Neurofibromatose Typ 1 und Typ 2
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Neurofibromatose Typ 1 und Typ 2
Fortbildung | „Artikel des Monats“ Neurofibromatose Typ 1 und Typ 2 Gerhard Kurlemann, Barbara Fiedler | Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Allgemeine Pädiatrie, Bereich Neuropädiatrie, Universitätsklinikum Münster Neurofibromatose Typ 1 Die Neurofibromatose Typ 1 (NF1, Morbus von Recklinghausen) tritt geschlechterun abhängig ohne Rassenbevorzugung mit ei ner Prävalenz von 1:2500 – 3000 auf. NF1 ist eine autosomal dominante Erkrankung mit 100 %iger Penetranz, aber sehr variab ler Expressivität, insbesondere auch inner halb einer Familie. In über 50 % der Fälle handelt es sich um Spontanmutationen. NF1 ist eine Erkrankung, die zur Tumor entstehung prädisponiert. Das NF1-Gen liegt auf Chromosom 17q11.2. Es handelt sich um ein Tumor-Suppressor-Gen. Das Genprodukt Neurofibromin ist ein zyto plasmatisches Protein, das vorwiegend in Neuronen, Schwann-Zellen, Oligodend rozyten und Leukozyten exprimiert wird. Neurofibromin fungiert als ein Guano sintriphosphatase (GTPase) aktivieren des Protein (GAP), welches Ras-Onkoge ne negativ reguliert über eine Degradie rung von GTP. In malignen Tumorzellli nien von Patienten mit NF1 sind die RasProteine vermehrt in aktiviertem, an GTP gebundenem Zustand, während die RasProteine in Wildtyp-Zelllinien vorwiegend an GDP gebunden und damit inaktiv sind. Somit zählt die NF1 zu den sogenannten Rasopathien, einer Gruppe von Erkran kungen, denen Störungen im Ras/MAPK(mitogen activated protein kinase) Signal weg zugrunde liegen. Ras ist eine Abkür zung für rat sarcoma, da in diesen Tumo ren die ersten Mitglieder dieser Proteinfa milie identifiziert wurden. NF1 ist mit 90 % die häufigste Form der Neurofibromatose im Kindesalter. Die Diagnose wird klinisch über die charak teristischen Hautmerkmale gestellt, nur in Ausnahmesituationen ist eine molekular 338 genetische Untersuchung zur Diagnose stellung notwendig. Große Deletionen im NF1-Gen können einen schweren Phänotyp verursachen, ha ben eine frühere Manifestation von Neu rofibromen und weisen in der Regel eine stärkere mentale Retardierung auf. Außer dem scheinen große Deletionen häufiger zum Entstehen maligner Nervenscheiden tumoren auf dem Boden eines plexiformen Neurofibroms zu prädisponieren. Hautbefunde bei NF1 Die NF1 ist nach Vorschlag der Konsen sus-Konferenz über Befunde der Haut (Café-au-lait-Flecken, Freckling, AugenLisch-Knötchen), Befunde des peripheren oder zentralen Nervensystems (Neurofib rome, Optikusgliom), weitere Befunde an den Knochen (sphenoorbitale Dysplasie, Verdünnung der langen Röhrenknochen) sowie über die Familienanamnese (Ver wandter 1. Grades mit NF1) zu diagnosti zieren. Mindestens 2 diagnostische Krite rien sollten erfüllt sein, um die Diagnose NF1 klinisch zu stellen (Tab. 1). Tab. 1: Diagnosekriterien Neurofibromatose Typ 1 1. Mindestens 5 Café-au-lait-Flecken größer als 5 mm 2. 