neuer Rundholzplatz von Springer

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neuer Rundholzplatz von Springer
Dateiname: MNHK1447Pr_Erhart-Springer Druckdatum: 11.11: 12 Produktion > Thema
Daten & Fakten
Erhart Holz
Gründung:
Geschäftsführer:
Mitarbeiter:
Einschnitt:
Produkte:
Der neue Rundholzplatz von Springer: Blockzug mit Sortierboxen sowie Sägezubringung (oben)
und der neue Portalbagger (unten)
Erhart Holz
Absatz:
1954
Ignaz und Joachim Erhart
30
bis 60.000 fm/J
Sortimente für die Industrie,
Tischler, Holzbau; Keilzinkrohware; Verpackungsware
30 % regional, 10 % restliches
Österreich, 60 % Export
Starkholz clever sortieren
Neuer Rundholzplatz soll Qualität weiter verbessern
Die Rundholzübernahme war beim Vorarlberger Sägewerk Erhart Holz bisher mit
großem Arbeitsaufwand verbunden. Das musste sich ändern. Seit wenigen Wochen
ist eine moderne Rundholzanlage samt Sägezubringung im Einsatz, bei der viele
technische Raffinessen umgesetzt wurden.
D
er Rundholzplatz bei Erhart Holz in Sonntag bestand aus einem Wurzelreduzierer und
einem Entrinder – beides war nicht mechanisiert.
„Wir konnten stirnseitig nicht kappen, hatten keine elektronische Vermessung und kein Splittersuchgerät“, erzählt Ignaz Erhart, der mit seinem
Bruder Joachim die Geschicke des Sägewerkes leitet. Mit seiner Vorsortierung per Mobilbagger ist
der Betrieb an die Grenzen gestoßen. Nach jahrelanger Vorplanung war es im Herbst 2013 soweit:
Erhart bestellte bei der Maschinenfabrik Springer,
Friesach, seinen neuen Rundholzplatz.
Viele Gedanken zu Lösungen
Erhart war zunächst mit drei Anbietern in Gesprächen. „Nach reichlichem Abwägen haben wir uns
Bildquelle: Nöstler
Die 3D-Vermessung von Microtec liefert genaue
Daten zu Stammform und -dimension (oben),
unten die Stirnkappsäge und der Bypass
für Springer entschieden. Die Kärntner hatte sich
bereits im Vorfeld viele Gedanken zu den Lösungen im Ablauf gemacht. Bei Springer hatte ich das
Gefühl, dass das Unternehmen auch unvorhergesehene zusätzliche Anforderungen rasch lösen
kann“, begründet der Geschäftsführer. „Die Anlage
hat viele Bausteine, die in dieser Form zum ersten
Mal realisiert wurden“, räumt Erhart ein. „Springer
suchte für diese innovativen Lösungen einen Partner in der Starkholzverarbeitung, der für neue Entwicklungen offen ist.“
Der Rundholzplatz hat eine Lagerfläche von
100 mal 50 m. Rund 20.000 fm lassen sich bei
einer Polterhöhe von 8 m auf diesem Areal lagern.
Erhart hat sich hinsichtlich der Manipulation für
einen Portalbagger von Liebherr entschieden.
Für eine genaue Beurteilung der Stammqualität kann das Rundholz nah an die Bedienkabine verfahren und gedreht werden – mit einer Kreissäge wird ein erster Einschnittvorschlag markiert (kl. Bild)
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Dateiname: MNHK1447Pr_Erhart-Springer Druckdatum: 11.11: 12 Sägezubringung in 6 m Höhe: Die Stämme kommen per Portalbagger auf
den Pufferförderer, dann geht es in Längsrichtung zur Entrindung
Dieser habe mehrerer Vorteile, wie
er erklärt: „Der Portalbagger wird
mit Strom betrieben, nicht mit Diesel. Das bedeutet deutlich geringere
Betriebskosten. Die Fahrgassen für
die Mobilbagger fallen weg, was
eine zwei- bis dreifache Lagerkapazität bedeutet. Damit brauchen
auch keine Gassen befestigt oder im
Winter vom Schnee befreit werden.“
Das Fahren per Portalbagger geschehe zwar langsamer, aber mit
direkten Wegen. „Wir entschieden
uns gegen einen üblichen Portalkran mit Seilzuggreifer, da auch einzelne Stämme manipuliert werden
müssen.“
Der Portalbagger bedient die
Rundholzsortierung und die Sägezubringung. Er lagert das Holz,
welches nicht direkt vom Lkw auf
die Sortieranlage aufgegeben wird.
