Die Beobachtung - Dr. Wolfgang Langer
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Die Beobachtung - Dr. Wolfgang Langer
Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I 2. - SoSe 2000 1 Die Beobachtung als Datenerhebungsverfahren Quellen: 1. 2. 3. Urspung: Grümer,K.-W.: Beobachtung. Stuttgart: Teubner, 1974 König, R.: Die Beobachtung. In: Scheuch, E.K.(ed.) Handbuch der empirischen Sozialforschung. Bd.2. Grundlegende Methoden und Techniken der empirischen Sozialforschung. 1. Teil. Stuttgart: Enke, 1973, S. 1 - 65 Friedrichs, J.: Teilnehmende Beobachtung abweichenden Verhaltens. Stuttgart: Enke, 1973 Ethnologie, Sozialanthropologie Definition als sozialwissenschaftliches Erhebungsverfahren: "... ein Verfahren, das auf die zielorientierte Erfassung sinnlichwahrnehmbarer Tatbestände gerichtet ist, wobei der Beobachter sich passiv gegenüber dem Beobachtungsgegenstand verhält und gleichzeitig versucht, seine Beobachtung zu systematisieren und die einzelnen Beobachtungsakte zu kontrollieren." (Grümer 1974, S. 26) Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 2 Worin unterscheidet sich die wissenschaftliche von der Alltagsbeobachtung? Tab.1: Vergleich der wissenschaftlichen mit der Alltagsbeobachtung Vergleichsdimension: Alltagsbeobachtung: Voyeur / Nachbarin 1. Gegenstand habituelle WahrnehZielorientierte, konmung der eigenen Um- trollierte Wahrnehwelt mung 2. Auswahl Subjektive Bedeutung, Interesse Motivation, Präferenz Theoriegeleitet 3. Beschreibungssprache Alltagssprache Intersubjektiv nachvollziehbare Protokollsätze 4. Einfluß auf das Feld 1. Selbst Handelnder 2. Unreflektierter Einfluß Beachtung des „Beobachtereffekts“: 1. Reaktion des Felds auf „Fremden“ 2. Subjektive Wahrnehmung des Beobachters Wissenschaftliche Beobachtung Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I Tab. 2: - SoSe 2000 3 Klassifikation der Beobachtungsverfahren anhand der Dimensionen Strukturiertheit und Teilnahme nicht teilnehmend teilnehmend unstrukturiert zufällige Alltagsbeobachtung explorative, anthropologische Methode strukturiert hypothesentestendes Verfahren kontrollierter Beobachtung Vollständige Teilnahme an Feldaktionen Grümer (1974, S. 33) führt als weitere Unterscheidungskriterium die Frage ein, ob die Beobachtung offen oder verdeckt im Sinne einer feldspezifischen Tarnung erfolgen soll. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 4 Problem der Festlegung der Beobachtungseinheit: Definition: "Beobachtungseinheit ist die kleinste Einheit in einem Beobachtungsverfahren, an der Messungen, d.h. Beobachtungen vorgenommen werden können." (Grumer 1974, S. 40f.) Unstrukturierte Beobachtung: Beobachter kann relative frei über die Sequenzen entscheiden. Strukturierte Beobachtung: Forscher definiert für den Beobachter die Beobachtungseinheit und zwingt ihn diese zu erheben. Die Definition der Beobachtungseinheiten erfolgt sowohl in zeitlicher als auch in inhaltlicher Hinsicht. Lütke definierte im Rahmen seiner Beobachtungsstudie in Hamburger Krankenhäusern in zeitlicher und räumlicher Hinsicht, wobei er sich am „typischen Tagesablauf“ des Pflegedienstes orientierte. Seine Beobachter schleuste er als „Praktikanten“ ein, so daß sie „verdeckt“ arbeiten konnten. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I Tab.2: - SoSe 2000 5 Definition der Beobachtungseinheiten in der Krankenhausstudie von Lüdtke (1993) (Grümer 1974, S. 262) Die Beobachter hatten die Weisung, zu den angegebenen Zeitpunkten in den entsprechenden Räumlichkeiten die jeweiligen Interaktionsabläufe zu beobachten und zu protokollieren. Strukturierte vs. Unstrukturierte Beobachtung: Die Strukturierung der Beobachtung erfolgt anhand eines "Beobachtungsschemas" analog zum Vorgehen eines vollstrukturierten Interviews. Beim "Beobachtungsschema" handelt es sich um eine Art Fragebogen, der drei Funktionen erfüllen soll: 1. Sprachliche Lenkung der Beobachtung 2. Inhaltliche Lenkung der Beobachtung 3. Erleichterung der Aufzeichnung / Dokumentation der Beobachtung. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 6 Lüdke hat in seiner Studie drei separate Beobachtungsschema verwendet, die zur Erhebung und Kodierung der Aktivitäten des Pflegepersonals, ihrer Interaktion mit dem Patienten sowie der Reaktion des Patienten dienen: (Grümer 1974, S. 263- 265) Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 7 Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 8 Die Beobachter hatten die Anweisung, sich in der Rolle des Praktikaten zu den vorgegebenen Zeiten an den vorgeschriebenen Räumen aufzuhalten und „verdeckt“ die Aktivitäten des Personals, seine Interaktion mit dem Patienten sowie dessen Reaktion darauf zu protokollieren. Hierbei identifizierten sie jeweils die Schwester, den Pfleger oder Arzt anhand einer zweistelligen Ziffer, deren erste Stelle die Statusgruppe und deren die fortlaufende Nummerierung auf dem Personalbogen erfaßt. Die Patienten sollten jeweils über ihre Zimmernummer und der Vergabe eines Kleinbuchtstabens (a,b,c, etc.) innerhalb des Zimmers im Uhrzeigersinn identifiziert werden. Die Beobachter kodierten die einzelnen Interaktionssequenzen unter Angabe der beteiligten Akteure in folgender Form: (Grümer 1974, S. 267) Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 9 Für die Beobachtung des Interaktionsverhaltens von Kindern auf öffentlichen Spielplätzen hat Friedrichs (1973) das folgende dreiblättrige Beobachtungsschema entwickelt: (Grümer 1974, S. 269-272) Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 10 Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 11 Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 12 Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 13 Vorteil der "strukturierten Beobachtung" gegenüber der "unstrukturierten": 1. Sie ist kontrolliert. Sowohl das Verhalten des Beobachters als auch die Auswertung wird durch Verhaltensanweisungen eindeutig festgelegt. 2. Sie ist standardisiert. Das Verhalten des Beobachters wird situations- und interpersonell eindeutig festgelegt. Ausschluß von inter- und intrapersoneller Variation der Beobachter. 3. Sie ist systematisch. Sie erfolgt unter einer einheitlichen Zielorientierung und Gerichtetheit der Beobachtungsakte. Anforderungen an das Beobachtungsschema Beobachtungsschemata müssen die folgenden Bedingungen erfüllen, um einen ausreichenden Grad von Präzision zu erreichen: 1. Eindimensionalität: Die Messung in einem Schema sollte möglichst nur auf einer Dimension erfolgen und nicht auf mehreren gleichzeitig. 2. Ausschließlichkeit der Kategorien: Jedes beobachtete Ereignis sollte nur einer einzigen Beobachtungskategorie zugeordnet werden können. 3. Vollständigkeit der Kategorien: Ein Kategorienschema muß so erschöpfend sein, daß alle möglichen Beobachtungsereignisse erfaßt werden. 4. Konkretion der Kategorien: Die Kategorien müssen beobachtbaren Sachverhalten entsprechen. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 14 5. Begrenzung der Anzahl der Kategorien: Aufgrund der begrenzten Beobachtungs- und Registrierungsfähigkeit sollte ein Beobachtungsschema nicht mehr als 10 Kategorien umfassen. 6. Kategorien sollten aufgrund einer theoretischen Konzeption entwickelt werden. Die Unstrukturierte Beobachtung Im Gegensatz zur strukturierten gibt der Forscher kein Beobachungsschema vor, sondern er beschränkt sich lediglich auf die Entwicklung eines „Leitfadens“ anhand dessen der Beobachter vorgeht. Letzterer legt selber die Beobachtungssequenzen fest und erstellt jeweils direkt nach einer von ihnen ein Protokoll. Mayring (1990a, S. 57) faßt den Grundgedanken der teilnehmenden unstrukturierten Beobachtung folgendermaßen zusammen: „Grundgedanken: Mit teilnehmender Beobachtung will der Forscher eine größtmögliche Nähe zu seinem Gegenstand erreichen, er will die Innerperspektive der Alltagssituation erschließen. Dabei wird höchstens halbstandardisiert vorgegangen.“ Er hält die un- bzw. halbstrukturierte Beobachtung für besonders geeignet, „wenn der Gegenstand in soziale Situationen eingebettet ist; der Gegenstandsbereich von außen schwer einsehbar ist; die Fragestellung eher explorativen Charakter hat.