Dreitägige Studienfahrt nach Niederbronn – les – Bains und
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Dreitägige Studienfahrt nach Niederbronn – les – Bains und
Hessenring 75 . D-65428 . Rüsselsheim . Tel.: 06142 / 9545-0 . FAX: 06142/9545-35 Alexander-von-Humboldt-Schule Gesamtschule mit Ganztagsangebot UNESCO-Projekt-Schule EUROPASCHULE Mechthild Rühl Roland Wooler Dreitägige Studienfahrt nach Niederbronn – les – Bains und Straßburg zum Thema Friedenserziehung, Entwicklung des deutsch - französischen Verhältnisses in den vergangenen 130 Jahren 16. 01. 2006 – 18. 01. 2006 Jahrgang 10 Schüler aller fünf 10 Klassen im Rahmen der Themenwoche zum Thema Europa 40 Schüler / Schülerinnen verschiedener Nationalitäten erstellt im Juli 2006 1 Kurzfassung Projektbericht Evaluation Vorhaben: Begegnung mit der Geschichte / Europa vom Schlachtfeld zur Nachbarschaft Thema der Unterrichtseinheit. Studienfahrt nach Niederbronn – les Bains und Straßburg Evaluationsfragen: Wie verändert sich die Einstellung zu Krieg und Frieden durch die Arbeit nach dem pädagogischen Prinzip der Begegnungsstätte? Was bringt Lernen an einem außerschulischen Lernort im Vergleich zu herkömmlichem Unterricht? Projektzeitraum: 16. bis 18. Januar 2006 Teilnehmer: 40 Schülerinnen / Schüler des Jahrgangs 10 (unterschiedliche Nationalitäten) Ziele: Den Zusammenhang zwischen der Entwicklung des deutsch – französischen Verhältnisses in den vergangenen 130 Jahren und dem europäischen Bestreben zu nachbarlichem Miteinander erkennen. Entwicklung von Geschichtsbewusstsein. Lernen an einem außerschulischen Lernort erzeugt im Vergleich zur normalen Schule ein größeres Interesse am Lernen. Rechtfertigung der Ziele: " Europäische Dimension" im Curriculum der Alexander- von – Humboldt - Schule. Lehrplan GL / Geschichte im Jahrgang 10 . Europäisches Curriculum: „Friedenssicherung in Europa“. Geplante LRS - Aktivitäten: In der Begegnungsstätte informieren sich die Schülerinnen / Schüler in verschiedenen Modulen zum Thema deutschfranzösische Geschichte. Durch den Besuch des Europaparlaments wird die aktuelle Situation in der EU deutlich. Erfolgskriterien: Der Unterricht an einem außerschulischen Lernort fördert das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zum Thema Frieden. Indikatoren: Sie zeigen ihr Interesse durch Nachfragen beim Besuch des Nachbarlandes, Schüler haben mehr Freude am Lernen als in der Schule, sie beurteilen die Fahrt positiv. Datenerhebung / Methoden: Fragebogen / Logbuch / Stimmungsbarometer, Schülerplakate, Dazibao ( Wandzeitung). Ergebnisse: Durch die Anschaulichkeit der Bausteine der Tagungsstätte wurde bei allen Schülern großes Interesse geweckt. Durch die eigene Arbeit wurden besonders schwache Schüler/innen motiviert. 2 Inhaltsverzeichnis 1. Ziele S.4 1.1 Einordnung der Studienfahrt in den Rahmenplan des Jahrgangs 10 S.4 1.2 Thema der Studienfahrt / Zielfindung S.4 2. Beschreibung der Aktivitäten S.5 2.1 Festung Schoenenbourg S.5 2.1 Informationen über das Elsass und geschichtlicher Hintergrund S.6 2.3 Straßenbefragung S.7 2.4 Auswertungen der Straßenbefragung S.7 2.5 Informationen über den Soldatenfriedhof S.8 2.6 Soldatenfriedhof S.9 2.7 Besucherhefte und Dazibao S.9 2.8 Besuch des Europaparlaments S.9 3. Erfolgskriterien und Indikatoren S.10 4. Begründung der Methode S.10 5. Auswertung der Daten / Fragebogen S.11 6. Reflexion S.14 7. Vorausblick S.16 3 1. Ziele 1.1 Einordnung der Studienfahrt in den Rahmenplan des Jahrgangs 10 - Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg 1.1.1 Einordnung der Studienfahrt in die Jahrgangsstufenthematik des Curriculums für die Europäische Dimension und das interkulturelle Lernen an den hessischen Europaschulen im Jahrgang 10 -Internationale