Fachbereich Tourismus Bachelor-Thesis - BEST
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Fachbereich Tourismus Bachelor-Thesis Danny Begerow Interkulturelle Managementaufgaben für touristische Leistungsträger Deutschlands am Beispiel der Vereinigten Arabischen Emirate Referenznummer: 14092012 I Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis.............................................................................................................I Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ II Abstract ............................................................................................................................ 1 1. Einleitung.................................................................................................................. 3 2. Interkulturelle Managementaufgaben im theoretischen Kontext ....................... 5 2.1 Das Fünf-Dimensionen-Modell von Hofstede ...................................................... 5 2.2 Das Kulturmodell von Hall ................................................................................. 10 2.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Kulturmodelle................................ 12 2.4 Inhalte und Theorien des Interkulturellen Managements .................................... 14 3. Die Vereinigten Arabischen Emirate als wachsende touristische Destination .... für den deutschen Markt....................................................................................... 18 3.1 Vorstellung der Destination ................................................................................ 18 3.2 Das Kulturmodell von Hofstede bezogen auf die Vereinigten Arabischen Emirate ................................................................................................................ 24 3.3 Verhaltensregeln und -empfehlungen für Touristen ........................................... 28 4. Interkulturelle Managementaufgaben für touristische Leistungsträger .......... 35 4.1 Thesen zur Umsetzung von Managementaufgaben ............................................ 35 4.2 Auswahl der Leistungsträger ............................................................................... 36 4.3 Ergebnisse der Interviews ................................................................................... 40 5. Fazit ......................................................................................................................... 44 Anhang ........................................................................................................................... 47 Literaturverzeichnis...................................................................................................... 62 II Tabellenverzeichnis Tab. 1: Liste aller angefragten touristischen Leistungsträger ......................................... 48 1 Abstract Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, inwieweit Touristen seitens der touristischen Leistungsträger Deutschlands (Reiseveranstalter, Reisebüros und Fluggesellschaften) über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien der Vereinigten Arabischen Emirate und Folgen bei Nichtbeachtung informiert werden. Es wird Bezug auf die Kulturmodelle von Hofstede und Hall genommen. Hofstede unterscheidet fünf Dimensionen, mit denen eine kulturgerechte Einordnung vorgenommen werden kann. Dabei geht er von den Werten und Normen einer Gesellschaft aus. Hall hingegen setzt sich mit den kulturellen Unterschieden in der direkten Kommunikation auseinander. Diese stellt er in Form von vier Dimensionen dar. 1 Im weiteren Verlauf wird sich mit den Inhalten und Theorien des interkulturellen Managements befasst. Es zielt darauf ab, kulturbedingte Managementprobleme durch ganzheitliches strategisches Denken zu bewältigen. 2 Anhand des Destinationsbegriffes von Freyer erfolgt eine Analyse des natürlichen und abgeleiteten touristischen Angebots 3 der Vereinigten Arabischen Emirate. Im Zuge der Modernisierung haben sich die kulturellen Werte der emiratischen Gesellschaft gewandelt. 4 Das erschwert eine dimensionsgerechte Einordnung in das HofstedeModell. Die Untersuchungen nehmen Bezug auf die wesentlichen Inhaltspunkte des von der Regierung aufgestellten Verhaltenskodexes, welcher die Einheimischen, Anwohner und Besucher des Landes 5 adressiert. Die Arbeit stellt Nachforschungen an, ob die interkulturelle Aufklärung der Reisenden generell oder nur bei besonderen religiösen Anlässen wie Ramadan erfolgt, wie oft es zu kulturbedingten Verstößen deutscher Touristen kommt und auf welche kulturell bedingten Richtlinien touristische Leistungsträger hohen Wert legen. Dabei wurde auf die Durchführung von acht Interviews mit Fachleuten verschiedener Leistungsträger hingezielt, deren statistische Aussagekraft durch eine zusätzliche Umfrage in Form von Fragebögen bestärkt werden sollte. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die deutschen Reiseveranstalter und Reisebüros im Rahmen des interkulturellen Managements generell ihre Kunden über die kulturellen Besonderheiten des Landes informieren. Dabei wird insbesondere auf Aspekte wie Kleiderordnung, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit und Benimmregeln 1 Vgl. Emrich (2011), S. 32 ff. Ebd., S. 29 3 Vgl. Freyer (2009), S. 300 ff. 4 Vgl. Rothlauf (2009), S. 617 ff. 5 Vgl. Dubai FAQs (2012) 2 2 während des Ramadans eingegangen. Mögliche strafrechtliche Folgen bei Nichtbeachtung der Verhaltensrichtlinien finden keine Berücksichtigung. Die deutschen Fluggesellschaften sehen sich für die interkulturelle Aufklärung ihrer Fluggäste in keiner Verantwortung. Die Anzahl bekanntgegebener Vorfälle wie zum Beispiel Inhaftierungen oder Ausweisungen deutscher Touristen ist äußerst gering, was unter anderem auf den westlichen Einfluss der Gesellschaft 6 und der staatlichen Förderung des Tourismus 7 zurückzuführen ist. Vor dem Hintergrund der wachsenden Tourismusindustrie der Vereinigten Arabischen Emirate gewinnt die interkulturelle Problematik immer mehr an Bedeutung. Umso wichtiger ist es, die deutschen Touristen durch interkulturelles Management vor kulturbedingten Problemen zu bewahren. 6 7 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012c) Vgl. Auswärtiges Amt (2012b) 3 1. Einleitung Im Zuge der Internationalisierung gewinnen grenzüberschreitende Geschäftsaktivitäten immer mehr an Bedeutung. Für die Beteiligten stellt das Zusammentreffen mit fremden Kulturen eine große Herausforderung dar. Es bedarf grundlegender Kenntnisse über die soziokulturellen Rahmenbedingungen eines Landes und den sicheren Umgang mit fremdkulturellen Werten, um international erfolgreich agieren zu können. Zur Bewältigung kulturbedingter Managementprobleme kommt dem interkulturellen Management eine Schlüsselrolle zu. 8 Vor dem Hintergrund dieser Thematik befasst sich die Arbeit mit den interkulturellen Managementaufgaben der touristischen Leistungsträger Deutschlands und nimmt dabei Bezug auf die Vereinigten Arabischen Emirate. Ziel ist es, Aufschluss darüber zu bekommen, inwieweit Touristen seitens der deutschen Reiseveranstalter, Reisebüros und Fluggesellschaften über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien des Landes und Folgen bei Nichtbeachtung informiert werden. Die Arbeit richtet sich in erster Linie an die touristischen Leistungsträger im deutschsprachigen Raum, deren Angebotsportfolio die Vereinigten Arabischen Emirate einschließt. Sie sollen auf diese Problematik aufmerksam gemacht werden bzw. mit Hilfe der Ausführungen eine Selbsteinschätzung vornehmen können, inwieweit ihrerseits eine Aufklärung erfolgt und ob dabei auf die wesentlichen Inhaltspunkte des Verhaltenskodexes eingegangen wird. Des Weiteren werden (potentielle) deutsche Touristen, aber auch Personen, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit mit den Emiraten zu tun haben oder ihre Karriere in dem Land starten möchten, adressiert. Ihnen wird vor dem Hintergrund der islamischen Religion ein grundlegender Überblick über die soziokulturellen Rahmenbedingungen des Landes gegeben. Darüber hinaus widmet sich diese Arbeit den Tourismusbehörden der Vereinigten Arabischen Emirate und den dort ansässigen deutschen Auslandsvertretungen, da diese im Kontext dieser Problematik die einzigen staatlichen Einrichtungen personifizieren, die auf gesetzlicher Ebene etwas bewirken können. Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile. Für ein grundlegendes Verständnis des interkulturellen Managements wird im ersten Teil auf Theoriegrundlagen zurückgegriffen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf die von Hofstede und Hall entwickelten Kulturmodelle. Nach ihrer inhaltlichen Darlegung werden die Ausführungen beider Kulturforscher miteinander verglichen. Der Begriff des interkulturellen Managements wird abge8 Vgl. Rothlauf (2009), S. 2 f. 4 grenzt und dabei besonderes Augenmerk auf dessen wesentliche Inhalte und Theorien gelegt. Der zweite Teil nimmt Bezug auf die Vereinigten Arabischen Emirate. In Anlehnung an den Destinationsbegriff von Freyer wird das Land zunächst vorgestellt und eine dimensionsgerechte Einordnung der islamischen Kulturwerte in das Hofstede-Modell vorgenommen. Darüber hinaus werden die grundlegenden Richtlinien des von der Regierung aufgestellten Verhaltenskodexes aufgezeigt und allgemeine Verhaltensempfehlungen gegeben. Der dritte Teil beschreibt die Vorgehensweise bei der Datenerhebung sekundärer und primärer Forschungsergebnisse (Methodik), wobei zur Auswahl der für die Interviews vorgesehenen touristischen Leistungsträger begründend Stellung genommen wird. Die qualitativen und quantitativen Forschungsergebnisse werden ausgewertet und im Rahmen der Beweisführung zuvor aufgestellter Thesen zur Umsetzung von Managementaufgaben analysiert. Am Ende der Arbeit werden die wesentlichen Erkenntnisse aus der Sekundär- und Primärforschung nochmals aufgegriffen und zusammenhängend betrachtet. Abschließend werden Handlungsempfehlungen und mögliche Ansatzpunkte für weitere Untersuchungen gegeben. 5 2. Interkulturelle Managementaufgaben im theoretischen Kontext 2.1 Das Fünf-Dimensionen-Modell von Hofstede Der niederländische Sozialpsychologe 9 Geert Hofstede entwickelte ein Kulturmodell basierend auf fünf Dimensionen, das die Messbarmachung von Kultur erlaubt. 10 Es beruht auf der Befragung von über 116.000 Mitarbeitern des amerikanischen Computerunternehmens IBM, die Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre in 60 Ländern durchgeführt wurde. 11 Der Inhalt seiner Fragen bezog sich insbesondere auf tätigkeitsbezogene Wertvorstellungen, sodass er länderweise vergleichen konnte, inwieweit beispielsweise die Höhe des Gehalts oder das Arbeitsklima für die Mitarbeiter von Bedeutung ist. Die Daten wurden mit Hilfe spezieller Verfahren der Korrelationsstatistik und Faktorenanalyse ausgewertet, wodurch es Hofstede gelang, eine dimensionsgerechte Unterscheidung zwischen Kulturen vorzunehmen. 12 Seine Studie gilt als eine der bekanntesten und umfangreichsten 13 wissenschaftlichen Untersuchungen zur Kulturforschung im interkulturellen Management. 14 Das 5-DModell orientiert sich an den Gemeinsamkeiten der breiten Masse einer Gesellschaft und zählt somit zur Gruppe der kohärenzorientierten Kulturmodelle. 15 Im Folgenden werden die einzelnen Dimensionen inhaltlich dargestellt, wobei der Begriff der Dimension als Aspekt einer Kultur zu verstehen ist, der sich im Verhältnis zu anderen Kulturen messen lässt. Dazu gehört zum einen die unterschiedliche Ausprägung der Autorität in den verschiedenen Kulturen (Dimension der Machtdistanz). Eine geringe Ausprägung der Machtdistanz ist überwiegend in den westlichen demokratisch geführten Gesellschaften vorzufinden, in denen die Menschen nach Mitbestimmung streben. In den Unternehmungen zeichnet sich dies durch einen eher partnerschaftlichen Führungsstil, einer weitestgehenden Gleichstellung der Mitarbeiter und deren Einbeziehung in Entscheidungsprozesse aus. 16 In diese Gruppe sind unter anderem Deutschland, Skandinavien und die USA einzuordnen. Länder mit hoher Ausprägung von Machtdis9 Vgl. Geert Hofstede & Gert Jan Hofstede (2012) Vgl. Emrich (2011), S. 32 11 Vgl. Rothlauf (2009), S. 35 12 Vgl. Layes (2005), S. 61 13 Vgl. Transkulturelles Portal (2009) 14 Vgl. Rothlauf (2009), S. 35 15 Vgl. Emrich (2011), S. 32 16 Ebd., S. 33 10 6 tanz sind durch einen autokratischen Führungsstil gekennzeichnet, in denen die Menschen ihren Vorgesetzten gehorchen und Widerspruchsmöglichkeiten nicht wahrgenommen werden. Der Autokrat nimmt hierbei eine wohlwollende Rolle ein. Hierzu zählen eine Vielzahl afrikanischer, asiatischer und lateinamerikanischer Länder sowie Frankreich, Italien und Spanien. 17 Den zweiten großen Problembereich, in welchem sich die verschiedenen Kulturen voneinander unterscheiden, definiert Hofstede als Dimension des Individualismus versus Kollektivismus. In individualistischen Gesellschaften sorgen sich die Menschen vor allem um sich selbst und ihr unmittelbares soziales Umfeld (Familie, Freunde etc.). Dabei sind kulturelle Werte wie Selbstständigkeit 18 und Streben nach Verwirklichung der eigenen Ziele von grundlegender Bedeutung. In der Unternehmensführung findet Individualismus seinen Ausdruck unter anderem in der Gleichbehandlung aller Mitarbeiter, der Beurteilung von Personen anhand ihrer Fähigkeiten und der Dominanz von Leistung und Erfolg. Für die einzelnen Mitarbeiter steht darüber hinaus ihre Karriere im Vordergrund. Dieser Gruppe sind beispielsweise Deutschland und alle angelsächsischen Staaten zuzuordnen. 19 Dahingegen spiegelt sich Kollektivismus durch ein starkes „Wir-Gefühl“ der kulturellen Gemeinschaft wider, welche den Mitgliedern Schutz bietet, aber auch deren Loyalität verlangt. 20 Das Erreichen von Gruppenzielen gilt hierbei als maßgebender kultureller Wert. Kollektivistisch geführte Unternehmen zeichnen sich unter anderem durch die Unterscheidung zwischen In- und Out-Gruppen, der Beurteilung von Mitarbeitern gemäß ihrer Gruppenzugehörigkeit und der Dominanz zwischenmenschlicher Beziehungen aus. Das Verfolgen gemeinsamer Ziele ist der eigenen Karriereplanung überlegen. Hierin sind insbesondere die lateinamerikanischen Länder hervorzuheben, welche überwiegend eine stark kollektivistisch geprägte Kultur aufweisen. 21 Die dritte Dimension bezeichnet Hofstede als „Maskulinität versus Femininität“. Darin soll verdeutlicht werden, inwieweit kulturelle Werte wie Leistungs- und Erfolgsorientierung, aber auch Lebensqualität und gute zwischenmenschliche Beziehungen für die jeweiligen Gesellschaften von Bedeutung sind. Die dominanten Werte einer femininen Kultur sind Fürsorglichkeit für Andere, Lebensqualität, Achtsamkeit auf zwischen17 Vgl. Rothlauf (2009), S. 36 Vgl. Emrich (2011), S. 35 19 Vgl. Rothlauf (2009), S. 37 f. 20 Vgl. Emrich (2011), S. 34 21 Vgl. Rothlauf (2009), S. 37 ff. 18 7 menschliche Beziehungen sowie Schutz der Umwelt und Gleichberechtigung der Geschlechter 22. Dementsprechend stellen Einfühlungsvermögen, Kooperation sowie Kompromiss- und Anpassungsbereitschaft signifikante Verhaltensweisen der Mitarbeiter feminin geprägter Unternehmen dar. Besonders in nordeuropäischen Ländern wie Norwegen und Schweden ist die Femininität in hohem Ausmaße anzutreffen. 23 Die Mitglieder maskuliner Gesellschaften sind hingegen leistungsorientiert und streben nach materiellem Erfolg (zum Beispiel hohes Einkommen) und gesellschaftlicher Anerkennung. 24 Am Arbeitsplatz treten sie leistungsorientiert, konfliktbereit, durchsetzungsstark und selbstbewusst auf. Im Gegensatz zu femininen Gesellschaften ist es zudem üblich, dass man sich über seinem Wert verkauft und „lebt um zu arbeiten“. Analog zum Individualismus besitzt die Karriere einen hohen Stellenwert. So gehören beispielsweise Japan und Deutschland zu den Ländern, deren Kultur maskulin geprägt ist. 25 Eine weitere Dimension, die aus der empirischen Studie 26 von Hofstede hergeleitet wurde, verdeutlicht die Problematik, inwieweit sich die Menschen eines Kulturkreises durch Unsicherheit bzw. Ungewissheit bedroht fühlen (Dimension der Unsicherheitsvermeidung). 27 Gesellschaften mit hoher Ausprägung dieser Dimension versuchen mit Hilfe von detaillierter Planung und der Einhaltung von Regeln, Gesetzen und Verhaltensvorschriften 28 Einfluss auf die Zukunft zu nehmen, um Unsicherheiten möglichst zu vermeiden. Die strenge Einhaltung der Glaubens- und Verhaltenskodizes erlaubt nur geringe Toleranz gegenüber Andersdenkenden. 