Madrid Review - Friendly Flusi

Aeropuerto Madrid Barajas
Der größte Flughafen Spaniens, Madrid Barajas, befindet sich rund 10 km von der Hauptstadt des
Landes entfernt. Als einer der fünf größten europäischen Flughäfen war eine Umsetzung für den FSX
nur eine Frage der Zeit. Mit vier Terminals und vier Landebahnen sowie über 50 Millionen
Passagieren im letzten Jahr beeindruckt dieser Flughafen fast jeden Piloten. Grund genug für eine
ausgiebige Betrachtung!
Kauf und Installation
Für rund 25€ erhält man sowohl die Box als auch einen Download mit 53MB, in denen jeweils eine
Version für den FSX und den älteren FS2004 enthalten sind. Die Installation der Szenerie ist wie
gewohnt über einen Installer durchzuführen und dadurch einfach und problemlos. Voraussetzung ist
das Service Pack 2. Insgesamt bringt der Flughafen inklusive der statischen Flugzeuge, welche
während der Installation auch abgewählt werden können, etwa 132MB auf die Platte. Wer gerne AES
für diese Szenerie benützen möchte, kann sich vor der Installation mit 5 Credits zudem eine
Unterstützung für Madrid kaufen.
Neben der Szenerie sind eine Sammlung von Flughafenkarten mit 30 detailgetreuen Charts für IFR
und VFR sowie Dokumentation in vier Sprachen enthalten. Darin wird angeführt, dass für die
automatische Belegung aller vier Landebahnen zwei AFCAD- Dateien nötig sind, welche je nach
Bedarf vom Benutzer selbst umbenannt werden müssen. Da laut Handbuch aber zu 90% nur eine der
beiden Dateien benötigt wird, kann man auch den Kompromiss eingehen, und die standardmäßige
„Nordwindvariante“ benützen. Alle Starts sollten damit auf den Bahnen 33L und 33R ablaufen, die
Landungen auf den Bahnen 36L und 36R.
Ein Erster Eindruck
Wir befinden und im Landeanflug auf die Bahn 18R, nach einem rund einstündigen Flug aus Mallorca.
Das Wetter ist wunderbar, nur ein böiger Wind aus südlicher Richtung. Da die AFCAD- Datei aber auf
Nordwind ausgelegt ist, wird das entstehende Problem sofort sichtbar: Vor der Landebahn stauen
sich mehrere Flugzeuge, da für einen Start immer erst an das gegenüberliegende Ende der
Landebahn gerollt werden muss. Häufig verschwinden diese Flugzeuge allerdings schon vor dem
Start urplötzlich, wenn die Wartezeit zu lange wird. Mit der anderen Datei oder einem anderen
Wetter lässt sich dieses Problem jedoch schnell beheben.
An sich macht der Flughafen Madrid Barajas auf den ersten Blick einen guten Eindruck, Der Boden ist
ansprechend gelungen und die Terminals sehen ordentlich aus. Wie bereits erwähnt, ist auch einiges
los, abgesehen vom AI- Verkehr auch am Boden. Nach dem Einparken am Gate 344 steigen wir nun
aber in ein handlicheres Fahrzeug um, um den Aeropuerto genauer zu erkunden.
Rundfahrt bei Tageslicht
Die Rundfahrt über den Flughafen beginnen wir am neuen Terminal 4, welches im
Jahr 2006 eingeweiht wurde. Dieses bunte Gebäude ist auch im Flugsimulator sehr
gut modelliert und texturiert. Viele kleine
Objekte werten das Bild zusätzlich auf und
bringen Leben in die Umgebung des T4.
Um das Terminal und auch zu den anderen
Hauptgebäuden gibt es einen lebhaften
Verkehr von Flughafenfahrzeugen wie
Busse, Gepäcktransporter und
Servicefahrzeuge. Nahe des Terminals
befindet sich auch ein neuer Tower,
welcher ebenfalls qualitativ gut ist.
Etwas abseits der großen Terminalgebäude verschlechtert
sich die Qualität zusehends, zum Teil sind die Texturen der
Nebengebäude sehr unscharf. Auffällig ist auch, dass am
Bodenpolygon zwar die Rollwege sehr schön dargestellt und
mit Gebrauchsspuren versehen sind, allerdings einige
Regionen sehr verwaschen und deplatziert wirken, vor allem
an den Nebengebäuden. So finden sich zum Beispiel in etwa
in der Mitte der Szenerie einige Flecken, die man als Schnee
interpretieren könnte, was wirklich weder passend noch
schön aussieht. Im Allgemeinen fügt sich die Grundtextur
nicht ganz in die Standardumgebung des Simulators.
