100 Jahre - DRK-Krankenhaus Mölln

Transcrição

100 Jahre - DRK-Krankenhaus Mölln
Deutsches
Rotes
Kreuz
100 Jahre
DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg
AUF DEM
RÖPERSBERG
150 Jahre Rotes Kreuz
Impressum
Konzeption und Redaktion: Dirk Andresen, Marketing & Medien, Ratzeburg
Gestaltung: Renate Hagenkötter, Ratzeburg
Fotos und Abbildungen: Brandenburger, Wolfgang und Nissen, Nis R.: Barbier und Medikus. 750 Jahre
Medizinalwesen im Herzogtum Lauenburg, Ratzeburg 1964
Quellen:
Erdmann, Walter: Ohne Befehl. Das Rote Kreuz in Schleswig-Holstein, Kiel 1969
Festschrift 60 Jahre DRK-Landesverband, Kiel 2007
100 Jahre Wilhelm-Augusta Krankenhaus Ratzeburg vom DRK, Ratzeburg 1979
Stadtarchiv Ratzeburg
Druck: print24
SOMMERUNIVERSITÄT R AT Z E B U R G
Inhaltsverzeichnis
Grußworte
5
Die Anfänge in der Fischerstraße 1879-1913
12
1913: Was in der Welt geschah
14
1913: Was in der Medizin geschah
16
Geschichte des Krankenhauses 1913-1938
18
Geschichte des Krankenhauses 1939-1963
20
Geschichte des Krankenhauses 1964-1988
22
Geschichte des Krankenhauses 1989-2013
24
Das DRK-Krankenhaus: Gegenwart und Zukunft
26
Tochtergesellschaften
30
Geschichte des Roten Kreuzes
32
Geschichte des DRK-Landesverbandes
36
Geschichte des Krankenhauses Mölln
40
Dokumente
42
150 Jahre Rotes Kreuz
Leitbild des DRK auf Plattdeutsch
43
100 Jahre
4
100 Jahre
5
Grußwort des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg
Das Jahr 1913 war ein bewegendes Jahr. Ein Jahr, in dem unsere Gegenwart beginnt, wie Florian
Illies mit seinem Roman „1913“ beschreibt.
Am 19. August 1913 war man in Ratzeburg rundum stolz und dankbar: dem Vaterländischen
Frauenverein und den Verantwortlichen der Stadt Ratzeburg und des Kreises Herzogtum
Lauenburg. Sie alle hatten mit ihrem Engagement den Grundstein für das DRK-Krankenhaus
Wilhelm-Augusta gelegt, wie es bereits seit seiner Gründung 1879 hieß. Damals befand es sich
noch in der Fischerstraße 4 in Ratzeburg.
Seit dem Neubau auf dem Röpersberg in Ratzeburg vor 100 Jahren waren das Wilhelm-AugustaKrankenhaus und – seit der Fusion mit dem Städtischen Krankenhaus der Stadt Mölln im Jahre
2006 – auch das heutige DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg einem ständigen Wandel unterzogen. Dass der 100-jährige Geburtstag des Krankenhauses auf dem Röpersberg in dasselbe
Festjahr fällt, in dem das Rote Kreuz sein 150-jähriges Bestehen feiert, erfüllt uns mit Stolz.
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken,
die unserem Krankenhaus hoch motiviert und mit großer fachlicher Kompetenz zur Seite
standen und auch künftig mit dafür sorgen, dass wir unseren hohen medizinisch-pflegerischen
Qualitätsanspruch für eine bestmögliche wohnortnahe Versorgung der Bürgerinnen und Bürger
weiterhin gewährleisten.
Jens Becker
Geschäftsführer
Wiebke Hargens
Pflegedirektorin
Dr. Andreas Schmid
Ärztlicher Direktor
100 Jahre
6
100 Jahre
7
Grußwort des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein
Das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg blickt mit seinem heutigen Krankenhausbetrieb in
Ratzeburg und der Praxisklinik in Mölln auf eine lange Tradition zurück. Seine Keimzelle war das
1879 gegründete DRK-Krankenhaus Wilhelm-Augusta, das mit der Inbetriebnahme eines Neubaus auf dem Röpersberg im Jahre 1913 einen qualitativen Sprung nach vorn machte. Die stationäre Krankenversorgung in der DRK-Einrichtung wurde damals auf eine neue, hochmoderne
Grundlage gestellt. Die für die Einrichtung verantwortlichen DRK-Gliederungen, früher der Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz, heute der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein
e.V., haben seither alles getan, um dieses Erbe zu bewahren.
Dies gelang durch eine fortwährende Anpassung des Baukörpers an die jeweils aktuellen Erfordernisse, die konsequente Ausrichtung auf den medizinischen Fortschritt, eine gute Personalpolitik und nicht zuletzt dadurch, dass sinnvolle Kooperationen eingegangen wurden.
Wer ein Erbe bewahren will, muss Neues wagen. Dieser Satz war immer die Leitschnur der für
das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg Verantwortlichen. Das diesjährige Krankenhausjubiläum fällt mit dem Jubiläum 150 Jahre Rotes Kreuz zusammen. Das mag als gutes Omen gewertet
werden. Die Geschichte des Roten Kreuzes ist eine Erfolgsgeschichte der Menschlichkeit und
der Hilfe. Die Geschichte des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg ist darin mit einem langen
Kapitel eingeschrieben.
Kl
Crij
Klaus Crijns
Hauptamtlicher Vorstand des DRK-Landesverbandverbandes,
Vorsitzender des Aufsichtsrates des DRK-Krankenhauses
100 Jahre
8
100 Jahre
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Grußwort der Stadt Mölln
Das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Zu diesem runden
Jubiläum gratulieren wir sehr herzlich!
Ein gutes und funktionierendes Gesundheitswesen ist heute ein selbstverständlicher Teil der Daseinsvorsorge.
Moderne Krankenhäuser stellen einen wesentlichen Teil der medizinischen Versorgung dar.
Vor hundert Jahren stand das neuzeitliche Krankenhauswesen noch ganz am Anfang. Fast zeitgleich wurden
im Sommer 1913 die neu errichteten Krankenhäuser in Mölln und Ratzeburg eingeweiht. Das „Adolph-Hoeltich-Stift“ in Mölln wurde am 9. August 1913 seiner Bestimmung übergeben, das „Wilhelm-Augusta-Krankenhaus“ in Ratzeburg zehn Tage später.
Beide Krankenhäuser verdankten privaten Stiftungen ihr Entstehen. Ohne das bürgerschaftliche Engagement
der damaligen Zeit hätten die Bauprojekte nicht umgesetzt werden können. Ihre Eröffnung bedeutete einen
großen Schritt in die moderne Zeit.
