Von Lichterfürsten und Pfandflaschensammlern

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Von Lichterfürsten und Pfandflaschensammlern
Der Pfaffenhofener
Ausgabe 11 / KW 47
FREITAG, 21. NOVEMBER 2014
Preis: gratis!
Segreti dell‘Arte
Miteinander Wege finden
Die Geheimnisse der Kunst präsentiert
Serio Digitalino in der Städtischen Galerie
Kathrin Merkert gibt einen Einblick
in ihre Arbeit als Klimaschutzmanagerin der Stadt
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ZUKUNFTSVISIONEN
Eine internationale
Künstlergruppe kreiert
im Finanzamt eine
utopische Stadt
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IRON WOMAN
Die Weltmeisterin Nicole
Bretting aus Hohenwart
im Interview
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INDIVIDUELL
Die Kreativ-Werkstatt
bei „Familia“ fertigt
Adventskränze auch
nach Kundenwunsch
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ZITRONENBÄUMCHEN
Alles, was man von einem
Italiener erwartet – Pizza,
Pasta, Fisch –, bietet „Da
Massimo“ in Tegernbach
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Von Lichterfürsten und Pfandflaschensammlern
von Lorenz Trapp
Wer reitet so spät durch Nacht und
Wind? Es ist der Wichtel. Was er wohl
find‘? Ist Ihnen, die sie doch so wachen Auges durch die Jahreszeiten
laufen, auch schon aufgefallen, dass
sich die stade Zeit in diesem Jahr
verdächtig stad ankündigt? Während
des Novembers und des Dezembers
in den letzten Jahren sich kaum jemand rechtzeitig hinter blauen Plakaten in Sicherheit bringen und den
überschwänglichen Ankündigungen
exorbitanter
Weihnachtsaktionen
entkommen konnte, steht man heuer
fast verwundert vor den Herren vom
Bauhof, die auf dem Hauptplatz an
ein paar Holzhütten rumzimmern.
Ist denn schon wieder Weihnachten?
Es ist. Nächsten Donnerstag, am 27.
November 2014, geht’s bereits los,
mit dem Christkindlmarkt bis zum
23. Dezember. Am Weihnachtstag ist
wieder Ruhe.
Unter dem Motto „Wichtelzeit und
Weihnachtszauber“ dürfen wir uns
nun schon zum fünften Mal auf eine,
so verspricht uns Bürgermeister
Thomas Herker im Grußwort auf
www.wichtelzeitundweihnachtszau-
ber.de, stimmungsvolle, aber auch
abwechslungsreiche Vorweihnachtszeit freuen. Wer hätte das gedacht?
Der Christkindlmarkt wird heuer
großflächiger gestaltet, die Öffnungszeiten werden ausgeweitet, damit wir
den heißen Glühwein und das kalte
Pils nicht gar so schnell in uns hineinstürzen müssen, und natürlich,
natürlich!, darf der weit über unsere Grenzen hinaus berühmte Lichtkalender nicht fehlen – nebst einer
Vielzahl von Veranstaltungen, von
Engelspiel bis Feuerwerk.
Selbstverständlich hat der Weihnachtswichtel in diesen vier Wochen
seine karitativen Auftritte, nicht nur
beim Basteln im Wichtelhaus, doch
Begeisterung hervorrufen werden
wieder die Lichttapeten, die, über
24 Gebäude gelegt, eine ganz besondere Atmosphäre in die Innenstadt
zaubern. Fabian Stahl von der Interessengemeinschaft Lebendige Innenstadt hält den Lichtkalender für
einzigartig, und Matthias Scholz von
der Wirtschafts- und Servicegesellschaft sieht gar auf dem Hauptplatz
ein festliches Weihnachtsdorf, das
uns mit seinem Lichterglanz die Adventszeit verschönert.
Eine ganze Menge Licht, mag da
manch einer sagen, doch gemach!
Pfaffenhofen leuchtet klimaneutral.
Mit einem Klimakompensationszertifikat nämlich ersetzt die Interessengemeinschaft Lebendige Innenstadt,
die als Organisator des Kalenders
(ich spare mir hier schon mal ein
Licht für später) zeichnet, alle CO2Emissionen, die durch den Betrieb
der Leuchtmittel in der Innenstadt
entstehen. Außerdem wurden für
den Christkindlmarkt neue energiesparende LED-Lampen angeschafft.
Die Energieeinsparung gegenüber
herkömmlichen Glühbirnen liegt bei
ca. 90 %.
Hätten Sie gewusst, dass 90 % aller
Tierarten kleiner sind als ein Fingernagel? Kaum zu glauben, soll aber
wahr sein. Irgendein Schlaumeier
wird wohl durchgezählt haben. Anderen Schlaumeiern unter uns ist
sicherlich aufgefallen, dass die erste
Zeile dieses Textes an ein legendäres
Gedicht des Herrn von Goethe gemahnt. Johann Wolfgang, wie ich ihn
nun respektlos nenne, ist manchem
besser bekannt als Dichterfürst, und
der Zeitgenosse, dem nur der Inhalt,
nicht die Form wichtig ist, würde ihn
auch als Lichterfürst – Hauptsache
Fürst ist drin – durchgehen lassen; so
gesehen könnte es Herrn von Goethe
hier durchaus gefallen – ein Fürst
unter Lichterfürsten.
Vor den Fürsten jedoch hat der liebe Gott den Bürger gesetzt. „Bürger,
lass das Glotzen sein, komm herunter, reih dich ein!“ So ganz im Sinne
der Erfinder dieses Spruchs aus alten
Zeiten ist es wohl nicht, dass sich
nun im Lustholz bei Uttenhofen ein
sogenanntes Bürgerwindrad drehen soll. Bürgerwindrad deswegen,
weil es von der Bürgerenergiegenossenschaft betrieben werden soll.
Prognostizierter Jahreswindertrag:
ca. 6 Mio. Kilowattstunden, also
Strom für 1500 Haushalte respektive x Christkindlmärkte. Und Bürgerwindrad deswegen, weil sich die
Bürger beteiligen dürfen, sogar gewinnbringend, profitorientiert. Satte
8 % annonciert die Genossenschaft
in diesen Magerzins-Zeiten. Davor
steht die Mitgliedschaft ab 100 Euro
Beitrag, und wer gerade 1000 Euro
locker hat, darf die Summe – gerne
auch mehr, doch nicht weniger – als
Beteiligung ins Windradprojekt investieren.
Ca. 5 Mio. Euro wird das Rad kosten,
und es kann noch gezeichnet werden;
die oberen Fünftausend sollten das
locker schaffen. Wahrscheinlich, steht
zu befürchten, schaffen es die oberen
Tausend. Das wird meinen Freund,
den Flaschensammler freuen. Denn
eigentlich pflegt er die paar Cent, die
ihm das Wühlen in den Mülleimern
nach weggeworfenen Pfandflaschen
einbringt, anderweitig zu investieren.
Übrigens: Seit Neuestem ist ihm das
unwürdige Wühlen im öffentlichen
Abfalleimer erlassen. Bürger (sic!)
hatten sich an den Bürgermeister
gewandt mit der Bitte, sich doch an
anderen Städten ein Beispiel zu nehmen und ein sogenanntes „Pfandregal“ an den Abfallbehältern installieren zu lassen.
Gebeten, getan. Mein Freund, der
Pfandflaschensammler, geht nun
trotz quasi mundgerecht servierter
Pfandflaschen weiterhin demütig
zum Eimer und denkt über seine
Würde nach. Es ist doch, denkt er,
schön, dass seine kleine Tätigkeit so
entgegenkommend gewürdigt und
toleriert wird. Toleranz. Geduldet,
ertragen – das schaffen wir, bis zur
Unerträglichkeit.
STADTKULTUR
Seite 2 | Der Pfaffenhofener
Santa, Wichtel oder Christkind
Liebe Pfaffenhofenerinnen
und Pfaffenhofener,
ärgern Sie sich manchmal, weil
Sie am Hauptplatz keinen Parkplatz finden? Oder weil Sie schon
wieder tanken müssen, da Ihr
Auto im Stadtverkehr so viel Benzin braucht? Wenn ja, wär das
doch mal ein Grund, den Pfaffenhofener Stadtbus auszuprobieren
– zumal Sie damit etwas für die
Umwelt und gegen den steigenden
CO2-Ausstoß tun könnten.
Vielleicht ist auch das neue Angebot, das die Fahrt mit dem Stadtbus noch einmal preisgünstiger
und attraktiver macht, etwas für
Sie: „Durch ganz Pfaffenhofen ab
53 Cent am Tag!“ heißt das Motto
bei der neuen 9-Uhr-Fahrkarte für
den Pfaffenhofener Stadtbus. Für
alle, die nicht schon frühmorgens
aus dem Haus müssen, sondern
den Stadtbus erst im Laufe des
Tages nutzen möchten, bietet sich
diese besonders günstige Fahrkarte an.
Ähnlich wie beim Bayernticket
der Bahn ist die Karte täglich ab
9 Uhr gültig. Bis zum Ende jedes
Tages können die Inhaber damit
die Stadtbusse ganz nach Belieben
nutzen.
Die 9-Uhr-Karte wurde im Zusammenhang mit verschiedenen
Änderungen und Verbesserungen
für den Pfaffenhofener Stadtbus eingeführt, die sich seit dem
Sommer bereits bestens bewährt
haben. Die neuen Stadtbusse
sind deutlich leiser, behindertenund umweltfreundlicher als ihre
Vorgänger. Auch die verbesserte
Anbindung der Ilmtalklinik, die
zusätzlichen Haltestellen und die
Sitzgelegenheiten an besonders
frequentierten Haltestellen sind
bei den Fahrgästen sehr gut angekommen.
