MK ZWO - Magazin für Hip Hop, Dancehall und Reggae
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MK ZWO - Magazin für Hip Hop, Dancehall und Reggae 1 von 5 http://www.mkzwo.com/home/sections.php?op=viewarticle&artid=563 Start · Aktuelles Heft · Archiv · Records · Shop · Termine · Links · Forum · Chat Login Statistiken · FAQ · Impressum Streetsounds #49 Benutzername Passwort Anmelden Hier registrieren! Shop-Artikel CD Spanischer Hip Hop GUATEQUE "All Stars" Wer ist online 38 Gäste und 1 Member , Partner 07.08.2005 21:27 MK ZWO - Magazin für Hip Hop, Dancehall und Reggae 2 von 5 http://www.mkzwo.com/home/sections.php?op=viewarticle&artid=563 Wieder ein Monat vorbei, das Laub wird langsam immer bunter und auf meinem Schreibtisch stapeln sich die Alben. Jeder hat etwas zu sagen, jeder will, dass seine Musik von vielen gehört wird, doch sind sie auch alle gut diese Jungs und Mädels? Die folgenden Zeilen behandeln auf jeden Fall wieder einige Lichtpunkte der neuesten Veröffentlichungen … Hieroooooooooooooooooooo, yeah sie sind wieder da! “Full Circle” nennt sich das neueste Werk und enttäuscht – natürlich nicht. Auch wenn keine musikalischen Experimente gewagt werden, klingt der Hiero-Sound doch so zeitlos, dass man sich immer zu Hause fühlt. Schon die “Prelude” besticht durch das Sample von “The Wake Up Show” (The Mexakinz) und durch Pep Love’s Stimme. Danach liegt man mit “Fantasy Island” und “Powers That Be” genau richtig im Hiero Imperium, bevor mit “Make Your Move” aufgrund der Stimme von Goapele die erste Hymne erreicht wird. Nice! Die nächsten Tracks bieten gewohnten Hiero-Sound, aber auch nicht wirklich neues. Erst “Love Flowin’” läßt wegen der schönen Fläche wieder aufhorchen. “One Hundred Thousand Indi” kommt schließlich mit abgefahrenem Orientsample und Vocals von Project Blowed Member Abstract Rude. Die Hiero’s werden wohl nicht nur bei mir immer willkommen sein! Vor knapp einem Jahr haben wir in den News über ein Konzeptalbum von Lone Catalyst J.Sands berichtet, bei dem er bekannte Instrumentale vergangener Zeiten benutzen wollte. Nun gibt es also “The Breaks” und das Album kann zu recht als eine Hommage an die Oldschool verstanden werden! J fordert zumindest einen respektvolleren Umgang mit der Kultur, was man ihm sicher zugestehen kann, kennen doch die Kids von heute kaum die Wurzeln. Herausgekommen sind 17 Songs, wobei auch völlig neue Tracks dabei sind. Ich sage nur “Punks Jump Up To Get Beat Down”, “Rhyming And Stealing”, “I Wish” oder “Bam Bam”. Laßt euch überraschen, J.Sands hat für jeden etwas dabei. Nicht zu vergessen die neuen, bisher unveröffentlichten Songs. Sollte ein Pflichtalbum für die Nextschool werden! Royce Da 5’9’ hat seit “Boom” mächtig viel erlebt. Er hat am Erfolg geschnuppert, wurde von Buddy Eminem fallen gelassen und steht nun bockig in der Ecke. Mit “Build And Destroy” veröffentlicht Detroits selbst ernannter King zwei CDs/LPs auf denen es jede Menge bisher unveröffentlichtes Material gibt. Komisch nur, dass er sich auf der einen Seite mit Features von Em schmückt und auf der anderen Seite denselben disst. Sieht mir recht zusammengeschustert aus und auf Kommerz verdammt das gute Stück. Immerhin gibt es gleich drei D-12 Disse und Features von Leuten wie Pharrell, Method Man oder Kellis. Dazu noch Beats von Kayne West, den Neptunes und vom Alchemist, fertig ist ein Album das keiner braucht. Höchstens der absolute Royce Fan, aber wo steckt der? Dann doch lieber ab an die Leftcoast in die 07.08.2005 21:27 MK ZWO - Magazin für Hip Hop, Dancehall und Reggae 3 von 5 http://www.mkzwo.com/home/sections.php?op=viewarticle&artid=563 Schluchten LA’s. Project Blowed bittet mit “The Good Brothers” zum Stelldichein und hat für mich schon mit “Locked In” gewonnen. Coole Synthiesounds von denen so manche wohl noch in zehn Jahren träumen werden und sie nicht hinbekommen! Vor allem versucht man einmal mehr andere Wege einzuschlagen, wie der Bebop-HipHop-Track “Hey Ladies” oder das extrem lässig rockende “Superstar” beweisen. Die abgefahrensten Beats stammen übrigens vom