Die topographische Kartographie in der Sowjetunion und in Russland

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Die topographische Kartographie in der Sowjetunion und in Russland
R. Schittenhelm: Topographische Kartographie in der Sowjetunion
Die topographische Kartographie
in der Sowjetunion und in Russland
Topographical Cartography in the Soviet Union
and in Russia
Roland Schittenhelm, Berlin
Nach einem kurzen Überblick über die Entwicklung der topographischen Kartographie von Peter dem Großen bis 1917 wird deren Werdegang während der
Sowjetperiode aufgezeigt. Anschließend wird auf die Aktivitäten auf diesem
Gebiet seit Gründung der Russischen Föderation eingegangen. Ein besonderes
Augenmerk wird dabei auf Genauigkeit, Aktualität und Geheimhaltung gelegt.
Betrachtungen zur privaten Kartographie, zur Digitalkartographie, sowie
eine kleine Auswahl von Kartenausschnitten (alt und neu) runden das Thema
ab.
n Schlüsselbegriffe: Topographische Kartographie, Sowjetische Kartographie,
Leninsche Dekrete zur Geodäsie und Kartographie, Russische Kartographie,
amtliche Kartographie, Privatkartographie, Digitalkartographie, GPS-Karten
Following a short glimpse at the development of topographical cartography
from Peter the Great to 1917, its evolution is shown during the Soviet period.
The activities after the foundation of the Russian Federation are described.
Important topics are accuracy, up-to-dateness and secrecy. Additional issues
are private and digital cartography. Some samples of maps, old and new, are
provided.
n Keywords: Topographical cartography, Soviet cartography, Lenin’ s decrees
about geodesy and cartography, Russian cartography, official cartography,
private cartography, digital cartography, GPS maps
1 Einleitung
Die sowjetische topographische Kartographie … Vor dem Zerfall dieses Reiches riefen diese Worte für Kartographen westlich
des Eisernen Vorhangs eine Mischung aus
Bewunderung für die Leistung der sowjetischen Geodäten und Kartographen (z. B.
Kartenwerk 1:100 000 komplett seit 1954)
und Enttäuschung (wo sind diese Ergebnisse zu sehen, außer auf Lehrkarten?)
hervor. Die in akademischen Instituten der
DDR zahlreicher als im Westen vorhandenen und auch zugänglichen Lehrbücher,
Monographien und Zeitschriftenartikel in
russischer Sprache vermittelten zumindest
theoretische Erkenntnisse, ermöglichten
aber keinen konkreten Einblick in den
Produktionsprozess, geschweige denn
in topographische Karteninhalte. In den
bekannten allgemeinen Lehrbüchern (z. B.
Sališčev, 1976) wurde sie nur am Rande
erwähnt. Die Lehrbücher über Militärtopo-
graphie (z. B. Lachin et al., 1973) behandelten sie, jedoch mit starkem Bezug
zum Gebrauch durch die Streitkräfte. In
den 1960er-Jahren erschien ein spezielles
Lehrbuch von Podobedov (1962), jedoch
ohne eine einzige farbige Abbildung einer
topographischen Karte!
Die Gründung der Russischen Föderation 1991 brachte im Laufe der Zeit eine
gewisse Liberalisierung mit sich. Es war
dann erstmals möglich, solche Kartenblätter zu Gesicht zu bekommen (zunächst
nur in den Maßstäben 1:200 000,
1:500 000 und 1:1 000 000) und kritische
Literatur darüber zu lesen. Die folgenden
Ausführungen sollen einen bestimmten
Einblick in diese neu entdeckte Welt
vermitteln. Sie beschränken sich bewusst
auf die topographischen Karten. Nicht als
„geheim“ oder „für den Dienstgebrauch“
eingestufte sowjetische geographische
und thematische Karten und Atlanten
TOPOGRAPHISCHE KARTOGRAPHIE
waren – wenn auch im Maßstabsbereich
1:2 500 000 und größer verzerrt – im
Handel und daher auch der Fachwelt und
dem interessierten Publikum bekannt.
2 Die Zeit von Peter dem Großen
bis 1917
Unter Peter dem I., den Voltaire den
„Zaren und Geodäten“ nannte, wurde die
Landesaufnahme Aufgabe des Staates.
Er veranlasste u. a. die Gründung einer
Geodätenschule, einer geodätischen
Instrumentenfabrik und ließ die Landesaufnahme durch die Armee durchführen.
Das umfassendste Ergebnis all dieser
Bemühungen erschien jedoch erst 1745,
also 20 Jahre nach seinem Tod. Es war
der sogenannte „Atlas Rossiskoj/Atlas
Russicus“ (Russischer Atlas) der Petersburger Akademie der Wissenschaften mit
Detailkarten in den Maßstäben 1,5 Mio.
(europäisches Russland) und 3,7 Mio.
(asiatisches Russland).