1 plexiformes Neurofibrom oder 2 oder mehr kutane/subkutane Neurofibrome 3. Axilläres oder inguinales Freckling 4. Keilbeinflügeldysplasie oder Dysplasie langer Röhrenknochen 5. Ein- oder beidseitiges Optikusgliom 6. Zwei oder mehr Iris-Lisch-Knötchen 7. Positive Familienanamnese Führendes kutanes Merkmal sind Café-au-lait-Flecken (CLF) (siehe Bildtafel 1); gewöhnlich sind sie bereits bei der Geburt vorhanden, Anzahl und Farbintensität kann aber während des ersten Lebensjah res zunehmen, um dann konstant zu blei ben. 10 % der Normalbevölkerung weisen 1 – 5 CLF als alleiniges Symptom auf, ohne an NF1 erkrankt zu sein. Ihre Farbe ist homogen milchkaffee braun; sie sind glatt begrenzt, flach und von unterschiedlicher Größe, die zwischen mehreren Millimetern und einigen Zen timetern schwanken kann. In der Regel lassen sich mehr als 6 CLF nachweisen: schwerpunktmäßig am Rumpf, gefolgt von den Extremitäten; Kopfhaut, Hand innenflächen und Fußsohlen sind immer CLF-frei. Ist die Hyperpigmentierung seg mental ausgedehnt, finden sich nur wenige CLF im Bereich der übrigen Haut. Unter einer inhomogen gefärbten Hyperpigmen tierung, kombiniert mit einem Tierfell nävus, ist häufig ein plexiformes Neuro fibrom zusätzlich vorhanden. Das Freckling besteht aus kleinfle ckigen, clusterförmig auftretenden lin senkorngroßen Hyperpigmentierungen von der Intensität der Sommersprossen (siehe Bildtafel 2). Es entsteht im Lau fe der Kindheit beginnend mit wenigen kleinen linsengroßen CLF, die immer an Zahl und Farbintensität zunehmen und ist mit Abschluss der Pubertät bei nahezu 100 % aller Patienten mit NF1 nachweis bar. Freckling ist somit ein wichtiges di agnostisches Merkmal. Hauptlokalisati on des Frecklings sind die Axilla und die Inguinalregion; bei Frauen ist häufig auch die Submammillarregion betroffen. Das verzögerte Auftreten und die Lokalisati Kinderärztliche Praxis 84, 338 – 349 (2013) Nr. 6 www.kipra-online.de Fortbildung | „Artikel des Monats“ Bildtafel 1: Café-au-lait-Flecken unterschiedlicher Größe und Lokalisation bei Neurofibromatose Typ 1. Kinderärztliche Praxis 84, 338 – 349 (2013) Nr. 6 www.kipra-online.de 339 Fortbildung | „Artikel des Monats“ Bildtafel 2: Axilläres, inguinales und submamilläres Freckling bei Neurofibromatose Typ 1. 340 Kinderärztliche Praxis 84, 338 – 349 (2013) Nr. 6 www.kipra-online.de Fortbildung | „Artikel des Monats“ on des Frecklings wird mit physikalischen Eigenschaften wie Wärme, Reibung oder Schweißproduktion erklärt. Neben den CLF sind unterschiedlich große Hypopigmentierungen ohne Lokalisationsschwerpunkt bei Kindern mit NF1 nicht selten, sie sprechen nicht gegen die Diagnose NF1. Neurofibrome sind gutartige Tumoren (siehe Bildtafel 3), die in jedem peripheren Nerv entstehen können; sie können sich in jedem Lebensalter entwickeln, sind aber im Kindesalter eher selten. In ihrer Größe sind sie variabel, häufiger am Stamm als an den Extremitäten lokalisiert. Ihre Bestandteile sind Schwann-Zellen und Fibroblasten, aber auch Mastzellen, Perineuralund Endothelzellen. Unterschieden werden kutane, subkutane und plexiforme Neurofibrome. Die kutanen Neurofibrome liegen innerhalb der Haut, initial bläulich schimmernd, sie sind weich und zentral eindrückbar („Klingelknopf-Fibrome“). Die subkutanen Neurofibrome sind dagegen hart und rund sowie gelegentlich schmerzhaft. Eine