29 In den Unternehmungen führt es darüber hinaus zur Demotivation und Risikoscheu der Angestellten. Die betrieblichen Prozesse sind unter anderem durch formale und standardisierte Organisations- und Arbeitsabläufe, starre Hierarchien und vorgeschriebene Kommunikationswege bestimmt. Besonders hoher Stellenwert wird auf Experten bzw. Spezialisten, Pünktlichkeit und der strikten Einhaltung von Verträgen gelegt. In Bezug auf Veränderungen zeigt man sich grundsätzlich nicht sehr offen. Die romanischen Länder sowie Japan und Deutschland sind an dieser Stelle beispielhaft anzuführen. 30 Dahingegen gelten Kulturen mit schwach ausgeprägter Unsicherheitsvermeidung als wesentlich risiko- und innovations22 Vgl. Emrich (2011), S. 35 Vgl. Rothlauf (2009), S. 38 ff. 24 Vgl. Emrich (2011), S. 35 25 Vgl. Rothlauf (2009), S. 38 ff. 26 Vgl. Transkulturelles Portal (2009) 27 Vgl. Rothlauf (2009), S. 39 28 Ebd. 29 Vgl. Emrich (2011), S. 36 30 Vgl. Rothlauf (2009), S. 39 ff. 23 8 offener und treten toleranter gegenüber Andersdenkenden auf. 31 Aufgrund weniger Vorschriften, Gesetze und Kontrollen können Organisations- und Arbeitsabläufe flexibler gehandhabt werden, was allerdings auch Undurchschaubarkeit und Unklarheit 32 zur Folge hat. Die in den Unternehmen vorzufindende flache Hierarchie erlaubt sowohl auf horizontaler als auch auf vertikaler Ebene spontane Kommunikationsmöglichkeiten. Prinzipiell gelten Generalisten und gesunder Menschenverstand als maßgebend. Der hohe Stellenwert für Flexibilität und Spontanität lässt eine Nachverhandlung von Verträgen zu. Dies beschränkt sich auf Rahmenbedingungen und Einzelheiten. Eine relativ niedrige Ausprägung der Unsicherheitsvermeidung ist beispielsweise auf den britischen Inseln und in China anzutreffen. 33 Infolge der Befürchtungen von Kritikern, die Untersuchung sei von der westlichen Kultur geprägt 34 und verzerrt die Erhebung, bezog Hofstede im Rahmen einer weiteren Umfrage konfuzianische Werte asiatischer Länder mit ein, wodurch sich eine fünfte Dimension ergab. Diese bezeichnete er als Dimension der Langzeit- versus Kurzzeitorientierung. Dabei treten die Menschen langfristig orientierter Kulturen mit viel Entschlossenheit, Durchhaltevermögen und Ausdauer auf, wenn es um die Verfolgung langfristiger Ziele geht. Desweiteren gelten Fleiß, Sparsamkeit und Statusdenken als charakteristische Werte dieser Kulturen. 35 In der Unternehmensführung zeigt sich dies in der langfristigen Planung und Zielverfolgung, wobei prinzipiell pragmatisch vorgegangen wird. In den ostasiatischen Ländern, insbesondere in China und Hongkong, ist eine starke Langzeitorientierung vorzufinden. 36 Demgegenüber sind Mitglieder von Gesellschaften mit Kurzzeitorientierung 37 durch Ungeduld und Präferenz kurzfristiger Ziele gekennzeichnet. So streben Manager von Unternehmen lediglich kurzfristige Gewinne an, zeigen eine geringe Sparneigung 38 und erzielen Erfolge, die nur von kurzer Dauer sind. Im Gegensatz zu langzeitorientierten Unternehmen werden keine Sparmaßnahmen zur Zukunftssicherung durchgeführt, sondern hohe Investitionen für eine schnelle Entwicklung getätigt. Infolge der Kurzfristigkeit zeigt sich zudem weniger Bereitschaft, sich einem kollektiven Zweck unterzuordnen. Vor allem Pakistan sowie 31 Vgl. Emrich (2011), S. 36 Ebd. 33 Vgl. Rothlauf (2009), S. 39 ff. 34 Ebd. 35 Vgl. Emrich (2011), S. 37 36 Vgl. Rothlauf (2009), S. 40 ff. 37 Ebd. 38 Vgl. Emrich (2011), S. 37 32 9 west- und ostafrikanische Länder, aber auch Großbritannien und Deutschland zählen in die Gruppe der kurzzeitorientierten Kulturen. 39 Das 5-D-Modell von Hofstede stellt für das interkulturelle Management einen guten Ansatzpunkt zur Ermittlung fremdkultureller Werte dar. 40 Es erlaubt einen ersten Einblick in die kulturellen Unterschiede eines Landes 41 durch die dimensionsgerechte Einordnung anhand verschiedener Kriterien. Darüber hinaus können Länder miteinander verglichen werden. Aufgrund des immensen Umfangs der Studie hinsichtlich der Zahl der Befragten und der untersuchten Länder geht das Kulturmodell über andere Arbeiten hinaus, in denen lediglich ein bestimmter länder- oder kulturspezifischer Aspekt behandelt wird. 42 Dennoch reicht es nicht zum Verständnis einer fremden Kultur aus. Die Vorgehensweise bei der Datenerhebung steht unter großer Kritik. So befragte Hofstede ausschließlich Mitarbeiter des Unternehmens IBM 43, deren Verhalten aufgrund der starken Unternehmenskultur beeinflusst ist (zum Beispiel einheitliches Auftreten durch Uniformitätsdruck, Pflege bestimmter Rekrutierungspraktiken etc.) und somit die Ergebnisse seiner Untersuchung verzerren könnte. 44 Sie stellen zudem nur eine einzige gesellschaftliche Gruppe dar, die als Stichprobe herangezogen wurde. 45 Die von Hofstede gestellten Fragen sind vor allem aus westlicher Sicht von Interesse und haben in anderen Kulturen unterschiedliche, teilweise keine Bedeutung. Infolge dessen kann davon ausgegangen werden, dass die Studie von der westlichen Kultur geprägt ist. Darüber hinaus bemängeln Kritiker, dass die Länder nicht exakt einer Dimension zugeordnet werden können, sondern zum Teil dimensionsübergreifend sind. 46 Auch das theorielose Vorgehen von Hofstede unterliegt großer Kritik und es stellt sich die Frage, ob das Kulturmodell angesichts des Wertewandels in den Kulturen gegenwärtig überhaupt noch anwendbar ist. 47 39 Vgl. Rothlauf (2009), S. 40 ff. Vgl. Emrich (2011), S. 52 f. 41 Ebd. 42 Vgl. Rothlauf (2009), S. 41 43 Vgl. Emrich (2011), S. 52 f. 44 Vgl. Rothlauf (2009), S. 40 f. 45 Vgl. Emrich (2011), S. 52 f. 46 Vgl. Rothlauf (2009), S. 40 f. 47 Vgl. Emrich (2011), S. 52 f. 40 10 2.2 Das Kulturmodell von Hall Das auf vier Dimensionen gestützte Kulturmodell von Edward T. Hall und seiner Ehefrau Mildred R. Hall gilt als eines der bekanntesten Kulturmodelle, welches sich mit kulturbedingten Unterschieden in der direkten Kommunikation auseinandersetzt. Dabei werden insbesondere linguistische Aspekte berücksichtigt, welche auf historische, soziale und ethnographische Merkmale der jeweiligen Kultur fundieren. Im Folgenden werden die aus mehreren Studien hervorgegangenen Dimensionen erläutert. 48 Hall kam im Verlauf seiner Untersuchungen zu der Erkenntnis, dass die übermittelten Informationen in Kommunikationssituationen unterschiedlich schnell von Personen entziffert werden, bevor dementsprechend reagiert werden kann. 49 So sind beispielsweise Freundschaften und persönliche Beziehungen im europäischen Raum durch langsame Informationen geprägt, da sie hoch geschätzt werden und es längerer Zeit bedarf, sie zu verfestigen. In den Vereinigten Staaten hingegen lernt man sich relativ schnell kennen. 50 Diese Thematik fasst Hall als Dimension der Informationsgeschwindigkeit auf. 51 Ein weiterer wesentlicher Aspekt in der Kommunikation untereinander und mit Kulturfremden besteht in der Menge an Informationen, die zum richtigen Verständnis einer Botschaft notwendig ist (Kontextorientierung). 52 Dabei wird zwischen Low-Contextund High-Context-Kulturen unterschieden. Letztere sind primär in den asiatischen, arabischen und mediterranen Ländern vertreten. 53 Der Anteil explizit formulierter Informationen fällt gering aus, da ein Großteil davon bereits durch die ständige Interaktion verinnerlicht wurde. 54 Auf überflüssige Informationen reagieren die Leute gar ungeduldig und genervt. 55 Nichtsdestotrotz erweisen sich die Menschen aus HighContext-Gesellschaften als sozial engagierter, weniger konfrontationsorientiert und lebensfroher. 56 Dahingegen sind Low-Context-Personen auf genügend Informationen angewiesen, da sie anderenfalls mit Verlegenheit reagieren. 57 Anders als bei einem hohen Kontext der Nachricht, der eine gewisse Mehrdeutigkeit in der inhaltlichen Ausle48 Vgl. Emrich (2011), S. 59 ff. Ebd. 50 Vgl. Hall/Hall, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 35 51 Vgl. Emrich (2011), S. 62 f. 52 Ebd. 53 Vgl. Rothlauf (2009), S. 32 f. 54 Vgl. Emrich (2011), S. 63 f. 55 Vgl. Hall/Hall, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 33 56 Vgl. Emrich (2011), S. 63 f. 57 Vgl. Hall/Hall, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 33 49 11 gung zulässt, werden die Inhalte von Nachrichten mit geringem Kontext präzise dargestellt. Low-Context-Gesellschaften zeichnen sich darüber hinaus durch die strikte Trennung von Arbeit und Privatleben aus. 58 Anzutreffen sind sie überwiegend in Mittel- und Nordeuropa, darunter auch in Deutschland, sowie im nordamerikanischen Raum. 59 In einer weiteren Dimension zeigt Hall den kulturbedingten Umgang mit der Zeit auf (Zeitorientierung), wobei er mono- und polychronistische Kulturen voneinander abgrenzt. Kulturen mit monochronistischer Zeitauffassung betrachten die Zeit linear, d.h. Aktivitäten werden durch strikte Organisation genau geplant und nacheinander abgearbeitet. Die Mitglieder solcher Gesellschaften verfolgen Zeitpläne rigoros, legen hohen Wert auf Schnelligkeit 60 und reagieren sehr sensibel auf Unterbrechungen. 61 Sie zeigen viel berufliches Engagement und besitzen darüber hinaus die Eigenschaften von LowContext-Personen. Geschäftliche Beziehungen sind meist von kurzer Dauer. 62 Das Gesellschaftssystem monochronistischer Kulturen ist aufgrund der straffen Sozialordnung sehr gut organisiert. Hierzu sind insbesondere die westlichen Länder beispielhaft aufzuführen. In Kulturen mit polychronistischer Zeitauffassung herrscht ein zirkuläres Zeitverständnis vor. Das bedeutet, dass mehrere Aktivitäten gleichzeitig absolviert und dabei verschiedene Leute involviert werden. Eines der Hauptmerkmale dieser Kulturen ist die kollektivistische Ausrichtung. So ist Engagement für zwischenmenschliche Beziehungen von höherer Bedeutung als die Einhaltung zeitlicher Verpflichtungen. 63 Polychronistische Menschen sind mitunter schnell von ihrer Arbeit abzulenken und somit des Öfteren Unterbrechungen ausgesetzt. Schnelligkeit machen sie unter anderem von der Wichtigkeit einer Geschäftsbeziehung abhängig, wobei prinzipiell großer Wert auf den Aufbau langfristiger, gar lebenslanger Beziehungen gelegt wird. Durch ihre HighContext-Orientierung sehen sie keine Probleme darin, Pläne immer wieder zu verändern. Die polychronistischen Kulturen erscheinen vor allem im lateinamerikanischen, arabischen und mediterranen Raum. 64 Die vierte Dimension des Kulturmodells fasst Hall unter dem Begriff der Raumorientierung zusammen. Dabei handelt es sich zum einen um die räumliche Distanz, die in der direkten Kommunikation gegenüber dem Interaktionspartner eingehalten werden sollte, 58 Vgl. Emrich (2011), S. 63 f. Vgl. Rothlauf (2009), S. 32 f. 60 Vgl. Hall/Hall, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 34 61 Vgl. Emrich (2011), S. 64 f. 62 Vgl. Hall/Hall, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 34 63 Vgl. Emrich (2011), S. 64 f. 64 Vgl. Hall/Hall, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 34 59 12 um sein Wohlbefinden nicht zu beeinträchtigen (persönlicher Raum). Die Ausweitung der Distanz, auch „Bubble“ genannt, ist kulturbedingt und hängt darüber hinaus mit der Beziehung zueinander, der Tätigkeit und den Emotionen zusammen. So bevorzugen Angloamerikaner, Nord- und Mitteleuropäer eine wesentlich größere Distanz als Südamerikaner und -europäer. Als weiteren Aspekt der Raumorientierung führt Hall die Bestimmung des Territoriums auf. Hierbei handelt es sich um Orte und Gegenstände, die eine Person als persönliches Eigentum ansieht. Der juristische Standpunkt wird an dieser Stelle außer Betracht gelassen. 65 In seinen Ausführungen liefert Hall durch Einbeziehung kulturbedingter Faktoren kommunikationsübergreifende Aussagen zum unterschiedlichen Zeit- und Raumverständnis von Kulturen. Er kommt zu dem Entschluss, dass jede Kultur nach ihren individuellen Grundsätzen und Gesetzen agiert und demzufolge eine eigene interne Dynamik aufweist. Dennoch sind die Dimensionen seines Kulturmodells nur als allgemeine Orientierung aufzufassen, da aufgrund der Komplexität der Phänomene nicht alle kulturellen Unterschiede erfasst werden können. Zudem bleiben individuelle Verhaltensweisen einzelner Personen ohne Erklärung. 66 Es herrscht eine gewisse Interdependenz zwischen den Dimensionen vor. So ist es beispielsweise üblich, dass Low-Context-Kulturen eine monochronistische Zeitauffassung haben und hohen Wert auf Privatsphäre legen. 67 Analog zur Kritik der Datenerhebung von Hofstede ist auch bei Hall der westliche Einfluss auf die Frageformulierungen zu kritisieren. 68 2.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Kulturmodelle Im Zuge der zunehmenden wirtschaftlichen Internationalisierung kommt dem interkulturellen Management eine Schlüsselrolle zu. Dabei gelten die von Geert Hofstede und Edward T. Hall entwickelten Kulturkonzepte als zwei der berühmtesten Theoriegrundlagen zum interkulturellen Verständnis. 69 Zu den Kerngedanken beider Modelle soll im Folgenden vergleichend Stellung genommen werden. 65 Vgl. Emrich (2011), S. 65 f. Ebd., S. 66 f. 67 Vgl. Rothlauf (2009), S. 35 68 Vgl. Emrich (2011), S. 66 f. 69 Vgl. Rothlauf (2009), S. 22 66 13 Beide Kulturforscher zeigen in Form von Dimensionen Möglichkeiten auf, die Kulturen voneinander abzugrenzen. 70 Ausgehend von der Vorstellung, dass eine kulturelle Gemeinschaft in sich kohärent und widerspruchsfrei ist, orientieren sie sich an den Gemeinsamkeiten einer signifikanten Zahl der Mitglieder. Ausnahmeerscheinungen lassen sich nicht bestreiten, können aber mit Hilfe der Kulturmodelle nicht erklärt werden. Die Ausführungen von Hall und Hofstede sind lediglich als allgemeine Orientierung über kulturelle Unterschiede aufzufassen, da sie nicht zum Verständnis einer fremden Kultur ausreichen. 71 Die Überlegungen von Hofstede sind praxisbezogen 72 und basieren auf keinerlei theoretischen Grundlagen. 73 Seine Dimensionen beziehen sich auf die kulturellen Werte und Normen einer Gesellschaft 74 und weisen untereinander keine Interdependenzen auf. Hall hingegen verfolgt einen anthropologischen Ansatz und kommt so zu der Erkenntnis grundlegender Dimensionen für das menschliche Zusammenleben innerhalb von Kulturen. 75 Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf kommunikationsspezifischen Aspekten. Er spricht auf diese Weise die Verhaltensebene an und erteilt Handlungshinweise. 76 Die Kulturdimensionen sind voneinander abhängig 77 und weisen ähnliche Denkmuster zu den Dimensionen von Hofstede auf. 78 Beide Kulturmodelle sind in einigen Fällen kompatibel. Maskuline Kulturen, wie zum Beispiel Deutschland, weisen aufgrund ihrer Leistungs- und Erfolgsorientierung monochronistische Eigenschaften auf und sind gleichzeitig low-context-orientiert. Die von Hofstede als kollektivistisch definierten Kulturen zeigen in aller Regel verhaltensspezifische Merkmale polychronistischer Menschen auf. Die kulturellen Werte von Hofstede können als Grundlage für die linguistischen Aspekte von Hall betrachtet werden. So ist beispielsweise die körperliche Nähe arabischer Gesprächspartner (Raumorientierung) auf familiäre Werte zurückzuführen, da eine Vielzahl von Arabern in sehr großen Familien aufgewachsen und deshalb das Alleinsein nicht gewohnt sind.79 Beide Kulturforscher greifen das Zeitverständnis von Kulturen auf, jedoch aus unterschiedlicher Perspektive. 80 Den Begriff der Zeitorientie70 Vgl. Neumann (2009), S. 17 Vgl. Emrich (2011), S. 32 ff. 72 Vgl. Koentopp (2003), S. 40 73 Vgl. Emrich (2011), S. 52 74 Ebd., S. 32 f. 75 Vgl. Layes (2005), S. 63 76 Vgl. Neumann (2009), S. 17 77 Vgl. Rothlauf (2009), S. 35 78 Vgl. Cramer (2007), S. 39 79 Vgl. Rothlauf (2009), S. 32 ff. 80 Vgl. Cramer (2007), S. 38 f. 71 14 rung versteht Hofstede als Anhaltspunkt dafür, inwieweit die Mitglieder einer Gesellschaft in ihrer Denkweise langfristig bzw. kurzfristig veranlagt sind. 81 Hall hingegen legt seinen Fokus auf die Zeiteinteilung von Aufgaben und unterscheidet dabei zwischen linearer und zirkulärer Zeitauffassung. 82 Der Vergleich macht deutlich, dass zwischen den beiden Kulturmodellen von Hall und Hofstede ein hoher Zusammenhang besteht. Halls Überlegungen bauen auf den kulturellen Werten einer Gesellschaft auf, die Schwerpunkt des Hofstede-Modells sind. So können im interkulturellen Management die Erkenntnisse beider Kulturforscher ergänzend genutzt werden. Trotz der Kritik des westlichen Einflusses auf beide Modelle stellen sie eine sehr gute Grundlage zur Erlangung interkultureller Kompetenz dar. 83 Der weitere Verlauf der Arbeit konzentriert sich auf das Kulturmodell von Hofstede, um ein grundlegendes Verständnis über die Wertvorstellungen des Islams zu schaffen. 