bericht zum monitoring der hintergrundbelastung ausgewählter
Transcrição
bericht zum monitoring der hintergrundbelastung ausgewählter
BERICHT ZUM MONITORING DER HINTERGRUNDBELASTUNG AUSGEWÄHLTER LEBENSMITTEL MIT DIOXINEN UND PCB ERGEBNISSE FÜR DAS JAHR 2006 Datenauswertung, Redaktion und Konzepterstellung Günter Sommerfeld, Dr. Andreas Kliemant Summary This report presents the study results of the German contribution to the monitoring of background levels of dioxins (polychlorinated dibenzo-p-dioxins and dibenzofurans, PCDD/F) and dioxin-like PCBs according to Commission Recommendation 2004/705/EC for the year 2006. The foods were sampled and analysed by the official food control laboratories of the German federal states. Evaluation and classification of results was based on the legal provisions as valid at present time (Commission Regulation (EC) No 1881/2006 setting maximum levels for certain contaminants in foodstuffs; Commission Recommendation 2006/88/EC on the reduction of the presence of dioxins, furans and PCBs in feedingstuffs and foodstuffs). Evaluation of non-dioxin-like PCBs (six indicator PCBs) was based on the German national regulation (Schadstoffhöchstmengenverordnung, SHmV) setting maximum levels for contaminants. Analyses were performed on cod liver (27 samples), cod liver oil (7 samples) and infant food (125 samples). The data for cod liver and cod liver oil verify that these foods nearly always carry high levels of dioxins and PCBs. Cod liver carries an average level of 7.75 pg/g wet weight, and cod liver oil an average level of 19.8 pg/g fat, referred to WHO-PCDD/F-TEQ. 70.4 % of cod liver samples and all cod liver oil samples exceed the maximum level of WHO-PCDD/F-TEQ. Referred to WHO-TEQ, cod liver carries an average level of 33.6 pg/g wet weight, and cod liver oil 94.4 pg/g fat. 92.6 % of cod liver samples and all cod liver oil samples exceed the maximum level of WHO-TEQ set in the above mentioned legal provisions. At present, there are no specific maximum levels for infant food. Measurements in infant food produced very low concentrations of dioxins and dioxin-like PCBs. Referred to WHO-TEQ, the average level is 0.022 pg/g wet weight, and the 95th percentile 0.062 pg/g wet weight. Zusammenfassung Dieser Bericht stellt die Ergebnisse des deutschen Beitrags für das Monitoring der Hintergrundbelastung von Lebensmitteln mit Dioxinen (Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane, PCDD/F) und dioxinähnlichen PCB gemäß Empfehlung der Kommission 2004/705/EG für das Jahr 2006 für die Lebensmittelgruppen Säuglings- und Kleinkindernahrung (125 Proben) und Dorschleber bzw. Dorschleberöl (27 bzw. 7 Proben) vor. Die Lebensmittel wurden von der amtlichen Lebensmittelüberwachung der Länder beprobt und untersucht. Der Auswertung wurde die zum Auswertungszeitpunkt gültige Rechtslage (Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 zur Festsetzung der Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln; Empfehlung der Kommission 2006/88/EG zur Reduzierung des Anteils von Dioxinen, Furanen und PCB in Futtermitteln und Lebensmitteln) zur