Zusammenarbeit und Friedenssicherung 1.1.2 Entwicklung von Geschichtsbewusstsein 1.1.3 Lernen an einem außerschulischen Lernort erzeugt im Vergleich zur normalen Schule ein größeres Interesse am Thema 1.2 Thema der Studienfahrt Die Themen der Studienfahrt sind das deutsch-französische Verhältnis zwischen 1870 und 1945, die Geschichte des Elsass in dieser Zeit, der Nationalismus sowie Friedenserziehung als auch die aktuelle Situation mit Europäischer Union und dem Europäischen Parlament als politischem Organ. Im Vorfeld wurde ein Fragebogen an die Schüler/innen ausgegeben, um Informationen über den Wissenstand bezüglich der deutschfranzösischen Vergangenheit als auch der aktuellen Situation zu erhalten. Folgende Fragen sollten beantwortet werden: 1. Was weißt du über unser Nachbarland Frankreich? 2. Wie war das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich zwischen 1870 und 1945? 3. Wie ist das Verhältnis heute? 4. Welche Erfahrungen hast du bisher mit Menschen aus Frankreich gemacht? 5. Ich halte Friedenserziehung im Unterricht für a) wichtig, b) unwichtig. Nenne Gründe. 4 Auswertung der Befragung - Das Wissen der Schüler/innen über Frankreich beschränkt sich überwiegend auf geographische Gegebenheiten und Fakten wie Lage des Landes, Hauptstadt und verschiedene Großstädte, Flüsse, Einwohnerzahl und Sprache und die Erfolge der FußballNationalmannschaft. - Zum deutsch-französischen Verhältnis wussten alle von der Gegnerschaft im 2. Weltkrieg, ca. die Hälfte erwähnte auch den 1. Weltkrieg und etwa ein Drittel den Konflikt um das Elsass. - Das heutige Verhältnis wird von den meisten als „besser als früher“ bezeichnet, von ca. 10% als neutral. Keiner kann oder will das jedoch näher ausführen. - Es wird bei der vierten Frage deutlich, dass nur wenige Schüler/innen bereits Erfahrungen mit Franzosen haben. Hier handelt es sich meist um marokkanische Schüler/innen, die sich bereits zu Verwandtenbesuchen in Frankreich aufhielten. Erwähnenswert erscheint mir hier die mehrmalige Nennung unfreundlicher Reaktionen auf deutsche Kfz-Kennzeichen, die von den Schüler/innen bemerkt wurden. Die anderen Schüler/innen sind gespannt auf eine neue Erfahrung. - Die Friedenserziehung erachten etwa 80% als wichtig, da sie hier eine Chance sehen, zukünftig Kriege zu verhindern. Die restlichen Schüler/innen sind entweder der Meinung, dass sie nicht nötig sei, da ja alles in Ordnung sei, oder haben die Fragestellung nicht richtig verstanden. 2. Beschreibung der Aktivitäten Dreitägige Studienfahrt nach Niederbronn-les-Bains / Straßbourg 2.1 Festung Schoenenbourg Erste Station der Fahrt war die Festung Schoenenbourg, ein Teil der Maginot-Linie, die sich ca. 700 km vom Mittelmeer bis nach Belgien zieht, das französische Pendant zum Westwall der Deutschen. Zwischen 1930 und 1935 wurde die Festung gebaut, ein Zeichen, dass Frankreich bereits vor Beginn der Naziherrschaft Angst vor einem erneuten kriegerischen Angriff Deutschlands hatte. 5 Bei der ca. 1 1/2-stündigen Führung wurden die Küche, das Kraftwerk, die Be- und Entlüftungsanlage, die Kaserne für 800 Soldaten, Krankenstation mit Operationssaal sowie Kommandozentrale und Gefechtsstand am Ende einer über 1000 Meter langen Galerie besichtigt. Die Schüler/innen waren sehr beeindruckt von der gigantischen Anlage. Leider war es durch die straffe Zeitplanung nicht möglich, die zahlreichen kleinen Ausstellungen in den verschiedenen Räumen intensiv zu betrachten. 