Green Meetings - TW

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Green Meetings - TW
DAS MICE-MAGAZIN | www.tw-media.com
c
tagungswirtschaft
Sonderpublikation | November 2014
Green
Meetings
Nachhaltige
Personalpolitik
Begegnung auf
Augenhöhe
GreenmeetingsKonferenz
2015 noch
internationaler
Sanfte
Revolution
„Es geht nicht um Verzicht“
Das Streben nach Nachhaltigkeit verändert
Tagungen und Kongresse. Kluge Konzepte mit
Weitblick bringen uns alle weiter.
Mygreenmeeting
Interview: Wohin
geht die Reise?
Grünes Singapur
Forum für Wirtschaft
mit Verantwortung
Bristol & Bath
Lokale Stärken
neu entdeckt
editorial
green meetings | 2014
Value-oriented
hospitality
Green meetings have become
reality, not only in the marketing
world. A considerable number
of hotels, meeting venues and
convention bureaus has launched
an array of activities designed to
make meetings more environmentally compatible.
Certificates are an instrument
to help planners establish easily which standards they might
expect at a particular venue.
However, there are individual
programs which might actually
be just as good. To take a look
at a nominated facility's sustainability program is certainly
the right approach. Today, most
provider websites have a dedicated menu item. The Green issue
has become omnipresent. Just
today I read about a media forum
named Green Journalism, which is
focused upon sponsoring reports
on environmental and sustainability issues. And each day, I have
at least one Green message in
my incoming e-mail, so that I was
unable to pick up all leads for this
special edition.
What I found remarkable in my
research was that saving energy
and recycling have become
absolute mainstream in general
perception. However, the economic aspect of sustainability in the
future will require more attention.
The notion used to be "Green is
more expensive", but that's really
a short-term view and certainly
not a sustainable strategy.
The social aspect of Green
Meetings is also worth a second
look. Convention delegates certainly do not want to be considered just another number to be
ticked off, they want their desires
and needs to be accommodated.
That calls for value-oriented hospitality. And who really wants to
convene in a CO2-free setting, be
pampered with regional delicacies
and sleep on a bio-mattress knowing that there is no educational
program for hotel staff, that they
are required to work extra hours,
and hop from job to job? Human
resources management must also
adhere to sustainability policies!
It is above all important that this
development continues, because
"Sustainability is not a status,
it's about the way to get there!",
as you can read in this edition!
c
c
DR. ANJA WAGNER
Chefredaktion
[email protected]
Werteorientierte
Gastlichkeit
Grüne Tagungen sind inzwischen Realität geworden,
nicht nur im Marketing. Eine beträchtliche Anzahl an Hotels, Tagungsstätten und Convention Bureaus hat eine Fülle
an Maßnahmen umgesetzt, die unsere Meetings umweltfreundlicher machen.
Bei der Orientierung, welche Standards Planer bei
der Wahl einer Location erwarten dürfen, geben Zertifikate Hilfestellung. Allerdings gibt es auch individuelle
Programme, die dem in nichts nachstehen müssen. Ein
Blick in das jeweilige Nachhaltigkeitsprogramm lohnt sich
also in jedem Fall. Heute findet sich dazu auf den meisten
Anbieterwebseiten ein eigener Menüpunkt. Das Thema
Grün ist allgegenwärtig geworden. Heute las ich sogar
von einem Medienforum „Grüner Journalismus“, das sich
darauf konzentriert, die Berichterstattung zu Umwelt- und
Nachhaltigkeitsthemen zu fördern. Und jeden Tag habe ich
mindestens eine grüne Nachricht in meinem Posteingang,
so dass ich längst nicht alle Fäden für dieses Sonderheft
aufgreifen konnte.
Auffällig erschien mir bei meinen Recherchen, dass Energiesparen und Recyceln inzwischen in der Wahrnehmung
zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind. Jedoch wird
der ökonomische Aspekt der Nachhaltigkeit in Zukunft
mehr Beachtung verlangen. Anfangs hieß es immer „Grün
ist teurer“, aber das ist eben nur kurzfristig und nicht nachhaltig gedacht.
Besonderes Augenmerk verdient auch der soziale Aspekt
von „Green Meetings“. Der Tagungsteilnehmer möchte
nicht als Nummer, sondern nach seinen Bedürfnissen
behandelt werden. Das erfordert eine werteorientierte
Gastlichkeit. Und wer möchte schon CO2-frei tagen, mit
lokalen Speisen verwöhnt werden und auf einer Biomatratze schlafen, dabei aber wissen, dass die Hotelmitarbeiter
keine Weiterbildung erfahren, ständig Überstunden machen
und sich von Job zu Job hangeln müssen? Auch in der
Personalpolitik ist somit Nachhaltigkeit gefragt.
Vor allen Dingen gilt es zu beachten, dass die Entwicklung
immer weitergeht, denn „Nachhaltigkeit ist kein Zustand,
sondern ein Weg“, wie Sie in dieser Ausgabe lesen können!
FOTO: THOMAS FEDRA
NOVEMBER | 2014
3
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agenda
green meetings | 2014
03
Werteorientierte Gastlichkeit
05
IMPRESSUM
06
SANFTE REVOLUTION
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16
Fortschrittliche Konzepte: Grün
tagen heißt nicht, auf etwas verzichten
zu müssen.
EDITORIAL
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„Es geht nicht um Verzicht“
NACHHALTIGE PERSONALPOLITIK
Begegnung auf Augenhöhe
CERTIFIED GREEN HOTELS
„Nachhaltigkeit
ist kein Zustand“
„GREENMEETINGS UND
EVENTS“-KONFERENZ
Schaufenster in die
Stadt der Zukunft
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22
Gut vorbereitet: Das Palatin
Kongresshotel begrüßt seine neuen
Auszubildenden mit einem 8-tägigen
Einführungsprogramm.
MYGREENMEETING
Wohin geht die Reise?
RESPONSIBLE BUSINESS
FORUM IN SINGAPUR
Unternehmen als
Teil der Lösung
24
28
CONGRESS CENTRUM ALPBACH
Zeichen gesetzt gegen
Zerstörung
EUROPEAN GREEN CAPITAL 2015
England entdeckt
seine lokalen Stärken
Singapur gilt als nachhaltigste
Großstadt in ganz Asien und setzt
auf Dialog.
Beste lokale Produkte und ausgefallene Locations
machen grünes Tagen in Bristol und
Umgebung zum
Vergnügen.
Nachhaltige
Destination: Verhüllungskünstler
Christo spricht auf
dem European Forum
Alpbach 2014.
FOTOS: VON LINKS OBEN NACH RECHTS UNTEN: LANDGUT A. BORSIG / PETER STUMPF, BEST WESTERN PLUS
PALATIN, SINGAPORE TOURISM BOARD, TW, MARRIOTT, PHILIPP NADERER; TITEL: KWASNY 221 / FOTOLIA.COM
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2014 | NOVEMBER
Die Greenmeetings-Konferenz soll 2015 bei
ihren Debatten mit Blick über den Tellerrand
internationaler werden.
Allein mit Bio"
produkten und
Gutmenschentum
gewinnt man so
schnell keine Kunden", sagt Till Runte,
Geschäftsführer von
BTME Certified.
tagungswirtschaft
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97080 Würzburg.
FOTOS: CERTIFIED (OBEN LINKS),
GERMANY MEETINGS
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SANFTE REVOLUTION
„Es geht nicht um Verzicht“
Das Streben nach Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung hat sich inzwischen auf so viele
Bereiche der Veranstaltungsorganisation ausgewirkt, dass die Veränderungen gar nicht mehr auf einen
Blick zu erfassen sind. Trotzdem ist immer noch viel Luft nach oben.
„Viele wissen oft
nicht, dass man
durch einfache
Maßnahmen
schon viel
erreichen kann.“
Daniela Wiese,
Regensburg Tourismus
Die Veranstalter haben heute ein großes Interesse an grünen und klimaneutralen Veranstaltungen. Das ergab eine Studie von Xing Events. Die
Ergebnisse des Green Events Report zeigen aber
auch, dass viele Veranstalter dies noch nicht umsetzen. Beispielsweise werden bei über der Hälfte
der besuchten Konferenzen Badges und Lanyards
nicht recycelt. Außerdem haben über die Hälfte
der Befragten Veranstalter keine Richtlinien für ein
nachhaltiges Wirtschaften, so das Fazit des OnlineDienstleisters.
„Was hindert Veranstalter aber an einer umweltfreundlicheren Eventorganisation?“, fragt das
Unternehmen, das selbst enorm in den Ausbau eines Online-Marktplatzes zu genau diesem Zweck
investiert. 30% der Befragten geben an, dass das
fehlende Know-how der Hauptgrund dafür ist. Für
24% spielt das Geld und für 19% die Zeit eine wichtige Rolle. Interessant zu sehen ist, dass 20% der
Befragten keinen Grund angeben, der sie hindert,
eine umweltfreundlichere Organisation der Veranstaltung durchzuführen. Es sieht also so aus, als
würden entsprechende Angebote durchaus genutzt
werden, wenn sie denn bequem zu realisieren sind.
Wenn sich eine ganze Region der Nachhaltigkeit
verschreibt und entsprechende Zertifikate ent-
wickelt, ist viel gewonnen. Norwegen ist weltweit
eines der führenden Länder in diesem Bereich und
verfügt über zahlreiche Zertifizierungen und Programme, um die Umweltfreundlichkeit verschiedener Destinationen und Hotels auf nationaler Ebene
zu garantieren. Im Meeting- und Incentive-Sektor
brachte die norwegische Tourismusindustrie kürzlich das weltweit einzigartige Gütesiegel „Sustainable Destinations” für nachhaltige Reiseziele in dem
skandinavischen Land an den Start. Die Auszeichnung wird von Innovation Norway vergeben und erfolgt nach verschiedenen Kriterien, die einen ganzheitlichen, verantwortlichen und umweltfreundlichen Betrieb innerhalb der Destination sicherstellen
sollen. Die zertifizierten Orte und Regionen müssen
nicht nur bei der internen Umweltarbeit sowie bei
Natur- und Kulturnutzung strenge Auflagen erfüllen, sie sollen auch gute Gastgeber sein und Besuchern verschiedene Aktivitäten im Zusammenhang
mit Nachhaltigkeit und Naturschutz anbieten.
Neben Städten und Regionen handeln in Norwegen auch zahlreiche Hotels besonders nachhaltig
und erfüllen die Umwelt- und Leistungskriterien
innerhalb der Kategorien wie Abfall, Wasser, Energie, Einkauf, Chemikalien und vieles mehr. Kürzlich
wurde Nordic Choice Hotels laut dem skandinaFOTO: KENNERS LANDLUST
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green meetings
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Absolut klimaneutral können Firmen im Biohotel
Kenners Landlust in Göhrde tagen und konferieren.
vischen Sustainable Brand Index als Norwegens
nachhaltigste Hotelkette ausgezeichnet. Jedes der
Häuser erfüllt zudem die Anforderungen für die ISO
14001-Zertifizierung. Ein anderes Beispiel: Das Thon
Hotel in Kristiansund verfügt über das Öko-Leuchtturm-Gütesiegel und hat zusätzlich ein eigenes
Green-Conferences-Konzept mit speziellem Fokus
auf lokale Produkte.
Auch in Deutschland wird skandinavisches
fortschrittliches Denken gewürdigt. So wurde
nun erstmals eine Hotelgruppe für den Deutschen
Nachhaltigkeitspreis nominiert, eine, die in Skandinavien ihre Wurzeln, aber auch in Deutschland zwei
Häuser hat. „Die Nominierung ist ein Zeichen dafür,
dass wir mit unserem Konzept der umweltschonenden Hotellerie richtig liegen“, kommentiert Michel Schutzbach, Geschäftsführer Scandic Hotels
Deutschland. Seit 1993 verfolgt die Gruppe eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die auch in den
deutschen Häusern in Berlin und Hamburg umgesetzt wird. „Bereits durch die Nominierung wird das
Selbstverständnis von Scandic als Leitbild in Bezug
auf Nachhaltigkeit in der deutschen Hotelbranche
unterstrichen“, erklärt Steffen Seichter, Marketingdirektor des Scandic Berlin Potsdamer Platz. Am
28. November findet in Düsseldorf die Preisverleihung im Rahmen des 7. Deutschen Nachhaltigkeitstags statt.
Dass eine Region ihre „Green Meetings“-Angebote gesammelt vermarktet, hat auch in Deutschland inzwischen Schule gemacht. So gibt es zum
Beispiel das Projekt „Grün tagen in Osnabrück“.
