Gartenfachberatung juli-august2012.cdr
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Juli/August 2012 Gar tenbe ratun g ... für Mitglieder und Freunde Die Hundstage beginnen am 23. Juli 2012 und enden am 23. August 2012. Umgangssprachlich werden darunter die heißen Tage im Sommer bezeichnet. Verantwortlich für die Namensgebung ist das Sternbild Großer Hund. Das Römische Reich ist verantwortlich für die Zeitansetzung vom 23. Juli bis 23. August der Hundstage. Am Anfang der Römischen Königszeit erfolgte der sichtbare heliakische Aufgang von Sirius in Rom am 26. Juli. Zu Zeiten von Julius Cäsar im Jahr 46 v. Chr. am 1. August. Aus einem meteorologischen Zufall in der Antike entstand daher umgangssprachliche Begriff „Hundstage“. Vorgestellt: Frauenmantel Scheinhasel Pfeifenstrauch Waldrebe (Clematis) Frauenmantel (Alchemilla mollis) Der Frauenmantel ist eine aus Osteuropa stammende Staude, die dort auf Bergwiesen in Höhenlagen vorkommt. Bei uns sollte sie eigentlich in keinem Garten fehlen, da sie sehr vielseitig verwendbar ist. Sie wird etwa 30 - 40 cm hoch, blüht zartgelb von Juni bis Juli und sollte nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Sie treibt dann schnell wieder aus und bleibt im Herbst schön kompakt und behält ihre Form. Die abgeschnittenen Blütenstände eignen sich auch gut als Schnittblumen. Wird die Pflanze nicht zurückgeschnitten, fallen die Pflanzen bei viel Feuchtigkeit im Herbst leicht auseinander und richten sich nicht so gut wieder auf. Außerdem wird damit eine unerwünschte Aussaat der Pflanzen unterbunden. Der Frauenmantel ist sehr wüchsig und daher ein guter Bodendecker, der bei großflächiger Anpflanzung auch in der Lage ist, einige Unkräuter wirksam zu unterdrücken. Dazu werden größere Flächen mit etwa fünf Pflanzen auf einem Quadratmeter bepflanzt. Dabei sollte der Frauenmantel in Gruppen von zehn oder mehr Pflanzen gesetzt werden und es ist wichtig- wie bei allen Neupflanzungen in den ersten beiden Jahren die Flächen zwischen den Pflanzen intensiv von Unkraut zu befreien, damit diese in den Bereichen keinen Fuß fassen. Denn was in den ersten ein bis zwei Jahren an “Zupfarbeit” geleistet wird, wird in den FolgeJahren als Rendite in Form eines gepflegten Beetes mit weniger Arbeit ausgezahlt. Der Frauenmantel wächst horstig und bildet keine Ausläufer. Zur Vermehrung reicht es, ältere Pflanzen einfach auszugraben, mit einem Spatenstich zu teilen und wieder einzupflanzen. In Bezug auf seinen Standort ist der Frauenmantel sehr anspruchslos. Er verträgt sowohl Sonne als auch Schatten und ihm genügt jeder normale Gartenboden, so dass sich eigentlich in jedem Garten ein Platz für ihn finden lässt. Neben der Blüte ist auch das etwa 10 cm große rundliche Blatt sehr zierend. Häufig sammeln sich auf diesem Blatt auffällige große runde Wassertropfen, die häufig für Tau gehalten werden. Es handelt sich dabei jedoch um Guttationstropfen, die von der Pflanze abgesondert werden, wenn der Boden sehr feucht und wärmer als die Luft ist. Wenn dann noch die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, kann die Pflanze kein Wasser verdunsten und drückt überschüssiges Wasser durch Spaltöffnungen auf den Blättern nach draußen. Der latainische Name Alchemilla leitet sich von Alchemie ab und deutet darauf hin, dass die Pflanze früher in der Volkskunde eingesetzt wurde. Der deutsche Name lässt vermuten, dass er überwiegend für Frauenleiden eingesetzt wurde. Eine andere Erklärung für den deutschen Namen ist die Blattform, die leicht gefaltet wirkt wie ein Mantelumhang. Die Verwendung und Benachbarung des Frauenmantels ist sehr vielseitig. Er eignet sich ebenso zur großflächigen Unterpflanzung von schattigen Bereichen unter Laubbäumen zusammen mit