Auf Entdeckungsreise in die Welt des Kaffees

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Auf Entdeckungsreise in die Welt des Kaffees
Auf Entdeckungsreise
in die Welt des Kaffees
Eine fächerübergreifende
Unterrichtsmappe mit variablen
Lerneinheiten rund um das Thema Kaffee
Sekundarstufe I
Impressum
Herausgeber:
Kraft Foods Deutschland GmbH, Langemarckstraße 4 – 20, 28199 Bremen, www.kraftfoods.de
Verlag:
CARE-LINE Verlag GmbH, Fichtenstraße 2, 82061 Neuried
Projektleitung:
Susanne Kapfer, CARE-LINE Verlag GmbH, Neuried
Autoren:
Manfred Putz, Silke Orth
Redaktion:
Susanne Kapfer, Sandra Wolf, Nicola Oppermann, Laura Rebecca Janz
Externe Beratung:
Imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen mbH, Hannover
REFCCO, Alling, Dr. Günther Rau
Lektorat:
Eva Christian, Andrea Klepper
Titelgestaltung:
Grafikstudio Daniel Foerster
Layout und Satz:
Grafikstudio Daniel Foerster
Bildnachweis:
CMA: S. 8 (Käse, Eier, Milch)
Deutscher Kaffeeverband e. V.: Titel, S. 13, S. 33
Hapag Lloyd GmbH: S. 7
McDonald’s: S. 6 (unten), S. 50
MEV Verlag GmbH: S. 20, S. 25
pixelio.de: S. 37, S. 38 unten, S. 48, S. 49, S. 51, S. 52
Rainforest Alliance: S. 23
Save the Children Dt. e. V. / Michael Bisceglie: S.26
Alle weiteren Bilder: Kraft Foods
Illustrationen:
Peter Kornherr
Druck:
Heichlinger Druckerei, Garching
Papier:
FSC-Papier, zertifiziert durch Rainforest Alliance
1. Auflage 2007, © CARE-LINE Verlag GmbH, Neuried
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Für die Anlagen zu den Unterrichtseinheiten räumt der Verlag ein Vervielfältigungsrecht durch Foto- und
Thermokopien ein – aber ausdrücklich nur für den jeweiligen Unterrichtsgebrauch.
Inhaltsverzeichnis
Fach
Vorwort
Informationen zu den Unterrichtsmaterialien
Geschichtsleiste „Kaffee“
1. Die Geschichte des Kaffeetrinkens
Didaktische Hinweise
Arbeitsblatt 01: Die Entdeckung und Verbreitung des Kaffees (1)
Arbeitsblatt 02: Die Entdeckung und Verbreitung des Kaffees (2)
Arbeitsblatt 03: Die Entdeckung und Verbreitung des Kaffees (3)
2. Wie sieht der Kaffeebaum aus? Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne
Didaktische Hinweise / Lösungen
Arbeitsblatt 04: Wie sieht der Kaffeebaum aus? (1)
Arbeitsblatt 05: Wie sieht der Kaffeebaum aus? (2)
3. Wo wächst der Kaffeebaum?
Didaktische Hinweise
Arbeitsblatt 06: Klimatische Bedingungen
Arbeitsblatt 07: Die Welt will Kaffee
4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit – Hintergrund – Chancen – Beispiele
Didaktische Hinweise
Arbeitsblatt 08: Warum ist Entwicklungszusammenarbeit notwendig?
Arbeitsblatt 09: Was bedeutet der Begriff „nachhaltige Entwicklung“?
Arbeitsblatt 10: Die drei Säulen der Nachhaltigkeit
Arbeitsblatt 11: Wirtschaftliche Nachhaltigkeit – Fallbeispiel Mikronesien
Arbeitsblatt 12: Ökologische Nachhaltigkeit (1)
Arbeitsblatt 13: Ökologische Nachhaltigkeit (2)
Arbeitsblatt 14: Ökologische Nachhaltigkeit (3)
Arbeitsblatt 15: Soziale Nachhaltigkeit (1)
Arbeitsblatt 16: Soziale Nachhaltigkeit (2)
5. Sozial-ökologische Verantwortung: nachhaltiger Kaffeeanbau und Kaffeehandel
Didaktische Hinweise
Arbeitsblatt 17: Wirtschaftsfaktor Kaffee
Arbeitsblatt 18: Nachhaltiger Kaffeeanbau – Wie funktioniert das?
Arbeitsblatt 19: Entwicklung der Rohkaffeepreise
Arbeitsblatt 20: Exkurs: Preisfindung
Arbeitsblatt 21: Zertifizierung als nachhaltige Hilfe
Arbeitsblatt 22: Nachhaltiges Handeln durch internationale Zusammenarbeit (1)
Arbeitsblatt 23: Nachhaltiges Handeln durch internationale Zusammenarbeit (2)
6. Wirkungen des Kaffees auf den Körper
Didaktische Hinweise
Arbeitsblatt 24: Kaffee und Gesundheit
Arbeitsblatt 25: Interview zum Thema Kaffee
Arbeitsblatt 26: Inhaltsstoffe des Kaffees (1)
Arbeitsblatt 27: Inhaltsstoffe des Kaffees (2)
Arbeitsblatt 28: Das Kaffeequiz
7. Vom Baum in die Tasse
Didaktische Hinweise
Arbeitsblatt 29: Wie wird aus der Bohne ein Getränk? (1)
Arbeitsblatt 30: Wie wird aus der Bohne ein Getränk? (2)
Arbeitsblatt 31: Die Herstellung von löslichem Kaffee
8. Kaffee selber rösten
Didaktische Hinweise
Arbeitsblatt 29: Kaffeerösterei im Klassenzimmer
9. Kreativ arbeiten mit Kaffee-Farben
Arbeitsblatt 33: Kaffee-Aquarelle
10. Kaffeetrinken in verschiedenen Ländern
Arbeitsblatt 34: Kaffeevariationen – Regionale Unterschiede in der Zubereitung
11. Kaffee-Rezepte
Arbeitsblatt 35: Kaffeegetränke für kalte und heiße Tage
Arbeitsblatt 36: Party-Desserts für 4 Personen
Seite
4
5
Geschichte
6
Geschichte
7
7
8
9
10
Biologie / Botanik
11
11
12
13
Geografie
14
14
15
16
Wirtschaft / Geografie
17
17 – 18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
Wirtschaft / Geografie
28
28 – 29
30
31
32
33
34
35
36
Biologie
37
37
38
39
40
41
42
Geografie / Biologie / Hauswirtschaft 43
43
44
45
46
Biologie / Chemie
47
47
48
Kunsterziehung
49
49
Hauswirtschaft / Ethik
50
50
Hauswirtschaft
51
51
52
Vorwort
Liebe Lehrerin, lieber Lehrer,
die zentrale Herausforderung
unserer Zeit ist eine Entwicklung,
die die Bedürfnisse gegenwärtiger
Generationen befriedigt ohne das
Wohlergehen zukünftiger Generationen zu gefährden – eine nachhaltige Entwicklung. Das erfordert
Engagement von vielen Seiten:
Regierungen, internationale Hilfsorganisationen, Unternehmen und
andere Institutionen müssen dieser
Herausforderung gemeinsam
begegnen.
Der Themenkomplex Kaffee eignet
sich gut, um die verschiedenen
Dimensionen der nachhaltigen
Entwicklung zu veranschaulichen
und zu diskutieren. Unser Anliegen
ist es, Schüler für die komplexen
sozialen und ökologischen Probleme
der Schwellen- und Entwicklungsländer zu sensibilisieren. Gleichzeitig
soll vielfältiges Wissen rund um die
braune Bohne und nicht zuletzt die
Faszination für einen der bedeutendsten Rohstoffe dieser Erde vermittelt
werden. Der Themenkomplex Kaffee
lädt dabei zum interdisziplinären
Lernen und Arbeiten ein.
Als eines der weltweit führenden
Kaffeeunternehmen fühlt sich Kraft
Foods verpflichtet, für eine umfassende Nachhaltigkeit in der Zukunft
Verantwortung zu übernehmen.
Kraft Foods trägt seit vielen Jahren
das Seine dazu bei, den Kaffeebauern und ihren Familien ein Leben
unter angemessenen Bedingungen
zu ermöglichen und die Umwelt zu
schützen.
Ihre Kraft Foods Deutschland GmbH
4
Univ.-Prof. Dr. Gerhard de Haan
(Freie Universität Berlin –
Erziehungswissenschaftliche
Zukunftsforschung)
Nachhaltige Entwicklung ist ein Thema, das nur
global angegangen werden kann. Das macht nicht
nur der Klimawandel deutlich, sondern zeigt auch
der Blick auf das, was wir täglich essen und trinken.
Wenn wir unseren Lebensstil ändern wollen – und
wir müssen ihn ändern, um eine gerechtere Welt zu
schaffen –, dann müssen wir im Alltag die Perspektive anderer Menschen in anderen Ländern, die
Verflechtung von Wirtschaftsstrukturen und die
Handelsbeziehungen durchleuchten. Nicht ohne
Grund haben die Vereinten Nationen für die Jahre
2005 bis 2014 die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Das vorliegende
Bildungsmaterial scheint mir sehr gut geeignet,
anhand des alltäglichen Kaffeekonsums zu zeigen,
wie Nachhaltigkeit, unser Lebensstil, fairer Handel
und sozialverträgliche Kaffeeproduktion zusammen
gehen.
Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Was abstrakt
klingt, ist eigentlich ganz einfach: Unsere Kinder
und Kindeskinder sollen es einmal mindestens
genauso gut haben wie wir. Oder anders ausgedrückt: Wir dürfen unsere heutigen Bedürfnisse
befriedigen – aber nur wenn das die Chancen
künftiger Generationen nicht gefährdet.
Der Schlüssel, dieses Prinzip im Denken der
Menschen zu verankern und zum Leitbild ihres
Handelns zu machen, ist Bildung und ganz
besonders die Schule. Denn Nachhaltigkeit kann
man lernen!
Dr. Günter Krings (Mitglied des
Bundestages und Vorsitzender
des Parlamentarischen Beirats
für nachhaltige Entwicklung)
Dr. Bernd Eisenblätter
(Geschäftsführer der GTZ
GmbH)
Als Geschäftsführer der GTZ, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, freue ich
mich, dass die vorliegende Unterrichtsmappe
Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe I bei der
Vermittlung von nachhaltigem Handeln unterstützt.
Die nachfolgenden Generationen haben nur dann
eine lebenswerte Zukunft, wenn alles menschliche
Handeln dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgt. Dazu
müssen vor allem wir in den Industrieländern lernen,
natürliche Ressourcen nur in dem Maße zu verbrauchen, wie diese sich wieder erneuern können. Aber
auch die Entwicklungs- und Schwellenländer sind
gefordert, ihre Entwicklung nachhaltig zu gestalten.
Seit mehr als 30 Jahren unterstützt die GTZ im
Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und
anderer Auftraggeber diese Länder dabei.
Informationen zu den Unterrichtsmaterialien
Gliederung
Kopiervorlagen
Die Unterrichtsmaterialien sind in elf fächerübergreifende Unterrichtseinheiten gegliedert. Neben
biologischen und geografischen Themen finden
sich Unterrichtsvorschläge zu wirtschaftlich und
sozial orientierten Fächern sowie zu Kunst, Hauswirtschaft und Geschichte. Einen besonderen
Schwerpunkt bilden die Einheiten zur nachhaltigen
Wirtschafts- und Entwicklungszusammenarbeit.
Alle Arbeitsblätter der Mappe dienen als Kopiervorlage zur Ausgabe an die Schüler.
Autoren
Die Verfasser der Unterrichtsmaterialien sind
praktizierende Lehrer aus den jeweiligen Fachrichtungen und erfahrene Lehrbuchautoren.
Didaktische Hinweise
Einsetzbarkeit der Unterrichtsmaterialien
Für einen Großteil der Themenbereiche existieren
in knapper Form didaktische Hinweise zum Unterricht. Bei den letzten drei Einheiten wurde darauf
verzichtet, zu Gunsten von praxisorientiertem
Unterrichtsmaterial. Hier werden die Lernziele
der jeweiligen Unterrichtseinheit beschrieben,
Anregungen für den Einsatz der Arbeitsblätter
gegeben und Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung und ggf. Lösungsvorschläge gemacht.
Einseitige Unterrichtsvorschläge sind hiervon ausgenommen. Diese dienen neben der Möglichkeit
der unterrichtlichen Umsetzung auch als Grundlage
für fächerübergreifende Projekte oder zeigen
Angebote für schülerorientierte Freiarbeit.
Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien wurden für
den Unterricht in der Sekundarstufe I entwickelt.
Die Arbeitsblätter sind in den Klassen 7 bis 10
lehrplanspezifisch einsetzbar. Die Mappe will den
natur- und sozialwissenschaftlichen Unterricht an
der Schule unterstützen und eignet sich für fächerübergreifende Themen sowie den projektbezogenen Unterricht.
Internetadressen
Alle in dieser Mappe enthaltenen Unterrichtsmaterialien können Sie auch im Internet downloaden
unter www.unterrichtsmappen.care-line.de.
Arbeitsblätter
Die angebotenen Arbeitsblätter sind in verschiedenen Unterrichtsphasen fächer- und themenübergreifend einzeln oder im Verbund einsetzbar. Sie
sind als Informations- und Schülerarbeitsblätter
konzipiert. Die Arbeitsaufträge regen zur leistungsdifferenzierten Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit
an. Einige der Arbeitsblätter sind so angelegt, dass
die Schüler ihre Rechercheergebnisse eintragen
und präsentieren können. Ausgewählte Bereiche
bieten sich darüber hinaus zur Durchführung von
Projekten an.
Folien
Der Mappe sind zwei Farbfolien zur Unterstützung
der Unterrichtseinheiten 1 „Die Geschichte des
Kaffeetrinkens“ und 2 „Wie sieht der Kaffeebaum
aus? Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne“
beigefügt. Diese Folien können auch als Kopiervorlage Verwendung finden.
5
Geschichtsleiste „Kaffee“
Anbau nach Amsterdam. Als
Amsterdams Bürgermeister im
Jahre 1714 einen knapp zwei
Meter hohen Kaffeestrauch an
Ludwig XIV., Sonnenkönig von
Frankreich verschenkt, entdecken auch die Franzosen ihre
Liebe zum Kaffee. Haiti wird zur
Kaffeeplantage Frankreichs.
8. Jahrhundert:
Kirschen aus Kaffa
Die Karriere des Kaffees beginnt
in Afrika. Die Bewohner der
Region Kaffa im Hochland
Äthiopiens entdecken seine
belebende Wirkung. Sie zerstampfen die Kerne und vermischen sie
mit Tierfett, um auf ihren Kriegszügen von der eiweißreichen und
anregenden Wirkung zu profitieren.
10. Jahrhundert:
Beginn der Kaffee-Karriere
Landwirte im Jemen kultivieren
die Sträucher mit den rot-gelben
Beeren. Kaffee wird eine begehrte Handelsware.
Erste europäische
Darstellung der
Kaffeepflanze (1592).
Werbeanzeige aus dem
Jahre 1908.
14. Jahrhundert: Die Geburtsstunde des Röstkaffees
Im ausgehenden 14. Jahrhundert
wird Kaffee zum ersten Mal –
vermutlich auf einem heißen
Stein – geröstet. Dieser Vorgang
verleiht dem Kaffee seinen
aromatischen Geschmack.
15. Jahrhundert:
Kleine Bohne ganz groß
Über das Rote Meer findet der
Kaffee aus Jemen als Handelsware seinen Weg nach Mekka.
Die Pilger, die bereits seit
Jahrhunderten aus aller Welt in
diese Stadt ziehen, verbreiten
das neuartige Getränk über Kairo
und Damaskus bis hin nach
Istanbul. Von hier aus findet die
kleine Bohne ihren Weg nach
Europa.
17. Jahrhundert:
Kaffeehandel in Europa
Mitte des 17. Jahrhunderts wird
in Venedig das erste Kaffeehaus
außerhalb der islamischen Welt
gegründet. Nicht zufällig findet
sich in der Lagunenstadt auch
der erste europäische Handelsplatz für das „schwarze Gold“. In
Bremen und Hamburg eröffnen
die ersten Kaffeehäuser Deutschlands (1673 / 1677). Die „Ostindische Compagney“ der Niederländer importiert 1711 die erste
Kaffeeladung aus eigenem
6
Geschäft Kaffee Johann Jacobs in der Bremer Obernstraße
um 1915.
18. Jahrhundert:
Reglementierung des
Kaffeegeschäfts in Deutschland
1766 erklärt Friedrich II. den
Einfuhrhandel zum Staatsmonopol. 1780 wird das Kaffeegeschäft in Deutschland staatlich
reglementiert. Ab 1780 darf
Kaffee nur noch in den
königlichen Röstereien gebrannt
werden (Kaffeebrennzwang). Zur
Kontrolle setzt Friedrich der
Große im ganzen Land „Kaffeeschnüffler” ein, die mittels des
verräterischen Kaffeeduftes jede
Gesetzesübertretung ahnden.
Willkür dieser Zöllner, Kaffeeschmuggel, Beschwerden und
zunehmender Zorn bei den
Bürgern sind die Folge. Erst mit
dem Tode Friedrichs entfällt der
Brennzwang. Venedig, Oxford,
London, Paris und Wien werden
zur gleichen Zeit zu Kaffeehauptstädten Europas. Die „Kaffeehaus-Kultur“ begeistert Künstler,
Literaten, Diplomaten, Staatsmänner und Philosophen gleichermaßen.
19. Jahrhundert:
Das Lieblingsgetränk
der Deutschen
Kaffee wird zum Volksgetränk.