Übrigens könnte die 9-Uhr-Karte
– genau wie alle anderen Stadtbus-Fahrkarten – auch eine schöne Geschenkidee sein; sozusagen
„umweltverträgliche Mobilität als
Weihnachtsgeschenk“!
Bei Interesse wenden Sie sich am
besten an eine der Stadtbus-Vorverkaufsstellen (Bürgerbüro im
Rathaus, Stadtkasse der Stadtverwaltung, Haus der Begegnung und
Reisebüro Stanglmeier am Hauptplatz). Dort werden Sie auch bei
Fragen zu allen anderen Zeit- und
Mehrfachkarten bestens beraten
und informiert.
Apropos Info: Alle Fahrpläne und
Informationen zum Stadtbus finden Sie auch im Internet unter
www.pfaffenhofen.de/stadtbus
sowie unter www.stadtbus-stattauto.de.
Herzlich Ihr
Thomas Herker,
1. Bürgermeister
IMPRESSUM
Verlag/Herausgeber/Herstellung:
KASTNER AG – das medienhaus,
Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach,
Telefon 08442/9253-0
V.i.S.d.P.: Kilian Well
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Claudia Erdenreich,
Kilian Well, Hellmuth Inderwies,
Lorenz Trapp
Layout: Monika Lang
Anzeigen: Claudia Sünder
Telefon: 0 84 42 / 92 53-7 05
Mobil: 01 71 / 1 22 27 22
Erscheinungsweise: monatlich
Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der
Buchhandlung Pesch, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak
Bergmeister, Tabak Breitner etc.
Nächste Ausgabe voraussichtlich
Freitag, 12. 12. 2014
Freitag, 21. November 2014
Die Auswahl zum Jahresende wird wieder groß und bunt
von Claudia Erdenreich
Früher war die Sache einfacher: Da
kam hierzulande am 24. das Christkind und am 6. der Nikolaus. Das
war es dann auch. Ersteres brachte
mit Glück größere Geschenke, zweiter nur Kleinigkeiten, dazwischen
wurde gebacken und ein paar Karten
verschickt an die Lieben in der Fer-
ne und alle, die dafür gehalten wurden. Auch an Tante Anneliese und
die französische Austauschstudentin
vom Vorjahr.
Nach dem 6. Januar flog der Baum
raus und alle waren froh, dass es
geschafft war. Nur die ganz traditionellen Naturen und die mit sehr
sensiblen Kindern hielten den Baum
oder das nun nadelnde Elend bis
Lichtmess aufrecht. Alle gingen bis
dahin Ski- und Schlittenfahren,
dann kam nahtlos der Frühling. Klimawandel war noch kein Thema und
Rudolph mit seinen Rentierkumpels
blieb verlässlich im hohen Norden.
Oder in Übersee.
So einfach ist es längst nicht mehr.
Aber auch nicht mehr so vorhersehbar und ja, ein wenig langweilig.
Heute bekommt die Vorweihnachtszeit Event-Charakter. Wo die einen
den Verlust der Besinnlichkeit beklagen, kommt vielen anderen die Abwechslung gerade recht. Die Winter
sind zwar längst nicht mehr so hart,
kalt und schneereich wie früher, aber
immer noch lang und dunkel. Es
dauert, bis das Licht wiederkommt,
und die düstere Wartezeit schlägt so
manchem aufs Gemüt.
Auf jeden Fall drückt die Mischung
aus kalt und dunkel erfolgreich aufs
heimische Sofa, entführt in Stimmungslagen irgendwo zwischen Tiefschlaf und Winterstarre. Da helfen
nur wirklich verlockende Angebote,
um eben jene Schwere zu überwinden und den abendlichen Weg nach
draußen zu wagen, auch jenseits von
Betriebs- und Vereinsweihnachtsfeiern.
Am erfolgreichsten hat sich die Mischung aus Musik, schwer-süßer
Kost und dem ein oder anderen
Schluck Hochprozentigem erwiesen.
Die Variante Kinderpunsch ist für
Kleine, Autofahrer und Spielverderber. Ein wenig Stimmung, Besinnung
und Andacht schaden da auch nicht,
ebenso wenig wie Vorfreude und Geschenke, oft auch als Kommerz verunglimpft.
Wichtig ist es auf jeden Fall, die Menschen vom heimischen Sofa wegzulocken. Und dabei spielt es für Kinder
wie Erwachsene keine zentrale Rolle,
von wem sie genau unterhalten und
verlockt werden, das darf heute ruhig eine fröhlich-bunte Mischung
sein aus Santa und Klaus, aus Wichtel und Weihnachtsmütze.
Der Liederkanon aus Tannenbaum
und entsprungenem Ros´ wurde nun
um nordatlantische Weisen erweitert
und auf Jazz, Klassik und Schlager
ausgebaut. Für jeden etwas, Mitsingen ausdrücklich erwünscht.
Pfaffenhofen hat sein erfolgreiches
Konzept aus den Vorjahren erneut
aufgegriffen und ausgebaut. Christkindlmarkt und Wichtel, illuminierte
Häuser und Krippenweg sind zur
festen Größe geworden in der Vorweihnachtszeit, ebenso wie Musik,
Glühwein und Geschenke. Und es
wird wieder funktionieren in diesem
Jahr, auch wenn die Prognosen vermutlich wieder lauten „für die Jahreszeit zu mild“.
bestimmt den Zweck, dass verschiedene eklige Substanzen darauf optisch nicht zur Geltung kamen.
Ich war ja kein besonderer Sportler gewesen damals. Praktisch alle
anderen, besonders die Supersportler aus unserem Jahrgang, hatten
Schwimmen sehr unvorteilhaft ge-
ich habe keine einzige Schwimmstunde versäumt. Ich hatte zu vielen
Dingen keine positive Grundhaltung,
aber zum Schwimmen irgendwie
schon. Zum Bullen-Staat, zu RadioPopmusik, zu Weihnachtsschmuck
und Umweltverschmutzung hatte ich
keine positive Grundhaltung. Aber
Schwimmen war für mich irgendwie in Ordnung. Ich fand Schwimmen zwar nicht schön, aber sinnvoll.
Will sagen: Es leuchtete mir ein, dass
man schwamm. Auch wenn ich den
konkreten Nutzen des Schwimmens
nicht hätte benennen können, so
zweifelte ich doch nie daran, dass ein
solcher Nutzen existierte.
funden. Knapp die Hälfte hatte sich
eine Chlorallergie zugelegt, andere
hatten abwechselnd die Badehose
vergessen, angeblich nicht gewusst,
dass Schwimmen war, den Weg zum
Schwimmbad nicht gefunden, sie
seien wegen einer Besprechung eine
Minute später gekommen, und da sei
das Hallenbad schon wieder abgeschlossen gewesen und es sei „leider“
niemand in der Nähe gewesen, der
sie zu den anderen habe hineinlassen
können, oder sie fehlten einfach so,
ohne nähere Angabe von Gründen.
Kurz, Schwimmen galt als sehr uncool.
Ich dagegen fand Schwimmen nicht
uncool. Ich fand es, im Gegenteil,
eine nette Abwechslung zum normalen Sport, und ich ging jedes Mal
hin. Ich schwamm nicht gut, aber
bereitwillig, auch wenn ich mich gewiss bemühte, nach außen hin das
Gegenteil auszustrahlen. Ich glaube,
Nur eines fand ich doof, nämlich
wenn es regelmäßig hieß: zum Abschluss eine Runde Wasserball! Das
war wohl als eine Art Geschenk oder
Belohnung gemeint, aber es ist nun
einmal so in unserem Hallenbad, dass
man in der einen Spielfeldhälfte stehen kann und in der anderen nicht.
Und natürlich gehörte ich jedes Mal
zu der Mannschaft im Schwimmerteil. Als Abwehrspieler – ich sehe
mich auf der Fensterseite – hatte
ich also nie Grund unter den Füßen
und musste, um nicht unterzugehen,
ununterbrochen rudern wie ein Retriever im Baggersee. Ich fand das
unfair, kann mich aber nicht daran
erinnern, dass irgendjemand sonst
sich darüber beklagt hätte. Denen
war es irgendwie egal. Die spielten
sich ja auch die Bälle zu.
Über dem Hallenbad liegt ja noch
eine Turnhalle. Ich habe mir während langweiliger Wasserballspiele
vorgestellt, es wäre umgekehrt:
Das Schwimmbecken läge über der
Turnhalle. Die Decke bräche dann
durch, am Boden des Beckens täte
sich ein großer Riss auf, durch den
man hinuntergeschwemmt würde, um dann, eingehüllt in einem
Schwall Chlorwasser, von der Hallendecke herabzustürzen auf einen
Parcours aus Turngeräten, der dort
gerade aufgebaut wäre.
Wenn wir dagegen in der Halle über
dem Schwimmbad Sport trieben,
stellte ich mir natürlich vor, beim
zu festen Aufstampfen, oder indem
ich einen Medizinball fallen ließ,
durch den Boden zu brechen und
einen Stock tiefer im Schwimmbecken zu landen.
Ein Vierteljahrhundert ist vergangen. Menschen, die damals noch
nicht existierten, haben heute ein
Examen in Kulturmanagement,
forschen über künstliche Intelligenz oder investieren im pazifischen
Raum. Das Reich Alexanders des
Großen hätte in der Zwischenzeit
gut zweimal entstehen und wieder
zerfallen können.
