TIPP 4/2001

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TIPP 4/2001
S 01 TIP TITEL
21.08.2001 11:59 Uhr
Seite 1
LANDESKUNDE IM DEUTSCHUNTERRICHT
TIPP
Tagung
Luzern 2001
Harry Potter
Kopiervorlagen
Kult
Weichei-Fieber
Register
Themen von A bis Z
www.juma.de
4/2001
DM 1,50
S 02-3 Adressen
21.08.2001 12:14 Uhr
Seite 2
ADRESSEN
Über folgende
Adressen gibt es
kostenloses
Material zu aktuellen
JUMA-Themen
Moment mal!
JUMA-Seiten 4–7
TIPP-Seiten 4–9
Projektbeschreibung
„Ein Laptop in jedem Schulranzen“
Spektakel auf der Burg:
Veranstaltungsbüro
Burg Satzvey
53894 Mechernich-Satzvey
www.burgsatzvey.de
Bertolt-Brecht-Gymnasium
z. Hd. Horst Rückert
Peslmüllerstr. 6
D-81243 München
Evangelisch Stiftisches
Gymnasium Gütersloh
z. Hd. Dr. Ulrich Engelen
Feldstraße 13
D-33330 Gütersloh
Wissenswertes über die
Fête de la musique in Berlin
und anderenorts
Stadtplan und Broschüre,
Info-Material über das
Projekt „Eurode“
Webschule:
Laptop in der Schule:
Artefakt Kulturkonzepte
Schliemannstr. 2
10437 Berlin
www.fetedelamusique.de
Stadtverwaltung
Herzogenrath
Infothek
Rathausplatz 1
D-52134 Herzogenrath
www.herzogenrath.de
Informationen zum Projekt
„Zeitung in der Schule“
Flyer: „Tuchfabrik Müller,
Euskirchen – Arbeitsort,
Denkmal, Museum“
Alles Wissenswerte über die
„Einstieg Abi“ 2002
Land ohne Grenzen
JUMA-Seiten 14–18
TIPP-Seiten 16–19
Zeitungsmode:
Rheinisches Industriemuseum Euskirchen
Carl-Koenen-Straße
D-53881 EuskirchenKuchenheim
Fête de la musique:
Burg Satzvey in der Eifel
Flyer und Info-Material zu
Veranstaltungen auf Burg
Satzvey
Chancen und Risiken:
Flad & Flad Innovation
Marketing Kommunikation
Geschäftsbereich
BioGeneCommunications
Dalienstraße 27
D-90542 Eckental
www.biogenecom.net
Gemeende Kerkrade
Markt 33
NL-6461 EC Kerkrade
www.kerkrade.nl
Broschüre über die Stadt,
Stadtplan
Zentralstelle für die Vergabe
von Studienplätzen (ZVS)
Postfach 8000
44128 Dortmund
Informationen zum Thema
„Studium in Deutschland“
für EU-Bürgerinnen und
-Bürger; die Akademischen
Auslandämter an den
deutschen Universitäten
informieren Bewerberinnen
und Bewerber aus Staaten,
die nicht der Europäischen
Union angehören.
Pflasterdienst in
der Schule
JUMA-Seiten 24–25
Max-BeckmannOberschule
Schulsanitätsdienst
z. Hd. Herrn Köhler
Auguste-Viktoria-Allee 37
D-13403 Berlin
Infoblatt über den
Sanitätsdienst an der
Schule
Buhlen um Bewerber
JUMA-Seiten 20–22
TIPP-Seiten 20–23
Einstieg Event
Martin-Luther Platz 13–15
D-50677 Köln
www.einstieg-abi.de
Projekt-Infos über
„Science live“
Impressum
Redaktionsadresse:
Redaktion JUMA,
Frankfurter Str. 40, D-51065 Köln
Telefon: Deutschland + 221/962513–0
Fax: Deutschland + 221/962513–4 oder -14
Internet: www.juma.de
E-Mail: [email protected]
Verantwortlich: Christian Vogeler
Redaktion TIPP: Dr. Jörg-Manfred Unger
Redaktionsassistenz: Kerstin Harnisch
Layout: Helmut Hagen
Wissenschaftlicher Beirat:
Dietrich Becker, Auswärtiges Amt;
2 TIPP 4/2001
Prof. Dr. Peter Conrady, Universität Dortmund;
Prof. Dr. Inge Schwerdtfeger, Ruhr-Universität
Bochum;
korrespondierendes Mitglied:
Dr. Hans Simon-Pelanda, Goethe-Institut
Inter Nationes, München
Litho: R&S GmbH, Mönchengladbach
Druck und Verlag:
Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co KG
Grunewaldstr. 59
D-41066 Mönchengladbach
Copyright: Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH,
Mönchengladbach. 2001 ISSN 0940-497X.
TIPP ist das Lehrerbegleitheft zum Jugendmagazin
JUMA. Es erscheint viermal jährlich. Namentlich
gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder.
Für unverlangt eingesandte Texte und Bilder übernimmt der Verlag keine Gewähr. Der Nachdruck von
Texten ohne urheberrechtlichen Vermerk ist für
Lehr- und Unterrichtszwecke frei; zwei Belegexemplare erbeten.
TIPP entsteht in Zusammenarbeit mit dem Bundesverwaltungsamt (BVA) – Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen (ZfA) – Köln; verantwortlich:
Diethelm Kaminski
S 02-3 Adressen
21.08.2001 12:14 Uhr
Seite 3
TIPP – das Lehrerheft zum JUMA
I
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e
Liebe Kollegin, lieber Kollege,
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
mit dieser Ausgabe von JUMA
und TIPP ist die
große Abonnement-Aktion
2000/2001
beendet:
Alle Neubestellungen und
Änderungswünsche wurden
berücksichtigt; der alte Verteiler
ist damit außer Kraft.
Wir möchten den neuen Abonnentinnen- und Abonnentenkreis zum Anlass nehmen,
Kolleginnen und Kollegen aus
den über 100 Ländern vorzustellen, in denen sie ihren
Deutschunterricht mit unseren
Heften gestalten.
Warum sollen wir nicht auch Sie
unter der Rubrik „Köpfe aus
aller Welt“ auf der TIPP-Rückseite vorstellen?
Schicken Sie uns einige Angaben zu Ihrer Person und fügen
Sie Ihrem Schreiben bitte zwei
Porträtfotos bei! Vielleicht
finden Sie sich ja schon in einer
der nächsten Ausgaben
wieder.
Moment mal!
Ergänzende Texte
Herzliche Grüße
Jörg-Manfred Unger
r
z
e
Der Zauberschüler und seine Fans
Tipps für die Deutschstunde
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c
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4–8
9–13
Gemeinsam statt einsam
Ergänzender Text: Spiele im Deutschunterricht
14–15
Land ohne Grenzen
Tipps für die Deutschstunde
Ergänzender Text: Die Grenze auf der Neustraße
16–18
19
Buhlen um Bewerber
Tipps für die Deutschstunde
Ergänzender Text: 10 Tipps für Schulabgänger
20–22
23
Mit Quatschen zur Quote
Tipps für die Deutschstunde
24–25
Sprachen lernen – Spaß oder Stress?
Ergänzender Text
26–27
Kurz und bündig
28–29
RUBRIKEN
Landeskunde spezial
Weichei-Fieber
30
Register
Alle Themen 2001
31
Nachlese
Internationale Tagung
Resolution
Deutsch in der Welt
Vorschau
Leserbriefe, Literatur
32–33
34–35
36
37
38–39
TIPP 4/2001
3
S 04-08 Erg. Text
21.08.2001 12:19 Uhr
Seite 4
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
ERGÄNZENDE TEXTE ZU DEN
JUMA-SEITEN 5–7
Öntököltöröll
Junge Leute auf der Fête de la musique in Berlin
Einblick in die Jugendkultur
Ein Grund das sommerliche
Berlin zu lieben ist das Musikfest
Fête de la musique – die Stadt
bereitet der wärmsten Zeit des
Jahres ein grandioses Willkommen:
diesem Jahr mehr als 400 Bands
und Solo-Akteure auf 61 Bühnen
Musik jeder Stilrichtung.
Der Winterfeldtplatz wurde erstmals seit 5 Jahren wieder zu
einem Veranstaltungsort für das
Musikfest. Nach der Fête de la
musique 1996 war der Platz aus
dem Programm genommen
worden, um die Anwohner zu
Foto: Artefact
Am 21. Juni, dem kalendarischen
Sommeranfang, machten in
schonen. Dafür, dass der Winterfeldtplatz in diesem Jahr wieder
dabei war, haben junge Leute aus
dem Kiez (1) gesorgt: Die Bühne
wurde von Akteuren aus dem
Jugendzentrum „Öntököltöröll“ (2),
kurz Önte, bespielt. „Wir bekamen die Genehmigung, weil
wir unter anderem die Bewohner
des Seniorenheims am Winterfeldtplatz um Erlaubnis gebeten
haben“, so Lutz Köppen vom
Önte. Er lud die Senioren ein vorbeizukommen, und einige waren
nicht abgeneigt.
Auf dem Musikfest Fête de la musique in Berlin, im Hintergrund
das Brandenburger Tor
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Bei den Auftritten war somit nicht
nur ein jugendliches Publikum.
Auch Ältere wollten sich ein Bild
von einer der wichtigsten
Strömungen der Jugendkultur
machen: Auf der Önte-Bühne
drehte sich von 16 bis 22 Uhr
alles um Hip-Hop – mit Rhythmen
und Melodiefetzen unterlegter
Sprechgesang – und Graffiti.
9 DJs (3) mischten Musik und
Rhythmen von verschiedenen
Platten ineineinander; Rapper
texteten dazu im Takt der Musik;
Graffiti-Künstler zeigten ihr
Können.
S 04-08 Erg. Text
21.08.2001 12:19 Uhr
Lebensinhalt Musik
Alle jungen Künstler des Tages
haben ihre Wurzeln im Önte. Dort
können sie an Plattenspielern das
Auflegen und Musikmischen
üben, sie können legal sprühen,
Musikvideos drehen oder sie
kommen zum „Chillen“ – also um
sich zu entspannen oder über
ihre Sorgen zu sprechen.
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stelle oder einen Arbeitsplatz zu
organisieren. Für einen Großteil
der 13- bis 19-Jährigen ist Musik
der Lebensinhalt. „Über die
Musik finden manche unserer
Jugendlichen zurück ins Leben“,
so Lutz Köppen, „auf der Bühne
wollten wir den Politikern mal
zeigen, was bei Einsparungen
eigentlich weggestrichen wird.“
Das Önte ist offen für alle, die die
einfachen Regeln „keine Gewalt
und keine Drogen“ akzeptieren.
Das Zentrum hat 50–70 Stammgäste, viele von ihnen haben Probleme, regelmäßig zur Schule zu
gehen, sich eine Ausbildungs-
Worterklärungen:
1 der Kiez – das Stadtviertel
2 öntököltörell – Aussprachespiel mit dem
Wort „interkulturell“ in Anlehnung
an das Türkische
3 DJ – Abürzung für Disc Jockey
(englisches Wort für Plattenaufleger)
Von Helmen und Hütchen
Die Geschichte der Cart-Fahrerin Carina Teuchert
„Volleyball ist der andere Sport,
den ich noch mache“, sagt
Carina Teuchert und stülpt sich
ihren blauen Helm über den Kopf.
Danach versteht man sie nicht
mehr ganz so gut. Wegen des
Schutzhelms. Der verschluckt die
Hälfte von Carinas Stimme, und
was übrig bleibt, hört sich dumpf
an. Was hat sie gesagt? Dass sie
eigentlich ziemlich unsportlich
ist? Carina jedenfalls grinst durch
den schmalen Sehschlitz und
zieht den Reißverschluss ihrer
blauen Jacke nach oben.
Es kann losgehen.
Geschicklichkeit und
Kondition gefragt
Carina fährt Cart. Seit acht Jahren. Dabei ist sie erst 15 Jahre alt.
Sie liebe es, sagt sie, mit diesem
überdimensional breiten Gerät
Foto: Reiner Fritz
Nach: Berliner Abendblatt, 3. Jahrgang, Nr. 25
über den Asphalt zu brettern.
Passiert ist ihr dabei noch nie
etwas. „Nur ab und an dreht es
dich mal“, erzählt sie. Jetzt dreht
Carina freilich erst einmal ihre
Runden auf einem großen Platz,
der mit vielen rot-weißen Hütchen übersät ist. Die markieren
auf der Cartbahn den Weg, den
Carina fahren muss. Links,
rechts, geradeaus; enge Kurven
wechseln sich mit weiten Bögen
ab. Eine richtige Slalomstrecke.
Um Geschwindigkeit geht es
beim Cart-Fahren auch, aber
nicht nur: „Klar, jeder möchte
schnell sein, aber viel wichtiger
ist, dass du die Hütchen nicht
umfährst. Da muss man ganz
schön geschickt sein“, sagt
Carina. Geschickt sind nicht alle,
die hier mit Carina trainieren.
Manche fahren viel zu schnell in
Durch den Helm gut geschützt: Carina, 15
die Kurven rein und lassen die
rot-weißen Kegel umkippen. Die
sind entsprechend ramponiert.
Nicht einmal eine Minute dauert
es, bis die Kids in den CartRennern eine Runde gedreht
haben. Eine kurze Zeit, die aber
ganz schön anstrengend ist.