Im Laufe der wechselvollen Geschichte der vergangenen hundert Jahre haben sich die medizinischen Möglichkeiten und die Ansprüche der Patientinnen und Patienten laufend verändert. Gebäude, Inneneinrichtung
und Ausstattung mussten mit zum Teil erheblichen Aufwendungen stets angepasst werden. Die tiefgreifenden Veränderungen im Gesundheitswesen unserer Tage, insbesondere der finanziellen Rahmenbedingungen, haben dazu geführt, dass die Träger der beiden Krankenhäuser in Mölln und Ratzeburg, die Stadt Mölln
sowie der DRK-Landesverband und der DRK-Kreisverband, die Krankenhausversorgung im Jahr 2002 auf
einen Standort in Ratzeburg konzentriert haben. Das Möllner Krankenhaus wurde in eine Praxisklinik umgewandelt.
In der Hoffnung, dass sich das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg auch in Zukunft zum Wohle der Patientinnen und Patienten erfolgreich weiter entwickeln wird, wünschen wir dem Hause mit all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles erdenklich Gute für die künftigen Herausforderungen!
Lieselotte Nagel
Bürgervorsteherin
Jan Wiegels
Bürgermeister,
Stellv. Vorsitzender
des Aufsichtsrates
Horst Kühl
Vorsitzender der Gesellschafterversammlung
des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg
100 Jahre
10
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Grußwort des Kreises Herzogtum Lauenburg
100 Jahre DRK-Krankenhaus in Ratzeburg bedeutet zugleich 100 Jahre sichere medizinische
Versorgung im nördlichen Kreisgebiet.
Die Inbetriebnahme des DRK-Krankenhauses in Ratzeburg war im Jahre 1913 ein gewaltiger
Meilenstein, um die medizinische Versorgung in unserer Region umfassend zu modernisieren.
Zwar gab es in Ratzeburg bereits ein kleines Krankenhaus mit 21 Betten, aber es entsprach
bereits damals nicht den Ansprüchen.
Die Planungen für einen Neubau erstreckten sich über viele Jahre. Dreh- und Angelpunkt
war wie heute fast auch immer das liebe Geld. Insbesondere durch die Spendenbereitschaft
von engagierten Bürgern war es schließlich möglich, im August 1913 das 139.000 Mark
teure Krankenhaus in Betrieb zu nehmen. Es war damals mit seinen 32 Betten das größte
Krankenhaus im Kreis Herzogtum Lauenburg. Mit Stolz erfüllt es uns aber, dass auch der Kreis
Herzogtum Lauenburg mit einem Zuschuss von 8.000 Mark einen finanziellen Beitrag zum
Neubau leistete und über weitere 16 Jahre den Betrieb mit jährlich 500 Mark bezuschusste.
Heute, 100 Jahre später, verfügen wir in Ratzeburg über eine Klinik der Akutversorgung mit 184
Betten, die laufend modernisiert wird und in der Region eine hohe Akzeptanz hat.
Wir gratulieren dem DRK zum 100jährigen Bestehen seines Krankenhauses und bedanken uns
zugleich bei allen Mitarbeitern von damals und heute für ihren Einsatz am Patienten.
Meinhard Füllner
Kreispräsident
Gerd Krämer
Landrat
100 Jahre
12
Die Anfänge in der Fischerstraße 1879 bis 1913
D
as DRK-Krankenhaus Wilhelm-Augusta in Ratzeburg
geht zurück auf eine Gründung des
Vaterländischen Frauenvereins
Krankenstation in der Fischerstraße 4
des Deutschen Roten Kreuzes.
Am Tage der Goldenen
Hochzeit des Kaiserpaares
Wilhelm I. und Augusta
am 11. Juni 1879
wurde in der
Fischerstraße 4 eine
Krankenstation mit acht
Betten eingerichtet.
Geleitet wurde sie von
Dr. Georg Barlach, dem Vater
des weltberühmten Bildhauers
Ernst Barlach.
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100 Jahre
Wilhelm I. (1797-1888), ab 1871 erster
Kaiser, vermählte sich am 11. Juni
1829 mit der Prinzessin Augusta Marie
Luise Katharina von Sachsen-WeimarEisenach (1811-1890).
13
Lithographie um 1830
Ehejubiläumsmedaille1879
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chon 1859 bestand in Ratzeburg eine Möglichkeit, Kranke stationär zu behandeln. In der
Straße „Am Stockhaus“, in der Wohnung des Küsters,
war dafür eine Stube mit sechs Betten als Krankenzimmer abgetrennt. Die Pflege übernahm die Frau
des Küsters über zwanzig Jahre lang.
Das Krankenhaus in der Fischerstraße 4 begann
mit der Fürsorge für „Ortsarme und Bedürftige“. Es
wurden dort wandernde Burschen und „Vagabunden“ aufgenommen sowie das Dienstpersonal aus
der Stadt und von den benachbarten Gütern.
Blick in die Fischerstraße
1888 stellte der Vaterländische Frauenverein eine
ausgebildete hauptamtliche Krankenschwester ein,
eine Diakonisse aus Flensburg, womit die Umwandlung des Fürsorgehauses zum regulären
Krankenhaus vollzogen wurde.
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Das Wahrzeichen, aufgestellt
am 23. August 1913, ist eine
Bronzefigur (175 Kilo schwer,
125 cm groß) an der Uferpromenade. Sie hat ihr Vorbild in
dem gleichnamigen Märchen
des dänischen Dichters Hans
Christian Andersen.
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Erste Ärztin Preußens
Die Deutsche Rahel Hirsch (1870-1953) arbeitete nach ihrem
Studium der Pädagogik erst als Lehrerin, studierte dann, weil
das für eine Frau in Deutschland nicht möglich war, in Zürich
und Straßburg Medizin. Die von ihr entdeckte Durchlässigkeit
der Schleimhaut des Dünndarms für großkorpuskuläre Partikel
in die Nierenkörperchen und die anschließende Ausscheidung
mit dem Harn wurden nach ihr „Hirsch-Effekt“ benannt.
Rahel Hirsch am Mikroskop
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Gründung des Urwaldhospitals Lambaréné
Der „Urwalddoktor“ Albert Schweizer (1875-1965), der im
Alter von 38 Jahren in drei verschiedenen Fächern promoviert
war (Medizin, Theologie, Musikwissenschaft), gründete 1913 im
heutigen Gabun das Urwalhospital Lambaréne. Damit verzichtete
er auf die wissenschaftliche Karriere, um stattdessen in Afrika
„die Schuld abzutragen“, die die europäischen Kolonialmächte
auf sich geladen hatten. 1952 erhielt er den Friedensnobelpreis.
Albert Schweitzer am Krankenbett
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100 Jahre
18
Das Krankenhaus auf dem Röpersberg
1913-1938
1913
Nur zehn Tage nach dem Möllner Krankenhaus ist der
Neubau des Ratzeburger Wilhelm-Augusta-Krankenhauses auf dem
Röpersberg am 19. August in Betrieb genommen worden. Es war mit
32 Betten das größte und mit 139.000 Mark Baukosten das teuerste
der drei Krankenhäuser in Mölln, Lauenburg und Ratzeburg.