Daran beteiligt ist die Varusschlacht im Osnabrücker Land, Museum und Park Kalkriese. Das Tagungsangebot der geschichtsträchtigen Stätte
richtet sich nach ökologischen Maßstäben. „Wir
sparen Energie und gehen verantwortungsvoll mit
Ressourcen um – Schritt für Schritt auf dem Weg
zur klimaneutralen Tagung. Unsere Pauschalen beinhalten Lebensmittel, die von regionalen Anbietern
stammen. Getränke servieren wir ausschließlich
in großen Glasmehrwegflaschen. Fair gehandelter
Kaffee und Tee sind ein fester Bestandteil unseres
Angebots. Unser Bio-Menü wird ausschließlich aus
ökologisch erzeugten Produkten aus dem Osnabrücker Land zubereitet. Modernste energiesparende
Tagungstechnik ist in allen Räumen verfügbar“, so
das Versprechen.
Ein weiteres Städteprojekt ist „Berlin Green Meeting“ von Berlin Convention Office und der Berlin
Preferred Agencies. Es beabsichtigt, Berlin nachhaltig als umweltbewussten Veranstaltungsort zu
etablieren. Die CO2-Emissionen werden über GoldStandard-Projekte ausgeglichen, unterstützt vom
UN-Klimaschutzsekretariat, WWF und Greenpeace.
Eines der Mitglieder von „Berlin Green Meeting“
ist Floris Catering. Das Unternehmen ist nach eigenen Aussagen deutschlandweit der erste Caterer,
der CO2-neutral catert. „Bei uns fallen in den Bereichen Administration, Transport und Produktion
jährlich circa 72 t CO2 an, die wir durch die Unterstützung von Projekten in Uganda und China kompensieren“, so Denise Ehl aus dem Marketing. Floris
SCHNELLER ZUM ZERTIFIKAT
Catering arbeitet dafür mit Klima Invest
Green Concepts zusammen und fördert
An einer Fortführung von „fairdie Produktion von effizienten Kochöfen
pflichtet“, dem Nachhaltigkeitsin Uganda und erneuerbare Energien
kodex der deutschsprachigen
durch das Windprojekt Fujian in China.
Veranstaltungsbranche, wird
derzeit intensiv gearbeitet. „Wir
Um der wachsenden Nachfrage nach
denken darüber nach, ‚fairpflichtet‘
umweltgerechten Veranstaltungen gemit der Green-Globe-Zertifizierung
recht werden zu können, erarbeitete die
zu verzahnen“, erläutert EVVCRegensburg Tourismus GmbH (RTG) gePräsident Joachim König. „Bewusst
wollen wir den niedrigschwelligen
meinsam mit den Green Guides des BeEinstieg erhalten, doch soll man von
ratungsunternehmens Mygreenmeeting
der Arbeit, die man für ‚fairpflichtet‘
ein grünes Bausteine-Set. Grundlage für
bereits geleistet hat, bei der Green„Green Future“ war eine umfassende
Globe-Zertifizierung profitieren
können. Mit anderen Worten: Wir
Ist-Analyse aller RTG-Partner, die bei
wollen Doppelarbeit vermeiden und
Veranstaltungen Hand in Hand arbeiten,
zum Weitermachen motivieren.“
wie Caterer, Hotels, Locations, Mobilitätsdienstleister. „Uns war es wichtig –
jenseits von Zertifikaten – den Weg aufzuzeigen, der
zu mehr Nachhaltigkeit führt, ein abstraktes Thema
greifbar macht sowie zum Mitmachen motiviert“,
betont Daniela Wiese, MICE-Marketing und zugleich
Nachhaltigkeitsberaterin im Veranstaltungsbereich
der RTG. „Viele unserer Partner wissen oft nicht,
dass man durch einfache Maßnahmen schon viel
erreichen kann, wie etwa mit der Nutzung von Ökostrom oder einem regional und saisonal ausgerichteten Catering“, so Wiese weiter. Um den Kunden
Green Meetings transparent und nachvollziehbar
darstellen zu können, nutzt die RTG nun zusätzlich
die von Mygreenmeeting entwickelte Green-ScoreCard. Das online-basierte Tool misst und bewertet
nachhaltige Veranstaltungen.
Besonders auch das zukünftige Veranstaltungszentrum, welches ab 2017 in einem denkmalgeschützten Gebäude in Regensburg zur Verfügung
stehen soll, wird konsequent nachhaltig und barrierefrei ausgerichtet sein. Wichtig ist der RTG dabei
immer, es dem Kunden zu überlassen, wie weit er
diesen Weg folgen möchte, ob etwa nur die Location
und die Anreise oder auch das Hotel und das Catering nachhaltig sein sollen.
Die Messe Stuttgart meldete kürzlich, dass ihr
Stromverbrauch seit 2014 komplett CO2-frei ist.
Thomas Glawa, Abteilungsleiter Bau & Facility Management: „Unser gesamter Strombedarf wird seit
Für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert: die Hotegruppe Scandic.
FOTO: SCANDIC
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c green meetings
Umfassendes Nachhaltigkeitskonzept: Tagen
im Rinderstall im
Landgut A. Borsig.
Neueste ökologische
Kriterien kamen bei
der Ausstattung der
Tagungsräume zur
Anwendung.
Beginn des Jahres mit aus Wasserkraft erzeugtem
Ökostrom abgedeckt.“
Auch die Stadthalle Reutlingen hat dieses Jahr
einiges bewegt. Als nach eigenen Angaben erste
Veranstaltungsstätte in Deutschland führt sie seit
dem Sommer Veranstaltungen gänzlich klimaneutral durch. Sie arbeitet ebenfalls mit einem Partner,
mit der international tätigen Non-Profit-Stiftung
Myclimate. Die Kompensierung von Treibhausgasemissionen erfolgt ausschließlich in ausgewählten,
qualitativ hochwertigen Klimaschutzprojekten in
Entwicklungs- und Schwellenländern, aber auch in
der Schweiz und in Neuseeland.
Es geht nicht nur darum, Strom ökologisch zu
produzieren und Treibhausgase zu kompensieren,
sondern diese möglichst gering zu halten. Hier finden sich immer wieder neue Einsparpotenziale.
„In unserem teils denkmalgeschützten Gebäude
haben wir bereits sehr viel optimiert“,
sagt Stefan Motschiedler, Meister für
Veranstaltungstechnik bei der Liederhalle Stuttgart. Das aktuellste Projekt ist
die sukzessive Umstellung auf LED-Beleuchtung – überall dort, wo es technisch
möglich und sinnvoll ist. Im nächsten
Schritt sollen gemeinsam mit Partnerfirmen Konzepte erarbeitet werden, um
beispielsweise auch bei den Reinigungsarbeiten durch bewussten Umgang mit
der Beleuchtung überflüssigen Stromverbrauch zu vermeiden.
In diesem wie schon im letzten Jahr
hatte die Liederhalle ihre Mitarbeiter
auf eine Nachhaltigkeitsschulung von
Mygreenmeeting geschickt, in deren
Anschluss sich ein „Green Team“ aus
Vertretern aller Abteilungen gebildet hatte. Dieses
Team hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam alternative Lösungen zu entwickeln und mit guten Ideen
die Umweltschutzbestrebungen der Liederhalle in
die Tat umzusetzen. „Es geht nicht um Verzicht“,
erklärt Tanja Bäuerle aus dem Green Team. „Aber
wenn wir unseren Kunden kommunizieren, dass wir
zum Beispiel alle weniger Abfall möchten, führt das
irgendwann zu einem Umdenken.“
„Green Events sind nicht teurer, sie erfordern nur
bessere und kreativere Planung“, sagt Tanja Bäuerle. Wenn die Veranstalter schon in der Planungsphase mit uns zusammenarbeiten und ihr Event
mit der Green-Score-Card analysieren, lassen sich
Möglichkeiten frühzeitig erkennen und rechtzeitig
umweltfreundliche Alternativen finden. Dass die
Liederhalle auf ein eigenes, transparentes GreenEvent-Konzept setzt, anstatt sich lediglich mit einem
Zertifikat zu schmücken, lobt Torsten von Borstel
von Mygreenmeeting ausdrücklich. Bei allen Bemühungen der MICE-Branche um mehr Nachhaltigkeit
warnt er, nicht radikal zu werden: „Im Vordergrund
steht das Wohlbefinden der Gäste und der Erfolg
der Veranstaltung. Green Events sind ein Prozess,
bei dem man das umsetzen muss, was möglich ist.
So entwickelt sich die Branche nach und nach immer weiter.“
Und das Wohlbefinden der Gäste muss unter
Nachhaltigkeit nicht leiden. Wer etwa im Landgut A.
Borsig in Groß Behnitz bei Nauen übernachtet, kann
es sich mit gutem Gewissen auf den bequemen BioMatratzen aus Kokosnussfasern gemütlich machen.
Das Nachhaltigkeitskonzept des Landguts beinhaltet auch „essbare“ Teppiche aus Mais, die nach ihrer Nutzung an die Schafe im Stall verfüttert werden
können, WCs, deren Spülungen aus Regenwasser
gespeist werden, Dielen, die nach der natürlichen
Form der Bäume verlegt wurden und Strom aus der
hauseigenen Photovoltaik-Anlage, die sogar mehr
Energie produziert, als das Hotel verbraucht.
Die Nachhaltigkeitsstrategie von Brandenburgs
erstem zertifizierten Biohotel und Deutschlands
nachhaltigstem Privathotel (Zertifizierung durch
den VDR, siehe S. 16) spielt auch bei Tagungen und
FOTOS: LANDGUT A BORSIG / PETER STUMPF
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c green meetings
Die NH Hotel Group
vermietet nicht
nur elektronische
Fahrzeuge, sondern
informiert auch
umfassend
über dieses
Zukunftsthema.
„Nachhaltigkeit
ist seit nunmehr
110 Jahren
Auftrag unseres
Verbandes.“
Horst Ermert,
Verband Christlicher
Hoteliers
Incentives eine große Rolle. Denn neben dem Biohotel sind auch die Tagungs- und Veranstaltungsräume, in denen bis zu 1. 400 Teilnehmer untergebracht werden können, nach neuesten ökologischen
Kriterien ausgestattet. Sie werden über eine Zu- und
Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung belüftet
und beheizt und die Hälfte des Holzes, das in der
Hackschnitzelanlage zur Beheizung der Räume und
für die Wassererwärmung verfeuert wird, wächst im
eigenen Wald wieder nach.
„Neben den regionalen und saisonalen Bio-Produkten setzen wir stark auf Fair Trade“, sagt Stober,
der sein Haus vom Shampoo bis zum Kaffee ganz
auf Produkte aus fairem Handel oder aus der Region
umgestellt hat. Nicht verzehrte Speisen werden an
die Tafel in Nauen weitergegeben. „Wir haben uns
ganz den drei Säulen der Nachhaltigkeit verschrieben“, erklärt Inhaber Michael Stober. „Deshalb sind
Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte ganz wesentliche Bestandteile unseres Hotelkonzepts.“
Der soziale Aspekt ist gerade für Hotels, die
einen entsprechend karitativen Hintergrund haben, besonders wichtig. „Wir wollen unser Profil als
christliche Häuser deutlicher erkennbar machen.
