Gärten im Herbst - Verband Botanischer Gärten

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Gärten im Herbst - Verband Botanischer Gärten
29.08.2004 22:43 Uhr
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ISBN 3-00-01400-X
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Gärten im Herbst
Farben, Früchte, Flaschenobst –
und ein neuer Anfang
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Gärten im Herbst
Farben, Früchte, Flaschenobst – und ein neuer Anfang
Ergebnisse der 18. Arbeitstagung der AG Pädagogik im Verband
Botanischer Gärten e.V. – ergänzt durch Anregungen und Handreichungen
für die praktische Arbeit
Hannover, Oktober 2003
Schulbiologiezentrum Hannover
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
von Karin Roscher und Felicitas Wöhrmann
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Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Inhaltsverzeichnis
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1. Vorwort
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2. ›Ist wieder Herbst geworden‹ –
Einleitung zum Thema Herbst
5
3. Im Frühling steckt schon der Herbst: natürliche Farben
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4. Die Vielfalt der Früchte
4.1. Merkmal Frucht
4.2. Auf’s Korn genommen – Nützliche Früchte und Samen
4.3. Workshop „Die Vielfalt der Früchte“
4.4. Die Karpologische Sammlung des
Botanischen Gartens Osnabrück
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5. Ernte im Botanischen Garten –
Ein Erfahrungsbericht aus dem Botanischen Garten
der Universität Hamburg
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6. Schlummern bis zum Frühling – Knospen im Herbst
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7. Wie kommt der Apfel in die Flasche?
Workshop mit der Apfelkiste
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8. Heimisches Obst aus dem Garten
und Exotische Früchte aus dem Supermarkt –
Ein Beitrag zur Lehrerfortbildung
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9. Baumgestalten unter jahreszeitlichem Aspekt
Übungen, mit Bäumen umzugehen, als wären sie Gestalten
(die sie ja auch sind!)
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10. Tipps, Anregungen, Spiele, Bastelaktionen, Experimente
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11. Literatur
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12. Anhang
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1. Vorwort
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Um den Text leicht lesbar zu halten, verzichten wir weitgehend auf
die weiblichen Endungen. Selbstverständlich
sind hier Frauen und
Männer gleichermaßen
gemeint!
Die vierte Handreichung (Reader) für pädagogische Arbeit in Botanischen
Gärten und Schulbiologiezentren liegt nun vor Ihnen. Mit dem Thema
„Farben, Früchte, Flaschenobst – und ein neuer Anfang“ bündelt er die
Ergebnisse des 18. Arbeitstreffens der AG Pädagogik im Verband Botanischer Gärten e.V. Eingebunden in die Jahrestagung des Verbandes mit dem
Thema „(G)Arten-Vielfalt“ wurde unter dem Motto „Vielfalt der jahreszeitlichen Phänomene“ passend zum Oktober-Termin der Veranstaltung das
Thema Herbst mit all seinen Facetten gewählt. Dass sich das Thema Herbst
nicht nur mit den Früchten und deren Ausbreitungsstrategien erschöpft,
haben die einzelnen Referenten1 in einem abwechslungsreichen Mix aus
Vorträgen, Workshops und Demonstrationen gezeigt.
In einer Einführung wurde sowohl die Frage „Wann ist es Herbst, und was
sind die Kennzeichen?“ geklärt als auch ein roter Faden gespannt zwischen
den nachfolgenden Vorträgen und Workshops. Angela Niebel-Lohmann
berichtete von ihren Erfahrungen mit Ernteveranstaltungen für Kinder im
Botanischen Garten Hamburg.
Dass die „Herbstfarben“ auch schon im Frühjahr in den Blättern vorhanden
sind, lernten die Teilnehmer in einem Workshop von Karin Roscher aus
Tharandt kennen. Hier wurde ein Bogen geschlagen zu den Farben, die aus
Pflanzen gewonnen werden können, vornehmlich aus Gehölzen. Um den
Zweck der Knospen und deren Aufbau ging es in der Unterrichtseinheit
von Hans-Joachim Lehnert.
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Felicitas Wöhrmann präsentierte im Anschluss die Vielfalt der Früchte, von
den Ausbreitungsstrategien über den Aufbau bis zur Nutzung. Eine große
Anzahl Früchte und Samen mussten nach verschiedenen Kriterien sortiert
werden.
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Die Bauernregel muss
nicht zutreffender sein
als der Wetterbericht,
aber sie ist unterhaltsamer. (Computerbild
6/2000)
Der letzte Programmpunkt zeigte noch einmal die Bedeutung von Früchten
und Samen als Nahrungsmittel für den Menschen. Bei der Präsentation der
„Apfelkiste“ des NABU durch Andrea Hein konnten die Teilnehmer den
Weg vom Apfel in die Flasche erleben. Es sind zahlreiche Anregungen
zusammengetragen worden, die nun in den unterschiedlichen Einrichtungen umgesetzt werden können. Die hier vorgeschlagenen Aspekte lassen
sich ohne weiteres verschiedenen Themenkomplexen zuordnen, die die
Rahmenrichtlinien und Lehrpläne der einzelnen Bundesländer vorgeben.
Somit lassen sich vielfältige interessante Angebote sowohl für Schulklassen
als auch für den Freizeitbereich ausarbeiten.
Ergänzt worden sind die Tagungsthemen in diesem Heft durch Herbstgedichte sowie Bauern- und Wetterregeln2, die eine Herbstführung durch die
Gärten auflockern können. Die Texte sind als „Fußnoten“ im ganzen Heft
zu finden.
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Unter der Rubrik „Tipps und Anregungen“ sind eine Vielzahl von Sequenzen für die direkte Anwendung bei Führungen und Aktionen zum Thema
„Herbst“ im Botanischen Garten zu finden.
Weiterhin finden Sie eine Literaturliste und Webadressen zum intensiveren
Nachlesen, Stöbern und für Recherchearbeiten.
Vielen Dank an die Referenten für die Überlassung der Manuskripte und
Artikel. Vielen Dank an die AG Pädagogik für die konstruktiven Diskussionsrunden, Gedankenanstöße und das Korrektur lesen.
Auf keinen Fall sollte versäumt werden, den Herbst mit allen Sinnen zu
erleben. In diesem Sinne viel Spaß bei der Vorbereitung und Durchführung
von „neuen“ Veranstaltungen.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Karin Roscher und Felicitas Wöhrmann im Mai 2004
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2. Ist wieder Herbst geworden – Einleitung zum Thema Herbst
Von Felicitas Wöhrmann
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
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Gib auf Ägidius wohl
acht, er sagt dir, was
der Monat macht.
Ist Ägidi ein heller Tag,
ich dir einen schönen
Herbst ansag.
(Regel für den 1. September)
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Das Wort Herbst ist verwandt mit „harvest“ (engl. = Ernte, Erntezeit), mit
dem lateinischen „carpere“ (= pflücken) und dem griechischen „karpos“
(= Frucht, Ertrag). Es kommt auch vom indogermanischen „sker“ (= schneiden). Ursprünglich bedeutet Herbst „Zeit der Früchte“, „Zeit des Pflückens“,
„Erntezeit“. Es ist Brauch, am ersten Sonntag im Oktober Gott mit einem
Fest Erntedank zu erweisen.
Es ist schwierig den „Herbst“ zeitlich festzulegen. Laut Lexikon (Brockhaus)
ist der Herbst die Jahreszeit zwischen dem Sommer und dem Winter. Im allgemeinen nennt man den 23.09. für die nördliche Halbkugel als Herbstanfang. Dabei handelt es sich um den astronomisch definierten Herbst, der
auf der nördlichen Erdhalbkugel beginnt, wenn die Sonne den Himmelsäquator von Norden nach Süden überschreitet. Weil dann an jedem Ort
der Erde Tag und Nacht gleich lang sind, wird der Herbstanfang auch als
Tag-Nacht-Gleiche bezeichnet. Die Sonne geht überall gegen 6 Uhr Ortszeit auf und um 18 Uhr unter. Danach bewegt sich die Sonne auf den südlichen Wendekreis zu, so dass auf der Nordhalbkugel die Tage kürzer und
die Nächte länger werden, und am 21.12. der Herbst dem Winter weicht.
Die Sonne erreicht dann den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn. Es
ist in den nördlichen Breitengraden der kürzeste Tag des Jahres. Außer der
Tatsache, dass die Tage kürzer werden, gibt es noch folgende kennzeichnende Phänomene für den Herbst: Die Sonne scheint schwächer, sie hat
weniger Kraft. Die Tage sind noch mild, die Nächte aber schon kalt; der
Frost hält Einzug.
Der meteorologische Herbst umfasst die Monate September3, Oktober und
November. In der Meteorologie sind die Jahreszeiten nach Witterungsablauf gegliedert. Auch jahresrhythmisch wiederkehrende Ereignisse werden
zur wissenschaftlichen Abgrenzung der Jahreszeiten benutzt.
Die Natur verändert sich
Der phänologische Herbst orientiert sich am Ablauf der Lebenserscheinungen. Etliche Lebensphänomene, die zu bestimmten Abschnitten im Jahreslauf gehören, sind sehr auffällig mit bestimmten Witterungsereignissen
verbunden, deren Auftreten ebenfalls einer bestimmten Gesetz- oder doch
zumindest Regelmäßigkeit unterworfen sind.
Als Weiser für den Frühherbst, der für den Biologen meistens schon um die
August-September-Wende beginnt, gilt der Blühbeginn der Herbstzeitlose.
Im Verlauf des Frühherbstes reifen die Früchte des Schwarzen Holunders.
Hinzu gesellen sich die Früchte vieler anderer Sträucher und auch Kräuter
von den Vogel- und Mehlbeeren über die Hagebutten und Brombeeren
bis zu den Früchten von Aronstab und Maiglöckchen. Ab Ende September
folgt der Vollherbst, der eine Vielzahl weiterer reifender Früchte bringt:
neben den Roßkastanien auch Walnüsse, Bucheckern und Eicheln. Auf den
Feldern werden die Kartoffeln gerodet und das Wintergetreide gesät. Wenn
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der Vollherbst zu Ende geht, sind viele Obstbäume schon kahl, während die
Laubbäume des Waldes erst mit der Laubverfärbung beginnen. Vom Spätherbst spricht man, wenn sich der Spitzahorn besonders üppig verfärbt und
wenn auf den Feldern das Roden der Futter- und Zuckerrüben begonnen
hat. Das Wintergetreide geht um diese Zeit – ab Mitte Oktober – gerade
noch auf, stellt aber dann schon bald sein Wachstum ein, weil die niedrigen
Temperaturen kaum noch pflanzliches Wachstum ermöglichen. Wenn die
Tagesmittel der Temperaturen für längere Zeit unter den Gefrierpunkt
absinken, geht mit der Laubverfärbung der Stieleichen und dem Laubfall
der meisten anderen Waldbäume der Spätherbst seinem Ende entgegen.
Der unverwechselbare Charakter des Herbstes kommt auch in zahlreichen
Gedichten und Liedern zum Ausdruck. Sie beschreiben die leuchtenden
Farben des Herbstes und die damit verbundene gewisse Heiterkeit, andererseits aber auch das Vergängliche4.
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Herbstlied
Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.
......
(Johann Gaudenz von Salis-Seewis)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Abb. 1
Herbststimmung im
Forstbotanischen Garten Tharandt
Bunt werden
Grün kommt aus der Mode. Dafür zeigen sich die Gehölze in Gelb, Orange, Rot5. Die leuchtende Blattfärbung wandelt sich von Tag zu Tag und ist
von Baum zu Baum verschieden. Der auffällige Farbwechsel der Blätter
beruht auf dem Abbau des grünen Farbstoffs Chlorophyll zu anderen stickstoffhaltigen Verbindungen, die aus den Blättern abtransportiert und in
Speichergeweben im Stamm oder in der Wurzel für den erneuten Blattaustrieb im nächsten Frühjahr gespeichert werden. Dadurch kommen die fettlöslichen Carotinoide zur Geltung, die auch in den sommergrünen Blättern
enthalten, jedoch von den Chlorophyllen überdeckt waren.
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5
Herbst
Der Herbst steht auf der Leiter
und malt die Blätter an,
ein lustiger Waldarbeiter,
ein froher Malersmann.
Abb. 2
Laubfärbung von Acer
shirasawanum im Botanischen Garten der Universität Osnabrück
Der kleckst und pinselt fleißig
auf jedes Blattgewächs,
und kommt ein frecher Zeisig,
schwupp, kriegt auch der ’nen Klecks.
Die Tanne spricht zum Herbste:
Das ist ja fürchterlich,
die anderen Bäume färbste,
was färbste nicht mal mich?
Die Blätter fallen munter
und finden sich so schön.
Sie werden immer bunter.
Am Ende fall’n sie runter.
(Peter Hacks)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
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Der Herbst
Im Herbst bei kaltem
Wetter fallen vom
Baum die Blätter
Donnerwetter,
im Frühjahr dann,
sind sie wieder dran –
sieh mal an.
(Heinz Erhardt)
Der Herbst laubt
Nach der Laubfärbung fallen die Blätter, dann ist es mit der Pracht vorbei6.
Die Blätter werden abgeworfen, um sich auf den winterlichen Wassermangel einzurichten. In dem winterkahlen Geäst fallen dann aber kleine Gebilde auf, die genau genommen bereits während der letzten Sommerwochen
auch schon da waren: Die Winterknospen. Es handelt sich hierbei um eine
besondere, hochinteressante Spezialität der laubabwerfenden Bäume.
Auf den Winter vorbereiten
Knospen sind die Ruhe- oder Überwinterungsformen der nächsten Jahrestriebe. Sie sind so unterschiedlich gestaltet, dass man allein anhand von
Knospenbildern die meisten Baumarten zuverlässig bestimmen kann. In
der Knospe ist der junge Spross zwar noch sehr stark gestaucht, lässt
jedoch schon gut seine verschiedenen Teile erkennen, wenn man einen
Längsschnitt anfertigt.
Reif werden
Im Sommer sind die meisten Früchte noch klein und grün. Die Wand des
Fruchtknotens ist zur Fruchthülle geworden und umschließt den Samen.
Wenn die Früchte reif werden, werden aus anderen Teilen der Pflanze
Nährstoffe in die Samen transportiert: Sie fangen an zu wachsen. Und auch
die Fruchthüllen verändern sich. Wasser, Nährstoffe und Baustoffe werden
eingelagert. Manche Fruchthüllen entwickeln sich zu harten Schalen. Andere Fruchthüllen werden weich und saftig. Wie bei den Blättern zerfällt der
grüne Farbstoff und andere Farben werden sichtbar. Rot, braun, blau etc.
Für das nächste Jahr rüsten
Früchte enthalten Samen, aus denen sich junge Pflanzen entwickeln können. In jedem Samen ist eine Pflanze vorbereitet: der Keimling. Er ist zwar
winzig klein und eng zusammengefaltet, hat aber schon Wurzel, Stängel
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und Knospe. Im Samen ist auch ein Vorrat an Nährstoffen eingepackt.
Diese Nährstoffe sind für den Keimling vorgesehen. Er braucht sie, wenn
er im Frühjahr auskeimen wird.
Zeit der Früchte
Früchte treten in noch größerer Vielfalt auf als Blüten. Die Verschiedenheit
der Früchte beruht auf der unterschiedlichen Entwicklung der Fruchtblätter
(Karpelle), die einen Schutz für den Samen mit dem Embryo bilden. Eine
Begleiterscheinung der Variabilität im Fruchtaufbau ist das Fehlen einer einheitlichen Definition und Klassifizierung der Früchte.
Herbst in der Küche
Samen und Früchte haben für den Menschen eine vielfältige Bedeutung,
z.B. als Nahrungsmittel7.
7
Lebe jede Jahreszeit,
wie sie kommt.
Atme die Luft,
schmecke die Früchte
Und überlasse dich
ihrem Einfluss.
(Henry David Thoreau)
Herbst ist Erntezeit. Birnen, Äpfel, Pflaumen, Kürbisse, Hagebutten, Holunderbeeren und Nüsse sind jetzt reif. Gemüse wie viele Kohlsorten, Paprika,
Tomaten, Broccoli, Blumenkohl, Möhren können geerntet und für den Winter eingelagert werden.
Nichts übertrifft das Aroma und den Geschmack frischer, sonnengereifter
Früchte, Gemüse und Kräuter, aber die zweitbeste Möglichkeit ist es, diesen Erntesegen natürlich und schonend einzumachen und in unterschiedlicher Form das ganze Jahr zu genießen. Trocknen, Dörren, Pasteurisieren,
Sterilisieren, Einwecken, Einlegen oder Einkochen – es gibt viele Möglichkeiten, die Ernte zu konservieren und außerhalb ihrer eigenen Saison in der
Küche zu verwenden.
Vom Einlegen und Einmachen der Früchte für den Winterbedarf
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
„Zu den dankbarsten Arbeiten eines geordneten Hauswesens gehört
in erster Linie das Einsetzen und die Aufbewahrung von Obst und
anderen Früchten, damit während des ganzen Jahres eine angenehme
und billige Zugabe zu den Mahlzeiten vorhanden ist. Wer den rechten
Sinn für Häuslichkeit hat, der lässt es sich nicht ausstreiten, dass die im
eigenen Hause hergestellten Konserven sehr gut schmecken und sehr
billig sind. Eine rechte Hausfrau unterzieht sich gern der Mühe, größere
Vorräte herzustellen und ihre geeignete Aufbewahrung zu überwachen.“
(Quelle: Dr. A. Oetker’s Grundlehren der Kochkunst sowie preisgekrönte Rezepte für Haus
und Küche, 1895)
FELICITAS WÖHRMANN
Botanischer Garten der Universität
Grüne Schule
Albrechtstraße 29
49076 Osnabrück
[email protected]
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3. ›Im Frühling steckt schon der Herbst – natürliche Farben‹
Von Karin Roscher
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Abb. 3
Interaktive Anschauungstafel mit 30 Farbmustern
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Natürliche Farben des Pflanzenreiches begleiten uns durch das ganze Jahr.
Besonders groß ist die Vielfalt im Herbst zur Zeit der intensiven herbstlichen
Laubfärbung und zieht dadurch die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf
sich. Aber denken wir auch an die ersten zarten gelb-roten Blüten der
Hamamelis, die noch fast im Winter erscheinen, das Gelb-grün der Ahornblüten oder auch das zarte Grün der Birken beim Blattaustrieb. Dieses
große Farbspektrum festhalten zu wollen, es dauerhaft darzustellen und
nicht zuletzt auch nutzbar zu machen, ist eine alte Tradition der Menschheit. Die Arbeit mit Pflanzenfarbstoffen hat sich in der Hausfärberei Mittelund Osteuropas bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in größerem Umfang
erhalten. Mit dem Einsatz der künstlichen Farbstoffe im Zuge der Industrialisierung verloren die natürlichen Farbstoffe jedoch schnell ihre wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung. Doch für die weitere Entwicklung synthetischer Farben war die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Struktur der
Faulbaumrinde
Orleansbaum
Rotes
Sandelholz
Rotholz
Indigo
Blauholz
Holunder
Heidelbeere
Walmuss
Sudanmalve
TraubenEiche
(Gallen)
Berlitze
(Rinde)
Gelbhaolz
Sandbirke
Purgier
Kreuzdorn
(Frucht)
FärberGinster
Besenheide
Mistel
Hunds
Rose
Kokospalme
Eukalyptus
Rotbusch
TraubenEiche
(rinde)
Tee,
schwarz
Berlitze
(Beere)
Kaffee
Katechu
Essigbaum
Lapacho
HennaStrauch
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natürlichen Farbstoffe ein wichtiger Ausgangspunkt. Zwei Nobelpreise für
Chemie gingen in den Jahren 1915 und 1930 an deutsche Wissenschaftler.
Heute finden wir die Beschäftigung mit den natürlichen Farbstoffen und
den traditionellen Färbetechniken vielfach im kunstgewerblichen Bereich.
Aber auch durch den bewussteren Umgang mit den natürlichen Ressourcen
wird dieser Nutzungsform wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Botanische Gärten bieten mit ihrer Pflanzenvielfalt beste Voraussetzungen,
das Thema der Farbstoffe aus Pflanzen ganz bewusst in den Blickpunkt zu
rücken. Manche Pflanzen tragen den Hinweis auf ihre Verwendung als Färbepflanze bereits in ihren Namen. Genannt seien hier der heimische FärberGinster (Genista tinctoria) oder der Färber-Waid (Isatis tinctoria). Ebenso
stehen die nicht heimischen Gehölzarten Blauholz (Haematoxylum campechianum) oder der Färbermaulbeerbaum, auch als Gelbholz bezeichnet
(Chlorophora tinctoria) als Stellvertreter für viele andere Färbepflanzen.
