielfältige
institutionalisierte Kooperationen mit anderen
Daten zur Pflege gibt, so sind diese doch wenig
Einrichtungen und das durchgeführte Schnittstel-
verknüpft und lückenhaft, so dass von einem
lenmanagement erhoben.
»inhomogenen Datenberg« gesprochen werden
kann (Weidner & Dörpinghaus, 2003). Um Fehl-
Die durch die Befragung gewonnenen Informa-
versorgungen rechtzeitig begegnen zu können,
tionen werden in der zweiten Phase im Rahmen
wird daher für die Bundesrepublik analog zur
eines Expertenworkshops mit Pflegenden aus
Gesundheitsberichtserstattung eine regelmäßige
allen Bereichen und anderen Experten analysiert,
Pflegeberichterstattung gefordert. Das im Land
bewertet und es werden Schlussfolgerungen für die
Bremen angestrebte Projekt ist als erster Schritt
Weiterentwicklung der Pflege gezogen.
in diese Richtung zu verstehen. Erhoben werden
Die Befragung der Einrichtungen hat in den Mona-
zunächst ausschließlich Daten zur Angebotsseite
ten Juli bis September und der Expertenworkshop
(Personaldaten, Beschäftigungszahlen, Ausbil-
im November 2008 stattgefunden. Anfang des Jah-
dungsdaten u. ä.), aber noch keine Daten zum
res 2009 wird der Bericht vorliegen.
Pflegebedarf.
Die Pflege hat einen hohen Stellenwert. Dies
Kontakt: Antje Kehrbach
wird auch politisch bekräftigt, wie beispielsweise
Die Durchführung des Projekts erfolgt in zwei
Referentin bei der Senatorin für Arbeit, Frauen,
anhand des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes
Phasen. In der ersten Phase ist die Beschreibung
Gesundheit, Jugend und Soziales, Bremen, Referat 33 in der
und des Gutachtens des Sachverständigenrats zur
der aktuellen Situation der professionellen Pflege
Abteilung 3 Gesundheit, www.soziales.bremen.de
Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswe-
intendiert. Mit einem standardisierten Fragebo-
sen (SVR, 2007) erkennbar wird. Die Sicherstellung
gen an alle Einrichtungen, in denen professionell
Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck
einer bedarfs- und bedürfnisangemessenen Pflege
Pflegende tätig sind (ambulante Pflegedienste,
Universität Bremen, Institut für Public Health und
der Menschen bei sinkenden finanziellen Ressour-
stationäre Altenpflege, Krankenhauspflege, Tages-
Pflegeforschung, Abt. Qualifikations- und Curriculumfor-
cen steht dabei im Mittelpunkt. Ein Ansatzpunkt
pflege, Hospizpflege, Behinderteneinrichtungen),
schung, Mail: [email protected],
besteht in der Forderung nach einer veränderten
sowie einem weiteren Fragebogen an pflegerische
www.public-health.uni-bremen.de
Zusammenarbeit der Berufe und Institutionen der
Ausbildungsinstitutionen (Erstausbildung, Fort-
Gesundheitsversorgung mit dem Ziel, die bestehenden Vernetzungs- und Schnittstellenprobleme vor
allem zwischen der stationären und ambulanten
Versorgung zu lösen.
Um verlässliche aktuelle Informationen über die
gegenwärtige Situation der Pflege zu gewinnen
und daraus von bildungs- und gesundheitspolitischer Seite Konsequenzen ziehen zu können,
Neues Instrument zur Begutachtung
von Pflegebedürftigkeit entwickelt
und evaluiert: Der Bericht liegt vor
wurde das Institut für Public Health und Pflegeforschung (Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck; Prof. Dr.
Petra Kolip) von der Bremer Senatorin für Arbeit,
Das Institut für Public Health und Pflegeforschung
VdaK (Verband der Angestellten Krankenkassen)
Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales (Referat
IPP, Abteilung 3 (Prof. Dr. Stefan Görres, Karl Reif
und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Pflege, Antje Kehrbach) damit beauftragt, Basis-
und Ingo Langner) hat zusammen mit dem Medi-
die Evaluation eines neuen Instruments zur Begut-
daten pflegerischer Versorgung zu erheben und
zinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der
achtung von Pflegebedürftigkeit durchgeführt. Das
auszuwerten sowie die gefundenen Ergebnisse
Krankenkassen e. V. (MDS), Essen, im Auftrag des
Instrument hat sich bewährt.
SEIT E 8 | 9
Zum Hintergrund: Der Begriff der Pflegebe-
In der zweiten Hauptphase (März bis Oktober 2008)
Validität als »sehr gut« zu bewerten ist. Bezüg-
dürftigkeit nach dem SGB XI und das darauf
wurde das neue Begutachtungsinstrument vom
lich der Erfassung kognitiver Beeinträchtigungen
basierende Begutachtungsverfahren werden bereits
Institut für Public Health und Pflegewissenschaft
erfüllt das neue Instrument die Erwartungen voll.
seit längerem kritisch diskutiert. Die Definition der
(IPP), Universität Bremen, und dem Medizinischen
Gerade diese bisher nur schwer zu begutachtende
Pflegebedürftigkeit im SGB XI wird als zu eng,
Dienst des Spitzenverbandes Bund der Kran-
Personengruppe wird durch das neue Instrument
lediglich verrichtungsbezogen und einseitig auf
kenkassen e. V. (MDS) in der Praxis erprobt und
sehr gut erfasst. Dennoch werden körperlich ein-
körperliche Belange ausgerichtet kritisiert. Die
wissenschaftlich evaluiert. Ziel der zweiten Haupt-
geschränkte Personen in der Begutachtung nicht
wachsende Zahl Pflegebedürftiger mit gerontopsy-
phase war es, die Güte des neuen Instruments
benachteiligt. Damit wird einer wesentlichen Inten-
chiatrischen Erkrankungen, heißt es, würde nicht
nach wissenschaftlichen Kriterien zu bewerten.
tion des neuen Instruments Rechnung getragen.
adäquat berücksichtigt. Inzwischen existiert ein
Um wissenschaftlichen Gütekriterien zu genügen,
Für ein neu entwickeltes Instrument sind dies her-
breiter Konsens in der Einschätzung, dass eine Neu-
muss ein Instrument reliabel und valide sein. Bei
vorragende Ergebnisse, die dennoch offen bleiben
fassung des Begriffs der Pflegebedürftigkeit und
der Reliabilität wird beurteilt, ob die Bewertung
für Weiterentwicklungen, die sich aus den Erfah-
eine Angleichung des Begutachtungsverfahrens
der Pflegebedürftigkeit durch das neue Instrument
rungen im Alltagseinsatz ergeben.
erforderlich sind.
unabhängig vom Anwender erfolgt bzw. wie gut
sich Bewertungen mit dem gleichen Instrument bei
Insgesamt kommen die Projektnehmer zu dem
Vor diesem Hintergrund haben 2006 die Spit-
gleichen Ausgangsbedingungen wiederholen las-
Ergebnis, dass das neue Begutachtungsinstrument
zenverbände der Pflegekassen auf Anregung des
sen (Grad der Zuverlässigkeit einer Messung). Zur
zielführend, geeignet und praktikabel ist und die
Bundesministeriums für Gesundheit ein Modellpro-
Beurteilung der Validität wird u. a. überprüft, wie
Anforderungen an die wissenschaftlichen Gütekri-
jekt zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung
besonders relevante Gruppen der Antragsteller im
terien erfüllt.
unter dem Titel »Maßnahmen zur Schaffung eines
neuen Instrument berücksichtigt werden, zum Bei-
neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und eines
spiel Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen
Der Abschlussbericht der zweiten Hauptphase
neuen bundesweit einheitlichen und reliablen
oder besonderen Bedarfskonstellationen.
wurde im Oktober 2008 dem Beirat vorgelegt und
inzwischen im Rahmen einer Pressekonferenz im
Begutachtungsinstruments zur Feststellung der
Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI« eingerich-
Diese Fragestellungen wurden in einer umfang-
BMG vorgestellt, an der u. a. auch Prof. Dr. Stefan
tet. In diesem Zusammenhang wurde ein Beirat
reichen repräsentativen Studie bearbeitet. An der
Görres teilgenommen hat. Der Bericht kann auf den
einberufen, der Empfehlungen zur Revision des
Erprobung des neuen Verfahrens wirkten 49 Gut-
Internetseiten des MDS heruntergeladen werden
Pflegebedürftigkeitsbegriffs erarbeiten soll.
achterinnen und Gutachter aus acht Medizinischen
(http://www.mds-ev.org/3115.htm).
Diensten der Krankenversicherung (MDK) von Mai
Die Beratungen zur Umsetzung dauern derzeit
In der ersten Hauptphase des Projekts (August
bis Juli 2008 mit. Diese Gutachter erprobten das
noch an.
2007 bis Februar 2008) entwickelten das Institut
neue Verfahren bei 1.717 Antragstellern, die sie in
für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld
diesem Zeitraum zu begutachten hatten. Das neue
Prof. Dr. Stefan Görres
(IPW) und der Medizinische Dienst der Kranken-
Instrument wurde parallel zum aktuellen Verfahren
Karl Reif
versicherung (MDK) Westfalen-Lippe ein neues
durch Gutachter der MDK eingesetzt. Somit erfolgte
Universität Bremen, Institut für Public Health und
Begutachtungsinstrument. Dabei wurden Erkennt-
die Testung unter realistischen Bedingungen.
Pflegeforschung, Abt. Interdisziplinäre Alterns- und
nisse aus der Pflegeforschung aufgenommen und
Pflegeforschung, Mail: [email protected],
in ein praktisch einsetzbares Instrument umgesetzt.