Nachhaltigkeit, seit nunmehr 110 Jahren Auftrag
unseres Verbandes, ist dabei ein wichtiger Faktor“,
sagt Horst Ermert, Geschäftsführer des Verbands
Christlicher Hoteliers (VCH). Die rund 80 Häuser
der Kooperation in Deutschland haben gemeinsame Handlungsleitlinien entwickelt, die nun Schritt
für Schritt umgesetzt werden. Neben den ökologischen Gesichtspunkten beinhaltet Nachhaltigkeit
für den VCH auch soziale Komponenten: Wie kann
ich einem Blinden das Zimmer erklären? Wie fühlt
sich ein Rollstuhlfahrer in unserem Hotel und wie
kann ich diesem helfen, ohne ihm zu nahe zu treten?
Die Besonderheit des Verbands ist der christliche Auftrag: „nachhaltig die Schöpfung bewahren“,
heißt es in einem Imagevideo, „eine werteorientierte
Gastlichkeit leben. (...) Der christliche Auftrag bedeutet für uns Verantwortung zu übernehmen. Wir
sehen uns als sinnstiftende Dienstleister, die sich
den ökologischen, ökonomischen und sozial-ethischen Anforderungen der Gesellschaft stellen.“
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Reisen zu
und von Veranstaltungen. Neuestes Projekt der NH
Hotel Group ist die Förderung von Elektrofahrzeugen. Als Paradebeispiel im Bereich Elektromobilität
gilt das NH Berlin Friedrichstrasse. In dessen Lobby
können sich interessierte Besucher und Gäste seit
2012 umfangreich über die Themen Elektromobilität und intelligente Energie informieren und erleben,
wie einfach das Laden eines E-Fahrzeugs funktioniert. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann
sich anschließend direkt ein E-Bike, Segway, Elektroroller oder E-Car für eine umweltfreundliche Fahrt
durch Berlin ausleihen. Auch ein E-Taxi steht seit
2013 allen Hotelgästen und externen Besuchern zur
Verfügung.
Die eMobility Lounge" im NH Berlin Friedrich"
strasse wurde gemeinsam mit dem Energieversorger RWE ins Leben gerufen. Sie ergänzt den allgemeinen Concierge-Service des Hotels und verfolgt
das Ziel, Berliner und Besucher aus aller Welt mit
dem Thema Elektromobilität vertraut zu machen.
Aufgrund der positiven Resonanz dieser Initiative
wurde die Berliner Agentur für Elektromobilität
eMO auf das Engagement aufmerksam, die seit
2014 nun auch offizieller Mitbetreiber der Lounge
ist. eMO wurde im Rahmen des von der Bundesregierung geförderten „Internationalen Schaufensters der Elektromobilität” gegründet und soll die
Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg zu einem
weltweit sichtbaren Projekt der Elektromobilität
machen. Das Angebot durch weitere Partnerschaften wird dabei ständig erweitert. So können Gäste
zum Beispiel seit kurzem auf sogenannte eTukTuks
sowie die SunCat III der Reederei Riedel – das erste
solarbetriebene Passagierschiff, das für den Linienverkehr zugelassen ist – zurückgreifen.
„Gerade in urbanen Räumen wie Berlin macht
Elektromobilität besonders viel Sinn. Auch die NH
Hotel Group möchte einen Beitrag zur Verbesserung der Umwelt und Lebensqualität leisten und ist
daher besonders stolz darauf, zusammen mit RWE,
der eMO sowie den weiteren Partnern mit der eMobility Lounge das Thema Elektromobilität erlebbar
zu machen”, so Till Esser, General Manager des NH
Berlin Friedrichstrasse.
Was grüne Mobilität angeht, ist der deutsche Geschäftsreiseverband VDR sehr aktiv und hat in diesem Jahr den Standard „Empfehlungen für grüne
Elemente in der Reiserichtlinie“ erarbeitet. „Wir
haben ein Instrument erstellt, das sich besonders
gut in der Praxis umsetzen lässt“, sagt Lorenz Szyperski, Leiter des Fachausschusses und Beauftragter Betrieblicher Umweltschutz bei der KfW BanFOTOS: NH HOTEL GROUP
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2014 | NOVEMBER
c green meetings
Regensburg bietet ein grünes BausteineSet für umweltgerechte Tagungen zum
Beispiel in der Zollingerhalle (links).
kengruppe. „Unsere Empfehlungen bestehen aus
Modulen mit verschiedenen Formulierungen, mal
mehr und mal weniger restriktiv. Je nach Akzeptanz
für ‚grünes Reisen‘ im Unternehmen kann das passende Modul ausgewählt werden.“
Die Empfehlungen sind gegliedert in die Bereiche „Reisevorbereitung“, „Reisealternativen“, „Verkehrsmittel allgemein“, „Übernachtung / Green
Meetings“, „Flug-Bahn-ÖPNV-Pkw“ und „Bonusprogramme/Kundenbindungsprogramme“. Es sind
konkrete Handlungsempfehlungen für nachhaltiges
Reisen – beispielsweise welche Buchungsklassen
im Flugzeug erlaubt sind oder zu welchen Uhrzeiten
Taxifahrten nur in Ausnahmefällen genehmigt werden. Viele der Formulierungen haben bereits den
Praxistest bestanden: Sie finden sich in aktuellen
Reiserichtlinien von VDR-Mitgliedsunternehmen
wieder.
So kann die nachhaltige Reiserichtlinie bei der
Planung einer Veranstaltung vorschreiben, nur zertifizierte Veranstaltungsorte zu wählen. Darüber hinaus sollte auch die An- und Abreise der Besucher
in die Überlegungen einbezogen werden. Das VDRTool empfiehlt hierzu: „Der Veranstaltungsort ist
bewusst zu wählen mit Blick auf Anreise, zentrale
Lage, Erreichbarkeit vor Ort mit ÖPNV.“
Im Themenblock „Reisevorbereitung“ wird der
Buchende darauf hingewiesen, die gesamte Reise
zu betrachten: „Beachten Sie bei Ihrer Reiseplanung
immer die ‚Tür-zu-Tür-Strecke‘ und berücksichtigen
Sie dabei sämtliche Kosten (Vollkosten) wie Anreisezeiten, Parkkosten, Taxikosten, CO2-Kompensation, Wartezeiten an Flughäfen/Bahnhöfen wie zum
Beispiel Sicherheitschecks, Wegzeiten.“
"It's not about going frugal"
The need for economy, ecology and social responsibility has taken effect in so many different
sectors of event organization that changes aren't
easy to grasp and understand at a single glance.
Nevertheless, there's still lots of room for improvement; junior staff are certainly sensitized: "For us
students, it's very important to deal with this issue,
as it is consistently gaining in significance in the
international event industry", said IUBH student
Nina Mührer. "Sustainable thinking must establish
itself in the heads of the next generation of event
managers, and they must know their options to
successfully stage green events."
„Grünes Reisen ist in vielen Unternehmen leider noch nicht selbstverständlich“, sagt Szyperski. „Dabei ist es durchaus möglich, ökologische,
soziale und ökonomische Interessen im Bereich
Geschäftsreisen miteinander zu vereinbaren. Die
Integration ‚grüner Elemente‘ kann sogar zur Prozessoptimierung und Kostenminimierung im Travel
Management beitragen.“
Ein Umdenken hat nicht nur bei den Veranstaltern
von Tagungen und Kongressen stattgefunden, auch
Großevents wie Festivals haben sich stark verändert. „Wir beobachten einen starken Trend zu mehr
Nachhaltigkeit bei Musikfestivals“, bestätigt Dieter
Jäger, Leiter des Studiengangs Eventmanagement
an der IUBH School of Business and Management
in Bad Honnef bei Bonn. „Die Veranstalter haben
bereits verschiedenste Maßnahmen etabliert, vom
Ökostrom für die Bühnentechnik über ein regionales Catering bis hin zur Komposttoilette.“ Dies
verändert auch die Anforderungen an die Organisatoren großer Veranstaltungen. Anders als früher
müssen Eventmanager heute die Fähigkeit mitbringen, Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu planen und
umzusetzen.
Eventmanager werden in ihrer Ausbildung zunehmend für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. „Aufgrund der großen Bedeutung dieses
Themas für die Berufspraxis haben an der IUBH
Eventmanagement-Studierende die Möglichkeit,
sich im Bereich ‚Sustainability‘ zu spezialisieren“,
so Jäger. „Dabei geht es nicht unbedingt darum,
die Welt zu retten. Die Studierenden lernen, dass
eine nachhaltige Ausrichtung von Veranstaltungen
sowohl wirtschaftlich als auch strategisch relevant
ist, weil sie ein wichtiges Positionierungsmerkmal
für Unternehmen und Organisationen darstellt und
unnötige Kosten vermeidet.“
Ein Beispiel hierfür ist die Müllvermeidung im Catering. Mehrweggeschirr und Pfandsysteme entlasten nicht nur die Umwelt, sondern reduzieren auch
die Entsorgungskosten. „Für uns Studierende ist
es sehr wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, denn es spielt in der internationalen
Eventindustrie eine immer größere Rolle“, erläutert IUBH-Studentin Nina Mührer. „Das nachhaltige Denken muss sich in den Köpfen der nächsten
Generation von Eventmanagern etablieren, und sie
müssen ihre Möglichkeiten kennen, um erfolgreich
grüne Veranstaltungen umzusetzen.“ JA
FOTOS: REGENSBURG TOURISMUS
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2014 | NOVEMBER
c green meetings
NACHHALTIGE PERSONALPOLITIK
Begegnung auf Augenhöhe
„Green Meetings“ erfordern ökologisch und gesellschaftlich verantwortliches Handeln. Für Klaus Michael
Schindlmeier vom Best Western Plus Palatin Kongresshotel in Wiesloch bedeutet das die Sicherung der
Zukunftskompetenz und Innovationskraft des Hauses – und die sieht er in den Händen seiner Mitarbeiter.
Das Palatin Kongresshotel, idyllisch inmitten
von Weinbergen im Rhein-Neckar-Kreis gelegen,
leistet schon seit Längerem aktiv Beiträge zum
Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“. Grundsätzliches wie Energie- und Wassersparen, Verminderung
des CO2-Ausstoßes, Recycling, Müllvermeidung,
Mülltrennung, Zeitschaltuhren, Photovoltaik und
energieeffiziente Beleuchtung wird vom „Palatin
Green Team“, einem Gremium umweltengagierter
Palatin-Mitarbeiter, seit Jahren thematisiert und
konsequent umgesetzt. „Ziel ist es, die Umweltfreundlichkeit des Hotels mit angegliedertem Veranstaltungszentrum permanent zu verbessern, die
gesetzlichen Vorgaben einzuhalten sowie das soziale Engagement zu fördern“, erklärt Geschäftsführer Klaus Michael Schindlmeier.
Der Knackpunkt dabei: „Wir möchten nicht nur
nachhaltig mit der Umwelt umgehen, sondern legen
auch großen Wert auf jeden einzelnen Mitarbeiter.
Wir fördern diese durch Führungskräfte- und Mitarbeiteraustausch, Weiterbildungsmaßnahmen und
ein internes sowie externes Schulungssystem. In
der Hotellerie sind nun mal die Mitarbeiter das A
und O, wie es so schön heißt.“
Entsprechend dieser Philosophie arbeitet das Palatin seit einigen Jahren verstärkt an auf das Haus
zugeschnittenen Konzepten zur Mitarbeiterent-
NACHHALTIGE MASSNAHMEN
Q „Do Best 2016“-Langzeitprojekt
zur Einbindung der Mitarbeiter
Q mindestens zwei Schulungen
pro Monat
Q Teambuilding-Aktionen
(Weinberg-Bewirtschaftung,
Unternehmenstheater, Firmensport)
Q Einblick in andere Abteilungen
Q Azubi-Paten
Q geregelte Arbeitszeiten mit
Zeiterfassung
Q selbstständig durchgeführte
Mitarbeiterprojekte
Q Nachhaltigkeits- und Umweltprogramme
Q Fahrgemeinschaften per App
Q permanente Arbeits- und
Gesundheitsschutzmaßnahmen
wicklung und Mitarbeiterbindung. „Do Best 2016“
heißt etwa ein von Schindlmeier ins Leben gerufenes
Langzeitprojekt zur besseren Einbindung der Mitarbeiter in die Umsetzung der Unternehmensziele.