Riddlore, daneben sind noch RJD2, Fat Jack, Boss Beats, PMG, Hine, Emperator und Self Jupiter tätig gewesen. Neben den üblichen Project Blowed Verdächtigen gibt es Reime von Iriscience, PSC, Grouch, Pep Love und Phoenix Orion. Ein wirklich feines Album doch am meisten würde mich interessieren, wie die versammelte Mannschaft zu “She Dances Wicked” tanzt... Shake That! Bleiben wir in LA. Unsere Freunde von Subversiv Records haben wieder einmal ein Schmankerl herausgebracht. Keine geringeren als Grouch (Vocals), Daddy Kev (Beats) und D-Styles (Scratches) kommen mit “Sound Advice” auf Doppelvinyl. Die eine Scheibe beinhaltet das Album, die andere die dazugehörigen Instrumentale – what a service! Musikalisch bewegt sich dieses “Supertrio” abseits bekannter Grouch-Pfade, schließlich ist ja Daddy Kev für die Beats zuständig gewesen. Deshalb auch recht eigenwillige, aber stets interessante Instrumentale, die bemerkenswert gut mit Grouch’s Stimme harmonieren. Mal nicht der Legends Sound sondern eher jazzig und sehr erdig gehalten. Ein absolutes Muß für Fans und wie immer heißt es sich schnell beeilen, da es nur ca. 500 Stück gibt! Und noch etwas aus dem Hause Subversiv/Vinylkingz/Offbeat: The Plague Language “Farewell Archetypes”. Eine Art kleiner Sampler mit Beiträgen von Noah23, KaeoFLUX, K-the-I???, iCON the Mic King, StapleMouth, um nur einige zu nennen. Musikalisch bewegt man sich wieder in ruhigeren, bisweilen düsteren Gefilden, wobei mir die Instrumentale von Aloeight und Orphan am besten gefallen haben. Die Stimmen der MCs sind durch starken Akzent geprägt, was mich nicht unbedingt stört, man ist es ja zum Beispiel von Anticon auch gewohnt. Am beeindruckendsten fand ich “Feel” von iCON the Mic King und David Ramos. Einer von den beiden (ich vermute es ist David) geht dermaßen ab, daß einem fast die Luft wegbleibt – Wortakrobat! Sagt Euch Scienz of Life noch etwas? Sci, MC dieser Combo, hat sich jetzt mit Stacy Epps zusammengetan und sie nennen sich Sol Uprising. “Sol Power" das Album, welches seinem Namen vollauf gerecht wird. 16 Songs, die uns daran erinnern, woher HipHop eigentlich stammt. Dazu noch jede Menge elektronischer Elemente und ab geht es. Sci rappt mit seiner warmen Stimme, während Stacy die Refrains durch beeindruckenden Gesang darbietet – wow! Hört Euch “Now Is The Time” oder “My Sound” an. Gegenüber ausgiebigen Gesangspassagen sollte man aber aufgeschlossen sein – Soul eben! Ein Highlight: “My Sound” im Sunland Mix. 07.08.2005 21:27 MK ZWO - Magazin für Hip Hop, Dancehall und Reggae 4 von 5 http://www.mkzwo.com/home/sections.php?op=viewarticle&artid=563 Keine Streetsounds ohne Album von Anticon! Den Anfang machen die Non-Prophets, bestehend aus Joe Beats und Sage Francis, mit ihrer Doppel-LP “Hope”. Und die klingt so gar nicht nach Anticonia, sondern eher wie Atmosphere meets Danger Mouse und Jemini. Joe Beats hat seine Musik nach bewährtem “Beat über Sample Konzept” zusammengestellt und damit so einige melodiöse Kopfnicker geschustert. Sage rappt, so dass auch bisherige Gegner anticonisch angehauchter Produktionen der Wind aus den Segeln genommen wird. Kein Singsang, keine “merkwürdigen Geräusche”. Ein puristisches HipHop-Album, das besonders bei den Liebhabern unabhängiger HipHop’s Anklang finden wird. Ich persönlich könnte mir besonders gut einen Einsatz im Auto vorstellen, wenn ich denn eines hätte. Anspieltips: “That Ain’t Right” “Fresh”, “Spaceman” und “The Cure”. Ganz anders kommt da schon Alias mit seinem neuen Output “Muted”. Bereits beim ersten Track geht es gleich richtig zur Sache. Cooler Sound gemixt mit zunächst dreckigem Beat, der dann in eine DnB Orgie übergeht. Der nächste Track “Sixes Last” schließt nahtlos daran an. Ein frischer Instrumentalsong, recht elektronisch gehalten, aber extrem lässig. Vor allem die ständige Abwechslung bewirkt eine angenehme Dynamik. Zwischendurch werden oft Wordcuts aus Oldschool-Rapsongs eingebettet, was dem ganzen dann einen Straßentouch verleiht. Ab und zu gibt es noch dezenten Gesang von Markus Acher. Klingt so ganz anders als bisher