Hinsichtlich der Gütekriterien kann festgestellt
Derzeit werden Pflegebedürftige nach §§ 14,15
werden, dass die Reliabilität als »gut« und die
www.iap.uni-bremen.de
SGB XI anhand der Häufigkeit der Hilfe im Rahmen der Grundpflege (Körperpflege, Ernährung,
Mobilität) und des dafür benötigten Zeitaufwandes
in eine von drei Pflegestufen eingeteilt. Das neue
Begutachtungsinstrument geht dagegen von einem
umfassenderen Verständnis der Pflegebedürftigkeit
aus und bewertet den Grad an Selbständigkeit und
ADHS bei Kindern und Jugendlichen
Befragungsergebnisse und Auswertungen von Daten der
Gmünder ErsatzKasse GEK
somit auch den Grad an Abhängigkeit von personeller Hilfe in den Bereichen Mobilität, kognitive
und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen
Kaum eine gesundheitliche Störung im Kindes- und
nahmen bis zur medikamentösen Therapie reicht,
und psychische Problemlagen, Selbstversorgung,
Jugendalter wird so kontrovers diskutiert wie das
die i. d. R. erst das letzte Element der therapeu-
Umgang mit krankheits-/therapiebedingten
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS). Seriöse
tischen Kette sein sollte. Ein exponentieller Anstieg
Anforderungen und Belastungen, Gestaltung des
Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen
der Verordnungsmengen ADHS-typischer Präparate
Alltagslebens und soziale Kontakte, außerhäusliche
300.000 und 700.000 Kinder und Jugendliche
lässt jedoch vermuten, dass multimodale Behand-
Aktivitäten sowie Haushaltsführung. Auf dieser
davon betroffen sind, viermal mehr Jungen als
lungen in der Praxis nur selten realisiert werden.
Grundlage werden Pflegebedürftige in eine von
Mädchen. Die leitliniengerechte Behandlung sieht
Vor diesem Hintergrund führte das Institut für
fünf Bedarfsgraden eingruppiert. Der Bericht der
eine sorgfältige Diagnostik sowie ein multimodales
Public Health und Pflegeforschung (IPP, Prof. Dr.
ersten Hauptphase wurde im Februar 2008 dem
Behandlungskonzept vor, das von der Beratung und
Petra Kolip) in Kooperation mit dem Zentrum
Beirat vorgelegt.
Aufklärung über verhaltenstherapeutische Maß-
für Sozialpolitik (ZeS, Prof. Dr. Gerd Glaeske) die
IPP-INFO AUSGABE 07
GEK-ADHS-Studie durch. Der im Oktober 2008 ver-
Fragen der Erziehung oder des eigenen Umgangs
Befragte gibt jedoch an, dass mit dem Arzt ein
öffentlichte GEK-Report umfasst Ergebnisse einer
mit der Erkrankung beraten. Eine Verhaltensthe-
Gespräch zu diesem Thema geführt wurde, selbst
Eltern- und Behördenbefragung sowie Verord-
rapie, die als Methode der Wahl bei nicht massiv
mit den Eltern von 17-Jährigen wurde nur in 21%
nungsanalysen. Dieser Artikel präsentiert primär die
beeinträchtigten Kindern gilt, wurde nur bei 27%
der Fälle die Thematik besprochen.
Ergebnisse der Elternbefragung, weitere Informati-
der Kinder durchgeführt, weitere 28% erhielten
Insgesamt deuten diese Befragungsergebnisse auf
onen finden sie im Gesamtreport (s. u.).
eine andere Form der Psychotherapie.
eine Lücke zwischen Behandlungsideal und Ver-
Im zweiten Halbjahr 2007 erhielten 5.018 GEK-
Problembereich Medikamentenverordnung:
sorgungswirklichkeit hin. Anzustreben ist neben
versicherte Eltern mit einem Kind zwischen 6 und
63,5% der befragten Eltern gaben an, dass bei der
einer Förderung differenzierter Diagnostik sowie
18 Jahren, die im Vorjahr mindestens ein Rezept
medikamentösen Behandlung Nebenwirkungen
Behandlungseinstellung und -kontrolle die Durch-
für ein AD(H)S-typisches Medikament in der Apo-
aufgetreten seien, bei mehr als der Hälfte der Fälle
führung multimodaler Modellprojekte v. a. rund um
theke eingelöst hatten, einen Fragebogen des IPPs.
sogar dauerhaft. Ein Drittel dieser Befragten stufte
die Phase des Schuleintritts und eine Erarbeitung
Insgesamt schickten 2.298 Eltern (45%) den Frage-
die Nebenwirkungen als stark oder sehr stark bela-
regionalspezifischer Behandlungswegweiser für
bogen zurück.
stend ein. Die systematische Dosiseinstellung zu
betroffene Familien.
Aus der Fülle der Ergebnisse seien hier nur die
Beginn der medikamentösen Behandlung sowie die
Die GEK will sich zukünftig stärker für eine engere
wichtigsten hervorgehoben:
Verlaufskontrolle werden sehr unzureichend umge-
Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Eltern, Schul-
Problembereich Schule: ADHS ist vor allem
setzt: Nur gut ein Fünftel der Kinder wird zu Beginn
behörden und Krankenkassen einsetzen und hat
im Kindergarten- und Schulkontext ein Problem:
der Behandlung wie empfohlen wöchentlich einem
deshalb Verhandlungen mit der Kassenärztlichen
Über 90% der Eltern gaben an, dass die Kinder hier
Arzt vorgestellt. Im weiteren Behandlungsverlauf
Bundesvereinigung aufgenommen.
deutliche oder sogar massive Probleme aufgrund
gaben nur 17,3% die empfohlene Frequenz monat-
der Erkrankung haben. Die mit dem Schulbeginn
licher Arztbesuche an.
Informationen: Birte Gebhardt MPH
deutlich steigende Zahl der ADHS-Diagnosen ist ein
Problembereich Übergang in das Erwachse-
Universität Bremen, Institut für Public Health und
zusätzlicher Hinweis darauf, dass die (häufig schon
nenalter: Die Auswertungen zeigen, dass bislang
Pflegeforschung, Abt. Prävention und Gesundheits-
vorher bestehende) Symptomatik für viele Kinder
nur wenige kurz vor der Volljährigkeit stehenden
förderung, Mail: [email protected],
erst im Setting Schule Krankheitswert erhält.
Jugendliche systematisch auf diese Lebenspha-
www.praevention.uni-bremen.de,
Problembereich Behandlung: Multimodale
se, in der Medikamente nicht mehr vorgesehen
www.praevention.uni-bremen.de/doc/GEK-ADHS-
Behandlungsschemata werden insgesamt nur sel-
bzw. zugelassen sind, vorbereitet werden. 53%
Report-2008.pdf
ten realisiert. In Leitlinien empfohlene Alternativen
der Eltern mit Kindern zwischen 14 und 17 Jah-
zur medikamentösen Behandlung – insbesondere
ren gehen in der Befragung davon aus, dass auch
Verhaltenstherapie und Elterntraining – werden zu
jenseits des 18. Geburtstags eine Medikamen-
wenig umgesetzt: Nur 74% der Eltern wurden zu
teneinnahme notwendig sein wird. Nur jeder 10.
PUB LI KATI ON
Birte Gebhardt, Emily Finne, Oda von Rahden, Petra Kolip unter Mitarbeit von Gerd Glaeske und
Edda Würdemann (2008).
ADHS bei Kindern und Jugendlichen.
Befragungsergebnisse und Auswertungen von
Daten der Gmünder ErsatzKasse GEK.
Die Studie berichtet über die Versorgungslage bei ADHS aus der Perspektive der Eltern betroffener Kinder, die
schriftlich zu ihren Erfahrungen befragt wurden. Hinzu kommen Ergebnisse von Interviews, einer Behördenbefragung und Verordnungsdaten für ADHS-Medikamente. Der Bericht liefert Hinweise auf Ansatzpunkte zur
Verbesserung der Versorgung betroffener Familien und zeigt, dass die empfohlenen multimodalen Behandlungsschemata zu selten realisiert werden. Besonders problematisch stellt sich der Umgang mit ADHS in
Schulen dar. Es gibt zudem deutliche regionale Unterschiede in den Verordnungszahlen, die auf eine uneinheitliche Handhabung der Diagnose und Therapie schließen lassen.
St. Augustin: Asgard.
SEIT E 1 0 | 1 1
QU AL IF IK AT IO N SA R B EIT EN
Diplomarbeit im Studiengang Lehramt Pflegewissenschaft an der Universität Bremen
Wissenschaftlich fundierte Pflegeausbildung zwischen
Anspruch und Wirklichkeit am Beispiel des
Themas »Beratung in der Pflege« – eine qualitative Studie
In dem zum 01.01.2004 in Kraft getretenen neuen
Methode
aufwand bei seiner Recherche wissenschaftlicher
Krankenpflegegesetz ist, neben diversen ande-
Es wurden ExpertInneninterviews mit fünf Pfle-
Literatur zum Thema »(Pflege-)Beratung«. Gleich-
ren Neuerungen, erstmalig in Deutschland der
gelehrenden unterschiedlicher norddeutscher
zeitig löst dieser Anspruch, da er ihm nur bedingt
Anspruch einer (pflege-)wissenschaftlichen Fundie-
Krankenpflegeschulen geführt. Die Auswahl
gerecht werden kann, Angst, Unsicherheit und
rung an die theoretische Krankenpflegeausbildung
der Schulen folgte dem Prinzip des Theoretical
Stress aus. Die selbstkritische Infragestellung der
gesetzlich verankert worden. Dieser Anspruch stellt
Sampling. Die Interviews wurden per Tonband auf-
eigenen Professionalität, wirkt sich auf ihn stark
die Pflegelehrenden vor eine enorme Herausfor-
gezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch nach
belastend aus.
derung, da in Westdeutschland nur 22,3% von
Mayring (2003) ausgewertet. Anschließend erfolgte
ihnen (Blum et al., 2006) hochschulisch qualifi-
eine empirisch begründete Typenbildung. Inwiefern
Zusammenfassend ist zu betonen, dass unter den
ziert sind. Erschwerend kommt hinzu, dass bisher
die Lehrenden im Hinblick auf die von ihnen vermit-
vier Typen kein Konsens im Hinblick auf eine ein-
nur vereinzelt pflegepädagogische Unterrichts-
telten Unterrichtsinhalte einem wissenschaftlichen
heitliche Deutung des gesetzlichen Anspruchs
materialien sowie Lehr- bzw. Fachbücher auf
Anspruch entsprachen, wurde anhand des in
besteht. Lediglich der Typus 4 hat eine angemes-
wissenschaftlichem Niveau publiziert worden sind.
der Diplomarbeit dargelegten theoretisch-kon-
sene Vorstellung von pflegewissenschaftlicher
Bei der curricularen und v. a. auch der unterrichts-
zeptionellen Standes der (Pflege-)Beratung sowie
Fundierung des vermittelten Wissens, auch wenn er
praktischen Umsetzung dieser neuen inhaltlichen
ausgewählter Befunde zur Beratungsforschung
selbst diesem Anspruch nicht gerecht wird. Die Stu-
Anforderungen kommt den Lehrenden gegenwärtig
beurteilt.