Durch innovative Ideen jeden Tag ein bisschen besser werden, das ist der Ansporn. „Do Best 2016“ ist
das ganzheitliche Zukunfts- und Veränderungsprogramm der Arbeitsprozesse unter Einbeziehung der
nachhaltigen Personalpolitik, der Arbeitssicherheit
und des Gesundheitsschutzes der Mitarbeiter. Jeder Einzelne ist aufgefordert, seinen Arbeitsplatz
mitzugestalten und somit zur Erreichung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Unternehmensziele beizutragen, „so unser Verständnis von
Nachhaltigkeit“.
„Jobrotation“ heißt ein zusätzliches neues Personalprojekt, das die Mitarbeiter weiter motivieren
soll. Dazu tauschten im Oktober Abteilungsleiter
und Auszubildende für ganze zwei Tage ihre Positionen gegen andere. Schindlmeier: „Der Arbeitsplatzwechsel soll den Blick über den Tellerrand und
die Wissbegierde der Mitarbeiter fördern, vor allem
aber eine neue Herausforderung und eine Abwechslung für den Angestellten mit sich bringen.“
Zu den teambildenden Maßnahmen gehört neben
dem Firmensport und der Möglichkeit der gemeinsamen Platzreife beim Golfen die Bewirtschaftung
des hoteleigenen Weinbergs durch das Mitarbeiterteam. Der „Projektweinberg Palatin“ entsprang
einer Idee Schindlmeiers und konnte durch eine
Kooperation mit einem lokal ansässigen Winzer,
Jürgen Bender vom Winzerkeller Wiesloch, in die Tat
umgesetzt werden. In diesem September traf sich
das Team bereits zum dritten Mal zur gemeinschaftlichen Traubenlese.
Neben einem eigenen Hotelwein erzielt der Direktor dadurch „einen kleinen Tapetenwechsel zum
Durchatmen“ für seine Mitarbeiter sowie die Förderung des Teamgeists. Das praktische Fachwissen
über den kompletten Schaffensprozess der EntsteFOTO: BEST WESTERN PLUS PALATIN KONGRESSHOTEL
14
2014 | NOVEMBER
Auf dem eigenen Weinberg engagieren sich Auszubildende, Festangestellte, Abteilungsleiter und auch der
Hotel-Geschäftsführer (hinten Mitte).
hung einer Flasche Wein ist ein weiterer positiver
Effekt, der am Ende auch den Hotelgästen zugutekommt. Im Januar 2015 findet der nächste Arbeitseinsatz, der Rebschnitt, auf dem Weinberg statt –
ein Ereignis, das keiner missen will, wie es heißt.
Dass die Mitarbeiter nicht schlicht als Handlanger
zur Realisierung von Unternehmensumsätzen verstanden werden, zeigt eine Aktion zum 20-jährigen
Bestehen des Hotels vor zwei Jahren. Charaktervolle Schwarzweißporträts der einzelnen Mitarbeiter, fotografiert vom britischen Künstler Richard
Pilnick, wurden zu einer Ausstellung zusammengefügt. „Portraits of a Soul“ schmücken bis heute die
Wände des Hotels und belegen für alle sichtbar, wovon das Haus getragen wird: von den Menschen, die
es mit ihrer täglichen Arbeit beseelen.
„Sie sehen, dass das Palatin Kongresshotel auf
nachhaltige Personalpolitik, Förderung der Gesundheit und ganzheitliche Wahrnehmung der Mitarbeiterinteressen und vor allem auf die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen fußt“, betont der
Direktor. Neben einer fühlbar positiven Stimmung
und einer geringen Fluktuation im Unternehmen
trägt dieses Konzept noch weitere Früchte. So erhielt das Hotel das Siegel „Exzellente Ausbildung“
von der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland
(HDV) als eines von nur zehn Hotels in Deutschland.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, denn
es wird immer wichtiger, unseren Auszubildenden
auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen Mut und
Kreativität zu vermitteln sowie Ziele zu formulieren,
die selbstständig in begleitenden Schritten erreicht
werden können“, so Schindlmeier. „In unserem Betrieb übernehmen junge Mitarbeiter, die ihre Ausbildung bei uns abgeschlossen haben, Vorbildfunktionen. Wir reden nicht von den Nachteilen des Berufs,
wir stellen täglich die Chancen und Möglichkeiten
der Hotellerie und Gastronomie in der Zukunft dar.“
Des Weiteren wurde das Hotel beim Dekra Award
2013 in der Kategorie „Gesundheit & Nachhaltige
Personalpolitik“ als einziges Hotel unter weltweit
agierenden Firmen nominiert. Seit diesem Juni gehört es nun auch offiziell zu den besten Arbeitgebern im deutschen Mittelstand und wurde mit der
Auszeichnung „TOP JOB Hotel und Gastronomie“
geehrt.
Auszeichnungen sind das eine, eine gelebte
Philosophie, die von Herzen kommt, das andere.
„Wir wollen den Nachwuchskräften einen Sinn in ihrer Arbeit vermitteln, damit sie bei uns nicht nur Zeit
verbringen, sondern ihr Leben bereichert sehen“,
versichert Schindlmeier überzeugend im Gespräch
mit der tw. „Die Jugend ist nicht anders als wir. Wir
müssen den jungen Menschen eine Möglichkeit geben, sich zu entwickeln, Positives an sie weitergeben. Technik ist wichtig und nützlich. Sie darf aber
nicht zum Selbstzweck werden, sondern soll uns
unterstützen, Mensch zu sein, einander in die Augen zu schauen. So macht Kommunikation Spaß.
Bei uns steht der menschliche Kontakt im Zentrum.
Das ist für mich ebenfalls Nachhaltigkeit.“ JA
Dialog at eye level
Green Meetings
require ecologically
and socially compatible policies and
actions, and for Klaus
Michael Schindlmeier
at Best Western Plus
Palatin Kongresshotel in Wiesloch, this
encompasses safeguarding his hotel's
future competency
and innovation drive
– something he sees
in good hands with his
staff: "Our intention
is not only to interact
with our environment
in a sustainable way,
we also attach great
importance to each
one of our staff members. We drive this
policy by way of staff
and management communication, educational measures, and both
internal and external
vocational training systems. In the hospitality
industry, qualified and
alert staff is essential.
That is something I
also would consider to
be 'sustainability'."
c green meetings
Voller Pläne:
die Gastgeberfamilie
Tanja Getto und
Michael Stober mit
ihren Kindern.
CERTIFIED GREEN HOTELS
„Nachhaltigkeit ist
kein Zustand“
Das zusätzliche Gütesiegel des Geschäftsreiseverbands VDR für nachhaltiges
und ökologisches Handeln zeigt Kunden transparent auf, dass die ausgezeichneten Hotels nachweislich besonders engagiert sind. Das Landgut A. Borsig in
Nauen konnte im Tagungsbereich seit seiner Zertifizierung sogar eine Steigerung der Buchungen um 25% verzeichnen.
„Michael Stober
ist kein Fantast.“
Till Runte,
Certified
Bereits über 100 Hotels sind inzwischen als
Certified Green Hotel durch BTME Certified zertifiziert worden. Eines davon, das Landgut A. Borsig in Nauen bei Berlin, nutzte dieses Gütesiegel für
seine Marketingaktivitäten. „Die Zertifizierung hat
uns ein Umsatzwachstum von 1 Mio. € beschert“,
so das positive Fazit des Geschäftsführers Michael
Stober.
„Ich habe im Rahmen meiner Zusammenarbeit
mit der Uni Potsdam eine Umfrage unter unseren
Bestandskunden und möglichen künftigen Kunden
erarbeiten lassen, mit erstaunlichen Resultaten“,
berichtet Stober. „Unter anderem stellte sich heraus, dass 25% unserer Kunden uns als Tagungsort
gewählt haben wegen unserer nachhaltigen Ausrichtung. Weiteres Ergebnis: Unseren Kunden gefällt
es, dass wir nicht mit dem erhobenen Zeigefinger
herumlaufen, sondern unsere Kommunikation hin
zum Kunden sehr lässig, praktisch nebenbei, erfolgt. Ohne das Zertifikat wäre es nicht gegangen,
denn über uns wurde in diesem Zusammenhang viel
berichtet und wir selber haben das kommuniziert.
Insbesondere im Zusammenhang mit der Auszeichnung als nachhaltigstes Privathotel hat sich dann
noch mehr bewegt.“
Bei den Kunden handelt es sich meist um Geschäftskunden, „die aber manchmal privat wiederkommen, weil es ihnen bei uns so gut gefallen hat“,
so der Direktor. „Im Umgang mit Agenturen ist das
weniger als mit Direktkunden das Thema, vielleicht
gibt es da ein Bewusstseinsdefizit. Ich lade alle interessierten Agenturen hiermit zu einem Testbesuch
bei uns ein, um unseren Umgang mit dem Thema
Nachhaltigkeit einmal näher kennenzulernen.“
Aber was sagt das Zertifikat überhaupt aus?
Was bringt es dem Kunden? Stober: „Er kann eine
Veranstaltung erwarten, die einerseits ökologisch
orientiert ist, zum Beispiel durch einen ressourcenschonenden Umgang mit Verbrauchsgütern und
Lebensmitteln, Müllverwertung/Mülltrennung. Es
muss nicht immer gleich die Beheizung sein mit
Holzhackschnitzeln aus dem eigenen Wald, regenFOTO: LANDGUT A. BORSIG / DAREK GONTARSKI
16
2014 | NOVEMBER
green meetings
wassergespülte WCs und Strom aus hauseigener
Herstellung wie bei uns auf dem Landgut A. Borsig.
Dennoch kann der Kunde eines Green Certified Hotel sich sicher sein, dass das Haus, in dem er tagt,
regionale Netzwerke unterstützt, sich sozial engagiert und seine Mitarbeiter einen bewussteren und
dadurch positiveren Umgang mit dem Gast pflegen.“
Für die Erfüllung der Prüfkriterien mussten jedoch einige Maßnahmen und Anpassungen getroffen werden: „Diese sind aber realistisch und nachvollziehbar. Eingesetzte Kosten haben sich sehr
schnell amortisiert.“ Besonders die pragmatischen
Ansätze des Kriterienkatalogs für Certified Green
Hotel haben den Hotelbetreiber überzeugt. „Über
60% der Maßnahmen haben nichts mit einer finanziellen Investition zu tun, sondern hängen vom Willen des Managements ab. Das kann eigentlich jedes
Hotel umsetzen, wenn man konsequent nachhaltig
denkt und handelt. Es ist doch selbstverständlich,
dass man zum Beispiel kaputte Leuchtmittel gegen
stromsparende austauscht, Perlatoren in Wasserhähne einsetzt, um den Wasserverbrauch zu mindern, Müll vermeidet oder trennt. Oft wird das nicht
realisiert, weil man Angst vor Veränderung hat oder
denkfaul geworden ist.“
Für die Zukunft hat er viele weitere Pläne, denn
„Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Weg“.
So wird gerade ein flächendeckendes, kostenfreies,
leistungsstarkes WLAN auf dem Landgut A. Borsig
für einen fünfstelligen Betrag eingebaut. Im nächsten Schritt will er die Mitarbeiter mehr motivieren,
auch in ihrem Privatleben auf (vermeintliche) Kleinigkeiten zu achten. Vor kurzem wurde eine kostenfrei photovoltaikgespeiste Elektroautotankstelle
auf dem Landgut A.Borsig eingebaut und damit sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Besucher
die Möglichkeit eröffnet, einmal Elektromobile als
„echte“ Autos kennenzulernen („Sowas fährt ja
auch“).
