PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn

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PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn
Wir spielen für Dich!
6. HAUSKONZERT
Dienstag, 27. März 2012, 20 Uhr
Schumannhaus
Rund um die Viola
Jone Kaliunaite Viola
Patricia Pagny Klavier
PROGRAMM
Wir spielen für Dich!
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Foto: Barbara Aumüller
Jede Note
Leidenschaft
PROGRAMM
Rund um die Viola
Joseph Joachim (1831-1907)
Hebräische Melodien
„nach Eindrücken der Byron‘schen Gesänge“ op. 9
Sostenuto
Grave
Andante cantabile – poco più mosso – Tempo primo
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Sonate für Viola und Klavier c-Moll S 13 (1824)
Adagio-Allegro
Menuetto: Allegro molto
Andante con variazioni
Allegro molto
Robert Schumann (1810-1856)
Intermezzo d-Moll WoO 22 aus F. A. E. Sonate (1853)
(in der Fassung für Viola und Klavier)
Johannes Brahms (1833-1897)
Scherzo c-Moll WoO 2 aus F. A. E. Sonate (1853)
(in der Fassung für Viola und Klavier)
PAUSE
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Robert Schumann (1810-1856)
Drei Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 (1850)
(in der Fassung für Viola und Klavier)
Nicht schnell
Einfach, innig – Etwas lebhafter – Im Tempo
Nicht schnell
Darius Milhaud (1892-1974)
Quatre Visages für Viola und Klavier (1943)
La Californienne
The Wisconsonian
La Bruxelloise
La Parisienne
Georges Enescu (1881-1955)
Konzertstück F-Dur (1906)
assez animé
Jone Kaliunaite Viola
Patricia Pagny Klavier
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Programmhefte
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Rund um die Viola
Seit der Barockzeit steht die Violine dank glanzvoller Konzertliteratur im Rampenlicht. Auch die Cellisten haben seit den
Tagen Antonio Vivaldis und Luigi Boccherinis Repertoire zur
Verfügung, das sich hören lassen kann. Aber die Viola?
Bratsche
Die große Geigenschwester, in Deutschland „Bratsche“
genannt, hatte es nicht leicht, ihren Weg aus der Orchestermittelstimme zu finden. Dabei ist eigentlich sie es, die der
gesamten modernen Streicherfamilie ihren Namen gegeben
hat: „Violine“ bedeutet „kleine Viola“, und „Violoncello“ ist
nichts anderes als die kleine Bauform der alten Bassviola
namens „Violone“. Im Frühbarock bildete die Viola sogar noch
eine ganze Familie, von der nur die heutige „Bratsche“ übrig
geblieben ist. Sie hat ihren Namen von dem italienischen
Begriff „Viola da braccio“ – was so viel heißt wie „eine mit dem
Arm gehaltene Viola“. Dieser Zusatz war nötig, damit man das
Instrument nicht mit der „Viola da Gamba“ („mit den Knien
gehalten“) verwechselte. Diese „Gambe“ starb im 18. Jahrhundert aus.
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Immerhin: Einige Liebhaber dieses Instruments mit der herrlich warm-sonoren Klangfarbe haben der Viola die Treue gehalten und bedachten es bereits in der Zeit der Klassik mit Solostücken darunter Wolfgang Amadeus Mozart, der eine Sinfonia
concertante für Violine und Bratsche schrieb und beim heimischen Streichquartettspiel selbst gerne zu dem Streichinstrument in der Alt-Tenor-Lage griff. Die große Stunde des lyrischgeheimnisvollen Bratschen-Klanges schlug jedoch in der
Romantik. Hier war die Fantastik des Zwielichtigen gefragt. Die
Komponisten suchten nach Möglichkeiten, die Tönung ihrer
Klangmischungen „abzudunkeln“. So entdeckten sie die
kantablen Möglichkeiten des Horns, der Klarinette – und der
Bratsche.
Der Name Joseph Joachim
taucht meist in biografischen Notizen von Schumann
und Johannes Brahms auf.
Joachim war einer der größten Violinvirtuosen seiner
Zeit, ging 1868 als Direktor
der neu-errichteten Musikhochschule nach Berlin – und
Joseph Joachim
hinterließ auch Violakompositionen. Seiner eigenen jüdi-
schen Wurzeln gedachte er in seinen „Hebräischen Melodien“.
Es sind in dreiteiliger Form mit wiederkehrendem Rahmenteil
angelegte Stücke, die einer Notiz in den Noten von Gedichten
des englischen Lyrikers Lord Byron inspiriert sind und in ihrem
kantablen Stil an die „Lieder ohne Worte“ erinnern, für die
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Felix Mendelssohn Bartholdy be rühmt wurde.