weitere Variante sind gestielte Fibrome. Sie können alle Abschnitte des Nervensystems befallen und je nach Lokalisation neurologische Defizite verursachen. Die plexiformen, diffus infiltrierend wachsenden Neurofibrome können gelegentlich zu elefantiasisähnlicher Entstellung und Hypertrophie ganzer Extremitäten führen. Häufiger sind die plexiformen Neurofibrome periorbital lokalisiert und führen zu kosmetischen Problemen im Gesichtsbereich. Eine Akzeleration des Wachstums der Fibrome in der Schwangerschaft oder unter Verhütung mit der Antibabypille sprechen für eine hormonelle Beeinflussung der Neurofibromentstehung; dieser Umstand könnte auch das Hervortreten der Neurofibrome im Jugendalter erklären (Pubertät). Eine operative Entfernung kutaner/subkutaner Neurofibrome ist nur bei lokaler Kompression erforderlich; die plexiformen NF sind wegen ihrer schlechten Abgrenzbarkeit bei diffuser Infiltration nur sehr schlecht chirurgisch beherrschbar. Charakteristisch für die NF1 ist das Auftreten von Lisch-Knötchen in der Iris (siehe Bildtafel 4). Lisch-Knötchen sind kuppelförmig gewölbte gelbliche bis braune melanozytäre Hamartome auf der Iris, die mit zunehmendem Alter der Kinder nachweisbar sind; typischerweise erscheinen sie ab dem Alter von 5 bis 6 Jahren, bei Erwachsenen mit NF1 sind sie zu 100 % vorhanden. Das erlaubt den diagnostischen Blick ins Auge bei der Frage der Merkmalsträgerschaft der Eltern! Lisch-Knötchen sind nie das einzige Merkmal einer NF1, immer treten sie zusammen mit anderen NF1-Charakteristika auf. Sie führen nie zu ophthalmologischen Komplikationen. Am sichersten können sie mit der Spaltlampe nachgewiesen werden. Andere seltene ophthalmologische Veränderungen bei NF1 sind ein kongenitales Glaukom und der pulsierende Exophthalmus als Folge einer sphenoorbitalen Dysplasie. Dabei fehlt das knöcherne Orbitadach, sodass die Pulsationen des ZNS auf den Bulbus übertragen werden. Wegweisend für die Diagnose NF1 kann der Nachweis eines Optikusglioms (Optic pathway glioma (OPG) mit einer Häufigkeit von etwa 15 % sein (siehe Bildtafel 5). OPG bei NF1 sind histologisch meist niedriggradige pilozytische Astrozytome. Sie sind häufig prächiasmatisch lokalisiert, können beide Nn. optici, das Chiasma opticum und den Tractus opticus betreffen, und präsentieren sich als diffuse Auftreibung des Sehnerven bzw. des Chiasmas. Für die Diagnostik und Verlaufskontrolle der Optikusgliome ist die Magnetresonanztomographie (MRT) Methode der Wahl. Anders als pilozytische Astrozytome zeigen OPG bei NF1 in vielen Fällen kein oder nur minimales Kontrastmittel-Enhancement. Während einige dieser Tumoren sehr aggressiv wachsen können, sieht man manchmal sogar einen spontanen Rückgang der Tumore, daher bedürfen sie nur der klinischen Kontrolle durch regelmäßige ophthalmologische Befunderhebung und bildgebende Verlaufskontrollen in größeren Abständen. Bei intraorbitaler Lokalisation ist eine Protrusio bulbi das Erstsymptom. Erst bei gesicherter Visusverschlechterung oder progredient in- Kinderärztliche Praxis 84, 338 – 349 (2013) Nr. 6 www.kipra-online.de filtrierendem Wachstum in das Chiasma opticum ist therapeutisches Handeln indiziert. Nach Abschluss der Pubertät ist ein Neuauftreten eines Optikusglioms extrem selten, daher können die regelmäßigen bildgebenden und ophthalmologischen Kontrollen nach Abschluss der Pubertät beendet werden, wenn sich bis zu diesem Zeitpunkt kein Optikusgliom nachweisen ließ. Bei jedem Optikusgliom im Kindesalter muss wegen des unterschiedlichen therapeutischen Vorgehens differenzialTab. 