Im Forstbotanischen Garten Tharandt bietet eine 2,40m lange und 1,30m
hohe interaktive Anschauungstafel für Besucher viel Wissenswertes. 30 verschiedene Farbmuster von Gehölzen zeigen die Vielfalt. Informationen findet der neugierige Besucher jeweils unter dem Farbmuster in Form eines
Steckbriefes. Grundlage der Farbmuster bildet je ein Stück gefilzte Schafwolle. Außerdem kann das verwendete Pflanzenmaterial betrachtet werden. Ein Begleitheft bietet die Informationen zum „nach Hause tragen“
und Anregungen zum Nachahmen.
Färben im Botanischen Garten
Farben selbst gewinnen und mit diesen dann auch etwas färben braucht
allerdings seine Zeit. Für eine solche Aktion sollte man mindestens einen
ganzen Projekttag einplanen, noch besser ist es, die Aktion auf zwei Tage
zu verteilen. Ansonsten muss sehr viel vorgearbeitet werden.
Besonders erlebnisreich ist die Pflanzenfärberei, wenn man die Färbepflanzen selbst in der Natur sammelt. Einiges ist dabei zu beachten: Blätter von
Bäumen werden einzeln gepflückt, um die Zweige im nächsten Jahr wieder
austreiben zu lassen. Hält man die Augen offen, findet man auch Gehölze,
die sowieso verschnitten werden, und kann dann gleich den Verschnitt
zum Färben nutzen. Rinde sollte man nur von geschnittenen Bäumen
sammeln, da die Vitalität sonst stark beeinträchtigt wird. Zur Lagerung
können gesammelte Pflanzenteile getrocknet werden. Die getrockneten
Pflanzen sollten gut beschriftet in Papier aufbewahrt werden. Vor dem
Färben werden die frischen oder getrockneten Pflanzenteile so gut wie
möglich zerkleinert und danach eingeweicht (Blätter ca. 1 Stunde, Rinde
und Holz über Nacht). Um die wasserlöslichen Farbstoffe zu extrahieren,
müssen die eingeweichten Pflanzenteile ein bis zwei Stunden ausgekocht
werden. Dabei ist so viel Wasser zu verwenden, dass alles gerade locker im
Gefäß schwimmen kann, aber auch der Färbesud nicht unnötig verdünnt
wird.
Pflanzenfarbstoffe werden besonders gut von tierischen Fasern aufgenommen. Am besten eignet sich dafür die Schafwolle, die auch leicht beschaffbar ist. Das „Färbegut“, in diesem Fall also die Schafwolle, muss selbstverständlich zum Färben sauber und fettfrei sein. Ob man die Wolle in der
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Flocke (so wie sie geschoren wird), als gekämmtes Band oder schon zu
Garn versponnen färbt, hängt von der späteren Verwendung ab. Zum Filzen färbt man ungekämmte oder gekämmte Wolle, da diese aber oft beim
Färben schon etwas verfilzt, kann man auch erst das fertige Filzobjekt färben. Noch besser nimmt Schafwolle die natürlichen Farbstoffe an, wenn sie
vor dem Färben gebeizt wird. Dazu wird die fertig zum Färben vorbereitete
Wolle in zimmerwarmes Wasser, dem pro 100g Wolle etwa 20 g Alaun
zugefügt wurden, gelegt und unter behutsamem Umrühren langsam zum
Kochen gebracht. Plötzliche Temperaturschwankungen sollten vermieden
werden, da die Wolle sonst hart wird, ebenso heftige Bewegung im Wasser, welche das Verfilzen fördert. Nachdem die Wolle im Alaunbad ein bis
zwei Stunden sanft gekocht hat, lässt man sie dort abkühlen. Nach dem
Abtropfen kann sofort gefärbt werden. Die Vorbehandlung mit Alaun dient
ausschließlich der besseren Aufnahme der Farbe durch die Wolle – die
Farbe selbst wird dadurch nicht verändert.
Großen Einfluss auf das Färbeergebnis hat die Beschaffenheit des verwendeten Gefäßes. Gut geeignet sind möglichst große Edelstahl- oder Emailletöpfe, die jedoch keine Beschädigung aufweisen dürfen. Gelangen beim
Auskochen der Pflanzen oder beim Färben der Wolle kleinste Mengen
Eisen oder Kupfer in das Farbbad, werden die Farben dunkel und trüb. Das
Gefäß sollte groß genug sein, damit das Färbegut in reichlich Wasser locker
schwimmen kann. Das vorbereitete gebeizte Färbegut wird in feuchtem
Zustand in den ausgekühlten Pflanzensud gegeben, wobei alle Pflanzenreste vorher sorgfältig abgeseiht werden müssen, da sie sonst in der Wolle
haften bleiben. Das Bad wird nun langsam erhitzt und wiederum ein bis
zwei Stunden sanft geköchelt. Vorsichtiges Umrühren fördert die Gleichmäßigkeit der Färbung. Das fertige Färbegut wird aus dem Sud herausgenommen und die überschüssige Farbe unter fließendem Wasser gründlich
ausgewaschen.
In der Literatur werden oft verschiedene chemische Zusätze zum Färbebad
genannt, mit denen das Färbeergebnis beinflusst werden kann. Zu diesen
Zusätzen gehören z. B. Eisen- oder Kupfersulfat. Die meisten dieser Beizund Hilfsmittel sind giftig und das Färbebad muss dann als Sondermüll entsorgt werden. Der naturverbundene umweltfreundliche Charakter der
Pflanzenfärberei kann dadurch in Frage gestellt werden, deshalb sollte
davon Abstand genommen und nur die oben beschriebene unschädliche
Alaunbeize verwendet werden. Auch so ist die zu erzielende Farbenvielfalt
durchaus beeindruckend!
Die Farben
Vom Himmel das Blau,
von den Mäusen das
Grau, von Tomaten
das Rot und das Braune
vom Brot, grüne Wiesen
dabei und das Gelbe
vom Ei.
(Fredrik Vahle)
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Die Farbstoffe der Pflanzen
Alle Pflanzen (und Pilze) enthalten Farbstoffe. Aber nur einige davon sind
im Überschuss vorhanden und können durch Auskochen gewonnen werden. So ist zum Beispiel Grün – die häufigste Farbe im Pflanzenreich – nur
sehr schwer zu färben. Die meisten Blätter färben gelb bis gelbbraun. Rot
und Braun wird bevorzugt mit Rinden, Wurzeln und Hölzern erzielt. Reines
Schwarz ist ohne chemische Zusätze kaum zu erzielen, sondern ist bei
genauerem Hinsehen meist ein ganz dunkles Braun, Violett oder Blau.
Für Färbeexperimente eignen sich nahezu alle Pflanzen und die Ergebnisse
sind oft überraschend.
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Hier einige Beispiele für gefärbte Produkte:
Abb. 4
Türvorhang
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Abb. 6
v.l.n.r. Färbung mit Walnussblättern, mit Krappwurzel und
mit Faulbaumrinde
Abb. 5
Filz-Ball-Schlange
Abb. 7
Raupe, Farbintensität in Abhängigkeit von der Färbungsdauer
Für eine Färbeaktion können gut Birkenblätter (Betula pendula) verwendet
werden. Sie färben leuchtend gelb. Die Blätter der Walnuss (Juglans regia)
ergeben eine satte Braunfärbung. Diese Blätter können auch gut selbst
gesammelt werden. Schwarzer Tee ergibt einen warmen Braunton. Für Färbungen im Farbspektrum rot/orange eignet sich besonders gut die KrappWurzel (im Fachhandel erhältlich). Wenn gemeinsam mit Kindern gefärbt
werden soll, ist es empfehlenswert, im Resultat sehr unterschiedliche Farbansetzungen zu wählen (Bild 6). Es darf beim Färben auch mit der Verweildauer des Färbegutes im Farbsud experimentiert werden, so erzielt man
Abstufungen in der Farbintensität (Bild 7).
Farben und noch vieles mehr…
Färbetage im Botanischen Garten bieten, wenn die Teilnehmer vom Sammeln
des Pflanzenmaterials bis zum fertig gefärbten Produkt alles selbst tun, viel
Raum für weitere Dinge rund um die Farben – z. B. in den Zeiten, da das
Färbebad köchelt u.s.w. Hier sollte auf keinen Fall Langeweile aufkommen!
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Dazu einige weitere Anregungen:
• Gestalten von (herbstlichen) Bildern mit handelsüblichen Farbmalkasten
auf der Basis von Pflanzenfarben (siehe Anhang 1 „Mandala“)
• „Geheimnisvolle Farben“; Experiment zum Einfluss des pH-Wertes
auf die Pflanzenfarben (siehe Punkt 10 Tipps, Anregungen...)
• Experiment zur Zusammensetzung der Farbe eines Blattes
(einfache Chromatographie) (siehe Punkt 10 Tipps, Anregungen...)
• „Schwarz ist eigentlich farbig“; Experiment zur Zusammensetzung
der Farbe von Faserschreibern (siehe Punkt 10 Tipps, Anregungen...)
• Arbeitsblatt „Das Farbenrätsel“ (siehe Anhang 2)
• Herstellen von Naturfarben zum Malen (siehe Punkt 10 Tipps,
Anregungen...)
So kann sich ein Tag rund um die Farben des Pflanzenreiches sicher zu
einem bunten Strauß von sinnlichen Erlebnissen, handwerklichen Erfahrungen und wissenswerten Erkenntnissen gestalten.
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Botanische Bezeichnungen für Farben und ihre Bedeutung
albellus, albi., albo-,
albomarginata
arbenteum
argenteus
argentovariegata
atropurpureus
atrovirens
auratum
aurei-, aureo-, aureus
auromariginata
azureus
bicolor
carnea
caeruleus
candicans
candidum
cinnamomea
citreus, citrinus
camoisi
cyanoi-, cyano
ferruginea
flavglauc-, glauci-, glauco
lactiflora
leuclilacina
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weiss
weisser Rand
silbrig
silbrigweiss
silberbunt
rosa
grün
golden
gelb
goldgelber Rand
blau
zweifarbig
fleischfarben
blau
weisswerdend
weiss
zimtbraun
gelb
karminrot
blau
rostfarben
gelb
blau
weiss
weiss
lilafarben
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lutei., luteo-, luteus
niger
purpureum
rosea, roseus
rubellus
rubra-, rubri-, rubro
sanguinalis, sanguineus
sempervirens
variegata
viridi
gelb
schwarz
dunkelrosa, purpur
rot
rötlich schimmernd
rot
blutrot
immergrün
bunt
leuchtendes Apfelgrün
Herbstfeuer
Die Redaktion der „New York Times“ bedient im Oktober ihre Leser
mit einem regelmäßigen Herbstlaubfarben-Bericht, den ich allerdings
nur vom Hörensagen kenne. Man erfährt da, so habe ich mir erzählen
lassen, welche Wälder in welchen Gegenden jetzt gerade das prächtigste
Schauspiel des herbstlichen Farbwechsels aufführen. Vielleicht lösen die
Meldungen einen „Laub-Tourismus“ zwischen Vermont und Kalifornien
aus.
Hierzulande sind die Dimensionen bescheidener, aber noch im kleinsten
Garten kann der Verwandlungszauber mit seinen tagtäglichen Nuancen
uns immer von neuem faszinieren, das Aufblühen im Verwelken. In meinem alten Garten hatte ich eine Rotbuchenhecke, die gleichzeitig grüne,
gelbe und braune Töne in allen Schattierungen präsentierte und über
Wochen hin jeden Tag ein anderes Bild bot...
(Jürgen Dahl; Neue Nachrichten aus dem Garten)
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KARIN ROSCHER
TU Dresden
Forstbotanischer Garten Tharandt
Pienner Str. 8
01737 Tharandt
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4. Die Vielfalt der Früchte
Von Felicitas Wöhrmann
4.1
Merkmal Frucht
Früchte und Samen sind das krönende Ergebnis aller blütenbiologischen
Einrichtungen. Während bei den Nacktsamern aus den „nackten“ Samenanlagen nur Samen entstehen können, entwickeln sich bei den Bedecktsamern die Früchte aus den Fruchtknoten der Blüten. Nach der Befruchtung
reifen in ihnen die Samen heran, mit denen sich die Pflanzen ausbreiten
können.
Eine natürliche systematische Gliederung der Fruchtformen ist wegen der
vielen parallel entstandenen, ineinander übergreifenden Ausbildungen nicht
möglich. Trotzdem kann eine Einteilung der Früchte einerseits anhand von
morphologischen Merkmalen, andererseits aber auch in bezug auf die Ausbreitungsmechanismen vorgenommen werden.
Fruchttypen
Die Aufteilung in Fruchttypen ist schwierig und in der Literatur nicht einheitlich. Man unterscheidet generell zwischen Einzelfrüchten, die aus einblättrigen oder verwachsenblättrigen Fruchtknoten hervorgehen, Sammelfrüchten, die aus freiblättrigen Fruchtknoten entstehen, und Fruchtständen,
die umgewandelte Blütenstände darstellen. Innerhalb dieser drei Kategorien
wird zur weiteren Untergliederung vor allem die Beschaffenheit der Fruchtwand und deren Öffnungsweise berücksichtigt. Nach ihrem Öffnungsmechanismus werden sie als Springfrüchte (Streu- oder Öffnungsfrüchte, die
aufplatzen, wenn die Samen freigegeben werden) oder Schließfrüchte (bei
denen die Samen von der Fruchtwand umschlossen bleiben) bezeichnet.
(siehe auch dichotomer Bestimmungsschlüssel im Anhang 3)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Einzelfrüchte
Die verschiedenen Springfrüchte
Die verschiedenen Schließfrüchte
- Balg
- Hülse
- Kapsel
Scheidewandspaltige Kapsel
Fachspaltige Kapsel
Saftige Spaltkapsel
Porenkapsel
Deckelkapsel
- Beere
- Steinfrucht
- Nuss
Achaene
Karyopse
Spaltfrucht
- Bruchfrucht
Sammelfrüchte
- Sammelbalgfrüchte
- Sammelnussfrüchte
- Sammelsteinfrüchte
Abb. 8
Übersicht über die verschiedenen Fruchttypen; aus aktuell 3/92 „Früchte und Samen –
Ihr Bau und ihre Ausbreitung“
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Ausbreitung
aus eigener Kraft
Ausbreitung
mit Hilfe von Tieren
Bohrfrüchte
Lebendgebärende Pflanzen
Erdfrüchtigkeit
Erdfrüchtigkeit kombiniert
mit Luftfrüchtigkeit
Selbstableger
Austrocknungsstreuer
- Torsionsfrüchte
- Katapultfrüchte
- Quetschfrüchte
Saftdruckstreuer
- Schleudermechanismus
- Quetschmechanismus
- Spritzmechanismus
Darmwanderer
Mundwanderer
Versteckfrüchte
Anhafter
- Kletthafter
- Trampelkletten
- Klebhafter
- Schüttelkletten
Ausbreitung
mit Hilfe des Windes
Schwimmer
- Ausbreitungseinheiten
mit Schwimmgewebe
- Ausbreitungseinheiten
mit Schwimmblasen
Regenwanderer
- Regenballisten
- Regenschwemmlinge
Windstreuer
- Postflorales Wachstum
- Porenkapsel
- Windfänge
- Streuflieger
Bodenläufer
Flügelflieger
- Dynamikflieger
- Segelflieger
Haarschirmflieger
Federballflieger
Ballonflieger
Pflanzenausbreitung
durch den Menschen
Ausbreitung
durch das Wasser
Abb. 9
Übersicht über die wichtigsten Arten der Samenausbreitung; ;
aus aktuell 3/ 92 „Früchte und Samen – Ihr Bau und ihre Ausbreitung“
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Ausbreitung von Früchten und Samen
Der Bau der Früchte und Samen steht in einem engen Zusammenhang mit
ihren Ausbreitungsmöglichkeiten. Früchte als Ganzes oder die einzelnen
Samen werden durch Wind, Wasser und Tiere (Vögel, Insekten etc.) verbreitet, es treten aber auch Schleudermechanismen auf, bei denen die
Pflanze nicht auf fremde Hilfe angewiesen ist. Als Anpassung an die verschiedenen Möglichkeiten des Transports und zum Schutz der lebenswichtigen Teile, dem schon angelegten Keimling und dem Nährgewebe, haben
Früchte und Samen eine außerordentliche Formenvielfalt entwickelt.
4.2
Auf’s Korn genommen –
Nützliche Früchte und Samen
Als Nahrungs- und Rohstofflieferanten sind Nutzpflanzen heute mehr denn
je aktuell. Die meisten pflanzlichen Nahrungsmittel sind Samen oder Früchte, oder sie sind aus diesen gewonnen. Sie enthalten nicht nur die lebensnotwendigen Nährstoffe in besonders hohen Konzentrationen, sondern
darüber hinaus auch Mineralien und Vitamine. Die Süße und das spezifi-
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sche Aroma vieler Früchte lässt sie zum „Obst“ werden. Viele Gewürze
und Genussmittel (z.B. Kaffee, Kakao) werden aus Samen gewonnen, und
auch die Herstellung vieler Heilmittel und Gifte basiert auf Früchten und
Samen. Aus manchen Früchten lassen sich Gebrauchsgegenstände herstellen, z.B. aus Kokosnüssen oder Kalebassen. Die Samen des Johannisbrotbaumes (arabisch: karat) werden aufgrund der Konstanz ihrer Masse bis
heute als Gewichtseinheit für Edelsteine benutzt.
Früchte als Gemüse
Hier sind als Beispiele die Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) mit den bekannten Vertretern Kürbis, Melone und Gurke zu nennen, sowie die Nachtschattengewächse (Solanaceae) mit Gemüsepaprika, Baumtomate und Aubergine.
Früchte als Obst
Die meisten unserer einheimischen Obst- und Beerensorten gehören
zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), wie Apfel, Pflaume, Kirsche,
Pfirsich, Birne, Aprikose, Erdbeere, Himbeere, Quitte, Traubenkirsche
und Schlehen. Die Rahmapfelgewächse (Annonaceae) liefern eine
Reihe tropischer Früchte. Die Bekannteste ist die Cherimoya. Zu nennen
sind auch die Heidekrautgewächse (Ericaceae) mit Kulturheidelbeere,
Blaubeere und Preiselbeere, sowie die Rautengewächse (Rutaceae)
mit Zitronen, Limetten, Orangen, Pampelmusen, Grapefruit, Mandarine
und Kumquat.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Ölreiche Samen und Früchte
Fette und Öle stellen die konzentrierteste Form der Ablagerung von Reservestoffen dar. Fette sind hochkalorische Nährstoffe, die für die menschliche
Ernährung einen hohen Energiewert besitzen. Darüber hinaus enthalten sie
lebenswichtige Bestandteile wie u.a. sogenannte essentielle Fettsäuren,
fettgebundene Vitamine usw. Der Ölgehalt bei den in Europa kultivierten
Ölpflanzen schwankt zwischen 20% (Sonnenblume) und 60% (Ricinus).
Die Öle werden entweder zu Speisezwecken (Sonnenblume, Sesam u.a.)
oder zu technisch-medizinischen Zwecken (Raps, Rübsen, Ricinus) verwendet. Die „trocknenden“ Öle des Leins und des Leindotters dienen zur Herstellung von Farben und Malerfirnis.
Abb. 10
Eine Auswahl ölreicher Samen und
Früchte und deren
Produkte
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Lein (Linum usitatissimum) Leingewächse, Linaceae
Rizinus (Ricinus communis) Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae
Ölpalme (Elaeis guineensis) Palmen, Arecaceae
Sesam (Sesamum indicum) Sesamgewächse, Pedaliaceae
Baumwolle (Gossypium herbaceum) Malvengewächse, Malvaceae
Raps (Brassica napus) Kreuzblütler, Brassicaceae
Haselnuss (Corylus avellana) Haselnussgewächse, Corylaceae
Buche (Fagus sylvatica) Buchengewächse, Fagaceae
Erdnuss (Arachis hypogaea) Schmetterlingsblütler, Fabaceae
Paranuss (Bertholletia excelsa) Deckeltopfgewächse, Lecythidaceae
Soja (Glycine max) Schmetterlingsblütler, Fabaceae
Sonnenblume (Helianthus annuus) Korbblütler, Asteraceae
Walnuss (Juglans regia) Nussbaumgewächse, Juglandaceae
Kokosnuss (Cocos nucifera) Palmen, Arecaceae
Mais (Zea mays ) Gräser, Poaceae
Olive (Olea europaea) Ölbaumgewächse, Oleaceae
Kakao (Theobroma cacao) Kakaogewächse, Sterculiaceae
Gartenkürbis, Ölkürbis (Cucurbita pepo, subsp. Pepo var. Styriaca)
Kürbisge-
wächse, Cucurbitaceae
Ätherische Öle
Außer den vorher genannten Arten gibt es noch zahlreiche Pflanzen, deren
Samen ätherische Öle mit mehr oder weniger angenehm riechenden und
flüchtigen Stoffen enthalten. Diese Samen dienen vorwiegend als Gewürz
oder finden in der Heilkunde Verwendung. Ebenso spielen sie auch in der
Genussmittel- und Parfümindustrie eine Rolle.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Mandel (Prunus dulcis) Rosengewächse, Rosaceae
Schwarzer Senf (Brassica nigra) Kreuzblütler, Brassicaceae
Weißer Senf (Sinapis alba) Kreuzblütler, Brassicaceae
Fenchel (Foeniculum vulgare) Doldenblütler, Apiaceae
Kümmel (Carum carvi) Doldenblütler, Apiaceae
Koriander (Coriandrum sativum) Doldenblütler, Apiaceae
Wacholder (Juniperus communis) Zypressengewächse, Cupressaceae
Eiweißreiche Samen
Hierher gehören vor allem die als „Hülsenfrüchte“ in den Handel kommenden Samen der Leguminosen (Familie der Fabaceae = Schmetterlingsblütler).