“ (ders. 1990a, S. 59) Die zugehörigen Arbeitsschritte faßt er in der folgenden Abbildung zusammen: Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 15 (Mayring 1990a, S. 58) Grümer (1974, S. 48) vergleicht die unstrukturierte mit der strukturierten Beobachtung anhand der folgenden Problembereiche: Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 16 Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 17 Grümer (1974, S. 44) vergleicht ebenfalls die Vor- und Nachteile, die die Beobachtung in „fremden“ sowie der „heimischen“ Kultur bietet: Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 18 Teilnehmende vs. nichtteilnehmende Beobachtung Bei der "teilnehmenden Beobachtung" schlüpft der Beobachter selbst in eine Rolle seines Beobachtungsfeldes. Beispielsweise in Lüdkes Krankenhausstudie nimmt er die Rolle des / der Praktikanten/Praktikantin ein. Problem: Welche Rolle seines Beobachtungsfeldes soll der Beobachter einnehmen, ohne daß er wiederum die Beobachteten in ihrem Handeln beeinflußt ? Wie den Erfolg des Feldzuganges ist, das Vertrauen eines „gate keeper“ zu gewinnen, der den Beobachter in die entsprechend Subkultur oder Gruppe einführt. Weinberg und Williams (1973) haben ein fünf-Phasen-Modell der Feldannäherung entwickelt, wobei der Beobachter folgende Rollen in der Fremd- und Selbstwahrnehmung übernimmt. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 19 Für die einzelnen Phasen der teilnehmenden Beobachtung geben Weinberg und Williams (1993, S. 86) die folgenden Empfehlungen für den Umgang mit den Beobachteten sowie den außenstehenden Kollegen ab: „Annäherung Beziehungen zu den beobachteten Personen: Nichts versprechen (oder andeuten), was man nicht liefern kann (oder will). Beziehungen zu Außenstehenden: Es gibt keine "illegitimen" Bereiche der Forschung. Forscher müssen bereitwillig sein, konventionelle Ansichten über empfindliche Themen zu ignorieren; und sie müssen den Mut haben, sich deswegen nicht zu schämen. Orientierung Beziehung zu beobachteten Personen : Lassen Sie sich nicht durch die ersten Tage in der neuen Umgebung entmutigen. Bleiben Sie skeptisch gegenüber dem, was sie in den ersten Tagen sehen und hören. Da erste Eindrücke zwar andauern, oft aber falsch sind, sollen die Beobachtungen und Notizen, die während dieser Zeit gemacht werden, mit Vorbehalt betrachtet werden. Beziehung zu Außenstehenden: Vermeiden Sie es, defensiv zu sein. Man darf nicht versuchen, anderen zu imponieren, da oft Eindrücke verbreitet werden, die gar nicht stimmen. Eine Bestätigung der Ergebnisse durch die meisten Außenstehenden ist wertlos. Initiation Beziehungen zu beobachtete Personen : Lassen Sie sich nicht durch Prüfungen, die einem von seinen beobachteten Personen gestellt werden unsicher machen. Es ist für jede Gruppe selbstverständlich, einen Fremden testen zu wollen; nehmen Sie es nicht persönlich. Nicht vergessen, daß solche Prüfungen gemacht werden, um die Reaktion des Forschers zu testen. Beziehungen zu Außenstehenden: Nochmals: Stehen Sie zu Ihren Überzeugungen. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 20 Assimilation Beziehungen zu beobachteten Personen : Sie werden von ihren beobachteten Personen wahrscheinlich nicht so akzeptiert, wie Sie meinen (oder meinen, sein zu sollen); erwarten Sie es auch nicht. Vergessen Sie nie, warum Sie da sind, die beobachteten Personen werden es bestimmt nicht vergessen. Beziehung zu Außenstehenden: Man soll nie aufhören, in dieser Phase über sein Projekt zu sprechen. Die Fragen und Kritik die von Außenstehenden kommen, können dazu dienen, an den Verfestigungen in der Ordnung Ihrer Daten zu rütteln. Man sollte sich alte Aufzeichnungen anschauen, um festzustellen, inwieweit sich die Ansichten geändert haben. Abschluß Beziehungen zu beobachteten Personen: Bereiten Sie Ihren Abgang aus der Gruppe genügend vor. Man soll seinen Teil dazu beisteuern, um einen glatten Abgang zu sichern. Planen Sie ein, weiteren Kontakt mit dem Feld zu halten (wenn auch nur in Form einer Zusammenfassung der fertigen Arbeit), und lassen Sie dies die beobachteten Personen wissen.