Eine Sache, die einfach nur sie
selbst ist. Ein Schwimmbad, das
ein Schwimmbad ist. Wo gibt es
das noch? Kein Erlebnispark, keine Fun-Oase, kein Megairgendwas. Die unvergleichliche Liegefläche auf den beheizten, schwarzen
Kunststeinelementen
vor
dem
Panoramafenster. Das Hallenbad
ist einer der meistunterschätzten
Plätze in Pfaffenhofen. Genießen
Sie das Flair der Sechzigerjahre – man muss es auskosten, bevor
jemand Solarien und Liegestühle
aufstellt, eine Erlebnisrutsche installiert oder es abreißt. Die wenigen Menschen, die man hier trifft,
sind immer freundlich, etwas älter
und – irgendwie vertrauenswürdig.
Das Hallenbad ist kein Platz für
Deppen. Mit seinen liebenswert angerosteten Edelstahlabflussgittern
ist es vielleicht der hipste Ort in
ganz Pfaffenhofen.
Ich stecke die Zehen ins Wasser.
Da ist es wieder, genau wie damals. Dieses gewisse Frösteln: Brr,
könnte es nicht eine Winzigkeit
wärmer sein?
von Roland Scheerer
Letztens fiel es mir ein, mit den Kindern das Pfaffenhofener Hallenbad
zu besuchen, mon dieu. Das letzte
Mal dagewesen vor… als Oberstufenschüler hatte ich kein Schwimmen belegt, es muss also etwa mit
sechzehn gewesen sein. Jesses. Als
es die DDR noch gab. Als man noch
Briefe schrieb. Als ich noch fernsah. Als ein Gitarrenverstärker
noch ein Gitarrenverstärker war
und kein Computer, der einen Gitarrenverstärker simuliert. Da also
war ich zuletzt im Pfaffenhofener
Hallenbad.
Ich fand‘s schon damals abgefahren, jedes Mal an dem Tor vorbeizumüssen, auf dem die blechernen Warntafeln angenietet sind:
Chloranlage, Zutritt nur für unterwiesene Personen – Vorsicht!
(zwei Totenköpfe) Chlorgasgefahr!
Betreten durch Unbefugte verboten
– Gasmaskenpflicht – Wegbleiben! –
gelbes Dreieck mit Totenkopf.
Ich habe sie mir in meiner Fantasie
oft vorgestellt, die Chlorgasanlage. Wie eine so gefährliche Anlage
wohl aussieht? Ein Gewirr aus abgewinkelten Rohren, bestückt mit
einer Unzahl von Ventilen, Reglern,
Druckanzeigern. Aus den Rohren
entweicht das tödliche Gas. Und als
das Mädchen, das ich liebte, mich
nicht wollte, da habe ich es mir feierlich ausgemalt: durch dieses Tor
zu gehen. In die Chloranlage einzubrechen, wo man mich dann am Tag
darauf finden würde.
Die Frau an der Kasse begrüßte
mich mit den Worten: Sie werden
sich bestimmt noch auskennen, es
hat sich gar nichts verändert.
Es hatte sich wirklich nichts getan.
Das Fluchtwegeposter an der Tür
vom Umkleideraum („Knaben“)
– als wäre man einer Zeitmaschine entstiegen! Diese schwärzlichgrün melierten Fliesen, sie hatten
DIE SEITE 3
Freitag, 21. November 2014
Der Pfaffenhofener | Seite 3
Miteinander Wege finden
Klimaschutzmanagerin Kathrin Merkert über ihre Arbeit
von Claudia Erdenreich
Am 1. September nahm die neue
Klimaschutzmanagerin
Kathrin
Merkert ihre Arbeit in Pfaffenhofen auf. Der Stadtrat hat 2013 die
Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes
beschlossen,
die Stadt suchte eine Fachkraft für
den neu geschaffenen Posten. Insbesondere soll die CO2-Emission
in Pfaffenhofen deutlich reduziert
werden. Die Stelle wird durch das
Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.
Kathrin Merkert wuchs in Neureichenau im Bayerischen Wald auf,
machte in Waldkirchen ihr Abitur.
Sie war schon immer naturverbunden, interessierte sich gleichzeitig für
Technik, so wählte sie als Studienfach Forstwissenschaft. Sie studierte
in Freising, wollte zunächst beruflich
in Richtung Umweltpädagogik gehen
und schloss ihr Forstwissenschaftsstudium mit dem Bachelor ab.
Rohrbach und dann nach Scheyern.
Die Gegend gefällt ihr, sie findet die
ganze Region wirklich lebenswert,
„man merkt, hier wird viel dafür getan“. Die 29-Jährige ist inzwischen
Mutter von zwei kleinen Töchtern,
sie genießt den kurzen Arbeitsweg,
den sie meist mit dem E-Bike zurücklegt.
Die Vorbildfunktion im Kleinen ist
ihr wichtig, sie möchte daher auch
direkt in der Verwaltung anfangen.
„Zehn bis zwanzig Prozent Energieersparnis kann man ohne Inves-
von allen Kollegen aufgenommen.
„Dennoch gibt es natürlich viel
Neues.“ Immerhin gab es ihre Stelle vorher nicht, sie konnte nicht auf
bestehende Projekte setzen oder auf
Einarbeitung durch einen Vorgänger,
sondern musste bei Null anfangen.
Eine Herausforderung, der sie sich
gerne stellt.
Auch bei der „grauen Energie“, etwa
bei Büroeinrichtung, Papier oder Toner, sollen Nachhaltigkeitsaspekte
in Zukunft berücksichtigt werden.
Ebenso ist es ihr wichtig, in Schulen
Ziele auch umzusetzen. Hier ist unter
anderem der Bereich Mobilität zentral, ein Thema, von dem jeder betroffen ist. Kathrin Merkert ist dabei
realistisch und optimistisch zugleich,
sie will nichts verbieten, nicht mit
dem erhobenen Zeigefinger vorangehen, sondern Alternativen aufzeigen, Angebote machen. E-Bike-Stationen und ein attraktives Bus-Netz
könnten hier ein Anfang sein.
Kathrin Merkert ist sich dabei bewusst, dass sich nicht alles sofort und
umfassend umsetzen lässt. Gerade
oft sehr emotionsgeladenen Diskussionen. Dabei wünscht sie sich vor
allem, dass möglichst viele Beteiligte
zusammenhelfen für ein messbares
Ergebnis. Schon jetzt arbeitet sie eng
mit dem Energie- und Solarverein
zusammen.
Privat versucht Kathrin Merkert,
Energie möglichst gar nicht zu verbrauchen, hinterfragt ihren Konsum
und den ihrer Familie, überlegt sich
Alternativen. Dennoch plädiert sie
privat wie beruflich nicht nur für
Verzicht, die technikbegeisterte jun-
titionen erreichen, nur durch kleine Nutzungsänderungen“, weiß die
Klimafachfrau. Es reichen Kleinigkeiten, die den Komfort der Menschen nicht beeinträchtigen, etwa
wenn abends Licht, Drucker, PCs
und Bildschirme ausgeschaltet werden.
Ihr Arbeitsplatz liegt im zweiten
Stock des Verwaltungsgebäudes, sie
hat sich in der kurzen Zeit bestens
eingelebt, wurde offen und herzlich
und Kindergärten zu gehen. „Hier
gibt es fertige Aktionen“, weiß Kathrin Merkert, etwa zur Mobilität.
Sie sollen passend zum Kindergarten
oder der Schule ausgewählt werden.
Ebenso sollten Durchschnittswerte
an Verbrauch für städtische Gebäude
ermittelt und verglichen werden, um
so größere Abweichungen festzustellen und falls möglich zu beheben.
Zudem sollen Akteure zu regelmäßigen Treffen zusammenkommen, um
wenn es Kollisionen mit anderen Bereichen wie Brandschutz oder Denkmalschutz gibt, müsse eben abgewägt werden. „Das Verhältnis muss
stimmen“, betont sie. Es geht ihr bei
allen Plänen und Maßnahmen darum, ein Miteinander zu finden, gut
zu planen und mit den betroffenen
Menschen zu sprechen. Sie möchte
ein Umdenken anstoßen.
Die Klimaschutzmanagerin plädiert
dabei für eine Versachlichung der
ge Frau ist offen und realistisch. Sie
wird mit ihrem Fachwissen und ihrer
fröhlichen, praxisnahen Art sicher
viel erreichen.
Der Aktionsplan Klimaschutz (Maßnahmenkatalog zum Klimaschutzkonzept) ist öffentlich zugänglich
unter:
Neue Konzepte für
die Kreisstadt
Ihren Master in regenerativen Energien und Energieeffizienz hängte sie
in Kassel an, erneuerbare Energien
interessierten sie, dafür gab es nicht
so viele Studienorte. Kathrin Merkert schätzte vor allem den interdisziplinären Charakter des Studiums,
das von Maschinenbau über Elektrotechnik bis Architektur reichte.
Mathematik und Technik schreckten
sie nicht. „Das liegt mir“, erklärt sie
lachend. Auch die bunte Mischung
der Mitstudenten gefiel ihr, viele studieren das Fach erst nach einigen
Berufsjahren und bringen entsprechende Erfahrungen mit.
Sie lernte neue Sichtweisen und
Menschen kennen, schrieb ihre Masterarbeit schließlich bei Honda in
Offenbach über Energieeffizienz im
Unternehmen. Dort analysierte sie
den Stromverbrauch in den einzelnen Unternehmenszweigen, suchte
nach Einsparmöglichkeiten.
Danach wechselte sie in ein Münchner Ingenieurbüro. Kathrin Merkert
zog mit ihrem Mann zunächst nach
www.pfaffenhofen.de/
klimaschutz
Schönheit aus der Natur
Vertriebszentrale von kokoii liegt in Pfaffenhofen
von Claudia Erdenreich
Die Firma ist jung und schon sehr
erfolgreich. Johann Wieser hat die
Kosmetikmarke kokoii erst im April
diesen Jahres auf den Markt gebracht
und vertreibt sie nun zusammen mit
Bernhard Stocker in Deutschland,
einigen weiteren europäischen Ländern und China.