1855 begeistert bei der Weltausstellung in Paris die erste Espresso-Maschine das Publikum.
21. Jahrhundert: Eine
unendliche Erfolgsgeschichte
Die Popularität des Kaffees ist
ungebrochen. Heute hat das
Lieblingsgetränk der Deutschen
viele Gesichter: Kaffee, Cappuccino, Espresso oder Café au Lait
sind nur eine kleine Auswahl.
Familie beim Kaffee trinken.
1. Die Geschichte des Kaffeetrinkens
Didaktische Hinweise
Lernziele und Methoden
•
•
•
•
Die Schüler lernen, auf welchem Wege sich das
Genussmittel Kaffee von seinem Ursprungsland
aus über die ganze Welt verbreitet hat.
Sie erarbeiten historische Stationen rund um
den Kaffee und übertragen diese in eine
Weltkarte.
Sie erfahren etwas über den Zusammenhang
von Häfen als Handelsknoten und der Etablierung des Kaffees als Modegetränk des
18. Jahrhunderts.
Abschließend wird das Thema Globalisierung
des Welthandels in Bezug auf Kaffee reflektiert.
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung
Zielfrage
Woher kommt unser Kaffee?
Einstieg
• Lehrer-Schüler-Gespräch zu Frühstücksgewohnheiten.
• Die Schüler lesen Arbeitsblatt 1 und bestimmen
im Arbeitsauftrag die Herkunftsorte der abgebildeten Bausteine eines Frühstücks.
• Hinweis: Zu nennen sind nicht die Produktionsstätten der Fertigprodukte, sondern der
mögliche Herkunftsort der Rohstoffe, wie z. B.:
Eier → heimische Landwirtschaft; Orangensaft
→ Spanien. Mehrfachnennungen sind möglich.
2. Teilziel: Die Schüler erkennen die Bedeutung der
europäischen Häfen Venedig, London, Hamburg,
Marseille und Amsterdam für die Verbreitung des
Kaffees. Im Unterrichtsgespräch erfahren sie, dass
diese Orte sowohl Handels- als auch Kulturzentren
waren, in denen „Neuerungen“ aus aller Welt nach
Europa eingeführt wurden und sich von hier aus
verbreiteten. Weiterhin lernen die Schüler im
Arbeitsauftrag 3 (Arbeitsblatt 2), dass die Einführung von neuen Konsumgütern in heutiger Zeit
mittels schnellerer Transportmittel (Flugzeug) oder
durch Medien nicht mehr an derart exponierte
Städte gebunden ist. Als Beispiel können sowohl
Nahrungs- und Genussmittel als auch Konsumund Kulturgüter dienen (Cola, Automobile, Kinofilme, CDs etc.).
Erarbeitung der Teilziele
1. Teilziel: Die Schüler lernen Äthiopien als den
geografischen Ursprung der Kaffeepflanze kennen.
Sie können die wirtschaftlichen Verbreitungswege
der Kaffeepflanze über den Globus nachvollziehen
und zeitlich zuordnen. Das Gelernte wird durch den
Eintrag in eine Weltkarte (Arbeitsblatt 3) gesichert.
7
Arbeitsblatt 1
Name:
Klasse:
Datum:
Die Entdeckung und Verbreitung des Kaffees (1)
Die Geschichte des Kaffeetrinkens
Woher stammt unser Frühstück?
Arbeitsaufträge
1. Bestimme die
möglichen Herkunftsorte der abgebildeten
Bestandteile des
Frühstücks und trage
sie ein.
2. Woher stammt der
Kaffee? Stelle
Vermutungen an.
Einer Legende zufolge entdeckten Ziegenhirten aus Kaffa, einer Provinz im
heutigen Äthiopien in Ostafrika, erstmals die stimulierende Wirkung der
Kaffeepflanze, als ihre Tiere nach dem Verzehr der glänzenden Blätter und
kirschenartigen Früchten selbst in der Nacht nicht schliefen.
Mit großer Sicherheit hat der Kaffeebaum schon in Frühzeiten als Nutzpflanze existiert. Jedoch gibt es aus der Zeit vor 1500 n. Chr. nur wenige
Erkenntnisse über die Nutzung der Kaffeefrüchte. Die Araber genossen
wahrscheinlich als erste deren anregende Wirkung und den außergewöhnlichen Geschmack, indem sie die Kaffeebohnen auf Steinplatten rösteten,
in Mörsern zerstampften und mit heißem Wasser aufgossen. Der typische
Mocca war geboren.
Muslimische Pilger brachten das belebende Getränk in die Metropolen der
islamischen Welt, und so verbreitete sich der Kaffee im 16. Jahrhundert im
gesamten osmanischen Reich.
Das Wort „Kaffee“ leitet sich vom arabischen „Kahwe“ (auch „Qahwa“)
ab und bedeutet Lebenskraft, Stärke. Der erste Kaffee wurde vermutlich im abessinischen Hochland Äthiopiens, in der Provinz Kaffa,
getrunken.
8
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 2
Die Entdeckung und Verbreitung des Kaffees (2)
Die Geschichte des Kaffeetrinkens
Durch Schmuggel von keimfähigen
Kaffeesamen erreichte die bis dahin
nur im Südjemen kultivierte Pflanze in
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Südindien, Sri Lanka und Indonesien –
damalige niederländische Kolonien.
Ab etwa 1650 kann von einem regen
Handel mit Kaffeebohnen gesprochen werden. Ein entscheidendes
historisches Datum der Kaffeegeschichte ist die Belagerung Wiens
durch die Türken 1683, die mit einer
Niederlage der Osmanen endete.
Die von den türkischen Truppen
zurückgelassenen Kaffeebestände
wurden zum Grundstock der
bekannten Wiener Kaffeehauskultur.
Auch in anderen europäischen
Städten etablierten sich Kaffeehäuser. In Städten wie Venedig, London,
Hamburg, Marseille oder Amsterdam
genoss man das exotische Getränk.
Durch den enormen Bedarf an Kaffee
entstanden im 18. Jahrhundert erste
Kaffeeplantagen in den europäischen
Kolonien in Mittel- und Südamerika
und Brasilien, dem heutigen Hauptanbauland des Kaffees.
Erst einige Jahrzehnte später wurde
der Kaffee wieder in seiner ursprünglichen Heimat Afrika kommerziell
angebaut und verwertet.
Europäisches Kaffeehaus am Ende des 17. Jahrhunderts.
Arbeitsaufträge
1. Trage den Verbreitungsweg des Kaffees mit Linien in die Weltkarte (Arbeitsblatt 3) ein. Notiere dazu den
entsprechenden Zeitrahmen.
2. Trage die im Text genannten Orte auf der Weltkarte ein, in denen die ersten europäischen Kaffeehäuser
entstanden. Stelle Vermutungen an, warum sie gerade an diesen Stellen (mit Ausnahme Wiens) entstanden.
3. Begründe, warum in heutiger Zeit die Einführung von „Neuerungen“ aus anderen Kulturen nicht mehr auf
Hafenstädte angewiesen ist.
9
Arbeitsblatt 3
Name:
Klasse:
Datum:
Die Entdeckung und Verbreitung des Kaffees (3)
Die Geschichte des Kaffeetrinkens
10
2. Wie sieht der Kaffeebaum aus?
Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne
Didaktische Hinweise / Lösungen
Lernziele und Methoden
•
•
Die Schüler lernen den Aufbau einer Kaffeepflanze detailliert kennen.
Durch Bearbeitung der Arbeitsaufträge sichern
sie die Lerninhalte.
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung
Zielfrage
Wie sieht die Kaffeepflanze aus?
Einstieg
• Die Schüler beschreiben, auf welcher Art von
Pflanze die aus dem heimischen Umfeld
bekannten Früchte wachsen (Apfel → Baum;
Johannisbeere → Strauch).
Erarbeitung der Teilziele
1. Teilziel: Die Schüler erhalten einen Überblick
über den Aufbau der Kaffeepflanze in ihrer
Gesamtheit.
2. Teilziel: Die Schüler ergänzen anhand der
vorgegebenen Begriffe die einzelnen Lückentexte
und prägen sich die Abbildungen ein.
Hinweis: Diese Arbeitsform kann auch als arbeitsteilige Gruppenarbeit durchgeführt werden. Die
Ergebnisüberprüfung und Teilzielsicherung erfolgt
mithilfe der Lösungen (s. u.), die für die Schüler
kopiert werden können.
Projektvorschlag
Gestaltung einer Info-Wand zur Kaffeepflanze mit
Präsentation in der Schule.
Lösungen zu den Arbeitsblättern 4 und 5
Die Pflanze: Eine frei wachsende Pflanze kann als Baum
durchaus eine stattliche Höhe von 8 m erreichen. In kultivierter
Form auf Plantagen wird die Pflanze jedoch durch Zuschnitt
in Strauchform bei 2 – 3 m Höhe gehalten, um die Ernte zu
erleichtern.
Das Wurzelsystem: Der Kaffeebaum ist mit einer Pfahlwurzel bis
in eine Tiefe von 1 – 2,5 m im feuchten Boden verankert. Nahe
der Oberfläche verlaufen zahlreiche Nährwurzeln. Aufgrund der
flachen Nährwurzeln sind die Kaffeepflanzen auf feuchten Boden
und damit niederschlagsreiche Anbaugebiete angewiesen.
Direkte Sonneneinstrahlung oder zu hohe Umgebungstemperaturen über 30° C schaden der Kaffeepflanze. Deshalb wird
Kaffee unter schattenspendenden Bäumen gepflanzt.
Die Blüte: Die strahlend weißen Blüten der Kaffeepflanze
erinnern in ihrem Duft an Jasmin. Unmittelbar nach dem Ende
der Trockenzeit beginnen sich die Blüten mit den ersten
Regenschauern zu entfalten. Innerhalb der relativ kurzen
Blütezeit sind sie nur einige Stunden befruchtungsfähig. Die
Kaffeeblüten sind – mit Ausnahme der Arabica-Varianten – auf
Fremdbestäubung durch Wind oder Insekten angewiesen. Da
sich – je nach geografischer Nähe zum Äquator – Regen- und
Trockenperioden abwechseln, kann die Blüteperiode das
ganze Jahr andauern, wodurch eine ganzjährige Ernte möglich
ist. An den Pflanzen sind dann gleichzeitig Blüten, unreife und
reife Kaffeekirschen zu finden.
Die Blätter: Kurzstielige, immergrüne, länglich-ovalförmige
Blätter sitzen an langen, rutenartigen Ästen. Ihre Unterseite ist
hellgrün gefärbt, die Oberseite etwas dunkler. Die lederartigen
Blätter sind ca. 8 – 15 cm lang und 4 – 6 cm breit.
Die Kaffeekirsche: Sieben bis neun Monate nach der erfolgreichen Befruchtung entwickeln sich aus den Blüten fast
runde, kirschenähnliche Steinfrüchte. Wie bei den heimischen
Fruchtkirschen ändert sich die Farbe auch bei der Kaffeekirsche entsprechend dem Reifegrad von grün über gelb zu rot /
rotviolett und schließlich im Stadium der Überreife in schwarz.
11
Arbeitsblatt 4
Name:
Klasse:
Datum:
Wie sieht der Kaffeebaum aus? (1)
Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne
Die Pflanze
Eine frei wachsende Kaffeepflanze kann als ___________________________
durchaus eine stattliche Höhe von 8 m erreichen. In kultivierter
Form auf ___________________________ wird die Pflanze jedoch durch
Zuschnitt in ___________________________ bei 2 – 3 m Höhe gehalten,
um die Ernte zu erleichtern.
Das Wurzelsystem
Der Kaffeebaum ist mit einer ___________________________
bis in eine Tiefe von 1 – 2,5 m im ___________________________
Boden verankert. Nahe der Oberfläche verlaufen
zahlreiche ___________________________. Aufgrund der flachen
Nährwurzeln sind die Kaffeepflanzen auf
feuchten Boden und damit niederschlagsreiche
Anbaugebiete angewiesen. Direkte Sonneneinstrahlung oder zu hohe Umgebungstemperaturen über 30° C schaden der Kaffeepflanze.
Deshalb wird Kaffee unter schattenspendenden
Bäumen gepflanzt.
Die Blüte
Die ___________________________ ___________________________
Blüten der Kaffeepflanze erinnern in ihrem Duft
an Jasmin. Unmittelbar nach dem Ende der
Trockenzeit beginnen sich die
Blüten mit den ersten
Regenschauern zu entfalten. Innerhalb der
relativ kurzen Blütezeit sind sie nur
___________________________ ___________________________
befruchtungsfähig. Die Kaffeeblüten sind –
mit Ausnahme der Arabica-Varianten – auf
___________________________ durch Wind oder Insekten angewiesen. Da
sich – je nach geografischer Nähe zum Äquator – Regen- und
Trockenperioden abwechseln, kann die Blüteperiode das ganze Jahr
andauern, wodurch eine ___________________________ Ernte möglich ist. An
den Pflanzen sind dann ___________________________ Blüten, unreife und reife
Kaffeekirschen zu finden.
12
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 5
Wie sieht der Kaffeebaum aus? (2)
Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne
Die Blätter
Kurzstielige,
___________________________, ___________________________-
Blätter sitzen an langen, rutenartigen Ästen. Ihre Unterseite ist hellgrün gefärbt, die
Oberseite etwas dunkler. Die ___________________________ Blätter sind
ca. 8 – 15 cm lang und 4 – 6 cm breit.
___________________________
Die Kaffeekirsche
Sieben bis neun Monate nach der erfolgreichen Befruchtung
entwickeln sich aus den Blüten fast runde, ___________________________
___________________________ . Wie bei den heimischen Fruchtkirschen
___________________________ sich die Farbe auch bei der Kaffeekirsche
entsprechend dem Reifegrad von grün über gelb zu rot / rotviolett und schließlich im Stadium der Überreife in schwarz.
Grün: unreif.
Rot / rotviolett: reif.
Dunkelrot / schwarz: überreif.
Arbeitsaufträge
1. Lies dir den Text genau durch und ergänze die fehlenden Begriffe in den Lückentexten mit den angegebenen Begriffen: Baum – Pfahlwurzel – Steinfrüchte – ändert – Nährwurzeln – strahlend – weißen –
gleichzeitig – kirschenähnliche – ganzjährige – immergrüne – feuchten – Fremdbestäubung – Strauchform
– länglich-ovalförmige – Plantagen – einige Stunden – lederartigen
2. Präge dir die Zeichnungen von Kaffeepflanze und -kirsche und deren Beschriftungen ein. Zeichne sie aus
dem Kopf auf einem Blatt Papier nach und beschrifte deine Zeichnungen.
Projektvorschlag
Gestaltet eine Info-Wand zur Kaffeepflanze und stellt sie in der Schule aus.
13
3. Wo wächst der Kaffeebaum?
Didaktische Hinweise
pflanze gedeiht. Durch eine Recherche im Atlas /
Internet erfahren sie, dass die geforderten Niederschlagsmengen und Temperaturen nur entlang des
subtropischen Gürtels zu finden sind. Die Erkenntnisse werden auf der Weltkarte (Arbeitsblatt 6)
gesichert.
Arbeitsauftrag 1: Ursprünglich in Afrika beheimatet,
wird Kaffee heute in der gesamten Subtropenzone
der Erde sowie in tropischen Höhenlagen angebaut.
Hauptanbauregionen sind Afrika, Mittel- und
Südamerika, Asien. Das Anbaugebiet erstreckt
sich klimatisch bedingt vorwiegend zwischen dem
10. nördlichen und südlichen Breitengrad („Kaffeegürtel“). Die Mehrzahl der Anbauländer kann den
„3.-Welt-Ländern“ zugeordnet werden. Sie
befinden sich auf der Südhalbkugel der Erde.
Arbeitsauftrag 2: Durch den unterschiedlichen
Reifegrad der Blüten und Kirschen an einem Baum
ist eine maschinelle Kaffee-Ernte nur bedingt möglich. Um eine Ernte mit minderer Qualität durch
„Verunreinigung“ mit unreifen oder überreifen
Früchten zu vermeiden, werden die Kaffeekirschen
in Handarbeit geerntet. Äpfel sind zu einer
bestimmten Jahreszeit reif, deshalb ist eine
rationellere Ernte möglich.
Lernziele und Methoden
•
•
•
Die Schüler erhalten einen Überblick über die
klimatischen Wachstumsbedingungen und die
Anbaugebiete der Kaffeepflanzen.
Sie erfahren etwas über die Reifebedingungen
bei der Kaffeeernte.
Sie lernen die beiden bedeutenden Kaffeesorten Arabica und Robusta sowie deren
Exporteure kennen.
2. Teilziel: Die Schüler erhalten einen Überblick
über die Anbauflächen für Kaffee und die daraus
resultierenden Exportmengen auf dem Weltmarkt.
In Form eines Arbeitsauftrags / Referats informieren
sie sich über die beiden „Kaffee-Hauptsorten“
Arabica und Robusta. Durch den Vergleich der
Exportmengen der neun wichtigsten Kaffee exportierenden Länder kennen die Schüler Rangfolge /
Exportmengen. In Form eines Schaubilds präsentieren sie die vorgegebenen Werte und ermitteln
den Weltmarktführer Brasilien.
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung
Projektvorschlag
Zielfrage
Wo wächst der Kaffeebaum?
Erarbeitung der Teilziele
1. Teilziel: Die Schüler lernen Afrika als Ursprungsland des Kaffees kennen und erfahren, unter
welchen klimatischen Bedingungen die Kaffee14
Die Schüler können durch Eigenrecherche eine
Übersicht über die Kaffeeanbaugebiete der Erde,
Exportmengen und -sorten erstellen. Weiterhin
kann eine Zuordnung verschiedener Gebiete zu der
Gruppe der Entwicklungsländer erfolgen. Präsentation in der Schule.
