In 24 Stunden um die Welt
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In 24 Stunden um die Welt
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat 3sat | ZDF ORF In 24 Stunden um die Welt © SWR Ein Thementag zum UNESCO-Welterbe am 2. Dezember 2007 ab 6.00 Uhr in 3sat SRG ARD „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Dem UNESCO-Welterbe auf der Spur Bernhard Nellessen © SWR/Krause-Burberg 350 Mal haben die Kolleginnen und Kollegen der Serie „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ UNESCOWelterbestätten rund um den Globus besucht und auf Zelluloid gebannt. Dabei kann man diesen Satz ganz wörtlich nehmen, denn die Filme für die Serie wurden auf 35-Millimeter-Film im Format 16:9 gedreht. Nur so können der SWR und mit ihm 3sat einlösen, was sie mit dieser Serie – auch ganz wörtlich – im Auge hatten: ein filmisches Archiv des UNESCO-Welterbes zu schaffen – denn noch weiß man nicht, wie lange digitales Filmmaterial unbeschadet aufbewahrt werden kann. Dieses filmische Archiv des Welterbes zeigt immer wieder, wie vielfältig die Kulturen der Erde sind, welche erhaltenswerten Schätze auf allen Kontinenten zu finden sind und welche hochzivilisierten Völker schon vor Jahrhunderten und Jahrtausenden auf der Erde lebten. Es ist wichtig, dieses Welterbe nicht nur im Sinne der UNESCO zu erhalten, sondern es auch allen zugänglich zu machen – vor allem jenen, die nicht dorthin reisen können. Dazu gehört neben der wöchentlichen Ausstrahlung der Serie, dass wir einen Thementag wie „In 24 Stunden um die Welt“ zusammenstellen. Von 6 Uhr morgens am 2. Dezember bis 6 Uhr morgens am 3. Dezember zeigt 3sat über 90 Welterbestätten. Dazu gehört das Kulturerbe, das uns die Geschichte der Völker näher bringt ebenso wie das Naturerbe, unberührte Landschaften, die die Vielfalt der Natur auf allen Erdteilen zeigen. Seit 1972 haben 184 Staaten das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ unterzeichnet. Jährlich wählt das Welterbe-Komitee aus Vorschlägen der Unterzeichnerstaaten Orte aus, die in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden. Bis heute sind es 851 Denkmäler in 141 Ländern. Es wird uns kaum möglich sein, alle diese Welterbestätten in der Serie „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ zu zeigen. Immer wieder lassen die politischen Verhältnisse in Ländern die Dreharbeiten nicht zu, oder aber ein Welterbe wurde zerstört, wie es bei den Buddha-Statuen von Bamiyan der Fall war. Doch wir bemühen uns darum, dass wir so viele der Welterbestätten wie möglich „auf Zelluloid bannen“ und so eine große Bandbreite des UNESCO-Welterbes festhalten. Bernhard Nellessen SWR Fernsehdirektor ARD Koordinator 3sat 2 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Inhalt In 24 Stunden um die Welt Eine Reise zu 95 UNESCO-Welterbestätten © SWR In 24 Stunden um die Welt Eine Reise zu 95 UNESCO-Welterbestätten 4 Hüter des Welterbes Ein Gespräch mit Francesco Bandarin, Direktor des UNESCO-Welterbe-Zentrums in Paris 6 Der 3sat-Thementag „In 24 Stunden um die Welt“ Programmübersicht 8 Der 3sat-Thementag „In 24 Stunden um die Welt“ Das ausführliche Programm 11 Der Moderator Dieter Moor 34 Impressum 35 Stand: Oktober 2007, Änderungen vorbehalten 3 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 In 24 Stunden um die Welt Eine Reise zu 95 UNESCOWelterbestätten Gebläsemaschine Völklinger Hütte © Völklinger Hütte/Franz Mörscher Schön, herausragend, einzigartig: 851 Orte zählt das UNESCO-Welterbe. 3sat geht auf Weltreise zu 95 dieser Stätten in 53 Länder. Ausgangspunkt ist das Welterbe Völklinger Hütte – eines der ungewöhnlichsten Kulturdenkmäler. Von hier moderiert Dieter Moor die Reise um die Welt. Sieht so ein Weltkulturerbe aus? Mächtige Hochöfen, riesige Schlote, ein endloses Labyrinth aus Stahlrohren? Ein Zehntausende Tonnen schwerer Industriekoloss, in dem über 100 Jahre lang in infernalischem Lärm bis zu 17.000 Arbeiter Feuer, Wasser und Luft bändigten, um aus der Erde Eisen zu gewinnen? Ja, sagt die UNESCO. Denn bei einem Welterbe geht es nicht allein um Schönheit. Es geht darum, etwas zu schützen, weil es einzigartig ist – eine überragende Naturerscheinung, ein außergewöhnliches Zeugnis einer kulturellen Tradition oder eben ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft. Das Völklinger Zeugnis moderner Ingenieurskunst und Industriekultur ist Ausgangspunkt für die 3sat-Reise „In 24 Stunden um die Welt“ zu 95 UNESCO-Welterbestätten. 15 Minuten lange dokumentarische Essays der Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ erzählen in 23 Kapiteln die Geschichte der Orte und Naturlandschaften in außergewöhnlichen Bildern. Von Völklingen geht die Reise an die Elbe, ins Gartenreich Dessau-Wörlitz. Sie führt weiter nach Skandinavien. Neben einmaligen Landschaften des Weltnaturerbes wird hier die Radiostation Grimeton als eine der außergewöhnlichsten Welterbestätten vorgestellt. Über 4 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Island geht es nach Nord- und Südamerika. Die großen Nationalparks der USA und die faszinierenden Bauten der südamerikanischen Ureinwohner versetzen hier ebenso in Erstaunen wie die Industriedenkmäler Humberstone und Santa Laura, Salpeterwerke, die im 19. Jahrhundert Wohlstand nach Chile brachten. Nach den Landschaften des Weltnaturerbes in Australien und Neuseeland beginnt dann eine Etappe über den asiatischen Kontinent. Tausend Jahre alte Gräber, unter anderem das Grabmahl des chinesischen Kaisers Qin Shi Huang, der sich für das Jenseits 8000 Soldaten und Pferde in Lebensgröße anfertigen ließ, gehören hier zum Welterbe. Bis zum Morgen des 3. Dezember geht es weiter in die ehemaligen GUS-Staaten, nach Afrika, nach Südeuropa und schließlich über die 3sat-Länder Österreich und Schweiz zurück nach Deutschland. Unterbrochen wird die Reise um 20.15 Uhr. 90 Minuten lang werden besondere Welterbestätten vorgestellt, unter anderem die Tempel von Abu Simbel, deren drohende Überflutung beim Bau des Assuan-Staudamms in den 1950er Jahren Anlass für die Erstellung der UNESCO-Welterbeliste war sowie zwei Welterbestätten, die auf der Roten Liste des bedrohten Welterbes stehen: Dresden und das Elbtal sowie die Ruinen von Abu Mena in Ägypten. Moderiert wird der 3sat-Thementag von Dieter Moor. Er empfängt im Weltkulturerbe Völklinger Hütte Abenteurer, Künstler, Weltenbummler und Journalisten. Sie erzählen vom Leben in fernen Ländern und von den Welterbestätten rund um den Globus. Unter anderen berichtet der Schriftsteller Ilija Trojanow über sein Leben in Indien und Afrika. Die Journalistin und Chinaexpertin Gisela Mahlmann erklärt die Bedeutung der lebensgroßen chinesischen Tonsoldaten von Xian und der Künstler Willy Puchner, der zwei Pinguine aus Plastik weltweit vor touristischen Sehenswürdigkeiten fotografierte, erzählt von den Erlebnissen auf seiner ungewöhnlichen Reise. 5 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Hüter des Welterbes Ein Gespräch mit Francesco Bandarin, Direktor des UNESCOWelterbe-Zentrums in Paris Herr Bandarin, Sie besuchen die schönsten Orte der Welt. Haben Sie einen Traumberuf? Wir unterstützen die Länder bei der Nominierung von Welterbe-Stätten und helfen ihnen später beim Überwachen und Erhalten ihres Welterbes. In diesem Zusammenhang darf ich tatsächlich viele der schönsten Orte der Welt besuchen. Insofern ist es ein Traumberuf. Aber er beinhaltet eine große Verantwortung sowohl für die Welterbe-Stätten als auch für die Mitgliedsstaaten. Und vergessen Sie nicht: Auch ein Traumjob besteht zu mindestens 50 Prozent aus Bürokratie. Die an der UNESCO beteiligten Staaten schlagen Kulturgüter für die Welterbe-Liste vor, das WelterbeKomitee wählt aus. Hat sich das Verfahren bewährt? Das Welterbe-Komitee setzt sich aus Vertretern verschiedener Staaten weltweit zusammen. So können viele Interessen wahrgenommen werden. Das ist positiv. Ein Manko ist, dass bei jedem Treffen eine Fülle an Themen behandelt werden: Bei der letzten Sitzung musste das Komitee 161 Berichte über den Stand der Erhaltung bestehender Welterbe-Stätten besprechen und über die Nominierung von 36 möglichen neuen entscheiden. Francesco Bandarin © World Heritage Centre Warum stehen auf der Liste des gefährdeten Welterbes überwiegend