Der wirtschaftliche Wert der Samen beruht auf einem großen Gehalt an
Speicherstoffen, unter denen neben Stärke das Eiweiß eine hervorragende
Stellung einnimmt. Der Gehalt an Eiweiß schwankt zwischen 22% und 45%
und beträgt im Durchschnitt das Doppelte des Eiweißes der Getreidekörner.
Gartenerbse (Pisum sativum)
Linse (Lens esculenta)
Bohne (Vicia faba)
Gartenbohne (Phaseolus vulgaris)
Mungbohne (Vigna radiata)
Sojabohne (Glycine max)
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Stärkereiche Früchte und Samen
Die in Pflanzen als Reservestoff in Samen, Früchten und Wurzelstöcken
abgelagerte Stärke ist die Kohlenhydratquelle unserer Nahrung und damit
Ausgangsprodukt so wichtiger Nahrungsmittel wie Brot und Mehl. So bilden Getreidearten die Basis unserer Ernährung schlechthin. Für mehr als ein
Drittel der Weltbevölkerung ist eine einzige Getreideart – der Reis – die
Grundlage ihrer Existenz.
Die zu den Gräsern (Familie Poaceae) gehörenden Getreidearten nehmen
den größten Teil aller landwirtschaftlich genutzten Flächen ein. Dabei werden Weizen, Roggen, Gerste und Hafer überwiegend in gemäßigten Klimazonen kultiviert, während die wärmebedürftigen Getreidearten wie Reis,
Mais und Hirse in tropischen und subtropischen Gebieten angebaut werden.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Abb. 11
Eine Auswahl stärkereicher Samen und
Früchte und deren
Produkte
Hafer (Avena sativa) Süßgräser, Poaceae
Weizen Saatweizen (Triticum aestivum) Süßgräser, Poaceae
Hartweizen (Triticum durum) Süßgräser, Poaceae
Dinkel/Grünkern (Triticum spelta) Süßgräser, Poaceae
Roggen (Secale cereale) Süßgräser, Poaceae
Gerste (Hordeum vulgare) Süßgräser, Poaceae
Triticale (Triticum aestivum x Secale cereale) Süßgräser, Poaceae
Reis (Oryza sativa) Süßgräser, Poaceae
Wildreis (Zizania aquatica) Süßgräser, Poaceae
Mais (Zea mays) Süßgräser, Poaceae
Borstenhirse, Kolbenhirse (Setaria italica) Süßgräser, Poaceae
Rispenhirse, Echte Hirse (Panicum miliaceum) Süßgräser, Poaceae
Mohrenhirse (Sorghum bicolor) Süßgräser, Poaceae
Amarant, Inkaweizen (Amaranthus caudatus) Fuchsschwanzgewächse, Amaranthaceae
Buchweizen (Fagopyrum esculentum) Knöterichgewächse, Polygonaceae
Esskastanie; Marone (Castanea sativa) Buchengewächse, Fagaceae
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Samen als Genussmittel
Lebensmittel oder lebensmittelähnliche, pflanzliche Produkte, die vornehmlich
wegen ihrer anregenden Inhaltsstoffe genossen werden, tragen die Sammelbezeichnung Genussmittel. Sie haben oft keinen oder einen kaum nennenswerten Nährwert. Teilweise enthalten sie auf das Nervensystem wirkende
Alkaloide, oder sie wirken geschmacksverbessernd und appetitanregend.
Kaffee (Coffea arabica) Rötegewächse, Rubiaceae
Kakao (Theobroma cacao) Sterkuliengewächse, Sterculiaceae
Guarana (Paullinia cupana) Seifenbaumgewächse, Sapindaceae
Kolabaum (Cola nitida) Sterculiengewächse, Sterculiaceae
Betelnuss (Areca catechu) Palmen, Arecaceae
Früchte und Samen als Gewürze
Gewürze spielen als geschmacksverbessernde Stoffe bei der Nahrungsmittelzubereitung eine bedeutende Rolle. Dabei kommt vielen Gewürzen auch
eine physiologisch bedeutsame Wirkung zu, indem sie die Sekretion der
Verdauungsfermente bei der Nahrungsaufnahme erhöhen. Als Gewürz
können praktisch alle Teile der Pflanze in Betracht kommen.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Abb. 12
Eine Auswahl von
Früchten und Samen
als Gewürze
Pfeffer (Piper nigrum) Pfeffergewächse, Piperaceae
Roter Pfeffer (Schinus molle) Sumachgewächse, Anacardiaceae
Vanille (Vanilla planifolia) Orchideengewächse, Orchidaceae
Chilischoten (Capsicum frutescens) Nachtschattengewächse, Solanaceae
Muskatnüsse (Myristica fragans) Muskatnussgewächse, Myristicaceae
Muskatblüte (Myristica fragans) Muskatnussgewächse, Myristicaceae
Piment (Pimenta dioica) Myrtengewächse, Myrtaceae
Kardamom (Elettaria cardamomum) Ingwergewächse, Zingiberaceae
Sternanis (Illicium verum) Anisgewächse, Illiciaceae
Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) Doldenblütler, Apiaceae
Anis (Pimpinella anisum) Doldenblütler, Apiaceae
Kümmel (Carum carvi) Doldenblütler, Apiaceae
Koriander (Coriandrum sativum) Doldenblütler, Apiaceae
Wacholder (Juniperus communis) Zypressengewächse, Cupressaceae
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Früchte und Samen als Faserlieferanten
Unter den technologisch genutzten Pflanzen stellen die Faserpflanzen einen
bedeutenden Anteil. Neben den Stängelfasern (z.B. Hanf, Lein oder Jute)
und den Blattfasern (z.B. Sisalagave) werden auch Fruchtfasern und
Samenhaare genutzt. Die weltwirtschaftlich wichtigste Faserpflanze ist die
Baumwolle.
Baumwolle (Gossypium spec.) Malvengewächse, Malvaceae
Kokos (Cocos nucifera) Palmen, Arecaceae
Kapok (Ceiba pentandra) Wollbaumgewächse, Bombacaceae
Fruchtdrogen und Samendrogen
Pflanzen gehören seit dem klassischen Altertum zum wichtigsten
Arzneischatz der Menschen. Obwohl man heute viele Wirkstoffe synthetisch herstellen kann, sind pflanzliche Drogen immer noch das Ausgangsmaterial zur Herstellung von in der Medizin unentbehrlichen Arzneien. Darüber hinaus werden viele Heilpflanzen in der Volksheilkunde sehr geschätzt.
Die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe kommen in der Pflanze normalerweise nicht gleichmäßig in allen Pflanzenteilen vor, sondern werden in
bestimmten Pflanzenorganen vermehrt angereichert, etwa in Blättern, Wurzeln oder, wie bei den vorgestellten Pflanzen, in Früchten und Samen.
Leinsamen (Linum usitatissimum) Leingewächse, Linaceae
Mariendistel (Silybum marianum) Korbblütengewächse, Asteraceae
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) Eisenkrautgewächse, Verbenaceae
Hopfen (Humulus lupulus) Hanfgewächse, Cannabaceae
Sägepalme/Sabal (Serenoa repens) Palmen, Arecaceae
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) Roßkastaniengewächse, Hippocastanaceae
Schlafmohn (Papaver somniferum) Mohngewächse, Papaperaceae
Rizinus (Ricinus communis) Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae
Fenchel (Foeniculum vulgare) Doldenblütler, Apiaceae
Stechapfel (Datura stramonium) Nachtschattengewächse, Solanaceae
Strophantus (Strophantus gratus, Strophantus kombe) Hundsgiftgewächse,
Apocynaceae
Brechnuss (Strychnos nux-vomica)
Logangewächse, Loganiaceae
Früchte und Samen als Farbstofflieferant
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Orleansstrauch, Bixa (Bixa orellana)
Septembermorgen
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen;
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
(Eduard Mörike, 1804 –1875)
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Annatogewächse, Bixaceae
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4.3
Workshop „Die Vielfalt der Früchte“
Wenn etwas gesammelt, gesichtet und geordnet werden muss, kann das
nach verschiedenen Merkmalen und Kennzeichen geschehen. Dabei gibt es
nicht nur eine Möglichkeit. In diesem Workshop soll es um Anregungen
gehen, Früchte, Samen und Ausbreitungseinheiten von Pflanzen nach den
unterschiedlichsten Gesichtspunkten zu sortieren.
• Einteilung der Teilnehmer in 4 Teilgruppen
• Jede Gruppe erhält einen Korb mit ca. 20 identischen Früchten/Fruchtständen und Samen (siehe Liste „Auswahl der Früchte und Samen“ im
Anhang 4)
• Jede Gruppe erhält nun den Auftrag diese Materialien nach verschiedenen Aspekten zu sortieren. Dazu liegt im Korb ein Kärtchen mit dem
Auftrag bereit.
- Sortiere diese Früchte/Samen/Ausbreitungsorgane
von Pflanzen nach ihren Ausbreitungsstrategien.
- Sortiere diese Früchte/Samen/Ausbreitungsorgane
von Pflanzen nach ihrem Nutzwert (Heilpflanzen, Gewürze, etc.)
- Sortiere diese Früchte/Samen/Ausbreitungsorgane
von Pflanzen nach ästhetischen Gesichtspunkten
- Sortiere diese Früchte/Samen/Ausbreitungsorgane
von Pflanzen nach ihrem Aufbau (Fruchttypen)
• Nach 20 bis 30 Minuten stellt jede Gruppe ihre Ergebnisse vor.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Abb. 13
„Ist nun die Ananas
ästhetischer oder der
Fruchtstand der
Karde?“ Workshop
Tagung Hannover
2003
Vier Möglichkeiten wurden durchgespielt, SchülerInnen haben sicherlich
auch noch andere Vorschläge. Die Karpologische Sammlung des Botanischen Gartens Osnabrück ist übrigens nach dem Natürlichen System der
Pflanzenfamilien geordnet.
So eine Sortierübung könnte am Anfang einer Unterrichtseinheit stehen,
denn sie sorgt für reichlich Gesprächs- und Diskutierstoff. Anschließend
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besteht die Möglichkeit die Früchte und Samen genauer zu untersuchen
und in die „richtige“ Reihenfolge zu bringen. Bei dem Thema „Früchte und
Samen“ für den Unterricht assoziiert man häufig die „Ausbreitung“ von
Früchten und Samen.
Man kann das Thema jedoch in verschiedenen thematischen Zusammenhängen behandeln:
• Ökologisch (Verbreitung, Lebensformtypen)
• Morphologisch (Vielfalt im Bau der Früchte)
• Physiologisch (Inhaltsstoffe von Samen und Früchten)
• Genetisch (z.B. Nutzpflanzenzüchtung)
• Angewandte Biologie (Bedeutung der Inhaltsstoffe für den Menschen,
Verhinderung von Vergiftungen)
• Kunst (fächerübergreifend)
4.4
Die Karpologische Sammlung des
Botanischen Gartens der Universität Osnabrück
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Karpologie
Der Begriff Karpologie kommt aus dem Griechischen von karpos = Frucht
und logos = Lehre, also die Lehre von den Früchten. Eine Karpologische
Sammlung im eigentlichen Sinn enthält Früchte.
Früchte und Samen haben eine außerordentliche Formenvielfalt entwickelt.
Aufgrund dieser Vielfalt ist es kaum möglich eine systematische Gliederung
der Fruchtformen zu finden. Daher ist die im Botanischen Garten entstehende Sammlung nach dem Natürlichen System der Pflanzenfamilien
geordnet.
Aufbau der Sammlung
Die Karpologische Sammlung existiert seit 1994/95 und wurde als solche
angelegt von Frau Dipl.-Biol. Marion Huthmann. Die Autorin übernahm die
Betreuung der Sammlung im Jahr 1996. Alle Früchte, die sich von verschiedenen Reisen und Exkursionen angesammelt hatten, wurden erfasst und
systematisch nach Familienzugehörigkeit geordnet. Erweitert durch Exemplare aus dem Besitz von Frau Prof. Dr. Scheibe, durch Spenden verschiedener Firmen, durch das Sammeln von Früchten aus dem Botanischen Garten
und durch eine Fülle von Früchten aus Costa Rica befinden sich derzeit
Früchte von 630 Pflanzenarten aus 126 Familien in der Sammlung.
Um nicht nur die unterschiedlichsten Fruchtformen oder Ausbreitungsstrategien der Früchte zeigen zu können, sondern auch das große Feld
der Nutzpflanzen abdecken zu können, ist die Sammlung um viele andere
botanische Objekte erweitert worden.
Es sind zwar überwiegend die Samen und Früchte, die als Nahrungs- und
Genußmittel dienen. Doch auch Stängel (z.B. Zuckerrohr), Blätter (Tee,
Tabak), Wurzel- und Sproßknollen (z.B. Stärkeknolle wie Kartoffeln u.a.)
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Ist Matthäus hell und
klar, gute Zeiten bringt’s
fürwahr. Trifft Matthäus
stürmisch ein, wird’s bis
Ostern Winter sein.
(Regel für den 21. September)
und Rinden (sowohl als Gewürz als auch für technische Zwecke) sind wichtige Pflanzenprodukte. Darüber hinaus werden auch Objekte gesammelt,
die wichtige botanische Besonderheiten darstellen. Hier sind als Beispiele zu
nennen die verschiedenen Hölzer mit ihren Strukturen und ihren Jahresringen, die Sproßdornen von Acacia cornigera, die als Behausung für Ameisen
dienen oder das „Skelett“ einer Opuntia.
Und somit ist die Karpologische Sammlung nicht mehr nur Früchte-Sammlung, sondern eine umfassende Botanische Lehrsammlung mit dem Schwerpunkt Früchte und Nutzpflanzen.
Ziele und Verwendung der Sammlung
In welcher Weise auch heute noch Tier- und Pflanzenarten die Grundlage
für Nahrungsmittel, Gewürze, Arznei, Duftstoffe, Farben, Fasern und industrielle Rohstoffe darstellen, ist den meisten Menschen kaum bewusst. Und
um den Besuchergruppen des Botanischen Gartens oder den Studierenden
der Universität Osnabrück den Blick für die Vielfalt zu öffnen, soll nun die
Sammlung in Verbindung mit den Pflanzen des Botanischen Gartens für die
Zwecke der „Grünen Schule“ sowie für Ausstellungen erschlossen werden.
Angefangen wurde von der Autorin mit einer Ausstellung in der Vitrine des
Biologiegebäudes unter dem Thema „Chinesische Nutzpflanzen“. Dort
wurden u.a. die Sojabohne, der Ingwer und der Reis vom Rohprodukt bis
hin zu den verarbeiteten Fertigprodukten vorgestellt. Eine weitere Ausstellung in der Vitrine ist zum Thema Früchte und ihre Ausbreitungsstrategien
geplant. Weiterhin werden zur Zeit für die „Grüne Schule“ Materialien
zusammengestellt, so dass Anschauungsobjekte zu den Führungen mitgenommen und gezeigt werden können. Beim Thema Faserpflanzen kann
man nun durch das Zeigen der Baumwollpflanze, des Saatguts, der Baumwollkapseln sowie der verschiedenen Verarbeitungsstufen angefangen vom
Samenhaar über die verschiedenen Garne bis hin zum T-Shirt besser die
Frage klären: „Wo kommt mein T-Shirt her?“
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
FELICITAS WÖHRMANN
Botanischer Garten der Universität
Grüne Schule
Albrechtstraße 29
49076 Osnabrück
[email protected]
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5. Ernte im Botanischen Garten –
ein Erfahrungsbericht aus dem Botanischen Garten
der Universität Hamburg
von Angela K. Niebel-Lohmann
Seit sieben Jahren wird im Hamburger Botanischen Garten im Rahmen des
Kinderprogramms alljährlich in der Nutzpflanzenabteilung eine Ernte-Veranstaltung durchgeführt. Hierzu werden im September/Oktober jeweils 50
Kinder an einem Sonntagnachmittag eingeladen mitzumachen. Auf fünf
Gruppen verteilt, streifen Kinder zwischen 5 – 10 Jahren durch den Nutzpflanzengarten und ernten verschiedene Nutzpflanzen (Abb. 14).
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Abb. 14
Ernte im Botanischen
Garten Hamburg 2003
Vorbereitungen
Die Festlegung der Termine für die Veranstaltungen erfolgt jeweils im
November des Vorjahres, zu diesem Zeitpunkt wird auch bereits die zuständige Gärtnerin informiert, damit sie evtl. gezielt Pflanzen für die Veranstaltung anziehen kann.
Die konkrete Planung findet erst ca. drei Wochen vor der eigentlichen Veranstaltung statt, da erst dann genauer bekannt ist, welche Nutzpflanzen
voraussichtlich in ausreichender Menge (50 Kinder!) für eine Ernte zur Verfügung stehen. Dann werden auch die Eintrittskarten zum Verkauf bei den
Pförtnern hinterlegt (bislang Euro 2,50 pro Veranstaltung, ab 2004 Euro 3,00).
Zu allen Ernteveranstaltungen wird ein Jahreszeitentisch aufgebaut.
Die dafür benötigten Materialien kommen in der Regel aus dem Garten
und werden am Freitag vor der Veranstaltung gesammelt und dekoriert.
In der Kantine des Gartens wird auf fünf Tischen – ein Tisch pro Gruppe –
Bastelmaterial verteilt. Schubkarren und Grabgabeln müssen bereit
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gestellt werden. Hilfreich im Gelände haben sich auch ein Eimer mit
Wasser, zum groben Säubern der Hände und Papierhandtücher erwiesen.
Wenn die Eicheln
Früchte tragen,
wird ein langer
Winter tragen
Personalbedarf/Helfer
Die Veranstaltungen im Kinderprogramm werden fast ausschließlich durch
ehrenamtliche Freiwillige des Fördervereins des Botanischen Gartens
betreut. Bei der Terminfestlegung wird aus dem Helferkreis jeweils eine verantwortliche Person bestimmt, die federführend die Veranstaltung leitet.
Drei Wochen vor der Veranstaltung erfolgt die Einteilung der Gruppenleiter,
welche die Kinder während der Veranstaltung betreuen. Zudem werden
zwei bis fünf Personen in der Kantine eingesetzt (wir haben schon mit bis
zu 10 Helfern bei einer Veranstaltung gearbeitet!)
Einige Tage vor der Veranstaltung gibt es für die Helfer einen Rundgang,
damit jeder weiß, in welcher Abfolge seine Gruppe die Pflanzen besuchen
soll. Die federführende Person verteilt den Gruppenleitern einen Kurzsteckbrief mit kindgerechten Infos zu jeder behandelten Pflanze.
Ablauf
a) Begrüßung und Verteilung auf die Gruppen
Die ankommenden Kinder werden ihrem Alter entsprechend den verschiedenen Gruppen (Kartoffel-, Pflaumen-, Birnen-, Äpfel.......) zugeteilt. Jede
Gruppe bekommt ein großes Schild mit dem entsprechenden Nutzpflanzensymbol z.B. Kartoffel. Dies hilft den Kindern während der Ernte leichter ihre
Gruppe zu orten und (wieder)zu finden. Namensschilder, an der Kleidung
befestigt, erleichtern den Betreuern das individuelle Ansprechen der Kinder
(und umgekehrt!).
Nach einer kurzen Begrüßung durch den federführenden Helfer, gehen die
Gruppen in kurzen Abständen nacheinander in die Nutzpflanzenabteilung.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
b) Rundgänge mit Erklärungen, Demonstrationen und Ernte
Die meisten Ernte-Führungen im Hamburger Botanischen Garten wurden
unter dem Motto: „Welche Teile der Pflanzen nutzen wir?“, durchgeführt,
aber es wurden auch schon die folgenden Themen einzeln oder in Kombination behandelt: Früchte & Samen, Färbepflanzen, Kräuter & Gewürze,
Heil- & Giftpflanzen.
Rundgang: Nutzbare Pflanzen (-teile): Woraus besteht eine Pflanze?
Auf dem Rundgang werden den Kindern die verschiedenen Teile
der Pflanzen, die wir nutzen, genannt und vorgestellt z.B.:
• Wurzeln: Daucus carota ssp. sativus (Mohrrüben), Pastinaca sativa ssp.
sativa (Pastinak); Petroselinum crispum convar. radicosum (Wurzelpetersilie), Scorzonera hispanica (Schwarzwuzel).
• Stängel/Sproß: Asparagus officinalis (Spargel), Bambus-Arten.
