ISRAEL - letzte Woche - Gesellschaft Schweiz

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ISRAEL - letzte Woche - Gesellschaft Schweiz
Nr. 9 / 2012
So. 26.2. bis Sa. 3.3.2012
ISRAEL - letzte Woche
Inhalt
Raketenbeschuss
S. 1
Tel Aviv weiht Fuad-Dajani-Platz ein
S. 2
Abschied von Dorit Beinisch
S. 2
Ascher Grunis neuer Vorsitzender des Obersten Gerichts
S. 3
S. 3
Wirbel um Richter Salim Joubran
Erste äthiopisch-stämmige Botschafterin ernannt
Mehr Einwanderer aus Äthiopien
S. 4
S. 4
Botschafter für die Schweiz nominiert
S. 5
Gedenken an Familie Fogel
S. 5
Winter in Israel
S. 6
Wochenende
Raketenbeschuss
Palästinensische Terroristen haben im Laufe des Wochenendes erneut mehrere Raketen aus
dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Am Samstagabend detonierten zwei
Kassam-Raketen im Bezirk Chof Aschkelon. Später schlug eine Rakete im Bezirk Eschkol ein.
Am Freitag war eine Rakete auf einem Fußballfeld in Südisrael detoniert.
In der Nacht zum Sonntag hat die israelische Luftwaffe daraufhin im südlichen Gazastreifen
Ziele angegriffen, die als Basis für terroristische Aktivitäten dienen. Eine Waffenfabrik und
ein Tunnel wurden angegriffen. Die Tunnel dienen dazu, Terroristen nach Israel einzuschmuggeln und Terrorakte gegen israelische Zivilisten und Soldaten durchzuführen.
(Ynet, 26.2.2012)
Sonntag
Tel Aviv weiht Fuad-Dajani-Platz ein
In Tel Aviv-Jaffa ist ein Platz nach dem arabischen Arzt Fuad Ibrahim Dajani benannt worden. Der Arzt, der von 1890 bis 1940 in Jaffa gelebt hatte, ist der Gründer des gleichnamigen Krankenhauses.
Dajani hatte das Krankenhaus in den 1930er Jahren aufgebaut und sich auf Chirurgie und
Geburtshilfe spezialisiert. Im Zweiten Weltkrieg erhielt er eine Auszeichnung für die ärztliche Behandlung britischer Soldaten.
Zur Einweihung des Platzes waren am Sonntag dreihundert Personen angereist, darunter
sein Sohn und viele weitere Familienmitglieder, unter anderem aus den USA, Tunesien,
Großbritannien und Jordanien.
Ahmad Mashharawi, Mitglied des Stadtrates, erklärte: «Dies ist ein historischer Tag, der
Juden und Araber verbindet. Dajani ist mit allen zurechtgekommen.»
(Ynet, 26.2.2012)
Dienstag
Abschied von Dorit Beinisch
Die Vorsitzende des Obersten Gerichtshofes, Dorit Beinisch1 (siehe Bild auf der nächsten
Seite), hat am Dienstag in einer Rede Abschied von ihrem Amt genommen. Anschliessend
wurde ihr Nachfolger Asher Grunis in sein Amt eingeführt.
«Ich scheide heute vom Obersten Gerichtshof, der für mehr als 15 Jahre mein Zuhause
war», so Beinisch, die aus Altersgründen aus dem Amt zurücktritt. «Das Gericht ist kein
Arbeitsplatz, und die Rechtsprechung ist nicht ein Beruf wie jeder andere», fuhr sie fort.
In ihrer Rede nahm sie vor allem auf ihren familiären Hintergrund Bezug, der für sie in ihrer
Arbeit stets bestimmend gewesen sei. «Die Botschaft, die ich aus meinem Elternhaus mitgebracht habe, die mir und vielen Mitgliedern meiner Generation gemeinsam ist, war, dass
wir alle gemeinsam für die Allgemeinheit da sein müssen. Das Wohl der Allgemeinheit war
zu dieser Zeit gleichbedeutend mit der Sorge um die Sicherheit des Staates und der Verteidigung seiner Existenz, der Aufnahme der Einwanderer […] und der Investition in die Ausbildung der Kinder. […] Der rote Faden, der mich und meine Kollegen geleitet hat, war,
dass Politik nicht durch Gerichte gemacht wird sondern durch die gewählte Regierung. Doch
wir müssen uns immer erinnern, dass es rote Linien gibt, die wir, als Repräsentanten des
Staates, nicht überqueren dürfen, da der Staat die Pflicht hat, im Rahmen des Gesetzes zu
agieren. Meine persönliche Einstellung war, dass man auf die Grundsätze, in deren Namen
wir agieren, nicht verzichten darf. […]»
Die schwierigsten Urteile, so Beinisch, seien für sie stets jene gewesen, bei denen sie zwischen dem Wohl des Einzelnen und dem der Gesellschaft habe abwägen müssen.