Nach der Querung dieser Flecken erreicht man nach einiger Zeit die drei
älteren Terminals. Diese sind, wie auch das Terminal 4, größtenteils sehr gut
gelungen, zu bemängeln gibt es eigentlich nur
einzelne unscharfe Texturen. Zu entdecken gibt
es viel, von vielfältigen Fahrzeugen und
Abgrenzungen bis hin zu einem kleinen „Easteregg“: dieses scheint
mir zwar eher ein übersehener Entwicklungsfehler zu sein, er ist aber
dennoch lustig: Am Gate T10 am Terminal 1 gibt es ein Fahrzeug, nahe dem ein einzelnes
Elementardreieck zu viel ist. Am gleichen Gate kann man am großen
Flutlicht eine weitere unschöne Sache sehen: die Schatten der großen
Lampen. Diese sind viel zu klein (der Durchmesser des Masten ist
etwa doppelt so groß, wie die Breite des Schattenstreifens) und die
dunkleren Flächen wurden sehr unsauber, mit weißen Kanten
eingefügt. Zudem kann man diese an jedem der großen Lichter finden,
ob diese im Schatten stehen, wie am Gate T10, oder in der Sonne.
Ein Pluspunkt sind die funktionierenden Einparkhilfen sowie die AESFähigkeit der Szenerie. Dabei handelt es sich um ein Addon, welches
die im FS9 nicht beweglichen Fahrgastbrücken funktionsfähig macht
und mehr Leben in den Flughafen bringt. Eine Version für den FSX ist noch nicht erschienen.
Die statischen Flugzeuge, welche laut Handbuch nur an den Wartungshallen von Iberia stehen
sollten, sind qualitativ nichts Besonderes. Es fanden sich bei mir jedoch auch einige statische
Flugzeuge der gleichen Qualität an den Gates.
Nahe dem großen Hotelgebäude südlich der Terminals 1, 2
und 3 befinden sich einige Blechüberdachungen ohne
erkennbaren Nutzen, welche eher nicht so gut designt
wurden. Solche Objekte sind auch an vielen anderen
Stellen am Flughafen zu finden. Die Cargo- Gebäude sind
etwas besser und recht ansehnlich texturiert. Zu
beanstanden ist hier aber wiederum der unschöne
Untergrund. Einige Tore lassen sich übrigens mittels
Frequenzen öffnen.
Etwas abseits des eigentlichen Flughafenareals findet man größtenteils optisch ansprechende
Straßenzüge und Wohngebiete. Am Verkehr über die Autobahnen wurde jedoch gespart. Es ist weder
der Standardverkehr des FSX entfernt, noch ein neuer eingefügt worden. Dies führt einerseits zu
zahlreichen leeren Straßen, andererseits zu
Fahrzeugen, welche sich abseits der
sichtbaren Verkehrswege bewegen. Dies
ergibt sich aus einer Verschiebung der
Autobahnen zur Standardszenerie, was an
den Übergängen leider sehr gut sichtbar ist.
Diese Stufen und Unschönheiten der
Übergänge sind zum Teil so groß, dass sie
bereits in einiger Entfernung ins Auge
stechen. Zusätzlich zu den Texturübergängen
finden sich immer wieder Häuser auf den
Straßen, was ebenfalls schnell auffällt.
Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass die Szenerie im Grunde einen guten Eindruck macht,
wer jedoch etwas genauer hinsieht, wird zahlreiche Fehler und Unschönheiten, aber auch einige
Überraschungen finden.
Das „schlafende“ Madrid
Die Nächte in Madrid sind dunkel,
zumindest in dieser Szenerie.
Bereits in der Satellitenansicht
sieht man den Flughafen sofort als
sehr dunklen Fleck, wesentlich
dunkler als man dies erwarten
würde. Wiederum ganz gut
gelungen sind die Terminals und
die am nächsten gelegenen
Abschnitte am Apron, ansonsten
ist kaum was los. Die Landebahnen
sind natürlich gut befeuert, die
Rollwege sind allerdings kaum zu finden, so schwach sind sie beleuchtet. Die Straßen sind dunkel, Die
Nebengebäude meist ebenfalls kaum bis gar nicht beleuchtet. Durch den fehlenden Straßenverkehr,
entsteht der Eindruck, als ob der Flughafen geschlossen wäre. Einzig die Fahrzeuge um die Terminals
hauchen etwas Leben ein. Abgesehen von der Umgebung der Terminals gibt es keine nennenswerten
Lichtkegel, Lichteffekte oder einladende Nachttexturen.
Trotz der geringen Beleuchtung verläuft der Flugbetrieb des AI- Verkehrs auch Nachts in einem
realistischen Maße. Sämtliche Einparksysteme sind auch in der Nacht aktiv.