Johann Wieser ist Profi im Kosmetikvertrieb, er wohnt mit seiner Familie
seit 16 Jahren in Pfaffenhofen und
leitete auch seine vorherige Firma
von diesem Standort aus. Kosmetik
vertreibt er seit über 20 Jahren, in
Pfaffenhofen fühlt er sich dabei sehr
wohl.
kokoii
Münchener Vormarkt 1
85276 Pfaffenhofen
www.kokoii.de
Bernhard Stocker kommt aus der
Gastronomie, ist Festwirt auf zwei
Volksfesten in der Umgebung und
betreibt einen Partyservice. Kosmetik ist eine neue Branche für ihn,
Vertrieb dagegen keineswegs. Ernährung, Gesundheit und Kosmetik
gehören für ihn direkt zusammen,
daher sieht er in seiner neuen Zusatzaufgabe auch nur eine Erweiterung der bisherigen Tätigkeiten.
Büro und Lager sind am Münchener
Vormarkt angesiedelt, da hier keine
Kunden ein- und ausgehen, sind größere Flächen nicht nötig. Die junge
Firma hat bereits vier Vertriebsmitarbeiter und wächst rasch weiter.
Kokoii-Produkte werden hier nicht
an Endverbraucher vertrieben, sondern an eigentümergeführte Parfümerien und Spas. Die Entwicklung
der rein pflanzlichen Produkte nahm
mehrere Jahre in Anspruch, produziert wird in Freiburg und Bad Bernau am Chiemsee. „Alles andere
war uns nicht gut genug“, fasst
Johann Wieser die Idee für
kokoii-Kosmetik zusammen.
Das Logo der Kosmetikprodukte ist edel und schlicht
in schwarz und silber gehalten. Kokoii sind Nüsse, eine Kette aus KokoiiNüssen darf nur von heilig
gesprochenen
Schamanen
getragen werden. Firmengründer Johann Wieser ging es
bei der Namensgebung vor allem um
einen neutralen Namen, der in jeder
Sprache ausgesprochen werden kann
und noch nicht mit anderen Vorstellungen besetzt ist.
Insgesamt gibt es neun verschiedene
Produkte, Referenzen genannt, neben Tages- und Nachtcreme sowie
Handcreme natürlich eine Reinigung, ein Collagen-Serum, eine Maske und eine Augencreme. Die Produkte duften neutral und sind dabei
für Frauen wie Männer gedacht. Die
Anzahl der Produkte wurde bewusst
klein und sehr hochwertig gehalten.
Preislich sind die kokoii-Kosmetikprodukte im „oberen Mittelklassebereich“ angesiedelt. Die rein pflanzliche Wirkstoffkosmetik wendet
sich an Frauen wie Männer ab circa
Dreißig. Die Produkte sind hochkon-
zentriert und durchaus beratungsintensiv. Daher gibt es auch keinen
Internethandel, die Anwendung soll
den Kundinnen und Kunden direkt
in Parfümerien und Kosmetikstudios erklärt werden. So gibt es einige
„2 in 1“-Produkte, etwa eine Reinigung mit Tonic, die nicht beliebig mit
weiteren Produkten kombiniert werden sollten.
Kokoii-Serum beauté gibt es erst seit
April, das Büro wurde im August bezogen und die beiden Geschäftsführer sind sehr zufrieden mit der Entwicklung im ersten Jahr.
KULTUR
Seite 4 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 21. November 2014
O
rgtecnocity“ lautet das
Kunstwort, das die gegenwärtige 41. Ausstellung im
Finanzamt
Pfaffenhofen
thematisiert. Es umreißt das breite Spektrum visionärer Ideen, mit
denen acht international bekannte
Künstler eine utopische Stadt errichten. Urbanes Ambiente und das
Leben in der Gemeinschaft werden
vor Augen geführt, das Milieu und
Umfeld veranschaulicht, in dem
sich Menschen verschiedenster Couleur begegnen und durch ihr kollektives Handeln verbunden fühlen.
„Il cantiere delle idee“ („Ein Bau
von Ideen“) ist das Motto, das der
geistige Vater, Alberto Amadori, zugleich Künstler und diplomierter Architekt, für sein zukunftsweisendes
Projekt gewählt hat. Von ihm stammen die im Erdgeschoss ausgestellten phantasievollen Pläne, die als
Bleistiftzeichnungen oder Computergraphiken, auf Fotopapier gebannt,
gewissermaßen das zweidimensionale Fundament für die Arbeit der
am Bau Beteiligten bilden. Es handelt sich um futuristische Entwürfe von Stadtlandschaften, in denen
Natur und Technik, vor allem auch
unter Berücksichtigung von erneuerbaren Technologien, Geometrisches
und Asymmetrisches, Bekanntes und
Unbekanntes, Gegensätzliches und
Absurdes, Geistiges und Mystisches
komponiert werden. Der Künstler
befindet sich auf der Suche nach einer Sprache, „die das Allumfassende
in der Kunst zu umschreiben vermag“, wie er es ausdrückt, womit er
in hohem Maße an die „Allkunst“ der
deutschen Romantik erinnert, die die
verschiedenen Kunstarten zu einer
harmonischen Einheit zusammenführen wollte, um nach Friedrich
Schlegel das ganze Leben zu einer
Universalpoesie zu machen. Amadoris Suche nach einer Sprache der
Kunst gleicht der damaligen Suche
nach dem Ideal der „Blauen Blume“,
die als Symbol für die Sehnsucht
nach Erkenntnis und Erfüllung galt.
Rot, Gelb und Blau auf die Leinwand
gebannt werden, wobei auf eine
Komposition im Sinne eines Bildaufbaus allenthalben verzichtet wird.
Sie steht damit dem europäischen
Tachismus nahe.
Claudia Nachtigal „Textur“
Marco Grimaldi „Scala 2008“
Alberto Amadori „Orgtecnocity“ 17
Serena Granaroli „Stadt am Meer“
Sarit Lichtenstein „From me to you“
Bilder in Acryl vermitteln
psychische Prozesse
Seinen sieben Künstlerkolleginnen
und -kollegen obliegt bei dem Projekt die konkrete Umsetzung solcher
Baupläne. So ist Serena Granaroli,
die bereits im Rahmen der 34. Ausstellung im Finanzamt das Publikum mit ihren farbenfrohen Werken
beeindruckte, zuständig für die Natur- und Seelenlandschaften und der
ihnen innewohnenden Dynamik und
Entwicklung. Ihre nichtgegenständlichen Bilder in Acryl vermitteln
psychische Prozesse. Sie verraten
die Nähe zum Expressionismus, und
da vor allem zu Wassily Kandinsky,
der Farben einen hohen Symbolwert
zumaß, weil sie im Menschen Assoziationen auslösen und konkrete Vorstellungswelten hervorrufen. „Sonne
und Wärme“, so definiert sie ihre
Kunst, „geben Ruhe und Kraft. Farbe, Licht, Bewegung sowie Leichtigkeit sind die wesentlichen Merkmale
meiner Malerei, die das langsame
Abspulen der Zeit, den Fluss des
Lebens von der Geburt bis zum Tod,
das Zusammenströmen in einem unendlichen Zyklus, symbolisieren.“
Mit motivgleichen Werken, jedoch
gänzlich anderer Gestaltung, ist ihr
Bruder Claudio Granaroli vertreten.
Seine mit breiten Pinselstrichen auf
weiß getönter Leinwand aufgetragenen monotonen Acrylfarben vermitteln eher die Unruhe und Hektik
zukünftigen städtischen Lebens und
proklamieren zugleich die Rückkehr
zur reinen Kunst und ihrer elementaren Symbolik! „Beunruhigung“
ist eines seiner Bilder betitelt. Sie
gilt für ihn als Triebkraft solchen
Prozesses. Dem entspricht auch sein
künstlerisches
Selbstverständnis:
„Ein großer Künstler zu sein, bedeutet gar nichts; viel wichtiger ist es,
ein wahrer Künstler zu sein.“
Dass Claudia Nachtigal ihre Ausbildung an der Kunsthochschule in
Carrara und nachher an der Accademia delle Belle di Brera in Mailand
Claudio Granaroli „Paesaggio“ („Landschaft“)
Alessandro Stenico „Doppio gioco“ („Doppeltes Spiel“)
Evelina Schatz „o. Titel“
Zukunftsvisionen im Finanzamt
Internationale Künstlergruppe kreiert eine utopische Stadt
von Hellmuth Inderwies
erhielt, drückt sich sehr deutlich in
ihren Arbeiten aus: Bildhauerei und
Malerei bestimmen deren Charakter.
Dies erklärt zudem auch, dass sie
sich als Restaurateurin bedeutender
Kunstwerke (Leinwandbilder von
Carlo Cerese in der Pfarrkirche San
Pietro Martire oder Trecentofresken
im Benediktinerkloster in Bergamo)
einen Namen machte. Bei ihrem Beitrag zu „Orgtecnocity“ handelt es
sich um computererstellte 3D-Modelle aus Gips und Holz, die mit roter
Ölfarbe überzogen sind. Als künstlerisch anspruchsvolle Modellbilder
bringen sie jene Details einprägsam
zum Ausdruck, die hernach bei der
Gestaltung großdimensionaler Reliefs besonders hervorgehoben werden sollen.
