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Inhaltsverzeichnis Vorwort 6 Evaluierte Lehr- und Übungsvorlagen für den Gesundheitsunterricht in Grundschulen 6 Anleitung 10 Entspannung - Einleitung 16 Ohrenmassage - Vitalisierung 19 Darstellung und Anleitung ‚Ohrenmassage‘ 19 Anregungen und Lernziele zur ‚Ohrenmassage‘ 20 Arbeitsblatt für Kinder ‚Ohrenmassage‘ 22 Informationen für Eltern ‚Ohrenmassage‘ 23 Körpershake - Vitalisierung 24 Darstellung und Anleitung ‚Körpershake‘ 24 Anregungen und Lernziele ‚Körpershake‘ 26 Arbeitsblatt für Kinder ‚Körpershake‘ 29 Informationen für Eltern ‚Körpershake‘ 30 Zitronenübung - Spannungsabbau 32 Darstellung und Anleitung ‚Zitronenübung‘ 32 Anregungen und Lernziele ‚Zitronenübung‘ 34 Arbeitsblatt für Kinder ‚Zitronenübung‘ 36 Informationen für Eltern ‚Zitronenübung‘ 37 Progressive Muskelentspannung (PMR) für Kinder – Spannungsabbau 39 Darstellung und Anleitung der PMR 39 Anregungen und Lernziele ‚Progressive Muskelentspannung‘ (PMR) 42 Arbeitsblatt für Kinder ‚Progressive Muskelentspannung‘ (PMR) 46 Arbeitsblatt für Eltern ‚Progressive Muskelentspannung‘ (PMR*) 48 2 Bewegung – Einleitung 50 ‚Wer oder was bin ich?‘ - Grobmotorik 53 Darstellung und Anleitung ‚Wer oder was bin ich?‘ 53 Anregungen und Lernziele ‚Wer oder was bin ich?‘ 54 Arbeitsblatt für Kinder zu ‚Wer oder was bin ich?‘ 56 Informationen für Eltern ‚Wer oder was bin ich?‘ 57 Orientierungstour – Grobmotorik 58 Darstellung und Anleitung ‚Orientierungstour‘ 58 Anregungen und Lernziele ‚Orientierungstour‘ 61 Arbeitsblatt für Kinder ‚Orientierungstour‘ 63 Informationen für Eltern ‚Orientierungstour‘ 64 Dschungelpfad - Grobmotorik 65 Darstellung und Anleitung ‚Dschungelpfad‘ 65 Anregungen und Lernziele ‚Dschungelpfad‘ 67 Arbeitsblatt für Kinder ‚Dschungelpfad‘ 70 Informationen für Eltern ‚Dschungelpfad‘ 71 Das ist mein Körper! – Feinmotorik 73 Darstellung und Anleitung ‚Das ist mein Körper‘ 73 Anregungen und Lernziele ‚Das ist mein Körper!‘ 75 Arbeitsblatt für Kinder ‚Das ist mein Körper!‘ 77 Informationen für Eltern ‚Das ist mein Körper!‘ 78 Zehengrabschen! - Feinmotorik 79 Darstellung und Anleitung ‚Zehengrabschen‘ 79 Anregungen und Lernziele ‚Zehengrabschen!‘ 80 Arbeitsblatt für Kinder ‚Zehengrabschen!‘ 82 Informationen für Eltern ‚Zehengrabschen!‘ 83 So ein Durcheinander – Geschicklichkeit 84 Darstellung und Anleitung ‚So ein Durcheinander‘ 84 Anregungen und Lernziele ‚So ein Durcheinander‘ 86 Arbeitsblatt für Kinder ‚So ein Durcheinander‘ 88 Informationen für Eltern ‚So ein Durcheinander‘ 89 3 Spinnerei – Geschicklichkeit 90 Darstellung und Anleitung ‚Spinnerei‘ 90 Anregungen und Lernziele ‚Spinnerei‘ 91 Arbeitsblatt für Kinder ‚Spinnerei‘ 94 Informationen für Eltern ‚Spinnerei‘ 95 Ernährung – Einleitung 96 Eine gesunde Pizza gestalten! – Fast Food 100 Darstellung und Anleitung ‚Eine gesunde Pizza gestalten!‘ 100 Anregungen und Lernziele ‚Eine gesunde Pizza gestalten!‘ 102 Arbeitsblatt für Kinder ‚Eine gesunde Pizza gestalten!‘ 104 Informationen für Eltern ‚Eine gesunde Pizza gestalten!‘ 106 Kräuterlimo! – Fast Food 108 Darstellung und Anleitung ‚Kräuterlimo!‘ 108 Anregungen und Lernziele ‚Kräuterlimo!‘ 109 Arbeitsblatt für Kinder ‚Kräuterlimo!‘ 111 Informationen für Eltern ‚Kräuterlimo!‘ 113 Welche Getränke sind gesund? – Getränke 115 Darstellung und Anleitung ‚Welche Getränke sind gesund?‘ 115 Anregungen und Lernziele ‚Welche Getränke sind gesund?‘ 119 Arbeitsblatt für Kinder ‚Welche Getränke sind gesund?‘ 121 Informationen für Eltern ‚Welche Getränke sind gesund?‘ 124 Mein Wassertagebuch! – Getränke 126 Darstellung und Anleitung der Aktion ‚Mein Wassertagebuch!‘ 126 Anregungen und Lernziele ‚Mein Wassertagebuch!‘ 127 Arbeitsblatt für Kinder ‚Mein Wassertagebuch!‘ 130 Informationen für Eltern ‚Mein Wassertagebuch!‘ 132 Gemüse-Muffins – Vollwert 133 Darstellung und Anleitung ‚Gemüse-Muffins‘ 133 Anregungen und Lernziele ‚Gemüse-Muffins‘ 135 Arbeitsblatt für Kinder ‚Gemüse-Muffins‘ 137 Informationen für Eltern ‚Gemüse-Muffins‘ 139 4 Mein Pausenbrot ist bunt und gesund! – Vollwert 142 Darstellung und Anleitung ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ 142 Anregungen und Lernziele ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ 143 Arbeitsblatt für Kinder ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ 145 Informationen für Eltern ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ 146 Projektideen 147 Die Planung 147 Beispiel für einen Projekttag 149 Beispiel für eine Projektwoche 152 Literatur 157 5 Anleitung Vorwort Evaluierte Lehr- und Übungsvorlagen für den Gesundheitsunterricht in Grundschulen In einer Überblicksstudie aus dem Jahre 2010, die Daten aus 144 Ländern verwendet, ergibt sich, dass 43 Millionen Kinder nach WHO-Standard übergewichtig sind. Seit 1990 hat sich der prozentuale Anteil bis 2010 von 4,3% auf 6,7% der Kinderpopulation erhöht. Man erwartet einen Zuwachs bis zum Jahre 2020 auf 9,1%, d. h. auf 60 Millionen Kinder.1 In Deutschland ist die Situation ähnlich: Die KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts aus dem Jahre 2006 zeigt, dass 15% der Kinder und Jugendlichen (1,9 Millionen) von 3 bis 17 Jahren übergewichtig sind. Rund 6% (800.000) sind sogar krankhaft übergewichtig (adipös).2 Es ist Konsens in der Medizin, dass Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen ursächlich ist für die Entstehung metabolischer, kardiovaskulärer, orthopädischer und psychischer Erkrankungen – auch schon im Kinder- und Jugendalter.3 Ebenso ist in der einschlägigen Forschung belegt, dass dem Lebensstil der Heranwachsenden für ihr gesundheitliches Befinden eine große Bedeutung zukommt – wobei Bewegungs- und Ernährungsverhalten u. a. als entscheidende Parameter angesehen werden: Körperliche Aktivität fördert die Fitness und die motorischen Fähigkeiten der Kinder und hat präventiven Charakter, was Übergewicht und Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus und Herzinfarkt anbetrifft; gleichermaßen ist das richtige, d. h. ausgewogene Ernährungsverhalten von besonderer Bedeutung für die Gesundheit, um gängigen Fehltendenzen in der Nahrungsaufnahme wie einer zu hohen Fett-, Salz- und Zuckerzufuhr und zu geringer Aufnahme von Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen entgegenzuwirken; zudem ist bekannt, dass sich falsche Ernährungsgewohnheiten in der Kindheit im Erwachsenenalter fortsetzen und damit eine krankmachende Fehlernährung im Lebensstil verankert.4 Der großen Bedeutung des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens für die Gesundheit trägt das Robert Koch Institut Rechnung, indem es separate langjährige Studienmodule der KiGGS-Studie diesen beiden Untersuchungsfeldern widmet.5 1 De Onis M, Blössner M, Borghi E: Global Prevalence and Trends of Overweight and Obesity among Preschool Children. Am J Clin Nutr 2010; 92: 1257-1264. 2 Robert Koch-Institut (Hg.): Erste Ergebnisse der KiGGS-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Berlin 2006, hier 29. Auch wenn sich durch Interventionen in den letzten Jahren eine leichte Besserung der Situation bei Einschulkindern ergibt, bleiben die Zahlen inakzeptabel hoch: http://www.dgkj.de/index.php?id=518. 3 Vgl. Sawitzki-Rose, B: Assoziation von ADHS und Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Ergebnisse der BELLA-Studie, Diss. Hamburg 2011, 25-28. 4 Robert Koch-Institut (Hg.): Erkennen – Bewerten – Handeln. Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Berlin, Köln 2008, 63-70. 99-107. 5 Opper E, Worth A, Wagner M, Bös K: Motorik-Modul (MoMo) im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Motorische Leistungsfähigkeit und körperlich-sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 50 (2007) 879-888; Mensink G B M, Bauch A, Vohmann C, Stahl A, Six J, Kohler S, Fischer J, Heseker H: EsKiMo. Das Ernährungsmodul im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS), Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 50 (2007) 902-908; Mensink G B M, Heseker H, Richter A, Stahl A, Vohmann C: Forschungsbericht. Ernährungsstudie als KiGGS-Modul (EsKiMo), Berlin, Paderborn 2007. 6 Anleitung Ein präventives Rahmenprogramm für die Mitgliedsländer zur Änderung eines krankmachenden Lebensstils mit den Schwerpunkten Bewegung und Ernährung wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der Global Strategy on Diet, Physical Activity and Health (DPAS) bereits 2004 entwickelt und anschließend auf Kinder und Heranwachsende fokussiert.6 Bereits seit den 90iger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden in vielen Ländern präventive Interventionen in Schulen durchgeführt und auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Eine Überblicksarbeit7 aus dem Jahre 2008, die 51 Studien einschlägiger Interventionsprogramme auswertete, ergab, dass immerhin 40 Interventionen signifikante Ergebnisse zeitigten. Zur Anwendung kamen im Wesentlichen Programme, die (1) die physische Aktivität steigerten, (2) erzieherischen und aufklärenden Charakter hatten, (3) beides zur Anwendung brachten: Vgl. Shaya F T et al. (2008) 192 In der Präventionsforschung hat sich gezeigt, dass die Schule geeignet ist, Präventionsprogramme nachhaltig durchzuführen, da die Kinder und Jugendlichen einen großen Teil ihrer Zeit dort in einem vertrauten und strukturierten sozialen Umfeld verbringen. Allerdings fehlt noch die Evidenz der Wirksamkeit einzelner Bausteine schulbasierter Präventionsprogramme, so dass noch keine detaillierten Leitlinien formuliert werden können. Dass sich aber Schulungen zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten und Anregungen zu ausreichender körperliche Aktivität positiv auf den Gesundheitszustand der Kinder auswirken, ist mittlerweile Konsens. Darüber hinaus spielt die 6 WHO: Population-Based Prevention Strategies for Child Obesity, Genf 2009; WHO: Population-Based Approaches to Childhood Obesity Prevention, Genf 2012; WHO: Prioritizing Areas for Action in the Field of Population-Based Prevention of Childhood Obesity, Genf 2012. 7 Shaya F T, Flores D, Gbarayor C M, Wang J: School-Based Obesity Interventions. A Literature Review, Journal of School Health 78,4 (2008) 189-196, Tabelle 192. 7 Anleitung Einbindung der Familie in gesundheitspädagogische Programme und eine gesundheitsrelevante Kritik schädlicher Medienbilder für den Erfolg eine große Rolle.8 Der medizinische Kenntnisstand wird gestützt von Seiten der Sozialforschung, die im Rahmen der Elefanten-Kindergesundheitsstudie nachgewiesen hat, dass bereits Schüler der 2. und 3. Jahrgangsstufe über ein steuerungskompetentes Gesundheitsbewusstsein verfügen. „Das Gesundheitsbewusstsein bestimmt zu einem bedeutenden Teil das Gesundheitsverhalten der Kinder, welches sich in drei Bereiche facettieren lässt: Ernährung, Bewegung und Gesundheitsroutinen.“9 Mit anderen Worten: Präventive Bemühungen treffen bereits bei Kindern auf ein formbares spezifisches Reflexionsvermögen. Dieses Ergebnis der Elefanten-Kindergesundheitsstudie motivierte den Deutschen Kinderschutzbund, das PROSOZ Institut für Sozialforschung – PROKIDS, das Grönemeyer-Institut sowie den Förderer Deichmann zu einer Anschlussstudie. Die Aussagen der Kinder zu ihrem Ernährungs-, Bewegungsverhalten und ihrer Stressexposition wurden genutzt, um zunächst ein kindgerechtes Unterrichtsmaterial für einen handlungsorientierten Gesundheitsunterricht zu entwickeln. Erprobt wurden dann die Wirksamkeit und Funktionalität dieses Materials in 11 Klassen der zweiten (2 Klassen) und dritten (9 Klassen) Jahrgangsstufe an 4 Grundschulen in NRW im Rahmen einer Projektwoche. Eine 5. Schule mit einer Klasse der 3. Jahrgangsstufe beteiligte sich nur an der Vorerhebung. Ziel war und ist es, positiv evaluiertes Lehrmaterial Schulen in der gesamten Bundesrepublik zur Verfügung zu stellen. Das für die Evaluation entworfene Unterrichtsmaterial (wie auch das hier nun vorliegende überarbeitete Material) greift mit den Themen ‚Ernährung‘, ‚Bewegung‘ und ‚Entspannung‘ die Untersuchungsfelder der Elefanten-Kindergesundheitsstudie auf. Zu jedem Themenfeld gibt es einen Theorie- und Praxisteil, wobei jener über den Hintergrund informiert, dieser zu Übungen (Kochen, Bewegung, Entspannungsübungen) anleitet. Es gibt je ein Arbeitsblatt für die Lehrkräfte, die Kinder und die Eltern. Auf dem Blatt für die Lehrkräfte befinden sich neben der Verfahrensanweisung für die Aktion mit den Kindern weiterführende Hintergrundinformationen und Denkanstöße zum Thema, die im Unterricht vermittelt werden können. Das Arbeitsblatt der Kinder enthält eine kindgerechte Beschreibung der Aktion, das Blatt für die Eltern greift die in der Schule durchgeführte Aktion auf, regt zum Wiederholen der Aktion an und macht weiterführende themenbezogene Vorschläge. Die Intervention der Evaluationsstudie bezog sich demgemäß auf das Wissen um gesundheitliche Zusammenhänge und auf die gesundheitsrelevanten Einstellungen, hatte also einen gesundheitspädagogischen Ansatz, beeinflusste aber auch direkt das gesundheitsrelevante Verhalten mit praktischer Umsetzung und körperlicher Aktivierung. 8 Brandt S, Moß A, Berg S, Wabitsch M: Schulbasierte Prävention der Adipositas. Wie sollte sie aussehen? Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 53,2-3 (2010) 207-220. 9 Elefanten Kinderschuhe (2012) (Hrsg.): Große Ohren für kleine Leute! Die Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 – Zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland. Erstellt vom PROSOZ Institut für Sozialforschung/PROKIDS in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB). RDN Verlag. Recklinghausen, 164-170, zit. 170. 8 Anleitung Für die Evaluation des Materials wurden die teilnehmenden Kinder und Eltern mit einem kurzen Fragebogen vor und nach dem Einsatz des Unterrichtsmaterials befragt. Diese Befragung bezog sich auf das Wissen, die Einstellungen und Verhaltensweisen in den drei Themenfeldern ‚Ernährung‘, ‚Bewegung‘, ‚Entspannung‘ sowie (nur in der Nacherhebung) auf eine konkrete Bewertung des Materials (Layout, Handling, Machbarkeit, Spaß) und fragte Verbesserungsvorschläge ab. Die Lehrer erhielten nur nach dem Einsatz des Materials einen Bewertungsbogen. Bei ihnen wurde nicht zusätzlich überprüft, ob sich ihre gesundheitsrelevanten Einstellungen oder ihr gesundheitsrelevantes Verhalten geändert haben. Wichtig war den an der Studie Beteiligten, den partizipativen Ansatz10 der ElefantenKindergesundheitsstudie fortzuführen, d. h. hier: die Kinder selbst aktiv in den Evaluationsprozess einzubeziehen, indem auch ihre Bewertungen des Materials abgefragt wurden. Auch das vorliegende überarbeitete Material, das den Evaluationsprozess durchlaufen hat, ist den in der Gesundheitspädagogik bewährten Zielen der Aufklärung und der gesundheitsrelevanten Verhaltensänderung verpflichtet. Keine der drei Zielgruppen äußerte an diesem grundlegenden Konzept Kritik. Insgesamt wurde das erprobte Unterrichtsmaterial sehr positiv bewertet nach den Kriterien Spaß, Verständlichkeit und Informationsgehalt. Dezidierte Kritik und Verbesserungsvorschläge gab es bei drei Aktionen, die daraufhin ersetzt, ergänzt bzw. überarbeitet wurden. Die Kinder hoben die leichte Umsetzbarkeit der Aufgaben und die damit verbundene Freude hervor. Die Lehrer berichteten von einer deutlich besseren Qualität der mitgebrachten Pausenbrote, ruhigeren Schülern und einer positiven emotionalen Interaktion im Klassenverband während der Projektwoche. Zudem ist das Unterrichtsmaterial aus Sicht der Lehrkräfte gut geeignet, um in den Lehrplan integriert zu werden und den Unterricht, auch durch die beigefügten Denkanstöße, zu bereichern. Die Eltern haben zu 50% das Unterrichtsmaterial zu Hause mit ihren Kindern ausprobiert und insgesamt gleichfalls positiv bewertet. Nur 10% der befragten Eltern lehnten es ab, die Übungen in Zukunft gemeinsam mit den Kindern auszuprobieren, 25% sind davon überzeugt, dass sie das Unterrichtsmaterial in der Familie verwenden werden. Nicht überraschend ist angesichts der Kürze der Intervention, dass sich keine validen Aussagen zu einer Änderung der gesundheitsrelevanten Einstellungen und des gesundheitsrelevanten Verhaltens in den drei Themenfeldern hinsichtlich einer der Zielgruppen treffen lassen. Daher diskutiert der Kooperationsverbund, in einer Langzeitstudie zu untersuchen, ob das vorliegende Unterrichtsmaterial wirksam ist, was das Ziel der Änderung des materialen Gesundheitsbewusstseins und des gesundheitsrelevanten Verhaltens anbetrifft. 10 Vgl. Wright M T, Block M, von Unger H: Partizipative Qualitätsentwicklung, in: Kolip P, Müller V E (Hgg.): Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention, Bern 2009, 157-175. 9 Anleitung Anleitung Das vorliegende Unterrichtsmaterial richtet sich an Lehrer/innen, Grundschüler/innen der 3. Klasse und deren Eltern. Insgesamt werden drei Säulen der Gesundheit – Ernährung, Bewegung und Entspannung – dargestellt. Alle drei Kapitel enthalten Aktionen zu dem jeweiligen Gesundheitsthema und sind nach der gleichen Struktur aufgebaut. Zunächst erfolgt zu Beginn eines Kapitels eine themenspezifische Einleitung. Die anschließenden Aktionen unterteilen sich jeweils in Materialien für Lehrer/innen Schüler/innen Eltern Alle Materialien enthalten in der Kopfzeile eine Zuordnung zu der entsprechenden Zielgruppe. Im Falle des Unterrichtsmaterials für Lehrer/innen ist diese Kopfzeile um das entsprechende Kapitel mit dem jeweiligen Themenschwerpunkt erweitert. Alle drei Kapitel enthalten unterschiedliche Themenschwerpunkte: Ernährung Fast Food / Getränke / Vollwert (unter Berücksichtigung ‚warmer‘ und ‚kalter‘ Speisen und Getränke) Bewegung Grobmotorik / Feinmotorik / Geschicklichkeit (unter Berücksichtigung der Örtlichkeiten, qualifiziert als ‚drinnen‘ und ‚draußen‘) Entspannung Vitalisierung / Spannungsabbau (unter Berücksichtigung der Teilnehmerzahl, qualifiziert als ‚alleine‘ und ‚gemeinsam‘) Die Materialien für die Lehrer/innen, Schüler/innen und Eltern haben einen unterschiedlichen Aufbau. 10 Anleitung Unterrichtsmaterial für Lehrer/innen Das Unterrichtsmaterial für Lehrer/innen gliedert sich in drei Bereiche: Darstellung und Anleitung der Aktion Einordnung in den Lehrplan, Denkanstöße und (Lern-)ziele Hintergrundwissen Die Darstellung und Anleitung einer Aktion dient dem Pädagogen oder der Pädagogin als Orientierung, wie die Aktion praktisch im Klassenverbund durchgeführt werden kann. Ferner enthält dieses Material alle für die Umsetzung relevanten Eckdaten, wie geeignetes Alter der Kinder, Teilnehmerzahl, Ort, Dauer und Material. ‚Handicap‘ bezeichnet die Anleitung zur Umsetzung unter Berücksichtigung vorliegender Behinderungen. Alle Aktionen sind zunächst dem Unterrichtsfach Sachkunde zugeordnet, können je nach Aktion aber auch fächerübergreifend eingesetzt werden. Eine detaillierte Auflistung des fächerübergreifenden Einsatzes aller Aktionen findet sich am Ende des Anleitungskapitels. Passend zu jeder Aktion werden (praktische) Impulse gesetzt, die als Denkanstöße für eine weiterführende (kreative) Erarbeitung des Aktionsinhalts dienen können. Diese sollen im besten Falle eine nachhaltige Wirkung erzielen. Jede Aktion verfolgt bestimmte Lernziele, die dem Kapitelschwerpunkt, aber auch teilweise den jeweils anderen Themen der Gesundheit zugeordnet werden können. Ebenso gibt es Lernziele, die über die drei Themen der Gesundheit hinausgehen. Das Lehrmaterial enthält Hintergrundwissen, das dazu dient, die jeweilige Aktion kurz und kompakt in einen (wissenschaftlichen) Kontext einordnen zu können. Des Weiteren werden an einzelnen Stellen Literatur- und Online-Quellen angegeben, die für weiterführende Recherchen hilfreich sein können. Jeder Aktion sollte eine Diskussionsrunde folgen, die den Schüler(n)/innen die Möglichkeit bietet, Erlebtes zu verarbeiten, Fragen zu stellen und gemeinsam in der Gruppe zu erörtern. Die direkte Auseinandersetzung mit dem erarbeiteten Themenfeld dient der Intensivierung und kann die Nachhaltigkeit unterstützen. Arbeitsblatt für Kinder Das Arbeitsblatt für Kinder kann als Orientierung im Rahmen des Unterrichts eingesetzt werden. Gemeinsam erarbeiten die Kinder die Aktion im Klassenverbund mit der Lehrkraft. Dieses Arbeitsblatt wird den Kindern vor einer Aktion ausgehändigt, gemeinsam gelesen und besprochen. Besondere Hinweise sind hervorgehoben. 11 Anleitung Durch die Bearbeitung der im Arbeitsblatt beschriebenen Aktionen setzen sich die Kinder bewusst mit dem Thema Gesundheit und den entsprechenden Aktionsinhalten so wie der Durchführung auseinander. Es wäre ideal, wenn die Kinder diese Aktionen auch im Freizeitbereich mit ihren Freunden umsetzen könnten. Informationsmaterial für Eltern Um den Eltern einen Einblick in den Unterrichtsalltag gewähren zu können, erhalten die Kinder Informationsmaterialien über die in der Schule erarbeiteten Aktionen, die sie mit nach Hause nehmen. Dieses Material soll Eltern dazu anregen, zusammen mit ihren Kindern die Aktionen durchzuführen und gemeinsam zu erleben. Angestrebt wird hierdurch die nachhaltige Wirksamkeit der Aktionen. Allgemeine Bemerkungen Die vorliegenden Materialien erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sind lediglich als Denkanstoß zu verstehen, sich dem Thema Kindergesundheit auf kindgerechte Art und Weise zu nähern. Bei allen Aktionen handelt es sich um Einzelaktionen, die im Rahmen eines Unterrichtstags oder einer Projektwoche zu einem ganzheitlichen Programm zusammengeführt werden können. Es empfiehlt sich, dass die Lehrkraft einen Unterrichtstag zusammenstellt, an dem je eine Aktion aus dem Bereich Bewegung, Ernährung und Entspannung durchgeführt wird. Die Aktionen sind frei kombinierbar und können so an die Bedürfnisse vor Ort sowie zeitliche Kapazitäten angepasst werden. Einzelne Aktionen wie die ‚Ohrenmassage‘ eignen sich auch für den täglichen Gebrauch, z. B. als Start in den gemeinsamen Unterrichtstag. 12 Anleitung Erklärung der Abbildungen Dieses Symbol finden Sie in der Kopfzeile auf den Informationsseiten für Lehrer/innen. Dieses Symbol finden Sie in der Kopfzeile auf den Arbeitsblättern für Kinder. Dieses Symbol finden Sie in der Kopfzeile auf den Informationsseiten für Eltern*. Dieses Piktogramm finden Sie vor den Lernzielen zum Thema ‚Entspannung‘. Dieses Piktogramm finden Sie vor den Lernzielen zum Thema ‚Bewegung‘. Dieses Piktogramm finden Sie vor den Lernzielen zum Thema ‚Ernährung‘. Dieses Piktogramm finden Sie vor den Lernzielen zum Thema ‚Darüber hinaus‘. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 13 Anleitung Fächerübergreifender Einsatz Die in den Themenbereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung dargestellten Aktionen können in unterschiedlichen Fächern mit den Schüler(n)/innen erarbeitet werden. Die folgende Übersicht bietet eine mögliche Einordnung in den Unterrichtsplan. Entspannung Sachkunde Ohrenmassage Körpershake Zitronenübung Progressive Muskelentspannung (PMR) Seite Seite Seite Seite 19 24 32 39 Kunst Ohrenmassage Körpershake Zitronenübung Progressive Muskelentspannung (PMR) Seite Seite Seite Seite 19 24 32 39 Sport Ohrenmassage Körpershake Zitronenübung Progressive Muskelentspannung (PMR) Seite Seite Seite Seite 19 24 32 39 Alle anderen Ohrenmassage Körpershake Seite 19 Seite 24 Sachkunde Wer oder was bin ich? Orientierungstour Dschungelpfad Das ist mein Körper! Zehengrabschen So ein Durcheinander Spinnerei Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 53 58 65 73 79 84 90 Kunst Wer oder was bin ich? Orientierungstour Dschungelpfad Das ist mein Körper! Spinnerei Seite Seite Seite Seite Seite 53 58 65 73 90 Unterrichtsfächer Bewegung 14 Anleitung Sport Wer oder was bin ich? Orientierungstour Dschungelpfad Zehengrabschen So ein Durcheinander Spinnerei Seite Seite Seite Seite Seite Seite 53 58 65 79 84 90 Sprachunterricht Dschungelpfad Das ist mein Körper! So ein Durcheinander Seite 65 Seite 73 Seite 84 Mathematik Dschungelpfad So ein Durcheinander Spinnerei Seite 65 Seite 84 Seite 90 Alle anderen Dschungelpfad Seite 65 Unterrichtsfächer Ernährung Sachkunde Eine gesunde Pizza gestalten! Kräuterlimo! Welche Getränke sind gesund? Mein Wassertagebuch! Gemüse-Muffins Mein Pausenbrot ist bunt und gesund! Seite Seite Seite Seite Seite Seite 100 108 115 126 133 142 Kunst Gemüse-Muffins Seite 133 Sport Mein Wassertagebuch! Seite 126 Sprachunterricht Mein Wassertagebuch! Seite 126 Mathematik Eine gesunde Pizza gestalten! Seite 100 15 Entspannung - Einleitung Entspannung - Einleitung In der Ruhe liegt die Kraft Wie sollten Kinder sich entspannen? Aus Sorge, ein entsprechendes Entwicklungsfenster zu verpassen, das den Weg in eine erfolgversprechende Zukunft ebnen soll, werden Kinder oftmals bereits frühzeitig in mannigfache Richtungen gefördert. Diese gesellschaftliche Entwicklung, Kinder bereits frühzeitig in leistungsbezogene Bahnen zu lenken, schränkt sie nicht nur in ihrem Freiraum ein, bedürfnisorientiert und kreativ zu leben, sondern reduziert gleichzeitig die Möglichkeit ausgleichender Ruhephasen. Wenn das Kind empfundene Anforderungen mit den ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht bewältigen kann, führt dies möglicherweise zu Stresssymptomen. Die Auswirkungen können vielfältig sein. Immer mehr Kinder leiden an Stresssymptomen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsdefiziten, Übelkeit und Magen-Darm Beschwerden, Unruhezuständen, aber auch introvertierten Verhaltensweisen.11 Schule als Stressor Anforderungen innerhalb der Schule scheinen das Erleben von Stressoren, also ihr subjektives Empfinden, bei Kindern besonders zu beeinflussen, wie zwei im Folgenden dargestellte Studien belegen. Bereits vor 23 Jahren wurde durch eine Untersuchung gezeigt, dass Grundschulkinder Schule als bedeutsamen Stressor erleben. Im Rahmen dieser Studie befragte der Marburger Entwicklungspsychologe Prof. Dr. Arnold Lohaus 342 Schüler/innen zwischen 7 und 18 Jahren, um u. a. festzustellen, wie sich Alltagsprobleme auf subjektiv erlebte Stressoren auswirken. 72% der 7- bis 11-Jährigen gaben dabei an, unter bestimmten Bedingungen Stress zu erleben. Als bedeutsamsten Stressor empfanden sie an erster Stelle das Schreiben von Klassenarbeiten, gefolgt von Hausaufgaben. Streitigkeiten mit Freunden und Familienmitgliedern, aber auch die Verkürzung der Freizeit aufgrund terminlich stark eingebundener Aktivitäten im Nachmittagsbereich, folgten erst dann in der Bedeutsamkeit.12 11 Conrad, S.: Veränderte Kindheit – andere Kinder – andere Räume – andere Möglichkeiten. Gekürzte Fassung des Vortrags anlässlich der Abschlusstagung des Pilotprojektes Waldkindergarten des Landes Rheinland-Pfalz am 8. Mai 1998 in Speyer/Rhein, in: Textor, M. R. (Hrsg.): Kindergartenpädagogik – onlinehandbuch. Verfügbar unter: http://www.kindergartenpaedagogik.de/940.html [abgerufen am 16.10.2013]. 12 Lohaus, A.: Gesundheit und Krankheit aus der Sicht von Kindern, in: Beyer, A., Lohaus, A. (Hrsg.): Stressbewältigung im Jugendalter – Ein Trainingsprogramm, Hogrefe Verlag, Göttingen 2006, S. 13. 16 Entspannung - Einleitung Ähnliche Ergebnisse zeigt die 2011/2012 durchgeführte Elefanten-Kinderstudie zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland.13 Knapp 5000 Schüler/innen der 2. und 3. Klassen an Grundschulen wurden u. a. zum Thema Stress befragt. Von ca. 3600 Kindern, die eine Antwort auf die Frage gegeben haben, was sie zurzeit am meisten stresst, gaben 33% an erster Stelle Stress durch die Schule an. Dies betreffe insbesondere Überforderungen durch Hausaufgaben, Lehrinhalte und -kräfte sowie den Notendruck. Ärger und Streit wurden mit 21% erst an zweiter Stelle erwähnt. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie sinnvoll es ist, schon in der Schule Stressfaktoren zu reduzieren. Werden beide Studien betrachtet, so ist auffällig, dass sich in beiden Untersuchungszeiträumen die Schüler/innen stark durch leistungsbezogene Anforderungen innerhalb der Schule belastet fühlen. Entsprechend sollte das Augenmerk auf den Zusammenhang von Leistungsanforderung und Überforderungserleben gelegt werden mit dem Ziel, Kinder frühzeitig durch präventive Maßnahmen zu unterstützen und ihr Reflexionsvermögen über das, was für sie gesund ist, zu stärken. Denn bereits bei Kindern haben grundlegende Kenntnisse von der Wirkung von Entspannungstechniken einen hohen Einfluss auf ein präventives Gesundheitsverhalten. Dies ergaben die Ergebnisse der Elefanten-Kinderstudie:14 „Je mehr Kinder wissen, wie sie sich entspannen können, desto seltener sind sie gestresst. Großes Wissen über Entspannung bedeutet mehr Wissen über gesundes Essen und Bewegungsspiele. Je mehr Wissen Kinder darüber haben, wie sie sich entspannen können, desto mehr Wissen haben sie gleichzeitig über ihre Gesundheit und darüber, wie sie gesund bleiben.