2.2 Informationen über das Elsass und geschichtlicher Hintergrund Nach Ankunft in der Begegnungsstätte des Vereins Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Niederbronn – les - Bains folgte das übliche Prozedere: Belegen der Zimmer, Mittagessen und damit verbundene Dienste sowie allgemeine Infos und Regeln zum Haus. Dem schloss sich eine ca. 1 ½- stündige Information über das Elsass und seine häufig wechselnde politische Zugehörigkeit an. So wurde das Elsass 1871, nach dem deutsch- französischen Krieg von 1870/71, dem Sieger Deutschland zugesprochen, war also deutsch. Nach Ende des 1. Weltkrieges wurde es wieder französisch, 1940, nach der Besetzung Frankreichs durch Nazideutschland, wurde das Elsass erneut deutsch und 1942 wurden die Elsässer zwangsweise eingezogen und sollten für Deutschland kämpfen, bzw. der SS beitreten, was zur Folge hatte, dass ein Teil der wehrfähigen Männer ihre Heimat verließen und sich der Resistance anschlossen. Nach 1945 schließlich die erneute Zugehörigkeit zu Frankreich, welches den Elsässern dann vorwarf, für Hitler gekämpft zu haben, was zu Repressalien gegen die Bevölkerung führte. Hier wurde besonders das Verbot der Sprache und Kultur 6 thematisiert. Erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, nach erfolgreicher deutsch - französischer Annäherung, wurden die Sprache und die damit verbundene Lied - und Schreibkultur wieder zugelassen und gefördert. Das hat zur Folge, dass im Elsass bei der älteren Bevölkerung der Dialekt noch gesprochen wird, die jungen Leute, die ohne die Repressalien aufgewachsen sind, jedoch überwiegend französisch sprechen. Während des gesamten Vortrages waren immer wieder Zwischenfragen erlaubt und wurden auch ausreichend gestellt. 2.3 Straßenbefragung Zum Abschluss des Tages wurde eine Straßenbefragung durchgeführt, in der die Schüler/innen feststellen sollten, als was sich die Menschen in Niederbronn überwiegend fühlen, als Franzosen, Elsässer, Bewohner von Niederbronn, Europäer oder Weltbürger. Die Schülerinnen führten die Befragung in Gruppen durch und befragten jeweils etwa 10 Personen. Die Befragten kamen aus verschiedenen Altersgruppen. 2.4 Auswertung der Straßenbefragung Am zweiten Tag nach dem Frühstück wurde zunächst die Straßenbefragung ausgewertet. Die Schüler/innen berichteten zunächst über ihre Erfahrungen. Sie stellten fest, dass sie sich mit den älteren Leuten mühelos auf Deutsch verständigen konnten, bei den jungen Leuten das Schulfranzösisch oder Hände und Füße zum Einsatz kamen. Weiter berichteten sie, dass manche Befragten ziemlich genervt reagierten, da sie vermutlich häufig „Opfer“ dieser Befragung werden. Ergebnis der Umfrage war, dass sich die überwiegende Mehrheit als Franzose bzw. Elsässer bezeichnet, Europäer oder Weltbürger spielten eine untergeordnete Rolle. Anschließend wurde ein Meinungsbild der Schülergruppe erstellt, um zu erfahren, wie sich Jugendliche mit einem anderen kulturellen und nationalen Hintergrund sehen und möglicherweise Gemeinsamkeiten zu entdecken. Es zeigte sich, dass die überwiegende Mehrheit sich als Deutsche, des Weiteren als Rüsselsheimer fühlt. Nur ein Schüler bezeichnet sich überwiegend als Europäer. Das ist in sofern interessant, da etwa die Hälfte der Schüler/innen Jugendliche mit Migrationshintergrund sind. 7 2.5 Informationen über den Soldatenfriedhof Der Soldatenfriedhof von Niederbronn – les - Bains beherbergt 15805 Tote überwiegend des 2. Weltkrieges. Aus Briefen von Angehörigen erhielten die Schüler/innen viele Informationen über die hier begrabenen Soldaten, ihre Herkunft und Familienverhältnisse. Durch zahlreiche Fundgegenstände wie Messer, Patronen, Helme und kleine Alltagsgegenstände wurden die Informationen anschaulich und forderten zu Fragen und Vermutungen auf. Die militärische Entwicklung zwischen Deutschland und Frankreich vor und zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde durch Landkarten und Fotos anschaulich. Die Schüler/innen erfuhren, dass der französischen MaginotLinie, die sie am Vortag in der Festung