Die Mexikanerin Sarit Lichtenstein
gilt als Symbolfigur für Internationalität der am Bau der utopischen
Stadt beteiligten Künstler: In Mexico-City geboren, sehr früh von
Frida Kahlo und moderner europäischer wie amerikanischer Malerei
und Bildhauerei beeindruckt, in ihrem Heimatland, in Italien und Israel
ausgebildet, im japanischen Osaka
von der Design Foundation preisgekrönt, Teilnehmerin an bedeutenden
Symposien in Spanien, künstle-
rische Projektleiterin und Kuratorin bei „Mexico Contemporáno“
im Rahmen der 200-jährigen Unabhängigkeitsfeiern ihres Heimatlandes usw. usw.! Allein die Titel
ihrer Bilder sind Ausdruck hierfür:
„Movement“, „Circle“, „Universe“,
„Sounds of Ocean“, „Fromm Me to
you“, „Adam“ und „Eva“, „Eden“,
„Berlin“. Ihren Kunststil bezeichnet
sie als „Action Painting“, womit sie
auf die sehr intensive und kurzlebige
Form des Entstehungsprozesses hinweisen will. Spontane Empfindungen
und Unbewusstes sollen jenseits von
registrierter Beeinflussung vorweg
mit den unvermischten Grundfarben
Für die Kunst im öffentlichen Raum
der visionären Stadt ist Alessandro
Stenico zuständig. Seine Figuren
aus Terra Cotta werden, ähnlich der
japanischen Rakukeramik, bei einer
Niedrigtemperatur von 900 bis 1000
Grad Celsius gebrannt. Es handelt
sich hier allerdings um unglasierte Kunstwerke, die wasserfest und
frostsicher sind. Sie erinnern in ihrer Formgebung teilweise an mythologische oder auch metaphysische
Darstellungen alter Kulturen. Dabei
werden vielfach menschliche Wesensart oder Zweisamkeit als zentrale Themen metaphorisch vor Augen
geführt: „Figura femminile“ („Weibliches“) oder „Desideri“ („Verlangen“, „Begehren“, „Sehnsucht“);
„Doppio gioco“ („Mann und Frau“),
„Adam“ und „Eva“, „Amanti“ („Liebende“). „Disegnos“ (künstlerische
Entwürfe in Form von Zeichnungen)
bilden als Konzept und Planentwurf
die Voraussetzung für die Gestaltung dieser Figuren. Mit seinen vor
kurzem geschaffenen riesigen Granitskulpturen in Norwegen hat sich
Alessandro Stenico weltweit einen
Namen gemacht, so mit einem Denkmal zur Eröffnung eines Unterwassertunnels als Geschenk an die norwegische Königin Sonja.
Marco Gimaldis großformatige Gemälde mit schwarzem Grundton basieren auf den Grundsätzen des USamerikanischen Malers, Bildhauers
und Objektkünstlers Frank Stella.
Es handelt sich um eine Malerei, die
nicht darstellend ist und scheinbar
keiner Kompositionslehre folgt, sich
lediglich zweier oder dreier Farben
bedient, wobei keine individuellen
Pinselspuren hinterlassen werden.
Es ist kein geometrisches Prinzip
vorhanden, so dass das Bild eigentlich über die Leinwand und seinen
Rahmen hinausgeht. Vielleicht als
Metapher für das Wachstum städtischer Siedlungen? Die Qualität des
monochromen Malauftrags soll für
sich wirken. Da auch kein zentrales
Motiv ersichtlich wird, kann man
hier von einem Abschied von der
traditionellen Bildkomposition sprechen. Die bekannte Kunsthistorikerin Karin Thomas sieht diese Art von
Farbfeldmalerei nicht mehr als Darstellung, sondern als Objekt, als Ding
schlechthin. So ist auch der Grundsatz, in dem Marco Grimaldi Frank
Stella folgt, zu verstehen: „Alles, was
ich aus meinen Bildern entnommen
wissen will, ist, dass man die ganze
Idee ohne irgendwelche Verwirrung
sehen kann.“
Evelina Schatz, in Odessa, an der
Schnittstelle zwischen Orient und
Okzident geboren, übernimmt in der
utopischen Stadt die Rolle der Botschafterin kulturellen Lebens. Allein
die Kultur schafft ihrer Ansicht nach
als „geistige Seele“ Identität. Sie
wirkt gerade in Zeiten der Globalisierung und des damit verbundenen
pluralistischen Denkens in einem
Gemeinwesen als Wegbereiterin der
Integration, weil sie die Vermittlerin allgemeingültiger Grundwerte
ist. Die utopische Stadt vergleicht
die Künstlerin mit einem „phantastischen Segelschiff voller Masten
und Segel, mit geheimnisvollen Kabinen.“ Traditionelles muss neu interpretiert werden, wie in der Stadt
stets Innovationen notwendig sind,
will sie dem sich ändernden Lebensrhythmus gerecht werden.
Bis zum 30. Dezember 2014 kann
diese außergewöhnliche und beeindruckende Ausstellung noch zu den
üblichen Öffnungszeiten (werktags
von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr, am langen Donnerstag bis 17.30 Uhr und
am Freitag bis 12.30 Uhr) besichtigt
werden, bevor sie nach Moskau und
dann durch verschiedene Länder der
Welt wandert.
STADTKULTUR
Freitag, 21. November 2014
I
n einer Zeit, in der der Mensch
durch die Neuen Medien allmählich zu einem gläsernen Wesen gemacht wird und zugleich
daran glaubt, per Teilchenbeschleuniger (LHC) und Landung auf einem
Kometen kurzfristig alle Fragen des
Daseins beantworten zu können,
und allenthalben davon überzeugt
ist, dass die Wissenschaft die letzten
Rätsel dieser Welt schon bald gelöst
und ihr damit den noch verbliebenen
Zauber genommen hat, scheint es geradezu paradox zu sein, in einer Ausstellung den Geheimnissen der Kunst
zu huldigen, wie sie Serio Digitalino
unter dem Thema „I segreti dell’
Arte“ in der Städtischen Galerie in
Pfaffenhofen ab dem 12. Dezember
2014 präsentiert. Ganz offensichtlich
gehört er aber zu jenen Exponenten
kreativen Schaffens, die davon überzeugt sind, dass der Erkenntniskraft
des Menschen letztlich doch unabdingbare Grenzen gesetzt sind und
sein irdisches Dasein eine Dimension
besitzt, die nicht berechenbar ist und
so ein Mysterium bleibt. Eine substanzlose, durchschaubare menschliche Gestalt, die der Künstler aus
einem Drahtnetz gefertigt und mit
„Geheimnis“ betitelt hat, mag als
Metapher diesen Grundgedanken
seiner Ausstellung veranschaulichen
und eine Antwort geben auf den wissenschaftlichen Opportunismus der
Gegenwart.
Die
Geheimnisse
der Kunst
Serio Digitalino
präsentiert sie in der
Städtischen Galerie
von Hellmuth Inderwies
Geschichte und Fluidum
südlicher Landschaft
Dass Serio Digitalino der geschichtsträchtigen und mythenreichen süditalienischen Region Basilicata entstammt, die bereits vor 9 000 Jahren
besiedelt war, von verschiedensten
Völkern und Stämmen in Besitz genommen wurde und bis heute ihre
Geheimnisse birgt, kann nicht überraschen. Geboren ist er in Matera,
der künftigen italienischen Kulturhauptstadt Europas, die mit den Sassi, ihren prähistorischen Höhlensiedlungen, zum Unesco-Welterbe zählt.
Nach Erfüllung seiner Wehrpflicht
bei der Marine zog es den Einundzwanzigjährigen nach dem Norden.
Auch wenn er hier nun schon vor 37
Jahren in Bayern eine neue Heimat
gefunden hat und in München eine
handwerkliche und über ein Privatstudium bei dem bekannten Maler,
Graphiker und Dichter Helmut Vakily, dem Gründer der Autoren Galerie
1, eine künstlerische Ausbildung erhielt, so spiegeln sich in seinem Werk
stets auch noch die Geschichte und
das Fluidum südlicher Landschaft
mit ihren Erscheinungsformen und
ihren Gestaltungselementen, die ihn
bereits in seiner Schulzeit zu phantasievollen Darstellungen animierten.
Sehr früh entdeckte er auf diesem
Weg seine Leidenschaft für die bildende Kunst.