“ Der Einsatz von Entspannungsübungen in der Schule Mit Ruhe- und Entspannungsübungen in der Schule selbst kann bereits vielen durch die schulischen Anforderungen bedingten Problemen entgegengewirkt werden. Entspannungsübungen fördern nicht nur die gesunde Entwicklung, sondern können ebenso – bei Umsetzung innerhalb des Klassenverbandes – das soziale Miteinander fördern. Lernsituationen im Unterricht können dann entspannter bewältigt werden und finden in einer angenehmeren Atmosphäre statt. Alle am Lernprozess beteiligten Personen können hierdurch profitieren. 13 Elefanten Kinderschuhe (Hrsg.): Große Ohren für kleine Leute! Die Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 – Zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland. Erstellt vom PROSOZ Institut für Sozialforschung/PROKIDS in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB), RDN Verlag, Recklinghausen 2012, S. 104 ff. 137 ff. 14 Zitat ebenda, S. 137. 17 Entspannung - Einleitung Ziel von Entspannungsübungen während des Unterrichts ist ein gelassenes und ganzheitliches Lernen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, Entspannungsübungen so in den Unterricht zu integrieren, dass Lernen und Entspannen in einen produktiven Zusammenhang gebracht werden. Während die Kinder den Lernstoff verinnerlichen, können sie in der gleichen Schulstunde auch neue Energie schöpfen. Entspannungsübungen dienen der geistigen und körperlichen Entspannung. Je nach Situation ist es sinnvoll, zunächst eine Bewegungsübung voranzustellen, um erste Anspannungen beim Kind zu lösen. Grundsätzlich gilt für alle Entspannungsübungen und -einheiten das Prinzip der Freiwilligkeit. Unter Druck kann niemand entspannen. Wenn ein Kind nicht mitmachen möchte, lassen Sie es einfach zuschauen. Die nachfolgenden Aktionen beschreiben Entspannungsmethoden, die sich nachweislich als wirksam erwiesen haben. Dabei ist darauf zu achten, dass Entspannungsverfahren nicht sofort bei einmaliger Anwendung wirken, sondern langfristig eingeübt werden sollten. Dies betrifft vor allem die Entspannungsmethoden der Progressiven Muskelentspannung und des Autogenen Trainings.15 Je gefestigter das Wissen über die Durchführung einer Entspannungsmethode ist, desto schneller können sich Körper und Geist erholen und entspannen. Die beschriebenen Aktionen sollen folgende Wirkungen haben: Vitalisierung Spannungsabbau 15 Petermann F., Vaitl D. (Hrsg.): Entspannungsverfahren – Das Praxishandbuch, Beltz Verlag. Weinheim, Basel 2009, S. 62-78. 143-161. 18 Entspannung – Vitalisierung Ohrenmassage - Vitalisierung Darstellung und Anleitung ‚Ohrenmassage‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmerzahl: ab einem Kind Dauer: 5 Minuten Ort: überall einsetzbar Material: keins Handicap: Diese Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Anleitung: Damit im Anschluss an die Aktion ein Unterschied zum vorherigen Zustand wahrgenommen werden kann, sollte ein Vortest durchgeführt werden. Vortest: Hierfür stellen sich alle Kinder aufrecht und gerade hin. Bei geradem Körperstand blicken sie nun, ohne die Schultern oder den Rest des Körpers zu bewegen, hinter sich und merken sich den Punkt, bis zu dem sie schauen können. Anschließend drehen sie den Kopf wieder nach vorne, ohne sich mit dem restlichen Körper zu bewegen. Hauptübung: Nun werden mit den Fingern beide Ohren massiert. Ohrmuscheln hinauf und hinunter, bis sie warm werden (ca. 1-2 Minuten reichen aus). Bitte achten Sie darauf, dass die Kinder aufrecht und gerade stehen bleiben. Im Anschluss schauen die Kinder wieder hinter sich. Wichtig ist, dass sie den Kopf wieder in die gleiche Richtung drehen wie zuvor. Und auch nun darf der Körper sich nicht mit bewegen. Wie weit können die Kinder nun schauen? Besprechen Sie mit ihnen das Erlebte. Anmerkung: In der Regel können die Kinder ihren Hals und damit den Nacken weiter drehen als zuvor, da die Nackenmuskulatur durch die Massage der Ohren besser durchblutet wurde. Die Muskulatur ist entspannt und vitalisiert. 19 Entspannung – Vitalisierung Anregungen und Lernziele zur ‚Ohrenmassage‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: in allen Unterrichtsfächern einsetzbar Denkanstoß: Wozu brauche ich meine Ohren? Wie sehen Ohren von innen aus? Welche Massagen gibt es? Die Übung ist gut einsetzbar vor Klassenarbeiten und vor Hausaufgaben. (Lern-)ziele: Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und der Aufmerksamkeit Vorbeugung vor Ermüdungserscheinungen geistige und körperliche Entspannung Aufbau eines gesundheitsbewussten Verständnisses und einer damit verbundenen Verhaltensweise Selbstachtsamkeit Förderung der Feinmotorik und der Fingermuskulatur Verbesserung der Durchblutung in der Muskulatur und Beweglichkeit der Nacken-Schulter-Partie Aufbau und Verbesserung des eigenen Körpergefühls Aufbau eines Verständnisses für Zusammenhänge zwischen Körper und Geist 20 Entspannung – Vitalisierung Hintergrundwissen: Mit einfachen Handgriffen lernen die Kinder eine schnelle Entspannungstechnik, die unter anderem die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit stärken kann. Die beschriebene Übung ist der Qi Gong-Lehre entlehnt, die in der wissenschaftlichen Literatur zu den Entspannungsverfahren gerechnet wird, die meditative Elemente mit Bewegung kombinieren.16 Auch ohne den traditionellen theoretischen Überbau der Qi GongLehre zu berücksichtigen, werden derartige Entspannungsverfahren in den letzten Jahren gerade im Rahmen multimodaler Therapien angewandt.17 Nach der traditionellen chinesischen Lehre des Qi Gongs18 ist unser Körper von zwölf Meridianen, sogenannten Energiebahnen, durchzogen. Über sie wird er mit der notwendigen Lebensenergie, dem Qi, versorgt. Werden die ursprünglich durchlässigen Meridiane durch Krankheiten, Stress, Emotionen usw. im Laufe der Zeit blockiert, kann das Qi nicht mehr frei fließen. Das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist kann zu einem Ungleichgewicht führen, das eine Verschlechterung des gesundheitlichen Wohlbefindens verursachen kann.19 Diese Meridiane sollen sich nach der traditionellen Lehre auch in unserer Ohrmuschel befinden. Werden diese Energiebahnen stimuliert, können angeblich Blockaden gelöst werden, und wir fühlen uns wieder fit und vital. Wie man auch immer diese traditionelle Erklärung bewertet, ist sicher, dass durch die Übung die Durchblutung gefördert wird und ein wohltuender und entspannter Zustand mit angenehmer Wärmeempfindung eintritt.20 Dadurch wird dann auch die Beweglichkeit im Nacken-Schulter Bereich verbessert. Diese Übung ist sehr gut geeignet, um die Konzentration und Aufnahmefähigkeit der Kinder, aber auch der Lehrer/innen, zu fördern. 16 Petermann, F.; Vaitl, D. (Hrsg.): Entspannungsverfahren – Das Praxishandbuch, Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2009, S. 132. 17 Scholz, W.-U.: Tai Chi (Taiji) und Qigong im multimodalen Stressmanagement, in: Entspannungsverfahren 20 (2003) S. 6296. 18 Qi Gong ist eine Entspannungstechnik, die Bewegung, Atmung und Meditation miteinander vereint. 19 Sun W.: Das große Qi Gong Basisbuch, Knaur Verlag, München 2007, S.119 ff. 20 Vgl. Physiowissen (Hrsg.): Generelle Wirkung einer Massage. Verfügbar unter: http://www.physiowissen.de/themaartikel4333-Massage___Studie_beweist_Wirksamkeit.html [abgerufen am 19.12.2013]. 21 Entspannung – Vitalisierung Arbeitsblatt für Kinder ‚Ohrenmassage‘ Liebe Kinder, 1. Stellt euch an einen festen Punkt und dreht euren Kopf nach hinten. Wie weit könnt ihr sehen? Merkt euch den Punkt und bleibt weiter auf der gleichen Stelle stehen, ohne euch zu bewegen. Den Kopf könnt ihr jetzt aber wieder nach vorne drehen. 2. Nun massiert kräftig mit euren Fingern eure Ohren. Achtung! Es wird warm. 3. Jetzt schaut wieder nach hinten. In die gleiche Richtung wie vorher, aber ohne eure Position zu verändern. Wie weit kommt ihr jetzt mit euren Köpfen? Habt ihr etwas bemerkt? 22 Entspannung – Vitalisierung Informationen für Eltern ‚Ohrenmassage‘ Liebe Eltern , Ihr Kind hat heute eine Entspannungsübung erlernt. Durch die Massage der Ohren wird die Muskulatur der Nacken-Schulter-Partie besser durchblutet. Die Muskulatur entspannt und der Kopf wird wieder ‚frei‘. Diese Übung fördert auch die Konzentration und stärkt die Aufmerksamkeit. Wäre das nicht auch etwas für Sie? Probieren Sie es doch einmal aus. 1. Stellen Sie sich gerade hin. Blicken Sie so weit wie möglich nach hinten. Merken Sie sich den Punkt, bis zu dem Sie sehen können. Schauen Sie nun wieder nach vorne. Der Körper bleibt gerade stehen. 2. Nun massieren Sie beide Ohren von oben nach unten, bis sie warm werden. 3. Drehen Sie erneut den Kopf nach hinten, aber in die gleiche Richtung wie zuvor. Dann schauen Sie, wie weit sie nun kommen. Gibt es einen Unterschied zu dem vorherigen Versuch? Sie können diese Übung gemeinsam mit Ihrem Kind vor den Hausaufgaben durchführen, vor langen Autofahrten oder vor jeder anderen Aufgabe, die hohe Aufmerksamkeit erfordert. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 23 Entspannung – Vitalisierung Körpershake - Vitalisierung Darstellung und Anleitung ‚Körpershake‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmerzahl: ab einem Kind Dauer: < 45 Minuten Ort: Klassenzimmer oder Turnhalle Material: keins Handicap: Die Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Hinweis: Bitte weisen Sie die Kinder immer darauf hin, dass sie bei der Durchführung der Aktion nur so viel Kraft und Energie aufwenden, wie ihnen gut tut. Langes Sitzen und Denken und wenig Sauerstoff lassen Körper und Geist schnell ermüden. Diese Aktion ist dafür gedacht, die Kinder geistig und körperlich wieder zu erfrischen, um ihre Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Zu diesem Zweck verbindet die Aktion Bewegungs-, Atem- und Entspannungselemente. Sie setzt sich zusammen aus: - Hüpfen, Tanzen und Schütteln Atmen wilde Grimassen schneiden Gesicht abklopfen und vitalisieren Je nach Bedarfslage und Zeitkapazität können die jeweiligen Bausteine auch einzeln durchgeführt werden. 24 Entspannung – Vitalisierung Aktionsverlauf: Bevor die Aktion startet, sollte den Kindern gezeigt werden, wie sie abläuft. Anschließend wird sie gemeinschaftlich im Klassenverbund durchgeführt. 1. Die Kinder stellen sich aufrecht hin. Eine Minute lang sollen sie auf der Stelle hüpfen, tanzen und dabei ihre Arme, ihre Beine, ihr Gesäß und ihre Füße ausschütteln. 2. Anschließend stellen sie sich aufrecht hin, ihre Beine stehen hüftbreit auseinander. Nun sollen sie drei- bis viermal ganz bewusst durch die Nase einatmen und durch den Mund wieder ausatmen. 3. Dann sollen sie eine Minute lang mit ihrem Gesicht wilde Grimassen schneiden. Je mehr Bewegung sie in ihr Gesicht bringen, umso besser. Auch Lachen ist erlaubt. 4. Nachdem die Kinder ihre Gesichtsmuskeln ordentlich angestrengt haben, sollen sie eine Minute lang mit ihren Fingern ganz leicht das gesamte Gesicht abklopfen, von der Stirn über die Schläfen, Augenpartien, die Nase und Wangen bis zum Kinn und wieder zurück. Aber nicht zu fest, es soll nicht wehtun. Sie können dabei die Augen schließen, wenn gewünscht. 5. Die Kinder schließen ihre Augen, atmen wieder ein paar Mal bewusst durch die Nase ein und durch den geöffneten Mund wieder aus. Anschließend sollen sie ihre Augen wieder öffnen, sich noch einmal strecken und recken und in sich hineinspüren. Im Anschluss sollte gemeinsam mit den Kindern besprochen werden, wie sie die Aktion erlebt haben und wie sie sich fühlen. 25 Entspannung – Vitalisierung Anregungen und Lernziele ‚Körpershake‘ Unterrichtsfach: Sachkunde, Sport Fächerübergreifender Einsatz: Die Übung kann in allen Fächern eingesetzt werden. Denkanstoß: Warum kann mir schnell schwindelig werden, wenn ich zu viel und zu schnell atme? Was passiert mit meinen Muskeln, wenn ich hüpfe und mich schüttele? Shakes: Gibt es die nicht auch zum Trinken? (Lern-)ziele: Die Übung unterstützt die geistige und körperliche Entspannung. Förderung der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit Aufbau eines gesunden Körperbewusstseins Auseinandersetzung mit der eigenen Person Entwicklung eines Körpergefühls und Förderung der Wahrnehmung Entwicklung eines Gespürs für Selbstverantwortung und Selbstachtsamkeit Verbesserung und Kontrolle der Atmung Schulung der Fein- und Grobmotorik Verständnis für Spannungs- und Entspannungszustände im Körper Verbesserung der Körperhaltung und Stärkung des Skelett-MuskulaturApparats Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems 26 Entspannung – Vitalisierung Hintergrundwissen: In der vorstehenden Übung werden Bewegungs-, Atem- und Entspannungselemente in einer Aktion verbunden. Jedes Element für sich ist sinnvoll und effektiv, bildet aber in der Kombination einen ganzheitlichen Ansatz. Die Aktion verbessert die Wahrnehmung des gesamten Bewegungsapparats, die Kontrolle der Atmung und entspannt. Dies wiederum erhöht das Gespür für die eigene Befindlichkeit. Die Absolvierung des ersten Bausteins führt zu Anspannungs- und Entspannungszuständen im gesamten Bewegungsapparat, indem die betroffenen Muskelpartien gelockert, gedehnt, durchblutet und gekräftigt werden. Die bessere Durchblutung fördert das Wärmeempfinden und kann sich somit angenehm und wohltuend auf Körper und Geist auswirken. Bei Überforderung, schlechten Gefühlen oder Angst neigt der Mensch schnell zu muskulärer Verspannung, insbesondere in der Schulterpartie. Dieser Mechanismus fungiert eigentlich als Schutz, der wichtige Organe wie z. B. Herz und Lunge vor Schaden bewahren soll. Verspannungszustände im Oberkörper beeinträchtigen maßgeblich den Atemfluss, wodurch eine unzureichende Sauerstoffzufuhr gefördert wird, die ihrerseits zu weiteren Muskelverspannungen und eingeschränkten Organfunktionen führen kann.21 Die Einlagerung von Schlacken und die Beeinträchtigung der Stoffwechseltätigkeit können daraus folgen. Die dadurch verursachten Schmerzen in Organen und Muskulatur lassen den Körper schnell eine Schonhaltung einnehmen, die sich wiederum negativ auf die Bewegungsfähigkeit, die Muskelschmerzen und das Atemverhalten auswirkt.22 Um diesen Kreislauf zu durchbrechen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen, benötigt der Mensch ein Gespür für die eigene Körperwahrnehmung. Ziel der Übung ist es, eine Art ‚Frühwarnsystem‘ zu entwickeln, das es ihm ermöglicht, Stressoren frühzeitig zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Der zweite Baustein soll die Atmung regulieren. Eine bewusste Atmung ist von besonderer Bedeutung. Um eine tiefe und entspannende Atmung zu ermöglichen, sollte durch die Nase ein- und durch den Mund ausgeatmet werden. Dies hat den Vorteil, dass beim Einatmen die Luft durch die Nase gefiltert wird. Bei diesem Vorgang wird die Luft gereinigt und vorgewärmt. Die Nasennebenhöhlen und die Stirnhöhle werden belüftet, die Nasenreflexzonen stimuliert und der Feuchtigkeitshaushalt der Nase kommt ins Gleichgewicht. Der Geruchssinn wird geschärft. Das Einatmen durch den Mund hätte zur Folge, dass kalte, ungefilterte Luft in unsere Atemwege eindränge. Eine damit einhergehende Reizung brächte gleichzeitig eine Schwächung unserer Abwehrkräfte mit sich. Bei der Ausatmung verhält es sich anders. Das ausgestoßene Volumen an verbrauchter Atemluft ist bei der Mundatmung wesentlich höher als bei der Nasenatmung.23 21 Rücker-Vogler, U.: Kinder können entspannt lernen – Grundlagen und Übungen, Don Bosco Verlag, München 1994, S. 29 ff. 22 Dröschel, R.: Durchatmen – Aufatmen. Der richtige Atemzug im richtigen Moment, Verlag Hermann Bauer, Freiburg 2001, S. 24. 23 Ebenda, S. 33 f. 27 Entspannung – Vitalisierung Exkurs: Welchen Einfluss das Atmen auf unser Wohlbefinden hat Jeder Mensch atmet. Es handelt sich um eine teils unbewusst ablaufende Körperfunktion. Sie zählt aber zu den Funktionen, die willentlich beeinflusst werden können. Die Atmung ist ein einfacher Weg, um auf Körperprozesse Einfluss zu nehmen. Wenn wir einatmen, spannt sich das Zwerchfell an und senkt sich abwärts. Die Bauchdecke sollte sich dabei nach vorne wölben. Die Rippen werden auseinander gezogen. Das Brustvolumen vergrößert sich. Die Lungen haben nun die Möglichkeit, sich zu entfalten und gleichfalls ihr Volumen zu vergrößern. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell wieder. Die Rippen ziehen sich wieder zusammen und unterstützen das Herauspressen der Luft aus den Lungen. Dieser automatisierte Atemvorgang versorgt unseren Organismus mit dem Sauerstoff, den unsere Zellen benötigen, um z. B. über Nahrung zugeführte Nährstoffe in Energie umzuwandeln. Diese Energie benötigt unser Organismus für unser Wachstum, unsere Muskeltätigkeit sowie die Tätigkeit aller Organe. Stress kann sich direkt auf die Atmung niederschlagen. Wie atmen dann flach und schnell. In Ruhephasen hingegen atmen wir langsam und rhythmisch. Alltägliche Situationen können uns bereits in Stress versetzen. Hierzu zählen zum Beispiel Organisationsdruck, Terminüberflutung, fehlende Balance zwischen dem äußeren und inneren Anspruch, Streit. Schnell breitet sich dabei ein Druckgefühl aus, so dass das Herz schwer zu werden scheint.24 Verfügen wir über ausreichend Sauerstoff, wirkt sich dies regulierend auf unser HerzKreislaufsystem aus und stärkt unser Zentrales Nervensystem. Ein kontrolliertes und richtiges Atmen bilden somit die Basis für unsere Gesundheit.25 Nur bei gleichmäßiger und freier Atmung können sich Körper und Geist richtig entspannen. Die Bausteine drei und vier rufen ebenfalls Anspannungs- und Entspannungszustände hervor, insbesondere der Gesichtsmuskulatur. Die bessere Durchblutung dieser Muskelpartie fördert das Empfinden, wieder ‚frisch im Kopf‘ und geistig aktiv zu sein. Der fünfte Baustein dieser Übung, das Abklopfen des Gesichtes, entspannt die Gesichtsmuskulatur zusätzlich und unterstützt eine freie Atmung. 24 Dröschel, R.: Durchatmen – Aufatmen. Der richtige Atemzug im richtigen Moment, Verlag Hermann Bauer, Freiburg 2001, S. 21. 25 Ebenda S. 25 ff. 28 Entspannung – Vitalisierung Arbeitsblatt für Kinder ‚Körpershake‘ Liebe Kinder, habt ihr auch manchmal das Gefühl, dass eure Konzentration nachlässt und ihr Schwierigkeiten habt, dem Unterricht zu folgen? Diese Aktion lässt euren Körper und Geist wieder frisch werden, wenn ihr einen anstrengenden Tag hattet. Sie verbindet Bewegungs- und Entspannungselemente und setzt sich zusammen aus: - Hüpfen, Tanzen und Schütteln - Atmen - wilde Grimassen schneiden - Gesicht abklopfen und massieren Anleitung (langsam und ruhig vorlesen) 1. Stellt euch aufrecht hin und beginnt auf der Stelle zu hüpfen und zu tanzen. Schüttelt eine Minute lang eure Arme, den Oberkörper, das Gesäß, die Beine und die Füße ordentlich aus. 2. Nun stellt euch aufrecht hin. Die Beine stehen hüftbreit auseinander. Atmet drei- bis viermal bewusst durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. 3. Als nächstes formt ihr mit eurem Gesicht wilde Grimassen. Auch das macht ihr wieder ein ganze Minute lang. Je mehr Bewegung ihr in euer Gesicht bringt, umso besser. Auch Lachen ist erlaubt. 4. Nachdem ihr eure Gesichtsmuskeln nun ordentlich angestrengt habt, klopft euer Gesicht eine Minute lang mit euren Fingern ganz leicht ab. Klopft von der Stirn über die Schläfen und Augenpartien sowie über die Nase und Wangen bis zum Kinn und wieder zurück. Aber nicht zu fest, es soll nicht wehtun. 5. Schließt nun die Augen, atmet wieder ein paar Mal tief durch die Nase ein und durch den geöffneten Mund wieder aus. Anschließend öffnet wieder die Augen, streckt und reckt euch. Und, wie fühlt ihr euch? Sprecht im Anschluss alle gemeinsam über das Erlebte. Wie fühlt ihr euch? 29 Entspannung – Vitalisierung Informationen für Eltern ‚Körpershake‘ Liebe Eltern , Ihr Kind hat heute eine Übung erlernt, die es ihm ermöglicht, nach einem langen und anstrengenden Tag wieder geistig und körperlich fit zu werden. Die Aktion ‚Körpershake‘ bildet eine Kombination aus Bewegung, Atmung und Entspannung und setzt sich zusammen aus: - Hüpfen, Tanzen und Schütteln - Atmen - wilde Grimassen schneiden - Gesicht abklopfen und massieren Es sind ganz einfache und leicht umsetzbare Elemente. Jeder Baustein für sich ist bereits sehr wirkungsvoll. In der Abfolge bilden die einzelnen Bausteine aber eine gelungene Kombination, um die Konzentrationsfähigkeit, die Beweglichkeit und die innere Ruhe zu fördern. Die Fähigkeit zur Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeit wird verbessert, und Spaß macht es auch noch. Probieren Sie es doch einmal gemeinsam mit Ihrem Kind aus. Hinweis: Wenn Ihnen durch das bewusste und intensive Atmen schwindelig wird, beenden Sie die Aktion sofort. Anleitung (langsam und ruhig vorlesen) 1. Stellen Sie sich aufrecht hin und beginnen Sie auf der Stelle zu hüpfen und zu tanzen. Schütteln Sie eine Minute lang Ihre Arme, den Oberkörper, das Gesäß, die Beine und die Füße ordentlich aus. 2. Nun stellen Sie sich aufrecht hin. Die Beine stehen hüftbreit auseinander. Atmen Sie drei- bis viermal bewusst durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 30 Entspannung – Vitalisierung 3. Dann schneiden Sie mit Ihrem Gesicht wilde Grimassen. Auch das machen Sie wieder eine Minute lang. Je mehr Bewegung Sie in Ihr Gesicht bringen, umso besser ist es. Auch Lachen ist erlaubt. 4. Nachdem Sie Ihre Gesichtsmuskeln nun ordentlich angestrengt haben, klopfen Sie Ihr Gesicht eine Minute lang mit Ihren Fingern ganz leicht ab. Klopfen Sie von der Stirn über die Schläfen und Augenpartien sowie über die Nase und Wangen bis zum Kinn und wieder zurück. Aber nicht zu fest, es soll nicht wehtun. 5. Zuletzt schließen Sie die Augen, atmen wieder ein paar Mal tief durch die Nase ein und durch den geöffneten Mund wieder aus. Dann öffnen Sie wieder die Augen, strecken und recken sich. Wie fühlen Sie sich nun? Und wie fühlt sich Ihr Kind? 31 Entspannung – Spannungsabbau Zitronenübung - Spannungsabbau Darstellung und Anleitung ‚Zitronenübung‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmerzahl: ab einem Kind, kann aber auch als Paarübung oder in der Gruppe durchgeführt werden Dauer: < 45 Minuten Ort: Klassenzimmer oder Turnhalle Material: Stuhl oder Matte, eine Zitrone, ein Messer, ein Teller Handicap: Für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung ist die Übung variierbar. Hinweis: Da nicht davon auszugehen ist, dass alle Kinder wissen, wie eine Zitrone riecht oder schmeckt, kann eine Vorübung sinnvoll sein: Es wird gemeinsam mit den Kindern eine Zitrone betrachtet, betastet und geschmeckt. Die Hauptaktion kann dann direkt im Anschluss durchgeführt werden. Aktionsverlauf: (Einführung durch die Lehrerin/den Lehrer) Die Kinder setzen sich bequem auf ihren Stuhl oder legen sich bequem auf eine Turnmatte und nehmen eine entspannte Haltung ein. Sie schließen die Augen oder fixieren einen Punkt, der es ihnen ermöglicht zu träumen. Wenn alle Kinder soweit sind, erfolgt die Anleitung durch die Lehrerin/den Lehrer: 1. Atme ganz tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Deine Hände liegen dabei auf Deinem Bauch, der sich durch jeden Atemzug hebt und senkt. 2. Stell dir vor, dass vor dir eine Zitrone liegt. Sie ist ganz gelb und saftig. (ca. 3 Sekunden) 3. Stell dir vor, dass du sie in die Hand nimmst. Wie fühlt sie sich an? (ca. 3 Sekunden) 4. Du kannst auch daran riechen. Riechst du etwas? (ca. 3 Sekunden) 5. Nun nimm ein kleines Messer und schneide die Zitrone in zwei Hälften. Dabei läuft dir der Saft über die Finger. Kannst du ihn riechen? (ca. 3 Sekunden) 32 Entspannung – Spannungsabbau 6. Merkst du, dass etwas in deinem Mund passiert? Wenn du möchtest, probiere doch etwas von der Zitrone. (ca. 3 Sekunden) 7. Du riechst immer noch den frischen Saft der Zitrone. 8. Langsam verschwindet das Bild der Zitrone vor deinen Augen. 9. Langsam spürst du wieder die Unterlage, auf der du liegst (oder sitzt). Öffne langsam deine Augen und strecke und recke dich. Im Anschluss sollte in gemeinsamer Runde besprochen werden, was die Kinder erlebt haben. 33 Entspannung – Spannungsabbau Anregungen und Lernziele ‚Zitronenübung‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Kunst (Die Kinder können vorab eine Zitrone malen oder zeichnen) Sport (als Stundenabschluss nach einer Bewegungseinheit) Denkanstoß: Gibt es noch weitere Obstsorten oder andere Reize, mit denen diese Aktion umgesetzt werden kann? Wo kommen die Zitronen her? Was kann man noch aus Zitronen machen? (z. B. Zitronentee oder -limonade) (Lern-)ziele: geistige und körperliche Entspannung Verständnis für physikalische Abläufe durch Suggestion Aufbau eines gesunden Körperbewusstseins Auseinandersetzung mit der eigenen Person Entwicklung eines Körpergefühls und Förderung der Wahrnehmung Entwicklung eines Gespürs für Selbstverantwortung und Selbstachtsamkeit Auseinandersetzung mit Lebensmitteln und deren Beschaffenheit evtl. die Wahrnehmung eines neuen Geschmacks Aufbau und Verbesserung des eigenen Körpergefühls Schulung der Feinmotorik durch Schnitttechnik und Handhabung der Frucht 34 Entspannung – Spannungsabbau Hintergrundwissen: Mit Hilfe dieser Übung sollen die Kinder lernen, ein Gespür für ihren Körper und ihren Geist zu entwickeln. Ihre eigene Vorstellungskraft unterstützt sie dabei. Sie lernen sich selbst und ihre Umwelt sensibel wahrzunehmen, zu staunen und Fragen zu stellen. Sinnliches Lernen ermöglicht ihnen diesen Zugang. Die Zitronenübung verdeutlicht, wie sich Autosuggestion (die bewusste Vorstellungskraft) auf körperliche Reaktionen auswirken kann.26 Da die Zitronenübung in der Regel eine direkte Wirkung zeigt, kann sie den Kindern den Zusammenhang von Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist auf einfache Weise verdeutlichen. Auf diesem Prinzip der Autosuggestion baut auch die Entspannungsmethode des Autogenen Trainings auf. Daher kann die Zitronenübung als guter Einstieg genutzt werden, um Kindern den Zugang zu dieser mentalen Entspannungstechnik zu erleichtern. Was ist Autogenes Training? Die Macht der Vorstellung ist enorm. Autosuggestion heißt das Wort, das in unserem Körper einiges ‚bewegen‘ kann. Der Psychiater Johannes Heinrich Schulz hat sich Anfang des letzten Jahrhunderts diesem Phänomen gewidmet und das Autogene Training daraus entwickelt. 1935 erschien sein Standardwerk ‚Das Autogene Training – Konzentrative Selbstentspannung. Versuch einer klinisch-praktischen Darstellung‘. Schulz hat erkannt, dass die reine Vorstellungskraft physische Reaktionen hervorruft, die Einfluss auf unsere Befindlichkeit haben. Das Autogene Training (αὐτογέννητος = altgriech. für ‚selbsterzeugt‘) hat sich mittlerweile zur beliebtesten Entspannungsmethode im deutschsprachigen Raum entwickelt. Durch Autosuggestion wird ein Zustand tiefer Entspannung hervorgerufen – und das mit messbarem Erfolg. Die Durchblutung wird gefördert, Muskelverspannungen gelöst, Atem und Puls beruhigt. Erreicht wird dies im Autogenen Training durch die Anwendung vorgegebener Formeln, die durch stetiges Wiederholen zu einem selbstherbeigeführten hypnoseähnlichen Zustand führen. Durch konsequentes Üben können vegetative Funktionen beeinflusst und kontrolliert werden. 27 26 27 Margraf, J.: Lehrbuch der Verhaltenstherapie – Band 2, Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2005, S. 200. Vgl. Hoffmann, B.: Handbuch des autogenen Trainings. Grundlagen-Technik-Anwendung, dtv, München (1977). 35 Entspannung – Spannungsabbau Arbeitsblatt für Kinder ‚Zitronenübung‘ Liebe Kinder, wisst ihr, wie eine Zitrone riecht und schmeckt? Wenn nein, dann nehmt euch eine Zitrone, schneidet sie auf und riecht daran. Ihr könnt sie auch mit euren Fingern abtasten und an dem Fruchtfleisch lecken. Wenn ihr soweit seid, macht es euch ganz bequem. Setzt euch auf einen Stuhl oder legt euch auf eine Turnmatte. Schließt die Augen und hört gut zu. Anleitung (langsam und ruhig vorlesen) 1. Atme ganz tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Deine Hände liegen dabei auf deinem Bauch, der sich durch jeden Atemzug hebt und senkt. 2. Stell dir vor, dass vor dir eine Zitrone liegt. Sie ist ganz gelb und saftig. (ca. 3 Sekunden) 3. Stell dir vor, dass du sie in die Hand nimmst. Wie fühlt sie sich an? (ca. 3 Sekunden) 4. Du kannst auch daran riechen. Riechst du etwas? (ca. 3 Sekunden) 5. Nun nimm ein kleines Messer und schneide die Zitrone in zwei Hälften. Dabei läuft dir der Saft über die Finger. Kannst du ihn riechen? (ca. 3 Sekunden) 6. Merkst du, dass etwas in deinem Mund passiert? Wenn du möchtest, probiere doch etwas von der Zitrone. (ca. 3 Sekunden) 7. Du riechst immer noch den frischen Saft der Zitrone. 8. Langsam verschwindet das Bild der Zitrone vor deinen Augen. 9. Langsam spürst du wieder die Unterlage. 10. Öffne langsam deine Augen und reck und streck dich. Sprecht im Anschluss alle gemeinsam über das Erlebte. Ist etwas passiert? 