Vollständige Pressemeldung zum
Transcrição
Vollständige Pressemeldung zum
Pressemitteilung | 11.1.2016 | acr Große Gefühle und poetischer Realismus – erstmals in russischer Sprache Barrie Kosky inszeniert Tschaikowskis Jewgeni Onegin Premiere: Sonntag, 31. Januar 2016 | 18 Uhr Große Gefühle und poetischer Realismus in der Weite der russischen Landschaft: Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky nimmt sich einer der ganz großen unglücklichen Liebesgeschichten der Opernliteratur an: Tschaikowskis Jewgeni Onegin. Basierend auf Alexandr Puschkins Nationalepos erzählt die Oper die Geschichte von vier jungen Menschen am Anfang ihres Lebens: Tatjana, ihrer Schwester Olga und den Freunden Onegin und Lenski. Sie sind nicht mehr Kind und noch nicht erwachsen und werden einander zum Schicksal. Erstmals wird Tschaikowskis Meisterwerk, das eine lange Tradition am Haus hat und zuletzt in einer Inszenierung von Andreas Homoki (2005-2007) zu erleben war, auf Russisch gespielt. Die Musikalische Leitung übernimmt Generalmusikdirektor Henrik Nánási. Die Neuproduktion verlegt das 1879 uraufgeführte Drama um die erste große Liebe, Freundschaft, Enttäuschung, Rache und Schuld in die metaphorische Weite der Natur. Zentrales Element des Bühnenbilds von Rebecca Ringst ist eine ungebändigte Wiese – eine Wiese, die auf historischen Webstühlen und zum Teil in traditioneller Handarbeit in Sachsen hergestellt wurde. Eine junge Besetzung bringt das, was die jugendlichen Figuren der Oper bewegt, in der Neuproduktion unmittelbar auf die Bühne. Nach seinem komödiantischen Don Giovanni in der vergangenen Spielzeit bietet sich dem Ensemblemitglied Günter Papendell nun mit der Partie des tragischen Titelhelden, der durch die eigene Arroganz sein Glück verspielt, eine neue Herausforderung für seine stimmliche und darstellerische Vielseitigkeit. In der Partie der Tatjana kehrt Asmik Grigorian auf die Bühne in der Behrenstraße zurück, die hier bereits Rusalka sowie Maria in Tschaikowskis Mazeppa verkörperte. Ensemblemitglied Karolina Gumos wird als Olga und der junge tschechische Tenor Aleš Briscein als Lenski zu erleben sein. Die Premiere am 31. Januar 2016 überträgt die Komische Oper Berlin live auf http://www.theoperaplatform.eu/de. Es ist nach der Saisoneröffnungspremiere Les Contes d‘Hoffmann die zweite Premiere am Haus, die gestreamt wird. Informationen zu Stab, Besetzung und Terminen sowie Hintergrundinformationen und ausgewählte Biografien finden sich auf den folgenden Seiten. Stiftung Oper in Berlin/Komische Oper Berlin Behrenstraße 55–57, 10117 Berlin Telefon +49 (0)30 202 60 370 Fax +49 (0)30 20260 366 Dr. Andrea C. Röber Pressesprecherin [email protected] www.komische-oper-berlin.de Pjotr I. Tschaikowski Jewgeni Onegin Lyrische Szenen in drei Akten [1879] Libretto von Pjotr I. Tschaikowski und Konstantin S. Schilowski nach dem gleichnamigen Roman in Versen von Alexandr S. Puschkin In russischer Sprache Musikalische Leitung: Henrik Nánási Inszenierung: Barrie Kosky Bühnenbild: Rebecca Ringst Kostüme: Klaus Bruns Dramaturgie: Simon Berger Chöre: David Cavelius Licht: Franck Evin Besetzung Günter Papendell (Jewgeni Onegin), Asmik Grigorian (Tatjana), Karolina Gumos (Olga), Aleš Briscein (Lenski), Christiane Oertel (Larina), Alexey Antonov (Fürst Gremin), Margarita Nekrasova (Filippjewna), Yakov Strizhak (Zarezki), Christoph Späth (Triquet), Chorsolisten der Komischen Oper Berlin u. a. Termine Einführungsmatinee: Sonntag, 17. Januar 2016, 12 Uhr (ab 10 Uhr Opernfrühstück) Premiere: Sonntag, 31. Januar 2016, 18 Uhr Weitere Vorstellungen: 3. / 6. / 26. / 28. Februar, 3. / 12. März und 6. Juli 2016 Karten Preise: 12 - 92 € Kartentelefon (030) 47 99 74 00 | Mo bis Sa: 9 bis 20 Uhr, So- und Feiertage: 14 bis 20 Uhr [email protected] www.komische-oper-berlin.de 2 Hintergrund Kein Stoff der großen Oper, sondern die Gefühle von Menschen aus Fleisch und Blut, »ein Konflikt, der mich wirklich berührt«, schwebte Tschaikowski vor, als er mit Jewgeni Onegin den ersten Gipfel seines Opernschaffens erreichte. Poetischer Reichtum war dem Komponisten wichtiger als eine rasante dramatische Handlung. Warme, tiefempfundene Melodien, Chöre im russischen Volkston und ein farbenreich instrumentierter Orchesterklang entführen in die Innenwelten der Protagonisten, die – wie so oft bei Tschaikowski – ihrem Schicksal nicht entfliehen können. Das Ergebnis, die »Lyrischen Szenen«, so ihr Untertitel, wurde 1879 am Moskauer Maly-Theater uraufgeführt. An Mythen, Heldengestalten und Sagenhaftem uninteressiert, wählte Tschaikowski, gemeinsam mit seinem künstlerischen Partner Konstantin Schilowsky, einen Stoff, der zum Heiligsten der modernen russischen Literatur gehört: Alexandr S. Puschkins in