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 6
Klimatische Bedingungen
Wo wächst der Kaffeebaum?
Der Kaffeebaum (oder Strauch) wächst je nach Sorte in kühleren
Hochlagen der tropischen Breitengrade bis in eine Höhe von 1.800 m.
Trockenperioden schaden ihm nicht, während direkte Sonneneinstrahlung der Pflanze nicht bekommt. Kaffeepflanzen benötigen etwa
250 – 300 mm pro m2 Niederschlag im Jahr. Um den Wasserverlust
durch Verdunstung aufgrund der hohen tropischen Umgebungstemperatur auszugleichen, muss es in den Anbaugebieten durchschnittlich
1500 – 2000 mm pro Jahr regnen. Die Menge der jährlichen Niederschläge spielt deshalb eine entscheidende Rolle bei der Auswahl
von Anbaugebieten. Eine Besonderheit der Kaffeepflanze ist, dass
sie gleichzeitig Kirschen und Blüten von unterschiedlichem Reifegrad
tragen kann. Der einfacheren Ernte wegen wird der Kaffeebaum in
seinem Wachstum eingeschränkt und auf Strauchhöhe beschnitten.
Arbeitsaufträge
1. „Die Menge der jährlichen Niederschläge spielt deshalb eine
entscheidende Rolle bei der Auswahl von Anbaugebieten.“
(s. Text). Finde im Atlas potentiell geeignete Anbaugebiete für
Kaffee. Beachte dabei die im Text genannten klimatischen Voraussetzungen und die gleichzeitig erforderliche Höhenlage. Weitere
Informationen findest du im Internet unter www.kaffeeverband.de.
Trage die Regionen in die Weltkarte ein. Was stellst du fest?
Schon gewusst?
Kaffeepflanzen können
auch zu Hause im Wohnzimmer gezogen werden!
2. Welche Vor- und Nachteile ergeben sich für die Kaffeebauern bezüglich der Kaffee-Ernte aufgrund der
Besonderheit des Fruchtreifegrades des Kaffeebaumes? Vergleiche diese mit der Apfelernte in Deutschland.
___________________________________________________________________________________________________________________________________________
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15
Arbeitsblatt 7
Name:
Klasse:
Datum:
Die Welt will Kaffee
Wo wächst der Kaffeebaum?
Die 9 bedeutendsten Exporteure von Arabica (A) und
Robusta (R). Mengenangaben
in 1.000 Sack à 60 kg
Äthiopien
Vietnam
Mexiko
Guatemala
Kolumbien
Peru
Indonesien
Brasilien
Honduras
2.435
13.432
1.985
3.466
10.871
2.370
5.672
21.169
2.392
(A)
(R)
(A)
(A)
(A)
(A)
(R)
(A)
(A)
Quelle: International Coffee Organization.
Insgesamt werden weltweit in ca. 80 Ländern rund 10 Millionen Hektar (ha = 100 x 100 Meter) Kaffee angebaut. Größter Lieferant des Weltmarktes ist dabei Brasilien mit über einer Million Tonnen jährlich. Insgesamt
werden jedes Jahr weltweit rund 120 Millionen Säcke Rohkaffee produziert. Fast 99 % der Gesamtproduktion entfallen auf die beiden Arten Arabica (Coffea Arabica) – ursprünglich aus Afrika, heute vor allem in
Brasilien und Kolumbien kultiviert – und Robusta (Coffea Canephora) – mit Anbauschwerpunkten in Vietnam,
Indonesien und Afrika. Je nach geografischen Gegebenheiten wird in den Anbauländern meist nur eine
dieser beiden Kaffeearten angebaut. Bei geeigneter Region und Höhenlage sind auch beide Arten zu finden.
Arbeitsaufträge
1. Informiere dich im Internet oder Lexikon
unter dem Stichwort Kaffee über die
beiden im Text genannten Kaffeesorten.
Stelle deine Erkenntnisse der Klasse vor.
Geeignete Internetadressen sind z. B.:
www.auswaertiges-amt.de, www.gtz.de,
www.kaffeeverband.de, www.ico.org
(englischsprachig), www.rainforestalliance.org/cafe/deutsche.html.
2. Ordne die Zahlenwerte der Exportmengen nach der Kaffeesorte und
addiere jeweils die Mengen. Stelle
die Gesamtsummen grafisch in einem
Kreisdiagramm dar (s. Kasten). Welche
der beiden Kaffeesorten ist Marktführer?
Projektvorschlag
Recherchiert im Internet typische Kaffeeanbaugebiete und gestaltet eine Informationswand zu den Anbaugebieten und Exportmengen des Kaffees. Geht dabei auch auf die beiden wichtigen Kaffeesorten ein.
Stellt das Ergebnis in Form einer Präsentation der Schule und den Eltern vor.
16
4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Hintergrund – Chancen – Beispiele
Didaktische Hinweise
Lernziele und Methoden
•
•
•
•
Die Schüler lernen, warum Entwicklungszusammenarbeit notwendig ist und wie sie
von staatlicher Seite her geleistet wird.
Die Schüler erhalten einen Einblick in die
Begriffsentwicklung und die Grundstrukturen
des nachhaltigen Handelns.
Sie lernen die drei Säulen nachhaltiger Entwicklungspolitik kennen.
Sie erfahren, dass Entwicklungszusammenarbeit
nicht nur das Geben von Finanzmitteln beinhaltet.
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung
Zielfrage
Wie kann den Menschen und der Umwelt in den
Entwicklungsländern nachhaltig geholfen werden?
Einstieg
• Brainstorming über Kenntnisse / Erfahrungen
mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit.
Zu erwarten ist vor allem die Nennung von
Hilfsorganisationen oder Spendenaufrufen.
Erarbeitung der Teilziele
1. Teilziel: Die Schüler erkennen die Notwendigkeit
staatlicher Entwicklungszusammenarbeit innerhalb
der globalen Gemeinschaft. Unter Bezugnahme
des einleitenden Infotextes formulieren sie mit dem
Banknachbarn Assoziationen zum Begriff „Nachhaltigkeit“. Die Gedanken können auf Wortkarten
notiert und an der Tafel fixiert werden. Die Schüler
erfahren, dass durch Entwicklungszusammenarbeit
alle Parteien profitieren. Sie lernen anschließend
den Ursprung des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“ und dessen heutige Verwendung kennen.
Die Informationen werden innerhalb der Klasse
besprochen und diskutiert. Eine Teilzielsicherung
kann als Tafelanschrift und Eintrag erfolgen.
2. Teilziel: Anschließend werden die drei Säulen
der Nachhaltigkeit genauer betrachtet. Durch
Analyse der grafischen Darstellung setzen sich die
Schüler mit den Inhalten und Überschneidungen
auseinander. Unbekannte Begriffe sind im Bedarfsfall zu erklären oder von den Schülern zu recherchieren. Die Satzergänzung dient der Teilzielsicherung. Lösung: „Nachhaltige Entwicklung ist das
Zusammenwirken von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Zielsetzungen.“
3. Teilziel: Die Schüler wissen, dass ökonomisch
orientierte Entwicklungszusammenarbeit nur in
Form nachhaltiger Hilfe sinnvoll ist. Sie interpretieren das Eingangszitat und erkennen die Nachteile
einer temporären Hilfe im Vergleich zur langfristigen
Förderung. Sie sichern die Erkenntnis in der
Satzergänzung: „Entwicklungszusammenarbeit ist
Hilfe zur Selbsthilfe“. Am Beispiel Mikronesiens
erkennen die Schüler die Folgen einer misslungenen Entwicklungspolitik für das betroffene Land
und dessen Bevölkerung. Sie lernen im ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereich die
möglichen Ansatzpunkte einer sinnvollen Entwicklungszusammenarbeit kennen.
17
4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Hintergrund – Chancen – Beispiele
Didaktische Hinweise
6. Teilziel: Beim Exkurs „Klima im Wandel“ lesen
die Schüler einen Text zum Thema Klimawandel
und recherchieren anschließend weitere globale
Folgen des Klimawandels. Sie reflektieren, inwieweit nachhaltige ökologische Entwicklungszusammenarbeit den Ländern der Dritten Welt hilft, ihre
erhöhte Anfälligkeit gegenüber Folgen des
Klimawandels zu minimieren.
4. Teilziel: Die Schüler erkennen die enorme
Bedeutung der ökologisch nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit. Anhand von Text 1 und 2
(Arbeitsblatt 12) erhalten sie einen Einblick in die
Artenvielfalt des Regenwaldes und erarbeiten
dessen Bedeutung für die gesamte Welt. Text 3
(Arbeitsblatt 12) zeigt ein positives Beispiel auf, die
Artenvielfalt zu erhalten. Fremdwörter können mithilfe einer Internetrecherche (ggf. Gruppenarbeit)
geklärt werden.
5. Teilziel: Auf dem Arbeitsblatt 13 werden die
Schüler im ersten Teil des Info-Textes für die
Situation der „Holzkohle-Bauern“ sensibilisiert und
erkennen die unmittelbare Bedrohung des Regenwaldes durch deren tägliche Arbeit. Der zweite
Textabschnitt zeigt anhand eines Projektes einen
möglichen Lösungsweg, der zum Vorteil aller
Beteiligten und zur Schonung der natürlichen
Ressourcen gereicht. Ein Merksatz sichert die
erlangte Erkenntnis. Ein Einblick in die Grundsätze
und Ziele der Zertifizierung durch Umweltorganisationen am Beispiel von Rainforest Alliance
beschließt diese Unterrichtseinheit.
18
7. Teilziel: Die Schüler kennen den sozialen Aspekt
als wichtige Säule der Entwicklungszusammenarbeit. Durch die Betrachtung von Bildern mit
Eindrücken aus den Kaffeeanbaugebieten werden
sie für das Thema sensibilisiert und interessiert.
Anhand der Bildbetrachtung besprechen die
Schüler den Begriff „Gerechtigkeit“. Sie erkennen,
dass die Lebensbedingungen der Kinder in der
Welt nicht gerecht verteilt sind und sie selbst in
einer bevorzugten Welt leben. Anhand dreier Texte
vertiefen die Schüler innerhalb einer arbeitsteiligen
Gruppenarbeit ihr Wissen und sichern den Inhalt in
Form einer Präsentation.
Projektvorschlag
Darstellung der Ziele und Inhalte der nachhaltigen
Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen einer
Präsentation in der Schule.
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 8
Warum ist Entwicklungszusammenarbeit
notwendig?
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Fast elf Millionen Kinder sterben jedes Jahr noch vor ihrem fünften Geburtstag – an Hunger, an Krankheiten,
durch Gewalt und Kriege. Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt müssen von weniger als einem USDollar pro Tag leben – jeder Sechste von uns. Jährlich werden mehr als 140.000 km 2 Regenwald abgeholzt –
das entspricht ungefähr der doppelten Fläche Irlands.
Kein Land der Erde kann diese und die vielen anderen brennenden Probleme der Menschheit allein lösen. Wenn
es aber viele zusammen versuchen, kann sich die Welt positiv entwickeln. Jeder einzelne Mensch und jeder
einzelne Staat kann dabei helfen. Entwicklungspolitik sichert die Zukunft der Menschheit. Sie ist aber unabhängig davon ein Gebot der Menschlichkeit. Auch die Bundesrepublik stellt sich dieser Verantwortung – darum
betreibt sie Entwicklungspolitik.
Alle Menschen haben den gleichen
Wunsch: Sie wollen, dass sie und
ihre Kinder und Enkelkinder in einer
friedlichen und gerechten Welt mit
einer intakten Umwelt leben können.
Entwicklungspolitik ist ein Weg, die
Zukunft für uns und für nachfolgende
Generationen zu sichern. Unser
Leben ist eng mit dem der Menschen
in anderen Ländern verflochten. Was
in einem Teil der Welt geschieht, hat
Auswirkungen auf die anderen Teile.
Wer Sicherheit will, muss sich um
weltweiten Frieden bemühen.
Entwicklungszusammenarbeit hilft,
Krisen zu verhindern und Konflikte zu
bewältigen. Auf diese Weise leistet
sie einen Beitrag zur Sicherung
unserer Zukunft. Auch Umweltprobleme machen nicht an nationalen Grenzen halt. Der hohe Verbrauch fossiler Brennstoffe und die damit verbundene Belastung der Atmosphäre durch Kohlendioxid haben Auswirkungen auf das weltweite Klima. Entwicklungszusammenarbeit, die in den Partnerländern den Umweltschutz, umweltfreundliche Produktionsweisen und den
Einsatz erneuerbarer Energien fördert, trägt zum globalen Umweltschutz bei.
In einem Weltwirtschaftssystem bleibt keine Volkswirtschaft unberührt von den Krisen anderer Länder und
Regionen. Deutschlands Wirtschaft basiert auf dem Export von Waren, sie ist darum auf eine stabile Weltwirtschaft angewiesen. Finanz- und Wirtschaftskrisen in Afrika, Asien oder Südamerika führen auch in Deutschland
zu einem Verlust von Arbeitsplätzen. Entwicklungszusammenarbeit, die darauf ausgerichtet ist, die Volkswirtschaften in den Partnerländern zu stabilisieren und zu stärken, stärkt dadurch auch die Wirtschaft in den
Industrieländern. Entwicklungspolitik hilft also nicht nur den Entwicklungsländern, sondern auch den Industrieländern. Manchmal sogar ganz direkt: Durch Investitionen in die Entwicklungszusammenarbeit entstehen viele
Handelsbeziehungen und andere Partnerschaften, die am Ende für alle Seiten Gewinn bringen.
Quelle: www.bmz.de, 2007.
Brainstorming
1. Ergänze spontan folgenden Satz: „Unter Entwicklungszusammenarbeit verstehe ich …“
2. Warum ist staatliche Entwicklungszusammenarbeit notwendig? Lies den Text genau durch und besprich
dich anschließend mit deinem Nachbarn. Teile deine Gedanken der Klasse mit.
3. Notiere in Stichpunkten, ob und inwiefern auch die Industrieländer von der Entwicklungszusammenarbeit
profitieren.
19
Arbeitsblatt 9
Name:
Klasse:
Datum:
Was bedeutet der Begriff „nachhaltige
Entwicklung“?
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Der Begriff „nachhaltige Entwicklung“ stammt ursprünglich aus dem Bereich der Forstwirtschaft. Er wurde
erstmals im Jahre 1713 in der von Hans Carl von Carlowitz (Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in
Freiberg / Sachsen) verfassten „Sylvicultura oeconomica oder haußwirthliche Nachricht und naturmäßige
Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ erwähnt. In seiner Nachricht forderte er, dass lediglich so viele Bäume
gefällt werden durften, wie an Jungbäumen nachwachsen konnten.
Diese rein die Ressourcen betreffende Interpretation von Nachhaltigkeit hielt sich bis weit ins 20. Jahrhundert
hinein. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich der Begriff Nachhaltigkeit von seiner fachspezifischen
Bedeutung gelöst. Inzwischen stellt er in allen Feldern der Politik ein verbindendes Leitkonzept dar. Der heute im
Zusammenhang mit Entwicklungszusammenarbeit genutzte Begriff „nachhaltige Entwicklung“ ist erst jüngeren
Datums (1987) und wurde von der Brundtland-Kommission definiert. Die namensgebende ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland hatte in dieser Kommission den Vorsitz. Der Bericht ist für seine
Definition des Begriffs „Sustainability“ bzw. „Sustainable Development“ (= „nachhaltige Entwicklung“) bekannt.
Nachhaltige Entwicklung – so der Bericht – muss ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung vereinen.
Er fordert, dass die heutige Generation ihren Enkeln und Urenkeln die Möglichkeit offen hält, ihre eigenen
Bedürfnisse zu befriedigen und einen eigenen Lebensstil zu wählen. Im übergreifenden Sinne bewertet
„Nachhaltigkeit“ gegenwärtiges Denken und Handeln unter dem Gesichtspunkt, die Lebenssituation der
heutigen Generationen zu verbessern, ohne die Zukunftsperspektiven der kommenden Generationen zu
Vgl. www.unser-parlament.de/aktuelle_themen/themenarchiv/nachhaltigkeit.html, 2007.
verschlechtern.
Arbeitsaufträge
1. Unterstreiche im obigen Text die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“.
2. Fasse in eigenen Worten zusammen: Welche Bedeutung hat „nachhaltige Entwicklung“ heute?
20
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 10
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Das Leitbild der nachhaltigen
Entwicklung beruht auf der
Erkenntnis, dass wirtschaftliche
und soziale Entwicklung sowie
die Erhaltung der Ökosysteme miteinander
zusammenhängen: Das
eine ist langfristig nicht
erreichbar, wenn es
zu Lasten des
anderen geht.
soziale Ziele
soziale
Marktwirtschaft
Politischer
Rahmen
ökologische
und soziale
Politik
nachhaltige
Entwicklung
wirtschaftliche
Ziele
ökologische
Wirtschaft
ökologische
Ziele
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit
1. Ökologische Nachhaltigkeit: Sie orientiert sich am stärksten am ursprünglichen Gedanken, keinen Raubbau
an der Natur zu betreiben. Ökologisch nachhaltig ist eine Lebensweise, die die natürlichen Lebensgrundlagen nur in dem Maße beansprucht, wie diese sich regenerieren.
2. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Eine Gesellschaft soll wirtschaftlich nicht über ihre Verhältnisse leben, da
dies zwangsläufig zu Einbußen der nachkommenden Generationen führt. Allgemein gilt eine Wirtschaftsweise dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann.
3. Soziale Nachhaltigkeit: Ein Staat oder eine Gesellschaft soll so organisiert sein, dass sich die sozialen
Spannungen in Grenzen halten und Konflikte nicht eskalieren, sondern auf friedlichem und zivilem Wege
ausgetragen werden.