die ergab Entwicklungsbedarfe bei Pflegelehrenden
eine entscheidende Schlüsselposition zu. Sie ver-
hinsichtlich eines Bewusstseins für die unterschied-
fügen insbesondere auf der unterrichtspraktischen
Ergebnisse
lichen Qualitäten von Wissen sowie hinsichtlich
Ebene über wesentliche Einflussmöglichkeiten auf
Aus der Datenanalyse gingen vier Typen von
Beschaffung, Beurteilung und Vermittlung wissen-
die Ausbildungsreform bzw. die damit verbundenen
Lehrenden hervor. Diese repräsentieren charak-
schaftlicher Inhalte. Diese Entwicklungsbedarfe
Professionalisierungsbestrebungen der Pflege, d.
teristische Formen des Umgangs mit dem neuen
wirken sich gegenwärtig hinderlich auf den Profes-
h., sie tragen dazu bei, diese voranzutreiben oder
Anspruch. Hierbei handelt es sich erstens um »Die
sionalisierungsprozess der Pflegeausbildung aus.
zu blockieren.
an pflegeberuflichem Wissen orientierte, traditionelle Pflegelehrende« (= Typus 1), zweitens
Für eine umfassende Darstellung der Ergebnisse
Forschungsfragen
»Die traditionelle Pflegelehrende mit breiterer
sowie der Schlussfolgerungen für die Pflegelehrer-
Vor dem skizzierten Hintergrund stellt sich die
Wissensbasis ohne (pflege-)wissenschaftliche Fun-
bzw. die Pflegeausbildung sei an dieser Stelle auf
Frage, wie der Anspruch auf eine wissenschaft-
dierung« (= Typus 2), drittens »Die (pflege-)
eine sich in Vorbereitung befindende Veröffentli-
liche Absicherung des im Unterricht vermittelten
wissenschaftliche Fundierung nur vordergründig
chung verwiesen.
Wissens von den Pflegelehrenden gegenwärtig
gewährleistende Pflegelehrende« (= Typus 3) und
Literatur online im Internet unter www.public-
umgesetzt wird bzw. werden kann.
viertens »Die um (pflege-)wissenschaftliche Fun-
health.uni-bremen.de
Welche individuellen Lösungen entwickeln Leh-
dierung bemühte, verunsicherte Pflegelehrende«
rende, die durch den Anspruch herausgefordert
(= Typus 4). Exemplarisch können an dieser Stelle
Gerlinde Glissmann
lediglich einige markante Charakteristika einzel-
Dipl. Berufspäd. Pflegewissenschaft,
ner Typen hervorgehoben werden. Der Typus 1,
Mail: [email protected]
sind?
Wie erarbeiten sie sich neue Themen – sowohl
methodisch als auch inhaltsbezogen?
dem zwei weitergebildete Lehrende angehören,
Was vermitteln sie wie davon im Unterricht?
vermittelt in seinen Unterrichten ausschließlich
Welche Faktoren erweisen sich aus ihrer Sicht als
pflegeberufliches Wissen, stellt dieses nur sehr
förderlich bzw. als hinderlich bei der Erarbeitung
bedingt in Frage und ist überzeugt, dem Anspruch
und didaktischen Umsetzung neuer Inhalte?
gerecht zu werden. Der Typus 3, dem eine Pflege-
Diesen Fragen wurde im Rahmen einer von Prof.
pädagogin (FH) zugeordnet ist, beruft sich neben
Dr. Ingrid Darmann-Finck und Dr. Julia Lademannn
pflegeberuflichem auch teilweise auf pflegewis-
betreuten Diplomarbeit in Form einer explorativ-
senschaftliches Wissen. Letzteres vermittelt er nur
qualitativen Studie exemplarisch an dem neuen
auszugsweise, wenig kritisch und z. T. verfälscht.
Ausbildungsinhalt »Pflegeberatung« nachgegan-
Der Typus 4, ein universitär ausgebildeter, fach-
gen.
fremder Lehrer, ist der einzige, der den Anspruch
wissenschaftlicher Fundierung im umfassenden
Sinne deutet. Daraus resultiert ein immenser Zeit-
IPP-INFO AUSGABE 07
PR OMOT IO N SK OL L EG NU T Z E RI N N E N O RI E N T I E RT E G E S U N D H E I T S S I CHE RUN G
Nutzerorientierung
Ein Fremdwort
in der Gesundheitssicherung?
Das an der Universität Bremen von der Hans-
deln vor und wirkt so auf unsere Lebenswelten und
Böckler-Stiftung geförderte Promotionskolleg trägt
den gesamten Lebenslauf ein. Vorgaben des Sozi-
den Titel »NutzerInnenorientierte Gesundheits-
alstaates sind verbunden mit der Erwartung eines
sicherung«. Doch wofür steht eigentlich dieser
hohen Maßes an Eigenverantwortung. Die idealen
Titel? Bereits an den vielfältigen Themen der Dok-
NutzerInnen gesundheitsbezogener Leistungen
torandInnen zeigt sich die große Bandbreite der
bewegen sich selbstständig und informiert im
Thematik. In den Dissertationsprojekten wer-
System. Sie entscheiden in Zusammenarbeit mit
den Fragestellungen zu Versorgungsformen,
den jeweiligen Professionellen über Vorgehenswei-
Kati Mozygemba, Sarah Mümken, Ulla Krause,
Frauengesundheit, Arbeit und Gesundheit und zur
sen zur Sicherung ihrer Gesundheit.
Matthias Zündel, Marion Rehm, Nicole Höfling-Engels,
Pflegeausbildung bearbeitet (Nähere Informati-
Daniel Lüdecke & Bahar Qurban (Hrsg.). (2009).
onen zu den PromovendInnen, ihren Arbeiten und
Doch können und wollen die NutzerInnen dieses
Veranstaltungen auf der Kolleg-Homepage unter:
Idealbild überhaupt erfüllen? Inwieweit ist es
www.promotionskolleg-fb11.uni-bremen.de).
möglich, als Beschäftigte das Recht auf eine
gerecht, einen geeigneten Rahmen zur Gesund-
Ziel von Gesundheitssicherung ist nicht nur die Ver-
gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung einzufor-
heitsförderung und Prävention zu bieten?
meidung und Behandlung von Krankheit, sondern
dern oder als PatientIn mit der Ärztin/dem Arzt
Diese Fragen standen im Mittelpunkt zweier Fach-
auch die Förderung und der Schutz von Gesund-
über die Behandlung zu diskutieren? Wünschen
tage des Promotionskollegs. Die erste Tagung im
heit. Die Gesundheitspolitik gibt gesetzliche und
sich ExpertInnen wirklich informierte NutzerInnen?
Dezember 2006 beschäftigte sich mit dem Thema
strukturelle Rahmenbedingungen für unser Han-
Inwiefern werden die Sozialsysteme dem Anspruch
»Perspektiven der Nutzerorientierung – Welchen
Bern: Hans Huber
Nutzen haben die NutzerInnen?« und die zweite
Tagung stand unter dem Titel »Gesundheitssicherung neu denken?! Das Spannungsfeld zwischen
Subjekt und strukturellen Rahmenbedingungen«
(November 2007).
Auf Basis spannender Tagungsbeiträge und
interessanter Diskussionen ist nun das Buch
»Nutzerorientierung – Ein Fremdwort in der
Gesundheitssicherung?« entstanden. Einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Begriff
der nutzerInnenorientierten Gesundheitssicherung folgen Beiträge zu praktischen Ansätzen
aus den Bereichen Versorgungsstrukturen, arbeitnehmerInnengerechte sowie frauengerechte
Gesundheitssicherung und verhelfen zu ersten Antworten auf die Fragen:
Was ist NutzerInnenorientierung und wer sind
eigentlich die NutzerInnen?
Was ist Gesundheitssicherung und welche Rolle
spielen die NutzerInnen in diesem Kontext?
Die Kollegiatinnen und Kollegiaten des Promotionskollegs
Das Promotionskolleg wird gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung und hat im Januar 2006 seine Arbeit aufgenommen. Das Kolleg ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Public Health
und Pflegeforschung (IPP) am Fachbereich 11 der Universität Bremen, des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen, des Instituts für Psychologie der Arbeit, Arbeitslosigkeit und
Gesundheit (IPG) am Fachbereich 11 der Universität Bremen, des Instituts für Biografie- und Lebensweltforschung am Fachbereich 11 der Universität Bremen, der Fachhochschule Oldenburg
Ostfriesland Wilhelmshaven (Fachbereich Sozialwesen) sowie der Technischen Universität Dresden (Fakultät Erziehungswissenschaften). Das Promotionskolleg ist an der Universität Bremen
angesiedelt, Sprecherin ist Prof. Dr. Petra Kolip (IPP). Das IPP-Info berichtet regelmäßig über die Promotionsarbeiten und die weiteren Aktivitäten des Kollegs.
Weitere Informationen unter: www.promotionskolleg-fb11.uni-bremen.de
SEIT E 1 2 | 1 3
ST U D IU M
Neues Studienangebot an der Universität Bremen
Master of Arts Berufspädagogik
Pflegewissenschaft
einer Intervention der Bremer Senatorin für Bildung und Wissenschaft der Abschluss Master of
Arts (anstelle eines Master of Education) vergeben.