36 Entspannung – Spannungsabbau Informationen für Eltern ‚Zitronenübung‘ Liebe Eltern , wussten Sie schon, dass unsere geistige Vorstellungskraft Auswirkung auf unseren Körper hat? Mit der folgenden Übung können Sie es selbst erleben. Fragen Sie Ihr Kind, ob es Ihnen folgenden Text langsam und mit ruhiger Stimme vorliest, während Sie es sich ganz bequem machen. Schließen Sie dafür die Augen oder fixieren einen Punkt, der es ihnen ermöglicht zu träumen. Ihr Kind hat es auch schon ausprobiert. Anleitung (langsam und ruhig vorlesen) 1. Atme ganz tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Deine Hände liegen dabei auf deinem Bauch, der sich durch jeden Atemzug hebt und senkt. 2. Stell dir vor, dass vor dir eine Zitrone liegt. Sie ist ganz gelb und saftig. (ca. 3 Sekunden) 3. Stell dir vor, dass du sie in die Hand nimmst. Wie fühlt sie sich an? (ca. 3 Sekunden) 4. Du kannst auch daran riechen. Riechst du etwas? (ca. 3 Sekunden) 5. Nun nimm ein kleines Messer und schneide die Zitrone in zwei Hälften. Dabei läuft dir der Saft über die Finger. Kannst du ihn riechen? (ca. 3 Sekunden) 6. Merkst du, dass etwas in deinem Mund passiert? Wenn du möchtest, probiere doch etwas von der Zitrone. (ca. 3 Sekunden) 7. Du riechst immer noch den frischen Saft der Zitrone. 8. Langsam verschwindet das Bild der Zitrone vor deinen Augen. 9. Langsam spürst du wieder die Unterlage. 10. Öffne langsam deine Augen und reck und streck dich. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 37 Entspannung – Spannungsabbau Haben Sie bemerkt, dass Ihre Vorstellung etwas hervorgerufen hat? Das ist das Prinzip des Autogenen Trainings. Wenn Sie Autogenes Training regelmäßig üben, können Sie tief entspannen, zur Ruhe kommen und somit auch ihren Gesundheitszustand verbessern. Viele Krankenkassen unterstützen Autogenes Training als Präventionsmaßnahme. Sie helfen Ihnen bei der Suche nach Anbietern und übernehmen bei Kindern bis zu 100% der Kurskosten. 38 Entspannung – Spannungsabbau Progressive Muskelentspannung (PMR28) für Kinder – Spannungsabbau Darstellung und Anleitung der PMR Alter: 6-10 Jahre Teilnehmerzahl: ab zwei Personen (mit Übung auch alleine) Dauer: 5-10 Minuten Ort: Klassenzimmer Material: Stuhl oder Unterlage Handicap: Die Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Hinweis: Muskelpartien, die sich bei Kindern im Schulalltag besonders gut eignen, sind: Schreibhand und Unterarm (Durch Anspannung der Faust wird gleichzeitig der Unterarm angespannt.) Oberarm der Schreibhand andere Hand und Unterarm anderer Oberarm Gesicht: Stirn – Nase – Mund Nacken – Schulter Am besten werden die Übungen in eine Geschichte verpackt. Dies erleichtert den Kindern den Zugang zu der Entspannungsübung, und sie bekommen mehr Spaß daran, sie regelmäßig zu üben. Anleitung: Die Kinder setzen sich bequem auf ihre Stühle. Die Augen sind geschlossen, und die Hände liegen locker auf den Oberschenkeln (Königshaltung). Teil einer Geschichte könnte sein: Stell dir vor, dass heute Experimentierstunde ist. Wir probieren heute ganz viele neue Dinge aus, bei denen du deine Kraft einsetzen kannst. Als Erstes wollen wir einen Stein in 28 Die Abkürzung PMR steht für ‚Progressive Muscle Relaxation‘. Übersetzt bedeutet es ‚Progressive Muskelentspannung‘. Die Kurzform PMR ist im deutschen Sprachgebrauch aber durchaus üblich. 39 Entspannung – Spannungsabbau Staub verwandeln. Wenn ich es dir gleich sage, stellst du dir bitte vor, du würdest in deiner Schreibhand einen Stein zerdrücken. Dafür musst du deine Schreibhand zu einer Faust ballen und auf meine Ankündigung so lange fest zusammendrücken, bis ich dir wieder ein Zeichen gebe. 1. Drück den Stein so fest wie möglich in der Hand, mit der du schreibst. (10 Sekunden warten) 2. Nun löse den Griff wieder. (30 Sekunden warten) 3. Liegt der Stein immer noch schwer in deiner Hand? Oder ist er vielleicht zu Staub geworden, und deine Hand fühlt sich ganz leicht und unbeschwert an? Was fühlst du? 4. Wollen wir mal probieren, wie es in der anderen Hand funktioniert? Konzentriere dich nun auf diese Hand und den schweren Stein in ihr. 5. Drück den Stein so fest wie möglich in der Hand, mit der du nicht schreibst. (10 Sekunden warten) 6. Nun löse den Griff wieder. (30 Sekunden warten) 7. Ist der Stein noch schwer und ganz, oder konntest du ihn zu Staub zerbröseln? Fühlt sich deine Hand leicht oder schwer an? Das nächste Experiment ist auch ein sehr schwieriges. Wir wollen ohne Klebstoff kleben. 1. Stell dir vor, dass du ein Buch an die Innenseite deines Oberarms zu kleben versuchst. Dafür wählst du den Oberarm deiner Schreibhand. Weil du keinen Kleber hast, versuch es nur mit Druck. Dafür musst du den Oberarm so fest an deinen Körper drücken, wie du kannst. Vielleicht bleibt das Buch unter Druck am Arm kleben. 2. Drück jetzt das Buch fest gegen deinen Oberkörper. (10 Sekunden warten) 3. Nun lockere den Arm wieder. (30 Sekunden warten) 4. Hat der Druck ausgereicht, und das Buch klebt fest? Oder ist es hinuntergefallen, und dein Arm fühlt sich ganz leicht an? 5. Wollen wir es auch mal auf der anderen Seite probieren? 6. Drück jetzt das Buch fest mit dem anderen Arm gegen deinen Oberkörper. (10 Sekunden warten) 7. Nun lockere den Arm wieder. (30 Sekunden warten) 8. Wie hat es auf dieser Seite funktioniert? Fühlt sich der Arm leicht oder schwer an? 40 Entspannung – Spannungsabbau Sprechen Sie im Anschluss an die Entspannungsübung mit den Kindern. Wie fühlen sie sich. Ist irgendetwas anders als vorher? Wie geht es ihnen? Weitere Muskelpartien sind: Stirn - nach oben ziehen Nase - rümpfen, als ob etwas schlecht riecht oder man in eine Zitrone beißt Mund - wie Grinsen, die Lippen spannen über den Zähnen (Ganz Geübte können später probieren, alle drei Muskelpartien des Gesichtes zu einer Übung zu vereinen.) Nacken/ Nacken Schulter - Hals nach oben ziehen, die Schultern bleiben unten. Seitliche Nackenpartien dehnen, als ob man hinter etwas hervor schauen möchte, die Schultern bleiben unten (jeweils links und rechts) Es gibt noch viele weitere Experimente. Überlegen Sie gemeinsam mit den Kindern, was alles ausprobiert werden kann. 41 Entspannung – Spannungsabbau Anregungen und Lernziele ‚Progressive Muskelentspannung‘ (PMR) Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Kunst, Sport (als Stundenabschluss nach einer Bewegungseinheit) Denkanstoß: Was sind Muskeln und wie funktionieren sie? Mein Körper und ich. Funktionen und Skelettaufbau Einsetzbar im Kunstunterricht: Wie sehe ich meinen Körper? Einmal pro Woche darf jedes Kind eine Übung aus der PMR vorschlagen. (Lern-)ziele: Wahrnehmung von muskulären Spannungs- und Entspannungszuständen Schulung der Körperwahrnehmung und -beherrschung Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und der Gedächtnisleistung Stärkung des Immunsystems Entwicklung eines Gefühls für Selbstverantwortung Förderung der Selbstachtsamkeit Wahrnehmung von muskulären Spannungs- und Entspannungszuständen Vorbeugung gegen psychovegetative Beschwerden und ihre Linderung 42 Entspannung – Spannungsabbau Hintergrundwissen: Was ist PMR? PMR bedeutet ‚Progressive Muskelrelaxation‘ und wird im deutschen Sprachgebrauch als ‚Progressive Muskelentspannung‘ bezeichnet. Der Mechanismus, der der PMR zugrunde liegt, wurde Anfang des letzten Jahrhunderts von dem amerikanischen Psychologen Edmund Jacobsen beschrieben. Er stellte fest, dass Angst, Unruhe und Stress sich auf die muskuläre Anspannung auswirken, ein entsprechender Entspannungszustand den Muskeltonus aber wieder reguliert. Dieser Erkenntnis zufolge entwickelte er die Methode der ‚Progressiven Muskelentspannung‘ (= fortschreitende Muskelentspannung).29 Bei der PMR handelt es sich um eine systematische Anspannung und eine darauffolgende Entspannung verschiedener Muskelgruppen. Während mit der Anspannung die Sympathikusaktivität gesenkt wird, steigert sich mit der Entspannung die Parasympathikusaktivität. Dies bewirkt ein spürbares Gefühl von Entspannung und Stressreduktion; die Muskulatur erholt sich. Das Wechselspiel von muskulärer Spannung und Entspannung verbessert nicht nur die Herzschlagrate, den Bluthochdruck und die Atmung, sondern lässt gleichfalls den Geist zur Ruhe kommen.30 Die Methode der PMR sensibilisiert für Selbstachtsamkeit und erhöht das Gespür für den eigenen Körper. Der regelmäßige Einsatz von PMR verleiht ein Gefühl von innerer und äußerer Ausgeglichenheit und sensibilisiert für auftretende Stresssymptome. Die Besonderheit der PMR liegt darin, dass sie eine Methode darstellt, die sehr einfach zu erlernen ist und nach kontinuierlicher Übung auch ohne Anleitung praktiziert werden kann. Der Einsatz von PMR bei Kindern Kinder können PMR am besten zunächst spielerisch unter Anleitung eines Erwachsenen erlernen. Wie in allen Entspannungsmethoden gilt auch hier das Prinzip der Freiwilligkeit. Fünf bis zehn Minuten reichen bei Kindern völlig aus. Mit fortschreitender Übung können sie die Technik später auch alleine anwenden.31 29 DʼAmelio, R.: Studienbrief: Entspannungsverfahren, Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg 2009, S. 10 ff. Verfügbar unter: http://www.uniklinikum-saarland.de/ fileadmin/UKS/Einrichtungen/Kliniken_und_Institute/ Medizinische_Kliniken/ Innere_Medizin_IV/Patienteninfo/Psychologe/Entspannung_EntspannungsverfahrenSTUDIENBRIEF.pdf [abgerufen am 19. 12. 2013]. 30 Schwarz, A.; Schwarz, A.: Muskelentspannung nach Jacobsen, BLV Buchverlag, München 2009, S. 13 ff. 31 Reimann-Höhn, U. (Hrsg.): Progressive Muskelentspannung. Verfügbar unter: http://www.lernen-und-foerdern.com/ Magazin/Gesundheit/Entspannungstipps_fuer_Kinder.html [abgerufen am 26.9.2012]. 43 Entspannung – Spannungsabbau Für Kinder wird die Umsetzung der PMR durch die Einbindung in Geschichten vereinfacht. Diese fördern die Vorstellungskraft, und die Kinder können sich besser auf die Übung einlassen. Wirkung von PMR bei Kindern und Jugendlichen Dass PMR eine anerkannte und nachweislich wirkungsvolle Entspannungsmethode darstellt, belegen zahlreiche Studien.32 Aufgrund ihrer Wirkungsweise gilt sie mittlerweile als wichtiger Bestandteil verhaltenstherapeutischer Maßnahmen. Durch die kontrollierte Abfolge von Anspannungs- und Entspannungszuständen hat sie einen positiven Effekt auf Angstzustände, Schlafstörungen sowie psychosomatische, aber auch somatische Beschwerden. Ihre Anwendung ist daher auch im schulischen Kontext sehr sinnvoll. PMR fördert die Konzentrationsfähigkeit, bringt den Kreislauf in Schwung, reduziert Verspannungen und kann somit Lernblockaden entgegenwirken. Auf lange Sicht gesehen verbessert PMR das gesamte HerzKreislaufsystem und stärkt das Immunsystem, das dann besser vor Neuerkrankungen schützen kann.33 Aber auch hier bedarf es einiger Übung, bis die positiven Effekte eintreten. Die Empfangsbereitschaft für diese Entspannungsmethode ist individuell von Kind zu Kind verschieden. Empfehlenswert ist daher der tägliche Einsatz von PMR-Einheiten, damit sie wie Zähneputzen in den Tagesablauf integriert werden können. Nach entsprechender Übung können die Kinder die PMR-Einheiten auch ohne Anleitung umsetzen, z. B. vor den Hausaufgaben, zum Einschlafen oder überhaupt zwischen zwei Tätigkeiten im Laufe des Tages. 32 Grawe K.; Donati, R.; Bernauer F.: Psychotherapie im Wandel. Von der Konfession zur Profession, Hogrefe, Göttingen 1994. 33 Vgl. Ohm, D.: Endlich frei von Angst und Panik – mit Progressiver Relaxation. Wie Sie belastende Situationen und Gedanken hinter sich lassen (Sachbuch mit Übungs-CD), TRIAS Verlag, Stuttgart 2003. 44 Entspannung – Spannungsabbau Wie wird PMR angewendet? Die PMR lehrt systematische An- und Entspannungstechniken einzelner Muskelgruppen, die je nach Übungsstand auch zu größeren Gruppen zusammengefasst werden können. Zunächst aber beginnt man mit einzelnen Partien, die der Reihenfolge nach angespannt und entspannt werden:34 1. Schreibhand und Unterarm 2. Oberarm der Schreibhand 3. andere Hand und Unterarm 4. anderer Oberarm 5. Stirn 6. obere Wangenpartie und Nase 7. untere Wangenpartie und Kiefer 8. Nacken und Hals 9. Brust, Schultern und obere Rückenpartie 10. Bauchmuskulatur 11. Oberschenkel der Schreibhandseite 12. Unterschenkel – Fuß der Schreibhandseite 13. anderer Oberschenkel 14. anderer Unterschenkel – Fuß Die Anspannung der einzelnen Muskelgruppen erfolgt für etwa 10 Sekunden, die Entspannung sollte das Dreifache dieser Zeit betragen (ca. 30 Sekunden). In der Entspannungszeit sollte der Empfindung so lange wie möglich nachgespürt werden. Hat sich etwas verändert? Fühlt sich der Muskel anders an als vorher? Bei Kindern sollte darauf geachtet werden, dass sie im Anspannungszustand nicht übertreiben. Zwar soll die Muskulatur angespannt werden, aber sie darf nicht schmerzen. Selbsterfundene Geschichten können die Motivation der Kinder erhöhen, diese Entspannungsmethode zu erlernen. 34 DʼAmelio, R.: Studienbrief: Entspannungsverfahren, Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg 2009, S. 10 ff. Verfügbar unter: http://www.uniklinikum-saarland.de/ fileadmin/UKS/Einrichtungen/Kliniken_und_Institute/ Medizinische_Kliniken/ Innere_Medizin_IV/Patienteninfo/Psychologe/Entspannung_EntspannungsverfahrenSTUDIENBRIEF.pdf [abgerufen am 19. 12. 2013]. 45 Entspannung – Spannungsabbau * Arbeitsblatt für Kinder ‚Progressive Muskelentspannung‘ (PMR ) Liebe Kinder, habt ihr schon einmal gespürt, wie es sich anfühlt, wenn ihr einen Muskel anspannt und ihn dann ganz bewusst wieder entspannt? Diese Übung wird euch dabei helfen, es herauszufinden. Vielleicht bemerkt ihr danach einen Unterschied zum vorherigen Zustand. Setzt euch ganz bequem auf eure Stühle. Die Augen sind geschlossen, und die Hände liegen locker auf den Oberschenkeln. Nun versucht gleich – auf Ansage – bestimmte Muskeln anzuspannen und dann wieder – auf Ansage – zu entspannen. Anleitung : Teil einer Geschichte könnte sein: Stell dir vor, dass heute Experimentierstunde ist. Wir probieren nun ganz viele neue Dinge aus, bei denen du deine Kraft einsetzen kannst. Als Erstes wollen wir einen Stein in Staub verwandeln. Wenn ich es dir gleich sage, stellst du dir bitte vor, du würdest in deiner Schreibhand einen Stein zerdrücken. Dafür musst du deine Hand zu einer Faust ballen und auf meine Ankündigung so lange fest zusammendrücken, bis ich dir wieder ein Zeichen gebe. 1. Drück den Stein so fest wie möglich in der Hand, mit der du schreibst. (10 Sekunden warten) 2. Nun löse den Griff wieder. (30 Sekunden warten) 3. Liegt der Stein immer noch schwer in deiner Hand? Oder ist er vielleicht zu Staub geworden, und deine Hand fühlt sich ganz leicht und unbeschwert an? Was fühlst du? 4. Wollen wir einmal probieren, wie es in der anderen Hand funktioniert? Konzentriere dich nun auf diese Hand und den schweren Stein in ihr. 5. Drück den Stein so fest wie möglich in der Hand, mit der du nicht schreibst. (10 Sekunden warten) 6. Nun löse den Griff wieder. (30 Sekunden warten) 7. Ist der Stein noch schwer und ganz, oder konntest du ihn zu Staub zerbröseln? Fühlt sich deine Hand leicht oder schwer an? Die Abkürzung PMR steht für ‚Progressive Muscle Relaxation‘. Übersetzt bedeutet das ‚Progressive Muskelentspannung‘. Die Kurzform PMR ist im deutschen Sprachgebrauch aber durchaus üblich. 46 Entspannung – Spannungsabbau Das nächste Experiment ist auch ein sehr schwieriges. Wir wollen ohne Klebstoff kleben. 1. Stell dir vor, dass du ein Buch an die Innenseite deines Oberarms zu kleben versuchst. Dafür wählst du den Oberarm deiner Schreibhand. Weil du keinen Kleber hast, versuch es nur mit Druck. Dafür musst du den Oberarm so fest wie möglich an deinen Körper drücken. Vielleicht bleibt das Buch unter Druck am Arm kleben. 2. Drück jetzt das Buch fest gegen deinen Oberkörper. (10 Sekunden warten) 3. Nun lockere den Arm wieder. (30 Sekunden warten) 4. Hat der Druck ausgereicht, und das Buch klebt fest? Oder ist es hinuntergefallen, und dein Arm fühlt sich ganz leicht an? 5. Wollen wir es auch einmal auf der anderen Seite probieren? 6. Drück jetzt das Buch fest mit dem anderen Arm gegen deinen Oberkörper. (10 Sekunden warten) 7. Nun lockere den Arm wieder. (30 Sekunden warten) 8. Wie hat es auf dieser Seite funktioniert? Fühlt sich der Arm leicht oder schwer an? Sprecht im Anschluss an die Entspannungsübung gemeinsam über das Erlebte. Wie fühlt ihr euch? Ist irgendetwas anders als vor der Übung? Überlegt euch gemeinsam, in welcher Situation oder Geschichte ihr folgende Körperteile noch anspannen könnt: Hände und Unterarme Oberarme Stirn Nase Mund Nacken Schultern 47 Entspannung – Spannungsabbau Arbeitsblatt für Eltern ‚Progressive Muskelentspannung‘ (PMR*) Liebe Eltern , Ihr Kind hat heute die Entspannungsmethode ‚Progressive Muskelentspannung‘ kennengelernt. Sie zählt zu den wirkungsvollsten Entspannungsmethoden und kann schnell und ohne großen Aufwand durchgeführt werden. Auf Ansage werden einzelne Muskelgruppen für etwa 10 Sekunden angespannt und anschließend für etwa 30 Sekunden wieder entspannt. Für Kinder eignet sich eine kleine Auswahl an Muskelbereichen, weil sie sich dabei noch nicht so lange konzentrieren müssen (z. B. Hände und Arme, Gesicht, Nacken und Schultern). Länger als 5 bis 10 Minuten sollten die Übungen mit Kindern nicht dauern. Bei regelmäßiger Anwendung fördert die PMR die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit und kann unter anderem zur Blutdrucksenkung sowie zur Linderung von Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Schlafproblemen beitragen. Übungen der PMR eignen sich vor allem, wenn Ihr Kind aus der Schule kommt, bevor es Hausaufgaben macht oder bevor es schlafen geht. Wenn Sie auch erfahren möchten, wie die PMR wirkt, können Sie es mit der folgenden Anleitung gemeinsam mit Ihrem Kind ausprobieren. Und keine Sorge, Sie können nichts verkehrt machen. Anleitung: Ihr Kind und Sie setzen sich bequem auf einen Stuhl. Die Augen sind geschlossen, und die Hände liegen locker auf den Oberschenkeln. (Wenn die Übung vor dem Schlafengehen durchgeführt wird, legen Sie und Ihr Kind sich auf eine Unterlage und die Arme neben den Körper.) 1. Atme ganz tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. 2. Nun erfolgt die Anspannung der Schreibhand. 3. Forme deine Schreibhand zu einer Faust und spanne sie ganz fest an. (10 Sekunden warten) 4. Nun löse die Anspannung wieder. (30 Sekunden warten) Fühlst du einen Unterschied? Die Abkürzung PMR steht für ‚Progressive Muscle Relaxation‘. Übersetzt bedeutet es ‚Progressive Muskelentspannung‘. Die Kurzform PMR ist im deutschen Sprachgebrauch aber durchaus üblich. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 48 Entspannung – Spannungsabbau Im Anschluss wird mit der anderen Hand geübt. Dann mit dem Oberarm der Schreibhandseite, anschließend mit dem anderen Oberarm. (Der Oberarm kann gut angespannt werden, indem er seitlich gegen den Körper gedrückt wird.) Besonders viel Spaß macht es natürlich, wenn Sie die Übungen in eine Geschichte einbetten, z. B.: „Stell dir vor, dass du Knete in deiner linken Hand hast und sie durch deine Finger herauszudrücken versuchst.“ Sprechen Sie im Anschluss an die Entspannungsübung mit Ihrem Kind. Wie fühlt es sich? Ist irgendetwas anders als vor der Übung? Überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Körperpartien noch angespannt und entspannt werden können. Weitere Bereiche, die auf diese Weise entspannt werden können, sind: Stirn – nach oben ziehen Nase – rümpfen, als ob etwas schlecht riecht oder man in eine Zitrone beißt Mund – wie Grinsen, die Lippen spannen über den Zähnen Nacken/ – Nacken/Sc Schulter Hals nach oben ziehen, die Schultern bleiben unten. Seitliche Nackenpartien dehnen, als ob man hinter etwas hervor schauen möchte, die Schultern bleiben unten (jeweils links und rechts) Viele Krankenkassen unterstützen die Progressive Muskelentspannung als Präventionsmaßnahme. Sie helfen Ihnen bei der Suche nach Anbietern und übernehmen bei Kindern bis zu 100% der Kurskosten. 49 Bewegung - Einleitung Bewegung – Einleitung Mangelnde Bewegungserfahrung Gesellschaftliche Entwicklungen haben in den letzten Jahrzehnten zu einer starken Veränderung unserer Lebensgewohnheiten geführt. Körperliche Fitness scheint in diesem Zuge mehr und mehr mangelnder Bewegungserfahrung zu weichen. Besonders in der Grundschule ist erkennbar, wie sich motorische Schwächen bei Kindern auf die Koordinationsfähigkeit auswirken können. Purzelbäume und einfache Übungen wie Rückwärtslaufen stellen sie schon teils vor nicht lösbare Aufgaben.35 Wieso sind viele Kinder heute in ihrer Beweglichkeit so eingeschränkt? Eine entscheidende Ursache dürfte in der Mannigfaltigkeit und hohen Anzahl audiovisueller Medien bestehen, deren Konsum zumeist im Sitzen stattfindet.36 Fernsehen, Internet, Spielkonsolen und Handys gehören mittlerweile zum Alltag – und das nicht nur bei Erwachsenen, sondern ebenso bei Kindern. Laut der FIM-Studie 2011 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest besitzen in einer Stichprobe von 468 Haushalten mit 6-11jährigen Kindern 99% einen Fernseher, 98% ein Handy, 97% einen Internetzugang und 84% Spielkonsolen. 92% der Kinder im Alter von 6-11 Jahren gaben an, täglich bzw. mehrmals pro Woche fernzusehen. 57% von ihnen nutzen in der gleichen Häufigkeit das Telefon, 46% die Spielkonsole.37 Es stellt sich hierbei die Frage, ob diese vermehrte Mediennutzung noch ausreichend Platz für Bewegung zulässt und welchen Stellenwert die Bewegung bei Kindern hat. Unstrittig ist im Expertenkreis dieser Zusammenhang hinsichtlich des Fernsehkonsums, bei der Computernutzung ist das Bild differenzierter und die Datenlage noch nicht aussagekräftig genug.38 Werden die Kinder selbst gefragt, so zeigt die Elefanten-Kindergesundheitsstudie 2011/2012, dass die Kinder sehr wohl wissen, was ihnen gut tut. Dreiviertel der knapp 5000 befragten Kinder zwischen 7 und 9 Jahren verfügen über ein positives Bewusstsein für Bewegung und ein damit verbundenes Gesundheitsverhalten. Ein weiteres Ergebnis der Studie belegt aber auch, dass das körperliche Wohlbefinden der Kinder umso geringer ist, je häufiger die Kinder am Computer spielen.39 35 Drechsler, H.; Zilliken, M.: Fit mit Kids – Bewegungsspaß für die ganze Familie, Südwestverlag, München 2010, S. 9 ff. 36 Graf C. et al.: Vorschläge zur Förderung der körperlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ein Expertenkonsens, in: Monatsschrift Kinderheilkunde 161 (5) (2013) 439–446. 37 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.): FIM-Studie 2011. Familie, Interaktion und Medien. Verfügbar unter: http://www.mpfs.de [abgerufen am 26.9.2013]. 38 Graf C. et al.: Vorschläge zur Förderung der körperlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, a. O. 441. 39 Elefanten Kinderschuhe (Hrsg.): Große Ohren für kleine Leute! Die Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 – Zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland. Erstellt vom PROSOZ Institut für Sozialforschung/ PROKIDS in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB), RDN Verlag, Recklinghausen 2012, S.130. 50 Bewegung - Einleitung Bewegung ist wichtig für die kindliche Entwicklung Bewegung ist gerade in der kindlichen Entwicklung von besonderer Bedeutung. Durch körperliche Aktivität nehmen Kinder ihre Umwelt wahr. In der Bewegung verarbeiten sie ihre Gefühle und Eindrücke und sammeln Erfahrungen im Umgang mit ihrem Körper. Auf diese Weise entwickeln Kinder ein Bewusstsein für körpereigene Möglichkeiten und Grenzen. Über Sinneseindrücke schulen sie ihre Selbstwahrnehmung und lernen sich in ihren Lebensräumen zurechtzufinden.40 Kinder sollten sich vielseitig bewegen. Zum Aufbau ihres Muskel-Skelett-Apparats und ihres Nervensystems benötigen sie Fertigkeiten wie Koordination und Kondition. Maßgeblich ist hierbei ein Wechselspiel zwischen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination. Das Zusammenspiel all dieser Komponenten fördert die stetige Entwicklung motorischer Kompetenzen, die letztlich die Bewegungsaktivitäten im weiteren Lebensverlauf vorprägen. Ein Kind, das Fahrrad fährt, benötigt einerseits ein gutes Koordinationsvermögen, um den eigenen Körper und das Fahrrad im Gleichgewicht zu halten. Andererseits muss es Kraft aufbringen, um in die Pedalen treten zu können. Gleichzeitig benötigt es Ausdauer und Schnelligkeit, um das Fahrrad über längere Zeit in Bewegung zu halten.41 Es liegt daher auf der Hand, Kindern Möglichkeiten zu bieten, ihre motorischen Fähigkeiten auszuprobieren und zu schulen. Einfache Bewegungsübungen können auch leicht im Rahmen des familiären Alltags stattfinden. Dabei geht es nicht darum, aus Kindern Leistungssportler zu machen, sondern sich regelmäßig und vor allem gemeinsam zu bewegen.42 Der folgende Themenschwerpunkt beschäftigt sich vorzugsweise mit den Aspekten der Grobmotorik, der Feinmotorik und der damit im Zusammenhang stehenden Geschicklichkeit. Diese Aspekte stellen in der Entwicklung der Bewegungsabläufe sehr vielfältige und komplexe Anforderungen an das Kind. Der Erwerb komplexer Fertigkeiten ist dabei einerseits abhängig vom Lernumfeld und entsprechenden Anreizen, aber vor allem von der kognitiven Entwicklung des Kindes. Hierbei stehen sowohl der Lernprozess als auch die erworbene Handlungskompetenz im Vordergrund.43 Da gerade die Schule kognitive Kompetenzen vermittelt, ist sie auch der Ort, der den Kindern in besonderer Weise motorische Fähigkeiten nahebringen kann.44 40 Landesbildungsserver Baden-Württemberg (Hrsg.): Trainingsinseln. Trainings- und Spielinseln 1. Verfügbar unter: http://www.schule-bw.de/schularten/grundschule/3gsinfos/7mef/trainingsinseln.pdf/file_view. [abgerufen am 16.12.2013]; Opper E. et al.: Motorik-Modul (MoMo) im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KIGGS), Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 50 (5/6) (2007) 879–888. 41 Drechsler, H.; Zilliken, M.: Fit mit Kids – Bewegungsspaß für die ganze Familie, a. O. S.10 f. 42 Ebenda, S. 14. 43 Wilkening, F.; Krist, H.: Entwicklung der Wahrnehmung und Psychomotorik, in: Oerter, R.; Montada, L. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie, Beltz Psychologie Verlags Union, Weinheim 1995, S. 487-517, hier: S. 508 f. 44 Brandt, S.; Moß, A.; Berg, S.; Wabitsch, M.: Schulbasierte Prävention der Adipositas. Wie sollte sie aussehen? In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 53,2-3 (2010) 207-220. 51 Bewegung - Einleitung Motorik, Grob- und Feinmotorik Der Begriff Motorik beschreibt Bewegungsabläufe, die das Kind durch ein Zusammenwirken unterschiedlicher Muskelpartien im Zuge von Reifungs- und Lernprozessen erwirbt. Genauer versteht man unter Motorik „die Gesamtheit aller Steuerungs- und Funktionsprozesse, die der Haltung und Bewegung zugrunde liegen“. Versteht man unter Motorik die Fähigkeit, sich zu bewegen, so kann man feststellen, dass „der Ausprägungsgrad der motorischen Fähigkeiten die Qualität der beobachtbaren Bewegungshandlungen in Entwicklungs-, Lernund Leistungsprozessen“ bestimmt. Normwerte in Deutschland für die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen wurden erstmals durch das Motorik-Modul des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS, Kernsurvey) erstellt.45 Dabei wird in Grob- und Feinmotorik unterschieden. Während Grobmotorik Bewegungsabläufe beschreibt, die der Gesamtkörperbewegung und Schwerkraftüberwindung dienen (z. B. Laufen, Hüpfen, Springen etc.), versteht man unter Feinmotorik solche Abläufe, die dem Zusammenspiel von Händen und Fingern (z. B. Ausschneiden, Malen, Schreiben, Handhabung von feinen Werkzeugen etc.), aber auch von Füßen und Zehen sowie von Gesichtsund Mundbereich zuzuordnen sind.46 Koordinative Fähigkeiten sind bei grob- und feinmotorischen Abläufen notwendig, die eine genaue Bewegungskontrolle erfordern. Die nachfolgenden Aktionen haben das Ziel, Bewegung in den folgenden Bereichen zu fördern: Grobmotorik Feinmotorik Geschicklichkeit 45 Oberger, J. et al.: Motorische Leistungsfähigkeit. Ein Indikator für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, in: Monatsschrift Kinderheilkunde 158 (5) (2010) 441-448, zit. 441. 46 vgl. DTB – Deutscher Turnerbund (Hrsg.): Bewegung fördert: Die motorische Entwicklung bei Kindern. Verfügbar unter: http://www.dtb-online.de/portal/kinderturnen/standpunkte-themen/bewegungsfoerderung-im-kinderturnen/ motorischeentwicklung.html [abgerufen am 12.12.2013]. Vgl. zu der Begrifflichkeit auch Franze, M.; Gottschling, A.; Hoffmann, W.: Das Dortmunder Entwicklungsscreening für den Kindergarten (DESK 3–6) als Basis gezielter individueller Förderung in Kindertageseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern. Erste Ergebnisse des Modellprojekts ‚Kinder in Kitas (KiK)‘ zur Akzeptanz des DESK 3–6 bei Erziehenden, in: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 53 (12) (2010) 1290-1297. 52 Bewegung - Grobmotorik ‚Wer oder was bin ich?‘ - Grobmotorik Darstellung und Anleitung ‚Wer oder was bin ich?‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmerzahl: mindestens 2 Kinder Dauer: ≤ 90 Min. Ort: drinnen und draußen Material: Zettel und Stift Handicap: Die Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Aktionsverlauf: Jeweils zwei Kinder finden sich zu einem Paar zusammen. Eines der Kinder erhält von seiner Lehrerin oder seinem Lehrer einen Zettel mit einer Aufgabenstellung, auf der eine Arbeitsanweisung zu lesen ist. Dieses Kind hat nun die Aufgabe, seine Partnerin oder seinen Partner in eine Haltung zu bringen, die einer vorgeschriebenen Rolle in der Körpersprache korrespondiert. Die auf dem Zettel vermerkte Aufgabe könnte zum Beispiel lauten: „Stelle einen König dar“ oder „Wie steht ein Affe?“. Das ausführende Kind hat nun die Aufgabe, das andere Kind so zu positionieren, dass ein Betrachter erkennen kann, um was es sich handeln könnte. Bei einem König ist z. B. auf ein erhobenes Kinn und eine aufrechte Körperhaltung zu achten. Er sollte Würde und Anmut ausstrahlen. Der Affe hingegen wird durch eine geneigte und gebeugte Körperhaltung mit hängenden Armen dargestellt. Das modellierende Kind muss nun gut überlegen, wie und wo welcher Körperteil positioniert werden soll. Steht die Statue in Position, können die anderen Kinder erraten, worum es sich handelt. Anschließend tauschen die beiden Kinder ihre Rolle. Diese Aktion kann parallel von verschiedenen Paaren durchgeführt werden. Variante: Haben die Kinder etwas Übung darin, ihren Körper in eine entsprechende Position zu bringen, können die Lehrerin oder der Lehrer kleine Änderungen in der Körperhaltung anregen. Sprechen Sie im Anschluss an die Übung mit den Kindern, wie es ihnen in ihren Rollen ergangen ist. 53 Bewegung - Grobmotorik Anregungen und Lernziele ‚Wer oder was bin ich?‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Sport, Kunst Denkanstoß: Im Kunstunterricht kann die Figur als Zeichnungsobjekt der gesamten Klasse vorgestellt werden. Welchen Zweck haben eigentlich Statuen? Die Aktion ist als Körperwahrnehmungsübung im Sportunterricht einsetzbar oder als Ruheübung im Anschluss an eine schnelle Bewegungseinheit. (Lern-)ziele: Förderung der Körperbeherrschung und -kontrolle Stärkung der Muskulatur, Verbesserung von Kraft und Ausdauer, Stärkung des Muskel-Skelett-Systems und des gesamten Halteapparats Schulung der Beobachtungsgabe Schärfung der Sinne und Wahrnehmung der eigenen Beweglichkeit Förderung der Selbstwahrnehmung, der Konzentrationsfähigkeit und der Aufmerksamkeit Aufbau und Entwicklung von Selbstachtsamkeit Fördert das Gespür dafür, dass Körper und Geist zur Ruhe kommen können. 54 Bewegung - Grobmotorik Wahrnehmung der eigenen Person im sozialen Kontext Förderung von Empathie und teamorientierten Verhaltensweisen Aufbau eines Gefühls für soziale Verantwortung und Vertrauen Rücksichtnahme und Sozialkompetenz Entwicklung der Vorstellungskraft und des räumlichen Denkens Hintergrundwissen: Diese Übung fördert bei beiden Parteien die Vorstellungskraft, die Konzentration und die Körperwahrnehmung. Darüber hinaus benötigt das ‚modellierte‘ Kind eine gute Körperbeherrschung, um seine Körperglieder in entsprechender Position zu halten. Diese Aktion soll das Bewusstsein für den eigenen Körper, seine Beweglichkeit und seine Ausstrahlung entwickeln. Die Kinder lernen ihre Körperhaltung zu verbessern und zu kontrollieren. Durch eine für sie eher ungewöhnliche Bewegungsform können die Kinder ihr körpereigenes Selbstverständnis erweitern und neue Fähigkeiten, aber auch Grenzen erkennen. Während Bewegungsübungen vorwiegend im Sportunterricht meist auf schnelle Bewegungen wie Rennen, Hüpfen und Springen ausgerichtet sind, verlangt diese Aktion von den Kindern genau das Gegenteil. Hier geht es um sehr langsame, punktuelle und präzise ausgeführte Körperbewegungen, die sich auf die Beherrschung des gesamten Halteapparats auswirken können. Diese Aktion erfordert von den Kindern das Geschick, ihre Körperglieder zu kontrollieren und das in ‚entschleunigter‘ Form. 55 Bewegung - Grobmotorik Arbeitsblatt für Kinder zu ‚Wer oder was bin ich?‘ Liebe Kinder, Bewegung bedeutet nicht nur Rennen, Hüpfen und Springen. Ihr könnt euch auch langsam bewegen oder in einer Bewegung ‚erstarren‘. Probiert es doch einmal aus. Findet euch zu zweit zusammen. Ein Kind von euch beiden bekommt einen Zettel, auf dem eine Arbeitsanweisung steht. Das andere Kind stellt sich gerade und aufrecht hin. Nun soll das Kind mit der Anweisung das andere Kind nach der erhaltenen Vorgabe zu einer Figur formen. Das bedeutet, dass Körperteile und Mimik so in Form gebracht werden, dass eure Mitschülerinnen und Mitschüler erkennen können, um wen oder was es sich handelt. Aber Vorsicht! Das ist gar nicht so einfach. Das eine Kind muss sich genau überlegen, wie das Ergebnis aussehen soll, und das andere Kind muss sich sehr darauf konzentrieren, die geformten Körperteile in Position zu halten. Dies erfordert Kraft und Ausdauer. Falls ihr nicht direkt wisst, wie ihr eure Figur modellieren sollt, dürft ihr euch immer wieder korrigieren. Im Anschluss könnt ihr über das Erlebte sprechen. 56 Bewegung - Grobmotorik Informationen für Eltern ‚Wer oder was bin ich?‘ Liebe Eltern , Bewegung bedeutet nicht nur Rennen, Hüpfen und Springen. Man kann sich auch langsam bewegen. Ihr Kind hat heute eine solche Bewegungsübung kennengelernt. Sie fördert die Vorstellungskraft, die Konzentration und die Körperwahrnehmung sowie Kraft und Ausdauer. Wie Sie die Übung gemeinsam mit Ihrem Kind ausprobieren können, steht in der folgenden Anleitung. Anleitung: Ihr Kind überlegt sich im Vorfeld eine Figur (eine Person, ein Tier oder ein Ding) und leitet Sie an, eine für dieses Vorbild charakteristische Körperhaltung einzunehmen. Das bedeutet, dass es Ihre Haltung und Ihre Mimik so verändert, dass darin die erdachte Figur zu erkennen ist. Aber Vorsicht! Das ist gar nicht so einfach. Ihr Kind muss sich genau überlegen, wie das Ergebnis aussehen soll, und Sie müssen sich sehr darauf konzentrieren, die eingenommene Position beizubehalten. Dies erfordert Kraft und Ausdauer. Falls Ihr Kind meint, dass Sie nicht direkt die geeignete Körperhaltung eingenommen haben, darf es diese immer wieder korrigieren. Wenn noch eine Person anwesend ist, kann diese raten, um wen oder was es sich bei der von Ihnen dargestellten Figur handelt. Sollte niemand anderes anwesend sein, können Sie die Übung auch vor einem Spiegel durchführen oder Ihr Kind ein Foto von Ihnen machen lassen. Anschließend können Sie die Rollen tauschen. Viel Spaß auch beim Training Ihrer Lachmuskulatur. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 57 Bewegung - Grobmotorik Orientierungstour – Grobmotorik (Diese Aktion ist aufgrund ihres zeitlichen Aufwands eher für Projekttage geeignet) Darstellung und Anleitung ‚Orientierungstour‘ Alter: 6 -10 Jahre Teilnehmerzahl: 2 Gruppen (Kinder mit jeweils einem Erwachsenen) Dauer: ≥ 90 Min. Ort: draußen Material: Walkie-Talkie, 2 Körbe Handicap: Die Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Diese Aktion dient dazu, Kindern ihre Lebenswelten spielerisch näherzubringen. In zwei Gruppen erkunden sie ihre Umgebung und bearbeiten gleichzeitig vorgegebene Aufgabenstellungen. Anleitung: Vorarbeit und Planung: Im Vorfeld wird von nach Möglichkeit zwei Erwachsenen ein Routenplan erarbeitet, nach dem die Kinder sich im Laufe der Aktion fortbewegen. Die Kinder werden in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt und jeweils von einem Erwachsenen (im besten Falle auch zwei) begleitet. Daher ist es sinnvoll, die Begleitung in die Planung der Route einzubeziehen, damit auch den Erwachsenen das Terrain gut bekannt ist. Bei der Routenplanung sollte Folgendes beachtet werden: Ist die Strecke gefahrenfrei, übersichtlich und gut begehbar und im zeitlichen Rahmen zu bewältigen? Angepasst an das Profil der Route, werden von den Erwachsenen unterschiedliche Aufträge erarbeitet, die von den Kindern erledigt werden müssen. Für jeden Auftrag bestimmen die Erwachsenen im Vorfeld eine Punktzahl, die auf dem entsprechenden Arbeitsauftrag vermerkt ist. Mögliche Aufgabenstellungen können sein: Im Wald: „Findet zwei Tannenzapfen“ oder: „Sucht drei Stöcke, die so lang sind wie eure Unterarme.“ Im Straßenverkehr: „Ihr steht an der Bushaltestelle (Name). Wie oft in der Stunde fährt die Linie?“ 58 Bewegung - Grobmotorik Auf dem Spielplatz: Um mehr Bewegung in die Aktion zu bringen, können auch sportliche Aufgaben gestellt werden. Z. B. läuft jede/r in der Gruppe eine Runde auf dem Sportplatz. Hier können beliebige angemessene Aufgaben gestellt werden. Bevor die Aktion gestartet wird, sprechen die Begleitungen den geplanten Ablauf ab, um Missverständnisse im Aktionsverlauf zu vermeiden (Route, Durchführung, Arbeitsaufträge). Es ist sinnvoll, die Route nach Möglichkeit in Form einer Landkarte aufzuzeichnen und diese den Kindern zusammen mit den Arbeitsaufträgen auszuhändigen. Durchführung: Die Kinder werden in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält ein WalkieTalkie, einen Korb und Arbeitsaufträge. Die Arbeitsaufträge sind für die jeweils andere Gruppe vorgesehen. Das bedeutet, dass die Kinder aus Gruppe A den erhaltenen Auftrag über Walkie-Talkie an Gruppe B kommunizieren und umgekehrt. Um Streitigkeiten während der Aktion zu vermeiden, sollte im Vorfeld mit den Kindern geklärt werden, wer welche Funktion in der Gruppe übernimmt. Beide Gruppen starten auf dem Schulhof. Da beide Gruppen unterschiedliche ‚Landkarten‘ erhalten, starten sie in verschiedene Richtungen. Auf ein Kommando durch die Lehrer/innen geht es los. Bewertung: Entsprechend der zu bearbeitenden Aufträge erhalten die Kinder Punkte, wenn sie ihren Auftrag erledigt haben. Wie hoch diese sind, steht auf dem Auftragszettel. Ob ein Auftrag erfolgreich ausgeführt wurde, wird durch die Gruppenbegleitung beurteilt. Über Walkie-Talkie kann das Ergebnis an die jeweils andere Gruppe (Auftraggeber) kommuniziert werden. Ziel ist es, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Die Mannschaft mit den meisten Punkten hat gewonnen. Abschluss: Treffpunkt am Ende der Aktion kann der Schulhof, aber auch ein nahe gelegener Spielplatz sein, wo im Anschluss eine Siegerehrung stattfinden kann. Sprechen Sie am Ende der Aktion mit den Kindern über das Erlebte. Ob Siegerehrung oder Worte – Anerkennung für eine gute Leistung verleiht manchmal Flügel. 59 Bewegung - Grobmotorik Variante für ältere Kinder: Gruppe A liegen nicht nur die Aufgaben für Gruppe B vor, sondern auch eine Landkarte des Terrains, in dem sich Gruppe B bewegt. Gruppe B selbst liegt diese Karte nicht vor. Durch genaue Anweisung über Funk wird Gruppe B durch ihr Gebiet geführt. Das Gleiche gilt für die andere Gruppe. Beispiel: Gruppe A: „Links von euch seht ihr gleich eine Brücke. Überquert sie und haltet euch danach rechts.“ Hinweis: Der Einsatz von Walkie-Talkies ist trotz der weiten Verbreitung von Handys immer noch etwas Besonderes für Kinder, da eine derartige Kommunikationsform oftmals mit Abenteuer und Erlebnis verbunden wird. Die Walkie-Talkies sollten nur von den Kindern bedient werden. Die Erwachsenen haben lediglich eine Aufsichtsfunktion. Kontrollieren Sie im Vorfeld, ob die Akkus der Walkie-Talkies aufgeladen sind. 60 Bewegung - Grobmotorik Anregungen und Lernziele ‚Orientierungstour‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Kunst, Sport Denkanstoß: In welchen Lebenswelten bewege ich mich noch? Entdecke die Natur. Wo komme ich eigentlich her? (z. B. Evolution, Kultur, Religion). Die Kinder können im Kunstunterricht ihre Umwelt/Lebenswelt aus ihrer Sicht malen. (Lern-)ziele: Durch körperliche Betätigung wird die Muskulatur gestärkt. Verbesserung von Kraft und Ausdauer. Stärkung des Muskel-, Skelett- und des Herzkreislaufsystems Schulung des Orientierungssinns Entdecken natürlicher Ressourcen Zusammenspiel von Körper und Geist, Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt Förderung der Selbstwahrnehmung, der Konzentrationsfähigkeit und der Aufmerksamkeit Schulung der Beobachtungsgabe Aufbau und Entwicklung selbstverantwortlichen Verhaltens und Selbstachtsamkeit 61 Bewegung - Grobmotorik Übernahme von Verantwortung für die eigene Umwelt sowie die Sicherheit und Gesundheit anderer Förderung der Teamfähigkeit. Entwicklung sozialer Kompetenzen durch das Erreichen gemeinsamer Ziele. Stärkung der eigenen Rolle in der Gemeinschaft Förderung der Kommunikationsfähigkeit und Selbstbehauptung Entwicklung lösungsorientierter Strategien in der Gruppe unter Berücksichtigung kreativen und kritischen Denkens Förderung von Empathie und Rücksichtnahme Förderung der Fähigkeit zum Zuhören Hintergrundwissen: Orientierungstouren sind in mehrfacher Hinsicht wirkungsvoll einsetzbar. Sie fördern gruppendynamische Prozesse, die Kommunikation, das Teamverhalten, die Ausdauer und die Konzentration. Orientierungstouren ermöglichen den Kindern in einem gruppendynamischen Prozess, ihre Lebenswelten zu erforschen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Eine Orientierungstour wird oftmals in der Erlebnispädagogik eingesetzt, um natürliche oder innerstädtische Lebensräume zu erschließen. Die Tour in einer Stadt wird in der Erlebnispädagogik als City-Bound bezeichnet.47 Orientierungstouren fördern das Gemeinschaftsgefühl, weil Aufgaben und damit verbundene Herausforderungen in Gruppen unter Einsatz individueller Fähigkeiten und Stärken bearbeitet werden. Nicht das ICH, sondern das WIR zählt. Dies fördert nicht nur kommunikative und soziale Fähigkeiten, sondern dient gleichzeitig der Entwicklung lösungsorientierter Handlungsstrategien. Häufig werden Orientierungstouren eingesetzt, um neue Teams zu bilden oder bestehende, gerade auch konfliktbeladene Teams in ihrer Gruppenkonstellation zu stärken. 47 Eichinger, W.: Citybound: Erlebnispädagogik in der Stadt, Fachverlag Sandmann, Alling 1995, S. 30. 62 Bewegung - Grobmotorik Arbeitsblatt für Kinder ‚Orientierungstour‘ Liebe Kinder, heute geht ihr auf eine große Entdeckungstour. Dafür teilt ihr euch in zwei gleich große Mannschaften auf. Jede Mannschaft erhält ein Walkie-Talkie. Außerdem bekommt jede Gruppe eine Landkarte, einen Korb und einen Zettel mit Aufgaben. Bevor es losgeht, besprecht mit eurer Lehrerin oder eurem Lehrer Verhaltensregeln, an die ihr euch im Verlauf der Aktion halten müsst. Auf dem Schulhof geht es los. Jede eurer beiden Mannschaften startet in eine andere Richtung. Wenn ihr euch getrennt habt, beginnt der Einsatz der Walkie-Talkies. Nach und nach teilt ihr der anderen Gruppe mit, welche Aufgaben sie lösen soll. Für alle bestandenen Aufgaben bekommt ihr Punkte. Welche Gruppe am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, hat gewonnen. Ein Erwachsener begleitet euch. Auf geht’s und viel Spaß! 63 Bewegung - Grobmotorik Informationen für Eltern ‚Orientierungstour‘ Liebe Eltern , heute hat Ihr Kind eine Orientierungstour unternommen. In zwei Gruppen haben sich die Kinder gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und evtl. begleitenden Eltern auf den Weg gemacht und Aufgaben gelöst. Diese Aufgaben wurden ihnen von der jeweils anderen Gruppe über Walkie-Talkie mitgeteilt. Das waren z. B. Aufgaben, bei denen sie sich bewegen und kombinieren sollten oder sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen mussten. Dies erforderte eine gute Kommunikation untereinander und Teamgeist. Ihr Kind bewegt sich tagtäglich in unterschiedlichen Umgebungen, die es durch Lösen von Aufgabenstellungen auf eine ganz neue Weise kennenlernen kann. Der Wald oder auch der Spielplatz bieten hierfür viele Möglichkeiten. Aber auch alle anderen Lebensräume, in denen sich Ihr Kind bewegt, können durch Fragen, Bewegung und Erlebnisse erforscht werden. Besonders heiter kann es dabei zugehen, wenn Sie gemeinsam die Umgebung erkunden und sich dabei Aufgaben stellen. Um gegenseitig Informationen zu übermitteln, können Sie das nachfolgend beschriebene Telefon basteln, das Sie vielleicht selbst noch aus Kindestagen kennen. Hierbei geht es weniger um die Übermittlung von Arbeitsanweisungen über große Distanz, sondern um den Spaß an der Sache. Bauanleitung für ein Telefon Zwei leere Konservendosen, ein langes Band (am besten eignet sich Wolle) Bohren Sie in den Boden der Konservendosen ein Loch und verbinden Sie beide Dosen mit dem Band. Dafür stecken Sie jeweils die Enden des Bandes durch die Löcher und machen einen Knoten in das entsprechende Ende des Bandes. Nun können Sie telefonieren. Während der Eine in die Dose hineinspricht, kann der Andere durch die andere Dose hören, was gesprochen wird. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 64 Bewegung - Grobmotorik Dschungelpfad - Grobmotorik Darstellung und Anleitung ‚Dschungelpfad‘ Alter: 6 -10 Jahre Teilnehmerzahl: ab zwei Kindern Dauer: ≥ 45 Min. Ort: Klassenzimmer oder Turnhalle Material: mehrere Springseile, evtl. kleine Sandsäckchen, evtl. CD/MP3Player und Dschungelmusik Handicap: Diese Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Aktionsbeschreibung: Das Klassenzimmer wird kurzerhand zum Dschungel, in dem es vor Tieren und Gefahren nur so wimmelt. Eine kleine Gruppe von Forschern ist unterwegs, um den dicht bewachsenen Urwald zu erkunden. Aber das ist gar nicht so einfach. Es gibt viele Schlingpflanzen, die sich auf dem Boden tummeln und ihnen an die Füße wollen. Außerdem gibt es viele Dschungelbewohner, die unheimliche Geräusche machen. Damit die Forscher/innen den Dschungel durchqueren können, benötigen sie eine Gruppe von Konstrukteuren, die ihnen zuvor einen Weg durch den Dschungel bahnen und einen Pfad bis zu ihrer Forschungsstation legen. In der Forschungsstation angekommen, erwartet sie eine unterrichtsbezogene Aufgabe, deren Lösung sie gemeinsam in der Forschergruppe erarbeiten sollen. Hinweis: Diese Aktion kann als Einzel- oder als Wochenübung in den Unterricht eingebaut werden. In letzterem Fall ist es sinnvoll, die Aktion an jedem Tag der Woche bei der gleichen Lehrkraft durchzuführen, um sicherzustellen, dass alle Kinder im gleichen Umfang die Aktionsinhalte erleben können. Insgesamt umfasst die Aktion drei Gruppen: 1. Die Dschungelpfadkonstrukteure 2. Die Dschungelpfadläufer 3. Die Dschungelbewohner Die Aufteilung der jeweiligen Gruppen sollte jeweils zu Beginn der Aktion erfolgen. Dabei ist es sinnvoll darauf zu achten, dass die Gruppen 1 und 2 nicht mit zu vielen Kindern besetzt werden (max. 5-6). Der Großteil der Kinder verteilt sich auf Gruppe 3. 65 Bewegung - Grobmotorik Bei einer Klassenstärke von 25 Kindern und 5 Unterrichtstagen könnte jedes Kind somit jeweils einmal Gruppe 1 und 2 und dreimal Gruppe 3 erleben. Ob die Aktion im Wochenverlauf zu geplanten Zeiten stattfindet oder spontan eingesetzt wird, sollte die Lehrerin oder der Lehrer im Vorfeld mit den Kindern besprechen. Der geplante Einsatz ermöglicht zwar die Reduzierung von Störfaktoren durch die zeitliche Orientierung für die Kinder, doch bietet der spontane Einsatz dem Lehrpersonal wesentlich mehr Spielraum, auftretenden Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefiziten entgegenzuwirken. Bei Bedarf kann die Dschungelaktion auch mit musikalischen Elementen unterlegt werden. Die Länge des Pfades sollte immer an die zeitlichen Ressourcen angepasst werden. Anleitung: 1. Zu Beginn der Aktion werden die Kinder in die unterschiedlichen Gruppen eingeteilt. Die Gruppe der Dschungelpfadkonstrukteure erhält mehrere Springseile, die sie nach Absprache innerhalb der Gruppe im Dschungel auslegen. Wie sie die einzelnen Seile miteinander verbinden oder ob es dazwischen noch Hindernisse gibt (z. B. Schulranzen, die es zu überqueren gilt), bleibt ihnen überlassen. 2. Die Dschungelpfadläufer haben nun die Aufgabe, diesen Pfad zu bewältigen. Die Herausforderung besteht darin, auf dem Pfad zu laufen, das Gleichgewicht zu halten und dabei einen Gegenstand auf dem Kopf zu balancieren. Das kann ein Sandsäckchen oder ein Buch oder etwas Ähnliches sein. Die Dschungelpfadläufer sind in der Gruppe unterwegs. Das bedeutet, sie sollen aufeinander achten. Sie können sich gegenseitig verbinden, an die Schultern oder Hände fassen oder andere Ideen nutzen, um die Gruppe zu stärken. Wer den Pfad verlässt oder den Gegenstand auf dem Kopf verliert, reiht sich wieder hinten an die Gruppe an, bis die ganze Gruppe die Forschungsstation erreicht hat. 3. Die übrigen Kinder schlüpfen in die Rolle der Dschungelbewohner. Vom Affen über den Löwen bis hin zur Giraffe können dort allerhand Tiere leben. Die Kinder sollen sich für ein Tier entscheiden und sich entsprechend im Dschungel bewegen und Geräusche von sich geben. Sie dürfen die Dschungelpfadläufer aber nicht tätlich angreifen. 4. In der Forscherstation angekommen, erhalten die Dschungelpfadläufer von der Lehrerin oder dem Lehrer eine Aufgabe, die sie gemeinsam in der Gruppe lösen sollen. Ein Gruppenmitglied wird von ihnen ausgewählt, um die Lösung vorzutragen. Mögliche Aufgaben könnten sein: eine Rechenaufgabe, eine Rechtschreibregel oder eine Wissensfrage usw. Sprechen Sie im Anschluss mit den Kindern über das Erlebte! 66 Bewegung - Grobmotorik Anregungen und Lernziele ‚Dschungelpfad‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Kann in allen Fächern eingesetzt werden Denkanstoß: Wo auf der Erde gibt es eigentlich überall Urwälder, und welche Tiere leben dort? Wieso habe ich Hammer, Amboss und Steigbügel in meinem Ohr? Und was hat das mit dem Gleichgewicht zu tun? gemeinsam ans Ziel, die Vorteile von Teamwork (Lern-)ziele: fördert die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit Aufbau eines gesunden Körperbewusstseins Auseinandersetzung mit der eigenen Person Entwicklung eines Gespürs für Selbstverantwortung und Selbstachtsamkeit Verbesserung des Gleichgewichtgefühls und der Geschicklichkeit Verbesserung der Körperhaltung und Körperkontrolle Stärkung des Skelett-Muskulatur-Apparats Entwicklung eines Körpergefühls und Förderung der Wahrnehmung Teamwork Übernahme von Verantwortung für sich und andere Erarbeitung von Lösungsstrategien Anregung der Phantasie 67 Bewegung - Grobmotorik Hintergrundwissen: Warum langes Sitzen schädlich ist: Langes Sitzen ist mittlerweile in Beruf und Freizeit tägliche Praxis. Doch wer macht sich schon Gedanken darüber, welche gesundheitlichen Auswirkungen langes Sitzen hat? Die Wissenschaft hat sich diesem Thema verstärkt angenommen und durch verschiedene Studien einen Zusammenhang zwischen langem Sitzen und erhöhten Gesundheitsrisiken nachgewiesen. In der HELENA-Studie zum Ernährungs- und Gesundheitszustand Jugendlicher in Europa wurden Zusammenhänge zwischen Zivilisationserkrankungen und dem jugendlichen Lebensstil aufgezeigt, u. a. in Bezug auf körperliche Aktivitäten und lange Sitzperioden. Dabei stellte sich heraus, dass Jugendliche in Europa durchschnittlich neun Stunden am Tag in sitzender Position verweilen, wobei Jungen weniger lange sitzen als Mädchen.48 Auch andere Untersuchungen zeigen, dass Heranwachsende lange sitzen. So hat Flörchinger (2013) im Rahmen ihrer Beobachtung von 583 Grundschülern/innen festgestellt, dass mit höheren Schuljahren auch die täglichen Sitzzeiten ansteigen. Wurde bei Erstklässlern im Durchschnitt eine Sitzdauer von 8 Stunden pro Tag festgestellt, sind es bei Viertklässlern bereits 9,2 Stunden.49 Viele Stunden am Tag werden u. a. vor dem Fernsehen, an der Spielkonsole, beim Essen, bei der Fahrt zur Schule, den Hausaufgaben und dem Unterricht in der Schule in sitzender Haltung verbracht. Die Wissenschaft ist sich einig: Kinder und Jugendliche müssen sich mehr bewegen. Huber (2013) sieht daher einen dringenden Handlungsbedarf. Er plädiert dafür, Sitzen nach Möglichkeit zu vermeiden oder häufig zu unterbrechen und durch körperliche Aktivität auszugleichen.50 Verhaltensweisen, die im Kindesalter erworben worden sind, lassen sich mit zunehmendem Alter nur mehr schwer abgewöhnen. Welche Wirkung langes Sitzen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung im Allgemeinen hat, ist heute noch gar nicht abzuschätzen. Studien zu speziellen Fragen zeigen jedoch, dass lange Sitzzeiten negative Auswirkungen auf das Körpergewicht, die Entzündungshemmung des Immunsystems sowie vaskuläre und kardiovaskuläre Funktionen haben. Ferner rufen sie muskuläre Dysbalancen hervor, die zu Rückenschmerzen führen können, beeinträchtigen den Knochenstoffwechsel und erhöhen das Risiko von Diabetes.51 48 Ruiz, J. R.; Ortega, F. B.; Martinez-Gomez, D. et al.: Objectively Measured Physical Activity and Sedentary Time in European Adolescence; the HELENA Study, in: American Journal of Epidemiology 174, 2 (2011) S. 173-184, hier: S. 175. 49 Flörchinger, L.: Sitzzeiten bei Grundschülern. Masterarbeit ISSW der Universität Heidelberg 2013. 50 Huber, G.: Ist Sitzen eine tödliche Aktivität? In: Bewegungstherapie und Gesundheitssport 30, 1 (2014) S. 13-16, hier S.15. 51 Ebenda, S. 13-16. 68 Bewegung - Grobmotorik Mehrere Studien, darunter eine groß angelegte australische Kohortenstudie, belegen einen Zusammenhang zwischen langen Sitzzeiten und einem erhöhten Sterberisiko.52 Ein aktiver Lebensstil, der Bewegung fördert, kann hingegen als Schutz vor Krankheiten bezeichnet werden. Das gilt ebenso für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Burn-out.53 Aufgrund dieser Studienergebnisse sollte jeder dazu angehalten sein, sich mehr zu bewegen und die Zeiten in sitzender Haltung zu reduzieren. Es entsteht durch Aktivitäten wie langes Lernen oder Spielen an der Konsole ein unbeabsichtigter ‚Kollateralschaden‘54, der durch Modifizierung der jeweiligen Aktivität verhindert werden könnte. Es dürfte allerdings eine Illusion sein zu glauben, dass die Faszination der Medien bei Kindern – aber auch bei Erwachsenen – nachließe. Daher sollten in erster Linie Tätigkeiten modifiziert werden, bei denen Bewegungspausen eher akzeptiert werden. In der Schule z. B. können Bewegungseinheiten in den Unterricht integriert werden, um lange Sitzzeiten spätestens nach 20 Minuten zu unterbrechen. 52 Van der Ploeg, H. P. et al: Sitting Time and All-Cause Mortality Risk in 222497 Australian Adults, in: Arch Intern Med 172, 6 (2012) S. 494-500; vgl. Patel, A. V.; Bernstein, L.; Deka, A. et al: Leisure Time Spent Sitting in Relation to Total Mortality in a Prospective Cohort of US Adults, in: American Journal of Epidemiology 172, 4 (2010) S. 419-429. 53 peb – Plattform für Ernährung und Bewegung e. V. (Hrsg.): Dreger, S.; Huber, G.: ‚Generation S‘ – Sitzender Lebensstil bei Kindern und Jugendlichen, in: peb-Transfer 1 (2013), verfügbar unter: http://www.pebonline.de/peb-transfer.html [abgerufen am 04.09.2014]. 54 Huber, G.: Ist Sitzen eine tödliche Aktivität? A. O. S.16. 69 Bewegung - Grobmotorik Arbeitsblatt für Kinder ‚Dschungelpfad‘ Liebe Kinder, euer Klassenzimmer hat sich in einen Dschungel verwandelt, in dem es vor Tieren nur so wimmelt. Eine kleine Gruppe von euch ist als Forscher unterwegs, auf der Suche nach neuem Wissen. Aber das ist gar nicht so einfach. Es gibt viele Schlingpflanzen, die sich auf dem Boden tummeln und euch an die Füße wollen. Außerdem gibt es viele Dschungelbewohner, die unheimliche Geräusche machen und wild umherspringen. Damit die Forscher den Dschungel durchqueren können, benötigen sie Hilfe. Eine Gruppe von Konstrukteuren muss ihnen einen Pfad legen, damit sie zu ihrer Forschungsstation kommen. Dort erwartet sie eine Aufgabe, die sie lösen sollen. Besprecht mit eurer Lehrerin oder eurem Lehrer, zu welcher Gruppe ihr gehören wollt. Und los geht´s! Die Dschungelpfadkonstrukteure: Ihr erhaltet mehrere Springseile, die im Raum als Pfad ausgelegt werden sollen. Überlegt gemeinsam, wo sie langlaufen sollen. Wollt ihr sie verknoten oder ein paar Hindernisse dazwischen legen? Die Dschungelpfadläufer: Ihr habt die Aufgabe, auf diesem Pfad zu laufen. Die Herausforderung besteht darin, das Gleichgewicht zu halten, den Pfad nicht zu verlassen und dabei einen Gegenstand auf dem Kopf zu balancieren. Das kann ein Sandsäckchen oder ein Buch oder etwas Ähnliches sein. Ihr seid als Forschergruppe unterwegs und sollt gegenseitig auf euch achten. Um euch sicher auf dem Pfad zu halten, könnt ihr euch z. B. an die Schultern oder Hände fassen. Wer den Pfad verlässt oder seinen Gegenstand vom Kopf verliert, reiht sich wieder hinten in die Gruppe ein. Ziel ist es, als Gruppe das Ende des Pfads zu erreichen. Dort erhaltet ihr von eurer Lehrerin oder eurem Lehrer eine Aufgabe, die ihr gemeinsam lösen sollt. Eine/r aus der Gruppe trägt die Lösung vor. Die Dschungelbewohner: Ihr seid die wilden Tiere. Überlegt, welches Tier ihr sein wollt, und bewegt euch entsprechend im Dschungel. Und vergesst die Geräusche nicht. Ihr dürft die Dschungelpfadläufer aber nicht angreifen. Sprecht im Anschluss gemeinsam über das Erlebte. 