„Michael Stober ist kein Fantast“, kommentiert
Certified-Geschäftsführer Till Runte den Erfolg. „Er
hat die finanziellen Eckdaten seines Hauses sehr
gut im Blick. Aber auch das ist gerade ein zwingender Teil des Nachhaltigkeitsgedankens. Ökologie,
soziale Verantwortung und Ökonomie sollen in ein
ausgewogenes Verhältnis zueinander gesetzt werden. Allein mit Bioprodukten oder Gutmenschentum gewinnt man so schnell keine Kunden.“ JA
c
DAS ZERTIFIKAT
Die Prüfkriterien basieren auf Wünschen
der Geschäftsreisenden und Tagungsteilnehmer. Prüfer
sind Praktiker aus
Unternehmen bzw.
Travel- und Eventmanager von Firmen wie
Telekom, Siemens,
Merck, Beiersdorf
oder Schott.
"Sustainability is not
a permanent status"
BTME Certified has certified more than 100 hotels. The prestigious Certified Green Hotel quality
seal awarded by the German travel management
association VDR for sustained and ecological
hotel operating policies shows guests that these
listed hotels are particularly committed to environmental issues. The hotel Landgut A. Borsig
in Nauen registered a remarkable 25% plus in
convention bookings following its certification.
NOVEMBER | 2014
17
c green meetings
Der Leiter der ZDF-Umweltredaktion, Volker Angres (re.),
wird auch 2015 als Moderator und Interviewer erwartet.
Das Frankfurter Kap Europa (links) folgt auf
das Darmstadtium 2013 als Veranstaltungsort.
„GREENMEETINGS UND EVENTS“-KONFERENZ 2015
Schaufenster in
die Stadt der Zukunft
Über den Tellerrand der branchenüblichen Debatten zu Nachhaltigkeit hinausblicken sollen die Teilnehmer, wenn im Frankfurter Kap Europa die dritte
„Greenmeetings und Events“-Konferenz stattfindet. Die Internationalisierung
der Veranstaltung kommt 2015 einen Schritt voran.
Als Schaufenster in die Zukunft nachhaltiger
Stadtplanung dient „The Crystal“ in London seit
seiner Eröffnung 2012. Rund 35 Mio. € ließ sich
Siemens das futuristische Gebäude kosten mit Auditorium für Konferenzen und einer für die Öffentlichkeit kostenlosen Ausstellung zum Thema nachhaltige Stadtentwicklung auf 2000 m2. Betrieben
wird das Zentrum als „Global Centre of Competence
Cities“ unter der Leitung von Martin Powell. Der Kopf
der Siemens-Nachhaltigkeitssparte eröffnet 2015
nun die „Greenmeetings und Events“-Konferenz in
Frankfurt und gibt dabei Einblicke in Ideen und Konzepte zur Stadt der Zukunft.
Die „Greenmeetings und Events“ befasst sich an
zwei Tagen mit Nachhaltigkeit bei der Veranstaltungsorganisation. Das German Convention Bureau
(GCB) und der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren
Das German Convention Bureau (GCB) und der Euro(EVVC) haben sich als
päische Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC)
Veranstalter für das
haben in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in den vergangenen zwei Jahren
neue
Kongresszentrund 300 Nachhaltigkeitsberater weitergebildet. Der
rum Kap Europa der
große Zuspruch zu der Seminarreihe, die wichtiges
Messe Frankfurt entGrundlagenwissen über nachhaltige Veranstaltungen
schieden. Der Blick
vermittelt, sei ein deutliches Signal dafür, dass sich die
Branche intensiv mit Fragen der Nachhaltigkeit ausüber den Tellerrand
einandersetzt. Fortgeschrittene können ihr Expertender üblichen Diskuswissen in Seminaren zum „Nachhaltigkeitsberater 2.0“
sionen zum Thema
vertiefen und nachhaltige Lösungsansätze für ihren
Green Meetings steht
Betrieb kennenlernen.
als Idee auch hinter der
NACHHALTIGKEITSBERATER-WEITERBILDUNG
dritten Auflage der Veranstaltung am 9. und 10. Februar 2015. Die letzte Ausgabe der Konferenz hatte
340 Teilnehmer nach Darmstadt gelockt und war
mit einer im Internet live übertragenen Keynote des
früheren Bundesumweltministers und Exekutivdirektors des Umweltprogramms der Vereinten Nationen
(UNEP), Klaus Töpfer, zu Ende gegangen.
Für 2015 übernimmt erneut das Bundesumweltministerium die Schirmherrschaft. Ob wieder ein Video-Livestream oder On-Demand-Angebot realisiert
werden kann, hängt laut GCB davon ab, ob sich dafür
ein Unternehmen als Sponsor anbietet.
2013 war für die Zukunft auch von einer stärkeren Internationalisierung der „Greenmeetings
und Events“ die Rede. Einen Schritt wird man auf
diesem Weg bis 2015 zumindest vorankommen.
Martina Nesper, German Convention Bureau: „Dazu
werden die internationalen Referenten und Kooperationspartner maßgeblich beitragen, auch wenn die
Konferenzsprache nach wie vor Deutsch ist.“ Internationale Teilnehmer würden beispielsweise durch
die Partnerschaft der Verbände mit dem Zertifizierungsanbieter Green Globe gezielt angesprochen.
Namhafte internationale Referenten sind neben dem
Siemens-Spezialisten auch der in der Branche omnipräsente Guy Bigwood, Nachhaltigkeits-Experte der
Agenturgruppe MCI, und Jonas Wilstrup vom Copenhagen Convention Bureau. Beide werden im Rahmen
der Ideenbörse „Regionale Netzwerke“ persönlich
von ihren Erfahrungen berichten. Weitere IdeenbörFOTOS: V.L.N.R.: MESSE FRANKFURT EXHIBITION/
SUTERA, GERMANY MEETINGS (2)
18
2014 | NOVEMBER
green meetings
sen, von denen sich die Veranstalter einen besonders
intensiven Austausch versprechen, finden zu den
Themen nachhaltige Veranstaltungskonzepte und
Gastronomie statt. Der Workshop „Nachhaltig unterwegs“ richtet den Blick auf die Mobilität der Zukunft:
Dabei referieren unter anderem Professor Andreas
Knie, Geschäftsführer Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel, und Astrid Messmer-Rodriguez von der Deutschen Lufthansa.
Zum zweiten Mal überhaupt wird in Frankfurt
auch der „Meeting Experts Green Award“ in fünf
Kategorien verliehen. Moderiert wird die Verleihung
wie gewohnt vom Meteorologen Gunter Tiersch, der
beim ZDF die Wetterberichte moderiert, sowie dem
Leiter der ZDF-Umweltredaktion Volker Angres.
Eine Jury bewertet dazu Einreichungen aus der
Branche, unter anderem zu den Themen Energiemanagement, Veranstaltungsorganisation und Personalmanagement. Zum Abschluss der Konferenz wird
der vor allem aus dem TV bekannte Schauspieler und
Umweltaktivist Hannes Jaenicke als Keynote-Redner
auf der Bühne stehen und in seinem Vortrag „Der
mündige Verbraucher“ die Brücke zur Veranstaltungsplanung schlagen.
GCB-Geschäftsführer Matthias Schultze sieht
die Konferenz als wichtige Plattform für den Austausch zum Thema Nachhaltigkeit etabliert: „Die Akteure der deutschen Veranstaltungsbranche können
sich über aktuelle Entwicklungen in
Sustainable Concepts
diesem Bereich informieren und somit
for the City of the Future
nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit
Martin Powell, head of the Siemens
ihres Unternehmens, sondern insgeGlobal Center of Competence
samt auch die des VeranstaltungssCities, which operates the exhibition
tandorts Deutschland sichern.“
and conference center The Crystal in
Dass die Veranstaltung im Kap EuLondon, will open the Greenmeetings
and Events Conference 2015 in Frankropa ein passendes Umfeld findet,
furt. Powell will provide an insight into
hängt für Gastgeberin Claudia Deliusideas and concepts on living in future
Fisher, Leiterin Congress Frankfurt,
conurbations. At the Greenmeetings
auch mit den Energieeffizienz- und
and Events, the new congress center
Gebäude-Standards
zusammen,
Kap Europa in Frankfurt on February
die das neuste Kongresszentrum der
9 and 10 of next year will be a forum
Messe Frankfurt erfüllt. Es ist „ein für
for interchange of ideas and discusden gesamten Lebenszyklus gemäß
sions on the issue of sustainability in
event organization.
DGNB-Kriterien optimiertes, nachhaltiges Gebäude“, so Delius-Fisher.
Als weltweit erstes Kongresshaus erhielt das Kap
Europa das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft
für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold. „Klimaschutz, saubere Luft, Parkanlagen, eine schadstofffreie Umwelt und nachhaltige Ideen für eine
lebenswerte Stadt: Dies sind Attribute, die auch die
Stadt Frankfurt am Main als ‚Green City‘ auf der
Agenda hat“, betont auch Thomas Feda, Geschäftsführer von Tourismus+Congress Frankfurt. WEW
5 http://greenmeetings-events.de
c
c green meetings
MYGREENMEETING
interview
Wohin geht die Reise?
CO2-Reduktion, Ressourcenschonung und soziales Handeln sind ein
dynamischer Prozess. Einmal eingestiegen ergeben sich immer neue Schritte.
Torsten von Borstel blickt zurück auf fünf Jahre Green Meetings und verrät,
wo die Reise seiner Einschätzung nach hingehen wird.
Torsten von Borstel
ist Initiator von
Mygreenmeeting
und hat das GreenNote-Siegel entwickelt.
Er ist außerdem als
Experte im GreenGuides-Netzwerk tätig.
Wie steht es Ihrer Meinung nach derzeit um das
Thema Nachhaltigkeit?
Torsten von Borstel: Wir machen das nun seit
über fünf Jahren. Als wir seinerzeit das Kompetenznetzwerk Mygreenmeeting gründeten, waren
wir die einzigen in der Branche, die praktikable
Lösungen zur Realisierung nachhaltiger Events anboten.In vielen Unternehmen gab es damals noch
nicht mal Ansprechpartner für das Thema. Oft hörten wir den Satz: „Marketingbudgets sind knapp
bemessen, Öko-Catering ist da nicht drin.“ Das hat
sich mittlerweile deutlich geändert, weil die Relevanz für Corporate Social Responsibility (CSR)
durchaus wahrgenommen wird. Zahlreiche Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass zu einer
ganzheitlichen CSR-Strategie die verantwortungsvolle Umsetzung von Veranstaltungen dazugehört.
Das heißt, Green Meetings werden zur Normalität?
Noch sind wir nicht soweit. Meines Erachtens wird
noch immer zuviel über die Probleme geredet, die
durch die Implementierung von Nachhaltigkeit
entstehen – statt Lösungen aufzuzeigen, die transparent und ökonomisch sind. Sicher, Deutschland
ist auf einem guten Weg und nimmt eine Vorreiterrolle ein. Doch mangelt es noch immer an fachkundigem Wissen. Planer sind schnell überfordert, weil
sie sich in Details verzetteln. Zudem fürchten sie
etwaige Mehrkosten. Was viele nicht wissen: Eine
nachhaltige Ausrichtung von Events kann sogar
Kosten einsparen. Die Kunst liegt darin, den richtigen Rahmen zu finden. Sprich: Welche Parameter
beziehe ich mit ein und welche lasse ich weg, damit
der Aufwand überschaubar bleibt? Es ist zum Beispiel wenig sinnvoll, wiederverwendbare Badges zu
verteilen, wenn alle mit dem PKW anreisen. Auch
der soziale Aspekt und die Kostenkontrolle kommen meines Erachtens meistens zu kurz. Nur wenige planen ein Event so, wie die ISO-Norm 20121
es vorgibt: Plan, Do, Check, Act.
WIE FUNKTIONIERT DIE GREEN SCORE CARD?