2.4 Inhalte und Theorien des Interkulturellen Managements Im Zuge der Globalisierung und Migration ist davon auszugehen, dass die Anzahl der geschäftlichen Beziehungen mit Akteuren aus unterschiedlichen Kulturkreisen zunimmt, unabhängig davon, ob ein Unternehmen national oder international agiert. Dem interkulturellen Management kommt somit eine wichtige Schlüsselrolle zu, dessen Inhalte und Aufgaben im Folgenden erläutert werden. 84 Um ein tiefer greifendes Verständnis des interkulturellen Managements zu erlangen, sind zunächst die Begriffe „Kultur“ und „Management“ inhaltlich voneinander getrennt zu betrachten. Das Phänomen der Kultur ist in seiner Bedeutung sehr umstritten. Die verschiedenen Wissenschaftsgebiete (zum Beispiel Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Psychologie, Soziologie, Anthropologie etc.) haben eine unterschiedliche Auffassung davon, was unter Kultur zu verstehen ist. 85 Folglich entsteht eine Vielzahl von Definitionen, die stark voneinander abweichen. 86 Dennoch lassen sich einige gemeinsame Aspekte erkennen, wonach Kultur einen soziogeographisch und historisch-gesell- 81 Vgl. Emrich (2011), S. 37 Vgl. Rothlauf (2009), S. 34 83 Vgl. Emrich (2011), S. 32 ff. 84 Vgl. Rothlauf (2009), S. 14 ff. 85 Vgl. Emrich (2011), S. 23 86 Vgl. Rothlauf (2009), S. 23 82 15 schaftlich geprägten Prozess darstellt, welcher die Wahrnehmung, das Denken, Fühlen und Verhalten der Menschen bestimmt. 87 Hierbei ist aus wissenschaftlich-anthropologischer Sicht anzumerken, dass Kulturen nur dort Wurzeln schlagen können, wo gemeinsame kulturhistorische Verhaltensmuster erkennbar sind. Das bedeutet, Landesgrenzen oder die gesamte Bevölkerung eines Landes sind nicht ausschlaggebend für die Zuordnung einer Kultur. So weisen beispielsweise Bayern und Österreicher oder Friesländer und Dänen mehr kulturelle Gemeinsamkeiten auf als Bayern und Friesländer, obwohl diese im gleichen Land leben. 88 Darüber hinaus passt sich die Kultur kontinuierlich an gesellschaftliche Veränderungen an und weist somit eine starke Dynamik auf. Das macht sie unter anderem auch so schwer messbar. 89 Im Gegensatz zum Kulturbegriff ist der Begriff des „Managements“ relativ eindeutig definierbar. So kann er als Verarbeitung von Informationen verstanden und zur zielorientierten Steuerung von Menschen und Prozessen verwendet werden. 90 Gegenstand des interkulturellen Managements ist analog zur allgemeinen Managementlehre die Gestaltung zweckorientierter sozialer Systeme im Unternehmen. Dabei wird zwischen dem institutionellen, funktionalen und prozessbasierten Management unterschieden. Das institutionelle Management stellt die Personengruppe dar, welche ein Unternehmen leitet (zum Beispiel Vorstand, Führungskräfte etc.). Ihre inner- und zwischenbetrieblichen Aufgaben und Tätigkeiten werden als „funktionales Management“ bezeichnet. Betrachtet man die Unternehmensführung lediglich als Abfolge von Vorgängen, die zwischen den Individuen stattfinden, so spricht man vom „prozessbasierten Management“. Das interkulturelle Management bezieht sich auf grenzüberschreitende Kontakte und Beziehungen. 91 Die einzelnen Managementformen sind kulturspezifisch ausgerichtet 92, sodass besondere Aufmerksamkeit auf die kulturellen Phänomene gelegt wird. 93 Für das interkulturelle Management existiert bislang noch keine allgemeingültige Definition. Emrich erläutert den Begriff als „[…] Kombination aus Wissen, Verständnis und Fähigkeiten, die für den Umgang mit Kulturen und Kulturunterschieden sowohl in den verschiedenen 87 Vgl. Emrich (2011), S. 22 ff. Vgl. Rothlauf (2009), S. 23 f. 89 Vgl. Emrich (2011), S. 24 90 Vgl. Wild, zitiert nach Emrich (2011), S. 28 91 Vgl. Emrich (2011), S. 28 f. 92 Ebd., S. 31 93 Vgl. Rothlauf (2009), S. 13 88 16 Managementebenen als auch zwischen Unternehmen verschiedener Nationalitäten notwendig sind.“ 94 Dabei ist es von hoher Wichtigkeit, Missverständnissen vorzubeugen und kulturbedingte Managementprobleme durch politisch-ökonomische, fachliche und juristische Kompetenzen zu lösen. Bei dieser Definition bleiben funktionsorientierte Eingrenzungen (zum Beispiel Produktion, Finanzierung, Marketing etc.) bewusst unberücksichtigt. Vielmehr wird beim interkulturellen Management ganzheitliches strategisches Denken vorausgesetzt. 95 Das bedeutet, in einem international agierenden Unternehmen sind Fach- und Führungskräfte gefordert, die nicht nur über funktionales Managementwissen 96 und Fremdsprachenkenntnisse verfügen, sondern ihr Verhalten entsprechend der soziokulturellen Gegebenheiten ausrichten. Die Aufgaben, die sich daraus für das interkulturelle Management ergeben, sind unter anderem die Vorbereitung von Personen, die im Rahmen ihrer unternehmerischen Tätigkeit mit interkulturellen Situationen konfrontiert werden. Dabei gilt es, die fremdkulturellen Merkmale zu identifizieren und in das eigene Handlungsmuster zu übernehmen. So können bestimmte Managementaufgaben unter kulturfremden Bedingungen erfüllt und Interaktionen mit Partnern aus anderen Kulturkreisen erfolgreich absolviert werden. Neben der personalen Vorbereitung umfasst das interkulturelle Management die Bereitstellung entsprechender Lösungsvorschläge für die funktionalen und strukturalen Managementprozesse zur erfolgreichen Bewältigung kulturbedingter Managementprobleme. Die interkulturellen Grundsätze und Verhaltensweisen der jeweiligen Länder bzw. Regionen beziehen sich nicht nur auf Geschäftsbeziehungen nach außen, sondern auch auf die internen Geschäftsprozesse. Hierfür liefern beispielsweise die Kulturmodelle von Hofstede und Hall einen Handlungsrahmen. 97 Ein Unternehmen, welches auf dem internationalen Markt bestehen möchte, muss sich von vornherein über die Auswirkungen kultureller Unterschiede auf das Management (individuelle Arbeitseinstellungen, Kommunikation, Verhandlungsführung etc.) im Klaren sein. 98 In der Wissenschaft mangelt es an theoretischen Ansätzen des interkulturellen Managements, die unter Berücksichtigung der dynamischen Marktentwicklung ein vertieftes Verständnis der kulturellen Phänomene im Unternehmen erlauben. Dies ist unter anderem auf die Vielfältigkeit der Kulturerscheinungen und -definitionen zurück94 Emrich (2011), S. 29 Vgl. Emrich (2011), S. 29 f. 96 Ebd. 97 Vgl. Rothlauf (2009), S. 13 ff. 98 Ebd. 95 17 zuführen. Einigkeit herrscht lediglich darüber, dass Kultur ein interdisziplinäres Phänomen darstellt. 99 99 Vgl. Emrich (2011), S. 22 ff. 18 3. Die Vereinigten Arabischen Emirate als wachsende touristische Destination für den deutschen Markt 3.1 Vorstellung der Destination „Das Größte der Welt“, „das Höchste der Welt“ oder „das Erste der Welt“ – so lauten stets die ersten Worte, wenn ein Bauprojekt in den Vereinigten Arabischen Emiraten bekannt gegeben wird. 100 Die sieben Scheichtümer gelten als eines der Traumziele weltweit und bilden aufgrund ihres rasanten Wirtschaftswachstums den dynamischen Kern der arabischen Golfregion. 101 In weniger als einem halben Jahrhundert entwickelte sich Dubai von einem Fischerdorf und Zentrum für Perlentaucher zum wichtigsten Handelszentrum des Nahen Ostens. Vor dem Hintergrund der knappen Ölreserven konzentriert sich die Region verstärkt auf den Tourismus. 102 Im Folgenden wird anhand des Destinationsbegriffes von Freyer das touristische Angebot der Vereinigten Arabischen Emirate dargestellt. Seit knapp 20 Jahren ist er Inhaber des Lehrstuhls für Tourismuswirtschaft an der Technischen Universität Dresden. Zuvor lehrte er als Professor an einer Fachhochschule und war unter anderem als Geschäftsführer eines Reiseveranstalters und als Marketingberater für Tourismusdestinationen tätig. Darüber hinaus ist er Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Touris- muswissenschaft und gilt als Verfasser zahlreicher Tourismus-Fachliteraturen. 103 Freyer unterscheidet das touristische Angebot einer Destination zwischen dem ursprünglichen und abgeleiteten touristischen Angebot. 104 Das ursprüngliche Angebot umfasst jegliche Faktoren, die keinen direkten Bezug zum Tourismus haben, aber dennoch zur touristischen Attraktivität beitragen. 105 Dazu gehören die allgemeine Infrastruktur sowie naturgegebene und soziokulturelle Besonderheiten. Den ursprünglichen Faktoren entsprechend geht eine touristische Angebotspalette, das sogenannte abgeleitete touristische Angebot, hervor. Es umfasst die Leistungen einzelner Tourismusbetriebe, die für 100 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012a) Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012b) 102 Vgl. Rothlauf (2009), S. 610 f. 103 Vgl. Oldenbourg Verlag (2012) 104 Vgl. Freyer (2009), S. 300 105 Vgl. Kaspar, zitiert nach Freyer (2009), S. 300 101 19 einen Fremdenverkehrsort unerlässlich sind. Hierzu zählen die Tourismus- und Freizeitinfrastruktur sowie spezielle touristische Angebote. 106 In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ein überraschend vielfältiges natürliches Angebot vorzufinden. Die Destination ist größtenteils durch Wüste bis weit in das Landesinnere geprägt. Die Küstenregionen entlang des Persischen Golfes und dem Golf von Oman zeichnen sich durch feinsandige Strände, Sandbänke sowie Korallenriffe und Wattgebiete aus. Im Osten des Landes läuft das Hadschar-Gebirge aus. Bis zu einer Höhe von 1.500 Metern kann es von Abenteuertouristen erklommen werden. 107 Aufgrund des Tropenklimas in den Emiraten erreichen die Temperaturen an den Küstengebieten bis zu über 50 °C bei einer nahezu hundertprozentigen Luftfeuchtigkeit. Im Landesinneren herrscht hingegen Trockenheit und extreme Hitze. 108 Die Pflanzen- und Tierwelt in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist überraschend vielfältig. Die Flora wird überwiegend durch landestypische Dattelpalmen geprägt. In einigen Gegenden der Wüste sind sogar Oasen vorzufinden. Die Fauna im Land ist relativ artenarm. An den Straßenrändern sind nicht selten Kamele, Esel oder Ziegen anzutreffen. In den besiedelten Gebieten ist eine Begegnung mit Geckos, Sandkatzen, Schlangen oder Wüstenhasen und -füchsen nicht auszuschließen. Die Küstengewässer weisen hingegen eine äußerst ausgeprägte Artenvielfalt an Meeresbewohnern auf. Hierzu gehören tropische Fische, Delphine, Wasserschildkröten, Korallen sowie Wale und Haie. Die faszinierende Unterwasserwelt lockt vor allem Tauchtouristen in die Vereinigten Arabischen Emirate. 109 Oftmals gelten die naturbedingten Gegebenheiten einer Destination als ausschlaggebend für die Wahl eines Reisezieles. Nichtsdestotrotz hängt die touristische Attraktivität einer Region von einigen weiteren Faktoren, beispielsweise dem politischen und sozialen System als auch dem Bildungs-, Kommunikations- und Verkehrswesen (allgemeine Infrastruktur), ab. 110 Das politische System der Vereinigten Arabischen Emirate ist föderalistisch geprägt und gliedert das Land in sieben Teil- bzw. Bundesstaaten. 111 Jedes Emirat verfügt über seine eigene Regierung. Das höchste Verfassungsorgan ist der „Oberste Rat“, dem ausschließlich die sieben Herrscher angehören. Sie wählen unter anderem das Staatsoberhaupt, dessen Amt seit 2004 Präsident Sheikh Khalifa bin Zayed 106 Vgl. Freyer (2009), S. 300 ff. Vgl. TravelingWorld (o.J.) 108 Vgl. Auswärtiges Amt (2012a) 109 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012c) 110 Vgl. Freyer (2009), S. 300 f. 111 Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Umm al-Qaiwain, Ras al-Khaimah und Fujairah 107 20 Al Nahyan, Herrscher des Emirats Abu Dhabi, ausübt. 112 Das Regierungssystem schließt das Bundesgericht sowie den Minister- und Bundesnationalrat ein. 113 Mit einem Ausländeranteil von knapp 90 Prozent gilt das emiratische Volk als sehr weltoffen. 114 Ausschlaggebende Faktoren für die Zuwanderung vieler Ausländer sind nicht zuletzt das gute soziale Umfeld, der westliche Wohn- und Lebensstandard 115 sowie das vielfältige Freizeitangebot. 116 Die Vereinigten Arabischen Emirate weisen eine hohe politische Stabilität auf, zählen zu den sichersten Ländern weltweit und verfügen über ein gutes Bildungssystem und Gesundheitswesen. 117 Der Staat investiert fortlaufend beträchtliche Summen in die Verkehrsinfrastruktur 118, in öffentliche Dienstleistungen und Sicherheit. 119 Ein Vorhaben besteht darin, den World Central Al Maktoum International Airport bis zum Jahr 2050 mit sechs Start- und Landebahnen sowie sechs Terminals zum weltgrößten Flughafen wachsen zu lassen. 120 Ein bereits fertiggestelltes Infrastrukturprojekt ist die Dubai Metro, welche zugleich als längste vollautomatisch fahrende Bahn der Welt gilt. 121 Dubai ist mittlerweile internationales Drehkreuz für Logistik und Zentrum für Finanzdienstleistungen. 122 Ferner verfügt das Emirat über eine der modernsten Telekommunikationsinfrastrukturen. 123 Das soziokulturelle Angebot schließt Aspekte wie Traditionen, Sprache und Gastfreundschaft ein, die mit der Kultur eines Landes einhergehen. Außerdem umfasst es jegliche Denkmäler sowohl historischer und kultureller als auch technischer Art. 124 Gesellschaft und Kultur der Vereinigten Arabischen Emirate sind durch den Islam geprägt. Die islamischen Gewohnheiten, Sitten und Bräuche spielen für die Einheimischen eine bedeutende Rolle und bestimmen das alltägliche Leben (zum Beispiel Essen und Trinken, Kleidung etc.). So tragen die Einheimischen stets ihre traditionelle Kleidung und drücken damit ihren Nationalstolz und ihre nationale Identität aus. Die arabische Kultur und deren Traditionen finden sich neben der Musik und Tanzkunst, auch in Sportarten wie der Falknerei und dem Kamelrennen wieder. Trotz der starken traditio112 Vgl. Auswärtiges Amt (2012a) Vgl. UAE Interact (o.J.) 114 Vgl. Auswärtiges Amt (2012a) 115 Vgl. OASIS Travel (2009) 116 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012d) 117 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012b) 118 Vgl. Auswärtiges Amt (2012b) 119 Vgl. Dubai FAQs (2012) 120 Vgl. WELT ONLINE (2008) 121 Vgl. WELT ONLINE (2009) 122 Vgl. Bundesanzeiger Verlag (2012) 123 Vgl. Margardt/Schmitt (2006), S. 26 124 Vgl. Freyer (2009), S. 301 113 21 nellen Verbundenheit sind die Emiratis Teil einer modernen Gesellschaft mit westlichen Zügen. Im Gegensatz zu anderen islamischen Ländern wird eine liberale Haltung gegenüber Frauen eingenommen. Auch zeigt man sich offen und tolerant gegenüber Andersgläubigen, die ihren Glauben frei ausführen dürfen (Religionsfreiheit). 125 Die Anerkennung fremdkultureller Werte wird in den Emiraten hoch geschätzt. Das macht dieses Land multikulturell und gastfreundlich. Bereits in früheren Zeiten sehnten sich Wüstenreisende nach den von Arabern besiedelten Gebieten, weil sie dort essen und bleiben durften, so lange sie wollten. 126 Im neunten Monat des islamischen Kalenders wird von Sonnenaufgang bis -untergang gefastet (Ramadan). Dabei sind Kinder, Schwangere, Reisende sowie ältere und kranke Menschen ausgenommen. 127 Ramadan ist Ausdruck der Selbstbeherrschung eines Gläubigen, welcher imstande ist, seinem freien Willen nachzugehen anstatt seiner Triebe und Bedürfnisse. 128 Das verhilft ihm zu Geduld, Versöhnung und Barmherzigkeit. 129 Die offizielle Landessprache ist Arabisch, wobei aufgrund der zahlreich vertretenen Nationalitäten überwiegend in englischer Sprache gesprochen wird. 130 Die Liste der Denkmäler in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist lang und reicht von kulturhistorischen Gebäuden wie der Sheikh Zayed Moschee 131 bis hin zu technischen Errungenschaften wie dem Burj Khalifa. Das wohl bekannteste Denkmal ist das in Dubai erbaute Burj Al Arab. 132 Seine außergewöhnliche Architektur macht es zu einem der meistfotografierten Bauwerke der Welt. Der ausgezeichnete Service des spektakulären Luxushotels und die exklusiven Suiten mit einer Fläche von bis zu 780 Quadratmetern haben den Begriff des Luxus neu definiert. 133 Auch die künstlich erschaffenen Inseln vor der Küste Dubais, „The Palm Trilogy“ und „The World“, bereichern das soziokulturelle Angebot der Vereinigten Arabischen Emirate. 