70 Bewegung - Grobmotorik Informationen für Eltern ‚Dschungelpfad‘ Liebe Eltern , heute verwandelte sich das Klassenzimmer Ihres Kindes in einen Dschungel, in dem es vor Tieren nur so wimmelte. Eine kleine Forschergruppe machte sich auf den Weg, um neues Wissen zu erwerben. Aber das war gar nicht so einfach. Es gab viele Schlingpflanzen, die sich auf dem Boden tummelten und ihnen hinderlich waren. Außerdem waren da auch noch die Dschungelbewohner, die unheimliche Geräusche machten und wild umhersprangen. Damit die Forscher den Dschungel durchqueren konnten, benötigten sie Hilfe. Eine Gruppe von Konstrukteuren sollte ihnen einen Pfad legen, damit sie zu ihrer Forschungsstation gelangen konnten. Dort angekommen, erwartete sie eine unterrichtsbezogene Aufgabe, die sie gemeinsam lösen mussten. Mit dieser Aktion werden unterschiedliche Ziele verfolgt. Sie schult Bewegungsabläufe, die Körperhaltung und -spannung sowie den Gleichgewichtssinn, gleichzeitig unterstützt sie soziales Verhalten, Teamwork und die Erarbeitung von Lösungsstrategien. Sie regt die Phantasie an und schult die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Man kann aber auch im Rahmen der Übung Lernstoff abfragen. Auf spielerische Art und Weise ist hier Bewegung in den Unterricht integriert. Das ermöglicht Ihrem Kind, muskuläre Spannungen abzubauen sowie Körper und Geist wieder zu beleben. Langes Sitzen ist schädlich Wie wichtig es ist, Momente der Bewegung in den Alltag zu integrieren, zeigen zahlreiche Studien, die sich mit dem ‚sitzenden Lebensstil‘ in unserer Gesellschaft beschäftigen. Wer zu lange sitzt, erhöht das Risiko, ernsthaft zu erkranken. Langes Sitzen fördert die Inaktivität der Muskulatur und hat negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit. Nach 20 Minuten sollte man eine sitzende Haltung unterbrechen, um die Muskulatur wieder zu aktivieren.55 Versuchen Sie, die Zeiten in sitzender Haltung zu reduzieren, und bewegen Sie sich! Vielleicht verwandeln Sie Ihr Wohnzimmer gedanklich auch kurzzeitig in eine Dschungellandschaft. Ob Sie das mit der ganzen Familie oder mit Freunden tun – für Spaß ist jedenfalls gesorgt. 55 Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. Huber, G.: Ist Sitzen eine tödliche Aktivität? A. O. 13-16. 71 Bewegung - Grobmotorik Je mehr Personen mitmachen, umso lebendiger wird es. Sie können die Aktion aber auch zu zweit durchführen. In diesem Fall kann eine Person sowohl die Rolle des Dschungelpfadkonstrukteurs als auch die des Dschungelbewohners übernehmen. Und so geht´s: Verteilen Sie zunächst die Rollen: Wer ist wer? Als Dschungelpfadkonstrukteur/in erhalten Sie mehrere Springseile, Bänder oder Ähnliches, die Sie als Pfad im Raum auslegen. Ob verknotet oder unterbrochen durch Hindernisse – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. (Sind mehrere Konstrukteure anwesend, müssen sie sich in der Gruppe über den Pfadverlauf verständigen.) Als Dschungelpfadläufer/in haben Sie die Aufgabe, auf diesem Pfad zu balancieren. Die Herausforderung besteht darin, mit einem Gegenstand auf dem Kopf das Gleichgewicht zu halten und den Pfad nicht zu verlassen. Dieser Gegenstand kann ein Sandsäckchen oder ein Buch oder etwas Ähnliches sein. (Sind sie mit mehreren Forschern unterwegs, sollten sie aufeinander achten. Um sich sicher auf dem Pfad zu halten, können sie sich an die Schultern oder Hände fassen oder etwas anderes einfallen lassen, womit die Gruppe zusammengehalten werden kann.) Wer den Pfad verlässt oder seinen Gegenstand vom Kopf verliert, reiht sich wieder hinten in die Gruppe ein. Ziel ist es, das Ende des Pfads zu erreichen. Dort erhalten Sie eine kleine Aufgabe, die Sie lösen sollen. Als Dschungelbewohner verwandeln Sie sich in ein wildes Tier, bewegen sich entsprechend im Raum und ahmen die Geräusche nach. Besprechen Sie im Anschluss mit Ihrem Kind das Erlebte. 72 Bewegung - Feinmotorik Das ist mein Körper! – Feinmotorik Darstellung und Anleitung ‚Das ist mein Körper‘ Alter: 6-9 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe Dauer: > 45 Min. Ort: drinnen Material: Notizblock, Stift, Tapetenrolle, Wachsmalstifte, Scheren, Wolle, Kleber Handicap: Die Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Anleitung: Die Kinder finden sich zu Paaren zusammen. Ein Kind legt sich auf ein großes Stück Tapetenrolle, das andere Kind zeichnet den Körperumriss nach. Anschließend wird diese Aktion mit vertauschten Rollen wiederholt, so dass danach jedes Kind ein Abbild des eigenen Körpers vor sich liegen hat. Gemeinsam werden die Umrisse nun ausgeschnitten und die betreffenden abgemalten Körperteile beschriftet: der Kopf die Stirn die Augenbrauen die Augen die Wangen die Nase der Mund das Kinn der Hals die Schultern die Brust der Bauch die Oberschenkel die Knie die Unterschenkel die Füße 73 Bewegung - Feinmotorik Nun suchen sich die Kinder 3 Körperteile aus und überlegen, welche Bedeutung diese Körperteile für sie haben. Anschließend überlegen sie, welche Tätigkeiten und Bewegungen mit diesen Körperteilen möglich sind und ihnen gut tun. Beispiel: In unserem Kopf ist das Gehirn. Das Gehirn brauchen wir zum Denken. Den Kopf können wir entspannen, indem wir ruhige Musik hören und die Augen schließen. Alternativ: eine Kopfmassage. Die Kinder widmen sich somit bewusst ihrer Anatomie und setzen sich mit dem auseinander, was ihnen organspezifisch gut tut. Im Anschluss können Sie mit den Kindern über das Erlebte sprechen. 74 Bewegung - Feinmotorik Anregungen und Lernziele ‚Das ist mein Körper!‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz Kunst, Sprachunterricht Denkanstoß: Massagen in Kombination mit ruhiger Instrumentalmusik sind besonders entspannend. Im Musikunterricht können die Kinder mit verschiedenen Elementen experimentieren. Sie können sich – falls erwünscht – dabei gegenseitig eine Hand- oder Rückenmassage geben. (Lern-)ziele: Entwicklung von bewusster Sensibilisierung gegenüber dem Körper Förderung der Hand-Auge-Koordination durch Stiftführung und Schnitttechnik Kontrollierte Körperbeherrschung Förderung der Konzentration und Beobachtungsfähigkeit Einklang von Körper und Geist, innere Ausgeglichenheit Auseinandersetzung mit dem eigenen Wohlbefinden und Schulung der Körperwahrnehmung Selbstachtsamkeit Bedeutung einzelner ‚Körperteile‘ erfahren Förderung der sozialen Verantwortung Förderung der Schreibtechnik und Rechtschreibung Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper 75 Bewegung - Feinmotorik Hintergrundwissen: Laut KIM-Studie 2012 besitzt bei den 8- bis 9-jährigen jedes dritte Kind ein Handy, 56 Prozent von ihnen gaben an, dieses auf eigenen Wunsch bekommen zu haben. Der Fernseher spielt ebenfalls eine besondere Rolle: 79 Prozent der 6- bis 13-jährigen sehen jeden oder fast jeden Tag fern, 57 Prozent gaben an, dass sie von allen Medien am wenigsten auf den Fernseher verzichten könnten.56 ‚Neue‘ Medien wie Handy, Internet oder MP3-Player sind zu einem festen Bestandteil im Alltag der Kinder geworden. Kinder wachsen damit selbstverständlich auf und gelten daher in der Fachsprache als ‚digital natives‘. Für Erwachsene ist es daher nicht nur eine besondere Herausforderung, Einblicke in diesen Medienkonsum zu bekommen, sondern auch die Kinder zu einem kritischen Umgang mit Medieninhalten zu bewegen. Mit der Aktion ‚Das ist mein Körper!‘ befassen sich die Kinder mit ihrem eigenen, einzigartigen Körper und dem, was ihnen gut tut, was sie glücklich macht – aber nichts kostet – und vor allem: was nicht digital vermittelt ist. Kein Geld der Welt kann das authentische Gefühl von Geborgenheit, Liebe und Freundschaft ersetzen. Im Sachkundeunterricht sollen gemeinsam Werte bestimmt werden, die sowohl Erwachsenen als auch Kindern grundlegend wichtig sind. Daher kann eine zentrale Frage lauten: Was bedeutet eigentlich Glück? 56 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.): KIM-Studie 2012. Kinder+Medien, Computer + Internet, Stuttgart 2013, S. 18, S. 53 ff. 76 Bewegung - Feinmotorik Arbeitsblatt für Kinder ‚Das ist mein Körper!‘ Liebe Kinder, jeder Mensch sieht anders aus – und das ist auch gut so! Stellt euch doch mal vor, wir würden ständig verwechselt werden! Damit ihr euch auch einmal selbst näher betrachten könnt, sucht euch eine Mitschülerin oder einen Mitschüler aus, mit der oder mit dem ihr die folgende Aktion durchführen wollt. Jedes Kind legt sich nacheinander auf ein großes Stück Tapetenrolle. Das andere Kind zeichnet vorsichtig den Körper nach. Anschließend wird dieser Umriss gemeinsam ausgeschnitten. Jedes Kind darf nun seinen eigenen abgemalten Körper gestalten und beschriften. Folgende abgemalte Körperteile sollen beschriftet werden: Vergesst bitte beim Schreiben die Artikel nicht! der Kopf die Stirn die Augenbrauen die Augen die Wangen die Nase der Mund das Kinn der Hals die Schultern die Brust der Bauch die Oberschenkel die Knie die Unterschenkel die Füße Sucht euch drei Körperteile aus und überlegt gemeinsam, was für eine Bedeutung diese Körperteile für euch haben. Anschließend könnt ihr zeigen, welche Bewegungen mit diesen Körperteilen möglich sind und euch gut tun. Beispiel: In unserem Kopf ist das Gehirn. Das Gehirn brauchen wir zum Denken. Den Kopf können wir entspannen, indem wir ruhige Musik hören und die Augen schließen. Eine andere Idee: eine Kopfmassage. 77 Bewegung - Feinmotorik Informationen für Eltern ‚Das ist mein Körper!‘ Liebe Eltern , ein positives Körpergefühl ist nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder sehr wichtig. Damit man etwas dafür tun kann, dass man sich in ‚seiner Haut wohlfühlt‘, ist es bedeutsam, dass man etwas von seinem Körper weiß. Die Kinder sollen all ihre Sinne entdecken und einsetzen: zum Toben, Entspannen, Riechen, Fühlen und Sehen. Ferner sollen sie spielerisch einfache anatomische und physiologische Kenntnisse erwerben. Ein weiteres Motiv für die Übung ist: In unserem hektischen Alltag nehmen wir uns oftmals zu wenig Zeit für das eigene Wohlbefinden und das unserer Lieben. Wann haben Sie sich selbst zuletzt Zeit dafür genommen? Mit der Aktion: ‚Das ist mein Körper!‘ können Sie sich und ihrem Kind bewusst ein paar gemeinsame Minuten widmen. Ihr Kind hat diese Aktion bereits in der Schule kennengelernt. Legen Sie sich auf ein großes Stück Papier, am besten auf ein großes Stück Tapetenrolle. Ihr Kind kann nun mit einem Stift Ihren Körper nachzeichnen. Gemeinsam können Sie diesen Umriss ausschneiden, nach Belieben gestalten, färben oder beschriften. Anschließend können Sie das Gleiche mit Ihrem Kind durchführen. Sich bewusst mit dem Körper auseinanderzusetzen hat etwas sehr Beruhigendes – mit ruhiger Musik ist es umso entspannender! Ob man gemeinsam schwimmen geht, sich gegenseitig massiert, ein schönes Buch liest oder gemeinsam Hand in Hand einen entspannten Spaziergang unternimmt: Schon wenige gemeinsame Momente und Berührungen machen den Tag zu etwas Besonderem! Probieren Sie es doch einmal mit Ihrem Kind aus! Wie erleben Sie Ihr Kind dabei? Und wie fühlen Sie sich selbst? Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 78 Bewegung - Feinmotorik Zehengrabschen! - Feinmotorik Darstellung und Anleitung ‚Zehengrabschen‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe Dauer: > 30 Min. Ort: draußen, z. B. auf dem Schulhof, alternativ auch drinnen in der Turnhalle Material: Eimer, kleine Gegenstände wie Wäscheklammern, Murmeln, Stifte … Handicap: Die Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Anleitung: Auf dem Schulhof oder in der Turnhalle werden unterschiedliche Gegenstände verteilt, die die Kinder mit ihren Zehen aufgrabschen sollen. Aus Sicherheitsgründen sollten im Außengelände die Socken anbehalten werden. Gegenstände können sein: Wäscheklammern, Stifte, Stofftiere, Murmeln etc. Auf ein Kommando hin haben alle Kinder die Aufgabe, diese Gegenstände in einen in der Mitte des Raumes platzierten Eimer zu befördern. Sie können dabei vorwärts oder rückwärts laufen, krabbeln oder sich auch anderweitig bewegen. Wie dies geschieht, bestimmt die Lehrerin oder der Lehrer. Das Spiel kann mit einer oder auch mit zwei Mannschaften gespielt werden. Jede Mannschaft hat in diesem Fall ihren eigenen Eimer. Die Eimer sollten nach Möglichkeit so voneinander entfernt aufgestellt werden, dass sich niemand in die Quere kommt. Wenn zwei Mannschaften gegeneinander spielen, hat am Ende diejenige gewonnen, die die meisten Gegenstände im Eimer gesammelt hat. Viel Spaß! Hinweis: Sollte die Aktion in der Turnhalle durchgeführt werden, können die Socken ausgezogen werden. Im Außengelände sollten die Socken aus Sicherheitsgründen an den Füßen bleiben. Gegebenenfalls sollten mögliche Gefahrenquellen im Terrain beseitigt werden. 79 Bewegung - Feinmotorik Anregungen und Lernziele ‚Zehengrabschen!‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Sport Denkanstoß: Fühlstraßen schärfen die Sinne und stärken das Körperempfinden. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien (z. B.: Sand, Samt, Kies, Watte). Spazieren darauf macht besonders viel Spaß! Zusammen im Team ist die Fühlstraße schnell und einfach hergestellt! (Lern-)ziele: Stärkung der Konzentration und Beobachtungsfähigkeit Bewusste Körperhaltung Förderung der Augen-Fuß-Koordination Zusätzliche Förderung der Grobmotorik und Geschicklichkeit 80 Bewegung - Feinmotorik Hintergrundwissen: Die Feinmotorik umfasst Bewegungsabläufe der Hand-Fingerkoordination, der Zehen/Fußkoordination und der Gesichtsmimik. Damit Kinder in diesen Abläufen kompetenter werden können, sind regelmäßige Übungen sinnvoll. Die motorische Entwicklung wirkt – zusammen mit der Wahrnehmung – stark auf die menschlichen Leistungsmöglichkeiten und ist somit für die Gesamtentwicklung des Kindes von großer Bedeutung. Einschränkungen in der motorischen Fertigkeit können Bewegungsund Handlungsspielräume verringern.57 Übungen wie die oben beschriebene dauern nicht sehr lange. Sie bietet Kindern auch die Möglichkeit, auf Körperteile zu achten, denen sie im Alltag vielleicht wenig Beachtung schenken: ihren Füßen. Wer möchte, kann am Ende der Übung auch noch eine kleine Fußmassageeinheit anschließen. Als musikalische Untermalung eignen sich Yoga- und Entspannungsmusik besonders gut. Variation: Es wird vorgegeben, mit welchem Fuß die Kinder die Gegenstände ‚aufgrabschen‘ sollen – mit dem linken oder rechten. 57 vgl.: Krombholz, Heinz (2005): Motorische Entwicklungsstörungen. Verfügbar unter: http://www.ifp.bayern.de/projekte/laufende/krombholz-motorik1.html [abgerufen am: 8.10.2013]. 81 Bewegung - Feinmotorik Arbeitsblatt für Kinder ‚Zehengrabschen!‘ Liebe Kinder, bei diesem Spiel wird viel gelacht, weil bei dieser Übung einiges schiefgehen kann. Ihr sollt nun mit euren Füßen arbeiten und aufpassen, dass die Füße auch das machen, was ihr wollt. Hier ist höchste Konzentration gefordert! Im Gelände werden unterschiedliche Gegenstände verteilt, die ihr mit euren Zehen aufgrabschen sollt. Wenn ihr draußen spielt, bitte die Socken anlassen, es sei denn, eure Lehrerin oder euer Lehrer sagen etwas anderes. Die Gegenstände können sein: Wäscheklammern, Stifte, Stofftiere, Murmeln etc. Es wird ein Eimer aufgestellt, in den die ‚aufgegrabschten‘ Gegenstände nun befördert werden sollen. Ihr könnt das Spiel entweder mit einer oder mit zwei Mannschaften spielen. Jede Mannschaft füllt im zweiten Fall ihren eigenen Eimer. Die Eimer stehen nach Möglichkeit so weit voneinander entfernt, dass sich niemand in die Quere kommt. Wenn zwei Mannschaften gegeneinander spielen, hat am Ende diejenige gewonnen, die die meisten Gegenstände in ihrem Eimer gesammelt hat. Viel Spaß! 82 Bewegung - Feinmotorik Informationen für Eltern ‚Zehengrabschen!‘ Liebe Eltern , Ihr Kind hat heute ein Spiel zur Bewegungsförderung kennengelernt, mit dem es durch den Einsatz seiner Zehen seine Feinmotorik üben konnte. Gelacht wurde dabei viel. Denn es galt, nur mit den Zehen verschiedene Gegenstände (wie beispielsweise Wäscheklammern, Murmeln oder Stifte) ‚aufzugrabschen‘ und diese einzusammeln. Vielleicht haben Sie auch Lust darauf, dieses Spiel mit Ihrem Kind auszuprobieren? Zehengrabschen ist ein Spiel, in dem es um unsere Füße geht: die Körperteile, denen wir im Alltag oftmals zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Damit Kinder ihre Bewegungen (insbesondere Hände, Füße und Mund) zielgerichtet einsetzen können, ist Konzentration und Körperbeherrschung gefragt. Regelmäßige Übung im Alltag ist daher sinnvoll. Schon kleine Einheiten, die nicht lange dauern, können dabei sehr hilfreich sein. Kleinere Tätigkeiten – wie Gemüseschneiden, Teig kneten oder das eigene Butterbrot schmieren – fördern bereits feinmotorische Bewegungsabläufe und sind der Geschicklichkeit der Finger förderlich. Das Auf- und Zuknöpfen von Jacken verlangt mehr Geschick als das Hoch- und Runterziehen des Reißverschlusses. Basteln bzw. Malen ist auch eine sehr gute Möglichkeit, um die Hände bzw. die Finger gezielt zu koordinieren. Bitte denken Sie daran: Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Wenn Ihnen Ihr Kind bei manchen Bewegungen langsam erscheint, ist es nicht förderlich, Stress aufzubauen und das Kind unter Druck zu setzen. Lassen Sie es doch sein eigenes Tempo bestimmen, ans Ziel kommt es sicherlich auch. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 83 Bewegung - Geschicklichkeit So ein Durcheinander – Geschicklichkeit Darstellung und Anleitung ‚So ein Durcheinander‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmer: max. 8 Kinder in einem Durchgang Dauer: ≥ 30 Min. Ort: drinnen, Klassenraum oder Turnhalle Material: mehrere Stühle, eine Bank oder ein Baumstamm Handicap: Die Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Anleitung: Die Kinder stellen sich nebeneinander in eine Reihe. Nach Möglichkeit sollten die Gruppen eine Größe von mehr als acht Kindern nicht überschreiten. Je nach Örtlichkeit ist zu unterscheiden: Klassenzimmer: Jedes Kind steht auf einem stabilen Stuhl. Die Stühle werden nebeneinander in eine Reihe gestellt. Die Stuhllehne sollte die Stuhlreihe nicht unterbrechen. Turnhalle: Die Kinder stellen sich nebeneinander auf eine Bank. Nun erhalten die Kinder eine Aufgabenstellung, z. B.: Ordnet euch nach dem Anfangsbuchstaben eures Vornamens Ordnet euch nach eurem Geburtsmonat oder -tag Ordnet euch nach eurer Schuhgröße Die Kinder haben die Aufgaben, sich entsprechend der Aufgabe neu zu ordnen. Eine zuvor durchgeführte ‚Trockenübung‘ auf dem Boden kann helfen, den Kindern Sicherheit zu vermitteln. Anschließend stellen sich die Kinder ungeordnet auf die entsprechende Anhöhe und verständigen sich zunächst über die Aufgabenstellung. Indem sie sich einander nach den verlangten Daten fragen, versuchen sie sich nun in der richtigen Reihenfolge zu ordnen. 84 Bewegung - Geschicklichkeit Wenn sie das gut geschafft haben, stellen sie sich erneut ungeordnet auf die Anhöhe. Nun sollen sie sich ordnen, ohne zu sprechen. Es gelten nur Gesten und Mimik. Dies erfordert nicht nur Geschicklichkeit, Teamgeist und Disziplin (nicht doch zu sprechen), sondern macht auch viel Spaß. Die Kinder sollten bei der Umordnung nicht den Boden berühren. Erschwerte Variante: Es darf gesprochen werden, aber die Augen sind verbunden. In diesem Fall sollte die Aktion wegen der Verletzungsgefahr aber auf dem Boden stattfinden. 85 Bewegung - Geschicklichkeit Anregungen und Lernziele ‚So ein Durcheinander‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Sport, Mathematik, Sprachunterricht Denkanstoß: Was ist Kommunikation, und wie funktioniert sie? Kann ich auch etwas sagen, ohne zu sprechen? Ordnen nach Zahlenreihen, Ergebnissen, Buchstaben des Alphabets,… Aufwärmen für den Ernährungsteil: Die Kinder ziehen Anfangsbuchstaben, aus denen sie Zutaten für eine gesunde Pizza ableiten. Anschließend ordnen sie sich nach dem Alphabet. (Lern-)ziele: Förderung der Koordinationsfähigkeit Hand-Auge-Fuß und der Geschicklichkeit Verbesserung der Selbstwahrnehmung und des Körpergefühls Unterstützung des Verständnisses von Selbst- und Fremdwahrnehmung Aufbau des Verständnisses für sich und andere Verständigung ohne Worte, nonverbale Kommunikation Verbesserung der Körperbeherrschung Förderung der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit Schulung der Beobachtungsgabe und Selbstachtsamkeit 86 Bewegung - Geschicklichkeit Förderung von Empathie und sozialer Kompetenz. Durch Verfolgung eines gemeinsamen Ziels wird der soziale Zusammenhalt gestärkt. Förderung der Kommunikationsfähigkeit Aufbau von Vertrauen in sich selbst und andere Aufbau des eigenen Rollenverständnisses in der Gruppe Entwicklung von Lösungsstrategien, um Herausforderungen im Team zu bewältigen Erlernen von Symboliken und Gesten ohne Sprache Hintergrundwissen: Bei dieser Aktion ist Kommunikation gefragt. Die Kinder kommen nur ans Ziel, wenn sie auf die Hinweise und Informationen der anderen Kinder achten. So lernen sie, sich Unterstützung zu holen und anderen zu vertrauen. Zur Förderung sozialer Verhaltensweisen wird diese Aktion auch gerne in der Erlebnispädagogik eingesetzt.58 Hierbei geht es um gruppendynamische Prozesse und teamorientierte Lösungsstrategien. Jede(r) Einzelne muss sich im sozialen Austausch behaupten, aber immer mit Blick auf die gemeinsam zu lösende Herausforderung. 58 Eisenacher, J.: Vorbereitungsmaterial für das Sommerlager. Erziehungswissenschaftliche Fakultät. Fachgebiet Sport- und Bewegungswissenschaften. Universität Erfurt 2011, S. 34. http://www2.uni-erfurt.de/sport/seiten/ downloads/Vorbereitungsmaterial%20Sommerlager_2011.pdf [abgerufen am 06. 02. 2015]. 87 Bewegung - Geschicklichkeit Arbeitsblatt für Kinder ‚So ein Durcheinander‘ Liebe Kinder, habt ihr schon einmal probiert, mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen, ohne mit ihnen zu reden? Wie das geht? Ganz einfach. Jeder Mensch kommuniziert mit seiner Umwelt, auch wenn dies nur über die Körpersprache geschieht. Wenn du bewusst wegguckst, sagt es deinem Gegenüber z. B.: „Es interessiert mich nicht, was du zu sagen hast.“ Wenn du jemandem einen Kussmund zuwirfst, sagst du damit: „Ich mag dich.“ Also aufgepasst! Dein Körper spricht, auch wenn du kein Wort sagst. Deine Aufgabe: Stelle dich mit maximal sieben Mitschülerinnen oder Mitschülern in eine Reihe. Entweder schiebt ihr Stühle nebeneinander oder ihr steigt zusammen auf eine Turnbank. Eurer Aufgabe ist es nun, euch z. B. nach euren Geburtsmonaten, eurem Alter oder eurer Schuhgröße in der Reihe neu zu ordnen, nachdem ihr euch danach gefragt habt. Versucht, ohne von der Bank/dem Stuhl zu kippen, aneinander vorbei zu kommen. Erschwerte Variante: Ihr dürft alle nicht sprechen. Lasst euch etwas einfallen, wie ihr den anderen eure Angaben mitteilt, nach denen ihr euch umordnen müsst. Wenn ihr den Boden berührt, müsst ihr wieder auf den Stuhl, die Bank etc. steigen. 88 Bewegung - Geschicklichkeit Informationen für Eltern ‚So ein Durcheinander‘ Liebe Eltern , haben Sie mal versucht, sich in einer Gruppe zurechtzufinden, ohne zu sprechen, wobei Sie auch noch eine gemeinsame Aufgabe lösen sollen? Ihr Kind hat es heute getan. Die Kinder haben sich nebeneinander auf eine Anhöhe (z. B. eine Bank) in eine Reihe gestellt und sollten sich, entsprechend einer Aufgabenstellung, neu sortieren. Gar nicht so einfach, wenn immer einer im Weg steht und man von der Anhöhe (z. B. der Bank) nicht absteigen darf. Dies erfordert nicht nur viel Geschicklichkeit, sondern ebenso eine gute Kommunikation. Versuchen Sie es doch auch einmal mit ihren Kindern! Anleitung: Stellen Sie sich mit mehreren Personen auf eine Bank, einen Baumstamm oder etwas Ähnliches. Nun versuchen Sie sich in der Reihe zu ordnen, nach Geburtsdatum, nach dem Anfangsbuchstaben Ihrer Vornamen oder nach etwas, das Ihnen sonst so einfällt. Wer ganz links steht, soll plötzlich nach ganz rechts. Aber Achtung! Sprechen verboten. Sie müssen sich durch Gesten oder den mimischen Ausdruck verständigen. Viel Spaß und vor allem Geschick. Erschwerte Variante: Es darf gesprochen werden, aber die Augen sind verbunden. In diesem Fall sollte die Übung wegen der Verletzungsgefahr auf dem Boden stattfinden. Diese Aktion fördert die Kommunikation und das soziale Verständnis füreinander. Manche Ziele erreicht man nur, wenn man sie gemeinsam ansteuert. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 89 Bewegung - Geschicklichkeit Spinnerei – Geschicklichkeit Darstellung und Anleitung ‚Spinnerei‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmer: Gruppe Dauer: ≥ 30 Min. Ort: draußen, z. B. Schulhof oder anderes Außengelände Material: mehrere Seile, Möglichkeiten, Seile seitlich zu befestigen (z. B. Stangen, Bäume, Laternen, Kästen) Handicap: Die Übung ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Anleitung: Zunächst benötigt man zwei Befestigungsmöglichkeiten, an denen waagerecht zwei lange Seile befestigt werden können, z. B. zwei Bäume, zwei Pfosten oder Ähnliches. Der Abstand zwischen den beiden gespannten Seilen sollte so groß sein, dass ein Kind aufrecht hindurch passt. Nun werden allen Kindern kleine Seile ausgehändigt. Diese verknoten sie mit den beiden Hauptseilen und auch miteinander, so dass ein ‚Spinnennetz‘ entsteht. Jedes Netzteil sollte so groß sein, dass ein Kind hindurch passt. Die Kinder teilen sich in zwei Gruppen auf, ein Kind darf die Spinne spielen. Gruppe A versucht nun, gemeinsam die Spinne durch das Spinnennetz zu führen. Wie sie das anstellen, bleibt den Kindern überlassen. Nach Möglichkeit sollten die ‚Netzfäden‘ nicht berührt werden. Zur gleichen Zeit steht Gruppe B auf der anderen Seite des Netzes und hilft ‚der Spinne‘ sicher hindurch. Alle Kinder dürfen einmal Spinne spielen. 90 Bewegung - Geschicklichkeit Anregungen und Lernziele ‚Spinnerei‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Sport, Mathematik, Kunst (Zeichnung einer Spinne und ihres Netzes, diese Übung kann als Einstieg dienen) Denkanstoß: Wie leben Spinnen? Was fressen sie und für wen sind sie nützlich? Was gibt es alles für Netze? Beispiel: World-Wide-Web, Chancen und Gefahren im Netz (im Rahmen der PC-AG) Mit dem Einsatz von Maßbändern kann diese Aktion im Rahmen des Mathematikunterrichts bei der Erarbeitung von Größen eingesetzt werden. (Lern-)ziele: Förderung der Koordinationsfähigkeit Hand-Auge-Fuß und der Geschicklichkeit Wahrnehmung des eigenen Bewegungsapparates, Schulung der Fein- und Grobmotorik Unterstützt das Verständnis für Selbst- und Fremdwahrnehmung Verbesserung der Körperbeherrschung Förderung der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit Schulung der Körperwahrnehmung Schulung der Beobachtungsgabe und Selbstachtsamkeit 91 Bewegung - Geschicklichkeit Förderung sozialer Kompetenzen und der Kommunikation Stärkung des Vertrauens in sich und andere Verständnis für Teamarbeit und die Entwicklung gemeinsamer Lösungsstrategien Hintergrundwissen: Die Auseinandersetzung mit Spinnen ist bei vielen Kindern ein ambivalentes Thema. Einerseits faszinieren diese Tiere, andererseits rufen sie bei einigen Kindern Ängste hervor. Ein guter Grund, sich mit dem Thema Spinnen zu beschäftigen. Diese Aktion bietet den Kindern die Möglichkeit, sich in die Rolle einer Spinne hineinzuversetzen. Die Nachbildung ihres Netzes obliegt in diesem Fall den Kindern. Die Verarbeitung und Verknotung von Seilen zu einem Spinnennetz erfordert von Kindern viel Geschick. Dies fördert die Hand-Auge-Koordination und schult somit die Feinmotorik. Bei der anschließenden Umsetzung der Aktion sollen die Kinder gemeinsam im Team die Überwindung des Spinnennetzes bewältigen. Hierfür versuchen sie durch gemeinsame Abstimmung ein Kind durch das Spinnennetz hindurchzuführen, nach Möglichkeit ohne Berührung der ‚Netzfäden‘. In diesem Fall wird einerseits der Aufbau gegenseitigen Vertrauens gefördert, gleichzeitig muss ‚die Spinne‘ ihren eigenen Körper beherrschen. Dies wiederum fördert neben der Geschicklichkeit auch die Auge-Hand-Fuß-Koordination, also grobmotorische Bewegungsabläufe. Diese Aktion wird auch häufig in der Erlebnispädagogik eingesetzt, da sie das Gruppengefühl und gegenseitiges Vertrauen fördert.59 Hinweis: Nehmen Kinder an der Aktion teil, die keinen Körperkontakt mögen, ist dies zu respektieren. Sie können dann verstärkt bei der Nachbildung des Spinnennetzes mithelfen. 59 Amesberger, G.: Persönlichkeitsentwicklung durch Outdoor-Aktivitäten? Untersuchung zur Persönlichkeitsentwicklung und Realitätsbewältigung bei sozial Benachteiligten, Afra-Verlag, Frankfurt am Main 1992, S. 108. 92 Bewegung - Geschicklichkeit Interessantes zu Spinnen: So wie die Spinnen selbst, sind auch ihre Netze von Art zu Art unterschiedlich. Jede Spinnenart besitzt einen eigenen Bauplan, nach dem sie ihr Netz ein Leben lang spinnt. Ihre Netze sind sehr widerstandsfähig und belastbar.60 Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Literatur, die in der Fußnote angegeben ist. 60 Hensel, W.: 300 Fragen zur Natur, Gräfe und Unzer Verlag, München 42009, S. 229 ff. 93 Bewegung - Geschicklichkeit Arbeitsblatt für Kinder ‚Spinnerei‘ Liebe Kinder, habt ihr schon einmal einer Spinne zugeschaut, wie sie ihr Spinnennetz spinnt? Heute könnt ihr es ihr nachmachen. Vorbereitung: Zunächst benötigt ihr zwei Pfeiler, Bäume oder Ähnliches, an denen ihr jeweils zwei lange Seile befestigen könnt. Die Seile sollten so weit voneinander geknotet werden, dass ihr aufrecht hindurchpasst (ungefähr 1,40 m). Wenn ihr euch unsicher seid, könnt ihr auch ein Maßband verwenden. Anschließend knüpft ihr viele kürzere Seile so an die beiden Hauptseile, dass nach und nach ein ‚Spinnennetz‘ entsteht. Natürlich wird es nicht so aussehen wie ein richtiges Spinnennetz, aber einige Löcher sollten schon dabei entstehen. Achtet darauf, dass die Löcher so groß geknüpft sind, dass eure Körper hindurchpassen (ungefähr 40x40 cm). Anleitung: Nun geht es los. Ihr benötigt zwei gleich große Gruppen und eine ‚Spinne‘. Ein Kind von euch spielt Spinne und wird von der einen Gruppe durch das ‚Spinnennetz‘ geführt oder getragen. Die andere Gruppe steht auf der anderen Seite des Netzes und hilft der ‚Spinne‘ sicher hindurch. Schafft ihr es, dass die ‚Spinne‘ nicht die Netzfäden berührt? Erschwerte Variante: Jedes Netzloch darf nur einmal benutzt werden. Je nach Gruppengröße auch zweimal. Viel Spaß bei so einer Spinnerei! 