Dessen Bratschensonate cMoll ist eines der ersten
reiferen Werke des hochbegabten Komponisten, dem
Robert Schumann das
F. Mendelssohn Bartholdy (1830)
Etikett „Mozart des 19. Jahrhunderts“ verlieh. Sie entstand in den Jahren 1823 und 1824 –
gleich nach der Zeit, in der der Teenager im Rahmen einer sehr
strengen Ausbildung seines Lehrers Carl Friedrich Zelter an klassischen und barocken Vorbildern abzuarbeiten hatte.
1853 knüpfte Robert Schumann Freundschaft zu dem jungen
Johannes Brahms, der als 20-Jähriger das Ehepaar Robert und
Clara Schumann in Düsseldorf besuchte und großen Eindruck
hinterließ. Schumann schrieb in der „Neuen Zeitschrift für
Musik“ über Brahms einen berühmt gewordenen Artikel, den er
„Neue Bahnen“ nannte und in dem er den jungen Musiker überschwänglich lobte. Ein anderer Schüler Schumanns, der aus der
Gegend von Meißen stammende Albert Dietrich (übrigens der
spätere Komponist einer Oper über Robin Hood), hat in seinen
Erinnerungen Brahms Ankunft beschrieben: Schumann, so
heißt es dort, sei „mit geheimnisvoller Miene und glückselig
lächelnd“ auf ihn zugekommen und habe gesagt: „Es ist jemand
gekommen, von dem werden wir alle Wunderdinge erleben ...“
Zur gleichen Zeit kündigte Joseph Joachim seinen Besuch an.
Schumann, Dietrich und Brahms dachten sich eine Überraschung aus: Sie komponierte gemeinsam eine Violinsonate,
deren Sätze auf der Tonfolge F, A und E basieren sollten –
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Symbol für das romantische künstlerische Motto „Frei, aber
einsam.“ Schumann sorgte für den langsamen Satz des Werkes
und das Finale; Brahms fiel die Aufgabe des Scherzos zu und
Dietrich sorgte für den ersten Satz. Das Stück wurde gleich
nach Joachims Ankunft gespielt; der Geehrte soll die Komponisten auf Anhieb erraten haben. In Schumanns „Intermezzo“
erklingen die drei Noten gleich zu Anfang und bilden so die
Initialzündung für eine expressive, weit dahinströmende
Violinkantilene.
Robert Schumann (um 1850)
Johannes Brahms (um 1853)
Wer der Gattungsbezeichnung „Romanze“ begegnet, wird kaum
noch daran denken, dass der Ursprung dieser Gattung in
Spanien liegt. Als Dichter wie Gleim oder Herder begannen,
spanische Dichtungen ins Deutsche zu übertragen, benannten
sie manche dieser urtümlichen Balladen von alten Helden und
Glaubensstreiter mit diesem Begriff, der über das vertonte Lied
bald in die Instrumentalmusik wanderte und dort eine
bestimmte Art von Charakterstücken bezeichnet, deren
typischste Eigenart eine gewisse lyrische Gesanglichkeit ist.
Ludwig van Beethoven hat mit seinen beiden Romanzen für
Violine und Orchester klassische Vorbilder geliefert; Robert
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Schumann trug die Gattung mit den Romanzen op. 94 in die
Kammermusik. Entscheidend für die kompositorische Struktur
dieser Werke ist die Weiterentwicklung der pianistischen
„Begleitung“ hin zu einem gleichberechtigten Dialogisieren,
das in der für die Romantik typischen Verwischung der Grenzen
künstlerischer Ausdrucksformen besteht.
Auch für den aus der Provence stammenden Darius Milhaud
sollte das Pariser Konservatorium zum beruflichen Sprungbrett
werden. Doch der Zweite Weltkrieg zwang den aus jüdischer
Familie stammenden Komponisten zur Emigration in die USA,
wo er als Lehrer tätig war. 1943 komponierte er in Kalifornien
für den belgischen Bratschisten Germain Prévost die „Quatre
Visages“, die er nach Frauengestalten verschiedener Orte
benannte. Wir erleben jeweils das Bild einer Frau aus Kalifornien, aus Wisconsin, aus Brüssel und aus Paris.
Der Rumäne George Enescu
war ein Violinwunderkind.
Bereits als 7-Jähriger kam er
zum Studium nach Wien.
Später zog es ihn nach Paris,
wo er unter anderem bei
Ambroise Thomas und Jules
George Enescu
Massenet studierte. In
vielen seiner Werke ließ er folkloristisches Material seiner
Heimat aufscheinen – allerdings nicht in dem 1904 entstandenen Konzertstück, das er für sein Pariser Examen schrieb.
Oliver Buslau
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Jone Kaliunaite
Jone Kaliunaite
Jone Kaliunaite wurde 1971 in Vilnius, Litauen, geboren. Am
dortigen Kunst- und Musikgymnasium M. K. Ciurlionis belegte
sie das Hauptfach Violine, später Viola. Nach dem Abitur
studierte sie 1989 an der Litauischen Musikakademie, setzte
1991 ihr Studium an der Musikhochschule in Lübeck bei Prof.
