TIPP 4/2001
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TIPP 4/2001
S 01 TIP TITEL 21.08.2001 11:59 Uhr Seite 1 LANDESKUNDE IM DEUTSCHUNTERRICHT TIPP Tagung Luzern 2001 Harry Potter Kopiervorlagen Kult Weichei-Fieber Register Themen von A bis Z www.juma.de 4/2001 DM 1,50 S 02-3 Adressen 21.08.2001 12:14 Uhr Seite 2 ADRESSEN Über folgende Adressen gibt es kostenloses Material zu aktuellen JUMA-Themen Moment mal! JUMA-Seiten 4–7 TIPP-Seiten 4–9 Projektbeschreibung „Ein Laptop in jedem Schulranzen“ Spektakel auf der Burg: Veranstaltungsbüro Burg Satzvey 53894 Mechernich-Satzvey www.burgsatzvey.de Bertolt-Brecht-Gymnasium z. Hd. Horst Rückert Peslmüllerstr. 6 D-81243 München Evangelisch Stiftisches Gymnasium Gütersloh z. Hd. Dr. Ulrich Engelen Feldstraße 13 D-33330 Gütersloh Wissenswertes über die Fête de la musique in Berlin und anderenorts Stadtplan und Broschüre, Info-Material über das Projekt „Eurode“ Webschule: Laptop in der Schule: Artefakt Kulturkonzepte Schliemannstr. 2 10437 Berlin www.fetedelamusique.de Stadtverwaltung Herzogenrath Infothek Rathausplatz 1 D-52134 Herzogenrath www.herzogenrath.de Informationen zum Projekt „Zeitung in der Schule“ Flyer: „Tuchfabrik Müller, Euskirchen – Arbeitsort, Denkmal, Museum“ Alles Wissenswerte über die „Einstieg Abi“ 2002 Land ohne Grenzen JUMA-Seiten 14–18 TIPP-Seiten 16–19 Zeitungsmode: Rheinisches Industriemuseum Euskirchen Carl-Koenen-Straße D-53881 EuskirchenKuchenheim Fête de la musique: Burg Satzvey in der Eifel Flyer und Info-Material zu Veranstaltungen auf Burg Satzvey Chancen und Risiken: Flad & Flad Innovation Marketing Kommunikation Geschäftsbereich BioGeneCommunications Dalienstraße 27 D-90542 Eckental www.biogenecom.net Gemeende Kerkrade Markt 33 NL-6461 EC Kerkrade www.kerkrade.nl Broschüre über die Stadt, Stadtplan Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) Postfach 8000 44128 Dortmund Informationen zum Thema „Studium in Deutschland“ für EU-Bürgerinnen und -Bürger; die Akademischen Auslandämter an den deutschen Universitäten informieren Bewerberinnen und Bewerber aus Staaten, die nicht der Europäischen Union angehören. Pflasterdienst in der Schule JUMA-Seiten 24–25 Max-BeckmannOberschule Schulsanitätsdienst z. Hd. Herrn Köhler Auguste-Viktoria-Allee 37 D-13403 Berlin Infoblatt über den Sanitätsdienst an der Schule Buhlen um Bewerber JUMA-Seiten 20–22 TIPP-Seiten 20–23 Einstieg Event Martin-Luther Platz 13–15 D-50677 Köln www.einstieg-abi.de Projekt-Infos über „Science live“ Impressum Redaktionsadresse: Redaktion JUMA, Frankfurter Str. 40, D-51065 Köln Telefon: Deutschland + 221/962513–0 Fax: Deutschland + 221/962513–4 oder -14 Internet: www.juma.de E-Mail: [email protected] Verantwortlich: Christian Vogeler Redaktion TIPP: Dr. Jörg-Manfred Unger Redaktionsassistenz: Kerstin Harnisch Layout: Helmut Hagen Wissenschaftlicher Beirat: Dietrich Becker, Auswärtiges Amt; 2 TIPP 4/2001 Prof. Dr. Peter Conrady, Universität Dortmund; Prof. Dr. Inge Schwerdtfeger, Ruhr-Universität Bochum; korrespondierendes Mitglied: Dr. Hans Simon-Pelanda, Goethe-Institut Inter Nationes, München Litho: R&S GmbH, Mönchengladbach Druck und Verlag: Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co KG Grunewaldstr. 59 D-41066 Mönchengladbach Copyright: Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH, Mönchengladbach. 2001 ISSN 0940-497X. TIPP ist das Lehrerbegleitheft zum Jugendmagazin JUMA. Es erscheint viermal jährlich. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Texte und Bilder übernimmt der Verlag keine Gewähr. Der Nachdruck von Texten ohne urheberrechtlichen Vermerk ist für Lehr- und Unterrichtszwecke frei; zwei Belegexemplare erbeten. TIPP entsteht in Zusammenarbeit mit dem Bundesverwaltungsamt (BVA) – Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) – Köln; verantwortlich: Diethelm Kaminski S 02-3 Adressen 21.08.2001 12:14 Uhr Seite 3 TIPP – das Lehrerheft zum JUMA I n h a l t s v e Liebe Kollegin, lieber Kollege, JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT mit dieser Ausgabe von JUMA und TIPP ist die große Abonnement-Aktion 2000/2001 beendet: Alle Neubestellungen und Änderungswünsche wurden berücksichtigt; der alte Verteiler ist damit außer Kraft. Wir möchten den neuen Abonnentinnen- und Abonnentenkreis zum Anlass nehmen, Kolleginnen und Kollegen aus den über 100 Ländern vorzustellen, in denen sie ihren Deutschunterricht mit unseren Heften gestalten. Warum sollen wir nicht auch Sie unter der Rubrik „Köpfe aus aller Welt“ auf der TIPP-Rückseite vorstellen? Schicken Sie uns einige Angaben zu Ihrer Person und fügen Sie Ihrem Schreiben bitte zwei Porträtfotos bei! Vielleicht finden Sie sich ja schon in einer der nächsten Ausgaben wieder. Moment mal! Ergänzende Texte Herzliche Grüße Jörg-Manfred Unger r z e Der Zauberschüler und seine Fans Tipps für die Deutschstunde i c h n i s 4–8 9–13 Gemeinsam statt einsam Ergänzender Text: Spiele im Deutschunterricht 14–15 Land ohne Grenzen Tipps für die Deutschstunde Ergänzender Text: Die Grenze auf der Neustraße 16–18 19 Buhlen um Bewerber Tipps für die Deutschstunde Ergänzender Text: 10 Tipps für Schulabgänger 20–22 23 Mit Quatschen zur Quote Tipps für die Deutschstunde 24–25 Sprachen lernen – Spaß oder Stress? Ergänzender Text 26–27 Kurz und bündig 28–29 RUBRIKEN Landeskunde spezial Weichei-Fieber 30 Register Alle Themen 2001 31 Nachlese Internationale Tagung Resolution Deutsch in der Welt Vorschau Leserbriefe, Literatur 32–33 34–35 36 37 38–39 TIPP 4/2001 3 S 04-08 Erg. Text 21.08.2001 12:19 Uhr Seite 4 JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT ERGÄNZENDE TEXTE ZU DEN JUMA-SEITEN 5–7 Öntököltöröll Junge Leute auf der Fête de la musique in Berlin Einblick in die Jugendkultur Ein Grund das sommerliche Berlin zu lieben ist das Musikfest Fête de la musique – die Stadt bereitet der wärmsten Zeit des Jahres ein grandioses Willkommen: diesem Jahr mehr als 400 Bands und Solo-Akteure auf 61 Bühnen Musik jeder Stilrichtung. Der Winterfeldtplatz wurde erstmals seit 5 Jahren wieder zu einem Veranstaltungsort für das Musikfest. Nach der Fête de la musique 1996 war der Platz aus dem Programm genommen worden, um die Anwohner zu Foto: Artefact Am 21. Juni, dem kalendarischen Sommeranfang, machten in schonen. Dafür, dass der Winterfeldtplatz in diesem Jahr wieder dabei war, haben junge Leute aus dem Kiez (1) gesorgt: Die Bühne wurde von Akteuren aus dem Jugendzentrum „Öntököltöröll“ (2), kurz Önte, bespielt. „Wir bekamen die Genehmigung, weil wir unter anderem die Bewohner des Seniorenheims am Winterfeldtplatz um Erlaubnis gebeten haben“, so Lutz Köppen vom Önte. Er lud die Senioren ein vorbeizukommen, und einige waren nicht abgeneigt. Auf dem Musikfest Fête de la musique in Berlin, im Hintergrund das Brandenburger Tor 4 TIPP 4/2001 Bei den Auftritten war somit nicht nur ein jugendliches Publikum. Auch Ältere wollten sich ein Bild von einer der wichtigsten Strömungen der Jugendkultur machen: Auf der Önte-Bühne drehte sich von 16 bis 22 Uhr alles um Hip-Hop – mit Rhythmen und Melodiefetzen unterlegter Sprechgesang – und Graffiti. 9 DJs (3) mischten Musik und Rhythmen von verschiedenen Platten ineineinander; Rapper texteten dazu im Takt der Musik; Graffiti-Künstler zeigten ihr Können. S 04-08 Erg. Text 21.08.2001 12:19 Uhr Lebensinhalt Musik Alle jungen Künstler des Tages haben ihre Wurzeln im Önte. Dort können sie an Plattenspielern das Auflegen und Musikmischen üben, sie können legal sprühen, Musikvideos drehen oder sie kommen zum „Chillen“ – also um sich zu entspannen oder über ihre Sorgen zu sprechen. Seite 5 stelle oder einen Arbeitsplatz zu organisieren. Für einen Großteil der 13- bis 19-Jährigen ist Musik der Lebensinhalt. „Über die Musik finden manche unserer Jugendlichen zurück ins Leben“, so Lutz Köppen, „auf der Bühne wollten wir den Politikern mal zeigen, was bei Einsparungen eigentlich weggestrichen wird.“ Das Önte ist offen für alle, die die einfachen Regeln „keine Gewalt und keine Drogen“ akzeptieren. Das Zentrum hat 50–70 Stammgäste, viele von ihnen haben Probleme, regelmäßig zur Schule zu gehen, sich eine Ausbildungs- Worterklärungen: 1 der Kiez – das Stadtviertel 2 öntököltörell – Aussprachespiel mit dem Wort „interkulturell“ in Anlehnung an das Türkische 3 DJ – Abürzung für Disc Jockey (englisches Wort für Plattenaufleger) Von Helmen und Hütchen Die Geschichte der Cart-Fahrerin Carina Teuchert „Volleyball ist der andere Sport, den ich noch mache“, sagt Carina Teuchert und stülpt sich ihren blauen Helm über den Kopf. Danach versteht man sie nicht mehr ganz so gut. Wegen des Schutzhelms. Der verschluckt die Hälfte von Carinas Stimme, und was übrig bleibt, hört sich dumpf an. Was hat sie gesagt? Dass sie eigentlich ziemlich unsportlich ist? Carina jedenfalls grinst durch den schmalen Sehschlitz und zieht den Reißverschluss ihrer blauen Jacke nach oben. Es kann losgehen. Geschicklichkeit und Kondition gefragt Carina fährt Cart. Seit acht Jahren. Dabei ist sie erst 15 Jahre alt. Sie liebe es, sagt sie, mit diesem überdimensional breiten Gerät Foto: Reiner Fritz Nach: Berliner Abendblatt, 3. Jahrgang, Nr. 25 über den Asphalt zu brettern. Passiert ist ihr dabei noch nie etwas. „Nur ab und an dreht es dich mal“, erzählt sie. Jetzt dreht Carina freilich erst einmal ihre Runden auf einem großen Platz, der mit vielen rot-weißen Hütchen übersät ist. Die markieren auf der Cartbahn den Weg, den Carina fahren muss. Links, rechts, geradeaus; enge Kurven wechseln sich mit weiten Bögen ab. Eine richtige Slalomstrecke. Um Geschwindigkeit geht es beim Cart-Fahren auch, aber nicht nur: „Klar, jeder möchte schnell sein, aber viel wichtiger ist, dass du die Hütchen nicht umfährst. Da muss man ganz schön geschickt sein“, sagt Carina. Geschickt sind nicht alle, die hier mit Carina trainieren. Manche fahren viel zu schnell in Durch den Helm gut geschützt: Carina, 15 die Kurven rein und lassen die rot-weißen Kegel umkippen. Die sind entsprechend ramponiert. Nicht einmal eine Minute dauert es, bis die Kids in den CartRennern eine Runde gedreht haben. Eine kurze Zeit, die aber ganz schön anstrengend ist. Mädchen gegen Jungs „Man braucht Kondition“, sagt Carina, als sie nach 10 Minuten auf der Piste einen Boxenstopp einlegt. „Ich muss mich erst wieder an das Fahren gewöhnen, denn im Winter trainieren wir nicht.