Mädchen gegen Jungs
„Man braucht Kondition“, sagt
Carina, als sie nach 10 Minuten
auf der Piste einen Boxenstopp
einlegt. „Ich muss mich erst
wieder an das Fahren gewöhnen,
denn im Winter trainieren wir
nicht.“
Die kleinen Rennfahrer treffen
sich jeden Freitag auf dem Rennplatz in Breisbach. Trainiert wird
nicht nur zum Spaß. Regelmäßig
gibt es Cart-Rennen, wo Jungs
und Mädchen gegeneinander um
die Wette fahren. Carina hat im
letzten Jahr einige Jungs geschlagen. „Vor allem Jungs, die
ich neu kennen lerne, bekommen
große Augen, wenn ich von meinem Hobby erzähle“, sagt Carina.
Reiner Fritz in der Badischen Zeitung vom 7.4.2001
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21.08.2001 12:19 Uhr
Seite 6
Fotos: Burg Satzvey (2)
Die Akteure
– hier vor Burg
Satzvey in der
Eifel – trugen
Kostüme wie im
16. Jahrhundert
und ahmten
auch die
Sprache dieser
Zeit nach.
Fürstenhochzeit
auf Burg Satzvey
Foto: Jörg-Manfred Unger
Die ältesten Ritterfestspiele
Deutschlands finden auf einer privaten
Burg statt
Raue Sitten
während des
Turniers (links);
Persiflage
auf die Ritter
(rechts)
Wir schreiben das Jahr 1535.
Die verwitwete Gräfin Anna von
Satzvey sucht einen neuen
Gemahl. Ihr Verlobter, Graf
Hermann von Gymnich, ist zum
protestantischen Glauben konvertiert. Der katholische Kaiser
Karl V. löst hierauf die Verlobung
und befiehlt die Hochzeit mit dem
ungarisch-katholischen Herzog
6 TIPP 4/2001
Arpad von Esztergom. Beim Verlobungsbankett kommt es zum
Eklat. Wer ist der richtige Bräutigam? Der Zweikampf im Turnier
muss die Entscheidung bringen.
Renaissance-Erlebnis für alle
Nach langjähriger Zusammenarbeit und Erfahrungen mit Ritter-
S 04-08 Erg. Text
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turnieren, Bühnen- und Filmstunts, konzipierten Graf und Gräfin Beissel von Gymnich, Burgherr und -frau von Burg Satzvey,
mit Dr. Steve Szigeti und Michael
Cornély dieses RenaissanceErlebnis, das erstmalig in Deutschland in dieser Form durchgeführt
wurde. Die Besucher erlebten die
Handlung selbst mit, denn das
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Schauspiel wird nicht nur auf der
Turnierwiese, sondern bereits in
den Höfen der Burg Satzvey
durchgeführt – mit authentischen
Marktszenen, Handwerksstätten
und Kostümen. Somit fühlten sie
sich nicht nur als Zuschauer,
sondern eher als Mitspieler in
dieser aufregenden und farbenprächtigen Zeit.
Unentwirrbares Geflecht
JUMA-Reporter Wolfgang Stössel über den Untergang
der Handweberei in Deutschland
Ein geräuschvoller Schulunterricht. Mit etwas Aufmerksamkeit
ist sogar ein gewisser Rhythmus
aus diesem „Klack, Klack“ herauszuhören. Zu den Geräuschen
das Bild, das sich bei unserem
Besuch bot: Fünf junge Frauen an
den Webstühlen, konzentriert
arbeitend, bewegen Arme,
Hände, Beine, Füße. Hölzerne
Teile sind in Funktion, und langsam, Stück für Stück, entstehen
aus einem Gewirr von einzelnen
Fäden die Stoffbahnen.
Aus für die Webschulen
Das alles ist jetzt Vergangenheit.
Mit Ende des Schuljahres schlossen die beiden letzten staatlichen
Webschulen Deutschlands in
Siegen und Sindelfingen.
Noch vor gut 20 Jahren ging es in
Siegen richtig aufwärts. 1976
wurde eine Berufsfachschule für
Handweber gegründet. Mitte der
80-er Jahre legten 22 junge Leute
nach der dreijährigen Ausbildung
ihre Gesellenprüfung ab. Es gab
sogar einmal Zeiten, in denen es
mehr Bewerber als Schulplätze
gab. Doch dann drehte sich
binnen kurzer Zeit der Wind. „In
Deutschland gibt es so gut wie
keine Arbeitsplätze für Handweber mehr“, berichtet die Werkstattleiterin, die selbst einmal die
Webschule Siegen absolvierte
und dann vor 22 Jahren als Lehrerin und Leiterin zurückkehrte
und nach dem Ende der Webschule in Rente geht. Elfriede
Stein: „Ich finde es sehr schade,
dass die Schule geschlossen
wird und dass es dann keine Ausbildungsstätte dieser Art mehr
gibt.“
Nur noch wenige Unternehmer
beschäftigen Handweber, etwa
für die Herstellung von Kirchenbedarf und Priestergewändern.
Den Trend spürten auch die Webschulen. „Seit zwei Jahren gab es
keine Anmeldungen mehr“, so
Elfriede Stein.
Beruf ohne Zukunft
So wird auch keine der fünf
jungen Auszubildenden, die im
Sommer ihre Gesellenprüfung
ablegten, die traditionelle Arbeit
in diesem Beruf finden. Sie
müssen vielmehr andere Wege
gehen.
So wie Meike, 26 Jahre, die täglich aus dem Hessischen nach
Siegen zum Unterricht pendelte.
Meike: „Mir gefällt die Arbeit mit
Naturmaterialien und Textilien.“
Sie hat sich bereits intensiv mit
Arbeitsmöglichkeiten auf dem
Gebiet der Handweberei beschäftigt. Nicht nur in therapeutischen Einrichtungen mit körperlich oder geistig behinderten
Menschen könne man Arbeit
finden, sondern auch auf Mittelaltermärkten, in Museen oder in
der Trachtenweberei, wie es sie in
Süddeutschland noch gibt.
Meike: „Ein sehr schöner Beruf.“
Birgit Fleisch, 23, die aus Süddeutschland stammt und für die
Webschulausbildung ins Siegerland zog, will ihre Kenntnisse im
sozialen oder erzieherischen Bereich anwenden. Das hatte sie
sich schon von vornherein als
Berufsziel gesetzt. Auf sie wartet
nach der Gesellenprüfung eine
feste Stelle in einer Behinderteneinrichtung. Für die anderen
„muss sich erst noch etwas ergeben.“ Pläne haben alle. Meike will
erst einmal jobben, um Geld zu
verdienen. Mit den erlernten
Fähigkeiten könnte sie sich aber
auch im kunsthandwerklichen
Bereich selbstständig machen.
Handwerk mit Tradition
Mehrere hundert Auszubildende
haben die Siegener Webschule
besucht. Sie eigneten sich
während der Vollzeitausbildung
ein breites Wissensspektrum an.
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S 04-08 Erg. Text
21.08.2001 12:19 Uhr
Seite 8
Foto:Wolfgang Stössel
Die letzte Generation Siegener
Handweber mit
ihrer Lehrerin
Elfriede Stein
(2. von rechts)
Für den Laien ist der Anblick des
Unterrichtsraums zunächst verwirrend. Etwa zwei Dutzend
großer hölzerner Webstühle (das
älteste Modell aus dem Jahr
1850, voll funktionsfähig) im
hellen Klassenraum, ein schier
unentwirrbares Geflecht von
Holzstreben und Fäden. Erst
beim genaueren Hinsehen wird
die Funktionsweise deutlich, wie
aus einzelnen Fäden ein dichtes
Geflecht, aus einzelnen bunten
Fäden ein Muster entsteht.
Hier ist der Ursprung des typischen Geräusches: das Holzschiffchen mit der Spule, auf der
sich ein aufgewickelter Faden
befindet, fliegt, von Hand angetrieben, geschwind in einer
Schiene hin und her.
Die Geschichte der Handweberei
reicht zurück bis in die prähistorische Zeit. Überall auf der
Welt, wo Wolle verarbeitet wurde,
fanden auch Weber Beschäftigung. Zunächst auf Webrahmen,
später auf Webstühlen, wurden
8 TIPP 4/2001
alle Arten von Stoffen und Teppichen hergestellt. Die Funktionsweise der Webstühle ist weitgehend unverändert geblieben, hingegen gab es immer wieder technische Verbesserungen.
Revolutionär war die Erfindung
der mechanischen Webstühle,
die durch Dampfmaschinen angetrieben wurden und die alten
Handwebstühle ersetzten.
Die Anzahl der mechanischen
Webstühle stieg in Preußen ab
1846 innerhalb von 15 Jahren von
4 600 auf mehr als 15 200, die
Zahl der Handwebstühle ging
gleichzeitig von 78 420 auf
28 000 zurück. Mit den mechanischen Webstühlen konnte in
gleicher Zeit mit weniger Personal mehr Ware hergestellt werden. Das führte zur Verdrängung
der damals weit verbreiteten
Heimarbeit. Die wiederum führte
zum berühmten Aufstand der
schlesischen Weber im Jahre
1844 („Die Weber“, 1892, Drama
von Gerhart Hauptmann).
Mach mit!
Welche Unterrichtsideen haben Sie für die Magazinmeldungen im aktuellen JUMA und für die ergänzenden Texte dazu
in TIPP? Ihre Vorschläge sollten wie immer kommunikativ,
spielerisch und handlungsorientiert sein (vgl. TIPP 3/2001,
Seiten 40–41). Schreiben Sie an die Redaktion JUMA, Stichwort: Moment mal!, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln.
TIPP veröffentlicht die besten Unterrichtsvorschläge und
bedankt sich bei den Verfasserinnen und Verfassern mit
Geschenken für den Deutschunterricht. Einsendeschluss ist
der 30. Juni 2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
S 09-13 potter
21.08.2001 12:31 Uhr
Seite 9
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 8–11
Der Zauberschüler
und seine Fans
Lesegewohnheiten
Foto: Dieter Klein
Jede Schülerin und jeder Schüler füllt den Fragebogen auf TIPP-Seite
10 aus. Anschließend wird das Ergebnis als Statistik veröffentlicht.
Variante:
Die Umfrage findet in mehreren Klassen (in der ganzen Schule) statt.
Zauberer in der Deutschstunde
Die Schülerinnen und Schüler geben in Kleingruppen je einem persönlichen Zauberer (oder einer Zauberin) einen Namen; sie überlegen sich,
wodurch er (oder sie) berühmt geworden sein könnte, zeichnen ihn
(oder sie) und schreiben einen Lebenslauf, der seine (oder ihre) besonderen Leistungen würdigt (TIPP-Seite 11).
Ist so alt und sieht aus wie
Zauberschüler Harry Potter im
ersten Band: Lukas, 11
Wächter gesucht
Kleingruppenarbeit mit TIPP-Seite 12: Die Schülerinnen und Schüler erfinden einen Wächter, der an Stelle des kranken Hundes Fluffy über den
Stein der Weisen wacht. Eine Jury wählt den gefährlichsten Wächter aus.
Spiegelbilder
Der Spiegel Nerhegeb zeigt den Herzenswunsch des Betrachters.Der
Lehrer gibt jeder Schülerin und jedem Schüler eine Kopie der TIPPSeite 13. Alle lösen die Aufgabe für sich und lassen die fertigen Blätter in
der Klasse kursieren. Die Schüler raten, wer sich dahinter verbirgt.
Nach: Katrin Nothdorf, Kopiervorlagen und
Materialien zu „Harry Potter und der Stein der
Weisen“, © Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin 2001
TIPP 4/2001
9
KOPIERVORLAGE 1
S 09-13 potter
21.08.2001 12:31 Uhr
Seite 10
Aufgabe
Kreuze die passende Antwort an!
1. Ich lese ...
sehr gern
gern
nicht so gern
gar nicht
2. Ich lese ...
einmal pro Woche
jedenTag oder mehrmals in der Woche
nur manchmal
nie
5. Mir gefallen Bücher besonders gut, die ...
spannend …
lustig …
gruselig …
nicht zu dick …
einen tollen Helden oder
eine tollen Heldin haben
viele Bildern haben
oder:
3. Ich habe zu Haus ...
keine Bücher
weniger als 10 Bücher
10 bis 20 Bücher
ziemlich viele Bücher
4. Besonders gern lese ich ...
Comics
Krimis
Fantasyromane
Liebesgeschichten
Grusel und Horror
Sachbücher über Natur und Tiere
Sachbücher über Technik
Oder:
10 TIPP 4/2001
6. Ich lese nicht öfter, weil ...
ich zu viel für die Schule zu tun habe
mir die Zeit fehlt
ich zu wenig Ruhe habe
ich nicht weiß, was ich lesen soll
andere Gründe:
© Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, Kopiervorlagen und Materialien zu Harry Potter, Band 1
DER ZAUBERSCHÜLER UND SEINE FANS
... sind.
KOPIERVORLAGE 2
S 09-13 potter
21.08.2001 12:31 Uhr
Seite 11
Aufgabe
Erfindet euren persönlichen Zauberer! Gebt eurem Zauberer einen Namen, zeichnet ihn
und überlegt euch, wodurch er berühmt wurde. Schreibt einen kurzen Lebenslauf, der seine
besonderen Leistungen würdigt.
Name
© Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, Kopiervorlagen und Materialien zu Harry Potter, Band 1
DER ZAUBERSCHÜLER UND SEINE FANS
Bild
TIPP 4/2001
11
21.08.2001 12:31 Uhr
Seite 12
Aufgabe
12 TIPP 4/2001
© Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, Kopiervorlagen und Materialien zu Harry Potter, Band 1
Erfindet einen gefährlichen Wächter, der an Fluffys Stelle über den Stein der Weisen wacht.