Versen abgefasstes Roman-Epos Jewgeni Onegin hob das Russische in den Rang einer Literatursprache. Dieses »Road Movie in Versen« entsendet die Titelfigur Onegin, halbwegs gebildet und völlig verwöhnt, als dandyhaften Snob aus der Oberschicht St. Petersburgs durch das Russland seiner Zeit. Aus dem ab 1825 publizierten Versroman extrahiert Tschaikowski einige zentrale Episoden und lässt das Stück in der Idylle der russischen Provinz beginnen, wo Onegin, wie eine sphärische Erscheinung, das Herz Tatjanas absichtslos verbrennt. Tschaikowskis Interpretation von Puschkins Werk ist geprägt von zwei Momenten: dem Realismus der Figuren und ihrer Gefühle sowie einer legendenumstrickten Überidentifikation des Komponisten mit der weiblichen Hauptfigur Tatjana. »Eigentlich ist es ihr Stück«, kommentiert Barrie Kosky: »Es ist das Drama ihrer Liebe und Enttäuschung«. Inhalt Auf dem Land lebt die fröhliche Olga bei ihrer Mutter Larina und ist mit Lenski, dem begeisterten Dichter, verlobt. Als dieser seinen neuen Freund mitbringt, ist es um Olgas Schwester – die introvertierte Tatjana – geschehen. Tatjana verfällt Jewgeni Onegin und schreibt ihm einen bekennenden Liebesbrief – doch weist Onegin sie zurück. Ein Streit mit Lenski endet in Duell und Katastrophe. Onegin verlässt als Mörder seines Freundes die Provinz. Jahre später in St. Petersburg begegnet er erneut Tatjana, die inzwischen mit einem Fürsten verheiratet ist. Und die nun ihrerseits Onegins Liebesflehen nicht erhören will … 3 Biografie Barrie Kosky Barrie Kosky ist seit der Spielzeit 2012/13 Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Er inszenierte hier zuletzt Die Monteverdi-Trilogie, Die Zauberflöte, Ball im Savoy, West Side Story, Castor et Pollux, Die schöne Helena, Eine Frau, die weiß, was sie will!, Moses und Aron und Les Contes d’Hoffmann. Als Regisseur arbeitete Barrie Kosky unter anderem auch an der Bayerischen Staatsoper München, der Berliner Staatsoper Unter den Linden, der Niederländischen Oper in Amsterdam, der Oper Frankfurt, der Los Angeles Opera, der English National Opera in London, der Wiener Staatsoper, der Oper Graz, der Staatsoper Hannover, am Aalto Theater Essen und beim Glyndebourne Festival. Zukünftige Produktionen führen ihn zudem ans Londoner Royal Opera House Covent Garden, ans Teatro Real Madrid sowie ans Opernhaus Zürich. 2017 wird er bei den Bayreuther Festspielen Die Meistersinger von Nürnberg inszenieren. Biografie Henrik Nánási Henrik Nánási stammt aus Pécs, Ungarn. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in Budapest und Wien. Nach Stationen am Stadttheater Klagenfurt und am Theater Augsburg wurde er 2007 Erster Kapellmeister und Stellvertretender Chefdirigent am Staatstheater am Gärtnerplatz in München. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Henrik Nánási Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Dort verantwortete er bisher die musikalische Leitung der Neuproduktionen von Die Zauberflöte, Mazeppa, Così fan tutte, Der feurige Engel, Die schöne Helena, Don Giovanni und Gianni Schicchi/Herzog Blaubarts Burg. Henrik Nánási ist ein gefragter Gast an zahlreichen Opernhäusern und gastierte u.a. am Royal Opera House Covent Garden, an der Bayerischen Staatsoper, in der Arena di Verona, an der Hamburgischen Staatsoper, an der Oper Frankfurt, an der Dresdner Semperoper, am Opernhaus Zürich und am Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia. Er arbeitet mit namhaften internationalen Orchestern zusammen, darunter das Radio-Symphonieorchester Wien, das Bruckner Orchester Linz, das Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, das Orchestra del Teatro di San Carlo di Napoli und das Orchestra del Teatro Massimo Palermo. Biografie Rebecca Ringst Rebecca Ringst, geboren in Berlin, studierte Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden sowie elektronische Kunst und Video in Barcelona. Seit 2008 verbindet sie eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Calixto Bieito. So entwarf sie u.a. Videoinstallationen und Bühnenbilder für Die Entführung aus dem Serail, Armida und Der Freischütz an der Komischen Oper Berlin, Die Soldaten in Zürich 4 und Fidelio sowie Boris Godunow an der Bayerischen Staatsoper München. Außerdem arbeitet sie mit den Regisseurinnen Andrea Moses und Elisabeth Stöppler zusammen. Für ihr Bühnenbild zu Stefan Herheims Der Rosenkavalier in Stuttgart wurde sie 2010 von der Zeitschrift »Opernwelt« als Bühnenbildnerin des Jahres ausgezeichnet. Zuletzt entwarf sie unter anderem das Bühnenbild für Barrie Koskys gefeierte Inszenierung Der feurige Engel an der Bayerischen Staatsoper München. Weitere Informationen zur Besetzung https://www.komische-oper-berlin.de/spielplan/jewgeni-onegin-2016/ 5