(Haaretz, 28.2.2012)
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Dorit Beinisch, * 28. Februar 1942 in Tel Aviv (hebräisch ‫)שיניב תירוד‬, ist Juristin. Sie war von
1995 bis 2012 Mitglied des Obersten Gerichts Israels, während fünfeinhalb Jahren bis zu ihrer
Pensionierung Ende Februar 2012 als dessen Präsidentin. (Wikipedia)
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Dorit Beinisch und Ascher Grunis
Ascher Grunis neuer Vorsitzender des Obersten Gerichts
Dorit Beinisch gab das Amt des obersten Richters des Landes an Ascher Don Grunis weiter.
Er wurde 1945 im damaligen Britischen Mandatsgebiet Palästina geboren und studierte an
der Hebräischen Universität in Jerusalem, an der University of Virginia/USA und an der
Osgoode Hall Law School in Toronto/Kanada und unterrichtete von 1967 bis 1987 an der
juristischen Fakultät der Universität Tel Aviv. Seit 1988 ist er Richter, 2002 wurde er ans
Oberste Gericht berufen.
(Außenministerium des Staates Israel, 28.2.12)
Staatspräsident Schimon Peres (links) gratuliert dem neuen
Amtsinhaber Ascher Don Grunis
Wirbel um Richter Salim Joubran
Bei der Zeremonie zum Wechsel an der Spitze des Obersten
Gerichtshofes verursachte Salim Joubran, einziges arabisches
Mitglied des Obersten Gerichts, Irritationen, indem er auf der
Bühne, inmitten der andern Mitglieder des Hohen Gerichts, demonstrativ davon absah, die Landeshymne mitzusingen, wie das
Fernsehen dokumentierte. Er wurde deswegen in den Medien
und in der Öffentlichkeit, aber auch von der Politik heftig kriti-
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siert.
Er erfuhr jedoch auch Unterstützung. Der Text der « HaTikva», der israelischen Nationalhymne, ist ausgesprochen «jüdisch»; arabische Israelis, seien sie nun Muslime oder Christen, bekunden damit Mühe. Der Text wurde von Naftali Herz Imber viele Jahre vor Errichtung des Staates Israel als Hymne der zionistischen Bewegung geschrieben. Sie ist ein Lied,
das der Sehnsucht und dem Wunsch des jüdischen Volkes nach der Rückkehr nach Zion
Ausdruck verleiht.
(Ynet, 1.3.2012)
Mittwoch
Erste äthiopisch-stämmige Botschafterin ernannt
Das israelische Aussenministerium hat erstmals eine Frau äthiopischer Herkunft als Botschafterin benannt. Belaynesch Zevadia (Bild) war die erste
äthiopische Kadettin im Außenministerium und wird
als Vertreterin Israels in Addis Abeba dienen, der
Hauptstadt des Landes in dem sie lebte, bevor sie
nach Israel kam. Die Nominierung muss noch von
der Regierung bestätigt werden.
Zevadia war vor 28 Jahren durch eine Rettungsaktion aus Äthiopien nach Israel gekommen und kehrt
nun als Botschafterin des Staates Israel nach Addis Abeba zurück. Seit sie für das Aussenministerium arbeitet, war sie in den israelischen Konsulaten in Chicago und Houston tätig.
Aussenminister Avigdor Lieberman begrüßte am Montag ausdrücklich die Entscheidung.
«Diese Ernennung ist eine Botschaft an die israelische Öffentlichkeit. […] Sie ist eine Botschaft gegen Diskriminierung. In Israel werden Menschen aufgrund ihrer Fähigkeiten für
den öffentlichen Dienst ausgewählt, und nicht wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts», so Lieberman.
Beylanesch Zevadia entgegnete daraufhin: «Ich bin als 17-jähriges Mädchen ins Land gekommen und kehre nun als Botschafterin nach Äthiopien zurück. Was für eine grosse Ehre.»
(Aussenministerium des Staates Israel, 29.2.2012; Israel heute, 29.2.2012)
Mehr Einwanderer aus Äthiopien
Rund 110‘000 äthiopisch-stämmige Juden leben in Israel.
Wietere insgesamt 1000 Einwanderer aus Äthiopien sollen in
den nächsten Monaten nach Israel gebracht werden.
Israel wird in den nächsten Monaten die Zahl der Einwanderer
aus Äthiopien erhöhen, nachdem bislang weniger als versprochen ins Land gebracht wurden. So sollen über die kommenden vier Monate insgesamt 1000 Falasch Mura einwandern,
deren Vorfahren vom Judaismus zum Christentum konvertierten. Dies wurde am Sonntag bei einem Treffen zwischen dem Büro des Premierministers,
der Jewish Agency, dem Innen- und Einwanderungsministerium und Organisationen, die
sich in Äthiopien um Auswanderungswillige kümmern, beschlossen. Im Oktober 2010 war
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der Beschluss gefasst worden, monatlich 200 Falasch Mura nach Israel zu bringen, bis die
bewilligte Gesamtzahl von 4500 erreicht wäre. Tatsächlich eingewandert sind jedoch nur
110 pro Monat. Die Zurückhaltung hing offenbar mit Platzmangel in den Empfangszentren
zusammen. Die einwanderungswilligen Äthiopier warten derweil in Flüchtlingslagern in der
Provinz Gondar auf ihre Abreise nach Israel.