Die Green Score Card ist ein praxisorientierter Leitfaden
für die Umsetzung und Durchführung von Green Meetings. Die online basierte „Checkliste“ mit 13 Handlungsfeldern und über 200 nachhaltigen Maßnahmen führt
den Anwender durch alle relevanten Bereiche eines Green
Meetings, zeigt Alternativen und Optimierungsmöglichkeiten auf. Sie wird inzwischen in Eventabteilungen großer
Unternehmen eingesetzt.
Wie steht es um Kostenkontrolle und Transparenz?
Ein derzeit heiß diskutiertes Thema. Hier fehlt
es an geeigneten Tools und relevanten Zahlen.
Kaum ein Kongresscenter misst beispielsweise
die Verbräuche während einer Veranstaltung, weil
der Kunde ohnehin eine Pauschale für Strom und
Wasser zahlt. Wir empfehlen stets: messen und
kontrollieren. Hierfür ist es notwendig, Verantwortliche zu benennen, die regelmäßig Kennzahlen
erfassen und vergleichen: Wie viel habe ich zum
Beispiel eingespart, wenn ich die Beleuchtung auf
LED umstelle, und wie sind die Amortisationszeiten? Die ökonomische Seite von Green Meetings
wird noch immer sträflich behandelt. Nachhaltigkeit findet aber erst dann mehr Akzeptanz, sobald
sie messbar ist. Und was die Transparenz angeht:
2013 haben wir die Green Score Card entwickelt –
ein online-basiertes Tool, mit dem Sie Green Meetings planen, bewerten und transparent darstellen
können. Die Green Score Card zeigt Ihnen am Ende
eine detaillierte Bewertung der CO2-Relevanzen,
die anhand eines Green-Note-Siegels dargestellt
werden kann.
Was steckt hinter dem Green-Note-Siegel?
Mit diesem Siegel zeichnen wir ausschließlich
Events aus, die besonders ressourcenschonend
durchgeführt wurden. Hierfür werden neben der
CO2-Relevanz eine Vielzahl weiterer Kriterien wie
etwa ein schlüssiges Umweltkonzept oder die Verwendung nachhaltiger Tagungsunterlagen analysiert. Dabei werden alle Gewerke miteinbezogen.
Über ein Punktesystem – der Auszeichnung von
Haushaltsgeräten ähnlich – wird anschließend
die gesamte Veranstaltung bewertet. Es können
verschiedene Güteklassen (von A bis C) erreicht
werden. Alle nachhaltig umgesetzten Maßnahmen
(ökologisch und sozial) werden dokumentiert und
vor Ort kommuniziert. Das schafft Transparenz
und Glaubwürdigkeit. Eventausrichter können das
Green-Note-Siegel in ihrer gesamten Veranstaltungskommunikation einsetzen. Inzwischen haben
über 25 Unternehmen das Siegel erhalten. Darunter
auch die Deutsche Zentrale für Tourismus, die DKB
AG, Roche Diagnostics und viele mehr.
Welche Leistungen bieten Sie außerdem an?
Innerhalb der letzten Jahre wuchs auch die
Nachfrage im Bereich nachhaltiger Tourismus
und Kommunikation stetig. Darum haben wir mit
Experten aus dem Nachhaltigkeitssektor das inFOTO: MYGREENMEETING
20
2014 | NOVEMBER
green meetings
terdisziplinäre Netzwerk Green Guides ins Leben
gerufen. Wir unterstützen Kongresshäuser, Hotels
und Unternehmen bei der Planung und Umsetzung
umweltverträglicher Events, die langfristig einen
ökonomischen Mehrwert sichern. Daneben bieten
wir Coachings, Seminare, detaillierte Leitfäden und
Nachhaltigkeitskommunikation an – bis hin zum
CSR-Bericht.
Mittlerweile geht es nicht mehr nur um Green
Meetings – es zeigt sich, dass CSR ein Innovationstreiber ist und neue Chancen birgt. Darum konzipieren wir zukunftsweisende Kampagnen und
Konzepte, die aufzeigen, wie Unternehmen aus der
Veranstaltungsbranche Nachhaltigkeit mit ihrem
Kerngeschäft verbinden können.
Gibt es dafür universelle Lösungen?
Keinesfalls. Ob Kongresscenter, Hotel oder Unternehmen – die Aufgabenstellungen sind stets
individuell. Darum gibt es keine vorgefertigten
Lösungen, die für alle gelten. Einige haben beispielsweise schon begonnen, Nachhaltigkeit in
ihre Kernprozesse zu integrieren. Andere fangen
ganz von vorne an. Dann bieten wir zunächst einen
Workshop, der alle verantwortlichen Mitarbeiter für
das Thema sensibilisiert, einzelne Handlungsfelder
und Einsparpotenziale aufzeigt. Meist erarbeiten
wir gemeinsam mit dem Kunden detaillierte Leitfä-
den, die praxistauglich sind und als Richtschnur für
„grüne“ Veranstaltungen gelten. Uns ist es wichtig
– jenseits von Zertifikaten – den Weg aufzuzeigen,
der zu mehr Nachhaltigkeit führt, ein abstraktes
Thema greifbar macht sowie zum Mitmachen motiviert.Unser Ziel ist es außerdem, Veranstaltern
mehr Sicherheit und eine klare Richtung für nachhaltige Aktivitäten zu geben. Und zu zeigen, dass
man durch einfache Maßnahmen schon viel erreichen und Kosten einsparen kann.
Wohin geht Ihrer Einschätzung nach die Reise?
Mittlerweile ist ein Green Meeting nicht mehr nur
ein Green Meeting. Viele unserer Kunden aus der
MICE-Branche haben mit der Umsetzung nachhaltiger Veranstaltungen begonnen und merken jetzt,
dass es sich auf viele Teilbereiche des Unternehmens auswirkt. Und Mitarbeiter sind die Basis für
eine funktionierende Nachhaltigkeit. Dementsprechend ist es wichtig, alle am Unternehmen Beteiligten mit auf die Reise zu nehmen. CO2-Reduktion,
Ressourcenschonung und soziales Handeln sind ein
dynamischer Prozess – keine statische Lösung. Ich
denke, jeder sollte einfach damit anfangen, alle weiteren Steps ergeben sich automatisch. Wie heißt es
so schön: Lieber auf neuen Wegen stolpern, als in den
alten Bahnen auf der Stelle treten.
c
Where will the
road lead us?
Reduction of CO2
emissions, resource
efficiency and sociallycompatible conduct
are a dynamic process.
Once embarked on
the journey, there are
always new steps to
be taken. Torsten von
Borstel looks back on
five years of Green
Meetings, and he gives
us his ideas on where
the road will lead us.
INTERVIEW: GISELA KATHARINA PRENZEL
NOVEMBER | 2014
21
c green meetings
RESPONSIBLE BUSINESS FORUM IN SINGAPUR
Unternehmen als
Teil der Lösung
Im November werden 500 Führungskräfte aus Wirtschaft und NGOs zum
zweiten Responsible Business Forum on Sustainable Development in Singapur
erwartet. Der Stadtstaat gilt als nachhaltigste Großstadt in ganz Asien.
„Mit ambitionierten Umweltzielen und einer
effizienten Vorgehensweise will Singapur seinem
Ruf als ,Stadt im Garten‘ gerecht werden“, sagte
Chew Tiong Heng, Executive Director Business Tourism Development des Singapore Tourism Board
(STB). Der „Asian Green City Index“ ermittelte Sin-
0,55T CO 2 PRO TEILNEHMER
Das Responsible Business Forum on Sustainable
Development in Singapur erzeugte mit 430 Teilnehmern
insgesamt 249,31 metrische Tonnen an Kohlendioxidäquivalent, das entspricht einem Durchschnitt von
0,55 t pro Teilnehmer. Das Forum hat gemeinsam mit
South Pole Carbon alle Kohlendioxidemissionen ausgeglichen. Insgesamt 9.800 € wurden zu gleichen Teilen
in zwei Vorhaben in Indonesien investiert, darunter ein
geothermisches Kraftwerk ungefähr 100 km südwestlich
der Hauptstadt Jakarta und ein Laufwasserkraftwerk,
das ungefähr 30 km entfernt von der Provinzhauptstadt
Bengkulu gelegen ist. Das Wasserkraftwerk sichert
dauerhaft 27 Arbeitsplätze einschließlich Ausbildung
und medizinischer Versorgung für Einheimische. Dazu
kamen Spenden an zwei ortsansässige Schulen.
www.southpolecarbon.com
gapur als die nachhaltigste asiatische Großstadt.
Die Untersuchung wurde vom Forschungsinstitut
‚Economist Intelligence Unit’ (EIU) im Auftrag von
Siemens durchgeführt.
Unter diesen Vorzeichen wurde das Responsible
Business Forum on Sustainability Development als
Plattform für Austausch und Dialog zum nachhaltigen Wirtschaften im November 2013 ins Leben gerufen. Nach der Premiere findet die Konferenz vom
24. bis 26. November 2014 zum zweiten Mal im Marina Bay Sands in Singapur statt.
Zur Premiere erklärte Ron Popper, Global Head
Corporate Responsibility bei ABB, in seinem Beitrag: „Es ist an der Zeit, Nachhaltigkeit wirklich zu
einem Faktor in allen Bereichen unserer Wirtschaft
zu machen.“ Philippe Joubert, Senior Advisor des
World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), beklagte seinerseits, dass die
Unternehmen beim Klimagipfel in Warschau kein
Mitspracherecht hatten, obwohl es als allgemeiner
Konsens gilt, dass die Unternehmen „Teil der Lösung sein müssen“.
Bei dem von Global Initiatives organisierten Forum kooperierten 2013 erstmals die MCI Group,
Global Initiatives und die Verantwortlichen des MaFOTOS V.LI.: GLOBAL INITIATIVES (2), SINGAPORE TOURISM BOARD
22
2014 | NOVEMBER
green meetings
c
Das Marina Bay Sands mit
seinen drei Türmen während
einer Light-Show.
Das Responsible Business Forum brachte
Vertreter von großen Konzernen mit NGOs
zusammen, was intensive Diskussionen auslöste.
Wir demonstrieren den Einsatz verantwortungsbewusster
"Eventstandards in rasch wachsenden Volkswirtschaften."
Roger Simons, Agenturgruppe MCI
rina Bay Sands, um ein mustergültiges Beispiel
für eine nachhaltige Veranstaltung auf die Beine
zu stellen. „Die vorbildliche Zusammenarbeit von
Global Initiatives und MCI hat die Messlatte unserer Branche für das Veranstalten wirklich nachhaltiger Events höher gelegt“, sagte Tony Gourlay, Chief
Executive von Global Initiatives.
Die durch die Veranstaltung verursachte CO2Belastung einschließlich der Anreise der Delegierten wurde mit Hilfe der Agentur South Pole Carbon
kompensiert (siehe Kasten). „Asien hat mit einer
ganzen Reihe von Nachhaltigkeitsproblemen zu
kämpfen, und unser Beispiel zeigt, wie verantwortungsbewusste Eventstandards in rasch wachsenden Volkswirtschaften eingeführt werden können
und müssen. Mit Entschlossenheit und enger Zusammenarbeit können wir Nachhaltigkeit fördern
und bessere Betriebsergebnisse erzielen“, sagte
Roger Simons, Group Sustainability Manager der
Agenturgruppe MCI. Dem Responsible Business
Forum wurde 2014 der Imex-GMIC Green Meeting
Award verliehen. Für das Forum wurde ein Eventmanagementsystem nach ISO20121 und zum
ersten Mal auch die neuen Singapore Sustainability
Guidelines für die Tagungs- und Eventbranche ange-
wendet. Dabei wurden etwa vegetarische Menüs mit
Produkten aus regionalem Anbau serviert. Die Müllvermeidungs- und -recyclingrate war für eine Veranstaltung dieser Größe vorbildlich; mit Hilfe von Bewegungssensoren in den Tagungsräumen wurden
erhebliche Energieeinsparungen erzielt. „Über kurz
oder lang wird Singapur als MICE-Standort von der
nachhaltigen Entwicklung profitieren und an Attraktivität dazugewinnen“, ist Chew Tiong Heng vom
Singapore Tourism Board überzeugt. WEW
5 www.yoursingapore.com
Harnessing Sustainability
The first Responsible Business Forum on Sustainable Development at Singapore’s Marina
Bay Sands was attended by over 430 business
leaders, NGOs and policy-makers from across
Southeast Asia. The high-level discussions focused on "Transformation, Growth and the Green
Economy”. At the premiere event from November
25-26, 2013, participants discussed commitments and policy recommendations to increase
sustainability across various sectors.
