Filmographie Gerd Conradt 2016 - Zentral
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Filmographie Gerd Conradt 2016 - Zentral
GERD CONRADT ZUM 75. GEBURTSTAG Auswahlfilmographie EINLEITUNG Gerd Conradt zum 75. Geburtstag In diesem Jahr feiert die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) ihr fünfzigstes Jubiläum. Einer der ersten Studenten, die das Studium an der neu gegründeten Filmhochschule in Berlin aufgenommen haben, ist Gerd Conradt. Anlässlich des 75. Geburtstags des Regisseurs zeigen wir eine Auswahl von Filmen aus unserer Filmsammlung, bei denen Gerd Conradt Regie geführt oder an denen er mitgewirkt hat, dazu Literatur zu seinen Werken und eine Auswahl von Filmen, die ihn bei seinem Schaffen inspiriert haben. Gerd Conradt wurde am 14. Mai 1941 in Schwiebus (dem heutigen Świebodzin) geboren und wuchs in Thüringen auf. 1955 zog er mit seiner Familie nach Berlin. Er absolvierte eine Ausbildung zum Fotografen, wirkte 1965 beim Film Playgirl mit (siehe Abb. unten) und wurde 1966 zum Studium an der dffb aufgenommen. 1968 wurde er mit 17 Kommilitonen, darunter Harun Farocki und Holger Meins, wegen Besetzung des Rektorats vom Studium ausgeschlossen. Seit 1982 ist Gerd Conradt freiberuflich tätig als Regisseur, Autor, Kameramann und Produzent. Seine Filme und Videoprogramme sind meist Porträts – konzeptionell gestaltete Zeitbilder, oft als Langzeitdokumentationen. Themenschwerpunkte seiner Arbeiten sind Berliner Stadtgeschichte, Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands, Studentenbewegung und Rote Armee Fraktion (RAF), außerdem „Poesie-Videos“ und „Videobriefe“ als Unterrichtsfilme. Er lehrte an verschiedenen Hochschulen und realisierte Videoinstallationen. Vom 4. bis 29. Juni 2016 ist im Kino am Bundesplatz die „Werkschau Gerd Conradt. Kamera und Körper, Ein Wiedersehen im Spiegelbild“ zu sehen. Bild oben: Der junge Gerd Conradt © Gerd Conradt Bild unten: Screenshot aus dem Film Playgirl (gedreht in Berlin 1965. Regie: Will Tremper): Gerd Conradt als Assistent des Fotografen. Quelle: Playgirl. DVD. Berlin: Darling Berlin, 2014. 2 WERKE FILME UNTER REGIE VON GERD CONRADT Der Videopionier: sechs Geschichten zur Stadtteilsanierung, 1973 – 1983. Regie: Gerd Conradt. Orig.: BRD, 1984. Berlin: Mandala Vision, 2014. DVD. Signatur: Film 40 Con 2* Der Videofilm erzählt sechs Geschichten aus einem Sanierungsstadtteil (Berlin-Charlottenburg). Schwarz-Weiß-Aufnahmen von 1973 zeigen die Verwicklung und den Kampf der einzelnen Personen zu Beginn der Sanierung. 1983 werden die gleichen Personen mit dem alten SchwarzWeiß-Material konfrontiert. Die Videomontage der Bilder von damals und heute interpretiert das historische Material und macht den „Stand“ (sanierungspolitisch, videotechnisch und gesellschaftlich) sichtbar. (Covertext) eilsanierung 1973 – 1983 chichten aus einem Sanieburg). Die Geschichten por(Hildegard Schotte), einen eine Verkäuferin (Ruth Schöden Sprecher der Mieterinitie Smith), einen Videopionier ahmen von 1973 zeigen die nzelnen Personen zu Beginn ichen Personen mit dem aliert. Die Videomontage der etiert das historische Material politisch, videotechnisch und onradt cher, Gerd Conradt, dwig Rettinger ente: Gerd Conradt onradt, Michaela Buescher mposition: Frederic Rzewski Videoproduktion rnsehspiel arl-Ludwig Rettinger HB, Farbe • Länge: 60’ radt.de EIN-BLICK. Regie: Gerd Conradt. Orig.: BRD, 1986. In: Kurz in Berlin : acht preisgekrönte Berlin-Filme. Berlin: Interfilm, 2007.DVD. Signatur: Film 19/122*, B 491/33* Eine Filmkamera blickt 12 Stunden von einem Haus in Berlin-West zu einem Haus in Berlin-Ost und macht pro Sekunde ein Bild. Zwischen den Häusern steht die Mauer. (Covertext) WOLKEN (1916) Hugo Ball, 1886 - 1927 • HALBER MENSCH Blixa Bargeld, *1960 • JUNGER MANN Jürgen Becker, *1932 • WIEGENLIED Berthold Brecht, 1898 - 1956 • HOFGESCHREI Friedrich Christian Poesie-Videos 1984 – 2011 Delius, *1943 • WÜNSCHELRUTE Joseph von Eichendorff, 1788 - 1857 • WO MANCHE WORTE WOHNEN Vera Ferra-Mikura, 1923 - 1997 • STIMMEN IM STROM (1894) Stefan George, 1868 - 1939 • DER RAUM von Gerd Conradt Robert Gernhardt, 1937 - 2006 DER ZAUBERLEHRLING Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832 • Kinder, Jugendliche und Studenten entwickeln auf der• Grundlage eines POESIE-VIDEOS Gedichtes einen Film, der von einem professionellen Filmteam realisiert wird. von Goethe, 1749 - 1832 • DER SCHATZGRÄBER Johann DER OSTERSPAZIERGANG Johann Wolfgang 1984 - 2011 Die Beteiligten sind jeweils die Darsteller/innen ihrer Geschichten, sie gestalten von Gerd Conradt Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832 • ES WAR EINMAL EIN LAND... Günter Grass, *1927 • EIN HASE Josef die Szenen, Kostüme und oft auch die Musik zu den Filmen selbst. Guggenmos, - 2003 • BREMEN