Beschreibt ihn genau: Wie sieht er aus? Warum ist er gefährlich? Welche Zauberkräfte können
diesen Wächter außer Gefecht setzen?
DER ZAUBERSCHÜLER UND SEINE FANS
KOPIERVORLAGE 3
S 09-13 potter
21.08.2001 12:31 Uhr
Seite 13
Aufgabe
Zeige deinen Herzenswunsch! Was würdest du sehen, wenn du in den Spiegel schauen könntest? Du kannst in den Rahmen ein Bild malen, eine Collage aus eigenen Fotos oder Bilder aus
Zeitungen kleben, einen Text schreiben, etwas dichten, tun was immer du möchtest, um
deinen ganz persönlichen Herzenswunsch darzustellen.
© Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, Kopiervorlagen und Materialien zu Harry Potter, Band 1
DER ZAUBERSCHÜLER UND SEINE FANS
KOPIERVORLAGE 4
S 09-13 potter
TIPP 4/2001
13
S 14-15 Spiele
21.08.2001 12:37 Uhr
Seite 14
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 12–13
Spiele im Deutschunterricht
Domino
Lebenslauf
Der Lehrer oder die Schüler
bereiten Spielkarten vor, die aus
2 Teilen bestehen; der zweite Teil
passt immer zum ersten Teil einer
anderen Karte; alle Spielkarten
werden auf die Spieler verteilt.
Die Spieler legen die Karten so,
dass sich Passendes berührt.
Das Los entscheidet, wer
beginnt. Die Spieler können mit
den Spielkarten eine Reihe oder
eine runde oder eine viereckige
Figur auslegen (so dass die erste
und die letzte Karte zusammenkommen).
Der Spieler, der zuerst keine
Spielkarten mehr hat, gewinnt;
die nächsten belegen die weiteren Plätze.
Schüler
In Kleinguppen erzählen die
Schüler einen Lebenslauf.
Jeder sagt der Reihe nach einen
Satz. Je kleiner die Gruppe ist,
desto häufiger beteiligt sich der
einzelne Schüler.
Beispiel:
1. Am 6.7.1958 wurde ich in
Wiesbaden geboren.
2. Mit 3 Jahren …
3. 1964 ...
Inserate
Stadtplanung
Gruppen mit 3–4 „Städteplanern“
bekommen den Auftrag, auf
einem Bauland von 2 x 3 Kilometern ein neues, möglichst
humanes Wohnviertel für
Liebes-
ca. 5 000 Menschen zu planen.
Das Ergebnis soll auf einer Skizze festgehalten werden. Nach einer Planungszeit von 45 Minuten
geht jede Gruppe an die Tafel
und beschreibt ihr Modell anhand der Skizze, die an die Tafel
gezeichnet wird.
Danach hat das Plenum auf einer
„Pressekonferenz“ die Möglichkeit, Fragen an die jeweilige
Gruppe zu stellen. Eine Jury
wählt das beste Modell aus und
begründet ihre Entscheidung.
Die Schüler verfassen in Kleingruppen Inserate. Spieler 1
schreibt oben auf ein Blatt Papier eine Person, einen Gegenstand oder ein Tier.
Kummer
Internet-
Café
Deutsch-
Ich höre
Musik!
Wann sehen
wir uns?
Morgen!
Wo ist Anja?
Beispiele für Domino-Kärtchen zur Wortbildung
In der
Schule
Was machst
du?
Beispiele für Domino-Kärtchen mit Fragen und Antworten
die
Rose (-n)
der
Kreis (-e)
Beispiele für Domino-Kärtchen mit Bildern und Worten
14 TIPP 4/2001
der
Fisch (-e)
S 14-15 Spiele
21.08.2001 12:37 Uhr
Seite 15
Beispiele:
Reisebegleiter, Cabriolet,
Kätzchen
Er faltet das Papier um. Spieler 2
weiß nicht, was Spieler 1
geschrieben hat, und gibt eine
Eigenschaft an.
Reiseziel Koblenz, im Hintergrund die Festung Ehrenbreitstein
Figuren lesen
Beispiele:
gesucht, entlaufen, zu verkaufen, zum Tausch gegen ...
Schließlich wird das Papier auseinandergefaltet und nach Kenntnisnahme einer Nachbargruppe
gegeben, die auf das Inserat
schriftlich antwortet.
Kleingruppenarbeit: Jede Spielerin und jeder Spieler macht mit
Tinte, Tusche oder kräftigen
Aquarellfarben ein paar Kleckse
auf ein Blatt Papier. Danach wird
das Blatt in der Mitte gefaltet, so
dass die Klecksographie symmetrisch wird (oder man legt ein
zweites Blatt darauf. Was bedeuten die Figuren (z.B. jetzt und
für die Zukunft)? Über die Ergebnisse wird vor der ganzen Klasse
berichtet.
Reiseziele
Einer denkt sich ein Reiseziel aus
(Stadt oder Land). Die anderen
müssen es erraten, indem sie
Fragen stellen. Verboten: Fragen
der Geographie (Kontinent, Land,
Sprache usw.).
Mach mit!
Bei der Interpretation von Klecksen braucht man Sprache. In diesem Beispiel
„unterhalten“ sich vielleicht zwei Vögel auf einem Baum ...
Welche Spiele für den Deutschunterricht kennen und verwenden
Sie? Schicken Sie von Ihnen erprobte Spiele an die Redaktion
JUMA, Stichwort: Sprachspiele,
Frankfurter Straße 40, D-51065
Köln. TIPP veröffentlicht die
besten davon und bedankt sich
bei deren Einsenderinnen und
Einsendern mit Gesellschaftsspielen (Motto: „Gemeinsam statt
einsam!“). Einsendeschluss ist
der 31.5.2002. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
TIPP 4/2001
15
Nach Ulrich Häussermann, Hans-Eberhard Piepho, Aufgabenhandbuch Deutsch als Fremdsprache, iudicium Verlag, München 1996
Er faltet das Papier um. Weitere
Spieler tun es ihm gleich. Der
letzte Spieler notiert den Zweck
des Inserates.
Foto: Frank Schultze
Beispiele:
ungebunden, spricht fließend
Deutsch; 40 000 km gelaufen,
rotmetallic; 10 Wochen alt,
stubenrein
S 16-19 Eurode
21.08.2001 12:43 Uhr
Seite 16
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE
MIT DEN JUMA-SEITEN 14–18
Land ohne Grenzen
Mach mit!
Die Schüler lesen die JUMA-Reportage „Land ohne Grenzen“ alleine
zu Hause oder gemeinsam in der Klasse. Zur Auseinandersetzung mit
dem Thema bilden sie Kleingruppen. Jede Gruppe bekommt eine Kopie der TIPP-Seite 18. Gemeinsam notieren die Schüler bei jeder Frage in Stichworten Argumente dafür und dagegen.
Fotos: Christian Vogeler
Anschließend diskutiert die Klasse über jedes Argument. Der Lehrer
sammelt die Argumente, die die Mehrzahl der Schüler akzeptiert. Er
schickt eine Auswahl an die Redaktion JUMA/TIPP, Stichwort:
Eurode, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. Einsendeschluss:
31.5.2002. TIPP veröffentlicht die besten Argumente und bedankt sich
bei den Verfassern mit
Deutschlandkarten. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen.
16 TIPP 4/2001
Sebastian, Niederländer mit
deutscher Vergangenheit, ist
einer von fünf Jugendlichen, die
in JUMA Auskunft über ihr
Leben an der deutschholländischen Grenze geben.
Seine Schule ist in der Klosteranlage Rolduc (im Hintergrund)
untergebracht.
S 16-19 Eurode
21.08.2001 12:43 Uhr
I
Seite 17
INFORMATION
Eine Umfrage zur Reportage
JUMA stellte im Rahmen der Reportage „Land ohne Grenzen“ 21 deutschen und 21 niederländischen
Schülerinnen und Schülern im Alter von 17 bis 20 Jahren Fragen. Dabei stellte sich auch heraus, dass
die jungen Deutschen lieber in den Niederlanden sind, als die jungen Niederländer in Deutschland.
Das Ergebnis im einzelnen (Mehrfachnennungen möglich):
Wohnort: Deutschland
Was machst du
einkaufen
Sport treiben
die Disko besuchen
ins Kino gehen
andere Freizeitaktivitäten
... in Deutschland?
20
14
16
16
14
... in den Niederlanden?
18
4
1
5
13
Im Durchschnitt ist jeder der 21 befragten deutschen Jugendlichen 4,8-mal im Monat in den Niederlanden. 18 von ihnen haben keine niederländischen Freunde; 3 von ihnen haben welche.
Wohnort: Niederlande
Was machst du
einkaufen
Sport treiben
die Disko besuchen
ins Kino gehen
Freunde treffen
andere Freizeitaktivitäten
... in den Niederlanden?
19
21
21
21
21
20
... in Deutschland?
15
2
2
0
1
7
Im Durchschnitt ist jeder der 21 befragten niederländischen Jugendlichen 1,55-mal im Monat in
Deutschland. 12 von ihnen haben keine deutschen Freunde; 9 von ihnen haben welche.
Laura, 20, ist Deutsche
Die Niederländerin Kristina, 19
TIPP 4/2001
17
KOPIERVORLAGE
S 16-19 Eurode
21.08.2001 12:43 Uhr
Seite 18
Aufgabe
Beantwortet die folgenden 10 Fragen mit mehreren Argumenten dafür und dagegen (Stichworte).
Beispiele:
Brauchen wir einheitliche Verkehrsregeln, zum Beispiel in der Neustraße?
• Man braucht einheitliche Verkehrsregeln, weil die Geschwindigkeitsbegrenzungen in
Deutschland und in den Niederlanden unterschiedlich sind.
• Die Verkehrsregeln können nicht einheitlich sein, weil es in den Niederlanden besonders
viele Radfahrer gibt. Die niederländischen Verkehrsregeln berücksichtigen das.
Brauchen wir ...
1. ... einheitliche Verkehrsregeln, zum Beispiel in der Neustraße?
2. ... eine gemeinsame Währung?
3. ... unterschiedliche Schulsysteme?
4. ... die Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdiensten usw.?
5. ... gemeinsame Projekte Jugendlicher?
LAND OHNE GRENZEN
6. ... Kenntnisse über die Geschichte?
7. ... das Recht auf freie Wahl des Wohnsitzes?
8. ... unterschiedliche Sprachen?
9. ... Europa?
10. ... Grenzen?
18 TIPP 4/2001
S 16-19 Eurode
21.08.2001 12:43 Uhr
Seite 19
ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 14–18
Die Grenze auf der Neustraße
Eiserner Vorhang
Für die Menschen war es „der
eiserne Vorhang“: ein Zaun, der
seit Ausbruch des Ersten Weltkrieges über zwei Kilometer die
Neustraße durchschnitt und zugleich das holländische Kerkrade
vom deutschen Herzogenrath
trennte. Ab 1960 bekam die
Grenze hier ihr endgültiges Gesicht, 40 bis 59 cm hohe Betonblöcke markierten jetzt den
Grenzverlauf.
„Ein Anachronismus im Zeitalter
der europäischen Einigung“,
schimpften die Menschen auf
beiden Seiten. Sie kämpften seit
den 1950-er Jahren für die Beseitigung der Sperranlage, doch
die Landesbehörden blieben
hart: Der Abbau der Mauer stelle
ein „Sicherheitsrisiko“ dar.
„Schmuggel und andere strafbare Handlungen könnten gefördert
werden.“
„Käselöcher“
Für den Alltag hieß dies: Umwege
von mehreren Kilometern, um ein
nicht weit entferntes Ziel zu
erreichen. Behinderungen für
Betriebe, städtebauliches
Niemandsland. Und Strafen für
das Überqueren der Betonblöcke: 10 bis 60 Mark kostete
das auf deutscher Seite. Bei den
Niederländern blieb es meistens
bei einer Verwarnung.
1970 dann ein erster Lichtblick.
Zwei Durchlässe in der Mauer,
sogenannte Käselöcher, sorgten
für eine Verkürzung der Wege.
Bedingung: Anwohner mussten
einen Sonderausweis besitzen,
im Volksmund „Hüpfpass“ genannt. Sie durften die Grenze nur
zu Fuß oder mit einem „Fahrrad
ohne Hilfsmotor“ überqueren.
Mit kleinen Regelverstößen
machten die Einwohner weiter
auf die Situation aufmerksam –
und sie gewannen Sympathisanten. Während der 700-Jahrfeier
der Stadt nahmen über 300 Jogger an einem Lauf teil. Er begann
auf deutscher Seite und endete
– verbotenerweise – in Kerkrade.
Die Zöllner drehten dem Gesche-
hen absichtlich den Rücken zu .
Diese „Diesseits-Jenseits-Läufe“
fanden seit 1981 jährlich statt.
Mustergültiges Viertel
Immer häufiger wurde die Grenze
zum Mittelpunkt von Volksfesten.
Die Betonblöcke wurden zum
„Spielgerät“, oder man baute
Bühnen darüber. Dennoch: Erst
nach dem Fall der innerdeutschen Grenze gaben Zoll, Polizei
und Landesbehörden nach.
Zwischen 1993 und 1995 entstand ein mustergültiges, die
Grenze übergreifendes Stadtviertel. Ein Mauermonument und
eine Gedenkplatte erinnern an
die Geschichte und erzählen von
der neuen Partnerschaft mit dem
Namen „Eurode“: „Nach Abbruch
der Mauer ist ein gemeinsamer
grenzfreier Raum entstanden, der
unsere Eurode-Zusammenarbeit
symbolisiert und ein Europa ohne
Grenzen verdeutlicht.“
Dieser Beitrag des städtischen Gymnasiums Herzogenrath entstand im Rahmen des Schülerwettbewerbs
Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher
Genehmigung der Körber-Stiftung, Hamburg
Seit dem 1. Weltkrieg waren
Herzogenrath und
Kerkrade lange
Zeit durch einen
Zaun getrennt
Foto: Sven Simon
Mehrere Kilometer lang
verläuft die deutschniederländische Grenze
genau in der Mitte der
Neustraße (Nieuwstraat).
