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Religion und Mythologie 2
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Caesars Ermordung und Apotheose
Et tu, Brute? – Die Ermordung und Apotheose Caesars im Spiegel
lateinischer Texte (Oberstufe)
© IAM / akg-images
Dr. Günter Laser, Hamminkeln
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„Caesars Tod“ – lassen Sie dieses Ereignis in Ihrem Unterricht aufleben!
he m a :
Abiturt
Ovid Met. XV
Die Iden des März 44 v. Chr. – ein konkretes
Datum der Antike, das nahezu jeder kennt. An
diesem Tag geschah Weltbewegendes: der
erfolgreiche Feldherr C. Iulius Caesar wurde von
Mitgliedern des römischen Senats ermordet,
da sie eine erneute Einführung der Monarchie
fürchteten.
In dieser Unterrichtsreihe steht die Mythenbildung um den Anschlag auf Caesar im Mittelpunkt: Die Schüler erkunden die Ermordung in
einer kriminalistischen Fallstudie anhand von
Sueton, erarbeiten die Apotheose Caesars bei
Ovid in unterschiedlichen Formen der Textarbeit
und untersuchen Shakespeares Rezeption der
Leichenfeier in einer lateinischen Übersetzung.
Klassenstufe: 11./12. Klasse, 6./7. Lernjahr, Latein
als 2. FS
Dauer:
15 Unterrichtsstunden
Bereich:
Mythologie, politische Propaganda,
antike Geschichte, Tradition und
Rezeption; Ovid: Metamorphosen;
Sueton: Kaiserviten
34 RAAbits Latein August 2014
Religion und Mythologie 2
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Caesars Ermordung und Apotheose
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Materialübersicht
1.–4. Stunde:
Quis? Quid? Ubi? – Caesars Ermordung als kriminalistische Fallstudie
M 1 (Fo)
M 2 (Tx)
M 3 (Tx)
M 4 (Ab)
M 5 (Ab)
Heimtückischer Anschlag auf Caesar – die Iden des März in der Historienmalerei
Das Who’s who zu Caesar, seinen Freunden und Feinden
15. März 44 v. Chr. – der letzte Tag im Leben des Iulius Caesar
Tatort Rom – Mordermittlungen im Fall Caesar
Caesar im Hörsaal und auf der Couch – Stimmen zu seiner Ermordung
5./6. Stunde:
ille deus faciendus erat – Caesars Ermordung als Grundlage für die göttliche
Herkunft des Augustus
Sidus Iulium – verheißt ein Kometenschweif Vergöttlichung?
Güte? Macht? Intelligenz? – für welche Lebensleistung wird man vergöttlicht?
M 6 (Bi)
M 7 (Tx)
7. Stunde:
M 8 (Tx)
M 9 (Tx)
8. Stunde:
M 10 (Ab)
9./10. Stunde:
facinus repellite – die Bitte der Stammmutter Venus um Schutz für ihren göttlichen Spross
Precor – Trauerrede der Göttin Venus
Wolken, Eulen, Erdbeben – Vorzeichen des drohenden Verhängnisses
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nocturnos ululasse canes – Vorzeichen der (auch für Götter) unabwendbaren
Mordtat
Omina – die Römer und der Glaube an Vorzeichen
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M 11 (Tx)
M 12 (Ab)
referam, ne sis etiamnum ignara futuri – Jupiters Einspruch gegen eine Rettung
Caesars
Jupiters Antwortrede – Trost des göttlichen Vaters?
Apotheose – wie kann ein Mensch zum Gott werden?
11. Stunde:
M 13 (Tx)
luna volat altius illa – Caesars Verwandlung in einen Kometen
Von der Seele zum strahlenden Gestirn – Caesars Katasterismos
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12./13. Stunde: Di, precor – ein Gebet für Augustus
M 14 (Tx)
Vom Vater, vom Sohn und anderen großen Geistern
M 15 (Ab)
Die Beerdigung der Republik bei Caesars Leichenfeier
14./15. Stunde: For Brutus is an honourable man – Caesars Leichenfeier zwischen Idealismus
und Demagogie
M 16 (Bi)
Caesars Leichenfeier: kollektive Trauer, kollektiver Wahnsinn
M 17 (Ab)
Shakespeare und die Leichenreden auf Caesar
M 18 (Tx)
Heldentat mit Hasenherz? Ciceros Bewertung des Anschlags
M 19 (Tx)
Die Apotheose – ein Weg zu ewigem Ruhm?
Lernerfolgskontrolle: Caesars Vergöttlichung als poetisches Kalenderblatt
(Ovid, Fasti III,697–710)
Auf CD 10 inden Sie alle Materialien im Word-Format sowie folgendes Zusatzmaterial:
• ZM1_LWS.doc
• ZM2_Caesars Ermordung als Blockbuster.doc
CD 10
Die Vokabelhilfen zu allen Texten dieses Beitrags können Sie als Abonnent/-in in unserem Webshop kostenlos
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http://latein.schule.raabe.de (Word-Download RAAbits Latein „Vokabelhilfen EL 34“).