Serio Digitalino:
Geheimnisse der Kunst
Ausstellung in der Städtischen
Galerie Pfaffenhofen,
Haus der Begegnung
Vernissage: Freitag, 12. Dezember
2014, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: Samstag,
13. Dezember 2014, bis Sonntag,
21. Dezember 2014
Öffnungszeiten: Montag bis
Freitag von 9 bis 12 und 13.30
bis 16.30 Uhr sowie Samstag und
Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Eroberung
Der Kuss
Inka I
Miteinander von Menschen
verschiedener Kulturen
Gewehrkugeln als Vermittler
einer Frohbotschaft
Seit 1998 arbeitet er als freischaffender Künstler mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, so in
verschiedensten Zentren Italiens wie
der Rassegna d’Arte Accademia Villastellone, Chieri Accademia die Folli, Ivrea Incontri D‘Arte, im Rathaus
Villanova D’Asti u.a., in München im
Kultursalon Drehleier, bei den Stadtteilwochen des Kulturreferats der
Landeshauptstadt und derer in Feldmoching, in der Orangerie im Englischen Garten, in Neukeferloh, im
Schloss Blutenburg und im Kunstpavillon, im L’Istituto Italiano di Cultura sowie in Germering, in Herne,
Bad Tölz, Gernsbach/Baden-Baden
usw. usw. 2013 waren seine Werke bei
34. Ausstellung des Finanzamts Pfaffenhofen zusammen mit Arbeiten
einer italienischen Künstlergruppe,
die in Bayern beheimatet ist, zu sehen. Hierbei weckte vor allem seine
Skulptur „Eroberung“ das besondere Interesse der Besucher. Ein Stahlhelm, der den Soldaten vor feindlichen Kugeln schützen soll, wird zur
Schale für die zu empfangenden Gewehrkugeln umfunktioniert, wobei
Bildaufbau der reliefartigen Strukturierung und erhalten in einem neuen Zusammenhang auch einen neuen Sinn. „Sie tragen die Patina des
Lebens!“, so der Künstler. Es geht
ihm um die Suche und das Wiederfinden von Spuren der Vergangenheit
und damit um die Vermittlung eines
Bewusstseins, dass alles Sein einem
ewigen Transformationsprozess unterworfen ist, zu dem auch die Sterblichkeit gehört, mit der es sich auszusöhnen gilt. Mit der Verwendung von
selbst hergestelltem Rost als einem
zerfallenden Material in Kombination mit leuchtenden frischen Farben
fokussiert er Untergang und Neubeginn, Geschichte und Zukunft in
einer Momentaufnahme. Als Maler
und Bildhauer wird er so zu einem
unentwegten Wanderer durch Zeiten
und Welten, zu jenem archaisch anmutenden „Reisenden“, wie eine aus
Metall, Fiberglas, Holz und Blattgold
gefertigte Skulptur benannt ist, der
gezeichnet ist von den Fährnissen
des Lebens und sich auf dem unwägbaren Weg zu einem geheimnisvollen
Ziel befindet. Er taucht gewissermaßen in die mystische Sphäre des Unberechenbaren, des Ungewissen, des
nur mehr Fühlbaren ein. Diesen Prozess verdeutlichen auch die unterschiedlichsten Themen und Motive
seiner Arbeiten, die „Vor der Zeit“,
„Hinter den Kulissen“ und „Blick
in den Nebel“ betitelt sind, die vom
„Gedankenspiel“, „Durchblick“ bis
zum „Glanz des Verborgenen“ und
vom „Aufbruch“, dem „Sprung in
die Freiheit“ bis hin zum „Weg ins
Unbekannte“ reichen und durchwegs
eine Tendenz zum Geheimnisvollen
besitzen. In ganz besonderem Maße
gilt dies auch für seine Skulptur
„Inka“, eine menschliche Figur, die
jene urbane südamerikanische Kultur symbolisiert, deren geheimnisvolle Herkunft ins Reich der Legenden führt, in denen der Sonnengott
Inti seinen Sohn in die Welt sendet.
Vorweg soll auch das mit unseren
Sinnen „Nicht-Vernehmbare“ zum
Ausdruck kommen. Serio Digitalino
erinnert auf diese Weise an den Ursprung der Kunst, der in den Mysterien der antiken Welt Ägyptens und
Griechenlands (hier vor allem in
denen von Eleusis und Ephesos und
im Dionysos-Kult) zum Ausdruck
kommt. Die gegenstandslose Ebene
seiner Darstellungen aber verweist
auf jenen Prozess, der über Vergangenheit und Gegenwart hinaus in
eine nicht vorhersehbare, geheimnisträchtige Zukunft führt.
Der Pfaffenhofener | Seite 5
Spielraum
diese das Aussehen von Kindermurmeln annehmen und damit zu Vermittlern einer Frohbotschaft werden:
Der Krieg hat „ausgespielt“!
Serio Digitalinos künstlerische Arbeit fußt nicht nur auf Leinwand,
Öl- und Acrylfarben als Materialien,
sondern auch auf Glas, Holz, Metall, Wachs und Kunststoff. Über die
landläufige Bildmalerei hinaus schuf
er Wandgemälde im Stil der Scheinarchitektur, Collagen, Kohlezeichnungen und Skulpturen, die er neuerdings auch aus buntem Acrylglas
formt. Malerische und skulpturale
Elemente vereinigen sich und führen zu einer dreidimensionalen Visualisierung. Scheinbar ausgediente,
wertlose Gegenstände dienen beim
Nicht nur auf Grund seines signifikanten handwerklichen Könnens,
das in den Bildern und Skulpturen
transparent wird, seines künstlerischen Ideenreichtums und seiner
Vielfältigkeit bei dessen Umsetzung,
sondern auch wegen seines Engagements in Kunst- und Kulturvereinen
hat sich Serio Digitalino einen Namen gemacht, so als Mitbegründer
und Vorsitzender des Kulturvereins
„Pons Arte“, als Mitglied des Künstlerkreises „Kaleidoskop“ und des
„Künstlerkreises 83“ in München,
des Kunstvereins „Tölzer Land“,
der „Vereinigung Bildender Künstler/innen“ (VBK), und des „Berufsverbands Bildender Künstler/
innen“ (BBK). Es geht ihm hierbei
vor allem um die Zusammenführung
und das Miteinander von Menschen
verschiedener Kulturen, zumal er in
der Kunst und ihrer Vermittlung ein
grundlegendes und unentbehrliches
Medium der Kommunikation sieht,
weil sie nicht nur die Vernunft, sondern auch die Seele des Menschen
anspricht, weil sie Innerlichkeit vermittelt, die mit Worten oft nicht ausgedrückt werden kann. Für die Integration Europas ist eine solche Form
der gegenseitigen Verständigung und
des Verstehens von unschätzbarer
Bedeutung, soll es zu einer wirklichen Kulturgemeinschaft zusammenwachsen. Als bayerischer Italiener leistet Serio Digitalino hierbei
einen wertvollen Beitrag.
Das Geisterschiff
Der Reisende
Geheimnis
STADTKULTUR
Seite 6 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 21. November 2014
F
ür die meisten ist es ein Pensum, das man nicht einmal in
zwei Wochen Urlaub schafft:
Fast vier Kilometer Schwimmen, danach 180 km Rad fahren und dann
noch mehr als 42 km Laufen.
Nicole Bretting aus Hohenwart hat
dies alles an einem einzigen Tag hinter sich gebracht. In unglaublichen 10
Stunden, 6 Minuten und 22 Sekunden.
Ironman. So heißt der härteste Triathlon der Welt. Er findet jedes Jahr
auf Hawaii statt. Eine zierliche Frau
aus dem Landkreis Pfaffenhofen
war zum dritten Mal dabei – und ist
als Weltmeisterin heimgekehrt. In
der Altersklasse W 40, für Frauen
zwischen 40 und 44, war sie die
schnellste. Im letzten Jahr die drittbeste und 2012 schon Vizeweltmeisterin. In ihrem Wohnort Hohenwart
war das halbe Dorf auf den Beinen,
um die erfolgreiche Spitzensportlerin zu begrüßen.
Im Interview daheim im Wohnzimmer erzählt sie, wie ihr dieser Triumph gelang.
Womit geht es denn los beim härtesten Triathlon der Welt?
Die erste Disziplin war Schwimmen.
3,82 km im Meer. Beim Wettbewerb
in Hawaii war das eine echte Herausforderung. Denn das Meer war
wellig und die Strömung sehr stark.
So hatte ich das in Hawaii noch nie
erlebt. Ich war froh, dass ich mit der
Zeit von 1h11 wieder aus dem Wasser raus gekommen bin. Ich bin nicht
die stärkste Schwimmerin und war
daher glücklich, dass ich die Distanz
mit diesem Wellengang in der Zeit
geschafft hatte.
Wie ist Ihnen das gelungen?
Ich habe den Sommer über versucht,
an meiner Schwimmleistung zu fei-
ruft. Da fokussiert man sich drauf,
wenn man nur eine Person an der
Strecke hat. Bisserl Ablenkung tut
gut.
Und dann kam die Hitze, oder?
Genau, dann kam die Hitze. Die war
gar nicht so schlimm. Wir hatten
konstant 32 Grad. Aber in diesem
Jahr war es die Luftfeuchtigkeit, die
uns allen zu schaffen gemacht hat.
Da hat man das Gefühl, man kriegt
die Flüssigkeit, die man braucht, gar
nicht so schnell in den Körper rein,
wie der sie wieder raus schwitzt.
Man hatte ständig das Gefühl, von
innen auszutrocknen. Da soll man
dann laufen… Da steht schon die
Wärme. Man muss sich runterkühlen
und alles an Flüssigkeit aufnehmen,
was man an den Verpflegungsstationen bekommen kann. Man kann
Eiswürfel unter die Kappe nehmen,
das kühlt schön, wenn die schmelzen. Ab einem gewissen Punkt muss
man den Kopf ausschalten. Dann ist
es halt warm. Aber es hilft nichts,
für die anderen ist es ja auch nicht
kühler.
Nicole Bretting
Die eiserne Weltmeisterin aus Hohenwart
von Heinz Hollenberger
len. Dafür habe ich eigens einen
Schwimmtrainer engagiert, der bei
uns im Verein, beim MTV Pfaffenhofen ist. Mit dem habe ich einmal
die Woche trainiert. Der hat mit mir
Technikübungen gemacht. Scheinbar
hat es geholfen, ich habe mich ja verbessern können.
Schwimmt man anders bei hohem
Wellengang?
Das ist für uns völlig ungewohnt,
weil wir Wellen nicht kennen. Aber
ich hatte mich ein bisserl wohler gefühlt. Man muss sich von den Wellen
auch treiben lassen können. Man
muss versuchen, im Windschatten
zu schwimmen. Wie beim Radeln
kann man auch beim Schwimmen
den Windschatten auszunutzen. Man
darf nur in kein Gerangel kommen
und nicht versuchen, gegen die Strömung anzukämpfen.
Wie nah kommen sich die Athletinnen beim Schwimmen?