1914 begann hier die
sichtbare Trennung von
Herzogenrath und
Kerkrade.
TIPP 4/2001
19
S 20-23 Berufe
21.08.2001 12:46 Uhr
Seite 20
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE
MIT DEN JUMA-SEITEN 20–22
I
Buhlen um Bewerber
INFORMATION
Neue Berufe
Wirklich neu sind meist Berufe
der Informationstechnologien
(IT) und der Medien, die es erst
seit einigen Jahren gibt. So
löste der Mediengestalter antiquierte Berufe wie Reprohersteller und Schriftsetzer ab.
Häufig verbirgt sich hinter einer
neuen Berufsbezeichnung nur
ein alter Beruf mit neuer Ausbildungsordnung: der Schuster wurde zum Schuhfertiger,
die Serviererin wurde zur
Fachkraft im Gastgewerbe, die
Apothekenhelferin nennt sich
heutzutage pharmazeutischkaufmännische Angestellte
usw. In Stellenanzeigen wimmelt es von englischen Begriffen. Gesucht werden zum Beispiel Engineers statt Ingenieure, Underwriter statt Sachbearbeiter und Sales-Manager
statt Verkaufsleiter. Oft ist
unklar, ob es sich um neue Berufe, neue Funktionen oder nur
Etikettenschwindel handelt.
Zum Thema „Ausbildung und
Beruf“ vgl. TIP 3/99, JUMA/TIP
3/98, 1/98, 1/97, 4/96, 4/94
20 TIPP 4/2001
Beruferaten in der Mittelstufe
Jeweils 4-6 Schüler bilden eine Gruppe. Der Lehrer gibt jedem Schüler
die Berufe eines Anfangsbuchstabens (Kopiervorlage, TIPP-Seite 22).
Niemand zeigt den anderen, welchen Anfangsbuchstaben und welche
Berufe er hat. Ein Schüler beginnt. Er wählt einen Beruf ohne ihn zu nennen. Die anderen Schüler stellen ihm der Reihe nach Fragen. Er beantwortet sie nur mit Ja oder Nein.
Beispiele:
Handelt es sich um eine körperliche Arbeit?
Braucht man dafür ein Studium?
Bist du Apotheker?
Der Schüler, dessen Frage mit Ja beantwortet wurde, stellt weitere Fragen – solange bis eine Frage mit Nein beantwortet wird oder er den Beruf errät. Im 2. Fall wählt er nun einen Beruf. Sonst ist der nächste
Schüler beim Fragen an der Reihe. Beim 10. Nein hat das Rateteam verloren. Der nächste Schüler wählt einen Beruf. Der Schüler, der am häufigsten mit Nein antwortet, gewinnt.
Varianten:
1. Sieger ist der Schüler, der die meisten Berufe errät.
2. Die Schüler wählen andere Berufe als die Berufe auf der Liste.
Ausbildungs- und Jobbörse in der Oberstufe
Partnerarbeit: Jedes Schülerpaar bekommt eine Berufeliste (Kopiervorlage, TIPP-Seite 22). Abwechselnd ist jeder Schüler Personalchef bzw.
Bewerber; abwechselnd suchen der Personalchef und der Bewerber je
einen (unterstrichenen) Ausbildungsberuf ohne Studium auf der Liste
aus. Er ist Grundlage eines Bewerbungsgespräches.
S 20-23 Berufe
21.08.2001 12:46 Uhr
Seite 21
Dialogbeispiel:
– Warum möchten Sie Buchhändler werden?
– Die Welt der Bücher fasziniert mich. Schon als Kind habe ich
gerne gelesen. Wie lange dauert die Ausbildung und wann könnte
ich anfangen?
– Die Ausbildung beginnt am 1. September und dauert drei Jahre.
Bei Berufen, die der Personalchef wählt, wird dringend Nachwuchs gesucht. Bei Berufen, die der Bewerber wählt, gibt es zu wenige Ausbildungsplätze. Nach 10–15 Minuten sucht sich jeder Schüler einen neuen
Partner.
Variante:
1. Dem Personalchef sitzen zwei oder mehr Bewerber gegenüber.
2. Alle Berufe auf der Liste sind Grundlage eines Bewerbungsgespräches, in dem es um eine Stelle und nicht um eine
Ausbildung geht.
Mach mit!
Fotos: Chris Rügge
Wie behandeln Sie das Thema „Berufe“ mit JUMA und TIPP im Anfängerunterricht (in der Mittelstufe, in der Oberstufe)? Schicken Sie Ihre
Vorschläge für die Deutschstunde an die Redaktion JUMA/TIPP, Stichwort: Berufe, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. TIPP veröffentlicht
die besten Unterrichtsvorschläge und bedankt sich bei den Einsendern
mit Geschenkpaketen fürs Deutschlernen. Einsendeschluss ist der
31.5.2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Jugendliche in der Kleidung ihrer Wunschberufe: Zimmermann, Ärztin, Krankenschwester
TIPP 4/2001
21
KOPIERVORLAGE
S 20-23 Berufe
21.08.2001 12:46 Uhr
Seite 22
Berufe von A bis Z
A
I
R
Apotheker/in
Archäologe/Archäologin
Architekt/in
Arzt/Ärztin
Industriekaufmann/-kauffrau
Informatiker/in
Ingenieur/in
Rechtsanwalt/-anwältin
Reiseverkehrskaufmann/
-kauffrau
Restaurator/in
J
B
Bäcker/in
Bankkaufmann/-kauffrau
Bibliothekar/in
Buchhändler/in
Bühnenbildner/in
Jurist/in
Kommunikationselektroniker/in
Kosmetiker/in
Krankenpfleger/-schwester
Schauspieler/in
Sekretär/in
Sozialarbeiter/in
Sportlehrer/in
Staatsanwalt/-anwältin
C
L
T
Chemiker/in
Landwirt/in
Leibwächter/in
Theologe/Theologin
Tierarzt/-ärztin
Tierpfleger/in
Tischler/in
K
D
Denkmalpfleger/in
Deutschlehrer/in
Dolmetscher/in
Detektiv/in
M
Mathematiker/in
Maurer/in
Meteorologe(Meteorologin
Metzger/in
E
BUHLEN UM BEWERBER
S
N
F
O
Fotograf/in
Florist/in
Friseur/in
Offizier/in
H
Hebamme
Historiker/in
Hotelfachmann/-fachfrau
Hochschullehrer/in
22 TIPP 4/2001
Unternehmensberater/in
V
Elektriker/in
Elektroingenieur/in
G
Goldschmied/in
Gärtner/in
U
Notar/in
P
Physiotherapeut
Polizeibeamter/-beamtin
Psychologe/Psychologin
Verkäufer/in
Versicherungskaufmann
/-kauffrau
Verwaltungsangestellte/r
W
Werbekaufmann/-kauffrau
Werkzeugmacher/in
Z
Zahnarzt/-ärztin
Zahntechniker/in
Zweiradmechaniker/in
Anmerkungen:
1. Die unterstrichenen Berufe sind
Berufe ohne Studium
2. Kein Ausbildungsberuf beginnt mit den
Buchstaben Q, X und Y.
S 20-23 Berufe
21.08.2001 12:46 Uhr
Seite 23
ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 20–22
10 Tipps für Schulabgänger
Der Berufsberater des Arbeitsamtes kommt in der Regel in die
Abschlussklassen der Schulen
und informiert allgemein über
Berufswahlfaktoren, Ausbildungsmöglichkeiten, Bildungswege
sowie Trends und Chancen des
Arbeitsmarktes.
2. Informiere dich über die
Ausbildungsberufe, in
denen Lehrstellen
angeboten werden!
Es gibt insgesamt rund 350 Ausbildungsberufe. Es hängt von der Wirtschaftsstruktur deiner Region ab, in
welchem davon ausgebildet wird.
Frage den Berufsberater danach.
3. Lass’ deine Eignung
feststellen!
Für eine erfolgreiche Ausbildung
kommt es nicht nur auf Interessen
und Neigung für einen bestimmten
Beruf an, auch die Eignung ist
wichtig. Nicht immer lässt sie sich
anhand der Schulzeugnisse oder
im Gespräch beurteilen. Lasse
deshalb durch eine Eignungsuntersuchung beim Arbeitsamt feststellen, wo deine Stärken liegen
oder welche Schwächen du
berücksichtigen musst.
nach der Lehrstelle. Die Ausbildungsvermittlung des Arbeitsamtes ist eine wichtige Anlaufstelle.
Lies aber auch den Stellenteil
eurer Tageszeitung und nutze die
Kenntnisse von Verwandten, Bekannten und Freunden. Auch das
Internet kann helfen.
5. Leg’ dich nicht auf eine
erste Wahl fest!
Bedenke auch die Ausbildungsmöglichkeiten in anderen Berufen
oder außerhalb deiner engeren
Heimat. Falls in deinem „Wunschberuf“ kein Betrieb am Ort ausbildet oder die Nachfrage an
Lehrstellen sehr groß ist, ziehe
andere Berufe oder eine auswärtige Ausbildung in Betracht.
6. Bewirb dich richtig und
lass’ dich durch Absagen
nicht entmutigen!
Deiner Bewerbung solltet du besondere Aufmerksamkeit widmen.
Die Nachfrage nach Lehrstellen ist
groß. Rechne deshalb mit Absagen. Sie sind zwar unangenehm,
doch kein Grund, den Mut zu verlieren. Deine Chancen sind in jedem Fall besser, wenn der schriftlichen Bewerbung die erforderlichen Unterlagen wie Lebenslauf,
Passbild und Zeugnisabschriften
beiliegen. Ein Jahr vor Ausbildungsbeginn ist nicht zu früh für
deine Bewerbung.
4. Ermittle das infrage
kommende Ausbildungsangebot!
7. Entscheide dich so schnell
wie möglich!
Hast du deine Berufswahl getroffen, beginnt die eigentliche Suche
Zögere deine Entscheidung, eine
angebotene Lehrstelle anzuneh-
men – oder auch eine weiterführende Schule zu besuchen –,
nicht hinaus. Wegen der großen
Nachfrage nach Lehrstellen ist es
ein Gebot der Fairness gegenüber
Mitbewerbern, keine Ausbildungsangebote zu horten.
8. Gib die Annahme einer
Lehrstelle unverzüglich
bekannt!
Benachrichtige nicht nur den
Betrieb, mit dem du einen Lehrvertrag abschließen wolltest. Gib
gleichzeitig der Ausbildungsvermittlung des Arbeitsamtes oder
den Betrieben, bei denen du dich
ebenfalls beworben hast,
Bescheid. Dann können andere
Bewerber berücksichtigt werden.
9. Schließe nur einen
Ausbildungsvertrag ab!
Wenn du mehrere Lehrverträge
nebeneinander abschließt, verstößt du gegen das Vertragsrecht.
Außerdem blockierst du Lehrstellen und verhältst dich damit in
höchstem Maße unsolidarisch
gegenüber Altersgenossen.
10. Es ist zu spät!
Selbst wenn die Empfehlung, sich
möglichst rechtzeitig zu bewerben, richtig ist, gibt es doch auch
kurzfristig immer noch freie Stellen. Gerade in den drei Monaten
nach August – dem üblichen Ausbildungsbeginn – werden immer
wieder Stellen frei, weil die Auszubildenden es sich anders überlegt
haben.
TIPP 4/2001
23
Auszüge aus: Kompass, das Magazin der Industrie- und Handelskammer Koblenz für Berufseinsteiger, Juni 2001
1. Orientiere dich frühzeitig
über die Ausbildungsmöglichkeiten!
S 24-25 Talk
21.08.2001 12:50 Uhr
Seite 24
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE
MIT DEN JUMA-SEITEN 28–30
Mit Quatschen zur Quote
Talkshows in der Klasse
Die Schülerinnen und Schüler lesen die JUMA-Reportage über Talkshows in Deutschland alleine zu Hause oder gemeinsam in der Klasse.
Danach bilden sie Kleingruppen. Jede Gruppe bekommt eine Kopie der
TIPP-Seite 25.
Eine Schülerin oder ein Schüler in jeder Gruppe ist die Talkmasterin bzw.
der Talkmaster. Sie oder er wählt nacheinander einzelne Themen, über
die die anderen Schülerinnen und Schüler sprechen, verteilt ggf. die
Rollen und moderiert die Diskussion. Die Themen sind authentisch: Im
deutschen Fernsehen wurde darüber gesprochen. Auch die Schülerinnen und Schüler bemühen sich um Authentizität: Sie versuchen die anderen Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu provozieren.
Wenn ein Thema Paare betrifft, sitzen in jeder Talkrunde mehrere Paare.
Nach 2–3 Diskussionsrunden formieren
sich die Gruppen neu bzw. wechselt die
Talkmasterin oder der Talkmaster.
Foto: Pro Sieben
Varianten:
1. Die Gruppen geben sich ihre Themen
selbst.
2. Nur eine Gruppe diskutiert; die Klasse ist
wie bei echten Talkshows das Publikum,
aus dem Zurufe und Wortmeldungen
kommen.
Talkshow ist ein englisches Wort
und bezeichnet eine Gesprächsrunde
vor Publikum – ein ideales
Thema für die Deutschstunde.
