Tausch der Bremsflüssigkeit (BMW ABS-3)

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Tausch der Bremsflüssigkeit (BMW ABS-3)
Tausch der Bremsflüssigkeit (BMW ABS-3)
Durchgeführt an einer K1200RS BJ03
LOWCOST - VARIANTE
Werter Bastelfreund, ein paar Gedanken vorweg. Die Bremse deines Motorrades
ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil und kann über Leben und Tod
entscheiden. Legst Du selbst „Hand an“, kannst Du nicht hinterher jemand
die Schuld in die Schuhe schieben. DU BIST SELBST VERANTWORTLICH! Dieses
ist auch nicht als komplette Anleitung zu verstehen, sondern soll lediglich
meinen Weg aufzeigen und vielleicht den ein oder anderen Denkanstoss geben.
Du hast vorher noch keine Erfahrung beim Wechsel der Bremsflüssigkeit
sammeln können? Dann Hände weg! Einige Dinge sind dir Unklar? Dann Hände
weg! So, genug der Belehrung. Auf in die Werkstatt. ;)
Zuerst einmal benötigst Du Zeit. Viel Zeit! Nimm sie Dir. Kein
Stress, keine Störungen, kein Alkohol - erst danach ;)
Das Werkstatthandbuch sollte Dir ebenfalls vorliegen sowie
natürlich das übliche Schrauber-Besteck. Ein Auffanggefäß –
ist ja klar – und ca. 1m Silikonschlauch der Größe 5/7.
Weitere Werkzeuge sind:
Womit wir auch schon bei der Lowcost-Komponente angelangt
sind. Das Bild zeigt neben einem Entlüftungsnippel (M10,
gibt’s beim freundlichen) und einer einfachen Spritze zum
Absaugen
aus
den
Vorratsbehältern,
zwei
BMW-typische
Spezialwerkzeuge. Der „Spezial“ Ringschlüssel ist ein normaler
7er. Vorne mit der Flamme heiß gemacht und abgewinkelt. Hinten
abgesägt und eine alte Nuss angeschweißt. Die Größe ist egal.
Kommt nur auf die Aufnahme an. In der Bildmitte haben wir den
„Spezial“ Fülladapter. Für den Trichter habe ich ganze 79ct im
Sonderpostenmarkt gelegt. Vielleicht gibt den aber auch bei
Muttern im Schrank für noch weniger. Das BMW „Spezial“ Gewinde
der Vorratsbehälter deckt sich lustiger Weise mit dem
Flaschengewinde meiner alten PONAL-Express-Holzleim Tube. Also
Säge her und den Flaschenhals kurzer Hand mit 2K-Kleber an den
Trichter adaptiert. Die Dichtung fand ich noch in einem
100Teile-Dichtungssortiment
eines
großen
LebensmittelDiscounters. Fertig ist der Fülladapter.
GUT. Die Werkzeugfrage ist geklärt. Weiter zum Patienten. Los
geht’s mit den Radkreisen (Siehe Rep.-Anl.)
Der Behälter fürs Kühlmittel muss seinen Platz räumen. Man
kann ihn einfach baumeln lassen. Das Kühlmittel tropft nur
langsam raus. ;)
Alte B-Flüssigkeit absaugen, Trichter rauf und voll kippen.
Zündung an, ABS Test abwarten, Bremshebel ziehen bis die Pumpe
anfängt zu laufen und beginnen die alte Pampe am linken
Bremssattel ablaufen zu lassen. Bremsdruck dabei variieren.
Und keine Panik, die Pumpe zieht zwar schon was weg, aber man
kann auch sehr dosiert damit abpumpen. Immer schön für
ausreichend Flüssigkeit im Trichter sorgen. Vielleicht sogar
mit einem Helfer, der den Stand im Auge hat. Immer daran
denken: Gelangt Luft in das System ist´s vorbei. Dann würde
selbst ich die Hippe aufladen und zum freundlichen fahren. Für
den hinteren Radkreis muss der Behälter abgebaut werden, da
der Rahmen im Weg ist.
BMW schreibt den Einbau von genau definierten Adaptern in die
Rücksetzvorrichtung der Bremskolben vor. Ich habe mir dazu
meine Gedanken gemacht und kam zu folgender Lösung:
Die ganze „Rücksetzaktion“ soll erstens die alte B-Flüssigkeit
aus dem Sattel drücken und zweitens wird der BremsbelagVerschleiß über den Flüssigkeitsstand im Vorratsbehälter
signalisiert. Sind die Beläge runter, sinkt der Stand unter
min. und die Warnlampe geht an. Hmm….da hab ich auch schon
bessere Lösungen gesehen. Ich hab also mit der WaPuZa die
Beläge sachte zurück gedrückt. Schön kann man dann sehen, wie
viel alte Flüssigkeit da noch drin steckt. Daran denken beide
Seiten (Innen/Außen) zurück zu drücken. Jetzt das Ventil
öffnen, bevor man wieder zur Bremse greift. Macht man das
nicht, würden sich die Beläge wieder mit der alten Flüssigkeit
anlegen. Ist auch diese Suppe draußen, den Nippel schließen
und die die Bremse lösen. Nachdem links alles perfekt geklappt
hat, wissen wir ja nun was rechts zu tun ist.
Zum Auffüllen der B-Flüssigkeit, alle vier Beläge zurück
drücken und auf max auffüllen. Denke, dass kommt so in etwa
hin. Außerdem gehöre ich zu den Menschen die auch ab und an
mal die Bremsbeläge checken und nicht warten bis ihnen ein
Licht aufgeht *grins*
Hinten läufts wie vorne. Eben nur auf einer Seite ;)
OK, das war der einfache Part. Jetzt kommen wir zu den
Steuerkreisen und hier wird die Sache ein wenig difiziel.
Wenn Du genug neue Bremsflüssigkeit gekauft hast (ich hab wohl
so 1,5L durchgezogen) sollte noch ein Rest über sein.
Begonnen wird mit der Befüllschnittstelle (siehe auch Rep.Anl.) Die Madenschraube wird gegen den Entlüftungsnippel
getauscht. Keine Angst, da läuft nichts raus. Wenn kein Nippel
eingeschraubt ist, verschließt eine Kugel das System. Apropos
„Kugel“. Im Druckmodulator befinden sich Befüllschnittstellen
für die Erstbefüllung. Die sind auch mit Kugeln abgedichtet.
Darum darf auch kein Unterdruck angewendet werden, da sich
dort sonst Luft ins System saugen würde.
Will man nicht sein ganzes Cockpit versauen, ist angeraten den
vordern Vorratsbehälter mit einem alten Lappen zu umwickeln.
Denn wenn man die Arbeit nicht zu zweit ausführt, zieht man
doch einmal zu schnell am Hebel und produziert eine schöne
Fontäne!
Für die Arbeiten am Druckmodulator sollte nun die Batterie
kurz ausgebaut werden. So kommt man auch ohne ein weiteres
BMW-Spezialwerkzeug an den inneren Entlüftungsnippel vom
Integralkreis
So, das war es auch schon. Jetzt noch schön die SpezialWerkzeuge gut weggepackt. So finden wir sie in 2 Jahren
bestimmt auch nicht wieder und fangen erneut von vorne an ;)
Ich wünsche viel Spaß
°°°D_k_M°°°