2: Altersabhängiges Auftreten der einzelnen Merkmale bei Neurofibromatose Typ 1 Merkmal Alter bei Auftreten Café-au-lait-Flecken Geburt Dysplasie langer Röhrenknochen Geburt Plexiformes Neurofibrom Geburt Freckling axillär/ inguinal Vorschul-, Schulalter Neurofibrome Schulalter – Adoleszenz Lisch-Knötchen Vorschulalter – Abschluss Pubertät Optikusgliom Vorschulalter „Myelinisierungsflecken“ – UBOs Vorschulalter diagnostisch eine NF1 ausgeschlossen werden, 70 % der Kinder mit OPG haben eine NF1. Alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die an einem Optikusgliom erkrankt sind, sollen in das aktuelle „SIOP-LGG“ 2004 Interim Register“ einbezogen werden. Seit Einführung der MRT lassen sich bei Kindern mit NF1 gehäuft Signalintensitäten im Bereich der Basalganglien, des Hirnstamms und des Kleinhirns nachweisen, die der Diagnostik in der kranialen CT entgehen. Diese Veränderungen sind typischerweise multipel und haben ein hohes Signal in T2-gewichteten MRT-Aufnahmen (Bildtafel 5), sie zeigen kein Kontrastmittel-Enhancement. Typischerweise können sie ab dem 3. Lebensjahr nachgewiesen werden, ab dem 3. Dezennium 343 Fortbildung | „Artikel des Monats“ Bildtafel 3: Neurofibrome unterschiedlicher Ausdehnung und Lokalisation bei Neurofibromatose Typ 1. 344 Kinderärztliche Praxis 84, 338 – 349 (2013) Nr. 6 www.kipra-online.de Fortbildung | „Artikel des Monats“ Bildtafel 4: Lisch-Knötchen (Irishamartome) bei Neurofibromatose Typ 1. werden sie nicht mehr beobachtet. Dieses Phänomen des „Kommens und Gehens“ sowie histologische Untersuchungen stützen die Annahme, dass es sich bei diesen Signalveränderungen nicht um „hamartomatöse“ Läsionen handelt, wie man lange glaubte, sondern um Regionen mit Vakuo- lisierung des Myelins (UBOs: unidentified bright objects), also keine Tumore. Tabelle 2 gibt zusammenfassend eine Übersicht zum Auftreten einzelnen Merkmale der NF1. Neuropsychologische Defizite in Form von Lernstörungen, Aufmerksamkeitsstö- rungen, Hyperaktivität und Sprachstörungen treten bei 30 – 60 % der Kinder mit NF1 auf – ohne spezifisches Störungsmuster. Eine Intelligenzminderung ist in knapp 3 % der Fälle zu verzeichnen. 50 % der Kinder mit NF 1 weisen einen Makrozephalus auf, dessen Genese unklar ist, ein Zusammen- Bildtafel 5: Bilder A und B: Axiale T2-gewichtete cran. MRT mit Nachweis mehrerer fleckförmiger T2Signalanhebungen im Bereich der Basalganglien bzw. des Kleinhirns. Bilder C und D: Sagittale (C) und koronare (D) T1-gewichtete MRT nach Gadolinium zeigt Auftreibung und Kontrastmittelaufnahme des N. opticus rechts. Bilder E und F: Röntgen-Ganzbein-Standaufnahme bzw. klinisches Bild eines Kindes mit Neurofibromatose Typ 1 und Pseudarthrose der rechten Tibia. 