Einordnung der Ergebnisse zu Grunde gelegt. Für die nicht dioxinähnlichen PCB werden die in der Schadstoffhöchstmengenverordnung (SHmV) aufgeführten Höchstmengen für die sechs IndikatorKongenere zur Beurteilung herangezogen. Die Daten für Dorschleber und Dorschleberöl weisen nach, dass derartige Lebensmittel fast ausnahmslos sehr hohe Gehalte an Dioxinen und PCB aufweisen. Dorschleber weist bezüglich WHO-PCDD/F-TEQ einen Mittelwert von 7,75 pg/g Frischgewicht, Dorschleberöl von 19,8 pg/g Fett auf. Den Höchstgehalt für WHO-PCDD/F-TEQ überschreiten 70,4 % der Dorschleberproben und alle Dorschleberölproben. Der Mittelwert für WHO-TEQ liegt für Dorschleber bei 33,6 pg/g Frischgewicht, für Dorschleberöl bei 94,4 pg/g Fett. Den Höchstgehalt für WHO-TEQ überschreiten 92,6 % der Dorschleberproben und alle Dorschleberölproben. Derzeit sind für Säuglings- und Kleinkindernahrung keine speziellen Höchstgehalte festgelegt. Die Ergebnisse für Säuglings- und Kleinkindernahrung zeigen, dass Dioxine und dioxinähnliche PCB in den untersuchten Fertigmenüs nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen. In Bezug auf WHO-TEQ liegt der Mittelwert bei 0,022 pg/g Frischgewicht, das 95. Perzentil bei 0,062 pg/g Frischgewicht. 1 Einleitung Dieser Bericht stellt die Ergebnisse des deutschen Beitrags für das Monitoring der Hintergrundbelastung von Lebensmitteln mit Dioxinen (Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane, PCDD/F) und dioxinähnlichen PCB gemäß Empfehlung der Kommission 2004/705/EG für das Jahr 2006 für die Lebensmittelgruppen Säuglings- und Kleinkindernahrung (125 Proben) und Dorschleber bzw. Dorschleberöl (27 bzw. 7 Proben) vor. Die Lebensmittel wurden von der amtlichen Lebensmittelüberwachung der Länder beprobt und untersucht. Der Auswertung wurde die zum Auswertungszeitpunkt gültige Rechtslage (Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 zur Festsetzung der Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln, Empfehlung der Kommission 2006/88/EG zur Reduzierung des Anteils von Dioxinen, Furanen und PCB in Futtermitteln und Lebensmitteln) zur Einordnung der Ergebnisse zu Grunde gelegt. Die relevanten Höchstgehalte und Auslösewerte sind in Tabelle 1 bzw. Tabelle 2 dargestellt. Für Säuglings- und Kleinkindernahrung sind derzeit keine speziellen Höchstgehalte festgelegt. Für die nicht dioxinähnlichen PCB werden die in der Schadstoffhöchstmengenverordnung (SHmV) aufgeführten Höchstmengen für die sechs IndikatorKongenere zur rechtlichen Beurteilung herangezogen. Tabelle 1: Höchstgehalte gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 Erzeugnis Höchstgehalt, Summe aus Dioxinen (WHO-PCDD/F-TEQ) Höchstgehalt, Summe aus Dioxinen und dioxinähnlichen PCB (WHO PCDD/FPCB-TEQ) Muskelfleisch von Fisch und Fischereizeugnissen sowie ihre Verarbeitungserzeugnisse, ausgenommen frische und gekühlte Fischleber Fischleberöl für den menschlichen Verzehr 4 pg/g Frischgewicht 8 pg/g Frischgewicht 2 pg/g Fett 10 pg/g Fett Tabelle 2: Auslösewerte für Dioxine und Furane und für dioxinähnliche PCB in Lebensmitteln gemäß der Empfehlung der Kommission (2006/88/EG) Erzeugnis