Jean-Luc Ponty - Es gibt wenige Jazzmusiker, die nicht nur die

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Jean-Luc Ponty - Es gibt wenige Jazzmusiker, die nicht nur die
Jean-Luc Ponty - Es gibt wenige Jazzmusiker, die nicht nur die Spielweise
ihres Instruments für Jahrzehnte prägten, sondern ihm ein für allemal den
Außenseiterstatus nahmen: John Coltrane, der große Saxophonist im Jazz,
Milt Jackson, der Vibraphonist oder der legendäre Jimmy Hendrix an der
Gitarre. Der französische Geiger Jean-Luc Ponty ist einer von ihnen und
somit einer der ganz wenigen Europäer in dieser illustren Runde.
Das Genie mit der fünfseitgen Geige hat unglaubliche Pionierarbeit geleistet,
indem er die ganze 20-jährige Entwicklung des modernen Jazz von Parker
bis Coltrane auf der Geige aufarbeitete, die in seinen Händen dank seiner
ungemein flüssigen Phrasierung und seines langsamen Vibratos ein ganz
eigenständiges Klangbild bekommt.
Der große amerikanische Jazzgeiger Stuff Smith sagte, als er Ponty in den
60er Jahren hörte: "Er ist ein Killer, spielt auf der Geige wie Coltrane das
Saxophon."
Ponty wurde in einer Familie von klassischen Musikern am 29. September
1942 in Avranches, Frankreich, geboren. Sein Vater unterrichtete Violine,
seine Mutter Klavier. Mit sechzehn Jahren wurde er in das Conservatoire
National Supérieur de Musique de Paris aufgenommen und schloss zwei
Jahre später mit der höchsten Auszeichnung der Institution ab, mit dem
Premier Prix. Anschließend wurde er sofort von dem großen Sinfonieorchester Concerts Lamoureux in Paris engagiert, wo er für drei Jahre
spielte.
Bereits während seiner Mitgliedschaft in diesem klassischen Orchester
wandte sich Ponty auch dem Jazz zu, aber anfangs nicht mit der Geige,
sondern der Klarinette. Mit einer College Jazz Band spielte er regelmäßig in
Pariser Clubs. Es dauerte jedoch nicht lange bis er sich dazu entschied, mit
seinem Hauptinstrument, der Geige, seiner Leidenschaft für den Jazz
musikalischen Ausdruck zu verleihen. Und so war es für ihn auch nur
konsequent, sich ganz dem Jazz zu verschreiben und seine Laufbahn als
klassicher Musiker zu beenden.
Seinen ganz eigenen Stil mit einem kraftvollen Sound, wenig Vibrato und
Be-Bop-Phrasierungen hatte man so vorher noch nicht gehört. Ponty’s
Bekanntheit wuchs rasch. Mit Svend Asmussen, Stéphane Grapelli und Stuff
Smith nahm er 1966 das Live-Album Violin Summit auf.
Im Jahr 1967 wurde er von John Lewis, Mitglied des Modern Jazz Quartet zu
einem Konzert auf dem Monterey Jazz Festival eingeladen. Dieser erste
Auftritt in den USA brachte ihm donnernden Applaus und einen
Plattenvertrag mit dem Produzenten Richard Bock und dem Pacific Label (es
erschienen Electric Connection mit der Gerald Wilson Big Band, Jean Luc
Ponty Experience mit dem George Duke Trio).
Im Jahr 1969 komponierte Frank Zappa die Musik für Jean Luc’s Solo-Album
King Kong (Blue Note). 1972 wurde er von Elton John eingeladen, sich
musikalisch in sein Album Honky Chateau # einzubringen, was ein No 1
Hit-Album wurde.
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Nachdem Frank Zappa Jean Luc Ponty zu einer Tour mit den Mothers of
Invention eingeladen hatte, zog er mit seiner Familie nach Los Angeles und
die USA wurden für Jahrzehnte sein neues Zuhause. Er arbeitete an
unterschiedlichen Projekten, nahm Platten auf und tourte mit dem John
McLaughlin/Mahavisnu Orchestra und schloss 1975 einen Plattenvertrag als
Solo-Artist mit Atlantic Records. Mit Chick Corea und Stanley Clarke nahm
er die Platte My Spanish Heart auf.
In der Folgezeit tourte Jean Luc Ponty weltweit und nahm rund ein Dutzend
Alben auf, die alle die Top 5 der Billboard-Jazz-Charts erreichten und
Millionenfach verkauft wurden. So entstanden: Upon the Wings of Music
(1975), Aurora (1976), Imaginary Voyage (1977), Enigmatic Ocean (1977),
Cosmic Messenger (1978), A Taste for Passion (1979), Civilized Evil (1980),
Mystical Adventures (1982), Individual Choice (1983), Open Mind (1984),
Fables (1985), The Gift of Time (1987), Storytelling (1989).