346 Kinderärztliche Praxis 84, 338 – 349 (2013) Nr. 6 www.kipra-online.de Fortbildung | „Artikel des Monats“ Bildtafel 6: Koronare (A) und axiale (B) MRT eines malignen Nervenscheidentumors am linken Oberschenkel bei Neurofibromatose Typ 1. hang mit den bekannten kognitiven Defiziten besteht nicht. Ausdruck einer mesodermalen Mitbeteiligung bei NF1 sind folgende, unterschiedlich häufig diagnostizierte Skelettveränderungen wie ◾◾ Keilbeinflügeldysplasie oft mit einseitig pulsierendem Exophthalmus einhergehend, Kyphoskoliosen, ◾◾ Verdünnung der langen Röhrenknochen in Kombination mit Pseudarthrosebildungen und ◾◾ häufig ein Makrozephalus (40 – 50 % der NF1-Kinder). Besondere Beachtung verdient die Neigung zur malignen Entartung bei NF1-Patienten in Form von Leukämien, Wilms-Tumoren und Phäochromozytomen. Wie in malignen peripheren Nervenscheidentumoren und Gliomen kann der somatische Verlust des zweiten NF1-Allels nachgewiesen werden, was insgesamt die TumorsuppressorFunktion des Neurofibromins unterstützt. Maligne periphere Nervenscheidentumoren entstehen auf dem Boden eines plexiformen Neurofibroms (10 %) (siehe Bildtafel 6); Erstsymptom einer Malignisierung ist in der Regel eine Schmerzhaftigkeit des plexiformen Fibroms. In diesen Fällen ist eine zügige weiterführende Diagnostik mit PET, Biopsie und je nach Befund der Versuch einer Totalexstirpation angezeigt, da die Prognose quoad vitam ausgesprochen ungünstig ist. Seltene viszerale Manifestation ad einer NF1 kann sich in Bauchschmerzen, Obstipation, blutigen Stühlen oder nephrogen bedingtem Hypertonus äußern. In 1 % der Fälle lassen sich Nierenarterien stenosen nachweisen, daher regelmäßige Blutdruckmessung! Zerebrale Aneurysmen und arteriovenöse Malformationen, Moya-Moya-Syndrom und andere Gefäßdysplasien können gehäuft in Assoziation mit NF1 auftreten. Bei Verhütungswunsch junger Mädchen mit NF1 muss auf die Möglichkeit der Beschleunigung des Fibromwachstums bei hormoneller Kontrazeption hingewiesen werden. Kinder mit NF1 bedürfen einer regelmäßigen neuropädiatrischen Verlaufskontrolle in speziellen Ambulanzen, um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und eine Therapie einleiten zu können. Neurofibromatose Typ 2 Die Neurofibromatose Typ 2 (NF2) ist im Kindesalter sehr selten. Auch sie ist eine Bildtafel 7: Neurofibromatose Typ 2. Bilder A und B: koronare MRT mit Nachweis bilateraler Akustikusneurinome und eines Meningioms. Bild C: subkapsuläre Katarakt. 348 Kinderärztliche Praxis 84, 338 – 349 (2013) Nr. 6 www.kipra-online.de Fortbildung | „Artikel des Monats“ autosomal dominante Erkrankung mit einer Inzidenz von 1:40.000. Das NF2-Gen ist auf dem Chromosom 22 lokalisiert, das Genprodukt Merlin oder Schwannomin scheint eine Funktion bei der Verknüpfung von Bestandteilen der Zellmembran mit dem Zytoskelett zu haben. In zahlreichen Tumoren konnte ein Verlust des 2. NF2Allels nachgewiesen werden, was für eine Tumor-Suppressor-Funktion auch beim NF2-Gen spricht. Tumoren des VIII. Hirnnerven sind ein häufiger Befund bei NF2, dabei handelt es sich um ein- und beidseitige Vestibularis-Schwannome. Tinnitus, Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen sind