“ Quelle: Martin S. Weinberg & Colin J. Williams: Soziale Beziehungen zu devianten Personen bei der Feldforschung. In: Jürgen Friedrichs (ed.): Teilnehmende Beobachtung abweichenden Verhaltens. Stuttgart: Enke, 1973, S.83 - 108 Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 21 Problem der Zuverlässigkeit und Gültigkeit der Beobachtungsdaten Definition der Zuverlässigkeit der Beobachtungsdaten: "Zuverlässigkeit (Verläßlichkeit) von Beobachtungsdaten und Beobachtungsverfahren liegt dann vor, wenn deren Anwendung unter kontrollierten Erhebungs- und Meßbedingungen zu gleichen Ergebnissen führt." (Grümer 1974, S.56) Mittel zur Bestimmung der Zuverlässigkeit: Simultan- / Parallelbeobachtungen: 1. Messung der Übereinstimmung zwischen zwei unabhängigen Beobachtern (Interbeobachterreliabilität). 2. Messung der Übereinstimmung der Beobachtungen eines Beobachters zwischen verschiedenen Beobachtunssequenzen (Intrabeobacherreliabilität) Definition der Gültigkeit der Beobachtungsdaten: "Allgemein ist ein Verfahren oder ein Meßinstrument dann gültig, wenn es das tatsächlich mißt, was es zu messen beansprucht. Damit sind zwei Gültigkeitsaspekte angesprochen: die formale udn die inhaltliche Gültigkeit. Die formale Gültigkeit sagt etwas über die Dimensionalität aus ... , während die inhaltliche (interne, logische) Gültigkeit feststellt, ob die intendierte Dimension getroffen wurde." (Grümer 1974, S.61) Regeln für die Gültigkeit von Beobachtungsdaten: 1. Die inhaltliche Gültigkeit ist umso höher, je weniger Spielraum die Kategorien des Beobachtungsschemas dem Beobachter für Schlußfolgerungen lassen. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 22 2. Versuchen Sie die Gültigkeit durch den Vergleich mit den Daten anderer Erhebungsverfahren (Interview, Dokumentenanalyse, Offizialstatistik) im Sinne der Übereinstimmungsgültigkeit zu bestimmen. 3. Versuchen Sie ihre direkten Beobachtungsergebnisse durch die Erhebung "indirekter Beobachtungen" (externer Datenquellen) zu validieren. Fehlerquellen der Beobachtung Grümer (1974, S. unterscheidet zwischen den "inter-" und "intrasubjektiven Fehlerquellen" der Beobachtung: 1. Intersubjektive Fehlerquellen: a) Rollendefinition des Beobachters: Zentrale vs. periphäre Rolle b) Auswahl der Schlüsselpersonen, die Zugang zu Feld ermöglichen vs. verhindern können c) Intensität der Interaktionen: Je arbeitsteiliger ein Feld organisiert ist, desto eher passive Rolle möglich. Je emotionaler eine Interaktion ist, umso aktiver die Teilnahme. Ziele und Machtstrukturen des Feldes legen den Grad der Teilnahme fest. (Verbrecherbande vs. Vorstandssitzung) Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I 2. Intrasubjektive Fehlerquellen: a) Subjektivität der Perzeption des Beobachters. - SoSe 2000 23 "Wir glauben nur das was wir sehen, leider sehen wir was wir glauben wollen". Verzerrung der Beobachtung durch Vorurteile und Meinungen des Beobachters. Übersehen von Selbstverständlichkeiten und Routinehandlungen im Feld. Psychische und physische Erschöpfung des Beobachters. b) "Going native": Überidentifizierung des teilnehmenden Beobachters mit den Urteilsmaßstäben und Verhaltensweisen seiner Probanden im Feld. Dies hat den Verlust der für eine kontrollierte Beobachtung notwendigen Distanz zum Beobachteten zur Folge. Hierdurch werden die Aufzeichnungen des Beobachters wertlos, da sich in ihnen die Beobachtungsakte und gruppeninternen Wertungen nicht mehr trennen lassen. c) Intrarollenkonflikte des Beobachters. Gerade bei teilnehmenden Beobachtung muß der Beobachter seine eigentliche Rolle als Wissenschaftler gegenüber seinem Probanden stets verleugnen und sich möglichst an die Rollenerwartungen seines Feldes anpassen. Hieraus können massive Rollenkonflikte entstehen. Beispielsweise kann er bei der Beobachtung einer "Jugendbande" vor der Entscheidung stehen, bei einem "Einbruch" mitmachen zu müssen oder seine Tarnung aufgeben zu müssen. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 24 Empirische Beobachtungsstudien: 1. William F. Whytes Street Corner Society Versehen mit einem vierjährigen Harvardstipendium führt William F. Whyte als gelernter Ökonom 1936 bis 1939 eine Beobachtungsstudie in einem Bostoner „Slum“ durch, den überwiegend Italo-Amerikaner bewohnten. Für dieses Stadtviertel verwendete er das Synonym Cornerville. Sein Forschungsstil bestand darin, mit Hilfe der teilnehmenden Beobachtung die Sozial- und Interaktionsstruktur dieses Stadtviertels zu rekonstruieren. Hierbei unterstellt er zunächst, daß der Stadtteil durch eine italienische Subkultur sowie ein gewisses Maß an Desorganisation geprägt sei. Was seine Untersuchung auszeichnet, ist die präzise Dokumentation der Durchführung seines Forschungsvorhabens. Als seine „Vertrauenspersonen“ oder „gate keeper“ fungierten eine Sozialarbeiterin, die in diesem Viertel tätig war, und „Doc“, der die „Norton Street Gang“ anführte. Auf Empfehlung ersterer zog er in den Stadtteil, mietete dort ein Zimmer und lernte Italienisch. „Doc“ stellte ihn im italienischen Kulturclub seiner Gang als „Freund“ vor und ermöglichte ihm hierdurch den Feldzugang. Es gelang Whyte „Doc“ in ein öffentliches Sozialprojekt einzuschleusen, bei dem es sich um ein Erholungszentrum für Jugendliche handelte. Dort knüpfte Whyte Kontakte zu anderen Jugendgangs und identifizierte bei ihnen sehr ähnliche Strukturen wie bei der „Norton Street Gang“. Am Ende seines dritten Forschungsjahres stellte Whyte fest, daß er zwar die Rollenstruktur der Jugendgangs sehr genau untersuchte hatte, nichts aber über Struktur der Familienverbände oder der Kirchengemeinden wußte. Ebenfalls hatte er wenig in Erfahrung gebracht über die „Rackteers“. Bei ihnen handelte es sich um organisierte kriminelle Banden, die ihren Lebensunterhalt mit illegalem Glücks- und Wettspiel sowie Schiebereien aller Art verdienten. Nach seiner Heirat 1938 bezog Whyte mit seiner Ehefrau eine Wohnung, die direkt gegenüber dem „Cornerville social and athletic Club“ lag, in dem sich die Verbrecherbande von Toni Cataldo regelmäßig traf. Über seine Vermieter, die Martini, lernte Whyte Toni Cataldo kennen, der ihn mit seiner Ehefrau zum Essen zu sich nach Hause einlud. Es erwies sich für Whyte als vorteilhaft, daß er nun verheiratet war, da die „höhren Kreise“ von Cornerville jeweils im Familienverbund miteinander verkehrten. Cataldo führt ihn in seinen Sportclub ein, wo er trotz häufiger Abwesenheit großen Einfluß besaß. Obwohl sich Cataldo von Whyte später distanzierte, konnte er im Sportclub bleiben und die Rollenstruktur der „Bande“ systematisch untersuchen. Mit Hilfe des „positional mapmakings“ identifizierte er erstens zwei Fraktionen innerhalb der Bande, die Tony und Carlo anführten. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 25 (Grümer 1974, S. 156) Zweitens zeigte sich, daß die „Führerschaft“ in den Substrukturen der Gang ein erhebliches Problem darstellte, da er auf den unteren Ebenen keine „Subführer“ identifizieren konnte. Drittens bestand eine wesentliche Funktion der beiden „gang leader“ darin, zwischen der Gang und der italienischen Gemeinde sowie ihren Repräsentanten zu vermitteln. Grümer (1974, S. 159f.) bewertet aus methodologischer Sicht die Studie von Whyte folgendermaßen: „Methodisch können wir „Street Corner Society“ als eine deskriptive Studie verzeichnen, die datenerhebungstechnisch mit zwei Instrumenten arbeitet: mit teilnehmender Beobachtung und Interviews, wobei erstere den größeren Raum in dieser Studie einnimmt. Für beide Verfahren läßt sich aber generell ein Vorgehen zeigen, daß man als unsystematisch oder nicht standardisiert bezeichnet bezeichnen kann. Diese Bezeichnungen implizieren aber nicht, daß WHYTE seine Datensammlung ohne Bezug zu einer soziologischen Theorie vornahm. Das Gegenteil war vielmehr der Fall. ... Nur zweimal im Verlauf seiner Untersuchung benutzte er systematische Verfahrensweisen: das „positional mapma- Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 26 king“ zur Analyse der Clubstruktur und die Analyse von „set events“ und „pair events“ zur Untersuchung von Interaktionsmustern. Zusammenfassend läßt sich „Street Corner Society“ als deskriptive, explorative Untersuchung klassifizieren, deren Möglichkeiten zu generalisierenden Aussagen über die Struktur von städtischen Vorortsbezirken oder auch nur über Gruppen zu gelangen, sehr begrenzt ist.