WODU Helmut Heissenbüttel, 1921 - 1996 • LYRISCHES INTERMEZDie so entstandenen1922 Poesie-Videos sind eigenwillige (individuelle) Interpretatizeitgemäße Dokumente moderner Pädagogik. POESIE-VIDEOS der Gedichte Heine, und gleichzeitig Gruppenportraits Teilnehmer. Sie sind Ernst Jandl, 1925 - 2000 • DU Ernst Jandl, 1925 - 2000 • ZOonen Heinrich 1797 - 1856 der • VIEL (1957) DA BUSCH Ernst Jandl, 1925 - 2000 • CHANSON Ernst Jandl, 1925 - 2000 • SIEBEN WELTWUNDER Ernst Jandl, 1925 - 2000 39 Videos, Länge 2-8 Minuten • MY OWN SONG Ernst Jandl, 1925 - 2000 • DER TRAUM VOM GESICHTERTAUSCH Erich Kästner, 1899 -1974 • DIE ENTWICKLUNG DER MENSCHEIT Erich Kästner, 1899 -1974 • SOZUSAZielgruppe: Deutsch, Kunst, Medienarbeit GEN IN DER FREMDE Erich Kästner, 1899 -1974 • GEHEN - LAUFEN - SPRINGEN Rosemarie KünzlerDeutsche Gedichte zeitgemäß vorgetragen von -Kindern, und Studenten Behnke, * 1927 • GRUSELETT Christian Morgenstern, 1871 1914Jugendlichen • KLIMMZUG joachim Ringelnatz, 1883 - 1934 • ANNA BLUME Kurt Schwitters, 1887 - 1948 •Team: GRAUGRÜNE GIERLorenz, KurtAndrea Schwitters, 1887 Hans Rombach, Wolfgang Kelsch, Kontakt: www.gerdconradt.de Alfa Conradt, Heinz Blumensath u.a. 1948 • LEITER Jürgen Spohn, 1934 - 1992 • Rondel Georg Trakl, 1887 - 1914 • ZICKEL, ZACKEL, ZOCKEL EINE men Stadterneuerung Der Film Menschen und Steine bietet eine Milieustudie und ein historisches Panorama über einen Zeitraum von 25 Jahren. Im Mittelpunkt steht der Architekt und Stadtplaner H.-W. Hämer und sein Modell der behutsamen Stadterneuerung. Den Kern dieser Methode bildet das Verhältnis von gebauter Stadt zu den Menschen. Der Film stellt die Fortsetzung von Der Angelpunkt in Menschen und e Dokumente von damals und „lesen“ in den Bildern, die von e Buchseiten auf Notenstän- d Conradt Funck • Schnitt: Uli Peschke “, Gerd Conradt, ZDF, 1984 on Berlin und SFB Farbe • Länge: 60’ stein, Jürgen Tomm 04.1998 radt.de Ein Film von Gerd Conradt mit Hardt-Waltherr Hämer Fünf Geschichten zur behutsamen Stadterneuerung Berlin-Charlottenburg 1973 – 1984 - 1998 Starbuck – Holger Meins. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2001. Berlin: Neue Visionen, [ca. 2004]. DVD. Signatur: Pol 217/165* „Starbuck“, so heißt der Steuermann der „Pequod“ in Herman Melvilles Roman „Moby Dick“. Starbuck, das war der Deckname von Holger Meins, der als erstes RAF-Mitglied 1974 in Unter suchungshaft im Hungerstreik starb. Er wurde 33 Jahre alt. Der Filmemacher und Freund Gerd Conradt begibt sich auf Spurensuche nach dem „Steuermann“ der Baader-Meinhof-Gruppe: Wer war Holger Meins? Was führte ihn in den Untergrund? Welche Umstände führten zu seinem Tod, mit dem er zum erklärten Symbol des radikalen Widerstandes wurde? Was bleibt von ihm? Auf dem Weg durch dieses dramatische Kapitel deutscher Geschichte geben ihm anhand der vielfältigen Zeitdokumente die unterschiedlichsten Weggefährten Auskunft. An den Pfadfinder, Künstler, Filmemacher und Guerillero Holger Meins erinnern sich: Suzanne Beyeler, Thomas Giefer, Manfred Blessmann, Enzio Edschmid, Harun Farocki, Rainer Langhans, Peter Lilienthal, Wilhelm Meins, Gretchen Dutschke, Michael Ballhaus, Wolfgang Petersen, Margrit Schiller, Alfred Klaus u.a. (Covertext) Menschen und Steine, Fünf Geschichten zur behutsamen Stadterneuerung, 1973 – 1984 – 1998. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2002. In: Stadt im Kopf: Hardt-Walther Hämer / hrsg. von Manfred Sack. Berlin: Jovis, 2002. DVD. Signatur: 2002/2439*, B 395 Häm 1* „Menschen und Steine“ bietet eine Milieustudie und ein historisches Panorama über einen Zeitraum von 25 Jahren. Im Mittelpunkt steht der Architekt und Stadtplaner Hardt-Waltherr Hämer und sein Modell der behutsamen Stadterneuerung. Den Kern dieser Methode bildet das Verhält nis von gebauter Stadt zu den Menschen. Der Film stellt die Fortsetzung von „Der Videopionier“ (1984) dar. Dreh- und Angelpunkt in „Menschen und Steine“ ist der veränderte Blick auf die Dokumente von damals und die vereinte Stadt. Die Protagonisten „lesen“ in den Bildern, die von Gerd Conradt auf LCD-Monitoren, wie Buchseiten auf Notenständern, präsentiert werden … (Covertext) 3 Monte Klamotte. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland 2005. Berlin: Monte Klamotte, 2005. DVD. Signatur: Film 40 Con 4* Die deutsche Hauptstadt hat Sorgen! Auf Berlin lastet ein Schuldenberg. Seine Höhe wird mit 60 Milliarden € angegeben. Doch niemand hat den Berg je gesehen. Wo ist er? Wie sieht er aus? Ist es ein Berg aus Scheinen, Münzen? Kann man ihn besteigen? Regisseur und Berlin-Chronist Gerd Conradt hat ein auf Abenteuer eingestelltes Filmteam zur Expedition ins deutsche Kapitalmassiv zusammengestellt und sich auf die Spuren des Berliner Schuldenbergs begeben. Als Expeditionsleiter führt er durch den Film und fragt bei Experten nach. Musikalisch wird er unterstützt von den „Polkaholix“, die die Berliner Berge mit ihren rasanten Polkarhythmen zum Klingen bringen. (Covertext) EINE Flussreise men Stadterneuerung André Meier (2007, 60 min.) lfgang Richter, Jochen Concordia“ Burg, Spreewald tet eine Milieustudie und ein traum von 25 Jahren. Im Mitder Metropole Berlin.und sein tplaner H.