PDF - Brasa Reisen AG
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22 Tages-Anzeiger – Donnerstag, 10. Juli 2014 Kultur & Gesellschaft Die Gefühle wogen zu Elton Johns Pharaonen-Pop «Aida» als Freiluft-Musical: Die Thunerseespiele setzen auf Liebesleid und Berge. Glitschiger Untergrund Das Ensemble der Thunerseespiele ist nicht zu beneiden. Immer glitschiger macht das nasse Wetter den Untergrund, auf dem die Darsteller in ihren bunten Kostümen (Heike Seidler) über die weite leere Bühne singen und tanzen. Sie tuns ohne Zaudern. Neben Patricia Meeden als Aida sind die Chöre ein Highlight des Abends. Auch Tänze bringen Leben in die zu Beginn flaue Szenerie. Schön, wie die Sklaven in Reihen über die Diagonale schreiten. Dramatisch wirds, wenn ein Lichtstrahl sie modelliert, wenn Schatten fallen und man Zündschnüre aus Körpern sieht. Malerisch die Krieger, die mit ihren Speeren die Dunkelheit aufspiessen. Die Dienerinnen sind nette, glamouröse Girlies mit Glitzerfächern und Silberperücken – Musicalpersonal eben. Wegen Artur K. Vogel Sophie Berner (in Blau) gibt als Amneris die zickige Shopping-Queen. Foto: PD des Pharaos (an der Premiere: Thomas Wissmann) müsste man eigentlich nochmals nach Thun: Er wird in vier Vorstellungen von Endo Anaconda gespielt. Als Amneris gibt Sophie Berner die launige Shopping-Queen. Sie kreischt und zickt, bevor sie im zweiten Teil etwas gar plötzlich zur Vernunft kommt. Die Balance zu finden zwischen dem Quäntchen zu viel und zu wenig ist auf einer Seebühne dieser Dimension eine Kunst für sich. Das gilt auch für die Musik: Dirigent Iwan Wassilewski grundiert das Tun aus dem Orchestergraben routiniert und anpassungsfähig, treibt an, koloriert, illustriert, kommentiert oder spielt Pause: In innigen Momenten setzt Elton John auf a cappella. Stimmungswechsel sind das A und O in diesem Pharaonen-Pop, der sich nach der Halbzeit merklich steigert. Der Gang durch die Stilschubladen hat dem britischen Musiker übrigens einen Grammy eingebracht. Es gibt weniger Ohrwürmer als erwartet. Oboe und Englischhorn untermalen die Ornamentalismen, Harfe, Streicher und Elektroklavier bringen Leidenschaftliche Irrungen im Innenhof des Klosters Heiss und hastig, laut und launig: Die Klosterspiele Wettingen inszenieren Shakespeares «Viel Lärm um nichts» als freches Freilichtspektakel. Melanie Kollbrunner Der Innenhof des Klosters Wettingen ist in sinnliches Rot getaucht. Rot sind die Zuschauerränge, die Bühne, die dazwischen liegt, die Kleider der Schauspielerinnen, die Tüllmaschen im Haar. Nur die mit Efeu bewachsene Klosterwand durfte unverkleidet bleiben (Bühne: Anna Rún Tryggvadóttir, Kostüme: Susanne Boner). Ein Hauch zarter Romantik also zwischen den leuchtenden und leidenschaftlichen Irrungen rund um die Liebe, die Hauptingredienz in «Viel Lärm um nichts» von Shakespeare, dessen Geburtstag sich zum 450. Mal jährt. Eine internationale Ad-hoc-Truppe hat sich des Stücks um Wahrheit und Täuschung, Freundschaft und Verrat angenommen. Die Klosterspiele Wettingen, die alle drei Jahre als Freilichtspiele stattfinden, haben bei der anspruchsvollen Komödie gut daran getan, sich diesmal für ein professionelles Team zu entscheiden. Mit dem Isländer Thorleifur Örn Arnarsson