134 Ausgehend von Freyer stellen die Vereinigten Arabischen Emirate in Bezug auf das abgeleitete touristische Angebot eine Ausnahme dar. So ist es möglich, mitten in der Wüste Ski zu fahren, in Wolkenkratzern zu logieren oder in den Boutiquen angesagter Modedesigner zu shoppen. Wie bereits zu Beginn des Kapitels angeführt, ist die allgemeine touristische Infrastruktur Bestandteil des abgeleiteten Angebotes. Hierzu gehören 125 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012c) Vgl. Dubai FAQs (2012) 127 Vgl. Rothlauf (2009), S. 632 128 Vgl. Antes, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 632 f. 129 Vgl. Rothlauf (2009), S. 632 130 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012c) 131 Vgl. TripAdvisor (2012) 132 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012e) 133 Vgl. Jumeirah International (2009) 134 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012e) 126 22 Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten (Suprastruktur), das touristische Transportwesen und überbetriebliche Tourismusorganisationen. 135 Im Zuge des Hotelbaubooms entwickeln sich die Vereinigten Arabischen Emirate zu einem der nachgefragtesten Reiseziele weltweit. Für das Jahr 2015 werden um die zehn Millionen Touristen jährlich prognostiziert. Das Hotelangebot reicht vom Low-Budget-Segment wie dem easyHotel Dubai Jebel Ali 136 bis hin zum teuersten Hotel der Welt, dem Emirates Palace in Abu Dhabi 137. Viele der weltweit renommierten Hotelketten sind in den Emiraten präsent. Weiterhin sind zahlreiche Hotelapartments vorzufinden. 138 Den Gästen werden erstklassige Restaurants geboten. Die Auswahl der internationalen Küche ist riesig und umfasst typische Spezialitäten verschiedener Länder rund um den Globus. 139 Die Vereinigten Arabischen Emirate sind das Reiseziel vieler internationaler Flug- und Kreuzfahrtgesellschaften. Zur Bewältigung des zunehmenden Verkehrsproblems ließen die Emire ein umfangreich ausgebautes und weiterhin ausbaufähiges Straßennetz errichten. Im öffentlichen Nahverkehr können Einwohner und Urlauber mit Bus und Metro fahren. Als Hauptverkehrsmittel nutzen viele Touristen nachwievor die kostengünstigen Taxis. 140 Die meisten Hotels bieten zusätzlich einen Shuttle-Service zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten an. 141 Jedes Emirat hat seine eigene Tourismusbehörde, welche für die touristische Entwicklung zuständig ist. Ihre Aufgaben liegen nicht zuletzt in der Durchführung von Werbeaktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit (zum Beispiel Teilnahme an Messen, Herstellung und Vertrieb von Broschüren, Medienarbeit etc.). Sie tritt gleichzeitig als Aufsichtsbehörde auf und ist verantwortlich für die Vergabe von Lizenzen, die Überprüfung und Klassifizierung von Hotels bzw. anderen touristischen Unternehmen und stellt Genehmigungen für das Gaststättengewerbe und die Unterhaltungsindustrie aus. Archäologische und kulturhistorische Stätten eines Emirats unterliegen ebenfalls der Aufsicht der jeweiligen Tourismusorganisation. Das Dubai Department of Tourism and Commerce Marketing (DTCM) strebt eine enge Zusammenarbeit mit den Partnern innerhalb der Tourismusbranche an. So entwickelte es im 135 Vgl. Freyer (2009), S. 301 f. Vgl. easyHotel (2012) 137 Vgl. N24 (2011) 138 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012f) 139 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012g) 140 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012h) 141 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012f) 136 23 Rahmen einer Initiative zur Qualitätssicherung der Tourismusindustrie Dubais ein Ausbildungsprogramm für die touristischen und gastronomischen Betriebe des Emirats. 142 Das Freizeitangebot einer Destination erstreckt sich auf Sport- und Kulturangebote, Attraktionen und Events, wobei Events wie Messen, Tagungen und Ausstellungen als spezielle touristische Angebote aufgefasst werden. 143 Das Freizeitangebot in den Vereinigten Arabischen Emiraten bietet „tausendundeine Möglichkeit“. Hinter dieser Metapher steckt die Vielfalt an Aktivitäten, die das Land aufzuweisen hat. Dazu zählen Tauchen, Sand-Boarding, Bergsteigen, Indoor-Ski oder einfach nur Shoppen. Es gibt vielerlei landestypische Attraktionen wie Dinner-Schifffahrten auf arabischen Dhauen oder Wüstensafaris mit traditionellen Musik- und Tanzabenden in Beduinencamps. Die Emirate gelten als Zentrum des Sports im Nahen Osten. Jährlich finden zahlreiche internationale Sportereignisse statt, wie zum Beispiel der Formel 1 Grand Prix in Abu Dhabi 144 oder der Dubai World Cup, dem höchstdotierten Pferderennen der Welt. 145 Das Dubai Convention Bureau ist eine Einrichtung des DTCM und fördert das Emirat Dubai als MICE-Reisedestination. So wird sich stets darum bemüht, hochkarätige Veranstaltungen in Dubai austragen zu dürfen. Insbesondere die Organisation erstklassiger Tagungen und Konferenzen soll Dubai zur führenden Destination für Geschäftsreisende machen. 146 In den Emiraten werden außerdem diverse Messen und Ausstellungen veranstaltet. Dazu gehört die traditionelle Jagd- und Pferdemesse ADIHEX in Abu Dhabi. 147 Die günstige Lage, das vielfältige natürliche Angebot und die weltoffene Gesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate tragen zu einem abwechslungsreichen touristischen Angebot bei, welches gleichzeitig die Interessen der verschiedenen Nationalitäten deckt. 148 Die Regierung investiert fortlaufend in das abgeleitete touristische Angebot, um in naher Zukunft die lokale Wirtschaft von den Ölpreisschwankungen unabhängig zu machen (Diversifizierung der Wirtschaft) und verstärkt Einnahmen aus dem Tourismus zu erzielen. 149 Für die Touristen bleibt es umso spannender, welche gigantischen Bauvorhaben noch folgen. 142 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012i) Vgl. Freyer (2009), S. 301 f. 144 Vgl. Visit Abu Dhabi (2012) 145 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012j) 146 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012i) 147 Vgl. Visit Abu Dhabi (2012) 148 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012j) 149 Vgl. Auswärtiges Amt (2012b) 143 24 3.2 Das Kulturmodell von Hofstede bezogen auf die Vereinigten Arabischen Emirate Das tägliche Leben des emiratischen Volkes wird durch die islamische Religion bestimmt. Die nach dem Christentum zweitgrößte Religion der Welt bildet ein System, in dem Gott, Staat und Wirtschaft als eine Einheit betrachtet werden. Die Volkswirtschaft der Vereinigten Arabischen Emirate ist am Koran ausgerichtet. Für das interkulturelle Management eignen sich in erster Linie Kulturmodelle, um ein grundlegendes Verständnis über die islamische Arbeitsethik zu erlangen. In Anlehnung an das Kulturmodell von Hofstede wird sich im Folgenden mit den Merkmalen der emiratischen Unternehmensführung auseinandergesetzt. Die Dimensionen seines Modells greifen kulturelle Schwerpunkte des Landes auf und liefern so wichtige Wissensgrundlagen. 150 An dieser Stelle sei anzumerken, dass sich die Ergebnisse seiner Studie auf mehrere arabische Länder beziehen (Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Irak, Kuweit, Libanon, Libyen). 151 Die Ausprägung der Machtdistanz ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten sehr hoch. 152 Das Staatsoberhaupt des Landes bzw. die Herrscher der einzelnen Emirate verfügen über eine autoritäre Funktion. Damit nehmen nur sie Einfluss auf die gesamte Gesetzgebung und Vertragsschließung mit anderen Ländern. Auch Konzessionen für Bodenschätze (insbesondere Erdöl und -gas) bedürfen ausschließlich ihrer Zustimmung. Die hohe Machtakzeptanz ist auf die historische Bedeutung der islamischen Stammesfürsten zurückzuführen. Durch sie bekam die Gemeinschaft Schutz und Identität verliehen. Es galt als üblich, die Herrschaft an eine Person zu binden und sie als uneingeschränkte Autorität anzusehen. Ihre Pflicht bestand dennoch darin, die unterschiedlichen sozialen Gruppen einzubeziehen und sich um Einigkeit zu bemühen. Die heutigen „Stammesfürsten“ von großen Unternehmungen werden durch Vorsitzende ergänzt. Aber auch hier zeigen sich historisch-geprägte Ansätze. So beruht die Entscheidungsfindung zunächst auf Beratung und Konsultation mit den untergeordneten Mitarbeitern. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch bei der Führungsperson bzw. beim Topmanagement, welche über jegliche Weisungs- und Kontrollbefugnisse verfügen. Die Unternehmensführung emiratischer Betriebe ist durch ein sehr starkes Top-Down-Bewusstsein gekennzeichnet. Die arabischen Manager erwarten, dass ihre Beschlüsse befolgt 150 Vgl. Rothlauf (2009), S. 622 ff. Vgl. Emrich (2011), S. 38 ff. 152 Ebd. 151 25 und ausführt werden. Der religiöse Hintergrund trägt dazu bei, dass die Emiratis den Anweisungen ihrer Vorgesetzten ohne weiteres nachkommen (Loyalität). Dank ihrer traditionsverbundenen Werthaltung sind Motivationsprobleme kaum zu befürchten. Westliche Managementmethoden nehmen aufgrund des anhaltenden wirtschaftlichen Wandels und der zahlreich vertretenen internationalen Joint-Venture-Unternehmen verstärkt Einfluss auf das arabische Führungsverhalten. Auch die in der traditionellen Familienstruktur vorzufindende strenge Hierarchie, in der alle Familienmitglieder dem Patriarchen zu gehorchen haben, ist infolge der zunehmenden Urbanisierung nicht mehr so stark ausgeprägt. 153 Die Familie spielt in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine herausragende Rolle. Sie wird zusammen mit der Religion als eine Einheit betrachtet. Ihre hohe Bedeutung für das gesellschaftliche Zusammenleben ist auf die Zeit vor der Erdölförderung zurückzuführen. Die Haushalte waren selbst für die Erzeugung von Konsumgütern zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes verantwortlich. Sie gaben ihren Familienmitgliedern Sicherheit, gewährten jegliche Unterstützung und übernahmen die Verantwortung für jeden Einzelnen. Im Gegenzug leistete jedes Mitglied seinen Beitrag zum Wohlergehen der Familie. Da zu jener Zeit noch kein entwickeltes Schulwesen existierte, galt die Familie als wichtigste Sozialisationseinheit, welche ihren Mitgliedern eine religiöse, kulturelle und soziale Identität verlieh. 154 Vor dem Hintergrund dieser Aspekte ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein kollektivistisch geprägtes Gesellschaftssystem vorzufinden. 155 Emiratis fühlen sich für das Wohlergehen ihrer angehörenden sozialen Gruppe (zum Beispiel Freunde, Nachbarn etc.) verantwortlich. Die islamischen Glaubensgrundsätze stellen die Bedürfnisbefriedigung der Gemeinschaft über die der einzelnen Person, um so die Existenz eines jeden Individuums zu sichern und Einkommen bzw. Reichtum gleichmäßig zu verteilen (soziale Gerechtigkeit). Die fünfte Säule des Islams, die sogenannte Almosensteuer (Zakat) appelliert an wohlhabende Muslime, einen Teil ihres Vermögens freiwillig an ärmere Mitglieder ihrer Gemeinschaft abzugeben. Jegliche Unterdrückung der menschlichen Freiheiten, beispielsweise durch uneingeschränkten Kapitalismus oder totalitären Sozialismus, ist verboten. Der kollektivistische und familiäre Grundgedanke spiegelt sich im Management arabischer Unternehmen wider. Viele Unternehmen verstehen sich als Großfamilie und religiöse Gemein- 153 Vgl. Rothlauf (2009), S. 605 ff. Ebd. 155 Vgl. Emrich (2011), S. 38 ff. 154 26 schaft. Leistet ein Mitarbeiter sehr gute Arbeit, so ist es nicht üblich, ausschließlich ihm gegenüber Anerkennung zu zeigen, da immer die Leistung der Gruppe bewertet wird. Dennoch besteht die Möglichkeit ihm indirekt in Form materieller Anreize (zum Beispiel Prämien und/oder Gehaltserhöhungen, kleine Geschenke für seine Familie etc.) für die geleistete Arbeit zu danken. Die gesamten unternehmerischen Abläufe sind am Koran ausgerichtet und weisen wirtschaftsethische Handlungsweisen auf. Die Persönlichkeit eines Mitarbeiters (Loyalität) und der Ruf seiner Familie sind ausschlaggebende Faktoren für den beruflichen Werdegang in einem Unternehmen (zum Beispiel im Hinblick auf die Gehaltsentwicklung, Laufbahnplanung etc.). Sie werden von den Emiratis höher geschätzt als erbrachte Leistungen. 156 Hofstede kommt in seinen Untersuchungen zu dem Entschluss, dass die arabischen Länder leicht maskulin geprägt sind. 157 Dieses Ergebnis ist insbesondere auf die unterschiedliche Rollenverteilung zwischen Mann und Frau zurückzuführen. Schon in früheren Zeiten wurden die Mitglieder einer Familie geschlechtsspezifisch erzogen. Dem Mann oblag die Regelung jeglicher Angelegenheiten finanzieller und formeller Art, wohingegen sich die Frau um die Kinder und den Haushalt kümmerte. Die islamische Religion erlaubt die Berufstätigkeit der Frau, wobei die Auswahl der für sie zugänglichen Berufe begrenzt ist (zum Beispiel Kindergärtnerin, Lehrerin oder eine Tätigkeit im Gesundheitswesen). Doch im Zuge des wirtschaftlichen Wandels und der Modernisierung beginnt sich der Arbeitsmarkt für die Frauen schrittweise zu öffnen. Die zunehmende Änderung der traditionellen Rollenbilder zeigt sich bereits in der Politik. 158 18 Prozent (2011) der Abgeordneten im Parlament der Vereinigten Arabischen Emirate sind Frauen. Dies stellt im weltweiten Vergleich einen hohen Anteil dar. 159 Die maskuline Ausprägung der arabischen Kultur zeigt sich überdies in der Strebsamkeit und dem Durchsetzungsvermögen der Gesellschaft. Insbesondere diese Werte verhalfen dem Land zu einem der weltweit attraktivsten Wirtschafts- und Tourismuszentren heranzuwachsen. 160 Im Hinblick auf die Dimension der Unsicherheitsvermeidung weist das Land eine hohe Ausprägung auf. 161 Die Struktur arabischer Unternehmen ist zentralisiert 162 und 156 Vgl. Rothlauf (2009), S. 617 ff. Vgl. Emrich (2011), S. 38 ff. 158 Vgl. Rothlauf (2009), S. 617 ff. 159 Vgl. UAE Interact (o.J.) 160 Vgl. Dubai FAQs (2012) 161 Vgl. Emrich (2011), S. 38 ff. 162 Vgl. Badawy, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 650 157 27 Entscheidungen werden ausschließlich vom Topmanagement getroffen (starres Hierarchiedenken). 163 Der Entscheidungsträger verlässt sich letztendlich auf sein „Bauchgefühl“ 164 und zeigt dabei wenig Toleranz gegenüber Andersdenkenden. 165 Das Topmanagement gilt gleichzeitig als Kontrollinstanz für die Einhaltung eigens aufgestellter Vorschriften und Regelungen. 166 Die Unternehmensstruktur und -abläufe sind aufgrund des Top-Down-Bewusstseins sowie der Entscheidungs- und Verhaltensvorschriften 167 hoch bürokratisch gekennzeichnet. 168 Infolge des Einflusses westlicher Managementmethoden auf die arabische Unternehmensführung gewinnt das strategische Denken zunehmend an Bedeutung 169, was zu einer höheren Planungsintensität führt. 170 Zu den Auswirkungen kultureller Unterschiede im Rahmen der Dimension „Langzeitund Kurzzeitorientierung“ laufen derzeit noch Untersuchungen. 171 Aufgrund dessen liegt noch kein Ergebnis für die Vereinigten Arabischen Emirate vor. 172 Im Nachfolgenden wird dennoch auf relevante Kulturmerkmale eingegangen und darauf aufbauend eine Einordnung vorgenommen. Die Araber glauben daran, dass Gottes Macht (Allah) alle Ereignisse und Ergebnisse vorherbestimmt. Sie haben daher keinen Einfluss auf die Zeit und zeigen keinerlei Schuldgefühle, wenn sie zu spät zu einem Termin kommen. In der Unternehmensführung wurden bisher kaum zukunftsorientierte Strategieüberlegungen vorgenommen, weil man von der Annahme ausging, die Zukunft sei weitgehend unvorhersehbar. Doch vor allem für Familienunternehmen gewinnt strategisches Denken aufgrund ihrer generationsübergreifenden Funktion zunehmend an Bedeutung. Araber haben generell einen längerfristigen Zeitrahmen, was zum Beispiel die Entscheidungsfindung anbelangt. Eine drängende Haltung des Geschäftspartners wird grundsätzlich verachtet. 173 Die Wirtschaft der Vereinigten Arabischen Emirate entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant durch enorme Investitionen. Bereits in den 1950er Jahren setzten sich die Emiratis das Ziel, ihre Zukunft durch langfristigen Erfolg zu sichern. 174 Der Erfolg zeigt sich schon heute, doch die Investitionen in den sekundä- 163 Vgl. Rothlauf (2009), S. 650 Vgl. Harris/Moran, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 650 f. 165 Vgl. Emrich (2011), S. 36 166 Vgl. Rothlauf (2009), S. 39 ff. 167 Ebd. 168 Vgl. Badawy, zitiert nach Rothlauf (2009), S. 650 169 Vgl. Rothlauf (2009), S. 653 170 Vgl. Emrich (2011), S. 36 171 Vgl. Rothlauf (2009), S. 40 172 Vgl. Emrich (2011), S. 38 ff. 173 Vgl. Rothlauf (2009), S. 643 ff. 174 Vgl. Dubai FAQs (2012) 164 28 ren und tertiären Sektor halten an, um in naher Zukunft vom Öl wirtschaftlich unabhängig zu werden. 