1914
Der 1. Weltkrieg stellte die Verwaltung vor eine schwere Belastungsprobe. Weil sich das Krankenhaus mit seinen modernen Operationseinrichtungen ideal zur Verwendung eines Lazaretts eignete,
war es über das Doppelte seiner normalen Kapazität belegt, was zu
einem enormen Verschleiß führte. Auch wenn die finanziellen Mittel vorhanden waren, so wurden kaum Neuanschaffungen getätigt.
100 Jahre
19
1919
Gleich nach dem Krieg rückte das Krankenhaus in
Ratzeburg in den Mittelpunkt. Während die Häuser in Mölln und
Lauenburg nach dem Krieg ihre Bettenzahl wieder verringerten,
behielt das Ratzeburger Haus seine erhöhte Belegung aus den
Kriegsjahren mit 68 Betten nahezu bei. Im Jahre 1922 kamen
weitere 24 Betten hinzu.
1923
Die Inflationszeit machte das Arbeiten im Krankenhaus
außerordentlich schwierig. Es konnte nur dank des aufopferungsvollen Einsatzes des Vaterländischen Frauenvereins und
der Diakonissen weitergeführt werden. Im Jahr 1923 bewilligte
der Kreis dem Krankenhaus gegen eine Sicherungshypothek bei
der Landesbank einen Naturalkredit von 300 Zentnern Roggen.
Die Nachbargemeinden halfen mit weiteren Naturalien aus. Bei
Beendigung der Inflation stand das Krankenhaus fast vor dem
Bankrott. Nach der Inflation konnte es wieder richtig aufgebaut
werden und hatte 1932 105 Betten.
1937
Bereits im Jahr 1928 erwarb das Krankenhaus das benachbarte „Waldheim“ (heute Röpersberg 20), in dem eine TuberkuloseAbteilung eingerichtet wurde. Das Waldheim erwies sich jedoch u.a.
wegen der zu hohen Heizkosten als ungeeignet und wurde 1937 an
einen Privatmann (Zahnarzt Dr. Krauss) wieder verkauft.
100 Jahre
20
Das Krankenhaus auf dem Röpersberg
1939-1963
1939
Der Vaterländische Frauenverein wurde 1939 aufgelöst.
Der Gesamtbesitz ging in das Eigentum des Deutschen Roten
Kreuzes über. Die verbliebenen Barmittel wurden für den Bau
eines Rot-Kreuz-Krankenhauses in Lübeck verwendet. Das DRKKrankenhaus war mit Beginn des 2. Weltkrieges im September
1939 Lazarett, wurde aber schon 1940 als solches wieder aufgelöst.
1946
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Haus zunächst dem
Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes und fünf Jahre später
dem Ortsverein übertragen. Bereits während des Krieges und
besonders danach, als viele Flüchtlinge nach Ratzeburg und in
die es umgebenden Dörfer strömten, zeigte es sich, dass das
Krankenhaus zu klein war.
100 Jahre
21
1953
Nach 65-jähriger Einsatzzeit mussten die Diakonissen das
Krankenhaus aus Nachwuchsmangel verlassen. Dies wirkte sich auf
die pflegerische Betreuung der Patienten nachteilig aus. Dazu kam
die Sorge um die ausreichende Besetzung mit Pflegekräften und
Ärzten.
1958
Nachdem der DRK-Ortsverein das Wilhelm-AugustaKrankenhaus dem Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes
in Kiel übertragen hatte, führte der Landesverband intensive
Verhandlungen mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg und der Stadt
Ratzeburg. Am 28. August 1958 wurde ein Vertrag geschlossen, nach
dem der DRK-Landesverband die Trägerschaft des Hauses behielt
und ein großer Um- und Erweiterungsbau in Auftrag gegeben
wurde.
1961
Das Kreiskrankenhaus, das am 1.12.1945 im Gebäude der
ehemaligen Lehrerbildungsanstalt, ab dem 1.5.1946 im Block II
der Belowkaserne untergebracht war, war bekannt für seine
ärztliche und pflegerische Betreuung. Doch zwei Krankenhäuser in
einer Stadt? Auf welchen Standort sollte künftig gesetzt werden?
Schon seit 1958 stand fest: Am 30. September 1961 wird das Kreiskrankenhaus in der Belowkaserne aufgelöst und die Versorgung
im DRK-Krankenhaus konzentriert. Das Personal wird vom neuen
Krankenhausträger übernommen.
100 Jahre
22
Das Krankenhaus auf dem Röpersberg
1964-1988
1964
Im Juni hatten die ersten vier Schwestern ihr erstes
Ausbildungsjahr beendet. „In der Atmosphäre eines neuzeitlichen
Krankenhauses mit kundiger Hand zu helfen – das ist ein Beruf,
der gerade in unserer Zeit junge Mädchen mit Herz und Verstand
anzuziehen vermag“, las man im Prospekt der Schwesternschule.
1975
Am 1. März 1975 wurde mit der Einstellung einer selbständigen Fachärztin, Frau Dr. Irmela Maurhoff, die erste Anästhesieabteilung etabliert, die in den folgenden Jahren ausgebaut wurde.
Mit der neuen Intensivüberwachungsabteilung zeichnete sich
eine Erweiterung des Tätigkeitsfeldes ab.
100 Jahre
23
1982
Nach fast zweijähriger Bauzeit wurde die Energieversorgung
des Krankenhauses umgestellt. Durch eine neue Heiz- und Dampfkesselanlage und die Umstellung von Öl auf Gas konnten jährlich
20 Prozent der bisher anfallenden Kosten eingespart werden.
1984
Gebaut wurde eigentlich immer. Herzstück der umfangreichen Baumaßnahmen, die 1982 begannen, war der Bau eines
neuen Operationsbereiches mit Zentralsterilisation sowie einer
sechs Betten umfassenden interdisziplinären Intensivpflegestation.
Damals wurde in der Presse unter anderem gefeiert, dass das DRKKrankenhaus „eines von zwei Krankenhäusern mit einem drahtlos
ferngesteuerten, vielfach variierbaren Operationstisch“ sei.
8,8 Millionen Mark investierte das Land Schleswig-Holstein in
den neuen Funktionstrakt.
1986
Die Bevölkerung des Kreises Herzogtum Lauenburg war
ihren Krankenhäusern gegenüber stets eng verbunden. Ende
Dezember 1986 wurde durch das Engagement der Ratzeburger
Bürger Ingrid Lenk, Detlef Buwitt und Norbert Polley die
„Patienteninitiative – Wilhelm-Augusta-Krankenhaus in Ratzeburg“
gegründet, um dem DRK-Krankenhaus bei der Finanzierung
einer neuen Röntgenanlage zu helfen. Bis Juni 1987 gingen
Spendengelder in Höhe von 52.932 Mark ein.
100 Jahre
24
Das Krankenhaus auf dem Röpersberg
1989-2013
1989
Mit dem Fall der Mauer und der Öffnung der Grenzen
kommen die ersten Mitarbeiter aus den neuen Bundesländern
an das DRK-Krankenhaus nach Ratzeburg. Heute beträgt deren
Anteil über 50 Prozent. Bei den Krankenpflegeschülerinnen steigt
der Prozentsatz ab 1989 in einigen Kursen auf bis zu 100 Prozent.