• Sproßknollen: Beta vulgaris ssp. vulgaris var. vulgaris (Rote Beete), Brassica napus ssp. rapifera (Steckrübe), Chaerophyllum bulbosum ssp. bulbosum (Knollenkerbel), Helianthus tuberosus (Topinambur), Raphanus
sativus var. sativus (Radieschen), Solanum tuberosum (Kartoffel).
• Zwiebeln (fleischige Unterblätter bzw. Unterblattscheiden, die der Spei-
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cherung dienen): Allium cepa var. cepa (Küchenzwiebel), Foeniculum
vulgare ssp. vulgare var. azoricum (Fenchel).
• Blätter: Lactuca-Arten (Salat), Brassica oleracea var. capitata f. alba & f.
rubra (Weiß-, & Rotkohl) Beta vulgaris ssp. vulgaris var. cicla (Mangold),
Spinacia oleracea (Spinat), Tropaeolum majus (Kapuzinerkresse), Rheum
rhabarbarum (Rhabarber: Blattstiele).
• Blütenstände: Brassica oleracea ssp. oleracea convar. botrytis (Blumenkohl), Brassica oleracea var. italica (Brokkoli).
• Früchte & Samen: Karyopsen: Zea mays (Mais), alle Getreide; Achäenen:
Helianthus annuus (Sonnenblume); Nüsse: Fagopyrum esculentum
(Buchweizen), Amaranthus-Arten; Beeren: Cucurbita pepo, Cucurbita
pepo convar. giromontiina (Zucchini), Samen: Linum usitatissimum
(Leinsamen in Kapseln), Phaseolus coccineus (Feuerbohne), P. vulgaris
(Gartenbohne, Hülsen).
Weitere Beispiele siehe unten bei Färbepflanzen.
Im Anschluss an die Erklärungen dürfen die Kinder ernten (Abb. 15).
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Abb. 15
Kartoffelernte
Rundgang: Früchte & Samen: „Warum gibt es Früchte?“
Antwort der Kinder: „Damit wir sie essen können.“ Das Früchte und
Samen nicht unbedingt nur für uns Menschen „gemacht“ werden und
welche Aufgabe und Bedeutung sie für die Pflanzen haben, kann den
Kindern im Verlauf der Veranstaltung vermittelt werden. Anhand verschiedener Beispiele können unterschiedliche Fruchttypen vorgestellt werden
(Nuss, Beere, Steinfrucht, Apfelfrucht, Sammelfrucht), auf die ich hier
nicht näher eingehe; ich verweise nur auf die gängigen Botaniklehrbücher.
Ein spannender Exkurs ist es auch den Kindern den Unterschied zwischen
heimischen und tropischen Früchten zu verdeutlichen; besonders wenn
Gewächshäuser im Garten vorhanden sind und man auch die tropischen
Pflanzen vergleichend zeigen kann.
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Wie Bartholomäus sich
verhält, ist der ganze
Herbst bestellt. (Regel
für den 24. September)
Rundgang: Färbepflanzen: Wieso färben Blätter, Blüten ,....? Wozu brauchen Pflanzen Farbstoffe? Warum sind besonders viele Früchte, die wir im
Herbst finden, farbig?
Obwohl Färbepflanzen sich als eigenständiges Führungsthema auch für
Kindergruppen lohnen (mit Färben von z.B. Seidentüchern haben wir dies
bereits für Kinder ab 11 Jahren durchgeführt), kann dies auch das Motto
einer Ernteveranstaltung sein. Prinzipiell lässt sich mit unglaublich vielen
Pflanzen bzw. ihren Teilen färben. Es macht Spaß, hier auch einfach einmal
zu erforschen, welche Teile welcher Pflanzen wie färben. Im Rahmen
einer Ernteveranstaltung sollte jedoch darauf geachtet werden, dass keine
giftigen Pflanzen verwendet werden (Phytolacca würde ich als Ausnahme
ansehen, da die Beeren früher zum Färben von Wein verwendet wurden
und man Kindern durchaus klar machen kann, dass die Früchte nicht
essbar sind. Hände waschen nach dem Rundgang ist selbstverständlich!)
Hier einige gut auf weißem Papier färbende Arten, mit denen die Kinder
malen und experimentieren können:
• Sproß: Equisetum arvense (Ackerschachtelhalm).
• Blätter: siehe oben unter Blätter, Hypericum perforatum (Johanniskraut,
auch Blüten färben schön).
• Blüten: Calendula officinalis (Ringelblume), Cucurbita pepo (Gartenkürbiss), Epilobium angustifolium (Weidenröschen), Geranium-Arten
(Storchschnabel), Helianthus annuus (Sonnenblume), Solidago canadensis (Kanadische Goldrute), Tropaeolum majus (Kapuzinerkresse).
• Früchte & Samen: Beeren: Capsicum annuum var. grossum (Paprika),
Cucumus sativus (Gurke), Lycopersicon esculentum (Tomate), Phytolacca
americana (Kermesbeere), Vaccinium-Arten, Vitis vinifera (Wein);
Steinfrüchte: Cornus mas (Kornelkirsche), Hippophae rhamnoides
(Sanddorn), Juglans-Arten (Mesocarp: Walnüsse), Sambucus nigra
(Holunder); Sammelnussfrüchte: Rosa-Arten (Hagebutten); Sammelsteinfrüchte: Rubus-Arten; Sammelbalgfrüchte: Sorbus aucuparia (Eberesche); Nussfruchtverbände: Morus alba & M. nigra (Maulbeerbaum).
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Rundgang: Kräuter & Gewürze
Alle Kinder kennen verschiedene Gewürze, z.B. auf Pizza, in Lebkuchen,
Kräuterbutter oder als Tee. Sie zu probieren (riechen, schmecken, fühlen),
zu erkennen, zu benennen und ihre jeweilige Verwendung kennenzulernen,
ist Ziel dieser Ernte-Veranstaltung im Botanischen Garten. Die selbst geernteten Kräuter können anschließend an den Rundgang mit Kräuterbrot und
Quark verzehrt werden.
Rundgang: Heil- & Giftpflanzen
Bei diesem Thema ist es wünschenswert, wenn auch die Eltern mit einbezogen werden, denn in vielen Privatgärten stehen oft giftige Pflanzen, ohne
dass die Besitzer in jedem Fall um die Giftigkeit wissen. Es muss hier deutlich werden, dass man alles, was man nicht kennt, weder isst noch
anfasst! Erstaunlich ist für die Kinder immer wieder zu erfahren, dass ein
und dieselbe Pflanze sowohl Heil- wie auch Giftpflanze sein kann und es
manchmal nur die Dosis macht. Es werden nur solche (ungiftigen!) Heilpflanzen geerntet, aus denen die Kinder sich ihren ganz persönlichen Heil-
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kräutertee zubereiten können. Wichtig ist, dass klar abgegrenzt wird, was
heilt und welche Pflanzen giftig sind!
c) Ideen für Handwerkliches in der Kantine
Im Anschluss an den Rundgang wird in der Kantine des Botanischen Gartens für das leibliche Wohl der Kinder gesorgt. Hier werden außerdem, passend zum jeweiligen Thema, verschiedene handwerkliche Dinge gefertigt,
z.B.:
• Ketten
Ketten aus Früchten und Samen auf Zahnseide auffädeln (Material:
Nadeln, Früchte & Samen, die der Garten zu bieten hat; Bohnen sollten
vorher 1-2 h in Wasser gequollen sein, damit die Kinder sie leicht durchstechen können).
• Färbebilder
Mit den während des Rundgangs im Freiland, gesammelten Früchten
und anderen Pflanzenteilen, kann experimentell gemalt werden.
• Murmelnussmausfamilie
Material: 3 Walnüsse, Filz oder Papier für die Ohren, Borsten von
einem Besen und Kleber. Die Nüsse halbieren, aushöhlen und bemalen,
Schwänzchen, Ohren, Augen und Schnurrhaare dran. Eine Murmel
unter die Nussmaus legen und fertig!
• Herbstlicher Türbogen
Aus frisch vom Baum gefallenen Blättern unterschiedlicher Form und
Farbe lässt sich ein herbstlicher Türbogen fertigen. Die Kinder können
die Blätter auf Rosendraht auffädeln. Jeweils am Ende des Drahtes eine
Pappscheibe befestigen, damit die Blätter nicht wieder herunterrutschen.
Zusätzlich kann der Türbogen noch mit herbstlichen Samen und Früchten, die mit Bändern am Draht befestigt werden, verziert werden.
Herbst
Der Herbst ist doch die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Er hält das reife Obst bereit,
die Nüsse und den Wein.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Der Wald steht nun im schönsten Glanz,
in Rot und Gelb und Braun!
Und wie im schönsten Blütenkranz
ist alle Welt zu schaun.
Da kommt der Sausewind, der Wilde
und bläst die bunten Blätter fort!
Er trägt sie durch die Luft ins Weite,
an einen andern Ort.
(Heinrich Seidel)
Abb. 16:
Die Ausbeute – Kürbisse und vieles mehr
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d) Give-away
Natürlich dürfen die Kinder das von ihnen selbst geerntete Erntegut mit
nach Hause nehmen (Abb. 16). Die Ernte-Tüten werden von den Helfern
gepackt, damit es keinen Streit unter den Kindern (bzw. deren Eltern!)
darüber gibt, wer den dicksten Kürbis mitnehmen darf. Außerdem können
hier Infos zu weiteren Veranstaltungen des Botanischen Gartens gegeben
werden. Die selbst gefertigten Basteleien und weitere Bastelideen können
eingepackt werden sowie „Kleine Ernte-Kochbücher“ mit Rezepten (die
von den HelferInnen gestaltet werden) und Anleitungen zur Anzucht von
Kürbissen, Sonnenblumen, Salbei, etc.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
ANGELA K. NIEBEL-LOHMANN
Biozentrum Klein Flottbek
Ohnhorststr. 18
22609 Hamburg
Tel. 040-42816-395
Fax 040-42816-261
[email protected]
oder [email protected]
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6. Schlummern bis zum Frühling – Knospen im Herbst
von Hans-Joachim Lehnert
Im Herbst endet gewöhnlich die Vegetationsperiode, zumindest sind die
Veränderungen nach dem Laubfall nicht mehr sehr augenfällig. Ohne dass
wir es bemerken, laufen allerdings einige Veränderungen ab, die für die
Pflanzen lebenserhaltend sind: In den Zellen wird Stärke in osmotisch wirksame Verbindungen umgewandelt und Wasser wird in Interzellularräume
ausgelagert, um die Frostresistenz zu erhöhen. Blumenzwiebeln, die im
Herbst gesteckt wurden, bilden bis zum Frühling ein ausgedehntes Wurzelsystem aus. Auch das Wurzelwachstum der Bäume setzt sich fort – jetzt,
wo wieder ausreichend Wasser zur Verfügung steht, werden Feinwurzeln
gebildet. Entsprechend wird der Baumpflanzung im Herbst häufig der Vorzug gegeben.
Wenn die Bäume zweimal blühen, wird sich
der Winter bis zum Mai
hinziehen.
Der Herbst ist also nicht ein Ende, wie es auf den ersten Blick erscheint,
sondern signalisiert eher eine Pause, nach der das Leben wieder mit voller
Kraft weitergeht. Ein sichtbares Zeichen dafür sind die Knospen der Laubbäume. Diese Knospen fallen uns nach dem Laubfall besonders ins Auge
und viele Menschen glauben, dass sie erst im Herbst entstehen. Tatsächlich
werden sie schon mit dem Laubaustrieb angelegt und wachsen die gesamte
Vegetationsperiode über heran, gut geschützt in den Achseln der Laubblätter. Erst nach dem Laubfall werden wir auf diese Knospen aufmerksam.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Untersuchung von Knospen der Rosskastanie: Ein Erfahrungsbericht
Ich möchte Ihnen hier einen bewährten Zugang schildern, der Kindern und
auch Erwachsenen Aha-Erlebnisse beschert und geeignet ist, in die Zukunft,
aber auch in die Vergangenheit zu blicken, obwohl er ein Einzelereignis
darstellt. Sie kennen dieses Problem einmaliger Veranstaltungen. Die Besucher sehen nur den Augenblick, während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gärten die Veränderungen im Jahreslauf mehrfach miterlebt
haben. Es muss also gelingen, Spuren aus der Vergangenheit und Hinweise
auf die Zukunft zu finden: Dann und nur dann kann vermittelt werden, wie
der Baum über den Winter kommt.
Eine Einstimmung in die Thematik kann das Herbstlied von C. West und A.
Wriedt sein, das gemeinsam gesungen wird (Anhang 5). In seiner letzten
Strophe „...unter Blättern Knospen drängen, kraftvoll sich nach außen
zwängen, woll’n im Frühling sich entfalten, nur so bleibt der Baum erhalten...“ wird zur Problemstellung hingeführt:
• Finden wir jetzt schon an den Zweigen Hinweise darauf, wie es im
nächsten Jahr weiter gehen wird?
• Der Baum wird nicht nur erhalten bleiben, sondern auch wachsen!
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• Finden wir an den Zweigen Spuren, die uns Auskunft geben, was im
vergangenen Jahr passiert ist – schließlich erwarten wir Ähnliches für das
kommende?
Die Untersuchung der Zweige
Für die Untersuchung von Knospen gibt es keine Alternative zur Rosskastanie (Aesculus hippocastaneum). Kein anderes den Kindern bekanntes und
bei uns häufiges Gehölz besitzt entsprechend große Knospen. Es ist sinnvoll, zunächst einen Baum mit tiefhängenden Zweigen im Freiland aufzusuchen und die weiteren Betrachtungen im Raum durchzuführen, in dem
schon die vorbereiteten Zweige liegen. Diese fallen üblicherweise beim
Pflegeschnitt von Alleebäumen an – über diese Herkunft informiert man
die Kinder. Wenn nach der Untersuchung der Knospen klar wird, welcher
„Wert“ in der Knospe verborgen war, und dass dieser nun unwiederbringlich zerstört ist, haben die Kinder nicht das Problem, dass die Zweige etwa
ihretwegen, d.h. ihrer Erkenntnis wegen abgeschnitten wurden und der
Baum wichtiger Teile beraubt wurde.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
An den Zweigen gibt es nun eine Menge zu entdecken:
• Die Hauptknospe und meist paarige Seitenknospen. Die Knospenschuppen hüllen dachziegelig angeordnet und mit einem wasserunlöslichen
Harz verklebt die Knospe ein.
• Die Blattnarben sind paarig angeordnet. Ihre Form ist halbmondförmig,
darin sind ab und zu 3, meist 5 oder 7, selten 9 Blattspuren zu erkennen. An der Zahl der Blattspuren lässt sich noch nach vielen Jahren
erkennen, wie viele „Finger“ (Teilblättchen) jedes Blatt besaß.
• Korkwarzen (Lenticellen) sorgen für die Durchlüftung der Rinde; der
innere Teil des Zweiges besteht aus Holz; ganz innen ist eventuell das
Mark zu erkennen.
• Weiterhin finden sich „Ringelchen“, deren Herkunft zunächst nicht
geklärt werden kann. Nach der Untersuchung der Knospe wird klar,
dass es sich um die Narben der Knospenschuppen handelt. Der jährliche
Zuwachs ist demnach der Abschnitt zwischen den Narben der Knospenschuppen. Er kann bei Kurztrieben wenige Zentimeter betragen. Bei
Langtrieben, vor allem bei Wasserreisern, können es bis zu 50 cm
Zuwachs sein. Bei der Auswahl der Zweige ist darauf zu achten, dass
mindestens die vorjährigen Narben der Knospenschuppen erkennbar
sind.
Die bis jetzt bekannten Strukturen werden in das Arbeitsblatt „Zweig der
Rosskastanie im Winter“ eingetragen (Anhang 6).
Untersuchung der Knospen
Die Untersuchung des Inneren der Knospe schließt sich an. Zunächst wird
das äußerlich anhaftende Harz mit Brennspiritus und einem wenig fusselndem Papiertuch entfernt. Mit einer spitzen Pinzette fährt man seitlich unter
die äußerste (die kleinste) Knospenschuppe, löst sie vollständig und zupft
sie ab. Jede Schuppe wird sorgfältig, eine nach der anderen entfernt und
auf einem Stück transparenter Klebefolie geordnet. Jede einzelne Schuppe
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ist mit den darunter liegenden durch Harz verklebt. Entsprechend mühsam
ist das Präparieren. Allein daran lässt sich ermessen, wie gut die Knospe
gegen äußere Einflüsse, gegen das Eindringen von Wasser, Schadstoffen,
Krankheitserregern und gegen Fraß geschützt ist.
Wenn schließlich alle Knospenschuppen entfernt sind, werden die klebrigen
Pinzetten mit Brennspiritus gereinigt und weggelegt. Ab jetzt sind die Finger das bessere Werkzeug zur Erkundung. Das Innere der Knospe besteht
dicht gepackt aus weichen, filzig behaarten Strukturen, die den meisten
Schülern (und auch den meisten Erwachsenen) zunächst rätselhaft erscheinen und erst, wenn man sie vorsichtig ausbreitet und gegen das Licht hält,
als die Blätter gedeutet werden: Jeder einzelne „Finger“ ist schon erkennbar, der Blattstiel stark gestaucht. Jeweils zwei Blätter stehen einander
gegenüber – insgesamt finden sich bis zu 3 Blattpaare in einer Knospe und
manchmal auch ein Blütenstand im Miniformat. Für viele, die zum ersten
Mal in ihrem Leben in dieser Weise eine Knospe untersucht haben,
erscheint das Entdeckte wie ein kleines Wunder und sie brauchen für ihr
Staunen viel Zeit.
Auf nassen Michaelitag
ein nasser Herbst folgen
mag. Wenn Michael
durch Pfützen geht,
ein milder Winter vor
uns steht. (Regel für
den 29. September)
Ich möchte an dieser Stelle dringend davon abraten, die Knospen längs
aufzuschneiden. Das Ergebnis ist meist ernüchternd, denn das Harz und die
Haare auf den Blättern verkleben miteinander. Das beschriebene Staunen
bleibt bei diesem analytischen Verfahren auf der Strecke; dem vordergründigen Zeitgewinn wird das echte, eigene Erkennen geopfert. Es gelingt
nicht, die Blätter in diesem Querschnitt als solche zu identifizieren, es sei
denn, man legt eine entsprechende Zeichnung zum Vergleich daneben.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Mit den gefundenen Blättern (und eventuell mit dem Blütenstand) lässt sich
die Dokumentation auf der Klebefolie vervollständigen. Alles wird auf ein
Blatt Papier geklebt und beschriftet.
Abb. 17
oben: Kastanienendknospe mit Knospenschuppen
unten v.l.n.r.: braune Knospenschuppen, grüne Knospenschuppen, 4 Laubblätter, Blütenstand.
Abbildung aus Eschenhagen u.a. (1992): Handbuch des Biologieunterrichts, Band 2. Aulis-Verlag,
Köln, S. 12
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Blick in die Zukunft
Viele Zellen in den genannten Pflanzenorganen sind bereits vorhanden.
Beim Austrieb nehmen sie Wasser auf und strecken sich. So kann innerhalb
einiger Tage aus einer Knospe ein neuer Trieb mit Blättern und Blüten hervorbrechen, der innerhalb weniger Wochen verholzt und seine endgültige
Form bekommt. Gerade im Winter lässt sich dieses Austreiben sehr gut
beobachten: Am 4. Dezember stellt man „Barbara-Zweige“ in warmes
Wasser und bringt sie bis Weihnachten zur Blüte bzw. zum Laubaustrieb.
Sinnvoll ist die Zugabe einiger Holzkohlestückchen zum Wasser, um Fäulnis
zu vermeiden.
Möchte man den Kindern noch am Tag der Knospenuntersuchung eine
Vorstellung vermitteln, wie der Austrieb im Frühling erfolgen wird, ist man
auf Film- oder Bildmaterial angewiesen, z.B. auf eine Bildreihe, bei der eine
Knospe beim Aufbrechen im Abstand von 2 Tagen fotografiert wurde. Das
letzte Bild nach 14 Tagen lässt den jungen Blütenstand, die gefingerten
Rosskastanienblätter und die auseinandergedrückten Knospenschuppen
deutlich erkennen.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Abb. 18
Entwicklung eines Jungtriebs aus einer Kastanienknospe. Die ersten 6 Aufnahmen wurden im
Abstand von je 2 Tagen angefertigt. Zwischen vorletzter und letzter Aufnahme liegen 4 Tage
(Original)
Material:
• Blatt mit Herbstlied
• Arbeitsblatt „Zweig der Rosskastanie“ mit eventuell gleicher Folie,
OHP-Stift
• Folie mit vergrößerter Abbildung 18
Zur Untersuchung und Dokumentation werden benötigt:
• Spitze Pinzetten
• Papiertücher
• Brennspiritus
• Klebefolie (ca. 10 cm x 5 cm )
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„Ordnung muss sein“
Alle Jahre wieder um diese Zeit (im Herbst) kann man in den Gärten
besonders deutlich die unterschiedlichen Temperamente beobachten.