1822 wurde der Korps der Militärkartographen gegründet. Das war der Beginn
der topographischen Landesaufnahme.
Die bis 1917 hergestellten Karten hatten
Maßstäbe, die auf der russischen Werst
(etwas mehr als ein Kilometer) und dem
englischen Zoll basierten; als Höheneinheit wurde die Sasche (etwas mehr als
2 Meter) verwendet. Die Maßstäbe waren
1:21 000 (1 Zoll für 1/2 Werst, nur wenige
Gebiete kartiert), 1:42 000 (1 Zoll für eine
Werst, siehe Abb. 1, für den größten Teil
des europäischen Russland, den Kaukasus
und Teile Turkestans erschienen), 1:84 000
(1 Zoll für 2 Werst, nur wenige Gebiete
kartiert), 1:126 000 (1 Zoll für 3 Werst,
vorhanden für dieselben Gebiete, die
in 1:42 000 kartiert wurden), 1:210 000
(1 Zoll für 5 Werst), 1:420 000 (1 Zoll für
10 Werst, vorhanden für das europäische
Russland) und 1:1 050 000 (1 Zoll für 25
Werst). Die Reliefdarstellung erfolgte
mittels Höhenlinien (z. B. 1:42 000) oder
Schraffen (z. B. 1:126 000 oder 1:420 000).
Blattschnitt und Projektion waren nicht
einheitlich. Außerdem waren die Karten
ungenau (Böhme, 1993). Bis 1917 waren
in den Maßstäben 1:420 000 und größer
nur insgesamt zehn Prozent des Landes
topographisch erfasst (Ormeling, 1976).
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TOPOGRAPHISCHE KARTOGRAPHIE
R. Schittenhelm: Topographische Kartographie in der Sowjetunion
Abb. 1: Ausschnitt
aus der topographischen Karte
Russlands 1:42 000,
Blatt XCII-5 Lutzk,
1886, entnommen
aus (Sossa, 2007),
verkleinert auf 50 %
314
3 Die topographische Karto­
graphie in der Sowjetunion
3.1 Die Neuordnung von Geodäsie
und Kartographie nach
der Gründung der Sowjetunion
Nach dem Sieg der Oktoberrevolution
richtete der junge Sowjetstaat seine
Aufmerksamkeit auch auf die Weiterentwicklung von Geodäsie und Kartographie.
Nach den Vorbereitungen von M. D.
Bonč-Brujevič rief Lenin 1919 per Dekret
die Oberste Verwaltung für Geodäsie ins
Leben, deren Aufgabe darin bestand,
sämtliche Aktivitäten auf diesem Gebiet
zu bündeln und zu koordinieren, um
außer den militärischen Erfordernissen die
wirtschaftliche Entwicklung des Landes
zu fördern. Dies war eine zivile Behörde.
Bis dahin waren Landesaufnahme und
topographische Kartographie Sache des
Militärs. Die Ausbildung wurde durch die
Gründung von geodätischen Fachhochschulen und die Einführung von neuen
Studiengängen an Universitäten reorganisiert und verbessert. Zehn Jahre später
nahm das erste geodätisch-kartographische Forschungsinstitut seine Arbeit auf.
3.2 Die Entwicklung der Obersten
Verwaltung für Geodäsie
der Sowjetunion. Abgrenzung
zur Militärtopographischen
Verwaltung
Die Oberste Verwaltung für Geodäsie
wurde mehrfach umbenannt, zuletzt 1938
in Hauptverwaltung für Geodäsie und Kartographie (Glavnoe Upravlenie Geodezii i
Kartografii, GUGK). Die GUGK unterstand
Abb. 2: Ausschnitt aus der Topographischen Karte der UdSSR 1:10 000 (Koordinatensystem
1963), Blatt C-54-26-B-a-3, Gebiet südwestlich von Valka (Lettland), 1986, verkleinert auf
50 %
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zunächst dem Rat der Volkskommissare
der UdSSR, ab 1953 dem Ministerrat der
UdSSR, kurz danach dem Ministerium
des Innern, ab 1960 dem Ministerium für
Geologie, und von 1967 bis 1991 wieder
direkt dem Ministerrat der UdSSR. Die
GUGK war zuständig für die Bereitstellung
der geodätischen Grundlagen, für die
Herstellung sämtlicher Karten (topographische, thematische, Touristenkarten
usw., geheim oder frei verkäuflich), für
sämtliche Atlanten, für die Ausbildung an
Universitäten und Fachschulen und für die
wissenschaftliche Forschung. Ihr oblag die
Oberaufsicht über die regionalen Produktionszentren.
Die Zuständigkeit der GUGK im Hinblick
auf Aufnahme und Kartierung erstreckte
sich jedoch nicht auf Gebiete im Umkreis
von zehn Kilometern um Militärstützpunkte, Militäranlagen der Küstenwache,
Staatsgrenzen und auch nicht auf unter
Verwaltung des Verteidigungsministeriums
stehende Sondergebiete. Diese Aufgaben
wurden von der Militärtopographischen
Verwaltung wahrgenommen.