konnte zudem ein gefragter Regisseur gewonnen werden. Leonato (Christian Beppo Peters), Gouverneur von Messina, empfängt die drei Herren Don Pedro (André Meyer), Claudio (Robert Rožic) und Benedikt (Martin Vischer) auf ihrem Rückweg von einem siegreichen Krieg. Ein Maskenball Der lateinische Manche mögens beim Reisen luxuriös: Auch in M durch. Sie steht für komfortable Unterkünfte und Marianne Mühlemann Thun «Aida» unter freiem Himmel ist ein Renner zwischen Verona und dem Pfäffikersee. Am Thunersee heisst der Komponist allerdings nicht Verdi, sondern Elton John. Tim Rice ist der Texter, gesungen wird Deutsch, geredet auch – viel sogar und zuweilen ziemlich banal. Eine «Aida» für den Musical-, nicht für den Opernfan (Regie: Katja Wolff ). Immerhin, Personal und Geschichte sind authentisch mit der Oper. Kurz gefasst: Das Stück erzählt von der verbotenen Liebe zwischen dem ägyptischen Heerführer Radames ( Jörn-Felix Alt) und seiner Gefangenen, der nubischen Prinzessin Aida. Die Dritte im Dreieck der Gefühle ist die Pharaonentochter Amneris, das Ende natürlich tragisch. In der Oper stirbt und triumphiert die Liebe nach drei Stunden, im Musical bereits nach zwei, mit angedeutetem Happy End. Überhaupt geht im Musical alles etwas schneller, schmerzloser und glatter, szenisch und musikalisch. Dem in die weissen Regenhäute des Haupt sponsors gehüllten Premierenpublikum kommt das auch aus meteorologischer Sicht nicht ungelegen. Reisen wird gegeben, und Claudio baggert bei Leonatos Tochter Hero (Nadia Migdal). Zäher gestaltet sich das Anbandeln zwischen Benedikt und Beatrice; Letztere wird herausragend von Sarah Viktoria Frick gespielt. Wortakrobatik und Klamauk Viel Raum hat der Regisseur der sprachlichen Eleganz beigemessen. Und so überstehen Wortakrobatik und die Doppelbödigkeit der Dialoge, die das Stück auszeichnen, den Transport ins Jahr 2014 unbeschadet. Virtuos tänzelt Arnarssons Inszenierung auf dem shakespearschen Grat zwischen Komödie und Tragödie. Und im Sinne des Volksstücks, als das der Text angelegt ist, findet auch Klamauk seinen Platz. Ein Dutzend Kinder in cremefarbenen Kleidchen singt «Ewige Liäbi»; auch Conchita Wurst und die WM werden in den Handlungsfaden eingewoben – eine Gratwanderung entlang der Gürtellinie. Heiss und hastig geht es zu und her, laut und launig. Und es wird viel gebrüllt: gegen die Liebe, gegen das Leben, auch gegen die schwierigen akustischen Bedingungen. Während die Zuschauer Klavierklänge vom einen Ende der Bühne im Ohr haben, gelingt es ihnen kaum, den Sätzen der Schauspieler am anderen Ende zu folgen. Dennoch passen sich Tempo und Lautstärke der Inszenierung und dem turbulenten Stück meist gut an. Und so bleibt der Eindruck eines vergnüglichen, gelungenen Sommerspektakels, ein Erfolg trotz Regen am Premierenabend und verschobener aktueller Vorstellungen. www.klosterspiele.ch Balladen zum Schmachten. Da etwas Reggae, dort etwas Gospel. Die Sänger halten wacker mit. Dazwischen tut die Elektrogitarre das, was sie am besten kann: rockig quengeln, schmieren und heulen. Farbige Sehnsuchtsfabrik Der stille Gewinner dieser 12. Produktion der Thunerseespiele ist das Bühnenbild von Karel Spanhak. Einmalig ist die darin eingebaute Sicht auf die