1994
Mit der Technischen Hochschule Aachen beginnt ein
dreijähriges Forschungsprojekt „Multimediale Informations- und
Kommunikationstechnik für die Krankenpflege“. Wissenschaftler
klärten vor Ort, ob und wie mit dem Einsatz neuer Informationsund Kommunikationstechniken die für den Pflegeprozess des
Patienten benötigten Informationen einfacher und effektiver beschafft werden können.
100 Jahre
25
2000
Am 5. April ist es amtlich: Das Städtische Krankenhaus
Mölln und das DRK-Krankenhaus Ratzeburg verschmelzen zu
einem Haus mit zwei Betriebsteilen. Träger der neuen Klinik ist
die DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg gGmbH, an der der DRKLandesverband mit 60 Prozent und die Stadt Mölln mit 40 Prozent
beteiligt sind.
2001
Am 1. Januar wird die DRK-Pflegedienste gGmbH als
Tochterunternehmen der Krankenhausgesellschaft gegründet.
Der DRK-Kreisverband, der zwei Seniorenhäuser (Ratzeburg und
Berkenthin) und fünf Sozialstationen in die Tochtergesellschaft
einbringt, wird neuer Gesellschafter.
2006
Am 1. Januar erfolgt auch die Konzentration der stationären Krankenhausversorgung aus Mölln auf den Röpersberg in
Ratzeburg. Durch die Bestimmungen des Ministeriums aus Kiel
und der zunehmenden Verweildauerreduzierung wurde die Bettenzahl von 302 erheblich auf 230 reduziert.
2012
Mit dem symbolischen Spatenstich wird im Dezember
2012 besiegelt, was Mitte 2014 für ca. 6,6 Millionen Euro fertig
sein soll: Ein Anbau auf einer Gesamtfläche von 2000 qm2 mit
neuer Intensivstation, Physiotherapie, neuem Eingangsbereich
und Cafeteria.
Heute
26
Jens Becker
Geschäftsführer
Dr. Roland Preuß
Chefarzt Innere Medizin
Dr. Stefan Kuster
Leitender Oberarzt Innere Medizin
Gegenwart und Zukunft
Verantwortung und Anspruch des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg ist es,
eine qualitativ hochwertige und moderne wohnortnahe Patientenversorgung
sicherzustellen. Ziel all unserer Bemühungen ist es, jederzeit dieser Verantwortung medizinisch und pflegerisch nachhaltig gerecht zu werden, so Geschäftsführer Jens Becker. Dazu leisten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Partner tagtäglich Ihren besonderen Anteil, wofür wir sehr dankbar sind.
Um hier auch zukünftig die hohen medizinisch-pflegerischen Qualitätsansprüche zu gewährleisten, ist es erforderlich, insbesondere die medizinischen Behandlungsprozesse entsprechend unseres Versorgungsauftrages stetig weiterzuentwickeln und eine moderne Infrastruktur vorzuhalten. Dies ist jedoch nur
möglich, wenn die heute vorliegende solide wirtschaftliche Basis erhalten bleibt.
Insbesondere für Herzpatienten hat sich einiges getan. Seit knapp einem Jahr
wird in Ratzeburg die Implantation von Defibrillatoren vorgenommen, mit denen im Gegensatz zu den bisher üblichen Modellen auch Untersuchungen im
Magnetresonanztomographen (MRT) möglich sind, die bei Erkrankungen wie
z.B. Schlaganfall, Hexenschuss oder Knieproblemen indiziert sein können.
Mit dem neuen Sonographiegerät, seit September 2012 in der Inneren Medizin
im Einsatz, haben sich die diagnostischen Möglichkeiten entscheidend verbessert. Chefarzt Dr. Roland Preuss kann mit seinem Team bessere und äußerst
präzise Diagnosen in den Einsatzbereichen Bauch-, Herz- und Gefäßultraschall
durchführen.
Heute
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Dr. Andreas Schmid
Ärztlicher Direktor,
Leiter der Chirurg. Klinik
PD Dr. Peter Benecke
Chefarzt für Unfall-, Gelenkund orthopädische Chirurgie
Die demographischen Veränderungen der Bevölkerung werden zukünftig
auch für das orthopädische Fachgebiet Bereich Endoprothetik noch vielfältige
Auswirkungen haben. In den zurückliegenden Jahren haben sich Design, Materialien, die Anzahl verfügbarer Größen, aber insbesondere auch die biomechanischen Eigenschaften z.B. der Hüft- und Kniegelenksendoprothesen wesentlich
verändert. Heutzutage ist es möglich, für jeden Patienten eine persönlich angepasste Knietotalendoprothese anzufertigen. Chefarzt PD Dr. Peter Benecke ist
mit seinen Kollegen auch auf dem Gebiet des Knochenersatzes Vorreiter. Der
gezielte Einsatz von unterschiedlichen Substanzen mit spezifischen Materialeigenschaften und Funktionsweisen unterstützt den langfristigen Heilungserfolg.
Die Entwicklung in der Gefäßmedizin schreitet ebenso rasant voran. Was ist
zu tun, wenn sich z.B. die Bauchschlagader erweitert? Im DRK-Krankenhaus
werden neben der klassisch offenen Operation auch endovasculäre Methoden
durchgeführt. Dabei erfolgt die Operation über kleine Schnitte in beiden Leisten. Unter Röntgenkontrolle wird dann der Stent in der krankhaft erweiterten
Bauchschlagader platziert. Eine Möglichkeit, die für den Patienten wesentlich
schonender ist als die hergebrachte Methode mit einem großen Bauchschnitt.
Herausragende Erfolge erzielt Dr. Andreas Schmid, Chefarzt der Chirurgischen
Klinik, bei komplizierten gefäß- und bauchchirurgischen Eingriffen. Im Bereich
der Bauchchirurgie haben sich im vergangenen Jahrzehnt die minimal-invasiven Eingriffe (Schlüsselloch-Chirurgie) auf vielen Gebieten (Darm-, Hernien-,
Antireflux-Chirurgie) in Ratzeburg zum Standardverfahren entwickelt. Darüber
hinaus zählt der Ärztliche Direktor des Krankenhauses zu den Initiatoren des
Brustzentrums Herzogtum Lauenburg.
Heute
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Dr. Peter Münstedt
Chefarzt,
Facharzt für Anästhesie
Klaus Delfs
Chefarzt,
Facharzt für Anästhesie
Seit Januar 2013 konnte im DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg die Notfallversorgung optimiert werden, indem für Patienten Computertomographie(CT)-Untersuchungen rund um die Uhr durchgeführt werden: 24 Stunden lang, sieben
Tage die Woche und auch an Sonn- und Feiertagen. Die sogenannte Teleradiologie gilt als ein wichtiger Beitrag zum Ausbau der qualitativ hochwertigen,
wohnortnahen medizinischen Versorgung, als ein wichtiger Baustein in der Versorgung von Notfallpatienten.
Möglich gemacht wurde die Teleradiologie durch eine zusätzliche Kooperation
zwischen der Uni-Klinik Lübeck, dem Radiologischen Zentrum Ratzeburg sowie
dem DRK-Krankenhaus.