blaublühenden Stauden wie z.B. Storchenschnabel (Geranium magnificum), aber auch zur Kombination mit Rosen und anderen Sonne liebenden Stauden wie Salbei (Salvia nemorosa in versch. Sorten) oder Storchenschnabel ‘Rozanne’ (Geranium pratense ‘Rozanne’, sehr lange Blütezeit von Juni bis in den Oktober hinein!!!). Die großen Blätter des Frauenmantels machen aber nicht nur in Sonne oder Schatten eine gute Fugur, sie passen auch gut zu Wasseranlagen aller Art und können dort schön im Kontrast zu linealischen Blättern wie Gräsern oder Iris gepflanzt werden. Scheinhasel (Corylopis pauciflora) Während der einheimische Hasel zu den Birkengewächsen (Betulaceae) zählt, ist der aus Japan und Taiwan stammende Scheinhasel mit der ebenfalls im sehr zeitigen Frühjahr blühenden Zaubernuss verwandt. Da der Scheinhasel langsam-wüchsig ist und nur bis etwa 1,5 m hoch und ebenso breit wird, ist er somit auch gut für kleinere Gärten geeignet. Zudem blühen seine kurzen Blütenähren im März zu einer Jahreszeit, in der man meistens schon sehnsüchtig auf die ersten Blüten und Anzeichen des Frühlings wartet. Die kleinen hellgelben Blüten sind zwar nicht ganz so auffällig wie die der bald folgenden Forsythien, verströmen dafür aber einen leichten Duft. Außerdem bietet er im Herbst durch seine leuchtend gelbe Herbstfärbung noch einen weiteren schönen Blickfang im Garten. Der Standort für dieses Gehölz sollte sonnig bis halbschattig und gegen kalte Nord- und Ostwinde geschützt sein. Als Boden eigenen sich alle kultivierten, humosen und durchlässigen Böden, die schwach sauer bis alkalisch sein können. Nur zu nahrhafte oder zu trockene und sehr feuchte Böden wirken sich schlecht auf das Wachstum aus, der Scheinhasel kümmert dann im Wuchs. Da der Scheinhasel ein sehr dichtes oberflächliches Wurzelwerk ausbildet, sollten Grabungen im Wurzelbereich unterbleiben. Obwohl der Scheinhasel nicht einheimisch ist, wird er von verschiedenen Insektenarten besucht. Da er sehr früh austreibt, ist er manchmal etwas spätfrostgefährdet, die erfrorenen Triebe können dann aber im Frühjahr problemlos bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Aufgrund der frühen Blütezeit und der geringen Größe eignet sich dieser Strauch sehr gut für Plätze in der Nähe von Eingansbereichen und Vorgärten, da dort seine Blüte auch in der kalten Jahreszeit gut wahrgenommen wird. Wer etwas mehr Platz im Garten hat, kann auch den etwas größeren Ährigen Scheinhasel (Corylopsis spicata) in den Garten pflanzen. Dieser wird etwa 2,0 bis 3,0 m hoch und breit, hat die gleichen Ansprüch an Besonnung und Boden wie sein kleinerer Verwandter und sogar noch größere auffälligere Blütenähren, die jedoch erst etwas später im April blühen. Schöne Kombinationen bieten sich mit Stauden oder Zwiebelpflanzen, die zur gleichen Zeit wie der Scheinhasel im März blühen, wie z.B. Blausternchen (Scilla) oder blau und weiß blühende Balkan-Anemonen (Anemone blanda) beziehungsweise den Ährigen Scheinhasel zusammen mit dem ebenfalls blau blühenden Gedenkemein (Emphalodes verna) im April. Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius) Der Pfeifenstrauch ist eines der ältesten Ziergehölze unserer Gärten. Durch die große Blütenfülle und den herrlichen Duft, den nicht nur Züchtungen sondern auch einige Wildarten mit einer großen Anspruchslosigkeit verbinden, fand dieser Strauch schon früh Eingang in Gärten und Parkanlagen. Die Wildarten sind überwiegend im Südeuropa, Kaukasus, Ostasien sowie in Nord- und Mittelamerika beheimatet. Die verschiedenen Züchtungen zählen heute zu den beliebtesten und robustesten Ziersträuchern in unseren Gärten. Die Zweige sind mit einem weißen Mark gefüllt, von dem sich der Name des Pfeifenstrauches ableiten lässt, da dieses leicht