175 Die kulturellen Merkmale der emiratischen Gesellschaft stimmen mit einem Großteil der von Hofstede aufgeführten Aspekte langzeitorientierter Kulturen überein. Dementsprechend kann eine vorläufige Einordnung der Vereinigten Arabischen Emirate in die Gruppe der langzeitorientierten Gesellschaften vorgenommen werden. Eine detaillierte Zuordnung bleibt vorerst abzuwarten. Wie zu Beginn des Kapitels erwähnt, bezieht sich Hofstede in seinen Ausführungen auf mehrere arabische Länder. Einige davon, beispielsweise Saudi-Arabien, weisen noch strengere religiöse Züge auf als die Vereinigten Arabischen Emirate, deren Gesellschaft zurzeit einen wirtschaftlichen Wandel durchlebt (Modernisierung) 176. Aufgrund dieser Tatsache ist von einer Verzerrung der Ergebnisse auszugehen. Der bereits in der Kritik des Hofstede-Modells angeführte Aspekt, dass die Länder nicht exakt einer Dimension zugeordnet werden können und zum Teil dimensionsübergreifend sind 177, zeigt sich auch bei den Emiraten. So werden unter anderem feminine Kulturwerte wie Lebensqualität, zwischenmenschliche Beziehungen 178, emotionale Bindung, Harmonie und soziale Gerechtigkeit 179 von der Gesellschaft hoch geschätzt. Das Land weist charakteristische Merkmale schwach ausgeprägter Unsicherheitsvermeidung auf. So sind die Emiratis trotz ihrer traditionellen Wertvorstellungen offen für neue Ideen und Wege, wobei sie sich abenteuer- und innovationsfreudig zeigen. 180 3.3 Verhaltensregeln und -empfehlungen für Touristen Jedes Jahr bereisen mehr als acht Millionen Touristen die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Durchbruch der Neun-Millionen-Grenze wird noch in diesem Jahr erwartet. 181 Die Weltoffenheit, Toleranz und Religionsfreiheit der Emiratis lockt die verschiedensten Kulturen in das Land. Ebenso wird großer Wert darauf gelegt, die arabische Identität und Kultur zu bewahren und den Islam als offizielle Staatsreligion anzuerkennen. Aus diesem Anlass wurde vom Ministerrat der Regierung von Dubai ein Verhaltenskodex aufgestellt und im März 2009 veröffentlicht. Darin sind Richtlinien für 175 Vgl. Auswärtiges Amt (2012b) Vgl. Rothlauf (2009), S. 621 177 Ebd., S. 40 f. 178 Vgl. Emrich (2011), S. 35 179 Vgl. Rothlauf (2009), S. 628 180 Vgl. Dubai FAQs (2012) 181 Vgl. Arabian Travel Market (2012) 176 29 soziale Umgangsformen und zur gegenseitigen Rücksichtnahme festgeschrieben, welche von allen Einheimischen, Einwohnern und Besuchern des Landes einzuhalten sind. An dieser Stelle sei anzumerken, dass das Emirat Sharjah in Bezug auf Alkohol, Kleiderordnung und öffentliche Liebesbekundung teilweise noch strenger vorgeht. Das Ziel besteht darin, die Würde und Selbstachtung aller Menschen zu wahren, unabhängig davon, welchem Kulturkreis sie angehören. Der Verhaltenskodex umfasst sechs große Themenbereiche und informiert über die gesetzlichen Folgen bei Nichtbeachtung, worauf im Folgenden ausführlicher eingegangen wird. 182 Der erste Themenbereich beinhaltet sozialethische Normen und schließt Aspekte wie Kleiderordnung, öffentliche Liebesbekundung, Strandverhalten sowie Tanz und Musik ein. Freizeit- und Geschäftstouristen sollten sowohl in der Öffentlichkeit als auch in Geschäfts- und Regierungsgebäuden konventionelle Kleidung tragen. 183 T-Shirts und Shorts sind vielerorts angemessen, sollten aber über eine geeignete Länge verfügen. In älteren Stadtteilen und religiösen Stätten (wie Moscheen) sind Schultern, Arme und Beine bedeckt zu halten. Frauen werden darum gebeten, in Moscheen ein Kopftuch zu tragen. 184 Die Verschleierung und Segregation der Frau deutet im Islam auf ihr keusches und tadelloses Verhalten hin, was für den sozialen Status und das Ansehen der Familie in der Gemeinschaft von hoher Bedeutung ist. 185 Darüber hinaus darf die Kleidung nicht offenkundig oder mit obszönen und anstößigen Bildern bzw. Texten versehen sein. 186 Im Falle unangemessener Kleidung kann einem Besucher der Zugang zu öffentlichen Einrichtungen bzw. Geschäftsgebäuden verweigert werden. Auch am Strand oder im Badebereich des Hotels ist konservative, der Kultur des Landes entsprechende Badebekleidung zu tragen. Nacktheit ist streng verboten und unterliegt einer Haftstrafe oder Ausweisung. 187 Des Weiteren entsprechen öffentliche Liebesbekundungen zwischen Paaren (egal ob verheiratet oder unverheiratet) nicht den kulturellen Gewohnheiten. So wird lediglich das Händehalten verheirateter Ehepaare toleriert. Küssen, Petting oder sonstige Formen von Zuneigung gelten als Straftat, die je nach Verstoß mit einer Verwarnung oder Geldstrafe bis hin zur Haft und/oder Ausweisung geahndet werden. Das gilt auch für sexuelle Belästigung oder willkürliches 182 Vgl. Dubai FAQs (2012) Ebd. 184 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 185 Vgl. Rothlauf (2009), S. 619 186 Vgl. Dubai FAQs (2012) 187 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 183 30 Ansprechen von Frauen in der Öffentlichkeit. 188 Laute Musik und Tanzen an öffentlichen Plätzen (wie Parkanlagen, Strände etc.) sind ebenfalls untersagt und nur in den dafür zugelassenen Einrichtungen erlaubt. 189 Im Islam ist der Genuss von Alkohol sowie jeglicher Drogen und psychotroper Stoffe streng verboten. Touristen sollten aufgrund dessen nur in zugelassenen Einrichtungen (zum Beispiel Restaurants, Bars und Clubs, die ihren Gästen Alkohol servieren) alkoholische Getränke zu sich nehmen. Bei Zuwiderhandlung drohen den betreffenden Personen Geldstrafe oder gar Inhaftierung. Auch der Kauf und Verkauf von Alkohol wird durch strenge Gesetze geregelt. Demnach kann Alkohol nur von speziell zugelassenen Geschäften verkauft und nur von Inhabern einer Alkoholkauflizenz erworben werden. 190 Wer im Besitz einer solchen Erlaubnis ist, sollte dennoch aus Rücksicht auf die Kultur seinen Alkohol vor den Blicken der Öffentlichkeit bewahren und diesen in nicht einsehbaren Papiertüten mit sich führen. 191 Die Vereinigten Arabischen Emirate zeigen keinerlei Toleranz beim Autofahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Die Strafen hierfür sind hoch angesetzt und reichen von beträchtlichen Bußgeldern bis hin zur Haft, Ausweisung und Beschlagnahme des Autos. Touristen, die auf Medikamente angewiesen sind, sollten vor Abreise überprüfen, ob ihre Arzneien psychotrope Stoffe enthalten. Ist das der Fall, müssen diese von einem lizenzierten Arzt der Vereinigten Arabische Emirate verschrieben werden. Weiterhin zählt der Besitz, Konsum, Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Drogen als Straftat, die ebenfalls mit einer Geld- oder Gefängnisstrafe und Ausweisung geahndet wird. 192 Für den Handel von Drogen kann sogar die Todesstrafe verhängt werden. 193 Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung des Straßenverkehrs in den Emiraten, insbesondere für Geschäfts- und Freizeitreisende, verweist die Regierung in einem separaten Inhaltspunkt des Verhaltenskodexes auf die wesentlichen Verkehrsregeln und -vorschriften. Dabei geht es insbesondere um Aspekte wie Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen und Sicherheitsabständen, Anschnallpflicht, Mobiltelefonverbot während der Fahrt und Parkverstöße. Bei Vergehen solcher Art sind zum Teil sehr hohe Bußgelder zu entrichten. Auch für Fußgänger und Fahrradfahrer sind allgemeine Vorschriften festgeschrieben, welche beispielsweise die ausschließliche Nutzung von Fuß188 Vgl. Dubai FAQs (2012) Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 190 Vgl. Dubai FAQs (2012) 191 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 192 Vgl. Dubai FAQs (2012) 193 Vgl. Auswärtiges Amt (2012c) 189 31 gängerüberwegen bzw. Fahrradwegen fordern. 194 Für alle Verkehrsteilnehmer gilt der Grundsatz einander rücksichtsvoll und mit Respekt zu begegnen. 195 Um in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Sicherheit und das friedliche Zusammenleben der zahlreichen Kulturen zu bewahren, wird hoher Wert auf gegenseitige Rücksichtnahme gelegt. Der vierte Themenbereich beinhaltet Normen, die für die Gleichbehandlung aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, maßgebend sind und aus Respekt für kulturelle Unterschiede eingehalten werden sollten. Gotteslästerung, Beleidigungen, vulgäre Sprache und jegliche aggressive oder anstößige Gesten werden strafrechtlich verfolgt. 196 Respektlosigkeit gegenüber islamischen oder anderen religiösen Gewohnheiten wird mit einer Geld- oder Haftstrafe bis hin zur Ausweisung geahndet. 197 Die Vereinigten Arabischen Emirate sind aufgrund ihrer zahlreichen Fotomotive ein Paradies für Fotografen. 198 Dennoch sollte beachtet werden, dass das Fotografieren von Menschen, insbesondere einheimischer Frauen und Familien, ohne ihre Zustimmung eine verletzliche Angelegenheit darstellt. 199 Auch wenn die Emiratis diesbezüglich eine eher lockere Haltung einnehmen, herrscht im Islam grundsätzliches Verbot den Menschen in jeglicher Form abzubilden. 200 Das Fotografieren bzw. Filmen von militärischen oder öffentlichen Einrichtungen, Herrscherpalästen, Flughäfen, Häfen und Industrieanlagen (insbesondere der Erdöl- und Erdgasförderung) können unter Umständen als Delikt aufgefasst werden. 201 Auch Bettelei und der Verkauf von Waren oder Dienstleistungen ohne Erlaubnis der zuständigen Behörde sind verboten. 202 Im Zuge des globalen Klimawandels legen die Vereinigten Arabischen Emirate großen Wert auf den Schutz der Umwelt. In diesem Zusammenhang werden Reisende beispielsweise in puncto Abfallreduzierung und Ressourcenschonung darum gebeten sich entsprechend rücksichtsvoll zu verhalten. 203 Aufgrund der Wüstenlage und dem damit verbundenen Mangel an Frischwasserquellen sollte mit Wasser nicht verschwenderisch, sondern möglichst sparsam umgegangen werden. In den Emiraten wird umweltfreundliches Verhalten insbesondere durch die Wiederverwertung von Abfall und die Nutzung von Recyclingprodukten unterstützt. Jegliche Tätigkeit, die für die Meeres- oder Wüs194 Ebd. Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 196 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 197 Vgl. Dubai FAQs (2012) 198 Vgl. Reiseziel Dubai (2012) 199 Vgl. Dubai FAQs (2012) 200 Vgl. Reiseziel Dubai (2012) 201 Vgl. Auswärtiges Amt (2012c) 202 Vgl. Dubai FAQs (2012) 203 Ebd. 195 32 tenumwelt eine Bedrohung darstellt (zum Beispiel Verschmutzung, Jagd von Wildtieren etc.) ist verboten. Zelten in der Wüste und Angeln im Meer sind von den zuständigen Behörden zu genehmigen. 204 Das Spucken und Wegwerfen von Abfall oder Zigarettenstummeln in der Öffentlichkeit bestraft die Polizei mit Verwarnung oder Geldbuße.205 Touristen, die mit Haustieren einreisen, sollten entsprechend Rücksicht nehmen und jegliche Hinterlassenschaften ihrer Tiere auf Gehwegen oder in anderen öffentlichen Bereichen beseitigen. 206 Anderenfalls drohen Verwarnung oder Geldstrafe. Hunde sind generell an der Leine zu führen und an Stränden sowie in Parkanlagen verboten. 207 Im letzten Punkt des Verhaltenskodexes wird explizit auf die Berücksichtigung islamisch bedeutsamer Traditionen eingegangen. 208 Die zweite Säule des Islams bindet Muslime an ein fünfmaliges tägliches Gebet (Salat). 209 Die Moscheen kündigen jedes Gebet durch einen Aufruf an. Dabei wird an allen öffentlichen Plätzen und in Autos die Musik ausgeschaltet. Außenstehende sollten Verständnis zeigen und den Muslimen erlauben, ihrer Gebetspflicht nachzukommen. 210 Während des Fastenmonats erwarten die Einheimischen von den Touristen ein rücksichtsvolles Verhalten, das heißt bei Tageslicht sollte in der Öffentlichkeit möglichst auf Essen, Trinken, Rauchen oder auch Kaugummikauen 211 verzichtet werden. Anderenfalls kann das als öffentliches Ärgernis aufgefasst und entsprechend bestraft werden. 212 Auch Geschäftsreisende sollten ihr Verhalten bei Verhandlungen anpassen, um eine langfristige Zusammenarbeit mit den arabischen Geschäftspartnern sicherzustellen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Personen in den Vereinigten Arabischen Emiraten befinden oder Besuch von dort erwarten. Termine werden zu dieser Zeit häufig auf den Abend verlegt und können bis weit nach Mitternacht andauern. 213 Der Verhaltenskodex beinhaltet ausschließlich Richtlinien, die bei Nichtbeachtung durch das Gesetz bestraft werden können. An dieser Stelle sei nochmals auf allgemeine Verhaltensempfehlungen hingewiesen, welche bisher unberücksichtigt blieben. Beim Essen sollte stets darauf geachtet werden, Speisen und Getränke mit der rechten Hand 204 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) Vgl. Dubai FAQs (2012) 206 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 207 Vgl. Dubai FAQs (2012) 208 Ebd. 209 Vgl. Rothlauf (2009), S. 632 210 Vgl. Dubai FAQs (2012) 211 Vgl. SPIEGEL ONLINE (2008a) 212 Vgl. Dubai FAQs (2012) 213 Vgl. Rothlauf (2009), S. 656 205 33 aufzunehmen. 214 Ist kein Besteck vorhanden, wie im Falle des traditionellen Kapsaessens 215, wird mit der rechten Hand gegessen. Sitzt jemand mit einem Araber am Tisch und es kommt unvermeidlich zum Einsatz der „unreinen“ linken Hand, so sollte sich der Redewendung „Shimaalin ma tishsnaak“ 216 bedient und damit zum Ausdruck gebracht werden, dass die linke Hand kein Unrecht tut. 217 Einer Person die Fußspitzen zu zeigen 218 oder die Schuhsohlen zuzuwenden sollte unbedingt unterlassen werden. In den arabischen Ländern stellt diese Geste eine Beleidigung dar, mit dem gedanklichen Hintergrund, dass diese Person unter der Schuhsohle sei. 219 Bei Handbewegungen ist darauf zu achten, dass nie einzelne Finger, sondern stets die gesamte Hand zu benutzen ist. Höflichkeit und Freundlichkeit werden in den Vereinigten Arabischen Emiraten hoch geschätzt. Insbesondere für Geschäftsreisende ist es daher wissenswert, bei der Begrüßung älterer oder höher stehender Personen, aber auch neuer Geschäftspartner aufzustehen. Von den Männern wird grundsätzlich erwartet, sich beim Eintreffen einer Frau vom Sitzplatz zu erheben. Einer muslimischen Person des anderen Geschlechts wird nicht die Hand gereicht, es sei denn, sie gibt diese zuerst. Es wird als unhöflich empfunden, seinem arabischen Gesprächspartner mit übereinandergeschlagenen Beinen gegenüberzusitzen. 220 Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Verbot von Homosexualität in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Aus diesem Grund sollten homosexuelle Touristen ihre Zuneigung nicht öffentlich zur Schau stellen. 221 Nach der islamischen Rechtsordnung ist Sex unverheirateter Paare verboten und kann mit einer Gefängnisstrafe von bis zu sechs Jahren verurteilt werden. 222 Schwangere Frauen, die nicht verheiratet sind, dürfen in den emiratischen Krankenhäusern nicht entbunden werden 223 und riskieren eine Haftstrafe von drei Monaten. 224 Die Vereinigten Arabischen Emirate verbinden Tradition und Moderne. 225 Auf der einen Seite wird streng dem islamischen Glauben nachgegangen, was sich in der Kultur, 214 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) Die private Einladung zum traditionellen Kapsaessen wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten besonders hoch geschätzt, wobei es üblich ist, dass der Gastgeber ein Hammel schlachtet (economag.de (2011)). 216 Morrison et al., zitiert nach Rothlauf (2009), S. 647 217 Vgl. Rothlauf (2009), S. 646 f. 218 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 219 Vgl. Rothlauf (2009), S. 647 220 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 221 Vgl. Carter et al. (2007) 222 Vgl. Blick.ch (2012) 223 Vgl. HalloDubai.com (o.J.) 224 Vgl. FOCUS Online (2010) 225 Vgl. Dubai FAQs (2012) 215 34 Politik, aber auch Rechtsprechung des Landes widerspiegelt. 226 Auf der anderen Seite ist das Land hochentwickelt und agiert wirtschaftlich nach globalen Standards. 227 In den Medien ist von den Emiraten oftmals nur im Zusammenhang mit Luxusurlaub oder gigantischen Bauprojekten die Rede. Das kann den potentiellen Reisenden schnell den Eindruck vermitteln, dass dort die gleichen Gewohnheiten wie in westlichen Ländern vorherrschen. In Anlehnung an das altbekannte Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“ sollte sich der Tourist in den Vereinigten Arabischen Emiraten über die islamischen Gewohnheiten bewusst sein und entsprechend Rücksicht nehmen. 226 227 Vgl. Rothlauf (2009), S. 622 ff. Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012k) 35 4. Interkulturelle Managementaufgaben für touristische Leistungsträger 4.1 Thesen zur Umsetzung von Managementaufgaben Die Sekundärforschung basiert auf bereits vorhandenem Informationsmaterial (desk research) und bildet die Grundlage für die Untersuchungen der Primärforschung (field research). 228 Im Rahmen dieser Arbeit wurde hierbei deduktiv vorgegangen. 