Viele Patienten aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg brauchen jetzt nicht mehr
in eine entfernte Klinik gefahren zu werden, sondern können wortortnah rund
um die Uhr im DRK-Krankenhaus untersucht werden. Die Röntgenbilder werden
dann per Datenübertragung in die Universitätsklinik nach Lübeck geschickt, wo
sie befundet werden.
Mit dem Erweiterungsbau für ca. 6,6 Mio. €, davon ca. 3,7 Mio. € Fördergelder
des Landes Schleswig-Holstein und fast 3 Mio. € Eigenmittel, wird auf 2000 Quadratmetern ein neuer Trakt mit Intensivstation, Physiotherapie, Eingangsbereich
und Cafeteria Mitte 2014 fertig gestellt.
Das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg steht für die Bürgerinnen und
Bürger in der Region auf einem soliden und zukunftsfähigen Fundament.
Wiebke
Heute
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Wiebke Hargens
Pflegedirektorin
Pflege im Krankenhaus
In den vergangenen Jahren vollzog sich ein Wandel in der Pflege von einem an
der Medizin orientierten, dem Arzt assistierenden Hilfsberuf zu einer selbstständigen, an eigenen Theorien und Modellen ausgerichteten Profession. Heute geht
es nicht mehr um eine aufgabenorientierte Pflege, in der eine Pflegekraft am
Patienten unterschiedliche Tätigkeiten verrichtet, sondern um die Übernahme
der gesamten Prozesssteuerung auf Patientenebene. Dazu bedarf es zahlreicher
Kompetenzen und Handlungsbefugnisse wie z.B. Case Management, erweiterte
Assessmentfähigkeiten, Patientenedukation, Koordination der Patientenversorgung sowie des Entlassungs- und Überleitungsmanagements.
Heute arbeiten spezialisierte Pflegekräfte mit besonderen Aufgaben und nach
innovativen Konzepten: die Wundmanagerin, die Breast Care Nurse, die Pain Nurse,
die Palliativpflegekraft, die Pflegefachkraft für Case Management in Kombination
mit der Fachkraft für Entlassungsmanagement, die Fachkraft für familiare Pflege.
Sie alle unterstützen die Pflegekräfte auf den Stationen in der Versorgung, Beratung und Anleitung der Patienten und ihrer Angehörigen.
Die etablierten Weiterbildungen in der Pflege garantieren seit Jahren einen hohen Qualitätsstandard, darüber hinaus bieten sie nach wie vor eine Alternative
zum Studium an: Der akademische Grad eines „Bachelor of Nursing“ wird, wie in
anderen europäischen Ländern, trotzdem bald auch in Deutschland Normalität
werden. Auch unser Bildungszentrum in Mölln bietet eine duale Ausbildung mit
einem Bachelorabschluss an.
Bei allem Fortschritt darf nicht vergessen werden, dass die Pflege immer an den
körperlichen und seelischen Bedürfnissen des Menschen in seiner Gesamtheit
orientiert sein muss.
To c hte rg e s e l l s c ha f te n
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Seniorenhäuser
Am 1. Januar 2001 wird die DRK-Pflegedienste gGmbH als
Tochterunternehmen der Krankenhausgesellschaft gegründet.
Neben den ambulanten Pflegediensten genießen die DRKSeniorenhäuser in Berkenthin (93 Plätze) und Ratzeburg (54)
einen hervorragenden Ruf in der pflegerischen Betreuung.
Die Benotung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen
(MDK) ist durchweg herausragend.
Neben der pflegerischen Betreuung zählt auch
die menschliche Zuwendung
Ambulante Pflegedienste
Die ambulanten Pflegedienste Groß Grönau, Ratzeburg-Mustin,
Mölln-Gudow und Wentorf, die ebenfalls zu den DRK-Pflegediensten gehören, haben ihre Mitarbeiter neben DemenzBetreuung in einem weiteren Bereich intensiv weitergebildet:
Palliative Care, die Arbeit mit Schwerstkranken und Sterbenden,
in der die Lebensqualität der Patienten in ihrer letzten Lebensphase stabilisiert und verbessert werden soll.
Wichtig ist auch, dass man zuhören kann oder
hilfsbereit zur Seite steht
Klinik für Geriatrie
Am 29. Dezember 2000 erfolgt zusammen mit der Röpersbergklinik die Gründung der Klinik für Geriatrie Ratzeburg GmbH.
Die geriatrische Fachklinik betreut ihre Patienten in ambulanter,
stationärer und teilstationärer Versorgung. Derzeit verfügt die
Klinik für Geriatrie über 61 Betten auf 3 Stationen sowie 12 Behandlungsplätze für die teilstationäre Behandlung.
Mit speziellem Training werden immer wieder
die manuellen Einzelfertigkeiten verbessert
Bi l du ng szent ru m f ü r G e s u ndhe i t s b e ru f e
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Ausbildung damals und heute
Mit Tracht, Haube und Brosche: In den ersten
Schuljahren war das noch Pflicht
Schon Anfang der sechziger Jahre war der Personalmangel im
Pflegebereich in Deutschland groß. 40.000 Krankenschwestern
fehlten bundesweit, wie Dr. Sieler, Chefarzt der Inneren Abteilung des DRK-Krankenhauses bemängelte. Mit der Etablierung
einer eigenen Krankenpflegeschule 1963 und der Unterbringungsmöglichkeit im Schwesternwohnheim qualifizierte man
in Ratzeburg selbst den so dringend benötigten pflegerischen
Nachwuchs.
Die Schwesternschülerinnen, wie sie damals noch hießen, gehörten zur Schwesternschaft Ostpreußen, die 1916 in Königsberg gegründet und 1945 nach Ende des 2. Weltkrieges nach
Itzehoe abwanderte. Heute hat die Schwesternschaft (1.200
Mitglieder) Gestellungsverträge mit den Krankenhäusern von
Itzehoe, Neumünster, Segeberg und Ratzeburg.
Über die Anatomie des Körpers: Schwesternschülerinnen beim Frontalunterricht
1966 wurden den ersten drei Schülerinnen in Ratzeburg die
Examensurkunden überreicht; ein Jahr zuvor hatten die ersten
beiden Männer ihre Ausbildung begonnen. Langsam stieg die
Schülerzahl kontinuierlich an, die 1983 auf 60 angewachsen war.
Mittlerweile waren die Anforderungen größer geworden.
Heute heißt die Krankenpflegeschule, die seit 2007 in Mölln ansässig ist, Bildungszentrum und genießt in Schleswig-Holstein
einen herausragenden Ruf. Ein Team von Pflegelehrern und Dozenten unterrichtet rund 100 Schüler pro Jahr: Auszubildende
in der Gesundheits- und Krankenpflege und in der Altenpflege
gemeinsam. Mit dem Examen hört das Lernen nicht auf.