NOVEMBER | 2014
23
c green meetings
CONGRESS CENTRUM ALPBACH
Zeichen gesetzt
gegen Zerstörung
200 Teilnehmer einer Managementtagung im Congress Centrum Alpbach (CCA) forsteten 2014 einen
Waldhang auf. Dort hatte ein Erdrutsch nach Unwettern hunderte Bäume niedergewalzt. 2015 wird das
CCA, unter anderem wegen des stetig wachsenden Europäischen Forums, behutsam erweitert.
Vor Ort sichtbare Zeichen zu setzen, um Wirtschaft, Ökologie und soziale Verantwortung ins
Gleichgewicht zu bringen, ist ein Ausdruck gelebter Nachhaltigkeit. Dies beherzigten 200 Teilnehmer einer internationalen Managementtagung im
Tiroler Bergdorf Alpbach im Mai 2014. Sie griffen
im Rahmenprogramm ihrer Veranstaltung zu Hacke
und Spaten, pflanzten 500 Fichten, 200 Tannen,
100 Bergahorne und 150 Weidenstecklinge.
Im Juni 2013 hatte dort ein Murenabgang an einem bewaldeten Hang große Schäden in der Natur
angerichtet. Bei Erdrutschen solcher Art stürzt ein
Gemisch aus Geröll und Schlamm mit hoher Geschwindigkeit talabwärts.
In Alpbach walzten die an mehreren Stellen abgehenden Lawinen aus Schutt und Wasser hunderte
Bäume nieder und blockierten beide Zufahrtsstraßen zum Ort mehrere Stunden lang, ehe Feuerwehr
und Helfer den Weg wieder freiräumten. Das „Dorf
der Denker“, wie Alpbach in Anlehnung an das
jährlich hier stattfindende Europäische Forum
auch genannt wird, war nach den heftigen Niederschlägen einige Stunden von der Außenwelt abgeschnitten.
In den Alpen und anderen Hochgebirgen wird allgemein ein Zusammenhang vermutet von Klimaerwärmung, der Rückbildung der Gletscher, häufiger
zu beobachtenden extremen Wetterlagen und dadurch vermehrt auftretenden Lawinen, Felsstürzen
und solchen Hangmuren.
Aktivitäten in der Natur, die sich mit Fragen an die
Ökologie vor Ort beschäftigen, machen das Thema
Nachhaltigkeit für Teilnehmer einer Veranstaltung
mit den eigenen Sinnen erlebbar. Dies trug auch
zum Erfolg der Wiederaufforstung in Alpbach bei,
die von ehrenamtlichen Helfern aus heimischen
Vereinen koordiniert wurde. Dies berührte zudem
die soziale Dimension nachhaltiger Strategieüberlegungen. „Hier vor Ort wurde ein Wert geschaffen“,
hebt Georg Hechenblaikner, Geschäftsführer des
Congress Centrums Alpbach hervor. Verglichen mit
Aktivitäten vor Ort wirken Kompensationsmodelle,
bei denen die CO2-Belastung durch eine Veranstaltung errechnet und mit entsprechenden Zahlungen
an Projekte zum Umwelt- oder Klimaschutz ausgeglichen werden, vergleichsweise abstrakt. Die IdentiFOTO: CONGRESS CENTRUM ALPBACH
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green meetings
c
FAKTEN ZUM CONGRESS CENTRUM ALPBACH
Q Zertifizierung nach Green Globe
Q Lizenznehmer für Österreichisches Umweltzeichen Green Meeting
Q Bestandsgebäude Plenarsaal (416 m2), vier Seminarräume 58 bis
119m2, zwei Foyers 740m2; Erweiterung: Kosten 9,7 Mio €, Baustart
Frühjahr 2015, erwartete Fertigstellung Mitte 2016, Plenarsaal 415m2
+ 3 Seminarräume à 90m2 + 490m2 Foyerfläche, alles kombinierbar zu
1 175m2 z. B. für fachbegleitende Ausstellungen
www.congressalpbach.com
fikation der Teilnehmer kann entsprechend schwerfallen. Die grüne Werbetrommel in eigener Sache zu
rühren, lehnte der Telekommunikationskonzern, der
hinter der Wiederaufforstung im Rahmenprogramm
seiner Veranstaltung stand, jedoch ab. „Der Veranstalter will sich kein grünes Mäntelchen umhängen“,
so Hechenblaikner. Die Tagung wurde im Ganzen
nach dem österreichischen Umweltzeichen als
Green Meeting durchgeführt.
Das Gesamtkonzept „nachhaltig tagen im Bergdorf“ entwickelte das CCA über die Jahre mit der
Gastronomie und Hotellerie vor Ort, die 2.800 Betten bewirtschaftet, immer weiter. Das Kongresshaus entschied sich für die Zertifizierung nach dem
Standard „Green Globe“, der vom German Convention Bureau (GCB) und dem Europäischen Verband
der Veranstaltungs-Centren (EVVC) forciert wird.
Als erstem Veranstalter überhaupt wurde darüber
hinaus dem wichtigsten Kunden des Hauses, dem
Europäischen Forum Alpbach, 2010 das österreichische Umweltzeichen „Green Meetings“ verliehen.
Zeitlich fielen diese Meilensteine der nachhaltigen Entwicklung mit der damals um sich greifenden
Wirtschafts- und Finanzkrise zusammen; viele Firmenkunden stornierten im CCA. Trotzdem erreichte
das Zentrum 2013 sein bisher stärkstes Betriebsergebnis. „Wir kamen dank unserer Nachhaltigkeitsstrategie stärker aus der Krise zurück“, erklärt
Hechenblaikner. Zugleich wurde aber Handlungsbedarf beim Raumangebot erkannt. Auf die Bedürfnisse der Kunden mussten die Eigentümer des CCA
reagieren, wollten sie ihr Zentrum weiterhin wettbewerbsfähig halten. „In manchen Ausschreibungen
fiel man einfach durchs Raster, weil Ausstellungsflächen fehlten“, erinnert sich der Kopf des CCA.
Bestimmte Veranstaltungsformate schieden so
von vornherein aus. So wurde die Idee zu einem
Erweiterungsbau geboren. „Die Refinanzierung von
Kongressen über Ausstellungen wird ein immer
wichtigerer Faktor“, präzisiert Georg Hechenblaikner. Ausschlaggebend für den Bau war allerdings
auch das stetige Wachstum der wichtigsten und
Tagungspräsident Franz
Fischler empfing die EUAußenbeauftragte Ashton in Alpbach (li. Foto),
Verhüllungskünstler
Christo berichtete über
seine fotografischen
Projekte (re.).
FOTOS: LUIZA PUIU (LI.), PHILIPP NADERER
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c green meetings
Wie das hier zu sehende
Hauptgebäude wird
auch der Erweiterungsbau behutsam in den
Hang eingebettet.
identitätsstiftenden Veranstaltung schlechthin für
Alpbach: „Wir sahen, welche Dynamik das Europäische Forum Alpbach als Hauptveranstaltung entwickelt hat“, so Hechenblaikner. Tagungspräsident
Franz Fischler unterstrich die wachsende internationale Strahlkraft der Veranstaltung, die auch schon
als das „Davos Österreichs“ bezeichnet wurde. „Der
Ausbau bringt mehr Platz zum Denken, Diskutieren
und zum Ideenaustausch. Wir legen das Fundament
für eine erfolgreiche Zukunft des Europäischen Forums Alpbach“, so Fischler.
Das Europäische Forum Alpbach fand 1945 als
eine der ersten internationalen politisch-intellektuellen Veranstaltungen im vom Krieg zerstörten
Europa statt und gilt durchgängig bis heute als eine
der bedeutendsten interdisziplinären Dialogplatt-
Take a stand against destruction
To take a visible stand in order to equilibrate economy, ecology and social responsibility is an expression of lived sustainability. This was taken to heart
by 200 participants at an international management
meeting in the Tyrolean mountain village of Alpbach in
May 2014. As part of the social program of their event,
they took to hoe and spade, planted 500 spruces, 200
firs, 100 maple trees and 150 willows. Georg Hechenblaikner, managing director of Congress Centrum
Alpbach, was delighted that the group had created
genuine sustained value at the site.
formen für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und
Kultur in ganz Europa.
2014 kamen rund 4000 Besucher zu 60 Podiumsdiskussionen und 75 Breakout-Sessions. Zu
den Highlights zählten die Auftritte der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und des Starökonomen Jeffrey D. Sachs. Für das Kulturprogramm
gewannen die Veranstalter Verhüllungskünstler
Christo. Er zeigte Fotos aus einem Flüchtlingscamp
in Jordanien unter dem Motto „Let the Children
Play“ und der Protestbewegung in der Ukraine, von
Christo überschrieben als „Alpbach Maidan“. Als
Generalthema wählte das Europäische Forum Alpbach für 2015 „InEquality“. Zwischen 19. August
und 4. September 2015 sollen die Delegierten laut
Franz Fischler inspiriert werden, „Gleichheit dort zu
suchen, wo Differenzen trennen, und Ungleichheit
dann zu fordern, wenn Konformität das Weiterkommen hemmt“.
In erster Linie war es auch dem Europäischen
Forum zu verdanken, dass 1998/1999 das Congress Centrum Alpbach neu erbaut und mit 1 585
m2 Nutzfläche eröffnet wurde. Analog dazu wird
auch das Zusatzgebäude in den Hang eingebettet
und auf der Dachfläche begrünt sein. Baubeginn ist
2015 (siehe auch Kasten S. 25). Georg Hechenblaikner: „Unser Ziel bei der Entwicklung des Anbaus war
es, die Besonderheiten des Tagungsdorfs Alpbach
zu erhalten. Wachstum um jeden Preis entspräche
nicht unserer Vorstellung von nachhaltigem Tagungstourismus, immerhin ist auch die Tagungsdestination Alpbach über viele Jahre gewachsen und
wird sehr stimmig von allen Beteiligten im Ort mitgetragen.“ WEW
FOTO: CONGRESS CENTRUM ALPBACH
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c green meetings
Bristols Bürgermeister George Ferguson
hat den Kopf voller Visionen – und die
Energie, diese umzusetzen.
Die Great Britain" leitete 1845 eine neue Ära der Passagier"
schifffahrt ein, heute kann sie für Events gemietet werden.
EUROPEAN GREEN CAPITAL 2015
England entdeckt
seine lokalen Stärken
Auf der grünen Insel tut sich was: Die Stadt Bristol mit ihrem engagierten Bürgermeister prescht in
Sachen Umwelt nach vorne und bringt den Südwesten in den Fokus der Veranstaltungsplaner.
„Wir sind mies
im Fußball, aber
wir wollen
die besten im
Umweltschutz
werden.“
George Ferguson,
Bürgermeister von Bristol
Stockholm, Hamburg, Vitoria-Gasteiz, Nantes,
Kopenhagen – und nun Bristol. Das ist die Liste der
bisherigen „Grünen Hauptstädte Europas“, eine Auszeichnung, die jährlich von der EU-Kommission an
Städte verliehen wird, die sich in besonderer Weise
für Lebensqualität und Umweltschutz einsetzen.
Bristol im Südwesten Englands ist eine solche
Stadt. Im Königreich ist sie sogar die grünste überhaupt und will nun auch über die Landesgrenzen
hinaus neue Standards setzen. Über 450 Parks
und Grünflächen sind schon einmal ein Anfang. Die
wachsende Gemeinde an Fahrradfahrern ebenso.
