2010-Heckel

Transcrição

2010-Heckel
Erfahrungsbericht Rita Heckel
Pharmaziepraktikantin an der University of Florida,
Gainesville, USA
(11/2009- 05/2010)
Die erste Hälfte meines Praktischen Jahres habe ich im
Department of Pharmaceutics an der University of
Florida in Gainesville verbracht. Ich hatte dort die
Möglichkeit an einem eigenen Forschungsprojekt
wissenschaftlich zu arbeiten, habe viele neue
persönliche als auch kulturelle Erfahrungen gesammelt
und kann einen Auslandsaufenthalt einfach Jedem nur
empfehlen!
Vorbereitung:
Bereits zu Beginn meines Hauptstudiums hatte ich immer öfter den Gedanken nach
dem Studium im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Zum ersten Mal gehört von der
Möglichkeit in Gainesville, Florida in der Forschung zu arbeiten, habe ich in der
Vorlesung von Prof. Kreis- Lehrstuhl Pharmazeutische Biologie, Erlangen. So kam ich
auch in Kontakt mit Frau Dr. Butterweck, Associate Professor im Department of
Pharmaceutics, University of Florida in Gainesville.
Nach einer kurzen Email mit Lebenslauf hatte ich sehr schnell eine Zusage
bekommen. Meine Ansprechpartner waren: wkreis(at)biologie.uni-erlangen.de und
butterwk(at)cop.ufl.edu Da Frau Dr. Butterweck die deutsche Approbation als
Apothekerin hat, muss man sich auch keine Sorgen machen wegen der Anerkennung
des Praktischen Jahres beim Landesprüfungsamt. Nach dem ersten Kontakt mit Frau
Dr. Butterweck bekam ich vom Sekretariat vom Department of Pharmaceutics eine
Liste von Unterlagen und Formblättern die noch benötigt wurden bzw auszufüllen
waren:
- kurzer englischer Lebenslauf (Curriculum Vitae)
- Empfehlungschreiben eines Hochschulprofessors (Letter of Recommendation)
- Bestätigung der Universität, dass ich demnächst mein 2.Staatsexamen schreibe
- Certification of financial responsibility (Beleg über ausreichendes Vermögen zum
Auslandsaufenthalt)
- Stammdatenblatt
- Auslandsversicherungsnachweis (Insurance Verification Form)
Nach Eingang aller Unterlagen versendet das Sekretariat dann ein Dokument (DS-2019)
welches für die Beantragung des Studenten-Visums (J1) nötig ist. Sobald man das DS-2019
erhalten hat, sollte man einen Interview Termin bei der Amerikanischen Botschaft
machen, weil das kann durchaus einige Wochen dauern. Zum Visuminterview ist dann ua.
das DS-2019 mitzubringen, die Bestätigung dass Visum-/SEVIS-Gebühr bezahlt wurden, ein
gültiger Reisepass mit biometrischem Foto, ein Foto im Format für ein US-Visum, ein
frankierter Rückumschlag (für die Zusendung des Visums) und ua. folgende Formulare:
DS-156, DS-157 (nur für Männer), DS-158. Die Formulare die im Vorfeld auszufüllen sind
sowie nähere Informationen zu den Gebühren gibt es auf Internetseite der
Amerikanischen Botschaft. http://german.germany.usembassy.gov/. Das Interview auf
englisch war an sich eine formelle Angelegenheit und hat etwa 15 min gedauert.
Anschließend wird der Reisepass einbehalten und man erhält nach Genehmigung den
Reisepass zusammen mit dem J1-Visum per Post zugesendet.
Praktikum
Das Department of Pharmaceutics befindet sich auf dem Campus im Shands Hospital. Frau
Dr. Butterweck ist dort Associate Professor. Sie arbeitet mit pflanzlichen Substanzen an
pharmakologischen/pharmakokinetischen Fragestellungen vor allem mit Hilfe von in vivo
Experimenten. Beim ersten Treffen mit Frau Dr. Butterweck wurde ich sehr herzlich empfangen
und einem internationalen Arbeitskreis vorgestellt. Nach einem kurzen Einblick in
unterschiedliche Arbeitsgruppen hatte ich die Möglichkeit ein eigenes Projekt im Bereich der
Telemetrie zu übernehmen.