Schoenenbourg bereits kennen gelernt hatten, auf deutscher Seite der Westwall gegenüberstand. Zwischen Kriegsbeginn 1939 und dem 10. Mai 1940 herrschte hier ein Stellungskrieg ohne Kampfhandlungen, d.h. die Armeen lagen sich gegenüber und beobachteten sich, aber nichts geschah. Anhand einer Fotoserie, die auf einem unentwickelten Film, der im Besitz eines toten Soldaten war, entdeckt wurde, konnten die Schüler/innen sehen, dass die Soldaten beider Seiten miteinander in Kontakt traten und sich gemeinsam die Zeit vertrieben. Diese „Fraternisierung“ hätte, wäre sie entdeckt worden, Kriegsgericht und vermutlich Tod bedeutet. Am 10. Mai erfolgte dann der deutsche Angriff auf Frankreich über Belgien und bereits Ende Juni war Frankreich besetzt und ein Waffenstillstand trat in Kraft. 8 2.6 Besuch des Soldatenfriedhofes Nach den eingehenden Informationen über den Krieg wurde der Soldatenfriedhof aufgesucht und einige Informationen vertieft. Im Besucherraum wurde Einsicht in die Listen der hier begrabenen Soldaten genommen und nach eventuellen Angehörigen gesucht. Leider war das Wetter so unangenehm, es herrschte Schneeregen und die Wege waren aufgeweicht, dass wir uns nur etwa 20 Minuten bei den Gräbern aufhalten konnten. Dieser Teil des Programms hätte besseres Wetter und viel mehr Zeit verdient. 2.7 Besucherhefte und Dazibao Der Nachmittag war den Besucherheften der verschiedenen Soldatenfriedhöfe gewidmet. Es wurden in Kleingruppen verschiedene Aufzeichnungen gelesen, diskutiert, Eintragungen, die besonders auffielen, wurden aufgeschrieben und als Abschluss dieser Arbeitsphase eigene Anmerkungen auf einem „Dazibao“ ( der Begriff stammt aus dem Chinesischen und bedeutet „Wandzeitung") festgehalten. Den Abschluss des Tages bildete ein Flammkuchenessen in einem örtlichen Restaurant. 2.8 Besuch des Europaparlaments Der letzte Tag stand unter dem Blickpunkt der aktuellen politischen Lage, dem vereinten Europa, mit dem Besuch des Europäischen Parlaments in Straßburg. Für etwa eine Stunde wurde die laufende Debatte verfolgt, anschließend folgten eine etwa einstündige Besprechung mit Informationen über die laufende Sitzung, die Abstimmungsmodalitäten und allgemeine Fragen zum Thema EU und Europaparlament. Den Abschluss der dreitägigen Fahrt bildete ein zweistündiger Aufenthalt in der Innenstadt von Straßburg. 9 . Erfolgskriterien Ziel 1: Entwicklung von Geschichtsbewusstsein Erfolgskriterien: Erkennen von geschichtlichen Zusammenhängen Indikatoren: 1. Das Interesse und Verständnis für das Nachbarland Frankreich sowie die Bereitschaft sich zu informieren nimmt zu. Methodisches Instrument: Fragebogen Ziel 2: Lernen an einem außerschulischen Lernort erzeugt im Vergleich zur normalen Schule ein größeres Interesse am Thema. Erfolgskriterien: Unterricht an einem außerschulischen Lernort fördert das Interesse der Schüler/innen durch größere Anschaulichkeit. Indikatoren: 1 Die Schüler sind interessierter als bei reinem „Buchunterricht“. 2. Die Schüler bevorzugen Lernen vor Ort wegen der großen Anschaulichkeit. 3. Gesteigertes Interesse auch über die drei Tage hinaus. Methodische Instrumente: Fragebogen, Arbeit der Schüler zur Präsentation, Logbuch. 4. Begründung der Methoden Bei der Planung waren wir uns einig, die drei Tage nicht mit Methoden zu überfrachten. Wir entschieden uns für zwei Fragebögen. Der ersten sollte im Vorfeld das Wissen der Schüler/innen über das Nachbarland Frankreich sowie den politischen und geschichtlichen Hintergrund feststellen. Der zweite Fragebogen sollte zu Hause, während der Nachbereitung, Eindrücke und erworbenes Wissen abfragen. Geplant war weiterhin ein Meinungsbarometer mit fünf Fragen, hauptsächlich zum Thema Frieden und Friedenserziehung. Dieses Meinungsbarometer wollten wir zu Anfang und nach Ende der Studienfahrt abfragen. Leider gelang uns zu Beginn wegen des sehr vollen Programms die Durchführung nicht, sodass die Erhebung zum Ende wenig aussagekräftig ist, da der Vergleich „Vorher – nachher“ fehlt. 