-W. Hämer ung. dieser Methode nichtDen nurKern schöne Ansichten: dt zu denließ, Menschen. Der Film wachsen kam über die pionier (1984) dar. Dreh- und ht der eineveränderte der Lebensadern der Blick auf die ur und urbane Schluchten inte Stadt. Die Protagonisten , Arbeitsplatz, Lebensraum. onradt auf LCD-Monitoren, wie ntiert werden. und Flusslandschaften, von her Geschichte, die sich seit d onConradt den Bedrohungen, denen Funck • Schnitt: Uli Peschke “, Gerd Conradt, ZDF, 1984 r Dinge. Es SFB verdoppelt die on Berlin und Farbe • Länge: Im 60’Fluss spiedes Himmels. stein, Jürgen Tomm Äußeres ebenso wie seine 04.1998 he. Die Gestalt des Wassers radt.de adt, André Meier chnitt: Astrid Vogelpohl ibis • Tonmischung: Lutz Glandien, assner, Daniela Schulz Produzent: Heino Deckert radt.de Die Spree Eine Flussreise Ein Film von Gerd Conradt Ein Film von mit Gerd Conradt Hardt-Waltherr Hämer und André Meier Götz George Dr. Martin Pusch Wolfgang Richter Jochen Schümann Fünf Geschichten behutsamen Dr.zur Manfred Werban Stadterneuerung Berlin-Charlottenburg 1973 – 1984 - 1998 Die Spree – Sinfonie eines Flusses. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2007. Berlin: Gerd Conradt, 2007. DVD. Signatur: Erd 405/74* Die Spree, Lebensraum, Wasserstraße, Grenzfluss – Gerd Conradt lädt in seinem neuen Film zu einer ungewöhnlichen Reise von der Quelle bis zur Mündung des 390 km langen Flusses ein. Das Wasser ist der Spiegel aller Dinge. Es verdoppelt die untergehende Sonne, die Tiefe des Himmels. Im Fluss spiegelt sich der ganze Mensch – sein Äußeres ebenso wie seine geheimsten Sehnsüchte und Wünsche. Die Gestalt des Wassers ist Wandlung. (Covertext) Gretchen Dutschke. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2008. In: Record again! : 40 Jahre Videokunst.de -Teil 2 DVD 1 - 4. Karlsruhe: ZKM, 2009. DVD. Signatur: Film 30/60:2,1* Ausgangspunkt von Installation und Video ist das erste Video-Interview von Gretchen Dutschke nach dem Tod Rudi Dutschkes in Aarhus, Dänemark am Heiligabend 1979, das Michaela Buescher und Gerd Conradt 1985 auf U-Matic aufgezeichnet haben. Nun, 23 Jahre später wird das alte auf zentrale Inhalte konzentrierte und unter einem familiendynamischen Blickwinkel zusammengestellte Material Gretchen selbst und den drei mit Rudi gemeinsamen Kindern Polly, Hosea und Marek gezeigt und deren Reaktionen beim ersten Sehen gefilmt. In der Instal lation wird das Material mehrfach unterbrochen von Kommentaren aus heutiger Sicht und Erinnerungen aus der Familiengeschichte. An den Schnitten des Interviews erscheint auf allen Monitoren gleichzeitig eine Graublende, was die Familienmitglieder wieder miteinander verbindet und ein kurzes Innehalten ermöglicht. Überhaupt ist die Installation eine sehr poetische, nahezu kontemplative Arbeit, die dem Zuschauer ohne hektische Schnitte viel Zeit lässt, sich den Protagonisten zu nähern. (Covertext) Ilse Middendorf. Atem – Stimme der Seele : eine Studie über den erfahrbaren Atem. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2009. Berlin: Mandala Vision, 2009. DVD. Signatur: Med 504/137* Eine Studie über den Erfahrbaren Atem. Eine Begegnung mit Ilse Middendorf. Atem ist – Atem ist jetzt – Atem ist Gegenwart. (Covertext) Mauerweg-Stafette – Berlin Wall trail relay. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2012. Potsdam: Medienboard, 2012. DVD. Signatur: Film 40 Con 3* Bei der Mauerweg-Stafette tragen Läuferinnen und Läufer eine Berlinfahne entlang des ehemaligen Todesstreifens zwischen Ost und West. Der Film zeigt die unterschiedlichen Stadtund Naturlandschaften und die Menschen die sich an diesem Lauf beteiligen. Der ehemalige „Eiserne Vorhang“ wird zum Symbol heutiger Lebendigkeit, zum Zeichen friedlicher Versöhnung. (Covertext) 4 Video Vertov : ein Leben zwischen Liebe und Revolution. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2012. Potsdam: Medienboard, 2012. DVD. Signatur: Film 40 Con 1* Liebe und Revolution, Urschrei und Meditation, RAF und Bhagwan, Gerd Conradt war zeitlebens ein bekennender Suchender. Dabei hat ihn immer das Extrem interessiert, die Über schreitung von Grenzen. Schon die ersten Bilder seines „elektronischen Testaments“ machen klar, woher seine Prägungen stammen. Geboren 1941 mitten im Krieg, aufgewachsen im Osten, rübergegangen in den Fünfzigern. Der Kalte Krieg, die 68er-Bewegung und die geteilte Stadt werden sein Zuhause – und seine Reibungsfläche. Dziga Vertov, der Mann mit der Kamera, der das Dokumentarische mit kühnen Filmtricks zu vereinbaren wusste, wird sein Lehrmeister. Fünfzig Jahre Lebens-und Schaffenszeit lässt Conradt in einem Monolog Revue passieren – und er schont sich dabei nicht. Er macht sich sprichwörtlich nackt, bekennt Irrungen und Wirrungen. Aber wer nichts macht, der macht auch keine Fehler und überhaupt, es gilt die 68er-Parole: Das Private ist politisch. (Covertext) anfangen, Christina Thürmer-Rohr. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2014. Berlin: Kinoglas-films, 2014. DVD. Signatur: Soz 320/498* Die feministische Theoretikerin, emeritierte Professorin der Technischen Hochschule Berlin, Sozialwissenschaftlerin und Musikerin Christina Thürmer-Rohr hat eine ganze frauenbewegte Generation geprägt. Ihre Arbeit kreist um Herrschafts- und Patriarchatskritik, um Gewaltkritik, Opferkritik, um Mittäterschaft – und Freundschaft. Bis heute inspiriert sie durch ihr voraus schauendes Denken. Ein Denken, das immer auch heißt, mit sich selbst reden zu können und mit sich selbst leben zu müssen. Der Film „anfangen“, ertastet Momente aus dem Leben von Christina Thürmer-Rohr mit ihrer Besonderheit, Erkennen und Handeln nicht zu trennen. Er erkundet die Bodenlosigkeit, die freies Denken auslösen kann. (Covertext) Ball, 1886 - 1927 • HALBER MENSCH Blixa Bargeld, *1960 • JUNGER MANN WIEGENLIED Berthold Brecht, 1898 - 1956 • HOFGESCHREI Friedrich Christian 011 ELRUTE Joseph von Eichendorff, 1788 - 1857 • WO MANCHE WORTE WOHNEN - 1997 • STIMMEN IM STROM (1894) Stefan George, 1868 - 1939 • DER RAUM von Gerd Conradt - 2006 • DER ZAUBERLEHRLING Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832 • wickeln auf der Grundlage eines POESIE-VIDEOS G Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832 • DER SCHATZGRÄBER Johann 1984 - 2011 ofessionellen Filmteam realisiert wird. r/innen ihrer Geschichten, sie gestalten von Gerd Conradt 749 - 1832 • ES WAR EINMAL EIN LAND... Günter Grass, *1927 • EIN HASE Josef Musik zu den Filmen selbst. 3eigenwillige • BREMEN WODU Helmut Heissenbüttel, 1921 - 1996 • LYRISCHES INTERMEZ(individuelle) Interpretati- agogik. POESIE-VIDEOS Teilnehmer. Sie sind Ernst Jandl, 1925 - 2000 • DU Ernst Jandl, 1925 - 2000 • 7ppenportraits - 1856 der • VIEL (1957) 1925 - 2000 • CHANSON Ernst Jandl, 1925 - 2000 • SIEBEN WELTWUNDER Ernst OWN SONG Ernst Jandl, 1925 - 2000 • DER TRAUM VOM GESICHTERTAUSCH 74 • DIE ENTWICKLUNG DER MENSCHEIT Erich Kästner, 1899 -1974 • SOZUSA- eit ch Kästner, 1899 -1974 • GEHEN - LAUFEN - SPRINGEN Rosemarie KünzlerDeutsche Gedichte zeitgemäß vorgetragen von -Kindern, und Studenten ELETT Christian Morgenstern, 1871 1914Jugendlichen • KLIMMZUG joachim Ringelnatz, UME Kurt Schwitters, 1887 - 1948 •Team: GRAUGRÜNE GIERLorenz, KurtAndrea Schwitters, 1887 Hans Rombach, Wolfgang Kelsch, Alfa Conradt, Heinz Blumensath u.a. ohn, 1934 - 1992 • Rondel Georg Trakl, 1887 - 1914 • ZICKEL, ZACKEL, ZOCKEL deofilm von Gerd Conradt o (Italy), 14th of August 1999 en Komponisten der amerikau den wichtigsten seiner Geneik aufführen. Er verfolgt stets elles Zeitgeschehen reflektiert ziert. Kameramann, gehört als Autor mentar- und Experimentalfilme ilmkunst. Seit Mitte der1960er menarbeit und Freundschaft mit usik zu Conradts Filmen schuf. onradt ein Filmporträt aus den privaten Begegnungen. ing: Lutz Glandien to No. 4 in G major, Op. 58 67 tigone-Legend, Jefferson Zusammenarbeit mit: pelle Weimar, Kunstfest Weimar Noemi Rzewski adt.de Berlin, 2015 b, 3‘, Berlin 1967 zewski, ol Plantamura rlone Via della Luce 55, c Rzewski Poesie-Videos 1984 – 2011. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2014. Berlin: Gerd Conradt, 2014. DVD. Signatur: Pä 827/44* Kinder, Jugendliche und Studenten entwickeln auf der Grundlage eines Gedichtes einen Film, der von einem professionellen Filmteam realisiert wird. Die Beteiligten sind jeweils die Darsteller/ Innen ihrer Geschichten, sie gestalten die Szenen, Kostüme und oft auch die Musik zu den Filmen selbst. Die so entstandenen Poesie-Videos sind eigenwillige (individuelle) Interpretationen der Gedichte und gleichzeitig Gruppenportraits der Teilnehmer. Sie sind zeitgemäße Dokumente moderner Pädagogik. (Mandala Vision) Turn your eyes to the present, Frederic Rzewski. Regie: Gerd Conradt. Deutschland, 2015. Berlin: Mandala Vision, 2015. DVD. Signatur: […] Wird noch vergeben, Medium bestellt Gerd Conradt, Berliner Regisseur und Kameramann, gehört als Autor von Filmporträts sowie zahlreicher Dokumentar- und Experimentalfilme zu den Pionieren politisch engagierter Filmkunst. Seit Mitte der1960er Jahren verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit und Freundschaft mit Frederic Rzewski, der immer wieder Musik zu Conradts Filmen schuf. Für das Kunstfest Weimar collagierte Conradt ein Filmporträt aus den Materialien ihrer Zusammenarbeit und privaten Begegnungen. Frederic Rzewski, einer der maßgeblichen Komponisten der amerikanischen Avantgarde, zählt als Pianist zu den wichtigsten seiner Generation, die zeitgenössische Klaviermusik aufführen. Er verfolgt stets die Idee einer „Neuen Musik“, die aktuelles Zeitgeschehen reflektiert und dabei mit dem Publikum kommuniziert. (Covertext) 5 Vorlass. Regie: Gerd Conradt. Orig.: Deutschland, 2016. Berlin: Mandala Vision, 2016. DVD. Signatur: Film 40 Con* Zwei Zeitebenen begegnen sich in diesem minimalistisch gestalteten Film von Gerd Conradt. 