Quelle: vgl. Abschlussbericht der Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt – Ziele und Rahmenbedingungen einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung“,
Deutscher Bundestag: Drucksache 13 / 11200 vom 26. 06. 1998.
Arbeitsaufträge
1. Ergänze folgenden Satz: Nachhaltige Entwicklung ist das Zusammenwirken von …
2. Betrachte die abgebildete Grafik und erläutere die Überschneidungen in eigenen Worten.
21
Arbeitsblatt 11
Name:
Klasse:
Datum:
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit –
Fallbeispiel Mikronesien
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
„Gib einem Menschen einen Fisch und du ernährst ihn einen Tag.
Lehre ihn das Fischen und du ernährst ihn ein Leben lang.“
Arbeitsaufträge
1. Welcher tiefere Sinn steht hinter dieser Aussage?
2. Sicher kennst du den folgenden Satz bereits.
Ergänze: „Entwicklungszusammenarbeit ist Hilfe zur ______________________________________________________________________ .“
★
★
★
★
Nachhaltiger Kaffeeanbau in Peru.
Blindes Helfen ohne Kenntnis der individuellen Situation, der Fähigkeiten
und Bedürfnisse der Hilfsbedürftigen verdient den Namen Hilfe nicht.
Helfen heißt auch, Verantwortung zu übernehmen. Um auf richtige Art und
Weise Hilfe zu leisten, muss Helfen als ein sehr komplexes zwischenmenschliches Beziehungsgeschehen verstanden werden: Voraussetzung
ist die Kenntnis und das Verständnis der örtlichen Lebensumstände, der
aktuellen Bedürfnisse der Betroffenen und deren kulturelle und soziale
Erziehung. Ebenso kann nur dort nachhaltig geholfen werden, wo ausreichend Wissen über die lokalen Voraussetzungen, d. h. der produktionsbedingenden Faktoren, gegeben ist. Welche Folgen falsche Entwicklungspolitik haben kann, wird am Beispiel Mikronesiens deutlich:
Mikronesien, ein Inselgebiet im Pazifik, wurde 1945 zum Treuhandgebiet
der USA. Die USA sollten die ehemalige Kolonie Mikronesien bei ihrer
Entwicklung hin zur Unabhängigkeit unterstützen. Aus falsch verstandener
Fürsorgepflicht überschüttete die neue US-amerikanische Verwaltung die
Mikronesier mit finanziellen Zuwendungen. So hatte jeder Bewohner
Anspruch auf kostenlose Nahrung, Kleidung und weitere Dienste des
Staates. Die Folge: Bauern und Handwerker, die bis dahin für die Versorgung der Menschen zuständig waren, verloren ihre finanzielle Lebensgrundlage. Dadurch, dass „Vater Staat“ für alles sorgte, wurde der Anreiz
selber zu arbeiten immer geringer. Die Folgen waren katastrophal: Je
geringer die eigene Produktivität wurde, desto mehr Unterstützung von
außen war erforderlich; die Erhöhung der Unterstützung führte aber direkt
zu einer weiteren Senkung der Arbeitsleistung. So bezogen die 150.000
Einwohner Mikronesiens von 1947 bis 1985 insg. 2,4 Milliarden US-Dollar
an Entwicklungshilfe. Die Einfuhr von Lebensmitteln stieg um das Fünffache und die Agrarproduktion reduzierte sich um 50 %. Nach vielen
Jahren Entwicklungshilfe waren die Mikronesier völlig von den USA
abhängig geworden. Ein Einheimischer meinte in einem Interview dazu:
„We have no technicians, no plumbers, no electricians ... because the U.S.
Government handed us everything and didn’t ask us to do anything for
ourselves.“
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de, 2007.
Arbeitsaufträge
1. Beschreibe die Entwicklung in Mikronesien in eigenen Worten.
2. Wie hätte man den Menschen in diesem Land vermutlich nachhaltiger helfen können?
22
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 12
Ökologische Nachhaltigkeit (1)
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Text 1: Artenvielfalt in tropischen Regenwäldern
Nur etwa 7 % der eisfreien Landmassen der Erde sind von tropischen Regenwäldern bedeckt.
Vgl.: Faszination Regenwald e.V., Günzburg, 2007.
Text 2: Ein Baum stirbt
„Kreischend schneiden sich die Kettensägen in die Brettwurzeln. Mit einem scharfen Knall reißen die Stützen
des Baums, er verliert seinen Halt, neigt sich langsam und reißt andere Bäume mit. Krachend schlägt er auf
den Boden, im Wald klafft eine Lücke. Tiere und Pflanzen haben Heim und Schutz verloren. Keine Wurzeln
halten den Boden mehr fest, keine Baumkrone hält den Regen zurück. Der nächste Regenguss schwemmt
Quelle: Burckhard Mönter: Grüner Reichtum – Die Regenwälder dieser Erde, Kinderbuchverlag, Luzern,1997.
die dünne Erdschicht fort.“
Text 3: Kaffeeanbau unter Schattenbäumen zum Erhalt der Artenvielfalt
„Der Schutz biologischer Vielfalt in tropischen Landschaften, deren Naturwald durch menschlichen Einfluss
bereits stark fragmentiert wurde, lässt sich durch eine gezielte landwirtschaftliche Nutzung unterstützen.
Insbesondere Kleinbauern in Entwicklungsländern können maßgeblich zum Erhalt der Biodiversität beitragen, indem sie die Landwirtschaft in so genannten Agroforstsystemen – wie zum Beispiel Kaffeeanbau
unter Schattenbäumen – auf eine zertifizierte Produktion umstellen. Mit einer finanziellen Förderung solcher
Umweltleistungen bieten sich dabei neue Wege, Umwelt- und Entwicklungspolitik in eine gemeinsame
Quelle: www.innovations-report.de, 2005.
Strategie zu integrieren.“
Arbeitsaufträge
1. Notiere: Welche Konsequenzen hat der Raubbau an der Natur in den tropischen Gebieten für die
Artenvielfalt? Nenne Zahlen!
2. Diskutiere: Hat die Rodung der Tropenwälder für uns in Europa Auswirkungen?
3. Welche Möglichkeiten werden in Text 3 aufgezeigt, die Artenvielfalt zu erhalten?
4. Welche ökologischen Herausforderungen können sich durch den Kaffeeanbau ergeben?
5. Im Text findest du einige Fremdwörter. Suche unter Zuhilfenahme des Internets (z. B. bei
www.wikipedia.de) Erklärungen für unten genannte Begriffe und trage sie in dein Heft ein.
Fragmentierung – Biodiversität – Agroforstsystem – Zertifizierung
23
Arbeitsblatt 13
Name:
Klasse:
Datum:
Ökologische Nachhaltigkeit (2)
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Dominikanische Republik: Holzkohle und Waldschutz
Rund 16.000 Familien produzieren im
Südwesten der Karibikinsel Holzkohle.
Die Köhler sind arm, ihr Leben ist hart.
Der Markt für Holzkohle ist nicht groß
und jahrzehntelanger Raubbau hat den
Wald stark ausgedünnt. Bislang gab es
für die Köhlerfamilien keine rechtliche
Genehmigung zum Fällen der Bäume.
Notgedrungen fällten sie das Holz ohne
Genehmigung. Daher hatten sie auch
kein Interesse an Walderhaltung oder
Aufforstung – man würde sie ja sowieso
nach einer Weile vertreiben.
Arbeitsaufträge (Gruppenarbeit)
1. Besprecht innerhalb der Gruppe die Lebensbedingungen der
Köhlerfamilien. Wie stellt ihr euch deren Tagesablauf vor?
Welche Zukunftsperspektiven haben sie?
2. Welche langfristigen Folgen hat ihre Arbeit für die Umwelt?
3. Haben die Arbeiter und deren Familien eine Alternative?
Überlegt erst selbst und informiert euch dann im weiteren Text.
Ein deutsch-dominikanisches Projekt will die Wälder erhalten und das Leben
der Menschen erleichtern. Von Anfang an wurde gemeinsam mit den
Köhlerfamilien geplant und entschieden. Man fand Wege, den Wald
schonend zu nutzen, ohne ihn zu schädigen. Nur so viele Bäume werden
geschlagen, dass der Wald sich erholen kann. Die Köhler wurden dabei
beraten, sich zusammenzuschließen. Gemeinsam können sie ihre Interessen
besser vertreten. Inzwischen wurden ihnen die Rechte für den Holzeinschlag
übereignet. Das gibt nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch Zukunftsperspektive: Die Menschen engagieren sich nun, um „ihren“ Wald zu erhalten.
Die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen: Der Baumbestand hat sich
innerhalb von sechs Jahren mehr als verdoppelt. Direktvermarktung und
neue Produkte haben einen bescheidenen Wohlstand gebracht.
Quelle: Umwelt – Entwicklung – Nachhaltigkeit, Entwicklungspolitik und Ökologie,
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bonn, 2002.
Projektvorschlag
Gestaltet gemeinsam ein Plakat zum Thema „ökologische Nachhaltigkeit“.
Ökologische Nachhaltigkeit zielt darauf ab, die langfristige
Funktionsfähigkeit der Ökosysteme zu erhalten. Das bedeutet:
Natürliche Ressourcen dürfen nicht schneller verbraucht werden,
als sie sich regenerieren können.
24
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 14
Ökologische Nachhaltigkeit (3)
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Exkurs: Klima im Wandel
„Winter viel zu mild“, „Jahrtausendflut“, „Jahrhundertsommer“. Regionale Extremereignisse scheinen sich in
den letzten Jahren zu häufen. Sind diese Wetterphänomene die Vorboten eines weltweiten Klimawandels?
Einzelne warme Wintermonate und ein tropischer Sommer sind noch keine Indizien für einen weltweiten
Klimawandel. Den Beweis liefert erst eine Zusammenfassung aller Klimadaten. So belegen Messungen der
Klimatologen, dass die mittlere globale Temperatur seit Jahrzehnten steigt – regionale Ausnahmen
eingeschlossen. Auch dass der Mensch mitschuldig an der globalen Erwärmung ist, wird nicht mehr
bestritten. Die 90er Jahre waren das heißeste Jahrzehnt in den letzten 1000 Jahren. Forscher rechnen bis
Ende des Jahrhunderts mit einer durchschnittlichen weltweiten Erwärmung um bis zu 5,8 °C.
Verantwortlich für die globale Erwärmung ist der
Anstieg von CO 2 und anderen Treibhausgasen in
der Atmosphäre. Dieser führt zum Treibhauseffekt. Er entsteht durch Gase wie Wasserdampf,
Kohlendioxid oder Methan. Die Gase verhindern,
dass die Sonnenenergie, die auf die Erde trifft,
wieder als Wärme ins All zurückgestrahlt wird.
Dadurch heizt sich die Atmosphäre auf. Die
Erdatmosphäre wird durch den Menschen mit
immer mehr Abgasen belastet. Seit 1900
verdoppelte sich beispielsweise der Kohlendioxidgehalt auf heute mehr als 360 ppm (= parts
per million). Neben Wasserdampf und Kohlendioxid heizen Stickoxid, Methan, FCKW und Ozon die Atmosphäre immer weiter auf. Durch die globale
Erwärmung steigt der Meeresspiegel. In den letzten 100 Jahren ist er bereits um 10 – 25 cm angestiegen.
Forscher gehen davon aus, dass der Meeresspiegel durch den Klimawandel bis 2100 weiter auf bis zu
88 cm steigt.
Im Gegensatz zum globalen Trend könnte Europa eine regionale Abkühlung bevorstehen. Grund dafür ist
der Golfstrom im Nordatlantik. Dieser Strom fungiert als „Fernheizung Europas“ und könnte durch die
globale Erwärmung zum Erliegen kommen. Ohne den Golfstrom wäre es bei uns um bis zu 10 °C kälter.
Ob die Erde sich weiter erwärmt oder nicht, hängt von unserem Verhalten ab. Unser künftiges Klima wird
davon mitbestimmt, wie viele Treibhausgase wir ausstoßen. Wissenschaft und Politik haben bereits gemeinsame Konzepte entwickelt: Eine Reduktion des Schadstoffausstoßes ist erreichbar, z. B. durch die
Umstellung auf umweltfreundliche Energiesysteme, höhere Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer
Energien.
Arbeitsaufträge
1. Es wird angenommen, dass sich die Folgen der Klimaveränderung innerhalb und zwischen Ländern
unterschiedlich auswirken werden. Finde im Internet heraus, wie weitreichend die zu erwartenden
Klimaänderungen in verschiedenen Regionen ausfallen können (z. B. unter www.bundesumweltamt.de,
www.ipcc.ch (englischsprachig), www.espere.de / mögliche Stichwörter: Meeresspiegel, Extremwetter,
Wasser, Nahrungsmittel, Migration, Konflikte, Weltwirtschaft).
2. Viele Regionen, die gegenüber Klimaänderungen anfällig sind, sind auch Belastungen wie Armut,
Bevölkerungswachstum oder Ressourcenknappheit ausgesetzt. Kann nachhaltige Entwicklung Ländern
in der 3. Welt helfen, die Anfälligkeit gegenüber klimatischen und anderen Belastungen zu vermindern?
Notiere deine Argumente.
25
Arbeitsblatt 15
Name:
Klasse:
Datum:
Soziale Nachhaltigkeit (1)
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Gruppe 1
Es gibt kaum eine Tätigkeit, die nicht auch von
Kindern verrichtet wird. Nach Angaben der ILO
(International Labour Organisation) arbeiten die
meisten Kinder im so genannten informellen
Sektor, also dort, wo es weder Verträge noch
Sozialleistungen gibt. Sie arbeiten mit ihren
Eltern in der Landwirtschaft, sie verdingen sich
auf den Straßen der großen Städte als
Schuhputzer, Zeitungsverkäufer oder Lastenträger, sie betteln (…). Etwa 10 % der Kinderarbeiter sind in Betrieben beschäftigt, die
Waren exportieren – wie etwa in Textilfabriken,
Steinbrüchen und Teppichmanufakturen (…).
Vier von fünf Kinderarbeitern erhalten keinen
Lohn für ihre Arbeit – diese Kinder gehören
entweder zu den 70 % der Kinderarbeiter, die
unbezahlt in ihren Familien schuften, oder sie
unterliegen der Sklaverei oder Schuldknechtschaft.
Quelle: terre des hommes Deutschland e.V. Hilfe für Kinder in Not:
„Kein Kinderspiel“, Osnabrück, 2007.
Gruppe 2
Straßenkinder sind in allen großen Städten Brasiliens zu finden. Sie schlagen sich mit kleinen Hilfsdiensten wie
Schuhputzen, Autowaschen oder Bettelei durchs Leben. Die meisten kommen aus armen und kinderreichen
Familien. Oft sind zu Hause Gewalt und Missbrauch an der Tagesordnung. Doch auch auf der Straße droht
Gefahr: Immer wieder werden brutale Morde an Straßenkindern bekannt. Greift die Polizei Straßenkinder auf,
Quelle: www.unicef.de, 2007.
müssen sie mit einer Zwangseinweisung ins Heim oder ins Gefängnis rechnen.
Gruppe 3
Krankheiten wie Malaria und Masern bedrohen in Kenia das Leben vieler Kinder. Besonders anfällig für Infektionen sind mangelernährte Mädchen und Jungen. Auf dem Land sind die Wege zur nächsten Gesundheitsstation
weit, es fehlt an Medikamenten und ausgebildeten Helfern. Viele Familien können sich zudem den Arztbesuch
nicht leisten – jeder zweite Kenianer lebt unterhalb der Armutsgrenze. (…) In Kenia stirbt jedes achte Kind vor
seinem fünften Geburtstag. Allein an Malaria sterben jedes Jahr 34.000 Mädchen und Jungen unter fünf Jahren
– das sind fast 100 Kinder pro Tag. Übertragen wird der Erreger durch die Anopheles-Mücke, die in Kenia vor
Quelle: UNICEF „Kenia: Kinder vor Krankheiten schützen“, Köln, 2007.
allem an der Küste und in der Nähe der Seen heimisch ist.
Arbeitsaufträge
1. Finde zu den Texten eine passende Überschrift.
2. Besprecht die in den Texten dargestellte Thematik und stellt den Inhalt in Form eines Plakats dar.
Verwendet dabei wenn möglich auch Bilder (z. B. aus dem Internet). Stellt eure Ergebnisse der Klasse vor.
3. Stellt Vermutungen an, welche Ziele die soziale Nachhaltigkeit in Bezug auf euren Text beinhalten könnte.
Projektvorschlag
Gestaltet ein Projekt zum Thema „nachhaltige Zusammenarbeit“ und stellt es in eurer Schule aus.
26
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 16
Soziale Nachhaltigkeit (2)
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Was ist soziale Nachhaltigkeit?
Bei dem Begriff „nachhaltige Entwicklung“ geht es nicht nur darum, die heutigen Bedürfnisse mit Rücksicht
auf zukünftige Generationen im Hinblick auf ökologische und wirtschaftliche Prozessen zu decken, sondern
auch darum, gesellschaftliche Ziele wie Gerechtigkeit anzuerkennen.
Quelle: IPCC Bericht 2001, Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger.
Wichtige Ziele der sozialen Nachhaltigkeit
Integration: Das Recht und die Sicherung menschenwürdigen Lebens für alle ist ein notwendiges Element
sozialer Nachhaltigkeit. Dazu gehören z. B. die Anerkennung kultureller Unterschiede und die Vermeidung
von Ausgrenzung.
Dauerhaftigkeit: Auch die dauerhafte Sicherung des sozialen Friedens sowie der Zugang zu Bildung oder
die Gewährung von Sicherheit sind wichtige Faktoren sozialer Nachhaltigkeit.