“ Die kleinen Rennfahrer treffen sich jeden Freitag auf dem Rennplatz in Breisbach. Trainiert wird nicht nur zum Spaß. Regelmäßig gibt es Cart-Rennen, wo Jungs und Mädchen gegeneinander um die Wette fahren. Carina hat im letzten Jahr einige Jungs geschlagen. „Vor allem Jungs, die ich neu kennen lerne, bekommen große Augen, wenn ich von meinem Hobby erzähle“, sagt Carina. Reiner Fritz in der Badischen Zeitung vom 7.4.2001 TIPP 4/2001 5 S 04-08 Erg. Text 21.08.2001 12:19 Uhr Seite 6 Fotos: Burg Satzvey (2) Die Akteure – hier vor Burg Satzvey in der Eifel – trugen Kostüme wie im 16. Jahrhundert und ahmten auch die Sprache dieser Zeit nach. Fürstenhochzeit auf Burg Satzvey Foto: Jörg-Manfred Unger Die ältesten Ritterfestspiele Deutschlands finden auf einer privaten Burg statt Raue Sitten während des Turniers (links); Persiflage auf die Ritter (rechts) Wir schreiben das Jahr 1535. Die verwitwete Gräfin Anna von Satzvey sucht einen neuen Gemahl. Ihr Verlobter, Graf Hermann von Gymnich, ist zum protestantischen Glauben konvertiert. Der katholische Kaiser Karl V. löst hierauf die Verlobung und befiehlt die Hochzeit mit dem ungarisch-katholischen Herzog 6 TIPP 4/2001 Arpad von Esztergom. Beim Verlobungsbankett kommt es zum Eklat. Wer ist der richtige Bräutigam? Der Zweikampf im Turnier muss die Entscheidung bringen. Renaissance-Erlebnis für alle Nach langjähriger Zusammenarbeit und Erfahrungen mit Ritter- S 04-08 Erg. Text 21.08.2001 12:19 Uhr turnieren, Bühnen- und Filmstunts, konzipierten Graf und Gräfin Beissel von Gymnich, Burgherr und -frau von Burg Satzvey, mit Dr. Steve Szigeti und Michael Cornély dieses RenaissanceErlebnis, das erstmalig in Deutschland in dieser Form durchgeführt wurde. Die Besucher erlebten die Handlung selbst mit, denn das Seite 7 Schauspiel wird nicht nur auf der Turnierwiese, sondern bereits in den Höfen der Burg Satzvey durchgeführt – mit authentischen Marktszenen, Handwerksstätten und Kostümen. Somit fühlten sie sich nicht nur als Zuschauer, sondern eher als Mitspieler in dieser aufregenden und farbenprächtigen Zeit. Unentwirrbares Geflecht JUMA-Reporter Wolfgang Stössel über den Untergang der Handweberei in Deutschland Ein geräuschvoller Schulunterricht. Mit etwas Aufmerksamkeit ist sogar ein gewisser Rhythmus aus diesem „Klack, Klack“ herauszuhören. Zu den Geräuschen das Bild, das sich bei unserem Besuch bot: Fünf junge Frauen an den Webstühlen, konzentriert arbeitend, bewegen Arme, Hände, Beine, Füße. Hölzerne Teile sind in Funktion, und langsam, Stück für Stück, entstehen aus einem Gewirr von einzelnen Fäden die Stoffbahnen. Aus für die Webschulen Das alles ist jetzt Vergangenheit. Mit Ende des Schuljahres schlossen die beiden letzten staatlichen Webschulen Deutschlands in Siegen und Sindelfingen. Noch vor gut 20 Jahren ging es in Siegen richtig aufwärts. 1976 wurde eine Berufsfachschule für Handweber gegründet. Mitte der 80-er Jahre legten 22 junge Leute nach der dreijährigen Ausbildung ihre Gesellenprüfung ab. Es gab sogar einmal Zeiten, in denen es mehr Bewerber als Schulplätze gab. Doch dann drehte sich binnen kurzer Zeit der Wind. „In Deutschland gibt es so gut wie keine Arbeitsplätze für Handweber mehr“, berichtet die Werkstattleiterin, die selbst einmal die Webschule Siegen absolvierte und dann vor 22 Jahren als Lehrerin und Leiterin zurückkehrte und nach dem Ende der Webschule in Rente geht. Elfriede Stein: „Ich finde es sehr schade, dass die Schule geschlossen wird und dass es dann keine Ausbildungsstätte dieser Art mehr gibt.“ Nur noch wenige Unternehmer beschäftigen Handweber, etwa für die Herstellung von Kirchenbedarf und Priestergewändern. Den Trend spürten auch die Webschulen. „Seit zwei Jahren gab es keine Anmeldungen mehr“, so Elfriede Stein. Beruf ohne Zukunft So wird auch keine der fünf jungen Auszubildenden, die im Sommer ihre Gesellenprüfung ablegten, die traditionelle Arbeit in diesem Beruf finden. Sie müssen vielmehr andere Wege gehen. So wie Meike, 26 Jahre, die täglich aus dem Hessischen nach Siegen zum Unterricht pendelte. Meike: „Mir gefällt die Arbeit mit Naturmaterialien und Textilien.“ Sie hat sich bereits intensiv mit Arbeitsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Handweberei beschäftigt. Nicht nur in therapeutischen Einrichtungen mit körperlich oder geistig behinderten Menschen könne man Arbeit finden, sondern auch auf Mittelaltermärkten, in Museen oder in der Trachtenweberei, wie es sie in Süddeutschland noch gibt. Meike: „Ein sehr schöner Beruf.“ Birgit Fleisch, 23, die aus Süddeutschland stammt und für die Webschulausbildung ins Siegerland zog, will ihre Kenntnisse im sozialen oder erzieherischen Bereich anwenden. Das hatte sie sich schon von vornherein als Berufsziel gesetzt. Auf sie wartet nach der Gesellenprüfung eine feste Stelle in einer Behinderteneinrichtung. Für die anderen „muss sich erst noch etwas ergeben.“ Pläne haben alle. Meike will erst einmal jobben, um Geld zu verdienen. Mit den erlernten Fähigkeiten könnte sie sich aber auch im kunsthandwerklichen Bereich selbstständig machen. Handwerk mit Tradition Mehrere hundert Auszubildende haben die Siegener Webschule besucht. Sie eigneten sich während der Vollzeitausbildung ein breites Wissensspektrum an. TIPP 4/2001 7 S 04-08 Erg. Text 21.08.2001 12:19 Uhr Seite 8 Foto:Wolfgang Stössel Die letzte Generation Siegener Handweber mit ihrer Lehrerin Elfriede Stein (2. von rechts) Für den Laien ist der Anblick des Unterrichtsraums zunächst verwirrend. Etwa zwei Dutzend großer hölzerner Webstühle (das älteste Modell aus dem Jahr 1850, voll funktionsfähig) im hellen Klassenraum, ein schier unentwirrbares Geflecht von Holzstreben und Fäden. Erst beim genaueren Hinsehen wird die Funktionsweise deutlich, wie aus einzelnen Fäden ein dichtes Geflecht, aus einzelnen bunten Fäden ein Muster entsteht. Hier ist der Ursprung des typischen Geräusches: das Holzschiffchen mit der Spule, auf der sich ein aufgewickelter Faden befindet, fliegt, von Hand angetrieben, geschwind in einer Schiene hin und her. Die Geschichte der Handweberei reicht zurück bis in die prähistorische Zeit. Überall auf der Welt, wo Wolle verarbeitet wurde, fanden auch Weber Beschäftigung. Zunächst auf Webrahmen, später auf Webstühlen, wurden 8 TIPP 4/2001 alle Arten von Stoffen und Teppichen hergestellt. Die Funktionsweise der Webstühle ist weitgehend unverändert geblieben, hingegen gab es immer wieder technische Verbesserungen. Revolutionär war die Erfindung der mechanischen Webstühle, die durch Dampfmaschinen angetrieben wurden und die alten Handwebstühle ersetzten. Die Anzahl der mechanischen Webstühle stieg in Preußen ab 1846 innerhalb von 15 Jahren von 4 600 auf mehr als 15 200, die Zahl der Handwebstühle ging gleichzeitig von 78 420 auf 28 000 zurück. Mit den mechanischen Webstühlen konnte in gleicher Zeit mit weniger Personal mehr Ware hergestellt werden. Das führte zur Verdrängung der damals weit verbreiteten Heimarbeit. Die wiederum führte zum berühmten Aufstand der schlesischen Weber im Jahre 1844 („Die Weber“, 1892, Drama von Gerhart Hauptmann). Mach mit! Welche Unterrichtsideen haben Sie für die Magazinmeldungen im aktuellen JUMA und für die ergänzenden Texte dazu in TIPP? Ihre Vorschläge sollten wie immer kommunikativ, spielerisch und handlungsorientiert sein (vgl. TIPP 3/2001, Seiten 40–41). Schreiben Sie an die Redaktion JUMA, Stichwort: Moment mal!, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. TIPP veröffentlicht die besten Unterrichtsvorschläge und bedankt sich bei den Verfasserinnen und Verfassern mit Geschenken für den Deutschunterricht. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. S 09-13 potter 21.08.2001 12:31 Uhr Seite 9 JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 8–11 Der Zauberschüler und seine Fans Lesegewohnheiten Foto: Dieter Klein Jede Schülerin und jeder Schüler füllt den Fragebogen auf TIPP-Seite 10 aus. Anschließend wird das Ergebnis als Statistik veröffentlicht. Variante: Die Umfrage findet in mehreren Klassen (in der ganzen Schule) statt. Zauberer in der Deutschstunde Die Schülerinnen und Schüler geben in Kleingruppen je einem persönlichen Zauberer (oder einer Zauberin) einen Namen; sie überlegen sich, wodurch er (oder sie) berühmt geworden sein könnte, zeichnen ihn (oder sie) und schreiben einen Lebenslauf, der seine (oder ihre) besonderen Leistungen würdigt (TIPP-Seite 11). Ist so alt und sieht aus wie Zauberschüler Harry Potter im ersten Band: Lukas, 11 Wächter gesucht Kleingruppenarbeit mit TIPP-Seite 12: Die Schülerinnen und Schüler erfinden einen Wächter, der an Stelle des kranken Hundes Fluffy über den Stein der Weisen wacht. Eine Jury wählt den gefährlichsten Wächter aus. Spiegelbilder Der Spiegel Nerhegeb zeigt den Herzenswunsch des Betrachters.Der Lehrer gibt jeder Schülerin und jedem Schüler eine Kopie der TIPPSeite 13. Alle lösen die Aufgabe für sich und lassen die fertigen Blätter in der Klasse kursieren. Die Schüler raten, wer sich dahinter verbirgt. Nach: Katrin Nothdorf, Kopiervorlagen und Materialien zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“, © Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin 2001 TIPP 4/2001 9 KOPIERVORLAGE 1 S 09-13 potter 21.08.2001 12:31 Uhr Seite 10 Aufgabe Kreuze die passende Antwort an! 1. Ich lese ... sehr gern gern nicht so gern gar nicht 2. Ich lese ... einmal pro Woche jedenTag oder mehrmals in der Woche nur manchmal nie 5. Mir gefallen Bücher besonders gut, die ... spannend … lustig … gruselig … nicht zu dick … einen tollen Helden oder eine tollen Heldin haben viele Bildern haben oder: 3. Ich habe zu Haus ... keine Bücher weniger als 10 Bücher 10 bis 20 Bücher ziemlich viele Bücher 4. Besonders gern lese ich ... Comics Krimis Fantasyromane Liebesgeschichten Grusel und Horror Sachbücher über Natur und Tiere Sachbücher über Technik Oder: 10 TIPP 4/2001 6. Ich lese nicht öfter, weil ... ich zu viel für die Schule zu tun habe mir die Zeit fehlt ich zu wenig Ruhe habe ich nicht weiß, was ich lesen soll andere Gründe: © Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, Kopiervorlagen und Materialien zu Harry Potter, Band 1 DER ZAUBERSCHÜLER UND SEINE FANS ... sind. KOPIERVORLAGE 2 S 09-13 potter 21.08.2001 12:31 Uhr Seite 11 Aufgabe Erfindet euren persönlichen Zauberer! Gebt eurem Zauberer einen Namen, zeichnet ihn und überlegt euch, wodurch er berühmt wurde. Schreibt einen kurzen Lebenslauf, der seine besonderen Leistungen würdigt. Name © Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, Kopiervorlagen und Materialien zu Harry Potter, Band 1 DER ZAUBERSCHÜLER UND SEINE FANS Bild TIPP 4/2001 11 21.08.2001 12:31 Uhr Seite 