94 Bewegung - Geschicklichkeit Informationen für Eltern ‚Spinnerei‘ Liebe Eltern , heute hat Ihr Kind ein Spinnennetz nachgebildet. Eine Menge Seile wurden so verknotet, dass daraus ein Netz entstanden ist. Mit vereinter Kraft haben die Kinder sich gegenseitig hindurchgeholfen und eine tolle Erfahrung gemacht. Mit viel Geschick und Körperbeherrschung konnten sie das ‚Spinnennetz‘ durchqueren und sich gemeinsam im Team aufeinander verlassen. Haben Sie schon einmal beobachtet, wie sich eine Spinne fortbewegt? Machen Sie doch mit Ihrem Kind einmal einen Spinnenwettlauf. Setzen Sie sich auf den Boden. Ihre Hände stützen Sie hinter ihrem Rücken ab, die Beine sind angewinkelt. Verlagern Sie ihr Gewicht auf Ihre Hände und Füße, indem Sie Ihren Körper anheben und das Gesäß nach oben drücken. Nun können Sie auf allen Vieren laufen. Der Bauch zeigt dabei nach oben. Sprechen Sie vorher eine Strecke mit Ihrem Kind ab. Wer ist schneller und beweglicher, Sie oder Ihr Kind? Diese Übung erfordert viel Geschick und Koordinationsfähigkeit. Gleichzeitig strapaziert sie in hohem Maße die Lachmuskulatur. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 95 Ernährung - Einleitung Ernährung – Einleitung Man könnte meinen, dass eine gesunde Ernährung heute eigentlich selbstverständlich sein sollte. Die Palette an Lebensmitteln war noch nie so groß und vielfältig wie in unserer heutigen Zeit. Wir können praktisch alles kaufen, was wir benötigen und was uns schmeckt. Und dennoch nehmen ernährungsabhängige Krankheiten wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselerkrankungen oder Allergien immer weiter zu – bereits im Kindesalter. Falsche Ernährung kann die körperliche, geistige und seelische Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Lehrer beobachten immer häufiger, dass die Schüler/innen schnell ermüden, unkonzentriert und immer weniger in der Lage sind, mit Ausdauer lange an einer Sache zu arbeiten.61 Aufmerksamkeit verdienen in diesem Zusammenhang Ergebnisse der ElefantenKinderstudie 2012. In insgesamt elf Bundesländern wurden ca. 5.000 Grundschulkinder im Alter zwischen 7 und 9 Jahren zu den Themen Ernährung, Bewegung und Entspannung befragt. Die Studie zeigt: Schon Kinder in dieser Altersgruppe wissen, was ein gesunder Lebensstil ist, sie sind in der Lage und willens, ihr Wissen über Gesundheit auszubauen. Anhand der Ergebnisse wird deutlich, dass die Kinder „ein gutes Bild davon haben, was gesundes Essen ausmacht“, und auch ein „ziemlich hohes Bedürfnis danach, sich (noch) mehr Wissen über gesunde Ernährung anzueignen“, aufweisen.62 Somit gilt es, diesem Wissensdurst effizient und nachhaltig entgegenzukommen. Laut Aussage der Kinder wird an erster Stelle nicht in der Schule der Drang nach diesem Wissen befriedigt, sondern eher von Ärzten und Müttern.63 61 Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Tipps für eine unbeschwerte Ernährungserziehung. Verfügbar unter: http://www.ernaehrungsberatung.rlp.de [abgerufen am: 8.10.2013]. 62 Elefanten Kinderschuhe (Hrsg.): Große Ohren für kleine Leute! Die Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 – Zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland. Erstellt vom PROSOZ Institut für Sozialforschung/PROKIDS in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB). RDN Verlag. Recklinghausen 2012, S. 83. 63 Ebenda, S. 49. 96 Ernährung - Einleitung Schulen und Elternhäuser können zu Orten werden, in denen interessante Informationen rund um das Thema Ernährung vermittelt werden und Kinder gesunde Ernährung in ihrer Vielfalt selbst erfahren und erproben können. Gemeinsames Frühstücken oder Kochen in der Schule sind zwei Beispiele. Der Weg zu einer gesunden Ernährung fängt häufig mit ganz einfachen Dingen an – zum Beispiel mit dem Pausenbrot oder ungesüßten Getränken. Physische Ursachen für Übergewicht und Adipositas liegen im Ungleichgewicht zwischen der Aufnahme von Energie in Form von Getränken und festen Nahrungsmitteln und dem Verbrauch der Energie, der durch körperliche Aktivitäten bestimmt wird. Nahrungskomponenten, die sich durch einen hohen Energiegehalt oder Brennwert (Kalorien pro Lebensmittel) auszeichnen, spielen bei der Entstehung von Übergewicht und Adipositas eine besondere Rolle. Der Energiegehalt oder Brennwert von Getränken wird durch Zuckerzusätze erhöht, so dass allein der hohe Verbrauch von diesen zuckerhaltigen Getränken ein eigenständiger Risikofaktor für die ungewollte Gewichtszunahme ist.64 Die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der Deutschen Adipositas-Gesellschaft hat in ihren Leitlinien die Ergebnisse verschiedener Kurzzeitstudien zu schulbasierten Interventionen zusammengefasst und kommt zu dem Ergebnis, dass sich selbst eine „kurzzeitige (25 Wochen) Reduzierung der Aufnahme an gesüßten Getränken günstig auf das Körpergewicht“ auswirkt. In Anlehnung an die Empfehlungen der ‚Optimierten Mischkost‘, rät sie dazu, sich bei der Lebensmittelauswahl an drei Regeln zu halten:65 1) Getränke, die möglichst energiefrei sind, sowie pflanzliche Lebensmittel sollten reichlich, 2) tierische Lebensmittel (fettarme Varianten) mäßig und 3) fett- und zuckerreiche Lebensmittel sparsam verzehrt werden. Ein kompletter Verzicht auf Süßigkeiten wird „aus psychologischen Gründen“ als nicht empfehlenswert betrachtet. In Anlehnung an „altersgemäße Lebensmittelverzehrmengen in der Optimierten Mischkost“ sollten mindestens 90 Prozent der täglichen Gesamtenergie „empfohlene Lebensmittel“, höchstens 10 Prozent dagegen „geduldete Lebensmittel“ ausmachen. 64 Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) et al.: Empfehlungen zum Verzehr zuckerhaltiger Getränke durch Kinder und Jugendliche, in: Monatsschrift Kinderheilkunde, 156(5) (2008) S. 484-487, hier: S. 484. 65 Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter der Deutschen Adipositas-Gesellschaft: Leitlinien. Verabschiedet auf der Konsensus-Konferenz der AGA am 4. 10. 2012, S. 95. 97 Ernährung - Einleitung Ferner heißt es in den Leitlinien, dass Kinder im Alter zwischen 7 und 9 Jahren bei einer geringen körperlichen Aktivität eine Gesamtenergie von täglich 1600 kcal zu sich nehmen sollten, von denen maximal 160 kcal (10%) Süßigkeiten sein dürfen. Zu den 90 Prozent der ‚empfohlenen Lebensmittel‘ und ihren Verzehrangaben zählen: Reichlich: Getränke (energiefrei) Gemüse Obst Kartoffeln Brot, Getreide, Getreideflocken Mäßig: Milch, Milchprodukte Fleisch, Wurst Eier Fisch Sparsam: Öl, Margarine, Butter Zu den ‚geduldeten Lebensmitteln‘, die höchstens 10 Prozent der täglichen Gesamtenergie ausmachen sollten, zählen unter anderem (neben Chips) Süßigkeiten.66 Ein zentrales Ergebnis der KiGGS-Studie, die deutschlandweit im Zeitraum von 2003-2006 17.641 Kinder zu ihrem Gesundheitszustand befragt hat, lautet: „Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem Sozialstatus sind von Übergewicht und Adipositas besonders häufig betroffen. Kinder mit Migrationshintergrund gehören ebenfalls zur Risikogruppe“.67 66 Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter der Deutschen Adipositas-Gesellschaft: Leitlinien. Verabschiedet auf der Konsensus-Konferenz der AGA am 4. 10. 2012. S. 45, 48. 67 Robert Koch-Institut (Hrsg.): Erste Ergebnisse der KiGGS-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Berlin 2006, S. 29. 98 Ernährung - Einleitung Neben den Ernährungsgewohnheiten und dem Lebensstil (also z. B. mangelnde oder keine Sportausübung) spielen somit auch soziale Faktoren bei der Entstehung von Übergewicht und Adipositas eine Rolle. Ferner heißt es: „Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem Sozialstatus weisen ein größeres Risiko auf, unter einem oder mehreren psychischen Problemen zu leiden als Kinder aus Familien mit mittlerem oder hohem Sozialstatus. Auch Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund sind im Durchschnitt häufiger von Symptomen betroffen.“68 Vor diesem Hintergrund müssen Kinder und Jugendliche, die unter ungünstigen Lebensumständen aufwachsen, in besonderer Weise erreicht werden, damit sich ihre Chancen, gesund aufzuwachsen, erhöhen. Die nachfolgenden Aktionen haben das Ziel, ein gesundes Ernährungsverhalten in folgenden Bereichen zu fördern: 68 Fast-Food Getränke Vollwert Ebenda, S. 45. 99 Ernährung – Fast Food Eine gesunde Pizza gestalten! – Fast Food Darstellung und Anleitung ‚Eine gesunde Pizza gestalten!‘ Alter: 6-9 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe (4 Kinder benutzen ein Ofenblech) Dauer: ≤ 90 Min. Ort: Schulküche Material: Backofen, Backblech, Backpapier, Rührschüssel, Mixer, Messbecher, Messer, Schneidebretter, Küchentuch, Zutaten (s. u.) Handicap: Die Aktion ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Spinat-Vollkornpizza, einfach und lecker! (ein Backblech)69 Diese Backaktion fördert den Teamgeist, macht ‚langweiliges‘ Gemüse interessant und bringt vor allem ein leckeres Resultat. Zu Beginn sollte in der Klasse das Thema ‚Fast Food‘ besprochen werden. Was ist ‚Fast Food‘? In welchen Situationen haben die Kinder ein Verlangen danach? Wie lange bleiben sie satt? Kennen sie überhaupt die einzelnen Zutaten von dem, was sie essen? Gemeinsam in der Klasse soll anschließend überlegt werden, welche gesunden Alternativen es gibt. So lässt sich zum Beispiel die Pizza, die man um die Ecke kaufen kann, leicht auch selber frisch und vor allem gesund zubereiten. Gerne dürfen die Kinder auch mit frischen Kräutern experimentieren – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt – einfach ausprobieren! Anleitung: Für den Teig 250 g Dinkel- oder Weizenvollkornmehl 1/2 Würfel Hefe 150 ml lauwarmes Wasser 2 EL Olivenöl Prise Meersalz 69 In Anlehnung an Alnatura Produktions- und Handels GmbH (Hrsg.): Rezeptdatenbank http://www.alnatura.de/de/rezept/spinat-vollkorn-pizza_367 [abgerufen am 8. 10. 2013]. verfügbar unter: 100 Ernährung – Fast Food Zubereitung: Die Hefe in einer Tasse mit ein wenig lauwarmem Wasser auflösen. Mehl, aufgelöste Hefe und Salz in eine Schüssel geben und vermischen. Anschließend Wasser und Öl hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Nun den Teig mit einem Küchentuch abdecken und ihn stehen lassen, bis er das Doppelte seiner Größe erreicht hat. Nun noch einmal durchkneten, Teigportionen abteilen und für 10 Minuten zur Seite legen. Jetzt kann der Teig auf dem Backblech ausgerollt werden. Für den Belag: Eine Tube Tomatenmark und zwei zerkleinerte Tomaten mit etwas Salz und Pfeffer zu einem Tomatenpüree mischen, Wasser (nach Belieben) hinzufügen. 450 g Blattspinat 200 g frische Champignons (geputzt und mundgerecht geschnitten) eine Knoblauchzehe (geschält und zerdrückt) Olivenöl klare Brühe geriebener Gouda Tomatenpüree anrühren und auf dem Pizzaboden gleichmäßig verteilen. Zutaten kurz in Olivenöl andünsten, mit klare Brühe abschmecken und auf der Tomatenmasse verteilen. Mit Gouda bestreuen. Backzeit: 15 Min. auf mittlerer Schiene bei 180°C; am besten den Ofen vorheizen! Der Belag kann nach den Vorlieben der Kinder verändert werden. Hinweis: Achten Sie bitte darauf, ob Lebensmittelunverträglichkeiten vorliegen. Für die im Umgang mit scharfen Messern und heißem Backofen unerfahrenen Kinder kann das gemeinsame Backen eine besondere Herausforderung darstellen. 101 Ernährung – Fast Food Anregungen und Lernziele ‚Eine gesunde Pizza gestalten!‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Mathematik Denkanstoß: Wie wäre es, mit den Kindern gemeinsam die Zutaten einzukaufen, vielleicht auf dem Markt, und nebenbei mit den Schülerinnen und Schülern Kopfrechnen zu üben? (Lern-)ziele: Kreatives Gestalten von Rezepten die Vielfalt von Lebensmitteln erkennen, analysieren und zuordnen sinnliche Erfahrung mit neuen Lebensmitteln Förderung und Sensibilisierung der Geschmackssinne Unterscheidung zwischen Vollwert, Vollkorn und Weißmehl kennenlernen Förderung der Feinmotorik und der haptischen Wahrnehmung zur Ruhe kommen Förderung der Konzentration Förderung teamorientierter Verhaltensweisen Entwicklung gemeinsamer Handlungsstrategien Auseinandersetzung mit eigenen Lebenswelten, Orten und Akteuren: Besuch eines Wochenmarkts Erlernen von Maßeinheiten 102 Ernährung – Fast Food Hintergrundwissen Die Ergebnisse der KiGGS-Studie zeigen, dass nur ca. die Hälfte der Jungen und Mädchen mindestens einmal täglich frisches Obst zu sich nimmt. Laut der aid-Ernährungspyramide sollten es jedoch insgesamt 5 Portionen Obst und Gemüse täglich sein. Gemüse in gekochter Form wird von zwei Dritteln der Kinder und Jugendlichen nur ein- bis zweimal pro Woche oder gar seltener verzehrt.70 Somit ist der tägliche Bedarf an Obst und Gemüse bei vielen Kindern nicht gedeckt. Im Zeitalter der Hektik und Terminüberlastungen versprechen ‚Fast-Food‘-Produkte wie Döner, Hamburger, Currywurst oder Pizza eine schnelle und wohlschmeckende Sättigung. Dabei sind sie aber keineswegs wirklich sättigend, günstiger als frische Lebensmittel oder gar gesund: Insbesondere der hohe Phosphatanteil der ‚Fast Food‘-Produkte ist bedenklich. Phosphate werden in der Lebensmittelindustrie als Nahrungsmittelzusatzstoffe und als Konservierungsmittel eingesetzt. Der Phosphatgehalt von industriell hergestellten Nahrungsmitteln ist wesentlich höher als in natürlichen Nahrungsmitteln, da Polyphosphate bei der industriellen Herstellung mehrfach als Lebensmittelzusatzstoffe eingesetzt werden. Beispiele für Lebensmittel mit hohen Phosphatzusätzen sind zum Beispiel bearbeitetes Fleisch (‚processed meat‘) wie Schinken, Wurst und Fischkonserven oder Backwaren oder Softgetränke wie beispielsweise Coca-Cola. Die Phosphatzusätze und der Phosphatgehalt werden nicht auf der Verpackung kenntlich gemacht. Eine medizinische Literaturstudie legt nahe, dass Phosphorzusätze in Lebensmitteln Gefäßerkrankungen und Alterungsprozesse begünstigen.71 Glutamat, ein in der Lebensmittelindustrie weit verbreiteter Geschmacksverstärker, der in nahezu allen Fertiggerichten verwendet wird, steht in Verdacht, Übergewicht und Alzheimer zu fördern. Zwar gibt es bislang keine Studie, die einen Kausalzusammenhang zwischen Glutamat und Übergewicht oder Alzheimer belegt, dennoch ist Glutamat unter Forschern sehr umstritten.72 Mit unserer Aktion sollen Kinder erfahren, dass die ihnen bekannten Fertigprodukte auch von ihnen selbst hergestellt werden können. Die Pizza kennen viele nur vom Pizzabäcker um die Ecke oder aus der Tiefkühltruhe. Gemeinsam im Team kann überlegt werden, wie man die Pizza gesund gestalten kann. Anschließend können die Lebensmittel gemeinsam besorgt werden. Falls Sie die Möglichkeit haben, einen Wochenmarkt zu besuchen, ist dies besonders empfehlenswert, da regionale Lebensmittel oftmals frisch sind. 70 Robert Koch-Institut (Hrsg.): Erste Ergebnisse der KiGGS-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Berlin 2006. 71 Ritz, E.; Hahn, K.; Ketteler, M.; Kuhlmann, M. K.; Mann, J.: Gesundheitsrisiko durch Phosphatzusätze in Nahrungsmitteln. Dtsch Arztebl Int 109(4) (2012) 49–55, hier: S.52 f. DOI: 10.3238/arztebl.2012.0049. 72 Melzer, M.: Geschmacksverstärker Glutamat: Harmlos oder ungesund? Verfügbar unter: http://www.apothekenumschau.de/Ernaehrung/Geschmacksverstaerker-Glutamat-Harmlos-oder-ungesund74191.html Erschienen am: 29. 7. 2010, aktualisiert am 19. 9. 2012. 103 Ernährung – Fast Food Arbeitsblatt für Kinder ‚Eine gesunde Pizza gestalten!‘ Liebe Kinder, eine gesunde Pizza schmeckt auch lecker! Bevor euch das Rezept verraten wird, könnt ihr in der Klasse folgende Fragen beantworten: Welche Gemüsesorten kennt ihr? Welche schmecken euch besonders gut? Welches Gemüse ist besonders knackig und welches hat eine besonders schöne Farbe? Denkt dabei bitte immer daran, dass Gemüse gründlich gewaschen werden muss, bevor man es essen darf. Überlegt nun einmal zusammen: Welche tollen Gemüsesorten kommen auf eine gesunde Pizza? Dieses Rezept wird euch zeigen, dass eine Pizza gesund und gleichzeitig wohlschmeckend sein kann. Spinat-Vollkornpizza, einfach und lecker! (ein Backblech) * Folgende Zutaten braucht ihr: Für den Teig 250 g Dinkel- oder Weizenvollkornmehl 1/2 Würfel Hefe 150 ml lauwarmes Wasser 2 EL Olivenöl Prise Meersalz Zubereitung: Die Hefe in einer Tasse mit ein wenig lauwarmem Wasser auflösen. Mehl, aufgelöste Hefe und Salz in eine Schüssel geben und vermischen. Anschließend Wasser und Öl hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Nun den Teig mit einem Küchentuch abdecken und ihn ruhen lassen, bis er das Doppelte seiner Größe erreicht hat. Dann noch einmal durchkneten, Teigportionen abteilen und für 10 Minuten zur Seite legen. Jetzt kann der Teig auf dem Backblech ausgerollt werden. * In Anlehnung an Alnatura Produktions- und Handels GmbH (Hrsg.): Rezeptdatenbank verfügbar unter: http://www.alnatura.de/de/rezept/spinat-vollkorn-pizza_367 [abgerufen am 8. 10. 2013]. 104 Ernährung – Fast Food Für den Belag Eine Tube Tomatenmark und zwei zerkleinerte Tomaten mit etwas Salz und Pfeffer zu einem Tomatenpüree mischen und Wasser (nach Belieben) hinzufügen. 450 g Blattspinat 200 g frische Champignons (geputzt und mundgerecht geschnitten) eine Knoblauchzehe (geschält und zerdrückt) Olivenöl klare Brühe geriebener Gouda Tomatenpüree anrühren und auf dem ausgerollten Pizzaboden gleichmäßig verteilen. Das Gemüse kurz in Olivenöl andünsten, mit klarer Brühe abschmecken und auf der Tomatenmasse verteilen. Der Belag kann nach Belieben von euch verändert werden. Mit Gouda bestreuen. Backzeit: 15 Min. auf mittlerer Schiene bei 180°C; am besten den Ofen vorheizen! Hinweis: Vorsicht im Umgang mit dem Backofen und scharfen Messern! 105 Ernährung – Fast Food Informationen für Eltern ‚Eine gesunde Pizza gestalten!‘ Liebe Eltern , vielleicht erleben auch Sie die Faszination Ihrer Kinder, wenn es um ‚Fast Food‘ geht. Ob Döner, Burger oder die allseits beliebte Pizza: Die fertigen Mahlzeiten lassen sich zügig besorgen und versprechen eine schnelle Sättigung. In Wahrheit hat dieses Essen einen zu hohen Brennwert (Kalorien) und enthält Fette, die insbesondere für den kindlichen Körper schädlich sind. Möchten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Alternativen schaffen und eine ‚gesunde‘ Pizza backen? So kann Pizza beispielsweise mit Dinkel- oder Weizenvollkornmehl gebacken werden. Wussten Sie das schon? Je höher die Zahl des Mehltyps ist, desto inhaltsstoffreicher ist das Mehl. So enthält zum Beispiel das Mehl des Typs 405 durchschnittlich 405 Milligramm Mineralien pro 100 Gramm Mehl. Je höher die Zahl ist, desto mehr gesunde Inhaltsstoffe kommen im Getreideprodukt vor. Backen Sie doch einmal mit Vollwertmehl und gestalten zusammen mit Ihrem Kind eine ‚Gemüsepizza‘ – mit leckerem, knackigem Gemüse: Schließlich geht Probieren über Studieren! Spinat-Vollkornpizza, einfach und lecker! ** (ein Backblech) Für den Teig: 250 g Dinkel- oder Weizenvollkornmehl 1/2 Würfel Hefe 150 ml lauwarmes Wasser 2 EL Olivenöl Prise Meersalz Zubereitung: Die Hefe in einer Tasse mit ein wenig lauwarmem Wasser auflösen. Mehl, aufgelöste Hefe und Salz in eine Schüssel geben und vermischen. Anschließend Wasser und Öl hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Anschließend den Teig mit einem Küchentuch abdecken und ihn stehen lassen, bis er das Doppelte seiner Größe erreicht hat. Nun noch einmal durchkneten, Teigportionen abteilen und für 10 Minuten zur Seite legen. Jetzt kann der Teig auf dem Backblech ausgerollt werden. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. ** In Anlehnung an Alnatura Produktions- und Handels GmbH (Hrsg.): Rezeptdatenbank http://www.alnatura.de/de/rezept/spinat-vollkorn-pizza_367 [abgerufen am 8. 10. 2013]. verfügbar unter: 106 Ernährung – Fast Food Für den Belag: Eine Tube Tomatenmark und zwei zerkleinerte Tomaten mit etwas Salz und Pfeffer zu einem Tomatenpüree mischen, Wasser (nach Belieben) hinzufügen. 450 g Blattspinat 200 g frische Champignons (geputzt und mundgerecht geschnitten) eine Knoblauchzehe (geschält und zerdrückt) Olivenöl klare Brühe geriebener Gouda Tomatenpüree anrühren und auf dem ausgerollten Pizzaboden gleichmäßig verteilen. Zutaten kurz in Olivenöl andünsten, mit klarer Brühe abschmecken und auf der Tomatenmasse verteilen. Mit Gouda bestreuen. Backzeit: 15 Min. auf mittlerer Schiene bei 180°C; am besten den Ofen vorheizen! Der Belag kann nach Belieben der Kinder verändert werden. Guten Appetit – afiyet olsun – buon appetito 107 Ernährung – Fast Food Kräuterlimo! – Fast Food Darstellung und Anleitung ‚Kräuterlimo!‘ Alter: 6-9 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe Dauer: ≤ 90 Min. Ort: Schulküche Material: Rührschüssel, Stabmixer, Messbecher, Messer, Schneidebretter, Wiegemesser, Zutaten Handicap: Die Aktion ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Die Kinder erkennen bei dieser Aktion die Vielfalt verschiedener Kräuter und kreieren eigene Alternativen zu sogenannten ‚Soft-Drinks‘. Zutaten für die Kräuterlimo (4-6 Kinderportionen)73 60 g frische Zitronenmelisse (z. B. vom Markt) 2 kleine Zweige Rosmarin (je 10 cm) 0,5 Liter Wasser ein Esslöffel naturbelassener Honig 0,5 Liter gut gekühltes Mineralwasser mit Kohlensäure und etwas Zitronensaft Anleitung: Die Kräuter werden von den Kindern gründlich gewaschen und die Blätter abgezupft. Dann wird anschließend alles grob gehackt (am besten mit einem Wiegemesser). Das Wasser wird vorsichtig zum Kochen gebracht. Die gehackten Kräuter kommen derweil in eine Kanne, in einen Topf oder in eine Schüssel und werden mit dem kochenden Wasser aufgegossen. Das Ganze eine Viertelstunde ziehen lassen, damit sich der Geschmack entfalten kann. Nun wird der Inhalt durch ein Sieb in ein anderes Gefäß umgefüllt. Anschließend gut abkühlen lassen. Danach werden Honig und ein paar Spritzer Zitronensaft hinzugefügt und die Mischung gut umgerührt. Zum Schluss mit dem Mineralwasser auffüllen – fertig! 73 Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft http://www.oekoleo.de/index.php?article_id=884 [abgerufen am 8. 10. 2013]. und Verbraucherschutz (Hrsg.): 108 Ernährung – Fast Food Anregungen und Lernziele ‚Kräuterlimo!‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Denkanstoß: In einem eigens angebauten und gepflegten Schulkräutergarten können sich die Schulkinder besonders kreativ austoben. Einige Kräuter lassen sich problemlos auch in einem Blumenkasten auf der Fensterbank züchten. Spannend ist vielleicht noch der gemeinsame Einkauf auf dem Wochenmarkt. (Lern-)ziele: Alternativen zu alltäglichen Getränken entwickeln kreatives Gestalten von Rezepten Förderung und Sensibilisierung der Geschmackssinne die Vielfalt von Kräutern erkennen, schmecken und zuordnen die allgemeine Verwendung von Kräutern in der Küche entdecken (mit Blick auf die internationale Küche, z. B.: Oregano, Minze, Curry) Förderung der Feinmotorik und der haptischen Wahrnehmung 109 Ernährung – Fast Food Hintergrundwissen: Einkaufszentren, Lebensmittel- und Getränkemärkte bieten eine fast unüberschaubare Vielfalt an Getränken für Kinder an. Der Griff zur Limonade mit hohen Anteilen an Fabrikzucker und Zusatzstoffen ist schnell getan. Dabei kann man Limonade einfach und in kurzer Zeit selber herstellen – mit ein paar Kräutern bekommt sie noch dazu einen besonderen Geschmack. Kräuter enthalten oftmals eine Vielzahl an Bitterstoffen, die unser Immunsystem stärken und somit gesund sind. Gemeinsam in der Klasse sollen die verschiedenen Kräuter (z. B. Petersilie, Rosmarin, Basilikum, Minze, Thymian, Oregano) zunächst einmal theoretisch behandelt werden. Welche von diesen Kräutern sind überhaupt bekannt? Anschließend sollen die Kinder die Möglichkeit bekommen, diese Kräuter sinnlich zu erfahren. So können sie diese in ihren Händen reiben und tief einatmen. Kräutergärten (zum Beispiel im Essener Grugapark) eignen sich besonders gut als Ausflugsziele, weil es dort nicht nur viele Kräuterarten gibt, sondern auch das Personal, das kindgerecht die Arten und deren Verwendungsmöglichkeiten erklären kann. Um den Kindern die Kräuter schmackhaft machen zu können, eignet sich die schnelle Zubereitung von Getränken sehr gut. Diese können nicht nur optisch attraktiv sein – zum Beispiel in Form eines bunten Strohhalms oder einer sonstigen Verzierung –, sondern auch inhaltlich: In Kombination mit anderen Zutaten erhält man blitzschnell eine wahre Vitaminbombe. Die Herstellung einer selbst gemachten Limonade zeigt nicht nur, dass die Zubereitung einfach sein kann, sondern auch, dass Leckeres gleichzeitig auch gesund sein kann. Ohne Zusatzstoffe und mit frischen Kräutern ist die selbst gemachte Limonade die perfekte Alternative zu sogenannten Softdrinks. Diese enthalten zu viel Fabrikzucker und sind daher nicht als durstlöschende Getränke zu empfehlen. 110 Ernährung – Fast Food Arbeitsblatt für Kinder ‚Kräuterlimo!‘ Liebe Kinder, ohne genügend Flüssigkeit kann der Mensch nicht überleben. Er braucht Wasser, damit sein Körper und sein Geist funktionieren können. Ihr kennt vielleicht das Gefühl, wenn ihr nicht genug getrunken habt und Kopfschmerzen bekommt oder müde werdet. Daher ist es immer wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Kinder sollten ungefähr ein Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen. Versucht doch einmal über den Tag hinweg, eine große Flasche Wasser leer zu trinken. Auf der Flasche könnt ihr nachlesen, wie viel Wasser in der Flasche enthalten ist. Beim Trinken ist es sehr wichtig, dass ihr gesunde Durstlöscher zu euch nehmt. Wasser ist perfekt! Süße Getränke wie zum Beispiel Limonade enthalten meist sehr viel in der Fabrik hergestellten Zucker, der die Zähne angreift, den Durst nicht wirklich löscht und auf Dauer übergewichtig macht. Ihr könnt dem Wasser mit natürlichen Zutaten auch gerne Geschmack geben, zum Beispiel mit dem Saft einer Zitrone oder mit ein paar leckeren Kräutern. Probiert es aus! Zutaten für 4-6 Kinderportionen: 60 g frische Zitronenmelisse 2 kleine Zweige Rosmarin (je 10 cm) 0,5 Liter Wasser ein Esslöffel Honig 0,5 Liter gut gekühltes Mineralwasser mit Kohlensäure etwas Zitronensaft 111 Ernährung – Fast Food Anleitung: Die Kräuter waschen und die Blätter abzupfen und alles grob mit einem Messer hacken. Das Wasser zum Kochen bringen. Die gehackten Kräuter in eine Kanne, in einen Topf oder in eine Schüssel geben und mit dem kochenden Wasser aufgießen. Das Ganze nun eine Viertelstunde ziehen lassen und durch ein Sieb in ein anderes Gefäß umfüllen. Anschließend gut abkühlen lassen. Danach Honig und ein paar Spritzer Zitronensaft hinzufügen und die Mischung gut umrühren. Zum Schluss mit dem Mineralwasser auffüllen – fertig! Mit Kräutern kann man auch heiße Getränke zaubern. Probiert mal einen Tee mit frischer Pfefferminze aus – das schmeckt richtig gut! 112 Ernährung – Fast Food Informationen für Eltern ‚Kräuterlimo!‘ Liebe Eltern , ausreichendes Trinken ist sehr wichtig, damit Körper und Geist funktionieren können. Wird zu wenig getrunken, kann die Leistungsfähigkeit und Konzentration darunter leiden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Kinder ca. einen Liter Flüssigkeit am Tag.** Besonders geeignet ist Wasser. Unverdünnte Fruchtsäfte und Limonaden, aber auch Energydrinks sind meist mit sehr viel Industriezucker und Zusatzstoffen angereichert und eignen sich daher nicht als Durstlöscher. Die in diesen Getränken enthaltenen Kalorien können langfristig zu Übergewicht führen. Ein vermehrter Konsum von Wasser oder ungesüßtem Tee ist auch ein guter Beitrag zur Vorbeugung von Zahnerkrankungen bei Ihrem Kind. Übrigens: Auch Milch ist kein Durstlöscher, sondern vielmehr als Nahrungsmittel zu betrachten, da sie sättigt und nicht wenige Kalorien enthält. Ein Glas Milch, 3,5 % Fettanteil, enthält 160 kcal und rund 12 Gramm Zucker. Haben Sie schon einmal mit Ihrem Kind eine selbstgemischte, gesunde Limonade hergestellt? Ob es die Kräuterlimonaden sind oder exotische Fruchtschorlen – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Gemeinsam können Sie neue – natürliche – Geschmacksrichtungen für sich und auch die ganze Familie entdecken. Viel Spaß beim Ausprobieren! Zutaten für 4-6 Kinderportionen: 60 g frische Zitronenmelisse (z. B. vom Markt) 2 kleine Zweige Rosmarin (je 10 cm) 0,5 Liter Wasser ein Esslöffel Honig 0,5 Liter gut gekühltes Mineralwasser mit Kohlensäure etwas Zitronensaft Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. **Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Pressemitteilung vom 15. Juni 2010: Was sollen Kinder trinken? Verfügbar unter: http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1039 [abgerufen am 16. 