Stätten in Asien und Afrika? Es gibt viele Gründe dafür, dass Welterbe-Stätten auf der Roten Liste stehen: darunter bewaffnete Auseinandersetzungen, Nachkriegssituationen, Wilderei, unkontrollierte Stadtentwicklung oder Mängel in den Gutachten. In einem vom Krieg gebeutelten Land wie der Republik Kongo muss die Gesundheit und die Sicherheit der Menschen an erster Stelle stehen, bevor man sich Gedanken über den Erhalt der Kulturgüter macht. Doch auch hier gibt es bemerkenswerte Geschichten: So riskieren die Ranger im Virunga National Park im Kongo ihr Leben, um für ein winziges Gehalt von einem Dollar pro Tag Gorillas und andere Tiere zu schützen. Der Fall der Dresdener „Waldschlösschenbrücke“ zeigt, dass die Regionen alles versuchen, um auf der Welterbe-Liste zu bleiben. Ist der Titel „Welterbe“ ein Machtinstrument? Wenn Länder die Welterbe-Konvention ratifizieren, verpflichten sie sich, das Welterbe im eigenen Land und überall auf der Welt zu schützen. Die Aufgabe der UNESCO ist es, mit den Mitgliedsstaaten Lösungen für unterschiedliche Belange zu finden, die ein Welterbe bedrohen. Ein Beispiel war der geplante Bau einer ÖlPipeline am Baikalsee vor ein paar Jahren, die schließlich in großer Entfernung vom See verlegt wurde, und die geplante Brücke in Dresden ist ein weiteres. 왘왘왘 6 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Mit dem Oman wurde jetzt zum ersten Mal einem Land ein Welterbe-Titel aberkannt. Die Entscheidung, eine Welterbe-Stätte von der Liste zu nehmen, wurde sehr ernst genommen. Das Arabian Oryx Sanctuary wurde gestrichen, weil die Zahl der Oryx-Antilopen signifikant gesunken ist, der Oman das Schutzgebiet um 90 Prozent reduziert und weitere Pläne zum Ausbau der Erdgas- und Ölförderung das Gebiet bedrohen. Damit sind die Werte, für die das Gebiet in die Welterbe-Liste aufgenommen worden war, nicht mehr vorhanden. Bedroht der wachsende Tourismus die Welterbe-Stätten? Der Schlüssel für uns ist die Entwicklung von nachhaltigem Tourismus. Die Herausforderung besteht darin, den Tourismus so zu regeln, dass er den Stätten nützt, anstatt ihnen zu schaden. Wichtig ist eine Kooperation mit der Tourismusindustrie auf möglichst vielen Ebenen: etwa Touristenführer zu schulen, die Besucher besser über die Gefährdung der Welterbe-Stätten zu informieren. Vor allem aber der Dialog mit den Schlüsselunternehmen des Tourismus, um negative soziale und ökologische Auswirkungen zu vermeiden. Die „Lübecker Erklärung“ 2007 sieht in der WelterbeKonvention ein Mittel zur „Förderung des interkulturellen Dialogs und der interkulturellen Kooperation“. Ist nicht jedem Land sein eigenes Welterbe am wichtigsten? Nein, ich denke nicht – und das ist das schöne an dieser Konvention. Die Länder, die die Konvention unterschrieben haben, unterstützen sich gegenseitig, teilen ihr Wissen, ihre Ideen und ihre Erfahrungen. Viele Länder fördern oder organisieren Veranstaltungen, um anderen Ländern zu helfen, Orte für die Liste zu nominieren oder Welterbe-Stätten zu erhalten – bis hin zu finanziellem Engagement. Auch, wenn der nationale Stolz ein wichtiger Faktor ist: Das Welterbe überschreitet das nationale Erbe und vereint durch die gemeinsamen Grundsätze. Mit der Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ legt 3sat ein filmisches Archiv an. Eine hervorragende Idee. Die Dokumentation der Welterbe-Stätten ist grundlegend erforderlich für ihren Erhalt. Je mehr Menschen etwas über sie wissen, desto mehr Menschen können daran mitarbeiten, sie zu erhalten. Quelle: 3satmagazin, Ausgabe 2/2007 7 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Programmübersicht 06.00 Uhr Von der Elbe an die Ostsee – Welterbe in Deutschland Völklinger Hütte/Deutschland Gartenreich Dessau-Wörlitz/Deutschland Rathaus und Rolanddenkmal in Bremen/Deutschland Altstädte von Wismar und Stralsund/Deutschland 07.00 Uhr Von Majestäten und Wikingern Süd-Oeland/Schweden Radiostation Grimeton/Schweden Stabkirche von Urnes/Norwegen Geiranger Fjord/Norwegen Nationalpark Thingvellir/Island 08.15 Uhr Leben mit der Natur Altstadt von Lunenburg/Kanada Unabhängigkeitshalle Philadelphia/USA Head-Smashed-In-Buffalo-Jump/Kanada Yosemite Nationalpark/USA Nationalpark Grand Canyon/USA 09.45 Uhr Das Geheimnis der Maya und die Farben der Moderne Historisches Zentrum von Puebla/Mexiko Casa Luis Barragán/Mexiko Ruinen von Chichén Itzá/Mexiko 10.30 Uhr Vulkane, Zigarren und gute Geschäfte Antigua Guatemala/Guatemala Altstadt von Havanna/Kuba Kulturlandschaft Valle de Viñales/Kuba Trinidad/Kuba Santiago de Cuba/Kuba Altstadt von Panama-Stadt/Panama 12.00 Uhr Blechmusik und eine Stadt wie ein Regenbogen Salpeterwerke Santiago Humberstone/Chile Salpeterwerke Santa Laura/Chile Historisches Viertel von Valparaíso/Chile 12.45 Uhr Traumpfade und Mythen Hawaii Vulkan-Nationalpark/USA Nationalpark Tongariro/Neuseeland Fraser Island/Australien Nationalpark Uluru Kata Tjuta(Ayers Rock)/Australien Nationalpark Kakadu/Australien 8 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 14.00 Uhr Von Handel und Spiel – von Kriegern und Gräbern Altstadt von Hôi An/Vietnam Historisches Zentrum von Macao/China Grabmal von Qin Shi Huang in Xian/China Yungang-Grotten/China Koguryo-Gräber/Nordkorea 15.30 Uhr Auf seidenen Pfaden zum Erbe des Dschingis Khan Kulturlandschaft Orchon-Tal/Mongolei Mausoleum von Khoja Ahmed Yasawi/Kasachstan Samarkand/Usbekistan Ruinen der Stadt Merv/Turkmenistan 16.30 Uhr Zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer Baku/Aserbaidschan Klöster Haghpat und Sanahin/Armenien Historische Kirchen von Mzkheta/Georgien 17.15 Uhr Indien – Subkontinent der Gegensätze Moghulstadt Fatehpur Sikri/Indien Chhatrapati Shivaji Terminus Mumbai/Indien Kirchen und Klöster von Goa/Indien 18.00 Uhr Durch den Indischen Ozean Ruinenstadt Sigiriya/Sri Lanka Naturschutzgebiet Tsingy de Bemaraha/Madagaskar Königshügel von Ambohimanga/Madagaskar Lamu/Kenia 19.10 Uhr Christentum und ein heiliger Berg in Ostafrika Felsenkirchen von Lalibela/Äthiopien Fasil Ghebbi/Äthiopien Ruinen von Aksum/Äthiopien Heiliger Berg Gebel Barkal und die NapataRegion/Sudan 20.15 Uhr Über das Welterbe der UNESCO Felsentempel von Abu Simbel/Ägypten Dresdens Elbufer/Deutschland Altstadt von Regensburg/Deutschland Aletsch-Gletscher/Schweiz Brücke von Mostar/Bosnien-Herzegowina Frühchristliche Ruinen von Abu Mena/Ägypten 21.45 Uhr Wasser, Perlen und eine Insel des Glaubens Aflaj-Bewässerungssystem/Oman Archäologische Stätte Qal’at al-Bahrain/Bahrain Kloster St. Katherina im Sinai/Ägypten 9 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 22.30 Uhr Kolonisation und Tradition – Afrikas Vielfalt der Kuturen Altstadt von Tunis/Tunesien Altstadt von Essaouira/Marokko Traditionelle Bauwerke der Aschanti/Ghana Festungen und Schlösser von Accra/Ghana Insel St. Louis/Senegal 23.30 Uhr Seefahrer, Traumschlösser und Auswanderer Stadtzentrum von Angra do Heroísmo/Portugal Kulturlandschaft Sintra/Portugal Historisches Zentrum von Porto/Portugal 00.15 Uhr Von Mönchen und vom Britischen Empire Felseninsel Skellig Michael/Irland Historisches Zentrum und Hafenanlagen Liverpool/ Großbritannien Industrielle Mustersiedlung New Lanark/Großbritannien Industrielandschaft Blaenavon/Großbritannien 01.15 Uhr Am Atlantik und der Seine Le Havre/Frankreich Plantin-Moretus Museum/Belgien Seineufer in Paris/Frankreich 02.00 Uhr Aus dem Land, wo die Zitronen blühen Altstadt von Verona/Italien Frühchristliche Baudenkmäler und Mosaiken von Ravenna/Italien Kulturlandschaft Küste von Amalfi/Italien Nationalpark Cilento/Italien Höhlenwohnungen Sassi di Matera/Italien 03.15 Uhr Antike Stätten in Südosteuropa Ruinen von Olympia/Griechenland Stadt und See von Ohrid/Mazedonien Ruinenstadt Butrint/Albanien 04.00 Uhr Kulturschätze an der Adria Bucht von Kotor/Montenegro Historische Stadt Trogir/Kroatien Kathedrale des Heiligen Jakob von Sibenik/Kroatien 04.45 Uhr Von der Donau an den Rhein Budapest/Ungarn Kulturlandschaft Neusiedler-See/Ungarn Historisches Zentrum von Wien/Österreich Kulturlandschaft Wachau/Österreich Obergermanisch-Rätischer Limes/Deutschland Mittleres Rheintal/Deutschland 10 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Sonntag, 2. Dezember 2007 06.00 Uhr Von der Elbe an die Ostsee – Welterbe in Deutschland UNESCO-Welterbestätten in Deutschland 1873 gegründet, war die Völklinger Hütte über 100 Jahre lang Deutschlands größte Produktionsstätte für Eisenverhüttung. Ein riesiges Werk voll Lärm, Feuer und beißenden Gasen. Heute sind nur noch wenige hier beschäftigt. Die „Kathedrale der Arbeit“ wurde renoviert und ist heute Museum und Veranstaltungsraum. Völklinger Hütte © Völklinger Hütte Das Gartenreich Dessau-Wörlitz an der Elbe, ist der erste Landschaftsgarten, der nach englischem Vorbild auf dem Kontinent entstanden ist. Fürst Leopold III. Friedrich Franz von AnhaltDessau und der Architekt Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf schufen im 18. Jahrhundert einen Park, der das Schöne mit dem Nützlichen verband und in dem der Übergang zwischen gestalteter und freier Natur fließend ist. Schloß Wörlitz © SWR Sie sind gleich alt und behaupten ihren Platz im Zentrum der Stadt seit 600 Jahren: Das Rathaus und der Roland von Bremen. Der steinerne Riese ist ein Zeichen der Marktfreiheit im Mittelalter und Sinnbild der Unabhängigkeit. Das Rathaus der Hansestadt, seit dem 6. Jahrhundert Heimat des Senats, wurde als ein Bauzeugnis des städtischen Autonomiegedankens ins Welterbe aufgenommen. Zwei Hafenstädte – zwei Hansestädte, beide an der Ostseeküste gelegen. Die Altstädte von Wismar und Stralsund sind idealtypisch für die Hansestadt zur Blütezeit des Städtebunds im 14. Jahrhundert. Die ursprüngliche Struktur des Stadtkerns mit einer Fülle einmaliger Baudenkmäler hat sich in beiden Städten fast unverändert erhalten. Was macht eigentlich ein UNESCO-Welterbe aus? Dieter Moor unterhält sich zwischen den Filmbeiträgen mit dem Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, Meinrad Maria Grewenig, über das faszinierende Industriedenkmal, das Ausgangspunkt der 3sat-Welterbe-Reise ist. 11 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 07.00 Uhr Von Majestäten und Wikingern UNESCO-Welterbestätten in Schweden, Norwegen und Island Geiranger Fjord © Schmidt & Paetzel Fernsehfilme GmbH Die ursprünglichen Landschaften im Norden Europas, in Skandinavien, sind Teil des Weltnaturerbes, eine dieser Landschaften ist die schwedische Ostseeinsel Oeland, eine der bizarrsten Landschaften Nordeuropas. Fast endlos zieht sich die Stora Alvaret, die baumlose Große Felsebene. Eisige Stürme begraben sie im Winter unter Eis und Schnee, während sie im Frühjahr an vielen Stellen unter Wasser steht. Und im Sommer liegt schon zeitig brütende Hitze über dem Land und lässt alles im Staub versinken. Die Radiostation in Grimeton bei Varberg an der schwedischen Südwestküste war einmal ein Meilenstein auf dem Weg zur weltumspannenden Kommunikation. Heute ist Grimeton der einzige noch erhaltene und funktionierende Längstwellensender, dessen gesamtes Ambiente aus den 1920er Jahren komplett vorhanden ist. Auf einer Landzunge, die tief in den Luster-Fjord reicht, steht die älteste Holzkirche Norwegens – die Stabkirche von Urnes. Vor über 850 Jahren ist sie gebaut worden. Man nimmt an, dass hier bereits früher ein heidnisches Heiligtum gestanden hat. Auf dem Altar steht ein Kerzenleuchter in Form eines Wikingerschiffs, eine mittelalterliche Eisenarbeit, nicht viel jünger als die Kirche selbst. Unter den Fjorden Westnorwegens nimmt der Geiranger Fjord einen besonderen Rang ein. Wie kein anderer lockt der tief im Land zwischen hohen Bergen gelegene Fjord seit weit über hundert Jahren Touristen an. Naturfreunde und „Nordlandfahrer“, wie einst der letzte Deutsche Kaiser Wilhelm II., der immer wieder mit seiner Yacht „Hohenzollern“ hier aufkreuzte. In Island kann man den Urgewalten bei der Arbeit zuschauen. Im Nationalpark Thingvellir treffen die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte aufeinander. Die „Grenze“ zwischen beiden Kontinenten ist eine fünf bis sechs Kilometer breite Zone, durchzogen von mehr oder weniger parallelen Klüften. Hier wurde der Grundstein für die Republik Island gelegt. Der Fotograf und Reisejournalist Peter Gebhard hat Skandinavien bereist und unter anderem einen vielbeachteten Bildband über Island herausgebracht. Im Gespräch mit Dieter Moor erzählt er von der Faszination der Landschaft im Norden Europas. 12 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 08.15 Uhr Leben mit der Natur UNESCO-Welterbestätten in Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika Lunenburg ist eine kleine Stadt an der Atlantikküste Kanadas – gegründet von britischen Kolonialherren, besiedelt von deutschen Auswanderern, die als Fischer und Schiffsbauer Wohlstand erlangten. 1990 aber war der Kabeljau abgefischt. Viele der Fischer sind fortgezogen, doch für die historischen Häuser in der Altstadt von Lunenburg fanden sich neue Liebhaber. Wenn es einen Geburtsort der Vereinigten Staaten von Amerika gibt, dann ist Grand Canyon er in Philadelphia, der Hauptstadt des © SWR US Bundesstaates Pennsylvania. Dort wurde in der Unabhängigkeitshalle am 4. Juli 1776 die legendäre „Declaration of Independence“ verabschiedet, die zur Gründung der USA führen sollte. Der „Abgrund der zu Tode gestürzten Bisons“, Head-Smashed-In-Buffalo-Jump, erinnert an die Zeit, in der sich Amerikas Ureinwohner das Land mit den Bisons teilten. Das Weltnaturerbe liegt in der kanadischen Provinz Alberta. Die Ausläufer der Rocky Mountains gehen hier in die Great Plains über. Bei der Bisonjagd versuchten getarnte Jäger die Tiere in eine Richtung zu locken, aus der sie nur auf den Abgrund fliehen konnten und dort zu Tode stürzten. „Ahwahnee“, ein vor Staunen geöffneter Mund, diesen Namen hatten die Indianer ursprünglich Yosemite gegeben. Und für John Muir, den legendären amerikanischen Pionier, war das Tal in der Sierra Nevada Kaliforniens gar „das glorreichste Wunder der Natur“. Bereits 1890 wurde es zum Nationalpark erklärt. Es gibt Schluchten auf der Erde, die tiefer oder enger sind – so grandios wie der Grand Canyon, so ehrfurchtgebietend, so faszinierend und so berühmt ist keine zweite. Für die europäischen Eroberer war er Jahrhunderte lang unbezwingbares Niemandsland. Erst 1869 erforschte Major John Wesley Powell auf einer legendären Befahrung des Colorado das Innere der großen Schlucht. Er gab ihr auch den Namen Grand Canyon. Das Leben der Indianer Nordamerikas begeistert den Geografen Bertram Postner. Der Indianerexperte beantwortet Fragen von Dieter Moor zum Leben der Ureinwohner Nordamerikas und ihrer Beziehung zu der Natur. 13 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 09.45 Uhr Das Geheimnis der Maya und die Farben der Moderne UNESCO-Welterbestätten in Mexiko Zu Füßen des Vulkans Popokatépetl liegt in 2000 Metern Höhe Puebla, im 16. Jahrhundert von spanischen Mönchen gegründet, heute eine ZweiMillionen-Stadt. Das historische Zentrum von Puebla zeugt mit seinen vielen Kirchen und Klöstern noch vom Geist der Gründerzeit. Doch daneben, unübersehbar, jener Meilenstein auf Mexikos Weg zur Industrienation, der VW-Käfer. Im historischen Zentrum von Puebla © SWR Die Casa Luis Barragán, gebaut 1948, in einem Vorort von Mexico City, steht für das Gesamtwerk seines Erbauers. Der 1902 geborene Luis Barragán wird oft als „Vater der mexikanischen Moderne“ bezeichnet. Als langjähriger Vertreter einer spanischen Retroarchitektur änderte er seinen Stil nach einer Europareise radikal: Er verband die traditionellen Stilelemente seiner Heimat mit der Formensprache der europäischen Moderne. Casa Luis Barragán © SWR Im Süden Mexikos war einst das große Reich der Maya. In ihrer Blütezeit, der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends n. Chr., bauten sie die Stadt Chichén Itzá. Doch schon wenige hundert Jahre später gingen die Maya samt ihrer hochentwickelten Kultur auf rätselhafte Weise unter. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie wiederentdeckt und freigelegt. Seitdem suchen Archäologen nach dem Grund für den Untergang der Maya. Chichén Itzá © SWR 14 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 10.30 Uhr Vulkane, Zigarren und Geschäfte UNESCO-Welterbestätten in Guatemala, Kuba und Panama Eine sehr schöne Stadt war Guatemala – doch auch gefährlich: Immer wieder richteten Erdbeben schwere Schäden an. Das bisher schwerste, 1773, legte die ganze Stadt in Trümmer. Die Bewohner gründeten auf festerem Boden das neue, das heutige Guatemala Stadt. Aber auch das alte, jetzt Antigua Guatemala genannt, erwachte wieder zu neuem Leben – und zu neuer Schönheit. Die Hauptstadt Kubas, Havanna, ist eine der ältesten Städte der Neuen Welt. Die an einem Naturhafen gelegene Siedlung hatte nach ihrer Gründung 1515 als Handelsmetropole zwischen Amerika und Europa schon bald die damalige kubanische Hauptstadt Santiago überflügelt. In der Altstadt von Havanna herrscht ein buntes Nebeneinander an Baustilen verschiedener Jahrhunderte. Arbeiterin aus der Tabakfabrik Pinar del Rio © SWR/Konstantin Kröning Die Kulturlandschaft Valle de Viñales gilt als die schönste Landschaft Kubas. Sie liegt knapp 200 Kilometer südwestlich von Havanna in der Provinz Pinar del Rio. Berühmt ist das Tal wegen seiner bizarren Kalksteinkegel. Außerdem wächst hier der angeblich beste Tabak der Welt. Aus ihm werden die berühmten „Havannas“ gewikkelt. Trinidad liegt an Kubas Südküste. Die Stadt ist berühmt für ihre luxuriösen Prachtpaläste in spanisch-maurischer Mudéjar-Architektur. Zuckerbarone erbauten diese Häuser, ihren Reichtum verdankten sie den Arbeitern im nahen „Valle de los Ingenios“, dem Tal der Zuckermühlen. Bis heute ist das Zuckerrohr, aus dem auch Rum hergestellt wird, Kubas wichtigstes Produkt. Santiago de Cuba, die zweitgrößte Stadt Kubas, steht zu Unrecht im Schatten Havannas. Die Santiagueros sind temperamentvoller und auf den Straßen ist es fröhlicher als in der fernen Hauptstadt. Nirgendwo sonst in Kuba sind die indianischen, afrikanischen und europäischen Wurzeln so spürbar wie hier. Die Geschichte von Panama Stadt ist – von einigen Rückschlägen abgesehen – eine Erfolgsgeschichte: 1517 Gründung des heutigen Alt Panama, des ersten Stützpunkts zur Eroberung Südamerikas, Bau einer neuen Stadt, der heutigen Altstadt Panamas im 17. Jahrhundert, Bau des Kanals und des Neuen Panama im 20. Jahrhundert. Alt Panama und die Altstadt, Panamá Viejo und Casco Viejo, sind zusammen mit dem historischen Salón Bolívar Weltkulturerbe. 15 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 12.00 Uhr Blechmusik und eine Stadt wie ein Regenbogen UNESCO-Welterbestätten in Chile In Humberstone, heute eine Geisterstadt, lebten vor einem halben Jahrhundert 3700 Menschen. Sie verdienten ihr Geld als Pampino, als Arbeiter der Salpeterwerke Santiago Humberstone. Von der Außenwelt weitgehend isoliert lebten sie in der Siedlung aus ebenerdigen, weißgekalkten Reihenhäusern, fast wie in einem Ghetto. In Sichtweite von Humberstone erscheint die oficina Santa Laura, eine verlassene Salpeterfabrik. Seit Mitte Salpeterwerke Santiago Humberstone des 19. Jahrhunderts wurde das Salz, © SWR das direkt unter der Wüstenkruste lagerte, abgebaut, das daraus gewonnene Salpeter als Düngemittel auf den Markt gebracht. Chile stieg zum führenden Exporteur von Düngemitteln auf. Der Boom brach mit dem Ersten Weltkrieg ein. 1960 wurde Santa Laura stillgelegt. Altstadt von Valparaíso © SWR Es sind die Farben der Häuser, hemmungslos leuchtend, die zuerst ins Auge fallen, wenn man vom Pazifik in den Hafen der Altstadt von Valparaíso, eine Stadt wie ein Regenbogen, einläuft. Sie scheinen die 27 Hügel, die die weite Bucht begrenzen, hinauf zu wachsen. Paradies Tal, so hatten die Spanier die Bucht genannt, die sie 1536 entdeckten und in Besitz nahmen. Sie bauten eine Kirche auf dem schmalen Uferstreifen, die Iglesia La Matriz, drumherum wuchs die Altstadt, die heute Welterbe ist. Neben dem Norden Europas gehört die Leidenschaft des Fotografen und Reisejournalisten Peter Gebhard Südamerika. Was fasziniert ihn so an Chile, Argentinien und anderen Ländern des Kontinents? Dieter Moor stellt zwischen den Filmen Fragen zum Alltag in Südamerika – heute und in vergangenen Zeiten. 16 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 12.45 Uhr Traumpfade und Mythen UNESCO-Welterbestätten in Hawaii, Neuseeland und Australien Vor mehr als elf Millionen Jahren riss tief im Ozean der Meeresboden. Lava strömte aus. Über Jahrtausende formten sich so die Inseln von Hawaii aus fünf Vulkanen. Eine Legende erzählt, dass Pele, die Göttin des Feuers, auf der Flucht vor ihrer eifersüchtigen Schwester, der Meeresgöttin, auf der „großen Insel“ von Hawaii im Hulemúmaú-Krater eine sichere Heimat fand. Von hier spuckt sie Felsen und flüssige Lava. Nationalpark Tongariro © SWR Der Nationalpark Tongariro in Neuseeland hat drei Vulkane, Tongariro, Ngauruhoe und den Ruapehu. Für den Tuwharetoa Stamm, einen Stamm der Maori, der Ureinwohner Neuseelands, ist Tongariro die Quelle ihrer Macht. Hier ruhen ihre Vorfahren und der Berg legitimiert ihren Anspruch auf dieses Land. 1887 machte Häuptling Tukino Te Heuheu den Berg zum Geschenk an die Regierung von Neuseeland – mit der Maßgabe ihn für alle Menschen zu schützen. Die australische Insel Fraser Island ist mit über 120 Kilometer Länge und einer Fläche von 184.000 Hektar die größte Sandinsel der Welt. Von der Heidelandschaft an der Küste bis zum subtropischen Regenwald im Zentrum wird alles von über 40 Dünenseen gespeist. Ihr Wasser, durch Sand gefiltert, ist so rein und ohne Nährstoffe, dass kaum etwas in ihnen leben kann. 1871 erhielt der Uluru von seinem Entdecker William Gosse den Namen Ayers Rock. Der rote Sandsteinmonolith ragt 348 Meter aus dem australischen Outback hervor. Doch dies ist nur die Spitze, der Rest, bis zu sechstausend Meter tief, liegt unter der Oberfläche. Der Umfang des Uluru, der seit Jahrtausenden ein heiliger Ort der Aborigines ist, beträgt über neun Kilometer. Seit über 50.000 Jahren leben Menschen im tropischen Norden Australiens. Wann genau die Gagudju, die Ureinwohner Kakadus, anfingen, ihre Geschichte und Mythen auf Fels zu malen, kann niemand sagen, doch es steht fest, die „Rock Art“ im Nationalpark Kakadu gehört zu den ältesten der Welt – und wurde bis in die jüngste Vergangenheit weitergeführt. Der letzte, der den Rang hatte und befugt war, auf die Felsen zu malen, starb 1965. Der Filmemacher Werner Mayer lebt in Australien. Für die Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ hat er Filme über den fünften Kontinent gedreht. Das Leben der Aborigines, das Welterbe in Australien und der Alltag dort sind Themen seines Gesprächs mit Dieter Moor. 17 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 14.00 Uhr Von Handel und Spiel – von Kriegern und Gräbern UNESCO-Welterbestätten in Vietnam, China und Nordkorea Die historische Altstadt von Hôi An in Zentral-Vietnam liegt, von Reisfeldern umgeben, bildschön am Thu-Bon-Fluss, der sie mit dem nahen Meer verbindet. Die Kleinstadt war einst eine Station der „Seidenstraße des Meeres“. Schiffe aus Portugal, Holland, Indien, Siam, England und Frankreich liefen den kleinen, aber legendären Umschlagplatz an. Anfang des 16. Jahrhunderts richteten Seefahrer aus Portugal im Perlflussdelta auf der Halbinsel Macao den ersten St. Paul, Wahrzeichen von Macao Stützpunkt Portugals in Fernost ein. © SWR Dieser wuchs bald zu einer Drehscheibe zwischen Ost und West, in der Seide und Silber, Sandelholz und Porzellan in alle Welt verschifft wurden. Noch heute hat sich das Erbe Portugals hier erhalten: prachtvolle Händlervillen, schmucke Barockkirchen, abendländische Kultur und Lebensart prägen das historische Zentrum von Macao. Das berühmteste Welterbe in China sind die tönernen Soldaten des 1. Kaisers in Xian, die seit 2.200 v. Chr. sein Grab bewachen. Kaiser Qin Shi Huang begann gleich nach der Thronbesteigung mit dem Bau eines unterirdischen Grabpalastes. Da er auch im Jenseits nicht auf seine Armee verzichten wollte, ließ er 8000 Soldaten und Pferde in Lebensgröße aus Ton anfertigen. In den Wolkengrat-Grotten, den Yungang-Grotten, wurde der indische Buddhismus zu einer chinesischen Volksreligion. Die Kaiser der Wei-Dynastie erklärten den Buddhismus im 5. Jahrhundert aus politischen Gründen zur Staatsreligion und ließen buddhistische Mönche und Künstler nahe der Hauptstadt Pingcheng, dem heutigen Datong, monumentale Buddhahöhlen in die Felswand schlagen. Weil die Menschen im antiken Korea an ein Leben nach dem Tod glaubten, bauten sie allen hochrangigen Persönlichkeiten Hügelgräber und statteten diese mit Wandmalereien aus. Diese Fresken erzählen bis heute Geschichten über ein Reich, das von 37 vor bis 668 nach der Zeitenwende eines der mächtigsten Ostasiens war: Koguryo. Das Reich gilt als die Wiege der koreanischen Kultur. Die freie Journalistin und China-Expertin Gisela Mahlmann erklärt zwischen den Beiträgen unter anderem die Bedeutung der tönernen Soldaten von Xian. Mit dem Journalisten und Herausgeber des Buches „Nordkorea“, Christoph Moeskes, spricht Dieter Moor anschließend über die heutige Situation in Nordkorea. Die diktatorischen Herrscher des Landes sehen sich in der Tradition des alten Reiches Koguryo. 