12 Aufgabe 12 TIPP 4/2001 © Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, Kopiervorlagen und Materialien zu Harry Potter, Band 1 Erfindet einen gefährlichen Wächter, der an Fluffys Stelle über den Stein der Weisen wacht. Beschreibt ihn genau: Wie sieht er aus? Warum ist er gefährlich? Welche Zauberkräfte können diesen Wächter außer Gefecht setzen? DER ZAUBERSCHÜLER UND SEINE FANS KOPIERVORLAGE 3 S 09-13 potter 21.08.2001 12:31 Uhr Seite 13 Aufgabe Zeige deinen Herzenswunsch! Was würdest du sehen, wenn du in den Spiegel schauen könntest? Du kannst in den Rahmen ein Bild malen, eine Collage aus eigenen Fotos oder Bilder aus Zeitungen kleben, einen Text schreiben, etwas dichten, tun was immer du möchtest, um deinen ganz persönlichen Herzenswunsch darzustellen. © Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, Kopiervorlagen und Materialien zu Harry Potter, Band 1 DER ZAUBERSCHÜLER UND SEINE FANS KOPIERVORLAGE 4 S 09-13 potter TIPP 4/2001 13 S 14-15 Spiele 21.08.2001 12:37 Uhr Seite 14 JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 12–13 Spiele im Deutschunterricht Domino Lebenslauf Der Lehrer oder die Schüler bereiten Spielkarten vor, die aus 2 Teilen bestehen; der zweite Teil passt immer zum ersten Teil einer anderen Karte; alle Spielkarten werden auf die Spieler verteilt. Die Spieler legen die Karten so, dass sich Passendes berührt. Das Los entscheidet, wer beginnt. Die Spieler können mit den Spielkarten eine Reihe oder eine runde oder eine viereckige Figur auslegen (so dass die erste und die letzte Karte zusammenkommen). Der Spieler, der zuerst keine Spielkarten mehr hat, gewinnt; die nächsten belegen die weiteren Plätze. Schüler In Kleinguppen erzählen die Schüler einen Lebenslauf. Jeder sagt der Reihe nach einen Satz. Je kleiner die Gruppe ist, desto häufiger beteiligt sich der einzelne Schüler. Beispiel: 1. Am 6.7.1958 wurde ich in Wiesbaden geboren. 2. Mit 3 Jahren … 3. 1964 ... Inserate Stadtplanung Gruppen mit 3–4 „Städteplanern“ bekommen den Auftrag, auf einem Bauland von 2 x 3 Kilometern ein neues, möglichst humanes Wohnviertel für Liebes- ca. 5 000 Menschen zu planen. Das Ergebnis soll auf einer Skizze festgehalten werden. Nach einer Planungszeit von 45 Minuten geht jede Gruppe an die Tafel und beschreibt ihr Modell anhand der Skizze, die an die Tafel gezeichnet wird. Danach hat das Plenum auf einer „Pressekonferenz“ die Möglichkeit, Fragen an die jeweilige Gruppe zu stellen. Eine Jury wählt das beste Modell aus und begründet ihre Entscheidung. Die Schüler verfassen in Kleingruppen Inserate. Spieler 1 schreibt oben auf ein Blatt Papier eine Person, einen Gegenstand oder ein Tier. Kummer Internet- Café Deutsch- Ich höre Musik! Wann sehen wir uns? Morgen! Wo ist Anja? Beispiele für Domino-Kärtchen zur Wortbildung In der Schule Was machst du? Beispiele für Domino-Kärtchen mit Fragen und Antworten die Rose (-n) der Kreis (-e) Beispiele für Domino-Kärtchen mit Bildern und Worten 14 TIPP 4/2001 der Fisch (-e) S 14-15 Spiele 21.08.2001 12:37 Uhr Seite 15 Beispiele: Reisebegleiter, Cabriolet, Kätzchen Er faltet das Papier um. Spieler 2 weiß nicht, was Spieler 1 geschrieben hat, und gibt eine Eigenschaft an. Reiseziel Koblenz, im Hintergrund die Festung Ehrenbreitstein Figuren lesen Beispiele: gesucht, entlaufen, zu verkaufen, zum Tausch gegen ... Schließlich wird das Papier auseinandergefaltet und nach Kenntnisnahme einer Nachbargruppe gegeben, die auf das Inserat schriftlich antwortet. Kleingruppenarbeit: Jede Spielerin und jeder Spieler macht mit Tinte, Tusche oder kräftigen Aquarellfarben ein paar Kleckse auf ein Blatt Papier. Danach wird das Blatt in der Mitte gefaltet, so dass die Klecksographie symmetrisch wird (oder man legt ein zweites Blatt darauf. Was bedeuten die Figuren (z.B. jetzt und für die Zukunft)? Über die Ergebnisse wird vor der ganzen Klasse berichtet. Reiseziele Einer denkt sich ein Reiseziel aus (Stadt oder Land). Die anderen müssen es erraten, indem sie Fragen stellen. Verboten: Fragen der Geographie (Kontinent, Land, Sprache usw.). Mach mit! Bei der Interpretation von Klecksen braucht man Sprache. In diesem Beispiel „unterhalten“ sich vielleicht zwei Vögel auf einem Baum ... Welche Spiele für den Deutschunterricht kennen und verwenden Sie? Schicken Sie von Ihnen erprobte Spiele an die Redaktion JUMA, Stichwort: Sprachspiele, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. TIPP veröffentlicht die besten davon und bedankt sich bei deren Einsenderinnen und Einsendern mit Gesellschaftsspielen (Motto: „Gemeinsam statt einsam!“). Einsendeschluss ist der 31.5.2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. TIPP 4/2001 15 Nach Ulrich Häussermann, Hans-Eberhard Piepho, Aufgabenhandbuch Deutsch als Fremdsprache, iudicium Verlag, München 1996 Er faltet das Papier um. Weitere Spieler tun es ihm gleich. Der letzte Spieler notiert den Zweck des Inserates. Foto: Frank Schultze Beispiele: ungebunden, spricht fließend Deutsch; 40 000 km gelaufen, rotmetallic; 10 Wochen alt, stubenrein S 16-19 Eurode 21.08.2001 12:43 Uhr Seite 16 JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 14–18 Land ohne Grenzen Mach mit! Die Schüler lesen die JUMA-Reportage „Land ohne Grenzen“ alleine zu Hause oder gemeinsam in der Klasse. Zur Auseinandersetzung mit dem Thema bilden sie Kleingruppen. Jede Gruppe bekommt eine Kopie der TIPP-Seite 18. Gemeinsam notieren die Schüler bei jeder Frage in Stichworten Argumente dafür und dagegen. Fotos: Christian Vogeler Anschließend diskutiert die Klasse über jedes Argument. Der Lehrer sammelt die Argumente, die die Mehrzahl der Schüler akzeptiert. Er schickt eine Auswahl an die Redaktion JUMA/TIPP, Stichwort: Eurode, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. Einsendeschluss: 31.5.2002. TIPP veröffentlicht die besten Argumente und bedankt sich bei den Verfassern mit Deutschlandkarten. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 16 TIPP 4/2001 Sebastian, Niederländer mit deutscher Vergangenheit, ist einer von fünf Jugendlichen, die in JUMA Auskunft über ihr Leben an der deutschholländischen Grenze geben. Seine Schule ist in der Klosteranlage Rolduc (im Hintergrund) untergebracht. S 16-19 Eurode 21.08.2001 12:43 Uhr I Seite 17 INFORMATION Eine Umfrage zur Reportage JUMA stellte im Rahmen der Reportage „Land ohne Grenzen“ 21 deutschen und 21 niederländischen Schülerinnen und Schülern im Alter von 17 bis 20 Jahren Fragen. Dabei stellte sich auch heraus, dass die jungen Deutschen lieber in den Niederlanden sind, als die jungen Niederländer in Deutschland. Das Ergebnis im einzelnen (Mehrfachnennungen möglich): Wohnort: Deutschland Was machst du einkaufen Sport treiben die Disko besuchen ins Kino gehen andere Freizeitaktivitäten ... in Deutschland? 20 14 16 16 14 ... in den Niederlanden? 18 4 1 5 13 Im Durchschnitt ist jeder der 21 befragten deutschen Jugendlichen 4,8-mal im Monat in den Niederlanden. 18 von ihnen haben keine niederländischen Freunde; 3 von ihnen haben welche. Wohnort: Niederlande Was machst du einkaufen Sport treiben die Disko besuchen ins Kino gehen Freunde treffen andere Freizeitaktivitäten ... in den Niederlanden? 19 21 21 21 21 20 ... in Deutschland? 15 2 2 0 1 7 Im Durchschnitt ist jeder der 21 befragten niederländischen Jugendlichen 1,55-mal im Monat in Deutschland. 12 von ihnen haben keine deutschen Freunde; 9 von ihnen haben welche. Laura, 20, ist Deutsche Die Niederländerin Kristina, 19 TIPP 4/2001 17 KOPIERVORLAGE S 16-19 Eurode 21.08.2001 12:43 Uhr Seite 18 Aufgabe Beantwortet die folgenden 10 Fragen mit mehreren Argumenten dafür und dagegen (Stichworte). Beispiele: Brauchen wir einheitliche Verkehrsregeln, zum Beispiel in der Neustraße? • Man braucht einheitliche Verkehrsregeln, weil die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Deutschland und in den Niederlanden unterschiedlich sind. • Die Verkehrsregeln können nicht einheitlich sein, weil es in den Niederlanden besonders viele Radfahrer gibt. Die niederländischen Verkehrsregeln berücksichtigen das. Brauchen wir ... 1. ... einheitliche Verkehrsregeln, zum Beispiel in der Neustraße? 2. ... eine gemeinsame Währung? 3. ... unterschiedliche Schulsysteme? 4. ... die Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdiensten usw.? 5. ... gemeinsame Projekte Jugendlicher? LAND OHNE GRENZEN 6. ... Kenntnisse über die Geschichte? 7. ... das Recht auf freie Wahl des Wohnsitzes? 8. ... unterschiedliche Sprachen? 9. ... Europa? 10. ... Grenzen? 18 TIPP 4/2001 S 16-19 Eurode 21.08.2001 12:43 Uhr Seite 19 ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 14–18 Die Grenze auf der Neustraße Eiserner Vorhang Für die Menschen war es „der eiserne Vorhang“: ein Zaun, der seit Ausbruch des Ersten Weltkrieges über zwei Kilometer die Neustraße durchschnitt und zugleich das holländische Kerkrade vom deutschen Herzogenrath trennte. Ab 1960 bekam die Grenze hier ihr endgültiges Gesicht, 40 bis 59 cm hohe Betonblöcke markierten jetzt den Grenzverlauf. „Ein Anachronismus im Zeitalter der europäischen Einigung“, schimpften die Menschen auf beiden Seiten. Sie kämpften seit den 1950-er Jahren für die Beseitigung der Sperranlage, doch die Landesbehörden blieben hart: Der Abbau der Mauer stelle ein „Sicherheitsrisiko“ dar. „Schmuggel und andere strafbare Handlungen könnten gefördert werden.“ „Käselöcher“ Für den Alltag hieß dies: Umwege von mehreren Kilometern, um ein nicht weit entferntes Ziel zu erreichen. Behinderungen für Betriebe, städtebauliches Niemandsland. Und Strafen für das Überqueren der Betonblöcke: 10 bis 60 Mark kostete das auf deutscher Seite. Bei den Niederländern blieb es meistens bei einer Verwarnung. 1970 dann ein erster Lichtblick. Zwei Durchlässe in der Mauer, sogenannte Käselöcher, sorgten für eine Verkürzung der Wege. Bedingung: Anwohner mussten einen Sonderausweis besitzen, im Volksmund „Hüpfpass“ genannt. Sie durften die Grenze nur zu Fuß oder mit einem „Fahrrad ohne Hilfsmotor“ überqueren. Mit kleinen Regelverstößen machten die Einwohner weiter auf die Situation aufmerksam – und sie gewannen Sympathisanten. Während der 700-Jahrfeier der Stadt nahmen über 300 Jogger an einem Lauf teil. Er begann auf deutscher Seite und endete – verbotenerweise – in Kerkrade. Die Zöllner drehten dem Gesche- hen absichtlich den Rücken zu . Diese „Diesseits-Jenseits-Läufe“ fanden seit 1981 jährlich statt. Mustergültiges Viertel Immer häufiger wurde die Grenze zum Mittelpunkt von Volksfesten. Die Betonblöcke wurden zum „Spielgerät“, oder man baute Bühnen darüber. Dennoch: Erst nach dem Fall der innerdeutschen Grenze gaben Zoll, Polizei und Landesbehörden nach. Zwischen 1993 und 1995 entstand ein mustergültiges, die Grenze übergreifendes Stadtviertel. Ein Mauermonument und eine Gedenkplatte erinnern an die Geschichte und erzählen von der neuen Partnerschaft mit dem Namen „Eurode“: „Nach Abbruch der Mauer ist ein gemeinsamer grenzfreier Raum entstanden, der unsere Eurode-Zusammenarbeit symbolisiert und ein Europa ohne Grenzen verdeutlicht.