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M1
Heimtückischer Anschlag auf Caesar –
die Iden des März in der Historienmalerei
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© akg-images
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„Caesars Ermordung” am 15.3.44 v. Chr. in der Kurie des Pompejus unter Führung des Brutus und
Cassius (Gemälde von Karl Theodor von Piloty, 1865)
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Caesars Leichenfeier: kollektive Trauer, kollektiver Wahnsinn
© IAM / akg-images
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Guillaume Guillon-Lethière (1760–1832): Caesars Tod
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Caesars Ermordung und Apotheose
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M4
Tatort Rom – Mordermittlungen im Fall Caesar
Das antike Rom kannte noch keine Polizei. Es war Aufgabe der Aedilen, für Ordnung in der Stadt
zu sorgen. Bei einem Mord ermittelten Ankläger und Verteidiger, wie eine Tat abgelaufen war,
und stellten ihre Rekonstruktionen des Tathergangs dem Gericht vor. Dort entschied dann möglicherweise die bessere Rhetorik. Sicherer musste ein ordentliches Verfahren sein, an dessen
einheitliche Regularien sich alle Ermittler hielten.
Seit der frühen Neuzeit gilt bei Ermittlungen das hexametrische Motto:
Quis? Quid? Ubi? Quibus auxiliis? Cur? Quo modo? Quando?
1648 hat Brunnemann dies in seinem „Tractatus de inquisitionis processu“ als Leitfaden formuliert und
noch heute gelten die „Großen 7“.
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Wenn ein Mordopfer gefunden wird, begibt sich der zuständige Ermittlungsbeamte zum Tatort und
prüft zunächst, ob Mord oder Selbstmord vorliegt. Im Falle eines Mordes wird eine Mordkommission
aus Beamten verschiedener Abteilungen gebildet. Die zuständigen Beamten trefen sich in der Regel
zweimal täglich zu Dienstbesprechungen, um ihre Ermittlungsergebnisse auszutauschen.
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Zuerst werden die Zeugen befragt; wenn es keine Augenzeugen gibt, gehen die Beamten von Haus
zu Haus. Die Zusammenstellung der Ermittlungsergebnisse führt dazu, dass verschiedene Personen
vernommen und ggf. verhaftet werden. Der Staatsanwalt muss entscheiden, ob und wen er anklagt.
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Bei den Ermittlungen werden Datenbanken angelegt, die allen Mitarbeitern zur Verfügung stehen.
Oft ist es hilfreich, dass die Ermittler in einer Mindmap ihre Überlegungen zusammenstellen.
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Tat
Was?
Täter
Tatort
Wer?
Wo?
Fallanalyse:
Mordfall Caesar
Tathergang
Tatzeitpunkt
Wie?
Wann?
Motiv
Tatwerkzeug
Warum?
Womit?
Aufgaben
1. Nutzen Sie die Mindmap zur Ermittlung im Mordfall Caesars und stellen Sie darin die relevanten Informationen aus Suetons Bericht zusammen.
2. Beurteilen Sie, wie hilfreich diese Mindmap zur Ermittlung von (modernen) Mordprozessen
für Caesars Ermordung ist.
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M 13
Von der Seele zum strahlenden Gestirn – Caesars Katasterismos
Jupiter konnte seiner Tochter Venus zwar nicht den Wunsch erfüllen, das Attentat zu verhindern.
Aber er erlaubte ihr, Caesar zu einem Kometen zu machen. Und so eilte Venus mitten in den
Senat, nahm sich ihres Nachfahren nach dem Anschlag an und setzte ihren Auftrag um.
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Vix ea fatus erat, media cum sede senatus
843 fārī, for, fātus sum: sprechen, sagen
– medius, a, um: mitten
constitit alma Venus nulli cernenda suique
844 cōnsistere, ō, stitī: sich hinstellen
– almus, a, um: gütig
Caesaris eripuit membris nec in aera solvi
845 āēr, āeris n.: Luft
passa recentem animam caelestibus intulit astris
847 īgnēscere, ō: in Brand geraten
emisitque sinu: luna volat altius illa
848 ēmittere, ō, mīsī, missum: herausgeben – sinus, ūs m.: Busen, Brust
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lammiferumque trahens spatioso limite crinem
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dumque tulit, lumen capere atque ignescere sensit
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stella micat natique videns bene facta fatetur
849 lammifer, fera, ferum: brennend,
lammend – spatiōsus, a, um: breit
– līmes, itis m.: Weg – crīnis, is m.:
Kometenschweif – 850 micāre, ō, cuī:
funkeln
esse suis maiora et vinci gaudet ab illo.
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Aufgaben
1. Nennen Sie die Elemente, aus denen ein Mensch nach Ovids Meinung zu Lebzeiten besteht.
2. Beschreiben Sie die Entwicklung dieser Elemente, die üblicherweise nach dem Tod eines
Menschen erfolgt.
3. Erklären Sie die Bedeutung der Göttin Venus für Caesars weitere Entwicklung.
4. Beschreiben Sie die Entwicklung Caesars zu einer Gottheit.
5. Übersetzen Sie die Metamorphose.
© Thinkstock/Dorling Kindersley
Das sidus Iulium
Nach Caesars Tod im Jahr 44 v. Chr. war für sieben Tage ein Komet
am nordöstlichen Himmel von Rom zu sehen. Zeitgenossen
hielten ihn für das Gestirn des vergöttlichten Caesar, da der
Komet an den von Octavian durchgeführten Spielen für Venus
(20.–23. Juli) erschien.
In der Antike war dieser Komet auch als „Caesaris astrum“
bekannt und wird heute als „C/-43 K1“ oder „Komet Caesar“
bezeichnet.
Katasterismos = Verwandlung in ein Gestirn
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Erschien Caesar als Komet am
Himmel Roms?