18 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 15.30 Uhr Auf seidenen Pfaden zum Erbe des Dschingis Khan UNESCO-Welterbestätten in der Mongolei, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan Nomaden im Orchon-Tal © SWR Der Orchon ist die Lebensader der Mongolei und seine Täler sind seit alters her Nomadenland. Bereits frühe nomadische Gesellschaften wie die Uiguren bauten im Orchon-Tal, die Stadt Karabalgas, ein frühes Zentrum des Seidenstraßenhandels. Doch Karabalgas blieb nicht die einzige Stadt: 1235 ließ Dschingis Khan hier die Hauptstadt der Mongolen entstehen, eine prachtvolle Palastanlage mit gepflasterten Straßen und luxuriösen Empfangshallen – das Verwaltungszentrum für sein Imperium. Am Rand der riesigen Steppe Kasachstans steht das Mausoleum von Khoja Ahmed Yasawi. Er war Anfang des 12. Jahrhunderts ein asketischer Poet, Mystiker und Religionsstifter, der einst den nomadischen Steppenvölkern den Islam nahe brachte. Im 14. Jahrhundert wurde ihm ein monumentales Mausoleum gebaut, deren mächtige blaue Kuppel Reitern noch aus 40 Kilometer Entfernung den Weg wies. Im heutigen Usbekistan liegt eine der ältesten Städte Asiens: Samarkand. Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde die Oase von Alexander dem Großen erobert. Die Araber erreichten sie 712 n. Chr. und errichteten die ersten Moscheen und Koranschulen. Samarkand entwickelte sich zum zentralen Umschlagplatz an der Großen Seidenstraße, zur Drehscheibe an der bedeutendsten Karawanenstraße von Persien nach China. Inmitten der Wüste Karakum in Turkmenistan speist der Fluss Murghab eine große Oase. In ihr wuchs ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. eine Weltstadt heran, die im Mittelalter viele hunderttausend Einwohner zählte: Merv. Legendär reich war die Oasenstadt, ein wichtiger Knotenpunkt an der Seidenstraße, ein geistiges Zentrum der islamischen Welt. Kamele vor einer Palastruine in Merv © SWR Mit der Orientalistin Annette Krämer spricht Dieter Moor über die historische Bedeutung der Welterbestätten in der Mongolei, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan. 19 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 16.30 Uhr Zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer UNESCO-Welterbestätten in Aserbaidschan, Armenien und Georgien Baku, die Zweimillionenstadt am kaspischen Meer, ist ein Schmelztiegel der Kulturen, ein geschichtsträchtiger Ort an der Schwelle von Orient und Europa. Minarette und Palastanlagen gehören ebenso zum Stadtbild wie die neogotischen Paläste der Ölbarone und die Förderanlagen, denn seit Jahrhunderten wird Baku von einem gewaltigen Öl- und Gasvorkommen geprägt. Ansicht von Baku © SWR Armenien gilt als erstes Land, in dem das Christentum Staatsreligion wurde. Die Klöster Haghpat und Sanahin gehören zu den wichtigsten Bauwerken des Landes. Gegründet nach 960 n. Chr. sind sie Geschwisterklöster mit sich ergänzenden Ensembles. Dabei gilt Sanahin als die vollkommenste Klosteranlage Armeniens. Mzkheta ist die alte Hauptstadt Georgiens. Sie gilt als heiligster Ort des Landes. Hier entstanden die ersten Kirchen und von hier begann im 4. Jahrhundert n. Chr. die Christianisierung. In der Ortsmitte liegt die über 1.000 Jahre alte Sweti-Zchoweli-Kathedrale, bis heute Sitz des georgischen Patriarchen. In Mzkheta, der alten Hauptstadt Georgiens © SWR Über den Alltag im heutigen Kaukasus spricht Dieter Moor anschließend mit Florian Mühlfried, Ethnologe und Kaukasusexperte. Der Wissenschaftler hat dort Feldforschung betrieben. Er zog drei Monate mit Schäfern durch das Land. 20 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 17.15 Uhr Indien – Subkontinent der Gegensätze UNESCO-Welterbestätten in Indien Victoria Terminus, Mumbai © SWR Eine alte Legende berichtet von der Entstehung der „Stadt des Sieges“ in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: Der kinderlose Großmogul Akbar betete in der Klause des berühmten Eremiten Salim Chisti um die Geburt eines Sohnes. Als wenig später ein gesundes Kind geboren wurde, errichtete Akbar am Wohnsitz des Eremiten die Moghulstadt Fatehpur Sikri. Ganz aus rotem Sandstein errichtet, wurde sie jedoch nach kaum zehn Jahren wieder verlassen. 1888 wurde der Victoria Terminus, der heutige Chhatrapati Shivaji Terminus, nach knapp zehn Jahren Bauzeit eingeweiht, ein Bahnhof im Zentrum Bombays, dem heutigen Mumbai. Er symbolisiert den Machtanspruch der Briten in Indien. Monumental in seinen Ausmaßen, reich verziert und im Detail verspielt, verbindet das Gebäude den neugotischen Stil mit indischer Baukunst. Über 1.100 Züge fahren hier ein und aus, jeden Tag. Drei Millionen Passagiere werden hier täglich abgefertigt. Als „glänzende Herrscherin über den Orient“ bezeichneten die Portugiesen Alt-Goa, die Hauptstadt ihres indischen Überseereiches. Mit 300.000 Einwohnern war das „goldene Goa“ einst größer als Lissabon oder Paris. Von diesem Glanz haben nur die Kirchen von Alt-Goa die Zeiten überdauert. Der Schriftsteller Ilija Trojanow lebte von 1999 bis 2003 in Mumbai in Indien. Seine Erlebnisse dort verarbeitete er in verschiedenen Büchern. So machte er unter anderem eine Reise entlang des Ganges von der Mündung bis zum Delta. Dieter Moor spricht mit Ilija Trojanow über den Alltag in der aufstrebenden Wirtschaftsnation Indien. 21 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 18.00 Uhr Durch den Indischen Ozean UNESCO-Welterbestätten in Sri Lanka, Madagaskar und Kenia Im Herzen Sri Lankas, im 5. Jahrhundert n. Chr.: Ein verblendeter Sohn stürzt seinen Vater vom Thron. Aus Angst vor der Rache seines Bruders, dem eigentlichen Thronerben, flieht er auf einen unzugänglichen Felsen mitten im Dschungel. Hier baut er einen herrlichen Palast. Die Felsenfestung von Sigiriya mit den Resten des Palastes lässt noch heute die Schönheit erahnen. Der Felsengarten von Sigiriya: Ruheraum des Königs © SWR Naturschutzgebiet Tsingy de Bemaraha ©SWR Als vor Millionen Jahren der afrikanisch-indische Urkontinent auseinander driftete, blieb mitten im Ozean die Insel Madagaskar zurück. Sie blieb lange unberührt. Erst vor tausend Jahren begannen Einwanderer sie zu verändern. Das Naturschutzgebiet Tsingy de Bemaraha stellt jedoch einer Besiedelung bis heute eine natürliche Barriere entgegen. Wind und Regenerosion haben aus Korallenriffen zahllose, bis zu 30 Metern hohe, Felsspitzen geformt. In den religiösen Vorstellungen der Madegassen sind die Verstorbenen nicht tot, sie sind nur in eine andere Form des Lebens übergegangen. Mit speziellen Riten werden ihre Seelen um Rat gefragt. Einer ihrer heiligsten Plätze ist die ehemalige Königsstadt und der Königshügel von Ambohimanga. Hier darf nichts verändert werden, so sieht es aus wie vor 200 Jahren. Lamu ist eine Insel im indischen Ozean vor der afrikanischen Küste. Die Menschen hier, die Swahili, bewegen sich sicher im planvollen Irrgarten der schmalen Gassen der gleichnamigen Stadt. Sie hat eine fast tausendjährige Geschichte. Schon im 8. Jahrhundert n. Chr. traten arabische Kaufleute mit den Küstenbewohnern in Handelsbeziehungen. 