herausgekratzt werden kann, so dass die Zweige von Kindern als Pfeifen benutzt werden. Weitere Merkmal sind die immer rein weißen, in reicher Anzahl in kleinen Trauben zusammen erscheinenden Blüten mit 4, seltener 5 Blütenblättern und die gegenständigen Blätter an den Zweigen. Die Blütezeit liegt je nach Sorte im Juni oder Juli. Die Wildarten des Pfeifenstrauches werden 2 - 3 m, manchmal auch 4 m hoch und breit und sind daher nur für größere Gärten geeignet. Es gibt aber zahlreiche Sorten, die kleiner bleiben und somit auch für kleinere Standorte geeignet sind. Dies sind zum Beispiel die Sorte “Dame Blanche”, die nur 1 - 1,5 m hoch wird und langsam wüchsig ist und die Sorte “Girandole”, die etwa 1,5 - 2,0 m hoch wird und deren Blüten gefüllt sind. An den Boden stellen die Pfeifensträucher keine besonderen Ansprüche, sie gedeihen in jedem normalen Gartenboden und auch in trockneren Böden. Die gezüchteten Sorten bevorzugen einen sonnigen bis absonnigen Standort, die Wildarten gedeihen auch noch im Halbschatten, allerdings lässt dann der Blütenansatz etwas nach. Zur Pflege können die Pfeifensträucher etwa alle 3 Jahre an der Basis ausgelichtet werden. Das Einkürzen der langen Grundtriebe sollte unterbleiben, da dieses zu einer unschönen Besenbildung führt. Wenn die Blütenbildung schwächer wird oder die Blüten kleiner werden, kann im März und April etwas gedüngt werden. Ansonsten ist der Pfeifenstrauch absolut frosthart und benötigt keine weitere Pflege. Aufgrund seiner Blütezeit, seiner Blütenfülle und seiner Standortansprüche ist der Pfeifenstrauch eine ideale Begleitpflanze für Rosen. Seine rein weiße Farbe lässt sich mit allen Rosen schön kombinieren und er bildet einen wunderschönen Hintergrund für Rosenrabatte mit Rittersporn, Glockenblumen, Salbei und Lavendel. Als Standort empfiehlt sich auch die Nähe eines Sitzplatzes, von wo aus sein Duft wahrgenommen werden kann. Der Pfeifenstrauch eignet sich aber auch sehr gut für frei wachsende Blütenhecken, wo er mit Flieder, Kolkwitzien oder Deutzien kombiniert werden kann. Waldrebe (Clematis) Die allgemein als Clematis bekannten Waldreben werden bei uns überwiegend als Kletterpflanzen verwendet, seltener gibt es auch Halbsträucher oder Stauden. Die bei uns erhältlichen Pflanzen sind überwiegend Züchtungen aus Wildarten, die sowohl in Europa als auch in Asien und Nordamerika beheimatet sind. Bei den Wildarten überwiegen glockenförmig nickende Einzelblüten, während bei den in den Gärten verwendeten Züchtungen große flache Einzelblüten vorherrschen. Bei diesen reicht die Farbpalette von rein weiß über rosa, rot bis lila und blau. Bei den Wildarten kommt zusätzlich gelb als Blütenfarbe vor. Die Blütezeit der Züchtungen liegt je nach Sorte von Mai bis Oktober, wobei die Blüte mehrere Wochen andauert. Einige früh blühenden Sorten haben auch eine Nachblüte im September. Wildarten wie Clematis alpina, Clematis orientalis oder Clematis tangutica zieren den Garten auch noch zusätzlich mit silbrig-fiedrigen Fruchständen, die teilweise bis in den Winter an der Pflanze haften. Die Clematis klettert mit Hilfe von zu Haftranken umgewandelten Blättern. Bei den Rankhilfen ist zu beachten, dass die haltgebenden Elemente nur einen Durchmesser von max. 2 cm haben sollten. An stärkeren Kletterhilfen wächst die Clematis nicht von allein nach oben, sondern muss aufgebunden werden. Die Wuchshöhe beträgt, sofern sie nicht von der Höhe der Kletterhilfe begrenzt wird, je nach Sorte 2,0 bis 6,0 m. Auch vorhandene eingewachsene Kletterrosen eignen sich wunderbar als Kletterhilfe für Clematis. Durch die Kombination von unterschiedlichen Farben oder die Auswahl von Sorten mit unterschiedlichen Blütezeiten lassen sich hier sehr schöne Gartenbilder gestalten! Als