24 TIPP 4/2001
KOPIERVORLAGE
S 24-25 Talk
21.08.2001 12:50 Uhr
Seite 25
Aufgabe
Die Talkmasterin oder der Talkmaster bittet die Mitschülerinnen und Mitschüler ihrer bzw. seiner
Gruppe zu den Themen auf dieser Seite zum Gespräch. Über sie wurde in Talkshows im deutschen
Fernsehen tatsächlich diskutiert.
Heimlich verliebt – kriege ich dich heute ’rum?
Ich warn
e dich:
nie-nie
Zieh das
-nie wie
der an!
Internet-Liebe 2001! Verliebt in einen Unbekannten!
Wie soll
es mit un
s weiterg
ehen?
Hör auf, m
ich anzub
aggern!
Bei mir w
irst du nie
landen!
Helft mir! Bei uns gibt’s ständig Zoff!
Was willst du von diesem Mädchen? Du könntest doch jedes haben!
Wir haben uns getrennt. Lass mich jetzt endlich zufrieden.
MIT QUATSCHEN ZUR QUOTE
st e
Du übertreib
Das war’s: Ic
h will dich n
icht wieders
s mit deinen
ehen!
Ich bin nicht aus Liebe mit dir zusammen!
kann man nur so
Geizkragen – wie
L ügen!
Eine Freundin reicht mir nicht!
e Fa
Hilfe, mein
milie spin
nt!
sparsam sein?
Schluss mit den Geheimnissen! Heute erzähle
ich alles über dich!
TIPP 4/2001
25
S 26-27 Umfrage
21.08.2001 12:54 Uhr
Seite 26
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
ERGÄNZENDER TEXT ZU DER
JUMA-SEITE 31
Sprachen lernen –
Spaß oder Stress?
Vorschläge von Schülerinnen und Schülern der neunten
und zehnten Klassen eines nordrhein-westfälischen
Gymnasiums zur Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts
Unterrichtsmethoden
Mehr Gruppenarbeit! Das lockert auf und erleichtert das Lernen.
Allerdings sollte das Thema ansprechend sein. (Christian, 15)
Mehr Ausflüge! Man erlebt lebendige Sprache. Und mehr Projekte!
(Rabea, 15)
Spielerisch Vokabeln lernen! (Marc, 15)
Unterrichtsbesuch von Leuten aus
anderen Ländern
Besuch von Leuten aus anderen Ländern, die Persönliches erzählen
können! (Lisa, 17)
Grammatikregeln mit interessanten Beispielen verdeutlichen!
(Dennis, 16)
Öfter alltägliche Situationen im Unterricht widerspiegeln! (Saskia, 16)
Mehr freies Sprechen! (Michael, 17)
Projekte mit Schülern in anderen Ländern! (Steffi, 16)
Mitbestimmungsrecht der Schüler! Die Schüler könnten den
Unterricht zum Teil selbst gestalten. (Vanessa, 16)
Lehrer sollten zusammen mit den Schülern die Lektüre
auswählen! (Annemie, 16)
Öfter in Gruppen einteilen und dabei guten und schlechten
Schülern unterschiedliche Aufgaben geben!
(Katharina, 15)
26 TIPP 4/2001
S 26-27 Umfrage
21.08.2001 12:54 Uhr
Seite 27
Unterrichtsinhalte
Den Lernstoff komprimieren! (Marian, 16)
Längere, bessere, neuere Texte lesen! (Nina, 15)
Mehr Jugendthemen, z.B. Drogen! Vergleich der Situation
Deutschland – Ausland! (Marius, 16)
Aktuelle Themen besprechen! (Jule, 16)
Lerninhalte, die einem bei der Verständigung im Ausland helfen!
(Inga, 15)
Weniger Stoff und weniger Themen („weniger ist mehr!“)! (Ramona, 16)
Weniger Hoch- und mehr Umgangssprache! (Jana, 15)
Medieneinsatz
Aktuelle Zeitungsausschnitte und Bücher in der Fremdsprache
benutzen! (Rafael, 17)
Öfter mal vom Lehrbuch abweichen! (Linda, 16)
Filme gucken! (Daniela, 16)
Alte und neue Medien einsetzen: Zeitungen, Radio, Fernsehen,
Internet usw.! (Jasmin, 16)
Medieneinsatz beim Fremdsprachenlernen
Musik! (Jan, 15)
Schulpolitik
Kleinere Kurse! Das ermöglicht mehr Gespräche und eine intensivere
Betreuung. (Stefan, 16)
Bessere Informationen, bevor man eine Fremdsprache wählt!
(Antonia, 16)
Lehrgänge für Lehrer, um den Unterricht abwechslungsreicher zu
gestalten! (Lars, 16)
Schüleraustausch für alle! (Brigitte, 16)
Unterricht durch Muttersprachler! (Johanna, 16)
Grundsätzlich bin ich dafür, dass die Lehrer früher pensioniert
werden, weil ein alter Lehrer sowohl die Schüler als auch sich selbst
belastet. (Katharina, 15)
Mach mit!
Illustrationen: ofczarek!
TIPP fragt: Welche dieser Vorschläge haben Sie in Ihrem Unterricht mit
welchen Ergebnissen ausprobiert? Welche Vorschläge haben
Sie selbst zur Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts?
Schreiben Sie bis zum 31.5.2002 an die Redaktion JUMA/TIPP, Stichwort: Umfrage, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. TIPP veröffentlicht
das Ergebnis und bedankt sich bei 25 Einsendern mit einem Geschenk
für die Deutschstunde. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
TIPP 4/2001
27
S 28-29 kurzinfo
21.08.2001 13:02 Uhr
Seite 28
JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT
Kurz und bündig
Zusätzliche Informationen zu einzelnen JUMA-Artikeln
Nur die Persönlichkeit zählt
JUMA-Seiten 24–25
„Hinschauen – handeln – helfen“
– unter diesem Motto steht das
„Bündnis für Demokratie und
Toleranz – gegen Extremismus
und Gewalt“. Es wurde am
25. Mai 2000 – dem Tag des
deutschen Grundgesetzes –
begründet und repräsentiert mit
einem 20-köpfigen Beirat mit
Vertretern aus Regierung und
Parlament, Wirtschaft, Wissenschaft , Kunst u.a. sowie über 800
Gruppen und Einzelpersonen wesentliche Kräfte der Gesellschaft.
Das Bündnis sammelt und mobilisiert zahlreiche Kräfte gegen
Rechts. Mit Vorträgen, Workshops, Musik und Diskussionen
sowie der Dokumentation und
Auszeichnung herausragender
Initiativen wird alljährlich am
23. Mai die Ablehnung und Abwehr von Gewalt und Intoleranz
Nur die Persönlichkeit zählt
– bunt ist schöner
Der marokkanische Dichter
Tahar Ben Jelloun schreibt in
seinem „Manifest“ für Schüler
und Schülerinnen: „Sieh dir in
der Schule alle deine Mitschüler
an und du wirst merken, dass
sie alle verschieden sind und
dass diese Vielfalt etwas Schönes ist. Sie ist eine Chance für
die Menschheit. Diese Schüler
kommen aus ganz unterschiedlichen Welten, sie können dir
28 TIPP 4/2001
demonstriert, denn, so Bundes
innenminister Otto Schily, „Rechtsextremismus, Antisemitismus
und Fremdenfeindlichkeit sind für
Deutschland zu einem ernsthaften Problem geworden.“ Der Vorsitzende des Zentralrates der
Juden in Deutschland, Paul Spiegel, warnte: „Heute richtet sich
der Hass gegen Fremde, morgen
gegen Behinderte, übermorgen
gegen andere Minderheiten.“
Die neuen Euro-Scheine gelten als
besonders fälschungssicher.
Keine halbe Sache
JUMA-Seite 40
Die Bundesregierung und die
Landesregierungen setzen auf
die offensive geistig-politische
Auseinandersetzung sowie das
Engagement und die Zivilcourage
der Bevölkerung. Das Bundesamt für Verfassungsschutz startete ein Aussteigerprogramm für
Rechtsextremisten.
Link-Tipps:
www.bmi.bund.de
www.verfassungsschutz.de
www.basta-net.de
Dinge geben, die du nicht hast,
so wie du ihnen auch etwas
geben kannst, das sie nicht kennen. Auf diese Weise ergänzen
und bereichern wir uns gegenseitig.
Jedes Menschengesicht ist ein
Wunder. Es ist einzigartig. Du
wirst niemals zwei genau gleiche Gesichter sehen. Was
bedeutet schon Schönheit oder
Hässlichkeit? Das sind relative
Begriffe. Jedes Gesicht ist ein
Symbol für das Leben. Jedes
Die Verwirklichung der europäischen Währungsunion gilt als
historisches Etappenereignis auf
dem Weg der Europäischen Integration, die in den 1950-er Jahren
mit den Gründungsverträgen der
Europäischen Gemeinschaft (EG)
begann. Ihr Ziel war es, dauerhaft
Frieden, Freiheit und Wohlstand
in Europa zu schaffen. Voraussetzung hierfür ist ein europäischer
Binnenmarkt, für den eine gemeinsame Währung wesentlich ist.
Leben verdient Achtung.
Niemand hat das Recht, einen
anderen Menschen zu demütigen. Jeder hat einen Anspruch
auf Menschenwürde. Wer andere Menschen achtet, würdigt
dadurch das Leben in seiner
ganzen Schönheit, in seinem
Zauber, seiner Verschiedenheit
und seiner Unerwartetheit. Und
wer andere würdig behandelt,
zeigt damit auch Achtung vor
sich selbst.“
Aus: Tahar Ben Jelloun in: Papa, was ist ein
Fremder?,rororo 1290
21.08.2001 13:02 Uhr
Eigentlicher „Geburtstag“ des
Euro ist der 1. Januar 1999.
An diesem Tag wurde er zur
eigenständigen Währung; die
Verantwortung für die Geldpolitik
ging auf die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am
Main über; die Wechselkurse
zwischen den teilnehmenden
Währungen und dem Euro
wurden unwiderruflich festgelegt.
So liegt der Wert einer D-Mark
bei 1,95583 Euro.
Am 1. Januar 2002 wird die neue
Währung als Bargeld in Umlauf
gebracht; die deutsche Mark und
die anderen Landeswährungen
werden in einer Frist von 2 Monaten durch den Euro ersetzt – bis
28. Februar 2002 gibt es mit DMark und Euro also 2 gesetzliche
Zahlungsmittel. Die Zentralbanken werden auch nach diesem
Termin noch längere Zeit nationales Geld umtauschen. Bereits vor
dem 1. Januar 2002 wurden die
Preise in allen Euro-Ländern in
Euro angegeben, um die Bargeldeinführung zu erleichtern und
Preissteigerungen zu vermeiden.
Der Vertrag von Maastricht legte
1992 konkrete Bedingungen für
Euro-Länder fest. Dazu gehören
unter anderem Preisstabilität,
Wechselkursstabilität und solide
Staatsfinanzen. Vorerst führen
12 europäische Länder die
gemeinsame Währung ein:
Belgien, Deutschland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland,
Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal und
Spanien.
Seite 29
Link-Tipps:
www.aktion-euro.de
www.europa.eu.int/eurobirth/
index
www.klett-international.de
(E-Mail Infobrief
„der die DaF - online“, Nr. 6/2001)
Chancen und Risiken
JUMA-Seite 7
Biotechnologie ist eine 6 000
Jahre alte Wissenschaft. Sie
basiert darauf, Lebewesen oder
Bestandteile aus Lebewesen
technisch zu nutzen.
So haben bereits Mikroorganismen (zum Beispiel Bakterien) in
der Medikamentenherstellung,
in der Lebensmittelverarbeitung
sowie in der Abluft-, Abwasser-
reinigung und Bodensanierung
herkömmliche chemische und
physikalische Prozesse erfolgreich ersetzt. Bestandteile der
Mikroorganismen wie Enzyme
helfen zum Beispiel bei der Herstellung bestimmter Käsesorten.
Gentechnik fasst alle Verfahren
zusammen, die der Isolierung,
Erforschung, Veränderung und
Übertragung von Erbmaterial
dienen. So können Bakterien
nach einer gentechnischen
Veränderung zum Beispiel
menschliches Insulin produzieren, das man für die Behandlung
von Diabetes braucht.
Link-Tipps:
www.bmbf.science-live.de
www.biogenecom.net
Foto: Jörg-Manfred Unger
S 28-29 kurzinfo
Diese Schülerinnen pürieren Tomatenstücke, um Erbmaterial daraus zu gewinnen.
TIPP 4/2001
29
S 30 Weichei z. Bel
21.08.2001 13:06 Uhr
Seite 30
LANDESKUNDE SPEZIAL
Weichei-Fieber
In Deutschland grassiert das „Weichei-Fieber“. Täglich entstehen Dutzende neuer Wörter.
Was ist ein Weichei?
„Ein Weichei ist jemand, der sein
Leben gerne unter Kontrolle hat;
jemand, der oft nicht besonders
spontan ist; jemand, der seine
kleinen Macken und Marotten
pflegt – mit anderen Worten jeder
von uns.“ So definieren Doris
Rummel, Marc Beeh und Chris
Berdrow von der FFH-Radioredaktion „Guten Morgen
Hessen“ den Begriff „Weichei“.
Der Sender hatte seine Zuhörerinnen und Zuhörer animiert, immer
neue Wörter zu erfinden, und für
deren Verbreitung gesorgt.