Da gibt´s nämlich einerseits Schlamper wie mich, die lassen das abgefallene Herbstlaub fast überall herumliegen und kehren bloß die Wege frei.
Und dann gibt´s andere, die ihre Parzelle zum Saisonschluss so tiptop
aufräumen wie Frau Saubermann ihre Wohnung. Ein Nachbar von mir
ist auch so einer: der recht und recht nun schon seit Wochen jedes noch
so kleine Blättchen zusammen, denn zu seinem Leidwesen fällt das Laub
halt nicht alles auf einmal herunter. Und noch schlimmer: Kaum ist der
gute Mann dann eines kühlen Tages im November wirklich fertig, da
kommt über Nacht einer von diesen Herbststürmen und wirbelt ihm aus
anderen, schlampigeren Gärten wieder ein paar Körbe voll Laub auf
seine mustergültige Parzelle. Und alle Jahre, wenn´s dann schließlich
schneit, wundere ich mich sehr, daß dieser ordnungsliebende Mensch
nicht hinauseilt, um sofort jede Schneeflocke einzusammeln und zu entfernen.
(aus: Seitz, Helmut (Hrsg.); Querbeet, ein Lesebuch für Gartenfreunde)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
PROF. DR. HANS-JOACHIM LEHNERT
PH Karlsruhe
Bismarckstraße 10
76133 Karlsruhe
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7. Wie kommt der Apfel in die Flasche? –
Workshop mit der „Apfelkiste“
Von Andrea Hein
Bevor die Ärmel hochgekrempelt und Äpfel tatkräftig zu Apfelsaft verarbeitet werden, ist eine Vorbeschäftigung mit der Frage: „Wie kommt der
Apfel an den Baum?“ und das Kennenlernen verschiedener Apfelsorten
sinnvoll. Im Idealfall kommen die Klassen zu einem ersten Termin bereits
im Frühjahr zur Zeit der Apfelblüte und dann im Spätsommer/Herbst zur
Ernte und Verarbeitung in das Umweltbildungszentrum oder den Botanischen Garten. Da dies jedoch nicht immer zu organisieren ist, kann je nach
Altersgruppe entweder der Aufbau der Blüte und der Bestäubungsmechanismus anhand eines Blütenmodelles und des Arbeitsbogens „Wie aus
der Apfelblüte ein Apfel entsteht“ (UB 257) oder des „Bestäubungsspieles“
(Spielbeschreibung im Reader „Fingerhut ruft Hummel“) erklärt werden.
Alternativ hierzu ist auch die anschauliche Internetpräsentation eines
multimedialen Apfelbuches zu empfehlen, die unter
http://www.zum.de/downloads/zipf/apfelbuch.html abzurufen ist.
Abb. 19
Bei diesem multimedialen Apfelbuch
dreht sich alles rund um den Apfel.
Aus dem Inhalt:
• Aufbau der Apfelblüte (s.Abb.)
• Die Apfelblüte und die Bienen
• Äpfel sind gesund
• In der Kelter
• Was man aus Äpfeln alles machen kann
• Ein Apfelgedicht
• Ein Apfelfest
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Mit Tests und einem Quiz kann man zeigen,
was man gelernt hat.
Vielen Kindern ist aufgrund des schmalen Angebotes in den Supermärkten
die Vielfalt an verschiedenen Apfelsorten nicht geläufig. Die Anzahl von
über 2700 anerkannten Apfelsorten in Deutschland löst meist ungläubiges
Staunen aus. Daher sollten mindestens 4 (besser mehr) verschiedene
Apfelsorten vorhanden sein, die in Form einer Apfelhitparade vor der Verarbeitung verkostet, bewertet und anschließend verarbeitet werden sollten
(Anhang 7). Dies kommt auch der Tatsache entgegen, das Apfelsäfte (insbesondere aus dem Naturkost-Vertrieb) in der Regel aus einer Mischung
verschiedener Apfelsorten bestehen. Im Rahmen einer Projektwoche oder
einer vertiefenden Unterrichtseinheit kann der Aspekt „Streuobstwiese“,
deren Kultur und Pflege mit in das Thema einbezogen werden (UB 257).
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Materialien/Verarbeitung
Sofern keine Apfelkiste vom Naturschutzbund entliehen werden kann,
bzw. ergänzend zur Apfelkiste sind folgende Materialien zur Durchführung
nötig:
• Apfelpflücker/Äpfel
• Eimer mit Wasser zum Waschen der Äpfel (und Hände)
• Küchenwaage
• ausreichend Schneidebretter
• ausreichend Schälmesser
• kleine Wanne (am besten viereckig)
• mehrere Schüsseln
• ausreichend Trinkbecher (am besten aus Plastik)
• eine Apfelpresse mit Mahlwerk
• eine Auffangschale mit Ausguss
• Komposteimer für die Apfelreste
• Pflaster
• billiger Apfelsaft aus dem Supermarkt (zum Vergleich)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Ablauf:
Nachdem gemeinsam festgelegt und sortiert worden ist, welche Apfelsorten zu Apfelsaft verarbeitet werden, werden die Äpfel gewaschen, gewogen und nach Größe geviertelt oder geachtelt (Schalen und Gehäuse müssen nicht entfernt werden). Das Gewicht kann am Ende mit der Menge
gewonnenen Apfelsaftes verglichen werden. Bei ausreichender Zeit können
die einzelnen Sorten auch getrennt verarbeitet werden, um genauere Aussagen zu dem Saftgehalt und Geschmack einzelner Sorten machen zu können (am Ende sollten aber alle Fraktionen gemischt werden, um einen
„runden Geschmack“ zu erzielen).
Abb. 20
Die Äpfel werden geviertelt ...
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Abb. 21
...und durch die Apfelpresse gepresst.
Abb. 22
Emsiges Ausprobieren beim Workshop; Tagung Hannover 2003
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Apfelkantate / Das Apfeljahr
Der Apfel war nicht gleich am Baum
Da war erst lauter Blüte.
Das war erst lauter Blütenschaum
und lauter Lieb und Güte.
Dann waren Blätter grün an grün
und grün an grün nur Blätter.
Die Amsel nach des Tages Mühn,
sie sang ihr Abendlied gar kühn
und auch bei Regenwetter.
Der Herbst, der macht die Blätter steif
der Sommer muß sich packen.
Hei! Dass ich auf die Finger pfeif
da sind die ersten Äpfel reif
und haben rote Backen.
Und was bei Sonn’ und Himmel war
Erquickt nun Mund und Magen
Und macht die Augen hell und klar.
So rundet sich das Apfeljahr
und mehr ist nicht zu sagen.
(Matthias Claudius)
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Die Apfelstücke werden mit dem Mahlwerk über einer kleinen Wanne zerkleinert und anschließend in den Presssack in die Apfelpresse gefüllt. Dann
wird nach Vorschrift mit der Apfelpresse der Saft aus den Apfelstückchen
gepresst. (Achtung, es kann sehr schnell Saft fließen, also von Anfang an
das Auffangbehältnis unter der Presse plazieren). Dieser Prozess wird mehrmals wiederholt, bis alle Äpfel verarbeitet sind. Wie die Äpfel und der
Apfelsaft kann auch der Presskuchen gewogen werden, um das Verhältnis
der drei Komponenten zu bestimmen. Zum Schluss wird der Apfelsaft verkostet und mit einem Fertigprodukt aus dem Supermarkt verglichen. Nicht
zu unterschätzen ist die notwendige und gründliche Reinigungszeit der
Geräte, insbesondere des Presssackes am Ende der Aktion. Aber es lohnt
sich. Viel Spass bei der nächsten Ernte!
Arbeitsblätter und Bezugsquellen
Bezugsadresse Apfelpresse:
Paul Arauner, Postfach 349, 97306 Kitzingen/Main
Tel: 09321-135000
Fax: 09321-135041
www.arauner.com
NABU Kistenausleihe:
NABU Landesverband Niedersachsen e.V.
Calenberger Str. 24
30169 Hannover
Die Adressen der anderen Landesverbände zur Nachfrage, ob Themenkisten oder Pressen zur Ausleihe angeboten werden, finden Sie auf der
Website: www.NABU.de
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Beim Naturschutzbund ist auch die neue Streuobst-Materialliste erschienen.
Der Streuobst-Materialversand ist der Fachversand zum Thema Streuobst
und hat in Zusammenarbeit mit der NABU-BAG Streuobst eine neue Materialliste herausgegeben. Das Angebot umfasst fast 60 Artikel rund um den
Streuobstbau. Angefangen von Fach- und Sortenbüchern aus Deutschland,
Österreich, der Schweiz und Südtirol über zahlreiche Sortenempfehlungen
bis hin zu Diplom- und Doktorarbeiten, Tagungsbänden oder Videos.
http://www.nabu.de/streuobst/materialversand.htm
Die 16-seitige Materialliste ist gegen Rückporto in Höhe 55 Cent
bestellbar beim NABU-Streuobst-Materialversand, Hochwiesenstraße 40,
73733 Esslingen, Tel. 0711-3 10 80 84, Fax 0711-3 10 80 96, E-Mail:
[email protected]
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Von den Äpfeln
Im September muss von den Äpfeln die Rede sein. Körbeweise können
sie jetzt geerntet werden. Wenn die alten Praktiken des Trocknens, der
Saftgewinnung, der Apfelweinbereitung, des Krautkochens und Einmachens nicht so außer Gebrauch gekommen wären: nicht auszurechnen,
für wie viele Hundertmillionen Mark Trink- und Esswaren jetzt in Eigenarbeit erzeugt werden könnten. Statt dessen kauft man das Apfelmus
aus der Fabrik, auch den viel zu teuren Cidre, und anstelle des Apfelsüßmostes trinkt man das ganze Jahr Grapefruit aus der Flasche. Doch fehlt
es ja nicht nur an Lust und Zeit zur häuslichen Verwertung der Apfelernte, sondern auch an den Äpfeln dafür. Früher lagen sie buchstäblich auf
der Straße. Aber da Falläpfel den Autoverkehr gefährden, holzte man
allenthalben die Obstalleen ab; der Apfelbaum im Hausgarten wich der
Libanonzeder...
(Jürgen Dahl, Nachrichten aus dem Garten)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
ANDREA HEIN
Umweltbildungszentrum / Museum am Schölerberg
Am Schölerberg
49082 Osnabrück
Tel. 05 41/5 60 03 31
[email protected]
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8. „Heimisches Obst aus dem Garten und Exotische Früchte
aus dem Supermarkt“ (Ein Beitrag zur Lehrerfortbildung)
von Gisela Koch
Auf St. Gallen Tag
muss jeder Apfel
in seine Sack.
( Regel für den
17. Oktober )
Einleitung
Das Thema: „Heimisches Obst und Exotische Früchte“ dient dem Kennen
lernen der Vielfalt in der Natur sowohl in der engeren Heimat als auch der
Pflanzenwelt in tropischen und subtropischen Ländern. Kinder erfahren
über die Südfrüchte nur etwas beim Besuch eines Botanischen Gartens oder
auch bei Fernreisen mit den Eltern, was durchaus selten ist im Grundschulbereich. Ansonsten können sie sich viele Früchte im Supermarkt anschauen
und kaufen. Sie sollen Preise, Mengen und Wirkungen vergleichen, über
den langen Weg dieser Früchte aus aller Welt nachdenken und die Arbeitsund Lebensbedingungen der Menschen kennen lernen. Dadurch entwickelt
sich ein bewussteres Gefühl für andere Menschen und ein verantwortungsbewussteres Nachdenken über Natur und Mensch. Sie erfahren den Wert
einer gesunden Lebensweise und sollen sich ihrer Verantwortung für die
eigene Gesundheit bewusst werden. Sie sollen dazu angeregt werden,
heimisches Obst zu der Zeit zu essen, wo die Natur es uns zur Verfügung
stellt. Zum Lehrplan lassen sich Bezüge zu verschiedenen Lernbereichen
herstellen; z. B. Klassenstufe 2 (neuer Lehrplanentwurf Sachsen: Sachunterricht): Begegnungen mit Pflanzen und Tieren: Obst mit allen Sinnen erleben; Erkunden der Früchte und Samenbildung; Mein Körper und meine
Gesundheit; Zusammenleben der Menschen).
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Begriffsklärung
Beim Literaturstudium zu diesem Thema stößt man auf Begriffe wie „alte“
und „neue“ Kulturpflanzen, Nutzpflanzen in Deutschland und in den Tropen, Zitrusgewächse, Wildfrüchte, Heckenfrüchte, Obst, Frucht-Gemüse,
oder eben Früchte der Erde allgemein. Unter letzterem versteht man alles,
was die Erde -der Boden- Mensch und Tier zur Ernährung liefert wie Stärkepflanzen, Zuckerpflanzen, Eiweißpflanzen, Öl- und Fettpflanzen, Obstpflanzen, Gemüsepflanzen, Genussmittelpflanzen.
Zu den Obstarten gehören: Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Schalenobst.
Obst sind alle zum menschlichem Genuss bestimmten Früchte und Samen,
die von mehrjährigen Pflanzen mit meist verholzten Sprossachsen und
Wurzeln stammen. (nach Brockhaus, ABC- Biologie, Brockhaus- Verlag,
Berlin 1975). In diesem Sinne kann man die aus tropischen und subtropischen Ländern stammenden Früchte auch als Obst bezeichnen, was jedoch
ungebräuchlich ist. Deshalb verwenden wir die Begriffe Südfrüchte, bzw.
Tropische Früchte, um sie so vom heimischen Obst abzugrenzen. Zitrusfrüchte bilden eine große Gruppe unter den Südfrüchten. Ihre Heimat liegt
in Südostasien, wo sie schon vor 4000 Jahren kultiviert wurden. Die Frucht
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ist das Organ bei höheren Pflanzen, das den Samen umschließt und meist
zu dessen Ausbreitung beiträgt. Man kann die Frucht auch als eine Blüte im
Zustand der Samenreife bezeichnen. Früchte der Samenpflanzen sind sehr
vielseitig gebaut. Man unterscheidet Einzelfrüchte und zusammengesetzte
Früchte. Da wir es hier in jedem Falle mit Früchten zu tun haben, die im
Ergebnis der Blütenentwicklung entstehen, handelt es sich bei jedem Obst
um Früchte im botanischen Sinn. Da jedoch unser Schwerpunkt auf essbaren, fleischig verdickten und meist fruchtig schmeckenden Früchten liegt,
bezeichnen wir diese Auswahl als Obst und verwenden diesen Begriff als
Oberbegriff. Gleichzeitig grenzen wir damit diese Früchte von FruchtGemüse ab. Beide gehören zu den Lebensmitteln, die verschiedene Inhaltsstoffe (Nährstoffe) enthalten.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Seminarziele
• Anwenden der Formen des Erkundens als wichtigste Grundlage beim
Umgehen mit Naturmaterialien
• Anwenden von Erfahrungsbereichen (Winkel, 1991):
• Erfahrungsbereich Sinnliche Wahrnehmung: Fühlen, Tasten, Riechen,
Schmecken
• Erfahrungsbereich Messen, Untersuchen, Naturwissenschaft: Bau der
Früchte, Untersuchung auf Inhaltsstoffe
• Erfahrungsbereich Praktische Nutzanwendung: Verarbeitung der Früchte, Rezepte, dabei süß und sauer kombinieren; Kosten; Beschreiben des
Geschmacks; Gesunde Ernährung
• Erfahrungsbereich Gesellschaft: Bedeutung der Früchte in der Heilkunde,
Märchen, Bibel, Angebote, Obstanbau Auswahl; gesellschaftlicher Bezug
am Beispiel der Banane
• Verweise auf weitere Erfahrungsbereiche: Erfahrungsbereich Ästhetik:
Dekoration mit Früchten, Malvorlage, Malerei- Stilleben; Erfahrungsbereich: Darstellen: Malen, Zeichnen der Früchte, Tonarbeiten, Fotografieren, Schreiben von Gedichten und Geschichten
Seminarinhalte
• Informationen zur botanischen Bezeichnung und systematischen
Zuordnung, der Herkunft und zum Gesundheitswert der Früchte;
Erläuterungen zur erarbeiteten Tabelle (siehe Anhang 8)
• Unterscheidung von Kernobst, Steinobst, Beerenobst
• Zuordnen der Namen für Tropische Früchte sowie deren Herkunft (Weltkarte!)
• Untersuchen des inneren Baues; Kosten und Vergleichen des
Geschmacks, erwähnen des Gesundheitswertes
• Herstellen von Obstsalat unter Kombination der Geschmacksrichtungen;
Bananenmilch
• Verweise auf vorhandene Curricula zum Thema: Zeitschrift Unterricht
Biologie, Materialien des SBZ Hannover und Probst: Biologie im Supermarkt (siehe Literaturliste)
• Dieses Seminarthema und die übermittelten Inhalte sind nicht für eine
einzelne Unterrichtsstunde gedacht. Es bietet vielmehr die Grundlagen,
das Thema als kurz- oder langfristiges Projekt in den Schuljahresablauf
einzuarbeiten.
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Bringt Allerheiligen
Sonnenschein,
tritt ein schöner
Nachsommer ein.
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Organisatorisch-methodische Vorbereitung
• Einkauf der Früchte; Notieren der Namen und des Herkunftslandes. Für
diese Früchte wurde dann die Tabelle mit der angegebenen Fachliteratur
erarbeitet. Heimisches Obst war nicht vorhanden, bis auf die Apfelsorte
„Jonagold“ aus dem Spreewald. Es wurde dennoch in die Erarbeitung
einbezogen, um die Grundlage für die Behandlung des Themas zum
Zeitpunkt der Reife des heimischen Obstes zu geben (Der Zeitpunkt
dieses Seminars war Anfang Mai 2003).
• Wie aus den Tabellen (siehe Anhang) ersichtlich ist, stammt kaum eine
Obstart aus der Heimat. Lehrerinnen und Lehrer sollten sich diesem
Thema dann widmen, wenn heimisches Obst zur Verfügung steht,
um Angebot und Gesundheitswert mit den Importen zu vergleichen.
Außerdem sind die der Jahreszeit entsprechenden Angebote grundsätzlich vorzuziehen. Tropische Früchte sind viele Male mit Pflanzenschutzund Reifungsmitteln behandelt (außer Avocado).
• Kauf einer Weltkarte
• Herstellen von Schildern für die Früchte mit Herkunftsland und Fruchtform (Grundlage war die erarbeitete Tabelle)
Geräte und Materialien:
• Körbe mit gewaschenem Obst und Früchten
• Welt- und Europakarte
• Becher, Teller, Servietten
• Milch, Mixer
• Lupen, Bretter, Messer, kleine Löffel, Tischdecke, Schüsseln, Verlängerungsschnur, Waage
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Für die Hand des Lehrers:
• Tabellen: Obst und Tropische Früchte
• Weitere Arbeitsblätter zu den Themen: Apfel, Avocado und Banane
Wichtige heimische Obstarten
Ernährungsphysiologische Bedeutung von Obst
Der Nährstoffgehalt von Obst ist sehr unterschiedlich. So enthält Schalenobst (Nüsse) beachtliche Mengen an Fett und Eiweiß, Bananen und Trauben dagegen größere Mengen an Kohlenhydraten. Wie Gemüse, enthält
auch Obst zwischen 75- 90 % Wasser. An Vitaminen sind in erster Linie
Ascorbinsäure (Vit. C), Carotin (Provitamin A), verschiedene B- Vitamine
und Tocopherol (Vit. E) enthalten, an Mineralstoffen: Phosphor, Magnesium und Calcium. Die jeweiligen Werte können jedoch, abhängig von der
Sorte, dem Standort und der Düngung erheblichen Schwankungen unterworfen sein. (Herrmann, 2001)
Kernobst
Ein Kinderlied beschreibt anschaulich den Aufbau des Kernobstes: „In
einem kleinen Apfel, da sieht es lustig aus, es sind darin fünf Stübchen,
grad wie in einem Haus. In jedem Stübchen wohnen zwei Kernchen,
schwarz und klein, die liegen drin und träumen vom lieben Sonnenschein.“
Die Samen der fleischigen Scheinfrüchte sind also in kleine Fächer einge-
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bettet, die von einer dünnen pergamentartigen Schicht umgeben werden,
es ist das Kerngehäuse. Zum Kernobst gehören Apfel, Birne, Quitte und
Eberesche.
Steinobst
Die Früchte dieser Gruppe enthalten einen Kern mit einem nicht essbaren,
harten Fruchtwandanteil. Deshalb bezeichnet man sie auch als Steinobst.
Dafür ist aber der äußere, fleischig-saftige Teil recht süß und schmackhaft.
Die wichtigsten Vertreter sind: Pflaume, Süßkirsche, Sauerkirsche, Pfirsich
und Aprikose.