10. 2013]. 113 Ernährung – Fast Food Anleitung: Die Kräuter waschen und die Blätter abzupfen. Alles grob hacken, das Wasser währenddessen zum Kochen bringen. Die gehackten Kräuter in eine Kanne, in einen Topf oder in eine Schüssel geben und mit dem kochenden Wasser aufgießen. Das Ganze eine Viertelstunde ziehen lassen. Nun wird die Flüssigkeit durch ein Sieb in ein anderes Gefäß umgefüllt. Anschließend gut abkühlen. Danach Honig und ein paar Spritzer Zitronensaft hinzufügen und die Mischung gut umrühren. Zum Schluss mit dem Mineralwasser auffüllen – fertig! 114 Ernährung – Getränke Welche Getränke sind gesund? – Getränke Darstellung und Anleitung ‚Welche Getränke sind gesund?‘ Alter: 6-9 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe Dauer: ≤ 45 Min. Ort: Schulküche Material: verschiedene Getränke, 95 Würfel Zucker Handicap: Die Aktion ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Bei dieser Aktion geht es um die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und seine Grundbedürfnisse. Wasser ist die Grundlage aller Lebewesen – für Menschen, Tiere und Pflanzen. Der Wasseranteil im kindlichen Körper beträgt ca. 60 bis 70 Prozent.74 Damit der Körper richtig arbeiten und die Kinder in der Schule auch fleißig mitdenken können, brauchen sie ausreichend Wasser. Kinder zwischen 7 und 13 Jahren brauchen ca. einen Liter Flüssigkeit am Tag.75 Eine Herausforderung für die Kinder ist daher, die ‚gesunden‘ von den ‚ungesunden‘ Getränken zu unterscheiden und selbst Alternativen zu schaffen, die gesund und durstlöschend sind. Experten raten dazu, dass man trinken sollte, bevor man überhaupt ein Durstgefühl bekommt, das bei einem Flüssigkeitsdefizit von 0,5 bis ein Prozent des Körpergewichts eintritt.76 Anleitung: Stellen Sie verschiedene Getränke auf den Tisch und lassen Sie die Kinder raten, wie viel Zuckeranteil in den jeweiligen Flaschen oder Packungen versteckt ist! Die Kinder sollen die Würfelzuckerstücke selbstständig neben die entsprechenden Getränke platzieren. Im Anschluss lüften Sie gemeinsam mit den Kindern das Geheimnis und korrigieren ggf. das Ergebnis. Ein Würfelzucker = 3 Gramm Zucker 74 IDM-Informationszentrale Deutsches Mineralwasser: http://www.trinken-im-unterricht.de/richtig-trinken/ lebenselementwasser.html [abgerufen am 8. 10. 2013]. 75 Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Pressemitteilung vom 15. Juni 2010: Was sollen Kinder trinken? Verfügbar unter: http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1039 [abgerufen am 16. 10. 2013]. 76 Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), zit. nach: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (Hrsg.): Wieviel sollen Kinder trinken? Verfügbar unter: https://www.in-form.de/buergerportal/in-form-sein/bewusste-ernaehrung/gesundessen/wie-viel-sollen-kinder-trinken.html [abgerufen am 17. 12. 2013]. 115 Ernährung – Getränke Auf diese Weise wird den Kindern der Unterschied zwischen den Produkten verdeutlicht, und sie können gemeinsam im Gespräch feststellen, dass sich Industriezucker in den Produkten oft ‚versteckt‘ und man die Zutatenliste genauer betrachten muss. Anhand dieser Produkte können die Kinder die verschiedenen Begriffe für ‚Zucker‘ entdecken und besprechen. Zucker hat schließlich viele Namen. Die bekanntesten lauten:77 Saccharose (Rüben-, Rohr-, Haushaltszucker, Kristallzucker) Maltose = Malzzucker Laktose = Milchzucker Fructose (-sirup) Fruchtzucker, Glucose(-sirup), Traubenzucker Invertzuckersirup Dextrose Maltodextrin(e) Dextrine Im Anschluss können die Kinder mit verschiedenen Früchten oder Teesorten experimentieren und eigene gesunde und vor allem leckere Durstlöscher kreieren – ohne Fabrikzucker! Dabei können sie auf Kräuter und/oder etwas Honig zurückgreifen. 77 Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (Hrsg.): Germscheid, V.: Alles, was uns das Leben versüßt – Zucker und andere Süßungsmittel. Verfügbar unter: http://www.vis.bayern.de/ernaehrung/lebensmittel/ gruppen/zucker.htm#zuckersorten [abgerufen am 12. 12. 2013]. 116 Ernährung – Getränke Liste der Getränke und Angabe der enthaltenen Würfelzucker78 Name Würfelzucker (ein Würfel = 3 g Zucker) Cola, 0,5l 18 Eistee, 0,5l 12 Apfelsaft, 0,5l 17 Apfelschorle, 0,5l 10 Aqua Culinaris Aqua Plus Erdbeer (Aldi) 0,5l 8 Caprisonne Power Team, 0,5,l 17,5 Caprisonne Jungle Drink, 0,5l 12,5 Mineralwasser, 0,5l 0 Im Winter werden gerne warme Getränke getrunken. Hierfür gibt es tolle Rezepte, z. B. Tee mit frischer Minze. Zutaten: eine Handvoll frische Minze (zum Beispiel aus dem Supermarkt oder dem Kräutergarten) Wasser Die Kinder nehmen eine Handvoll frische Minze und geben diese in eine Tasse mit heißem Wasser. Das Wasser sollte von einem Erwachsenen gekocht und in die Tassen gefüllt werden! (Achtung, das gekochte Wasser unbedingt etwas abkühlen lassen.) Etwa 10 Minuten ziehen lassen und fertig. Fragen Sie die Kinder, ob der Tee anders schmeckt als gekaufter Tee im Teebeutel. 78 In Anlehnung an: http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/pb/MLR.Ernaehrung,Lde/ Startseite/ Warenkunde/Getraenke [abgerufen am 8. 10. 2013] und Bayerischer Rundfunk (Hrsg.): Dangel, J.: Wässer mit Geschmack: Tester suchen nach Frucht. Erschienen am 25. 4. 2013, verfügbar unter: http://www.br.de/radio/bayern3/inhalt/ ratgeber-undtipps/pluspunkt/pluspunkt-test-wassergeschmack-100.html [abgerufen am 24. 10. 2013]. 117 Ernährung – Getränke Kinderpunsch (für 8 Kinder) Zutaten: 2 Liter Obstsaft etwas Honig und/oder Zimt 2 Liter Obstsaft (am besten 100% Fruchtsaft) mit etwas Honig und Zimt vorsichtig in einen großen Kochtopf geben und langsam erhitzen, der Inhalt sollte aber nicht zum Kochen gebracht werden! Immer wieder mit einer Kelle gut umrühren und anschließend in Tassen füllen. Bei Bedarf ein paar Zitronenspritzer hinzufügen. 118 Ernährung – Getränke Anregungen und Lernziele ‚Welche Getränke sind gesund?‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Denkanstoß: Wo wird überall Wasser gebraucht? Ein Spaziergang im Wald oder an Seen/Bächen kann für die Ressource Wasser sensibilisieren. Experten von Naturvereinen oder dem Umweltamt können von einigen Tierarten berichten, die das Wasser als Lebenselixier benötigen. Das Würfelzuckerspiel ist auch auf Lebensmittel anwendbar. (Lern-)ziele: Bedeutung von Flüssigkeit für den Körper Bewusster Umgang mit Getränken Die Vielfalt von Getränken erkennen, analysieren und kritisch bewerten. Verantwortungsvolles Handeln im Umgang mit Lebensmitteln schließt dabei ein, dass die Kinder sich auch mit dem eigenen Körper, seiner Ernährung und Pflege beschäftigen und entsprechende Einstellungen und Verhaltensweisen entwickeln. Selbstachtsamkeit Reflexion 119 Ernährung – Getränke Hintergrundwissen: Diese Aktion soll das Bewusstsein für ein gesundes Trinkverhalten schaffen und stärken. Die Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 hat gezeigt, dass knapp zwei Fünftel der befragten Kinder angeben, dass sie ‚sehr oft‘ Wasser oder ungesüßten Tee trinken. Im Durchschnitt gaben die Kinder an, dass sie ‚selten‘ oder ‚manchmal‘ Limonaden wie Fanta oder Cola zu sich nehmen. Interessant: Kinder, die häufiger Wasser oder ungesüßten Tee trinken, konsumieren weniger Süßigkeiten oder Limonade.79 Ausreichendes und vor allem gesundes Trinken ist sehr wichtig für die Konzentration und somit für den Lernerfolg der Kinder. In der Schule sollte daher genügend getrunken werden – am besten eignen sich zuckerfreie Durstlöscher. In den Schulen können sogenannte ‚Wasserspender‘ aufgestellt werden, die allen Schülern und Schülerinnen einen ausreichenden und kostenfreien Wasserverbrauch ermöglichen. Im Rahmen einer randomisierten und kontrollierten Clusterstudie80 des Dortmunder Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) wurde untersucht, wie sich der Wasserverbrauch und der Anteil an übergewichtigen Kindern nach Installation von Wasserspendern in der Schule und einschlägiger Aufklärung im Unterricht, verglichen mit der Kontrollgruppe, entwickelt. An der Studie nahmen rund 3000 Grundschulkinder aus den Städten Essen und Dortmund teil. Die Wissenschaftler installierten in 17 Schulen Wasserspender, und die Lehrer/innen informierten die Schüler/innen über die Bedeutung von Wasser für den Körper. In den 15 Kontrollschulen gab es keine Intervention. Jedes Kind der ‚Wasser-Gruppe‘ bekam zudem eine eigene Trinkflasche. Im Durchschnitt tranken die Kinder der ‚Wasser-Gruppe‘ am Ende des Schuljahres täglich ein Glas Wasser mehr als ihre Altersgenossen aus der Kontrollgruppe. Zu Beginn der Studie waren in beiden Gruppen etwa gleich viele Kinder übergewichtig. Bei den 1.600 Kindern der ‚WasserGruppe‘ blieb dieser Anteil im Laufe eines Jahres unverändert. In der ca. 1.300 Kinder umfassenden Kontrollgruppe stieg der Anteil dagegen von 25,9 Prozent auf 27,8 Prozent.81 Diese Maßnahme hatte somit einen großen Erfolg. Allerdings ist das Anschaffen eines Wasserspenders an einige Voraussetzungen gebunden wie eine hygienische Trinkwasserleitung oder eine regelmäßige Wartung.82 79 Elefanten Kinderschuhe (Hrsg.): Große Ohren für kleine Leute! Die Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 – Zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland. Erstellt vom PROSOZ Institut für Sozialforschung/ PROKIDS in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB), RDN Verlag, Recklinghausen 2012, S. 91 f. 80 Muckelbauer R., Libuda L., Clausen K., Kersting M.: Long-term process evaluation of a school-based program for overweight prevention, Child: Health, Care and Development 35(6) (2009) 851-857; Muckelbauer R, Libuda L, Clausen K, Toschke A M, Reinehr T, Kersting M: Promotion and provision of drinking water in schools for overweight prevention: a randomized controlled cluster trial, Pediatrics 123 (4) (2009) 661-667. 81 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Pressemitteilung vom 2. 4. 2009, Wasserspender in der Schule hilft gegen Übergewicht. Verfügbar unter: Informationsdienst Wissenschaft e. V. (Hrsg.): http://idw-online.de/pages/de/news308355 [abgerufen am 16. 12. 2013]. 82 BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (Hrsg.): Praktische Erfahrungen mit dem Trinkwasserspender. Verfügbar unter: http://www.trinkfit-mach-mit.de/index.php?id=17 [abgerufen am 16. 12. 2013]. 120 Ernährung – Getränke Arbeitsblatt für Kinder ‚Welche Getränke sind gesund?‘ Liebe Kinder, Kinder sollten ausreichend trinken – denn ohne genügend Flüssigkeit wird man schnell müde und kann sich nicht gut konzentrieren. Experten sind der Meinung, dass ein Liter Flüssigkeit am Tag genau richtig ist. Schaut am besten gemeinsam nach, wie viel das denn genau ist und füllt eine große leere Ein-Liter-Flasche mit Wasser. Ihr könnt aber natürlich auch mehr als ein Liter Wasser trinken – euer Körper wird sich bestimmt nicht beschweren. Wasser ist schließlich der perfekte Durstlöscher! Und wie ihr schon im Kindergarten gelernt habt: Zucker ist nicht gesund für die Zähne! Welche Getränke sind denn aber nun gesund und vor allem freundlich zu euren Zähnen? Verwendet bitte zwei verschiedene Stifte und kreist die gesunden und ungesunden Getränke ein – benutzt dabei zwei unterschiedliche Farben. (Getränke bitte ankreuzen) Wasser Leitungswasser Cola Limonade Tee frisch gepresster Orangensaft Saft (aus dem Supermarkt) Bier Kakao Apfelschorle (gekauft) Kaffee Eistee Capri-Sonne 121 Ernährung – Getränke Für die heißen Tage gibt es für euch folgende leckere Tipps: Selbstgemachte Fruchtschorle Falls ihr es auf Dauer langweilig findet, jeden Tag reines Wasser zu trinken, könnt ihr auch experimentieren. So schmeckt Mineralwasser mit einigen Spritzern Zitrone sehr erfrischend. Oder ihr könnt euch selber Fruchtschorlen mixen (z. B. ein Glas Apfelsaft mit 3 Gläsern Mineralwasser). Oder ihr presst euch euren eigenen Orangensaft usw. Probiert es einfach aus! Im Winter wollt Ihr bestimmt lieber warme Getränke zu euch nehmen – wer friert denn schon gerne. Auch hier haben wir tolle Rezepte für euch. Schaut einmal: Für die kalten Tage gibt es folgende leckere Tipps: Tee mit frischer Minze Zutaten: eine Handvoll frische Minze (zum Beispiel vom Markt oder aus dem Kräutergarten) Wasser Nehmt eine Handvoll frischer Minze und gebt diese in eine Tasse mit heißem Wasser. Das Wasser sollte von einem Erwachsenen gekocht und in die Tassen gefüllt werden! (Achtung, das gekochte Wasser unbedingt etwas abkühlen lassen.) Nach etwa 10 Minuten könnt Ihr den frischen Minztee genießen! Stellt Ihr einen Unterschied zu Minztee aus Beuteln fest? 122 Ernährung – Getränke Kinderpunsch (für 8 Kinder) Zutaten: 2 Liter Obstsaft etwas Honig und/oder Zimt 2 Liter Obstsaft (am besten 100% Fruchtsaft) mit etwas Honig und Zimt vorsichtig in einen großen Kochtopf geben und langsam erhitzen; der Inhalt sollte aber nicht zum Kochen gebracht werden! Immer wieder mit einer Kelle gut umrühren und anschließend in Tassen füllen. Falls Ihr mögt, könnt Ihr die Getränke mit einigen Zitronenspritzern abschmecken. Eine Aufsichtsperson sollte unbedingt dabei sein. Hinweis: Passt bitte auf, dass ihr euch nicht verbrüht. 123 Ernährung – Getränke Informationen für Eltern ‚Welche Getränke sind gesund?‘ Liebe Eltern , in der Schule haben wir uns heute mit der Frage, welche Getränke gesund sind, beschäftigt und dabei festgestellt, dass wir täglich genügend trinken müssen, damit unser Körper und Geist funktionieren können. Kinder und Erwachsene müssen trinken, damit sie im Alltag fit und leistungsfähig sein können. Eine zu geringe Versorgung mit Flüssigkeit lässt uns schnell schlapp und müde werden. Kinder sollten von klein auf selbstständig und regelmäßig trinken – am besten einen Liter Flüssigkeit täglich, natürlich auch während der Schulzeit in den Pausen. Süße und kalorienreiche Getränke löschen den Durst nicht und fügen vor allem auf Dauer den Zähnen und dem Körper Schaden zu. Übrigens: Milch und Kakao löschen keinen Durst! Sie sollten vielmehr als Nahrungsmittel betrachtet werden. Im Alltag ist es daher besonders wichtig, auch vorsorglich ausreichend zu trinken. Großer Durst entsteht nämlich erst dann, wenn der Körper bereits einen Mangel an Flüssigkeit hat. Ideal sind Durstlöscher wie (Mineral-)Wasser, ungesüßter Tee oder selbstgemixte Fruchtschorlen ohne Zucker. Für eine Fruchtschorle mischen Sie ein Glas Fruchtsaft mit drei Gläsern (Mineral-)Wasser. Gekühlt sind diese Getränke der ideale Durstlöscher an heißen Tagen. Im Winter können statt Beuteltee auch frische Kräuter aufgebrüht werden. Ihr Kind hat bereits in der Schule den Unterschied zwischen frischem Pfefferminztee und dem Tee aus Beuteln herausgefunden. Vielleicht möchten Sie den Unterschied gemeinsam mit Ihrem Kind erfahren? Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 124 Ernährung – Getränke Tee mit frischer Minze Zutaten: eine Handvoll frische Minze Wasser (gekocht) Eine Handvoll frische Minze (käuflich im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt) in eine Tasse mit heißem Wasser geben. Das gekochte Wasser anschließend abkühlen lassen. Schmecken und riechen Sie den Unterschied zum Beuteltee? Guten Appetit - Afiyet olsun – Buon appetito! Hinweis: Wussten Sie eigentlich schon, dass in einem Glas Cola (0,2 Liter) 8 Würfelzucker stecken? Selbstgemachte Fruchtschorlen oder abgekühlter Tee sind sehr gute Alternativen! 125 Ernährung – Getränke Mein Wassertagebuch! – Getränke Darstellung und Anleitung der Aktion ‚Mein Wassertagebuch!‘ Alter: 6-9 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe Dauer: Wochenende Ort: überall möglich Material: Notizblock, Stift Handicap: Diese Aktion ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Anleitung: Bei dieser Aktion geht es um Selbstreflexion. Geben Sie den Kindern als Aufgabe, ein ganzes Wochenende ein Wassertagebuch zu führen. Als Tagebuch eignet sich ein Notizblock, aufgeschlüsselt in: Tag, Dauer, Art des Wasserverbrauchs und Vermerke zu Beobachtungsergebnissen etc. Sie können die Daten in Tabellenform, aber auch in Schriftform ausformulieren. In der darauf folgenden Woche werden die Ergebnisse in der Klasse gesammelt und gemeinsam vorgetragen. Eine anschließende Diskussion kann die Auseinandersetzung mit dem eigenen Wasserverbrauch noch einmal vertiefen. Die Kinder erleben so unmittelbar, was Wasser für sie und ihre Umwelt bedeutet. Wie oft haben sie Durst und müssen etwas trinken? Wie oft und in welchem Kontext kommen sie mit Wasser in Berührung? Welche Beobachtungen machen sie in der Natur? (Bsp.: Regen, Gießen der Pflanzen, Seen). Fragen wie diese können Sie den Kindern vorab als Impulse geben und ihnen somit den Einstieg in das Thema praktisch verbildlichen. Zudem kann die Sprache bewusst als kreatives Instrument eingesetzt werden. Wie wird das Wasser genau erlebt und welche Tätigkeiten werden ausgeübt? Statt kurzer Notizen können die Kinder ihr persönliches Wassertagebuch sprachlich kreativ gestalten und ihre Worte auch mit verschiedenen Bildern untermalen. Ergänzend zu dieser Aktion kann das Experiment ‚Kläranlage‘ durchgeführt werden, bei dem die Kinder unmittelbar verfolgen können, wie aus dreckigem Wasser sauberes gewonnen werden kann. 126 Ernährung – Getränke Anregungen und Lernziele ‚Mein Wassertagebuch!‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Sport (Schwimmen), Sprachunterricht Denkanstoß: Exkursion in einen Aquazoo oder ein Wassermuseum. Dort kann man sehr gut sehen, wie der Lebensraum Wasser für Mensch, Pflanze und Tier aussieht. Größenverhältnis von Land zu Wasser auf der Erde. (Lern-)ziele: Sensibilisierung für den Lebensgrundstoff Wasser, Erkenntnis der Bedeutung von Wasser für die eigene Existenz, Selbstreflexion im alltäglichen Umgang mit Wasser Förderung empathischer Verhaltensweisen (‚Wassernot in armen Ländern‘) Erkennen, dass Schwimmen eine wichtige Sportart ist Förderung der Fein- und Grobmotorik Haptische Erfahrung und Wahrnehmung Förderung der Konzentration und Selbstachtsamkeit Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt Förderung der Sprach- und Schreibkompetenz Aufbau eines Bewusstseins für umweltfreundliches Verhalten und umweltbezogene Achtsamkeit 127 Ernährung – Getränke Hintergrundwissen: Die Kinder sollen durch diese Aktion erfahren, welche existentielle Bedeutung Wasser für sie hat. Sie soll ihr Bewusstsein im Umgang mit Wasser und dem eigenen Wasserverbrauch nachhaltig schärfen. Schließlich ist der Zugang zu sauberem Wasser keine Selbstverständlichkeit. Kinder in einem Großteil Afrikas zum Beispiel haben diesen Zugang nicht. Kindgerechte Clips und Kurzfilme zum Thema ‚Wasser‘ finden Sie auf: http://www.fwu-mediathek.de Falls im Unterricht Bildmaterial aus Afrika verwendet wird, kann in der Klasse das Thema ‚Wasser‘ unter sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten besprochen werden. So können die Kinder Lebenswelten anderer Kinder kennenlernen. Weiteres Unterrichtsmaterial wie Kurzclips, Broschüren oder Plakate finden Sie hier: http://www.kindernetz.de/infonetz/ http://www.umweltbundesamt.de/kinder/wasser.htm http://www.gesichter-afrikas.de/unterrichtsmaterial-zu-afrika.html Um herauszufinden, wie physikalisch aus schmutzigem Wasser sauberes hergestellt werden kann, eignet sich ein kleines Experiment in der Klasse: Die Kläranlage: Alter: 6-9 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe Dauer: < 45 Min. Ort: draußen / drinnen Material: eine PET-Plastikflasche + Deckel, Schere, eine Tasse Sand, eine Tasse Kiesel, eine Handvoll Watte, Schmutzwasser (sauberes Wasser mit etwas Erde mischen) Handicap: Diese Aktion ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. 128 Ernährung – Getränke Anleitung: Mit einer Schere wird der Flaschenboden einer PET-Plastikflasche abgeschnitten. Die Kinder kontrollieren, ob der Flaschendeckel zugeschraubt ist und stellen die Flasche auf den Kopf. Zuerst wird nun die Watte soweit in die Flasche gedrückt, bis sie im Flaschenhals sitzt. Dann werden der Sand, danach die Kieselsteine hineingeschüttet. Zum Schluss den Deckel von der Flasche abschrauben und über ein Gefäß halten. Was passiert wohl, wenn Schmutzwasser oben hineingegossen wird? Kleiner Tipp: Das Schmutzwasser kann zuvor von den Kindern selbst hergestellt werden. Einfach Sand und Erde vom Schulhof in sauberem Wasser verrühren. 129 Ernährung – Getränke Arbeitsblatt für Kinder ‚Mein Wassertagebuch!‘ Liebe Kinder, ohne Wasser kann kein Mensch auf dieser Erde leben. Wasser ist ein wertvolles Gut und kostet auch Geld. Es sollte daher achtsam behandelt und nicht unnötig verschwendet werden. Gibt es denn im Alltag Möglichkeiten, achtsamer mit Wasser umzugehen? Schreibt doch einfach mal auf, wie viel Wasser ihr verwendet. Wann und für welche Tätigkeiten benötigt ihr täglich Wasser, also von morgens bis abends? Einige dieser Tätigkeiten könnt ihr aufmalen. Ihr werdet schnell merken: Wasser braucht man ganz schön häufig. Wenn man auf die Toilette geht, die Zähne putzen will, baden möchte, leckeren Tee trinken will, gemeinsam kocht, das Geschirr spülen muss, die trockenen Pflanzen gießt, mit Wasserfarben malt usw. Besprecht gemeinsam im Unterricht, wie ihr eure Wassernutzung an diesem Wochenende wahrgenommen habt und welche Möglichkeiten es gibt, Wasser zu sparen. Wie ist es denn eigentlich in Ländern, in denen Menschen kaum oder nicht viel Wasser besitzen? Nicht nur zu Hause, auch draußen in der Natur könnt ihr beobachten, dass Wasser eine sehr hohe Bedeutung für die Umwelt hat – für uns Menschen, für die Tiere, für die Pflanzen und für die Erde. Übrigens könnt ihr in folgendem Experiment herausfinden, wie dreckiges Wasser wieder sauber wird. Probiert es gemeinsam mit eurer Lehrerin oder eurem Lehrer aus: Ihr braucht: eine Plastikflasche (mit Deckel) eine Schere eine Tasse Sand eine Tasse Kiesel eine Handvoll Watte Schmutzwasser (Um Schmutzwasser herzustellen, könnt ihr sauberes Wasser mit etwas Erde mischen.) 130 Ernährung – Getränke Mit einer Schere wird der Flaschenboden einer PET-Plastikflasche abgeschnitten. Nun kontrolliert, ob der Flaschendeckel zugeschraubt ist und stellt die Flasche auf den Kopf. Zuerst wird die Watte soweit in die Flasche gedrückt, bis sie im Flaschenhals sitzt. Dann werden der Sand, danach die Kieselsteine hineingeschüttet. Zum Schluss den Deckel von der Flasche abschrauben und über ein Gefäß halten. Was passiert wohl, wenn Schmutzwasser oben hineingegossen wird? Wusstest Du schon, dass jedes Jahr am 22. März der Weltwassertag stattfindet? Wasser ist so kostbar, dass jedes Jahr darauf aufmerksam gemacht werden muss. Viele Menschen (auch die Erwachsenen) wissen oft nicht, wie wichtig Wasser für unsere Erde ist. 131 Ernährung – Getränke Informationen für Eltern ‚Mein Wassertagebuch!‘ Liebe Eltern , Wasser ist nicht nur für den Menschen von grundlegender Bedeutung, sondern ebenso für die Tiere, Pflanzen und die gesamte Erde. Umso wichtiger ist es daher, Kindern früh die Wertschätzung gegenüber Wasser als Ressource zu vermitteln. Dabei spielen Sie als Eltern eine große Rolle und können Ihrem Kind helfen. Ein bewusster Umgang mit Wasser führt dazu, dass wir ein verantwortungsvolles Gefühl für unsere Umwelt und unsere Erde bekommen. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Rolle Wasser in Ihrer Familie spielt. Wussten Sie das schon? „Jeder Deutsche verbraucht durchschnittlich ca. 126 Liter Wasser pro Tag. Das entspricht ungefähr dem Inhalt einer Badewanne. Davon werden ca. 2% zum Trinken oder Kochen verwandt. Ca. 70% laufen durch Dusche, Badewanne und Toilette sowie Waschmaschine in den Abfluss.“83 Wie man Schmutzwasser wieder säubern kann, zeigt folgendes Experiment, welches Ihr Kind heute bereits in der Schule kennengelernt hat. Vielleicht möchten Sie es gemeinsam mit Ihrem Kind durchführen? Sie brauchen eine PET Plastikflasche (mit Deckel), eine Schere, eine Tasse Sand, eine Tasse Kiesel, eine Handvoll Watte und Schmutzwasser. (Um Schmutzwasser zu erhalten, mischen Sie einfach sauberes Wasser mit etwas Erde.) Schneiden Sie mit einer Schere den Flaschenboden einer PET-Plastikflasche ab. Kontrollieren Sie, ob der Flaschendeckel zugeschraubt ist und stellen die Flasche auf den Kopf. Zuerst wird nun die Watte soweit in die Flasche gedrückt, bis sie im Flaschenhals sitzt. Jetzt werden der Sand und danach die Kieselsteine hinzugefügt. Zum Schluss den Deckel von der Flasche abschrauben und über ein Gefäß halten. Was passiert wohl, wenn Schmutzwasser oben hineingegossen wird? Viel Spaß dabei. Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 83 Quelle: www.mieterbund.de/wasser_sparen.html. 132 Ernährung – Vollwert Gemüse-Muffins – Vollwert Darstellung und Anleitung ‚Gemüse-Muffins‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe Dauer: ≤ 90 Min. Ort: Schulküche Material: Backofen, Backblech, Backpapier, Rührschüssel, Rührlöffel, Mixer, Messbecher, Messer, Schneidebretter, Küchenpapier, 12 Papierförmchen, ein Handrührgerät Handicap: Diese Aktion ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Rezept für 4 Portionen Zutaten: eine große rote Paprika eine große gelbe oder orange Paprika eine Zwiebel 150 g Mais 2 Eier 100 g Naturjogurt 2 EL Rapsöl 100 g Weizenvollkornmehl ein TL Backpulver Anleitung: Am Anfang muss das Gemüse gewaschen und dann ganz klein geschnitten werden. Die Zwiebel wird in feine Würfel geschnitten. Der Mais kann von den Kindern gründlich gewaschen und im Sieb abgetrocknet werden. Der Backofen kann auf 180° Grad vorgeheizt werden. Die Papierförmchen auf dem Blech auslegen. 133 Ernährung – Vollwert Die Eier, der Joghurt und das Öl kommen in die Rührschüssel und werden mit dem Handrührgerät verrührt. Als nächstes werden das Mehl und das Backpulver unter die Eiermasse gemischt. Das geht am besten mit dem Rührgerät. Nun kommt das Gemüse unter den Teig. Achtung: Das Gemüse darf nicht nass sein! Der Teig wird nun vorsichtig in die 12 Papierförmchen platziert. Die Muffins nun 25-30 Minuten im Backofen backen! 134 Ernährung – Vollwert Anregungen und Lernziele ‚Gemüse-Muffins‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Fächerübergreifender Einsatz: Kunst Denkanstoß: Im Kunstunterricht können verschiedene Gemüsesorten kreativ dargestellt werden – ob mit dem Bleistift nachgezeichnet oder mit Wasserfarben gemalt. Die Kinder können auch verschiedene Gemüsesorten aus Prospekten ausschneiden und eine eigene Collage herstellen. (Lern-)ziele: Sensibilisierung der Geschmackssinne Entdecken der Gemüsevielfalt Kennenlernen der unterschiedlichen Zubereitungsarten von Lebensmitteln Förderung der Feinmotorik Förderung der haptischen Wahrnehmung Stärkung der Aufmerksamkeit und Konzentration Erleben des sozialen Miteinanders Förderung der Teamfähigkeit 135 Ernährung – Vollwert Hintergrundwissen: Eltern und Pädagogen stellen sich oftmals die Frage, wie sie gesunde Nahrungsmittel für Kinder interessant und schmackhaft gestalten können. Die folgende aidErnährungspyramide zeigt, dass Kinder 5 Portionen Obst und Gemüse täglich verzehren sollen. Jeder einzelne Baustein dieser Pyramide steht für eine Portion. (eine Portion = eine Kinderhand voll) Die Ernährungspyramide84 Im Unterricht kann diese Pyramide gemeinsam mit den Kindern besprochen und bearbeitet werden. Weiteres kindgerechtes Material (wie Plakate oder Spiele) finden Sie im Shop des aid-Informationsdienstes: www.aid.de Gemeinsam kann in der Klasse überlegt werden, wie vielseitig Obst und Gemüse verwendbar sind und wie man im Alltag darauf achten kann, dass man genug Vitamine zu sich nimmt. Und überhaupt: Was sind eigentlich Vitamine, und warum braucht der Körper diese? Neben dem aid-Infodienst bietet auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verschiedene Unterrichtsmaterialien zu dem Thema ‚gesunde Ernährung‘ an: www.bzga.de. 84 In Anlehnung an die aid-Ernährungspyramide – aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V. (Hrsg.): Die aid-Ernährungspyramide ist verfügbar unter http://www.aid.de/ernaehrung/ernaehrungspyramide.php [abgerufen am 24. 10. 2013]. 