Unter den mittlerweile mehreren
hundert Weichei-Begriffen sind
erschreckend viele, die auf jeden
zutreffen. Deshalb geht es bei
den Weichei-Hits auch nicht
darum, andere Menschen zu beschimpfen, zu beleidigen oder zu
verletzten. Es geht vielmehr darum, mit einem Augenzwinkern
über sich selbst zu lachen.
Am Anfang war der
Warmduscher
Die Geburtsstunde des WeicheiPhänomens war im Sommer
1998. Der Fernsehunterhalter
Harald Schmidt bezeichnete den
Fußballer Jürgen Klinsmann als
„Warmduscher“. Seitdem entstehen immer neue Begriffe, die
schnell zum allgemeinen Sprachgebrauch wurden: Ganz Deutschland ist im Weichei-Fieber.
Längst gibt es ein offizielles
„Weichei-Buch“. Einige Ausdrücke daraus: „Sitz-Pinkler“,
„Sauna-unten-Sitzer“, „VorwärtsEinparker“, „Mittelspur-Fahrer“,
„Immer-Volltanker“, „In-Fahrtrichtung-Sitzer“, „QuittungenAbhefter“, „Preis-Vergleicher“,
„Schwiegermutter-ja-Sager“,
„Chef-Grüßer“, „FrauenVersteher“, „Kissen-Knicker“,
„Verfallsdatum-Leser“, „BeiGewitter-Fernseh-Ausschalter“,
„Schatten-Parker“, „LebensPlaner“, „Geschirr-Abtrockner“,
„Horoskop-Glauber“, „BalkonRaucher“, „Enten-Fütterer“,
„Party-zuerst-Verlasser“,
„Hinten-Ansteller“, „Dauerkarten-Besitzer“, „ApfelSchäler“, „Hähnchen-mitBesteck-Esser“, „ZahnarztTermin-Verschieber“.
Mach mit!
Illustration: ofczarek!
TIPP fragt: Was für ein Weichei
sind Sie? Oder sind Sie ein „Hartei“ (zum Beispiel ein „KaltDuscher“)? Finden Sie für eine
Ihrer kleinen Schwächen oder
Marotten (oder für eine kleine
Schwäche oder Marotte Ihrer Mitmenschen) den passenden
Begriff!
30 TIPP 4/2001
Die Redaktion sammelt bis zum
30.6.2002 alle Wortschöpfungen
und veröffentlicht anschließend
die originellsten davon. Unter
allen Einsendern werden 20
Weichei-Bücher verlost. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen.
S 31 Register
21.08.2001 13:13 Uhr
Seite 31
Alle Themen 2001
A
Abenteuer JUMA
u. TIPP 3/2001
Abschreiben JUMA 2/2001
Alltag TIPP 1/2001
Arved Fuchs JUMA
u. TIPP 3/2001
Ausbildung JUMA
u. TIPP 4/2001
Ausstellung JUMA 1/2001,
JUMA u. TIPP 2/2001
Ausverkauf JUMA
u. TIPP 3/2001
Auto JUMA 4/2001
B
Bergbau JUMA 3/2001
Berührungspunkte
JUMA 3/2001
Berufe JUMA
u. TIPP 4/2001
Big Brother JUMA 2/2001
Biotechnologie JUMA
u. TIPP 4/2001
Fremdenfeindlichkeit
JUMA 2/2001, 3/2001,
JUMA u. TIPP 4/2001
Fremdsprachen lernen
JUMA u. TIPP 4/2001
G
Gedichte JUMA 2/2001
Gentechnik JUMA
u. TIPP 3/2001, 4/2001
Gesellschaftsspiele
JUMA 4/2001
Girlassic-Park JUMA
u. TIPP 3/2001
Graffiti JUMA 3/2001
Grenzen JUMA
u. TIPP 4/2001
Karneval JUMA
u. TIPP 1/2001
Kino JUMA u. TIPP 3/2001
Kirche JUMA 3/2001
Klettern JUMA 1/2001
Klon/klonen JUMA
u. TIPP 3/2001
Kunst JUMA 3/2001
L
P
Laptop JUMA 4/2001
Lehrer JUMA 1/2001
Poesie JUMA 1/2001
Projekte TIPP 3/2001
H
Handy JUMA u. TIPP 3/2001
Harry Potter JUMA
u. TIPP 4/2001
Holocaust TIPP 2/2001
C
D
Deutsche Einheit TIPP 2/2001
Deutsch in den USA und
in Kanada TIPP 2/2001
Disko JUMA 2/2001
E
Euro JUMA u. TIPP 4/2001
Europa JUMA
u. TIPP 4/2001
Expo 2000 Hannover
JUMA u. TIPP 1/2001
F
Familie JUMA
u. TIPP 3/2001
Festivals JUMA 2/2001
Fête de la musique JUMA
u. TIPP 4/2001
Freiwilliges Ökologisches
Jahr JUMA 2/2001
Freizeit JUMA
u. TIPP 3/2001
M
Mach-mit-Aktionen
– Berufe TIPP 4/2001
– Erfahrungen im Deutschunterricht JUMA 4/2001
– Europa TIPP 4/2001
– Expo 2000 TIPP 1/2001
– Gedichte JUMA 2/2001
– Jahrhundertwörter
TIPP 1/2001
– JUMA-Magazinmeldungen
im Unterricht TIPP 4/2001
– Mick TIPP 1/2001
– Spiele in der Deutschstunde TIPP 4/2001
– Sprachen lernen
TIPP 4/2001
– Weicheier TIPP 4/2001
Mach-mit-Auflösungen
– Aberglauben TIPP 3/2001
– Buchstabenspiele
TIPP 3/2001
– Die ... unglaublichen
Kaminski-Brüder
TIPP 2/2001
– Fleischlose Rezepte
TIPP 1/2001
– Geist von Europa
TIPP 1/2001
– Goethe deines Landes
JUMA 1/2001
– Ofczarek’s Mick
TIPP 4/2001
– Rebus TIPP 2/2001
– Traumbilder JUMA 4/2001
– Zeitzeich(n)en
JUMA 3/2001
Mädchen-Freizeitpark
JUMA u. TIPP 3/2001
Make-up JUMA 2/2001
Martin Schmitt JUMA
u. TIPP 3/2001
Methodik-Didaktik
TIPP 3/2001
Mick JUMA u. TIPP 1/2001,
JUMA 2/2001, JUMA 4/2001
Minifußball JUMA 1/2001
Mode JUMA 4/2001
Musikfestivals JUMA 2/2001
I
Cart fahren JUMA
u. TIPP 4/2001
Cartoons/Cartoonisten
JUMA u. TIPP 1/2001,
3/2001
Computer JUMA 4/2001
Leihen JUMA 1/2001
Literatur
– Blueprint JUMA
u. TIPP 3/2001
– Gedichtbehandlung
JUMA 2/2001
– Köln – Leipzig und zurück
JUMA 2/2001
Internet
– JUMA im Internet
TIPP 1/2001
– Berührungspunkte
JUMA 3/2001
J
Jahrhundertwörter JUMA
u. TIPP 1/2001
Jahrmarkt der Puppenspieler
JUMA u. TIPP 2/2001
Japaner in Düsseldorf
JUMA u. TIPP 2/2001
Jugend
– Autorin JUMA 2/2001
– Sprache TIPP 1/2001,
2/2001, 3/2001
– Treff JUMA u. TIPP 3/2001
Jugendliche TIPP 3/2001
K
Puppenspieler JUMA
u. TIPP 2/2001
R
Rätsel TIPP 2/2001
Raubkopien JUMA 1/2001
Rechtsextremismus JUMA
u. TIPP 3/2001, 4/2001
Rezepte TIPP 1/2001
Ritterfest JUMA
u. TIPP 4/2001
Rostock JUMA u. TIPP 1/2001
S
Sanitäter JUMA 4/2001
Schlangen JUMA 1/2001
Schlüssel JUMA
u. TIPP 2/2001
Schmuck JUMA 1/2001
Schnäppchen JUMA
u. TIPP 3/2001
Schule
– Schulbücher JUMA
u. TIPP 3/2001
– Sanitätsdienst
JUMA 4/2001
– Schultheater JUMA
u. TIPP 3/2001
– Schulwege JUMA
u. TIPP 3/2001
Schulden JUMA
u. TIPP 3/2001
Seehunde JUMA
u. TIPP 1/2001
Seminare
– Estland TIPP 1/2001
– Lettland TIPP 2/2001
– Göttingen TIPP 3/2001
Simone JUMA
u. TIPP 3/2001
Skihalle JUMA 2/2001
Skispringen JUMA
u. TIPP 3/2001
Slotcar JUMA 2/2001
Sonderangebote JUMA
u. TIPP 3/2001
Sparen TIPP 3/2001
Spiele
– Arbeitsgemeinschaft
JUMA 4/2001
– im Deutschunterricht
TIPP 4/2001
Sport
– Cart fahren JUMA 4/2001
– Klettern JUMA 1/2001
– Minifußball JUMA 1/2001
– Skispringen JUMA
u. TIPP 3/2001
– Wakeboarden JUMA
4/2001
Sprachenausstellung JUMA
u. TIPP 2/2001, TIPP 3/2001
Strandparty JUMA 3/2001
Studenten/Studium
JUMA u. TIPP 1/2001
Südseehaus JUMA 1/2001
Synagogen JUMA
u. TIPP 2/2001
T
Talkshows JUMA
u. TIPP 4/2001
Theater
– Aufführungen TIPP 3/2001
– Puppenspiel TIPP 2/2001
– Revue JUMA
u. TIPP 3/2001
Themenpark JUMA 2/2001
Toleranz JUMA 2/2001,
4/2001
Transportmittel JUMA
u. TIPP 3/2001
U
Umwelt JUMA
u. TIPP 1/2001
Umzug Bonn – Berlin
TIPP 3/2001
W
Wakeboard JUMA 4/2001
Weben JUMA
u. TIPP 4/2001
Weichei TIPP 4/2001
Weltausstellung JUMA
u. TIPP 1/2001
Wiedervereinigung JUMA
u. TIPP 2/2001
Z
Zauberei JUMA
u. TIPP 4/2001
Zeitungskleider
JUMA 4/2001
Ein Artikel kann unter verschiedenen Stichworten
mehrfach erwähnt werden.
Klassenbrieffreundschaften,
Szene und Briefe sind in
jedem JUMA; Adressen,
JUMA bei uns, Leserbriefe
und Literatur sind in jedem
TIPP. Sie werden nicht
gesondert aufgeführt.
ABKÜRZUNG:
u. = und
TIP 4/2001
31
S 32-36 LUZERN
21.08.2001 13:20 Uhr
Seite 32
NACHLESE
Internationale Tagung
Kongress im
Vier-Sprachen-Land
Illustrationen: © XII. IDT, Frida Bünzli
In Luzern, Schweiz, fand
vom 30. Juli bis 4. August
2001 die XII. Internationale
Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer statt. Unter dem
Tagungsthema „Mehr
Sprachen – mehrsprachig
– mit Deutsch“ befassten
sich rund 1 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus
83 Ländern mit sprachpolitischen, didaktischen
und pädagogischen
Aspekten des Fremdsprachenunterrichts und
der Mehrsprachigkeit.
Die Mehrsprachigkeit stand
thematisch im Zentrum des Kongresses. Damit wurde eine
Initiative des Europarates aufgenommen, der 2001 zum
Europäischen Jahr der Sprachen
erklärt hatte, um die Vielsprachigkeit als festen Bestandteil europäischer Identität und europäischer Bildungspolitik zu etablieren. Die Schweiz war als Standort
für einen Kongress mit diesem
Tagungsthema besonders
geeignet: Sie hat neben ihren
4 Landessprachen Deutsch,
Französisch, Italienisch und
Rätoromanisch die besondere
Sprachsituation, dass im
Die Zeichnungen zeigenTagungsimpressionen der Schweizer Cartoonistin
Frida Bünzli
deutschsprachigen Teil des
Landes Dialekt (Schwyzerdütsch)
gesprochen, schriftlich aber in
der Hochsprache kommuniziert
wird.
Umfassendes Programm
Foto: © Luzern Tourismus AG
Träger der XII. Internationalen
Tagung der Deutschlehrerinnen
und Deutschlehrer waren neben
dem Internationalen Deutschlehrerverband (IDV) die
Schweizer Verbände „Arbeitskreis Deutsch als Fremdsprache
in der Schweiz“ (AKDaF) und der
„Verein der Lektoren und
Lektorinnen Deutsch als Fremdsprache an Hochschulen in der
Schweiz“ (LEDAFIDS).
Der Tagungsort Luzern am Vierwaldstätter See
32 TIPP 4/2001
Zum reichhaltigen Tagungsprogramm gehörten Referate und
Podiumsdiskussionen sowie ein
vielseitiges Kulturprogramm
(Kabarett, Lesungen, Filme,
Konzerte usw.), das die schweizerische Kulturstiftung Pro
Helvetia mit den Partnerländern
S 32-36 LUZERN
21.08.2001 13:20 Uhr
Seite 33
Abschluss und Ausblick
Foto: Jörg-Manfred Unger
Zum Abschluss der Tagung
wurden 9 Grundsätze und Empfehlungen zur Sprachenpolitik
und zur Unterrichtspraxis erarbeitet, die während der Woche
in den fachlichen Sektionen
erarbeitet wurden (siehe „Resolution“, TIPP-Seiten 34–35).
Von Deutschlehrerinnen und -lehrern umlagert: Redaktionsassistentin Kerstin
Harnisch (Mitte) am JUMA-Stand auf der XII. IDT
Deutschland, Österreich und
Liechtenstein gestaltet hatte.