Um in vivo- Experimente durchführen zu können, wurde ich zu Beginn gründlich geschult.
Zuerst ein Seminar des Koordinators des „Animal Care Services“ und anschleißend 7 MC-Tests
auf einer E-learning Plattform (Theoretische Grundlagen Anatomie und Verhalten von Ratten
und Mäusen, sowie Grundlagen der Anästhesie, Analgesie, Applikationsmethoden,
aseptische Arbeitstechniken). Wichtig: Wer schon von vorne herein weiß, dass er mit Tieren
arbeitet, sollte den Impfpass nicht vergessen mitzubringen, ansonsten ist es aber auch kein
Problem z.b. Die Tetanusimpfung vor Ort im Shands Hospital auffrischen zu lassen.
Nachdem ich dann meine „Bio-safety“ erhalten hatte bekam ich eine Tour und einen
eigenen Handscan für den Zugang im Basement.
Das Ziel des Telemetrie-Projektes war herauszufinden ob
bestimmte Substanzen Effekte auf das ZNS haben d.h.
ob nach oraler Applikation mittels Schlundsonde
Unterschiede in der lokomotorischen Aktivität und in der
Körpertemperatur aufzufinden sind. Nicholas Chow, ein
amerikanischer Pharmaziestudent der mich von Anfang
an bereute, war sehr hilfsbereit und hat sich immer Zeit
Bild: Telemetrie: Receiver verbunden mit
einem Computer während der Datenmessung
für mich genommen um mich in die Software und den Experimentablauf einzuarbeiten. Die
Sprache im Labor war dabei immer Englisch wovon ich sehr profitieren konnte.
Zu Beginn des Telemetrieprojekt habe ich verschiedene
Operationstechniken erlernt, so dass ich die Implantation der
Telemetrie-sender (Transmitter) unter das Abdomen der
Versuchstiere vornehmen konnte. Der Vorteil der Telemetrie liegt
vor allem daran, dass nach der Operation und einer
Eingewöhnungszeit die Versuchstiere keinen Stress bei der Messung
ausgesetzt sind, die Qualität der Daten dadurch verbessert
Bild: Reinraum für Operation mit
Anesthäsiekammer und OP-tisch
ist und man nur eine geringe Anzahl an Tieren benötigt.
Die Versuche wurden, angepasst an den natürlichen Tagesrhythmus
der Mäuse, immer morgens durchgeführt. Am Nachmittag habe ich
die Messdaten statistisch analysiert und graphisch ausgewertet.
Für die Experimente verwendeten wir Cross-over-design, jeweils mit
Verum und Kontrolle. Zum Abschluss meines PJ habe ich meine
Forschungsergebnisse in einem Mitarbeiterseminar präsentiert.
Bild: eine meiner Mäuschen
Nebenbei konnte ich bei anderen Projekten zur Bestimmung von Pharmakokinetikdaten,
Techniken der Blutentnahme (zb. Punktion der Vena sublingualis bei Ratten) sowie andere
Applikationstechniken (intraperitoneale Injektion) erlernen.
An einem Forschungsprojekt für Metabolit-stoffwechsel habe ich einen kurzen Einblick in eine
Gehirnsektion erhalten.
Insgesamt kann ich sagen, dass mir das Arbeiten immer sehr viel Spaß gemacht hat. Ich habe
einen sehr guten Einblick bekommen in die Vielseitigkeit der pharmazeutischen Forschung.
Die Atmosphäre innerhalb des Arbeitskreises war sehr international. Frau Dr. Butterweck und
die wissenschaftlichen Mitarbeiter in Ihrem Arbeitskreis waren immer sehr freundlich, hilfsbereit
und aufgeschlossen und ich kann es jedem nur empfehlen dort sein PJ zu verbringen!