136 Ernährung – Vollwert Arbeitsblatt für Kinder ‚Gemüse-Muffins‘ Liebe Kinder, ihr denkt, dass Gemüse langweilig ist? Pustekuchen! Diese Muffins zeigen euch, wie lecker und interessant Gemüse sein kann. Es gibt so viele verschiedene Gemüsesorten, ihr solltet sie einfach einmal probieren! Und wie ihr bereits im Unterricht erfahren habt, zeigt euch die aid-Pyramide, dass ihr täglich 5 Portionen Obst und Gemüse essen solltet, damit euer Körper fit bleibt! In Gemüse und Obst stecken nämlich viele verschiedene Vitamine, Mineral- und Nährstoffe, die euren Körper stark machen – so werdet ihr nicht schnell müde und krank, und eure Zähne freuen sich auch, wenn sie mal etwas Knackiges zum Beißen bekommen! Aber nun zu Eurem Muffin-Rezept: Zutaten: eine große rote Paprika eine große gelbe oder orange Paprika eine Zwiebel 150 g Mais 2 Eier 100 g Naturjogurt 2 EL Rapsöl 100 g Weizenvollkornmehl ein TL Backpulver Am Anfang muss das Gemüse schön sauber gewaschen und dann ganz klein geschnitten werden! Die Zwiebel wird ebenfalls in feine Würfel geschnitten. Anschließend den Mais gründlich waschen und im Sieb abtrocknen lassen. Der Backofen kann nun auf 180° Grad vorgeheizt werden. 137 Ernährung – Vollwert Das Ofenblech könnt ihr nun mit den Papierförmchen auslegen. Die Eier, den Joghurt und das Öl in der Rührschüssel mit dem Handrührgerät vermischen. Nun das Mehl und das Backpulver unter der Eiermasse verteilen. Das geht am besten mit dem Rührlöffel! Nun kommt das Gemüse unter den Teig. Achtung: Das Gemüse darf nicht nass sein! Der Teig kommt in die 12 Papierförmchen. Die Muffins müssen nun für 25-30 Minuten in den Backofen! Jetzt ist erst einmal Geduld angesagt. Anschließend wird das Blech – mit den Backhandschuhen – vorsichtig herausgenommen, und die Muffins können abkühlen. Übrigens: Ihr könnt die Muffins auch mit Zutaten, die in anderen Ländern verwendet werden, gestalten – zum Beispiel mit klein geschnittenem Sucuk aus dem türkischen Laden oder gewürfeltem italienischen Mozzarella oder aber mit indischem Curry! Hmmmm … lecker. Guten Appetit! 138 Ernährung – Vollwert Informationen für Eltern ‚Gemüse-Muffins‘ Liebe Eltern , erleben Sie es auch als eine besondere Herausforderung, Kindern Gemüse schmackhaft zu machen? Wir haben uns heute mit diesem Thema in der Schule beschäftigt und dabei die aid-Pyramide kennengelernt, die uns zeigt, wie viel Obst und Gemüse im Alltag erforderlich ist: Jeder Baustein steht für eine Kinderportion (eine Kinderportion = eine Kinderhand voll)! Die Ernährungspyramide** Kinder sollten demnach im Alltag 5 Portionen Obst und Gemüse zu sich nehmen! Perfekt sind 3 Portionen Gemüse + 2 Portionen Obst! Die 5 ist somit die magische Zahl. Wie kann man Kindern denn nun das Gemüse schmackhaft machen? Gemüse-Muffins sind eine Variante, um Kindern Lust auf mehr zu machen. Sie sind klein, sehen im bunten Papier schick aus und schmecken noch dazu richtig gut. Überlegen Sie gemeinsam, welches Gemüse sich denn sonst zum Backen der Muffins eignen könnte. Und wenn Sie zusammen die Lieblingssorten gefunden haben, lautet die nächste Frage: gerieben oder gewürfelt? Viel Spaß und guten Appetit! Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. **Abbildung in Anlehnung an die aid-Ernährungspyramide - aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (Hrsg.): Die aid-Ernährungspyramide ist verfügbar unter http://www.aid.de/ernaehrung/ ernaehrungspyramide.php [abgerufen am 24. 10. 2013]. 139 Ernährung – Vollwert Rezept für 4 Portionen Zutaten: eine große rote Paprika eine große gelbe oder orange Paprika eine Zwiebel 150 g Mais 2 Eier 100 g Naturjogurt 2 EL Rapsöl 100 g Weizenvollkornmehl eine TL Backpulver Material: Backofen Backblech Backpapier Rührschüssel Mixer Messbecher Messer Schneidebretter 12 Papierförmchen ein Handrührgerät 140 Ernährung – Vollwert Anleitung: Am Anfang können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind das Gemüse sauber putzen. Kinder sollten früh lernen, dass Obst und Gemüse gründlich gewaschen werden müssen. Dann muss das Gemüse klein geschnitten werden. Falls Ihr Kind diese Aufgabe alleine erledigen kann, so mag es diese gerne übernehmen. Backen eignet sich übrigens hervorragend für die Stärkung der Feinmotorik! Die Zwiebel wird ebenfalls wie das Gemüse in feine Würfel geschnitten: eine Aufgabe für die Erwachsenen – Zwiebel schneiden macht wirklich keinem Kind Spaß! Den Mais ebenfalls gründlich waschen und im Sieb abtropfen lassen. Der Backofen kann nun auf 180° Grad vorgeheizt werden. Das Ofenblech kann nun mit den bunten Papierförmchen ausgelegt werden. Die Eier, der Joghurt und das Öl kommen in die Rührschüssel und werden mit dem Handrührgerät vermischt. Als nächstes werden das Mehl und das Backpulver unter der Eiermasse verteilt. Das geht am besten mit dem Rührgerät! Nun kommen die leckeren Gemüsestückchen unter den Teig. Achtung: Das Gemüse sollte nicht nass sein! Der Teig wird nun in die 12 Papierförmchen auf dem Backblech verteilt. Die Muffins müssen anschließend für 25-30 Minuten in den Backofen! Zu guter Letzt wird das Blech vorsichtig herausgenommen, und die Muffins können abkühlen. Beim gemeinsamen Backen mit Ihrem Kind können Sie als Eltern am besten einschätzen, welche Aufgaben von Ihrem Kind übernommen werden können. Nur dann bereitet das Backen große Freude! Übrigens: Diese Muffins eignen sich besonders gut für Geburtstage oder ähnliche Veranstaltungen. Die kleinen und großen Gäste werden bestimmt staunen! 141 Ernährung – Vollwert Mein Pausenbrot ist bunt und gesund! – Vollwert Darstellung und Anleitung ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ Alter: 6-10 Jahre Teilnehmerzahl: Gruppe Dauer: ≤ 45 Min. Ort: Schulküche Material: Schneidebretter, Messer, Schüsseln, Teller Handicap: Diese Aktion ist für Kinder mit körperlichen Einschränkungen unter Berücksichtigung ihrer Behinderung variierbar. Kinder mit motorischen Einschränkungen benötigen aber besondere Unterstützung beim Backen. Zutaten für 4 Kinderportionen: 4 Scheiben Vollkornbrot oder -brötchen je eine große grüne, rote und gelbe Paprika Tomatenscheiben Gurkenscheiben Radieschen in Scheiben Blattsalat magerer Käse/Frischkäse/Hüttenkäse magere Wurst (Pute) Magerquark/Kräuterquark verschiedene Kräuter (z. B. Schnittlauch, Dill, Petersilie usw.) Die Kinder lernen bei dieser Aktion, ihr eigenes Pausenbrot anzufertigen. Die Kinder können ihr eigenes Kraftpaket, ihr eigenes Pausenbrot zaubern und dabei richtig kreativ sein. Sie können zum Beispiel mit den Gemüsestückchen ein lustiges Gesicht gestalten – oder das Gemüse ganz klein schneiden und mit dem Quark und den Kräutern vermischen. Statt Butter eignet sich auch etwas Kräuterquark. Sie können so richtig experimentieren – viel Spaß! Es können verschiedene Brotsorten angeboten und ausprobiert werden. Kreativität sollte nicht zu kurz kommen – schließlich isst das Auge mit! 142 Ernährung – Vollwert Anregungen und Lernziele ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ Unterrichtsfach: Sachkunde Denkanstoß: Im Rahmen eines internationalen Frühstücks können die Kinder Einblicke in andere Länder und Kulturen bekommen und dabei auch weitere Fakten über die jeweiligen Länder kennenlernen. Ob Pide, Baguette, Knäckebrot oder Ciabatta: ‚Brot‘ aus aller Welt verspricht Abwechslung und Spannung. (Lern-)ziele: Erkennen, Schmecken und Zuordnen der Vielfalt von Brotsorten und Belägen. Sensibilisierung der Geschmackssinne Entdecken der Vielfalt von Gemüsen und Kräutern und ihrer Verwendung in der Küche (mit Blick auf die internationale Küche) Eigenverantwortliches Zubereiten, Selbstverwirklichung des ‚eigenen Geschmacks‘ Förderung der Feinmotorik Förderung der haptischen Wahrnehmung 143 Ernährung – Vollwert Hintergrundwissen: Das riesige Angebot an vielfältigen ‚Snacks‘ kann schnell unübersichtlich werden. Oft muss es morgens für die Familien schnell gehen, wenn das Kind in die Schule muss. Das Pausenbrot ist eine besonders wichtige Mahlzeit für die Kinder. Gute Leistungen in der Schule sind nicht nur eine Frage der Intelligenz, sondern auch der Ernährung. Mit leerem Magen lässt es sich bekanntlich nicht gut lernen. Laut ‚Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland‘ frühstücken 71 Prozent der befragten Kinder ‚sehr oft‘ oder ‚oft‘, bevor sie in die Schule gehen. 18 Prozent haben dagegen angegeben, ‚selten‘ oder ‚nie‘ vor der Schule zu frühstücken. Dabei ist festzuhalten, dass Kinder mit Migrationshintergrund seltener frühstücken als Kinder ohne Migrationshintergrund.85 Im Rahmen des Unterrichts sollte daher gemeinsam mit den Kindern besprochen werden, welch hohe Bedeutung das Frühstück für den Menschen hat. Während des Schlafens, also über Nacht, verliert der Energiespeicher des Menschen an Kraft. Somit dient die erste Mahlzeit – also das Frühstück – dazu, diesen Speicher wieder aufzufüllen, und der Start in den Tag kann beginnen. Ein mit Fabrikzucker angereichertes Frühstück bringt weder genügend Nährstoffe und Vitamine, noch sättigt es wirklich. Aber für Kinder ist es schwierig, ein gesundes von einem ungesunden Frühstück zu unterscheiden. Die Bedeutung von ‚Brot‘ für den Menschen kann in diesem Rahmen ebenfalls kindgerecht thematisiert werden. Hierfür eignen sich ein Besuch in der Bäckerei und das Kennenlernen verschiedener Brotsorten. Um den Weg vom Korn zum Brot praktisch erleben zu können, eignet sich eine Exkursion in die Landwirtschaft. Der aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. bietet für Erzieher/innen und Lehrer/innen die Broschüre ‚Der Pausenbrot-Check für Kita und Schule – damit alle Kinder clever frühstücken‘ an. Arbeitsmaterial, welches einen Überblick über die Gesundheitserziehung und die verschiedenen Aspekte im Rahmen der Elternarbeit gibt, finden Sie unter: www.bzga.de. Ferner bietet das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund GmbH Empfehlungen, Anregungen und Rezepte rund um das Thema ‚Frühstück‘ an: www.fke-dortmund.de. 85 Elefanten Kinderschuhe (Hrsg.): Große Ohren für kleine Leute! Die Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 – Zur Situation der Kindergesundheit in Deutschland. Erstellt vom PROSOZ Institut für Sozialforschung/PROKIDS in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB), RDN Verlag, Recklinghausen 2012, S. 86. 144 Ernährung – Vollwert Arbeitsblatt für Kinder ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ Liebe Kinder, das Pausenbrot ist für euren Schulalltag sehr wichtig: Es soll euch Kraft geben und dabei noch richtig lecker sein. Zu viele Süßigkeiten können auf Dauer eure Zähne krank machen, eure Konzentration wird schlechter, ihr fühlt euch oft schlapp und gar nicht so richtig fit. Kein Wunder – denn in Süßigkeiten gibt es keine Vitamine. Und Vitamine machen schließlich den Menschen stark – egal ob groß oder klein. Zaubert daher euer eigenes Kraftpaket – euer eigenes Pausenbrot – und seid richtig kreativ dabei! Ihr könnt zum Beispiel mit den Gemüsestückchen ein lustiges Gesicht gestalten – oder das Gemüse ganz klein schneiden und mit dem Quark und den Kräutern vermischen. Statt Butter eignet sich auch etwas Kräuterquark. Ihr könnt so richtig experimentieren – viel Spaß! Folgende Zutaten benötigt ihr: 4 Scheiben Vollkornbrot oder -brötchen eine große grüne Paprika eine große rote Paprika, eine gelbe Paprika Tomatenscheiben Gurkenscheiben Radieschen in Scheiben Blattsalat magerer Käse/Frischkäse/Hüttenkäse magere Wurst (Pute) Magerquark/Kräuterquark verschiedene Kräuter (z. B. Schnittlauch, Dill, Petersilie usw.) Viel Spaß dabei! 145 Ernährung – Vollwert Informationen für Eltern ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ Liebe Eltern , ein gesundes Frühstück ist der perfekte Start in den Tag! Insbesondere für Kinder, die sich in der Schule konzentrieren müssen, ist das Frühstück von enormer Bedeutung. Mit leerem Magen kann man sich bekanntlich nur schlecht konzentrieren, und die Laune bleibt auch nicht lange gut. Wenn morgens alle zur Arbeit, zur Schule oder in den Kindergarten müssen, geht es meist sehr hektisch zu. Daher wäre es von Vorteil, wenn Sie das Pausenbrot gemeinsam mit Ihrem Kind bereits einen Abend zuvor zubereiten. Aufbewahrt im Kühlschrank, bleibt es bis zum nächsten Morgen schön frisch und verschafft Ihnen morgens mehr Zeit. Nach Belieben packen Sie am nächsten Tag einfach eine Banane, Äpfel oder einen Becher Naturjoghurt als Snack dazu. Besonders großen Spaß kann es machen, wenn Sie Ihr Kind an der Zubereitung beteiligen. So können Sie gemeinsam kreativ sein und verbringen bewusste Zeit mit Ihren Kindern. Der Phantasie sind bei der Zubereitung keine Grenzen gesetzt. Sie können dabei auch verschiedene Brotsorten ausprobieren – schließlich macht Abwechslung Freude! Wenn Sie das Pausenbrot gemeinsam oder nach Absprache mit Ihrem Kind gestalten, wird es ihm auch schmecken. Viel Spaß! Rezept für 4 Portionen 4 Scheiben Vollkornbrot oder -brötchen je eine große grüne, rote und gelbe Paprika Tomatenscheiben, Gurkenscheiben, Radieschen in Scheiben, Blattsalat magerer Käse/Frischkäse/Hüttenkäse magere Wurst (Pute) Magerquark/Kräuterquark verschiedene Kräuter (z. B. Schnittlauch, Dill, Petersilie usw.) PS: Statt Butter eignet sich auch selbst gemachter Kräuterquark. Hierfür nehmen Sie Kräuter nach Belieben und mischen diese mit etwas Magerquark und würzen das Ganze mit Salz und Pfeffer. Guten Appetit! Eltern im Sinne aller Erziehungsberechtigten, denen die Sorge für die Person des Kindes zusteht. 146 Projektideen Projektideen Die Aktionen der drei Säulen Ernährung, Bewegung und Entspannung können im Rahmen eines Projekttags oder einer Projektwoche kreativ miteinander verknüpft und intensiv vertieft werden. Die Grundschüler/innen erhalten damit die Möglichkeit, sich ganz dem Thema ‚Gesundheit‘ zu widmen und vor allem an dem Projekttag oder in der Projektwoche ausgiebig über ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und Fragen zu sprechen. Die Planung Wenn Sie einen Projekttag oder eine Projektwoche planen, sollten Sie sich zunächst darüber Gedanken machen, was Sie erreichen möchten und wie die Bedürfnisse der Schüler/innen aussehen. Variante I: Alle drei Themengebiete sollen im gleichmäßigen Umfang behandelt werden. Es besteht ein ganzheitlicher Anspruch, die Schüler/innen alle drei Themengebiete erleben zu lassen. So haben die Schüler/innen die Möglichkeit, in die Bereiche Ernährung – Bewegung – Entspannung ‚reinzuschnuppern‘ und Interesse zu entwickeln. Variante II: Ganze Tage widmen sich nur einem Themengebiet. Dies ermöglicht eine intensivere Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Themenschwerpunkt. In diesem Fall bietet sich eine Kombination aus Aktionen und weiteren Inhalten aus dem Sachunterricht an (s. Projektwoche). Wenn Sie sich im Rahmen einer Projektwoche für Variante II entscheiden, ist es sinnvoll, an aufeinanderfolgenden Tagen die drei Säulen der Gesundheit zu thematisieren. Auch so ist ein ganzheitlicher Anspruch gegeben. Von Anfang bis Ende Bei der Planung sollte darauf geachtet werden, dass den Schülerinnen und Schülern vermittelt wird, wieso der Projekttag bzw. die Projektwoche durchgeführt wird und welcher Zweck durch ihn bzw. sie verfolgt wird. Im Anschluss sollte der Projekttag oder die komplette Woche mit den Schülerinnen und Schülern in einer abschließenden Reflexionsrunde aufgearbeitet werden. Was haben sie erlebt? Was hat ihnen gut gefallen? Was war nicht so gut? 147 Projektideen Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, könnte man den Kindern in den darauffolgenden Wochen Aufgabenstellungen mit nach Hause geben, mit deren Hilfe sie ihr Ess-, Bewegungs- und Entspannungsverhalten testen, protokollieren oder fördern können. Auch hier sollten die Erfahrungen wieder aufgearbeitet werden. Solche Beobachtungen könnten wieder in Elterngespräche am Elternsprechtag eingeflochten werden. Was passt wie? Bei der Wahl bzw. Kombination einzelner Aktionen sollte Folgendes beachtet werden: Wenn in der Ernährungseinheit Lebensmittel verköstigt werden (z. B. ‚Eine gesunde Pizza!‘), sollte möglichst eine kleine Pause folgen, bevor eine Bewegungs- oder Entspannungseinheit ansteht. Mit vollem Bauch kann man sich schwer bewegen oder entspannen. Hingegen eignet sich Entspannung sehr gut im Anschluss an eine Bewegungseinheit, um zur Ruhe zu kommen. Je nach geplanter Übung ist es auch sinnvoll, die Ernährungseinheit an den Anfang zu stellen. Kinder, die ohne Frühstück in die Schule gehen, haben so die Möglichkeit, etwas zu sich zu nehmen. (z. B. ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘). Egal ob ein Projekttag oder eine Projektwoche veranstaltet werden, es ist immer sinnvoll, den Kindern zu verdeutlichen, dass das gesundheitsrelevante Verhalten, das in allen drei Themenbereichen angesprochen wird, Einfluss auf ihren gesundheitlichen Zustand hat. Daher sollte nach Möglichkeit jedes Thema angesprochen werden. 148 Projektideen Beispiel für einen Projekttag Vormittag ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ Zu Beginn werden den Schülerinnen und Schülern verschiedene Brotsorten präsentiert und vorgestellt. Ein Bäcker aus der Region kann die Klasse besuchen und nach bekannten Brotsorten fragen. Im Anschluss werden die verschiedenen Brotsorten vorgestellt und die Unterschiede kindgerecht erklärt. Was ist beispielsweise der Unterschied zwischen einem Weizenbrot und einem Körnerbrot? Und überhaupt: Wie kommen die Rosinen in das Brötchen, und warum ist das Knäckebrot so trocken? Gemeinsam kann im Anschluss überlegt werden, warum das Pausenbrot und das alltägliche Frühstück von so großer Bedeutung sind. Als Medien können kindgerechte Plakate oder Videos dienen. Die Vielfalt der Brotsorten kann auf einem langen, schön gedeckten Tisch veranschaulicht werden. Dabei können Vollkornbrotscheiben, Rosinenstuten, Roggenbrötchen, Weizenbrötchen, Sesambrötchen, Knäckebrot, Pike, Ciabatta usw. in Buffetform aneinandergereiht werden. Neben diesen Brotsorten gibt es auf dem Tisch eine Reihe an Zutaten, die sich für die Gestaltung eines bunten, gesunden Pausenbrotes eignen. Die Liste der möglichen Zutaten sind der Aktion ‚Mein Pausenbrot ist bunt und gesund!‘ zu entnehmen und können im Vorfeld der Aktion von den Lehrkräften um weitere gesunde Zutaten ergänzt werden. Nach diesen Informationen erhalten die Kinder die Möglichkeit, mit diesen Zutaten ihr eigenes Pausenbrot zu gestalten. Dabei dürfen sie natürlich kreativ sein! Ist das Pausenbrot fertig, wird von jedem Kind und seinem Pausenbrot ein Foto gemacht, das es als Erinnerung später mit nach Hause nehmen kann. 149 Projektideen Ruhephase: aid-Ernährungspyramide Nach dem gemeinsamen Frühstück erfolgt eine ‚Ruhephase‘ (die rund eine Stunde dauert). In dieser Zeit können die Kinder die aid-Ernährungspyramide kennenlernen und gemeinsam mit den Lehrerinnen und/oder Lehrern die wichtigsten Inhalte besprechen. Dabei werden die Lebensmittelgruppen der aid-Pyramide genau unter die Lupe genommen. Die Ernährungspyramide86 Zu den Lebensmittelgruppen (mit sich vermindernder Notwendigkeit für den Menschen) zählen: 1. Getränke 2. Gemüse, Salat, Obst 3. Brot und Getreideprodukte, Beilagen (z. B. Kartoffeln) 4. Milch- und Milchprodukte 5. Fleisch, Fisch, Wurst und Ei 6. Fette und Öle 7. Extras (Süßigkeiten, salzige und fettige Knabbereien) Ziel ist es, gemeinsam zu überlegen, welche Lebensmittel in die jeweiligen Gruppen gehören und wovon Kinder viel bzw. wenig im Alltag brauchen. 86 In Anlehnung an die aid Ernährungspyramide – aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (Hrsg.): Die aid Ernährungspyramide ist verfügbar unter http://www.aid.de/ernaehrung/ernaehrungspyramide.php [abgerufen am 24. 10. 2013]. 150 Projektideen Mittag: Bewegung: ‚So ein Durcheinander!‘ ‚So ein Durcheinander!‘ eignet sich sehr gut für die Förderung der Koordinationsfähigkeit und verbessert gleichzeitig die Selbstwahrnehmung und das Körpergefühl. Die Kinder stellen sich nebeneinander in eine Reihe und müssen sich, entsprechend einer Aufgabenstellung, neu sortieren. Die Aufgabe ist es, sich nach bestimmten Kriterien (Schuhgröße, Anfangsbuchstabe des Namens, Geburtsmonat etc.) einzuordnen bzw. zu bewegen. Dies erfordert nicht nur eine ganze Menge an Geschicklichkeit, sondern ebenso eine gute nonverbale Kommunikation, schließlich dürfen die Kinder nicht sprechen – höchste Konzentration ist daher gefordert. Nach dieser Übung erfolgt eine Ruhephase, in der die Kinder gemeinsam mit der Lehrkraft darüber sprechen, welche Bedeutung Bewegung für sie hat und wie sie sich nach einer Bewegungseinheit fühlen. Wie ist das körperliche Wohlbefinden der Kinder? Was motiviert sie, sich zu bewegen? Welche lustigen Bewegungsspiele (für drinnen und draußen) kennen die Kinder? Abschluss ‚Progressive Muskelentspannung für Kinder‘ Zum Abschluss des Tages findet im Anschluss eine Aktion zur Entspannung statt. Bei Übungen aus der Schule der Progressiven Muskelentspannung handelt es sich um eine systematische und kontrollierte Abfolge von Anspannungs- und Entspannungszuständen bestimmter Muskelgruppen. Die Methode ist einfach zu erlernen und kann leicht in den Alltag eingebaut werden. Die Schüler/innen kommen zur Ruhe und können den Tag noch einmal Revue passieren lassen. Die Kinder haben zu jedem Themenblock eine Aktion kennengelernt. Eine gemeinsame Reflexionsrunde greift das Erlebte noch einmal auf. Die Kinder können von ihren Erfahrungen, ihren Bedürfnissen, aber auch schlechten Gefühlen berichten. Je nach zeitlicher Kapazität kann diese Abschlussrunde noch am Projekttag durchgeführt werden, bietet sich aber auch am Folgetag an. Erste Eindrücke haben sich dann gesetzt und bilden eine Diskussionsgrundlage. 151 Projektideen Beispiel für eine Projektwoche Unterrichtsstunde Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 8.00 – 8:45 Mein Wassertagebuch Orientierungstour Progressive Muskelentspannung Mein Pausenbrot ist bunt und gesund! Mein Wassertagebuch 8:45 – 9:30 - Besprechung des Rohstoffs - Experiment ‚Kläranlage‘. Wie stelle ich trinkfähiges Wasser her? - Wochenaufgabe: Erstellung eines Wasserprotokolls bis Freitag - Besprechung der Aktion in der Klasse, Aufgabenverteilung - Aufstellen von Regeln - Erkundung der eigenen Lebenswelt - - Einführung: der/die Lehrer/in führt die Anspannung und Entspannung einer Muskelgruppe vor, damit die Kinder eine Vorstellung für die Umsetzung entwickeln. - Veranschaulichung vielfältiger Brotsorten und verschiedener Beläge - Vorstellung der Ergebnisse (Wochenhausaufgabe von Montag) - kreative Umsetzung und Präsentation - Reflexion des eigenen Verbrauchs Jeweils zwei Kinder setzen sich zusammen und überlegen, welche Muskeln wie angespannt werden können. - Welche Alternativen gibt es noch für ein gesundes Frühstück? 9:30 – 9:40 (Frühstückspause) 9:40 – 10:00 (1. Hofpause) 152 Projektideen 10:00 – 10:45 Welche Getränke sind gesund? - Inhaltstoffe - Auswirkungen auf den Körper - in Kombination mit Aktion „Kräuterlimo“ 10:45 – 11:30 Alternativ: weitere Experimente zum Thema Wasser. 11:30 – 11:50 (2. Hofpause) So ein Durcheinander - - Aufgreifen des Themas Kommunikation in Bezug auf die Orientierungstour Konzentrationsübung, die gleichzeitig Geschicklichkeit verlangt Zitronenübung - Einführung Erleben mentaler Stärke Reflexion - Unterschied zwischen den beiden Methoden Kennen die Kinder noch andere Entspannungsmethoden? Eine gesunde Pizza - Reflexion bestehenden FastFood- Verhaltens - Heranführung an eine alternative Zubereitung - Teig erstellen, gehen lassen, verarbeiten, belegen - Umgang mit Gemüse und alternativen Zutaten Spinnerei - - Einführung Konzentration auf den Körper und die eigene Befindlichkeit Übernahme gegenseitiger Verantwortung – Achtsamkeit Backen der Pizza 153 Projektideen 11:50 - 12:35 Reflexion des Tages Reflexion des Tages Ideenwerkstatt - 12:35 – 13:20 Gemeinsames Essen und Reflexion des Tages Reflexion der gesamten Woche Hier dürfen die Kinder eigene oder selbsterfundene Entspannungsmethoden umsetzen, z. B Rückenmassage, Pizzamassage …, Vorlesen in gemütlicher Runde … Die Endzeiten der Projekttage sind den Schulgegebenheiten anzupassen. In der Regel enden die Projekttage nach der fünften Stunde. 154 Projektideen Die Tagesverteilung auf die Woche Der Montag widmet sich ganz dem Teilbereich Ernährung mit dem Thema Wasser bzw. Getränke. Die Schüler/innen sollen sich mit der wertvollen Ressource Wasser auseinandersetzen, für einen bewussten Umgang sensibilisiert werden und einen Zusammenhang zwischen Wasser, Getränken und ihrem Körper herstellen. Anhand des Wassertagebuchs können sie den eigenen Wasserkonsum kontrollieren und sich darüber bewusst werden, wo und in welchen Mengen Wasser täglich gebraucht wird. Der Dienstag bleibt ganz dem Thema Bewegung vorbehalten. Die Schüler/innen machen eine bewegungsintensive Orientierungstour und erleben ihren Lebensraum aus einer anderen Perspektive. Der zeitliche Aufwand richtet sich bei dieser Aktion nach der Planung der Lehrer/innen. Nachdem die Schüler/innen einen sicherlich intensiven Fußmarsch zurückgelegt haben, können sie in einer Anschlussübung etwas zur Ruhe kommen. In ‚So ein Durcheinander‘ wird vor allem die Konzentration geschärft, unter Berücksichtigung geschickten Körpereinsatzes. Gleichzeitig trainiert diese Aktion Kommunikation und soziales Miteinander wie auch bereits die erste Aktion des Tages. Am Mittwoch wird den ganzen Tag über die Entspannung thematisiert und praktiziert. Die Schüler/innen lernen sowohl die Methode der Progressiven Muskelentspannung kennen als auch das Prinzip des Autogenen Trainings. Damit die Kinder beide Methoden miteinander vergleichen können sollte die Reflexionsrunde im Anschluss durchgeführt werden. Danach bietet sich ihnen die Möglichkeit, bereits bekannte oder selbst erfundene Entspannungsspiele oder -ideen einzubringen. Als Gegenpart zur Entspannung können die Schüler/innen in den beiden Pausenblöcken ihrem Bewegungsdrang nachkommen.. Der Donnerstag bleibt dem Thema Ernährung – Schwerpunkte Vollwert und Fast Food – vorbehalten. Gemeinsam erarbeiten die Schüler/innen, wie ein gesundes Pausenbrot aussehen kann. Eine detaillierte Beschreibung für die Projektumsetzung finden Sie unter ‚Beispiel für einen Projekttag: Vormittag‘. Im Anschluss wird eine gesunde Pizza entworfen und gebacken. Die Schüler/innen lernen so Alternativen zum herkömmlichen Fast Food kennen. Wie wird eine Pizza überhaupt hergestellt, woraus setzt sich der Teig zusammen, was kann man noch alles darauflegen außer Käse? Den Abschluss bildet die Tagesreflexion über die erworbenen Kenntnisse und Erlebnisse. 155 Projektideen Der Freitag greift als erstes die Wochenaufgabe auf, die den Schülerinnen und Schülern zu Beginn der Woche gestellt wurde (Wassertagebuch). In gemeinsamer Runde können die Kinder ihre Ergebnisse präsentieren, sei es in Form von Bildern, eines Vortrags oder anderer kreativer Ideen. Neben der Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Verbrauch erkennen sie ebenfalls, wie andere Kinder mit der Ressource Wasser umgehen oder in welchen anderen Bereichen sie Wasser noch nutzen (z. B. beim Abwaschen von Obst und Gemüse, Autowaschen etc.). Nach einer intensiven Projektwoche, in der die Schüler/innen eng miteinander gearbeitet haben, bietet sich eine Gemeinschaftsaktion als Ausklang ins Wochenende an. ‚Spinnerei‘ fördert nicht nur die Körperbeherrschung und Konzentration, sondern vermittelt den Schülerinnen und Schülern, dass sie Verantwortung füreinander zu übernehmen und gegenseitig aufeinander zu achten haben. Ein schöner Ausklang einer gesundheitsbewussten Woche. Den Abschluss bildet eine Runde, die die gesamte Woche reflektiert. Wie stufen die Schüler/innen den Projekttag ein. Haben sie etwas für sich gelernt, das sie zu Hause auch umsetzen möchten? Viele Erfahrungen, aber auch Fragen und Ideen werden aufgegriffen bzw. sich ergeben, die in gemeinsamer Runde besprochen werden können. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich bei der oben dargestellten Projektwoche um einen Vorschlag handelt. Die Aktionen können von den einzelnen Schulen so zusammengestellt werden, wie es den Bedürfnissen und Vorstellungen der Lehrer/innen und Schüler/innen entspricht. 156 Literatur Literatur Amesberger, G.: Persönlichkeitsentwicklung durch Outdoor-Aktivitäten? Untersuchung zur Persönlichkeitsentwicklung und Realitätsbewältigung bei sozial Benachteiligten, Afra-Verlag, Frankfurt am Main 1992. Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter der Deutschen AdipositasGesellschaft: Leitlinien. Verabschiedet auf der Konsensus-Konferenz der AGA am 04. 10. 2012. Brandt, S.; Moß, A.; Berg, S.: Wabitsch, M: Schulbasierte Prävention der Adipositas. Wie sollte sie aussehen? Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 53, 2-3 (2010) 207-220. De Onis, M.; Blössner, M.; Borghi, E.: Global Prevalence and Trends of Overweight and Obesity among Preschool Children, Am J Clin Nutr (2010) 92, 1257-1264. 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Text Friedhelm Güthoff (DKSB), Eda Kanber (DKSB), Birgit Knauer (DKSB), Dr. Kathrin Müthing (PROSOZ), Thomas Welt MA (GIMT) Grafik Dr. Kathrin Müthing (PROSOZ) Layout Marion Kaltwasser (PROSOZ) Wissenschaftliche Begleitung Grönemeyer Institut für Mikrotherapie PROSOZ Herten GmbH PROSOZ Institut für Sozialforschung – PROKIDS Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf gemäß § 52a UrhG der vorherigen schriftlichen Einwilligung der Herausgeber. Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Bochum, Herten, Wuppertal, Februar 2015 163