Der Greifer hebt die Bloche aus den
Sortierboxen und legt sie in die entsprechenden Polter ab, am Rückweg
nimmt er die Stämme für die Sägezubringung mit.
Bis 13 m mal 1,2 m
Bei Erhart Holz kommt Rundholz
von 20 bis 120 cm Durchmesser zum
Einschnitt. Die Jahresmedia liegt bei
50 cm. Dieses Starkholz muss die
Rundholzanlage bewältigen. Die
Längen bewegen sich zwischen 2
und 13 m. Der Lkw-Fahrer legt die
Stämme nach Möglichkeit direkt
auf einen Pufferförderer. Von dort
gelangen sie per Blockzug zur 3DVermessung von Microtec, Brixen/
IT. Diese ermittelt Länge und Durchmesser, schräge Anschnitte, Krümmung und Abholzigkeit. Die Länge
wird – dem Eichgesetz gemäß – in
einer bestimmten Förderhöhe gemessen, und nicht die kürzest verwertbare Stammlänge, wie es in der
elektronischen Werksvermessung
der FHP vorgesehen ist.
Dass sich Eichgesetz und FHP widersprechen, ist Erhart ein Dorn im
Auge. „Für Starkholzverarbeiter, wo
Schrägschnitte die verwertbare Länge wesentlich einschränken, ist das
ein nicht rechtfertigbarer Nachteil.
Ein wesentlicher Vorteil der 3D-Vermessung wird mit der händischen
Nachkorrektur des Werksmaßes zunichtegemacht. Den Waldbesitzern
gegenüber hat es einen negativen
Beigeschmack“, kritisiert der Geschäftsführer.
Im Anschluss an die Vermessung
folgt die Kappung. Das ist aus mehreren Gründen notwendig:
››bei schmutzigen Stämmen, um
eine saubere Stirnfläche zu erhalten und damit eine seriöse Qualitätsbeurteilung durchführen zu
können
››bei zu viel Übermaß
››Auskappen nicht sägefähiger Qualitäten
Mitdenken erforderlich
Über den Blockzug geht es weiter.
Nach wenigen Metern teilen sich die
Ströme: Stämme unter 40 cm Durchmesser kommen sofort weiter zu
den Boxen, da diese nach einfacheren Schnittbildern verarbeitet werden. Alle anderen Dimensionen – also der überwiegende Teil – kommen
nach rechts zu einem Bypass. Hier
sitzt der Bediener in seiner Kabine
und beurteilt die Ware mit Expertenblick. Er kann den Stamm axial
drehen und ihn über einen Drehschemel näher zu sich heranholen,
um schwierig ersichtliche Holzmerkmale möglichst gut zu erkennen.
„Der Mitarbeiter prüft das Rundholz
nach der Einkaufsqualität und den
Sortierentscheidungen gemäß den
Thema > Produktion
Ebenfalls ein Novum: die Kappsäge mit Fräser sorgt für einen sauberen Stirnschnitt ohne Kappstücke
Diesen Rundholzlift realisierte Springer erstmals, er bringt die Stämme
auf das Niveau der Bandsäge
Ignaz Erhart (li.), im Bild mit Springer-Projektleiter Reinhard Rieger, ist sehr
zufrieden mit seiner Anlage
innerbetrieblichen Kriterien“, erläutert Erhart. Hier ist Können gefragt:
Der Mitarbeiter überlegt schon bei
der Stammbeurteilung, welche Qualitäten der Stamm wohl beinhaltet
und ritzt diesen mit einem Kreissägenschnitt an der Stirnseite an – ein
Novum am Rundholzplatz. Einritzen
ist notwendig, weil jede andere Mar-
kierungsart in der Sägezubringung
wegkappt werden würde.
Über einen Überbrückungsspitzenzug geht es zum Wurzelreduzierer von Springer, Typ Taylor.