Intergenerative Verteilungsgerechtigkeit: Zwischen den gegenwärtig Lebenden und den zukünftigen
Generationen sollen keine ökonomischen, ökologischen oder sozialen Belastungen entstehen, die die
nachfolgende Generation in ihrem Lebens- und Wirtschaftsstil einschränkt. Verteilungsgerechtigkeit
entsteht z. B. durch Altersversorgung, Familienunterstützung.
Intragenerative Verteilungsgerechtigkeit: Unter den gegenwärtig lebenden Menschen soll z. B. zwischen
reich und arm oder zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern Verteilungsgerechtigkeit
herrschen.
Partizipation: Soziale Nachhaltigkeit beinhaltet außerdem die Mitsprache und Mitentscheidung von
Betroffenen bei der Strategiefindung und -realisierung von Projekten.
Arbeitsaufträge
1. Vergleiche das Leben von Kindern in den Kaffeeanbaugebieten mit dem von Kindern aus Deutschland.
2. Besprich in diesem Zusammenhang den Begriff „Gerechtigkeit“.
3. Recherchiere im Internet: Welche konkreten sozialen Herausforderungen können sich durch den
Kaffeeanbau in einem Land ergeben?
27
5. Sozial-ökologische Verantwortung:
nachhaltiger Kaffeeanbau und Kaffeehandel
Didaktische Hinweise
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung
Impulsfrage
Kann ich den Kaffeebauern in der 3. Welt helfen?
Zielangabe
Die Schüler erkennen die bevorzugte Stellung der
Industrieländer gegenüber den Agrarländern der
3. Welt.
Erarbeitung der Teilziele
1. Teilziel: Kaffee ist ein Wirtschaftsfaktor. Die
Schüler wissen um die enorme Bedeutung des
Rohstoffs Kaffee im Welthandel. Anhand des
Infotextes erfahren sie, wie viele Menschen
vom Kaffeehandel abhängig sind und dass die
Abnahme von nachhaltig produziertem Kaffee
steigt.
2. Teilziel: Hilfe muss nachhaltig sein! Die Schüler
wiederholen den Begriff „Nachhaltigkeit“ im Kontext „Kaffeeanbau“. Es wird ihnen bewusst, dass
neben ökonomischen Aspekten auch ökologische
und soziale Ziele angestrebt werden müssen, um
die Existenz der Kaffeebauern nachhaltig zu
sichern.
Lernziele und Methoden
•
•
•
•
28
Die Schüler erkennen die Bedeutung des Kaffees
innerhalb der Weltwirtschaft im Allgemeinen
und für einzelne Volkswirtschaften im Besonderen.
Sie lernen wichtige Aspekte und Trends des nachhaltigen Kaffeeanbaus und -handels kennen.
Sie erfahren etwas über die preisbestimmenden
Faktoren. Mithilfe eines einfachen Rechenbeispieles wird den Schülern bewusst, welche
Rolle sie als Verbraucher spielen.
Die Schüler erfahren, was verantwortungsvolle
Unternehmen im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit leisten können, um Globalisierung nachhaltig zu gestalten.
3. Teilziel: Mit Arbeitsaufträgen zu einer Grafik
erhalten die Schüler einen Einblick in den langfristigen Verlauf der Rohkaffeepreise und erfahren,
welche Folgen der Preisverfall des Rohstoffs Kaffee
auf dem Weltmarkt hatte. Sie interpretieren den
Verlauf und erkennen, welchen starken Schwankungen der Rohstoff „Kaffee“ unterworfen ist.
Anhand eines Arbeitsauftrags erörtern sie Gründe
für starke Preisvarianten. Der Kaffee-Weltmarktpreis orientiert sich an Angebot und Nachfrage.
Angebotsschwankungen ergeben sich aus Ernteausfällen (bedingt durch extremes Wetter, politische
Unruhen, Bürgerkriege, etc.) oder Verknappung des
Produkts Kaffee durch vermehrte Nachfrage (Modegetränk, neue Märkte, etc.).
Hinweis: Die Bearbeitung des Zusatzauftrags
ermöglicht einen detaillierten Einblick in die
Lebens- und Wirtschaftsgegebenheiten in den
5. Sozial-ökologische Verantwortung:
nachhaltiger Kaffeeanbau und Kaffeehandel
Didaktische Hinweise
Kaffeeanbauländern. Hier bietet die Seite des Auswärtigen Amts unter www.auswaertigesamt.de →
Suchbegriff „Kaffee“ eine komprimierte Darstellung
an. Diese Aufgabe eignet sich auch als Referat!
4. Teilziel: Wie kommt der Endverbraucherpreis
zustande? Die Schüler lernen die preisbestimmenden Faktoren des Kaffees kennen. Sie erkennen
ihre persönliche Mitverantwortung in der Rolle des
Verbrauchers im Zusammenhang mit Produktionsgütern der 3. Welt. Die Spanne zwischen Rohwareneinkaufspreis und Einzelhandelspreis ist von Land
zu Land verschieden. In Deutschland trägt der
Staat in entscheidender Weise zur Preisbildung teil:
Für ein Pfund handelsüblichen Kaffees sind neben
einer Mehrwertsteuer von 7 % zusätzlich 1,095 €
Kaffeesteuer (= ca. 33 %) fällig. Ein Schema der
Preisgestaltung des zertifizierten Kaffees, der
Preisvergleich mit konventioneller Ware und deren
Auswertung in Arbeitsaufträgen verdeutlicht den
Schülern die unerhebliche Preisdifferenz beider
Produkte (bezogen auf eine Tasse Kaffee).
5. Teilziel: Am Beispiel von Zertifizierungsverfahren
allgemein und der Umweltschutzorganisation
Rainforest Alliance, der Deutschen Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit (GTZ) und des Vereins
Common Code for Coffee Community (4C) im
Besonderen erfahren die Schüler etwas über nachhaltige Wege der Entwicklungszusammenarbeit.
Die Schüler erkennen im zertifizierten, „nachhaltigen
Handel“ eine Möglichkeit, die Lebensbedingungen
der Kaffeebauern zu verbessern.
Im Unterrichtsgespräch lernen sie die Vorteile
kennen, die die Kaffeeproduzenten im Anbaugebiet
durch die Zertifizierung erlangen können. Eine
eingehende Klärung des Begriffs „Zertifizierung“
erfolgt ggf. in Form einer selbstständigen Recherche. Hinweis: Die Klärung des Begriffs „Zertifizierung“ eignet sich zur Vergabe eines Kurzreferats.
Hinweis: FairTrade ist eine unabhängige Siegelinitiative. Diese Organisation handelt nicht selbst mit
Produkten, sondern sorgt dafür, benachteiligten
Landwirten eine Preisgarantie für ihre Erzeugnisse
zu gewähren. Durch das Zusammenfassen kleiner
Landwirtschaftsbetriebe in Genossenschaften wird
vielen Landwirten geholfen, die ohne die Unterstützung von FairTrade den schwankenden Marktpreisen ausgeliefert wären. In den SAN-Normen (SAN
= Sustainable Agriculture Network), die auch Rainforest Allliance unterstützt, wird weniger Wert
darauf gelegt, wie ein Produkt vermarktet wird. Sie
konzentrieren sich darauf, wie Landwirtschaftsbetriebe geführt werden. Sie umfassen ein großes
Spektrum an Fragen über Arbeitnehmerschutz,
etwa das Recht auf Arbeitnehmerorganisation, auf
eine sichere, saubere Arbeitsumgebung, auf gesetzlichen Mindestlohn, menschenwürdiges Wohnen
(einschließlich Trinkwasser), Zugang zu medizinischer Versorgung für Arbeitnehmer und ihre Familien, sowie kostenlose Schulbildung für Kinder. Die
Rainforest Alliance und das SAN arbeiten mit allen
Arten von Landwirtschaftsbetrieben zusammen –
von kleinen Genossenschaften und Familienunternehmen bis hin zu großen Plantagen im Besitz von
internationalen Konzernen. Ziel ist die Herbeiführung eines Wandels auf vielen Ebenen und die
Sicherstellung, dass alle in der Landwirtschaft
tätigen Arbeitnehmer entsprechende Rechte und
Schutz genießen.
29
Arbeitsblatt 17
Name:
Klasse:
Datum:
Wirtschaftsfaktor Kaffee
Sozial-ökologische Verantwortung
Kaffee ist nach wie vor das Lieblingsgetränk
der Deutschen. Mit knapp 146 Litern ProKopf-Konsum (das entspricht mehr als 800
Tassen) nimmt Kaffee in Deutschland die
Spitzenposition unter allen Getränken ein.
Entsprechend hoch ist seine wirtschaftliche
Bedeutung: Rohkaffee ist nach dem Erdöl
der weltweit wichtigste Exportrohstoff. Er ist
bedeutender Devisengarant für landwirtschaftlich orientierte Produktionsländer.
Insgesamt wird auf ca. 10,9 Millionen
Hektar von rund 15 Milliarden Bäumen
Kaffee geerntet. Dank des Kaffees haben
20 bis 25 Millionen Menschen in den
Erzeugerländern Arbeit. Weltweit dürfte der
Lebensunterhalt von 100 Millionen
Menschen vom Kaffee abhängen.
Obwohl nachhaltig angebauter Kaffee
bisher nur einen sehr kleinen Anteil der
Weltkaffee-Ernte ausmacht, haben viele
Kaffeehersteller, wie z. B. Kraft Foods, ihre
Abnahmemengen in den letzten Jahren
gesteigert. Damit dieser Trend fortgesetzt
werden kann, ist es wichtig, Nachhaltigkeits-Konzepte weiterzuentwickeln und zu
fördern, die für so genannten MainstreamKaffee Anwendung finden, und alle drei
Säulen der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Mit Mainstream-Kaffee ist der Kaffee
gemeint, der von der breiten Bevölkerung
getrunken wird.
Arbeitsaufträge
1. Kaffee ist das beliebteste Getränk der
Deutschen. Erkläre anhand des Textes,
wieso Kaffee für die Wirtschaft eine hohe
Bedeutung hat.
2. Der Text zeigt, dass die Abnahme von
nachhaltig produziertem Kaffee steigt.
Stellt Nachforschungen an, welche
Auswirkungen das für die lokalen Kaffeebauern hat. Diskutiert in der Klasse.
30
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 18
Nachhaltiger Kaffeeanbau – Wie funktioniert das?
Sozial-ökologische Verantwortung
Unter dem Begriff Nachhaltigkeit wird gemeinhin eine Situation verstanden, in der sich
wirtschaftliche, soziale und Umweltthemen in
einem langfristigen stabilen Gleichgewicht
befinden. Man geht davon aus, dass wirtschaftliches Wachstum, das in adäquater Weise
soziale und Umweltaspekte widerspiegelt, die
Grundlage für Nachhaltigkeit darstellt. Lukrative
Preise für alle Marktteilnehmer, Effizienz in der
Kaffeeproduktion, Qualitätsverbesserung,
sorgfältiges Finanzmanagement mit einer
langfristigen Perspektive sowie Diversifizierung
von Anbausystemen sind, wo anwendbar, für
profitable Transaktionen entscheidend. Gleichzeitig wird auf der sozialen Seite der Lebensunterhalt von Menschen gesichert, die von der
Kaffeeproduktion abhängig sind. Zusätzlich
werden Arbeitsbedingungen ohne jedwede Art
von Diskriminierung geboten.
Auf der Umweltseite wird der Schutz von natürlichen Ressourcen und der Artenvielfalt in der
Kaffeeproduktion und Kaffeeverarbeitung als
entscheidendes Thema gesehen.
Quelle: Deutscher Kaffeeverband e. V.:
Jahresbericht 2005, Hamburg, 2006, S. 12.
Kaffeeexperten geben ihr Wissen an Kaffeebauern vor Ort weiter.
Arbeitsaufträge (Gruppen oder Partnerarbeit)
1. Finde ein Synonym (= anderes Wort) für „nachhaltig“.
2. Worauf basiert das Prinzip der Nachhaltigkeit? Trage die folgenden Begriffe in die unten stehende Grafik ein.
Beachte dabei: Die Zuordnung ist nicht immer eindeutig, es sind Mehrfachnennungen möglich.
Angemessener Verdienst für alle Handelspartner – Einhaltung der Menschenrechte – Artenschutz –
Schutz der Umwelt – freier Marktzugang – Schaffung angemessener Lebensbedingungen – Zahlung
gerechter Löhne – Verbesserung der Schul- und Ausbildung – Erhaltung natürlicher Ressourcen –
Qualitätssicherung – Schulung in Betriebsmanagement.
Wirtschaft
Umwelt
Soziales
31
Arbeitsblatt 19
Name:
Klasse:
Datum:
Entwicklung der Rohkaffeepreise
Sozial-ökologische Verantwortung
Die Kaffeepreise waren
lange starken Schwankungen ausgesetzt. Durch
neue Vereinbarungen und
Abkommen können der
globale Handel entwicklungsgerecht gestaltet und
die Chancen fairer verteilt
werden.
Zum Kurvenverlauf: Das
bis zum Jahr 1989 geltende ICA-Preisabkommen
(Internationales KaffeeAbkommen) stabilisierte
den Weltmarktpreis für
Kaffee bei 120 – 140 USCents je Pfund Kaffeebohnen. Nach Ablauf
dieses Abkommens verfiel
der Preis schlagartig bis
um 50 %.
Lediglich Ernteausfälle
durch Frost in Brasilien
ließen die Nachfrage nach
dem „Schwarzen Gold“ in
den Jahren 1994 und
1998 kurzzeitig auf die
Rekordmarken von teilweise über 300 US-Cents
ansteigen. Im Jahr 2002 erreichte die Kaffeekrise ihren Höhepunkt. 25 Millionen Kleinbauern und ihre Familien
in Lateinamerika, Afrika und Asien waren kurz vor dem Ruin. Der Rohstoffpreis für Kaffee lag – bedingt durch
ein weltweites Überangebot – in Vietnam zeitweise bei 60 % der Produktionskosten. Auch politische Unruhen,
Bürgerkriege und Korruption wirkten sich auf den Kaffee-Weltmarktpreis aus. Die Zeit der niedrigen Kaffeepreise der vergangenen Jahre ist inzwischen vorbei. Mit den seit Jahren notwendigen Preisanpassungen soll
zukünftig die Qualität gesichert werden. Mit einem Tassenpreis von ca. 5 – 6 Cents ist das Genussmittel Kaffee
Quelle: vgl. Deutscher Kaffeeverband e. V.: Jahresbericht 2005, S. 9, Hamburg, 2006.
immer noch günstig.
Arbeitsaufträge
1. Welche den Kaffeepreis beeinflussenden Faktoren werden im Text angesprochen?
2. Welche Folgen ergeben sich vermutlich aus dem Preisverlauf des Kaffees für die Kaffeebauern?
3. Recherchiere den aktuellen Kaffeepreis an den internationalen Rohstoffbörsen. Dabei hilft dir
das Linkverzeichnis unter www.kaffeeverband.de/248.htm.
Zusatzauftrag / Referatvorschlag
Informiere dich im Internet über die Gegebenheiten in typischen Kaffeeanbauländern, z. B. unter
www.auswaertigesamt.de → Suchbegriff „Kaffee“.
32
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 20
Exkurs: Preisfindung
Sozial-ökologische Verantwortung
Erst durch den Röstprozess wird aus der Rohware Kaffee das Produkt, das in seinen verschiedenen
Angebotsformen an den Endverbraucher verkauft wird. Die Herstellung sowie Verteilung des Endprodukts
im Konsumland bringt die entscheidende Wertsteigerung beim Kaffee. Durch nachhaltigen Handel wird
jedoch versucht, der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Kaffeebauern Rechnung zu tragen und bessere
Bedingungen zu schaffen. Die Wertschöpfungskette vom Rohprodukt zum fertigten Röstkaffee ist in verschiedene Prozessschritte aufgeteilt. Die folgende Auflistung zeigt, wie der Verkaufspreis zustande kommt.
Leistungen der Kaffeebauern
+
Schiffstransport in die Konsumentenländer
+ Verarbeitung des Rohkaffees zum Fertigprodukt
+
Lagerung und Transport
+
Vermarktung und Werbung
+
Distribution
+
Steuerliche Abgaben
+
Margen der verschiedenen Vertriebsstufen
=
Verkaufspreis
Arbeitsaufträge
1. Betrachte die obige Auflistung und fasse sie in eigene Worte.
2. Informiere dich über die Preise von herkömmlich und nachhaltig angebautem Kaffee (Produkte mittlerer
bis hoher Qualität; Verpackungseinheit 500 g). Trage die Werte in die unten stehende Tabelle ein.
3. Berechne die Preise für eine Tasse herkömmlich und nachhaltig angebauten Röstkaffee (500 g Kaffee
ergeben ca. 80 Tassen à 150 ml) und trage diesen in die Tabelle ein. Wie hoch ist der Preisunterschied
pro Tasse?