229 Anhand von Fachliteraturen aus Bibliotheken 230 und Online-Publikationen bei „Google Books“ (wie Bachelor- und Doktorarbeiten, Online-Bücher etc.) wird zunächst allgemein auf die Thematik interkultureller Managementaufgaben eingegangen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den beiden Kulturmodellen von Hofstede und Hall. In Anlehnung an ihre Theorien werden die Inhalte und Aufgaben des interkulturellen Managements hergeleitet. Im zweiten Teil der Sekundärforschung wird konkret auf die Vereinigten Arabischen Emirate Bezug genommen. Mit Hilfe von fachliterarischen Theoriegrundlagen über den Islam und überwiegend aus Internetrecherchen 231 gewonnenen Informationen über die Vereinigten Arabischen Emirate erfolgt eine dimensionsgerechte Einordnung in das Hofstede-Modell. Dadurch erhält der Leser ein grundlegendes Verständnis über die kulturellen Hintergründe des Landes und kann die Verhaltensrichtlinien und -empfehlungen besser nachvollziehen. Darüber hinaus wurden ausgewählte politische Einrichtungen kontaktiert, mit dem Ziel, Statistiken über kulturbedingte Verstöße deutscher Touristen und der damit verbundenen strafrechtlichen Folgen zu erlangen. Dazu wurde per E-Mail die Tourismusbehörde von Dubai in Frankfurt a.M. (DTCM Germany) und die deutsche Botschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten angefragt. Zudem ist sowohl auf schriftlichem als auch auf persönlichem Wege versucht wurden, mit der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate in Berlin Kontakt aufzunehmen. Die Auslandsvertretungen (Botschaften) haben unter anderem die Aufgabe, den in den Emiraten in Not geratenen deutschen Touristen zu helfen (zum Beispiel bei Haft). 232 Auf- 228 Vgl. handelswissen.de (2010) Vgl. Online-Didaktik Deutsch (o.J.) 230 Bibliothek der BEST-Sabel-Hochschule Berlin, Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin 231 Zum Beispiel Webseiten des Auswärtigen Amtes, der Tourismusbehörde von Dubai (DTCM) etc. 232 Vgl. Auswärtiges Amt (2011) 229 36 grund dessen stellen sie für die Arbeit eine repräsentative Informationsquelle dar. 233 An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Anfragen ohne jeglichen Erfolg blieben. Die zur Thematik des interkulturellen Managements vorzufindende Fachliteratur ist überwiegend in deutscher Sprache verfasst. Auch sind im Internet, darunter sogar auf Webseiten emiratischer Behörden, zahlreiche Informationen über die Vereinigten Arabischen Emirate auf Deutsch abrufbar. Das Ergebnis dieser Arbeit soll Aufschluss darüber geben, inwieweit Touristen seitens der touristischen Leistungsträger Deutschlands über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien der Vereinigten Arabischen Emirate und Folgen bei Nichtbeachtung aufgeklärt werden. Um diese Problematik bewerten zu können, werden drei Thesen zur Untersuchung herangezogen. Diese lauten wie folgt: (1) Die Mehrheit der touristischen Leistungsträger informiert die Reisenden lediglich bei besonderen religiösen Anlässen wie Ramadan über grundlegende Verhaltensrichtlinien und Folgen bei Nichtbeachtung. (2) Aufgrund des westlichen Einflusses der emiratischen Gesellschaft und der staatlichen Förderung des Tourismus fallen Vorfälle wie Inhaftierungen, Ausweisungen o.ä. von deutschen Touristen relativ gering aus. (3) Essen und Trinken während des Fastenmonats, der Genuss von Alkohol und die Kleiderordnung sind drei wesentliche Schwerpunkte, auf die bei der Aufklärung der Reisenden besonders Wert gelegt wird. 4.2 Auswahl der Leistungsträger Um im Hinblick auf die Vereinigten Arabischen Emirate repräsentative Aussagen über die interkulturellen Managementaufgaben touristischer Leistungsträger zu erhalten, wurde auf eine Datenerhebung mittels leitfadenorientierter Experteninterviews hingezielt. Acht deutsche Touristikunternehmen im Raum Berlin erhielten per E-Mail eine Interviewanfrage. Dabei handelt es sich um jeweils drei Reiseveranstalter und Reisebüros 234, die Fluggesellschaft Air Berlin und das Auswärtige Amt. Die Wahl dieser Unternehmen beruht auf Kontakte durch die BEST-Sabel-Hochschule Berlin 235, auf die 233 Das Anfrageformular kann dem Anhang entnommen werden. Reiseveranstalter: OASIS Travel, EAST ASIA TOURS, MESO-Reisen; Reisebüros: DER Deutsches Reisebüro, TUI ReiseCenter, HOLIDAY LAND 235 V. Mäkeler, Assistenz der Geschäftsführung / Produktmanagerin bei OASIS Travel und Dozentin an 234 37 Internetrecherche von Spezialveranstaltern der Vereinigten Arabischen Emirate und auf standortbedingte Faktoren (möglichst in Berlin ansässige Unternehmen für eine flexible Terminvereinbarung). Mit dem Auswärtigen Amt erfolgte zudem eine telefonische Rücksprache. Das Experteninterview ist eine qualitative Forschungsmethode. Aufgrund der komplexen Problematik des interkulturellen Managements erweist sich diese Art der Befragung als besonders hilfreich, da sie flexibel gehandhabt werden kann. Dem Befragten wird die Möglichkeit gegeben sich in seinen Äußerungen freier zu entfalten. Für den Interviewer ergibt sich aus dem Kontext heraus eine größere Nachvollziehbarkeit der Argumente und er kann im Falle von Deutungsschwierigkeiten direkt nachfragen (gilt auch umgekehrt für den Befragten) oder gegebenenfalls auf bestimmte Fragen vertiefend eingehen. 236 Die leitfadengestützte Führung des Interviews erleichtert die Aufarbeitung und den Vergleich der Daten. Zudem können thematische Abschweifungen seitens des Befragten gemindert werden. 237 Durch den direkten Kontakt sehen sich die Leute in aller Regel gezwungener auf die Fragen zu antworten, sodass die Verweigerungsrate wesentlich geringer ausfällt als beispielsweise bei Fragebögen. 238 Darüber hinaus geht aus den Experteninterviews eine praxisbezogene Sichtweise hervor, die mit den theoretischen Ausführungen verglichen werden kann. 239 Aufgrund des erheblichen Zeitaufwandes, mit dem ein Interview verbunden ist, können nur wenige Befragungen durchgeführt werden. 240 Auch sind Experteninterviews wesentlich aufwändiger, was die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung (zum Beispiel Kategorisierung der Antworten etc.) anbelangt. 241 Durch die direkte Kontaktaufnahme und der bewussten Auswahl eines bestimmten Unternehmens ist die Anonymität in gewisser Hinsicht nicht gegeben, sodass durchaus mit Aussagen zu rechnen ist, die nicht der Wahrheit entsprechen. 242 Da es sich zudem um ein strittiges Thema handelt, bei dem herauszufinden ist, wer Verantwortung für die Aufklärung Reisender in die Vereinigten Arabischen Emi- der BEST-Sabel Hochschule Berlin; Dr. U. Finke, Geschäftsführer von MESO Reisen und Dozent an der BEST-Sabel Hochschule Berlin 236 Vgl. ChristopherStark.de (2005) 237 Vgl. Goethe Universität Frankfurt am Main (2007) 238 Vgl. ChristopherStark.de (2005) 239 Vgl. Ries (2010), S. 141 240 Vgl. Goethe Universität Frankfurt am Main (2007) 241 Vgl. ChristopherStark.de (2005) 242 Vgl. Goethe Universität Frankfurt am Main (2007) 38 rate übernehmen sollte, sind persönliche Differenzen und Antipathien gegenüber dem Interviewer nicht auszuschließen. 243 Es wurden insgesamt vier Interviewleitfäden entworfen, die speziell auf die jeweiligen Leistungsträger (Reiseveranstalter, Reisebüro und Fluggesellschaft) und das Auswärtige Amt zugeschnitten sind. Die Leitfäden der Leistungsträger sind inhaltlich jedoch identisch, um eine einheitliche Auswertung der Ergebnisse vornehmen zu können. Hierbei wird der/die Befragte zunächst durch eine prägnante Schilderung der Problematik in das Interview eingeführt. Die erste Frage gibt Aufschluss darüber, ob es allgemein bekannt ist, dass die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate einen Verhaltenskodex aufgestellt hat. Ist das der Fall, wird im Weiteren nachgeforscht, inwieweit und in welchem Rahmen die Mitarbeiter bzw. (Reise-)Mittler über dessen Inhalte unternehmensinterne Aufklärung erhalten. Der darauffolgende Fragenkomplex beinhaltet vier vorweggenommene Antwortmöglichkeiten, denen der/die Befragte jeweils zustimmen oder widersprechen kann. Daraus geht hervor, ob und inwieweit die Reisenden über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien des Landes aufgeklärt werden. Ist dies generell der Fall oder nur bei besonderen religiösen Anlässen wie Ramadan, so wird im weiteren Verlauf des Interviews die Art und Weise der Informationsübermittlung (mündlich, schriftlich oder Sonstiges) zu erfahren gesucht. Um die Tiefgründigkeit der Aufklärung bewerten zu können, sind die Schwerpunkte des Verhaltenskodexes aufzuführen, auf die seitens der touristischen Leistungsträger besonders Wert gelegt wird. Werden die Touristen in keinerlei Hinsicht informiert, so ist zu hinterfragen, bei wem die Verantwortung dafür gesehen wird. Daran wird deutlich, ob diese Problematik bei den Leistungsträgern umstritten ist oder nicht. Das Interview endet mit der Frage, ob das Unternehmen bereits mit derartigen Vorfällen wie Inhaftierungen oder Ausweisungen seiner Kundschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten konfrontiert wurde. Die hier angeführten Beispiele geben Aufschluss darüber, ob dieser Thematik zukünftig mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Das Ziel der Konsultation mit dem Auswärtigen Amt besteht in erster Linie darin, repräsentative Statistiken über kulturbedingte Verstöße deutscher Touristen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und deren strafrechtliche Folgen zu erlangen. Aufgrund dessen wurde hierfür ein separater Interviewleitfaden entwickelt. Analog zur Befragung der Leistungsträger wird am Anfang des Interviews auf die Problemstellung eingegangen. Der Leitfaden, bestehend aus fünf Fragen, soll Aufschluss darüber geben, wer für die Aufklärung der 243 Vgl. ChristopherStark.de (2005) 39 Reisenden verantwortlich ist, wie oft es zu kulturbedingten Verstößen deutscher Touristen kommt, deren Hauptursachen und rechtliche Folgen. 244 Zur Untermauerung der Ergebnisse dienten drei zusätzliche Fragebögen für die einzelnen Leistungsträger (Reiseveranstalter, Reisebüro und Fluggesellschaft), dessen inhaltlicher Aufbau mit dem Interviewleitfaden identisch ist. Diese wurden mit drei verschiedenen Linkadressen auf der internetgestützten Umfrageplattform „Umfrage Online“245 veröffentlicht und in Form einer E-Mail-Anfrage an 23 deutsche Touristikunternehmen versendet. 246 Die Wahl dieser Leistungsträger beruht auf gezielter Internetrecherche von deutschen Spezialveranstaltern bzw. Unternehmen, deren Angebotsportfolio die Vereinigten Arabischen Emirate einschließt. Darüber hinaus wurde vor Ort mit sieben zufällig ausgewählten Reisebüros Kontakt aufgenommen. Der Fragebogen ist eine quantitative Erhebungsmethode. 247 Aufgrund der Tatsache, dass eine höhere Stichprobe erhoben werden kann 248, erweist er sich als ideales Instrument zur Bestärkung der statistischen Aussagekraft der Interviews. Die Teilnahmebereitschaft ist in aller Regel höher, weil er schnell und einfach zu bearbeiten ist (insbesondere online). Dennoch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass derartige E-Mail-Anfragen die Adressaten unter Umständen verärgern können. 249 Wie bereits erwähnt, sind die Fragebögen und Interviewleitfäden inhaltlich identisch. Um eine Wiederholung vorheriger Ausführungen zu vermeiden, wird im Folgenden nur oberflächlich auf die inhaltliche Strukturierung des Fragebogens eingegangen. Aufgrund der Komplexität des Themas wird weitgehend mit offenen Fragen gearbeitet. Diese finden unter anderem Anwendung in der Schwerpunktlegung der Verhaltensrichtlinien (bei Aufklärung der Reisenden), der Verantwortungszuschreibung (wenn keinerlei Aufklärung erfolgt) und der Benennung negativer Vorfälle. Gehen aus der Auswertung aller individuellen Antworten Gemeinsamkeiten hervor, so sind diese wesentlich repräsentativer als bei geschlossenen Fragen. Dennoch ist ein Teil der Umfrage, insbesondere am Anfang, geschlossener Art. So wird der/die Befragte zunächst durch das Ankreuzen von Ja- und Nein-Fragen (bezüglich der unternehmensinternen Aufklärung und der Kenntnis über den Verhaltenskodex) ohne große Anstrengung in die Thematik eingeführt. Lediglich in der zweiten Frage werden vier Antwort244 Das Anfrageformular und die Interviewleitfäden können dem Anhang entnommen werden. Vgl. Umfrage Online (2011) 246 Die Verteilung der angefragten Leistungsträger ist wie folgt: zwölf Reiseveranstalter, sechs Reisebüros, drei Fluggesellschaften, eine Kreuzfahrtgesellschaft und ein Online-Buchungsportal. 247 Vgl. Goethe Universität Frankfurt am Main (2008) 248 Vgl. fragebogen.de (o.J.) 249 Vgl. Marktforschung-Online.eu (2012) 245 40 möglichkeiten vorgegeben, um in Bezug auf die Aufklärungsbereitschaft der Leistungsträger eine einheitliche und präzise Auswertung 250 vornehmen zu können. Darüber hinaus besteht bei Aufklärung der Reisenden die Möglichkeit, individuelle Ergänzungen hinsichtlich der Art und Weise der Informationsübermittlung hinzuzufügen (halboffene Frage). 251 Aus den Ergebnissen der Primärforschung können entsprechend Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die als Grundlage für weitere Untersuchungen dienen. 4.3 Ergebnisse der Interviews Die Bereitschaft, sich zu dieser Problematik zu äußern, fiel äußerst gering aus. Mit der Begründung eines zu hohen Aufwandes wurden von einigen Unternehmen generell keine Anfragen zur Unterstützung von Studien- und Abschlussarbeiten toleriert. Einige fühlten sich zu einer derartigen Konsultation nicht in der Lage, sodass kein einziges Interview geführt werden konnte. Auch die Rücklaufquote der Fragebögen ist mit 23 Prozent zu gering ausgefallen. Lediglich sieben vollständig beantwortete Fragebögen (ausschließlich von Reisebüros) liegen vor, welche im Rahmen dieser Arbeit keine repräsentative Stichprobe darstellen. Dennoch werden die Ergebnisse zur Auswertung herangezogen, da sie durchaus Hinweise auf die Thematik geben können. Die mangelnde Teilnahmebereitschaft, sowohl bei den Interviews als auch den Fragebögen, kann auf den Befragungszeitraum (Sommerferienzeit) und die Kontaktierung zumeist von Führungspersonen, deren enger Terminplan derartige Konsultationen kaum zulässt, zurückgeführt werden. Es ist zu vermuten, dass zum einen die Bereitschaft der Interviewpartner vor der Urlaubshauptsaison wesentlich höher ausgefallen wäre und zum anderen, dass diese Art an Informationen (wie Statistiken über negative Vorfälle) nur ungern für Studien- und Abschlussarbeiten herausgegeben werden. In Folge dessen muss im weiteren Verlauf der Arbeit stellenweise auf sekundäre Literaturquellen zurückgegriffen werden, um dennoch Aufschlüsse zu dem Thema geben zu können. Nach ausgiebigen Recherchen in zahlreichen Printmedien und im Internet konnten lediglich zwei Vorfälle ermittelt werden, bei denen es sich aufgrund kulturbedingter Verstöße um eine strafrechtliche Ahndung deutscher Touristen in den Vereinigten Arabischen Emiraten handelte. So wurde im Jahr 2008 ein 31-jähriger Urlaubsreisender in 250 251 Vgl. Möhring/Schlütz (2010), S. 74 Das Anfrageformular und die Fragebögen können dem Anhang entnommen werden. 41 Dubai verhaftet, weil er sich im Besitz eines Medikaments mit illegaler Substanz (Melatonin) befand. 252 Ein weiterer Tourist aus Deutschland spazierte nackt durch Dubai. Da bei dem Mann eine psychische Erkrankung nachgewiesen werden konnte, wurde er lediglich aus dem Land ausgewiesen. 253 Vor dem Hintergrund der geringen Anzahl derartiger Medienberichte ist die geringe Aufschlussbereitschaft seitens der touristischen Leistungsträger in erster Linie so zu deuten, dass dieser Problematik bislang nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde, weil es in den Vereinigten Arabischen Emiraten nur selten zu solch gravierenden Vorfällen kommt. Vielmehr stellt sich dann die Frage, warum sich die Botschaften und das Auswärtige Amt so distanziert verhalten. Wie bereits im Kapitel „Vorstellung der Destination“ angeführt wurde, setzen die Vereinigten Arabischen Emirate verstärkt auf die Förderung des Tourismus, um sich in naher Zukunft von den Öleinnahmen unabhängig zu machen. 