3.3 Die sowjetischen Kartenwerke
3.3.1 Blattschnitt
Für das neu zu schaffende topographische Kartenwerk wurden das metrische
Maßsystem und der Blattschnitt der
Internationalen Weltkarte 1:1 000 000
zugrunde gelegt. Durch jeweilige Teilung
eines Blattes durch vier erhält man die
Blätter für den nächstgrößeren Maßstab.
Eine Ausnahme dabei bildet der Maßstab
1:200 000, dessen Blätter durch Teilung
eines Blattes in 1:500 000 durch neun
entstehen. Zur Bezeichnung der einzelnen
Blätter wurden entweder die ersten vier
Buchstaben des russischen Alphabets
(А, Б, В, Г, bzw. а, б, в, г), römische oder
arabische Zahlen verwendet. Z. B. befindet sich der große Gebäudekomplex des
zentralen Konzertsaales Rossija (südöstlich
vom Moskauer Kreml, siehe Abb. 5) auf
folgenden Kartenblättern:
1:1 000 000: N-37, 1:500 000: N-37-A,
1:200 000: N-37-II (siehe Abb. 6),
1:100 000: N-37-4, 1:50 000: N-37-4-B
(siehe Abb. 5), 1:25 000: N-37-4-B-б,
1:10 000: N-37-4-B-б-3, und 1:5 000:
N-37-4-(241).
R. Schittenhelm: Topographische Kartographie in der Sowjetunion
TOPOGRAPHISCHE KARTOGRAPHIE
3.3.2 Geodätische Grundlagen,
Projektionen
Abb. 3: Ausschnitt
aus der Topographischen Karte der
UdSSR 1:25 000
(Koordinatensystem
1942), Blatt O-35109-A-a Riga-West,
1965, verkleinert auf
50 %
Verwendet wurde das Bessel-Ellipsoid,
ab 1946 das Krassovsky-Ellipsoid mit
dem Koordinatensystem 1942 und dem
Zentralpunkt Pulkovo, die Gaußsche
querachsige, konforme Zylinderabbildung
mit 6°-Meridianstreifen für die Maßstäbe
1:10 000 bis 1:500 000 und 3°-Meridianstreifen für die Maßstäbe 1:5 000 und
größer (Chalugin, 1988). Bis 1984 wurde
für die Karte 1:1 000 000 die modifizierte
polykonische Abbildung verwendet.
Danach auch für sie die Gaußsche, querachsige Zylinderabbildung (Böhme, 1993).
Als Höhenbezugspunkt gilt der Kronstädter Pegel bei Sankt Petersburg.
315
3.3.3 Koordinatensysteme (ebene,
rechtwinklige Koordinaten­
systeme des Kartengitters)
Das Koordinatensystem 1942 basiert auf
dem Krassovsky-Ellipsoid und der GaußKrüger-Abbildung (siehe z. B. Abb. 3,
Karte im Maßstab 1:25 000, Riga-West).
Das Koordinatensystem 1963 (siehe
Abb. 2, Karte im Maßstab 1:10 000,
Bereich Lettland) ging aus dem Koordinatensystem 1942 durch Änderung der
Parameter der Gauß-Krüger-Abbildung
hervor. Der Koordinatenursprung wurde
verschoben (sechs Minuten nach Norden
und 57 Minuten nach Osten) und als
geheim deklariert. Die Koordinatenwerte
wurden auf den Kartenrändern nicht
angegeben. Der Blattschnitt differierte von
demjenigen im Koordinatensystem 1942.
Bei Kartierungen in 1:200 000 und größer,
die speziell für die Wirtschaft entstanden,
wurde dieses Koordinatensystem (oder
auch lokale Koordinatensysteme) verwendet (Mardiste, 2009).
Nach Gründung der Russischen Föderation ging das Koordinatensystem 1995
aus der Neuausgleichung der geodätischen
Netze 1. und 2. Ordnung hervor, unter Verwendung von neueren Satellitenbeobach­
tungen und anderen Quellen. Es ist seit 2002
in Russland verbindlich (Deumlich, 2004).
3.3.4 Maßstäbe, kartierte Gebiete,
Blattanzahl und Fortführungszyklen
Die topographische Maßstabreihe umfasst
die Maßstäbe 1:10 000 (siehe Abb. 2, aus
dem Bereich Lettland), 1:25 000 (siehe
Abb. 3, Riga, Lettland), 1:50 000 (siehe
Abb. 5, Moskau), 1:100 000 (siehe Abb.