Preis für 500 g
Preis pro Tasse
Röstkaffee
Zertifizierter Röstkaffee
Differenz
33
Arbeitsblatt 21
Name:
Klasse:
Datum:
Zertifizierung als nachhaltige Hilfe
Sozial-ökologische Verantwortung
Die Ausdehnung landwirtschaftlicher Nutzflächen ist die größte Bedrohung für den Erhalt
der Regenwälder. Denn die Entstehung
landwirtschaftlicher Betriebe geht oft
einher mit Abholzung, Bodenerosion
und der Verureinigung von Wasser. Eine
Reihe von Organisationen wie Rainforest Alliance, FairTrade, UTZ Certified,
die Industrie und staatliche Stellen wie die
Deutsche Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) oder das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz (staatl. Bio-Siegel)
sind gemeinschaftlich bemüht, die Ziele
der nachhaltigen Entwicklung umzusetzen. Während die gemeinnützige Handelsorganisation FairTrade den Kaffeebauern
einen garantierten Festpreis (z. Zt. 1,21
US $ pro englisches Pfund) bezahlt, hängt
die Prämie bei Rainforest Alliance von der
Qualität der Bohne ab. Durch Schulungen
werden die Bauern und Arbeiter weitergebildet
und können somit für eine konstant hohe
Produktqualität garantieren. Das Rainforest Alliance-Zertifikat garantiert
ökologische und soziale Standards, die streng überprüft werden. Als Verbraucher kann man die Produzenten in den Anbauländern unterstützen und ihre
Lebensbedingungen verbessern, indem man zertifizierte Produkte wie Kaffee,
Kakao, Bananen oder Orangen kauft.
Arbeitsaufträge
1. Lies den Text aufmerksam durch.
2. Gruppenarbeit: Gibt es Unterschiede bei der Siegelvergabe? Bildet Arbeitsgruppen und wählt euch
eine Organisation aus. Findet mittels einer Internetrecherche heraus, nach welchen Kriterien diese
Organisation ihr Siegel vergibt. Hier einige Internetadressen: www.bio-siegel.de, www.transfair.org,
www.rainforest-alliance.org/cafe/deutsche.html, www.utzkapeh.org (englischsprachig), www.gtz.de,
allgemeine Informationen unter: www.verbraucher.org → Stichwort Fairer Handel.
Was ist „Zertifizierung“?
Unter Zertifizierung versteht man die Festlegung gewisser Kriterien, die von allen am Produktionsprozess Beteiligten eingehalten werden müssen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Die Erfüllung
dieser Kriterien wird ständig überwacht und meist über ein Siegel / Logo dem Verbraucher gegenüber
kommuniziert.
34
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 22
Nachhaltiges Handeln durch
internationale Zusammenarbeit (1)
Sozial-ökologische Verantwortung
Wie funktioniert die Zertifizierung bei Rainforest Alliance?
Die Ausdehnung landwirtschaftlicher
Nutzflächen ist die größte Bedrohung
für den Erhalt der Regenwälder. In
Regionen, die sich durch eine große
Artenvielfalt auszeichnen, sind landwirtschaftliche Betriebe häufig für
Abholzung, Bodenerosion und die
Verunreinigung von Wasserläufen
verantwortlich. Um diesem Problem
entgegenzutreten, haben die Rainforest Alliance und das Sustainable
Agriculture Network (SAN) – eine
Koalition unabhängiger gemeinnütziger
Umweltschutzorganisationen – die
Rainforest Alliance-Zertifizierung
geschaffen.
Gemeinsam mit den neun Mitgliedern
des SAN berät sich die Rainforest
Alliance mit Sozial- und Umweltgruppen, mit der Industrie, Regierungen
und anderen Interessensgruppen, um
Richtlinien für die Landwirtschaft in
Rainforest Alliance Mitarbeiter bewerten, ob Farmer die Standards erfüllen.
den Tropen auszuarbeiten. Diese
Normen umfassen alle Aspekte der
Produktion. Sie schützen die Umwelt, sorgen für gerechte Arbeitsbedingungen und vertreten die Interessen
lokaler Gemeinden. Durch verbindliche Zertifizierungsnormen sind Landwirte zu nachhaltigem Management
ihrer Betriebe angehalten. Diese Zertifizierungsnormen dienen zudem unabhängigen Inspektoren als
Maßstab bei der Bewertung von Verbesserungen im Sozial- und Umweltbereich. Landwirtschaftsbetriebe,
die die Normen erfüllen, erhalten das Zertifizierungssiegel der Rainforest Alliance, eine Auszeichnung, die
die Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse erleichtert.
Das Projekt wird von lokalen Gruppen durchgeführt, die mit Kultur, Umwelt, Anbautraditionen und Regierungen in den Regionen, in denen sie arbeiten, vertraut sind. Lokale Zertifizierungsinstanzen bedeuten
niedrigere Kosten, eine größere kulturelle Sensibilität und Vertretung vor Ort für Landwirte, Händler und
Exporteure. Der Zertifizierungsprozess beginnt mit einer ersten Besichtigung vor Ort durch Techniker, die
definieren, welche Änderungen für eine Zertifizierung erforderlich sind. Wenn ein Landwirt dann glaubt, dass
sein Landwirtschaftsbetrieb die SAN-Zertifizierungsnormen erfüllen kann, beantragt er eine umfassende
Inspektion (Audit). Ein Team erfahrener, unabhängiger Inspektoren überprüft, ob jeder Aspekt des Landwirtschaftsbetriebes die Normen erfüllt. Danach entscheidet der Zertifizierungsausschuss auf der Grundlage
eines umfassenden Prüfberichts darüber, ob der Betrieb mit dem Zertifikat ausgezeichnet wird. Ein schriftlicher Vertrag regelt und überwacht den Gebrauch des Labels, den Umgang mit zertifizierten Produkten und
die Förderung auf dem Markt. Alle Landwirtschaftsbetriebe werden jährlich besichtigt und müssen stetige
Quelle: www.rainforest-alliance.org/cafe/deutsche.html.
Fortschritte nachweisen.
35
Arbeitsblatt 23
Name:
Klasse:
Datum:
Nachhaltiges Handeln durch
internationale Zusammenarbeit (2)
Sozial-ökologische Verantwortung
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ist weltweit aktiv. Durch internationale
Zusammenarbeit sorgt sie für nachhaltige Entwicklung. Das Spektrum der GTZ reicht dabei von der
Regierungsberatung über Wirtschaftsförderung bis hin zu Umwelt- und Ressourcenmanagement. Hauptauftraggeber der GTZ ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Dieses Ministerium koordiniert und finanziert einen Großteil der Entwicklungsleistungen der Bundesrepublik.
Das Hauptaugenmerk der GTZ liegt auf der so genannten technischen Zusammenarbeit. Diese konzentriert
sich keineswegs auf den Transfer von technischem Wissen – sie umfasst vor allem die Vermittlung von
Kenntnissen, mit denen Menschen ihre Gegenwart und Zukunft aus eigener Kraft gestalten können. Hierzu
stärkt die GTZ die Eigeninitiative und die Fähigkeiten von Menschen und Organisationen und schafft die
Grundlage für eine stabile Entwicklung, auch für künftige Generationen. Das versteht die GTZ in ihrer Arbeit
unter Nachhaltigkeit. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung beruht auf der Erkenntnis, dass wirtschaftliche und soziale Entwicklung sowie die Erhaltung der Ökosysteme miteinander zusammenhängen: Das eine
ist langfristig nicht erreichbar, wenn es zu Lasten des anderen geht. Die Verantwortung für kommende
Generationen gebietet, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung zum Leitfaden der Politik zu machen.
Gleichzeitig sind die Wirtschaftssysteme klar
auf Wachstum ausgerichtet. Vor diesem
Hintergrund unterstützt die GTZ Synergieeffekte zwischen wirtschaftlichem Wachstum
und Nachhaltigkeit.
→ Weitere Informationen unter www.gtz.de.
Common Code for the Coffee Community (4 C)
„Der Common Code for the Coffee Community – auch bekannt als 4 C – ist ein Verein, der Akteure aus der
gesamten Kaffeelieferkette umfasst: Ein Großteil der wichtigsten Kaffeeröster und Kaffeehändler, zahlreiche
Produzenten aus Afrika, Asien und Lateinamerika, ebenso wie wichtige Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Forschungsorganisationen und Regierungen gehören dazu. Durch grundlegende Standards
wollen sie gemeinsam nachhaltigen Kaffeeanbau, Verarbeitung sowie Handel fördern. Sie unterstützen die
Kaffeebauern dabei, den Kaffee umweltfreundlich anzubauen und zu verarbeiten. Dadurch wird die Kaffeequalität verbessert und die Produktivität erhöht, was wiederum schrittweise das Einkommen der Farmer steigert.
Außerdem treten Produzenten und Aufkäufer in direktere Handelsbeziehungen. 4 C ist also ein Weg hin zur
nachhaltigen Entwicklung des gesamten Kaffeesektors. Händler, Röster und öffentliche Geber finanzieren die
Unterstützungsmaßnahmen für die Produzenten. Auch wenn ein Großteil des Kaffees im Supermarkt von 4 C
Mitgliedern angeboten wird, findet der Konsument kein 4 C Logo auf der Packung – ganz im Gegensatz zu
Rainforest Alliance oder FairTrade-Kaffees. So soll deutlich gemacht werden, dass es sich beim Common
Code for the Coffee Community um einen gemeinsamen Verbesserungsprozess handelt und nicht um eine
Nachhaltigkeitsgarantie. Die GTZ hat den Entwicklungsprozess in einer privat-öffentlichen Partnerschaft mit der
Kaffeeindustrie begleitet und unterstützt den Verein weiterhin.
Arbeitsaufträge
1. Lies die Arbeitsblätter 22 / 23 genau durch. Was zeichnet die Besonderheit dieser Programme aus?
Welche Gründe gibt es dafür?
2. Welche Vorteile ergeben sich für die Landwirtschaftsbetriebe?
3. Welche Vorteile ergeben sich für die Umwelt?
36
6. Wirkungen des Kaffees auf den Körper
Didaktische Hinweise
Lernziele und Methoden
•
•
Die Schüler erkunden das Image des Kaffees in
ihrem Umfeld und wenden dabei die Technik
des Interviews an.
In einem Infotext werden nicht nur die positiven
Wirkungen des Kaffees und seiner Inhaltstoffe
auf den menschlichen Organismus beschrieben, sondern auch die Kontraindikationen
behandelt. Alle verwendeten Informationen
basieren dabei auf aktuellen Studienergebnissen und sind mit wissenschaftlichen Daten
belegt.
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung
Zielfrage
Was bewirkt Kaffee im Körper?
Einstieg
• Gegebenenfalls Lehrererzählung zum eigenen
Kaffeekonsum im Tagesverlauf und / oder in der
Schule. Beispiel eines extremen Kaffeeliebhabers
im Einstiegstext (Voltaire).
Erarbeitung der Teilziele
1. Teilziel: Die Schüler lernen die wichtigsten
Inhaltsstoffe des Kaffees und dessen Wirkung auf
den Körper kennen.
2. Teilziel: In einer Befragung erkunden sie die
vorherrschende Meinung zum Thema „Kaffeekonsum“ in ihrem Umfeld. Sie notieren die unterschiedlichen Aussagen und stellen diese in einer
Übersicht gegenüber.
Hinweis: Die Befragung setzt eine gründliche
Vorbereitung in Bezug auf die Interviewtechniken
voraus und muss im Unterricht geübt werden. Die
Sicherung erfolgt in Form eines Vortrags oder einer
Präsentation.
3. Teilziel: Die Schüler kennen verschiedene
Lebensmittel, in denen Koffein enthalten ist. Sie
wissen, dass Koffein als natürlicher Bestandteil,
aber auch als künstlicher Zusatz in Nahrungs-
mitteln existiert. Durch die Analyse von Inhaltsangaben auf Lebensmittelkennzeichnungen (Etiketten, Packungsbeilagen) erkennen die Schüler im
Koffein einen Inhaltsstoff, der nicht nur im Kaffee
vorkommt. In einem Unterrichtsgespräch erörtern
sie die vom Hersteller beabsichtigte Wirkung des
Koffeins als „Wachmacher“ und sichern diese
Erkenntnis in einem selbst formulierten Merksatz
(z. B.: Koffein ist in verschiedenen Nahrungsmitteln
zu finden. Meist steht dabei die anregende
Wirkung im Vordergrund.).
4. Teilziel: Mit dem Kreuzworträtsel am Ende des
Kapitels werden die bisherigen Inhalte zum
Themenkomplex „Kaffee“ spielerisch aufgegriffen,
in der Klassengemeinschaft wiederholt und
nachbereitet.
Projektvorschlag
Die Schüler erstellen eine Präsentation zum Thema.
Anhand von Stellwänden oder technischen Medien
(z. B. PowerPoint) präsentieren sie die im Unterricht
gewonnenen Erkenntnisse. Zusätzliche Informationen und Bilder (z. B. aus dem Internet) ergänzen
die Ausstellung. Im Rahmen einer geeigneten
Schulveranstaltung präsentieren sie die Erkenntnisse der Öffentlichkeit.
37
Arbeitsblatt 24
Name:
Klasse:
Datum:
Kaffee und Gesundheit
Wirkungen des Kaffees auf den Körper
Der französische Dichter und Philosoph Voltaire soll täglich 50 Tassen Kaffee getrunken haben. Als ein
Freund ihm vorhielt, er würde sich damit langsam aber sicher vergiften, sagte er nur: „Ja, du hast Recht.
Ich trinke ihn aber erst seit 65 Jahren.“
Auch König Gustav III. von Schweden war sich sicher: Kaffee ist Gift für den Körper! Um dies nachzuweisen, startete er ein sehr fragwürdiges Experiment: Ein zum Tode verurteilter Straftäter wurden vom Henker
verschont und sollte stattdessen mit Kaffee „hingerichtet“ werden. Er verordnete, dass er täglich Kaffee zu
trinken bekam. Ein „Vergleichsobjekt“, ein anderer lebenslänglich Verurteilter, bekam hingegen Tee. So –
König Gustavs III. Theorie – sollte der Kaffeetrinker am Kaffeegenuss sterben, während der andere mit
gesundem Tee länger leben durfte. Das Ende des Tests erlebte König Gustav nicht, da er Jahre vor den
beiden Sträflingen starb. Beide wurden über 80 Jahre alt.
Seit Beginn des Kaffeekonsums in Europa wird über die Frage nach der Verträglichkeit von Kaffee diskutiert. Das hat zur Folge, dass das Koffein – dem hier die Rolle des „Hauptverdächtigen“ zufiel – inzwischen
einer der am besten untersuchten Lebensmittelinhaltsstoffe überhaupt ist.
Die Forscher sind sich dahingehend einig, dass für einen gesunden Menschen Kaffee – in Maßen genossen
– mit keinerlei gesundheitlichem Risiko verbunden ist. Eine durchschnittliche Menge Kaffee entspricht rund
vier Tassen am Tag, die aufgenommene Koffeinmenge liegt dann bei ca. 320 mg. Höhere Mengen werden
von vielen Menschen problemlos vertragen, doch selten trinkt jemand mehr als 12 Tassen am Tag (ca. 900
mg). Erst eine Menge von 10 g Koffein hätte für den Menschen tödliche Folgen, das entspricht der Menge
von 130 Tassen – auf einmal!
Schon gewusst?
Finnland hatte 2005 einen Pro-Kopf-Verbrauch von 12,7 kg Kaffee,
in Deutschland waren es 6,1 kg. In der Bundesrepublik werden pro
Jahr ca. 73 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Damit ist es das
meist genossene Getränk – noch vor Mineralwasser und Bier.
38
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 25
Interview zum Thema Kaffee
Wirkungen des Kaffees auf den Körper
Kaffee-Fragebogen
1. Alter
15 – 20
41 – 60
2. Geschlecht
weiblich
21 – 40
60 +
7. Haben Sie Beschwerden bei übermäßigem
Kaffeekonsum, z. B. Schlafstörungen oder
Herzklopfen?
ja
nein
Wenn ja, welche
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
männlich
3. Sind sie Kaffeetrinker?
ja
nein
4. Warum trinken Sie Kaffee?
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
8. Welche positiven Wirkungen hat Kaffee auf Sie?
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
Warum trinken Sie keinen Kaffee?
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
5. Wie viele Tassen trinken Sie am Tag?
1 – 3 4 – 6 7 – 10 mehr als 10
Welches Getränk bevorzugen Sie stattdessen?
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
6. Wann trinken Sie Kaffee?
morgens
mittags
nachmittags
abends
nachts
zu jeder Zeit
9. Kennen Sie die Inhaltsstoffe von Kaffee?
ja
nein
Wenn ja, welche
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
10. Welche Kaffeevariationen bevorzugen Sie (z. B.
schwarzen Kaffee, Milchkaffee, Espresso, Latte
Macchiato, Cappuccino etc.)? Warum?
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
11. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihren Kaffee
beim Einkauf im Geschäft aus?
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________
Arbeitsaufträge
1. Teilt euch in Reporterteams auf und befragt die Menschen in eurem Umfeld anhand des obigen Fragebogens. Lest dazu jeweils erst alle Antwortmöglichkeiten vor und kreuzt dann entsprechend an. Fasst
mündliche Antworten in geeignete Stichworte. Ihr könnt den Fragenkatalog jeder Zeit ergänzen!
2. Fasst die Antworten in einer Übersicht zusammen und stellt das Ergebnis der Klasse vor.
39
Arbeitsblatt 26
Name:
Klasse:
Datum:
Inhaltsstoffe des Kaffees (1)
Wirkungen des Kaffees auf den Körper
Neben den rund 80 mg Koffein, die in einer normalen Tasse
Kaffee stecken, sind noch eine Reihe anderer Substanzen für
ihre Wirkung auf den menschlichen Körper bekannt.
Über 1.000 unterschiedliche Inhaltstoffe werden dem Kaffee
zugeschrieben, wie z. B. Koffein, Vitamin B, Mineralstoffe,
verschiedene Säuren, Phenole, Öle, Eiweiß, Kalium und Antioxidantien. Dementsprechend vielfältig ist die Wirkung des
Kaffees auf den menschlichen Körper.