1980 filmte Detlev von Uslar, Professor für Anthropologische Psychologie an der Universität Zürich, Student*innen beim Betrachten, Hören, Lesen und Besprechen von Kunstwerken – mit Super-8-Film. 2016 kommentieren die Beteiligten die gut erhaltenen Filmdokumente aus ihrem Leben – im High Definition Format. VORLASS fragt: Was wollen wir vom kulturellen Erbe aus der analogen Welt der Bilder und Töne bewahren – für die neue digitale Welt der Suchmaschinen und Netzwerke? VORLASS meint: Ver antwortungsvoller Umgang mit der eigenen Geschichte, mit den Dingen, die jeder schafft oder geschaffen hat. Sortieren und aufräumen zur rechten Zeit. VORLASS ist: Ein unterhaltsamer Lehrfilm über ein Medienexperiment aus den Anfängen des digitalen Zeitalters. VORLASS – statt NACHLASS. (Covertext) FILME UNTER MITWIRKUNG VON GERD CONRADT (AUSWAHL) Nicht löschbares Feuer. Regie: Harun Farocki. Kamera: Gerd Conradt. Orig.: BRD, 1969. In: Harun Farocki – 20 Filme : 1967-2005 1. Filme 1967 – 1986 & Booklet. Berlin, 2009. DVD. Signatur: Film 40 Faro 38* 1968 flog Farocki mit siebzehn weiteren Studenten wegen rebellischer Umtriebe von der Berliner Filmakademie; ein Jahr später entstand Nicht löschbares Feuer, der wichtigste Agitprop-Film der Vietnam-Bewegung. Ein Traktat über Napalm-Produktion, Arbeitsteilung und fremdbestimmtes Bewusstsein von brechtischer Kargheit, lehrhaft im Stil, schneidend in der Diktion: heute ein Dokument für den pädagogischen Rigorismus der 68er, aber auch für ihr Vermögen, komplizierte Zusammenhänge so zu erhellen, dass Kapieren und Agieren für viele der Generation zu einer selbstverständlichen Einheit wurden. (Klaus Kreimeier, Die Zeit, 03.12.1993 - Covertext) Playgirl. Regie: Will Tremper. Orig.: BRD, 1965. Berlin: Darling Berlin, 2014. DVD. Signatur: Film 10 Trem 2*, B 491/15* Alexandra Borowski, Mitte zwanzig, hochbezahltes Fotomodell der Spitzenklasse, ist eines jener Jet-Set-Girls, welche heute nach New York, morgen auf die Bermudas und übermorgen nach Rom fliegen. Sie bleibt nie lange in einem Hotel, nie lange bei einem Mann. Gerade in Berlin angekommen, bemühen sich bereits zahlreiche junge Männer um Alexandras Gunst: der zwielichtige jugoslawische Lokalbesitzer Bogdan, ein junger Industrieller und der italienische Fotograf Timo. Abendeinladungen, Theaterbesuche, Bummel durch die nächtliche Szene und Partys lösen einander ab. In Sigbert Lahner begegnet Alexandra jedoch schließlich einem Menschen, bei dem sie – nach einigen Ausbruchsversuchen – vielleicht doch bleiben wird ... (Darling Berlin) WOLKEN (1916) Hugo Ball, 1886 - 1927 • HALBER MENSCH Blixa Bargeld, *1960 • JUNGER MANN Jürgen Becker, *1932 • WIEGENLIED Berthold Brecht, 1898 - 1956 • HOFGESCHREI Friedrich Christian Poesie-Videos 1984 – 2011 Delius, *1943 • WÜNSCHELRUTE Joseph von Eichendorff, 1788 - 1857 • WO MANCHE WORTE WOHNEN Vera Ferra-Mikura, 1923 - 1997 • STIMMEN IM STROM (1894) Stefan George, 1868 - 1939 • DER RAUM von Gerd Conradt Robert Gernhardt, 1937 - 2006 DER ZAUBERLEHRLING Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832 • Kinder, Jugendliche und Studenten entwickeln auf der• Grundlage eines POESIE-VIDEOS Gedichtes einen Film, der von einem professionellen Filmteam realisiert wird. von Goethe, 1749 - 1832 • DER SCHATZGRÄBER Johann DER OSTERSPAZIERGANG Johann Wolfgang 1984 - 2011 Die Beteiligten sind jeweils die Darsteller/innen ihrer Geschichten, sie gestalten von Gerd Conradt Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832 • ES WAR EINMAL EIN LAND... Günter Grass, *1927 • EIN HASE Josef die Szenen, Kostüme und oft auch die Musik zu den Filmen selbst. Guggenmos, - 2003 • BREMEN WODU Helmut Heissenbüttel, 1921 - 1996 • LYRISCHES INTERMEZDie so entstandenen1922 Poesie-Videos sind eigenwillige (individuelle) Interpretatizeitgemäße Dokumente moderner Pädagogik. POESIE-VIDEOS der Gedichte Heine, und gleichzeitig Gruppenportraits Teilnehmer. Sie sind Ernst Jandl, 1925 - 2000 • DU Ernst Jandl, 1925 - 2000 • ZOonen Heinrich 1797 - 1856 der • VIEL (1957) DA BUSCH Ernst Jandl, 1925 - 2000 • CHANSON Ernst Jandl, 1925 - 2000 • SIEBEN WELTWUNDER