254 Insbesondere gegenüber europäischen Urlaubern nimmt das Land eine liberale Haltung ein. 255 Dennoch wird zum Erhalt der kulturellen Identität des Landes gegen schwerwiegende Verstöße strafrechtlich vorgegangen. In den Medien hierzulande werden solche Einzelfälle schnell verbreitet und aus westlicher Sicht kommentiert, ohne dabei vom Standpunkt der islamischen Gesellschaft auszugehen. Unter Umständen kann dies einen erheblichen Imageschaden der Destination zur Folge haben, zu einem Einbruch der Tourismuszahlen führen und somit der angestrebten wirtschaftlichen Diversifizierung entgegenwirken. Diese Zusammenhänge erklären, warum zu dieser Thematik wenig (statistisches) Informationsmaterial vorliegt bzw. bereitgestellt wird. Bezieht man die Ergebnisse der Fragebögen ein, so ist festzustellen, dass alle befragten Leistungsträger (in diesem Falle nur Reisebüros) ihre Kunden generell oder nur während des Ramadans über wesentliche Verhaltensgrundsätze informieren. Dies erfolgt überwiegend in mündlicher und schriftlicher Form (zum Beispiel durch Informationen im Reisekatalog, Info-Blätter etc.). Dabei wird der Fokus insbesondere auf die Kleiderordnung, das Verhalten während des Fastenmonats und den Alkoholkonsum gelegt. Darüber hinaus geht aus der Umfrage hervor, dass die Mehrheit der Reisebüros von der Existenz des Verhaltenskodexes der Vereinigten Arabischen Emirate weiß, aber nicht vonseiten der Reiseveranstalter über dessen Inhalte und inhaltlichen Veränderungen informiert wird. Keinem der Befragten sind Vorfälle bekannt, bei denen ihre Kunden 252 Vgl. SPIEGEL ONLINE (2008b) Vgl. Reiseziel Dubai (2009a) 254 Vgl. Rothlauf (2009), S. 610 f. 255 Vgl. Dubai Reiseziel (2009b) 253 42 aufgrund kulturbedingter Verstöße schlechte Erfahrungen gemacht haben. In Anbetracht der Tatsache, dass weder Interview- noch Umfrageergebnisse seitens der Fluggesellschaften vorliegen, ist zu schlussfolgern, dass ihrerseits keine Verantwortung in der interkulturellen Aufklärung ihrer Fluggäste gesehen wird. Mit Hilfe der Ergebnisse aus der Sekundär- und Primärforschung wird im Folgenden Stellung zu den einzelnen Thesen genommen. Aus den Fragebögen und der Recherche von Reisekatalogen, Flugplänen und Internet-Webseiten einzelner Leistungsträger geht hervor, dass ein Großteil der touristischen Unternehmen die Reisenden generell über grundlegende Verhaltensrichtlinien informiert. Die Reiseveranstalter tragen ihrerseits durch Hinweise in Reisekatalogen oder auf der Homepage zur Aufklärung der Reisenden bei. Vonseiten der Reisemittler geschieht das auf mündlichem Wege, da sie mit den Kunden direkt in Kontakt stehen. Von den deutschen Fluggesellschaften weist lediglich Lufthansa (über den externen Reiseinformationsdienst TIP 256) auf allgemeine Informationen über die Vereinigten Arabischen Emirate hin. Dabei werden im Rahmen der interkulturellen Managementaufgaben wesentliche Ratschläge zur Kleiderordnung gegeben. 257 Auf mögliche Folgen bei Nichtbeachtung wird seitens der touristischen Leistungsträger nicht explizit eingegangen. Die erste These ist dementsprechend zu widerlegen und kann darüber hinaus als Anhaltspunkt für die geringe Anzahl kulturbedingter Verstöße deutscher Touristen aufgefasst werden. Aus der Theorie geht hervor, dass die Vereinigten Arabischen Emirate in einigen Gesichtspunkten eine liberale und westlich geprägte Haltung gegenüber anderen islamischen Ländern einnehmen. 258 Das ist teilweise auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und der dort zahlreich etablierten internationalen Joint-Venture-Unternehmen zurückzuführen. 259 Auch sind die Emiratis eine gastfreundliche Gesellschaft 260, die vor allem europäische Gäste begrüßt. 261 Unter anderem diese Tatsachen begründen die seltenen (publiken) Vorfälle wie Inhaftierungen oder Ausweisungen deutscher Touristen. In Anbetracht dessen kann die zweite These bestätigt werden. Die Verhaltensempfehlungen der touristischen Leistungsträger berühren die wesentlichen Inhaltspunkte des Verhaltenskodexes. Die kulturgerechte Kleiderordnung stellt einen Themenschwerpunkt bei der Aufklärung dar. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf unangemessener Kleidung wie zum Beispiel 256 Vgl. TIP-Touristik-Informations-Programme (2012a) Vgl. TIP-Touristik-Informations-Programme (2012b) 258 Vgl. DefinitelyDubai Germany (2012c) 259 Vgl. Rothlauf (2009), S. 605 ff. 260 Vgl. Dubai FAQs (2012) 261 Vgl. Reiseziel Dubai (2009b) 257 43 Shorts, ärmellose T-Shirts oder tiefausgeschnittene Blusen. 262 Des Weiteren wird darüber informiert, wie man sich als Tourist während des Ramadans zu verhalten hat (zum Beispiel hinsichtlich Essen und Trinken in der Öffentlichkeit). Das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit gehört ebenso zu den am häufigsten angeführten Verhaltensrichtlinien. An dieser Stelle ist anzumerken, dass sich die dritte These als richtig erweist. Darüber hinaus werden unter anderem Hinweise gegeben, was beim Fotografieren und der Einfuhr von Medikamenten zu beachten ist. Auf den Punkt der öffentlichen Liebesbekundung wird in keiner Weise eingegangen. Die kompetente Beratung über interkulturelle Besonderheiten der Vereinigten Arabischen Emirate ist wesentlicher Bestandteil des interkulturellen Managements touristischer Leistungsträger. Die damit verbundenen Chancen liegen in der Vertrauensgewinnung und Bindung des Kunden, wodurch zusätzlich Neukundenakquisition betrieben werden kann. Dennoch kann eine tiefgründige Information, beispielsweise durch Nennung möglicher strafrechtlicher Folgen, auf potentielle Reisende der Vereinigten Arabischen Emirate abschreckend wirken und sie zur Wahl einer anderen Destination überzeugen. Das hätte zur Folge, dass die eingekauften (hochpreisigen) Kontingente nicht ausgelastet werden und das Unternehmen gegebenenfalls finanzielle Verluste einfährt. Vor dem Hintergrund, dass die Deutschen für den emiratischen Hotelmarkt die drittwichtigste Zielgruppe aus dem europäischen Raum darstellen 263, wären derart begründete Einbußen von Reisenden auch für die Betriebe der Tourismus- und Freizeitinfrastruktur vor Ort spürbar. 262 263 Vgl. OASIS Travel (2009) Vgl. Department of Tourism and Commerce Marketing (2011) 44 5. Fazit Im Rahmen dieser Arbeit hat sich ergeben, dass die Reisenden der Vereinigten Arabischen Emirate von den deutschen Reiseveranstaltern und Reisebüros generell über die wesentlichen Verhaltensrichtlinien des Landes informiert werden. In Anlehnung an die theoretischen Erkenntnisse umfasst das interkulturelle Management zwei wesentliche Aufgabenbereiche, die zur erfolgreichen Bewältigung interkultureller Managementprobleme erforderlich sind. 264 Betrachtet man die einzelnen Reiseveranstalter und ihre Reisemittler als ein einziges Tourismusunternehmen, so ist zum einen nach außen hin eine interkulturelle Vorbereitung der Kunden vorzunehmen. In diesem Falle erfolgt das durch mündliche bzw. schriftliche Aufklärungsmaßnahmen, bei denen Schwerpunkt auf die wesentlichen Richtlinien des Verhaltenskodexes gelegt wird. Zum anderen bedarf es das regelmäßige Informieren aller Reisemittler (zum Beispiel im Rahmen jährlich stattfindender Seminare) über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien der Vereinigten Arabischen Emirate (unternehmensintern). An dieser Stelle weist das interkulturelle Management der deutschen Reiseveranstalter jedoch Lücken auf. Eine erfolgreiche Aufklärung der Reisenden kann in Anlehnung an die theoretischen Erkenntnisse nur dann gewährleistet werden, wenn die mit den Kunden unmittelbar in Kontakt stehenden Mitarbeiter durch derartige Lehrveranstaltungen interkulturelle Fachkompetenzen erwerben. Dennoch hat sich im Verlauf der Untersuchungen herausgestellt, dass nahezu alle Reisebüros ihre Kunden über wichtige Verhaltensrichtlinien des Landes informieren und kaum negative Vorfälle deutscher Touristen, wie Haftstrafen oder Ausweisungen, bekannt sind. Aufgrund dessen kann im Rahmen dieser Arbeit den theoretischen Ausführungen hinsichtlich der Notwendigkeit unternehmensinterner Aufklärung zur erfolgreichen interkulturellen Vorbereitung der Reisenden nicht zugestimmt werden. Um sich einen ersten Überblick über die unterschiedlichen kulturellen Werte der emiratischen Gesellschaft zu verschaffen, erweist sich das Fünf-Dimensionen-Modell von Hofstede als geeignete Grundlage. 265 Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Wandels der Vereinigten Arabischen Emirate 266 ist allerdings von einer Verzerrung der Ergebnisse auszugehen. Hofstede bezieht in seinen Ausführungen mehrere arabische Länder ein, welche zum Teil noch konservativer sind. Hall hingegen legt in seinem Kulturmodell den Schwerpunkt auf die kulturellen Unterschiede in der direkten Kom264 Vgl. Rothlauf (2009), S. 13 f. Vgl. Emrich (2011), S. 53 266 Vgl. Rothlauf (2009), S. 621 265 45 munikation. 267 Die inhaltlichen Darlegungen beider Kulturforscher können im interkulturellen Management ergänzend zueinander genutzt werden. So eignet sich das Hofstede-Modell, um vorerst Hintergrundwissen über die Kultur zu erfahren, wobei Hall bereits einen Einblick in die Praxis gewährt. Beide Kulturmodelle stellen einen guten Ausgangspunkt zur Erlangung interkultureller Kompetenz dar. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Aufklärung der Reisenden nur unzureichend auf die strafrechtlichen Folgen kulturbedingter Verstöße eingegangen wird. Mögliche Hintergründe dafür wurden bereits im vorherigen Kapitel ausführlich diskutiert. Auch wenn es nur vereinzelt zu derartigen Vorfällen kommt, sollte vielmehr auf diese Problematik hingewiesen werden, um ahnungslose „Straftäter“ ausschließen zu können und sich als Unternehmen abzusichern. Auch wenn die Verantwortungsfrage im Rahmen dieser Arbeit ungeklärt bleibt, wird der Betroffene in aller Regel dem Reisemittler und/oder dem Reiseveranstalter die Schuld zuweisen. Das kann unter Umständen einen Verlust von Kunden (durch negative Mund-zu-Mund-Propaganda), bei Einschaltung der Medien gar Imageschaden zur Folge haben. Darüber hinaus ist die öffentliche Liebesbekundung in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein heikles Thema, das zum Teil mit hohen Strafen verbunden ist. Daher sollte diese Problematik seitens der touristischen Leistungsträger in die Aufklärung ihrer Kunden einbezogen werden. In Anbetracht der zunehmenden Buchungen über das Internet (zum Beispiel Hotelzimmer, Flüge oder Pauschalreisen) gewinnt die „Online-Aufklärung“ der Reisenden immer mehr an Bedeutung. Für die einzelnen Leistungsträger bietet das Internet diverse Möglichkeiten, in visueller Form über die Vereinigten Arabischen Emirate zu informieren und gleichzeitig auf interkulturelle Schwerpunkte des Landes einzugehen. Außerdem kann auf nützliche Webseiten verwiesen werden (zum Beispiel Auswärtiges Amt oder DefinitelyDubai). Die deutschen Fluggesellschaften nehmen bei der Aufklärung von Urlaubs- und Geschäftsreisenden eine wichtige Rolle ein. Bei der ausschließlichen Buchung von Flügen kann in der Regel davon ausgegangen werden, dass es sich um geschäftsbedingte Aufenthalte handelt oder aber die Reise selbst zusammengestellt wird. In beiden Fällen ist demnach die Vermutung anzustellen, dass eine interkulturelle Beratung durch einen Reisemittler nicht stattgefunden hat. Damit wird natürlich nicht ausgeschlossen, dass sich der Reisende selbst über die kulturellen Rahmenbedingungen des Landes informiert. Dennoch können die Fluggesellschaften auf diesem Wege die letzte Lücke schließen, die zur Aufklärung der Touristen seitens aller relevanten Leistungsträ267 Vgl. Emrich (2011), S. 62 f. 46 ger erforderlich ist. Die wachsende Tourismusindustrie stellt im Hinblick auf die interkulturelle Problematik eine große Herausforderung für die emiratische Gesellschaft dar. Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als eines der luxuriösesten Reiseziele der Welt, das sich überwiegend nur Touristen aus westlichen Ländern leisten können. Aufgrund dessen muss die Gesellschaft in einigen Aspekten noch toleranter werden (zum Beispiel Kleidungsvorschriften nur auf religiöse Einrichtungen beschränken), um in naher Zukunft ausschließlich vom Tourismus profitieren zu können. Ein möglicher Ansatzpunkt für weiterführende Untersuchungen liefert beispielsweise die Forschungsfrage, inwieweit sich deutsche Touristen vor Reiseantritt über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien der Vereinigten Arabischen Emirate und Folgen bei Nichtbeachtung informieren. Daraus kann unter anderem entnommen werden, ob die geringe Anzahl kulturbedingter Verstöße deutscher Touristen ausschließlich auf die deutschen Leistungsträger zurückzuführen ist. Ein weiterer Ansatzpunkt könnte sich mit der Problemstellung auseinandersetzen, inwieweit die Richtlinien des Verhaltenskodexes liberalisiert werden können, ohne dabei die kulturelle Identität der Vereinigten Arabischen Emirate zu beeinträchtigen. Dabei können im Rahmen einer Umfrage Nachforschungen durchgeführt werden, ob bestimmte Verhaltensrichtlinien ausschlaggebend sind, als deutscher Tourist von einem dortigen Urlaub abzusehen. Zur Bewertung dieser Thematik aus islamischer Sicht, ist ein Interview mit einer muslimischen Person ratsam. Auf diesem Weg können unter Berücksichtigung beiderseitiger Interessen die Inhalte des Verhaltenskodexes überarbeitet und neu gestaltet werden. Anhang 48 Tab. 1: Liste aller angefragten touristischen Leistungsträger Name des Unternehmens Leistungsträgerart ADAC Reisen Reiseveranstalter AIDA Cruises Kreuzfahrtgesellschaft Air Berlin Fluggesellschaft Air Marin Reiseveranstalter Alternativ Tours Reisebüro Jelenia Góra Reisebüro Asia Event Reiseveranstalter Asian Adventure ATLAS Reisen Alexanderstraße (Berlin) Auswärtiges Amt Reiseveranstalter Reisebüro Außenministerium Ansprechpartner Peter Meyer Vorsitzender ADAC Nordrhein e.V. Wolfgang Jakobs Geschäftsführer ADAC Nordrhein e.V. Michael Ungerer President AIDA Cruises Paul Soulsby Senior Vice President & CFO Uwe Berlinghoff Senior Vice President Communications Service-Center Stefanie Dietz Presse Anna Gorczyca Büroleiterin Herr Zhou Reiseplanung & Beratung Albert Sham Inhaber / Geschäftsführer Jacqueline Dolg Reiseverkehrskauffrau Frau Maslow Abteilung VAE S.E. Mohammed Ahmad AlMahmood Botschafter der VAE in Deutschland Irene Schechinger Presse Johannes Winter Leiter Kommunikation Botschaft der VAE in Berlin Botschaft Bucher Reisen Reiseveranstalter Condor Fluggesellschaft DER Deutsches Reisebüro Theodor-HeussPlatz (Berlin) Reisebüro Julia Warmer Reiseverkehrskauffrau Botschaft S.E. Klaus-Peter Brandes Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in den VAE Informationsservice Deutsche Botschaft Abu Dhabi Anmerkungen keine Antwort Weiterleitung; Absage keine Antwort keine Antwort keine Antwort keine Antwort keine Antwort Absage Absage keine Antwort keine Antwort keine Antwort keine Antwort keine Antwort Absage 49 DTCM Germany EAST ASIA TOURS EUVIA TRAVEL HolidayCheck HOLIDAY LAND Reisebüro Baumschulenweg (Berlin) HOLIDAY LAND Alexanderstraße (Berlin) L'TUR Tourismus Tourismus-behörde Reiseveranstalter Reiseveranstalter OnlineBuchungsportal Dr. Uwe Kowalzick Geschäftsführer Andreas Eickelkamp Geschäftsführung Gilles Despas Geschäftsführung Friedrich von Scanzoni Geschäftsführung Patrick Feil Geschäftsführung keine Antwort keine Antwort unvollständiger Fragebogen Reisebüro Silke Haufe Inhaberin keine Antwort Reisebüro - keine nützlichen Informationen Reiseveranstalter Markus Orth Vorsitzender keine Antwort - Umfrageteilnahme; Zusendung von Informationsmaterial L'TUR Agentur Halle Reisebüro Lufthansa Fluggesellschaft Mein-Urlaub Reisebüro MESO Reisen Reiseveranstalter Neckermann Reisen Reiseveranstalter OASIS Travel Reiseveranstalter ÖGER TOURS Reiseveranstalter Reisebüro GLOBUS Breite Straße (Eberswalde) S & R Reisen Mara Kaselitz Direktorin DTCM Germany kein Vorliegen von Statistiken; Zusendung von Informationsmaterial Christoph Meier Leiter Media Relations Meike Römer Reiseverkehrskauffrau Dr. Ulrich Finke Geschäftsführer Nina Kreke CvD / Sprecherin Vanessa Mäkeler Assistenz der Geschäftsführung & Produktmanager Laura Silberhorn Presse Absage keine Antwort Absage; Vorschlag alternativer Ansprechpartner Weiterleitung; Absage keine Antwort keine Antwort Reisebüro Brigitte Hoppe Reiseverkehrskauffrau keine Antwort Reisebüro - Umfrageteilnahme 50 Thomas Cook Reiseveranstalter TUI Deutschland Reiseveranstalter TUI ReiseCenter Kantstraße (Berlin) TUI ReiseCenter Jakobkirchhof (Goslar) TUI ReiseCenter Breite Straße (Goslar) Reisebüro Reuter LCC Reisebüro Reuter LCC Große Steinstraße (Halle/Saale) Reisebüro Reuter LCC Leipziger Straße (Halle/Saale) Mathias Brandes Leiter Unternehmenskommunikation Aleksandar Vucak Geschäftsführung Kerstin Hartmann Geschäftsführung Dr. Dirk Tietz Geschäftsführung Henrik Homann Geschäftsführung Weiterleitung; Absage keine Antwort Reisebüro Frau Susanne Hollnagel Büroleiterin keine Antwort Reisebüro Dirk Bielstein Verkaufsbüroleiter Umfrageteilnahme Reisebüro - Umfrageteilnahme Reiseveranstalter Michaela Hauff-Reuter Geschäftsführerin keine Antwort Reisebüro Lydia Kaltenhäuser Beratung und Verkauf Umfrageteilnahme Reisebüro Kathrin Kasbohm Beratung und Verkauf Umfrageteilnahme Vetter-Touristik Reiseveranstalter Birgit Vetter Geschäftsführung Dr. Wolfdietrich Vetter Geschäftsführung Thomas Vetter Geschäftsführung Kristin Vetter Geschäftsführung keine Antwort Vetter-Touristik Reisebüro Halle Reisebüro Salzgrafenstraße (Halle/Saale) - Umfrageteilnahme 51 Interview-Leitfaden / Fragebogen für Reisebüros Einführung in das Interview: Die Gesellschaft und Kultur der Vereinigten Arabischen Emirate sind durch die islamische Religion geprägt. Die islamischen Gewohnheiten, Sitten und Bräuche sind für die Einheimischen von großer Bedeutung und es wird darauf Wert gelegt, in dem Land als Außenstehender die Kultur zu akzeptieren und bestimmte Grundsätze zu verfolgen. Es ist bereits vorgekommen, dass Touristen aufgrund falscher Verhaltensweisen inhaftiert, gar ausgewiesen wurden. Daher ist es umso wichtiger, die Reisenden der VAE im Zuge der wachsenden Tourismusindustrie über diese Problematik aufzuklären. 