Hintergrund dieser Entscheidung ist der seit längerem bestehende »Bewerberstau« im Bremischen
Vorbereitungsdienst. Für die Absolventen, die eine
Tätigkeit im staatlichen berufsbildenden Schulwesen anstreben, bedeutet dies, dass bei jeder
Im Wintersemester 2008/2009 ist der Studiengang
fessionalisierungsbereich) werden fortgeführt. Das
Bewerbung in einem anderen Bundesland ein Aner-
Master of Arts Berufspädagogik Pflegewissenschaft
zugrundeliegende Konzept orientiert sich an den
kennungsverfahren vorgeschaltet werden muss.
mit 11 Studierenden an den Start gegangen. Das
derzeitigen Strukturen der Lehrerbildung für den
Aufgrund dessen sind vertragliche Vereinbarungen
Studium bereitet auf die lehrende Tätigkeit an
berufsbildenden Bereich. Damit wird die Intenti-
mit verschiedenen Bundesländern geplant, in denen
berufsbildenden Schulen, an Schulen des Gesund-
on verfolgt, die Sonderstellung der Pflegebildung,
eine Anerkennung des Abschlusses als Zugangsvo-
heitswesens (in erster Linie Erstausbildung von
die u. a. darin begründet ist, dass die Pflegebil-
raussetzung für den Eintritt in das Referendariat im
Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflegerinnen
dung über Berufsgesetze geregelt ist, zumindest
Vorwege geregelt wird. Mit dem Land Niedersach-
und -pflegern und Altenpflegerinnen und -pflegern)
teilweise aufzubrechen und die geltenden Qualitäts-
sen wurde ein solcher Vertrag bereits geschlossen.
und in der außerschulischen Aus- und Weiterbildung
standards der Lehrerbildung auch auf die berufliche
Auch wenn für die derzeitigen Studierenden damit
vor. Sofern eine Tätigkeit an berufsbildenden Schu-
Fachrichtung Pflege anzuwenden. Die von der Kul-
eine pragmatische Lösung gefunden wurde, hält
len angestrebt wird, stellt der Masterabschluss die
tusministerkonferenz für den Schultyp 5 Berufliche
der Studiengang Pflegewissenschaft vor dem Hin-
Voraussetzung für den Eintritt in das ein- bis einein-
Schulen im Sommer 2007 erlassenen Strukturvor-
tergrund der Gleichstellung der Pflegelehrerbildung
halbjährige Referendariat dar. Der Studiengang ist
gaben sehen insgesamt eine Regelstudienzeit von
mit der Ausbildung von Lehrern für das staatliche
insofern polyvalent, als er auch für außerschulische
10 Semester einschließlich schulpraktischer Studien
berufsbildende Schulwesen an der Forderung nach
Bildungsbereiche qualifiziert, die genuin berufspä-
vor, die mit 300 Leistungspunkten (ECTS) bewertet
Verleihung des für Lehramtsstudiengänge regu-
dagogische Kompetenz erfordern.
wird. Voraussetzung für die Zulassung zum Studium
lären Abschluss »Master of Education« fest.
Das 4-semestrige Studium setzt auf das Studium
ist neben der Hochschulzugangsberechtigung eine
des Bachelor of Arts Pflegewissenschaft mit dem
auf die berufliche Fachrichtung bezogene Tätig-
Kontakt: Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck
Schwerpunkt Lehre auf, die dort integrativ studier-
keit im Umfang von mindestens 12 Monaten. Im
Universität Bremen, Studiengang Pflegewissenschaft,
ten Fächer Pflegewissenschaft, allgemeinbildendes
Unterschied zu regulären Lehramtsstudiengängen
Mail: [email protected]
Unterrichtsfach und Erziehungswissenschaft (Pro-
wird mit dem vorliegenden Studiengang aufgrund
»Palliative Care«: Schwerstkranke Menschen professionell begleiten
Neustart des Weiterbildenden Studiums ab März 2009
Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgrup-
Weiterbildende Studium »Palliative Care« vermit-
Informationsbroschüre
pen gehört auf Palliativstationen, in Hospizen und
telt eine Vielzahl von Kompetenzen, um in diesem
und Anmeldung:
in der ambulanten Versorgung schwerstkranker
Spannungsfeld zu bestehen.
Marlis Glomba,
und sterbender Menschen zum Berufsalltag. Nicht
Im März 2009 startet bereits der vierte Durchgang
Universität Bremen,
selten entstehen aber gerade in dieser Zusammen-
der 18 Monate dauernden Weiterbildung. Das Ange-
Zentrum für
arbeit Probleme. Die Universität Bremen hat es
bot beginnt mit einer Grundlagenwoche, die als
Weiterbildung,
sich mit dem Weiterbildenden Studium »Palliative
Bildungsurlaub anerkannt werden kann. An zwölf
Mail: mglomba@
Care« zum Ziel gesetzt, die beteiligten Professionen
Wochenenden werden unterschiedliche Schwer-
uni-bremen.de,
bereits in der Qualifizierungsphase zusammen zu
punktthemen betrachtet. Das Spektrum reicht von
www.weiterbildung.
bringen. Das berufsbegleitende Angebot bietet die
der Begleitung schwerstkranker Menschen über die
uni-bremen.de
Möglichkeit, unterschiedliche professionelle Per-
Situation der Angehörigen, die Herausforderung
spektiven zu verstehen und an diesen zu lernen.
der interprofessionellen Zusammenarbeit bis hin
Im Fokus steht das gemeinsame Ziel, Lebens-
zur gesellschaftlichen Situation schwerstkranker
qualität für schwerstkranke Menschen und ihre
Menschen. Abgerundet wird das Studium durch
Angehörigen zu ermöglichen. Vor dem Hintergrund
eine fünftägige Hospitation im ersten Jahr und eine
immer knapper werdender finanzieller und perso-
Projektwoche am Ende des Studiums.
neller Mittel befinden sich die Beteiligten dabei in
einem Spagat, in dem sie nicht selten die Grenzen
Claudia Kedenburg
ihrer persönlichen Belastbarkeit erreichen. Das
Universität Bremen, Zentrum für Weiterbildung
IPP-INFO AUSGABE 07
PER SO N A L IA
Prof. Dr. Heiner Friesacher
scheinungen in diesem Heft). Von 2006 bis Frühjahr
misierung und Macht, Klassifikations- und
2008 war er Gastdozent bzw. Gastprofessor für
Diagnosesysteme sowie Qualität in der Pflege.
Pflegewissenschaft und Ethik an der Alice-SalomonFachhochschule in Berlin (ASFH). Seit April 2008
Kontakt: Prof. Dr. Heiner Friesacher
Nach Ausbildung zum Krankenpfleger und ver-
hat Heiner Friesacher die Vertretungsprofessur für
Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegefor-
schiedenen Weiterbildungen (Fachkrankenpfleger
Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt »Theore-
schung, Abt. Interdisziplinäre Alterns- und Pflegeforschung,
für Intensivpflege, Lehrer für Pflegeberufe, Pflege-
tische Grundlagen und klinische Pflegeforschung«
Mail: [email protected]
dienstleitung) nahm Heiner Friesacher das Studium
am Institut für Public Health und Pflegeforschung
der Pflegewissenschaft, der Sozialwissenschaft und
der Universität Bremen inne. Weitere Arbeitsfelder
der Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften
von Heiner Friesacher sind seit 2004 Konzeptent-
an der Universität Bremen auf (Abschluss Dipl.
wicklung und wissenschaftliche Begleitung zweier
Berufspäd. Pflegewissenschaft und 1. Staatsexa-
auf Schwerstdementenpflege spezialisierter Ein-
men Lehramt Sek. II berufliche Fachrichtung Pflege).
richtungen in Bremen. Er ist Gründungsherausgeber
Anschließend erfolgte freiberufliche Dozenten- und
und Schriftleiter der Zeitschrift »intensiv« und des
Lehrtätigkeit, u. a. an den Universitäten in Bremen
dreibändigen »Handbuch der Intensivpflege«.
und Osnabrück sowie an Fachhochschulen in Hamburg, Osnabrück und Bremen. Gefördert durch ein
Die Arbeitsschwerpunkte von Heiner Friesacher
Promotionsstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung
in Forschung und Lehre sind: Wissenschafts- und
promovierte Heiner Friesacher 2007 zu »Theorie
handlungstheoretische Grundlagen pflegerischen
und Praxis pflegerischen Handelns« (siehe Neuer-
Handelns, Sozialphilosophie und Ethik, Ökono-
Prof. Dr. Silke Gräser
Menschen in den Neuen Bundesländern, Eva-
tember 2008 ist Silke Gräser Vorstandsmitglied der
luation der Patientenberatungsstelle Bremen,
DGPH (Deutsche Gesellschaft für Public Health).
Evaluation von Gesundheitsförderungsprogrammen für Musikstudierende an der Hochschule für
Ihr aktuelles Forschungsprojekt befasst sich mit der
Musik Hannover, Betriebliche Gesundheitsförde-
Identifikation von Barrieren und Ressourcen in der
rung an der Universität Oldenburg). An dem Projekt
HIV/AIDS Präventionsarbeit für Afrikanische Migran-
›Gesundheitsfördernde Hochschulen‹ arbeitet sie
tInnen; seit Oktober 2008 leitet sie zusammen mit
seit 15 Jahren mit, zuletzt als Ansprechpartnerin
einem Kollegen an der Universität Oldenburg ein
für Internationales. An der Universität Oldenburg
durch das BMBF gefördertes Forschungsprojekt
am Institut für Psychologie promovierte sie in der
im Bereich der Präventionsforschung zu diesem
Gesundheitspsychologie zur Salutogenese im Kon-
Thema. Ihre Schwerpunkte in Forschung und
text einer settingorientierten Gesundheitsförderung
Lehre sind Gesundheitsförderung und Prävention,
an Hochschulen. Im Anschluss arbeitete sie für über
Gesundheitspsychologie, Gesundheitskommunika-
zwei Jahre als Assistant Professor für Gesundheits-
tion, Evaluation, Betriebliche Gesundheitsförderung
förderung und Prävention an der University of
und -management und Internationale Gesundheit.
Southern Denmark im Department for Health Promotion Research in Dänemark. Danach war sie als
Kontakt: Prof. Dr. Silke Gräser
Silke Gräser ist seit Oktober 2007 Lektorin in den
Beraterin und Expertin für Gesundheitsförderung,
Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflege-
gesundheits- und pflegewissenschaftlichen Stu-
Prävention, Gesundheitskommunikation und Eva-
forschung, Abt. Prävention und Gesundheitsförderung,
diengängen im Fachbereich 11 an der Universität
luation in EU-Projekten der Technical Assistance in
Mail: [email protected]
Bremen. Im Juli 2008 wurde sie Mitglied im IPP,
Serbien, Moldawien und Russland tätig. Seit Sep-
Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung.
Zum Februar 2009 hat sie die Vertretungsprofessur
Prävention und Gesundheitsförderung im IPP übernommen. Nach dem Studium der Klinischen und
Gesundheitspsychologie arbeitete sie zunächst als
Petra Kolip in den Beirat des Ludwig Boltzmann
Instituts für Gesundheitsförderungsforschung berufen
Fernsehjournalistin und dann 1994 als Geschäftsführerin des Oldenburger ›Gesundheitsplenums‹.