(tachles top news, 29.2.2012)
Botschafter für die Schweiz nominiert
Das israelische Aussenministerium teilte am Mittwoch ausserdem mit, dass Jigal Caspi
(rechts) als Botschafter in der Schweiz nominiert worden sei. Der Posten war längere Zeit
vakant gewesem und wurde in den letzten Wochen durch den «Chargé d‘affaires» (interimistischer Botschafter) Schalom Cohen (llinks)besetzt. Auch Caspis Nominierung muss
noch von der Regierung bestätigt werden.
(Aussenministerium des Staates Israel, 29.2.2012)
Mittwoch
Gedenken an Familie Fogel
Tausende Menschen haben am Mittwoch in
Itamar am ersten Jahrestag der grausamen
Morde der Familie Fogel gedacht.
Bei der Gedenkveranstaltung, bei der auch
ein nach Ehud Fogel benannter Thorastudienraum eingeweiht wurde, waren unter anderem der Vorsitzende der Knesset Reuven
Rivlin und die Minister Yaakov Neeman, Israel Katz und Daniel Hershkovitz anwesend.
Fünf Mitglieder der Familie Fogel waren am
11. März 2011 in ihrem Zuhause in Itamar
brutal im Schlaf ermordet worden. Die Mörder hatten damals die Eltern Ruth und Ehud
Fogel, sowie ihre drei Kinder Joav (11), Elad (4) und Hadas (drei Monate) getötet.
Haaretz, 1.3.2012
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Freitag
Winter in Israel
Zum ersten Mal seit vier Jahren hat es in der Nacht auf Freitag in Jerusalem geschneit.
Zwar fielen nur gerade drei Zentimeter, dennoch stellte die Egged-Busgesellschaft alle Linien in der Hauptstadt ein.
Der Felsendom auf dem Tempelberg in Jerusalem, das markanteste Wahrzeichen der Stadt,
präsentierte sich im dichten Schneefall (Bild). Die Temperaturen sanken bis 0 Grad. Kinder
wurden von den Schulen nach Hause geschickt.
Wie in allen Teilen von Israels Norden fiel auch in Safed Schnee. Die Gemeindebehörden
forderten die Bevölkerung auf, auf den Individualverkehr zu verzichten. Auch der öffentliche
Verkehr stand still. Das Mittelmeer war ziemlich rau, mit Wellen von bis zu neun Metern.
Bereits seit Mittwoch herrschte im ganzen Land stürmisches und regnerisches Wetter. Pausenlose Niederschläge, eisige Winde von über 100 Km/Std, sogar bis in den Süden in der
Touristenhochburg Eilat am Roten Meer, herrschten vor. Auf dem Hermonberg schneite es
und auch die Golanhöhen auf 1000 Metern Höhe waren schneebedeckt. Die Soldaten an der
syrischen Grenze wurden für die kalten Tage gut mit spezieller Kleidung ausgerüstet.
Auch am Wochenende gab es ausgiebig Niederschlag und weiteren Schnee vor allem im
Norden. Der Pegel des Kinneret (See Genezareth) stieg um 20 Zentimeter und erreichte
einen Stand von 212,17 Metern unter dem Meeresspiegel. Dem See fehlen noch 3.37 Meter
bis zur obersten roten Linie (208,8 Meter unter Meer). Der Wasserpegel liegt jetzt 1,53 Meter über den Tiefstpunkt im letzten Dezember. Es wird erwartet, dass der Pegelstand mit
der Schneeschmelze auf dem Golan weiter steigen wird.
Das Wasser wird dringend benötigt. Den drei wichtigsten Wasserbezugsquellen, dem
Kinneret, den Grundwasservorkommen in den Berggebieten und an der Küste, fehlen 1,5
bis 2 Milliarden Kubikmeter als Folge der letzten sieben trockenen Jahre. «Es ist ein wundervolles Jahr und wir sind sehr glücklich, dass sich der Kinneret wieder etwas auffüllt. Aber
wir benötigen mindestens zwei weitere aufeinanderfolgende Winter dieser Art. Wir hoffen,
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dass nun mindestens sieben gute Jahre folgen», sagte Uri Schor, Sprecher der Wasserbehörde.
(Jerusalem Post; Haaretz, NZZ, Israel heute )
Schneefall in Jerusalems Sacker-Park am Freitag
Kibbuz Meron auf den Golanhöhen am Donnerstag
Gesellschaft Schweiz-Israel
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Redaktion:
Rolf Koch, Webmaster
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