Mit fachspezifischen Fragen der
Mehrsprachigkeit befassten sich
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in insgesamt 30 Sektionen. Hier wurden Themen wie
„Lehrwerke und Lehrwerkentwicklung“, „Landeskunde“,
„Projektarbeit und Werkstattunterricht“ u.v.a.m. behandelt;
die Ergebnisse wurden anschließend auf allgemein zugänglichen „Märkten“ vorgestellt.
Zum Rahmenprogramm der
Tagung gehörte eine Ausstellung,
auf der u.a. das Goethe-Institut
Inter Nationes, die Deutsche
Welle, DaF-Verlage und auch die
JUMA-Redaktion mit Ständen
vertreten waren. Mit „Fenstern“
gaben Verbände, die Länder im
deutschsprachigen Raum und
große Institutionen Einblicke in
ihre Tätigkeit und ihre Projekte;
hier informierten sie über ihre
Programme und Angebote.
Ausflüge führten zu landschaftlichen, historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten in die
Umgebung von Luzern, z.B. zum
Kloster Einsiedeln, ins zweisprachige Biel/Bienne, zum Freilichtmuseum Ballenberg oder mit der
Seilbahn in die Alpen.
Der Internationale Deutschlehrerverband wählte auf seiner abschließenden Vertreterinnen- und
Vertreterversammlung eine neue
Präsidentin: Die bisherige Generalsekretärin Helena Hanuljakova
aus der Slowakei löst den langjährigen Amtsinhaber Gerard
J. Westhoff aus den Niederlanden
ab (siehe „Deutsch in der Welt,
TIPP-Seite 36). TIPP veröffentlicht in seiner nächsten Ausgabe
ein Interview mit der neuen
Präsidentin.
Alle Ergebnisse der XII. IDT
sollen in einer Dokumentation
zusammengefasst werden;
man kann sie im Internet über
den IDT oder über den IDV bestellen, hier erhält man auch
weitere Informationen über den
Kongress:
www.idt-2001.ch
www.wlu.ca/~wwwidv
Die XIII. IDT wird der Österreichische Verband Deutsch als Fremdsprache (Ödaf) 2005 in Graz,
Österreich, ausrichten. Das
Tagungsthema: „Zwischen Tradition und Experiment – motiviert
Deutsch lernen“. Vorabinformationen sind über das Internet
abrufbar:
Das reichhaltige Angebot erschwerte
die Orientierung
www.oedaf.at
www.graz.at
TIPP 4/2001
33
S 32-36 LUZERN
21.08.2001 13:20 Uhr
Seite 34
Resolution
Der Internationale Deutschlehrerverband (IDV) hat vom
30. Juli bis 4. August 2001
in Luzern, Schweiz, seine
12. Internationale Tagung
der Deutschlehrerinnen und
Deutschlehrer veranstaltet:
Mehr Sprache – mehrsprachig – mit Deutsch. 1 700
Lehrkräfte aus über 80 Ländern haben dabei grundsätzliche Fragen der Mehrsprachigkeit sowie die sich
daraus ergebenden Konsequenzen für den Deutschunterricht in einer mehrsprachigen Welt erörtert. Sie
haben die folgenden Grundsätze und Empfehlungen für
die Entwicklung einer
Sprachenpolitik und einer
Sprachunterrichtspraxis
erarbeitet, in deren Zentrum
die Mehrsprachigkeit steht.
1. Mehrsprachigkeit und
Friedensförderung
Für das friedliche Zusammenleben der Menschen und für die
Entwicklung demokratischer
Gesellschaften sind Erhalt und
Förderung der Mehrsprachigkeit
eine entscheidende Grundlage.
Viele kulturelle Errungenschaften
sind eng an die Leistung spezifischer Sprachen gebunden; der
Verzicht auf diese Sprachen und
ihre Leistungen würde eine gravierende Einschränkung und
Verarmung der kulturellen Vielfalt
bedeuten. Der Verzicht auf
Mehrsprachigkeit hätte zur Folge,
34 TIPP 4/2001
dass in das Sprachenlehren und
-lernen nicht mehr genügend
investiert würde und dass
existenzielle Kenntnisse und
Erfahrungen verloren gingen.
2. Mehrsprachigkeit und
Verantwortung im Bildungsprozess
Die Sicherstellung von Mehrsprachigkeit ist einerseits eine
Aufgabe aller, die in den Bildungsprozess eingebunden sind:
der Eltern, der Schule, der
Forschung, der Einrichtungen der
Weiterbildung sowie der Medien
– andererseits aber auch eine
Pflicht der Regierungen und
nationalen und internationalen
Institutionen. Beide Seiten müssen zusammenwirken und Instrumentarien und Szenarien entwickeln, die Mehrsprachigkeit
aufwerten und möglich machen.
Die deutsche Sprache als eine
der wichtigen europäischen
Sprachen soll in der Europäischen Union und im Europarat
als Arbeitssprache anerkannt
werden. Dies würde u.a. auch
den Prozess der EU-Erweiterung
erleichtern, indem die in den Beitrittsländern vorhandenen
Deutschkenntnisse genutzt
werden könnten.
4. Mehrsprachigkeit und
Lingua Franca
Es besteht ein Widerspruch zwischen der Förderung und Benutzung einer Lingua franca (gegenwärtig z.B. Englisch) in einigen
Arbeitsbereichen und einer
lebendigen Mehrsprachigkeit in
anderen Bereichen. Die Kosten
der Mehrsprachigkeit werden
vielfach überschätzt, die Kosten
und Folgen der Einsprachigkeit
hingegen sind erheblicher.
3. Mehrsprachigkeit
und Europarat/Europäische
Union
5. Mehrsprachigkeit und
Sprachenfolge
In diesem Zusammenhang ist es
nicht glaubwürdig, wenn Europäische Union und Europarat
zwar Mehrsprachigkeit propagieren, selbst jedoch vor allem die
Zweisprachigkeit Englisch/Französisch praktizieren. Die 12. Internationale Deutschlehrerinnenund Deutschlehrertagung erwartet von Europarat und Europäischer Union, dass sie selbst
Mehrsprachigkeit praktizieren,
z.B. durch Ausweitung des Kanons der Arbeitssprachen nach
regionalen Prinzipien, durch Nutzung des Internet für größere
Sprachenvielfalt, durch Umsetzung der Empfehlungen für die
Unterstützung mehrsprachiger
Medien u.ä.
Sprachenlernen ist eine lebenslange Möglichkeit und Aufgabe.
Mehrsprachigkeit fördern heißt,
früh zu beginnen. In mehrsprachigen Familien und Wohnquartieren, im Kindergarten und in der
Schule liegen dafür günstige
Voraussetzungen vor. Als erste
Fremdsprache sollte nach Möglichkeit eine Sprache aus dem
Lebensumfeld der Kinder unterrichtet werden (Begegnungsoder Nachbarsprache, zweite
Landessprache), so dass eine erfahrungs- und inhaltsbezogene
und daher auch effiziente Sprachensensibilisierung erfolgt. Das
Erlernen der englischen Sprache
muss Eltern und Kindern heute
garantiert werden, doch sollte die
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Seite 35
bedingungen für den Unterricht
in Deutsch als Zweitsprache in
den deutschsprachigen Ländern
verbessert werden.
9. Mehrsprachigkeit und Erhalt
der deutschen Sprache
englische Sprache nicht als erste
Fremdsprache unterrichtet werden, weil dadurch bei den
Lernenden die Illusion verstärkt
werden kann, das Erlernen
weiterer Sprachen sei nicht
erforderlich.
6. Mehrsprachigkeit und
Deutschunterricht
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 12. IDT plädieren für eine
verstärkte Förderung des
Deutschunterrichts, nicht mittels
Sprachgesetzen, sondern durch
intensive Sprachforschung, die
Entwicklung vielfältiger und
phantasievoller Medien, das
Angebot von Sprachlernberatung
und eine Qualität sichernde Ausund Fortbildung von Deutschlehrkräften. Unter solchen Voraussetzungen kann auch der
Deutschunterricht so angelegt
werden, dass die Lernenden
dabei auf das Erlernen weiterer
Sprachen vorbereitet werden.
Für das Lehren und Lernen von
Deutsch im Rahmen von
Mehrsprachigkeit, als Zweit-,
Dritt- oder Viertsprache, bedarf
es spezifischer Lehrpläne, Materialien und didaktischer Konzepte. Zugleich erfordert ein solches
Mehrsprachigkeitskonzept neue
Kooperationsformen zwischen
Lehrkräften, Forschern und Institutionen der verschiedenen Sprachen. Für eine solche Zusammenarbeit über Sprachgrenzen
hinweg müssen kooperative und
integrierte Didaktiken, aber auch
institutionelle Bedingungen geschafften werden, um die Synergien beim Lehren und Lernen
mehrerer Sprachen zu nutzen.
6. Mehrsprachigkeit und
Minderheiten-/Migrantensprachen
Mehrsprachigkeitskonzepte erfordern auch, dass die Sprachen
von Minderheiten und Migrantinnen und Migranten als Sprachenreichtum ins Sprachenangebot
des allgemeinen Bildungswesens
einbezogen werden. Sprachenunterricht kann einen zentralen
Beitrag zur Integration von Menschen verschiedener Lebenswelten leisten. Das setzt allerdings
die Anerkennung der Gleichwertigkeit von Sprachen und Lebenswelten sowie eine hohe
Qualität des Unterrichts voraus.
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 12. IDT erwarten, dass
die damit verbundenen Rahmen-
Mehrsprachigkeit ist sowohl in
Europa als auch in anderen Kontinenten die Regel. Der Deutschunterricht als Beitrag zu Mehrsprachigkeit bedarf überall der
Förderung durch Materialentwicklung und Fortbildung in
Partnerschaft mit den deutschsprachigen Ländern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
12. IDT appellieren daher an die
Verantwortlichen, Sprach- und
Kulturinstitute als wichtige
Zentren der Förderung von
Mehrsprachigkeit zu erhalten,
zu fördern und auszubauen.
9. Mehrsprachigkeit und
Sprachenpolitik
Mit dem gemeinsamen Referenzrahmen und dem Europäischen
Sprachenportfolio liegen wirksame Instrumente für die Förderung
von Mehrsprachigkeit vor. Die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen
der 12. IDT appellieren an Politiker und Politikerinnen, Bildungsbehörden und an die Öffentlichkeit, diese Instrumente in die
Praxis umzusetzen und weiterzuentwickeln. Ergänzt werden
muss diese Entwicklung durch
eine transparente sprachenpolitische Diskussion, die auch die
Entwicklungen außerhalb Europas einbezieht. Sprachenpolitik
muss ein fester Bestandteil der
Bildungspolitik, der Lehrer- und
Lehrerinnenausbildung und
-fortbilung sowie der Arbeit des
IDV werden.
TIPP 4/2001
35
S 32-36 LUZERN
21.08.2001 13:20 Uhr
Seite 36
Deutsch in der Welt
Der scheidende Präsident des Internationalen Deutschlehrerverbandes, Gerard J. Westhoff, über die Situation
des Faches Deutsch als Fremdsprache
Das Fach Deutsch als Fremdsprache
in der Welt hat sich in den letzten Jahren nicht einheitlich entwickelt. Wir
sehen eine Zunahme einerseits und
einen unverkennbaren Rückgang in
anderen Bereichen. Für den IDV, den
Dachverband der Landesverbände
von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern, sind die letzten Jahre durch
ein stetiges Wachstum gekennzeichnet. 1993 wurden 18 neue Verbände
aufgenommen und die Gesamtzahl
der Mitgliedsverbände wuchs auf 70.
Im Moment sind es 92 Mitgliedsverbände, in über 70 Ländern. Gewachsen ist auch die Zahl der Aktivitäten
und die Intensität der bi- und multilateralen Kontakte zwischen den Mitgliedsverbänden und den einzelnen
Deutschlehrenden in aller Welt. Die Internationalen Deutschlehrertagungen
werden immer größer. In Wien (1989)
waren etwa 800 Teilnehmer, in Leipzig
(1993) waren es etwa 1 200, in Amsterdam (1997) schon 1 600 und in Luzern
rund 1 700.
All diesem Wachstum in den Aktivitäten der Verbände steht ein Rückgang
in der Zahl der Deutschlernenden
gegenüber. Das ist allerdings nicht
überall in der Welt so. Bei einer
Umfrage auf der IDV-Webseite gaben
31 Prozent der Befragten an, dass das
Interesse am DaF-Unterricht in ihrem
Land wachse. Allerdings gaben auch
43 Prozent der Befragten einen Rückgang an. Das ist viel, aber doch nicht
Mehrheit. Noch immer lernen weltweit
etwa 20 Millionen Personen Deutsch
als Fremdsprache oder Deutsch als
Zweitsprache. Zwar hat sich das Englische in gewissen Bereichen unaufhaltsam zur Lingua franca entwickelt.
Es ist die Sprache des Cockpits, der
36 TIPP 4/2001
internationalen Kongresse vieler
Wissenschaftszweige und der meisten
multinationalen Gesellschaften, aber
in Europa ist und bleibt Deutsch weitaus die größte Sprache. In mehreren
Wissenschaftszweigen muss man
deutsche Quellen lesen können. Wer
auf die Übersetzungen ins Englische
warten muss, hat einen wissenschaftlichen Rückstand. Unter den weltweit
größten bilateralen Handelsströmen
wird Deutschland unter den ersten
Fünf 3-mal als Partner für andere
Länder genannt (USA nur 2-mal).
Namentlich für die vielen Nachbarländer des deutschen Sprachraums
gilt, dass in Beruf und Ausbildung
Deutschkenntnisse wichtiger sind
als das jetzt so in Mode gekommene
Englisch.