Rahmenprogramm
Die University of Florida ist die fünftgrößte Universität in den Vereinigten Staaten. So kann man
sich gut vorstellen, dass das Leben in Gainesville vor allem geprägt ist durch die vielen
Studenten die dort wohnen. Über die PhD.ler vor Ort, insbesondere Matthias Füth, war es sehr
einfach Anschluss zu finden, sowohl an deutsche Pharmaziepraktikanten als auch an
amerikanische Studenten. Soweit ich weiß gibt es auch einige Studivzgruppen in der man
schon vorab mit dem Leuten Kontakt aufnehmen kann um evtl schon den Autokauf bzw
Wohngemeinschaften zu planen (z.b. „Global Gators - Pharmaziepraktikum in Gainesville“).
Wichtig ist zu wissen, dass man die Autoversicherung generell zu erschwinglichen Preisen nur
abschließen kann, wenn man zusammen in einer Wohnung lebt. Wir haben in den Sunbay
Apartments für das halbe Jahr gewohnt und kann es nur empfehlen. Die Miete betrug 350
Dollar im Monat wobei Internetflatrate, Pool, und Fitnessstudio inclusive ist. Das Auto wird
generell von Praktikanten zu Praktikanten weiterverkauft und in der Regel vor Verkauf
durchgecheckt- ich kann das deshalb auch nur empfehlen.
Während des Semesters ist in Gainesville immer volles Programm angesagt: Ob man in der
Footballsaison selbst zum „Gators“ -fan (College-football-team Gainesville) wird oder im
Sommer das Wochenende bei Poolpartys Bierpong spielt.
Wenn man dann auch mal in den USA ist, sollte man auf jeden Fall das Land kennenlernen
und mindestens ein Roadtrip durch Florida ist sozusagen Pflicht. Hierfür schon ein paar
Anregungen:
südlichste Insel der USA: Key West mit leicht kubanischem Inselflair- zu erreichen über den
Oversea-Highway, St.Augustin mit wunderschönen kleinen verträumten Innenstadt an der
Atlantikküste, riesige Muscheln auf Caladesi Island, Space Shuttle Start in Cape Canaveral,
Bahamas Cruises, Speed-bootfahren durch die Mangrovensümpfe der Everglades,
Partyhochburg Miami Beach und mein Geheimtipp: paradisische weiße Sandstrände auf Key
Biscayne und und und..
Zum Abschluss kann ich nur sagen dass ich die Zeit in Florida sehr genossen habe. Ich konnte
mich fachlich als auch kulturell und persönlich weiterentwickeln und möchte an dieser Stelle
allen danken die mich dabei unterstützt haben. Besonderer Dank gilt meinem ehemaligen
Professor Herr Prof. Kreis Universität Erlangen-Nürnberg der den Kontakt hergestellt hat, Frau
Dr. Butterweck für die hervorragende Betreuung vor Ort und meinen Eltern und der
Bayerischen Apothekerkammer die das Ganze finanziell möglich gemacht haben.
Ich werde diese Zeit immer gut in Erinnerung behalten und kann jedem nur empfehlen das
praktische halbe Jahr im Ausland zu verbringen!
Hiermit erkläre ich mein Einverständnis, dass sich Interessenten für gleichartige Projekte mit
Fragen unter der folgenden Kontaktadresse an mich wenden können.
Würzburg, den 26.Juni Rita Heckel
[email protected]
Links:
http://www.ufl.edu/ (Homepage der University of Florida)
http://www.german.germany.usembassy.gov/ (Homepage der amerikanischen Botschaft)
http://www.sunisland.info (Homepage: Apartments Gainesville)
http://www.roskosmeier.de (Homepage zur Onlinebearbeitung Visumantragsgebühr)
Kontaktdaten:
Veronika Butterweck
Dr. Veronika Butterweck
Associate Professor of Pharmaceutics
College of Pharmacy
University of Florida
1600 SW Archer Road, JHMHSC, Rm. P3-31
Gainesville, FL, 32610, USA
Phone: +1-352-273-7859
Fax: +1-352-273-7854
email: [email protected]

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