“ Dieser Beitrag des städtischen Gymnasiums Herzogenrath entstand im Rahmen des Schülerwettbewerbs Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Körber-Stiftung, Hamburg Seit dem 1. Weltkrieg waren Herzogenrath und Kerkrade lange Zeit durch einen Zaun getrennt Foto: Sven Simon Mehrere Kilometer lang verläuft die deutschniederländische Grenze genau in der Mitte der Neustraße (Nieuwstraat). 1914 begann hier die sichtbare Trennung von Herzogenrath und Kerkrade. TIPP 4/2001 19 S 20-23 Berufe 21.08.2001 12:46 Uhr Seite 20 JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 20–22 I Buhlen um Bewerber INFORMATION Neue Berufe Wirklich neu sind meist Berufe der Informationstechnologien (IT) und der Medien, die es erst seit einigen Jahren gibt. So löste der Mediengestalter antiquierte Berufe wie Reprohersteller und Schriftsetzer ab. Häufig verbirgt sich hinter einer neuen Berufsbezeichnung nur ein alter Beruf mit neuer Ausbildungsordnung: der Schuster wurde zum Schuhfertiger, die Serviererin wurde zur Fachkraft im Gastgewerbe, die Apothekenhelferin nennt sich heutzutage pharmazeutischkaufmännische Angestellte usw. In Stellenanzeigen wimmelt es von englischen Begriffen. Gesucht werden zum Beispiel Engineers statt Ingenieure, Underwriter statt Sachbearbeiter und Sales-Manager statt Verkaufsleiter. Oft ist unklar, ob es sich um neue Berufe, neue Funktionen oder nur Etikettenschwindel handelt. Zum Thema „Ausbildung und Beruf“ vgl. TIP 3/99, JUMA/TIP 3/98, 1/98, 1/97, 4/96, 4/94 20 TIPP 4/2001 Beruferaten in der Mittelstufe Jeweils 4-6 Schüler bilden eine Gruppe. Der Lehrer gibt jedem Schüler die Berufe eines Anfangsbuchstabens (Kopiervorlage, TIPP-Seite 22). Niemand zeigt den anderen, welchen Anfangsbuchstaben und welche Berufe er hat. Ein Schüler beginnt. Er wählt einen Beruf ohne ihn zu nennen. Die anderen Schüler stellen ihm der Reihe nach Fragen. Er beantwortet sie nur mit Ja oder Nein. Beispiele: Handelt es sich um eine körperliche Arbeit? Braucht man dafür ein Studium? Bist du Apotheker? Der Schüler, dessen Frage mit Ja beantwortet wurde, stellt weitere Fragen – solange bis eine Frage mit Nein beantwortet wird oder er den Beruf errät. Im 2. Fall wählt er nun einen Beruf. Sonst ist der nächste Schüler beim Fragen an der Reihe. Beim 10. Nein hat das Rateteam verloren. Der nächste Schüler wählt einen Beruf. Der Schüler, der am häufigsten mit Nein antwortet, gewinnt. Varianten: 1. Sieger ist der Schüler, der die meisten Berufe errät. 2. Die Schüler wählen andere Berufe als die Berufe auf der Liste. Ausbildungs- und Jobbörse in der Oberstufe Partnerarbeit: Jedes Schülerpaar bekommt eine Berufeliste (Kopiervorlage, TIPP-Seite 22). Abwechselnd ist jeder Schüler Personalchef bzw. Bewerber; abwechselnd suchen der Personalchef und der Bewerber je einen (unterstrichenen) Ausbildungsberuf ohne Studium auf der Liste aus. Er ist Grundlage eines Bewerbungsgespräches. S 20-23 Berufe 21.08.2001 12:46 Uhr Seite 21 Dialogbeispiel: – Warum möchten Sie Buchhändler werden? – Die Welt der Bücher fasziniert mich. Schon als Kind habe ich gerne gelesen. Wie lange dauert die Ausbildung und wann könnte ich anfangen? – Die Ausbildung beginnt am 1. September und dauert drei Jahre. Bei Berufen, die der Personalchef wählt, wird dringend Nachwuchs gesucht. Bei Berufen, die der Bewerber wählt, gibt es zu wenige Ausbildungsplätze. Nach 10–15 Minuten sucht sich jeder Schüler einen neuen Partner. Variante: 1. Dem Personalchef sitzen zwei oder mehr Bewerber gegenüber. 2. Alle Berufe auf der Liste sind Grundlage eines Bewerbungsgespräches, in dem es um eine Stelle und nicht um eine Ausbildung geht. Mach mit! Fotos: Chris Rügge Wie behandeln Sie das Thema „Berufe“ mit JUMA und TIPP im Anfängerunterricht (in der Mittelstufe, in der Oberstufe)? Schicken Sie Ihre Vorschläge für die Deutschstunde an die Redaktion JUMA/TIPP, Stichwort: Berufe, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. TIPP veröffentlicht die besten Unterrichtsvorschläge und bedankt sich bei den Einsendern mit Geschenkpaketen fürs Deutschlernen. Einsendeschluss ist der 31.5.2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Jugendliche in der Kleidung ihrer Wunschberufe: Zimmermann, Ärztin, Krankenschwester TIPP 4/2001 21 KOPIERVORLAGE S 20-23 Berufe 21.08.2001 12:46 Uhr Seite 22 Berufe von A bis Z A I R Apotheker/in Archäologe/Archäologin Architekt/in Arzt/Ärztin Industriekaufmann/-kauffrau Informatiker/in Ingenieur/in Rechtsanwalt/-anwältin Reiseverkehrskaufmann/ -kauffrau Restaurator/in J B Bäcker/in Bankkaufmann/-kauffrau Bibliothekar/in Buchhändler/in Bühnenbildner/in Jurist/in Kommunikationselektroniker/in Kosmetiker/in Krankenpfleger/-schwester Schauspieler/in Sekretär/in Sozialarbeiter/in Sportlehrer/in Staatsanwalt/-anwältin C L T Chemiker/in Landwirt/in Leibwächter/in Theologe/Theologin Tierarzt/-ärztin Tierpfleger/in Tischler/in K D Denkmalpfleger/in Deutschlehrer/in Dolmetscher/in Detektiv/in M Mathematiker/in Maurer/in Meteorologe(Meteorologin Metzger/in E BUHLEN UM BEWERBER S N F O Fotograf/in Florist/in Friseur/in Offizier/in H Hebamme Historiker/in Hotelfachmann/-fachfrau Hochschullehrer/in 22 TIPP 4/2001 Unternehmensberater/in V Elektriker/in Elektroingenieur/in G Goldschmied/in Gärtner/in U Notar/in P Physiotherapeut Polizeibeamter/-beamtin Psychologe/Psychologin Verkäufer/in Versicherungskaufmann /-kauffrau Verwaltungsangestellte/r W Werbekaufmann/-kauffrau Werkzeugmacher/in Z Zahnarzt/-ärztin Zahntechniker/in Zweiradmechaniker/in Anmerkungen: 1. Die unterstrichenen Berufe sind Berufe ohne Studium 2. Kein Ausbildungsberuf beginnt mit den Buchstaben Q, X und Y. S 20-23 Berufe 21.08.2001 12:46 Uhr Seite 23 ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 20–22 10 Tipps für Schulabgänger Der Berufsberater des Arbeitsamtes kommt in der Regel in die Abschlussklassen der Schulen und informiert allgemein über Berufswahlfaktoren, Ausbildungsmöglichkeiten, Bildungswege sowie Trends und Chancen des Arbeitsmarktes. 2. Informiere dich über die Ausbildungsberufe, in denen Lehrstellen angeboten werden! Es gibt insgesamt rund 350 Ausbildungsberufe. Es hängt von der Wirtschaftsstruktur deiner Region ab, in welchem davon ausgebildet wird. Frage den Berufsberater danach. 3. Lass’ deine Eignung feststellen! Für eine erfolgreiche Ausbildung kommt es nicht nur auf Interessen und Neigung für einen bestimmten Beruf an, auch die Eignung ist wichtig. Nicht immer lässt sie sich anhand der Schulzeugnisse oder im Gespräch beurteilen. Lasse deshalb durch eine Eignungsuntersuchung beim Arbeitsamt feststellen, wo deine Stärken liegen oder welche Schwächen du berücksichtigen musst. nach der Lehrstelle. Die Ausbildungsvermittlung des Arbeitsamtes ist eine wichtige Anlaufstelle. Lies aber auch den Stellenteil eurer Tageszeitung und nutze die Kenntnisse von Verwandten, Bekannten und Freunden. Auch das Internet kann helfen. 5. Leg’ dich nicht auf eine erste Wahl fest! Bedenke auch die Ausbildungsmöglichkeiten in anderen Berufen oder außerhalb deiner engeren Heimat. Falls in deinem „Wunschberuf“ kein Betrieb am Ort ausbildet oder die Nachfrage an Lehrstellen sehr groß ist, ziehe andere Berufe oder eine auswärtige Ausbildung in Betracht. 6. Bewirb dich richtig und lass’ dich durch Absagen nicht entmutigen! Deiner Bewerbung solltet du besondere Aufmerksamkeit widmen. Die Nachfrage nach Lehrstellen ist groß. Rechne deshalb mit Absagen. Sie sind zwar unangenehm, doch kein Grund, den Mut zu verlieren. Deine Chancen sind in jedem Fall besser, wenn der schriftlichen Bewerbung die erforderlichen Unterlagen wie Lebenslauf, Passbild und Zeugnisabschriften beiliegen. Ein Jahr vor Ausbildungsbeginn ist nicht zu früh für deine Bewerbung. 4. Ermittle das infrage kommende Ausbildungsangebot! 7. Entscheide dich so schnell wie möglich! Hast du deine Berufswahl getroffen, beginnt die eigentliche Suche Zögere deine Entscheidung, eine angebotene Lehrstelle anzuneh- men – oder auch eine weiterführende Schule zu besuchen –, nicht hinaus. Wegen der großen Nachfrage nach Lehrstellen ist es ein Gebot der Fairness gegenüber Mitbewerbern, keine Ausbildungsangebote zu horten. 8. Gib die Annahme einer Lehrstelle unverzüglich bekannt! Benachrichtige nicht nur den Betrieb, mit dem du einen Lehrvertrag abschließen wolltest. Gib gleichzeitig der Ausbildungsvermittlung des Arbeitsamtes oder den Betrieben, bei denen du dich ebenfalls beworben hast, Bescheid. Dann können andere Bewerber berücksichtigt werden. 9. Schließe nur einen Ausbildungsvertrag ab! Wenn du mehrere Lehrverträge nebeneinander abschließt, verstößt du gegen das Vertragsrecht. Außerdem blockierst du Lehrstellen und verhältst dich damit in höchstem Maße unsolidarisch gegenüber Altersgenossen. 10. Es ist zu spät! Selbst wenn die Empfehlung, sich möglichst rechtzeitig zu bewerben, richtig ist, gibt es doch auch kurzfristig immer noch freie Stellen. Gerade in den drei Monaten nach August – dem üblichen Ausbildungsbeginn – werden immer wieder Stellen frei, weil die Auszubildenden es sich anders überlegt haben. TIPP 4/2001 23 Auszüge aus: Kompass, das Magazin der Industrie- und Handelskammer Koblenz für Berufseinsteiger, Juni 2001 1. Orientiere dich frühzeitig über die Ausbildungsmöglichkeiten! S 24-25 Talk 21.08.2001 12:50 Uhr Seite 24 JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 28–30 Mit Quatschen zur Quote Talkshows in der Klasse Die Schülerinnen und Schüler lesen die JUMA-Reportage über Talkshows in Deutschland alleine zu Hause oder gemeinsam in der Klasse. Danach bilden sie Kleingruppen. Jede Gruppe bekommt eine Kopie der TIPP-Seite 25. Eine Schülerin oder ein Schüler in jeder Gruppe ist die Talkmasterin bzw. der Talkmaster. Sie oder er wählt nacheinander einzelne Themen, über die die anderen Schülerinnen und Schüler sprechen, verteilt ggf. die Rollen und moderiert die Diskussion. Die Themen sind authentisch: Im deutschen Fernsehen wurde darüber gesprochen. Auch die Schülerinnen und Schüler bemühen sich um Authentizität: Sie versuchen die anderen Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu provozieren. Wenn ein Thema Paare betrifft, sitzen in jeder Talkrunde mehrere Paare. Nach 2–3 Diskussionsrunden formieren sich die Gruppen neu bzw. wechselt die Talkmasterin oder der Talkmaster. Foto: Pro Sieben Varianten: 1. Die Gruppen geben sich ihre Themen selbst. 