Neben Aufnahmen und Tourneen mit seiner eigenen Gruppe spielte Jean
Luc Ponty seine Kompositionen auch mit klassischen Sinfonieorcherstern in
New York, Pittsburgh, Montreal, Toronto, Oklahoma City oder Tokio.
Im Jahr 1991 kombinierte Jean Luc Ponty seine Musik mit den
polyrhythmischen Klängen der Musik Westafrikas und es entstand das
Album Tchokola, dem dann 1993 das Album No Absolute Time folgte.
Im Jahr 1995 trat Ponty mit dem Gitarristen Al Di Meola und dem Bassisten
Stanley Clarke auf und sie produzierten das Akustik-Album The Rite of
Strings. Das All-Star-Trio unternahm auch eine sechsmonatige Tour durch
Nordamerika, Südamerika und Europa, die von der Kritik hoch gelobt
wurde. Sie wiederholten die erfolgreiche World-Tour in den Jahren 2004 und
2007.
Im Jahr 1997 gab Jean-Luc Ponty wieder Konzerte mit seiner Band aus
europäischen und afrikanischen Musikern und verfolgte das Konzept von
Tchokola weiter. In den nächsten drei Jahren tourte diese Band durch
Nordamerika, West-und Osteuropa und erntete großen Applaus von Hawaii
bis Russland.
Im August 2001 erschien die Studio-CD Life Enigma auf seinem eigenen
Label (JLP Productions, Inc.). Dieses Album ist eine Rückkehr zu seinem
Konzept aus den 70er Jahren. Im gleichen Jahr gab er ein denkwürdiges
Konzert an der berühmten Semperoper in Dresden, das 2002 als Album Life
at Semper Opera veröffentlicht wurde.
Im Januar 2003 reiste Jean Luc zum ersten Mal nach Indien und gab dort
sieben Konzerte in sechs großen Städten für das Global Music Festival, das
von dem indischen Geiger L. Subramaniam organisiert wurde. Jean Luc trat
dort zusammen mit seinem Bassisten Guy Nsangué Akwa und der
Subramaniam Band und dem Schlagzeuger Billy Cobham auf. Im Herbst
desselben Jahres tourte er mit seiner Band durch die USA.
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Jean Luc Ponty & His Band tourte im Jahr 2004 in Frankreich, Deutschland,
Österreich, Ungarn, Litauen und Indien.
Im Jahr 2005 gab Ponty Konzerte in Nordamerika und Europa mit einem
dem Projekt namens Trio!, dem Stanley Clarke am Bass und Bela Fleck am
Banjo angehörten.
Im Jahr 2007 erschien das Album The Atacama Experience, das Jean Luc
Ponty mit den Mitgliedern von "Jean Luc Ponty & His Band" und auf einigen
Stücken mit den Gastmusikern Allan Holdsworth und Philip Catherine
eingespielt hat. Diese neue CD erhielt 4-Sterne in dem US-Jazzmagazin
Down Beat. Die meisten Kritiker sagen, es eines seiner besten Alben seit
Enigmatic Ozean. Nach Veröffentlichung des Albums folgten Konzertreisen
mit seiner Band in den USA, Kanada und Europa in 2007 bis 2010.
Daneben gab Jean Luc Ponty mit dem Pianisten Wolfgang Dauner Konzerte
als Duo. Seit 2013 führt Jean Luc Ponty dieses Projekt als Jean Luc Ponty
Duo mit dem Pianisten seiner Band, William Lecomte weiter.
2011 ging Jean Luc mit der Reunion-Band Return to Forever IV mit Chick
Corea, Stanley Clarke, Lenny White und Frank Gambale auf eine fast
einjährige Welttornee
Im Jahr 2012 gab Jean Luc Ponty beim dem Festiaval Zappanale in Bad
Doberan nach rund 20 Jahren wieder ein gemeinsames Konzert mit George
Duke unter dem Titel The Brothers of Invention. Eine Premiere war im
selben Jahr sein Konzert mit der hr-Bigband unter Leitung von Jim McNeely,
der Ponty’s Kompositionen für diese Besetzung arrangiert hatte.
In 2013 wurde Jean Luc Ponty von Herbie Hancock als Gastsolist zu dem
UNESCO International Jazz Day in Istanbul, Türkei eingeladen.
Sein Projekt mit Sinfonieorchestern führte Jean Luc Ponty ebenfalls weiter
und trat 2012, 2013 und 2014 mit dem State Symphony Orchestra Novaya
Rossiya unter Leitung von Yuri Bashmet in Moskau und Minsk und mit dem
Novosibirsk Symphony Orchestra in Novosibirsk sowie mit dem Orquestra
Sinfônica do Paraná in Curitiba, Brasilien und dem Györ Philharmonic
Orchestra im Castle Esterházy, Ungarn auf.
In 2014 nahm Jean Luc Ponty mit Stanley Clarke und Biréli Lagrène ein
Album auf, das in 2015 erscheinen wird. In Live-Konzerten wird dieses Trio
dann ebenfalls zu hören sein.
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