10 Die Schüler sollten an den drei Tagen eine Art „Logbuch“ führen, hauptsächlich dazu gedacht, an unserem „Tag der offenen Tür“ eine Ausstellung mit Plakaten zu den einzelnen Themen zu erstellen. Auch wir führten ein Logbuch um die wichtigsten Eindrücke festzuhalten. Diese Aufzeichnungen sind ebenfalls in die Auswertung mit eingeflossen. 5. Auswertung der Daten / Fragebogen Bei der Auswertung werden die gestellten Fragen genannt und die Antworten der Schüler angegeben. Bei einigen Fragen waren Mehrfachnennungen möglich. a. Auswertung des ersten Fragebogens Frage 1: Was weißt du über unser Nachbarland Frankreich? • • • • • • • • • • • Hauptstadt Paris (27 Schüler) Eifelturm (13 Schüler) 60 Jahre Freundschaft (7 Schüler) Liegt am Mittelmeer (5 Schüler) Deutschland hat Krieg verloren (5 Schüler) Frankreich gehört zur EU (5 Schüler) Weltmeister 1998 (3 Schüler) Flagge blau/weiß/rot (2 Schüler) Napoleon (2 Schüler) Chirac (1 Schüler) Franzosen haben Vorurteile gegenüber Deutschen (1 Schüler) Frage 2: Wie war das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich zwischen 1870 und 1945? • Alle 35 Schüler beurteilten das Verhältnis als negativ. Frage 3: Wie ist das Verhältnis heute? • • 33 Schüler sehen ein positives Verhältnis 2 Schüler beurteilen es als neutral. 11 Frage 4: Welche Erfahrungen hast du bisher mit Menschen aus Frankreich gemacht? Franzosen sind: • Nett (11 Schüler) • Gastfreundlich (5 Schüler) • Hilfsbereit (4 Schüler) • Höflich (2 Schüler) • Eingebildet (1 Schüler) • Anders (1 Schüler) • 15 Schüler haben noch keine Erfahrungen gemacht • 1 Schüler wurde in Frankreich schlecht behandelt Frage 5: Ich halte die Friedenssicherung im Unterricht für a) wichtig; b) unwichtig. Nenne Gründe! • • • 29 Schüler kreuzten wichtig an 4 Schüler finden sie unwichtig 2 Schüler machen keine Angabe Gründe: • Großes Interesse am Frieden (15 Schüler) • Gehört zum Allgemeinwissen (5 Schüler) • Krieg ist keine Lösung (4 Schüler) • Will etwas über andere Kulturen herausfinden (3 Schüler) • Thema interessiert mich nicht (2 Schüler) • Deutschland und Frankreich sind Nachbarn (1 Schüler) • Vorurteile müssen abgebaut werden (1 Schüler) • Frankreich ist nichts besonderes (1 Schüler) • Thema ist langweilig (1 Schüler) Die Auswertung zeigt, dass nur sehr geringe, beziehungsweise oberflächliche Kenntnisse über das Nachbarland Frankreich vorhanden waren. Auch das Bewusstsein in Punkto Friedenssicherung war kaum vorhanden, die Antworten bewegten sich in einem sehr oberflächlichen Bereich. Man hat den Eindruck, dass die meisten Schüler nicht zugeben wollten, dass sie sich bisher keine Gedanken dazu gemacht haben. 5.2 Auswertung des zweiten Fragebogens Frage 1: In wiefern waren die vergangenen drei Tage für dich ein Beitrag zum Thema „Friedenssicherung“? • • • Fand es interessant (18 Schüler) Fühle mich informiert (12 Schüler) Habe viel Schlimmes gesehen (7 Schüler) 12 Frage 2: Wie wichtig ist für dich das Thema „Friedenssicherung“ im GLUnterricht? • 37 Schüler halten es für wichtig Frage 3: Welche persönlichen Erkenntnisse nimmst du mit von dieser Studienfahrt? • • • • • • • Habe viel über die Geschichte des Elsass gelernt (10 Schüler) Habe viel Informationen über den 2. Weltkrieg bekommen (10 Schüler) Krieg macht alles noch schlimmer (5 Schüler) Krieg ist schrecklich und muss verhindert werden (3 Schüler) Man soll sich nicht immer streiten (2 Schüler) Krieg ist keine Lösung (2 Schüler) Frieden ist wichtiger als die meisten denken (2 Schüler) Frage 4: Wo siehst