2. Nur eine Gruppe diskutiert; die Klasse ist wie bei echten Talkshows das Publikum, aus dem Zurufe und Wortmeldungen kommen. Talkshow ist ein englisches Wort und bezeichnet eine Gesprächsrunde vor Publikum – ein ideales Thema für die Deutschstunde. 24 TIPP 4/2001 KOPIERVORLAGE S 24-25 Talk 21.08.2001 12:50 Uhr Seite 25 Aufgabe Die Talkmasterin oder der Talkmaster bittet die Mitschülerinnen und Mitschüler ihrer bzw. seiner Gruppe zu den Themen auf dieser Seite zum Gespräch. Über sie wurde in Talkshows im deutschen Fernsehen tatsächlich diskutiert. Heimlich verliebt – kriege ich dich heute ’rum? Ich warn e dich: nie-nie Zieh das -nie wie der an! Internet-Liebe 2001! Verliebt in einen Unbekannten! Wie soll es mit un s weiterg ehen? Hör auf, m ich anzub aggern! Bei mir w irst du nie landen! Helft mir! Bei uns gibt’s ständig Zoff! Was willst du von diesem Mädchen? Du könntest doch jedes haben! Wir haben uns getrennt. Lass mich jetzt endlich zufrieden. MIT QUATSCHEN ZUR QUOTE st e Du übertreib Das war’s: Ic h will dich n icht wieders s mit deinen ehen! Ich bin nicht aus Liebe mit dir zusammen! kann man nur so Geizkragen – wie L ügen! Eine Freundin reicht mir nicht! e Fa Hilfe, mein milie spin nt! sparsam sein? Schluss mit den Geheimnissen! Heute erzähle ich alles über dich! TIPP 4/2001 25 S 26-27 Umfrage 21.08.2001 12:54 Uhr Seite 26 JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT ERGÄNZENDER TEXT ZU DER JUMA-SEITE 31 Sprachen lernen – Spaß oder Stress? Vorschläge von Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Klassen eines nordrhein-westfälischen Gymnasiums zur Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts Unterrichtsmethoden Mehr Gruppenarbeit! Das lockert auf und erleichtert das Lernen. Allerdings sollte das Thema ansprechend sein. (Christian, 15) Mehr Ausflüge! Man erlebt lebendige Sprache. Und mehr Projekte! (Rabea, 15) Spielerisch Vokabeln lernen! (Marc, 15) Unterrichtsbesuch von Leuten aus anderen Ländern Besuch von Leuten aus anderen Ländern, die Persönliches erzählen können! (Lisa, 17) Grammatikregeln mit interessanten Beispielen verdeutlichen! (Dennis, 16) Öfter alltägliche Situationen im Unterricht widerspiegeln! (Saskia, 16) Mehr freies Sprechen! (Michael, 17) Projekte mit Schülern in anderen Ländern! (Steffi, 16) Mitbestimmungsrecht der Schüler! Die Schüler könnten den Unterricht zum Teil selbst gestalten. (Vanessa, 16) Lehrer sollten zusammen mit den Schülern die Lektüre auswählen! (Annemie, 16) Öfter in Gruppen einteilen und dabei guten und schlechten Schülern unterschiedliche Aufgaben geben! (Katharina, 15) 26 TIPP 4/2001 S 26-27 Umfrage 21.08.2001 12:54 Uhr Seite 27 Unterrichtsinhalte Den Lernstoff komprimieren! (Marian, 16) Längere, bessere, neuere Texte lesen! (Nina, 15) Mehr Jugendthemen, z.B. Drogen! Vergleich der Situation Deutschland – Ausland! (Marius, 16) Aktuelle Themen besprechen! (Jule, 16) Lerninhalte, die einem bei der Verständigung im Ausland helfen! (Inga, 15) Weniger Stoff und weniger Themen („weniger ist mehr!“)! (Ramona, 16) Weniger Hoch- und mehr Umgangssprache! (Jana, 15) Medieneinsatz Aktuelle Zeitungsausschnitte und Bücher in der Fremdsprache benutzen! (Rafael, 17) Öfter mal vom Lehrbuch abweichen! (Linda, 16) Filme gucken! (Daniela, 16) Alte und neue Medien einsetzen: Zeitungen, Radio, Fernsehen, Internet usw.! (Jasmin, 16) Medieneinsatz beim Fremdsprachenlernen Musik! (Jan, 15) Schulpolitik Kleinere Kurse! Das ermöglicht mehr Gespräche und eine intensivere Betreuung. (Stefan, 16) Bessere Informationen, bevor man eine Fremdsprache wählt! (Antonia, 16) Lehrgänge für Lehrer, um den Unterricht abwechslungsreicher zu gestalten! (Lars, 16) Schüleraustausch für alle! (Brigitte, 16) Unterricht durch Muttersprachler! (Johanna, 16) Grundsätzlich bin ich dafür, dass die Lehrer früher pensioniert werden, weil ein alter Lehrer sowohl die Schüler als auch sich selbst belastet. (Katharina, 15) Mach mit! Illustrationen: ofczarek! TIPP fragt: Welche dieser Vorschläge haben Sie in Ihrem Unterricht mit welchen Ergebnissen ausprobiert? Welche Vorschläge haben Sie selbst zur Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts? Schreiben Sie bis zum 31.5.2002 an die Redaktion JUMA/TIPP, Stichwort: Umfrage, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. TIPP veröffentlicht das Ergebnis und bedankt sich bei 25 Einsendern mit einem Geschenk für die Deutschstunde. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. TIPP 4/2001 27 S 28-29 kurzinfo 21.08.2001 13:02 Uhr Seite 28 JUMA 4/2001 IM UNTERRICHT Kurz und bündig Zusätzliche Informationen zu einzelnen JUMA-Artikeln Nur die Persönlichkeit zählt JUMA-Seiten 24–25 „Hinschauen – handeln – helfen“ – unter diesem Motto steht das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“. Es wurde am 25. Mai 2000 – dem Tag des deutschen Grundgesetzes – begründet und repräsentiert mit einem 20-köpfigen Beirat mit Vertretern aus Regierung und Parlament, Wirtschaft, Wissenschaft , Kunst u.a. sowie über 800 Gruppen und Einzelpersonen wesentliche Kräfte der Gesellschaft. Das Bündnis sammelt und mobilisiert zahlreiche Kräfte gegen Rechts. Mit Vorträgen, Workshops, Musik und Diskussionen sowie der Dokumentation und Auszeichnung herausragender Initiativen wird alljährlich am 23. Mai die Ablehnung und Abwehr von Gewalt und Intoleranz Nur die Persönlichkeit zählt – bunt ist schöner Der marokkanische Dichter Tahar Ben Jelloun schreibt in seinem „Manifest“ für Schüler und Schülerinnen: „Sieh dir in der Schule alle deine Mitschüler an und du wirst merken, dass sie alle verschieden sind und dass diese Vielfalt etwas Schönes ist. Sie ist eine Chance für die Menschheit. Diese Schüler kommen aus ganz unterschiedlichen Welten, sie können dir 28 TIPP 4/2001 demonstriert, denn, so Bundes innenminister Otto Schily, „Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sind für Deutschland zu einem ernsthaften Problem geworden.“ Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, warnte: „Heute richtet sich der Hass gegen Fremde, morgen gegen Behinderte, übermorgen gegen andere Minderheiten.“ Die neuen Euro-Scheine gelten als besonders fälschungssicher. Keine halbe Sache JUMA-Seite 40 Die Bundesregierung und die Landesregierungen setzen auf die offensive geistig-politische Auseinandersetzung sowie das Engagement und die Zivilcourage der Bevölkerung. Das Bundesamt für Verfassungsschutz startete ein Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten. Link-Tipps: www.bmi.bund.de www.verfassungsschutz.de www.basta-net.de Dinge geben, die du nicht hast, so wie du ihnen auch etwas geben kannst, das sie nicht kennen. Auf diese Weise ergänzen und bereichern wir uns gegenseitig. Jedes Menschengesicht ist ein Wunder. Es ist einzigartig. Du wirst niemals zwei genau gleiche Gesichter sehen. Was bedeutet schon Schönheit oder Hässlichkeit? Das sind relative Begriffe. Jedes Gesicht ist ein Symbol für das Leben. Jedes Die Verwirklichung der europäischen Währungsunion gilt als historisches Etappenereignis auf dem Weg der Europäischen Integration, die in den 1950-er Jahren mit den Gründungsverträgen der Europäischen Gemeinschaft (EG) begann. Ihr Ziel war es, dauerhaft Frieden, Freiheit und Wohlstand in Europa zu schaffen. Voraussetzung hierfür ist ein europäischer Binnenmarkt, für den eine gemeinsame Währung wesentlich ist. Leben verdient Achtung. Niemand hat das Recht, einen anderen Menschen zu demütigen. Jeder hat einen Anspruch auf Menschenwürde. Wer andere Menschen achtet, würdigt dadurch das Leben in seiner ganzen Schönheit, in seinem Zauber, seiner Verschiedenheit und seiner Unerwartetheit. Und wer andere würdig behandelt, zeigt damit auch Achtung vor sich selbst.“ Aus: Tahar Ben Jelloun in: Papa, was ist ein Fremder?,rororo 1290 21.08.2001 13:02 Uhr Eigentlicher „Geburtstag“ des Euro ist der 1. Januar 1999. An diesem Tag wurde er zur eigenständigen Währung; die Verantwortung für die Geldpolitik ging auf die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am Main über; die Wechselkurse zwischen den teilnehmenden Währungen und dem Euro wurden unwiderruflich festgelegt. So liegt der Wert einer D-Mark bei 1,95583 Euro. Am 1. Januar 2002 wird die neue Währung als Bargeld in Umlauf gebracht; die deutsche Mark und die anderen Landeswährungen werden in einer Frist von 2 Monaten durch den Euro ersetzt – bis 28. Februar 2002 gibt es mit DMark und Euro also 2 gesetzliche Zahlungsmittel. Die Zentralbanken werden auch nach diesem Termin noch längere Zeit nationales Geld umtauschen. Bereits vor dem 1. Januar 2002 wurden die Preise in allen Euro-Ländern in Euro angegeben, um die Bargeldeinführung zu erleichtern und Preissteigerungen zu vermeiden. Der Vertrag von Maastricht legte 1992 konkrete Bedingungen für Euro-Länder fest. Dazu gehören unter anderem Preisstabilität, Wechselkursstabilität und solide Staatsfinanzen. Vorerst führen 12 europäische Länder die gemeinsame Währung ein: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien. Seite 29 Link-Tipps: www.aktion-euro.de www.europa.eu.int/eurobirth/ index www.klett-international.de (E-Mail Infobrief „der die DaF - online“, Nr. 6/2001) Chancen und Risiken JUMA-Seite 7 Biotechnologie ist eine 6 000 Jahre alte Wissenschaft. Sie basiert darauf, Lebewesen oder Bestandteile aus Lebewesen technisch zu nutzen. So haben bereits Mikroorganismen (zum Beispiel Bakterien) in der Medikamentenherstellung, in der Lebensmittelverarbeitung sowie in der Abluft-, Abwasser- reinigung und Bodensanierung herkömmliche chemische und physikalische Prozesse erfolgreich ersetzt. Bestandteile der Mikroorganismen wie Enzyme helfen zum Beispiel bei der Herstellung bestimmter Käsesorten. Gentechnik fasst alle Verfahren zusammen, die der Isolierung, Erforschung, Veränderung und Übertragung von Erbmaterial dienen. So können Bakterien nach einer gentechnischen Veränderung zum Beispiel menschliches Insulin produzieren, das man für die Behandlung von Diabetes braucht. Link-Tipps: www.bmbf.science-live.de www.biogenecom.net Foto: Jörg-Manfred Unger S 28-29 kurzinfo Diese Schülerinnen pürieren Tomatenstücke, um Erbmaterial daraus zu gewinnen. TIPP 4/2001 29 S 30 Weichei z. Bel 21.08.2001 13:06 Uhr Seite 30 LANDESKUNDE SPEZIAL Weichei-Fieber In Deutschland grassiert das „Weichei-Fieber“. Täglich entstehen Dutzende neuer Wörter. Was ist ein Weichei? „Ein Weichei ist jemand, der sein Leben gerne unter Kontrolle hat; jemand, der oft nicht besonders spontan ist; jemand, der seine kleinen Macken und Marotten pflegt – mit anderen Worten jeder von uns.