das klinische Leitsymptom. Sie können in jedem Lebensalter auftreten mit Manifestationsgipfel im 2. Lebensjahrzehnt. Häufig treten Schwann-Zell-Tumoren anderer Hirnnerven, Spinalwurzeln oder peripherer Nerven auf. Methode der Wahl in der Diagnostik ist die zerebrale MRT, wobei die Schwann-Zell-Tumoren charakteristischerweise Kontrastmittel aufnehmen. Meningiome und spinale Raumforderungen finden sich bei NF2 häufig, können auch einmal sehr selten Erstsymptom im Kindesalter sein (siehe Bildtafel 7). Die posteriore subkapsuläre Katarakt ist ein Frühsymptom der NF2 und geht den Vestibularis-Schwannomen um Jahre voraus, sodass ihr zur Früherkennung der NF2 eine besondere Bedeutung zukommt. Auch scheinen kongenitale Katarakte mit NF2 häufiger assoziiert zu sein. Die bei der NF1 so charakteristischen Hautbefunde lassen einen bei NF2 im Stich: Café-au-lait-Flecken sind selten, das Freckling fehlt ebenso wie die LischKnötchen immer bei NF2. Im Gegensatz zur NF1 treten Neurofibrome bei NF2 fast immer isoliert auf. Therapeutische Konsequenzen haben der Nachweis von Meningiomen bei NF2 mit dem Risiko epileptischer Anfälle und der Notwendigkeit operativer Maßnahmen. Bei Nachweis von Vestibularis- Schwannomen stellt sich die Frage nach der Möglichkeit gehörerhaltender Operationsverfahren durch frühzeitige operative Verfahren in einem spezialisierten Zentrum. Nach Verlust des Gehörs stehen spezifische Betreuungskonzepte zur Verfügung. Tinnitus, Schwindel und Hörstörung sind wichtige Frühsymptome, über die der Patient früh und wiederholt aufgeklärt werden muss! Weiterführende Literatur 1. Arun D, Gutman DH (2004) Recent advances in neurofibromatosis type 1. Curr Opin Neurol 17: 101 – 105 2. Braffman BH, Bilaniuk LT, Zimmerman RA (1988) The central nervous system manifestation of the phakomatoses on MR. Imaging in Neuroradiology. Radiologic Clinics of North America 26: 773 – 800 3. Crowe FW, Schull WJ (1953) Diagnostic importance of cafeau-lait spot in neurofibromatosis. AMA Arch Intern Med 91: 758 – 766 4. Cutting LE, Denckla MB (2003) Attention deficits: relationships between attention deficit hyperactivity disorders and learning disabilities. 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KG, D-25551 Hohenlockstedt (9) Ressort Endlich wieder frei durchatmen bei akuter und chronischer Bronchialerkrankung Prospan ® Efeu-SpezialExtrakt EA 575 Wirkt effektiv gegen die Symptome bei Husten und Bronchitis – mit der 4-fach-Kraft des Efeus: 1 löst den Schleim 2 fördert das Durchatmen 3 lindert den Hustenreiz 4 lindert die Entzündung Hustenmedizin Prospan® Husten-Brausetabletten, Prospan® Hustenliquid, Flüssigkeit; Prospan® Husten-Lutschpastillen; Prospan® Hustensaft, Flüssigkeit; Prospan® Hustentropfen, Flüssigkeit. Wirkstoff: Efeublätter-Trockenextrakt. Zusammensetzung: Prospan® Husten-Brausetabletten: 1 Brausetablette enthält 65 mg Trockenextrakt aus Efeublättern (5 – 7,5 : 1). Auszugsmittel: Ethanol 30 % (m/m). Sonstige Bestandteile: Wasserfreie Citronensäure (Ph. Eur.), Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat, Mannitol (Ph. Eur.), Simeticon, Saccharin-Natrium 2 H2O, Natriumcyclamat, Natriumcitrat 2 H2O, Sorbitol (Ph. Eur.), mittelkettige Triglyceride, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.), Aromastoff. 