Barbara Westphal fort und schloss 1998 das Konzertexamen
mit Auszeichnung ab. Darüber hinaus war sie Studentin am
Mozarteum in Salzburg. Jone Kaliunaite ist u. a. Preisträgerin
des Concours International d'Execution Musicale Genève 1996.
Neben Ihrer Tätigkeit als Solobratschistin bei den Essener
Pilharmonikern und an der Deutschen Oper am Rhein in Duisburg war sie Lehrbeauftragte für Viola an der FolkwangMusikhochschule in Essen.
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Als gefragte Kammermusikpartnerin trat Jone Kaliunaite unter
anderem mit Eduard Brunner, Maxim Vengerov, Gustav
Rivinius, dem Mannheimer Streichquartett und dem Vilnius
Streichquartett auf. Besonders aktiven Kontakt hat sie mit
litauischen Komponisten wie Algirdas Martinaitis und Maris
Baranauskas, welche ihr Werke für Viola widmeten. Ihre intensive Konzert- und Lehrtätigkeit führte sie u. a. nach Süd Korea,
Spanien, Bulgarien, Litauen und England.
2005 wurde Jone Kaliunaite für eine Professur an die Hochschule für Musik Saar berufen.
Patricia Pagny
Patricia Pagny
Patricia Pagny erobert sich seit Jahren ihren Platz in der Musikwelt auf atypische Weise, insbesondere durch Tourneen im
Ausland. Häufige Auftritte, Meisterkurse in Japan und regel-
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mäßige Engagements in Europa und Amerika sind Zeugnisse
ihrer künstlerischen Aktivität.
Als Siegerin des Alessandro-Casagrande-Wettbewerbs in Terni
und Preisträgerin des Concours Clara Haskil in Vevey spielte sie
als Solistin mit namhaften Orchestern, u. a. dem Chicago
Symphony Orchestra, der Philharmonia Hungarica, dem
Münchner Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks und
berühmten Dirigenten, wie Sir Georg Solti, Lord Yehudi Menuhin und Marcello Viotti.
Sie war regelmäßig in großen Konzertsälen wie der Chicago
Orchestra Hall, der Berliner Philharmonie, dem Münchner
Herkulessaal, der Londoner Wigmore Hall, dem Auditorium du
Louvre in Paris, der Tokyo Opera City Hall sowie bei den großen
Musikfestspielen von Spoleto, Montreux, Menuhin-FestivalGstaad, Zürich, Lugano und Mailand zu Gast.
Die japanische Zeitschrift für Musik „Chopin Piano Music Magazine“ hat Patricia Pagny als eine der besten Pianisten des
21. Jahrhundert gewählt.
Neben ihrer Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikerin
ist Patricia Pagny Professorin an der Hochschule der Künste
Bern (Schweiz).
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VORSCHAU
Foto: Marco Borggreve
3. SERENADE UM 11
Christopher Hogwood zu Gast III
Getrennt und zusammen
So 22. April 2012, 18 Uhr (!)
Beethovenhalle Bonn
Richard Strauss
Serenade für 13 Bläser Es-Dur op. 7 (1881)
Edward Elgar
Serenade für Streichorchester e-Moll op. 20 (1892)
Johannes Brahms
Serenade Nr. 2 A-Dur op. 16 (1858-1859)
Solisten des Beethoven Orchester Bonn
Beethoven Orchester Bonn
Christopher Hogwood Dirigent
Karten: € 25 - 13
Dauer: ca. 2 Stunden
17.25 Uhr: Einführung mit Dr. Hartmut Hein
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THEATER- UND KONZERTKASSE
Tel. 0228 - 77 8008
Windeckstraße 1, 53111 Bonn
Fax: 0228 - 77 5775, [email protected]
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr
Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr
Kasse in den Kammerspielen
Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg
Tel. 0228 - 77 8022
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr,
Sa 9.00 - 12.00 Uhr
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Redaktion
Markus Reifenberg
Brigitte Rudolph
Texte
Oliver Buslau
Gestaltung
res extensa, Norbert Thomauske
Druck
Druckerei Carthaus, Bonn
Bildnachweise:
Für die Überlassung der Fotos
danken wir den Künstlern und
Agenturen.
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HINWEISE
Wir möchten Sie bitten, während des
gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen.
Wir bitten Sie um Verständnis, dass
wir Konzertbesucher, die zu spät
kommen, nicht sofort einlassen
können. Wir bemühen uns darum,
den Zugang zum Konzert so bald
wie möglich – spätestens zur Pause
– zu gewähren. In diesem Fall
besteht jedoch kein Anspruch auf
eine Rückerstattung des Eintrittspreises.
Wir machen darauf aufmerksam,
dass Ton- und/oder Bildaufnahmen
unserer Aufführungen durch jede
Art elektronischer Geräte strikt
untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
Das Beethoven Orchester Bonn
behält sich notwendige Programmund Besetzungsänderungen vor.
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