“ So definieren Doris Rummel, Marc Beeh und Chris Berdrow von der FFH-Radioredaktion „Guten Morgen Hessen“ den Begriff „Weichei“. Der Sender hatte seine Zuhörerinnen und Zuhörer animiert, immer neue Wörter zu erfinden, und für deren Verbreitung gesorgt. Unter den mittlerweile mehreren hundert Weichei-Begriffen sind erschreckend viele, die auf jeden zutreffen. Deshalb geht es bei den Weichei-Hits auch nicht darum, andere Menschen zu beschimpfen, zu beleidigen oder zu verletzten. Es geht vielmehr darum, mit einem Augenzwinkern über sich selbst zu lachen. Am Anfang war der Warmduscher Die Geburtsstunde des WeicheiPhänomens war im Sommer 1998. Der Fernsehunterhalter Harald Schmidt bezeichnete den Fußballer Jürgen Klinsmann als „Warmduscher“. Seitdem entstehen immer neue Begriffe, die schnell zum allgemeinen Sprachgebrauch wurden: Ganz Deutschland ist im Weichei-Fieber. Längst gibt es ein offizielles „Weichei-Buch“. Einige Ausdrücke daraus: „Sitz-Pinkler“, „Sauna-unten-Sitzer“, „VorwärtsEinparker“, „Mittelspur-Fahrer“, „Immer-Volltanker“, „In-Fahrtrichtung-Sitzer“, „QuittungenAbhefter“, „Preis-Vergleicher“, „Schwiegermutter-ja-Sager“, „Chef-Grüßer“, „FrauenVersteher“, „Kissen-Knicker“, „Verfallsdatum-Leser“, „BeiGewitter-Fernseh-Ausschalter“, „Schatten-Parker“, „LebensPlaner“, „Geschirr-Abtrockner“, „Horoskop-Glauber“, „BalkonRaucher“, „Enten-Fütterer“, „Party-zuerst-Verlasser“, „Hinten-Ansteller“, „Dauerkarten-Besitzer“, „ApfelSchäler“, „Hähnchen-mitBesteck-Esser“, „ZahnarztTermin-Verschieber“. Mach mit! Illustration: ofczarek! TIPP fragt: Was für ein Weichei sind Sie? Oder sind Sie ein „Hartei“ (zum Beispiel ein „KaltDuscher“)? Finden Sie für eine Ihrer kleinen Schwächen oder Marotten (oder für eine kleine Schwäche oder Marotte Ihrer Mitmenschen) den passenden Begriff! 30 TIPP 4/2001 Die Redaktion sammelt bis zum 30.6.2002 alle Wortschöpfungen und veröffentlicht anschließend die originellsten davon. Unter allen Einsendern werden 20 Weichei-Bücher verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. S 31 Register 21.08.2001 13:13 Uhr Seite 31 Alle Themen 2001 A Abenteuer JUMA u. TIPP 3/2001 Abschreiben JUMA 2/2001 Alltag TIPP 1/2001 Arved Fuchs JUMA u. TIPP 3/2001 Ausbildung JUMA u. TIPP 4/2001 Ausstellung JUMA 1/2001, JUMA u. TIPP 2/2001 Ausverkauf JUMA u. TIPP 3/2001 Auto JUMA 4/2001 B Bergbau JUMA 3/2001 Berührungspunkte JUMA 3/2001 Berufe JUMA u. TIPP 4/2001 Big Brother JUMA 2/2001 Biotechnologie JUMA u. TIPP 4/2001 Fremdenfeindlichkeit JUMA 2/2001, 3/2001, JUMA u. TIPP 4/2001 Fremdsprachen lernen JUMA u. TIPP 4/2001 G Gedichte JUMA 2/2001 Gentechnik JUMA u. TIPP 3/2001, 4/2001 Gesellschaftsspiele JUMA 4/2001 Girlassic-Park JUMA u. TIPP 3/2001 Graffiti JUMA 3/2001 Grenzen JUMA u. TIPP 4/2001 Karneval JUMA u. TIPP 1/2001 Kino JUMA u. TIPP 3/2001 Kirche JUMA 3/2001 Klettern JUMA 1/2001 Klon/klonen JUMA u. TIPP 3/2001 Kunst JUMA 3/2001 L P Laptop JUMA 4/2001 Lehrer JUMA 1/2001 Poesie JUMA 1/2001 Projekte TIPP 3/2001 H Handy JUMA u. TIPP 3/2001 Harry Potter JUMA u. TIPP 4/2001 Holocaust TIPP 2/2001 C D Deutsche Einheit TIPP 2/2001 Deutsch in den USA und in Kanada TIPP 2/2001 Disko JUMA 2/2001 E Euro JUMA u. TIPP 4/2001 Europa JUMA u. TIPP 4/2001 Expo 2000 Hannover JUMA u. TIPP 1/2001 F Familie JUMA u. TIPP 3/2001 Festivals JUMA 2/2001 Fête de la musique JUMA u. TIPP 4/2001 Freiwilliges Ökologisches Jahr JUMA 2/2001 Freizeit JUMA u. TIPP 3/2001 M Mach-mit-Aktionen – Berufe TIPP 4/2001 – Erfahrungen im Deutschunterricht JUMA 4/2001 – Europa TIPP 4/2001 – Expo 2000 TIPP 1/2001 – Gedichte JUMA 2/2001 – Jahrhundertwörter TIPP 1/2001 – JUMA-Magazinmeldungen im Unterricht TIPP 4/2001 – Mick TIPP 1/2001 – Spiele in der Deutschstunde TIPP 4/2001 – Sprachen lernen TIPP 4/2001 – Weicheier TIPP 4/2001 Mach-mit-Auflösungen – Aberglauben TIPP 3/2001 – Buchstabenspiele TIPP 3/2001 – Die ... unglaublichen Kaminski-Brüder TIPP 2/2001 – Fleischlose Rezepte TIPP 1/2001 – Geist von Europa TIPP 1/2001 – Goethe deines Landes JUMA 1/2001 – Ofczarek’s Mick TIPP 4/2001 – Rebus TIPP 2/2001 – Traumbilder JUMA 4/2001 – Zeitzeich(n)en JUMA 3/2001 Mädchen-Freizeitpark JUMA u. TIPP 3/2001 Make-up JUMA 2/2001 Martin Schmitt JUMA u. TIPP 3/2001 Methodik-Didaktik TIPP 3/2001 Mick JUMA u. TIPP 1/2001, JUMA 2/2001, JUMA 4/2001 Minifußball JUMA 1/2001 Mode JUMA 4/2001 Musikfestivals JUMA 2/2001 I Cart fahren JUMA u. TIPP 4/2001 Cartoons/Cartoonisten JUMA u. TIPP 1/2001, 3/2001 Computer JUMA 4/2001 Leihen JUMA 1/2001 Literatur – Blueprint JUMA u. TIPP 3/2001 – Gedichtbehandlung JUMA 2/2001 – Köln – Leipzig und zurück JUMA 2/2001 Internet – JUMA im Internet TIPP 1/2001 – Berührungspunkte JUMA 3/2001 J Jahrhundertwörter JUMA u. TIPP 1/2001 Jahrmarkt der Puppenspieler JUMA u. TIPP 2/2001 Japaner in Düsseldorf JUMA u. TIPP 2/2001 Jugend – Autorin JUMA 2/2001 – Sprache TIPP 1/2001, 2/2001, 3/2001 – Treff JUMA u. TIPP 3/2001 Jugendliche TIPP 3/2001 K Puppenspieler JUMA u. TIPP 2/2001 R Rätsel TIPP 2/2001 Raubkopien JUMA 1/2001 Rechtsextremismus JUMA u. TIPP 3/2001, 4/2001 Rezepte TIPP 1/2001 Ritterfest JUMA u. TIPP 4/2001 Rostock JUMA u. TIPP 1/2001 S Sanitäter JUMA 4/2001 Schlangen JUMA 1/2001 Schlüssel JUMA u. TIPP 2/2001 Schmuck JUMA 1/2001 Schnäppchen JUMA u. TIPP 3/2001 Schule – Schulbücher JUMA u. TIPP 3/2001 – Sanitätsdienst JUMA 4/2001 – Schultheater JUMA u. TIPP 3/2001 – Schulwege JUMA u. TIPP 3/2001 Schulden JUMA u. TIPP 3/2001 Seehunde JUMA u. TIPP 1/2001 Seminare – Estland TIPP 1/2001 – Lettland TIPP 2/2001 – Göttingen TIPP 3/2001 Simone JUMA u. TIPP 3/2001 Skihalle JUMA 2/2001 Skispringen JUMA u. TIPP 3/2001 Slotcar JUMA 2/2001 Sonderangebote JUMA u. TIPP 3/2001 Sparen TIPP 3/2001 Spiele – Arbeitsgemeinschaft JUMA 4/2001 – im Deutschunterricht TIPP 4/2001 Sport – Cart fahren JUMA 4/2001 – Klettern JUMA 1/2001 – Minifußball JUMA 1/2001 – Skispringen JUMA u. TIPP 3/2001 – Wakeboarden JUMA 4/2001 Sprachenausstellung JUMA u. TIPP 2/2001, TIPP 3/2001 Strandparty JUMA 3/2001 Studenten/Studium JUMA u. TIPP 1/2001 Südseehaus JUMA 1/2001 Synagogen JUMA u. TIPP 2/2001 T Talkshows JUMA u. TIPP 4/2001 Theater – Aufführungen TIPP 3/2001 – Puppenspiel TIPP 2/2001 – Revue JUMA u. TIPP 3/2001 Themenpark JUMA 2/2001 Toleranz JUMA 2/2001, 4/2001 Transportmittel JUMA u. TIPP 3/2001 U Umwelt JUMA u. TIPP 1/2001 Umzug Bonn – Berlin TIPP 3/2001 W Wakeboard JUMA 4/2001 Weben JUMA u. TIPP 4/2001 Weichei TIPP 4/2001 Weltausstellung JUMA u. TIPP 1/2001 Wiedervereinigung JUMA u. TIPP 2/2001 Z Zauberei JUMA u. TIPP 4/2001 Zeitungskleider JUMA 4/2001 Ein Artikel kann unter verschiedenen Stichworten mehrfach erwähnt werden. Klassenbrieffreundschaften, Szene und Briefe sind in jedem JUMA; Adressen, JUMA bei uns, Leserbriefe und Literatur sind in jedem TIPP. Sie werden nicht gesondert aufgeführt. ABKÜRZUNG: u. = und TIP 4/2001 31 S 32-36 LUZERN 21.08.2001 13:20 Uhr Seite 32 NACHLESE Internationale Tagung Kongress im Vier-Sprachen-Land Illustrationen: © XII. IDT, Frida Bünzli In Luzern, Schweiz, fand vom 30. Juli bis 4. August 2001 die XII. Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer statt. Unter dem Tagungsthema „Mehr Sprachen – mehrsprachig – mit Deutsch“ befassten sich rund 1 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 83 Ländern mit sprachpolitischen, didaktischen und pädagogischen Aspekten des Fremdsprachenunterrichts und der Mehrsprachigkeit. Die Mehrsprachigkeit stand thematisch im Zentrum des Kongresses. Damit wurde eine Initiative des Europarates aufgenommen, der 2001 zum Europäischen Jahr der Sprachen erklärt hatte, um die Vielsprachigkeit als festen Bestandteil europäischer Identität und europäischer Bildungspolitik zu etablieren. Die Schweiz war als Standort für einen Kongress mit diesem Tagungsthema besonders geeignet: Sie hat neben ihren 4 Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch die besondere Sprachsituation, dass im Die Zeichnungen zeigenTagungsimpressionen der Schweizer Cartoonistin Frida Bünzli deutschsprachigen Teil des Landes Dialekt (Schwyzerdütsch) gesprochen, schriftlich aber in der Hochsprache kommuniziert wird. Umfassendes Programm Foto: © Luzern Tourismus AG Träger der XII. Internationalen Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer waren neben dem Internationalen Deutschlehrerverband (IDV) die Schweizer Verbände „Arbeitskreis Deutsch als Fremdsprache in der Schweiz“ (AKDaF) und der „Verein der Lektoren und Lektorinnen Deutsch als Fremdsprache an Hochschulen in der Schweiz“ (LEDAFIDS). Der Tagungsort Luzern am Vierwaldstätter See 32 TIPP 4/2001 Zum reichhaltigen Tagungsprogramm gehörten Referate und Podiumsdiskussionen sowie ein vielseitiges Kulturprogramm (Kabarett, Lesungen, Filme, Konzerte usw.), das die schweizerische Kulturstiftung Pro Helvetia mit den Partnerländern S 32-36 LUZERN 21.08.2001 13:20 Uhr Seite 33 Abschluss und Ausblick Foto: Jörg-Manfred Unger Zum Abschluss der Tagung wurden 9 Grundsätze und Empfehlungen zur Sprachenpolitik und zur Unterrichtspraxis erarbeitet, die während der Woche in den fachlichen Sektionen erarbeitet wurden (siehe „Resolution“, TIPP-Seiten 34–35). Von Deutschlehrerinnen und -lehrern umlagert: Redaktionsassistentin Kerstin Harnisch (Mitte) am JUMA-Stand auf der XII. IDT Deutschland, Österreich und Liechtenstein gestaltet hatte. Mit fachspezifischen Fragen der Mehrsprachigkeit befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in insgesamt 30 Sektionen. Hier wurden Themen wie „Lehrwerke und Lehrwerkentwicklung“, „Landeskunde“, „Projektarbeit und Werkstattunterricht“ u.v.a.m. behandelt; die Ergebnisse wurden anschließend auf allgemein zugänglichen „Märkten“ vorgestellt. Zum Rahmenprogramm der Tagung gehörte eine Ausstellung, auf der u.a. das Goethe-Institut Inter Nationes, die Deutsche Welle, DaF-Verlage und auch die JUMA-Redaktion mit Ständen vertreten waren. Mit „Fenstern“ gaben Verbände, die Länder im deutschsprachigen Raum und große Institutionen Einblicke in ihre Tätigkeit und ihre Projekte; hier informierten sie über ihre Programme und Angebote. Ausflüge führten zu landschaftlichen, historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten in die Umgebung von Luzern, z.B. zum Kloster Einsiedeln, ins zweisprachige Biel/Bienne, zum Freilichtmuseum Ballenberg oder mit der Seilbahn in die Alpen. Der Internationale Deutschlehrerverband wählte auf seiner abschließenden Vertreterinnen- und Vertreterversammlung eine neue Präsidentin: Die bisherige Generalsekretärin Helena Hanuljakova aus der Slowakei löst den langjährigen Amtsinhaber Gerard J. Westhoff aus den Niederlanden ab (siehe „Deutsch in der Welt, TIPP-Seite 36). TIPP veröffentlicht in seiner nächsten Ausgabe ein Interview mit der neuen Präsidentin. Alle Ergebnisse der XII. IDT sollen in einer Dokumentation zusammengefasst werden; man kann sie im Internet über den IDT oder über den IDV bestellen, hier erhält man auch weitere Informationen über den Kongress: www.idt-2001.ch www.wlu.ca/~wwwidv Die XIII. IDT wird der Österreichische Verband Deutsch als Fremdsprache (Ödaf) 2005 in Graz, Österreich, ausrichten. Das Tagungsthema: „Zwischen Tradition und Experiment – motiviert Deutsch lernen“. Vorabinformationen sind über das Internet abrufbar: Das reichhaltige Angebot erschwerte die Orientierung www.oedaf.at www.graz.at TIPP 4/2001 33 S 32-36 LUZERN 21.08.2001 13:20 Uhr Seite 34 Resolution Der Internationale Deutschlehrerverband (IDV) hat vom 30. Juli bis 4. August 2001 in Luzern, Schweiz, seine 12. Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer veranstaltet: Mehr Sprache – mehrsprachig – mit Deutsch. 1 700 Lehrkräfte aus über 80 Ländern haben dabei grundsätzliche Fragen der Mehrsprachigkeit sowie die sich daraus ergebenden Konsequenzen für den Deutschunterricht in einer mehrsprachigen Welt erörtert. Sie haben die folgenden Grundsätze und Empfehlungen für die Entwicklung einer Sprachenpolitik und einer Sprachunterrichtspraxis erarbeitet, in deren Zentrum die Mehrsprachigkeit steht. 1. Mehrsprachigkeit und Friedensförderung Für das friedliche Zusammenleben der Menschen und für die Entwicklung demokratischer Gesellschaften sind Erhalt und Förderung der Mehrsprachigkeit eine entscheidende Grundlage. Viele kulturelle Errungenschaften sind eng an die Leistung spezifischer Sprachen gebunden; der Verzicht auf diese Sprachen und ihre Leistungen würde eine gravierende Einschränkung und Verarmung der kulturellen Vielfalt bedeuten. Der Verzicht auf Mehrsprachigkeit hätte zur Folge, 34 TIPP 4/2001 dass in das Sprachenlehren und -lernen nicht mehr genügend investiert würde und dass existenzielle Kenntnisse und Erfahrungen verloren gingen. 2. Mehrsprachigkeit und Verantwortung im Bildungsprozess Die Sicherstellung von Mehrsprachigkeit ist einerseits eine Aufgabe aller, die in den Bildungsprozess eingebunden sind: der Eltern, der Schule, der Forschung, der Einrichtungen der Weiterbildung sowie der Medien – andererseits aber auch eine Pflicht der Regierungen und nationalen und internationalen Institutionen. Beide Seiten müssen zusammenwirken und Instrumentarien und Szenarien entwickeln, die Mehrsprachigkeit aufwerten und möglich machen. Die deutsche Sprache als eine der wichtigen europäischen Sprachen soll in der Europäischen Union und im Europarat als Arbeitssprache anerkannt werden. Dies würde u.a. auch den Prozess der EU-Erweiterung erleichtern, indem die in den Beitrittsländern vorhandenen Deutschkenntnisse genutzt werden könnten. 4. Mehrsprachigkeit und Lingua Franca Es besteht ein Widerspruch zwischen der Förderung und Benutzung einer Lingua franca (gegenwärtig z.B. Englisch) in einigen Arbeitsbereichen und einer lebendigen Mehrsprachigkeit in anderen Bereichen. Die Kosten der Mehrsprachigkeit werden vielfach überschätzt, die Kosten und Folgen der Einsprachigkeit hingegen sind erheblicher. 3. Mehrsprachigkeit und Europarat/Europäische Union 5. Mehrsprachigkeit und Sprachenfolge In diesem Zusammenhang ist es nicht glaubwürdig, wenn Europäische Union und Europarat zwar Mehrsprachigkeit propagieren, selbst jedoch vor allem die Zweisprachigkeit Englisch/Französisch praktizieren. Die 12. Internationale Deutschlehrerinnenund Deutschlehrertagung erwartet von Europarat und Europäischer Union, dass sie selbst Mehrsprachigkeit praktizieren, z.B. durch Ausweitung des Kanons der Arbeitssprachen nach regionalen Prinzipien, durch Nutzung des Internet für größere Sprachenvielfalt, durch Umsetzung der Empfehlungen für die Unterstützung mehrsprachiger Medien u.ä. Sprachenlernen ist eine lebenslange Möglichkeit und Aufgabe. Mehrsprachigkeit fördern heißt, früh zu beginnen. In mehrsprachigen Familien und Wohnquartieren, im Kindergarten und in der Schule liegen dafür günstige Voraussetzungen vor. Als erste Fremdsprache sollte nach Möglichkeit eine Sprache aus dem Lebensumfeld der Kinder unterrichtet werden (Begegnungsoder Nachbarsprache, zweite Landessprache), so dass eine erfahrungs- und inhaltsbezogene und daher auch effiziente Sprachensensibilisierung erfolgt. Das Erlernen der englischen Sprache muss Eltern und Kindern heute garantiert werden, doch sollte die S 32-36 LUZERN 21.08.2001 13:20 Uhr Seite 35 bedingungen für den Unterricht in Deutsch als Zweitsprache in den deutschsprachigen Ländern verbessert werden. 9. Mehrsprachigkeit und Erhalt der deutschen Sprache englische Sprache nicht als erste Fremdsprache unterrichtet werden, weil dadurch bei den Lernenden die Illusion verstärkt werden kann, das Erlernen weiterer Sprachen sei nicht erforderlich. 6. Mehrsprachigkeit und Deutschunterricht Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 12. IDT plädieren für eine verstärkte Förderung des Deutschunterrichts, nicht mittels Sprachgesetzen, sondern durch intensive Sprachforschung, die Entwicklung vielfältiger und phantasievoller Medien, das Angebot von Sprachlernberatung und eine Qualität sichernde Ausund Fortbildung von Deutschlehrkräften. Unter solchen Voraussetzungen kann auch der Deutschunterricht so angelegt werden, dass die Lernenden dabei auf das Erlernen weiterer Sprachen vorbereitet werden. Für das Lehren und Lernen von Deutsch im Rahmen von Mehrsprachigkeit, als Zweit-, Dritt- oder Viertsprache, bedarf es spezifischer Lehrpläne, Materialien und didaktischer Konzepte. Zugleich erfordert ein solches Mehrsprachigkeitskonzept neue Kooperationsformen zwischen Lehrkräften, Forschern und Institutionen der verschiedenen Sprachen. Für eine solche Zusammenarbeit über Sprachgrenzen hinweg müssen kooperative und integrierte Didaktiken, aber auch institutionelle Bedingungen geschafften werden, um die Synergien beim Lehren und Lernen mehrerer Sprachen zu nutzen. 6. Mehrsprachigkeit und Minderheiten-/Migrantensprachen Mehrsprachigkeitskonzepte erfordern auch, dass die Sprachen von Minderheiten und Migrantinnen und Migranten als Sprachenreichtum ins Sprachenangebot des allgemeinen Bildungswesens einbezogen werden. Sprachenunterricht kann einen zentralen Beitrag zur Integration von Menschen verschiedener Lebenswelten leisten. Das setzt allerdings die Anerkennung der Gleichwertigkeit von Sprachen und Lebenswelten sowie eine hohe Qualität des Unterrichts voraus. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 12. IDT erwarten, dass die damit verbundenen Rahmen- Mehrsprachigkeit ist sowohl in Europa als auch in anderen Kontinenten die Regel. Der Deutschunterricht als Beitrag zu Mehrsprachigkeit bedarf überall der Förderung durch Materialentwicklung und Fortbildung in Partnerschaft mit den deutschsprachigen Ländern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 12. IDT appellieren daher an die Verantwortlichen, Sprach- und Kulturinstitute als wichtige Zentren der Förderung von Mehrsprachigkeit zu erhalten, zu fördern und auszubauen. 9. Mehrsprachigkeit und Sprachenpolitik Mit dem gemeinsamen Referenzrahmen und dem Europäischen Sprachenportfolio liegen wirksame Instrumente für die Förderung von Mehrsprachigkeit vor. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 12. IDT appellieren an Politiker und Politikerinnen, Bildungsbehörden und an die Öffentlichkeit, diese Instrumente in die Praxis umzusetzen und weiterzuentwickeln. Ergänzt werden muss diese Entwicklung durch eine transparente sprachenpolitische Diskussion, die auch die Entwicklungen außerhalb Europas einbezieht. Sprachenpolitik muss ein fester Bestandteil der Bildungspolitik, der Lehrer- und Lehrerinnenausbildung und -fortbilung sowie der Arbeit des IDV werden. TIPP 4/2001 35 S 32-36 LUZERN 21.08.2001 13:20 Uhr Seite 36 Deutsch in der Welt Der scheidende Präsident des Internationalen Deutschlehrerverbandes, Gerard J. Westhoff, über die Situation des Faches Deutsch als Fremdsprache Das Fach Deutsch als Fremdsprache in der Welt hat sich in den letzten Jahren nicht einheitlich entwickelt. Wir sehen eine Zunahme einerseits und einen unverkennbaren Rückgang in anderen Bereichen. Für den IDV, den Dachverband der Landesverbände von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern, sind die letzten Jahre durch ein stetiges Wachstum gekennzeichnet. 1993 wurden 18 neue Verbände aufgenommen und die Gesamtzahl der Mitgliedsverbände wuchs auf 70. Im Moment sind es 92 Mitgliedsverbände, in über 70 Ländern. Gewachsen ist auch die Zahl der Aktivitäten und die Intensität der bi- und multilateralen Kontakte zwischen den Mitgliedsverbänden und den einzelnen Deutschlehrenden in aller Welt. Die Internationalen Deutschlehrertagungen werden immer größer. In Wien (1989) waren etwa 800 Teilnehmer, in Leipzig (1993) waren es etwa 1 200, in Amsterdam (1997) schon 1 600 und in Luzern rund 1 700. All diesem Wachstum in den Aktivitäten der Verbände steht ein Rückgang in der Zahl der Deutschlernenden gegenüber. Das ist allerdings nicht überall in der Welt so. Bei einer Umfrage auf der IDV-Webseite gaben 31 Prozent der Befragten an, dass das Interesse am DaF-Unterricht in ihrem Land wachse. Allerdings gaben auch 43 Prozent der Befragten einen Rückgang an. Das ist viel, aber doch nicht Mehrheit. Noch immer lernen weltweit etwa 20 Millionen Personen Deutsch als Fremdsprache oder Deutsch als Zweitsprache. Zwar hat sich das Englische in gewissen Bereichen unaufhaltsam zur Lingua franca entwickelt. Es ist die Sprache des Cockpits, der 36 TIPP 4/2001 internationalen Kongresse vieler Wissenschaftszweige und der meisten multinationalen Gesellschaften, aber in Europa ist und bleibt Deutsch weitaus die größte Sprache. In mehreren Wissenschaftszweigen muss man deutsche Quellen lesen können. Wer auf die Übersetzungen ins Englische warten muss, hat einen wissenschaftlichen Rückstand. Unter den weltweit größten bilateralen Handelsströmen