Ausbildung heute heißt auch: Intensive Zusammenarbeit in Projektgruppen
Deutsches
Rotes
Kreuz
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Geschichte des Roten Kreuzes
Am 24. Juni 1859 kommt es südlich des Gardasees, im nord-italienischen Solferino, zu einer der blutigsten Schlachten Europas.
Dieses grausame Ereignis löst eine weltweite Bewegung aus.
Auf der einen Seite die Italiener, die Norditalien aus der Umklammerung Österreichs befreien wollen und dabei von den
Franzosen unterstützt werden, die sich von einem vereinigten
Italien Vorteile versprechen. Auf der anderen Seite das unterlegene österreichische Heer.
Zurück bleiben 6000 Tote und mehr als 40.000 Verwundete,
die mehr oder weniger sich selbst überlassen bleiben. Im nahe
gelegenen Dorf Castiglione, wohin die Verwundeten gebracht
werden, bekommt sie der 31jährige Genfer Geschäftsmann
Henry Dunant zu Gesicht. Erschüttert von der Grausamkeit des
Erlebten und der Hilflosigkeit der Opfer kämpft Dunant fortan
für eine bessere Versorgung der Verwundeten in Kriegen.
Aus seiner Arbeit geht die Gründung des Roten Kreuzes sowie
die Genfer Konvention hervor. 1901 erhält Dunant den Friedensnobelpreis. Neun Jahre später stirbt er. Seine Ideale leben
allerdings bis heute im Engagement jedes einzelnen DRKHelfers weiter. Der alljährliche Weltrotkreuztag wird zu Ehren
Henry Dunants an seinem Geburtstag, dem 8. Mai begangen.
Das Leben Henry Dunants (1828-1913)
war der Arbeit und Wohltätigkeit gewidmet
Bei der Schlacht von Solferino organisierte
Henry Dunant spontan Hilfe für die
Verwundeten jeder Nationalität
Dunants Buch
aus dem Jahr
1862: „Eine
Erinnerung
an Solferino“
Deutsches
Rotes
Kreuz
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Das Fünferkomitee (v.o.l.): Gustave Moynier,
Dr. Theodore Maunoir, Henry Dunant,
General Guillaume Dufour und Dr. Louis Appia
Oft als Motiv auf einer Briefmarke:
Henry Dunant auf einer Algerischen Marke
Die Ideen Dunants finden zahlreiche Anhänger. In Genf wird am
9. Februar 1863 das „Komitee der Fünf“ gegründet, das am 17.
Februar zu einem ersten Treffen zusammen kommt – die Geburtsstunde des heutigen „Internationalen Komitees vom Roten Kreuz“. Das Komitee lädt Vertreter der europäischen Staaten
zu einer internationalen Konferenz nach Genf ein, um sie von
der Gründung nationaler Hilfsgesellschaften zu überzeugen.
Auf der 1. Genfer Konferenz (/26. bis 29. Oktober 1863) diskutieren Regierungsvertreter, Vertreter anderer Organisationen und
Privatleute die Ideen Dunants und die Vorstellungen des Komitees zur Gründung von freiwilligen Hilfsgesellschaften. Die Teilnehmer appellieren an die Regierungen, diese Gesellschaften
zu unterstützen und unter Schutz zu stellen. Es werden zehn
Resolutionen angenommen über die Organisation, Rechte und
Pflichten der freiwilligen Helfer auf dem Schlachtfeld. Darüber
hinaus formulieren die Konferenzteilnehmer den Wunsch, dass
die Kriegführenden das Sanitätspersonal, die freiwilligen Helfer
und die Verwundeten als neutral anerkennen.
Am 12. November 1863 wird auf deutschem Boden die erste nationale Rotkreuzgesellschaft gegründet: der Württembergische
Sanitätsverein.
Erste nationale
Rotkreuzgesellschaft der
Geschichte: Der
Württembergische
Sanitätsverein
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Auf der diplomatischen Konferenz in Genf 1864 (8. bis 22. August) unterzeichnen zwölf Landesvertreter einen Vertrag, der
die Aufnahme und den Schutz von verwundeten Soldaten und
der sie Pflegenden im Krieg regelt. Die verwundeten Soldaten
sollen „ohne Unterschied der Nationalität“ gepflegt werden
(Grundsatz der Unparteilichkeit).
Das rote Kreuz auf weißem Grund wird als Schutzzeichen festgelegt. Mit dieser so genannten ersten Genfer Konvention ist
ein erster, wichtiger Baustein des heute gültigen humanitären
Völkerrechts gelegt.
Während des deutsch-österreichischen Krieges 1866 entstehen zahlreiche Frauenvereine. Am Tag der Siegesfeier in Berlin,
am 11. November, übernimmt Königin Augusta von Preußen
– zusammen mit Ihrem Ehemann Wilhelm I. Namensgeberin
des DRK-Krankenhauses Wilhelm-Augusta in Ratzeburg – das
Protektorat über den „Vaterländischen Frauenverein“, der diese Frauenvereine unter dem Zeichen des Roten Kreuzes zusammenfasst und erhält, um auch in Friedenszeiten zu wirken.
Der Vaterländische Frauenverein will nicht nur Aufgaben im
Krieg übernehmen, sondern auch bei Katastrophen wie Überschwemmungen und Seuchen helfen.
Diplomatische Konferenz in Genf: 12 Landesvertreter sind sich nach zähen Verhandlungen
endlich einig
Mit dieser Rotkreuzarmbinde sind Helfer
erstmalig beim Deutsch-Dänischen Krieg 1864
im Einsatz
„Schirmherrin“
Königin Augusta
von Preußen
Deutsches
Rotes
Kreuz
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Am 25. Januar 1921 vollzog sich der Zusammenschluss aller
deutschen Landesvereine und Landfrauenvereine zum Deutschen Roten Kreuz mit Sitz in Berlin.
Mit dem Zusammenschluss 1921 zog das DRK
in die Hauptstadt nach Berlin
Auch das DRK muss sich dem NS-Regime beugen. Im Dezember
1937 haben die Satzungen und Gliederungen keine Bedeutung
mehr. Die Organisation wird nach dem „Führerprinzip“ strikt
hierarchisch gegliedert. Das DRK verliert alle Wohlfahrtseinrichtungen, das Jugendrotkreuz wird aufgelöst.
Im Zweiten Weltkrieg sind über 600.000 DRK-Kräfte im Einsatz,
vor allem Frauen. Tätigkeitsfelder sind u.a. die Verwundetenhilfe, die Fürsorge für Kriegsgefangene, der Luftschutz, die Betreuung von Umsiedlern und Flüchtlingen sowie Soldaten.
Nach Ende des 2. Weltkrieges wird das DRK am 19./25. September durch die Alliierten aufgelöst.
Im 2. Weltkrieg sind für das DRK vor allem
Frauen im Einsatz: Hier bei der Verpflegung
von Soldaten
Am 4. Februar 1950 kommt es zur Neugründung des DRK in der
Bundesrepublik Deutschland auf dem Rittersturz in Koblenz.
Das DRK-Generalsekretariat hat seinen Sitz in Bonn.