8a, Balašicha, östl. Moskau), 1:200 000
(siehe Abb. 6, Moskau), 1:500 000 und
1:1 000 000. Das zwischenzeitlich aufgelegte Kartenwerk 1:300 000 wurde nicht
mehr bearbeitet. Die in den dicht besiedelten Gebieten vorhandene großmaßstäbige
Maßstabsreihe umfasst die Maßstäbe
1:500, 1:1 000, 1:2 000 und 1:5 000. Die
ganze Sowjetunion (22,4 Millionen km²)
wurde vollständig kartiert in den Maß­
stäben 1:25 000 bis 1:1 000 000. Etwa
25 Prozent ihres Gebietes wurden in
1:10 000 kartiert, alle Städte, alle länd­
lichen Siedlungen und Industriegebiete in
Maßstab
1:10 000
1:25 000
1:50 000
1:100 000
1:200 000
1:500 000
1:1 000 000
Summe der fortzuführenden Blätter
Anzahl der Kartenblätter
247 660 ( 25 %)
201 442 (100 %)
54 331 (100 %)
17 046 (100 %)
3 571 (100 %)
497 (100 %)
176 (100 %)
524 723
1:2 000 und 1:5 000, in manchen Fällen
auch in 1:500 und 1:1 000.
Die Tabelle 1 gibt einen Überblick über
die gesamte Blattanzahl und den Prozentsatz der veralteten Blätter für die einzelnen Maßstäbe, allerdings bezogen auf
das Gebiet des heutigen Russland (17,1
Millionen km²) wieder. Als Fortführungszeiträume wurden festgelegt:
• bewohnte Gebiete: 5 bis 6 Jahre
• nicht bewohnte Gebiete: 10 bis 20
Jahre
• nicht wirtschaftlich erschlossene
Gebiete der Taiga und der Tundra:
25–30 Jahre (Pospelov, 1976).
Die in der Tabelle 1 genannten Prozentsätze der veralteten Kartenblätter gelten
Prozentsatz
veraltet
84,6 %
69,9 %
73,1 %
73,8 %
69,1 %
78,3 %
81,7 %
80 % im Schnitt
Tab. 1: Blattanzahl
und Prozentsatz der
veralteten Blätter
nach Maßstäben, aus
Borodko, 2003
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TOPOGRAPHISCHE KARTOGRAPHIE
R. Schittenhelm: Topographische Kartographie in der Sowjetunion
3.3.6 Geheimhaltung und
Verfälschung
Abb. 4: Ausschnitt
aus der Karte des
Moskauer Kremls im
Maßstab1:5 000 aus
dem Atlas „Moskau
heute“ der Firma
Atlas-Print, Moskau,
2000, verkleinert auf
50 %
Seit Gründung der Sowjetunion waren alle
topographischen Karten (auch die Karten
1:420 000 und größer aus der Zarenzeit)
und großmaßstäbigen Planungsunterlagen geheim oder für den Dienstgebrauch bestimmt, siehe den Schriftzug
„СЕКРЕТНО“ (SEKRETNO) (GEHEIM) auf
Abb. 2 und 3, bzw. „ДЛЯ СЛУЖЕБНОГО
ПОЛЬЗОВАНИЯ“ (DLJA SLUŽEBNOGO
POL‘ZOVANIJA) (FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH) auf Abb. 6.
316
für die Karten, bei denen diese Fortführungszyklen nicht eingehalten wurden.
3.3.5 Kartenzeichen
Die russischen topographischen Karten
zeichnen sich seit 1942 durch eine alle
Maßstäbe umfassende, weitestgehende
Standardisierung der Kartenzeichen aus.
Gelegentlich wurden sie noch weiter vereinheitlicht, z. B. hinsichtlich der Zeichenund Schriftgrößen. Desweiteren zeichnen
sie sich durch die Fülle der Details (dargestellte Objektmerkmale) aus. Letzteres gilt
insbesondere für Straßen (Gesamtbreite,
Breite der Fahrbahn, Straßenbelag),
Industriegebäude (Angabe der produzierten Güter), Wälder (Baumgattung,
mittlere Baumhöhe, -dicke, -abstand und
Baumart), Flüsse (Fließgeschwindigkeit,
Breite, Tiefe, Beschaffenheit des Grundes),
Brücken (Baumaterial, Länge, Breite,
Tragfähigkeit), usw. Auch Produktionsmittel werden besonders hervorgehoben: Die
Produktion jeder Fabrik, die gewonnenen
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Rohstoffe bei Steinbrüchen und Bergwerken, die Arten der Agrarbetriebe. Bei der
Siedlungsdarstellung werden neben der
Umrissdarstellung für dichte Bebauung
Einzelhaussignaturen bis zum Maßstab
1:500 000 verwendet. Für eine Übersicht
der topographischen Zeichen des Maßstabes 1:10 000 siehe GUGK, 1977, für die
Maßstäbe 1:25 000 bis 1:1 000 000 siehe
East View Cartographic, 2005, für die
topographischen Pläne 1:5 000, 1:2 000,
1:1 000 und 1:500 siehe Kartgeocentr,
2004.