wird Deutschland unter den ersten Fünf 3-mal als Partner für andere Länder genannt (USA nur 2-mal). Namentlich für die vielen Nachbarländer des deutschen Sprachraums gilt, dass in Beruf und Ausbildung Deutschkenntnisse wichtiger sind als das jetzt so in Mode gekommene Englisch. Namentlich im gesamten europäischen Raum kann auch für das Fach DaF das Konzept der konzentrischen Mehrsprachigkeit von Nutzen sein. Es besagt, dass jeder Mensch als erstes seine Muttersprache lernt, dann, als erste Fremdsprache sehr früh in der Grundschule, diejenige „Umgangssprache“, die seinenAktionsradius (für Ausbildung, Arbeit usw.) als erste erweitert (und das ist für sehr viele Europäer wohl eher Deutsch) und an dritter Stelle eine supranationale Lingua franca. Als „Erste-Hilfe-bei-Begegnungen-Sprache“ für die ganze Welt ist dies wohl meistens das Englische. Diese drei Sprachen sind Basis. Es ist auch die Politik der Europäischen Unterrichtsminister, die sich zu der sogenannten Muttersprache-plus-zweiRegel verpflichtet haben. Es gibt auch erste Anzeichen, dass der Europäische Markt sich selbst in diese Richtung regulieren wird: Deutsch wird seltener als Unterrichtsfach gelernt, dabei aber wegen der engen ökonomischen Verpflechtungen in Industrie und Wirtschaft so dringend gebraucht, dass für Deutschkenntnisse teilweise schon höhere Gehälter bezahlt werden. In anderen Teilen der Welt liegt die Problematik sehr differenziert. In Korea wird Deutsch aus anderen Gründen gelernt als in Senegal. Und in den USA haben DaF-Lernende andere Motive als in Argentinien oder Kuba. Allerdings scheint sich eine Entwicklung weltweit abzuzeichnen: Überall, wo in der Ausbildung an einem Germanistikstudium nach dem Modell der Studiengänge in den deutschsprachigen Ländern festgehalten wird, sinkt das Interesse. Dort, wo man davon weggegangen ist und das Studium zu „Deutschlandstudien“ verändert und erweitert hat, wachsen die Studentenzahlen wieder. Vielleicht liegt für DaF dort eine Zukunft. Am meisten hilft uns die Haltung der offiziellen Vertreter aus dem deutschsprachigen Raum. Solange diese sich im Ausland nicht konsequent auf Deutsch äußern und sich auch ansonsten in Sachen Sprachenpolitik sehr bescheiden verhalten, wird Werbung für DaF nicht einfacher. Es war also für uns ein hoffnungsvolles Zeichen, als die Deutsche Bundesregierung, von der Österreichischen Regierung stark unterstützt, beim Eurogipfel Helsinki (1999) auf einer Gleichberechtigung für Deutsch bestanden hat. S 45 Vorschau 21.08.2001 13:24 Uhr Seite 37 VORSCHAU Einige Themen in Heft 1/2002 Foto: Martin Rottenkolber Immer mehr Menschen in Deutschland leben als Single. JUMA hat nachgefragt: Wie wollen Jugendliche lieber leben – solo oder mit Partner? Foto: Daniela Schlutz Das Ruhrgebiet, früher bekannt für Bergbau und Schwerindustrie, verändert sein Gesicht. Natascha und Christian haben sich mit dem Roller auf die Suche nach den Spuren der Veränderung gemacht. Weitere Themen in Vorbereitung Häufig rasen junge Autofahrer am Wochenende nachts in den Tod. Ein Bericht über die Ursachen und über Kampagnen gegen die Unvernunft. Viele Mädchen mit langen Haaren legen großen Wert auf ihre Frisuren. Sie wollen immer wieder anders aussehen. Accessoires wie Spangen, Clipse oder Reifen helfen ihnen dabei. Foto: Dieter Klein „Unser Sportunterricht ist altmodisch“, meinen viele Schüler. Welche neuen Konzepte gibt es, und wo werden sie in der Praxis umgesetzt? Im Osten Deutschlands gab es ähnliche Industriezentren wie das Ruhrgebiet. Auch dort hat sich vieles verändert. Wie erleben die Jugendlichen diesen Wandel? Tobias ist 13 Jahre alt und fast 2 Meter groß. Ein Porträt. TIPP 4/2001 37 S 38-39 Leserbriefe 21.08.2001 13:34 Uhr Seite 38 LESERBRIEFE Die meisten finden Hausaufgaben sinnvoll. Aber sie meinen auch, dass sie zu viel aufbekommen. Sie sitzen 6-8 Stunden täglich in der Schule und danach noch einmal genauso lange zu Hause, um ihre Aufgaben zu erledigen. Weltweite Verbreitung Die methodisch-didaktischen Hinweise in TIPP bringen mich auf unzählige Ideen für meinen Deutschunterricht. Sie helfen mir, meine Stunden kommunikativer, spielerischer und handlungsorientierter – kurzum interessanter – zu gestalten. Davon abgesehen bewundere ich die Deutschen, weil sie ihre Sprache so pflegen und weltweit verbreiten. Offensichtlich gibt es keine andere Nation, die ihre Sprache so sehr liebt wie die deutsche. Natalja Krassawina, Kurtschatow, Kursker Gebiet, Russland Die meisten Schülerinnen und Schüler haben folglich so gut wie keine Freizeit. Die eifrigsten unter ihnen lernen bis Mitternacht. Sie sind müde und nervös, viele sehen blass und krank aus. Kein Wunder, dass sie alles hassen, was mit Schule zu tun hat … Viele Lehrer denken, dass ihr Fach das wichtigste ist und man viel arbeiten muss, um es zu beherrschen. Ich dagegen halte weniger und möglichst individuelle Hausaufgaben für sinnvoll und meine, dass kreative Aufgaben allen Beteiligten mehr Spaß als Übungen machen. Kreative Aufgaben Ljudmila Grigorjewna Kondratjewa, Kljawlino Samaraer Gebiet, Russland Nach den Artikeln über Hausaufgaben in JUMA und TIPP 3/2000 habe ich bei meinen Schülerinnen und Schülern eine Umfrage zu diesem Thema durchgeführt. Die Redaktion fragt alle Kolleginnen und Kollegen: Welche kreativen Hausaufgaben geben Sie persönlich zu einzelnen JUMAThemen auf? 38 TIPP 4/2001 Wertvolle Informationen Wir arbeiten im Deutschunterricht sehr häufig mit JUMA und TIPP, weil sie wertvolle Informationen zur deutschen Landeskunde enthalten. Besonders gerne lesen meine Schülerinnen und Schüler Texte zu den Themen „Literatur“, „Freizeit“ und Reisen“. Dank der Anregungen in TIPP machen sie mittlerweile sehr viel selbst. So schreiben sie zum Beispiel Erzählungen, machen Spielkärtchen oder stellen Collagen her. CARTOON Unser Herr Direktor ist der Auffassung, … … dass durch die Frauendominanz im Lehrerberuf ... Nadeshda Ssyssojewa, Leuschi, Tjumengebiet, Sibirien, Russland Zeitlos aktuell Vor langer Zeit erschienen in JUMA Artikel über die Jahreszeiten in Deutschland mit zusätzlichen Informationen in TIP (damals noch in alter Schreibweise). Obwohl sie schon mehrere Jahre alt sind, haben sie nichts an Aktualität verloren. ...das männliche Prinzip in der Erziehung fehlt!! Gut, dass wir von jeder Ausgabe Ihrer Zeitschriften immer 1–2 Exemplare aufbewahren! Natalia Matelizkaja, Leninogorsk, Kasachstan © Hogli An die Redaktion JUMA Frankfurter Straße 40 D-51065 Köln E-Mail:[email protected] 21.08.2001 13:34 Uhr Seite 39 Lit er atu r S 38-39 Leserbriefe Bücherkauf im Internet: www.amazon.de www.buecher.de Der Zauberschüler und seine Fans JUMA-Seiten 8–11 TIPP-Seiten 9–13 Joanne K. Rowling • Harry Potter und der Stein der Weisen • Harry Potter und die Kammer des Schreckens • Harry Potter und der Gefangene von Askaban • Harry Potter und der Feuerkelch Karin Nothdorf Kopiervorlagen und Materialien zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“ Cornelsen Verlag Scriptor Krampasplatz 1 D-14199 Berlin www.cornelsen.de Jörg Knobloch Die Zauberwelt der J. K. Rowling – Hintergründe & Facts zu „Harry Potter“ Verlag an der Ruhr Alexanderstraße 54 D-45472 Mülheim an der Ruhr www.verlagruhr.de Carlsen Verlag Völckersstr. 14–20 D-22765 Hamburg www.carlsen.de Joanne K. Rowling Harry Potter und der Stein der Weisen – vorgelesen von Rufus Beck 6 Kassetten Simsalabim: Mit diesem Buch wird aus Englisch Deutsch Der Hörverlag Sternstraße 21 D-80538 München Langenscheidt Verlag Neusser Straße 3 D-80807 München www.langenscheidt.de Großes Zauberwörterbuch Englisch – Deutsch Buhlen um Bewerber JUMA-Seiten 20–22 TIPP-Seiten 20–23 Dieter Herrmann Angela Verse-Herrmann Joachim Edler Der große Berufswahltest. Entscheidungshilfen für Schulabgänger Unicum bei Eichborn Eichborn Verlag Kaiserstraße 66 D-60329 Frankfurt/Main www.eichborn.de Sylvia Englert Die Jobs der Zukunft. Neue Berufsbilder und was sich dahinter verbirgt Sprachen lernen – Spaß oder Stress? JUMA-Seite 31 TIPP-Seiten 26–27 Schülerduden Rechtschreibung und Wortkunde Duden Verlag Dudenstraße 6 D-68167 Mannheim www.duden.de Diesen Duden gibt es bei der Mach-mit-Aktion in JUMA zu gewinnen Campus Verlag Weichei-Fieber Heerstraße 149 D-60488 Frankfurt/Main TIPP-Seite 30 www.campus.de FFH-Redaktion (Hg.) Die FFH-Weichei-Hits Spiele im Deutschunterricht TIPP-Seiten 14–15 Eichborn Verlag Kaiserstraße 66 Goethe-Institut D-60329 Frankfurt Inter Nationes u.a. (Hg.), am Main Ronald Graetz (Hefthg.) www.eichborn.de Fremdsprache Deutsch: Die Buchpreise unterSpielen – denken scheiden sich von Land – handeln zu Land. Informationen darüber, Bezugsquellen Klett Edition Deutsch sowie weitere AngeboPostfach 10 60 16 te gibt es über die D-70049 Stuttgart jeweilige Verlags- bzw. www.klettBezugsadresse. international.de TIPP 4/2001 39 S 48 rückseite 21.08.2001 13:38 Uhr Seite 48 Köpfe aus aller Welt Mikail Akgümüs, 37, Deutschlehrer am Anadolu Lisesi in Vezirköprü-Samsun, Türkei. Auslandsaufenthalt: 3-semestriges Studium an der Technischen Universität Berlin Alena Janacková, 37, Deutschlehrerin an mehreren Gymnasien in Creslove Myto, Tschechien. Häufige Umsetzung von TIPP-Unterrichtsvorschlägen in der Deutschstunde Khaled El Mabrouk, 37, Gymnasiallehrer für Deutsch am Lycée Ezzahra in Sousse, Tunesien. Einsatz von ergänzenden Texten aus JUMA und TIPP Carla Liverani, 43, Deutschlehrerin am Liceo Linguistico Europeo „S. Umilita“ in Faenza, Italien. Einmal jährlich Teilnahme am Austauschprogramm mit deutschen Schülerinnen und Schülern Sadetin Hoxha, 54, Lehrer seit 1970, seit 1992 Deutschlehrer am Fremdsprachengymnasium „Shejnaze Juka“ in Shkoder, Albanien. Auslandsaufenthalte in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz Kamala Dissanayake, 44, Honorarlehrerin am GoetheInstitut Colombo, Sri Lanka. Von 1984 bis 1993 zuständig für die Sprachabteilung des Goethe-Instituts Hyderabad, Indien Juan-Luis Winkow, 44, Gymnasiallehrer für Deutsch am I.E.S. „Ramin de Maeztu“ in Madrid, Spanien. Arbeitsschwerpunkte: kommunikative Lernstrategien und Deutsch für Philosophen Elzbieta Staniszewska, 41, Deutschlehrerin am Publiczne Gimnazjum u.a. in Odrzywól, Polen. Arbeitsschwerpunkte: Projekte und Medieneinsatz im Deutschunterricht Jens Höhne, 34, Deutschlehrer an der Fremdsprachenschule Nanjing, China. Tätigkeit u.a. als Lehrerfortbilder und Studienberater. Internetadresse: http://www.padre.de.vu Illustrationen: Cosima Schlinkheider Lehrerinnen und Lehrer, die Deutsch mit JUMA und TIPP unterrichten