Die Dieselross Erfolgsgeschichte

Transcrição

Die Dieselross Erfolgsgeschichte
Die Dieselross Erfolgsgeschichte
Begonnen hat sie bescheiden. 1928 baute Johann-Georg Fendt mit seinem Sohn
Hermann einen selbstfahrenden Grasmäher. Ein Jahr später bauten sie einen ersten
Traktor.
Text und Bild. Ruedi Hunger
Als einer der ersten kaufte Franz Sailer
aus Marktoberdorf einen von Vater
und Sohn Fendt, im Jahre 1930 hergestellten Traktoren. Dieser Franz Sailer
taufte seinen neu erworbenen Traktor
„Dieselross“. Es war eben noch die Zeit,
als ohne Rösser in der Landwirtschaft
kaum etwas lief. Und die Skepsis gegenüber den tuckernden und rauchenden Motoren war recht gross. Da
schaffte schon der Name „Dieselross“
ein gewisses Vertrauen. Ein Name den
Vater und Sohn Fendt akzeptierten
und der zum Inbegriff im Traktorenbau
wurde. Während vorerst nur einzelne
Exemplare hergestellt und verkauft
wurden, waren es 1935 doch schon
dreissig Traktoren. Die Nachfrage stieg
nun stark an und 1937 reichte Fendt
beim Regierungspräsidenten in Augsburg ein Gesuch für Überstunden und
Nachtarbeit ein. Unter dem Namen:
„Xaver Fendt & Co. Maschinen- und
Schlepperfabrik“ wurde 1937 der Eintrag ins Handelsregister vorgenommen.
Erfolgsgeschichte in Zahlen
1938 baute man bei Fendt im F 22
erstmals eine fahrunabhängige und
lastschaltbare Zapfwelle ein. Die Motoren kamen von Deutz und MWM. Ab
Mitte 1942 musste an Stelle flüssigem
Treibstoff auf Holzgas gewechselt werden. Die Produktion wurde während
des 2. Weltkrieges nie ganz eingestellt.
Noch 1945 verliessen 123 HolzgasDieselrösser das Werk. Es kam dann
Anfangs der fünfziger Jahre die Zeit
des Traktorenboom. Im August 1950
wurde der „10’000ste Fendt-Traktor“
verkauft. Vier Jahre später der
30’000ste und 1955 verlies bereits der
50'000ste Fendt die Fertigungshallen.
Schliesslich wurde der 100'000ste Fendt
Traktor 1961 ausgeliefert. Aus dieser
Zeit stammt auch der Werbeslogan
„Wer Fendt fährt – führt“. Daraus entstand ein Image, das den Traktoren
aus Marktoberdorf bis heute erhalten
geblieben ist. 75 Jahre nach dem ersten verkauften Dieselross, am 30 Juni
2005 kann man in Marktoberdorf auf
stolze 595'479 hergestellt Traktoren zurück blicken. Heute werden die Traktoren mit einer Leistung von 35,5 kW (50
PS) bis 22o kW (310 PS) angeboten.
Den Getriebebau bevorzugt
Bereits in den fünfziger Jahren haben
die Gebrüder Fendt eine strategische
Entscheidung getroffen die noch heute das Werk prägt. Nämlich den Verzicht auf den eigenen Motorenbau.
Aus Kapazitätsgründen verzichtete
man damals darauf und gab der eigenen Getriebeentwicklung und –
fertigung den Vorzug. Dank dieser Entscheidung hatte Fendt auf dem wichtigen Feld des Getriebebaues immer
wieder die Nase vorn. Bereits Mitte der
fünfziger Jahre beschäftigte man sich
mit einem stufenlosen Kettenwandler
als Bauteil eines Getriebes. Eng verbunden mit der Entwicklung der stufenlosen Getriebe bei Fendt ist der
Name von Hans Marschall. Er nahm
1985/1986 die Arbeiten zur Entwicklung
des heutigen Variogetriebes auf. Dies
führte 1995 zur Einführung der stufenlosen
Vario-Getriebetechnologie
in
Fendt Traktoren. Marschall selber erlebt
die Einführung dieser Technologie leider nicht mehr.
AGCO, der neue Besitzer
Als bekannt wurde, dass Fendt am 1.
Januar 1997 durch den amerikanischen Landmaschinenkonzern AGCO
übernommen werde, ging ein Raunen
durch die Deutsche Landwirtschaft.
Die Identifikation vieler Landwirtschaftsbetriebe mit dem Namen Fendt
war – und ist heute noch – so gross
dass man sich verraten fühlte. In der
Zwischenzeit erwies sich die Übernahme für das immer wichtiger werdende
Exportgeschäft als Glücksfall. Heute
liefert Fendt fünfundsechzig Prozent
der Traktoren ins Ausland.

Documentos relacionados