gehörtes von Anticon und läßt Rückschlüsse auf die musikalische Vielfalt der Kalifornier zu. Alias zumindest entwickelt sich zum genialen Soundtüftler. Für Fans elektronischer Klänge mit melodiösen Flächen eine absolute Empfehlung! Quannum, ebenfalls aus der Bay San Fran’s, schlagen mal wieder zu. Zum einen gibt es die Lifesavas mit dem Album “Spirit In Stone”, zum anderen Lyrics Born mit “Later That Day”. Die Livesavas LP wurde in den USA schon im Juli veröffentlicht, nun kommen also die Europäer auch in den Genuß. Abwechslungsreiche, aber nicht unbedingt besonders neue oder innovative Instrumentale über die dann Vursatyl und Jumbo the Garbageman recht ordentlich ihre Verse rappen. Mein persönliches Highlight ist “Skeletons”, wo eine Stimme im Komikstil verzerrt wurde, klingt dann recht lustig! Auch “Me” ist recht entspannend. Alles in allem aber eher ein ordentliches Album neben vielen anderen... Ganz anders da Lyrics Born mit seinem “Later That Day”. Da weiß man schon beim Anhören des Intros, dass hier etwas anderes passiert. So kommt dann auch der Opener “Bad Dreams” mit funky Instrumenten, jedenfalls hat man den Eindruck eines Live-Charakters. Dazu die rockig/bluesig angehauchte Stimme von Lyrics Born und schon hat man einen völlig anderen Sound. Trompeten, funky Gitarren, coole Drums... Lyrics Born liegt mit seinem Sound 07.08.2005 21:27 MK ZWO - Magazin für Hip Hop, Dancehall und Reggae 5 von 5 http://www.mkzwo.com/home/sections.php?op=viewarticle&artid=563 genau richtig, auch wenn seine rauchige Stimme nicht jeden überzeugen wird. Highlights: “Hott Bizness” und das spacige Elektrostück “Hello”. Von einer völlig anderen Baustelle stammt der New Yorker Mathematics. Dessen Heimat ist nämlich der Wu Tang Clan, wo er zumindest einmal der offizielle DJ war. Über die Jahre hat er wohl auch sein Talent zu erzählen entdeckt und veröffentlicht nun mit “Love Hell Or Right (Da Come Up)” über High Times sein Debüt. Mit dabei sind natürlich zahlreiche Wu Tang’s wie RZA, Ghostface, Raekwon, Method Man, Cappadonna, Masta Killa, U God, Buddah Bless, Killa Sin, LA Da Darkman, Rebel INS und vielen anderen. Produziert hat Mr. Mathematics alles in Eigenregie und liefert recht solide HipHop-Beats ab. Läßt sich so gut durchhören und erinnert auch manchmal an ältere Clan-Produktionen, Beispiel: “Juscantluv” , “Da Great Siege”, “Alwayz N.Y.” oder “Gangsta”. Ein recht ordentliches Album, das wohl direkt auf die alte Wu-Tang Fangruppe zugeschnitten ist und auch dort die meisten Abnehmer finden wird! Zum Abschluß noch der Hinweis auf zwei Sampler die meine Ohren erreichten. Der gute alte Oldschool Steinski hat einen Sugarhill Mix angefertigt und nennt ihn “Burning Out Of Control”. Mit dabei die Pioniere des Beginns: Grandmaster Flash, Sugarhill Gang, Spoonie G, Busy Bee, Treacherous 3, Kool Moe Dee, Funky 4 + 1 More, West St. Mob und andere. Sollte in jedem HipHop-Kinderzimmer stehen, für die ältere Generation ist es mal wieder ein komprimiertes Medium zum feiern! Ganz fürchterlich lautet der Titel des zweiten Samplers: “Street Hop” (A Selection Of Underground HipHop Joints). So etwas übersehe ich normalerweise, doch hier machte mich das Tracklisting stutzig. Shabaam Sahdeeq, The Pharcyde, Skillz, Apani, Rise & Shine... Und als ich dann noch The Dwellas laß, wollte ich unbedingt wissen, was sich hinter ihrem Titel “Who Killed HipHop?” verbirgt. Vielleicht die ultimative Antwort auf alle Fragen? Außer der Aussage, daß sie uns für immer erhalten bleiben, kam dann aber leider auch nichts neues. Das ganze ist übrigens ein Projekt aus Spanien, wobei einige Künstler Kollabos zwischen Amis und Spaniern aufnahmen. Das Album wirkt so gradlinig und solide, daß ich mir ziemlich sicher bin, wäre es vor zirka fünf bis sieben Jahren erschienen, ich hätte gefeiert! Autor Wörter Ausgabe Sascha Wambutt 1687 Art gelesen MKZWO 49 Streetsounds 800 mal Druckversion [ Zurück zu MKZWO 49 | Bereichsindex | Nach oben ] © MK ZWO Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigung oder Nachdruck nur mit Genehmigung von MK ZWO 07.08.2005 21:27