Fünf der aus dem DRK der ehemaligen DDR neu gebildeten
Landesverbände erklären ihren Beitritt zum DRK zum 1. Januar
1991. Der neue Landesverband Berlin (Ost) tritt im Juni 1991
dem Landesverband Berlin bei.
Das Generalsekretariat des DRK befindet sich
seit 2001 in der Carstennstraße in Berlin
Am 12. Februar 2001 verlegt das DRK seinen Dienstsitz von
Bonn nach Berlin.
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Die humanitäre Hilfe des DRK kennt keine Grenzen. Wir helfen
weltweit – sowohl in akuten Notsituationen bei Katastrophen
als auch in der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit.
Derzeit arbeiten wir in über 50 Ländern in Afrika, Asien, Nahost,
Lateinamerika und Europa. Mehr als 400.000 Menschen engagieren sich alleine in Deutschland ehrenamtlich neben ihrem
Beruf, dem Studium oder der Schule beim DRK.
Die Bereitschaften helfen von der Erste-Hilfe-Ausbildung über
die Versorgung von Verletzten nach Unfällen bis hin zum Suchdienst. Mehr als 170.000 Menschen sind hier schon aktiv.
Vorbildlich: Mehr al 40.000 Menschen engagieren
sich allein in Deutschland im DRK
Die Sozialen Dienste mit ihren Freiwilligen stehen in persönlichen und sozialen Notlagen zur Seite, spenden Mut und eröffnen neue Perspektiven.
Die Bergwacht hat ein Auge auf alle Wanderer, Kletterer und
Wintersportler und rettet Verletzte oder Vermisste. Die Aktiven
werden regelmäßig fortgebildet.
Die Wasserwacht rettet beim Einsatz in Schwimmbädern, an
Flüssen, Seen und am Meer nicht nur Menschenleben. Sie bilden auch Rettungsschwimmer aus und bringen Jung und Alt
das Schwimmen bei.
Das Jugendrotkreuz, Motto „Jugend hilft!“, organisiert mit
5.500 Jugendgruppen internationale Begegnungen, leistet Erste Hilfe als Schulsanitäter oder lässt seine Mitglieder als Streitschlichter ausbilden. So werden Werte wie Toleranz und Verantwortung vermittelt.
Spenden Mut: Die Arbeit der sozialen Dienste
sind ein wichtiger Beitrag in vielen Notlagen
„Jugend hilft“: Mit diesem Motto engagieren sich
5.500 Jugendgruppen im Jugendrotkreuz
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Deutsches
Rotes
Kreuz
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Menschlichkeit
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Der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein
Weil viele Eltern mittellos waren, wurden
ihre Kinder durch das DRK versorgt
Der Spaß beim Backen ist den KrippenKindern deutlich anzusehen
Am 9. September 1947 wurde in Anwesenheit von 37 Vertretern der DRKKreisverbände in Rendsburg die formelle Gründung des DRK-Landesverbandes vollzogen. Gründer war Prof. Dr. Franz Klose, seinerzeit Stadtarzt,
der nach Kriegsende die Leitung des Hygiene-Instituts und des Medizinaluntersuchungsamtes übernommen hatte. Schon im Dezember 1945
arbeiteten unter seiner Leitung Frauen und Männer des Roten Kreuzes aus
ganz Schleswig-Holstein an Strukturen und Inhalten des künftigen Verbandes.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Jahre nach dem 2. Krieg waren die Kinderspeisungen. Durch sie wurden gesundheitlich gefährdete und von Krankheiten
genesene Kinder wieder aufgepäppelt, zu einem großen Teil aus kinderreichen
Familien.
In den Anfangsjahren der Verbandsarbeit stand vor allem der Suchdienst
im Mittelpunkt. Nach Kriegsende befanden sich 10.5 Millionen Soldaten
in Kriegsgefangenschaft, zwei Millionen Wehrmachtsangehörige wurden
vermisst, 900.000 Zivilisten galten als verschleppt und 300.000 Kinder waren
von ihren Eltern getrennt worden.
Bevor es zum Einsatz kommt, werden
Rettungsübungen oft trainiert
Mit dem Wiederaufbau und dem Aufschwung in Schleswig-Holstein änderten
sich die Aufgaben des DRK, das zunehmend bei Katastrophen helfend im
Einsatz war: 1976 bei der Sturmflut an der Nordsee (3./4. Januar), 1978/79
bei der großen Schneekatastrophe, 1990 mit der Hilfe für die Not leidende
Bevölkerung in St. Petersburg, 2002 im Rahmen des Elbehochwassers mit dem
Schwerpunkt in Lauenburg, 2005 bei der initiierten Spendenaktion „Ein Tag für
Südasien“ für die Opfer des verheerenden Tsunamis.
Unabhängig
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Frei
Universalität
39
Ende der achtziger Jahre setzte sich beim DRK die Erkenntnis
durch, dass geänderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen eine
ständige Weiterentwicklung des DRK erforderlich machen. So wurde
ein modernes und leistungsfähiges DRK als Hilfsorganisation und
Wohlfahrtsverband geschaffen. Die Kernaussage bestand darin, dass
das Ehrenamt ein wesentliches Merkmal des Roten Kreuzes sei.
2006 erfolgte durch das DRK-Präsidialrat eine weitere Ausrichtung:
das DRK wird sich künftig auf Aufgabenfelder konzentrieren, mit
denen es als Gesamtverband Profil bildend wahrgenommen wird.
Diese Aufgabenfelder müssen zudem ideelle als auch wirtschaftliche
Ziele erfüllen.
Heute kann das Deutsche Rote Kreuz in Schleswig-Holstein mit
bemerkenswerten Zahlen aufwarten: 97.000 Mitglieder, mehr
als 5.500 aktive ehrenamtliche Helfer, rund. 6.300 hauptamtlich
Beschäftigte, davon allein über 1.900 Mitarbeiter im Landesverband,
15 Kreisverbände und 448 Ortsvereine.
Einrichtungen und Gesellschaften
DRK-Kur und Reha gGmbH, Kiel · DRK-Bildungswerk Nord gGmbH, Kiel
RK-Projektmanagement Nord GmbH, Kiel · DRK-Schul- und Therapiezentrum, Raisdorf
DRK-Therapiezentrum, Middelburg · DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg gGmbH,
Ratzeburg DRK-Pflegedienste Herzogtum Laueneburg gGmbH, Ratzeburg
DRK-Blutspendedienst Nord gGmbH, Lütjensee
DRK-Kinder- und Jugendhilfe Nord gGmbH, Bad Oldesloe
DRK-Nordsee-Reha-Klinik Goldene Schüssel, St. Peter-Ording
DRK-Zentren für Gesundheit und Familie, Amrum, Pellworm, Plön
U
mgezogen ist der DRK-Landesverband im Laufe seiner
Geschichte mehrmals. 1989 traf das
Präsidium die Entscheidung, in Kiel
das Haus „Quickborn“ und das dahinterliegende ehemalige Wohnheim,
„Luisenheim“ von der DRK-AnscharSchwesternschaft zu übernehmen.