Beerenobst
Viele Früchte, die wir Beeren nennen, gehören im botanischen Sinn eigentlich gar nicht zu ihnen. Echte Beeren enthalten im Fruchtfleisch mehrere
Samen, wie z.B. die Johannis- und Stachelbeeren. Erdbeeren, Himbeeren
und Brombeeren, sind dagegen keine echten Beeren, sondern Sammelfrüchte, die so kleine Früchtchen haben, dass wir den ganzen Fruchtstand
als Beere bezeichnen.
(Needon, 1980)
GISELA KOCH
B T U Cottbus,
Lehrstuhl Allgemeine Ökologie
Am Teich 5
03058 Gallinchen
[email protected]
Südfrüchte
Die Kokosnuß, einst affenkühn umklettert,
die maskenstarre, borstenzöpfige,
sehnt sich nach ihren meerumblauten Inseln,
von hellem Vogelschrei umschmettert.
Dem Sphinxenkopf der Ananas,
von Dunkelhäutigen gepflückt,
wächst ein Gebüsch wie grünes Gras –
von fremden Rhythmen jäh entzückt.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Die bernsteinfarbenen Bananen,
die säbelbeinigen, sie träumen
nun im Verein mit Feigen, deren Ahnen
des Orients geheimnisreiche Wüsten säumen.
Die kleinen Monde praller Apfelsinen,
sie lauschen dem Geschwätze schlanker Datteln:
Von Haremstänzerinnen mit Brokatpantinen
auf weißen Dromedaren, die sie silbern satteln.
In diese Heimwehträume der Exoten
platzt plötzlich ganz gewöhnlich und frivol
das plumpe Lachen über freche Zoten
Von einem simplen Wirsingkohl!
(Wolfgang Borchert)
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9. Baumgestalten unter jahreszeitlichem Aspekt
Übungen, mit Bäumen umzugehen, als wären sie Gestalten
(die sie ja auch sind!)
Von Winfried Noack
Wenn Gertrude Stein formuliert:
Eine Rose
ist eine Rose
ist eine Rose ...
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
... dann bleibt ein Schweigen übrig, eine stille Betrachtung über den Sinn
des Wortes, den Wortsinn, die Sprödigkeit unserer Sprache und die Einfachheit der Wahrnehmung. Die Rose sehen bedeutet, sie wahrzunehmen
im Rahmen eines Wortsinns, der uns die Zurichtung von Welt ermöglicht:
Handhabbarkeit. Horst Rumpf spricht von „gewärtigen“ und deutet auf
den Umstand, dass schnelle Erklärungen eher zudecken als offen legen.
In diesem Sinne sind Bäume von besonderer Gestalt. Überleben sie uns
zeitlich doch bei weitem, fassen den Untergrund mit ihren Wurzeln und
verzweigen sich im Himmel, und das nicht nur biologisch-faktisch, sondern
auch zeichenhaft-metaphorisch. Bäume haben eine Gestalt. Interessanterweise meist erst im hohen Alter, greisenhaft stehen sie da, einfach so.
Bedürfen der Begründung nicht. Ein Baum im kindlichen Alter von 2 bis 3
Jahren erhält kaum die ordnende Zuwendung. Er muss schon stattlich sein
und mindestens unser 40jähriges Dasein übertroffen haben.
Keine weiteren philosophischen Gedanken werden folgen, sondern ein paar
Arbeitsanweisungen, Wahrnehmungsbeziehungen herzustellen zwischen
Menschen und (meist) älteren Bäumen. Diese Übungen kommen zunächst
sehr schlicht daher und werden bedeutungsvoll, wenn sie nicht allein zur
Beschäftigung einer Gruppe verwendet werden. Daher, und das ist aus der
persönlichen Erfahrung gesagt, muss man diese Übungen selber gemacht
haben, sie auch vorher ausprobiert haben mit vertrauten Menschen.
So werden aus den Übungen, die leicht zu Aktionismus abgleiten, Erfahrungen von Achtsamkeit. So werden schnelle und leichte Ergebnisse zu den
Beziehungen, die der Fuchs dem kleinen Prinzen zumutet: Du bist für deine
Rose (den Baum) verantwortlich, weil du sie (ihn) kennengelernt hast.
Übung 1
Einen Baum ansehen
Oder: Zeichnen ohne Papier und Bleistift
Es sollte ein Baum sein, der alleine steht. Die Gruppe stellt sich so hin, dass
sie sich in ihrem Blick zum Baum nicht gegenseitig behindert. Der Auftrag
lautet: Zeichne den Baum ab ohne Papier und Bleistift. Nimm dazu den
kleinen Finger und schließe ein Auge. Umfahre langsam den Umriss, rechts
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unten am Stamm beginnend, endend links unten am Stamm. Lass dir Zeit.
Wenn du fertig bist, dann schließe beide Augen und stelle dir den Baum
noch einmal vor.
Methodischer Hinweis: Zeichnen bedeutet, Sehen lernen und: Wer etwas
genau zeichnen will, zeichnet mit einem Auge (und einem Bleistift) das
Objekt imaginär ab (Übungen im Kunstunterricht und auf der Akademie).
Abb. 23
Zeichnen ohne Papier
und Bleistift; Workshop
Tagung Hannover 2003
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Übung 2
Den gleichen Baum mit geschlossenen Augen zeichnen
Der Auftrag lautet: Schließe wieder beide Augen und zeichne mit deinen
Händen und Armen noch einmal den Baum vor dir. Wenn du fertig bist,
schau noch einmal hin und wiederhole die Übung.
Wenn innere Bilder entstehen sollen, müssen sie sich entwickeln können.
Wie in der Dunkelkammer geschieht dies am besten im Dunklen, eben mit
geschlossenen Augen.
Übung 3
Den gleichen Baum auf Papier skizzieren
Material: Postkarte (blanko), weichen Bleistift (oder auch Wachsmalkreide)
Der Auftrag lautet: Schau dir den Baum noch einmal an. Dann drehst du
dich um und skizzierst den Baum mit wenigen Strichen auf die Postkarte.
Lass dir Zeit.
Wenn alle den Baum skizziert haben, schaut ihr euch gegenseitig in die
Karten und vergleicht eure Skzizzen: Was ist gleich, was taucht immer wieder auf, was ist charakteristisch aber auch: wo liegen die Unterschiede?
Wichtig: jede Skizze ist richtig. Es gibt keine falschen Skizzen.
Hinweis: Dies an mehreren Bäumen ausprobiert ergibt eine wunderbare
Ausstellung für andere Besucher: Welcher Baum aus der Umgebung ist hier
skizziert worden?
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Wolken am Martinitag,
der Winter stürmisch
werden mag.
Übung 4
Einen Baum steckbrieflich beschreiben
Sehen, dass alle Steckbriefe den gleichen Baum meinen.
Material: Postkarte (blanko), weichen Bleistift
Der Auftrag lautet: Ohne, dass die Art bekannt ist, soll der Baum mit
(s)einer Besonderheit so beschrieben werden, dass ein Fremder ihn finden
kann. Alle Texte werden vorgelesen: Was wird immer wieder genannt, was
wird noch über ihn ausgesagt? (Wahrnehmung der verschiedenen Texte,
die nicht bewertet werden!)
Übung 5
Abwandlung: Jede Gruppe (ca. 3 bis 5) beschreibt einen anderen Baum,
der vom Sammelplatz aus zu sehen ist.
Übung 6
Ich bin der Baum und zeige etwas besonderes
Der Auftrag lautet: Wer möchte, sucht sich mit den Augen einen Baum
aus und stellt etwas Besonderes mit seinem Körper dar. Die anderen sollen
herausfinden, welcher Baum gemeint ist, und sollen begründen, woran
sie es erkannt haben.
Methodischer Hinweis: Es sollte ein Platz sein, von dem man aus mehrere
verschiedenen Bäume sehen kann. Eventuell muss man als Gruppenleiter
dies einmal vormachen.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Übung 7
Bäume in verschiedenen Jahrezeiten
Oder: Ob ihr zweifelt oder glaubt: Es ist derselbe Baum, ob kahl oder
belaubt!
Gleichzeitig eine Aufforderung, mit dem Fotoapparat zu sehen und mit
fotografischen Materialien kreativ umzugehen.(Material/Materialerstellung:
siehe Kasten)
Vorübung, einfach: Alle Fotos (Winter und Sommer) liegen in
einem Kreis auf dem Fußboden. Die Gruppe geht langsam herum.
Der Auftrag lautet: Ihr werdet schnell herausfinden, dass immer
zwei Fotos zusammengehören.
Die Paare werden herausgenommen und verglichen.
Vorübung in der Weise eines Memory: Auf dem Tisch liegen verdeckt
von jedem Baum ein Winter- und ein Sommerbild. Durch Aufdecken
von zwei Karten soll das Winter-Sommer-Paar gefunden werden.
Diese Vorübungen können im Klassenraum gut durchgeführt werden.
Im Sommer geht's auch vor Ort.
Jetzt aber in den Park, wo die Bäume wiedererkannt werden sollen: Im
Sommer bekommt die Gruppe die Winterbilder und im Winter entsprechend die Sommerbilder. Jeweils zwei der Gruppe ziehen einen Baum und
müssen ihn auf einem gemeinsamen Weg suchen. Wenn sie ihn gefunden
haben, sagen sie „Stopp“ und stellen sich mit ihrem Bild so vor den Baum,
dass die Restgruppe prüfen kann, ob die Entscheidung stimmt. Auch hier
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sind es meist die Besonderheiten, an denen der Baum wiedererkannt wird
(und wenn es das leuchtende Verkehrsschild im Hintergrund ist!).
Methodischer Hinweis: Vor allem Kinder (aber auch Jugendliche) neigen
zur schnellen Erledigung ihrer Aufgabe. Das Problem ist immer, sie zwischendurch immer wieder zusammen zu bekommen. Daher ist es sinnvoll,
mit allen vorher (!!!) ein akustisches Zeichen zum Sammeln zu vereinbaren:
Wenn das Zeichen ertönt, finden wir uns zu einem Stehkreis zusammen.
Auf jeden Fall sollte man auf Störungen gefasst sein, denn in der Regel sind
es Schulklassen nicht gewöhnt, sich außerhalb der schulischen vier Wände
auf eine Sache zu konzentrieren.
Hält der Baum die
Blätter lang, macht ein
später Winter bang.
Alle Übungen von oben können auch hier eingefügt werden. Im Winter
muss man sich wahrscheinlich draußen kürzer fassen und zwischendurch
sind Aufwärmübungen nötig. Im Sommer, wenn der Rasen trocken ist und
die Sonne scheint, ist eine „meditative“ Phase sinnvoll, bei der die Gruppe
sich in einen Kreis legt (mit den Füßen zur Mitte), die Augen schließt und
unter Anleitung eine Geschichte vom Wachsen der Bäume hört bis zu dem
Punkt wo der „eigene“ Baum in der Vorstellung aktiviert wird. So etwas
muss man vorher in kleinen Gruppen üben. (Eine gute Anleitung: siehe
Müller)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Herstellung der Baumbilder
Aufnahmen von Solitärbäumen im Winter (vor dem Laubausbruch) und,
jeweils vom gleichen Standpunkt und zu ähnlicher Tageszeit, Aufnahmen
im Sommer. Es ist ratsam, die gleiche Kamera zu verwenden und das gleiche Objektiv. Achtung: Wenn Bäume als „Personen“ aufgenommen werden: die haben auch Füße! Für ein Material, das über längere Zeit verwendet werden soll, muss man entscheiden, ob Computerausdrucke von
Digitalkameras ausreichen oder ob man konventionell „richtige“ Fotos verwendet. Immer aber ist es sinnvoll, das Gebrauchsmaterial zu laminieren.
Außerdem sollte man bei der Planung eines Parcours von einem Weg ausgehen, von dem aus alle Bäume zu sehen sind. Das ist ein notwendiger
roter Faden. Denn auch ein geübter Fotograf muss manchmal genau hinsehen, um mögliche Übereinstimmung zu erkennen oder zu verwerfen.
Übung 8
Material: Herbstlaub von Bäumen, vorzugsweise von solchen, die zu „bunten“ Färbungen neigen: viele Ahornarten vor allem. Für die Arbeit im Freiland
Der Auftrag lautet: sucht zwei Blätter, die euch auffallen. Je nachdem, wie
groß die Gruppe ist, erhalten die Teilgruppen den weiteren Auftrag: ordnet
eure Blätter auf den Boden (oder draußen auf ein weißes (!) Tuch) so, wie
ihr es wollt. Die Blätter sollen sich aber untereinander berühren. Danach
deckt ihr eure Ordnung vorsichtig mit einem Tuch ab.
Weiteres methodisches Vorgehen: Wenn man nicht genügend Tücher zum
abdecken hat, kann eine kleine Blindenführung als Ersatz benutzt werden,
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Abb. 24
„Sucht zwei Blätter,
die Euch auffallen“
Abb.25
„Ordnet Eure Blätter
auf den Boden so wie
Ihr es wollt“
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Abb. 26
„Die Blätter sollen
sich aber untereinander berühren“
Der Herbst zieht durch die Fluren,
durch Wälder, Berg und Grund
und malt mit seinen Farben
die grünen Blätter bunt.
Der Sausewind der wilde,
der ruft sie all zum Tanz,
die roten und die gelben.
Ein ganzer bunter Kranz!
Sie drehen sich so lustig
und tanzen rund im Kreis
und wirbeln fort ins Weite.
Wohin? Wer weiß, wer weiß?
(Richard R. Klein)
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den entstandenen Kunstwerken ihr besondere Wirkung zu verleihen. Die
erste Gruppe holt die anderen ab. Diese anderen schließen die Augen und
werden zum Blätterbild geführt. Einer sagt: „Augen auf“ und das Blätterbild wird sichtbar. Dann führt die zweite Gruppe die anderen in gleicher
Weise zum eigenen Bild.
Können die Blätterbilder verdeckt werden, stehen alle um das Tuch herum
und schließen die Augen. Vier aus der Gruppe heben vorsichtig das Tuch
ab und geben das Kommando: „Augen auf“.
Prinzipiell ist diese Übung auch auf andere Aktionen im Bereich „Landart“
anwendbar. Das Entscheidende ist, dass für eine kleine Zeit die Augen
geschlossen werden, um sie für das Neue zu öffnen entsprechend dem
Fotografenspiel von Josef Cornell.
Bäume
Bäume sind für mich immer die eindringlichsten Prediger gewesen.
Ich verehre sie, wenn sie in Völkern und Familien leben, in Wäldern und
Hainen. Und noch mehr verehre ich sie, wenn sie einzeln stehen. ( ... )
In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen;
allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit aller Kraft ihres
Lebens nur das Eine: ihr eigenes, in ihnen wohnende Gesetz zu erfüllen,
ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen. Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner, starker Baum...
(Hermann Hesse)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
WINFRIED NOACK
Schulbiologiezentrum Hannover
Vinnhorster Weg 2
30419 Hannover
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10. Tipps, Anregungen, Spiele, Bastelaktionen, Experimente
Zusammengestellt von Felicitas Wöhrmann
Tipps und Anregungen
„Früchte und Samen: Die Ausbreitungsstrategien von Pflanzen
erleben und verstehen“ (I. Gottschalk, U. Nellen, E. Reinke-Nobbe)
Die Unterrichtssequenz für die Grundschule umfasst folgende Aspekte:
• Erscheinungsformen von Samen und Früchten
• Unterscheidung von Samen und Frucht
• Zuordnung von Früchten zu ihren Pflanzen
• Die Fortpflanzungsfunktion der Samen
• Die Ausbreitungsmechanismen und Wege:
• Der Zusammenhang von Geschmack und Farbe mit der Tierausbreitung
(Vögel und Säuger)
• Besondere Einrichtungen zur Ausbreitung durch Wind, Wasser etc.
Die ausgewählten Methoden sollen dem Aktionsbedürfnis, der Spielfreude
und dem Forscherdrang von Kindern entgegenkommen. Prämisse hierbei
ist: das klärende Unterrichtsgespräch kommt nach dem Erleben, es nimmt
die unmittelbar zuvor gemachten Erfahrungen der Kinder auf, rückt sie in
einen Zusammenhang, erklärt und bewertet sie.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
*Die Reihenfolge dieser
Abschnitte kann wahlweise erfolgen
Die Sequenz besteht aus folgenden,
aufeinander aufbauenden Unterrichtsabschnitten:
1) Spiel (Fühlkim): „Ich fühle was, was Du nicht fühlst“.
(Erscheinungsformen von Früchten)
2) Untersuchung von Samen und Früchten (Begriffsdefinition)
3) Versuch/Demonstration: Keimung von Samenkörnern
(Fortpflanzungsfunktion)
4) Pflanzenjagd im Freien (Zuordnung der Früchte zu ihren Pflanzen)*
5) Spiel: Beerensuchspiel (Signalwirkung von Farben verschiedener
Früchte auf Vögel)*
6) Spiel: Konkurrenzspiel (Notwendigkeit und Mechanismen
der Verbreitung am Beispiel der Vögel)
7) Spiel: Eichhörnchenspiel (Übertragung des Gelernten
auf Säugetierausbreitung)
8) Bastelaktion: Wir erfinden Ausbreitungshilfen für Samen
(Ausbreitungseinrichtungen und - mechanismen)
aus: lynx-druck, Heft 2 (1990): Mitteilungen aus Schulbiologie und Umwelterziehung,
Herausgeber: Förderverein Schulbiologiezentrum Hamburg e.V.
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„Soweit der Wind mich trägt –
Wie kommt eine Pflanze an einen neuen Ort? (Nicole Dinter)
Unterrichtsanregung der Natur- und Umweltschutz Akademie des Landes
Nordrhein-Westfalen
Unterrichtsverlauf:
1. Was ist ein Same? Erforschen eines Bohnensamens zum Einstieg in das
Thema.
2. Die große Suche. Suchspiel in Zweiergruppen zur Frage: wo kommt der
Same her?
3. Phantasiefrüchte. Basteln von Früchten und Samen mit verschiedenen
Ausbreitungsmechanismen.
4. Abschluss. Präsentation der Phantasiefrüchte und Wiederholung.
Dazugehörige Arbeitsblätter:
• Aktionskarten „Die große Suche“
(z.B. Sucht nach dem größten Samen, Sucht nach dem dicksten Samen,
Sucht nach dem stacheligsten Samen, Sucht nach einem runden Samen
etc.)
• Aktionskarten „Ausbreitung von Früchten“
(z.B. Verändere deine Bohne so, dass sie Vögel und andere Tiere
anlockt.....)
• Arbeitsblatt „Kreuzworträtsel“
(in 17 Sätzen müssen Begriffe ergänzt werden. Diese Begriffe werden
dann entsprechend der Nummer in ein Kreuzworträtsel eingetragen.
Grau unterlegte Kästchen ergeben das Lösungswort.)
• Lösungsblatt „Kreuzworträtsel“
Aus: 90 Minuten direkt vor der Tür, Unterrichtseinheiten zur Umwelterziehung vor Ort.
Herausgeber: Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes Nordrhein-Westfalen, 1999
Spiele
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
„Spiel mit“ im Botanischen Garten, Die Jahreszeiten im Spiel:
Laubfall und Ausbreitung von Samen und Früchten (G. Gülz)
Dieses Würfelspiel (Brett- oder Freilandspiel) ist geeignet für die Sekundarstufe I (Klasse 5 – 8) und kann als Wettspiel innerhalb einer Klasse oder
zwischen verschiedenen kleineren Gruppen gespielt werden. Das Spiel hat
das Ziel, anhand verschiedener Aktionsmodelle, die bei entsprechenden
Unterrichtsgängen gewonnenen Kenntnisse und Erkenntnisse zu wiederholen und zu vertiefen. Die Schüler verbessern spielerisch Pflanzenkenntnisse, und ihr Interesse, diese zu erweitern, kann geweckt werden. Die Spielaktionen entstanden nach den im Botanischen Garten Köln „Grüne Schule
Flora“ vorliegenden und dort erarbeiteten Informationsmaterialien für
Lehrer.
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Zielsetzung: Kenntnis verschiedener Laubbäume nach Wuchs, Rinde, Blatt
und Frucht. Kennenlernen ihrer symbolischen Bedeutung. Laubfärbung.
Überlegung: was geschieht mit dem Laub? Bestimmen von Fraßspuren.
Bestimmen und Erklären von Fortpflanzungsstrategien verschiedener Pflanzen.
Technische Hinweise zum Ablauf des Spiels sind nachzulesen in PdN.-Biologie 4/42, (1993)
Themenheft „Unterricht im Botanischen Garten“, Aulis Verlag Deubner & Co KG, Köln
Die Jahreszeiten im Spiel, Laubfall und Verbreitung von Samen und Früchten, PdN.-Biologie 7/42
(1993), Aulis Verlag Deubner & Co KG, Köln
„Das Hirtentäschelkraut-Spiel“ (W. Kurtze)
Ein Würfelspiel für zwei oder vier Spieler ; geeignet für die Sekundarstufe I
(5.-8. Klasse)
Das Spiel gehört zu einer Unterrichtseinheit, in der es um Wildpflanzen und
deren Lebensbedingungen geht.