Naturkulisse, flankiert von brennenden Feuerschalen. Und mittendrin der neuneinhalb Meter hohe, begeh- und von innen beleuchtbare Pharaonenkopf. Stimmig auch die Pyramide, die während des Abends in die Höhe wächst. Stein für Stein, den Sklaven sei Dank. Sie bietet einen sicheren Rahmen für den Wellengang der Gefühle, eine Sehnsuchtsfabrik aus Pink, Gold, Lila, Blau und kräftigem Türkisgrün. Und umso farbiger leuchtet die Palette, je finsterer die Nacht sich über die Seebühne legt. Weitere Vorstellungen Mi, Do, Fr und Sa bis 28. August. www.thunerseespiele.ch Nachrichten Literatur Sabine Graf wird erste Literaturhaus-Intendantin Die Germanistin Sabine Graf wird erste Intendantin des geplanten Literaturhauses Zentralschweiz in Stans. Das Haus wird Ende November eröffnet und soll zu einem Treffpunkt für Leser, Autorinnen, Buchhändler und Übersetzerinnen werden. Derzeit ist die promovierte Germanistin stellvertretende Leiterin der Abteilung Literatur und Gesellschaft bei Pro Helvetia in Zürich. (SDA) Comedy Monty-Python-Dernière wird auch in der Schweiz gezeigt Die letzte Show von Monty-Python in der Londoner O2-Arena wird auch in die Schweiz übertragen. Pathé-Film wird das Spektakel am 20. Juli um 20 Uhr live in seinen Kinos in Dietlikon, Bern, Basel, Lausanne und Genf in englischer Originalfassung mit Untertiteln zeigen. (TA) Literatur Open-Air-Festival in Zürich mit Gerhard Polt und Güzin Kar Zum zweiten Mal findet im Alten Botanischen Garten in Zürich eine Woche lang ein Open-Air-Literaturfestival statt. Es wird vom Kaufleuten und dem Literaturhaus ausgerichtet. Lesen und auftreten werden Marlene Streeruwitz (14. 7.), Gerhard Polt (15. 7.), Hüsnü und TA-Kolumnistin Güzin Kar (16. 7.), Ben Moore (17. 7.), Teju Cole, derzeitiger Gastautor des Literaturhauses (18. 7.), Peter Wawerzinek (19. 7.) und Tino Hanekamp mit Michael Stauffer (20. 7.). Dazu gibts ein Beiprogramm. Bei schlechtem Wetter finden die Veranstaltungen im Kaufleuten statt (www.literaturhaus.ch und www.kaufleuten.ch). (TA) Den ersten Höhepunkt haben wir schon nach der Einreise aus Paraguay nach Argentinien erlebt: Die Iguazú-Fälle an der Grenze zu Brasilien sind ein gigantisches Naturspektakel, das die Touristenmassen anzieht. Im Vergleich dazu kommt einem der Rheinfall wie Katzenpipi vor. Doch Patagonien ganz im Süden hat noch weitere magische Destinationen. El Calafate ist der Hauptort des Departements Lago Argentino in der Provinz Santa Cruz, die mit Feuerland und zwei weiteren Provinzen Patagonien bildet. Das Städtchen sieht aus wie die Kulisse eines Goldgräberfilms, mit Spielcasino, Fast-Food-Restaurants und Pensionen an der Hauptstrasse; an den Bergflanken kleben ein paar Hotels. Doch sobald man die letzten Häuser hinter sich hat, überkommt einen die transzendente Leere. Argentiniens Unermesslichkeit haben wir bereits erfahren: Dreieinhalb Stunden hat der Flug aus Buenos Aires gedauert, und das ist bei weitem nicht die längste Strecke, die man in diesem Land zurücklegen kann: Von der Grenze zu Bolivien im Norden bis hinunter nach Ushuaïa sind es 3700 km. Flöge man dieselbe Strecke ab Zürich, wäre man in Damaskus oder an Norwegens Nordkap. Landschaft im Farbenmeer Argentinien ist 70-mal grösser als die Schweiz, hat aber