Ernst Jandl, 1925 - 2000 39 Videos, Länge 2-8 Minuten • MY OWN SONG Ernst Jandl, 1925 - 2000 • DER TRAUM VOM GESICHTERTAUSCH Erich Kästner, 1899 -1974 • DIE ENTWICKLUNG DER MENSCHEIT Erich Kästner, 1899 -1974 • SOZUSAZielgruppe: Deutsch, Kunst, Medienarbeit GEN IN DER FREMDE Erich Kästner, 1899 -1974 • GEHEN - LAUFEN - SPRINGEN Rosemarie KünzlerDeutsche Gedichte zeitgemäß vorgetragen von -Kindern, und Studenten Behnke, * 1927 • GRUSELETT Christian Morgenstern, 1871 1914Jugendlichen • KLIMMZUG joachim Ringelnatz, 1883 - 1934 • ANNA BLUME Kurt Schwitters, 1887 - 1948 •Team: GRAUGRÜNE GIERLorenz, KurtAndrea Schwitters, 1887 Hans Rombach, Wolfgang Kelsch, Kontakt: www.gerdconradt.de Alfa Conradt, Heinz Blumensath u.a. 1948 • LEITER Jürgen Spohn, 1934 - 1992 • Rondel Georg Trakl, 1887 - 1914 • ZICKEL, ZACKEL, ZOCKEL Oskar Langenfeld. 12 Mal. Regie: Holger Meins. Kamera: Gerd Conradt. Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin. BRD 1966. Laufzeit: 13 min. In: Starbuck Holger Meins. Berlin: Neue Visionen, [ca. 2004]. DVD Signatur: Pol 217/165* 12 Szenen aus dem Leben eines Obdachlosen aus Berlin-Kreuzberg, der die kalte Jahreszeit in einem Männerheim verbringt. 6 Farbtest. Die Rote Fahne. Regie: Gerd Conradt. 12‘, BRD 1968. online: https://dffb-archiv.de/dffb/farbtest-die-rote-fahne Eine rote Fahne wird inmitten der verkehrsreichen Berliner Straßen im Staffellauf durch die Stadt getragen. Der Staffellauf, an dem insgesamt 15 Personen beteiligt sind, beginnt in der Schloßstraße im Berliner Stadtteil Steglitz, geht über die Rhein-, Haupt- und Dominicusstraße in Richtung Berlin-Schöneberg. Hier an ihrem Zielort, dem Rathaus Schöneberg am JohnF.-Kennedy-Platz, angelangt, wird die rote Fahne, unter den erstaunten Blicken der zufällig Anwesenden, auf dem Balkon des Rathauses gehisst. FARBTEST. DIE ROTE FAHNE (1968) ist ein Übungsfilm von Gerd Conradt, der im Kameraseminar von Michael Ballhaus entstand. Das auf dem Lehrplan stehende Thema war „Farbe“. Die Aktion erregte Aufmerksamkeit beim Staatsschutz und dem Abgeordnetenhaus von Berlin. (https://dffb-archiv.de/) Subjektitüde. Regie: Helke Sander. Kamera: Gerd Conradt. BRD, 1970. Berlin: Deutsche Film- und Fernseh akademie Berlin GmbH (dffb). online: https://dffb-archiv.de/dffb/subjektituede Eine urbane Szenerie: Eine Frau denkt über die Herabsetzung des Wahlalters auf zehn Jahre nach, als sie an der Bushaltestelle auf zwei junge Männer aufmerksam wird, die offensichtlich beide an ihr interessiert zu sein scheinen. Sie schweift mit ihren Gedanken ab und beobachtet beide. SUBJEKTITÜDE (1966/67) ist Helke Sanders erster Film. Er entsteht in ihrem ersten Studienjahr an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) im Seminar von Jiří Weiss. Das Thema war vorgegeben: „Boy meets Girl“. Da Sander das Thema uninteressant fand, beschloss sie, sich mit der Problematik zu beschäftigen, wie Assoziationen entstehen und diese ohne filmische Klischees, wie beispielsweise Doppelbelichtungen, dargestellt werden können. Sie entschied sich für eine subjektive Kameraführung, die jeweils den Blick und die Gedanken der Darsteller wiedergeben sollte. Die Voice over-Stimme der Frau spricht die Regisseurin selbst. Gedreht wurde im November 1966 an der Haltestelle Innsbrucker Platz in Berlin-Schöneberg. (https://dffb-archiv.de/) LITERATUR An der Spree : der Fluss – die Menschen / Gerd Conradt. In Zusammenarbeit mit Hedwig Korte. Berlin: Transit, 2005. ISBN: 3-88747-201-2 Signatur: B 72 Spree 3*, 108/000 023 839 Starbuck Holger Meins : ein Porträt als Zeitbild. / Gerd Conradt. Berlin: Espresso-Verl.; 2001 Signatur: Pol 217/36*; B 252 Mei 1* AUSWAHL VON FILMEN, DIE GERD CONRADT INSPIRIERT HABEN Der Mann mit der Kamera / Celovek s kinoapparatom. Regie: Dziga Vertov. Orig. SU 1929. Berlin: Absolut Medien, 2007. DVD. Signatur: Film 5 Vert 1* Dsiga Vertovs Versuch, seine Theorien zu illustrieren und die Überlegenheit des Dokuments über die Inszenierung zu beweisen: Eine rasante Montage von Szenen aus den verschiedensten Bereichen des Stadtlebens vom Morgen bis zum Abend. Hauptakteur ist die Kamera mit ihren technischen Möglichkeiten, wobei der Zuschauer laufend über den Entstehungsprozess des Films orientiert wird. Dank der formalen Virtuosität und der der rhythmischen Gliederung ist der letzte Stummfilm des russischen Regisseurs noch heute ein faszinierendes Dokument und zugleich eine Reflexion über die Verhältnisse zwischen wahrgenommener und gefilmter Wirklichkeit. (Lexikon des Internationalen Films) 7 Das goldene Zeitalter / L’Age D’or. Regie: Luis Bunuel. Orig. Frankreich, 1930. In: Ein andalusischer Hund. Köln: Pierrot le Fou, 2010. DVD. Signatur: Film 5 Bun 1* Eine „amour fou“, die alle gesellschaftlichen Fesseln abgeworfen hat, erregt den Ärger und