“ Originalquelle: 2. William F. Whyte: Street Corner Society. Chicago, 1955 (19431) Laud Humphreys: Toiletten-Geschäfte. Teilnehmende Beobachtung homosexueller Akte Ebenfalls im Bereich abweichenden Verhaltens ist die Beobachtungsstudie von Laud Humphreys (1973) angesiedelt. Von April 1966 bis April 1967 führte er in einer ungenannten amerikanischen Großstadt eine verdeckte Beobachtungsstudie zum Sexualleben Homosexueller in öffentlichen Toiletten durch. Der Gesetzgeber des betreffenden Bundesstaates ahndete die Homosexualität strafrechtlich, wobei er den Tatbestand folgendermaßen definierte und eine 2-jährige Haftstrafe als Mindestsanktion androhte: „H 563.230. Das abscheuliche und zu verachtende Verbrechen gegen die Natur - Strafen. Jede Person, die des zu verachtenden und abscheulichen Verbrechens gegen die Natur überführt werden kann, begangen mit einem Menschen oder einem Tier, mit den Sexualorganen oder mit dem Mund, soll mit Gefängnis nicht unter zwei Jahren bestraft werden.“ (Humphreys 1973, S. 286) Seine Beobachtungen dieses strafrechtlich zu sanktionierenden Verhaltens führte er von Montag bis Freitag in 19 Bedürfnisanstalten durch, die in 5 öffentlichen Parks lagen. Seine zeitlichen Beobachtungsphasen orientierten sich hierbei am Tagesablauf eines beruftätigen „Schwulen“. Die erste Phase erstreckte sich von der Öffnung der Toiletten um 7.30 h bis 8.30 h, währenddessen sich gewöhnlich Angestellte zu ihrem Arbeitsplatz in der City begeben. Die zweite Phase deckte die Mittagspause von 13 h bis 14 h ab, während die dritte von 16 h bis 19 h nach Arbeitsschluß angesiedelt war. Er bemühte sich durch die Auswahl sowohl der einzelnen Standorte als auch der Zeiträume ein möglichst repräsentatives Bild der Homosexuellenszene zu erhalten. Über ihre Autokennzeichen gelang es Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 27 Humphreys rd. 100 Mitglieder der örtlichen „Schwulenszene“ zu identifizieren, die sich regelmäßig zum Oralverkehr (Fellatio) dort trafen. Selbstverständlich anonymisierte er seine Feldnotizen, um bei einer zu erwartenden Festnahme durch die Sittenpolizei nicht zur Zeugenaussage gezwungen werden zu können. Humphreys beobachtete insgesamt 120 Geschlechtsakte homosexueller Männer, wobei er rd. 60 Stunden in öffentlichen Toiletten verbrachte. Unmittelbar nach jeder Beobachtungssequenz protokollierte er diese mit Hilfe eines Tonbandgerätes, das er in seinem vor der Toilette geparkten Wagen unter einem Karton versteckt hatte. „Der folgende Auszug aus einem Tonbandprotokoll vom Oktober 1966 mag dem Leser einen Eindruck von meinen Beobachtungsmethoden in jener Phase meiner Untersuchung vermitteln Ich hielt mich etwa 5 Minuten in dieser Toilette auf. Während der ganzen Zeit stand der Neger, der den Ford fährt, in den 30-igern und gepflegt gekleidet ist, am Urinal und masturbierte. Er machte auch keinen Versuch, zu verbergen, was er tat. Zur gleichen Zeit war da auch ein junger Neger - sehr gepflegt, sehr gut gekleidet, 18 bis 20 Jahre alt, würde ich sagen - mit Brille, vielleicht Student dem Typ nach. Er stand während der ganzen Zeit am Fenster und sagte nichts. Ich stand ganz in seiner Nähe am Fenster, aber er machte keinen Annäherungsversuch. Ich ging zum anderen Fenster, während er blieb, wo er war. Als ich den Raum verließ, stieg der Mann mit dem weißen Chevrolet aus seinem Auto und ging hinein . . . Jetzt, wo ich die beiden Neger beschreibe, weiß ich, daß der Mann a11ein in seinem Wagen saß. Der jüngere Mann war offenbar zu Fuß gekommen. Nun gut weiter zu einigen anderen Plätzen. Es ist jetzt 4.47 Uhr, der Verkehr ist sehr dicht, viel Ablenkung . . . Ich nähere mich jetzt wieder der Toilette, aber es wird wohl nicht viel bringen hineinzugehen, denn es sind keine Autos davor geparkt - ich fahre also weiter nach Hillside.