1 Brausetablette enthält 382 mg Kohlenhydrate (entspr. 0,03 BE). Prospan® Hustenliquid: 5 ml Flüssigkeit (1 Beutel) enthalten 35 mg Trockenextrakt aus Efeublättern (5 – 7,5 : 1). Auszugsmittel: Ethanol 30 % (m/m). Sonstige Bestandteile: Kaliumsorbat (Ph. Eur.) (Konservierungsmittel), wasserfreie Citronensäure (Ph. Eur.), Xanthan-Gummi, Sorbitol-Lösung 70 % (kristallisierend) (Ph. Eur.), Aromastoffe, Levomenthol, gereinigtes Wasser. 5 ml enthalten 1,926 g Sorbitol (Ph. Eur.) (Zuckeraustauschstoff) = 0,16 BE. Prospan® Husten-Lutschpastillen: 1 Lutschpastille enthält 26 mg Trockenextrakt aus Efeublättern (5 – 7,5 : 1). Auszugsmittel: Ethanol 30 % (m/m). Sonstige Bestandteile: Maltitol-Lösung, Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend) (Ph. Eur.), arabisches Gummi, Citronensäure, Acesulfam-Kalium, mittelkettige Triglyceride, Orangenaroma, Mentholaroma, gereinigtes Wasser. 1 Lutschpastille enthält 0,53 g Maltitol und 0,53 g Sorbitol = 0,09 BE. Prospan® Hustensaft: 100 ml Flüssigkeit enthalten 0,7 g Trockenextrakt aus Efeublättern (5 – 7,5 : 1). Auszugsmittel: Ethanol 30 % (m/m). Sonstige Bestandteile: Kaliumsorbat (Ph. Eur.) (Konservierungsmittel), wasserfreie Citronensäure (Ph. Eur.), Xanthan-Gummi, Aromastoff, Sorbitol-Lösung 70 % (kristallisierend) (Ph. Eur.), gereinigtes Wasser. 2,5 ml enthalten 0,963 g Zuckeraustauschstoff Sorbitol (Ph. Eur.) = 0,08 BE. Prospan® Hustentropfen: 100 ml Flüssigkeit enthalten 2 g Trockenextrakt aus Efeublättern (5 – 7,5 : 1). Auszugsmittel: Ethanol 30 % (m/m). Sonstige Bestandteile: Saccharin-Natrium, Anisöl, Bitterfenchelöl, Pfefferminzöl, Ethanol 96 %, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur Besserung der Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen; akute Entzündungen der Atemwege mit der Begleiterscheinung Husten. Hinweis: Bei länger anhaltenden Beschwerden oder bei Auftreten von Atemnot, Fieber wie auch bei eitrigem oder blutigem Auswurf, sollte umgehend der Arzt aufgesucht werden. Gegenanzeigen: Alle Darreichungsformen: Überempfindlichkeit gegenüber dem wirksamen Bestandteil oder einem der sonstigen Bestandteile. Brausetabletten zusätzlich: Bei Zucker-Unverträglichkeit Einnahme nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Tropfen zusätzlich: Kinder < 1 Jahr. Nicht für Personen, denen die Einnahme auch minimaler Alkoholmengen vom Arzt untersagt wurde. Nebenwirkungen: Sehr selten allergische Reaktionen (Atemnot, Schwellungen, Hautrötungen, Juckreiz). Gelegentlich bei empfindlichen Personen Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall). Pastillen zusätzlich: Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion nicht nochmals einnehmen. Warnhinweise: Prospan® Husten-Brausetabletten enthalten Lactose und Natriumverbindungen. Prospan® Hustentropfen enthalten 47 Vol.-% Alkohol! Stand der Information: Juli 2013. Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG, Herzbergstr. 3, 61138 Niederdorfelden. Kinderärztliche Praxis 84, xxx – xxx (2013) Nr. 6 www.kipra-online.de www.prospan.de 347