Kaffee gehört in vielen Ländern zu einem perfekten Start in den
„Arabica“ mit Inhaltsstoffen
Tag und das nicht nur wegen seines Duftes: Viele internationale
Koffein: 0,9 – 1,4 %
Studien haben gezeigt, dass er niedrigen Blutdruck, AtemChlorogensäuren: 6 %
frequenz sowie Körpertemperatur günstig beeinflusst. 1
Öle: 16 %
Die wohl bekannteste Wirkung ist die Blockade des Müdemachers
Adenosin im Gehirn. Adenosin ist ein Botenstoff des Nervensystems,
er sorgt im Körper für Ruhephasen und wirkt beruhigend auf die Nervenzellen. Koffein gelangt sehr schnell in die Blutbahn, hat eine ähnliche
chemische Struktur wie Adenosin und verdrängt seinen „Gegenspieler“
von den Zellen. Adenosin kann nicht mehr wirken und wir bleiben
wach und aktiv, es kommt zu einer Steigerung von Konzentration,
Wachheit und Aufmerksamkeit. 2 Die anregende Wirkung setzt nach
ca. 20 bis 60 Minuten ein und hält dann etwa 4 bis 6 Stunden an.
Das ist nicht nur für Denker sondern auch für Sportler interessant:
Die sportliche Leistung, vor allem in Ausdauersportarten wie z.B.
Schwimmen, Radfahren und Tennis, kann verbessert werden.
Doch Kaffee kann noch mehr: Antioxidantien, die im Kaffee zu
„Robusta“ mit Inhaltsstoffen
Koffein: 1,8 – 4 %
finden sind, schützen die Körperzellen vor freien Radikalen. 3 Die
Chlorogensäuren: 10 %
wichtigsten Kaffee-Antioxidantien sind Chlorogensäure, KaffeeÖle: 10 %
säure und Melanoidin. Letzteres entsteht bei der Kaffeeröstung.
Es gibt auch Inhaltsstoffe, die kritisch gesehen werden: So entsteht
z. B. dadurch, dass die Kaffeebohnen bei der Röstung stark erhitzt
werden, wie bei vielen kohlenhydratreichen Lebensmitteln Acrylamid.
Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat in seiner Maiausgabe 2006 Kaffee
untersucht und dabei in allen Proben nur geringe Spuren Acrylamid gefunden.
Arbeitsaufträge
1. Lies den Text aufmerksam durch.
2. Unterstreiche die Wirkungen des Kaffees auf den Menschen.
3. Führe eine Internetrecherche durch und suche nach weiteren, den Körper beeinflussenden Wirkungen
von Kaffee, z. B. unter www.kaffeeverband.de und www.positivelycoffee.org (englischsprachig).
1
2
3
40
z. B. Caffeine: a double-blind, placebo-controlled study of its thermogenetic, metabolic and cardiovascular effects in healthy volunteers. American Journal of clinical nutrition. (1990)
a) Effects of caffeine on dopamine and acetylcholine release and on short term memory function. Proceedings of the 19th ASIC Colloquium. (2001)
b) Low-dose repeated caffeine administration for circadian-phase-dependent performance degradation during extended wakefulness. Sleep. (2004)
c) Caffeine and central noradrenaline: effects on mood, cognitive performance, eye movement and cardiovascular function. Psychopharmacology. (2003)
d) Central nervous system effects of caffeine and adenosine on fatigue. American Journal of Physiology-Regulatory, Integrative and Comparative Physiology. (2003)
a) Coffee drinking influences plasma antioxidant capacity in humans. Journal of Agricultural and Food Chemistry 50. (2002)
b) Antioxidative activities of fractions obtained from brewed coffee. Journal of Agricultural and Food Chemistry. (2004)
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 27
Inhaltsstoffe des Kaffees (2)
Wirkungen des Kaffees auf den Körper
Für wen kann Kaffee negative Wirkungen haben?
Personen, die sensibel auf Koffein reagieren
Herz- und magenkranke Menschen sowie Personen mit
hohem Blutdruck sollten sich von ihrem Arzt beraten
lassen, wie viel Kaffee sie konsumieren können. Wer
empfindlich auf die stimulierende Wirkung des Kaffees
reagiert, muss trotzdem nicht auf seinen Kaffeegenuss
verzichten, denn es gibt entkoffeinierte und milde KaffeeVarianten auf dem Markt.
Schwangere und stillende Frauen
Viele wissenschaftliche Studien haben sich mit diesem
Thema befasst und kamen zu dem Schluss, dass
gemäßigter Kaffeegenuss (also max. 3 Tassen / Tag) keine
negativen Auswirkungen auf die Schwangerschaft hat.
Generell ist zu sagen: Da beim Embryo wie auch beim
Säugling die Leber noch nicht voll entwickelt ist, benötigt
der Körper zum Abbau des Koffeins deutlich mehr Zeit als
bei erwachsenen Menschen. Daher wird während der
Schwangerschaft und während der Stillzeit zu mäßigem
Koffeingenuss (Kaffee, Tee, Cola) geraten.
Arbeitsaufträge
1. Ordne stichpunktartig die unterschiedlichen Auswirkungen des
Kaffees und trage sie in eine Tabelle ein.
2. Informiere dich über Lebensmittel / Getränke, in denen Koffein
enthalten ist. Trage sie in eine Tabelle ein. Ist das Koffein natürlich
im Produkt enthalten oder wurde es künstlich zugesetzt?
3. Überlege, aus welchem Grund zu vielen Lebensmitteln und Getränken Koffein künstlich hinzugefügt wird. Formuliere einen Merksatz.
41
Arbeitsblatt 28
Name:
Klasse:
Datum:
Das Kaffeequiz
Teste dein Wissen
1
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2
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4
14
6
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1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
4
1
23
Wasserfarbenbild
Ziel der sozialen Nachhaltigkeit
„Fernheizung Europas“
Gärprozess
Franz. Hafenstadt
Produktionsschritt der Kaffeeherstellung
Wiederstandsfähige Kaffeesorte
Lieblingsgetränk der Deutschen
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
Weltweit beliebte Kaffeesorte
Heut. Hauptanbauland für Kaffee
Inselstaat im ind. Ozean
Berühmtes österr. Kaffeehaus
Gesellschaft für techn. Zusammenarbeit
Ital. Hafenstadt
Koffeinhaltige Limonade
Arabisch „Lebenskraft“, „Stärke“
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
Wirkstoff des Kaffees
Ort in Äthiopien
afrik. Entwicklungsland
Ital. Kaffeegetränk
Hauptstadt Österreichs
Inspektion
Treibhausgas
Das übergeordnete Ziel der Entwicklungszusammenarbeit ist
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
zu ermöglichen.
Lösungen: 1. Aquarell, 2. Integration, 3. Golfstrom, 4. Fermentation, 5. Marseille, 6. Roestung, 7. Robusta, 8. Kaffee, 9. Arabica, 10. Brasilien,
11. SriLanka, 12. Sacher, 13. GTZ, 14. Venedig, 15. Cola, 16. Kahwe, 17. Koffein, 18. Kaffa, 19. Kenia, 20. Cappuccino, 21. Wien, 22. Audit, 23. Methan
42
19
7. Vom Baum in die Tasse
Didaktische Hinweise
Lernziele und Methoden
•
•
•
•
Die Schüler erhalten einen Überblick über den
Produktionsweg des Kaffees ausgehend von
der Ernte bis zum Brühvorgang.
Anhand von Kurztexten werden die einzelnen
Produktionsschritte in chronologischer Weise
vorgestellt. Hierbei zeigt sich der hohe Anteil an
Handarbeit.
Die Schüler erkennen den hohen Grad an
Erfahrung, der von den Kaffeebauern und
Röstern abverlangt wird.
Ein Einblick in die verschiedenen Brühverfahren
rundet die Unterrichtseinheit ab.
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung
Zielfrage
Wie gelangt der Kaffee vom Kaffeebauern zu uns?
Erarbeitung der Teilziele
1. Teilziel: Die Schüler lernen den Produktionsablauf kennen (Ernte, Aufbereitung, Lagerung und
Verarbeitung der Kaffeefrucht).
Hinweis: Einzel-, Partner- als auch Gruppenarbeit
möglich. Die Sicherung der Teil- oder Gesamtergebnisse erfolgt im Rahmen des Unterrichtsgesprächs und mündet in einem selbstständig
erstellten Hefteintrag unter möglicher Einbeziehung
der Abbildungen bzw. in Form einer gemeinsamen
Präsentation.
Rahmen ihres Erfahrungsbereichs. Die Erkenntnisse können in obiges Projekt übernommen
werden.
Hinweis
Eine ausführliche Darstellung weiterer Varianten der
Kaffeezubereitung sowie Rezepte finden sich in den
Kapiteln 10 und 11 dieser Unterrichtsmappe.
2. Teilziel: Jeder Kaffeeröster hat sein Betriebsgeheimnis hinsichtlich Röstdauer, Rösttemperatur
und Kaffeemischung. Während dieses Projekts
haben die Schüler die Möglichkeit, eigenen Kaffee
zu rösten und lernen so spielerisch die handwerklichen Fähigkeiten kennen, die von Kaffeeröstern
abverlangt werden. Das Projekt mündet in einer
Präsentation des Erlernten und dient der Sicherung
und Festigung der vorangegangenen Arbeitsaufträge.
Abschließend vergleichen die Schüler die Abbildungen allgemein üblicher Brühverfahren und
nennen Vor- und Nachteile der Varianten im
43
Arbeitsblatt 29
Name:
Klasse:
Datum:
Wie wird aus der Bohne ein Getränk? (1)
Vom Baum in die Tasse
Bis der Kaffee in unsere Tassen gelangt, hat er einen weiten Weg hinter sich. An der Aufbereitung des Kaffees hat
sich seit Jahrhunderten nichts geändert. Wenn auch heute teilweise Maschinen oder Automaten die Arbeit
erleichtern, so muss dennoch ein Großteil in Handarbeit erledigt werden.
Die Ernte
Kaffeekirschen können aufgrund der klimatischen Bedingungen in den Anbauländern ganzjährig geerntet werden.
Die Kirschen sind nur im richtigen Reifegrad verwendbar. Diese Tatsache ist der Hauptgrund dafür, dass die Ernte
oft in Handarbeit erfolgt. Nur die kräftig roten Früchte gelangen in die Weiterverarbeitung. Warum werden zur
Kaffee-Ernte keine Maschinen eingesetzt, die die Arbeit wesentlich erleichtern würden?
Die Aufbereitung
Traditionell gibt es zwei Varianten, den Kern (= Kaffeebohne) vom Fruchtfleisch der Kirsche zu trennen. Die gewählte Methode hat Einfluss auf die Qualität und damit auf den Preis des fertigen Produkts. Welche Methode
gewählt wird, ist von der Kaffeesorte und der Tradition des Ursprungslandes abhängig.
Trockene Aufbereitung (ungewaschener Kaffee)
Hierbei handelt es sich um die kostengünstigere Alternative, die vor allem in Äthiopien und Brasilien angewandt
wird. Sie wird auch als „ostindische Methode“ bezeichnet
und betrifft hauptsächlich die Sorte „Robusta“. Die
geernteten Kaffeekirschen werden in der Sonne auf
Beton- und Steinböden oder auf Matten ausgebreitet und
in regelmäßigen Abständen durchgeharkt, um eine vorzeitige Gärung oder Fermentation (s. unten) zu verhindern.
Setzt Regen ein oder fallen die Temperaturen unter einen
idealen Wert, müssen die Bohnen mit Planen abgedeckt
werden. Ist der Feuchtigkeitsgehalt der Früchte nach rund
vier Wochen Trockenzeit auf ca. 12 % gefallen, werden die
äußeren Schalen brüchig. Übersehen die Arbeiter diesen
Zeitpunkt, werden die Bohnen zu trocken, beenden sie
den Trockenprozess zu früh, kann die Ernte von
Schimmelpilzen befallen werden.
Nasse Aufbereitung (gewaschener Kaffee)
Das wesentlich schonendere Nassverfahren, die „westindische Methode“, ist aufwändiger und damit teurer,
verspricht aber eine höhere Kaffeequalität. Sie wird vor
allem bei der Sorte „Arabica“ angewandt. Die Kaffeebohnen werden dabei bereits vor dem Trocknungsprozess vom
Fruchtfleisch befreit und die entfleischten Bohnen bis zu 36
Stunden in Gärtanks gelagert. In dieser Zeit der „Fermentation“ lösen Enzyme die Pergamenthaut vom Kern ab.
44
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 30
Wie wird aus der Bohne ein Getränk? (2)
Vom Baum in die Tasse
Die Kaffeeaufbereitung wirkt einfach und wenig effizient. Technische Hilfsmittel
würden auch hier die Arbeit erleichtern. Warum halten die Kaffeebauern an
dieser Art der Verarbeitung fest?
Die Lagerung
Nach Beendigung der Trockenphase bezeichnet man die Bohnen als „Pergamentkaffee“. Diesen Zustand behält der Kaffee bis zu seinem Versand bei. Dabei darf
die Luftfeuchtigkeit 70 % nicht übersteigen, da die Bohnen sonst Schaden
nehmen würden – ein Problem, das in den Tropen nicht selten auftritt. Erst kurz
vor dem Versand werden die Bohnen von der Pergamentschicht befreit.
Kaffeebeeren.
Polieren und Sortieren
Nach der Trocknung werden die Bohnen mechanisch poliert und damit vom
Rest des Silberhäutchens befreit. Die Sortierung des Kaffees stellt den
Abschluss im Produktionsland dar. Sie erfolgt nach Größe und Form. Größere
Bohnen liefern den qualitativ hochwertigeren Kaffee. Da roher Kaffee länger
haltbar ist, werden die Bohnen erst im Konsumland (z. B. Deutschland) geröstet
und weiter verarbeitet. Warum ist es für die Kaffeebauern wichtig, die Ware so
schnell wie möglich an den Kunden auszuliefern?
Pergamentkaffee.
Das Rösten
Rohkaffee ist geschmacklos. Erst der Röstprozess aktiviert die Aromen im Kaffee
und verändert dessen chemische Struktur. Dabei werden die Bohnen bei ca.
220 °C – 250 °C 2 – 20 Minuten in einer beweglichen Trommel erhitzt. Um die
Kaffeequalität und den Geschmack über Jahre hinweg konstant zu halten,
mischen Kaffeeröster oftmals verschiedene Kaffeesorten und Röstungen.
Allgemein gilt: Je dunkler die Röstung, desto geringer die Qualität des Kaffees.
Gerösteter Kaffee.
Das Brühen
Die Träger der typischen Aroma- und Geschmacksstoffe des Kaffees, die Aromaöle, sind wasserlöslich und
kommen im heißen Wasser bei 98° C optimal zur Geltung. Da Sauerstoff oder Licht den Aromastoffen schaden,
sollte der Kaffee im Haushalt verschlossen, lichtgeschützt und gekühlt aufbewahrt werden. Welche unterschiedlichen Brühverfahren gibt es und welche verwendest du zu Hause? Berichte über Handhabung, Vor- und Nachteile.
Arbeitsaufträge
1. Lies die Texte aufmerksam und betrachte die nebenstehenden Abbildungen.
2. Bearbeite die zum Text gehörende Frage und besprich das Ergebnis anschließend mit deinem Banknachbarn.
3. Gestalte einen Hefteintrag oder eine Präsentation zum Thema.
4. Bringt von zu Hause eine kleine Auswahl an Kaffeebohnen mit. Füllt die Kaffeebohnen getrennt in
Schaugläser (Reagenzgläser) und beschriftet sie (Hersteller, Sorte, Röstgrad, Herkunftsland etc.)
5. Schreibt einen Brief oder eine E-Mail an einen Kaffeeröster oder an den Deutschen Kaffeeverband
(www.kaffeeverband.de) und bittet um ungeröstete Bohnen. Versucht euch selbst als Kaffeeröster und
erzeugt eure eigene Kaffeemarke.
6. Stellt eure Erzeugnisse in der Schule vor.
45
Arbeitsblatt 31
Name:
Klasse:
Datum:
Die Herstellung von löslichem Kaffee
Vom Baum in die Tasse
Löslicher
Kaffee
Rohkaffee
Mischen
Rösten
Mahlen
Abtrennen
des Aromas
Extraktion
Zuführen von
heißem Wasser
Entfernen des
Kaffeesatzes
Kühlen und Separieren
Sprühtrocken
Konzentrieren durch
Verdampfen und Gefrieren
Versprühen und Trocknen
(Agglomerieren)
Gefriertrocken
Wasser
Gefrieren
Wasser
Verdampfen des Wassers
durch Sublimation
Rückführung
des Aromas
Abfüllen
Abfüllen
Bei der Herstellung von löslichem Kaffee werden die Bohnen im Gegensatz zur Herstellung von Röstkaffee ein
zweites Mal gewaschen und anschließend gemahlen. Dann wird das so entstandene Pulver mit heißem
Wasser aufgebrüht. Bei diesem Prozess werden alle wichtigen Inhaltsstoffe des Kaffeepulvers herausgelöst
und es entsteht ein kräftiges Kaffeeextrakt. Durch Trocknung wird es vom Kaffeesatz separiert und konzentriert. So entsteht löslicher Kaffee. Durch zusätzliche Zugabe von Aromen oder Milchpulver werden weitere
Löskaffeespezialitäten wie beispielsweise Cappuccino hergestellt.
Arbeitsaufträge
1. Betrachtet das Schaubild. Recherchiert im Internet und erarbeitet den Unterschied im Produktionsprozess von Röst- und löslichem Kaffee heraus.
2. Löskaffeespezialitäten liegen im Trend. Recherchiert im Internet die neuesten Geschmacksrichtungen!
46
8. Kaffee selber rösten
Didaktische Hinweise
Lernziele und Methoden
•
•
Die Schüler erproben im handlungsorientierten
Unterricht den Röstvorgang der Kaffeebohne.
Das Endprodukt verarbeiten sie weiter zu
Kaffeepulver und schließlich Kaffee.
Als Langzeitprojekt können sie ggf. Kaffeebohnen pflanzen und die entstehende Kaffeepflanze pflegen.
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung
Zielfrage
Wie verläuft der gesamte Röstvorgang des Kaffees?
Einstieg
• Der Lehrer präsentiert verschiedene Kaffeesorten mit unterschiedlichem Röstgrad (Färbung).
Die Schüler verbalisieren ihre Beobachtungen
und stellen Vermutungen zu den Varianten an.
• Impuls: Der Klasse wird vorgeschlagen, einen
eigenen Kaffee herzustellen.
Erarbeitung der Teilziele
1. Teilziel: Die Schüler lernen den Röstvorgang von
Kaffeebohnen kennen und rösten Kaffee selber.
Anhand einer einfachen Versuchsanordnung erproben die Schüler den Röstprozess von Kaffee und
beobachten dabei die Verfärbung der Bohne.
Mithilfe von Farbvergleichen mit Referenzmustern
verschiedener Röstgrade ahmen sie diese nach.
Sie erkennen, dass die Röststufe von der Verweildauer in der Hitzequelle abhängt. Durch einen Geruchstest erfahren sie den Unterschied zwischen
den Kaffeearten. Abschließend bereiten die Schüler
– wenn genügend Bohnen vorhanden sind – aus
den röstfrischen Bohnen einen Kaffee zu. Die
Sicherung erfolgt durch Bearbeitung der Arbeitsaufträge. Die Erstellung eines eigenen KaffeeLabels (individueller Produktname) rundet die
Unterrichtseinheit ab.
Achtung: Die Sicherheitsbestimmungen im Umgang
mit der Pfanne muss zur Vermeidung von Unfällen
angesprochen werden.
Hinweis: Die Erstellung des Labels kann im fächerübergreifenden Unterricht erfolgen. Als Klassenprojekt bietet sich hier auch das Thema „Werbung“
und „Marketing“ an.
2. Teilziel: Die Schüler verstehen die Lebens- und
Wachstumsbedingungen der Kaffeepflanze und
setzen dieses Wissen in der Aufzucht einer Kaffeepflanze um. In einem Langzeitprojekt erstellen sie
eine Präsentation und sichern damit das Erlernte.
Abschließend stellen sie die Ergebnisse der Schule
vor.
47
Arbeitsblatt 32
Name:
Klasse:
Datum:
Kaffeerösterei im Klassenzimmer
Kaffee selber rösten
Das Rösten von Kaffee ist eine Kunst. Jede professionelle Kaffeerösterei behandelt „ihr Rezept“ bezüglich der
Röstzeit, Rösttemperatur und natürlich die genaue Kaffeemischung als best gehütetes Betriebsgeheimnis.
Während im industriellen Stil die Kaffeeröstung in großen Röstern von statten geht, kann jeder seinen eigenen
Kaffee in kleinen Mengen produzieren.
Die Vorbereitung
Besorgt euch unverarbeitete Kaffeebohnen. Diese
erhaltet ihr bei einem großen Kaffeeröster (Adressen
siehe www.kaffeeverband.de), im botanischen Garten
oder in speziellen Naturkostläden.
Das Rösten
Bildet Arbeitsgruppen und versucht mit euren Kaffeebohnen, den Röstprozess durch die Pfannenröstung (in der
Schulküche oder zu Hause) nachzuahmen. Nach einigen
Minuten ist eine immer stärker werdende Braunfärbung
der Bohne zu erkennen. Rohkaffee bekommt bei relativ
hoher Hitze nach etwa 15 bis 20 Minuten unter ständigem Rühren die gewünschte Farbe. Ist der gewünschte
Bräunungsgrad erreicht, muss der Prozess augenblicklich
abgebrochen werden. Achtung! Ein zu langer Röstprozess führt zum Verbrennen der Bohnen!
Arbeitsaufträge
1. Notiert die erkennbaren Unterschiede zwischen der Rohbohne und dem gerösteten Endprodukt hinsichtlich
Farbe und Geruch.
Rohbohne
geröstete Bohne
Farbe
Geruch
2. Wenn ausreichend geröstete Kaffeebohnen vorhanden sind, könnt ihr diese
mit einem Mörser oder einer Kaffeemühle zermahlen und einen selbst
hergestellten Kaffee zubereiten.
3. Entwerft gemeinsam einen Produktnamen (Label) für eine Kaffeemarke
und startet eine Marketing-Kampagne für diesen Kaffee.
48
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 33
Kaffee-Aquarelle
Kreativ arbeiten mit Kaffee-Farben
Menschen rund um den Erdball genießen Kaffee als Getränk und wissen seine positive Wirkung zu schätzen.
Gerne wird er auch in Hauptspeisen und Desserts verwendet. Ärger macht Kaffee dann, wenn er z. B. unbeabsichtigt auf die Kleidung oder Tischdecke gerät und schwer entfernbare Flecken hinterlässt. Gerade diese
Eigenschaft macht Kaffee aber zu einem hervorragenden Farbstoff.
Die Café-Malerei entsprang der Not der Künstler im Frankreich des 18. Jahrhunderts, die oftmals nicht das
Geld hatten, sich Farbpigmente zur Erstellung ihrer Werke zu kaufen. In Pariser Kaffeehäusern sammelten sie
daher den Kaffeesatz, verarbeiteten diesen und brachten so „Farbe“ aufs Papier. Heute ermöglicht löslicher
Kaffee eine einfachere Anwendung dieser Technik. Mit ganz wenig Wasser zu einer cremigen Masse angerührt
kann er dünn oder dick aufgetragen und so in verschiedensten Brauntönen aufgebracht werden.
Variante 1:
Aquarell mit Kaffee
Du benötigst
• Kaffee (die Intensität der Brauntönung
hängt von der Stärke des Kaffees ab)
• Saugfähiges Papier (Aquarellpapier,
Kupferdruckpapier, Bütten, Himalaja)
• Pinsel verschiedener Stärke
Bearbeitung
Verwende den Kaffee als Farbe. Je nach
Verdünnungsgrad mit Wasser verändern sich
die Braunschattierungen von beinahe schwarz
bis ins Gelbliche.
Variante 2:
Aquarell auf antikem Papier
Du benötigst
• Kaffee (die Intensität der Brauntönung
hängt von der Stärke des Kaffees ab)
• Saugfähiges Papier (Aquarellpapier,
Kupferdruckpapier, Bütten, Himalaja)
• Pinsel verschiedener Stärke
• Aquarellfarben
Bearbeitung
Tränke das zu bemalende Papier in Kaffee. Stärke des Kaffees und die Verweildauer des Papiers in der
Lösung bestimmt die Verfärbung. Das Papier erhält dadurch einen antiken Charakter. Bemale es nach dem
Trocknen mit Aquarellfarben. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der Farben entstehen Verfließungen und getönte
Übergänge. Übrigens: Diese Verfahren eignet sich auch zum Einfärben von Schwarz-Weiß-Fotografien, um
einen „Weichmachereffekt“ zu erzielen! Tipp: Teste das Färbeverhalten des Kaffees in seiner unterschiedlichen
Stärke erst an einem Papiermuster.
49
Arbeitsblatt 34
Name:
Klasse:
Datum:
Kaffeevariationen –
Regionale Unterschiede in der Zubereitung
Kaffeetrinken in verschiedenen Ländern
Zum Frühstück wird auf allen Erdteilen gerne Kaffee getrunken, auch wenn sich die Art der Zubereitung
unterscheidet: Die Italiener lieben traditionell ihren Caffè, in der Türkei genießt man den Mokka, in Österreich
die Wiener Melange und in Deutschland einen frisch aufgebrühten Filterkaffee. Kaffeetrinken ist aber nicht nur
„Mittel zum Zweck“ – etwa der Koffeinzufuhr – sondern auch Lebensgefühl, Kommunikation und Genuss. Die
Weltmeister im Kaffeetrinken sind übrigens die Skandinavier!
Italien: Espresso und Co.
Italien wird von vielen als das „Mutterland“ des Kaffees angesehen. Die Italiener unterscheiden hinsichtlich der Tageszeit und
Gelegenheit, welches Kaffeegetränk sie zu sich nehmen: So wird
der Cappuccino (1 / 3 Espresso, 1 / 3 Milchschaum, 1 / 3 heiße
Milch) meist nur vormittags zum Frühstück in Kombination mit
einem süßen Cornetto (Hörnchen) konsumiert. Un Caffè
(= Espresso) wird in Italien hingegen nicht nur – wie in Deutschland üblich – nach dem Essen sondern zu jeder Tages- und
Nachtzeit getrunken; er ist der „Treibstoff“ der Italiener. Den
Caffè gibt es in vielen Variationen, wie z. B. Caffè latte, Caffè
macchiato, Caffè corretto etc. Undenkbar in einem italienischen Haushalt ist
Schon gewusst?
der aufgebrühte Filterkaffee. Mit einer
Wer in Italien einen Espresso bestellt, outet sich als Tourist.
Espressokanne kann sich jeder selbst
In Italien bestellt man einen „caffè“, und erhält dann das,
seinen Caffè zubereiten, das Flair einer
was wir in Deutschland unter Espresso verstehen.
italienischen Kaffee-Bar lässt sich dadurch aber nicht herbeizaubern.
Frankreich: Café au lait
Frankreich ist das Land des „savoir vivre“, das Land der Genießer. Der klassische Café gehört zum Alltag wie
die Luft zum Atmen. Den „Petit noir“ (kleiner Schwarzer) genießt der Franzose nach dem Essen, er ist dem
italienischen Caffè vergleichbar und regt die Verdauung an. Der berühmte Café au Lait (= Kaffee mit Milch) ist
mit dem Caffé latte der Italiener vergleichbar, wird aber statt im Glas in einer großen Kaffeetasse ohne Henkel,
dem „bol“ serviert. Der Franzose genießt ihn zum „petit déjeuner“ (= Frühstück) und dippt Croissants und Brot
ein. Für einen „Café Crème“ wird zusätzlich Sahne in die Tasse gefügt.
Japan: Tag des Kaffees
Der Europäer verbindet die fernöstliche Lebenskultur Japans mit Teezeremonie und Sushi. Dass das „Land
der aufgehenden Sonne“ ein qualitätsbewusstes Kaffeetrinkerland ist, ist ebenso unbekannt wie die Tatsache,
dass es dort sogar einen „Kaffeetag“ gibt (1. Oktober). Hochwertige Kaffeesorten, wie z. B. der Jamaica Blue
Mountain oder Kopi Luwak (Toraja-Kaffee) gelten in Japan als angemessenes Geschenk zum Neujahr.
Arbeitsauftrag
Informiere dich über Kaffeespezialitäten und -traditionen sowie aktuelle Trends. Befrage dazu Mitschüler ausländischer Herkunft und suche im Internet nach geeigneten Hinweisen (z. B.: www.wikipedia.de, Stichwort
Kaffee; www.johann-jacobs-museum.ch). Stelle die Ergebnisse ansprechend zusammen und präsentiere sie
innerhalb der Klasse.
50
Name:
Klasse:
Datum:
Arbeitsblatt 35
Kaffeegetränke für kalte und heiße Tage
Kaffee-Rezepte
Kaffee kann man nicht nur pur trinken! Hier findet ihr einige leckere Kaffee-Rezepte.
Viel Spaß beim Zubereiten und Genießen!
Kaffee-Sirup
Zutaten für 10 Portionen
300 ml frisch gebrühter Kaffee, 150 g Zucker
Kaffee-Eiswürfel
Zutaten für 10 Portionen
300 ml frisch gebrühter Kaffee
Zubereitung
Kaffee mit dem Zucker bei mittlerer Hitze in einem
Topf ohne Deckel zu einem Sirup einkochen.
Den Sirup gut auskühlen lassen. Schmeckt zum
Beispiel prima zu Vanilleeis.
Zubereitung
Kaffee abkühlen lassen,
in eine Eiswürfelform
geben und für
ca. 3 Stunden ins
Gefrierfach stellen –
fertig! Schmeckt prima
in einem VanilleMilchshake.
Frischer Orangen-Eiskaffee
Zutaten für 4 Portionen
1 / 2 l frisch gebrühter Kaffee
4 Orangen, frisch ausgepresst
2 El Zucker
4 Kugeln Vanilleeis
Zubereitung
Den Kaffee abkühlen lassen, mit Orangensaft und
Zucker verrühren. In vier große Gläser füllen
und je eine Kugel Vanilleeis dazugeben.
Löffel und Strohhalm nicht vergessen!
Erdbeer-Joghurt-Shake
Zutaten für 4 Portionen
1 kg frische Erdbeeren, 500 g Sahnejoghurt
4 Teelöffel löslicher Kaffee
Zubereitung
Erdbeeren waschen und den Strunk entfernen.
Das Fruchtfleisch würfeln und in einen Mixer geben.
Joghurt zufügen und pürieren.
Löslichen Kaffee in
1 bis 2 El heißem Wasser
auflösen und unter den
Erdbeer-Joghurt-Shake
mischen. Statt der Erdbeeren bieten sich
auch andere Früchte
wie Mangos,
Aprikosen oder
Pfirsiche an.
51
Arbeitsblatt 36
Name:
Klasse:
Datum:
Party-Desserts für 4 Personen
Kaffee-Rezepte
Schoko-Mokka-Mousse
200 g weiße Kuvertüre, 2 El lösliches Kaffeepulver, 3 Blatt
weiße Gelatine, 3 Eier, 200 ml Schlagsahne, 250 g Erdbeeren,
2 El Zucker, Minzblättchen
125 ml Milch, 375 ml Schlagsahne, 3 Tl lösliches Espressopulver, 30 g Puderzucker, Mark 1 Vanilleschote, 4 Eigelb,
4 Tl brauner Zucker
Zubereitung
Kuvertüre hacken und mit dem
Kaffeepulver über dem
heißen Wasserbad
schmelzen.
Gelatine in kaltem
Wasser einweichen.
Eier mit 3 El Wasser
über dem heißen Wasserbad 1 Minute cremig aufschlagen. Gelatine ausdrücken und darin auflösen. Kuvertüre
unterrühren und 30 Minuten kalt stellen. Sahne steif
schlagen und unter die Creme rühren. In eine Schüssel
füllen und nochmals 2 Stunden kalt stellen. Erdbeeren
putzen, klein schneiden und mit Zucker und 150 ml
Mineralwasser pürieren. Erdbeersauce mit der Mousse
auf Tellern anrichten und mit gehobelter weißer Kuvertüre und Minzblättchen dekorieren.
Zubereitung
Milch, Sahne, Espressopulver, Puderzucker, Vanillemark und Eigelb mit einem Pürierstab gut durchmixen. Durch ein feines Sieb in einen Messbecher
gießen und vier Förmchen (à 150 ml) damit füllen.
Im auf 120 ºC vorgeheizten Backofen im heißen
Wasserbad 2 Stunden stocken lassen. Förmchen
aus dem Ofen nehmen und
mindestens 6 Stunden abkühlen
lassen. Vor dem Servieren
1 Tl braunen Zucker über
jedes Förmchen verteilen
und 5 – 7 Minuten bei
150 ºC unter dem Backofengrill goldbraun karamellisieren. Kurz abkühlen lassen
und sofort servieren.
Mokka-Souflée
300 ml Milch, 3 El lösliches Kaffeepulver, 30 g Zucker,
30 g Butter, 50 g Hartweizengrieß, 2 Eier, getrennt, Salz,
Erdbeeren bzw. saisonales Obst
Zubereitung
Milch aufkochen, über das Kaffeepulver gießen und
10 Minuten ziehen lassen. Kaffeemilch mit Zucker
und Butter erneut aufkochen. Grieß einstreuen und
unter Rühren 4 – 5 Minuten quellen lassen. Eiweiß mit
1 Prise Salz steif schlagen. Erst die Eigelbe unter den
Grieß rühren, dann den Eischnee unterheben. 4 ofenfeste Förmchen einfetten, mit Zucker ausstreuen und
die Masse hineinfüllen.
Im vorgeheizten Backofen
im heißen Wasserbad bei
170 ºC 35 – 40 Minuten
backen. Aus dem Ofen
nehmen, mit Puderzucker
bestäuben und mit den
Erdbeeren servieren.
52
Espresso-Creme-Brulée
Espresso-Gelee
7 Blatt weiße Gelatine, 5 El lösliches Espressopulver,
4 El Zucker, 150 ml Schlagsahne, 1 Päckchen Vanillezucker,
Zimtpulver
Zubereitung
Gelatine in kaltem Wasser einweichen. 500 ml Wasser
aufkochen, Espressopulver und Zucker einrühren.
Gelatine ausdrücken und unterrühren und die Flüssigkeit in 4 Espressotassen füllen. Mindestens 3 Stunden
kalt stellen und gelieren lassen. Zum Stürzen die
Tassen kurz in warmes Wasser tauchen und das Gelee
auf Teller gleiten lassen. Sahne mit Vanillezucker halb
steif schlagen und dazu servieren. Mit Zimt bestäuben.
Folie 1
Die Entdeckung und Verbreitung des Kaffees
Die Geschichte des Kaffeetrinkens
Hamburg
Amsterdam
Wien (1683)
London
Venedig
Marseille
Türkei
Südjemen
Südindien (17. Jhd.)
Äthiopien
Mittelamerika (18. Jhd.)
Sri Lanka (17. Jhd.)
Brasilien (18. Jhd.)
Indonesien (17. Jhd.)
Folie 2
Wie sieht der Kaffeebaum aus?
Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne
Kaffeeblüte
Kaffeebohne
Kaffeekirsche
Kaffeebaum

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