Topographische Lehrkarten 1:10 000,
1:25 000, 1:50 000 und 1:100 000 sind in
GUGK, 1981, enthalten. Eine wenn auch
ältere Beschreibung einer solchen Lehrkarte enthält Oehme, 1942. Auf
diesen Lehrkarten wurden aus Geheim­
haltungsgründen sämtliche Namen
und Koordinaten geändert: Das war
damals bei topographischen Kartenbeispielen östlich des Eisernen Vorhangs
üblich.
Als Grundlage für alle frei käuflichen
Karten und Atlanten (die sämtlich
verfälscht wurden) (Brunner, 2004) galt
die Karte der Sowjetunion im Maßstab
1:2 500 000, welche ab 1970 selbst
verformt wurde: der führende sowjetische
Spezialist für mathematische Kartographie, Prof. G.A. Ginzburg, entwarf eine
spezielle kartographische Projektion, die
es ermöglichte, zufällige (nicht systematische) Verfälschungen der Koordinaten,
der Entfernungen und der Richtungen
auf der Karte zu erhalten. Ginzburg
bekam den Staatspreis für diese Erfindung
(Postnikov, 2003). Die von Sališčev (1976)
als optimal charakterisierte Projektion der
ersten Auflage wurde auf diese Weise so
transformiert, dass das Kartenwerk auch
für thematische Kartierungen nur noch
bedingt einsetzbar war. Die unverformte
Ausgabe war ab sofort geheim.
Die sozialistischen Staaten stellten für
die ganze Erde (einschließlich der Ozeane)
die Karta Mira/World Map 1:2 500 000 in
Zusammenarbeit her. Die Blätter für die
Sowjetunion wurden wie beschrieben
verzerrt. Sie waren jedoch in der DDR
nicht erhältlich. Im Westen wohl, auch als
Sonderausgabe in einer Mappe „SSSR/
Кarta Mira“ („Sowjetunion/Weltkarte“)
1:2 500 000, Moskau, 1982.
Die Geheimhaltung galt selbstverständlich auch für Koordinatenverzeichnisse
und Aufnahmeprotokolle. Selbst in den
geheimen topographischen Karten wurden militärische Anlagen wie z. B. Militärflughäfen nicht dargestellt (Mardiste,
2009). Die Gebäude des Kosmodroms in
Bajkonur und des AKW in Tschernobyl
wurden zwar dargestellt, eine Beschriftung als Hinweis zur ihrer Nutzung fehlte
jedoch.
R. Schittenhelm: Topographische Kartographie in der Sowjetunion
TOPOGRAPHISCHE KARTOGRAPHIE
Mit Beginn der Perestrojka 1990 wurde
das Verfälschen von frei käuflichen Karten
eingestellt. Sie sind seitdem zumindest
verzerrungsfrei. Siehe jedoch hierzu
Abschnitt 4.4.
3.3.7 Fertigstellung der topographischen Kartenwerke während
der Sowjetperiode.
Kartierte Gebiete
Während des Zweiten Weltkrieges wurde
die Versorgung der Armee mit Karten
zur Hauptaufgabe. Für das Kampfgebiet
lag die topographische Karte 1:100 000
noch nicht vollständig vor. Auch die Karte
1:200 000 wurde dringend benötigt.
Bis Juli 1942 wurde letztere achtfarbig
gedruckt. Während der Kriegsjahre
umfassten die topographischen Aufnahmen eine Fläche von über 5,5 Mio. km²,
also etwa ein Viertel des Territoriums
der UdSSR. Etwa 900 Mio. Kartenblätter
wurden während dieser Zeit gedruckt
(Šingareva, 2002).
Nach 1945 wurde die Messtischaufnahme durch die photogrammetrische
Luftbildauswertung abgelöst. 1947 wurde
das Kartenwerk 1:1 000 000 für die
gesamte UdSSR vollendet. Es folgten 1954
das Kartenwerk 1:100 000 und schließlich 1987 das Kartenwerk 1:25 000. Die
Karte der UdSSR im Maßstab 1:2 500 000
wurde 1949 abgeschlossen. Es war nicht
vorgesehen, die Kartenwerke 1:10 000
und größer für die gesamte Sowjetunion
erscheinen zu lassen.
Außer der Sowjetunion sind zahlreiche
Staaten der Erde in einheitlichem Duktus
und Blattschnitt kartiert worden, z. B. ganz
Eurasien (außer Südwestchina und Indien)
und Nordafrika in 1:100 000. Dabei sind
sämtliche Schriftzüge in kyrillischen Buchstaben ausgewiesen.