Widerstand von Kirche und Familie, Armee und Polizei. Mit einer Flut von Bildern, Metaphern und Symbolen entwickeln Luis Buñuel und sein Co-Autor Salvador Dalí ein ebenso blasphemisches wie provokatives Pamphlet gegen gesellschaftliche Ordnungen, die den Menschen unterdrücken. Der leidenschaftliche Agitations- und Protestfilm gilt als zentrales Werk des filmischen Surrealismus. (Lexikon des Internationalen Films) Der Andalusische Hund / Le chien andalou. Regie: Luis Bunuel. Orig.: Frankreich, 1928. Köln: Pierrot le Fou, 2010. DVD. Signatur: Film 5 Bun 1* Formal hervorragender Experimental-Stummfilm der surrealistischen Avantgarde, den der damals 28jährige Buñuel gemeinsam mit dem Maler Dalì inszenierte. Am Anfang steht eine der berühmtesten Schocksequenzen der Filmgeschichte: Eine Wolke bewegt sich auf den Vollmond zu, ein Rasiermesser schneidet durch das Auge einer jungen Frau. Später sieht man eine von Ameisen wimmelnde Menschenhand, Priesterseminaristen, die an Glockenseilen baumeln, und den Kadaver eines Esels, der aus einem Pianoflügel quillt. Einige Szenen sind bewusst als anarchische Provokation gedacht, andere lassen sich als poetische Metaphern deuten – insgesamt attackieren die vieldeutigen Bilder nachhaltig die herkömmlichen Vorstellungen von Ratio und Normalität. An deren Stelle tritt die Logik des Traums, die auflösende Kraft der Fantasie. Der gleitende Übergang zwischen äußerer Realität und Bewußtseins wirklichkeit und der respektlose Blick auf die Werte der bürgerlichen Kultur finden sich in den meisten späteren Werken Buñuels wieder. (Lexikon des Internationalen Films) Blow up. Regie: Michelangelo Antonioni. Orig.: Großbritannien/Italien, 1966. Hamburg: Warner Home Video, 2004. DVD. Signatur: Film 10 Ant 5* Ein junger Londoner Starfotograf entdeckt bei der Vergrößerung einer Aufnahme, dass er vermutlich Zeuge eines Mordes gewesen ist. In Inszenierung, Fotografie und Darstellung hervorragender Film von Antonioni, der die Faszination des Bildes als Abbild tatsächlicher oder vermeintlicher Wirklichkeit und die Möglichkeiten der Manipulation aufzuzeigen versucht und zugleich ein Porträt der „Beat-Generation“ zeichnet. (Lexikon des Internationalen Films) Rote Wüste (Deserto rosso). Regie: Michelangelo Antonioni. Orig.: Italien, 1963. Leipzig: Kinowelt Home Entertainment, 2006. DVD. Signatur: Film 10 Ant 2* Die Frau eines Ingenieurs in Ravenna leidet nach einem Autounfall an neurotischen Ängsten: Mann und Kind werden ihr fremd; die künstliche Umwelt der Fabriken und Raffinerien dagegen rückt bedrohlich nahe und verwandelt sich in apokalyptische Visionen des Zerfalls. Nach einer kurzen Liaison mit dem Kollegen ihres Mannes kehrt sie ins alltägliche Leben zurück, dessen Haltlosigkeit sie zu akzeptieren gelernt hat. Antonioni verfolgt in seinem ersten Farbfilm die thematischen und formalen Ansätze aus „Die mit der Liebe spielen“ (1959), „Die Nacht“ (1960) und „Liebe 1962“ (1961) auf neuer Ebene weiter: Die Sinnkrise ist radikal; nach dem Verlust von religiösen, emotionalen und sozialen Bindungen bleibt nur die sinnliche Oberfläche der Dinge, deren Poesie erst erlernt und deren „Sinn“ erst gefunden werden muss. Antonioni beschreibt die Entfremdung der Heldin mit Hilfe einer bewusst irrealen Farbdramaturgie. (Lexikon des Internationalen Films) 8 Das süße Leben (La dolce vita). Regie: Federico Fellini. Orig.: Italien/Frankreich, 1959. London: Nouveau Entertainment Ltd u.a, 2003. Blu-ray-Disc/DVD. SIGNATUR: FILM 10 FEL 13* Fellinis seinerzeit von manchen als „skandalös“ und „pikant“ empfundener Film nimmt mit seiner dreistündigen (vom deutschen Verleih nicht ganz werkgetreu synchronisierten) Episodenfolge in der Figur des Klatschreporters Marcello, seiner Begegnungen und Beziehungen, das sinnentleerte Leben und Treiben der römischen High-Society Ende der 50er Jahre aufs Korn. Die erklärte Absicht: das Böse bis zur Empfindung des Ekels bloßzulegen. Tatsächlich spürt der Film mit größter Sensibilität der Faszination des Bösen nach und beschwört es mit hoher, aber nicht immer gleichwertiger Stilkunst. Zu den zeitlos gültigen Momenten des Films gehört unter anderem die Schilderung der von zwei Kindern vorgetäuschten Marienerscheinung und des jahrmarktartigen Wunderrummels – ein Beleg für Fellinis zugleich hellsichtig-kritischen wie liebevoll-mitleidigen Blick. (Titel der Wiederaufführung: „La Dolce Vita“) – Sehenswert ab 16. (Lexikon des Internationalen Films) Die Erde bebt (La terra trema). Regie: Luchino Visconti. Orig.: Italien, 1948. Berlin: Studiocanal, 2013. DVD. Signatur: Film 10 Vi 2* Ein Fischer, der sich nicht mehr länger von den Großhändlern ausbeuten lassen will, versucht, sich selbständig zu machen. Nachdem sein Boot bei einem Sturm zerstört wurde, kommt er in große finanzielle Schwierigkeiten: der Kampf des einzelnen erweist sich als sinnloses Unter nehmen, der Fischer reißt sich und seine ganze Familie ins Unheil. Viscontis Meisterwerk ist ein sozial engagiertes und menschlich packendes Hauptwerk des Neorealismus. Dabei entsteht nie der Eindruck, die brillante ästhetische Geschlossenheit des Films solle die Armut glorifizieren. Gestaltet als erste Episode („Episodio del Mare“) eines als Trilogie geplanten Werkes, folgt das Drehbuch in groben Umrissen dem Romanfragment „Sizilianische Fischer“ von Giovanni Verga (1840-1922). 