Die Gebäude wurden saniert und
auf die Bedürfnisse einer modernen
Verwaltung angepasst. Seit Oktober
1990 arbeiten rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Landesgeschäftsstelle.
100 Jahre
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Geschichte des
Städtischen Krankenhauses Mölln
Ohne eine private Stiftung hätte das Möllner Krankenhaus nicht gebaut werden
können. Am 29. Juli 1906 vermachte die Witwe Dorothea Hoeltich, geborene
Meyer, der Stadt Mölln einen Betrag von 30.000 Mark. Damit wurde der Grundstock für den Bau eines Allgemeinen Krankenhauses gelegt mit der Maßgabe,
„demselben den Namen Adolph-Hoeltich-Stift dauernd zu verwenden“.
J.E.H. Hoeltich und Ehefrau
Dorothea, die Mölln 30.000
Mark stiftete
Ihr Mann J.E.H. Hoeltich, der schon 1872 verstarb, war ein angesehener Geschäftsmann, der eine Spezerei (Gewürzfachgeschäft), eine Kolonialwarenhandlung und
ein Bankgeschäft besaß. Seine Frau führte das Geschäft nach seinem Tod erfolgreich weiter. Als „Tante Doris“ war sie für ihre liebevolle Fürsorge bekannt.„Es war
kaum irgendwo ein Kindlein geboren, ohne dass Tante Doris fürsorglich ein schönes Wochensüppchen oder was fehlte hinschickte“, hieß es auf der Rückseite ihres
Bildes, das im alten Möllner Krankenhaus hing.
Am 21. April 1911 wurde der Grundstein für das Adolph-Hoeltich-Stift gelegt, am
24. Juni des gleichen Jahres fand das Richtfest statt, doch die Stifterin erlebte die
Einweihung des nach ihrem Sohn Adolph (†1905) benannten Hauses nicht mehr.
Sie starb am 25. Mai 1912 knapp 14 Monate vor der Einweihung.
Am 9. August 1913 konnte das neue Krankenhaus, das 95.000 Mark gekostet hatte,
endlich eröffnet werden, nachdem der Bau der zentralen Wasserleitung für monatelange Verzögerungen sorgte. Von seiner Struktur her war es ein Belegkrankenhaus. Der Pflegedienst wurde seit November 1917 vertraglich durch konventionelle
Schwestern, durch die Altonaer Diakonissen, wahrgenommen.
100 Jahre
41
Das Adolf-Hoeltich-Stift
Ursprünglich als 25-Betten-Haus konzipiert, wurde das Stift durch Um- und Erweiterungsbauten in den Jahren 1929 und 1930 auf 50 Betten aufgestockt.
Am 1. Oktober 1953 erhielt das Haus offiziell den städtischen Status: statt der Belegärzte gab es nun erstmals hauptamtlich angestellte Ärzte. Mit Wirkung vom
1. April 1958 wurde auch der Pflegedienst in städtische Dienste übernommen:
Krankenschwestern und Pfleger wurden – genauso wie die Ärzte – als städtische
Bedienstete vom Magistrat der Stadt eingestellt.
Nach einigen Umbauten genehmigte das Land Schleswig-Holstein 1981 für Umund Erweiterungsmaßnahmen rund 12 Millionen Mark. Das Haus wurde um ein 3.
Obergeschoss aufgestockt. Es entstanden mehrere moderne Funktionsräume für
die Geburtshilfe, Endoskopie und für die Notfallversorgung. Am 11. März 1983 begann eine weitere Funktionserweiterung für 7,45 Millionen Mark, durch den ersten
Spatenstich des Ministerpräsidenten Dr. Uwe Barschel offiziell eingeweiht.
Im Jahr 2000 erfolgte die Fusion des Städtischen Krankenhauses Mölln mit dem
DRK-Krankenhaus Ratzeburg und dadurch der Übergang in die DRK-Krankenhaus
Mölln Ratzeburg gGmbH. Am 1. Januar 2006 wurden die beiden Krankenhäuser
Ratzeburg und Mölln auf einen Standort, auf den Röpersberg in Ratzeburg, konzentriert.
Bis Ende 1917 übernahmen im
Krankenhaus Diakonissen aus
Altona den Pflegedienst
100 Jahre Dokumente
DRK-Krankenhaus auf dem Röpersberg
42
2. Januar 1925
In der Hausordnung
für die Kranken
galt es 18 Vorschriften
einzuhalten
15/16
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Leitbild des DRK auf Plattdeutsch
Wat bi´t RODE KRÜÜZ gellen schall
Wi arbeidt för den Minschen
´keen op´t Schlachtfeld verwundt warrt, för
den schall sorgt warrn. Darüm sett sik dat
Rode Krüüz in´t Uutland un in´t egen Land
daarför in, dat dat eerst gaar ni so wiet kummt, dat de Minsch lieden mutt. Un is dat ni
anners, so hölpt wie em. Wi streevt för Leben
un Gesundheit un dat de Minsch ehrt un
acht warrt. So bringt wi de Minschheit vöran,
dat se sik beter versteiht, in Fründschaap
tosamenarbeidt un op Duer Freden hölt.
Wi kennt keen Parteien
För uns vun´t Rode Krüüz is dat ganz enerlei, to wat för´n Staat, Raas, Religion, Stand
oder Partei een tohöört. Wi wööt bloot een
Deel: den Minschen soveel Hölp geben, as he
bruukt, toeerst dee, dee dat am nödigsten
hebbt.
Wi sünd neutral
Jedereen mutt Tovertruun to uns beholen.
Darum stickt sik dat Rode Krüüz to kenn
Tied daartwünschen, wenn Lüüd sik inne
Wull hebbt, wiel se politisch oder religiös ni
op een Stück kaamt oder naa eer Raas oder
eer Gedanken verscheden sünd, oder wenn
se gaart op´nanner daalgaht.
Wi sünd ni afhängi
Wenn ok de nationalen Root-KrüüzGesellschaften de Behörden bi dee eer humanitäre
Tätigkeit to Siet staht un sik naa de Gesetzen in eer Land richten doot, schööt se liekers egenstänni blieben, so dat se jedertied
so hanneln köönt, as se sik dat vörnahmen
hebbt: as Rode Krüüz, und at heet, unafhängi vun jedermann.
Wi arbeidt friewilli
´keen bi´t Rode Krüüz mithölpt, deit dat
friewilli un ni um sien egen Vördeel.
Dat Rode Krüüz gifft dat man eenmal
In een Land kann dat man een Rode-KrüüzGesellschaap geben. Se is för jedermann
daar un deit eeren Deenst överall in´t Land.
Dat Rode Krüüz gifft dato p de ganze Welt
Dat is´n Telt, dat sik weltwied utspannt.
Daarünner hett jede enkelte Gesellschaap
dat glieke Recht as annere, un jede hett de
Pflicht, de annern to hölpen.
Oversett vun Max Friedrich Jensen
Meldof 1985
Deutsches
Rotes
Kreuz
DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg | Röpersberg 2 · 23909 Ratzeburg | Telefon 04541 – 884 0
www.drk-krankenhaus.de

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