Fair Trade steht schon lange ganz oben auf der
Agenda. Eine Grüne Woche gibt es außerdem, die
BIG Green Week im Juni. Und das Essensangebot ist
fantastisch, aus regionaler Herstellung, gesund und
unverfälscht.
Dazu hat die Stadt eine lebhafte Kreativszene zu
bieten mit vielen jungen Leuten und einem aufgeweckten Nachtleben. Viele Künstler gibt es, trendige
Läden und coole Kneipen. Durch den Hafen ist es
auch eine sehr internationale Stadt. Mit knapp einer
halben Million Einwohner ist das Gebiet überschaubar und vor allem zu Fuß erkundbar.
Doch was soll sich ändern, wenn Bristol nächstes Jahr Umwelthauptstadt wird? Bürgermeister
George Ferguson hat den Kopf voller Visionen –
und dazu die Energie, diese umzusetzen. So war er
zunächst mehrmals in Freiburg, um sich von dem
dortigen Beispiel inspirieren zu lassen. Die süddeutsche Stadt habe Bristol einiges vorausgehabt.
Inzwischen habe sich jedoch schon viel bewegt.
Sein größter Herzenswunsch sei, dass der grüne
Gedanke von der gesamten Bevölkerung getragen
wird. „Alle sollen sehen, dass sie davon profitieren“,
sagt er. „Grüner Strom ist zwar nicht billiger, aber sie
brauchen weniger, wenn sie moderne Technik nutzen.“ Vor allem zielen die Veränderungen auf eine
Steigerung der Lebensqualität und -erwartung. Gesunde Ernährung sei ein wichtiger Teil des Projekts,
Frische, lokaler Anbau, Bewegung. „Wir sind mies
im Fußball, aber wir wollen die besten im Umweltschutz werden“, so der Bürgermeister, der wie ein
bunter Hund in der Stadt bekannt ist und an seinen
roten Jeans, seinem Markenzeichen, für jeden zu erkennen ist. Ferguson ist von Haus aus Architekt und
hat noch viel vor.
2015 wird es viele kleine Umweltprojekte in der
ganzen Stadt geben, einen autofreien Tag in jeder
Woche, eine neue Fußgängerbrücke, mehr Fahrradverleihstationen, mehr Elektrofahrzeuge, mehr
Bushaltestellen. Ferguson will, dass sich die Bürger
als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems
verstehen. „Sie müssen inspiriert, nicht verdonnert
werden.“ Internationale Konferenzen und Debatten
unter Einbeziehung junger Menschen, Unternehmen und der Regierung soll es geben, zum Beispiel
die Liveable City Conference sowie ein internationales Green Tech Festival. Weitere Details werden in
den nächsten Wochen noch bekannt gegeben.
Von all diesen Aktionen können auch Konferenzteilnehmer profitieren. Green Meetings rücken verFOTOS: TW, DAVID NOTON (OBEN RECHTS)
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green meetings
Das Arnolfini Centre im Hafen bietet verschiedene
moderne Räume für Meetings.
stärkt in den Blickpunkt. Aktuell stehen 6 500 Hotelzimmer im Zentrum zur Verfügung. Ein 5-SterneHaus sucht man bisher jedoch vergebens.
Direkt an der Kathedrale befindet sich das historische Bristol Marriott Royal Hotel mit 21 Seminarräumen für bis zu 300 Personen, darunter einen mit
eigener Bar, Foyer und Balkon mit Blick auf die Kathedrale. Sogar ins geschichtsträchtige Gotteshaus
kann man Gruppen für Tagungen oder Seminare
einmieten. Dieses Ambiente bleibt garantiert in Erinnerung.
Geschichtsträchtig ist auch die Brunels SS Great
Britain, der erste Luxus-Liner der Welt. Auch wenn
sich damit heute niemand mehr auf eine lange Reise
wagen würde, lassen sich auf dem Schiff doch sehr
stimmungsvolle Empfänge oder Seminare für bis zu
300 Personen abhalten. Allerdings kann es im Sommer aufgrund der niedrigen Decken und nicht vorhandenen Klimaanlage etwas stickig werden.
Für legerere Gruppen bietet sich das Watershed
an. Im 19. Jahrhundert als Lagerhaus am Hafen erbaut, dient es heute als Restaurant, Kino und EventLocation für bis zu 200 Personen. Lockeres Ambi-
ente, frische Biokost aus lokalem Anbau und
Blick aufs Wasser schaffen einen inspirierenden Rahmen.
Doch entlang dem ehemaligen Hafengebiet
(heute legen die Schiffe weiter draußen an)
gibt es noch jede Menge interessanter Locations, die per Boot oder zu Fuß gut erreicht
werden können: das Architecture Centre etwa
oder das Arnolfini Centre für zeitgenössische
Kunst, das M-Shed Museum zu Bristols Geschichte und viele mehr. Im At-Bristol Science Centre in der Innenstadt gibt es acht Konferenzräume
für bis zu 460 Personen. Dort wird im kommenden
Jahr die International Fairtrade Town Conference
stattfinden.
Charmant: In Bristol gibt es eine eigene Währung,
das „Bristol Pound“, die nur in der Stadt gültig ist und
von den meisten Geschäften akzeptiert wird. Eine
nette Idee für ein „Taschengeld“ für Event-Teilnehmer,
die eine besondere Verbindung zur Stadt schafft.
Ein weiterer Vorteil der Stadt ist, dass sie überraschend bequem erreichbar ist. BMI Regional
beispielsweise fliegt von Hamburg, München und
Frankfurt aus bis zu zweimal täglich nach Bristol. Im
Gegensatz zu einem Flughafen wie London ist der
in Bristol überschaubar, und eine Gruppe ist in wenigen Minuten in die Stadt transferiert, ohne lange
Wartezeiten. Es geht sogar bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln im Sinne von „Green Meetings“: Alle acht Minuten fährt ein Bus.
Auch in der Umgebung gibt es weitere interessante Locations. Nur eine Stunde von Bristol
entfernt liegt die Römerstadt Bath mit ihrem ganz
eigenen eleganten Flair. Wo sich im 18. Jahrhundert
Englands vornehme Gesellschaft für die Sommerfrische zurückzog, gibt es auch heute noch würdevolle Säle und liebevoll restaurierte Locations mit
grünem Anspruch. Neben der guten Erreichbarkeit
mit Bus und Bahn gibt es in der Stadt seit Kurzem
mehrere Fahrradverleihstationen. Restaurants legen großen Wert auf lokalen Bezug der verwendeten
Lebensmittel.
Historische Räumlichkeiten können für Empfänge
oder Meetings gemietet werden, auch in den römischen Badeanlagen. Festessen für bis zu 200 Gäste
können im eleganten Pump Room serviert werden
c
Fahrräder gibt es an
vielen Stationen zu
leihen – oder für
Tagungen zu buchen.
30 elegante Häuser
bilden das berühmte
Halbrund des Royal
Crescent in Bath – das
Royal Crescent Hotel
ist eines von ihnen.
FOTOS: ARNOLFINI (OBEN LINKS), TW, THE ROYAL CRESCENT HOTEL (UNTEN)
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c green meetings
Team Building auf der Folly Farm inmitten der
sanften Hügel südlich von Bristol.
Im Umland gibt
es mit viel
Nostalgie
bewirtschaftete
Farmen mit
Tagungsangeboten.
Das Bordeaux Quay im Hafen bietet gehobene Küche mit
regionalen Schwerpunkten.
oder – für kleinere Events – auf der Terrasse. Die
Assembly Rooms, wo einst der neueste Klatsch der
High Society hinter den Fächern der gepuderten Damen verbreitet wurde, können heute stilvolle Events
unter historischen Kronleuchtern und Gemälden
abgehalten werden.
Für kleinere Gruppen bieten sich besondere Hotels an wie das Queensberry, ein unabhängiges,
sehr charmantes Boutique-Hotel, das auch im Ganzen mit seinen 29 Zimmern gemietet werden kann.
Meetings und Dinner finden hier einen eigenen privaten Rahmen. Eine Gin-Verkostung und andere individuelle Incentives werden vom Hotel angeboten.
Verschiedene Meeting-Packages von traditionell bis
Gourmet gibt es zur Auswahl. Der Garten ist liebevoll gestaltet und wunderbar ruhig, obwohl im Zentrum gelegen.
Das nobelste Hotel der Stadt ist sicherlich das
Royal Crescent Hotel, das Teil des weltberühmten architektonischen Ensembles, dem „Royal
Crescent“, ist. Von der Straße aus kaum als Hotel
erkennbar, bietet das Fünf-Sterne-Haus gregorianische Räumlichkeiten für exklusive Meetings oder
Events. Nach hinten öffnen sich ein absolut ruhig
und idyllisch gelegener Garten sowie ein weiterer
Gebäudeteil.
Wer grün ganz wörtlich nimmt und ins Grüne will,
findet im Umland mit viel Nostalgie bewirtschaftete
England discovering its local assets
The City of Bristol with its
committed mayor is at the front
in terms of environment and is
shifting event-planers' focus to
England's southwest. In 2015, the
year Bristol is designated to be
the European Green Capital, the
entire city will be covered with
numerous smaller projects, there
will be one no-car day per week, a
new pedestrian bridge, more bike
rental outlets and electric vehicles, and more bus stops. Also on
the schedule are international
conferences and debates involving young people, businesses
and government agencies, for
example the Liveable City Conference and an international Green
Tech Festival. Conference participants will also be able to benefit
from all these events and activities centered on Green Meetings.
Bristol's environs and the city of
Bath dating from Roman times
have also quite a lot to discover.
Farmen mit Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten. Das Folly Farm Centre zum Beispiel ist von
seinen jungen Betreibern vollkommen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet mit einer Biomasse-Heizung,
Isolierung aus Schafswolle, Wasser-Recycling und
vielem mehr. Finanziert wird das Zentrum von der
Avon Wildlife Trust, einer gemeinnützigen Stiftung,
die sich für die Natur in der Region einsetzt. Das
großzügig angelegte Konferenzzentrum eignet sich
gerade für Teambuilding- und Schulungszwecke,
besonders auch im Freien. Schafe hüten oder Navigationstrainings, kreatives gemeinsames Kochen
und ein Outdoor-Schulungsraum laden dazu ein.
Das Zentrum bietet weniger Luxus, dafür aber eine
enge Naturverbundenheit. Bis zu 30 Teilnehmer
können dort auch in einfachen Zimmern übernachten. Ein offener Kamin und große Sofas sorgen für
Gemütlichkeit in den Gemeinschaftsbereichen.
20 Minuten von Bath entfernt liegt „The PIG“, umgeben von Wäldern und Feldern sowie einem Wildpark. Das gregorianische Haus wurde kürzlich mit
viel Liebe zum Detail restauriert. Die in der Küche
verwendeten Nahrungsmittel werden selbst oder
im nahen Umkreis produziert. Auf große Lieferanten
und Exotisches wird verzichtet. Es gibt 29 Zimmer,
ein Restaurant und zwei separate Gasträume für 14
beziehungsweise 22 Personen. Als TeambuildingAktivität bietet sich zum Beispiel ein LachsräucherWorkshop an.
Nicht weit vom Flughafen inmitten der sanften
Hügel der südenglischen Landschaft befindet sich
das Ethicurean, ein echter Geheimtipp. Hier ist alles
hausgemacht, hübsch dekoriert, jeder Stuhl ein Einzelstück, die Fenster sind noch einfach-verglast, der
Garten riesig und die Aussicht grandios. Das Haus
eignet sich für Workshops bis 40 Personen im Inneren oder für bis zu 150 Personen draußen im Garten.
Heidnische Festivitäten wie Sonnendwendfeuer wirken dort sehr authentisch. Für die übrigen Abende
gibt es einen hausgemachten Wermut oder auf
Wunsch auch mexikanische Küche, der Nationalität
des Besitzers entsprechend. In jedem Fall ein maßgeschneidertes grünes Ereignis. JA
FOTOS: FOLLY FARM CENTRE, BORDEAUX QUAY
30
2014 | NOVEMBER

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