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie am
Prof. Dr. Petra Kolip, Mitglied des Direktoriums des
von öffentlichen Einrichtungen auf die Gesund-
Institut für Psychologie der Universität Oldenburg
Instituts für Public Health und Pflegeforschung,
heit von Mitarbeitern und Klienten. Im Zentrum
in der Klinischen und Gesundheitspsychologie
wurde in den wissenschaftlichen Beirat des neu
des Interesses stehen Schulen, Krankenhäuser und
beschäftigt und hat dort an unterschiedlichen For-
gegründeten Ludwig Boltzmann-Instituts für
Pflegeeinrichtungen. Der wissenschaftliche Bei-
schungsprojekten mitgewirkt (Analyse der
Gesundheitsförderungsforschung in Wien berufen.
rat fungiert als unabhängiges Gremium, das mit
Versorgungs- und Ernährungssituation von älteren
Das Forschungsinstitut untersucht den Einfluss
einer kritischen Außensicht den Institutsleiter Pro-
SEIT E 1 4 | 1 5
fessor Wolfgang Dür und seine Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter bei ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit begleitet. Er hat die Aufgabe, die Qualität des
Forschungsprogramms und die Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Petra Kolip in die Kommission Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitsmonitoring am
Robert Koch-Institut berufen
sicherzustellen. Der Beirat ist international zusammen gesetzt und besteht aus fünf Personen, die
für vier Jahre aufgrund ihres wissenschaftlichen
Petra Kolip, Professorin im Fachbereich Human- und
17 Kommissionsmitglieder, die aus den Bereichen
Renommees berufen wurden. Professorin Petra
Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen,
der Gesundheitswissenschaften, der Gesundheits-
Kolip ist ausgewiesene Expertin für den Bereich
wurde in die Kommission Gesundheitsberichter-
berichterstattung sowie des Gesundheitssystems
der Evidenzbasierung in Prävention und Gesund-
stattung und Gesundheitsmonitoring am Robert
stammen und für vier Jahre vom Präsidenten des
heitsförderung und hat zahlreiche Projekte zur
Koch-Institut (RKI) berufen. Das Robert Koch-Insti-
RKI Professor Jörg Hacker berufen wurden. Profes-
Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugend-
tut ist im Auftrag der Bundesregierung u. a. dafür
sorin Petra Kolip hat für das Robert Koch-Institut
lichen sowie unter geschlechtersensibler Perspektive
zuständig, regelmäßig den Gesundheitszustand
bereits ein Schwerpunktheft zur Gesundheit von
durchgeführt. Sie leitet die Abteilung Prävention
der Bevölkerung zu erfassen und wissenschaftliche
Frauen und Männern im mittleren Lebensalter
und Gesundheitsförderung des Instituts für Public
Erkenntnisse zu erarbeiten, die die Grundlage für
erarbeitet und gilt als ausgewiesene Expertin für
Health und Pflegeforschung und soll insbesondere
gesundheitspolitische Entscheidungen bilden. Es
geschlechtersensible Gesundheitsberichterstattung.
die Programmlinie »Gesundheitsförderung in der
erstellt Gesundheitsberichte, die Auskunft geben
Sie leitet in der Universität Bremen die Abteilung
Schule« beraten.
über die Gesundheit und das Gesundheitsverhal-
Prävention und Gesundheitsförderung des Instituts
ten, über die Inanspruchnahme der Versorgung und
für Public Health und Pflegeforschung und ist Mit-
Informationen: Prof. Dr. Petra Kolip
über die Kosten und Finanzierung des Gesundheits-
glied des Direktoriums des Instituts.
Universität Bremen, Institut für Public Health und
systems. Die Kommission wurde neu eingerichtet,
Pflegeforschung, Abt. Prävention und
um das Robert Koch-Institut in Fragen der Gesund-
Informationen: Prof. Dr. Petra Kolip
Gesundheitsförderung, Mail: [email protected],
heitsberichterstattung fachlich zu beraten. Sie
Universität Bremen, Institut für Public Health und
[email protected]
unterbreitet Vorschläge für die Themenhefte des
Pflegeforschung, Abt. Prävention und
RKI und berät in Fragen der Weiterentwicklung
Gesundheitsförderung, Mail: [email protected],
der Gesundheitsberichterstattung und des Monito-
[email protected],
ring. Am 4. Dezember 2008 tagten erstmalig die
Robert Koch-Institut unter: www.rki.de
Stefan Görres in »Schiedsstelle Qualitätssicherung
Pflege« berufen
der Pflegeberufe auf Bundesebene, die maßgeblichen Organisationen für die Wahrnehmung der
Interessen und der Selbsthilfe der pflegebedürftigen
und behinderten Menschen sowie unabhängige
Sachverständige. Die angestrebten Vereinbarungen
Bremer Pflegekompetenz ist gefragt, gerade auch
gebnisse bezüglich der in Pflegeeinrichtungen
sind für alle Pflegekassen und deren Verbände
in Konfliktsituationen: Der Hochschullehrer Pro-
erbrachten Leistungen und deren Qualität.
sowie für die zugelassenen Pflegeeinrichtungen
unmittelbar verbindlich.
fessor Stefan Görres ist jetzt als unparteiisches
Mitglied in die »Schiedsstelle Qualitätssicherung
Zum Hintergrund: Der Spitzenverband Bund der
Pflege« berufen worden. Der bundesweit renom-
Pflegekassen, die Bundesarbeitsgemeinschaft der
Aber: Angesichts der zahlreich involvierten Ein-
mierte Pflegeexperte, Geschäftsführender Direktor
überörtlichen Träger der Sozialhilfe, die Bundes-
richtungen und Vertretungen sind Konflikte um
des Instituts für Public Health und Pflegeforschung
vereinigung der kommunalen Spitzenverbände
Vereinbarungen zwischen den Partnern abseh-
(IPP) im Fachbereich Human- und Gesundheitswis-
und die Vereinigungen der Träger der Pflegeein-
bar. Und genau hier setzt die »Schiedsstelle
senschaften der Bremer Universität, gehört damit
richtungen auf Bundesebene wollen bis zum 31.
Qualitätssicherung Pflege« an. Kommen näm-
zu dem Personenkreis, der über die Schiedsstelle
März 2009 Maßstäbe und Grundsätze für die Qua-
lich Vereinbarungen ganz oder teilweise nicht
etwaige Konflikte zwischen den Vertragsparteien
lität und die Qualitätssicherung in der ambulanten
zustande, kann jede Vertragspartei oder das Bun-
ziel- und ergebnisorientiert zu beenden hat und
und stationären Pflege erarbeiten und das Qua-
desministerium für Gesundheit die »Schiedsstelle
sachgerechten Lösungen zuführen soll.
litätsmanagement für eine stetige Sicherung
Qualitätssicherung Pflege« anrufen. Diese ent-
Der Schiedsstelle obliegt die Konfliktlösung zu
und Weiterentwicklung der Pflegequalität in den
scheidet über die Konfliktfälle.
den Inhalten von Vereinbarungen über die
Einrichtungen sichern. Dies soll in gemeinsam erar-
Maßstäbe und Grundsätze zur Sicherung und Wei-
beiteten Kontrakten festgeschrieben werden. An
Informationen: Prof. Dr. Stefan Görres
terentwicklung der Pflegequalität
diesen Vereinbarungen wirken auch alle aktiv im
Universität Bremen, Geschäftsführender Direktor des
der Frage, ob zu einem Thema ein Expertenstan-
Pflegesektor tätigen wichtigen Institutionen und
Instituts für Public Health und Pflegeforschung,
dard erarbeitet bzw. überarbeitet werden soll und
Vertretungen mit: der Medizinische Dienst des Spit-
Abt. Interdisziplinäre Alterns- und Pflegeforschung,
ob ein Expertenstandard als beschlossen gilt
zenverbandes Bund der Krankenkassen, der Verband
Mail: [email protected],
der privaten Krankenversicherung e. V., die Verbände
www.iap.uni-bremen.de
den Kriterien der Veröffentlichung der Prüfer-
IPP-INFO AUSGABE 07
PU B L IK AT IO N EN
Ingrid Darmann-Finck & Angela Boonen (Hrsg.). (2008).
Problemorientiertes Lernen auf dem Prüfstand.
Erfahrungen und Ergebnisse aus Modellprojekten.
Ingrid Darmann-Finck & Angela Boonen (Hrsg.). (2008).
Die Veränderungen im Gesundheitswesen stellen
erprobt wurde, publiziert. Die beiden Herausgebe-
neue Anforderungen, auf die auch Aus-, Fort- und
rinnen waren an diesen Projekten als Projektleitung
Weiterbildungseinrichtungen für Pflegende reagie-
bzw. als Leiterin der wissenschaftlichen Evaluation
ren müssen. Um professionell pflegen zu können,
beteiligt. Der Titel des Buches »POL auf dem Prüf-
benötigen Pflegende neben dem aktuell verfüg-
stand« signalisiert, dass es in den Projekten nicht
baren Fachwissen die Fähigkeiten, sich selbständig
darum ging, die zuvor angenommenen positiven
neues Wissen zu erschließen, Pflegesituationen
Wirkungen lediglich zu bestätigen, sondern sie zu
multiperspektivisch zu deuten und ihr Handeln zu
überprüfen. Resümierend gelangen die Heraus-
reflektieren.
geberinnen zu der Erkenntnis, dass das POL keine
Problemorientiertes Lernen auf dem Prüfstand.
Allheilmethode für Professionalisierungsdefizite
Erfahrungen und Ergebnisse aus Modellprojekten.
Ein Weg, um Pflegende mit diesen Kompetenzen zu
der Pflegenden sein kann, jedoch eine sinnvolle
Hannover: Schlütersche
versehen, ist das Konzept des Problemorientierten
Ergänzung des Methodenrepertoires in der Pflege-
Lernens (POL). Dabei erarbeiten sich die Lernenden
bildung darstellt.
anhand von komplexen Fallsituationen und mit
einer vorgegebenen methodischen Struktur selbst
Die Herausgeberinnen: Ingrid Darmann-Finck ist
gesteuert das zum Verständnis und zur Lösung des
Professorin für Pflegewissenschaft an der Uni-
Falls notwendige Wissen. Die Lehrenden überneh-
versität Bremen. Angela Boonen ist Leiterin der
men die Rolle von Tutoren oder Lernbegleitern.
Fachweiterbildung Anästhesie- und Intensivpflege
Theoretisch ist der Einsatz des POL als Lehr-/
am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Lernform in der Pflegeaus- und Weiterbildung
gut begründbar. Ob die intendierten Effekte aber
Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck
auch tatsächlich eintreten und welche praktischen
Universität Bremen, Institut für Public Health und
Schwierigkeiten mit der Umsetzung des Konzepts
Pflegeforschung, Abt. Qualitfikations- und
verbunden sind, lässt sich dagegen nur empirisch
Curriculumforschung, Mail: [email protected],
feststellen. In diesem Buch werden daher Ergeb-
www.public-health.uni-bremen.de
nisse aus zwei Modellprojekten, in denen das POL
Karlheinz Keppler & Heino Stöver (Hrsg.). (2009).