Das Hirtentäschelkraut bildet viele Samen. Bei weitem nicht alle Samen entwickeln sich zu ausgewachsenen Pflanzen. Manche Samen keimen zwar
aus, aber der Keimling geht später zugrunde. In diesem Spiel können die
Schüler die Entwicklung einer Hirtentäschelpflanze vom Samen über den
Keimling zur fruchtenden Pflanze verfolgen.
aus: Unterricht Biologie, Heft 118 „Samen und Früchte“(1986), Friedrich Verlag, Seelze oder
Unterricht Biologie, Sammelband „Spiele im Biologieunterricht“ (1995), Friedrich Verlag, Seelze
„Flinke Früchtchen“ (M. Metzner-Korn)
Ein Würfelspiel für zwei bis vier Spieler mit Ereignis- und Fragekarten
Spielvorschlag für die Primarstufe (3.-5. Klasse)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Das Würfelspiel „Flinke Früchtchen“ beschäftigt sich zwar mit den verschiedenen Formen der Samenausbreitung, der Schwerpunkt liegt jedoch
auf der Ausbreitung von Flugfrüchten und - samen. Das Spiel kann dazu
dienen, entsprechende Vorkenntnisse seitens der Schüler zu überprüfen
oder zu dem Thema „Samen und Früchte“ hinzuleiten. Sinnvoller ist sein
Einsatz jedoch nach Abschluss einer derartigen Unterrichtseinheit.
aus: Unterricht Biologie Heft 178 „Schweben – Schwimmen – Fliegen“ (1992) oder Unterricht
Biologie Sammelband „Spiele im Biologieunterricht“ (1995), Friedrich Verlag, Seelze
„Das Beeren-Memory“ (E. Kieffer)
Das Memory ist Teil einer Unterrichtseinheit „Keine Angst vor wilden Beeren“ für die Primarstufe (3./4. Klasse)
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Beeren und Früchte verlocken wegen ihrer meist kräftig blauen oder roten
Farbe Kinder besonders leicht zum Verzehr. Da man den giftigen unter
ihnen ihre Gefährlichkeit äußerlich nicht ansehen kann, stellen sie zweifellos
eine Gefährdung für (leichtsinnige) Kinder dar. Fast alle Verwechslungen
zwischen essbaren und giftigen Früchten beruhen auf mangelnden botanischen Kenntnissen. In dieser Unterrichtseinheit lernen die Schüler verschiedene Beerenfrüchte kennen und unterscheiden. Zum Abschluss wird das
Wissen mit dem Memory-Spiel in spielerischer Form gesichert.
aus: Unterricht Biologie Heft 148 „Tier- und Pflanzengifte“ (1989) oder Unterricht Biologie
Sammelband „Spiele im Biologieunterricht“ (1995), Friedrich Verlag, Seelze
„Das Beerensuchspiel“ (I. Gottschalk, U. Nellen, E. Reinke-Nobbe)
Vorbereitung:
Ein doppelter Klassensatz Smarties (als Symbol für Vogelbeeren) wird auf
einer Unterlage gleichmäßig verteilt. Die Unterlage liegt auf dem Fußboden. Die Hälfte der Smarties ist rot, die andere Hälfte andersfarbig. Die
Smarties werden mit einem Laken bedeckt. Wichtig: genügend Platz um
das Laken lassen, damit die Schüler einen Kreis darum bilden können. Beim
Kreisbilden einen Fluchtweg für den Spielleiter lassen. Beim Spiel das Laken
nicht flach wegziehen, sonst werden die „Vogelbeeren“ mit fortgerissen.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Spielverlauf:
Die Schüler werden zu hungrigen Vögeln und fliegen über einer Hecke, um
Vogelbeeren zu suchen. Sie fliegen im Kreis um das Laken. Der Spielleiter
zählt bis 3 und zieht dann das Laken weg. Die hungrigen Vögel stürzen
auf die Vogelbeeren (Smarties). Jeder „Vogel“ darf nur eine Beere nehmen.
Sie sollten die Beeren (Smarties) nicht sofort aufessen. Die Schüler sollten
darauf hingewiesen werden, dass sie bei dem Spiel aufpassen, um nicht
mit den Köpfen zusammenzustoßen.
Auswertung:
Das Spiel soll den Schülern die Bedeutung der Signalfarbe Rot durch eigenes Erleben nahebringen. Aus der Erfahrung greifen die Schüler zu 2/3
einen roten Smarties. Das Ergebnis ist so überzeugend, dass sich weitere
Erklärungen erübrigen. Es empfiehlt sich, die exponierte Stellung der Vogelbeerfrüchte anschließend noch einmal mit den Schülern am Baum selbst zu
betrachten. Durch das Spiel haben die Schüler sozusagen den „Vogelblick“
für die Vogelbeere erhalten.
aus: lynx-druck, Heft 2 (1990): Mitteilungen aus Schulbiologie und Umwelterziehung,
Herausgeber: Förderverein Schulbiologiezentrum Hamburg e.V.
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Basteln
„Wir erfinden Ausbreitungshilfen für Samen“
Zur Veranschaulichung der Ausbreitungseinrichtungen der Samen und
Früchte bietet es sich an, entsprechende Modelle basteln zu lassen. Die
eigenen Konstruktionen sollen Verständnis und Interesse für die Vielfalt und
Komplexität der Anpassungsleistungen von Pflanzen fördern. Dazu dient im
Anschluss an die Bastelphase ein Vergleich der Erfindungen mit tatsächlich
realisierten Ausbreitungsstrategien von Pflanzen aus dem Freigelände.
Material:
• als Modellsamen: Bohnen, Erbsen oder Linsen
• zur Herstellung der Ausbreitungseinrichtungen:
möglichst vielfältige Bastelmaterialien, die zum Erfinden anregen z.B.
Federn, Zahnstocher, Watte, Klettband, Korkstücke, Blumendraht, Butterbrotpapier, Seidenpapier, Pappe, Frischhaltefolie, Alufolie, Styropor,
leere Filmdosen, Plastilin oder Knete, dicke und dünne bunte Fäden,
Geschenkband, Gummibänder, Stecknadeln, Süßigkeiten als Köder etc.
• Weiteres: Klebstoff, Tesaband, Scheren
Entweder fordert man die Kinder dazu auf, sich als freie Erfinder Ausbreitungshilfen für die Modellsamen auszudenken, oder es werden ihnen
konkret folgende Aufgaben gestellt.
• Versuche, einen (Bohnen-)Samen so zu verändern, dass er 5 Minuten
lang an der Kleidung Deines Mitschülers oder Deiner Mitschülerin
hängen bleibt.
• Versuche, einen (Bohnen-)Samen so zu verändern, dass er 5 Minuten
lang auf dem Wasser schwimmt, ohne unterzugehen.
• Versuche, einen (Bohnen-)Samen so zu verändern, dass er
entweder 3 m weit fliegt oder 5 Sekunden lang in der Luft bleibt.
• Versuche, einen (Bohnen-)Samen so zu gestalten, dass man ihn am
liebsten essen würde.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Einigt man sich auf einen Modellsamen (z.B. Bohnen) kann die Funktionsfähigkeit der konstruierten Ausbreitungseinheiten später im Vergleich überprüft werden. Welcher „Flugsamen“ hält sich am längsten in der Luft?,
Welcher „Klett-Samen“ hält sich am hartnäckigsten?, Welche „Frucht“
verlockt am meisten zum Essen?
(zusammengestellt aus der Unterrichtseinheit „Flinke Früchtchen“ und der Unterrichtssequenz
„Die Verbreitungsstrategien von Pflanzen erleben und verstehen“ Lynx“-druck)
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Experimente
„Versuche mit (herbstlichen) Blattpigmenten – Bunter Abfall“ (Bruno P. Kremer)
Das imposante herbstliche Farbspektakel unmittelbar vor dem Blattfall fordert geradezu zu einer genaueren Beschäftigung mit den auffälligen Pigmentierungsphänomenen heraus. In vergleichsweise einfachen und wenig
aufwändigen Versuchen zur Extraktion und Trennung ist eine sortierende
Kennzeichnung der beteiligten Pigmentklassen (Chlorophylle, Carotinoide,
Anthocyane und Betalaine) möglich. In dem Artikel sind folgende Versuche
erläutert:
Versuch
Versuch
Versuch
Versuch
Versuch
Versuch
1:
2:
3:
4:
5:
6:
Trennung von Blattpigmenten im Zweiphasensystem
Zerlegung des Chlorophyll-Moleküls durch Verseifung
Demonstration der Chlorophyll-Fluoreszenz
Papierchromatographische Trennung lipophiler Blattpigmente
Dünnschichtchromatographie lipophiler Blattpigmente
Dünnschichtchromatographie hydrophiler Blattpigmente
Versuche ausführlich in: Biologie in unserer Zeit, Nr. 5, 2002, Wiley-VCH Verlag Weinheim
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
„Warum sind Blätter grün?“ (Ingo Mennerich)
Im Tropenhaus ist grün die dominierende Farbe. Mit einer Reibschale,
einem Mörser, etwas Sand, einem Kaffeefilter, etwas Wasser und einer
Küvette (ersatzweise auch das Marmeladenglas) stellen Sie leicht eine Chlorophylllösung her, die Sie auf ihre Absorptionseigenschaften untersuchen
können. Zunächst aber zum Sonnenlicht: Eine mitgebrachte CD zeigt, dass
im Licht der Sonne alle Farben des Spektrums enthalten sind. Wenn Sie
eine große Pappscheibe, mit einem schmalen, nicht zu langen und sauber
ausgeschnittenen Spalt vor die CD halten, spreizen Sie das weiße Licht der
Sonne zu einem Farbspektrum auf. Der Spalt muss dabei senkrecht zum
Rand der CD stehen. Mit dieser wohl billigsten Form eines Spektroskops
lässt sich zeigen, dass der rote und blaue Anteil unter dem grünen Blätterdach deutlich schwächer als draußen im Sonnenlicht ist. Tatsächlich absorbiert das Chlorophyll vorwiegend im roten und blauen Bereich, am Boden
ist das Licht nach dem Durchgang durch viele Blätter dieser Anteile
beraubt. Mit dem Spektrum des Lichtes im Grünbereich kann die Pflanze
nichts anfangen, es wird ungenutzt reflektiert.
Legen Sie dicke Farbfilter oder mehrere farbige Folien auf ein nicht zu
dickes Blatt und schauen Sie damit auf die Sonne (Achtung: Auf keinen
Fall ohne diesen Schutz in die Sonne blicken!) oder auf eine starke Lampe
mit möglichst weißem Licht. Ein Rot- bzw. Blaufilter und das Blatt wird
kaum Licht hindurchtreten lassen, der Grünfilter schon. Damit der Versuch
klappt, sollten Sie kontrollieren, dass die Filter farbecht sind und nur für
den entsprechenden Bereich durchlässig sind.
Zerreiben Sie ein Blatt mit dem Mörser und benutzen Sie die mit der Chlorophylllösung gefüllte Küvette als Grünfilter. Der „Grünfilter“ lässt zusam-
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men mit dem Blau- und/oder Rotfilter kaum Licht hindurch.
aus: „Botanische Physik aus dem Rucksack“ – Ein Führer durch die Physik eines Tropenhauses;
Schulbiologiezentrum Hannover, Arbeitshilfe 19.58 (noch unveröffentlicht)
„Jahreszeiten und keine Jahreszeiten“ (Ingo Mennerich)
Mit einigen gleich großen und schwarz gefärbten Metallplatten, einem
Papprohr und einem aufblasbaren Globus lässt sich leicht begreiflich
machen, warum es Jahreszeiten gibt. Es liegt – obwohl oft vermutetet –
nicht daran, dass wir im Sommer der Sonne näher wären. Denn dann wäre
sie größer, was sie – verhältnismäßig leicht feststellbar - nicht ist. Wäre es
so, dann erlebten wir überall auf der Erde gleichzeitig Sommer oder Winter.
Die Australier aber feiern Weihnachten mit Grillpartys am Strand. Im Sommer steht die Sonne hoch und lange am Himmel, im Winter ist es umgekehrt. Das führt zu unterschiedlichen Einstrahlungswinkeln und unterschiedlicher Strahlungsabsorption.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Stellen Sie die Metallplatten in unterschiedlichen Winkeln zur Sonne auf.
Die Platte, die quer zur Einfallsrichtung des Sonnenlichts ausgerichtet ist,
wird am wärmsten. Das ist der Grund dafür, dass man den Wein in
Deutschland am besten in Hanglage anbaut. Die Rebfläche wird auf diese
Weise von mehr Sonnenstrahlen erwärmt als die billigen Lagen in der
Ebene.
Wie zählt man Sonnenstrahlen? Sonnenstrahlen lassen sich nicht zählen,
physikalisch gesehen gibt es sie auch nicht. Aber mit einem Papprohr lässt
sich die Querschnittsfläche der Strahlung eingrenzen und zeigen, dass – je
nach Ausrichtung - die durch das Rohr fallenden Strahlen eine mehr oder
minder große Fläche ausleuchten. Ein hypothetisch einzelner Sonnenstrahl
heizt also eine mehr oder weniger große Fläche auf. Eine flach über dem
Horizont stehende Wintersonne bringt keine Wärme. Befestigen Sie zwei
der Metallplatten mit etwas Knetmasse auf dem Globus, eine auf der
„Nord“- und eine auf der „Südhemisphäre“ der Kugel, im gleichen
Abstand vom Äquator. Die Metallplatten stellen zwei Kontinente dar, Nordmetallica und Südmetallica. Stellen Sie den Globus so auf einen Eimer, dass
sein „Nordpol“ zum Polarstern zeigt. Der Polarstern steht – auch am Tag im Norden, der Mittagssonne gegenüber und so viele Winkelgrade über
dem Horizont wie die geographische Breite ihres Standorts lautet (Hannover etwa 52°). Drehen Sie den Globus so, dass die beiden Metallicas der
Sonne zugewandt sind. Im Winter wird bei tief stehender Sonne Südmetallica wärmer werden als Nordmetallica, dass das Licht nur aus einem flachen
Winkel empfängt. Im Sommer sind die Verhältnisse natürlich umgekehrt,
während in den „Übergangsjahreszeiten“ Herbst und Frühjahr beide „Kontinente“ gleich warm werden.
aus: „Botanische Physik aus dem Rucksack“ – Ein Führer durch die Physik eines Tropenhauses;
Schulbiologiezentrum Hannover, Arbeitshilfe 19.58 (noch unveröffentlicht)
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„Schwarz ist eigentlich farbig“ (Karin Roscher)
Wenn Du glaubst, dass schwarze Stifte wirklich nur schwarz malen, dann
kannst Du dich jetzt vom Gegenteil überzeugen. Schwarz ist nämlich nicht
einfach nur schwarz.
Der Beweis:
• Male mit einem schwarzen Faserschreiber deiner Wahl auf ein Stück
rundes Filterpapier in die Mitte einen ca. 1 cm großen Fleck
• Rolle einen Streifen Filterpapier fest zusammen
• Stich mit einem Stift ein Loch in die Mitte des runden Filterpapiers und
stecke das Röllchen hindurch
• Stelle nun das untere Ende der Rolle in ein Wasserschälchen...
...und Du wirst sehen, schwarz ist nicht schwarz!
Lösung:
Durch das Röllchen kann Wasser nach oben zu dem runden Filterpapier,
und somit zu dem Schwarz gelangen. Von dort "wandert" es in Richtung
Papierrand. Dabei nimmt das Wasser die vielen unterschiedlichen Farbteilchen, die im Schwarz enthalten sind, mit. Da diese alle unterschiedlich groß
sind, werden sie auch unterschiedlich weit transportiert. Die kleinen Teilchen werden vom Wasser weiter (in Richtung Papierrand) mitgenommen
als die größeren. Wenn Du z.B. auf deinem runden Filterpapier gelb als
äußerste Farbe hast, weißt Du, dass sie die kleinsten Farbteilchen in deinem
Schwarz waren.
(Experimentieren in der WaldErlebnisWerkstatt SYLVATICON im Forstbotanischen Garten Tharandt)
„Geheimnisvolle Farben“ (Karin Roscher)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Du hast hier violettfarbenes Papier, auf dem Mandalas zu sehen sind.
Die Mandalas sehen natürlich noch viel schöner aus, wenn sie ausgemalt
sind. Dafür liegen Pinsel und zwei farblose „Farben“ bereit. Lasse Dich
davon nicht abschrecken und male drauf los. Du wirst staunen.
Lösung:
Das Papier wurde mit Rotkohlsaft gefärbt. Die farblosen „Farben“ bestanden nicht nur aus Wasser, sondern darin waren zum einen Natron und zum
anderen Zitronensäure gelöst. Diese beiden Stoffe bewirken eine Änderung
der Farbe des Rotkohlsaftes. Das sind chemische Veränderungen der Substanzen. Es wird der sogenannte pH-Wert verändert. Zitronensäure führt
zu einer Änderung in den sauren pH-Bereich und Natron in den basischen.
Man nennt so etwas auch eine Indikatorwirkung.
(Experimentieren in der WaldErlebnisWerkstatt SYLVATICON im Forstbotanischen Garten Tharandt)
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„grün ist nicht nur grün“ (Karin Roscher)
Teste, ob grüne Blätter tatsächlich „nur“ grün sind.
Dazu benötigst du grüne Blätter, Spiritus, etwas Quarzsand und Tafelkreide.
Außerdem steht dir ein Mörser mit Pistill zur Verfügung.
Gib die grünen Blätter mit etwas Quarzsand in den Mörser und zerreibe
sie. (Der Quarzsand unterstützt diesen Prozess.) Füge der Masse einige ml
Spiritus hinzu, so dass eine grüne Flüssigkeit entsteht. Nun stelle ein Stück
Tafelkreide für 5 Sekunden in diese Flüssigkeit, nimm sie wieder heraus und
beobachte was passiert.
Was ist hier passiert?
Zunächst bildet sich eine (dunkel-) grüne sogenannte Startlinie, hier sind
noch alle Farben vereint. Nun wird die Flüssigkeit in der Kreide aufsteigen –
du erkennst es daran, dass die Kreide feucht, also dunkler wird. Es bildet
sich eine hellgrüne Linie – das ist der tatsächliche grüne Blattfarbstoff,
das Chlorophyll. Lasse den Versuch weitergehen. Du wirst erkennen, dass
sich noch eine Linie, eine zarte gelbe bildet. Diese gelben Blattfarbstoffe,
die also immer im Blatt enthalten sind, nennt man Xanthophylle.
- grün " grüner Blattfarbstoff – Chlorophyll
- gelb " Xantophyll
Blätter enthalten außerdem noch weitere Farbstoffe, z. B. die Karotine, die
orange/rot aussehen, aber die können wir mit dieser Versuchsanordnung
nicht so gut sichtbar machen.
Man nennt das ganze eine Chromatographie. Sie beruht darauf, dass die
Farbstoffe unterschiedlich weit von dem Laufmittel (hier ist es der Spiritus)
mit transportiert werden. Dadurch entsteht die Trennung in die einzelnen
Bestandteile.
(Experimentieren in der WaldErlebnisWerkstatt SYLVATICON im Forstbotanischen Garten Tharandt)
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Einige Naturfarben-Rezepte zum ausprobieren (Karin Roscher)
Zu jeder Farbe gehört ein Bindemittel (Kirschgummi, Ei, Quark; Tempera,
Bier…), ein Lösungsmittel (Wasser; Alkohol; Pflanzenterpentin…) und Pigmente, die den Farbkörper bilden.
Kirschgummi-Farbe
Eine wundervolle Aquarellfarbe entsteht nach folgender Methode:
Kirschgummi an Kirschbäumen sammeln und über Nacht in wenig Wasser
einweichen. Dann mit Wasser so weit verdünnen, dass ein flüssiges Aqua-
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rellmalmittel entsteht. Mit sehr wenig gut in Wasser verriebenen Pigmenten
einfärben.
Bier-Farbe für Aquarelle und Wandlasuren
Gewöhnliches Bier in ein Schälchen füllen und eine Spatelspitze Pigmente
dazugeben, gut verrühren, den Schaum zerfallen lassen und los geht das
Malen!
Stärke-Farbe
Lasur- und Deckfarbe auf saugfähigen Untergründen
Einen gehäuften Teelöffel Stärke (Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke) in
150 ml kaltes Wasser einrühren. Das Wasser unter Rühren bis zum Aufwallen erhitzen und fertig ist der sämige Farbenleim. Eine Prise (ca. 5%)
Pigmentzugabe ergibt gute Lasuren, weitere Beimischungen von Pigmenten
bis zur Dickflüssigkeit ergeben brauchbare Deckfarben.
Eigelb-Farbe
Man nehme ein Eigelb, entferne das feine Häutchen und mixe etwas Pigment dazu. Das ganze mit Wasser entsprechend verdünnen. Fertig ist die
Farbe! (Zum unmittelbaren Verbrauch bestimmt ).