nur 5-mal mehr Einwohner – und Patagonien ist über weite Strecken menschenleer. Abends, von der Eolo-Lodge bei Calafate aus betrachtet, im Farbenmeer eines orgiastischen Sonnenuntergangs, hat man diese epische Landschaft vor Augen: Berge und unendliche Talsenken mit Weiden, Sümpfen, Seen. Reitet man tagsüber durch die patagonische Pampa, begegnet man nur Pferden, Rindern und Wildhasen, denen der Hund chancenlos hinterherrennt. Von der Eolo-Lodge aus lassen sich einige der Naturwunder Patagoniens erkunden, etwa der Perito-Moreno-Gletscher, 30 km lang und bis zu 700 m dick. Er ist einer von mehr als 50 Gletschern in Argentinien und Chile, die von der Grossen Südlichen Eisplatte gespeist werden, der drittgrössten zusammenhängenden Eisschicht nach Grönland und der Antarktis. Zwischen Berge und den Lago Argentino gebettet, in den er gelegentlich mit Getöse hochhausgrosse Eisbrocken entlädt, ist der Perito Moreno von majestätischer Schönheit und zudem leicht zugänglich. Eine mehrstündige Gletscherwanderung unter kundiger Führung mit Steigeisen an den Schuhen ist unbedingt zu empfehlen. Wem es dagegen genügt, die 5 Kilometer breite und 60 Meter hohe Abbruchkante des Gletschers zu betrachten, für den ist an der Spitze der Península Magallanes ein verschlungener Fussweg mit Metalltreppen und Aussichtsplattformen errichtet worden. Von hier aus scheint der Gletscher, der einmal in reinstem Weiss, einmal in allen Schattierungen von Hell- bis Mittelblau schimmert, zum Greifen nah. Eine Idee für betuchte Franzosen Mental weiter von Europa entfernt als hier kann man kaum sein. Und doch folgt die Eolo-Lodge einem urfranzösischen Konzept: Sie gehört zur Vereinigung «Relais & Châteaux» (R&C). Rodrigo Braun, Direktor und Mitbesitzer der Lodge, ein athletischer früherer Bergführer, ist Südamerikadelegierter von R&C. Um das Konzept zu erklären, muss er 60 Jahre zurückblenden: Anfang der 50er-Jahre setzte in Europa die Massenmotorisierung ein; bald schlängelten sich zum Ferien beginn Zehntausende Deutsche, Deutschschweizer und Holländer über den Gotthard Richtung Rimini; die Franzosen strebten auf der Route Nationale 7 en masse Richtung Provence und Côte d’Azur. Die Betuchteren wollten auf die übliche Grande Cuisine nicht verzichten, Gigantisches Naturspektakel: Die Iguazú-Wasserfä weshalb Nelly und Marcel Tilloy, Besitzer des Hotels «Cardinale» in Baix in der Ardèche, 1954 sieben weitere Gastgeber «mit einem perfekten Empfang, elegant eingerichtet im Sinne der neuen Zeit, mit gutem Restaurant» von der Idee überzeugten, gemeinsam Werbung zu machen. Die Vereinigung nannte man «Relais de Campagne»; für den Weg z wischen den Etablissements von Paris in den Süden erfand man den Namen «La Route du Bonheur», den «Weg der Glückseligkeit». Durch eine Fusion entstand 1975 «Relais & Châteaux», wie man sie heute kennt. Tilloys Idee hat eingeschlagen: R&C umfasst heute 520 Häuser in 64 Ländern. Und statt einer «Route du Bonheur» gibt es 60, womit wir wieder in Amerika wären. Die Eolo-Lodge – im Estancia-Stil, mit 17 eleganten Zimmern – ist nur eines von fast drei Dutzend Häusern in Mittel- und Südamerika und der Karibik, die zu R&C gehören, davon 7 in Argentinien und 2 in Uruguay, wohin Patagoniens blaues Wunder: Der Gletscher Perito Moreno. Foto: Artur K. Vogel 23 Tages-Anzeiger – Donnerstag, 10. Juli 2014 Standing Ovations für «Revelations» Weg der Glückseligkeit ittel- und Südamerika setzt sich die 60 Jahre alte, urfranzösische Idee der «Route du Bonheur» gutes Essen. Argentinien und Uruguay Reisetipps Beste Reisezeit: Argentinien und Uruguay befinden sich auf der südlichen Halbkugel. Beste Reisezeit ist Oktober bis April. Von Mai bis September sind viele Betriebe vor allem im Süden (Patagonien) geschlossen. Anreise: Es gibt keine Direktflüge Schweiz– Buenos Aires. Entweder fliegt man mit Swiss nach São Paulo und mit einer lokalen Airline weiter oder mit Lufthansa über Frankfurt. Relais & Châteaux: Die in der Reportage beschriebenen Hotels können im Reisebüro oder direkt über Relais & Châteaux gebucht werden: www.relaischateaux.com Die Buchung einer ganzen «Route du bonheur» inklusive Transporte zwischen den Hotels ist (noch) nicht möglich; dafür wendet man sich an ein Reisebüro, zum Beispiel den Lateinamerika-Spezialisten Brasa-Reisen: www.brasa.ch Die Alvin-Ailey-Company hat ihre Kraft, Eleganz und Ausstrahlung bewahrt. Marlies Strech Das letzte Mal war das afroamerikanische Alvin Ailey Dance Theater vor drei Jahren in der Schweiz. Schon damals schloss es sein mehrteiliges Programm mit «Revelations» aus dem Jahr 1960 ab: Diesem magischen Südstaatengemälde in zehn Szenen, getanzt zu traditionellen Spirituals und Gospelsongs, einem frühen Meisterwerk von Alvin Ailey (1931–1989). Es beendete am Dienstagabend auch die jüngste Ailey-Premiere im Zürcher Theater 11. Das Publikum, darunter viele Junge, jubelte den wunderbaren Tänzern und Tänzerinnen zu, erhob sich zu Standing Ovations. Doch auch die drei anderen Stücke, alle nach dem Tod von Alvin Ailey entstanden, ernteten viel Zwischen- und Schlussapplaus. Von Alan Battle, dem heutigen künstlerischen Leiter, stammt das spektakuläre sechsminütige Solo «In/Side» (2008). Zu Nina Simones Interpretation des Songs «Wild is the Wind» drückt ein verlassener Liebender seinen Schmerz, seine Wut, seinen verletzten Stolz aus. Samuel Lee Roberts sieht nicht nur blendend aus und tanzt mit vollem physischem Einsatz, sondern lässt auch ein bisschen Selbstironie durchscheinen. Mitreissend. Aktivferien in Lateinamerika Offen für Zeitgenössisches Programme für 20- bis 39-Jährige Grundlegende Technik der Company Wem Luxusferien zu teuer sind – oder wer sich zu jung dafür fühlt – hat aufregende Alternativen: Baumeler Reisen aus Luzern zum Beispiel, Spezialist für Aktivferien, richtet sich mit einem neuen Angebot explizit an 20- bis 39-Jährige. In Kooperation mit Anbietern aus Australien und den Niederlanden hat Baumeler dafür Yomads mit vorerst 17 Programmen in acht Destinationen gegründet. In Lateinamerika angeboten wird etwa eine zweiwöchige Tour mit Urwald, Nationalparks, Vulkanen und Stränden in Costa Rica oder ein Trekking nach Machu Picchu in Peru. Die Reisegruppen sind international, die Programme individuell kombinierbar. Yomads-Geschäftsführer Michael Mettler betont, dass bei aller Abenteuerlust die Sicherheit nicht zu kurz komme: «Wir gehen kein sinnloses Risiko ein und befolgen hohe Qualitätsstandards. Zudem halten wir uns an die Empfehlungen des