Gefängnismedizin. Gesundheitsversorgung in Haft.
Stuttgart: Thieme
Karlheinz Keppler & Heino Stöver (Hrsg.). (2009).
Gefängnismedizin. Gesundheitsversorgung in Haft.
Karlheinz Keppler und Heino Stöver beleuchten in
Die Herausgeber verbinden mit diesem Buch
dem von ihnen herausgegebenen Buch die prak-
die Hoffnung, die Rolle der in Haft praktizie-
tische Umsetzung und Strukturierung der »Gesund-
renden MedizinerInnen sowie ihr professionelles
heitsfürsorge in Haft«, wobei Standards und Qualität
Selbstbewusstsein zu stärken und gleichzeitig das
der medizinischen und psychosozialen Versorgung
öffentliche Bewusstsein zu schärfen für die Bedeu-
innerhalb der GKV auch für die medizinische Versor-
tung einer adäquaten Gesundheitsversorgung von
gung der Menschen in Haft den normativen Rahmen
Inhaftierten mit Blick auf ihre Resozialisierung.
darstellen. Der Anspruch dieses Buches ist es, die
jeweils gefängnisspezifischen Aspekte der einzel-
Prof. Dr. Heino Stöver
nen Gesundheits-/Versorgungsprobleme heraus zu
Fachhochschule Frankfurt/Main,
arbeiten. Beispiele ›Guter Praxis‹ werden vorgestellt,
Soziale Arbeit und Gesundheit (FB 4),
die aufgrund der unterschiedlichen strukturellen
www.fh-frankfurt.de/de/fachbereiche/fb4.html
Heiner Friesacher (2008). Theorie und Praxis
Gegebenheiten der Praxisbeispiele nicht auf alle
pflegerischen Handelns. Begründung und Entwurf
Einrichtungen übertragbar sind, gleichwohl aber als
einer kritischen Theorie der Pflegewissenschaft.
Erfahrungsschatz verstanden werden können, der
Reihe Pflegewissenschaft und Pflegebildung,
als Richtschnur patientengerechter gesundheitlicher
Band. 2. Göttingen: V&R unipress
Versorgung in der Haft dienen kann.
SEIT E 1 6 | 1 7
Neue pflegewissenschaftliche Publikationsreihe
»Pflegewissenschaft und Pflegebildung«,
herausgegeben von Hartmut Remmers
der Publikationsreihe. Band 2 der Publikationsreihe
(Autor: Heiner Friesacher) wird in nachfolgendem
Beitrag vorgestellt. Weitere Bände sind in Vorbereitung bzw. schon erschienen (z. B. Manfred
Hülsken-Giesler (2008). Der Zugang zum Anderen.
Zur theoretischen Rekonstruktion von Professionalisierungsstrategien pflegerischen Handelns im
Die Pflegewissenschaft ist in Deutschland eine
lungs- und Verwertungsdruck entlastet ist. Ein
Spannungsfeld von Mimesis und Maschinenlogik.
noch junge Disziplin. Ihre Konsolidierung voll-
Anliegen der Publikationsreihe ist es daher, ein
Reihe Pflegewissenschaft und Pflegebildung, Band
zieht sich gegenwärtig auf dem Weg klinischer
Forum für die grundlagentheoretische Forschung
3, Göttingen: V&R unipress.).
und versorgungsbezogener, zum Teil betont
und Weiterentwicklung in Pflegewissenschaft und
anwendungsorientierter
Pflegeforschung.
Pflegebildung zu schaffen, das die systematische
Dr. Manfred Hülsken-Giesler
Wie andere Wissenschaften wird aber auch die
Verarbeitung vielfach weit verstreuter empirischer
Universität Osnabrück,
Pflegewissenschaft für sich einen empirischen
Befunde erlaubt. Dazu bedarf es zukünftig einer
FB Humanwissenschaften/FG Pflegewissenschaft,
Beobachtungs- und theoretischen Denkfreiraum
fächerübergreifenden Kommunikation mit anderen
Mail: [email protected],
reklamieren müssen, der von externem Hand-
Wissenschaften. Diesen Dialog zu stärken ist Ziel
www.pflegewissenschaft.uni-osnabrueck.de
Heiner Friesacher (2008).
Theorie und Praxis pflegerischen Handelns.
Begründung und Entwurf einer kritischen Theorie der Pflegewissenschaft.
In einem sich wandelnden Gesundheitssystem
die tatsächlich bestehenden Machtverhältnisse,
hält dann die Konzeption eines kritischen Begriffs
wird die Pflege mit neuen Herausforderungen
Ökonomisierungstendenzen und organisatorischen
pflegerischen Handelns. Angeknüpft wird dabei an
konfrontiert. Die Zunahme hochbetagter und
Zwänge weitgehend aus. Dieses wird, nach einer
die neuere Kritische Theorie der Frankfurter Schu-
pflegebedürftiger Menschen, Handlungsfelder
grundlegenden Auseinandersetzung mit dem
le, insbesondere an die Kommunikationstheorie
außerhalb der etablierten Institutionen und neue
Wissenschaftsbegriff und verschiedenen wissen-
von Habermas, in der die Idee der Verständigung
Aufgaben wie Prävention und Beratung stel-
schaftstheoretischen Hauptströmungen, anhand
und Interaktion im Zentrum stehen, und an die
len Anforderungen an die Pflege, denen mit
der Theorien von Orem und Benner & Wrubel exem-
Theorie und Ethik der Anerkennung von Honneth.
dem traditionell krankheits- und medizinorientiert
plarisch aufgezeigt.
Dieser sozialphilosophische Ansatz erweist sich als
geprägten Pflegeverständnis nicht angemessen
besonders geeignet für die Pflegewissenschaft, da
begegnet werden kann. Gleichzeitig bildet die
Die Kritik der bestehenden Verhältnisse, besonders
damit soziale Pathologien wie Missachtung und
scheinbar unumstößliche These der Kostenexplo-
die Ökonomisierung im Bereich des Gesundheits-
Entfremdung aufgezeigt werden können und eine
sion im Gesundheitswesen den Hintergrund für
systems, wird in Anlehnung an die Machtanalytik
normative Folie entwickelt werden kann, die den
einen primär ökonomisch orientierten Bezugs-
von Michel Foucault geleistet. Dabei wird deutlich,
Maßstab eines »gelingenden Lebens« und »Ermög-
rahmen, der pflegerisches Handeln nur noch als
dass Konzepte des Qualitätsmanagements und
lichungsbedingungen von Selbstverwirklichung«
instrumentelle Dienstleistung in Zweck-Mittel-
Instrumente der Mitarbeiterführung sich als Stra-
liefert. Abgerundet wird die Konzeption durch eine
Relationen ermöglicht.
tegien der Menschenführung erweisen und die zu
kritische Leibphänomenologie, in der der Doppelbe-
Pflegenden ebenso wie die Pflegenden im Sinne
griff des Leibkörpers eine tragende Rolle spielt. Mit
Diesen Tendenzen gilt es mit der Konzeption
neoliberaler Subjektbildung formen. Wie sich das
diesem Doppelbegriff kann das, was objektiv gege-
eines kritischen, normativ gehaltvollen Begriffs
in verschiedenen Feldern der Pflege auswirkt, zeigt
ben ist (Körper), zugleich aus der Perspektive der
pflegerischen Handelns zu begegnen. Das vor-
die Rekonstruktion pflegerischen Handelns in der
Selbsterfahrung (Leib) thematisiert werden.
liegende Buch ist der Versuch, dieses Vorhaben
Intensivpflege und der häuslichen Pflege.
zu realisieren. Die Studie ist das Ergebnis einer
In weiteren Schritten werden die impliziten
Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf eine
knapp sechsjährigen grundlagentheoretischen
Wissensformen der Pflege wie Ahnungen und
andere Wissenschaftsentwicklung, dabei wird
Forschungsarbeit. Dabei kann der Autor sowohl
Intuitionen ›sichtbar‹ gemacht und eine Konzep-
eine stärkere Beteiligung der Gesellschaft im All-
auf eigene praktische Erfahrungen im Bereich ver-
tion der Pflegewissenschaft als Handlungs- und
gemeinen und der Betroffenen im Besonderen
schiedener Handlungsfelder der Pflege verweisen
Praxiswissenschaft vorgelegt. Dabei wird die Logik
eingefordert.
als auch über einen fundierten Theoriebezug in
pflegerischen Handelns in Anlehnung an herme-
verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen.
neutische und professionstheoretische Ansätze
Prof. Dr. Heiner Friesacher
dargelegt. Deutlich wird dabei ein Rest an Unsicher-
Universität Bremen, Institut für Public Health und
Ausgegangen wird zunächst von der These der ein-
heit und Nicht-Wissen als konstitutive Elemente
Pflegeforschung, Abt. Interdisziplinäre Alterns- und Pflege-
seitigen und verengten Konzeption pflegerischen
pflegerischen Handelns.
forschung, Mail: [email protected],
Handelns in Theorien der Pflege. Diese blenden
Das folgende und abschließende Kernkapitel ent-
www.public-health.uni-bremen.de
IPP-INFO AUSGABE 07
V ER AN STALT U N G EN
Evaluation – auch oder gerade ein
Thema für PraktikerInnen?
Nutzung der Sportmeile befragt werden sollen.
Hierfür wurden ein grober Zeitplan sowie ein erster
Fragebogenentwurf entwickelt. Mit dem neu hinzugekommenen Projekt »Gesundheitsinformationen
für sozial Benachteiligte« (Unabhängige Patientenberatung, Bremen) wurde die Eignung von
Bericht von einer Praxistagung: Gesundheits-
Im Block »Kindergarten/Primarschule« stellten sich
Fokusgruppen für die Erprobung neu entwickelter
förderung evaluieren: Ernährung – Bewegung
die Projekte »Motoriktest für 4-6-Jährige« und
Informationsmaterialien diskutiert und es wurden
– soziale Benachteiligung.
