Energiesubsistenz: Holzvergaser-BHKWe
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Energiesubsistenz: Holzvergaser-BHKWe
ENERGIESUBSISTENZ Energiesubsistenz: Holzvergaser-BHKWe Überblick über den Stand der Technik der Holzvergasung I Wolfgang Eichinger Autor: Wolfgang Eichinger mit Unterstützung von Werner Schifter und Gerald Bauer. Quellenangabe: Eine Linksammlung befindet sich auf www.permakultur. net/?mdoc_id=100 0579 Die Vortragenden: Werner Schifter und Ing. Leo Riebenbauer n der Permakultur ist es ein Ziel, die zum Leben und Arbeiten benötigte Energie an seinem Lebensort umzuwandeln und möglichst effektiv zu nutzen. Angeregt durch einen Vortrag zum Thema „Mini-Blockheizkraftwerke und Holzvergaser“ möchte ich einen kurzen Überblick über den Stand der Technik der Holzvergasung und Möglichkeiten der privaten und/oder gewerblichen Nutzung geben. Der erwähnte Vortrag fand am 18. Dezember 2007, an der FH Wiener Neustadt, Standort Wieselburg (in Folge FHWN) statt und wurde von Ing. Leo Riebenbauer und Herrn Werner Schifter gehalten. Diese Technik kann es unter Umständen, auf die ich im Artikel eingehen werde, ermöglichen, Wärmeenergie und Elektrische Energie für den eigenen Bedarf und darüber hinaus bereitzustellen. Wie in der Permakultur üblich, könnte ein etwaiger Überschuss an Energie verteilt werden. Dabei könnte man, da größere Anlagen mit einem höheren Wirkungsgrad arbeiten, an eine größere Gemeinschaftsanlage denken, die Strom und Wärme für ein ganzes Dorf oder eine Region bereitstellt. Aber auch kleine, dezentrale Anlagen für einzelne Wohnhäuser sind interessant und bereits vielfach in Betrieb. Nutzungsmöglichkeiten und Anlagentypen Das Betreiben von Motoren mit Holzgas ist nichts Neues. Georges Imbert hat zu Beginn des letzten Jahrhunderts Holzgasanlagen entwickelt, die für die Nutzung in Fahrzeugen konzipiert waren. In den 1940er-Jahren des 20. Jahr- Holzkohle-Gasgeneraturanlage in Monteria, Kolumbien (1990). Generatorkessel, Absetzbehälter, Filterbehälter, Wechselstromgenerator 3 kW, Motor. Aus dem Themenheft: „Kleine Holzvergaser“ von Ulrich Graf, www.imtreibhaus.de 4 PKA Nr. 37, Jänner bis Mai 2008 hunderts gab es eine Million Fahrzeuge, die mit unterschiedlichen Systemen von Holzgasmotoren betrieben wurden. Heutzutage sind mehrere verschiedene Bauweisen von Holzvergaser-Reaktoren bekannt, deren Wirkungsgrade zum Teil weit höher liegen als bei damaligen Verfahren. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Anlagen mit Wirbelschicht-, Flugstromoder Festbettvergasung. Bei der Festbettvergasung gibt es noch die Möglichkeit, im Gegenstrom- oder bzw. und (kombinierte Verfahren) im Gleichstromprinzip zu arbeiten. Entscheidend für die Bezeichnung des Verfahrens ist hierbei die Richtung des Gasentzugs aus dem Reaktor. Strömt das Gas in die gleiche Richtung wie der geringer werdende Feststoffanteil im Prozess, so spricht man vom Gleichstromprinzip et vice versa. Die höchste Gasqualität wird nach aktuellen Forschungsergebnissen in mehrstufigen Gleichstrom-Festbettvergasern erzielt. Im Vortrag an der FHWN wurde eine sehr interessante Anlage präsentiert, die seit 1989 an der Technischen Universität in Dänemark (DTU) entwickelt wird. Dieser Anlagentyp ist aber relativ aufwendig und für eine Heimanwendung nur bedingt geeignet. Wirkungsweise Heutige Anlagen werden zum Großteil mit grobem Holzhackgut betrieben, bei mehrstufigen Anlagen kann das Hackgut kleiner sein. Im Wesentlichen wird im Holzvergaser das Holz langsam erhitzt. Sobald die im Holz enthaltene Feuchtigkeit verdampft ist, steigt die Temperatur über 100° C. Von 200 bis 600° C geht der Großteil der Trockenmasse des Holzes in die Dampfphase – in Form von Schwelgasen und dampfförmigem Teer – über (Pyrolyse). Als Feststoff bleibt vorerst nur Holzkohle übrig, die aber gleich anschließend durch Zugabe von Luft teilweise verbrannt wird und die für den Prozess notwendige Wärme liefert. Sie wird auch teilweise durch Reaktion mit den heißen Gasen (Reduktion) verbraucht. Weil dem Prozess weniger Luft zugeführt wird, als für eine vollständige Verbrennung notwendig ist, verbleibt ein brennbares Gas. Das entstandene Holzgas kann in einer Gasturbine, einem Benzin- motor, aber auch in einem umgebauten Dieselmotor in Wärmeund Bewegungsenergie umgewandelt werden. Die Wärmeenergie kann direkt einem Heizungssystem zugeführt werden, die Bewegungsenergie kann durch einen Drehstromgenerator weiter in elektrische Enegie umgewandelt werden. Möglich wäre auch eine Anlage mit Stirlingmotor, einer Art Kolbenmotor, der die entstehenden Temperaturdifferenzen zwischen Brennraum und Außentemperatur nützt. Fazit und Überlegungen für das eigene Holzvergaser-BHKW Der Platzbedarf der Holzvergaseranlagen selbst muss nicht zwingend größer sein als der eines herkömmlichen Heizungssystems. Je nach Anlagentyp benötigt man jedoch eine mehr oder weniger große Menge an Holz, eine Möglichkeit, dieses zu Hackgut zu verarbeiten, zu lagern und kontinuierlich zur Anlage zu befördern. Man benötigt einen Motor, oder eine Turbine. Am einfachsten ist es, einen alten Pkw-Motor zu verwenden. Die Motore benötigen eine kontinuierliche Temperaturabnahme und Schmierung. Zur Bereitstellung von elektrischer Energie wird ein Wechselstromgenerator benötigt. Weitere Details zu den verschiedenen Anlagentypen können Sie auf den angegebenen Internetseiten finden. Kleine Anlagen können, wie Beispiele beweisen, im Selbstbau realisiert werden. Bei größeren Anlagen kann es allerdings schwierig werden, eine behördliche Genehmigung zu bekommen, wie in der Diskussion nach dem Vortrag an der FHWN besprochen wurde. Weiters wurde diskutiert, dass während der Anheizphase, aufgrund der noch geringen Temperatur im Vergasungsreaktor, ein stark verunreinigtes und gesundheitsschädliches Gas entsteht, das abgefackelt werden muss, auch damit der Gasmotor nicht „verteert“. Dieser kann erst etwas später zugeschaltet werden. Serienreife, im Handel erhältliche Anlagen, gibt es nur vereinzelt. Beispiele – auch aus Ländern des Südens – beweisen aber, dass diese Technik eine gut handhabbare Alternative zu herkömmlichen Heizungssystemen und der zentralen Stromversorgung darstellt. ■ www.permakultur.net