22 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 19.10 Uhr Christentum und ein heiliger Berg in Ostafrika UNESCO-Welterbestätten im Sudan und in Äthiopien Engel sollen am Bau beteiligt gewesen sein, weil keiner sich vorstellen konnte, dass Menschen derartiges schaffen können wie die Felskirchen von Lalibela. Abgelegen, auf 2.600 Meter Höhe, begannen vor über 800 Jahren, Handwerker, auf Geheiß eines christlichen Königs, mehrstöckige Kirchen in den roten Basaltlava zu meißeln. Der Sage nach erschien 1632 dem äthiopischen Kaiser Fasilidas am TanaSee ein Mann, der ihm befahl ein Aksum, Äthiopien Schloss zu bauen. Fasilidas gehorchte © SWR/Rüdiger Lorenz und ließ einen Palast mit vier Ecktürmen und einer großen Repräsentationshalle bauen. Die Nachfolger Fasilidas bauten die Stadt Fasil Ghebbi und den Palast weiter aus. Es war eine Blütezeit der äthiopischen Geschichte, eine Zeit der politischen Geschlossenheit und des hochentwickelten Handwerks. Die ersten Aufzeichnungen, in denen Aksum, der historische und religiöse Mittelpunkt Äthiopiens, erwähnt wird, sind etwa 4.700 Jahre alt. Einwanderer aus dem südarabischen Raum gründeten den Ort an der Kreuzung wichtiger Handelswege zwischen Indien, Afrika und dem Mittelmeer. Heute ist Aksum seiner, bis zu dreißig Meter hohen, Stelen wegen berühmt. Sie sind jeweils aus einem einzigen Stück Granit gehauen. Eine siebzig Meter hohe Kobra, eine Uräusschlange, die Urform des ägyptischen Reichsgottes Amun, glaubte Pharao Thutmosis III. im Wüstensand zu sehen, als er 1500 v. Chr. in das Königreich der Nubier, den heutigen Sudan, einfiel. Noch heute wird der heilige Berg Gebel Barkal von dieser Felsnadel dominiert, deren Mythos beinahe zwei Jahrtausende die Geschichte am Nil beeinflusste. Der 1965 geborene Schriftsteller Ilija Trojanow lebte mit seiner Familie von 1975 bis 1985 in Kenia. Nach einem langen Aufenthalt in Indien zog es ihn dann 2003 wieder nach Afrika, in Kapstadt fand er eine neue Heimat. Im Gespräch mit Dieter Moor beschreibt er die heutige Welt Afrikas, die sich auch in seinen Büchern widerspiegelt. 23 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 20.15 Uhr Über das Welterbe der UNESCO UNESCO-Welterbestätten in Ägypten, Bosnien-Herzegowina, Deutschland und der Schweiz Die Schweizer Alpen mit dem Aletsch Gletscher © SWR/Alfons Früh Die Tempel von Abu Simbel zählen zu den größten Schätzen der ägyptischen Antike. Mit dem Bau des AssuanStaudamms in Ägypten in den fünfziger Jahren waren sie in Gefahr, zerstört zu werden. Zum ersten Mal rief in dieser Situation die UNESCO zur Rettung eines bedeutenden Kulturdenkmals auf. Fünfzig Länder stellten insgesamt 80 Millionen Dollar zur Verfügung, um die Tempel Stück für Stück abzutragen und weit genug entfernt von den Fluten des Nil wieder aufzubauen. Die Rettung der Tempel war Anlass für die Entstehung der UNESCO-Welterbeliste. Die Schlösser Pillnitz und Übigau als Eckpunkte, dazwischen die Hochblüte der Baukunst aus drei Jahrhunderten: die Altstadtsilhouette von Dresden – zwanzig Kilometer des Elbtals sind heute Weltkulturerbe. Die einzigartige Sicht auf Dresden ist gefährdet, eine geplante Brücke über die Elbe war für die UNESCO Anlass, Dresden und das Elbtal auf die Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen. 2006 wurde die Altstadt von Regensburg auf die Welterbeliste gesetzt. Die Donaustadt, einst Zentrum des „Heiligen Römischen Reiches“, ist berühmt als mittelalterliches Handelszentrum. Ausgezeichnet wurden die Altstadt, der Marktplatz und der Dom. Er ist der gewaltigste Gletscher der Schweizer Alpen: der Aletsch. Selbst wer vom Aussichtspunkt auf dem Eggishorn aus 3.000 Meter Höhe auf die Eisfläche blickt, die sich wie ein erstarrter Fluss von der Höhe des Jungfraumassivs in einem Bogen zum Rhonetal hinabwindet, kann nicht ihre wahre Dimension ermessen. 22 Kilometer beträgt die Länge dieser gewaltigen Eismasse. Die 1566 erbaute Brücke von Mostar, Stari Most, ist Denkmal der Baukunst und Sinnbild für Zerstörung. Am 9. November 1993 brachten die Granaten der kroatischen Artillerie sie zum Einsturz. In jahrelanger internationaler Zusammenarbeit wurde von 1996 bis 2004 eine Kopie des zerstörten Originals hergestellt. Die Brücke von Mostar ist das erste UNESCO-Welterbe, bei dem die Weltorganisation nicht nur ein Monument bewahrte, sie unterstützte ihre Rekonstruktion. Für ägyptische Christen, die Kopten, sind die Ruinen von Abu Mena der wichtigste christliche Wallfahrtsort. Doch wie lange diese Pilgerstadt für die Wallfahrer offen bleibt, ist ungewiss. Sie ist durch die Kanalisierung des Nils und die Bewässerung der Wüste in Gefahr. Die Mauern versalzen durch das ansteigende Grundwasser. Die unterirdischen Bauten, die einst Archäologen freilegten, wurden wieder zugeschüttet. Das UNESCO-Denkmal Abu Mena steht auf der roten Liste. Zwischen den Beiträgen unterhält sich Dieter Moor mit Christian Manhart vom UNESCO-Welterbe-Zentrum in Paris und dem Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, Meinrad Maria Grewenig, über das UNESCO-Welterbe und seine Bedeutung für die Menschheit. 24 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 21.45 Uhr Wasser, Perlen und eine Insel des Glaubens UNESCO-Welterbestätten in Oman, Bahrain und Ägypten Seit vier Jahrtausenden wird im Sultanat Oman auf der arabischen Halbinsel das lebenswichtige Wasser konsequent gesammelt, gemessen und nach mathematischen und sozialen Regeln verteilt. Die sogenannten Aflaj bilden eines der raffiniertesten Bewässerungssysteme der Welt. Tausende Kanäle durchziehen das Land. Überirdisch, durch Tunnel und Brücken, nur von Gefällen geleitet, eine geniale Ingenieursleistung. Bewässerungssystem (Aflaj) in Oman © SWR Bahrain, begehrt von Eroberern, Seeräubern und Königen gleichermaßen. Sie begehrten die Datteln, das Wasser der Brunnen und vor allem seine kostbaren Perlen. In der mehr als 4.000 Jahre alten Siedlungsgeschichte haben Siedler und Eroberer aus Mesopotamien, Persien, Indien und Europa ihre Spuren hinterlassen. Darunter die beeindruckende Festung Qal’at alBahrain, das Fort von Bahrain, das die Portugiesen im 16. Jahrhundert erbauten. Qal’at al-Bahrain, Fort mit Hauptturm © SWR Im Alten Testament wird erzählt, dass Moses auf dem Berg Sinai die zehn Gebote erhielt. So wurde der Berg zu einer der heiligsten Stätten des Christentums. An seinem Fuß liegt seit dem 6. Jahrhundert das Kloster St. Katherina, ein griechischorthodoxes Zentrum. Die Basilika ist mit Ikonen von unschätzbarem Wert geschmückt, die Bibliothek besitzt neben dem Vatikan die wertvollste Schriftensammlung der Glaubensgeschichte. Die Arabischen Emirate gehörten auch zu den Reisezielen von Willy Puchner. Der Künstler reiste mit zwei Pinguinen aus Plastik um die Welt. Er fotografierte seine Reisegefährten an Orten, an denen sich auch Touristen gegenseitig ablichten. Eine skurrile Idee, die Moderator Dieter Moor zu vielen Fragen animiert. Ein Gespräch mit einem Weltreisenden in Sachen Kunst. 25 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 22.30 Uhr Kolonisation und Tradition – Afrikas Vielfalt der Kulturen UNESCO-Welterbestätten in Tunesien, Marokko, Ghana und dem Senegal In der Altstadt von Tunis, verschmolzen unter islamischem Vorzeichen viele kulturelle Traditionen: die von Berbern, Arabern, Türken und spanischen Muslimen. Aber auch jüdische Händler und christliche Seefahrer hinterließen ihre Spuren. Vom 12. bis 16. Jahrhundert galt Tunis als eine der größten und reichsten Städte der islamischen Welt. Heute besitzt sie die größte erhaltene Altstadt im Norden Afrikas. 1765 lässt Sultan Sidi Mohamed Ben Abdellah an der marokkanischen Atlantikküste die Stadt Mogadir bauen, eine moderne Stadt mit dem größten Hafen des Reiches. Essaouira, wie die Stadt seit 1956 heißt, wurde eine wichtige Handelsstadt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor sie jedoch an Bedeutung. Geblieben ist die beeindruckende Architektur der Altstadt von Essaouira, eine Melange aus islamischer, spanischer und europäischer Baukunst. Altstadt von Tunis © SWR Im Waldgürtel Westafrikas blühte im 18. Jahrhundert das Reich der Ashanti. Sie waren berühmt für ihr Gold, ihre Staatskunst und vor allem ihre Kriegskunst. Die britische Kolonialmacht brauchte siebzig Jahre und sieben Kriege, das stolze Volk zu besiegen. Im heutigen Ghana sind die Ashanti ein Volk von vielen. Doch das legendäre Königreich besteht fort – als traditionelle und spirituelle Einrichtung, mit dem Ashantikönig an der Spitze. Europäische Burgen mit Zinnen und Kanonen, zwischen Wellblechhütten an den kilometerlangen Traumstränden Ghanas gelegen. Die 500 Jahre alten Festungen von Accra sind monsungegerbt und vom Verfall bedroht, aber sie lassen noch erahnen, wie lukrativ die Geschäfte zwischen Europa und Westafrika einst waren, die 1471 mit der Landung portugiesischer Karavellen an Westafrikas Küste begannen. 