Auslösewert für Dioxine und Furane (WHO-TEQ) Auslösewert für dioxinähnliche PCB (WHO-TEQ) Muskelfleisch von Fisch und Fischereizeugnissen sowie ihre Verarbeitungserzeugnisse, ausgenommen frische und gekühlte Fischleber Fischleberöl für den menschlichen Verzehr 3 pg/g Frischgewicht 3 pg/g Frischgewicht 1,5 pg/g Fett 6 pg/g Fett 2 Methoden 2.1 Probenahme- und Untersuchungsverfahren für Dioxine und dioxinähnliche PCB Die Probenahme- und Untersuchungsverfahren entsprechen den Vorgaben der Richtlinie 2002/69/EG der Kommission vom 26. Juli 2002, geändert durch die Richtlinie 2004/44/EG vom 13. April 2004 zur Festlegung der Probenahme- und Untersuchungsverfahren für die amtliche Kontrolle von Dioxinen sowie zur Bestimmung von dioxinähnlichen PCB in Lebensmitteln. Aus den übermittelten Messwerten zu Dioxinen und dioxin-ähnlichen PCB wurden die WHOToxizitätsäquivalente errechnet. Dabei ging bei Messwerten unterhalb der Bestimmungsgrenze die volle Bestimmungsgrenze in die Berechnung ein (upper bound-Methode). 2.2. Probenahme- und Untersuchungsverfahren für nicht dioxinähnliche PCB Die Konzentrationen der nicht dioxinähnlichen PCB (6 Indikator-PCB gemäß SchadstoffHöchstmengenverordnung, SHmV) wurden als Summe zusammengefasst (upper boundMethode). Probenahme: siehe 2.1 3 Ergebnisse 3.1 Dorschleber/Dorschleberöl Dorschleber und Dorschleberöl gehören zu den Lebensmitteln, die oftmals sehr hohe Gehalte an Dioxinen und PCB aufweisen. Die Untersuchung beinhaltete 27 Proben Dorschleber und 7 Proben Dorschleberöl (Tabellen 3a und 3b). Dorschleber weist bezüglich WHOPCDD/F-TEQ einen Mittelwert von 7,75 pg/g Frischgewicht, Dorschleberöl von 19,8 pg/g Fett auf. Den Höchstgehalt für WHO-PCDD/F-TEQ überschreiten 70,4 % der Dorschleberproben und alle Dorschleberölproben. Der Mittelwert für WHO-TEQ liegt für Dorschleber bei 33,6 pg/g Frischgewicht, für Dorschleberöl bei 94,4 pg/g Fett. Den Höchstgehalt für WHO-TEQ überschreiten 92,6 % der Dorschleberproben und alle Dorschleberölproben. Die Daten weisen nach, dass Lebensmittel wie Dorschleber und Dorschleberöl fast ausnahmslos sehr hohe Gehalte an Dioxinen und PCB aufweisen. Die Einzeldaten sind in Anhang I zusammengestellt. Tabelle 3a: Statistische Kennzahlen für WHO-PCDD/F-TEQ, WHO-TEQ, WHO-PCBTEQ (pg/g Bezugssubstanz) für Dorschleber und Dorschleberöl Lebensmittelgrup- Bezugssub- pe stanz Anzahl Mittel- der wert Proben (pg/g) Median (pg/g) 90. 95. Mini- Maxi- Per- Per- mum mum zentil zentil (pg/g) (pg/g) (pg/g) (pg/g) 16,9 17,4 WHO-PCDD/FTEQ Dorschleber Dorschleberöl Frischgewicht 27 7,75 7,05 Fett 7 19,8 21,3 Frischgewicht 27 33,6 31,8 Fett 7 94,4 100 Frischgewicht 27 25,9 25,3 Fett 7 74,6 79,5 1,15 17,5 3,90 27,3 6,90 76,5 20,9 132 5,22 63,9 17,0 109 WHO-TEQ Dorschleber Dorschleberöl 64,7 73,0 WHO-PCB-TEQ Dorschleber Dorschleberöl Tabelle 3b: 47,8 58,5 Statistische Kennzahlen für WHO-PCDD/F-TEQ, WHO-TEQ, WHO-PCBTEQ (pg/g Bezugssubstanz) für Dorschleber und Dorschleberöl Lebensmittelgrup- Bezugssub- pe stanz Anzahl Auslö- Proben Proben Höchst Proben Proben der sewert > Aus- > Aus- gehalt > > Proben (pg/g) löse- löse- Höchst