Nach 1952 dienten die topographischen
Karten der UdSSR als Vorbild für die
entsprechenden Karten der sozialistischen
Länder (Bauer, 2006). Den Kartographen
in der damaligen DDR ist der Duktus der
sowjetischen Karten aus diesem Grund
wohlbekannt. Gleichwohl gab es geringfügige Unterschiede in den Zeichenschlüsseln: z. B. Straßen-Nr. in der Fahrbahn
(sowjetische Karten), bzw. neben der
Fahrbahn (DDR-Karten), Schriftzug GÜST
(Grenzübergangsstelle) nur DDR-Karten,
keine Unterscheidung zwischen S- und
317
Abb. 5: Ausschnitt aus der Topographischen Karte der UdSSR 1:50 000 (Koordinatensystem
1942), Blatt N-37-4-B Moskau, 1987, verkleinert auf 50 %
regulären Bahnhöfen (in sowjetischen
Karten), etc. (Beaujean, 1982).
4 Die topographische
Kartographie in der Russischen
Föderation (Russland)
4.1 Der Entwicklung des Geodätischen
Dienstes Russlands
1991 wurde der Geodätische Dienst
Russlands im Rahmen der „Hauptverwal-
tung für Kartographie beim Ministerrat
der RSFSR“ gegründet. 1992 wurde
er umgewandelt in das „Komitee für
Geodäsie und Kartographie des Ministeriums für Ökologie und Bodenschätze der
Russischen Föderation“, kurz darauf in
„Föderaler Dienst für Geodäsie und Kartographie“, und schließlich in „Föderale
Agentur für Geodäsie und Kartographie
des Transportministeriums der Russischen
Föderation“. Als Synonym wird auch
Abb. 6: Ausschnitt aus der Topographischen Karte der UdSSR 1:200 000 (Koordinatensystem
1942), Blatt N-37-II Moskau, 1987, verkleinert auf 50 %
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TOPOGRAPHISCHE KARTOGRAPHIE
R. Schittenhelm: Topographische Kartographie in der Sowjetunion
„Roskartografija“ benutzt. Für kurze Zeit
(1998) wurde der Föderale Dienst aufgelöst und in das Ministerium für Bodenpolitik, Bauwesen und Kommunalwirtschaft
integriert. 2009 wurde er wieder aufgelöst
und in den Föderalen Dienst für Staatliche
Registrierung, Kataster und Kartographie
integriert (Rosreestr). Die Bezeichnung
„Roskartografija“ ist jedoch geblieben.
pläne, topographische und geographische
Atlanten, etc.). Die Karten und Atlanten
werden in Moskau, Jekaterinenburg,
Novosibirsk und Omsk entworfen und
gedruckt.
In den ehemaligen Republiken der
UdSSR wurden entweder die sowjetischen
Kartenwerke fortgeführt oder es wurden
neue ins Leben gerufen: In der Ukraine
z. B. wurde das Kartenwerk 1:10 000
abgeschlossen (im Koordinatensystem
1942 bzw. 1963); im Baltikum sind
Blattschnitt, Duktus und Kartengitter der
neuen Kartenwerke länderspezifisch.
Die private Kartographie ist in den
ehemaligen Republiken sehr aktiv und
produziert moderne Stadtpläne, Straßenkarten, Übersichtskarten, Atlanten, etc.
4.2 Aktivitäten, Probleme
Roskartografija bleibt ein staatlicher
Betrieb, der auch für andere Auftraggeber
als den Staat arbeiten darf. 80 Prozent
der Aktivitäten sind Aufträge des Staates
(Pflege der geodätischen Grundlagen,
geodätische Arbeiten, Pflege der topographischen Kartenwerke, etc.). Die restlichen
20 Prozent sind Erzeugnisse, die sie für
den Markt direkt produziert, wie Stadt-
70 Prozent des Territoriums Russlands
weisen Fehler im geodätischen Netz auf.
Zur Lagekorrektur des Karteninhaltes ist
eine Verschiebung des Blattschnittes fast
aller Karten in den Maßstäben 1:10 000
und größer notwendig. Für manche
Gebiete darunter sogar bis zum Maßstab
1:50 000 (Komosov, 2011).
4.3 Erhältliche gedruckte Produkte
(Stand 2011)
Auf dem Markt bieten verschiedene Vertriebsfirmen Drucke, bzw. Plots der Karten
1:50 000 (jedoch ohne Franz-Joseph-Land
und ohne das asiatische Gebiet Russlands,
das etwa durch die Meridiane 72° und
156° östl. Länge einerseits und dem
Parallelkreis 56° nördl. Breite und dem
Arktischen Ozean andererseits begrenzt
wird), 1:100 000, 1:200 000, 1:500 000
und 1:1 000 000 (jeweils das gesamte
Staatsgebiet, mit nur wenigen Ausnahmen) an. Der Stand dieser Karten reicht
meistens 20 Jahre und mehr zurück.
Die Kartenblätter 1:25 000 sind in
einer Auflage von zehn bis fünfzehn (!)
Exemplaren erschienen. Mehr als die
Hälfte der Kartenblätter für unbewohnte
Gebiete sind nie gedruckt worden. Innerhalb von 40 Jahren sind diese Blätter von
den befugten Dienststellen nur zwei bis
drei Mal angefordert worden (wegen der
Geheimhaltung, des veralteten Standes
und der nicht vorhandenen Siedlungsgebiete) (Komosov et al., 2010a). Sie sind
nicht im Handel.