Relativ nah. Wenn ich versuche
hinter einer dran zu bleiben, dann
kann‘s sein, dass man der aus Versehen auf die Füße tatscht. Das versucht man zu vermeiden, weil‘s die
Vordere ja stört. Aber man hat nicht
mehr als 10 Zentimeter Abstand.
Nach dem Schwimmen geht es
auf’s Rad. Wie waren da die Wetterbedingungen?
Es war schön, wie für diesen Tag
vorausgesagt. Man merkt es daran,
wenn einer der Vulkane nicht in Wolken ist, dass das Wetter dann sehr
schön wird. Aber auch sehr windig.
Genau so war es dann. Der erste Teil
der Radstrecke war noch okay. Da
war es zwar sehr sonnig, aber das ist
für Hawaii ja normal. Dann, nach
35 Kilometern, hat der Wind stetig stärker geblasen – und zwar von
vorn. Normalerweise kommt er erst
später von vorn. Dieses Jahr ging das
aber relativ früh los. Ich kann mich
an einen Punkt erinnern, wo ich das
erste Mal an meinem Mann vorbei
gefahren bin. Da hatte ich etwa 32
km/h auf dem Tacho. Und innerhalb
von ein paar Metern war ich plötzlich
mit 23 km/h unterwegs. Das ist, wie
wenn man gegen eine Wand fährt.
Das hat sich Kilometer lang so weiter gezogen, dass der Wind von vorn
kam, und das immer heftiger. Ich hab
mir gedacht, hoffentlich hört das
endlich auf. Aber alle anderen haben
den Gegenwind ja auch, ich bin nicht
die einzige, die sich plagen muss, die
anderen sind auch nicht so schnell.
Irgendwann ging es wieder besser.
Dann kam der Wind eher seitlich.
Dann der Anstieg nach Hawi rauf,
da wurde er wieder ziemlich böig.
Dann hat er gedreht, da gibt es einen
Canyon, runter von Hawi, dadurch
dreht der Wind. Der Seitenwind ist
ziemlich gefährlich. Man muss den
Lenker genau im Blick haben, damit man ihn nicht verreißt und einen
Abflug in die Prärie macht. Auf dem
Rückweg kam ich wieder an meinen
Mann vorbei. Da hatte ich dann 62
km/h auf dem Tacho, ohne dass ich
mich groß anstrengen musste. Aber
das hat leider nicht lange gedauert.
Und dann kam der Wind wieder von
vorne und zwar unerbittlich, bis zum
Schluss hat er nicht mehr nachgelassen. Ich war nach den 180 Kilometern froh, endlich vom Rad steigen zu
können.
Aber wie konnten Sie unter all den
Zuschauern Ihren Mann am Straßenrand erkennen?
Na ja, ich weiß ja, wo er steht (lacht).
In Hawaii gibt es nicht so viele Kreuzungen, wo Zuschauer stehen und da
bin ich immer froh, wenn an einer
Kreuzung jemand ist. Da fährt man
den elend langen Highway entlang.
Da kommen dann ganze zwei Kreuzungen. An der zweiten Kreuzung
stehen Zuschauer. Ich weiß ja, wo
mein Mann steht und dass er mir zu-
Yoga & Massagen im Ohana-Studio
Wie in den Großstädten schon
weit verbreitet, gibt es nun auch in
der Pfaffenhofener Innenstadt ein
Yoga- und Massage-Studio. „Wir
wollen mit unseren Kursen Yoga
für jeden zugänglich machen – sowohl für Yoga-Neulinge als auch
für erfahrene Yogis“, stellen Johanna Düsener-Schlabs und Nina
Essig, die vor Kurzem mit „Ohana
Yoga & Massage“ in der Schulstraße aktiv sind, unisono fest. Ihr
breitgefächertes Angebot soll nicht
nur – wie ein klassisches Vorurteil
gerne vermutet – Frauen ansprechen,
sondern jedermann, vom Rentner bis
zum Manager. Auch Kinder (mit speziellen Kursen für 6–10jährige), Mütter und Schwangere (zum Beispiel im
Mama-Baby-Yogakurs) finden hier
ihren Ausgleich und eine sportliche
Betätigung. Die regulären Kurse
können übrigens ohne Voranmeldung
besucht werden.
Im Ohana-Studio steht die persönliche und familiäre Atmosphäre im
Vordergrund. Gerade bei den YogaKursen ist es Johanna DüsenerSchlabs und Nina Essig wichtig,
individuell auf jeden einzelnen Teilnehmer einzugehen, auf dessen körperliche Verfassung und Leistungslevel. Deshalb praktizieren sie – im
Gegensatz zu vielen Fitnessstudios
– in kleinen Gruppen, wodurch sie
in der Lage sind, Hilfestellungen und
Korrekturen bei der Ausführung zu
gewährleisten. Vor allem bei Teilnehmern mit körperlichen Beschwerden
ist das die Grundvoraussetzung für
einen reibungslosen Heilungsprozess.
Neben Yoga verwöhnen sie ihre Besucher auch mit unterschiedlichsten
Massagen zur Entspannung und zum
Wohlfühlen. In einer schnelllebigen
Zeit ist es wichtig, dem Körper Pausen zu gönnen, um die nötige Aus-
geglichenheit und Vitalität wieder
herzustellen. Dazu benützen sie verschiedene Hilfsmittel wie Yogagurte,
Klötze und Bolster, und sogenannte
„Restorative Posen“ dienen der Entspannung und Revitalisierung. Im
Studio werden auch Yoga- und Wellnessaccessoires angeboten.
Da die Besitzerin des Studios, Johanna Düsener-Schlabs, das Glück
hatte, für einige Jahre in Kalifornien
zu leben, konnte sie dort ihre Ausbildung bei einigen der bekanntesten
Yogalehrern unserer Zeit absolvieren. Der Fokus ihrer Ausbildung lag
dabei insbesondere auf der therapeutischen Wirkung des Yogas. Gepaart
mit präventiven Massagen ist dies
der ideale Weg, um Körper und Geist
in Einklang zu bringen und zu halten. „Und außerdem“, lacht Johanna
Düsener-Schlabs, „möchte ich gerne
etwas vom kalifornischen easy way
of life in die Stadt bringen!“
(lot)
Ohana Yoga & Massage
Schulstraße 10 · 85276 Pfaffenhofen
Tel. 08441 4007334 · www.ohana-studio.de
Welche sportlichen Ziele kann man
sich nach einem solchen Erfolg
überhaupt noch setzen?
Natürlich ist die Weltmeisterschaft
was Schönes. Ich freue mich über
den Titel. Aber ich treibe den Sport
ja, weil er mir Spaß macht. Solange es Spaß macht, mache ich weiter.
Für das nächste Jahr sind zwei große
Wettkämpfe schon sicher: Die Weltmeisterschaft in der Mitteldistanz, in
Zell am See. Da habe ich mich qualifiziert. Danach gehe ich wieder nach
Hawaii zur Titelverteidigung. Vielleicht gelingt mir ja die Doppelweltmeisterschaft. Das ist mein erklärtes
Ziel für 2015.
Fotos: Reinhard Bretting
STADTKULTUR
Freitag, 21. November 2014
Der Pfaffenhofener | Seite 7
Wichtelzeit und Weihnachtszauber
Christkindlmarkt in Pfaffenhofen wieder mit zahlreichen Veranstaltungen
von Claudia Erdenreich
Auch in diesem Jahr sind der Christkindlmarkt und alle Aktionen und
Veranstaltungen
eine
Gemeinschaftsaktion der Stadt Pfaffenhofen, der Lebendigen Innenstadt und
Philipp Schleef. Dieser organisiert
insbesondere das täglich wechselnde
Bühnenprogramm, das sich zu einem
besonderen Anziehungspunkt auf
dem Markt entwickelt hat.
Erstmals in diesem Jahr kommt am
17.12. der Coca-Cola-Truck nach
Pfaffenhofen unter dem Motto
„Mach anderen eine Freude“. Die
Stadt kam dabei unter zahlreichen
Bewerbern in die Endauswahl und
wird vom Truck besucht.
Ebenfalls zum ersten Mal gibt es
auf dem Christkindlmarkt eigene
Weihnachtstassen. Die dunkelblauen
Tassen tragen als Motiv eine Weih-
nachtskugel und den Schriftzug
„Wichtelzeit und Weihnachtszauber“. Darin wird der Glühwein ganz
besonders gut schmecken. Die Tassen
können für drei Euro Pfand behalten
werden oder alternativ im
Bürgerbüro erworben werden.
Heuer haben sich der Platz
und die Aufteilung des
Marktes am unteren Hauptplatz nicht verändert, die
Zahl der Hütten ist gleich
geblieben. Natürlich gibt es
wieder den bewährten eigenen Wichtelbereich, den die
Lebendige Innenstadt organisiert.
Neben der Wichtelhütte, in der die
Sackerl mit den Geschenken abgegeben werden, gibt es wieder das
bewährte Bastelzelt für Kinder.
Geöffnet hat das Bastelzelt an Wo-
chentagen von 16 – 19 Uhr und am
Wochenende ab 12 Uhr. Hier können
Kinder kostenlos und unter Anleitung basteln, was im letzten Jahr
hervorragend angenommen wurde.
Das Bastelzelt war immer gut belegt,
gebastelt wird mit dem Hilfswichtel.
Natürlich teilen sich mehrere Wichtel die Arbeit in der Hütte, ebenso
fährt ein ganzes Team die Sackerl
aus, im letzten Jahr waren das immerhin 1.700 Stück. „Man lernt dabei völlig unbekannte Dörfer und
Höfe kennen“, erklären die AusfahrWichtel immer begeistert.