EDA.» Zur Vertriebsstrategie gehört die Nutzung der Social- Media-Kanäle: www.yomads.com lle im Norden Argentiniens an der Grenze zu Brasilien. Foto: Lee Torrens (iStock) wir, von der argentinischen «Route du Bonheur» abweichend, einen Abstecher in die Narbona-Wine-Lodge bei Carmelo gemacht haben. Der Flugplatz von Carmelo dürfte einer der letzten «Aeropuertos Internacionales» – so nennt er sich – mit Graspiste sein. Das Ankunftsgebäude könnte aus den 30ern stammen. Nach einem halbstündigen Flug in einem von der jungen Pilotin Flavia gesteuerten Privatflugzeug aus der 14-Millionen-Metropole Buenos Aires über den Rio de la Plata fühlt man sich um Jahrzehnte zurückversetzt. Im dunklen, holzgetäferten Empfangsschuppen des «Internationalen Flughafens» werden unsere Pässe von Beamten abgestempelt, deren Job das exakte Gegenteil von stressig sein dürfte. Jerónimo Cantón, der Sohn des Eigentümers der Narbona-Lodge, und der Geschäftsführer Ignacio Barchi warten auf unsere kleine Gruppe. Ignacio hat, dies nebenbei, am Tag nach unserer Abreise Jerónimos Schwester geheiratet. Die Felsküsten in Amerikas Süden sind die Heimat der Magellan-Pinguine. Foto: iStock Die beiden fahren uns in einem schätzungsweise 30 Jahre alten Jaguar zur Lodge, einem 1909 gegründeten Landgut, das seit 1990 der Familie Cantón gehört. Diese hat die alten Gebäude mit den riesigen, altmodischen Gäste zimmern sorgfältig renoviert, passende Neubauten hinzugefügt und mit Antiquitäten einerseits, allem modernen Luxus andererseits – einem Pool beispielsweise – ausgestattet. Für die Qualität der Narbona-Weine sorgt Valeria Chiola, eine junge Önologin, die in Uruguay und im italienischen Piacenza studiert hat. Champagner auf dem Fluss Das ausgedehnte Weingut erkunden wir zuerst reitend. Später wird uns Jerónimos Vater Pacha, der auch das nahe gelegene Luxus-Resort Four Seasons besitzt, mit einem Helikopter durch die Gegend fliegen. Und abends tuckern wir auf dem mit Holz beplankten Deck eines grossen Bootes gemächlich über den Rio de la Plata, der hier mindestens so breit ist wie Charme und Luxus bieten die Zimmer der Narbona-Wine-Lodge in Carmelo. Foto: PD der Bodensee, hinein in den Sonnenuntergang, den wir mit rosa Champagner begiessen. Pacha liebt alles, was einen Motor hat und sich vorwärtsbewegt, wie er uns lachend verrät. In einem kleinen «Museo» hortet er eine Kollektion älterer Karossen; antike Lastwagen stehen auch auf dem Narbona-Weingut herum. Die abgelegenste Ländlichkeit wechselt ab auf diesem «Weg der Glückseligkeit» mit grossstädtischen Destinationen, allen voran Buenos Aires, das in seinen besseren Quartieren an ein Amalgam von Paris, Rom und Barcelona gemahnt. Hier finden wir noch ein R&C-Haus, das mitten im urbanen Gewusel den ruralen Namen «Algodón» trägt – «Baumwolle». Weil der Eigentümer, der das Stadtpalais im Quartier Recoleta in ein überaus gediegenes Hotel verwandelt hat, ein Fan des New Yorker Cotton Club in Harlem ist. Noch nie habe ich in einer so grossen Suite übernachtet, ihr Herzstück ist ein raumfüllendes Glasregal, von oben bis unten mit Weinflaschen belegt. Abends werden wir dann definitiv an die Wurzeln von «Relais & Châteaux» erinnert, im Restaurant von Jean-Paul Bondoux, einem jovialen