Die großmaßstäbigen topographischen
Karten der Städte und Industrieansiedlungen sind ebenfalls nicht im Handel.
Einen aktualisierten Inhalt weisen
jedoch die broschierten topographischen
Atlanten 1:50 000, 1:100 000, 1:200 000
und 1:500 000 im Duktus der topographischen Karten auf, die für die einzelnen
Gebiete (Oblaste) nach und nach herausgegeben werden. Als Grundlage dienen
die topographischen Kartenwerke. Die
neueren Ausgaben sind georeferenziert.
Desweiteren werden hergestellt: Stadt­
pläne auf der Grundlage der Militärstadtpläne, Wanderkarten 1:50 000 und
kleiner, Gebietskarten 1:200 000 und
kleiner, Verwaltungskarten, Karten von
Russland als Ganzes, wie z. B. die Karte
1:2 500 000, die Karte 1:4 000 000, etc.,
Atlanten wie der Russische Nationalatlas
in vier Teilen oder Gebietsatlanten (s. o.),
thematische Karten und -atlanten.
Sämtliche Karten und Atlanten sind
verzerrungsfrei, Militäranlagen werden
nicht dargestellt.
4.4 Datenbanken, digitale
topographische Karten
Anfang der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts hatte Russland einen Rückstand
von etwa 20 Jahren in der Entwicklung
von Geoinformationssystemen. Damals
gab es nur erste Versuche. Drei Gründe
sprachen für die Entwicklung digitaler
topographischer Karten in Russland: Die
zu erwartende wachsende Bedeutung und
Anwendung geographischer Informationssysteme, die satellitengestützte Navigation
und die große Rückständigkeit
bei der Aktualisierung der topographischen Kartenwerke (siehe Abschnitt 3.3.4.).
Als Kartographische Automationssysteme
werden sowohl russische Produkte, wie
ZFS-TsNIIGAIK, als auch ausländische
Produkte wie ArcGIS, z. B., verwendet.
Abb. 7: Ausschnitt aus der Karte des ­Rostower Gebietes 1:750 000 der Firma ­„Di-Em-Bi“,
verkleinert auf 50 %
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Es werden digitale topographische
Karten im Vektorformat und im Nor-
R. Schittenhelm: Topographische Kartographie in der Sowjetunion
Abb. 8 a: Ausschnitt
aus der Topographischen Karte der
UdSSR 1:100 000
(Koordinatensystem
1942), Blatt N-37-4
Moskau, 1987, wahre
Größe
malblattschnitt oder als Regionalkarten
hergestellt. Sie dienen als Grundlage für
die Herstellung von digitalen Navigationskarten im Rahmen des Programmes
GLONASS (siehe Abschnitt 5.). Der Aufbau
von Datenbanken mit blattschnittfreien,
objektbezogenen Daten wird 2011
beginnen. Darüber hinaus gibt es eine
Datenbank der geographischen Namen.
2007 hat Roskartografija die Herstellung aller Blätter in den Maßstäben
1:1 000 000, 1:200 000 und 1:100 000
abgeschlossen. Ende 2011 werden alle
Blätter im Maßstab 1:50 000 vorliegen.
Von den Karten 1:100 000 und 1:50 000
werden die ältesten den Stand 2006
aufweisen. Noch werden diese digitalen
Karten nur nach Erteilung einer Lizenz
und Erlaubnis zur Durchführung konkreter
Arbeiten verkauft. Diese Beschränkungen
werden 2011 aufgehoben (Komosov,
2011). Für ökonomisch entwickelte Regio­
nen sollen zusätzlich Karten in 1:25 000
erscheinen, für Städte in 1:10 000 und
1:25 000 (Zabnev, 2010).
Das Ministerium für Verteidigung und
Roskartografija hatten 2008 entschieden,
dass frei verfügbare digitale Kartenblätter in allen Maßstaben von 1:25 000
bis 1:1 000 000 erscheinen sollen. Diese
Karten unterscheiden sich von den
geheimen digitalen Karten nur dadurch,
dass militärische Objekte und -angaben
gelöscht werden (Borodko, 2008). Dies ist
eine erstaunliche Wende, denn ursprünglich war geplant, die Karten von 1:100 000
bis 1:25 000 wie folgt zu verzerren: für
jedes Blatt willkürliche Verlegung des
Koordinatenursprungs um einen Betrag
zwischen 100 und 1 000 m, Verkantung
des Karteninhalts um 3 bis 6°, zusätzliche
Koordinatentransformation, damit die
Lagegenauigkeit nicht besser wird als in
1:100 000 (Pleškov et al., 2005).
In Abbildung 8 werden die bisherige,
analoge und die neue, digitale Ausgabe
der topographischen Karte 1:100 000
gezeigt. Es fällt auf, dass einige Verkehrswege auf der digitalen Ausgabe einlinig
(automationsgerechter) dargestellt sind.