du Möglichkeiten, selbst einen Beitrag zum Frieden in Europa/in der Welt zu leisten? • • • • • • Andere Menschen akzeptieren wie sie sind (10 Schüler) Selbst Vorbild sein und nicht für Krieg einstehen (8 Schüler) Wählen gehen (7 Schüler) Demonstrieren (3 Schüler) Einzelpersonen können nicht viel ausrichten (2 Schüler) Politiker anschreiben (1 Schüler) Frage 5: Welchen Wunsch hast du an die Politik/die Politiker in Punkto Frieden? • • • • • Kriege abschaffen/vermeiden (13 Schüler) Probleme friedlich lösen (10 Schüler) Nicht reden, sondern handeln (10 Schüler) Keine Angabe (3 Schüler) Waffenverbot für Zivilisten (1 Schüler) Frage 6: Worin siehst du Vorteile in der Arbeitsweise der vergangenen 3 Tage, nämlich „Geschichte vor Ort“? • • • • Situation ist besser vorstellbar (20 Schüler) Es ist realer (10 Schüler) Es ist interessanter (6 Schüler) Besseres Bild vom Geschehenen (5 Schüler) Frage 7: Wo siehst du Nachteile? • • Keine Nachteile (28 Schüler) Aufenthalt hätte länger sein können (5 Schüler) 13 • Einige Schüler haben sich auf dem Friedhof nicht angemessen verhalten (1 Schüler) Frage 8: Hast du Ideen, das Angebot/den Ablauf/ die Inhalte zu verbessern? • • Ablauf war gut (25 Schüler) Noch mehr über Einzelschicksale erfahren (8 Schüler) Frage 9: Hältst du den Zeitpunkt der Fahrt, gegen Ende des 10. Schuljahres, für angemessen? Begründe. • • • • Terminierung ist gut (15 Schüler) Besser zu Beginn des 10. Schuljahres (10 Schüler) Besser im Sommer (10 Schüler) Könnte schon im 7./8. Schuljahr sein (2 Schüler) Die Auswertung der Fragen ergab, dass die überwiegende Zahl, nämlich18 Schüler/innen, das Projekt interessant fanden. Viele, wie aus der Frage 3 ersichtlich, 20 Schüler/innen, nahmen neue Erkenntnisse zum deutsch französischen Verhältnis, der Geschichte des Elsass sowie dem 2. Weltkrieg mit. Auch der Blickpunkt auf die „Machbarkeit“ von Frieden veränderte sich. Die meisten Schüler sahen im Nachhinein Frieden nicht nur als Wunschvorstellung, sondern als Forderung an die Politik, wie aus Frage 5 eindeutig hervorgeht. Hier wurde gezielt nach Wünschen an die Politiker gefragt. 23 Schüler/innen forderten konkret eine friedliche Lösung von Problemen.. Die Arbeit in der Begegnungsstätte wurde ausschließlich positiv, nämlich als „besser vorstellbar, realer, interessanter“ beurteilt. 6. Reflexion Die Gruppe, mit der die Fahrt durchgeführt wurde, war extrem heterogen. Zum einen waren Schüler/innen unterschiedlichster Nationalitäten bzw. mit Migrationshintergrund dabei, auch zahlreiche Muslime, für die die Problematik der beiden Länder aus Sicht ihrer persönlichen Geschichte wenig bis keine Relevanz hat. Zum anderen waren sowohl sehr leistungsorientierte Jugendliche dabei, deren Ziel die gymnasiale Oberstufe ist, aber auch viele, die gerade den Hauptschulabschluss erreicht haben und das 10. Schuljahr in Ermanglung anderer schulischer bzw. beruflicher Möglichkeiten sozusagen als „Parkplatz“ besuchen. Das Team der Begegnungsstätte schaffte es, durch ein sehr anschauliches und lebendiges Programm, diesen unterschiedlichen Fähigkeiten und 14 Interessen im gleichen Maße gerecht zu werden. Schüler/innen, die im normalen Unterricht oft sehr desinteressiert sind, wenig Durchhaltevermögen haben und deshalb häufig stören, arbeiteten mit großem Interesse, beteiligten sich eifrig an den Diskussionen, stellten Fragen, die ernst genommen und entsprechend beantwortet wurden. Das Zeitraster der einzelnen Bausteine war dadurch so eng, dass sich ein Teil unserer Planung nicht durchführen ließ, da die Schüler/innen, aber auch wir, die Pausen dringend benötigten. Deshalb entschlossen wir uns am ersten Spätnachmittag, das Meinungsbarometer nicht durchzuführen. Wie sehr die Schüler/innen sich mit den Inhalten