1. Wissen Sie, dass die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate einen Verhaltenskodex aufgestellt hat? □ Ja □ Nein Wenn Ja: Werden Sie im Rahmen Ihres Unternehmens regelmäßig über die Inhalte des Verhaltenskodexes informiert? □ Ja □ Nein Wenn ja, in welchem Rahmen findet dies statt? (zum Beispiel Seminar, Schulung, kurze Einweisung durch einen Mitarbeiter, schriftliches Informationsmaterial etc.) ___________________________________________________________________________ 2. Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie als Reisebüro zu? □ Sie klären Ihre Kunden nicht auf, weil Sie davon ausgehen, dass sie sich vor Reiseantritt selbst über die kulturellen, sozialen und religiösen Rahmenbedingungen der VAE informieren. □ Sie weisen Ihre Kundschaft der VAE lediglich auf die Existenz eines Verhaltenskodexes hin. □ Sie klären Ihre Kunden nur bei besonderen religiösen Anlässen wie Ramadan über grundlegende Verhaltensrichtlinien und Folgen bei Nichtbeachtung auf. □ Sie informieren generell Ihre Kunden über die wesentlichen Grundsätze, die Touristen in den VAE einhalten sollten und welche Folgen bei Nichtbeachtung drohen. 52 Bei Aufklärung der Reisenden: 3. Wie übermitteln Sie Ihren Kunden die Informationen? □ mündlich □ schriftlich (Reiseführer, Katalog etc.) □ Sonstiges: ____________ 4. Auf welche Schwerpunkte der Verhaltensrichtlinien in den VAE legen Sie bei Aufklärung Ihrer Kunden besonders Wert? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Bei keinerlei Aufklärung der Reisenden: 5. Wenn Sie die Aufklärung der Reisenden nicht in Ihrer Verantwortung sehen, bei wem dann? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Schlussfrage (unabhängig von der Aufklärung): 6. Sind Ihnen Vorfälle bekannt, bei welchen Ihre Kunden schlechte Erfahrungen gemacht haben? Wenn ja, welche? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 53 Interview-Leitfaden / Fragebogen für Reiseveranstalter Einführung in das Interview: Die Gesellschaft und Kultur der Vereinigten Arabischen Emirate sind durch die islamische Religion geprägt. Die islamischen Gewohnheiten, Sitten und Bräuche sind für die Einheimischen von großer Bedeutung und es wird darum gebeten, als Außenstehender die Kultur zu akzeptieren und bestimmte Grundsätze zu verfolgen. Es ist bereits vorgekommen, dass Touristen aufgrund falscher Verhaltensweisen inhaftiert, gar ausgewiesen wurden. Daher ist es umso wichtiger, die Reisenden der VAE im Zuge der wachsenden Tourismusindustrie über diese Problematik aufzuklären. 1. Wissen Sie, dass die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate einen Verhaltenskodex aufgestellt hat? □ Ja □ Nein Wenn Ja: Informieren Sie regelmäßig Ihre Reisemittler über die Inhalte des Verhaltenskodexes? □ Ja □ Nein Wenn ja, in welchem Rahmen findet dies statt? (zum Beispiel Seminar, Schulung, schriftliches Informationsmaterial etc.) ___________________________________________________________________________ 2. Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie als Reiseveranstalter zu? □ Sie klären Ihre Kunden nicht auf, weil sie davon ausgehen, dass sie sich vor Reiseantritt selbst über die kulturellen, sozialen und religiösen Rahmenbedingungen der VAE informieren. □ Sie weisen in Ihren Katalogen, auf Ihrer Homepage oder über sonstige Vertriebskanäle lediglich auf die Existenz eines Verhaltenskodexes der VAE hin. □ Sie weisen in Ihren Katalogen, auf Ihrer Homepage oder über sonstige Vertriebskanäle nur im Falle besonderer religiöser Ereignisse wie Ramadan auf grundlegende Verhaltensrichtlinien und Folgen bei Nichtbeachtung hin. □ Sie weisen generell darauf hin, wie sich Touristen in den VAE zu verhalten haben und welche Folgen bei Nichtbeachtung drohen. 54 Bei Aufklärung der Reisenden: 3. Mit welchen Mitteln setzen Sie Ihre Kundschaft der VAE über diese Problematik in Kenntnis? (zum Beispiel Reisehinweise im Katalog, auf der Homepage etc., aushängbare Informationstafeln für Reisemittler, Reiseführer usw.) ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Auf welche Schwerpunkte der Verhaltensrichtlinien in den VAE legen Sie bei Aufklärung Ihrer Kunden besonders Wert? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Bei keinerlei Aufklärung der Reisenden: 4. Wenn Sie die Aufklärung der Reisenden nicht in Ihrer Verantwortung sehen, bei wem dann? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Schlussfrage (unabhängig von der Aufklärung): 5. Sind Ihnen Vorfälle bekannt, bei welchen Ihre Kunden schlechte Erfahrungen gemacht haben und Sie gegebenenfalls eingreifen mussten? Wenn ja, welche? 55 Interview-Leitfaden / Fragebogen für Fluggesellschaften Einführung in das Interview: Die Gesellschaft und Kultur der Vereinigten Arabischen Emirate sind durch die islamische Religion geprägt. Die islamischen Gewohnheiten, Sitten und Bräuche sind für die Einheimischen von großer Bedeutung und es wird darum gebeten, als Außenstehender die Kultur zu akzeptieren und bestimmte Grundsätze zu verfolgen. Es ist bereits vorgekommen, dass Touristen aufgrund falscher Verhaltensweisen inhaftiert, gar ausgewiesen wurden. Daher ist es umso wichtiger, die Reisenden der VAE im Zuge der wachsenden Tourismusindustrie über diese Problematik aufzuklären. 1. Wissen Sie, dass die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate einen Verhaltenskodex aufgestellt hat? □ Ja □ Nein Wenn Ja: Informieren Sie regelmäßig Ihr Verkaufspersonal bzw. Ihre Mittler über die Inhalte des Verhaltenskodexes? □ Ja □ Nein Wenn ja, in welchem Rahmen findet dies statt? (zum Beispiel Seminar, Schulung, schriftliches Informationsmaterial etc.) ___________________________________________________________________________ 2. Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie als Fluggesellschaft zu? □ Sie klären Ihre Fluggäste nicht auf, weil sie davon ausgehen, dass sie sich vor Reiseantritt selbst über die kulturellen, sozialen und religiösen Rahmenbedingungen der VAE informieren. □ Sie weisen Ihre Kundschaft der VAE auf die Existenz eines Verhaltenskodexes hin. □ Sie klären Ihre Fluggäste lediglich im Falle besonderer religiöser Ereignisse wie Ramadan über grundlegende Verhaltensrichtlinien und Folgen bei Nichtbeachtung auf. □ Sie informieren generell Ihre Kunden über die wesentlichen Grundsätze, die Touristen in den VAE einhalten sollten und welche Folgen bei Nichtbeachtung drohen. 56 Bei Aufklärung der Reisenden: 3. Mit welchen Mitteln setzen Sie Ihre Fluggäste der VAE über diese Problematik in Kenntnis? (zum Beispiel Reisehinweise im Flugplan, auf der Homepage oder in Bordmagazinen, Bordvideo, Kundengespräch etc.) ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 4. Auf welche Schwerpunkte der Verhaltensrichtlinien in den VAE legen Sie bei Aufklärung Ihrer Fluggäste besonders Wert? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Bei keinerlei Aufklärung der Reisenden: 6. Wenn Sie die Aufklärung der Reisenden nicht in Ihrer Verantwortung sehen, bei wem dann? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 7. Sind Ihnen Vorfälle bekannt, bei welchen Ihre Kunden schlechte Erfahrungen gemacht haben und Sie gegebenenfalls eingreifen mussten? Wenn ja, welche? (zum Beispiel Flugumbuchungen etc.) ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 57 Interview-Leitfaden für das Auswärtige Amt Einführung in das Interview: Die Gesellschaft und Kultur der Vereinigten Arabischen Emirate sind durch die islamische Religion geprägt. Die islamischen Gewohnheiten, Sitten und Bräuche sind für die Einheimischen von großer Bedeutung und es wird darauf Wert gelegt, in dem Land als Außenstehender die Kultur zu akzeptieren und bestimmte Grundsätze zu verfolgen. Es ist bereits vorgekommen, dass Touristen aufgrund falscher Verhaltensweisen inhaftiert, gar ausgewiesen wurden. Daher ist es umso wichtiger, die Reisenden der VAE im Zuge der wachsenden Tourismusindustrie über diese Problematik aufzuklären. 1. Bei wem sehen Sie die Verantwortung, die Reisenden über die Richtlinien des Verhaltenskodexes der Vereinigten Arabischen Emirate und Folgen bei Nichtbeachtung aufzuklären? Die Medien berichten häufig nur im Kontext von Luxusreisen oder gigantischen Bauprojekten über das Land. Die Leute bekommen dadurch schnell den Eindruck vermittelt, dass die Kultur des Landes keine Unterschiede zur westlichen Welt aufweist. Auch sind Vorfälle wie Inhaftierungen oder Ausweisungen deutscher Touristen aufgrund kulturbedingter Verstöße so gut wie nicht bekannt. 2. Wie beurteilen Sie die Aufmerksamkeit, die dieser Problematik bisher zugewandt wurde? 3. Worin bestehen die Hauptursachen kulturbedingter Verstöße? 4. Sind Ihnen darüber hinaus besondere Einzelfälle bekannt? 5. Wie bewerten Sie die rechtlichen Konsequenzen für Touristen vor dem Hintergrund der wachsenden Tourismusindustrie? 58 Anfrageformular für die Interviewpartner: Sehr geehrte/r Frau/Herr ____________________, ich stelle mich Ihnen vor als Student der BEST-Sabel-Hochschule Berlin des Studienganges „Internationaler Tourismus & Eventmanagement (B.A.)“. Ich untersuche derzeit im Rahmen meiner Bachelorarbeit die Thematik „Interkulturelle Managementaufgaben für touristische Leistungsträger Deutschlands am Beispiel der Vereinigten Arabischen Emirate“. Dabei wird nachgeforscht, inwieweit die Reisenden von den touristischen Leistungsträgern (zum Beispiel Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern und Reisebüros) über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien des Landes und Folgen bei Nichtbeachtung aufgeklärt werden. Aus diesem Grund möchte ich bei Ihnen anfragen, ob Sie sich zur Beantwortung meiner Fragen für ein viertelstündiges Interview bereit erklären. An dieser Stelle sichere ich Ihnen zu, dass die Daten vertrauensvoll gehandhabt und ausschließlich als Informationsmaterial für meine Bachelorarbeit verwendet werden. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. In Hoffnung auf eine positive Rückantwort verbleibe ich Mit freundlichen Grüßen Danny Begerow Student der BEST-Sabel-Hochschule Berlin 59 Anfrageformular für die Teilnahme an der Online-Umfrage: Sehr geehrte/r Frau/Herr ____________________, ich stelle mich Ihnen vor als Student der BEST-Sabel-Hochschule Berlin des Studienganges „Internationaler Tourismus & Eventmanagement (B.A.)“. Ich untersuche derzeit im Rahmen meiner Bachelorarbeit die Thematik „Interkulturelle Managementaufgaben für touristische Leistungsträger Deutschlands am Beispiel der Vereinigten Arabischen Emirate“. Dabei wird nachgeforscht, inwieweit die Reisenden von den touristischen Leistungsträgern (zum Beispiel Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern und Reisebüros) über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien des Landes und Folgen bei Nichtbeachtung aufgeklärt werden. Aus diesem Grund möchte ich bei Ihnen anfragen, ob Sie sich zur Beantwortung meines Online-Fragebogens bereit erklären. Der Link dafür ist wie folgt: [Linkadresse]. An dieser Stelle sichere ich Ihnen zu, dass die Daten vertrauensvoll gehandhabt und ausschließlich als Informationsmaterial für meine Bachelorarbeit verwendet werden. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. In Hoffnung auf eine positive Rückantwort verbleibe ich Mit freundlichen Grüßen Danny Begerow Student der BEST-Sabel-Hochschule Berlin Danny Begerow 767.05.01.06.0 Harbigstraße 14 14055 Berlin Seiner Exzellenz dem Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate Mohammed Ahmad Al-Mahmood Hiroshimastraße 18-20 10785 Berlin Berlin, 16.07.2012 Anfrage statistisches Informationsmaterial Sehr geehrter Herr Botschafter, ich stelle mich Ihnen vor als Student der BEST-Sabel Privathochschule Berlin des Studienganges "Internationaler Tourismus & Eventmanagement (B.A.)". Ich untersuche derzeit im Rahmen meiner Bachelorarbeit die Thematik „Interkulturelle Managementaufgaben für touristische Leistungsträger Deutschlands am Beispiel der Vereinigten Arabischen Emirate“. Dabei wird nachgeforscht, inwieweit die Reisenden von den touristischen Leistungsträgern (zum Beispiel Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern und Reisebüros) über die kulturbedingten Verhaltensrichtlinien des Landes und Folgen bei Nichtbeachtung aufgeklärt werden. Aus diesem Grund möchte ich bei Ihnen anfragen, ob Ihrerseits Statistiken über Vorfälle wie z.B. Inhaftierungen oder Ausweisungen deutscher Touristen vorliegen. An dieser Stelle sichere ich Ihnen zu, dass die Daten vertrauensvoll gehandhabt werden und ausschließlich als qualitatives Informationsmaterial für meine Bachelorarbeit verwendet werden. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. In Hoffnung auf eine positive Rückantwort verbleibe ich Mit freundlichen Grüßen Danny Begerow Student der BEST-Sabel Privathochschule Berlin E-Mail: [email protected] 61 Danny Begerow 767.05.01.06.0 Harbigstraße 14 14055 Berlin His Excellency Mohammed Ahmad Al-Mahmood The Ambassador of the United Arab Emirates Hiroshimastraße 18-20 10785 Berlin 16 July 2012 Dear Mr Ambassador Enquiry statistical information I am student of the bachelor degree course "International Tourism & Event Management" at BEST-Sabel private school Berlin. Currently, in the context of my bachelor thesis I examine the topic "Intercultural management tasks of German touristic service providers using the example of the United Arab Emirates". At that, it shall be investigated how far competent German service providers (like airlines, tour operators, travel agencies) inform tourists of the United Arab Emirates about culturebound behavior guidelines and which consequences ensue in case of disregard. To illustrate this problem, I would like to enquire you, whether there is statistical information about incidents like imprisonments or deportations of German tourists you could provide me. At this point, I ensure you that the data is administered trustfully and used exclusively as qualitative informative literature for my bachelor thesis. Thank you for being so supportive. I hope for a positive response. Yours sincerely Danny Begerow Student BEST-Sabel private school Berlin E-Mail: [email protected] 62 Literaturverzeichnis Arabian Travel Market (2012) UAE tourist arrivals to rise 9% in 2012, http://www.arabiantravelmarket.com/en/Media-PR/ATM-Press-Releases/UAE-touristarrivals-to-rise-9-in-2012/, Abruf am 03.08.2012 Auswärtiges Amt (2011) Auslandsvertretungen, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/AAmt/Auslandsvertretungen/Uebersicht_node.html, Abruf am 13.08.2012 Auswärtiges Amt (2012a) Vereinigte Arabische Emirate, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/Vereini gteArabischeEmirate.html, Abruf am 24.07.2012 Auswärtiges Amt (2012b) Wirtschaft, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/VereinigteArabisch eEmirate/Wirtschaft_node.html, Abruf am 26.07.2012 Auswärtiges Amt (2012c) Vereinigte Arabische Emirate: Reise- und Sicherheitshinweise, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/VereinigteArabischeEmi rateSicherheit.html, Abruf am 07.08.2012 Blick.ch (2012) Horrortrip Dubai: Vergewaltigte Britin im Knast − wegen illegalem Sex, http://www.blick.ch/news/ausland/vergewaltigte-britin-im-knast-wegen-illegalem-sex-id4012 7.html, Abruf am 06.08.2012 Bundesanzeiger Verlag (2012) Land des Monats April: Vereinigte Arabische Emirate, http://www.aw-portal.de/service1/land-des-monats/vereinigte-arabische-emirate.html, Abruf am 26.07.2012 Carter, T., L. 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