Bei Nacht macht der Flughafen Madrid im FSX also insgesamt ein sehr mangelhaftes Bild. Das Starten
und Landen sowie das Einparken sind zwar regulär möglich, schwieriger wird das korrekte Rollen.
Rein optisch sind nur die Terminals einen Besuch wert.
Für Schnee ist es zu warm…
Im Winter zeigen sich erwartungsgemäß kaum Unterschiede zum Sommer, da Schnee in Madrid eher
die Ausnahme bildet. Einzig das Bodenpolygon wurde farblich angepasst, allerdings passt es wie auch
im Sommer eher wenig zur Umgebung.
Das Fehlen besonderer Schneetexturen ist natürlich klimatisch bedingt.
Performance
Grundsätzlich ist die Performance am Flughafen Madrid Barajas nur wenig eingeschränkt, am
verwendeten Testsystem verringerte sich die Bildfrequenz um durchschnittlich rund 30%, zu
Spitzenzeiten bis zu 45%. Dies ergibt sich trotz eines guten Testsystems, ist aber in Anbetracht der
Dateigrößen und im Vergleich zu anderen, vergleichbaren Flughäfen relativ normal. Ganz schwache
Rechner könnten mit dem Flughafen Madrid schon ihre Probleme haben, aber ab der Mittelklasse
sollte ein problemloser Betrieb möglich sein.
Fazit
Der Aeropuerto Madrid Barajas ist im Grunde eine gute Ergänzung für den Flugsimulator. Schön
modellierte Terminals und größtenteils ordentliche Bodentexturen sowie der Bodenverkehr um die
Hauptgebäude schaffen einen guten Gesamteindruck. Das gelungenste Gebäude ist mit Abstand der
neue Terminal 4 mit seinem geschwungenen Dach und seinem farbenfrohen Aussehen. Für alle
Jetpiloten, welche häufig in Südeuropa unterwegs sind, ist Aerosofts Umsetzung Madrids sicherlich
eine lohnende Investition, wer allerdings abseits der Terminals nach Details sucht, wird einiges zu
beanstanden haben. Die größten Kritikpunkte sind neben einer „Zentralisierung“ der
Gebäudequalität (Die großen Terminals sind qualitativ hochwertig, im Gegensatz zu zahlreichen
Nebengebäuden) vor allem das Fehlen von Straßenverkehr, die unsauberen Übergänge zur
Standardszenerie sowie der sehr mangelhafte Zustand bei Nacht, welches vor allem durch sparsame
Beleuchtung entsteht.
Eine gute Performance und ein gutes Gesamtbild am Tag laden trotz aller Kritikpunkte zum Verweilen
ein und das T4 entschädigt für vieles. Durch die Bereitstellung einer Version für beide Simulatoren
scheint der Preis von rund 25€ angemessen. Jedenfalls ein beeindruckendes Werk, wenn man
bedenkt, dass der große Flughafen größtenteils nur von einer Person erstellt wurde.
Pro und Contra
+ Alle wichtigen Gebäude umgesetzt
+ Qualitativ hochwertige Hauptgebäude, auch bei Nacht
+ Viele Kleinobjekte um die Terminals
+ Abwechslungsreicher Bodenverkehr am Flughafen
+ Schöne Bodentexturen am Apron
+ Detaildichte
+ Funktionierende Einparkhilfe
+ Einige Tore lassen sich öffnen
+ Beiliegendes Kartenmaterial
+ Version für FS9 und FSX enthalten
- Abseits des Aprons: Zum Teil unscharfe Stellen in der Bodentextur
- Einige unschön reproduzierte Objekte
- Einige Texturen an Nebengebäuden sind unschön
- Klein aber doch: Ein Überraschungsapron…
- Schatten der Lampen unschön und nicht stimmig
- Statische Flugzeuge wenig empfehlenswert
- Unsaubere Übergänge zur Standardszenerie: Gebäude in den Straßen, Texturfehler
- Nur Standardstraßenverkehr und der fährt neben den Straßen
- Nachtbeleuchtung teils mangelhaft
Testsystem
HP Pavillon dv5- Notebook:
Windows Vista Home Premium
AMD Turion X2 Dual Core Mobile mit 2,1GHz
3068MB+ RAM
ATI Mobility Radeon HD3450 mit 512MB (mit Festplatte bis zu 1768MB)
DirectX 10
Kurzinfos zu Madrid Barajas:
Preis: 25,99€ als Box
24,95€ als Download
FSX- und FS9- Version inkludiert
Hersteller: sim- wings
Vertrieb: Aersoft http://www.aerosoft.de/
Lechleitner Jürgen für Friendly Flusi