Vom Säufer zum Läufer - Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe

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Vom Säufer zum Läufer - Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe . Hindenburgstraße 19 a . 89160 Laichingen
PRESSEINFORMATION
Laichingen, Juni 2009
Vom Säufer zum Läufer
Hubert Muffler hat eine gewaltige Trinkerkarriere hinter sich. Heute ist er begeisterter
Marathonläufer. Voraussetzung: Eisernes Training und disziplinierte Lebensführung.
Kirchheim - Mit 18 Jahren trinkt Hubert Muffler bereits regelmäßig. Er denkt sich
nichts dabei, andere tun das schließlich auch. Bei der Bundeswehr steigert sich
sein Konsum, auch in der Freizeit werden die Exzesse heftiger. Mit 30 Jahren
beschließt er am Ende der Faschingszeit eine Trinkpause von einer Woche,
daraus werden sogar ganze zehn Jahre. „Ich hatte bemerkt, dass mein
Trinkverhalten nicht mehr in Ordnung war“, sagt Muffler. Zehn Flaschen Bier
waren es täglich. Je nach Schicht öffnete er auch morgens schon eine Flasche,
dass er überhaupt in die Gänge kam, funktionierte und nicht zitterte. „Ich habe
schlecht geschlafen, geschwitzt, die Konzentration hat nachgelassen, mein
ganzes Befinden war nicht in Ordnung“, sagt Muffler. Außerdem hätten ihn die
Kollegen gewarnt: „Hubert, du trinkst zuviel und hast eine Fahne“. Mufflers
Leistung als CNC Schleifer an der Maschine stimmte für ihn noch, die Arbeit
wollte er auf keinen Fall verlieren. „Es war ein schleichender Prozess. Ich habe
mich immer mit anderen verglichen, die mehr trinken. Man findet für sich stets
Ausreden.“ Nach dem dritten Tag ohne Alkohol erlitt er einen epileptischen
Anfall, ging ins Krankenhaus zur Entgiftung und trank keinen Tropfen mehr.
Hubert Muffler lernte in dieser Zeit seine Frau kennen, gründete eine Familie und bekam
mit ihr zwei Kinder. Anreiz und Halt genug, um durchzuhalten, nicht abzusacken und
weiter abstinent zu leben, mit einem sonderbaren Vorsatz: An seinem 40. Geburtstag
wollte er sich noch einmal „so richtig die Kanne geben“. Er solle die Trinkerei danach
nur wieder im Griff haben, kommentierte seine Frau. Hin und wieder eine Mischung und
ein Bier, das schade nicht, so glaubte Muffler und versuchte nach der Vierziger-Fete mit
Volldröhnung kontrolliert zu trinken. „Das war der Anfang vom Ende“, sagt er heute.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe
Landesverband Württemberg e.V.
[email protected]
Hindenburgstr. 19 a . 89150 Laichingen www.freundeskreise-sucht-wuerttemberg.de
Tel. 07333 3778 . Fax 07333 21626
Spendenbegünstigt nach § 5 Abs. I Ziff. 9 KStG
Sparkasse Laichingen
BLZ 630 500 00
Konto 8 663 315
Spendenkonto 103 000
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Tagsüber habe er sich nach dem Feierabendbier gesehnt und auf 18 Uhr hingezittert.
Die Ehe wurde schwieriger, der Alkoholkonsum größer, Trennung von der Familie war
die Folge.
Bis zu 15 Flaschen Bier täglich und dazu Schnaps – „richtig hässlich“ sagt Muffler
rückblickend. „Ich hatte einen Dauerpegel, rote Augen, Augenränder und ein verlebtes
Gesicht.“ Die Kollegen warnten ihn, nichts half. „Dann kam der schlimmste Tag meines
Lebens“ erinnert sich Muffler. „Meine Frau brachte mir am Wochenende die Kinder. Mit
ordentlichem Restalkohol und frisch „aufgetankt“ fuhr ich an den Bodensee zu meinen
Eltern.“ Etwa 30 Kilometer vor Stockach passierte ein Unfall. Blechschaden. Als der
Unfallgegner die Polizei alarmierte, beging Muffler Fahrerflucht. Acht Kilometer vor
seinem Ziel wurde er von der Polizei geschnappt. Die Blutprobe ergab 1,6 Promille. Der
peinlichen Angelegenheit folgten Vorwürfe auf der ganzen Bandbreite und der Entzug
der Kinder. Nach Mufflers Besuch beim Hausarzt trank er noch 10 Tage weiter, bis zum
Einweisen in die Psychiatrie und einer Langzeittherapie in Folge. Begleitet haben ihn
damals schon die Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe in Kirchheim: „Sie haben mich
aufgenommen und unterstützt, mir Halt gegeben und wussten, wo meine Nöte sind.“
Bis heute fühlt er sich in seinem Freundeskreis in Kirchheim geborgen und bestärkt.
Im Januar 2001 wurde er aus der Therapie entlassen, Ostern 2002 hörte er mit dem
Rauchen auf. Von da an begann die Zeit des Laufens: 2004 lief Muffler in Stuttgart
seinen ersten Halbmarathon, 2007 den ersten Marathon in Hamburg, dann noch in
München. 2008 lief er in Berlin: „Es ist ein überragendes Gefühl, nach einem solchen
Lauf durch das Brandenburger Tor zu laufen“, sagt Muffler.
Eisernes Training, Disziplin in der Lebensführung, eine neue Lebenspartnerin und
der gute Kontakt zu seinen Kindern halten ihn stabil. Auch seine Arbeitsstelle hat
er behalten. Kollegen und Chef ermutigen ihn bis heute.
Info: Reiner und Beate Weisbeck, Freundeskreis Kirchheim (Teck), Tel.: 07021/ 494 60.
Treffpunkt Hermann-Hesse-Str.5, Evangelisches Gemeindehaus. Kirchheim-Ötlingen,
Freitag 19.30 Uhr.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe
Landesverband Württemberg e.V.
[email protected]
Hindenburgstr. 19 a . 89150 Laichingen www.freundeskreise-sucht-wuerttemberg.de
Tel. 07333 3778 . Fax 07333 21626
Spendenbegünstigt nach § 5 Abs. I Ziff. 9 KStG
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