Pigmente:
Als Pigmente verstehen wir die Zusätze, die den eigentlichen Farbton ausmachen. Durch Zerkleinern bzw. feines Zermalen von Gesteinen, Mineralen
oder Erden können sie gewonnen werden. Beispiele: Ziegel; Schiefer; farbige Erden… Ebenso ist geriebene Holzkohle, Kalk oder Kreide verwendbar.
Viele Farbstoffe können auch unmittelbar aus Pflanzen bzw. Pflanzenteilen
gewonnen werden. Man denke dabei an die Früchte des Schwarzen Holunders, Rote Beete oder auch die Heidelbeeren. Auch das Gewürzregal hat
eine Menge zu bieten: Paprikapulver, Kurkuma; Curry…
Dem Experimentieren sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
(Experimentieren in der WaldErlebnisWerkstatt SYLVATICON im Forstbotanischen Garten Tharandt)
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11. Literatur
Herbst
BUCHHEIM, LOTHAR-GÜNTHER UND DIETHILD (2001): Dittis Blätterbilder; Buchheim-Verlag
DAHL, JÜRGEN (1999): Nachrichten aus dem Garten – Praktisches,
Nachdenkliches und Widersetzliches, aus einem Garten für alle Gärten;
Manuscriptum Verlagsbuchhandlung Thomas Hoof KG, Waltrop und
Leipzig (Dieser Band enthält die vergriffenen Bücher: „Nachrichten aus
dem Garten“, 1985, „Neue Nachrichten aus dem Garten“, 1987 und
„Zeit im Garten“, 1991)
Inspiriert und erheitert, angeregt und schlauer gemacht fühlen sich die
Leser von Jürgen Dahls „Nachrichten“, denn hinter der schlichten
Bezeichnung verbirgt sich eine Fülle von Vorschlägen und Ratschlägen,
von Geschichten und Beobachtungen, auch von heiteren Widerborstigkeiten nebst Seitenhieben auf Dogmatiker, Pedanten und Naturverwüster. Zu
Gartengängen wird hier eingeladen, und das heißt auch: zum genauen
Hinsehen, zum weiteren Nachdenken, zur Überprüfung alter Regeln und
Gewohnheiten, zum Experimentieren und zum Fragen.
KUHN, PROBST, SCHILKE (1986): Biologie im Freien; Schroedel Schulbuch
Verlag, Hannover
RÜTHER, FERDINAND (Hrsg.)(1997): Themenheft „Herbst“, Unterricht Biologie, Heft 227; Friedrich Verlag, Seelze
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
SACKVILLE-WEST, VITA (1998): Mein Herbstgarten; Schöffling&Co., nur
noch antiquarisch
WILLMEROTH, SABINE UND RÖSGEN, ANJA:
Die Herbst – Werkstatt; Verlag an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr
Eine Mappe für den Grundschulbereich, der verschiedene fächerübergreifende Arbeitsangebote zu den Themen Herbstwetter, Erntezeit, Herbstfrüchte, Tiere im Herbst, Sankt Martin oder Halloween bietet.
Farben
BÄCHI-NUSSBAUMER, ERNA (1996): So färbt man mit Pflanzen;
Haupt Verlag, Bern, Stuttgart
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BECKER, KLAUS, JOHN, STEFAN UND LUDWICHOWSKI, INGO
(1996): Farbstoffe und Färbemittel aus Pflanzen; Blätter aus dem Botanischen Garten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Heft 11, Botanisches Institut und Botanischer Garten der Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel
GROPENGIEßER, ILKA (Hrsg.) (1998): Themenheft „Farben“; Unterricht
Biologie Heft 235, Friedrich Verlag, Seelze
JEROMIN, I. UND ROSCHER, K. (2003): Pflanzenfarben – Färbepflanzen
Gewinnung, Herstellung u. Anwendung von natürlichen Farbstoffen;
erhältlich über Karin Roscher
LUTZ, BERND UND PFEIFER, PETER (Hrsg.) (1999): Themenheft
„Farbstoffe“; Unterricht Chemie, Heft 52, Friedrich Verlag, Seelze
NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND (2002): Der Urknall der Farben, Wie Blütenpflanzen die Welt veränderten; Gruner+Jahr, Hamburg
NELLEN, UTA (1998): Färben mit Pflanzen aus dem Garten;
Zeitschrift Gärten zum Leben und Lernen 5/98 S. 41– 48
NIESLER, INGEBORG (ohne Jahr): Färbepflanzen im Botanischen Garten –
Kleiner Ausflug in die Welt der Naturfarben; Gesellschaft der Freunde des
Botanischen Gartens Hamburg e.V. und Institut für Allgemeine Botanik
und Botanischer Garten der Universität Hamburg
SCHWEPPE, H. (1993): Handbuch der Naturfarbstoffe – Vorkommen,
Verwendung, Nachweis; eco-med Verlagsgesellschaft , Landsberg/ Lech
oder Nikol Verlagsgesellschaft mbH
SOMMER, CORNELIA UND MAYER, JÜRGEN (2001): Unterrichtseinheit
Nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt; Modul 1: Vielfalt der
Pflanzen – Unterrichtsabschnitte „Farben in der Natur“ und „Färbende
Pflanzen“; Aulis Verlag Deubner
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Spektrum der Wissenschaft (2000): Spezial „Farben“; Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg
Früchte und Samen
BICKEL-SANDKÖTTER, SUSANNE (2003): Nutzpflanzen und ihre Inhaltsstoffe; Quelle und Meyer Verlag, Wiebelsheim
Gegenstand dieses Lehr- und Nachschlagewerkes sind die Nutzpflanzen
unserer Erde und ihre Inhaltsstoffe. Das Buch stellt die Nutzpflanzen mit
ihren biologischen Daten, ihrer Herkunft, die wirtschaftliche Entwicklung
und ihre heutige Bedeutung vor und erläutert deren Inhaltsstoffe in ihrem
biochemischen Zusammenhang.
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BOTANISCHER GARTEN BERN (ohne Jahr) : Wie Pflanzen Samen verbreiten
DÜLL, R.; KUTZELNIGG, H. (1992): Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch; Quelle & Meyer, Heidelberg, Wiesbaden
DOBAT, K. (1998): Von Schwimmern und Fliegern, Wollmäusen und Teufelskrallen, Frucht- und Samenverbreitung im Pflanzenreich; 3 Teile in den
GBB (Gärtnerisch Botanischen Briefen) Nr. 130/131/133
ESCHENHAGEN, D. (Hrsg.) (1986): Samen und Früchte; Zeitschrift Unterricht
Biologie, Heft 118, 10. Jahrgang, Friedrich Verlag, Seelze
GRÜNE SCHULE FLORA KÖLN (1990): Verweht, Verschleppt, Verzehrt,
Verstreut – Verbreitung von Samen und Früchten; 2. Auflage, Stadt Köln,
Flora und Botanischer Garten
HAGEMANN, I., STEINIGER, F. F. (Hrsg.) (1996): ALLES WAS FLIEGT
in Natur, Technik und Kunst; Kleine Senckenberg-Reihe Nr. 23, Palmengarten Sonderheft Nr. 24 (Begleitheft zu einer Ausstellung)
HAGEMANN, I., ZEPERNICK, B. (1988): Früchte – Ein Suchspiel für Kinder;
Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem
HALLER, B., PROBST, W. (1989): Botanische Exkursionen, Band II Exkursionen im Sommerhalbjahr; Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York
KREMER, B. (1984): Artillerie im Pflanzenreich; Kosmos Heft 7
LAMMERT, K. (1986): Heckenfrüchte - Unterrichtsmodell für die Primarstufe;
Unterricht Biologie Heft 116, Friedrich Verlag, Seelze
MATZKE, M. (2001): Trockenfrüchte – Anregungen zur Arbeit mit Naturobjekten; Praxis der Naturwissenschaften Heft 8/50 (Natur erfahren - Natur erleben)
MÜLLER, G.K., MÜLLER, C. (1994): Geheimnisse der Pflanzenwelt; UraniaVerlag, Leipzig, Jena, Berlin
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
MÜLLER, S. (1998): Nahverkehr und Ferntransport durch Wasser - Unterrichtsanregung für die Sekundarstufe I; Unterricht Biologie Nr. 232, Friedrich Verlag, Seelze
MÜLLER-SCHNEIDER, P. (1983): Verbreitungsbiologie (Diasporologie) der
Blütenpflanzen; Veröffentlichungen des Geobotanischen Institutes der ETH,
Stiftung Rübel, Zürich, 61. Heft, 3.Auflage
PÄDAGOGISCHE BERATUNGSSTELLE AM BOTANISCHEN GARTEN
UND BOTANISCHEM MUSEUM IN BERLIN-DAHLEM (ohne Jahr):
Verbreitung von Samen und Früchten – Informationen für den Unterricht,
Primarstufe
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PÄDAGOGISCHE BERATUNGSSTELLE AM BOTANISCHEN GARTEN
UND BOTANISCHEM MUSEUM IN BERLIN-DAHLEM (ohne Jahr):
Verbreitung von Samen und Früchten – Informationen für den Unterricht,
Sekundarstufe
RAUH, W. (1994): Morphologie der Nutzpflanzen; Reprint der 2. Auflage von
1950; Quelle & Meyer, Heidelberg, Wiesbaden
RUDOLPH, H.G. (1983): Die Verbreitung von Samen und Früchten – Entwurf
einer Unterrichtseinheit für das 5./6. Schuljahr; Naturwissenschaften im
Unterricht – Biologie (NiU-B 31, Nr. 8)
SCHUHMACHER, H. (1992): Früchte und Samen, Ihr Bau und ihre Ausbreitung; aktuell, Arbeitshefte für den Unterricht an der Oberstufe, Kantonaler
Lehrmittelverlag St. Gallen
SCHULTZE-MOTEL, C. (1992): Angepasstheit an Ameisenverbreitung –
Unterrichtsmodell für die Sekundarstufe I; Unterricht Biologie Heft 173,
Friedrich Verlag, Seelze
STRAKA, H., FRIEDRICH, B. (1995): Ausbreitungsökologie; Blätter aus dem
Botanischen Garten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Heft 5
Vom Apfel in die Flasche
BAYRISCHER LANDESVERBAND FÜR GARTENBAU UND LANDESPFLEGE: Altbewährte Apfel- und Birnensorten; Herzog-Heinrich-Str. 21,
80336 München
BECKER, RENATE (1983): Apfelbäume im Schulgelände, Praxisvorschläge
und ihre unterrichtliche Nutzung, Schulbiologiezentrum Hannover
BOURGOING, DE PIERRE., VALAT, PIERRE-MARIE: Der Apfel und andere
Früchte, Meyers Lexikon Verlag
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
ETSCHENBERG, KAROLA UND KREMER, BRUNO (Hrsg.) (2000):
Themenheft „Sichtbar machen“; Unterricht Biologie, Heft 256, Friedrich
Verlag, Seelze
GROPENGIEßER, ILKA (Hrsg.) (1991): Themenheft „Nahrungsmittelqualität“; Unterricht Biologie Heft 161, Friedrich Verlag, Seelze
HANSSON, GUNILLA, GÖREL, KRISTINA (1990): Renettchens Apfelbuch;
Näslund, DTV Verlag GmbH & Co.KG (DTV Junior), München
SCHOPFER, HANS (2000) Hrsg: Themenheft „Streuobstwiesen“ Unterricht
Biologie, Heft 257, Friedrich Verlag, Seelze (mit Adressliste Ansprechpartner zum Thema Streuobst)
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Heimisches Obst/Exotische Früchte
ARENS-AZEVODO, ULRIKE, (Hrsg.) (1990): Ernährungslehre;
Schroedel- Schulbuchverlag GmbH Hannover
BENDEL, LOTHAR (2002): Das große Früchte- und Gemüselexikon;
Albatros Verlag Düsseldorf
BLANCKE, ROLF (2000): Farbatlas Exotische Früchte,
Obst und Gemüse der Tropen und Subtropen; Ulmer Verlag Stuttgart
FRANKE, GUNTHER u.a. (1976): Früchte der Erde; 1. Auflage,
Urania Verlag, Leipzig, Jena, Berlin
HARTMANN, WALTER (Hrsg.) (2000): Farbatlas Alte Obstsorten;
Ulmer Verlag, Stuttgart
HERRMANN, KARL (2001): Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse;
Ulmer Verlag, Stuttgart
MAIR, OTTO (Hrsg.) (1987): Augsburger Unterrichtshefte: Nutzpflanzen aus
fernen Ländern; Anregungen für einen Besuch im Botanischen Garten
Augsburg
MAYER, JOACHIM, NERGER, JUTTA (2000): Essbare Wildkräuter und
–früchte; Urania Verlag in der Dornier Medienholding GmbH Berlin
NEEDON, CHRISTOPH (1980): Obst und Gemüse; Herkunft,
Anbau, Zubereitung; Verlag für die Frau 2. Auflage, Leipzig
PROBST WILFRIED, SCHARF, KARL-HEINZ (Hrsg) (2002):
Biologie im Supermarkt; Aulis Verlag Deubner, Köln
RATZ, JÖRG (1990): Bananen, eine Aktionsmappe für Grundschule
und Sek. I, Verlag an der Ruhr
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
RUPPOLT, WERNER (1973): Schulversuche mit Südfrüchten,
(Praxis Schriftenreihe Biologie); Aulis Verlag Deubner, Köln
WAGNER, E. (1916): Die Konserven; Anleitung zur Herstellung von
Obst- Gemüse und Fleischkonserven sowie Marmeladen; Heinrich Killinger
Verlagsbuchhandlung Leipzig und Nordhausen
WINKEL, GERHARD (1991): Planung von ganzheitlichem Unterricht: Garten,
Früchte des Gartens, Gemüse; Heft 2.4.1. Schulbiologiezentrum Hannover
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Winterknospen
ESCHENHAGEN (1992): Handbuch des Biologieunterrichts, Band 2,
Aulis-Verlag, Köln
ESCHRICH, WALTER (1981): Gehölze im Winter – Zweige und Knospen;
Gustav Fischer Verlag, Stuttgart
Dieses Buch soll das Kennenlernen der einheimischen und einiger häufig
angepflanzter exotischer Gehölze fördern. Nicht durch Bestimmungsschlüssel sondern durch zahlreiche Abbildungen und 59 farbige Tafeln.
Nach Ansicht des Autors kommt man in einem Bilderbuch durch Blättern
und Vergleichen rascher zum Ziel. Jede vorgestellte Art wird kurz
beschrieben und es wird auf die typischen Merkmale hingewiesen. Diesen
Texten sind Skizzen der Blattnarben beigefügt und Farbabbildungen
gegenübergestellt.
GODET, JEAN-DENIS (1983): Knospen und Zweige der einheimischen
Baum- und Straucharten; Arboris-Verlag, Bern
Taschenführer, der vom Herbst bis in den Frühling das Bestimmen der 150
zusammengestellten Baum- und Straucharten zum „Vergnügen“ macht.
Nach einer umfassenden Einführung und einem Bestimmungsschlüssel
folgt das Kernstück des Werkes, in welchem jede der Baum- und Straucharten auf je zwei Seiten mit ihren Zweigen und Knospen vorgestellt wird.
HALLER, B., PROBST, W. (19): Botanische Exkursionen, Band I Exkursionen
im Winterhalbjahr; Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York
Baumgestalten
CORNELL, JOSEPH (1991): Mit Kindern die Natur erleben; Verlag an der
Ruhr, Mülheim
CORNELL, JOSEPH (1991): Mit Freude die Natur erleben; Verlag an der
Ruhr, Mülheim
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
HEESE, HERMANN (2000): Bäume, Betrachtungen und Gedichte;
insel Taschenbuch 2378, Insel Verlag, Frankfurt
MÜLLER, ELSE: Du spürst unter den Füßen das Gras; Fischer TaschenbuchVerlag, Frankfurt
Publikationen der AG Pädagogik im Verband Botanischer Gärten e.V.
HETHKE, MARINA UND WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (2002):
„Herzlich willkommen – und dann?“ – Führungen im Botanischen Garten
planen und attraktiv gestalten; Osnabrück
Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum)
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NICKOL, MARTIN (Hrsg) (2002): „Die Zauberhafte Pflanzenwelt“ –
Pflanzen in Magie, Aberglaube und Heilkunde; Kiel
erhältlich über den Botanischen Garten der Universität Kiel,
Am Botanischen Garten 2, 24118 Kiel, Tel. 0431/ 880-4276 und 4275, [email protected]
HEIN, ANDREA UND WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (2000):
„WÜSTE(N)GESTALTEN“ – Pädagogische Arbeit zum Artenschutz
am Beispiel der Sukkulenten; Osnabrück .
Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum)
LEHNERT, HANS-JOACHIM UND WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.)
(1998): „Fingerhut ruft Hummel“ – Blütenökologie an Botanischen Gärten; Osnabrück
Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum)
„Umweltbildung an Botanischen Gärten“ – Leitlinien zur Entwicklung individueller Konzepte; Hrsg.: Verband Botanischer Gärten e.V., Stuttgart 1998
erhältlich über Wilhelma Zoologisch-botanischer Garten, Postfach 501227,
70342 Stuttgart, Tel 0711/ 5402-0, [email protected]
Bauernregeln
MALBERG, HORST (2003): Bauernregeln, Aus meteorologischer Sicht;
4. Auflage, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg
Spannende Exkursion in die Wetterbeobachtung mit neuen Kapiteln
zu Klimaänderungen und zu Umweltkatastrophen
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Bauern- und Wetterregeln
Erfahrungen und Wissen überliefern sich in den alten Bauernregeln. Generationen von Landwirten und Gärtnern haben alleine durch kundige Beobachtung
der Natur ein immenses Wissen zusammengetragen.
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
www.bauernregeln.de
www.killfilter.de/jahresz.html
www.garten-literatur.de
Literatur und Gedichte
www.garten-literatur.de
www.onlinekunst.de
Farben
www.seilnacht.tuttlingen.com
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Abbildungsverzeichnis
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Kapitel 2
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1
Dr. Henrik Weiß
TU Dresden – Forstbotanischer Garten Tharandt
2
Dr. Nikolai Friesen
Botanischer Garten der Universität Osnabrück
Kapitel 3
3–7
Dr. Henrik Weiß
TU Dresden – Forstbotanischer Garten Tharandt
Kapitel 4
8–9
aus aktuell 3/92
„Früchte und Samen – Ihr Bau und ihre Ausbreitung“
10 – 12
Heinz-Josef Wöhrmann
13
Ingo Mennerich
Schulbiologiezentrum Hannover
Kapitel 5
14 – 16
Angela Niebel-Lohmann
Hamburg
Kapitel 6
17
aus Eschenhagen u.a. (1992):
Handbuch des Biologieunterrichts, Band 2
.
18
Prof. Dr. Hans-Joachim Lehnert
PH Karlsruhe
19
Internet
Kapitel 7
20 – 22
Ingo Mennerich
Schulbiologiezentrum Hannover
Kapitel 9
23 – 26
Winfried Noack
Schulbiologiezentrum Hannover
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12. Anhang
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1
Gestalten von Mandalas
Arbeitsblatt WaldErlebnisWerkstatt nach Catherina Rust
2
„Farbenrätsel“
Arbeitsblatt
3
Wichtige Fruchttypen bei Bedecktsamer
Dichotomer Bestimmungsschlüssel
4
Workshop „Vielfalt der Früchte“
Tabellarische Übersicht über die ausgewählten Objekte
5
Herbstlied
Musikstück
6
„Zweig der Rosskastanie im Winter“
Arbeitsblatt
7
„Apfelhitparade“
Arbeitsblatt
8
„Heimisches Obst und tropische Früchte“
Tabellarische Übersicht
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Workshop „Vielfalt der Früchte“
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Heimisches Obst und Exotische Früchte
(aus Platzgründen ist nur der Teil der Tabelle mit dem heimischen Obst ausgedruckt)
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Impressum
Herausgeberinnen: Karin Roscher
Forstbotanischer Garten Tharandt
der TU Dresden
Pienner Straße 8
01737 Tharandt
[email protected]
Hrsg. Roscher / Wöhrmann › Gärten im Herbst‹, Hannover 2004
Dipl. Biol. Felicitas Wöhrmann
Botanischer Garten der Universität Osnabrück
Albrechtstraße 29
49076 Osnabrück
[email protected]
Auflage:
200 Exemplare
Druck:
CCA, Osnabrück
ISBN:
3-00-01400-X
Verlag:
Selbstverlag
Bezugsquelle:
Schulbiologiezentrum Hannover
Vinnhorster Weg 2
30419 Hannover
Tel. 0511/ 168-47665 od. –47667
Fax 0511/ 168-47352
Mail: [email protected]
Preis:
Euro 7,50 zzgl. Versandkosten
Korrektes Zitat:
Roscher, K. und Wöhrmann, F. (Hrsg.), 2004:
Gärten im Herbst; Farben, Früchte, Flaschenobst –
und ein neuer Anfang
Dieser Tagungsband wurde mit Mitteln der Niedersächsischen
Umweltstiftung und des Vereins zur Förderung des Schulbiologiezentrums
Hannover gefördert.