Namentlich im gesamten europäischen Raum kann auch für das Fach
DaF das Konzept der konzentrischen
Mehrsprachigkeit von Nutzen sein. Es
besagt, dass jeder Mensch als erstes
seine Muttersprache lernt, dann, als
erste Fremdsprache sehr früh in der
Grundschule, diejenige „Umgangssprache“, die seinenAktionsradius (für
Ausbildung, Arbeit usw.) als erste erweitert (und das ist für sehr viele Europäer wohl eher Deutsch) und an dritter Stelle eine supranationale Lingua
franca. Als „Erste-Hilfe-bei-Begegnungen-Sprache“ für die ganze Welt
ist dies wohl meistens das Englische.
Diese drei Sprachen sind Basis. Es ist
auch die Politik der Europäischen Unterrichtsminister, die sich zu der sogenannten Muttersprache-plus-zweiRegel verpflichtet haben. Es gibt auch
erste Anzeichen, dass der Europäische Markt sich selbst in diese Richtung regulieren wird: Deutsch wird seltener als Unterrichtsfach gelernt, dabei aber wegen der engen ökonomischen Verpflechtungen in Industrie
und Wirtschaft so dringend gebraucht, dass für Deutschkenntnisse
teilweise schon höhere Gehälter
bezahlt werden.
In anderen Teilen der Welt liegt die
Problematik sehr differenziert. In
Korea wird Deutsch aus anderen
Gründen gelernt als in Senegal. Und
in den USA haben DaF-Lernende
andere Motive als in Argentinien oder
Kuba. Allerdings scheint sich eine
Entwicklung weltweit abzuzeichnen:
Überall, wo in der Ausbildung an
einem Germanistikstudium nach dem
Modell der Studiengänge in den
deutschsprachigen Ländern festgehalten wird, sinkt das Interesse.
Dort, wo man davon weggegangen
ist und das Studium zu „Deutschlandstudien“ verändert und erweitert hat,
wachsen die Studentenzahlen wieder.
Vielleicht liegt für DaF dort eine
Zukunft.
Am meisten hilft uns die Haltung der
offiziellen Vertreter aus dem deutschsprachigen Raum. Solange diese sich
im Ausland nicht konsequent auf
Deutsch äußern und sich auch ansonsten in Sachen Sprachenpolitik
sehr bescheiden verhalten, wird Werbung für DaF nicht einfacher. Es war
also für uns ein hoffnungsvolles Zeichen, als die Deutsche Bundesregierung, von der Österreichischen Regierung stark unterstützt, beim Eurogipfel
Helsinki (1999) auf einer Gleichberechtigung für Deutsch bestanden hat.
S 45 Vorschau
21.08.2001 13:24 Uhr
Seite 37
VORSCHAU
Einige Themen in Heft 1/2002
Foto: Martin Rottenkolber
Immer mehr Menschen in
Deutschland leben als Single.
JUMA hat nachgefragt:
Wie wollen Jugendliche lieber
leben – solo oder
mit Partner?
Foto: Daniela Schlutz
Das Ruhrgebiet, früher bekannt für
Bergbau und Schwerindustrie,
verändert sein Gesicht. Natascha und
Christian haben sich mit dem Roller
auf die Suche nach den Spuren der
Veränderung gemacht.
Weitere Themen in Vorbereitung
Häufig rasen junge Autofahrer am
Wochenende nachts in den Tod. Ein
Bericht über die Ursachen und über
Kampagnen gegen die Unvernunft.
Viele Mädchen mit
langen Haaren
legen großen Wert
auf ihre Frisuren.
Sie wollen immer
wieder anders aussehen. Accessoires
wie Spangen,
Clipse oder Reifen
helfen ihnen dabei.
Foto: Dieter Klein
„Unser Sportunterricht ist altmodisch“,
meinen viele Schüler. Welche neuen
Konzepte gibt es, und wo werden sie
in der Praxis umgesetzt?
Im Osten Deutschlands gab es ähnliche
Industriezentren wie das Ruhrgebiet.
Auch dort hat sich vieles verändert. Wie
erleben die Jugendlichen diesen Wandel?
Tobias ist 13 Jahre alt und fast 2 Meter
groß. Ein Porträt.
TIPP 4/2001
37
S 38-39 Leserbriefe
21.08.2001 13:34 Uhr
Seite 38
LESERBRIEFE
Die meisten finden
Hausaufgaben sinnvoll.
Aber sie meinen auch,
dass sie zu viel aufbekommen. Sie sitzen
6-8 Stunden täglich in
der Schule und danach
noch einmal genauso
lange zu Hause, um ihre
Aufgaben zu erledigen.
Weltweite Verbreitung
Die methodisch-didaktischen Hinweise in TIPP
bringen mich auf unzählige Ideen für meinen
Deutschunterricht.
Sie helfen mir, meine
Stunden kommunikativer, spielerischer und
handlungsorientierter
– kurzum interessanter –
zu gestalten.
Davon abgesehen bewundere ich die Deutschen, weil sie ihre Sprache so pflegen und weltweit verbreiten. Offensichtlich gibt es keine
andere Nation, die ihre
Sprache so sehr liebt
wie die deutsche.
Natalja Krassawina,
Kurtschatow, Kursker
Gebiet, Russland
Die meisten Schülerinnen und Schüler haben
folglich so gut wie keine
Freizeit. Die eifrigsten
unter ihnen lernen bis
Mitternacht. Sie sind
müde und nervös, viele
sehen blass und krank
aus. Kein Wunder, dass
sie alles hassen, was
mit Schule zu tun hat …
Viele Lehrer denken,
dass ihr Fach das wichtigste ist und man viel arbeiten muss, um es zu
beherrschen. Ich dagegen halte weniger und
möglichst individuelle
Hausaufgaben für sinnvoll und meine, dass
kreative Aufgaben allen
Beteiligten mehr Spaß
als Übungen machen.
Kreative Aufgaben
Ljudmila Grigorjewna
Kondratjewa, Kljawlino
Samaraer Gebiet,
Russland
Nach den Artikeln über
Hausaufgaben in JUMA
und TIPP 3/2000 habe
ich bei meinen Schülerinnen und Schülern eine
Umfrage zu diesem
Thema durchgeführt.
Die Redaktion fragt alle
Kolleginnen und
Kollegen: Welche kreativen Hausaufgaben
geben Sie persönlich zu
einzelnen JUMAThemen auf?
38 TIPP 4/2001
Wertvolle
Informationen
Wir arbeiten im Deutschunterricht sehr häufig mit
JUMA und TIPP, weil sie
wertvolle Informationen
zur deutschen Landeskunde enthalten.
Besonders gerne lesen
meine Schülerinnen und
Schüler Texte zu den
Themen „Literatur“,
„Freizeit“ und Reisen“.
Dank der Anregungen
in TIPP machen sie
mittlerweile sehr viel
selbst. So schreiben sie
zum Beispiel Erzählungen, machen Spielkärtchen oder stellen
Collagen her.
CARTOON
Unser Herr Direktor
ist der Auffassung, …
… dass durch die
Frauendominanz im
Lehrerberuf ...
Nadeshda Ssyssojewa,
Leuschi, Tjumengebiet,
Sibirien, Russland
Zeitlos aktuell
Vor langer Zeit erschienen in JUMA Artikel über
die Jahreszeiten in
Deutschland mit zusätzlichen Informationen in
TIP (damals noch in alter
Schreibweise). Obwohl
sie schon mehrere Jahre
alt sind, haben sie nichts
an Aktualität verloren.
...das männliche
Prinzip in der
Erziehung fehlt!!
Gut, dass wir von jeder
Ausgabe Ihrer Zeitschriften immer 1–2 Exemplare aufbewahren!
Natalia Matelizkaja, Leninogorsk, Kasachstan
© Hogli
An die
Redaktion JUMA
Frankfurter Straße 40
D-51065 Köln
E-Mail:[email protected]
21.08.2001 13:34 Uhr
Seite 39
Lit
er
atu
r
S 38-39 Leserbriefe
Bücherkauf
im Internet:
www.amazon.de
www.buecher.de
Der Zauberschüler
und seine Fans
JUMA-Seiten 8–11
TIPP-Seiten 9–13
Joanne K. Rowling
• Harry Potter und
der Stein der
Weisen
• Harry Potter und
die Kammer des
Schreckens
• Harry Potter und
der Gefangene von
Askaban
• Harry Potter und
der Feuerkelch
Karin Nothdorf
Kopiervorlagen und
Materialien zu
„Harry Potter und
der Stein der Weisen“
Cornelsen Verlag
Scriptor
Krampasplatz 1
D-14199 Berlin
www.cornelsen.de
Jörg Knobloch
Die Zauberwelt
der J. K. Rowling
– Hintergründe
& Facts zu
„Harry Potter“
Verlag an der Ruhr
Alexanderstraße 54
D-45472 Mülheim
an der Ruhr
www.verlagruhr.de
Carlsen Verlag
Völckersstr. 14–20
D-22765 Hamburg
www.carlsen.de
Joanne K. Rowling
Harry Potter und
der Stein der Weisen
– vorgelesen
von Rufus Beck
6 Kassetten
Simsalabim: Mit diesem
Buch wird aus Englisch
Deutsch
Der Hörverlag
Sternstraße 21
D-80538 München
Langenscheidt Verlag
Neusser Straße 3
D-80807 München
www.langenscheidt.de
Großes Zauberwörterbuch
Englisch – Deutsch
Buhlen um Bewerber
JUMA-Seiten 20–22
TIPP-Seiten 20–23
Dieter Herrmann
Angela Verse-Herrmann
Joachim Edler
Der große
Berufswahltest.
Entscheidungshilfen
für Schulabgänger
Unicum bei Eichborn
Eichborn Verlag
Kaiserstraße 66
D-60329 Frankfurt/Main
www.eichborn.de
Sylvia Englert
Die Jobs der Zukunft.
Neue Berufsbilder
und was sich dahinter
verbirgt
Sprachen lernen –
Spaß oder Stress?
JUMA-Seite 31
TIPP-Seiten 26–27
Schülerduden
Rechtschreibung
und Wortkunde
Duden Verlag
Dudenstraße 6
D-68167 Mannheim
www.duden.de
Diesen Duden gibt es bei der
Mach-mit-Aktion in JUMA
zu gewinnen
Campus Verlag
Weichei-Fieber
Heerstraße 149
D-60488 Frankfurt/Main TIPP-Seite 30
www.campus.de
FFH-Redaktion (Hg.)
Die FFH-Weichei-Hits
Spiele im
Deutschunterricht
TIPP-Seiten 14–15
Eichborn Verlag
Kaiserstraße 66
Goethe-Institut
D-60329 Frankfurt
Inter Nationes u.a. (Hg.), am Main
Ronald Graetz (Hefthg.) www.eichborn.de
Fremdsprache
Deutsch:
Die Buchpreise unterSpielen – denken
scheiden sich von Land
– handeln
zu Land. Informationen
darüber, Bezugsquellen
Klett Edition Deutsch
sowie weitere AngeboPostfach 10 60 16
te gibt es über die
D-70049 Stuttgart
jeweilige Verlags- bzw.
www.klettBezugsadresse.
international.de
TIPP 4/2001
39
S 48 rückseite
21.08.2001 13:38 Uhr
Seite 48
Köpfe aus aller Welt
Mikail Akgümüs, 37, Deutschlehrer am Anadolu Lisesi in
Vezirköprü-Samsun, Türkei.
Auslandsaufenthalt:
3-semestriges Studium an der
Technischen Universität Berlin
Alena Janacková, 37, Deutschlehrerin an mehreren Gymnasien
in Creslove Myto, Tschechien.
Häufige Umsetzung von
TIPP-Unterrichtsvorschlägen in
der Deutschstunde
Khaled El Mabrouk, 37,
Gymnasiallehrer für Deutsch am
Lycée Ezzahra in Sousse,
Tunesien. Einsatz von
ergänzenden Texten aus JUMA
und TIPP
Carla Liverani, 43, Deutschlehrerin am Liceo Linguistico
Europeo „S. Umilita“ in Faenza,
Italien. Einmal jährlich Teilnahme
am Austauschprogramm mit
deutschen Schülerinnen und
Schülern
Sadetin Hoxha, 54, Lehrer
seit 1970, seit 1992 Deutschlehrer am Fremdsprachengymnasium „Shejnaze Juka“ in Shkoder,
Albanien. Auslandsaufenthalte
in Deutschland, in Österreich und
in der Schweiz
Kamala Dissanayake, 44,
Honorarlehrerin am GoetheInstitut Colombo, Sri Lanka.
Von 1984 bis 1993 zuständig für
die Sprachabteilung des
Goethe-Instituts Hyderabad,
Indien
Juan-Luis Winkow, 44, Gymnasiallehrer für Deutsch am I.E.S.
„Ramin de Maeztu“ in Madrid,
Spanien. Arbeitsschwerpunkte:
kommunikative Lernstrategien
und Deutsch für Philosophen
Elzbieta Staniszewska, 41,
Deutschlehrerin am Publiczne
Gimnazjum u.a. in Odrzywól,
Polen. Arbeitsschwerpunkte:
Projekte und Medieneinsatz im
Deutschunterricht
Jens Höhne, 34, Deutschlehrer
an der Fremdsprachenschule
Nanjing, China. Tätigkeit u.a. als
Lehrerfortbilder und Studienberater. Internetadresse:
http://www.padre.de.vu
Illustrationen: Cosima Schlinkheider
Lehrerinnen und Lehrer, die Deutsch mit JUMA und TIPP unterrichten

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