Nicht nur in Pfaffenhofen
hat bisher der Lichtkalender ganz besonders großen
Anklang gefunden. Dabei
werden 24 Häuser mit unterschiedlichen Motiven beleuchtet, das ist bundesweit
einzigartig und lockt Radiosender und Zeitungen in die
Stadt. Die illuminierten Häuser tragen besonders positiv
zum Ambiente des Christkindlmarktes bei und ergeben ein stimmungsvolles Bild, auch
ganz ohne Schnee auf dem Markt.
Zudem wird es auch wieder einen
Krippenweg geben, der bei einem
kleinen Rundgang den Blick in ganz
unterschiedliche Krippen ermöglicht.
Das tägliche Programm auf der Bühne wird unter anderem von lokalen
Vereinen, Bands und Tanzgruppen
gestaltet.
Christkindlmarkt 2014
„Wichtelzeit und
Weihnachtszauber“
27.11. – 23.12.2014
Unterer Hauptplatz
Montag bis Freitag ab 16 Uhr
Samstag und Sonntag ab 12 Uhr
Coca-Cola-Truck: 17. 12.2014 von 14.30
bis 19.30 Uhr
Natürliche Adventskränze nach individuellen Wünschen
von Lorenz Trapp
Gleich hinter der stets offenen
Eingangstür befindet sich die Advents-Werkstatt. Wer das Haus am
Schwarzbach mit dem Schild „Familia Sozialeinrichtungen“ in diesen
Tagen betritt, wird sofort umhüllt
von vorweihnachtlichen Düften. Und
zwar von den klassischen: Es riecht
nach Kiefer, Fichte und Tanne, nach
Sägemehl und Kerzenlicht. „Wir fertigen Kränze aus natürlichen Materialien“, erklärt Thea Doppler, „da
spürt man endlich wieder, was eine
Fichte und eine Tanne eigentlich
sind“.
Eibe, Buchs, Kiefern- und Tannenzweige sowie Efeu liegen in Kisten und auf den Tischen bereit. Gearbeitet wird nur mit frischem Material, und Thea Doppler sendet gleich
ein Danke an alle Spender, die re-
gelmäßig für Nachschub sorgen. Bis
zum 10. Dezember gibt es im kleinen
Laden am Schwarzbach aber nicht
nur Adventskränze, sondern dazu
Gestecke und Weihnachtsschmuck –
selbstverständlich auch nach individuellen Kundenwünschen gestaltet,
jede Größe und Ausgestaltung ist
möglich. Und die Klienten sind mit
Freude dabei. Jeder macht das, was
er am besten kann. „Wir setzen jeden nach seinen Interessen und Ressourcen ein“, sagt Thea Doppler, „wir
nehmen den Menschen, wie er ist“.
Große Aufgabe der Betreuer ist, zu
erkennen, wer wo wie belastbar und
einsetzbar ist.
Thea Doppler leitet die KreativWerkstatt bei Familia. Da wird auch
„gefilzt“, genäht, gemalt – Handarbeiten, die auf gar keinen Fall „alt
und angestaubt“ daher kommen. Seit
20 Jahren ist die Heilerziehungspfle-
gerin im sozialen Bereich tätig, und
sie hat die „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu
ihrem Prinzip erkoren. Die Klienten
bei Familia nennt sie lieber Besucher: „In die Tagesstätte kann jeder
kommen, auch ohne Diagnose, ohne
ärztliches Attest und anonym, und
schon mancher hat hier so viel mitgenommen, dass er nicht mehr von
Arzt zu Klinik und umgekehrt laufen
musste“.
Die „Familia Sozialeinrichtungen
gGmbH“ hat sich zur Aufgabe gemacht, in der für alle offenen Tagesstätte am Schwarzbach und in den
vier therapeutischen Wohngemeinschaften Menschen mit seelischen
und psychischen Beeinträchtigungen
zu helfen – zum Beispiel in der Kreativwerkstatt! Und hier stehen im
Moment die Adventskränze, stehen
die weihnachtlichen Kreationen
ganz oben auf der To-do-Liste. Wer
sich seinen Adventskranz also wirklich ganz individuell gestalten lassen
will, der sollte am Schwarzbach, in
der Adventswerkstatt, vorbeischauen. Denn was gibt es Schöneres, als
selbst auszusuchen, welche Materialien, welche Schleife, welche Ker-
zen den Adventskranz zieren sollen?
Und wie gesagt: Die Tür bei den
Familia Sozialeinrichtungen am
Schwarzbach ist immer offen – die
Tür der Adventswerkstatt (bis 10.
Dezember 2014) Montag bis Freitag
von 8 bis 16.30 Uhr und Samstag von
10 bis 12 Uhr.
Familia Sozialeinrichtungen
Schwarzbach 1
Tel. 08441 805636
www.familia-sozialeinrichtungen.de
Seite 8 | Der Pfaffenhofener
ANSICHTEN
Freitag, 21. November 2014
Pasta, Pizza, Fisch –
und eine Treppe mit
Zitronenbäumchen
Eine sardisch-kalabresische Verbindung regiert
im Ristorante „Da Massimo“ in Tegernbach
von Lorenz Trapp
S
caloppina Gorgonzola, mit
Bratkartoffeln, davor eine
kleine Tomatensuppe, später vielleicht noch eine Insalata capricciosa – klingt das nicht
verführerisch, so verführerisch wie
das sardische Zitronenbäumchen vor
der Eingangstreppe, das jetzt im November doch tatsächlich noch Zitronen trägt?
Aus Sardinien kommt nicht nur das
Bäumchen. Auch die Chefin Noemi
stammt von dem beliebten italienischen Inselparadies, das ihr wohl
die gute Laune mit nach Bayern
gegeben hat. Verheiratet ist sie mit
Massimo, dem in Pfaffenhofen und
Umgebung nicht unbekannten Koch
aus Kalabrien, und seit Jahresanfang, nach einer umfangreichen
Renovierung, bieten die beiden im
Lokal „Da Massimo“ in Tegernbach
alles, was man von einer italienischen Speisekarte erwartet.
Die Spezialität des Hauses sind die
Nudeln. Die nämlich sind selbst gemacht, und zwar „wirklich selbstgemacht“. Rigatoni al Forno, oder
doch lieber Tortellini Aurora, das
Licht der Morgendämmerung am
Abend? Die Entscheidung fällt nicht
leicht, locken doch auch Spaghetti
Mare und Tagliatelle Emiliana –
und natürlich die variantenreichen
Pizze! „Unsere Pizze“, sagt Noemi,
„schmecken, wie eine Pizza schmecken muss – ein leichter Teig, unten
knusprig, innen weich, und variantenreich belegt“. Marco, der Pizzabäcker, gibt sich gern ein bisschen
wortkarg, legt am Pizzaofen aber all
seine Liebe und Erfahrung con cuore
in seine Pizze – und wenn er die dann
aus dem heißen Ofen holt und auf
dem Teller platziert, lässt er sie ganz
einfach für sich sprechen, absolut
überzeugend.
Fragt man ihn, was er selbst am
liebsten im „Da Massimo“ isst,
schaut er zwar kurz mal sehnsüchtig
auf seinen Ofen, doch dann kommt
ganz klar die Antwort: „Fisch!“ Kein
Wunder für den, der die Goldbrasse
vom Grill schon mal gekostet hat,
oder war nicht der Lachs mit Spinat in Zitronensoße noch einen Tick
besser? Wie alle Meeresfrüchte auch
beziehen Noemi und Massimo ihren
Fisch von ausgesuchten Lieferanten,
ebenso wie die Antipasti, die täglich
frisch zubereitet werden – und im
„Da Massimo“ in einen gemütlichen
kulinarischen Abend geleiten.
Herr in der Küche ist der Chef persönlich. Unterstützt wird Massimo
von zwei Köchen, die beide auf den
Namen Simone hören, eine Tatsache,
die bei Hochbetrieb durchaus von
Vorteil sein kann: „Du rufst einen,
und beide sind da!“ An Bar und Theke herrscht Marina mit ihrem gewinnenden Wesen über Getränke, Gläser
und caffè, im Service schwingt Noemi, die Chefin selbst, das freundliche
und aufmerksame Zepter, und zwei
Jungs aus der Nachbarschaft in Tegernbach, Philipp und Niklas, helfen
aus, wann und wo immer es nötig ist:
„Wenn’s sein muss, überall!“
Die Stimmung ist gut im „Da Massimo“, das Team versteht sich blendend, und das sei auch wichtig,
meint Noemi, denn „dann läuft was“.
So ist es, und wer nun die köstlichen,
Ristorante „Da Massimo“
Unthofstraße 11
85276 Tegernbach
Tel. 08443 2599713
Di bis So ab 18 Uhr
So auch 11 bis 14 Uhr
von Massimo mit Stolz eigenhändig
produzierten Cannelloni probieren
will, sollte sich nicht davon abhalten
lassen. Weil das Lokal – zumindest
räumlich – nicht zu den Größten gehört, empfiehlt sich manchmal telefonische Reservierung. Und sollten
Sie für Silvester (so weit ist es nicht
mehr weg!) noch nichts vor haben:
Im „Da Massimo“ wird à la carte gespeist – auch hier bitten Noemi und
Massimo um Reservierung für einen
schönen und stimmungsvollen italienischen Jahresausklang. Ebenso lädt
„Da Massimo“ zu Familienfeiern
und anderen geschlossenen Gesellschaften ein, und ab dem Frühjahr
locken einige Tische auf die neu gestaltete Terrasse – ein ausgezeichnetes Plätzchen, um bei Köstlichkeiten
mit italienischem Charme zu beobachten, was so ein Zitronenbäumchen im Frühling macht!
*** jeden Mittwoch Pizza-Tag *** jede Pizza (außer Fisch) 5 Euro zum Mitnehmen ***

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