92.000 Taler zahlten die Franzosen 1659 für Ile Saint Louis, eine 300 mal 2.500 Meter schmale unfruchtbare Insel in der Mündung des Senegal Flusses. Sie wurde ihre Bastion auf der Handelsroute Indien-Südamerika. Um sich das Leben auf der rauen Insel angenehmer zu machen, heirateten die Franzosen einheimische Frauen. Deren Kinder waren im 18. Jahrhundert eine aufstrebende Mischlingsaristokratie, die auf der Ile Saint Louis eine ganz eigene Architektur schuf. Zwischen den Beiträgen steht noch einmal der Fotograf, Zeichner und Autor Willy Puchner Dieter Moor Rede und Antwort zu seinen Erlebnissen auf der ganzen Welt – diesmal geht es um Afrikas Nordwesten. 26 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 23.30 Uhr Seefahrer, Traumschlösser und Auswanderer UNESCO-Welterbestätten in Portugal Im 15. Jahrhundert entdeckten Prinz Heinrichs Seeleute 1.000 Meilen von der portugiesischen Heimatküste entfernt neun Inseln im tosenden Meer. Eine dieser Inseln war Terceira. Hier entstand die Stadt Angra do Heroísmo, eine hochmoderne Stadt des 16. Jahrhunderts mit breiten geraden Straßen. Sie war über 300 Jahre Versorgungshafen für Entdecker und Kaufleute, die in die fernen Kolonien der Portugiesen reisten. Angra do Heroísmo © SWR Sintra mit Nationalpalast © SWR Von den verwitterten Zinnen einer Maurenburg in der portugiesischen Kleinstadt Sintra überblickt man ein einmaliges Ensemble aus Parks und Palästen. Dazu gehört der Nationalpalast, der bis Mitte des 17. Jahrhunderts die Sommerresidenz der portugiesischen Könige war, aber auch der Pena-Palast in den Bergen von Sintra. Er ist das Werk von Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha, dem späteren König Fernando II., und gehört zu den ersten romantischen Ensembles in Europa – ein portugiesisches Neuschwanstein. Farbenfrohe Fassaden, rot, maisgelb, blau gekachelt. Lustig flattert die Wäsche auf den schmiedeeisernen Balkonen. In den engen Gassen der Duft von gegrillten Sardinen. Die Ribeira, die Postkarten-Häuserzeile im historischen Zentrum von Porto, spiegelt ein trügerisches Bild im Fluss Douro. Denn, wer sich wirklich ins Gewirr der Gassen wagt, der entdeckt auch andere Farben und Gerüche. Blick auf Porto © SWR/Kreisel 27 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 00.15 Uhr Von Mönchen und vom Britischen Empire UNESCO-Welterbestätten in Irland und Großbritannien Skellig Michael, Irland - Grenzstein der Welt © SWR/Kreisel Von den unzähligen Inselklöstern Irlands ist das Kloster auf Skellig Michael, in dem vom 7. bis ins 12. Jahrhundert frühchristliche Mönche lebten, sicher das außergewöhnlichste. Es liegt rund zwölf Kilometer vor der Küste der Iveragh-Halbinsel im Südwesten Irlands, auf einer von zwei pyramidenförmigen Felseninseln. Treppen mit rund 700 in den Fels gebauten Steinstufen führen zu sechs bienenkorbartigen Mönchszellen, zwei Gebetshäusern mit Hochkreuzen und einem kleinen Friedhof. Liverpool – die Stadt am Mersey-River, war im 18. Jahrhundert eine der bedeutendsten Städte des britischen Imperiums. Vierzig Prozent des Welthandels wurden damals über sie abgewickelt, darunter auch Sklavenhandel. Zeugen dieser nicht immer ruhmreichen Vergangenheit sind die sogenannten „Drei Grazien“: Am Ufer des Mersey thronen prachtvoll das Royal Liver Gebäude, das Haus der Cunard-Reederei und das der Hafenbehörde. Im Süden Schottlands, am Wasserfall von Cora Lynn, hat der Textilkaufmann Robert Owen eine soziale Utopie verwirklicht. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand hier die industrielle Mustersiedlung New Lanark, deren Grundwerte bis heute die Arbeitswelt prägen. Mit dem Untergang der Textilwirtschaft Mitte des 20. Jahrhunderts verlor die Siedlung ihre Bewohner. 1980 wurde der Gedanke der sozialen Gemeinschaft jedoch wiederbelebt. Feuer, Eisen, Kohle und Gips: Ende des 18. Jahrhunderts begann die Nutzung der Bodenschätze in Südwales. 1788 wurde hier eine Eisenhütte gebaut, um sie herum entstand innerhalb weniger Jahre eines der größten Industriezentren der Welt, die Stadt Blaenavon. Arbeiter aus ganz Europa förderten hier für wenig Geld Unmengen von Kohle, Eisenerz und Gipserde. Sie lebten in engen Reihenhäusern rund um die Kohlehalden und Fördertürme. Ralf Sotschek ist Korrespondent der „taz“ in Irland. Er hat seine Erfahrungen über den „keltischen Tiger“, wie das aufstrebende Irland genannt wird, in zahlreichen Büchern festgehalten. Was macht Irland für den Deutschen so reizvoll, möchte Dieter Moor von seinem Gast wissen. 28 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 01.15 Uhr Am Atlantik und der Seine UNESCO-Welterbestätten in Frankreich und Belgien Le Havre © SWR Plantin-Moretus-Haus, Antwerpen © SWR Am 5. September 1944 wird die Hälfte der Stadt Le Havre im Nordwesten Frankreichs zerstört. 80.000 Menschen verlieren ihre Heimat. Die französische Regierung reagiert mit einem radikalen Plan. 1945 beauftragt sie den Architekten Auguste Perret, die Stadt schnellstens wieder aufzubauen. Dieser verarbeitet den Schutt der zerstörten Gebäude zu einzigartigen Betonvariationen: grob oder fein, gefärbt, gewachst, modelliert, mit Ornamenten, griechischen Säulenzitaten oder französischen, klassizistischen Elementen. Mitte des 16. Jahrhunderts baut im belgischen Antwerpen der gebürtige Franzose Christoffel Plantin eine für seine Zeit ungewöhnlich große Druckerei auf. Er und sein Schwiegersohn Moretus werden wohlhabende, einflussreiche Verleger. Ihr Produktionsund Wohnhaus, das Plantin-MoretusHaus, wird über drei Jahrhunderte Treffpunkt von Geistes- und Naturwissenschaftlern, Religionsphilosophen, weltlichen und religiösen Herrschern aus aller Welt. Durch alle Jahrhunderte hindurch haben Künstler versucht, sich von Frankreichs Hauptstadt Paris inspirieren zu lassen. Von ihren Prachtbauten, mit denen sich Adel und Kirche Denkmäler setzten, von ihren Plätzen und Straßen, in denen einfache Bürger um Freiheit und Gleichheit kämpften. In Paris scheint alles eine besondere Bedeutung zu haben: die Clochards sind poetischer, die Gassen malerischer und in der Seine summt ein Akkordeon. 29 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 02.00 Uhr Aus dem Land, wo die Zitronen blühen UNESCO-Welterbestätten in Italien Verona, die Stadt Romeo und Julias, blickt auf eine mehr als zweitausend Jahre alte Geschichte zurück. Während der Herrschaft der Familie der „della Scala“ Ende des 14. Jahrhunderts wurde sie zu einer italienischen Großmacht, deren Einfluss zeitweise bis in die Toskana reichte. Zahllose Künstler fanden hier eine Heimat, darunter auch Dante, der die sogenannten „Scaligeri“ aus Dankbarkeit sogar in seiner „Göttlichen Komödie“ verherrlichte. Die Amalfiküste © SWR/Werry Ravenna war im 5. Jahrhundert n. Chr. Hauptstadt des Römischen Reiches und später bis ins 8. Jahrhundert des byzantinischen Italien. Berühmt sind seine christlichen Mosaiken und Denkmäler aus dem frühen Christentum. Alle wichtigen Gebäude, wie das Mausoleum, die Basilika Sankt Apollinaire, die Klöster und das berühmte Grabmal von Theoderich stammen aus dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. Die Amalfiküste – eine vierzig Kilometer lange Küstenlandschaft in Süditalien. Wild zerklüftet mit steilen Felsen, engen Buchten, Terrassen mit Wein und Zitronen. Hier war einst die erste Seerepublik Italiens mit Handelsbeziehungen nach Syrien und Nordafrika. Doch bald wurden Pisa und Genua mächtiger, die Amalfiküste geriet ins wirtschaftliche Abseits. Erst der Ausbau der „Amalfitana“, einer Traumstraße zwischen Himmel und Meer, beendete 1857 die Isolation. Das Cilento im Süden Italiens ist nicht nur eine ungewöhnliche Landschaft, sondern hat auch historische Bedeutung. Der heutige Nationalpark war Teil einer antiken Handelsstraße. Hier verlief die Grenze zwischen dem griechischen Weltreich und der etruskischen Bevölkerung. Außerdem haben in den Städten Paestum und Velia berühmte Philosophen ihre Spuren hinterlassen. Die süditalienischen Sassi di Matera, eine Höhensiedlung in der Stadt Matera, besteht aus Höhlen, Brunnen und einem ausgefeilten Bewässerungssystem aus der Bronzezeit. Die erste Besiedlung gab es in der Steinzeit und noch in den 1960er Jahren lebten hier Mensch und Tier in fensterlosen Höhlen, ohne Strom und ohne fließend Wasser. 