Burgunder. Bondoux eröffnete vor 30 Jahren sein erstes Lokal im uruguayischen Badeort Punta del Este und präsentiert eine durch und durch französische Küche mit Ente als Höhepunkt. Beste Grilladen Argentiniens Richtig ländlich wird es auf der letzten Etappe unserer Reise, auf der Estancia El Colibrí im Norden, anderthalb Stunden von Argentiniens zweitgrösster Stadt, Córdoba, entfernt und beim Städtchen Jesús María gelegen. Stéphanie und Raoul Fenestraz, die auch Hotels in französischen Wintersportorten und im nordargentinischen Salta besitzen, haben hier auf mehr als 500 Hektaren das perfekte Refugium für Stadtmüde mit dem nötigen Ferienbudget geschaffen. Das Haus im spanisch-maurischen Stil mit seinen neun Suiten ist das Zentrum; hier gibt es abends die besten Grilladen ganz Argentiniens, was in einem rind fleisch ver rückten Land einiges heissen will. Raoul Fenestraz züchtet Polo-Pferde, von denen er rund 100 besitzt. Eine der Hauptbeschäftigungen auf El Colibrí ist folglich das Reiten. Begleitet von zwei Gauchos, den Brüdern Mauro und Maxi, kann man hier für eine beinahe beliebige Zeit durch die Landschaft preschen, ohne das Gut zu verlassen. Sogar wilde Ritte durch ein Flüsschen, welches die Estancia durchfliesst, sind möglich. Von hier möchte man nie mehr wegfahren, weder auf einem «Weg der Glückseligkeit» noch auf irgendeiner andern Route. Die Reportage wurde ermöglicht durch «Relais & Châteaux» und lokale Partner. war stets amerikanischer Modern Dance à la Lester Horton oder Martha Graham, von Ailey übernommen und weiterentwickelt. Die heutigen Choreografen gehen ebenfalls von diesem Stil aus, halten aber Augen und Herz offen für andere, zeitgenössische Einflüsse und Experimente. Den Ailey-Groove behalten sie trotzdem bei. Und von dieser Haltung zeugen auch die beiden weiteren Stücke des Zürcher Programms. «Grace» (1999) von Ronald K. Brown zeigt mit archaischen, kraftvollen Tanzbewegungen die hindernisreiche Reise von zwölf Männern und Frauen ins Gelobte Land, getrieben von Duke-Ellington-Jazz und Afropop. Eine sinnlich-spirituelle Hoffnungsgestalt (Linda Celeste Sims) führt die Gruppe auf Umwegen ans Ziel. In «Home» (2011) spielt Choreograf Rennie Harris mit Hip-Hop-Elementen, Rap und Streetdance. Zu einem Gospel-House-Soundtrack und Atemgeräuschen lässt er eine Gruppe junger Menschen in Alltagsklamotten tanzen. Ein schlaksiger Chef (Matthew Rushing) gibt zwar den Ton an, doch wendet er sich mehrmals schmerzerfüllt von den anderen ab. Der Mann leidet – man kann in ihm den kranken Alvin Ailey sehen, der 58-jährig an Aids starb. Theater 11, Zürich, bis 13. Juli. Das Gedicht Hoch hinauf Unter dem weiten Himmel Sturmgetöse und die Klageschreie der Affen. Vögel kreisen über weissglitzernden Sandbänken an den endlosen Wogen des Grossen Stroms. Ringsum das Rascheln fallenden Laubs. Ganz auf mich gestellt erklimme ich den Turm: zermürbt vom Herbstschmerz zehntausend beschwerlicher Meilen, gepeinigt von hundert Jahren voller Gebrechen – mit Reif überzogen bereits das Schläfenhaar vor Kummer und Gram. Es ist zum Verzweifeln. Und dann soll ich auch noch das Trinken aufgeben! Du Fu (entstanden 766). Aus dem Chinesischen von Thomas O. Höllmann. Aus: «Windgeflüster», C. H. Beck 2013.