beschäftigten, zeigte sich besonders nach dem Besuch des Friedhofes am zweiten Tag. Nachdem wir die Liste der dort begrabenen Soldaten angeschaut hatten und viele Schüler/innen nach Toten mit ihrem Familiennamen oder dem Namen ihrer Bekannten gesucht hatten, war das Münztelefon, das sich direkt vor den Betreuerzimmern befand, für die nächste Stunde ständig belagert. Es wurde zu hause angerufen und nachgefragt, ob der gefundene Namen vielleicht zu einem Familienangehörigen gehört. Besonders berührend und bezeichnend für die Wirkung des Programms war das Verhalten einer marokkanischen Schülerin, die nach dem Besuch des Friedhofes ihren Gebetsteppich nahm und sich in die Trauerhalle zurückzog, um dort für die Toten zu beten. Beim Besuch des Europaparlaments am letzten Tag wurden die Interessensunterschiede in der Gruppe jedoch sehr deutlich. Während ein Teil der Schüler/innen der Debatte mit großem Interesse folgte, fasziniert die Regularien wie Begrenzung der Redezeit und Folgen der Überschreitung dieser Zeit, aber auch die Inhalte der Debatte aufnahm, langweilte sich der Rest. Hier wäre es möglicherweise hilfreich gewesen, wenn bereits vorher Material zur Verfügung gestanden hätte und wir daraus einen Beobachtungsbogen hätten erstellen können, der den schwächeren Schüler/innen eine Stütze gewesen wäre. Dass wir uns gegen eine Überfülle von Methoden entschieden haben, hat sich in Verlauf der Veranstaltung als positiv erwiesen. Mehr hätte die Schüler/innen überfordert. Die beiden Fragebögen wurden von den Schüler/innen ernst genommen und dem zu Folge auch sorgfältig bearbeitet. Das Führen eines Logbuches, wozu die Schüler/innen in drei Gruppen aufgeteilt wurden, die jeweils einen Tag dokumentieren sollte, gestaltete sich schwierig. Den Grund sehen wir in der besonderen Situation der Gruppe. Es handelt sich hier um Schüler/innen aus allen fünf Klassen des Jahrgangs, die in dieser Konstellation eine Woche zusammengearbeitet haben, dann jedoch 15 wieder in ihren Klassen-, bzw. Kursverbänden verschwinden. Das hat zur Folge, dass von einigen überhaupt kein Logbuch abgegeben wurde, bei anderen sehr dürftige, oberflächliche Produkte, die nur geringen Aussagewert haben. Das bedeutet für die Evaluation, dass wir verstärkt auf unsere eigenen Notizen und Eindrücke zurückgreifen müssen. Für die Evaluation wäre es günstig gewesen, hätte man nach einiger Zeit noch einmal eine Auswertungsphase gehabt, um in aller Ruhe die Logbücher zu vervollständigen. So waren die verbleibenden zwei Tage voll dem Erstellen einer Präsentation in Form von Plakaten, dem Dazibao, sowie dem Entwickeln einer eigenen Umfrage nach dem Beispiel der Straßenbefragung vom ersten Tag gewidmet. Da es uns auch interessiert, was die Schüler/innen durch diese drei Tage in den Unterricht mitnehmen, müssen wir sagen, dass dieser Aspekt nicht nachzuprüfen ist, zumindest nicht für die ganze Gruppe. Lediglich in den beiden Klassen, in denen wir GL unterrichten, sind verschiedene Dinge festzustellen. So wurden einige Wochen nach der Studienfahrt im Rahmen des Themas „Zweiter Weltkrieg“ in einer der Klassen Kurzreferate vergeben und zwei Schülerinnen, die an der Fahrt teilgenommen hatten, entschieden sich für das Thema „Frankreich im 2. Weltkrieg“. Als es an die Materialrecherche ging, erinnerten sie sich an die interessanten Materialien in Niederbronn – les - Bains und nahmen per E-Mail Kontakt mit der Begegnungsstätte auf, um Materialien für ihren Vortrag zu erhalten. Es handelt sich dabei um zwei äußerst leistungsschwache Schülerinnen, deren Materialrecherche sich vermutlich sonst auf einige wenig passende Seiten aus dem Internet beschränkt hätte, die dann zu einem Referat zusammengestoppelt worden wären, obwohl sie selbst einen großen Teil überhaupt nicht begriffen haben. Das ist aus unserer Sicht als Erfolg zu werten. 