»Pausenbrotcheck« (Heidegret Bosche, Bremer
bestehende Materialien überarbeitet. Ein weiterer
Institut für Präventionsforschung und Sozialme-
Beratungstermin wurde mit der Kita »Zu den zwölf
Am 6. Oktober und am 10. November 2008 ver-
dizin BIPS) sowie »Essen-bewegen-wohlfühlen«
Aposteln« für Ende November geplant.
anstalteten das IPP und die Landesvereinigung für
(Heike Pich, IPP) vor.
Gesundheit Bremen eine zweiteilige Praxistagung
Der Block »Weiterführende Schule/Junge Erwachse-
Insgesamt wurde während der Tagung und in den
zum Thema »Evaluation von Projekten der Gesund-
ne« umfasste die Vorstellung von Fragebögen, die
Gesprächen deutlich, dass bei den PraktikerInnen
heitsförderung und Prävention«.
in den drei Projekten »Erwachsen werden« (Uwe
ein hoher Beratungs- und Informationsbedarf im
Der erste Tagungstermin fand am 6. Oktober im
Bittlingmayer & Diana Sahrai, Universität Bielefeld),
Bereich der Evaluation von Gesundheitsförderungs-
Haus der Wissenschaft (Bremen) statt und brachte
»Frühstücken in der Delmestraße« (Birte Gebhardt,
projekten besteht. Die ProjektteilnehmerInnen
50 Verantwortliche verschiedener Ebenen zusam-
IPP) und »Kompetenzerwerb« (Christiane Deneke,
betonten vor allem, dass sie durch die Gruppen-
men: So traten u. a. PraktikerInnen aus Kindergärten
InGe/HAW Hamburg) entwickelt wurden.
arbeit die Skepsis vor einem Evaluationsvorhaben
und Schulen mit VertreterInnen von Krankenkassen,
Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden Gelegen-
abbauen und viele neue Ideen gewinnen konnten.
Landesvereinigungen für Gesundheit und Wissen-
heit, in kleineren Workshop-Gruppen am Beispiel
»Diese Tagung hat mir die Angst vor einem Eva-
schaftsinstituten in einen konstruktiven Dialog über
der Praxisprojekte »Sportakademie« (Sportgarten,
luationsvorhaben genommen« konstatierte eine
die Chancen und Herausforderungen von Evaluati-
Bremen), »Gröpelinger Sportmeile« (Gesundheits-
Mitarbeiterin der Kita »Zu den zwölf Aposteln«.
on. Die Veranstaltung umfasste einen Vortragsteil,
treffpunkt West, Bremen) und »Kitas fit für die
Darüber hinaus zeigte sich ein Weiterentwick-
der die Ergebnisse des Verbundprojekts »Evaluati-
Zukunft« (Kita »Zu den zwölf Aposteln«, Hamburg)
lungsbedarf der neuen Internetseite zu einem
onstools« präsentierte (vgl. hierzu unseren Bericht
Evaluation »auszuprobieren«. VertreterInnen der
Austauschforum für die Praxis. Als Ideen für eine
im IPP Info 04) und einen Workshopteil, in dem
Projekte stellten kurz ihren Evaluationsbedarf vor
Erweiterung nannten die Teilnehmenden unter
PraktikerInnen Evaluation selbst »ausprobieren«
und erarbeiteten dann gemeinsam mit den Teilneh-
anderem die Bereitstellung möglichst vieler Evalua-
konnten.
menden entlang eines Evaluationsprozess-Modells
tionsinstrumente anderer Projekte zum Download,
eine enger eingegrenzte Zielsetzung, zugehörige
die Präsentation von Erfahrungsberichten und die
Indikatoren und mögliche Erhebungsinstrumente.
Aufnahme eines »Falls des Monats«, zu dem die
Zum Einstieg der Tagung gab Prof. Dr. Petra Kolip
NutzerInnen dann online Ideen sammeln und sich
(IPP Bremen) einen Überblick über Grundlagen der
austauschen könnten.
Evaluation von Gesundheitsförderungsmaßnahmen
Der zweite Termin am 10. November bot den Teil-
sowie die Struktur und Gesamtzielsetzung des
nehmenden einige Wochen später noch einmal die
Verbundprojekts. Zusätzlich stellte sie die im Rah-
Gelegenheit, mit konkreten Evaluationsfragen zu
Ausführliche Informationen und Materialien zur
men des Projekts konzipierte Internetseite www.
ihrem eigenen Projekt wiederzukommen. Da sich
Veranstaltung sowie den Verbundprojekten finden
evaluationstools.de vor, auf der PraktikerInnen
hierfür nur wenige Projekte anmeldeten, konn-
Sie unter www.evaluationstools.de.
Informationen rund um das Thema Evaluation
ten diese in Form von Einzelgesprächen intensiv
sowie die neu erarbeiteten Evaluationsinstrumente
beraten werden. Mit dem Projekt »Gröpelinger
Birte Gebhardt MPH
zum Download finden können.
Sportmeile« wurde in diesem Rahmen ein Eva-
Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflege-
Anschließend präsentierten die sechs Verbundpro-
luationsprojekt skizziert, bei dem (Sport)Lehrer
forschung, Abt. Prävention und Gesundheitsförderung,
jekte in zwei parallelen Blöcken die Ergebnisse
der umliegenden Schulen zum Bekanntheitsgrad
Mail: [email protected],
ihrer Projekte und die entwickelten Instrumente.
und zu den Gründen für die Nutzung oder Nicht-
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Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiengangs Public Health feierlich verabschiedet
Zum Wintersemester 2004/2005 wurde am Fachbe-
management und Prävention/Gesundheitsförderung
netzen und auszutauschen. Der überwiegende Teil
reich 11 Human- und Gesundheitswissenschaften
fand großes Interesse: Mittlerweile haben sich
hat ein Masterstudium aufgenommen, aber einige
der BA-Studiengang Public Health als deutsch-
knapp 1.000 Studierende eingeschrieben.
AbsolventInnen sind auch in der Praxis tätig. Sie
landweit einmaliges Studienangebot eingerichtet.
Am 24.10.2008 wurde der zweite Jahrgang ver-
entwickeln Weiterbildungskonzepte für Bildungs-
Das Studienangebot mit den beiden thematischen
abschiedet. Etwa 200 AbsolventInnen nahmen an
träger, sind in Forschungsprojekten engagiert oder
Schwerpunkten Gesundheitsplanung/Gesundheits-
dieser Feier teil, um sich mit Ehemaligen zu ver-
erstellen wissenschaftlich fundierte Gesundheits-
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informationen. »Bremen hat sich damit zu einem
»Die Gmünder ErsatzKasse honoriert damit
Kontakt: Prof. Dr. Gerd Glaeske
attraktiven Public-Health-Standort entwickelt«,
Arbeiten, die ein aktuelles Thema aufgreifen, von
Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (ZeS),
so die Studiengangsverantwortliche Prof. Dr. Petra
gesundheitswissenschaftlicher und patienteno-
Mail: [email protected]
Kolip. »Der Studiengang hat universitätsweit die
rientierter Relevanz sind und wissenschaftlichen
höchsten Absolventenquoten und die ehema-
Ansprüchen genügen«, so das Jurymitglied Prof. Dr.
Prof. Dr. Petra Kolip
ligen Studierenden haben gute Chancen auf dem
Gerd Glaeske, Professor im Studiengang und Mit-
Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegefor-
Arbeitsmarkt, aber auch bei Bewerbungen für
veranstalter des AbsolventInnentags.
schung, Abt. Prävention und Gesundheitsförderung
einen Masterstudiengang.«
Im Rahmen der Abschlussfeier wurden die fünf
Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Promotion von
besten Abschlussarbeiten mit dem GEK-Hansepreis
Dr. Falk Hoffmann mit dem Titel »(Arzneimittel)
ausgezeichnet. Die Preisträgerinnen:
Routinedaten – als Datenbasis für die Versorgungs-
Silke Böttcher: Präventive Maßnahmen des Mammakarzinoms
forschung und Pharmakoepidemiologie«. Diese
Methoden-orientierte Arbeit stellt eine exzellente
Konstanze Pöhls: Die Versorgung von Patien-
Referenz für alle dar, die mit Krankenkassendaten
tinnen mit Armlymphödem nach Brustkrebs mit
Analysen im Rahmen der Versorgungsforschung
Heil- und Hilfsmitteln
durchführen wollen. Und da dieser Forschungs-
Ann-Kristin Werner: Förderung des Generatio-
schwerpunkt auch in den Masterstudiengang
nendialogs als Ansatz für Gesundheitsförderung
Public Health/Pflegewissenschaften eingegangen
und Prävention im Alter
ist – übrigens bundesweit nur an der Bremer Uni-
Sandra Wilde: Rauchen in der Schwangerschaft –
versität –, wird diese Dissertation auch in der Lehre
Geben die regionalen Unterschiede in der Verteilung
genutzt.
soziodemografischer Merkmale rauchender Mütter
Insgesamt hat der »Tag der Absolventinnen und
Hinweise für risikogruppenspezifische Prävention?
Absolventen« gezeigt, dass dieser Bachelor-Studi-
Christine Wohlrab: HIV-positive AfrikanerInnen
engang ausgesprochen positiv angenommen und
in Bremen – Leben mit dem Virus und Zugang zum
mit zum Teil hervorragenden wissenschaftlichen
Gesundheitssystem: Ergebnisse qualitativer Inter-
Ergebnissen abgeschlossen wird – eine ermuti-
views mit an HIV/Aids-erkrankten AfrikanerInnen.
gende Bestätigung für die Universität Bremen.
VE R ANS TALT UNGS R E I HE
Unterstützung
pflegender Angehöriger:
Ergebnisse aus Wissenschaft und Beratung
Die noch bis März 2009 laufende Veranstaltungsreihe bietet Vorträge und Diskussionen, die sich mit der Situation,
den Belastungen und Unterstützungsmöglichkeiten für
Menschen beschäftigen, die eine/n Angehörige/n zu Hause
pflegen. Die Beiträge erfolgen von lokalen Akteuren, u. a.
durch das Institut für Public Health und Pflegeforschung
(IPP) der Uni Bremen. Veranstalterinnen der Reihe sind die
Frauenbeauftragte der Universität Bremen in Kooperation
mit der Hochschule Bremen und Bremer Beratungseinrichtungen.
Informationen:
www.zentrale-frauenbeauftragte.uni-bremen.de
www.familie.uni-bremen.de
Ankündigung:
Interaktionistische Pflegedidaktik –
Pflegeunterricht bildungstheoretisch
fundieren
Fachtagung der Abteilung Qualifikations- und
Pflege und Gesundheit erprobt, weiterentwickelt,
Die Fachtagung richtet sich vor allem an Lehre-
Curriculumforschung des IPP am 13. und 14.
praktisch umgesetzt und curricular eingebunden.
rInnen der beruflichen Fachrichtungen Pflege und
März 2009 in der Universität Bremen.