Dieser verfügt über eine technisch
ähnliche Dreheinrichtung wie jene
bei der Beurteilungsstation. Mithilfe
von zwei Gummiräder-Dreh-
›
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Produktion > Thema
paaren und einen mit Gummirädern versehenen
Niederhaltearm rotiert der Stamm während des
Reduziervorgangs. „Wir legen großen Wert darauf, dass die Rinde durch die Bearbeitung nicht
verletzt wird, da wir das Holz in Rinde lagern“,
führt Erhart aus. „Springer hat bei vielen Details
versucht, diese Anforderungen entsprechend umzusetzen – das beginnt beim Stammeinleger und
endet bei den Ausboxern“, lobt er.
Zurück am Blockzug, passiert der Stamm das
Mesutronic-Splittersuchgerät. Danach geht es ab
in eine von 22 Sortierboxen, eingeteilt entsprechend dem Messergebnis und der Klassifizierung.
Zudem gibt es Sonderboxen für übergeordnete
Sortimente.
Jetzt kommt wieder der Rundholzbagger zum
Einsatz: Er legt die Stämme in eines der 50 Polter.
Der Fahrer wird von einer Polterverwaltung unterstützt. Sie registriert jede Einlagerung und bucht
und Hölzer, welche zur Säge gelangen, wieder aus.
Ab zum Einschnitt
Der Portalbagger bewegt also auch das Rundholz zur Sägezubringung. Auf einem Querförderer in rund 6 m Höhe werden diese gepuffert und
automatisch auf den Blockzug in Längsrichtung
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Dateiname: MNHK1447Pr_Erhart-Springer Druckdatum: 11.11: 12 eingetaktet. Zuerst passieren die Stämme eine
Entrindungsmaschine von Baljer & Zembrod, Typ
ZE 1105 mit Variopress-Verstellsystem. Diese bewältigt Durchmesser bis 1100 mm. „Ich wollte den
Komfort der Messerdruckverstellung bei laufendem Rotor und gleichzeitig geringe Betriebskosten – ohne teure Druckluft“, begründet er seine
Entscheidung.
Kappen und fräsen zugleich
Es folgt erneut eine Mircotec-3D-Vermessung, die
baugleich zu jener am Rundholzplatz ist. Im Anschluss realisierte Springer eine weitere Neuheit:
die Kappeinheit mit integriertem Stirnseitenfräser.
Diese habe laut Erhart einige Vorteile: „Wir können
knapp kappen, ohne dass sich das Kreissägeblatt
verwindet. Ich kann mit einem Werkzeug mit
1,3 m Durchmesser Stämme mit 1,1 m kappen und
die Kappscheibe wird zerspant. Vor allem aber erhalte ich eine Topoberfläche, was für den Qualitätseinschnitt entscheidend ist.“
Beim Kappen wird kein Anschlag benötigt.
Die Kappgenauigkeit liegt bei ±10 mm, gemessen am fertig gekappten Stamm. Danach muss
das Holz – immer noch in rund 6 m Höhe – nach
unten auf die Bandsägenebene. Auch hier ließ sich
Springer was Neues einfallen: einen Blochlift, der
die Schwerkraft der Stämme mit einem Gegengewicht ausgleicht. Unten angekommen rollen sie
auf den Querförderer in Richtung Bandsägewagen. „An dieser Stelle können wir zudem Stämme
mit über 1,05 m Durchmesser mit dem Stapler aufgeben“, ergänzt Erhart.
Am gesamten Rundholzplatz sowie bei der Sägezubringung wurde auf ein Entsorgungssystem
verzichtet. Sämtliche Kappabschnitte und das
Restholz fallen nach unten in Boxen, wo sie ein
Lader bequem abholen kann.
Erfolgreich schneiden
„Durch das feinere Vorsortieren des Rundholzes
können wir jetzt unsere Zielsortimente schneller
erzeugen. Das reduziert die Lieferzeiten noch weiter“, meint der Säger. „Zudem verbessern wir die
Qualitätsausbeute durch die Vorentscheidung am
Rundholzplatz.“ Der Wunsch des Geschäftsführers
ist es, dass sich dadurch die Investition trägt, ohne
dass die Einschnittmenge erhöht werden muss.
„Es ist nach wie vor möglich, dass man als Sägewerk positiv wirtschaftet. Geringe Produktionskosten sind aber nur ein kleiner Baustein dazu“, ist
Erhart überzeugt.
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