Die Strichbreiten sind i. a. geringer. Der
Waldaufdruck ist kräftiger, bei der Siedlungs- und Industriegebäudedarstellung
werden nach wie vor die Umrissdarstellung (ockergelb statt rot) und die Einzel-
TOPOGRAPHISCHE KARTOGRAPHIE
Abb. 8 b: Ausschnitt
aus der Digitalen
Topographischen
Karte der Russischen
Föderation
1:100 000, Blatt
Moskau, wahre
Größe, entnommen
aus Prusakov, 2005
haussignaturen verwendet. Das (ebene)
Koordinatengitter wurde beibehalten.
5 Die private Kartographie
Es wurden mehr als 2 000 kleine und
mittlere Betriebe gegründet, die topographisch-geodätische und kartographische
Arbeiten durchführen (Berk, 1998). 40
davon sind Kartenverlage. Es sind private
Firmen, die von Fall zu Fall bei der Produktion ihrer Erzeugnisse mit staatlichen
Betrieben zusammenarbeiten (Vereščaka
et al., 2009). Unter den Herstellern von
Karten und Atlanten befinden sich z. B.
die Firmen „Geozentr GIS“, „Di-Em-Bi“,
„Ast-Press“, usw. Sie sind meist lokal oder
regional tätig. Ihre Produktion umfasst
Stadtpläne (siehe Abb. 4, Zentrum von
Moskau 1:5 000) und -atlanten, Umgebungs-, Gebiets- (siehe Abb. 7, Verwaltungskarte des Rostower Gebietes) und
Straßenkarten, Navigationssysteme samt
Stadtplänen und Karten der Oblaste auf
der Grundlage von GPS oder dem russischen Pendant GLONASS.
Ein Problem dabei ist die Geheimhaltung der topographischen Grundlagen:
Roskartografija ist sehr zögerlich bei ihrer
Weitergabe an Privatverlage. Aus diesem
Grunde werden von Letzteren vor Ort
ergänzte Luftbilder als Ersatz verwendet.
Geographische und Gitterkoordinaten
werden nicht weitergegeben (Artem’ev,
1997)
6 Zusammenfassung
Die Sowjetunion hat auf geodätisch-kartographischem Gebiet Großes geleistet.
Kein großes Land der Erde kann von sich
behaupten, z. B. sein ganzes Staatsgebiet
in 1:25 000 vollständig aufgenommen zu
haben. Nach dem Zerfall dieses Riesenreiches ist jedoch Einiges bekannt geworden:
z. B. fand die topographische Aufnahme in
1:100 000 unter Stalin unter menschenunwürdigen und gefährlichen Bedingungen
statt (Postnikov, 2003); für 70 Prozent des
Landes sind die Koordinaten im System
1942 ungenau, die Blätter der gedruckten
topographischen Karten sind veraltet.
Dieses Erbe hat nun das neue Russland
angetreten. Ein schweres Erbe, denn das
Arbeitspensums ist riesig.
Nur nach und nach war es möglich, die
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320
TOPOGRAPHISCHE KARTOGRAPHIE
R. Schittenhelm: Topographische Kartographie in der Sowjetunion
gedruckten Militärkarten des Gebietes
Russlands auf dem Markt zu erhalten,
wenn auch veraltet und dazu noch im
alten Koordinatensystem. Auch sind
nicht alle Maßstäbe und Gebiete erhältlich. Die flächendeckende Ausgabe der
digitalen Karten 1:50 000 und kleiner in
frei verfügbarer Version wird jedoch 2011
abgeschlossen sein und weist eine sehr
hohe Aktualität auf. Die Produktion frei
verfügbarer Erzeugnisse, sowohl durch
den Staat als auch durch private Verlage
ist sehr reichhaltig. Die Stadtpläne, topographischen und geographischen Atlanten, die Straßenkarten, Gebietskarten,
Navigations- und Wanderkarten sind alle
von hervorragender Qualität und – ohne
Verzerrungen.
Russland hat sich im Hinblick auf die
Offenlegung kartographischer Erzeugnisse
dem Westen wesentlich angenähert.
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Über den Verfasser: Dr.-Ing. Roland Schittenhelm
hat an der Universität Bonn in Kartographie promoviert.
Nach einem kurzen Aufenthalt im jetzigen Bundesamt für
Kartographie und Geodäsie in Frankfurt a. M. arbeitete
er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Carl Zeiss, Oberkochen, (Industrielle Messtechnik) bzw. als Entwicklungsingenieur bei SEL/ALCATEL, Berlin, (Vermittlungs- und
Informationstechnik). Nach seiner Pensionierung 2009
widmet er sich wieder der topographischen Kartographie
im In- und Ausland. E-Mail: [email protected]
Manuskript eingereicht im März 2011, nach Review
angenommen im Mai 2011.

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