Das Modell und die Ergebnisse der schulbeglei-
Gesundheit sowie an Studierende. Neben Leh-
tenden Lehrplanarbeit sowie der bisher erfolgten
renden für alle Pflegeberufe ist dabei besonders
Die in den letzten Jahren diskutierten und reali-
Begleitforschung sollen auf dieser Tagung der
auch an Hebammen und therapeutische Gesund-
sierten Strukturreformen der Ausbildungen in den
Fachöffentlichkeit vorgestellt werden.
heitsberufe (Logopädie, Physio- und Ergotherapie)
Pflege- und Gesundheitsfachberufen können nur
In Vorträgen und Workshops werden das Modell
gedacht.
dann wirklich im Sinne weiterer Professionalisie-
der Interaktionistischen Pflegedidaktik, das
rung wirksam werden, wenn sie mit einer Reform
Prinzip der Entwicklung bildungshaltiger Lernsi-
Anmeldung und Informationen: Sabine Muths oder
der Ziele und einer sinnvollen Auswahl und
tuationen (»Lerninseln«) und, darauf aufbauend,
Birte Luther: [email protected] oder luther@
Anordnung der Ausbildungsinhalte einher gehen.
Möglichkeiten für einen gelingenden Praxis-Theorie-
uni-bremen.de.
Fachdidaktische Modelle geben hier Kriterien an,
Praxis-Transfer, die Gestaltung didaktisch fundierter,
anhand derer Bildungsziele und -inhalte identifi-
schulinterner Curricula und die Entwicklung von
Sabine Muths
ziert, legitimiert, evaluiert und pflegedidaktische
fallorientierten Prüfungsaufgaben mit den Teilneh-
Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegefor-
Entscheidungen vorbereitet werden können. In den
merInnen diskutiert. Mit einem »Marktplatz der
schung, Abt. Qualifikations- und Curriculumforschung,
letzten fünf Jahren wurde die »Interaktionistische
Möglichkeiten« und weiteren Workshops werden
www.public-health.uni-bremen.de
Pflegedidaktik« von Prof. Dr. Darmann-Finck und
auch konkrete Realisierungen des Modells in der
ihren Mitarbeiter/innen mit LehrerInnen verschie-
Praxis verschiedener Bildungseinrichtungen durch
dener Bildungseinrichtungen der Fachrichtungen
die Projektpartner selbst präsentiert.
IPP-INFO AUSGABE 07
A K T U EL L ES
Austausch mit chinesischen
Krankenhausmanagern
Bremer Gesundheitsbericht zu »Depression« erschienen
Unter dem Titel »Depressionen. Regionale Daten
haben. In der Studie wurden niedergelassene psy-
und Informationen zu einer Volkskrankheit« hat die
chologische PsychotherapeutInnen aus Bremen
Vier Fachleute aus chinesischen Krankenhäusern
Bremer Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit,
zu ihren Erfahrungen und Einschätzungen im Hin-
absolvierten im Herbst 2008 ein zweimonatiges
Jugend und Soziales (SfAFGJS) einen Gesundheits-
blick auf die ambulante Versorgung von depressiv
Praktikum in den vier kommunalen Klinika der
bericht veröffentlicht. Nach einer Einführung in
erkrankten Patientinnen und Patienten befragt. Der
Bremer Gesundheit Nord gGmbH (Klinikum Bre-
das Krankheitsbild der Depression gibt die Auto-
Bericht schließt mit Handlungsempfehlungen für
men-Mitte gGmbH, Klinikum Bremen-Ost gGmbH,
rin Janine Pfuhl einen Überblick über Diagnostik
die Bereiche Prävention und Gesundheitsförderung
Klinikum Bremen-Nord gGmbH und Klinikum
und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung.
sowie Empfehlungen zur Verbesserung der Versor-
Links der Weser gGmbH), das im Rahmen des
Auf die Darstellung epidemiologischer Daten zur
gungssituation und der koordinierten Versorgung
International Leadership Trainings der Internatio-
Prävalenz und Behandlungsprävalenz von Depres-
für depressiv erkrankte Menschen in Bremen.
nalen Fachhochschule Wirtschaft in Berlin mit dem
sion im Bundesland Bremen folgt eine umfassende
Schwerpunkt Krankenhausmanagement stattfand.
Beschreibung der Bremer Vorsorgungsstrukturen
Informationen: Janine Pfuhl MPH
Die in den Managementbereichen Verwaltung,
für psychisch erkrankte Menschen. In einem Exkurs
SfAFGJS Bremen, Referat 35,
Personalabteilung, Controlling und Direktorium
wird das Ergebnis einer Interviewbefragung prä-
Mail: [email protected],
chinesischer Krankenhäuser tätigen Gäste waren
sentiert, die Barbara Baumgärtner und Oda von
Download unter: www.soziales.bremen.de/sixcms/
auf Vermittlung der Gesundheit Nord gGmbH am
Rahden vom Institut für Public Health und Pfle-
detail.php?gsid=bremen69.c.4571.de
1. Oktober zu Gast im IPP. Sie informierten sich
geforschung der Universität Bremen unter der
über Gesundheits- und Pflegeforschung an der
Leitung von Prof. Dr. Petra Kolip durchgeführt
Heike Mertesacker MPH, Universität Bremen, IPP
Universität Bremen sowie über am Fachbereich
Human- und Gesundheitswissenschaften angebotene Studiengänge. Dr. Klaus Giersiepen (Bremer
Institut für Präventionsforschung und Sozialmedi-
BMBF-Forschungsprojekt untersucht HIV/AIDS Prävention
für Afrikanische MigrantInnen
zin BIPS), Maren Stamer und Dr. Veronika Müller
(Arbeits- und Koordinierungsstelle Gesundheits-
Ziel eines des durch das BMBF (Bundesministerium
Ein Schwerpunkt der Begleitforschung liegt auf der
versorgungsforschung AKG), Dr. Sylke Meyerhuber
für Bildung und Forschung) geförderten Projektes
Identifikation von Barrieren und Ressourcen, die die
(Studiengang Leadership and Organisational Deve-
ist die Entwicklung von Präventionsstrategien,
Inanspruchnahme von HIV/AIDS Prävention, Versor-
lopment) sowie Prof. Dr. Stefan Görres und Heike
die Zugangswege der HIV/AIDS Prävention und
gung und Betreuung beeinflussen können. Die
Mertesacker (Institut für Public Health und Pfle-
Versorgung für Afrikanische Migrantinnen und
angeschlossene Evaluation soll Aussagen über die
geforschung) berichteten über Forschungsprojekte
Migranten verbessern. Unter Leitung von Prof. Dr.
Wirksamkeit der kultursensiblen Interventionsmaß-
und Lehre in den jeweiligen Instituten. Nach einem
Silke Gräser, Institut für Public Health und Pflege-
nahmen treffen, um Ansatzpunkte und wesentliche
gemeinsamen Mittagessen folgten die chinesischen
forschung (IPP) der Universität Bremen und PD Dr.
Mechanismen zu erforschen, die auf die Versor-
Gäste einer Einladung ins Zentrum für Sozialpolitik
Norbert Krischke, Institut für Psychologie der Uni-
gungspraxis übertragen werden können.
der Universität Bremen und informierten sich über
versität Oldenburg wird eine Evaluationsstudie zum
die dortigen Forschungsaktivitäten.
›Afrika-Projekt‹ des Gesundheitsamtes Bremen
Kontakt: Prof. Dr. Silke Gräser
durchgeführt. Dieses gemeindebasierte HIV/AIDS
Universität Bremen, Institut für Public Health und
Heike Mertesacker MPH
Projekt basiert auf einer aufsuchenden Präven-
Pflegeforschung, Mail: [email protected]
Universität Bremen, Institut für Public Health und
tionsarbeit, die für Migrantinnen und Migranten in
Pflegeforschung, Geschäftsstelle
ihren Gemeinden und Gemeinschaften, z. B. auch in
PD Dr. Norbert Krischke
Call-Shops, Diskotheken und Frisörläden Informa-
Universität Oldenburg, Abt. Gesundheits- und Klinische
tionen bereit stellt.
Psychologie, Mail: [email protected]
Herausgeber: Prof. Dr. Stefan Görres (Geschäftsführend),
Sekretariat: Anke Stück, Mail: [email protected]
Auflage: 2.500
Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Prof. Dr. Petra Kolip;
Beiträge: Dr. Bernard Braun, Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Prof.
Gestaltung: Patel Grafik Design, Bremen
Direktorium des Instituts für Public Health und Pflegeforschung,
Dr. Heiner Friesacher, Birte Gebhardt MPH, Gerlinde Glissmann,
Druck: Druckerei Merlin, Bremen
Universität Bremen
Prof. Dr. Stefan Görres, Prof. Dr. Silke Gräser, Dr. Manfred Hülsken-
Bildnachweis: Titelbild, Seite 03: www.flickr.com,
Kontakt: Heike Mertesacker MPH, Wiss. Koordination,
Giesler, Claudia Kedenburg, Prof. Dr. Petra Kolip, Dr. Rolf Müller,
Seite 08, 14, 19: IPP Bremen
Geschäftsstelle Institut für Public Health und Pflegeforschung,
Sabine Muths, Karl Reif, Helen Reimer, Eva Reischuck, Prof. Dr.
Erscheinungsweise: 2x jährlich
Fachbereich 11, Universität Bremen, Grazer Straße 4, 28359
Hartmut Remmers, Prof. Dr. Heino Stöver.
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der
Bremen, Tel: 0421 / 218-3059, Fax: 0421 / 218-8150,
Literatur: Die Literaturangaben zum IPP-Info No 7 stehen neben
Autorin/des Autors wieder, nicht unbedingt die der Redaktion.
Mail: [email protected], www.public-health.uni-bremen.de
der Online-Ausgabe des Infos zum download bereit unter:
Redaktion: Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Prof. Dr. Heiner
www.public-health.uni-bremen.de
ISSN 1864-452X
Friesacher, Prof. Dr. Stefan Görres, Heike Mertesacker MPH
Redaktionsschluss der vorliegenden Ausgabe: 31.10.2008
IPP-Info, Ausgabe 07, 5. Jahrgang
IMPR ESSU M

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