30 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 03.15 Uhr Antike Stätten in Südosteuropa UNESCO-Welterbestätten in Griechenland, Mazedonien und Albanien Eine Kirche der frühen Christen in Ohrid © SWR August, flimmernde Hitze, 40.000 Menschen im Stadion, Kopfbedeckung verboten, Wasser ist knapp, aber es ist Volkfeststimmung in Olympia. Fünf Tage lang sportliche Glanzleistungen. Ein Bestechungsskandal ist bekannt geworden. Am Rande der Wettkämpfe Gespräche von Politikern... Seit 776 v. Chr. wurden die antiken Olympischen Spiele auf dem griechischen Peloponnes abgehalten, rund 1.000 Jahre lang, bis Erdbeben, historische Umwälzungen und die schlammigen Fluten des Flusses Kladeos das Feld der Ehre versinken ließen. An den Ufern des Ohrid-Sees in Mazedonien zeugen byzantinische Bauwerke und archäologische Kostbarkeiten von mehr als zweitausend Jahren Menschheitsgeschichte. Die größte Stadt am See, Ohrid, war ein Zentrum der frühen Christen. Deren Mosaiken zeigen das, was Kirchenfürsten und Potentaten entschieden. Bis der Bilderstreit ausbrach, ein Krieg der Sehenden gegen die Voyeure. Die Fresken der tausend Jahre alten Kirche Sveti Sophia erzählen die Entwicklung dieser Zeit. Die historische Ruinenstadt Butrint liegt an der Straße von Corfu im Süden Albaniens. Schon vor 2.500 Jahren war die Stadt für ihre mineralhaltigen Quellen bekannt. Sie entwickelte sich zum Kur- und Festspielort der Antike. Heilungssuchende pilgerten von weither zu den Opferplätzen, Tempeln und Brunnen. Eine heilige Prachtstraße führt zum Zentrum mit Äskulap-Tempel und Theater. 31 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 04.00 Uhr Die Kulturschätze an der Adria UNESCO-Welterbestätten in Montenegro und Kroatien Altstadtansicht von Trogir © SWR/Früh Die Bucht von Kotor an der Küste Montenegros war ein Schlupfwinkel für Seeräuber und Piraten, aber auch Handelsumschlagplatz und Marinestützpunkt. Die umliegende Region gehörte zum illyrischen, zum römischen und dann zum byzantinischen Reich, es folgten die Venezianer, Österreicher und die Truppen von Napoleon. Stets war sie Grenze und Bindeglied zwischen Okzident und Orient, zwischen Katholiken und Orthodoxen, zwischen Christentum und Islam. Vor 1.300 Jahren erschienen in dem damals zum byzantinischen Reich gehörenden Ort Tragurion an der dalmatinischen Küste Kroaten. Sie übernahmen die Herrschaft in der Stadt und nannten das im 3. Jahrhundert v. Chr. gegründete Tragurion Trogir. Trogir wurde zu einer erfolgreichen Handelsstadt. Ihr Wahrzeichen ist bis heute die Kathedrale. Sie diente den Schiffen und Booten auf der Adria, die einen geschützten Hafen suchten, als Wegweiser. Es gibt gewaltigere Kirchen, und doch nimmt sie einen hervorragenden Platz in der Kunstgeschichte ein: Die Anfang des 15. Jahrhunderts erbaute Kathedrale des Heiligen Jakob von Sibenik. Ein schlichter Bau von außergewöhnlicher Raffinesse, der nicht nur durch die Schönheit der Steinmetzarbeiten, durch die harmonische Form und seine Ausgewogenheit besticht, sondern auch durch seine Konstruktionsart Architekturgeschichte schrieb. 32 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 04.45 Uhr Von der Donau an den Rhein UNESCO-Welterbestätten in Ungarn, Österreich und Deutschland Budapest, die Hauptstadt Ungarns liegt beiderseits der Donau zwischen ungarischem Mittelgebirge und großem Tiefland. Am rechten Donauufer liegen die Stadtteile Buda mit dem Burgberg und Obuda mit den Ruinen des alten römischen Legionslagers Aquincum, am linken Ufer der Stadtteil Pest. Das Burgviertel Buda und die Uferzone der Donau sind seit 1987 UNESCO-Welterbe. Der Neusiedler-See ist der drittgrößte See in Mitteleuropa. Das Seebecken misst Denkmal der Kaiserin Elisabeth im Volksgarten Wien 320 Quadratkilometer, der See selbst © SWR/Kreisel nimmt aber nur etwa 230 Quadratkilometer ein. Sein Umland, die Kulturlandschaft Neusiedler-See, ist geprägt von kleinen Weihern und Tümpeln, die nicht mit dem eigentlichen See verbunden sind. Ein Paradies für Tiere, das seit 1992 als Naturpark in großen Teilen sich selbst überlassen bleibt. In kaum einer europäischen Stadt ist das Morbide so gegenwärtig wie in Wien. Nirgendwo sonst wurde der Tod so oft besungen und bedichtet. Und so führt in diesem Film der Tod durch das historische Zentrum Wiens. Hier befindet sich unter anderem die Hofburg, Mittelpunkt der über 600 Jahre währenden Habsburger Monarchie und die Augstinerkirche, in deren „Herzgrüfterl“ die Herzen von 54 Habsburgern in Silberurnen bestattet wurden. Die Kulturlandschaft Wachau ist zunächst ein etwa 30 Kilometer langer Donaudurchbruch zwischen Melk und Krems in Niederösterreich. Ein Wahrzeichen der Region ist das Stift Melk. Seine Bibliothek ist mit 85.000 Bänden und 1.200 Handschriften eine der größten der Welt. Die Benediktinerabtei am Göttweiger Berg markiert das Ende der Wachau. Sie wird auch das österreichische Montecassino genannt. Der obergermanisch-rätische Limes bildet zusammen mit dem Hadrianswall in Großbritannien die grenzüberschreitende Welterbestätte „Grenzen des Römischen Imperiums“. Der Limes markiert die römischen Grenzbefestigungen mit Kastellen, Wachtürmen, Mauern und Palisaden, mit denen die einstige Weltmacht ihr Reich gegen das freie Germanien hin abgrenzte. Mit 550 Kilometern Länge ist er das längste Bodendenkmal Europas. „Das ist eine Gegend wie ein Dichtertraum, und die üppigste Phantasie kann sich nichts Schöneres erdenken“, so beschrieb Heinrich von Kleist das Mittlere Rheintal, durch das sich der „heilige Strom“ in vielen Windungen seinen Weg bahnt. Wenn auch der Traum durch die Verkehrserschließung ausgeträumt ist, die abwechslungsreiche Flussstrecke zwischen Bingen und Koblenz mit ihrer Fülle mittelalterlicher Schlösser und Burgen zählt auch heute für Touristen zu den anziehendsten Zielen. 33 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Dieter Moor Dieter Moor, geboren 1958 in Zürich, ist Moderator, Reporter, Produzent, Filmschauspieler und Sänger. Eine Tageszeitung schrieb einmal über ihn: „Er ist nie ganz weg. Aber manchmal muss man ihn suchen.“ Seine Karriere begann beim ORF. In Deutschland wurde er 1993 durch die Moderation des vielfach ausgezeichneten Medienmagazins „Canale Grande“ auf Vox bekannt. Es folgten weitere Sendungen im privaten und öffentlichrechtlichen Fernsehen: Er präsentierte im ZDF die Reihe „Magic Las Vegas“. Für den SWR konzipierte und moderierte er „EX! Was die Nation erregte“. Im Schweizer Fernsehen präsentierte er live „Night Moor“ bzw. später „Moor“, die neben der „Harald Schmidt-Show“ einzige tägliche Late-Night-Show Europas. © Barbarella Entertainment GmbH In 3sat vertrat er im Sommer 2006 die Schweizerin Andrea Meier während ihres Mutterschaftsurlaubs. Seither moderiert er immer wieder „Kulturzeit“-Sondersendungen, unter anderem hat er gemeinsam mit Andrea Meier 2007 für die 3sat „Kulturzeit“ live von der Berlinale berichtet. Seit Anfang Oktober 2007 moderiert Dieter Moor im ORF das Literaturmagazin „les.art“. Ab 4. November 2007 präsentiert er außerdem das ARD-Kulturmagazin „ttt“. Als Schauspieler ist Moor seit 2002 in den Filmen des Regisseurs Marcus Rosenmüller, im SF DRS Fernsehfilm „Millionenschwer verliebt“, in einer Episodenhauptrolle in der Sat.1 Serie „Wolffs Revier“ und in „Alles außer Sex“ zu sehen. Gerade abgedreht hat er unter anderem den Piloten der Crazy Film Sitcom „Immer fair bleiben“. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Moderator hat er in den letzten zwei Jahren bei vielen Hörbuchproduktionen und Hörspielen mitgewirkt. Dieter Moor lebt in der Nähe von Berlin und betreibt einen Öko-Bauernhof. 34 „In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007 Herausgegeben von der Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Verantwortlich: Stefanie Wald Redaktion: Andrea Hische Tel.: 0 61 31/70-64 17 E-Mail: [email protected] Anschrift: Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat c/o ZDF 55100 Mainz Tel.: 0 61 31/70-64 79, -64 07 Fax: 0 61 31/70-61 20 E-Mail: [email protected] Online: www.3sat.de www.pressetreff.3sat.de Druck: Hausdruckerei ZDF Bilderdienst Hotline: Tel.: 0 61 31/70-61 00 E-Mail: [email protected] Mainz, 5. Oktober 2007 35