1996 zeigte „arte“ die deutsch untertitelte Originalfassung, die die Besonderheiten des Films weitaus deutlicher vermittelt: zum ersten Mal im italienischen Kino lässt ein Spielfilm die Sprache seiner Personen unmittelbar, ungekünstelt und ungefiltert wahrnehmen – eine dokumentarische Authentizität ohnegleichen. Diese Fassung kam 1996 auch in die Kinos. – Sehenswert ab 12. (Lexikon des Internationalen Films) Fahrraddiebe (Ladri di biciclette). Regie: Vittorio de Sica. Orig.: Italien, 1948. Köln: Alamode Film, 2008. DVD Signatur: Film 10 Sic 18* Einem Arbeitslosen wird das Fahrrad gestohlen, das er für den neuen Job als Plakatankleber braucht. Vergeblich durchstreift er mit seinem kleinen Sohn Rom, um die Diebe zu stellen, und wird schließlich selbst aus Not zum Fahrraddieb. Lebendige Erzählweise, Sensibilität, menschliche Wärme und eine soziale Aussage ohne Sentimentalität machen den mit Laien an Originalschauplätzen gedrehten Film zum Meisterwerk des italienischen Neorealismus, das das internationale Kino der 50er Jahre nachhaltig beeinflusste. – Sehenswert ab 12. (Lexikon des Internationalen Films) 9 WERKSCHAU GERD CONRADT KAMERA UND KÖRPER, EIN WIEDER-SEHEN IM SPIEGELBILD 30. Mai 2016, 19 Uhr Deutsche Kinemathek - Kino Arsenal Montag Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin DEUTSCHE KINEMATHEK Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin Eröffnung Mo. 30.05.2016, 19.00 Uhr, Deutsche Kinemathek im Kino Arsenal Filmprogramm: „Subjektitüde“, Helke Sander, 4‘, 1967 „Der Tod des Sokrates“, Enzio Edschmid, 12‘, 1967 „Oskar Langenfeld“, Holger Meins, 12‘, 1967 „farbtest-rote-fahne“, 21‘, 2008 „Gretchen Dutschke und ihre Kinder“, Michaela Buescher, Gerd Conradt, 15‘, 2009 „Dyngyldai“, Daniela Schulz, Gerd Conradt, 45‘, 1997 Moderation: Martin Koerber Im Foyer: „Mauerweg Stafette“, Musik, Trinken und Snacks KINO AM BUNDESPLATZ Bundesplatz 14, 10715 Berlin Programm: Sa. 04.06.2016, 16.00 Uhr, Starbuck – Holger Meins, 90‘, 2002 (mit Hartmut Jahn) So. 05.06.2016, 11.00 Uhr, Poesie-Videos, 1985 - 1995 13.30 Uhr, Ich schreibe Tagebuch, 30‘, 1988, Schreibwerkstatt, 30‘, 1988 Gast: Beate Völcker, LISUM Sa. 11.06.2016, 16.00 Uhr, Hold Me, Love Me – Irene Moessinger und das Tempodrom, 80‘, 1995 Gast: Irene Moessinger So. 12.06.2016, 15.30 Uhr, Menschen und Steine, 60‘, 1998. Gast: Theodor Winters, Firma S.T.E.R.N. 10 Sa. 18.06.2016, 16.00 Uhr, Atem – Stimme der Seele, Ilse Middendorf, 80‘, 2009 Gast: Michael Maar, Ilse Middendorf Institut So. 19.06.2016, 15.30 Uhr, Premiere! VORLASS, 65‘ 2016 Gast: Prof. Detlev von Uslar, Zürich Sa. 25.06.2016, 16.00 Uhr, anfangen – Christina Türmer-Rohr, 50‘, 2014 Gäste: Christina Türmer-Rohr, Ines Kappert, Gunda-Werner-Institut So. 26.06.2016, 15.30 Uhr, Video Vertov, 90‘, 2014 Gast: Lüül – Agitation Free Mi. 29.06.2016, 20.30 Uhr, Feiern und Filme von Gästen ORWOHAUS Frank-Zappa-Straße 19, 12681 Berlin Do. 16.06.2016, 18.00 Uhr, Monte Klamotte, 80‘, 2005 NBK– Neuer Berliner Kunstverein Chausseestrasse 128/129 , 10115 Berlin Do. 23.06.2016, 19.00 Uhr, Über Holger Meins, ein Versuch, unsere Sicht heute, 1982, (mit Hartmut Jahn) Gast: Siegfried Zielinski WDR 5 So. 15.05.2016, Radioportrait von Doris Netenjakob, Erlebte Geschichte Gerd Conradt, 18.05 – 18.30 Uhr/22.05 – 22.30 Uhr IMPRESSUM Die Auswahlfilmographie entstand im April 2016 anlässlich des 75. Geburtstags des Regisseurs Gerd Conradt. Wir danken Gerd Conradt und der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen Berlin für die freundliche Unterstützung. Lektorat: Anna Bohn, Zora Steiner Layout: kursiv Kommunikationsdesign, Katrin Schek, Peter Frey © Umschlagfoto: Gerd Conradt © Texte und Cover: Verlage u. Anbieter; Copyright Portraitfoto Einleitung: Gerd Conradt. Foto zum Film Subjektitüde: © Stiftung Deutsche Kinemathek; Foto zum Film Farbtest – Rote Fahne © Gerd Conradt 11 www.zlb.de Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) Standort: Amerika-Gedenkbibliothek Blücherplatz 1 | 10961 Berlin Standort: Berliner Stadtbibliothek Breite Str. 30-36 | 10178 Berlin Öffnungszeiten: Mo – Fr: 10.00 – 21.00 Uhr Sa: 10.00 – 19.00 Uhr Website: www.zlb.de Katalog: www.voebb.de Zentral- und Landesbibliothek Berlin Stiftung des öffentlichen Rechts