Boden eignen sich alle normalen durchlässigen humosen Gartenböden, die nicht zu nass oder staunass und nicht zu sauer sind. Clematis mögen gerne einen feuchten und kühlen “Fuß”, daher sollte der Wurzelbereich unbedingt mit Stauden oder flach wurzlnden Bodendeckern bepflanzt sein. Ansonsten kann der Standort sonnig bis halbschattig sein. Die Pflanzung sollte möglichst im Frühjahr erfolgen, damit die Pflanze bis zum nächsten Frost einwurzeln kann. Bei den Schnittmaßnahmen kann man die Clematis in drei Gruppen einteilen: 1. Die im Sommer ab Mitte bis Ende Juni blühenden Arten bilden ihre Blüten am einjährigen Holz und sollten daher im Frühjahr (Februar/März) bis auf maximal 50 - 60 cm stark zurückgeschnitten werden. Dies gilt besonders für einige großblumige sommerblühende Arten wie die bekannte Clematis “Jackmannii” und die Sorten der italienischen Waldrebe (Clematis viticella). 2. Pflanzen, die bereits im Mai blühen, wie zum Beispiel Clematis montana “Rubens”, haben ihre Knospen bereits im vorherigen Jahr gebildet und sollten daher nicht zurückgeschnitten werden. Falls die Pflanzen zu groß werden, können sie direkt nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Das gilt auch für die Wildarten. 3. Die zweimal blühenden Sorten, die im Frühjahr am alten Holz blühen und noch eine Nachblüte am jungen Holz im Spätsommer haben, werden im Frühjahr nur leicht um die Hälfte zurückgeschnitten. Etwa alle fünf Jahre sollten die Pflanzen dann stark auf Bodennähe zurückgeschnitten werden, um ein Verkahlen zu verhindern. Die Frühjahrsblüte fällt dann zwar gering aus, aber es bilden sich neue Langtriebe, die dann im Sommer blühen. Gelegentlich werden Clematis von der Clematiswelke befallen. Dies ist ein Pilz, der durch eine Verletzung in Bodennähe in die Pflanze eindringt, sich ausbreitet und die gesamte Pflanze welken lässt. Es hilft dann nur ein sehr starker Rückschnitt bis unter die Erdoberfläche. Die Pflanze treibt dann in der Regel im nächsten oder übernächsten Jahr wieder aus. Vorbeugende Maßnahmen oder das Spritzen mit Funghiziden schaffen leider keine Abhilfe. Betroffen sind vor allem die früh blühenden Sorten. In die spät blühenden Sorten ist in der Regel die Wildart Clematis viticella eingekreuzt, die unempfindlich gegen die Clematiswelke ist. Daher sollte bei einer Neupflanzung von Clematis bereits vorbeugend auf besonderes robuste Sorten zurückgegriffen werden. Gegen die Welke unempfindliche Sorten von Clematis viticella sind zum Beispiel: . Huldine, weiß, 4 - 5 m hoch, . Romantika, dunkelviolett, 2,5 - 3,5 m hoch, . Jackmannii, violett, 3,5 - 6 m hoch, . Gipsy Queen, tiefviolett, 4 m oder . Hagley Hybrid, purpurrosa, 2,5 - 3 m hoch. Auch die folgenden Wildarten sind unempfindlich gegenüber der Clematiswelke: . Clematis alpina, violettblau bis violett rot oder weiß, je nach Sorte, bis 3 m hoch . Clematis macropetala, blau 3 m hoch . Clematis montana “Rubens”, rosarot bis zu 8 m hoch . Clematis tangutica, gelb, 3 - 4 m hoch . Clematis orientalis, gelb, 2,5 - 4 m hoch Aufgrund ihres zarten Wuchses sind Clematis ein idealer Begleiter für Stauden. An Rankgerüsten vor Mauern oder auch an Ranksäulen in Beeten ergeben sich schöne Kombinationen durch blaue Clematis mit gelben Taglilien (Hemerocallis), rosa Phlox oder blauen Stauden wie Katzenminze (Nepeta x fassenii) oder Salbei (Salvia nemorosa). Als Sträucher zur Benachbarung eignet sich Flieder für die früh blühenden Sorten oder Kletterrosen wie zum Beispiel die Sorte “New Dawn”. Schleiermacherstr. 15, 06114 Halle (Saale) Telefon/Fax: 0345/52 20 114 www.verband-wohneigentum.de/sachsen-anhalt SCHNELL ERREICHBAR per Mail: [email protected] Quellennachweis: Hamburger Mitteilungen des Verbandes für Hausund Wohneigentum Hamburg e.V.