Höchst- wert wert gehalt gehalt (n) * (%) * (n) (%) (pg/g) WHO-PCDD/FTEQ Dorschleber Dorschleberöl Frischgewicht 27 3,0 4,0 19 70,4 Fett 7 1,5 2,0 7 100 Frischgewicht 27 - 8,0 25 92,6 Fett 7 - 10,0 7 100 Frischgewicht 27 3,0 27 100 Fett 7 6,0 7 100 WHO-TEQ Dorschleber Dorschleberöl WHO-PCB-TEQ Dorschleber Dorschleberöl * Ergebnis ist größer als der Auslösewert und gleich bzw. kleiner als der Höchstgehalt 3.2 Säuglings- und Kleinkindernahrung Die Ergebnisse für Säuglings- und Kleinkindernahrung zeigen, dass Dioxine und dioxinähnliche PCB in den untersuchten Fertigmenüs nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen (Tabelle 4). Die Lebensmittelgruppe Säuglings- und Kleinkindernahrung wurde als Untersuchungsprogramm des Lebensmittelmonitorings 2006 untersucht. Der Hintergrund für die Durchführung dieses Programms liegt in der Sicherung einer geringen Belastung von Lebensmitteln für besonders sensible Verbraucher wie Säuglinge und Kleinkinder. Hierzu wurden 125 Fertigmenüs untersucht, die tierisches Fett enthalten. Der Hauptanteil der Proben entfiel auf Mahlzeiten mit Geflügel (57 Proben) und Mahlzeiten mit Schweinefleisch (24 Proben). Im Weiteren wurden noch Zubereitungen mit Fisch, Kalb- und Rindfleisch, sowie in sehr geringem Umfang Proben in Form von Süßspeisen mit Milcherzeugnissen bzw. Desserts/Pudding untersucht. Derzeit sind für Säuglings- und Kleinkindernahrung keine speziellen Höchstgehalte festgelegt. Die Ergebnisse für Säuglings- und Kleinkindernahrung zeigen, dass Dioxine und dioxinähnliche PCB in den untersuchten Fertigmenüs nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen. In Bezug auf WHO-TEQ liegt der Mittelwert bei 0,022 pg/g Frischgewicht, das 95. Perzentil bei 0,062 pg/g Frischgewicht. Die Einzeldaten sind in Anhang I zusammengestellt. Tabelle 4: Statistische Kennzahlen für WHO-PCDD/F-TEQ, WHO-TEQ, WHO-PCBTEQ (pg/g Bezugssubstanz) für Säuglings- und Kleinkindernahrung Lebensmittelgruppe Bezugssubstanz Anzahl Mittel- der wert Pro- (pg/g) Median (pg/g) ben 90. 95. Mini- Maxi- Per- Per- mum mum zentil zentil (pg/g) (pg/g) (pg/g) (pg/g) WHO-PCDD/FTEQ Säuglings- und Kleinkindernahrung Frischgewicht 125 0,012 0,006 0,034 0,035 0,000 0,076 Frischgewicht 125 0,022 0,015 0,051 0,062 0,001 0,086 Frischgewicht 125 0,009 0,009 0,018 0,022 0,001 0,053 WHO-TEQ Säuglings- und Kleinkindernahrung WHO-PCB-TEQ Säuglings- und Kleinkindernahrung 3 Nicht-dioxinähnliche PCB („Indikator-PCB“) Es wurden 38 Proben auf Rückstände von den sechs Indikator-PCB (PCB 28, 52, 101, 138, 153, 180) untersucht. Die in der Schadstoffhöchstmengenverordnung (SHmV) aufgeführten Höchstmengen für die sechs Indikator-Kongenere wurden nicht überschritten (Tabelle 5). Tabelle 5: Statistische Kennzahlen für die Summe der 6 Indikator-PCB (ng/g Bezugssubstanz) Lebensmittelgruppe * Dorschleber Bezugssub- Mittelwert Median 90. Perzentil Minimum Maximum stanz Anzahl (ng/g) (ng/g) (ng/g) (ng/g) (ng/g) Frischgewicht 16 234 200 471 62,2 589 Frischgewicht 22 0,467 0,345 0,860 0,130 0,860 Säuglings- und Kleinkindernahrung * für die Lebensmittelgruppe „Dorschleberöl“ liegen keine Messwerte vor