7. Vorausblick Aus der Evaluation der Studienfahrt ergeben sich folgende Konsequenzen: 1. Diese Evaluation sollte im Fachbereich Gesellschaftslehre zum Anlass genommen werden, in einer Fachkonferenz Überlegungen anzustellen, wie man die Ergebnisse auf einer möglichst breiten Ebene, d.h. für viele Schüler/innen nutzbar machen kann. 2. Auch die Kollegen, die im Jahrgang 9/10 Gesellschaftslehre unterrichten, sollten sich mit der Evaluation vertraut machen, um Unterricht vielleicht um diese Fahrt herum zu planen, bzw. verschieden Aspekte bei der Vorbereitung der Studienfahrt berücksichtigen zu können. 16 3. Die Studienfahrt, die ja schon seit einigen Jahren alljährlich im Januar im Rahmen der Themenwoche für einen Teil des Jahrgangs 10 angeboten wird, sollte unbedingt auch weiterhin stattfinden. Hierbei kommt es überhaupt nicht darauf an, nur leistungsstarke Schüler/innen, wie es im Prinzip gewünscht wird, mit zu nehmen, im Gegenteil, besonders schwächere, eher desinteressierte Schüler/innen profitieren durch die anschauliche Darstellung und Arbeitsweise. Die nicht vorhandenen Französischkenntnisse, die gerne als Argument für die Bevorzugung leistungsstarker Schüler ins Feld geführt werden, spielen überhaupt keine Rolle, da die Workshops ausschließlich in Deutsch durchgeführt werden, die nicht vorhandenen Sprachkenntnisse lediglich bei der Straßenbefragung eine Rolle spielen, hier jedoch Anlass zu Gesprächen über die Ursache bieten, aber nicht stören. Wir haben uns überlegt, dass Projekte im Rahmen von Europaschule möglichst vielen Schüler/innen zu Gute kommen, bzw. möglichst über den Zeitpunkt der Aktion hinaus auch Einfluss und Wirkung auf das Unterrichtsgeschehen haben sollten. Hier erscheint uns der Zeitpunkt, an dem das Projekt stattfindet, nicht besonders günstig. Das letzte Halbjahr der 10. Klasse ist gekennzeichnet durch viel Stress, bedingt durch die anstehenden Prüfungen, Vorstellungsgespräche, usw., kurz, es fehlt die Muße, intensive Nachbereitung zu betreiben. Außerdem sollte zu diesem Zeitpunkt in Geschichte das Thema „Zweiter Weltkrieg“ bereits abgeschlossen sein. Das bedeutet, dass man die teilnehmenden Schüler/innen zum Beispiel nicht mehr als „Experten“ einsetzen kann, was durchaus sinnvoll wäre. Wir sind der Meinung, dass die Gesamtkonferenz überlegen sollte, ob das Thema „Europa“ im Rahmen der Themenwoche nicht im Jahrgang 9 anzusiedeln sei. Dies bedeutet, dass der Zeitpunkt des Praktikums, das für den kompletten Jahrgang 9 in den drei Wochen im Januar, direkt nach den Weihnachtsferien, stattfindet, verlegt werden müsste. Eine weitere Überlegung, die die Verlegung des Themas in den Jahrgang 9 nahe legt, ist, dass ein Teil der Schüler/innen als „Experten“ am Europatag in den 6. Klassen teilnehmen könnten, was unseren Überlegungen von Klassenpartnerschaften, Verantwortung für jüngere Schüler/innen übernehmen, zu Gute kommen würde. Aber auch das Gefühl, etwas Wichtiges erfahren und weitergegeben zu haben, ist eine positive Erfahrung für die älteren Schüler/innen und erscheint uns geeignet, diesen im Vorfeld der anstehenden Prüfungen positive Impulse zu vermitteln. 17 4. So, wie die Studienfahrt im Moment stattfindet, stellt sie eine sehr intensive Erfahrung für 40 privilegierte Schüler/innen (da mit Europageldern unterstützt)dar, die persönlich mit Sicherheit in vielfältiger Weise davon profitieren. Die Schüler/innen, die nach der 10. Klasse in die gymnasiale Oberstufe überwechseln, können möglicherweise auch dort die gewonnenen Erkenntnisse nutzbringend einsetzen, für alle anderen bleibt es eine persönliche Erfahrung. Die Schulgemeinde zieht keinen erkennbaren Nutzen daraus. 18