“ (Humphreys 1973, S.260) Um seine Beobachtungssequenzen vergleichen zu können, entwickelte Humphreys folgendes Beobachtungsschema, das neben einem standardisierten Kurzprotokoll eine detaillierte Lageskizze sowie eine Kurzbeschreibung des Handlungsablaufes umfaßt: Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 28 Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 29 Als Beobachtungsleitfaden entwickelte Humphreys (1973, S. 264 f.) folgende Kurzinstruktionen für die Beschreibung der Interaktionssequenzen: „Beschreibung der Aktivität (merke: Wenn möglich folgende Angaben: Aufenthalt in Auto, Verzögerung etc. vor Eintreten in Toilette . . . Art von Unterbrechungen und Reaktionen darauf . . . Alles was gesprochen wird . . : beobachtete Masturbation . . . Aktivitäten der Aufpasser . . . Reaktion auf Teenager und deren Teilnahme . . . Reaktionen auf Beobachter . . . Länge der sexuellen Akte . . . Ausspucken, Händewaschen, Abwischen etc.):“ Dem vorherigen Lageplan entspricht folgender Handlungsablauf: „X stand am rechten Fenster und A saß auf Toilette als O hereinkam. O ging zum ersten Urinal. X ging zum 3. Urmal, zog Reißverschluß auf urinierte aber nicht. Begann mich anzusehen. Ich zog Reißverschluß hoch und ging zum linken Fenster. X ging zurück zum gegenüberliegenden Fenster. Ich sah, wie Y aus seinem Auto stieg und sich der Toilette näherte. Er ging sofort zum dritten Urinal. Nach etwa 2 Minuten ging X zum mittleren Urfinal und begann, sich an Y heranzumachen. Inzwischen hatte Y eine Erektion. - X langte herüber und masturbierte ihn mit der rechten Hand, sich selbst mit der linken. Ich ging zu dem am weitesten entfernten Fenster. A sah mich an. Ich lächelte und nickte. X und Y gingen zusammen zu Box 1. X zog Hosen herunter und setzte sich. Y stand vor ihm, mit geöffneter Hose, Erektion war deutlich zu sehen, er masturbierte noch eine Minute weiter. Dann führte er Penis in X's Mund ein. Erreichte Höhepunkt nach ca. 3 Min., dabei Hände hinter Hals von X verkrampft. Ging dann zum Waschbecken. Wusch sich die Hände und ging.“ Humphreys gelang es, auf der Basis eines Materials die folgenden Teilnehmerrollen bei sexuellen Begegnungen oder Kontakten in öffentlichen Toiletten zu identifizieren: „Mitspieler: Insertee der Fellator oder „Schwanzlutscher"; Mann in dessen Mund der Penis des Partners eingeführt wird. Insertor derjenige, der "geblasen" oder "gelutscht" wird (beim Analverkehr der "Ficker") ; Mann, der seinen Penis in den Mund eines anderen einführt. Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 30 Aufpasser: ("watchqueen"): Warter, Männer, die warten 1. auf eine bestimmte Person, 2. auf einen besonderen "Trick" oder 3. auf eine Chance, sich am Geschehen zu beteiligen. Masturbanten, jene, die entweder 1. nur masturbieren oder 2. masturbieren während sie warten. Voyeure, jene, die bei der Beobachtung sexueller Akte Lust empfinden; zuweilen handelt es sich bei diesen gleichzeitig um Masturbanten. straights, Personen, die nicht an den sexuellen Aktivitäten teilnehmen. Diese Rolle ist meist zeitlich eng begrenzt (3 Minuten oder weniger); sie kann jedoch im Laufe der Zeit in die eine oder andere der teilnehmenden Rollen "einmünden". Es gibt eine Hypothese, die besagt, daß diese Männer entweder zu heterosexuell orientiert oder zu gehemmt sind, um sich am Spiel zu beteiligen. Wenn sie nicht erfassen, was gespielt wird, könnten diese Männer in Verlegenheit geraten und negativ auf das Geschehen reagieren. Teenager (Chicken): straights wie oben, Enlisters oder "Anwärter", Jugendliche, die am Spiel teilnehmen möchten (und deshalb Warten, aber schlechte Auf passer sind) ; sie sehen zu, um die Strategie zu lernen, im allgemeinen läßt man sie aus Angst jedoch nicht teilnehmen. Toughs oder "Rowdies, Schläger", Jugendliche, die die anderen Besucher der Toiletten bedrohen, manchmal sie wirklich auch körperlich angreifen, z. B. ausplündern. Hustlers "Anwärter" (Enlisters), die für ihre Rolle als Insertor Bezahlung verlangen. Falls ihnen das Geld verweigert wird, werden sie mitunter zu Schlägern (Toughs). Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 31 Vertreter gesellschaftlichen Kontrollorgane. Es gibt drei Hauptgruppen: 1. Mitglieder der Sittenpolizei, 2. Polizeibeamte und 3. Parkangestellte.“ (Humphreys 1973, S.266f.) Aus seinem Beobachtungsmaterial entwickelte Humphrey ein 7-Phasenmodell der Interaktionsrituale homosexueller Männer bei ihren Sexualkontakten im öffentlichen Raum: 1. Phase der Annäherung: In ihr warten der Akteur X vor dem Toilettenhäuschen, taxiert mögliche Partner und hält nach Polizisten Ausschau, um eine Festnahme „inflagranti“ (auf frischer Tat) zu vermeiden. 2. Phase der Positionseinnahme: Der Akteur X stellt sich vor das Urinal, öffnet den Reißverschluß und präsentiert seinen „Schwanz“. Gleichzeitig hält er nach links und rechts nach geeigneten Sexualpartner Ausschau. 3. Phase des Manövrierens: Der Akteur X wechselt seine Position entweder im Raum (vom Urinal zum Fenster oder zum einem anderen Urinal) oder gegenüber Personen. In letzteren Fall begibt es sich zu Akteur Y und versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen. Rd. Zweidrittel der beobachteten Akteure näherten sich hierbei einem anderen Mann , der direkt am Urinal stand. 4. Phase der Einigung oder des Kontrakts: In dieser Phase signalisieren die Akteure X und Y ihr wechselseitiges Einverständnis und einigen sich über die Rollenverteilung bei Oralverkehr. „Zu Beginn haben die Teilnehmenden [nach dem Manövrieren, W.L.] noch kein deutliches Einverständnis zur sexuellen Interaktion gezeigt. Durch Körperbewegungen, insbesondere das Entblößen des eregierten Penis, haben sie dieses Einverständnis signalisiert. Jetzt muß es zur Einigung der Partner kommen, Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 32 wobei es wohl um die zu spielenden Rollen als auch um den Eindruck des beiderseitigen Einverständnisses geht. 80% der beobachteten Einigungen kommen auf eine von zwei Arten zustande, abhängig von der Rolle, die der Initiator zu spielen wünscht. Derjenige, der die Rolle des Insertee anstrebt, erfaßt den entblößten und eregierten Penis seines Partners. Der potentielle Insertor wird in die Box hineingehen, in der der Insertee sitzt. Kommt es bei keinem dieser Schritte zur Ablehnung, so gilt dies als Einigung.“ (Humphreys 1973, S. 273) 5. Phase des Vorspiels Beide Akteure X und Y masturbieren wechselseitig, um ihre Erregung zu steigern. Y streichelt die Hoden von X. Diese Phase dient ebenfalls dazu, durch beschleunigte Erregung möglichst bald die Befriedigungsphase zu erreichen und damit den Entdeckungsgefahr durch die Polizei möglichst gering zu halten. 6. Phase der Befriedigung Akteure X und Y setzen ihren Oralverkehr fort bis X als „Insertee“ seinen Samenerguß im Sinne des Orgasmus hat. 7. Ende der Begegnung Nach der Reinigung des „Schwanzes“ mit Toilettenpapier sowie dem Ordnen der Kleidung ziehen beide Akteure ihre Reisverschlüsse wieder hoch und verlassen die Toilette. Sofort danach verlassen mit ihren Autos den Ort des Geschehens. Humphreys konnte seine Beobachtungsstudie nur „verdeckt“ durchführen, indem er zur Tarnung in die subkulturspezifischen Rollen des „Aufpassers“, „Masturbators“ oder „Voyeurs“ schlüpfte. Quelle: Laud Humphreys: Toiletten-Geschäfte. Teilnehmende Beobachtung homosexueller Akte. In: Jürgen Friedrichs (ed.): Teilnehmende Beobachtung abweichenden Verhaltens. Stuttgart: Enke, 1973, S. 254 - 287 Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 33 Die Aktualität der Beobachtungsstudie Humphreys belegt der folgende Spiegelartikel, den Sie unter der angegebenen URL im Internet anfordern können: