Stahlbänder für die Produktion von Holzwerkstoffplatten und
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Stahlbänder für die Produktion von Holzwerkstoffplatten und
NE Aus gabe U 200 9 Stahlbänder für die Produktion von Holzwerkstoffplatten und Laminaten Vorwort Zur Herstellung dieser Broschüre haben verschiedene technische Experten beigetragen. Besonders danken wir folgenden Personen: Überarbeitung: J.O. Jonsson, Senior Technical Manager WBP Industry AB Sandvik Process Systems S-81181 Sandviken Sascha Porst, Regional Sales Manager Sandvik Surface Solutions (früher Hindrichs-Auffermann) Mühlenfeld 101 D-58256 Ennepetal Ralf Griesche Marketing Manager G. Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau GmbH & Co. Siempelkampstr. 75 D-47803 Krefeld Detlef Kroll, Konstruktionsleiter Dieffenbacher GmbH & Co. KG Heilbronner Str. 20 D-75031 Eppingen Andreas Lentner, Geschäftsleitung Vertrieb und Marketing Hymmen GmbH Maschinen - und Anlagenbau D-33613 Bielefeld Das Stahlband, eines der vielseitigsten Fördermittel in der Industrie, findet man in Backanlagen, in der chemischen Verfahrenstechnik, in Materialförderanlagen, in der Holzwerkstoffproduktion und in vielen anderen Bereichen, wie neuerdings in der Papierindustrie. Soweit es sich um die Holzwerkstoffindustrie handelt, ist das Stahlband das Hauptmaschinenelement in allen kontinuierlichen Pressen, ob Rotations- oder Doppelbandpressen. Kurzum, Stahlbänder sind für den weiteren Erfolg dieser Technologie unentbehrlich. Die Veröffentlichung dieser Broschüre war nur möglich durch die sehr geschätzte Mitarbeit von Unternehmen wie Siempelkamp, Dieffenbacher, Hymmen, Pagnoni, Held und früher Küsters und Metso Panelboard (Bison), die mit Fotos, Abbildungen und wertvollen Kommentaren dazu beigetragen haben. Unser Ziel als Lieferant für diese und alle anderen Unternehmen ist es, das beste Qualitätsstahlband sowie den gesamten dazugehörigen Service zu liefern.Wo immer Sie auch sind, wir stehen Ihnen als OEM und Anlagenbetreiber als kompetenter und zuverlässiger Partner zur Verfügung. Wir hoffen, diese Broschüre ist für Sie sowohl interessant als auch informativ. Ulrich Koletzki,Verkaufsleiter Held Technologie GmbH Weigheimer Str. 11 D-78647 Trossingen-Schura Ennio Codogno,Technischer Leiter Pagnoni Impianti s.r.l I-20040 Aicurzio-(Mi)/Italien Gottfried Bluthardt (ehemals Verkaufsleiter Pressen) Metso Panelboard Press & Energy Division D-30559 Hannover 2 Ursprünglicher Berater Hansgert Soiné, Berater für histor. Pressenentwicklung D-38173 Evessen/Germany Copyright © 2009 AB Sandvik Process Systems, Sandviken/Schweden Alle Rechte vorbehalten. PS-SB-440 GER 2.09 Stahlpressbänder revolutionierten die Produktion in der Holzwerkstoff industrie I nde x Die Sandvik-Gruppe ist ein HighTech orientiertes Unternehmen des Werkstoff-Engineerings und ist weltweit auf verschiedenen Gebieten tätig: Hartmetall- und HSS-Werkzeuge für die spangebende Fertigung, Maschinen und Werkzeuge für Bergbau,Tiefbau, Produkte in rostfreiem Stahl, Sonderlegierungen und Hochtemperatur-Werkstoffe sowie Förder- und verfahrenstechnische Systeme. Die weltweiten Akivitäten sind durch 300 Firmen in 130 Ländern organisiert. Sandvik Process Systems ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von Stahlbändern, Pressblechen und verfahrenstechnischen Anlagen, die auf der Stahlbandtechnologie basieren. Kernmärkte sind die Nahrungsmittel- und Chemie industrie sowie die Hersteller von 1. Geschichtlicher Rückblick 1.1Eine Pioniergeneration bereitet den Weg zur Spanplatte 4 2. Flachpresstechnik im Taktverfahren 4 3. Das Bison-Mende-Verfahren 6 4. 5. Die Anfänge kontinuierlicher Flachpressen: Bartrev - Sandvik Ursachen des Meinungswandels zugunsten kontinuierlicher Flachpresstechniken 6. 6.1 6.1.1 6.1.2 6.1.3 6.1.4 6.1.5 Kontinuierliche Flachpresstechniken für die Herstellung von Holzwerkstoffplatten unter Einsatz von Stahlpressbändern Kontipressen mit Rollelementen Contipress™ Das ContiRoll®-System von Siempelkamp Dieffenbacher ‘CPS®’ Hymmen Pressen Held 4 10 10 13 13 14 16 22 26 27 6.1.6 Pagnoni Easylam® Presse 31 7. Stahlbänder für Holzwerkstoffplatten 33 8. Sandvik Surface Solutions – Pressbleche und Endlos-Pressbänder 36 9. Innovation und Investition 42 10. Stahlband-Service 45 11. Fragen und Antworten zu Doppelbandpressen 47 Pressanlagen für Holzwerkstoffe und andere Produkte. 3 Stahlpressbänder revolutionierten die Produktion in der Holzwerkstoffindustrie 1. Geschichtlicher Rückblick 2.Flachpresstechnik im Taktverfahren Dr. Fred Fahrni aus Zürich berichtete (HRW 1/57, S. 24) von einem Patent aus dem Jahre 1889: “Krammer schlägt vor, Hobelspäne sollen in einzelnen Lagen parallel, abwechselnd in den Lagen längs und quer, mittels Leim auf Leinwand geklebt werden. Die Anzahl Lagen hängt von der Dicke des Erzeugnisses ab”. Watson wollte 1905 dünne, plättchenförmige Holzteilchen zu verschieden dicken Platten verpressen. Mehretagenpressen mit bewährten Be- und Entladesystemen waren aus der viel älteren Faserplattenindustrie bekannt. Sie sind mit den Namen von zwei Krefelder Maschinenfabriken sehr eng verbunden: Siempelkamp sowie Becker & van Hüllen (wobei sich letztere in den 80er Jahren aus dem Markt zurückziehen musste). Neben der umständlichen Handhabung der Bleche verhinderten ihre jeweils notwendigen Durchheizzeiten höhere Kapazitäten. Außerdem neigten die Stahlbleche unter Wärmeeinwirkung zum Springen, wobei dann die Vliesschichtung durcheinander wirbelte. Aluminium-, besser noch Messingbleche minderten diese Nachteile, ohne jedoch die Presszeit-Nachteile ausschalten zu können. Technologische Nachteile und mechanischer Chargieraufwand führten die MehretagenPresstechnik gegenüber Einetagen-Taktpressen ins Hintertreffen. Die deutschen Bison-Werke in Springe (SES Siempelkamp seit 2007) entwickelten ein halbkontinuierliches Produktionssystem für Spanplatten, das unter dem Namen Bison-System bekannt ist. Es handelt sich um die Kombination einer Einetagenpresse mit einem taktweise umlaufenden Stahlband. Die erste Anlage dieser Art wurde im Jahre 1957 ausgeliefert und schnell populär. Innerhalb weniger Jahre wurden 100 Pressen gebaut. Bis heute wurden von Bison, Becker & van Hüllen, Dieffenbacher, Motala, Siempelkamp, Sunds und anderen mehr als 600 Einetagen-Taktpressen ausgeliefert. Das Nutzformat dieser Pressen wurde mit steigendem Leistungsanspruch immer größer, um schließlich ca. 52 m Nutzlänge zu erreichen. Das für dieses Verfahren eingesetzte Stahlband der Qualität 1300C wird fast ausschließlich von Sandvik geliefert. Es handelt sich um einen gehärteten und vergüteten Kohlenstoffstahl mit einem durchschnittlichen Kohlenstoffgehalt von 0,65 % (siehe S. 34). Das Einetagen-Taktpressverfahren ist für die Produktion dünner Platten unwirtschaftlich, weil sich die Proportionen zwischen Tot- und Durchheizzeit (Presszeit) ungünstig im Verhältnis 1.1.Eine Pioniergeneration bereitet den Weg zur Spanplatte Das weltweit erste Spanplattenwerk war die Torfit Werke AG, Bremen-Hemelingen. Dort produzierte ab 1941 eine 10 t-Anlage. Sie stellte aus Sägespänen, gemischt mit 8 bis 10 % Phenolharzen, auf einer Einetagen-Taktpresse von Becker & van Hüllen unter Pressdrücken bis 1000 N/cm2 Platten mit einer Rohdichte zwischen 800 und 1100 kg/m3 her (“Pek-Pressholz”). 1943 lieferten die Bremer schon “Kompakt-Holz” in Rohdichten um 600 kg/m3. Wenig später zerstörten Bomben das Unternehmen. Es wurde nicht wieder aufgebaut. 4 Die Westdeutschen Sperrholzwerke, Wiedenbrück, bezogen ab 1942 von der BASF UFHarze der Marke Kaurit und fertigten mit diesen aus Buchenfurnierabfällen Platten von 700 bis 800 kg/m3 Rohdichte. Eine ähnliche Produktion nahm dann auch das Sperrholzwerk Schütte-Lanz in Mannheim auf. Fahrni brachte um diese Zeit seine Idee der Dreischichtplatte ein – Mittellage aus groben Spänen, Außenschichten aus flächig-dünnem Spangut. Diese Idee wurde erstmals im Sperrholzwerk Keller, Klingnau/Schweiz, in die Praxis umgesetzt, wo 1946 die Herstellung leichter, hochwertiger Spanplatten unter dem Namen “Novopan” begann. 1946 bis 1949 und bis in die 50er Jahre hinein waren die Gründerzeiten für Kleinanlagen mit etwa 10 t Tagesleistung. Sie wurden nun oft von Möbelfabriken betrieben, die ihren eigenen Holzabfall unmittelbar verarbeiteten und so zusätzlich zu ihrem eigenen Sägewerk auch eine Spanplattenfertigung besaßen. Einetagenpresse (SOP) zur Mengenleistung verschieben. Die Totzeit ist eine Konstante, Presszeiten sind dickenabhängige Variable. Vergleichbar sind auch die Verhältnisse beim Abschliff, der eine Konstante ist, die sich mit dünner werdenden Platten prozentual erhöht. In diese Lücke stießen die kontinuierlich arbeitenden Pressen. Grafitbar zur wartungsfreien Schmierung von Stahlbändern für Einetagenpressen Hauptpresse Schonblech Rollen Graphit-Abtragung Ø 2500 mm Antrieb Skizze Einetagenpresse Streumaschine ▲ Bürste Stahlband Stützrollen Ø 1400 mm Steuerung/Spanneinrichtung 5 3. Das Bison-Mende-Verfahren Das erste kommerziell erfolgreiche Verfahren zur kontinuierlichen Produktion von dünnen Spanplatten und Faserplatten war das BisonMende-Verfahren. Bei dieser Presse handelt es sich um die Weiterentwicklung einer Anlage (AumaPresse), die ursprünglich für das kontinuierliche Aushärten von Gummifellen oder das Laminieren von Thermoplast-Folien konzipiert wurde. Bei der Verfahrensentwicklung für die Spanplatten und Faserplatten arbeiteten die Firmen MENDE als Anwender und BISON als Anlagenbauer eng zusammen. Das Verfahren kam erstmals 1971 auf den Markt, seitdem gingen über 90 Pressen dieser Art in Betrieb.Viele sind immer noch weltweit im Einsatz. Ein wesentliches Merkmal der Anlage ist ein kontinuierlich umlaufendes Stahlband, das durch die Formmaschine und dann um eine beheizte Presstrommel von 3, 4 oder 5 m Durchmesser läuft. Die Formstation kann auch vom Stahlband getrennt sein. Auf den Anlagen werden Platten von 2 – 8 mm, max. 12 mm Dicke hergestellt – bevorzugt die dünneren – bei Plattenbreiten zwischen 1,2 und 2,5 m. Das System wird von Bison (seit 2001 Metso Panelboard) unter Zulieferung der Presse von Berstorff, Hannover, gebaut und schlüsselfertig in Betrieb genommen (siehe S. 7-9). Heutzutage produziert die Fa. BINOSIN Springe/Deutschland auch Mende - Pressen. Die Gesamtbeanspruchung des Stahlbandes beim Mende-Prozess ist sehr hoch, da es einer hohen Biegewechsel- und Wärmebeanspruchung unterworfen wird. Pro Umlauf wird das Band sechsmal umgelenkt, dazu noch beheizt und abgekühlt. Die Bandvorspannung ist sehr hoch, um einen möglichst hohen Druck auf das Pressgut ausüben zu können. Einen weiteren Anteil am Pressdruck liefern bis zu drei um die große Heiztrommel angeordnete Press- und Kalibriertrommeln. Zu der genannten Beanspruchung kommen noch andere Einflüsse, welche die Bandlebensdauer verkürzen können: harte Teilchen, die zwischen Trommel und Band fallen, ungleichmäßige Ausformung der Matte, schlechte Bandführung, Kratzer im Band, Korrosion, usw. 6 Am Anfang wurden Sandvik-Bänder der Qualität 1300C eingesetzt, aber die Einsatzbedingungen waren zu hart, besonders die hohe Zahl der Biegewechsel je Umlauf setzte ihnen zu. Die Bänder erreichten kaum eine wirtschaftliche Lebensdauer. Hinzu kam ein hoher Zeitaufwand für die Reparaturschweißungen, da eine Wärmebehandlung der Schweißnaht erforderlich war. So entstand bei den Anwendern großes Interesse an einer Stahlbandqualität mit höherer Dauerfestigkeit und größerer Reparaturfreundlichkeit. Das führte Mitte der 70er Jahre bei Sandvik zur Entwicklung einer hochfesten Stahlbandqualität, die zunächst unter der Bezeichnung SANDVIK 1450SM eingeführt wurde und nach Verbesserung ab 1980 als SANDVIK1650SM weltweit in großem Stil auf den inzwischen erfolgreichen, kontinuierlich produzierenden Flachpressen eingesetzt wird. Bei dieser Qualität handelt es sich um einen gehärteten, korrosionsbeständigen Stahl, der seine hervorragenden mechanischen Eigenschaften durch eine einfache Wärmebehandlung in Luft erhält. Die Stahlbandqualität SANDVIK 1650SM (PH) bietet im Vergleich zu SANDVIK 1300C (siehe auch Seite 34-35) folgende Vorteile: • Sehr hohe statische Festigkeit • Sehr hohe Dauerfestigkeit • Optimale Festigkeit der Schweißnaht (Schweißfaktor nahezu 1) • Reparaturfreundlichkeit • Leicht zu schweißen • Widerstandsfähig gegen Deformation Durch die Entwicklung der hochfesten Stahlqualität hat sich die Lebensdauer der Bänder beträchtlich verlängert und die Kostensituation verbessert. Ein 30 – 40 Monate langer Einsatz für ein Band in einer herkömmlichen, gut gewarteten Mende-Anlage für Spanplatten ist heute nicht mehr ungewöhnlich. In den neuen Mende-Anlagen für MDF erreichen die Bänder allerdings nur Standzeiten von ca. 9 – 15 Monaten. Gründe dafür sind viel kürzere Bänder und viel höhere Geschwindigkeiten, d.h. häufigere Lastwechsel je Zeiteinheit. Außerdem ist die Vorspannung höher, um mehr Pressdruck auf das Produkt zur Steigerung der Rohdichte ausüben zu können. Schließlich sind die Anforderungen an das Produkt hoch, es dürfen keine Abdrücke von Reparaturschweißungen zu sehen sein. Das Mende-System war über viele Jahre Pressanlage System Bison-Mende 1 Kühl- und Pressband-Umlenktrommel 2 Einführ- und erste Presstrommel 3 Pressband-Rückführtrommel, beheizt, Liniendruck 3500 N/cm 4 Pressband-Antriebstrommel 5 Pressband-Spanntrommel 6 Hauptpresstrommel, beheizt, lieferbar in 3, 4 oder 5 m Durchmesser 7 + 8 Press- und Kalibriertrommeln 9 Infrarot-Heizelemente (600 °C) zur Sicherung gleichmäßiger Pressbandtemperatur 10 11 12 13 14 15 Stahlpressband. Durch die Bandspannung wird ein Flächendruck von etwa 20 N/cm2 ausgeübt. Ablaufstrecke für das fertige Pressgut Hydraulische Pressband-Spannanlage, die auch für exakte Bandführung sorgt. Hydraulische Steuerung der Einführtrommel Pressband-Reinigungsbürste Induktionsmotor für die Reinigungsbürste 7 Pressstation Streustation Schnitt- oder Schleifstation Bison-Mende-System unter Einsatz nur eines Bandes zum Formen und Pressen Pressstation HochfrequenzVorerwärmung Streustation Schnittstation Bison-Mende-System unter Einsatz kapazitätssteigernder Hochfrequenz-Vorerwärmung. Form- und Stahlpressband arbeiten getrennt. Eine Bandnase lässt sich unmittelbar vor dem Presseneinlauf über einem Fehlchargenschacht öffnen. unangefochten die Nummer 1 für die kontinuierliche Produktion dünner Spanplatten. Für dickere Platten war das Verfahren dagegen wegen der Biegung der Platten auf der Trommel nicht geeignet. 8 Richtdaten für eine 3,2 mm Platte Rohplattendichte 800 kg/m3 ± 5% Biegefestigkeit 35-50 kg/mm2 Holzeinsatz 750 kg/m3 Leim 90 kg/m3 Elektrische Energie 300 kWH/m3 Wärme Trockner 2 GJ/m3 Wärme Presse 0.4 GJ/m3 Dampf Refiner 500 kg/m3 Beim Bison-Mende-System läuft der fertige Produktstrang über die Gesamtanlage zurück und wird in Linie geschliffen (nicht im Bild) und abgelängt. Die Ablängsäge ist für kurze Schnitttakte vorgesehen. Presse des Bison-Mende-Systems von der Rückseite her gesehen mit Blick auf Pressband-Spanntrommel 9 4.Die Anfänge kontinuierlicher Flachpressen Bartrev Bartrev-Pressen arbeiteten mit Pressplatten, die in Form von Plattenketten – dem Fahrwerk eines Raupenbaggers ähnlich – beidseitig auf zwei Rollen abgestützt – umliefen. Die Einzelplatten schlossen in der Ebene fugendicht, wurden jedoch zusätzlich durch umlaufende Stahlbänder abgedeckt, die sich einfacher reinigen ließen als anfangs die Platten. Dem unteren Stahlband oblag zusätzlich der Vliestransport unter Einschluss der Vorpresse, der HF-Plattenelektrode und der Presse. Angetrieben waren allein die Plattenketten, während die Stahlbänder nur mitliefen. Wie auch immer, der zu hohe Verschleiß der umlaufenden Pressplatten bedeuteten das Ende dieses technisch anspruchsvollen Experiments in den 60er Jahren. 10 Sandvik Sandvik baute Ende der 60er Jahre als Erster eine kontinuierlich arbeitende Doppelbandpresse DBP nach dem Prinzip, das heute noch für kontinuierliche Pressen verwendet wird, d.h. ein "Rollenstangenteppich", der zwischen der Heizplatte und dem Stahlband abrollt, den Pressdruck auf die Heizplatte abstützt und von dieser die Wärme auf das Stahlband und Pressgut zwischen Ober- und Unterband überträgt (prinzipiell gilt diese Ausführung auch für Kühlpressen). Die Konstruktion mit separatem "Rollenstangenteppich" zum Heizen und Kühlen war ausserdem schon sehr fortschrittlich, lange bevor sie in der Holzwerkstoffproduktion Anwendung fand. Die Sandvik-Presse kann auch bei hohen Temperaturen von 400° C eingesetzt werden und eine Produktdickentoleranz von 0,05 mm erreichen. Mit dieser Presse wurden u.a. auch Versuche gefahren, Spanplatten zu pressen bzw. fertige Spanplatten zu beschichten. Als Branchenfremder sah man damals jedoch die Entwicklung einer Presse für diesen Bereich als zu aufwändig und entschied sich, nicht auf dem Holzwerkstoffsektor tätig zu werden, sondern entwickelte eine Presse für den expandierenden Kunststoffbereich, insbesondere für glasfaserverstärkte Thermoplaste. Anfang der 80er Jahre hat sich Sandvik vom Pressenbau für die Holzwerkstoffindustrie zurückgezogen und den Pressenbauern (Siempelkamp/Dieffenbacher) das Terrain überlassen. Alle heute auf dem Markt befindlichen Anbieter von Pressen für die Holzwerkstoffindustrie gehören zu den Sandvik Stahlbandkunden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Sandvik bereits mehrere Doppelbandpressen ausgeliefert. Damals hat Sandvik entschieden, sich auf den Bau der Pressen für die Kunstoff-,Verbundstoff- und Laminatindustrie zu beschränken. Bis heute ist Sandvik noch Lieferant dieser Pressen und hat mittlerweile mehr als 40 Doppelbandpressen verkauft. Weitere 2oo Doppelbandanlagen hat Sandvik für andere Anwendungen verkauft und in Betrieb genommen, wie z. B. Kunststein, Polyester, Acryl, Phenol, Epoxy und andere Harze, Silikone, Gummi, Antioxidantien, Wachse, Nylon, PU Schaum, Styropor u.a. Sandvik-Presse bei Symalit 5. Ursachen des Meinungswandels zugunsten kontinuierlicher Flachpresstechniken Im Gegensatz zu den Gründerzeiten der Spanplattenindustrie, die von langjährigen, erbittert geführten Patentstreitigkeiten begleitet waren, verlief der Umbruch zur Kontipresstechnik friedlich, weil er von der Entwicklung geeigneter Stahlpressbänder bestimmt wurde, die aktiv unter Aufnahme erheb licher Zugkräfte am Produktionsprozess teilhaben und damit erst die Initialzündung bewirkten. Viele Jahre lagen zwischen dem Bau der letzten Bartrev-Presse und dem der ersten Küsters Presse®, Nach längerer Erprobung in einem deutschen Spanplattenwerk wurde die erste Küsters Presse® für die kommerzielle Produktion beim Spanplattenwerk spez. Pressdruck Spano in Belgien aufgestellt. Erstaunlich dann der Meinungswandel, dessen Gründen nachzuforschen sich lohnt. Küsters, in Fachkreisen der Textil- und Papierindustrie ein hochangesehenes Unternehmen beschloss, sich als drittes Betätigungsfeld die Holzwerkstoffindustrie zu erschließen und gründet die Küsters Press Division. Seit 1999 gehört die Press Division zur Metso Panelboard GmbH, Hannover, und die Presse wurde umbenannt in ContipressTM. In 2007 hat Siempelkamp den deutschen Standort in Hannover übernommen und somit die Produktion der Küster/Contipress beendet. Für die bestehenden Pressen wird der Service von Siempelkamp gewährleistet sowie notwendige Pressenverlängerungen vorgenommen. Die Küsters Presse® bei Spano war von Anfang an ein großer Erfolg, bedenkt man das Neuland, das sie betrat. Die erste Anlage brachte natürlich eine Reihe neuer Herausforderungen mit sich. Nicht nur die üblichen Anlaufschwierigkeiten waren zu bewältigen, sondern auch das Umfeld war eigenständig zu gestalten, da die Firma Küsters nur die Presse liefern konnte. Das war auch die Ursache für e Pr lä ss ng e Charakteristischer Verlauf des spezifischen Pressdrucks bei der kontinuierlichen Spanplattenproduktion: Druckaufbau – Hochdruckfeld – Druckabbau – Kalibrieren den zögernden Start der Küsters Presse® und zugleich die für den später einsetzenden Erfolg der Siempelkamp ContiRoll®, die Teil einer kompletten Produktionsanlage ist, aus einer Hand und in einer Verantwortung geliefert. Fehlende Motive behinderten das Umdenken damals zusätzlich. Be- und Entladetechniken von Taktpressen arbeiteten perfekt und behinderten schon lange nicht mehr die Kontinuität der Materialströme. Es bestand deshalb kein konkreter Anlass, auch das Pressen in den kontinuierlichen Ablauf mit einzubeziehen. In keiner Verlautbarung über Bartrev-Pressen findet sich ein Hinweis darauf, weshalb damals das Risiko einer solchen Neuentwicklung eingegangen worden war.Variables Längenformat ist eine schwache Begründung und die Rechnung “kontinuierlich = wirtschaftlich” ging nicht auf. Spano, der erste erfolgreiche Betreiber einer Küsters Presse®, hüllte sich in Schweigen, konnte aber wichtige Erkenntnisse über die Jahre nicht verheimlichen. Jeder Interessierte zog Proben für das eigene Labor. Dabei überraschten schon die einfachsten Tests: Gegenüber taktgepressten Spanplatten mit einer Rohdichte von 680 kg/m3 erwiesen sich Produkte der Küsters Presse® mit einer Rohdichte von nur 640 kg/m3 als gleichwertig. Der etwas geringeren Biegefestigkeit stand eine verbesserte Querzugfestigkeit gegenüber. Der Grund hierfür liegt in gravierenden Unterschieden in der Presstechnologie. Im Gegensatz zu Taktpressen lassen sich Kontipressen über ihre gesamte Nutzlänge mit einem definierten Druckund Temperaturprofil fahren. Durch eine Vielzahl von Zylindern über die Pressenbreite, zusammen mit den im Vergleich zu den Taktpressen dünneren Heizplatten, erfolgt bei Contipressen eine effizientere Entdampfung über die Pressenbreite. So können ovale Dampfnester vermieden werden, die für Taktpressen typisch sind, weil deren Produkte nur über die Ränder entdampfen (entlüften) können. Eine Ersparnis von 5 % Material löste aber noch keine Reaktionen beim Wettbewerb aus, solange nur ein einziger Betreiber den Vorteil in Gewinn ummünzte. Das änderte sich, als Siempelkamp mit der ContiRoll® auf dem Markt erschien, zeitgleich auch Bison seine ganz anders konzipierte Hydro-DynPresse vorstellte. Neben der Rohstoffersparnis aus verringerter Dichte ergab sich ein weiterer Vorteil aus dem minimierten Abschliff. Der ist möglich, weil sich 11 Lockerschichten beiderseits weitgehend vermeiden lassen und Kontipressen das Produkt sehr genau kalibrieren können. In der Praxis kalkuliert man für Kontipressen mit Abschliffraten von 0,2 – 0,3 mm je Seite, für Einetagen- Taktpressen mit 0,4 – 0,6 mm, für Mehretagenpressen mit 0,6 – 1,0 mm. Kontipressen gehen auch sparsam mit elektrischer und thermischer Energie um. Sie arbeiten mit minimalen hydraulischen Kräften, deren Aufgabe allein darin besteht, den Pressdruck aufrechtzuerhalten, steuernd leicht nachzugeben oder zuzulegen, während die Taktpressen zyklisch zwischen Null und Maximum pendeln. Auch in Bezug auf die Antriebskräfte zeigen Kontipressen eine günstige Bilanz. Pressbandantriebe sind zwar für den Anlauf der Anlage hoch ausgelegt, reduzieren dann aber die Stromaufnahme für den Dauerbetrieb erheblich. Bei der Taktpresstechnik, insbesondere bei Mehretagenpressen, ist jeder Zyklus beim Chargenwechsel mit einer hohen, stoßartigen Energieaufnahme verbunden. Thermische Energieersparnis resultiert aus der Vliesentlüftung im konischen Einlaufmaul und dem Fortfall jeglicher Totzeit und der damit verbundenen Strahlungsverluste. Formatvariabel arbeiten moderne Mehretagenpressen heute ebenso gut wie Kontipressen, erstere allerdings mit Kapazitätsverlusten nicht nur bei der Reduzierung der Breite, sondern auch der Länge. Da Kontipressen keine Totzeiten kennen, bleibt ihre Kapazität – in Abhängigkeit von spezifischen, produktdickenabhängigen Durchheizzeiten – konstant. Bei Taktpressen dagegen sinkt die spezifische Kapazität mit dem dünner werdenden Produkt, weil ihre konstanten Totzeiten mehr ins Gewicht fallen. Unter 12 Küsters/Contipress: Heizen und Kühlen 8 mm Dicke wird der Prozess unwirtschaftlich und auch wegen der Entdampfungsproblematik technologisch riskant. Auf Taktpressen werden deshalb überhaupt keine Dünnplatten hergestellt. (Eine Ausnahme bilden Holzfaserhartplatten, die jedoch über Siebunterlagen entdampfen können.) Weitere Pluspunkte sammeln Kontipressen mit den Daten der Presstechnologie. Der Presszeitfaktor nähert sich 4,0 s/mm, bezogen auf die optimalen Plattendicken von 16 – 19 mm, in starker Abhängigkeit von den Presstemperaturen, die bis nahe 240 °C gefahren werden. Einen geringeren, aber doch messbaren Einfluss üben noch andere Faktoren aus: der Pressenlänge sind etwa 0,5 s/mm je 10 m Verlängerung gutzuschreiben. Das heißt, eine 40 m-Presse kann gegenüber einer 20 m langen etwa 1,0 s/mm Zeitgewinn einfahren. Die Pressbreite spielt bei Taktpressen offenbar eine größere Rolle als bei kontinuierlichen, erklärbar aus der bereits erwähnten Entdampfungsproblematik. Für Taktpressen werden 0,5 s/mm Presszeitverlängerung je 300 mm Nutzbreite genannt.Würde sie für 1,2 m breite Anlagen der Anfangszeit bei 5,0 s/mm liegen, wären das auf 2,4 m bezogen 7,0 s/mm. Spano dagegen nannte nur eine Mehrzeit von 0,5 s/mm zwischen der schmalsten (1850 mm) und breitesten (2630 mm) Küsters Presse®. Eine weitere Möglichkeit der Presszeitreduzierung – systembedingt mit unterschiedlicher Wirksamkeit – ist das Kühlen unter Druck ohne Verlust an Wärmeenergie. Da ein Kühlfeld Dampfdruck in der Platte wirksam abbaut, lassen sich Presszeiten teilweise in Nachhärt- (Lager-) zeiten verwandeln. Außerdem kann die Matte mit höherer Feuchte in die Presse eingefahren werden, was eine höhere Produktionsleistung infolge der verbesserten Wärmeübertragung bedeutet. Weitere Vorteile sind ein geringeres Quellen und eine Feuchtigkeit der Platte, die dem Gleichgewichtsfeuchtigkeitsgehalt näher kommt. Leider steht das Kühlen in direktem Widerspruch zum Aufheizen der Presse. Ein wirtschaftliches Kühlen von Ein- oder Mehretagenpressen ist nicht möglich aufgrund der Masse der Heizplatte, die bei jedem Presszyklus abgekühlt und wieder aufgeheizt werden muss. Selbst bei Kontipressen war die im Material des Rollenteppichs gespeicherte Wärmeenergie zu hoch, um ein wirtschaftliches Kühlen zu ermöglichen. Im Jahre 1997 war es wiederum Küsters, der dieses Problem löste. Die Küsters Presse® der jüngsten Generation ist mit einem integrierten Kühlfeld am hinteren Ende der Presse ausgerüstet. Der Rollenteppich der Küsters Presse®, ein Kettensystem, wird durch den Produktionsdruck zwischen Heizplatten, Produkt und umlaufenden Stahlbändern angetrieben und benötigt keinen separaten Motor. Das Kettensystem kann ohne weiteres in zwei getrennte Systeme innerhalb einer sehr kurzen Distanz aufgeteilt und die Presse so in Heiz- und Kühlfeld unterteilt werden. Das bedeutet, dass der Rollenteppich im Heizfeld heiß und der im Kühlfeld immer kühl bleibt. Daher müssen im Kühlfeld der Küsters Presse® nur die Stahlbänder zusätzlich zur Platte gekühlt werden, nicht aber der Rollenteppich. Die Kühlfeldnutzlänge beträgt 25 – 30 % der gesamten Presslänge. Seit 1998 sind vier MDF-Linien mit integriertem Kühlfeld in der Küsters Presse® erfolgreich in Betrieb und bis Ende 2001 ist die erste Spanplattenlinie und weitere MDF-Linien in Betrieb gegangen. Der Verschleiß von Rollelementen schlägt kalkulatorisch kaum zu Buche. Auch Stahlpressbänder stellen einen gegenüber anfangs geringer werdenden Kostenfaktor dar, weil die Legierungen immer besser, die Bänder dicker und stabiler werden und sehr gute Reparaturmöglichkeiten gegeben sind. Zweieinhalb Jahrzehnte Küsters Presse® lassen nun Schätzungen zu, deren Fundament mit jedem Tag stabiler wird. Taktpressen müssen, wie die Erfahrung lehrt, spätestens nach 20 Jahren ersetzt werden. Ihre Rahmen und Hydraulikelemente unterliegen dem Verschleiß der Presszyklen. Dies gilt nicht für Kontipressen. Tatsächlich arbeitet die älteste Küsters Presse® bei Spano seit 1977 voll im Einsatz noch wie eine neue. Eine Lebensdauer von 30 Jahren dürfte deshalb, gute Pflege vorausgesetzt, nicht zu hoch gegriffen sein. Ein Argument gegen Kontipressen ist offensichtlich. Sie bedürfen einer sensibleren Führung.Taktpressen wirken wie die Hämmer eines Dorfschmieds gemessen an Kontipressen, die eher Werkzeugen für das Punzen gleichen. So müssen Kontipressen im thermischen Gleichgewicht sein, sollen sie einwandfrei funktionieren. Empfindlichkeiten gegenüber eingebrachtem Spangut dagegen verlieren sich mit den immer dicker werdenden Stahlpressbändern. Solche Qualitätsstähle in Verbindung mit der größeren Dicke mindern den Verschleiß und Probleme mit der Bandführung, die zeitweise große Sorgen bereitete. Nach Vergleich der Vor- und Nachteile ist klar ersichtlich, dass die kontinuierliche Presstechnik die Technologie der Zukunft ist. 6.Kontinuierliche Flachpresstechniken für die Herstellung von Holzwerkstoffplatten unter Einsatz von Stahlpressbändern Abgesehen von der Strangpresstechnik gibt es kein kontinuierlich arbeitendes Presssystem, das ohne Stahlpressbänder funktionsfähig wäre. Sie alle arbeiten als “Einetagenpressen”. Die von der Bartrev-Presse her bekannten Stahlbänder waren lediglich Vliesträger, wie sie noch heute in der Einetagen-Presstechnik genutzt werden. Hier ist das untere Band zum Formstrang verlängert, wenn diskontinuierlich gestreut wird. 6.1 Kontipressen mit Rollelementen In der Kontipresstechnik unserer Tage sind die Stahlpressbänder angetriebene, je nach Größe der auftretenden Reibungskräfte mehr oder minder stark auf Zug beanspruchte Bauelemente, ohne die nichts läuft. Um das Hauptproblem zu beseitigen – auf das Band wirkende gleitende Reibung entweder überhaupt zu vermeiden oder zu minimieren – wurde die Idee des Wälzlagers auf die Kontipresstechnik übertragen: die Pressplatte als fester Innenring, die Rollelemente des Presssystems als Wälzkörper, das Stahlband als loser Außenring. Bewegliche Elemente und verschiedene Verfahren machen deshalb auch den Unterschied zur Taktpresstechnik aus: • Teppiche aus Rollenkettensträngen dicht an dicht (siehe S. 15) oder aus über die gesamte Platten breite reichenden Rollstäben (siehe S. 20), die zwischen den Pressplatten und den Stahlpressbändern abrollen und ober-/unterhalb der Presse rücklaufen. • Umlenktrommeln, deren Durchmesser mit der Pressbanddicke wachsen, deren Oberflächen meist mit Reibbelägen zum Übertragen der Antriebskräfte ausgestattet sind und die zur sicheren Bandführung dienen. • Einlaufmäuler, die den verschiedenen Spanformen oder Fasern, dem Grad der Verdichtung – d.h.Vliesdicke und -dichte – und den verschiedenen Rohstoffarten angepasst werden können. • Mehr oder minder “flexible”, manchmal auch “gelenkige” Pressplatten oben oder unten, die im kurzen Hochdruckfeld einlaufseitig gemeinsam mit dem beweglichen Pressenmaul zur Steuerung der Produktdicke und auch zur Beeinflussung der Rohdichte dienen. • Stahlpressbänder als aktive, angetriebene Elemente, 13 Die jüngste Contipress™- Generation mit eigensteifer Presskörperkonstruktion die das Produkt durch die Pressfelder ziehen und mittels Hydraulik gespannt und auch geführt werden. Ihr präziser Synchronlauf oben und unten lässt keinerlei Scherkräfte auf das Produkt wirken. Derartige Presssysteme arbeiten isochor, d.h. mit unterschiedlichen Pressdrücken in Abhängigkeit von unvermeidlichen örtlichen Rohdichtedifferenzen. Isochore Systeme kalibrieren auf genaue Produktdicke unabhängig von den Dichtedifferenzen. Solcher Presscharakteristik sind auch alle herkömmlichen Einund Mehretagenpressen unterworfen. Eine unterschiedliche Dicke der Rollelemente ergibt eine unterschiedliche Wärmeübertragung zwischen Heizplatte und Stahlband. Dieser Unter schied kann durch eine höhere Vorlauftemperatur des Wärmeträgers kompensiert werden. Alle Systeme arbeiten mit etwa 4,5 s/mm bei Spanplatten und etwa 9,0 s/mm bei MDF in nicht eindeutig definierbarer Abhängigkeit von Pressenlänge (verkürzt die Presszeit) und Pressenbreite (verlängert die Presszeit). 6.1.1Küsters/ContipressTM – Historie 14 Nach Außerdienststellen der letzten Bartrev-Presse (siehe Kap. 5) trat eine längere Pause ein, ehe die Maschinenfabrik Küsters in Krefeld eine neue Generation kontinuierlich arbeitender Flachpressen auf den Markt brachte. Im Jahr 1977 ging bei der Firma Spano in Belgien eine erste Küsters Presse® in Betrieb. Markante Eigenart der Contipress™ von Metso Panelboard, jetzt Siempelkamp, ist ein aus einzelnen Rollen gebildeter, ohne Antrieb umlaufender Rollenteppich. Die unterschiedlichen Längen der sehr zahlreichen Röllchen erzwingen eine wellenförmige Anordnung der Laschen, die eine gute Druckverteilung auf jeden Punkt der Pressfläche durch ständiges Überrollen sichert (siehe S. 15). Konstruktiv sind sehr enge Umschlingungsradien der Rollenstränge möglich, die eine vollständige Teilung der Presse für ein sehr wirksames Kühlfeld auslaufseitig vereinfachen. In jedem Fall bleiben die schmalen drucklosen Felder der Trennfugen vom Stahlpressband überdeckt (siehe S. 12). Der Rollenteppich mit Röllchen von nur 12,5 mm Durchmesser und damit sehr engem Achsabstand vermindert die Beanspruchung der Stahlpressbänder auf Biegung durch den Gegendruck des sich verdichtenden Produkts – eine Beanspruchung, die unweigerlich mit dem Abstand größer dimensionierter Rollelemente wächst. Die Rollenteppichelemente werden im geschlossenen Teppich ober- und unterhalb der Presse auf Rollen in einem wärmeisolierten Kanal unter weitgehendem Erhalt der Restwärme nach vorn geführt. Dadurch, dass die Rollen im Rollenteppich nur 12,5 mm Durchmesser haben, ergibt sich ein großer Flächenkontakt zwischen den Stahlbändern und den Heizplatten. Dies wiederum ermöglicht eine sehr effiziente Wärmeübertragung und bedeutet, dass die Temperaturdifferenz zwischen den Heizplatten und den Bandflächen sehr gering ist. Bei einer StandardSpanplattenpresse beträgt sie nur 10 – 20 °C . Diese effiziente Wärmeübertragung ermöglicht niedrigere Heizöltemperaturen, was Energieeinsparungen mit sich bringt und die Feuergefahr vermindert. Der Rollenteppich ist aus einer Vielzahl durch die Laschen miteinander verbundener Rollen von 12,5 mm Durchmesser zusammengesetzt. Die Rollenteppichelemente außen am Rollenteppich sind 550 mm breit und ermöglichen eine Produktbreitenänderung von mehr als 600 mm. Unterschiedliche Rollenlängen zeichnen durch die Laschen gebildete charakteristische, wellenförmige Linien in das Gewebe, das damit eine gute Druckverteilung ohne Markierungslinien sicherstellt. Umgekehrt, wenn der Plattenhersteller in der Produktivität beschränkt ist, kann eine höhere Öltemperatur, wie bei anderen Pressen auf dem Markt, angewandt und dadurch die effektive Leistung der Linie gesteigert werden. Nach mehrjährigen Forschungsarbeiten konnte dem Kunden ein neuer Rollenteppich angeboten werden, mit dem die Arbeitsbreite der Plattenproduktionslinien um mehr als 600 mm variiert werden kann. Mit dem neu entwickelten Rollenteppich, der etwas breitere Rollensegmente enthält, können die Pressen einen Breitensprung von 600 mm machen, ohne dass die Produktqualität oder der effiziente Betrieb beeinträchtigt werden. Diese neue Rollenteppichkonstruktion erhöht die Flexibilität der Plattenhersteller, auf die wechselnden Marktanforderungen einzugehen (siehe oben). Die Rahmenkonstruktion in Verbindung mit der Pressprofilführung ist eine weitere markante Eigenart der Contipress™. Der “Fensterrahmen” besteht aus einem massiven Stahlstück, aus dem das “Fenster” ausgebrannt wurde. Die als steifes Gegenlager konstruierte obere Heizplatte stützt sich am oberen Fensterrahmen ab. Von Anfang an sah die Führung des Pressprofils so aus: die untere Heizplatte, 70 mm dick, weich nachgebend, ruht auf einer Vielzahl von Hydraulikzylindern, deren Mittenabstände über die Pressbreite nur 300 mm betragen, was einen Zylinder pro Fuß Breite ergibt. Die Hydraulikzylinder in jedem Pressenrahmen haben ihr eigenes HNC-gesteuertes proportionales Hydraulikventil, das zusammen mit dem zugehörigen Dickenmesssystem (Pressplattenabstand) in ein computergesteuertes System integriert ist. Gruppen einzelner Rahmen können mittels Abstand oder Druck gesteuert werden, je nachdem, welche Methode durch die Prozesstechnologie bevorzugt wird. Der Einsatz von Differentialzylindern (mit 2 verschieden großen Druckkammern, was 4 Druck stufen ergibt) über die Breite der Pressenrahmen ermöglicht eine sogenannte „Querkorrektur“, bedeutet unterschiedlichen Druck über die Pressenbreite. Dies hält die Spreizkräfte des sich verdichtenden Vlieses im Gleichgewicht mit dem Pressdruck. Alle aus Holzart, Streudichte, Holzfeuchte und Dampfdruck resultierenden Schwankungen lassen sich auf diese Weise kompensieren. Die fein gesteuerte Kalibrierung auslaufseitig erlaubt es, Dickentoleranzen von weniger als ± 0,10 mm zu garantieren. Contipress™ wurde bis 2007 in Längen von mehr als 50 m, mit einer Produktbreite bis zu 3,30 m und Betriebsgeschwindigkeiten bis zu 90 m/min hergestellt. Der Service für diese Pressen weltweit wird von Siempelkamp Maschinen-und Anlagenbau, Krefeld übernommen. 15 3 Baugrössen des Siempelkamp Conti Roll Systems 6.1.2Das ContiRoll®-System von Siempelkamp 16 Im Jahre 1984 brachte Siempelkamp sein Rollstab system auf den Markt. Die Technik war nicht neu. Erste Patente gab es in Schweden. Sie werden von Sandvik noch heute für ganz spezielle Anlagen genutzt. Dass Siempelkamp sich damals überhaupt der kontinuierlichen Produktion von Holzwerkstoffplatten zuwandte, kam einem Durchbruch gleich, denn das Unternehmen hatte und hat in der Presstechnik dieser Branche die stärkste Marktposition weltweit. Siempelkamp liefert schlüsselfertige betriebsbereite Anlagen aus einer Hand (abgesehen von bestimmten Komponenten für die Faserkonditionierung und die Plattenfertigbearbeitung). Die erste ContiRoll® wurde an Louisiana-Pacific Corp., USA, für MDF geliefert und erregte großes Aufsehen auf dem Gebiet der Plattenproduktion. Die Nutzlänge der Presse betrug 16 m. Plötzlich war die Kontipresstechnik etabliert sowohl für Spanplatten als auch für MDF. Die ContiRoll® wurde fortlaufend verbessert und immer den neuesten Erkenntnissen angepasst. Geblieben ist die aus der Taktpresstechnik übernommene Rahmenbauweise. Schwere Längsholme nehmen die erheblichen Gegenkräfte aus der bei kontinuierlichen Pressen erforderlichen hohen Bandspannung auf, die Fundamente müssen somit nur das Eigengewicht der Presse abstützen und Zuganker zur Aufnahme der Horizontalkräfte mit zusätzlichen Fundamenten sind überflüssig (siehe S. 21). Sowohl die obere als auch die untere Pressplatte sind im Einlaufbereich 60 mm dick. Die untere bildet das feste Gegenlager zur geschmeidigen oberen, die sich mittels zweiseitig wirkender Presshydraulik den spezifischen Bedingungen und Anforderungen im Pressspalt sehr genau anpassen lässt. Auf diese Weise werden Produktdicke und Dichteprofil über die ganze Presslänge sehr flexibel gesteuert. Dies ist auch von Vorteil für leichte Faserplatten in Rohdichten um 450 kg/m3, die heute sehr gefragt sind. Im oberen Spektrum werden Dünnplatten in 960 kg/m3 Rohdichte gefahren, die mit “HDF”, Hochdichte Faserplatte, bezeichnet werden. Die Tatsache, dass ”leicht” (d.h. geringe Dichte), ”Standard” und ”dick” (der mittlere Bereich von ca. 750 kg/m3) sowie ”hohe Dichte” nunmehr auf der gleichen ContiRoll® hergestellt werden können, zeigt die Vielseitigkeit im Anwendungsbereich der kontinuierlichen Pressen. Über die Pressennutzbreite wird auch die Platten dicke durch sehr eng stehende Presskolben feinfühlig gesteuert. Die Dickensteuerung im Längs- und Querprofil ist Teil der komplexen Pressensteuerung, die Toleranzen von nur ± 0,1 mm ermöglicht. Die Einlaufradien des Pressenmauls lassen sich mittels Hydraulik für jede Mattendicke optimieren. Pressenmaul und Umlenktrommeln vorn sind auf Wunsch zu beheizen, liefern so die notwendige Wärmeenergie für die hochdichten Deckschichten, die – in Verbindung mit den sehr engen Dickentoleranzen – ein Beschichten auf ungeschliffenen Oberflächen möglich machen. Alle die Rohdichte und die Verdichtungsgeometrie bestimmenden Parameter können gespeichert und die Programme dann im Rahmen der komplexen Anlagensteuerung abgerufen werden. Umlaufende, über die gesamte Pressplattenbreite reichende Rollstäbe – unter der oberen und über der unteren Pressplatte – bilden den systembestimmenden Teppich zur Übertragung der Presskräfte (siehe S. 20). Durch diese breiten Rollelemente werden Kantenpressungen von Rollkörpern auf die Stahlbänder – wie sie von schmaleren Rollelementen verursacht werden könnten – vermieden. (Die daraus resultierenden Spuren und Markierungen sind manchmal im Pressprodukt sichtbar.) Rollstäbe als Vollbreiten -Rollkörper verursachen keinerlei Gleitreibung, sondern nur Rollreibung und erfordern daher auch nur geringen Schmierstoffaufwand. Die Rollstäbe sind an beiden Enden von Ketten federnd nachgiebig gehalten, wodurch der geordnete Rücklauf und ein sicheres Wiedereinführen gewährleistet sind. Die Ketten dienen nicht zur Führung, denn die Rollstäbe laufen frei mit gesichertem Abstand von 2 mm durch das Pressfeld und in wärmeisolierten Flachkanälen über/unter dem Rahmen zurück, in denen auch die Stahlbänder zurückgeführt werden. Einteilige Vollbreiten-Rollkörper haben den weiteren Vorteil der lückenlosen homogenen Wärmeübertragung von der Heizplatte an das Stahlband. Die bei der Siempelkamp ContiRoll®-Presse gewählte Paarung der Komponenten, d.h. Heizplatte – VollbreitenRollstab – Stahlband, ist wärmetechnisch nicht zu übertreffen, da sie mit der geringstmöglichen Anzahl von Wärmeübertragungshorizonten auskommt. Die Wärmeübertragung von der Heizplatte an die Rollstäbe wird dadurch weiter gefördert, dass die Heizplattenoberfläche feinstbearbeitet ist und damit satten Kontakt mit den Rollstäben sicherstellt. Der hohe Traganteil in der Paarung Heizplatte – Rollstab wirkt sich zusätzlich in geringerem Bandverlauf aus. ContiRoll®-Pressen der ersten Generation arbeiteten mit Vorschubgeschwindigkeiten von 300 mm/s. Heute laufen sie mit bis zu 2000 mm/s, weil die Presstechnologie weiter verbessert wurde, längere Anlagen im Einsatz sind und vielfach auch sehr dünne Produkte gefahren werden. Eine 33,8 m lange DünnplattenContiRoll® produziert 2 mm dicke MDF mit einem Vorschub von 1650 mm/s und liefert damit 660 m3 Platten täglich. Im Zuge der Lieferung einer großen Zahl von Pressen ergaben sich Lernprozesse, die auch gerade beim Stahlband sehr bedeutungsvoll wurden. Als wesentlich für die Lebensdauer der Bänder gilt die konstruktive Gestaltung aller Bauteile der Presse, die in direkten Kontakt mit den Bändern kommen. So wurde von Anfang an auf große Durchmesser von Antriebs- und Umlenktrommeln besonderer Wert gelegt, um die Biegebeanspruchung der Bänder niedrig zu halten. Dies ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn auch an anderen Stellen die gleichen großen Radien realisiert werden. ContiRoll®-Pressen vermeiden deshalb jegliche Knickstellen im Umlauf der Stahlbänder und haben nur stetige Übergänge zwischen verschiedenen Radien. Führungselemente für die Stahlbänder werden als Rollenkörbe ausgebildet, bei denen die Bandabtragrollen auf einem Kreisbogensegment mit großem Radius angeordnet sind. Dies gilt sowohl für die Einlaufstation der Presse als auch für die Steuerungen der Rücklauftrums der Bänder. Die Erarbeitung verbindlicher Spezifikationen für Stahlbänder wurde von Siempelkamp energisch vorangetrieben. Sie liegen seit geraumer Zeit vor und beinhalten alle relevanten Daten wie Abmessungen, Werkstoffdaten, technischphysikalische Werte,Toleranzdaten, Bearbeitungsgüte, 17 Siempelkamp ContiRoll® Presse 7’ x 55,3 m für MDF, Aufstellungsort Yildie Kimya,Türkei 18 Schleifbild im Bereich der Schweißnähte, etc. . Ausführliche Angaben über Haltbarkeit und Ermüdungsfestigkeit kamen inzwischen hinzu. Die Qualität der Stahlbänder trägt in hohem Maße zur Qualität des Pressprodukts bei, und zwar umso stärker, je höher die Pressgeschwindigkeit wird. Das bezieht sich besonders auf die Bandgeometrie im Bereich der Längsschweißnähte. Durch das Schleifen dieser Nähte entsteht eine leichte “Senke” in diesem Bereich im Vergleich zu den benachbarten Oberflächen der Bandhälften. Obwohl es sich nur um sehr geringe Dickendifferenzen handelt, ist jede Verbesserung auch nur um 0,01 mm bedeutsam.Wegen der Eigensteifigkeit der Stahlbänder schmiegen sich diese bei niedrigeren Pressdrücken im Bereich der oben beschriebenen “Senke” nicht völlig an die Rollstäbe an, so dass es hier nicht zur Übertragung der gleichen Wärmemengen kommt wie beidseitig daneben. Dies führt zu einem anders gearteten technologischen Einwirken auf das Pressgut. Das Endprodukt kann deshalb Unterschiede in den technisch-physikalischen Werten und in der Oberflächenfarbe aufweisen. Die Weiterentwicklung der Bänder wurde gerade in dieser Hinsicht von Siempelkamp forciert, um die Produktion von dünnen MDF-Platten, die ungeschliffen lackiert werden und schon bei geringsten Abweichungen innerhalb der Platten Probleme beim Lackauftrag zeigen, zu optimieren. Siempelkamp leistete Pionierarbeit für die Verwendung dickerer Bänder von 2.7, 3.0 mm und jetzt neu 3.5 mm. Diese Bänder bieten für den Betreiber eine Reihe von nennenswerten Vorteilen, die den höheren Preis mehrfach kompensieren. Die Bänder haben ein höheres Wärmepotential, das sich im Einlaufbereich der Presse technologisch günstig durch eine Heizfaktorreduzierung auswirkt. Die Bänder haben eine höhere Dickensteifigkeit und sind daher weniger schadensanfällig. Die beträchtlich höhere Quersteifigkeit führt zu stabilem und ruhigem Laufverhalten. Eine weitere Entwicklung betraf die Reduzierung der Breite der Stahlbänder. Ursprünglich überdeckten die Bandkanten als Schutz gegen Verschmutzung auch die Laschen der Rollstab-Begleitketten. Daher waren die Bänder wesentlich breiter als die Heizplatten (Pressplatten). Die außerhalb des beheizten Bereichs liegenden Bandränder haben dabei beträchtlich niedrigere Temperaturen als der Bandanteil, der am Pressgut anliegt. Die Folge waren relativ hohe Spannungen, die zu Kantenschäden (Rissen) führten. Die Bänder heute sind schmaler als die Rollstablänge, die ihrerseits die Heizplattenbreite nur geringfügig übersteigt. Eine Verschmutzung der Begleitketten wird durch Absaugungen im Einlaufbereich der Presse in den Randzonen der Bänder verhindert. Diese Methode ist effizienter als eine einfache überdeckende Abschirmung. Parallel zur Reduzierung der Breite der Bänder legte Siempelkamp großen Wert auf die Bearbeitung der Bandkanten. Diese werden heute nach den Regeln des Maschinenbaus zur Elimination von Kantenspannungen und Spannungsspitzen besonders bearbeitet, um so die Lebensdauer der Bänder zu erhöhen. Die oben erwähnte Reduzierung der Bandbreite ist natürlich nur in Relation zur Heizplattenbreite zu sehen. Siempelkamp ContiRoll® Presse Eine andere Entwicklung betraf die Verwendung von sehr breiten Stahlbändern für neuere, breitere Pressen, die nicht einfach durch Zusammenfügen von zwei Bahnen durch Längsschweißnaht hergestellt werden konnten. Auch hier engagierte sich Siempelkamp sehr stark in Kooperation mit den Herstellern von Stahlbändern. Bei diesen Bändern war vor allem die Breite der Bahnen genau zu planen sowie die daraus resultierende Lage der Schweißnähte im Oberund Unterband in der Presse. Die Nähte dürfen keinesfalls genau einander gegenüber liegen (dies gilt natürlich auch für Bänder aus drei Bahnen, ist dort aber bei Berücksichtigung des wirtschaftlichen Einsatzes von Bandmaterial wesentlich einfacher). Der Pflege von Stahlbändern, der teuersten Komponente einer Presse, ist besondere Aufmerksamkeit nicht nur innerhalb der Presse zu widmen. Siempelkamp hat deshalb Sicherheitsvorrichtungen schon weit vor der Presse zum Schutz der Stahlbänder ebenso wie vielfältige Überwachungs- und Reinigungsvorrichtungen an und in der Presse selbst vorgesehen. Am weitesten vorn befindet sich bei 19 MDF-Anlagen ein Fasersichter, der Fremdkörper aus dem Faserstrom ausscheidet, gefolgt von den Auflösewalzen/Streuwalzen (an den Faserstreumaschinen), die Faserknäuel und Leimklumpen aufbrechen, bevor die Fasermatte geformt wird. Im Formstrang findet sich bei allen Pressgutarten eine Metallsuchspule, die, wenn sie anspricht, den Abwurf des kontaminierten Mattenabschnitts auslöst. Die Empfindlichkeit der Spule stellt sich automatisch mit der Einstellung der zu pressenden Plattendicke ein. Bei Spanplattenanlagen ist zusätzlich, direkt nach den Streumaschinen, noch ein Magnet installiert, so dass magnetisierbare Metallfremdkörper noch vor der Suchspule aus der Matte entfernt werden. (Bei MDF-Anlagen ist eine sichere Funktion von Magneten wegen der Verfilzung der Fasern nicht gegeben, so dass sie dort nicht eingesetzt werden.) An der Vorpresse erfassen Sensoren eventuelle einseitige Mattenüberhöhungen, die in der ContiRoll®Presse zu asymmetrischer Druckbeaufschlagung und zum Bandverlauf führen könnten, und lösen für die betreffende Mattensektion den automatischen Abwurf aus. Vor der ContiRoll®-Presse ist eine Mattenhöhen- 20 Die systembestimmenden Rollstäbe der SiempelkampContiRoll®Presse überwachung installiert, mit der verhindert wird, dass eine zufällige Pressguthäufung oder ein auf die Matte geratener Fremdkörper in die Presse gelangen und dort zu einer punktuellen Extrembeanspruchung und Beschädigung der Stahlbänder führen. Fehlerhafte Mattenabschnitte werden automatisch abgeworfen. Bei den neuen Dünnplattenanlagen vermeidet ein Compaktor Stahlbandschäden durch das Komprimieren der Matte auf Nenndicke. Am Pressenauslauf von Dünnplattenanlagen befinden sich an beiden Stahlbändern Sicherheitseinrichtungen die gewährleisten, dass keine anhaftenden Pressgutstücke in den Rücklauf gelangen. Diese Schutz- und Sicherheitseinrichtungen werden ergänzt durch wirksame Reinigungssysteme für die Stahlbänder in Form von rotierenden Metallbürsten für die produktseitigen Bandoberflächen und Lamellenschabern für die Bandinnenseiten, um dort Schmierstoffansammlungen zu verhindern. Der Schutz der Stahlbänder beginnt schon, bevor sie zum Einsatz kommen, nämlich nach der Montage der Presse, wenn die Bänder in das Pressengehäuse eingezogen werden. Für den ordnungsgemäßen Ablauf ist z.B. die Wicklung der Bänder auf der Bandrolle, die auf der Vorplanung für die örtlichen Montagegegebenheiten basiert, in den oben erwähnten Spezifikationen vorgegeben. Zu Siempelkamps Lieferumfang gehören stets Abwickel- und Einzugsvorrichtung, die bei der Montage vorübergehend mit der Presse fest verbunden sind und die stets gleiche, fachlich einwandfreie, schonende Einbringung der Bänder sicherstellen. Diese Einrichtungen sind selbstverständlich nach allen Regeln des Personenschutzes für die Montagekräfte ausgeführt. Im Übrigen nimmt im Montagehandbuch für ContiRoll®-Pressen das Thema Stahlband-Montage 25 von 41 Seiten ein, womit deutlich wird, welche Wichtigkeit der richtigen Behandlung dieser wertvollen Teile zukommt. ContiRoll® von der Einlaufseite aus gesehen: Links im Bild die beheizten Umlenktrommeln, ihnen unmittelbar nachfolgend Rück- und Einführung der Rollstäbe. Die Rahmen stehen im Hochdruckfeld paarweise. Rechts im Bild wird deutlich, wie dicht die Presszylinder stehen, um die geschmeidige obere Pressplatte fein steuern zu können. ContiRoll®-Auslaufseite mit Rollstabrückführung, Bandspannstation und Antrieb 21 Breiteste Dieffenbacher Presse bei Footner/Canada: Heizplattenbreite ca. 4000 mm, Breite der Holzwerkstoffplatten ca. 3900 mm 6.1.3 Dieffenbacher ‘CPS®’ Dieffenbacher Conti-Panel-System – das innovative,anwenderorientierte Technologiekonzept Dieffenbacher hat seine weltweit führende Position im Bau von Pressen und Anlagen zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten mit der erfolgreichen Einführung des kontinuierlich arbeitenden ContiPanel-Systems eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Diese Innovation ist das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung im hydraulischen Pressenbau in Verbindung mit der Anwendung von modernsten High-TechElementen der Regel- und Steuerungstechnik, die Dieffenbacher u.a. auch als Synergien aus den Bereichen Metall- und Kunststoffpressen bezieht, wo z.B. bei Parallellaufsystemen dynamische Genauigkeiten im Bereich von einigen tausendstel Millimetern realisiert werden. In enger Zusammenarbeit mit Anwendern entstand eine hochflexible, verschleißarme Presse, die den Ansprüchen der Betreiber voll gerecht wird: • H ohe spezifische Leistung bei großer Verfügbarkeit • Bedienungsfreundlichkeit • Transparenz im modularen Aufbau, große Robustheit • Zugänglichkeit und einfache Wartungsmöglichkeiten 22 Ein wichtiger Grundsatz in der Weiterentwicklung und der langfristigen Vertriebsstrategie des Hauses Dieffenbacher ist, dass derart komplexe Anlagen nur unter Einbeziehung der Betreiber und deren konkreten Vorstellungen hinsichtlich Innovation und Technologie erfolgreich eingesetzt werden können. So wird erreicht, dass nur funktionssichere, ausgereifte und produktionsoptimierte Systeme ausgeliefert und in Betrieb genommen werden. Das Dieffenbacher Conti-Panel-System stellt eine “allround”-Presse dar, es eignet sich gleichermaßen zur Herstellung von Span-, MDF-, HDF-, OSB-, LVLund anderen Holzwerkstoffplatten. Hohe Kapazitäten bei konstanter Endproduktqualität und höchstmögliche Flexibilität werden u.a gewährleistet durch: • O nline-verstellbare Einlaufgeometrie (Keilverdichter) hohe Vorschubgeschwindigkeiten bis 2000 mm/s • Schnelle Verdichtungsphase • Optimiertes Temperaturangebot zur richtigen Zeit • Einstellbare Weg- oder Druckregelung (Online) • Minimale Dickentoleranzen • Hochflexible Verformungsprofile in Längs- und Querrichtung • Modulare Zuglaschenbauweise mit außen liegenden Druckzylindern • Größtmögliche Breitenverstellbarkeit Dieffenbacher CPS Funktionsprinzip Heizsystem und Temperaturverteilung Je nach Pressenlänge ist das Dieffenbacher ContiPanel-System mit einer angepassten Anzahl unabhängiger Heizkreisläufe ausgestattet. Druck und Wärmeübertragung erfolgen über thermoöldurchströmte Heizplatten, die, durch dünne Abrollplatten geschützt, die Temperatur über Rollstangen auf die umlaufenden Stahlbänder und damit an das Pressgut weitergeben. Die Wärmeübertragung von den Heizplatten zu den Stahlbändern erfolgt in einem dynamischen Prozess über die sich abwälzenden Rollstangen, die lückenlos über die gesamte Breite einen gleichmäßigen Wärmeeintrag gewährleisten. Durch die zweckmäßige Werkstoffpaarung – ungehärtete Heizplatte mit hoher Wärmeleitfähigkeit / hoch gehärtete dünne Abrollplatte kombiniert mit verschleißfesten Funktionselementen – erfüllt das CPS damit die vom Anwender geforderten Kriterien hinsichtlich eines möglichst wirksamen Wärmetransfers (siehe S. 24). Zur Erhöhung des Wärmeangebots wird das Rollstangen- und Stahlbandsystem in einem Isolierkanal zurückgeführt. Über eine Vorwärmeeinrichtung für die Rollstangen wird zusätzliche Wärmeenergie in das System eingebracht, die unmittelbar im Einlauf zur Verfügung steht. Zudem kann hiermit ein hohes Maß an Prozessstabilität erreicht werden. Dieffenbacher CPS Funktionsprinzip Druckaufbau und Druckverteilung Dieffenbacher setzt bei seinem Conti-Panel-System die bewährte modulare Gestellbauweise ein, mit beidseitig entlang der Presse angeordneten außenliegenden Druckzylindern. Daraus ergeben sich in der Praxis bereits erprobte Vorteile wie beispielsweise gute Zugänglichkeit für Wartungszwecke und schonende Betriebsbedingungen für die hydraulischen Komponenten, die eine lange Lebensdauer gewährleisten. Die offene Gestellbauweise besteht aus einem stationären Gestellunterteil (Tisch) und einem beweglichen Gestelloberteil (Stößel). Der Kraftschluss erfolgt über abnehmbare Zuglaschen, die am Tisch verankert sind. In der Pressenmitte sind in den Rahmen Kalibrierzylinder (Multipot) vorgesehen, mit denen je nach Kundenwunsch technologisch notwendige Querprofile gewählt werden können. Die Zylinder werden von proportionalen Regelventilen angesteuert und bilden zusammen mit den digitalen Wegaufnehmern geschlossene Regelkreise. Damit können bestmögliche Dickentoleranzen der produzierten Platte und eine sehr hohe Prozessstabilität gewährleistet werden. Durch eine bewusste Funktionstrennung und die hochflexible Gestaltung des Heizplattensystems kann in idealer Weise in Längs- und Querrrichtung das Pressenprofil gemäß den jeweiligen Produktanforderungen online eingestellt werden. Durch ein neues Konzept der Gestellabstützung konnten die Gestelle wärmedehnungsgerecht gelagert werden. Uneingeschränkte Änderung der Heizplattentemperatur ohne Produktionsunterbrechungen sind daraus resultierende Systemvorteile, die dem Anwender der CPS entscheidenden Nutzen bringen. Speziell entwickelt für die Anforderungen an Plattenprodukte unterschiedlicher Rohstoffzusammensetzung (Spanplatten, MDF/OSB) ist der Presseneinlauf. Der mit einem intelligenten Doppelgelenksystem ausgerüstete Keilverdichter passt sich automatisch an die jeweilige Mattenhöhe an und lässt sich in seiner Winkellage beliebig einstellen, so dass der Verlauf der Verdichtungsgeschwindigkeit in dieser technologisch wichtigen Zone optimal eingestellt werden kann. Größter Druck und hohe Temperatur stehen frühestmöglich zur Verfügung. Damit sind entscheidende Voraussetzungen für kürzestmögliche Presszeiten und abschliffoptimierte Plattenprodukte mit besten Dichteprofilen gegeben. 23 Press(Heiz)Platte Abrollplatte Rollstange 21 mm dick Hohlkette Stahlpressband Verbindungsstab Die Rollstangen der CPS sind durch hochelastische Stäbe koaxial mit den Hohlkettengliedern verbunden Bandeinlauf: Einführen der Rollstangen mittels Zahnrädern und Federpaketen beidseitig. Foto: Footner OSB Produktion 4080 x 3 mm 24 Dieffenbacher Pressen für Spanplatten Dieffenbacher Presse für MDF Platte Schmalste Dieffenbacher Presse für LVL-Produktion: Heizplattenbreite ca. 1300 mm, Breite der Holzwerkstoffplatten ca. 1400 mm 25 6.1.4 Hymmen IsoPress® and IsoRoll® Hymmen ist der einzige Hersteller im Bereich kontinuierlich arbeitender Doppelbandpressen, der beide Pressensysteme, sowohl das isobare als auch das isochore anbietet. Die Firma ist mit diesen Technologien führend in verschiedenen Produktbereichen. Isobare Doppelbandpressen: Die isobare Doppelbandpresse mit dem umweltfreundlichen Luftkissensystem zeichnet sich durch eine optimale Druckverteilung und eine exakte Steuerung des Temperaturprofils aus. Isobare Pressen erzeugen Pressdrücke bis zu 100 bar und Temperaturen bis 400 °C. Ein weiterer spezifischer Vorteil dieser Technologie ist die Möglichkeit, einen Heiz- und Kühlprozess ohne Druckunterbrechung zu erreichen. Die Arbeitsbreite einer isobaren Presse kann bis zu 2.300 mm betragen. Die Pressenlänge ist kapazitätsbzw. verfahrensabhängig. Die isobare Doppelbandpresse eignet sich für die Beschichtung von Platten sowie das Verpressen von Bahnwaren & Granulaten, wie z.B.: • • • • • • Mit einer Erfahrung aus über 170 verkauften Doppelbandpressen nimmt Hymmen weltweit die Markt beherrschende Position für die kontinuierliche Herstellung von dekorativen Laminaten und Laminatfußböden ein. Isochore Doppelbandpressen: Die isochore Doppelbandpresse hat ihre Stärken im Verpressen von weichen Materialien aus Granulat oder Bahnware zu einem Produkt mit definierter Materialstärke. Auch isochore Pressen können für Heiz- als auch insbesondere für kombinierte Heiz-Kühl-Prozesse ausgelegt werden. Typische Einsatzgebiete: • • • • • Faserplatten Kork- und Gummifußböden Industrielaminate Kunststoffplatten Schwere Transportbänder Dekorative Laminate (CPL) Technische Laminate (Kupferlaminate für Leiterplatten, Skilaminate) Melaminbeschichtung von Fußböden & Möbelplatten PVC & Gummifußböden Leichte Transportbänder Plastikkarten & weitere High-Tech Produkte aus Composite Materialien IsoRoll® ISR Isochore Doppelbandpresse 26 IsoPress® HPL Isobare Doppelbandpresse 6.1.5 Held Technologie GmbH Der Anfang der isobaren Presstechnik 1975 entstand bei der Firma Held im schwäbischen Trossingen die erste isobare Doppelbandpresse (DBP) der Welt. Es folgten weitere Pionierleistungen, die der Firma die Technologieführerschaft auf dem Gebiet der isobaren Pressen einbrachten: • Erste Hochdruck-Doppelbandpresse der Welt mit 100 bar Flächendruck • Erste Hochtemperatur-Doppelbandpresse der Welt mit 400°C Heiztemperatur • Erste isobare HochgeschwindigkeitsDoppelbandpresse der Welt für Produktionsgeschwindigkeiten bis zu 48m/min. Die Doppelbandpresse an sich war Anfang der siebziger Jahre nicht neu; ihr Prinzip war schon lange bekannt. Auch die Idee, mit einem isobaren Druckkissen eine Fläche ganz gleichmäßig mit Druck zu beaufschlagen, war bereits ersonnen. Aber es war bis dahin unmöglich erschienen, ein fluides Medium gegen ein laufendes Band zu drücken und es dort ohne Leckage zu halten. Erst das Dichtungssystem von Held erlaubte die Realisierung eines alten Traumes: Kontinuierliche Produktion unter isobarem Druck. Der Anstoß war von einem Geschäftspartner aus der Möbelbranche gekommen, der DuroplastKantenstreifen von der Rolle haben wollte. Er war es leid Material zu verschwenden, nur weil die übliche feste Länge nie „aufging“. Diese Herausforderung führte schließlich zum Bau der ersten isobaren DBP, auf der harzgetränkte Papierbahnen unter Druck und Temperatur zu endlosem Kantenstreifenmaterial verpresst werden konnten. Die Abmessungen der Maschine waren mit 500 mm Nutzbreite vergleichsweise bescheiden. Die Reaktionszone, also der Arbeitsbereich zwischen den Bändern, ließ sich noch nicht heizen; die notwendige Prozesswärme musste den Stahlbändern daher mit Hilfe der beheizten Einlauftrommeln „aufgeladen“ werden. Als Druckmedium für das Druckkissen war der Einfachheit halber Luft verwendet worden. Die Druckerzeugung lag mit 7 bar weit unter dem Niveau moderner ölgestützter DBP´s. Immerhin konnte jetzt erstmals von Rolle zu Rolle, also kontinuierlich produziert werden, wenn auch mit aus heutiger Sicht bescheidener Produktionsgeschwindigkeit: 1,8 m/min bei 2,1 m Reaktionszonenlänge. Heute wird das Zehnfache erreicht. 1. isobare DBP der Welt (1975), 200°C, 7bar Die Maschine bewährte sich so gut, dass sich auch bald ein Lizenznehmer fand. Inzwischen arbeiten alle auf dem Markt angebotenen isobaren DBPs nach dem Prinzip von Held. Evolution der Hochleistungspresse – Hochdruck und Hochtemperatur Der Erfolg spornte an, Wirkungsgrad und Produktivität zu verbessern. Ein höherer Kissendruck würde den Einsatz kostengünstiger Papiere mit geringerem Harzgehalt erlauben, hätte aber hohe Leckage der leicht flüchtigen Luft und damit hohe Energieverluste zur Folge, was den wirtschaftlichen Vorteil zunichte gemacht hätte. Ein „dickeres“ Druckmedium als Luft musste her, das leichter ohne Leckage an bewegten Bändern zu halten war; die ölgestützte DBP brachte die Lösung. Als Beigabe erhielt man durch das Ölkissen eine äußerst effektive Schmierung des Dichtungssystems, ein Vorteil, dessen Bedeutung erst später offenkundig wurde, als Luftkissenmaschinen mit höheren Prozessdrücken Probleme bekamen. Ölkissenmaschinen können dagegen ohne Einschränkung der Dichtungslebensdauer oder Blasenbildung am Produkt dauerhaft mit 80 bar betrieben werden. Auch unter dem Gesichtspunkt der Anlagensicherheit sind sie prinzipiell vorteilhaft. Wie alle Flüssigkeiten ist Öl ein inkompressibles Medium und kann deshalb keine Prinzipieller Aufbau einer isobaren DBP 27 28 mechanische Energie durch Verdichten speichern. Die in einem Luftkissen gespeicherte Energie kann dagegen im Havariefall explosionsartig frei werden. Als es gelungen war, die Prozesswärme direkt in der Reaktionszone einzuspeisen, also dort wo sie gebraucht wird, brachte das weitere Vorteile: Höheren Ausstoß (die zusätzliche Energiezufuhr erlaubt eine höhere Produktionsgeschwindigkeit) und Energieersparnis (Verringerung der Energieverluste durch die Wärmestrahlung der Einlauftrommeln). Zuerst mit indirekt beheizten Wärmebrücken, später mit direkt beheizten Heizleisten wurden Lösungen gefunden, die über das angepeilte Ziel hinaus die Verarbeitung neuer Materialien mit weit höheren Temperaturanforderungen (bis 400°C) ermöglichten. Die hervorragende Wärmeleitung durch den direkten Kontakt der metallenen Wärmeleisten mit den Stahlbändern erlaubt die Übertragung sehr großer Wärmeleistungen mit hoher Effizienz. Insbesondere bei dickerem Material macht sich die Überlegenheit der direkt beheizten Reaktionszone durch höhere Produktionsgeschwindigkeiten vorteilhaft bemerkbar. unvermeidlich. Man möchte meinen, eine höhere Durchlaufgeschwindigkeit könnte die Vorhärtung durch die kürzere Verweildauer in der Einlaufzone verringern. Leider führt das nicht zum Ziel, denn die höhere Geschwindigkeit erfordert auch ein schnelleres Harz, das dann wiederum schneller vorhärtet. Allerlei Abschirmvorrichtungen wurden ersonnen den Effekt zu vermeiden, haben sich aber meist als weitgehend unwirksam gezeigt, weil sie nur den vordersten Bereich der Einlaufzone beeinflussen können. Wirksame Abhilfe bringt allein eine genügend niedrige Temperatur der Einlauftrommeln, bei der keine Härtung der Oberfläche einsetzen kann, bevor das Material in die Reaktionszone und damit unter Druck kommt. Dies lässt sich jedoch nur realisieren, wenn den Bändern noch in der Druckzone ausreichend Wärme zugeführt werden kann und sie erst dann auf die hohe Prozesstemperatur gebracht werden.Von der geschickten Temperaturführung profitieren auch dünne Kunststofffolien, die beim ersten Kontakt mit den heißen Bändern am Presseneinlauf schmelzen würden und sich wegen Abreißens der Bahn nicht verarbeiten ließen. Bessere Qualität durch niedrige Einlauftemperatur Die Beheizung der Reaktionszone bietet weitere, wesentliche Vorteile: Das Schmelzen und Reißen dünner Kunststofffolien oder eine schädliche Vorhärtung der Laminatoberfläche durch die Strahlungswärme der heißen Bänder im Einlaufbereich der Presse, was beim Erwärmen der Bänder allein über die Einlauftrommeln auftreten kann, lässt sich mit einer niedrigen Temperatur der Einlauftrommeln leicht vermeiden. Läuft eine beharzte Materialbahn nicht plan genug in die Presse ein, sind bei hohen Einlauftemperaturen streifenförmige Unterschiede im Glanzgrad Dekorlaminat – HPL vs. CPL Die Höhe des aufgebrachten Prozessdrucks beeinflusst in hohem Maß die Güte eines Laminats. Für die Herstellung von HPL (High Pressure Laminate) wurde in die (inzwischen überholte) DIN 16 926 (heute EN 438) ein Arbeitsdruck von 70 bar hineingeschrieben, den luftgestützte Pressen nicht aufbringen konnten. Kontinuierlich hergestelltes Laminat litt dadurch lange Zeit am Image eines Produktes minderer Qualität. In der Tat ist die Qualität von Niederdrucklaminat nicht mit der von echtem HPL vergleichbar. Aber erstens gibt es Anwendungen (wie der Servicefreundlich: Herausziehbare Hochleistungsheizplatte Bedienungsfreundlich: Spalteinstellung auf Knopfdruck Hochleistungs-DBP für Dekorlaminat, 2 Formate, 1,30 m und 1,50 m, 80 bar, 30 m/min (CLEAF, Italien) wachsende Marktanteil von CPL zeigt), deren Anforderungen dieses Niederdruck-CPL sehr gut erfüllt und zweitens sind inzwischen ölgestützte DBPs mit Arbeitsdrücken bis zu 80 bar im Markt etabliert, für die eine Unterscheidung zwischen HPL und CPL keinen Sinn macht. Nur eine Unterscheidung nach dem Herstellverfahren (Taktpresse oder kontinuierliche Presse) macht noch Sinn, wenn niedrigste Produktionskosten und gleichmäßigste Laminatqualität gefordert sind. Dieser Vergleich fiele eindeutig zugunsten der isobaren, hydrostatischen DBP >system contilam< von Held aus; sie liefert CHPL, d.h. kontinuierliches HPL, also Material, das jede Norm erfüllt! DBP oder Taktpresse? Prinzipbedingt bietet eine isobare DBP eine Reihe weiterer, wichtiger Vorteile. Gleichmäßige Qualität ist auf ihr leichter zu erzeugen als auf einer Taktpresse, weil jedes Stück Laminat exakt die gleiche Behandlung bezüglich Druck, Temperatur und Verweilzeit erfährt. Unterschiede im Temperaturverlauf, wie sie durch die relative Lage eines Laminats in einem Stapel einer Mehretagenpresse unvermeidlich sind, können hier nicht auftreten. Und für besonders lange Laminatstücke gibt es keine Alternative zu einer (kontinuierlichen) DBP. Zur grundsätzlichen Frage Taktpresse oder kontinuierliche Doppelbandpresse sei ein Vergleich mit dem Druckereiwesen erlaubt. Als Gutenberg das Buchdrucken erfand, benutzte er eine Taktpresse. Heute werden Druckschriften jedoch fast ausnahmslos auf schnelllaufenden Rotationsdruckmaschinen hergestellt. Warum wohl? Weil sie wirtschaftlicher sind! Deshalb gehört die Zukunft den kontinuierlichen Verfahren; Beispiele finden sich in jeder Branche! Wirtschaftlichkeit Zur überlegenen Wirtschaftlichkeit der Laminatherstellung auf einer DBP tragen des Weiteren bei: Weitgehend vollautomatischer Fertigungsablauf, deshalb geringer Personaleinsatz und geringe Handlingsverluste. Zwei Mann genügen für Materialnachschub und Entnahme des Fertigproduktes; weitere Verrichtungen sind nicht erforderlich, um den Fertigungsablauf in Gang zu halten. In Zeiten steigender Energiekosten arbeitet die direktbeheizte, hydrostatische DBP >system contilam< besonders wirtschaftlich. Wärme wird direkt in der Druck- / Heizzone eingebracht, also dort wo sie gebraucht wird. Das Druckmedium muss nur den Prozessdruck übertragen; es muss keine Prozesswärme transportieren. Dadurch ist kein Umlauf größerer Mengen des Druckmediums nötig. Wärme- und Druckverluste sind auf diese Weise auf ein Minimum reduziert. Da eine DBP zum Be- und Entladen des Materials nie geöffnet werden muss, hilft sie auch, Energie noch effizienter zu nutzen. Und schließlich muss ihr Laminat nur an zwei Seiten besäumt werden, während bei Taktpressenlaminat alle 4 Seiten besäumt werden müssen. Hochglanzlaminat – Heizen und Kühlen unter Druck Wirtschaftliche Herstellung von Hochglanzlaminat ist ebenfalls eine Domäne der isobaren Doppelbandpressen von Held, denn sie können ohne Unterbrechung des Prozessdrucks auch äußerst effizient kühlen. Der Kühlvorgang ist deshalb besonders wirtschaftlich, weil die Heiz- und Kühlzonen thermisch voneinander isoliert sind und dadurch auf ihren jeweiligen Temperaturniveaus bleiben. Nur dem durchlaufenden Material und den dünnen Stahlbändern (1 mm dick) muss Wärme entzogen werden, während bei einer Mehretagenpresse auch die dicken Pressplatten (ca. 100 mm dick) gekühlt werden müssen, was einen Prozess mit Heizen und Kühlen sehr unwirtschaftlich macht. 29 Hochglanzlaminat kontinuierlich. 2 Formate, 1,35 m und 1,55 m, 80 bar, 30 m/min (Westag & Getalit) Isochor oder isobar? Bleibt die oft gestellte Frage nach dem besten Arbeitsprinzip einer DBP: soll sie nun besser isochor (= mechanisch, durch Rollen gestützt) oder isobar (= fluid, durch Luft oder Öl gestützt) arbeiten? Isochore Pressen haben sich zur Verarbeitung von komprimierbaren Stoffen, wie z.B. zur Herstellung von Spanplatten aus Holzschnitzeln durchgesetzt. Ihre kalibrierende Wirkungsweise ist hier von Vorteil; die unvermeidbar ungleichmäßige Verdichtung und damit ungleichförmige Dichte des Fertigprodukts stört hier nicht. Andere Materialien erfordern eine Verpressung mit völlig gleichmäßiger Druckbelastung der Oberfläche. So lassen sich anspruchsvolle, sichtbare Oberflächen, die im Verarbeitungsprozess erweichen, nur auf einer isobaren DBP kontinuierlich erzeugen, weil bei ihr keine Druckunterschiede auf das Material ausgeübt werden, die das Muster der Oberfläche verzerren könnten. Auch Elektrolaminate für anspruchsvolle Anwendungen brauchen einen möglichst spannungsfreien Herstell- 30 prozess, damit beim späteren Löten keine eingefrorenen Spannungen frei werden können, die zum Verwinden des Produktes führen würden. Ist auch noch hohe Wirtschaftlichkeit des Verfahrens gewünscht, empfiehlt es sich, eine ölgestützte, hydrostatische DBP zu wählen. Diese Maschinenausführung lässt sich sogar ohne besonderen Aufwand in Reinräumen betreiben, bei denen äußerste Sauberkeit Voraussetzung für brauchbare Produkte ist. Hochtemperaturpresse für Reinraumbetrieb, Druckzone 0,7 m x 3,1 m, 400°C, 80 bar, 20 m/min. Weltgrößte isobare DBP für Dekorlaminat, Druckplatten 5,20 m x 2,30 m, 80 bar, 48 m/min (SIT – Mauro Saviola, Italien) Kontinuierliche Presse Pagnoni Easylam® zum Herstellen/Furnieren von Parkett, Pressheizplatten 1000 x 4200 mm 6.1.6 Pagnoni Easylam® Pagnoni Impianti, der italienische Hersteller von Ein-/ Mehretagenpressen für die Produktion von Platten (Spanplatten, MDF, Sperrholz, HPL) und KurztaktLaminierung (mit Melamin- oder Phenolpapieren), brachte Ende der 90er Jahre seine Pagnoni Easylam® auf den Markt, eine Doppelstahlbandpresse, die speziell zum Aufkleben von Oberflächen und zum Furnieren von Platten ausgelegt ist. Bei diesen Einsätzen ist die Presse der Engpass des gesamten Prozesses: konventionelle Mehretagenpressen sind sehr langsam und Hochfrequenzpressen haben oftmals die Erwartungen der Anwender nicht erfüllt. Die innovative Technologie hinter der Pagnoni Easylam® vermeidet nicht nur diesen Engpass durch die Eigengeschwindigkeit, sondern bietet auch den zusätzlichen Vorteil, dass durch den Wegfall von Ausfallzeiten für das Be- und Entladen der Presse Schnellreaktionskleber eingesetzt werden können, wodurch sich die Produktionskapazität der Anlage noch erhöht. Die Presse Die Pagnoni Easylam® Presse ist in Modularbauweise ausgeführt und die Hauptkomponenten sind die Trommeln, Heizplatten, Rollen, Lager und Stahlbänder. Das Pressengerüst besteht aus 2 m langen Modulen. Der obere Teil bewegt sich vertikal im Verhältnis zum unteren, während der untere Teil auf Grundträgern liegt, die am Fundament befestigt sind. Das Gerüst ist auf einer Seite offen, um einen schnellen Austausch des Stahlbands zu ermöglichen. Zwei angetriebene Trommeln und zwei nicht angetriebene, 1200 mm im Durchmesser, übernehmen den Antrieb und die Führung/Spannung der Stahlbänder. Die Einlauftrommeln sind mit Thermoöl beheizt und die Temperatur in jeder Trommel kann individuell geregelt werden. Die Gleitplatten sind zwischen dem oberen/ unteren Gerüst und dem entsprechenden Stahlband angeordnet. Sie bestehen aus modularen, nebeneinander positionierten Teilen. Jedes Teil besteht aus einer kanalisierten Platte (mit Heizungskreislauf für korrekte Betriebstemperatur) und einem Rahmen, der an der Grundplatte befestigt ist und die Lager und Rollen aufnimmt. Jeder Rahmen kann problemlos für 31 Wartungszwecke demontiert werden. Zwei Heizkreisläufe ermöglichen die Einstellung verschiedener Temperaturen in den Platten. Die neue Presse gehört zur Familie der isochorischen Pressen, unterscheidet sich jedoch wesentlich von anderen derartigen Pressen dadurch, dass kein Rollenteppich in der Presse läuft; statt dessen drehen sich unabhängige Rollen um ihre eigene Achse auf einem Kugellagerbett. Bei diesem patentierten System wird die Rechtwinkligkeit der Rollen und Axialvorschub durch die Genauigkeit der mechanischen Konstruktion garantiert und dadurch jegliche Schwierigkeit in der Führung der Stahlbänder vermieden. Dies gewährleistet hervorragende Präzision (max. 1 mm Abweichung) um die theoretische Bewegungsachse, selbst bei asymmetrischen Belastungen. Außerdem bleiben die Rollen stets warm, was erhebliche Energieeinsparungen mit sich bringt. Pagnoni Impianti benutzt korrosionsbeständige Sandvik-Stahlbänder in 1,4 mm Dicke. Die Auslauftrommeln treiben die Bänder an; die Spannung der Bänder erfolgt durch 2+2 Zylinder, die an den Einlauftrommeln angebracht sind. Die Bandführung wird durch seitliche Sensoren geregelt, die je nach Position des Bandes zur Pressenlängsachse den Druck in den Spannzylindern einstellen. Die Auslauftrommeln sind mit Abstreifern und rotierenden Bürsten ausgerüstet, um Klebstoffrückstände zu beseitigen. Die Innenseite der Bänder wird gleichfalls kontinuierlich durch sich in Querrichtung bewegende Bürsten gereinigt. Pressdaten Spezifischer Druck: Einlauftrommeltemperatur: Heizplattentemperatur: Mechanische Geschwindigkeit: Heizkreise: Öffnen/Schließen der Presse: max 80 N/cm2 max 150°C max 120°C max 30 m/min 4 unabhängige elektronisch gesteuert Pagnoni Easylam® ist in verschiedenen Standard größen, in Breiten von 350 bis 2300 mm and Längen von 1900 bis 8200 mm, lieferbar. Die flexible Größe erleichtert die individuelle Kombination von Länge und Breite für die technischen und kommerziellen Anforderungen des Kunden. 32 Vielfältigkeit Die kontinuierliche Easylam-Presse wurde von Pagnonis technischem Team für maximale Flexibilität ausgelegt und ermöglicht: - - - die schnelle Reaktion auf Produktionsänderungen die Bearbeitung von Platten, die ungenau oder willkürlich auf dem Einlaufband positioniert wurden die Durchführung verschiedener Prozesse mit derselben Presse Pagnoni Easylam® erzielt beste Resultate hinsicht lich Produktionskapazität, Endproduktqualität und Betriebskosten für eine ganze Reihe von Produkten/ Prozessen wie z.B. Furnieren von Platten, Zweiund Dreilagen-Bodenbeläge, FünfkomponentenTüren (Wabenrahmen + dünne MDF + Furnier), Fünfkomponenten-Türpfosten (Spanplatte + MDF + Furnier), dünnes Sperrholz (bis 7 Lagen), Oberflächen zum Nachformen aus MDF oder Spanplatte beschichtet mit Glanz-HPL. Pagnoni Easylam® zum Furnieren von Platten 2300x8200 mm. (Ansicht der vor der oberen Einlauftrommel installierten Sicherheitsrolle) 7. Stahlbänder für Holzwerkstoffplatten Sandvik hat auf dem Stahlbandsektor Pionierarbeit geleistet. Darunter fällt nicht zuletzt die Entwicklung des weltweit ersten Stahlbandes im Jahre 1901. Es wurde für den Transport von Sägespänen eingesetzt. Bis heute hat Sandvik seine enge Verbindung mit der Holzindustrie aufrecht erhalten. 1957 führte Sandvik das Stahlband in der Holzwerkstoffindustrie ein, als die erste mit einem Stahlband zu beschickende Presse, eine Einetagen-Taktpresse von Bähre & Greten in Springe/ Deutschland, entwickelt wurde. Nur ein paar Jahre später konstruierte Sandvik selber die Grundlage der Pressen, die einen so starken Einfluss auf diese Industrie in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten hatten, und baute die erste Doppelbandpresse mit einem Rollenbett. Bei diesem Engagement über die ganzen Jahre ist es nicht überraschend, dass der größte Einzelmarkt für Sandvik-Stahlbänder die Holzwerkstoffindustrie ist. Sandvik macht zwar immer noch seine eigenen Doppelbandpressen (nur für glasfaserverstärkte Thermoplaste), soweit es sich jedoch um die Holzwerkstoffindustrie handelt, ist der Name Sandvik als Spezialhersteller von Stahlbändern bestens bekannt. Sandvik- Stahlbänder sind heute das Kernstück von Presssystemen auf der ganzen Welt. Im Laufe der Jahre wurden spezielle Qualitäten entwickelt, um die wechselnden und immer höheren Anforderungen zu erfüllen. Der Fertigungsprozess wird weiterhin laufend verbessert, jedoch die wesentlichen Eigenschaften, die das Stahlband ideal für diesen Prozess machen, bleiben praktisch unverändert. Ein ordnungsgemäß hergestelltes Stahlband verbindet Härte und Festigkeit mit Flexibilität, einer glatten Oberfläche und einer ausgezeichneten Wärmeleitfähigkeit. Es ist haltbar, korrosionsbeständig und wartungsfreundlich. Nachdem das Stahlband in den 50er Jahren in die Spanplattenindustrie eingeführt wurde, dauerte es nicht lange, bis die Holzwerkstoffund Pressenhersteller diese einzigartige Kombination von Eigenschaften erkannten, und seitdem baut Sandvik weiterhin auf diese grundlegenden Vorteile. Stahlqualität 1300C und die neue 1320C Die in Einetagenpressen verwendete Stahlqualität war normalerweise Sandvik 1300C, ein gehärteter und ver güteter Kohlenstoffstahl. In den mehr als 40 Jahren, in denen diese Pressen zum Einsatz kommen, wurden mehr als tausend 1300C-Bänder geliefert, einige waren weit mehr als zwei Jahrzehnte lang erfolgreich in Betrieb. Ende der 90er Jahre wurde eine neue, für diese Einsatzart geeignete Stahlqualität eingeführt, Sandvik 1320C, ein Zweiphasenstahl mit niedrigem Kohlen stoffgehalt (mit einem Mikrogefüge aus Martensit und Ferrit), der ausgezeichnete mechanische und Dauerfestigkeitseigenschaften hat, jedoch besonders wegen seiner Schweißeigenschaften interessant ist. Da nach dem Schweißen keine Wärmebehandlung erforderlich ist (obwohl die Schweißnaht härter als das Grundmaterial ist, reißt sie nicht), sind die Installationskosten geringer als für die Qualität 1300C. Mit dem richtigen Werkzeug kann der Kunde sogar selbst das Schweißen vor Ort vornehmen. Hochfeste Stahlbänder 1500 SM + 1650 SM Als das Bison-Mende-Verfahren für die kontinuierliche Produktion von dünnen Platten im Jahre 1971 eingeführt wurde, stellte sich heraus, dass die Stahlqualität 1300C nicht die Dauerfestigkeit aufwies, die für die relativ hohe Biegewechselbeanspruchung, die diese Presse erzeugt, notwendig war. In diesem Verfahren trägt die Spannung des Stahlbandes proportional, zusammen mit zwei oder drei Pressrollen, zum Gesamtdruck bei, was permanente Biegewechselbeanspruchungen und beträchtliche Zugkräfte auf das Band verursacht. Ein Stahlband, das mit dieser außerordentlichen Zahl von Biegewechseln fertig wird, die Qualität 1450SM, später modifiziert zu 1500 SM, wurde eingeführt und später (im Jahre 1980) durch die verbesserte Qualität 1650SM ergänzt. Beide Stahlbandqualitäten werden heute verwendet und zeichnen sich durch ihre hohe Festigkeit, sowohl im Grundmaterial als auch im Schweißbereich, aus. Mit der Weiterentwicklung der kontinuierlichen Press technologie stiegen auch die Ansprüche an das Stahlband. Man wollte einerseits Bänder für die Produktion von MDF mit nur 1 mm Dicke, jedoch andererseits auch Bänder für relativ grobflächige OSB sowie dicke MDF- und Spanplatten. Die Nachfrage nach schwereren und stärkeren Bändern stieg. In jedem Fall blieben jedoch eine gleichmäßige Oberflächenqualität und enge Dickentoleranzen die wesentlichen Bandparameter. Immer höhere Bandgeschwindigkeiten und Drücke erfordern dickere Stahlbänder, und gleichzeitig müssen die mechanischen Eigenschaften der Bänder (Festigkeit und Härte) optimiert werden, um einen jahrelangen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. 33 Das breite Sortiment von Stahlbandqualitäten ermöglicht es Sandvik, das richtige Produkt für jeden Bedarf zu liefern. In der Holzwerkstoffindustrie werden hauptsächlich die Qualitäten 1300C, 1320C, 1500SM und 1650SM für Bänder mit 1,2 – 3,5 mm Dicke und Bandbreiten von 1200 – 4620 mm eingesetzt. Sandvik 1300C Gehärtetes und vergütetes Kohlenstoffstahlband Bei der Sandvik-Bandqualität 1300C handelt es sich um gehärteten und vergüteten Kohlenstoffstahl mit den folgenden Merkmalen: ■ ■ ■ ■ ■ Sehr hohe statische Festigkeit Sehr hohe Ermüdungsfestigkeit Sehr gute thermische Eigenschaften Ausgezeichneter Verschleißwiderstand Reparaturfreundlichkeit Sandvik 1320C Mikrolegiertes Zweiphasen-Kohlenstoffstahlband Bei der Sandvik-Bandqualität 1320C handelt es sich um Zweiphasen-Kohlenstoffstahl mit einem Grundmaterial, das 75 % Martensit und 25 % Ferrit enthält, mit den folgenden Merkmalen: ■ ■ ■ ■ ■ Sehr hohe statische Festigkeit Sehr hohe Ermüdungsfestigkeit Sehr gute thermische Eigenschaften Ausgezeichneter Verschleißwiderstand Reparaturfreundlichkeit Chemische Zusammensetzung, Mittelwerte in % Chemische Zusammensetzung, Mittelwerte in % C Si Mn Cr 0,65 0,25 0,65 0,20 Statische Festigkeit Werkstoffeigenschaften bei Raumtemperatur Mittelwerte Position Grundmaterial Querschweißnaht (wärmebehandelt) Zugfestigkeit MPa Dehnung A5 (%) 1200 1280 11 990 ] Für weitere Details fordern Sie bitte unsere Datenblätter an.. 34 Si Mn Al Nb 0,15 0,50 1,80 0,04 0,03 Statische Festigkeit Werkstoffeigenschaften bei Raumtemperatur Mittelwerte Streckgrenze MPa 880 C 3 Position Streckgrenze MPa Grundmaterial 1250 Querschweißnaht (nicht wärmebehandelt) 890 Zugfestigkeit MPa Dehnung A5 (%) 1340 5 1000 4 ] Für weitere Details fordern Sie bitte unsere Datenblätter an.. Sandvik 1500SM Sandvik 1650SM Martensitisches korrosionsbeständiges Stahlband Bei der Sandvik-Bandqualität 1500SM handelt es sich um martensitischen, gehärteten, korrosionsbeständigen Stahl Typ 15-5 PH mit niedrigem Kohlenstoffgehalt und den folgenden Merkmalen: ■ ■ ■ ■ ■ Ausgezeichnete statische Festigkeit Ausgezeichnete Ermüdungsfestigkeit Gute Korrosionsbeständigkeit Sehr hoher Verschleißwiderstand Große Reparaturfreundlichkeit C Si Mn Cr Ni Cu Nb & Ta 0,07 1,0 1,0 15,0 5,0 3,5 0,3 Statische Festigkeit Werkstoffeigenschaften bei Raumtemperatur Mittelwerte Streckgrenze MPa Grundmaterial 1420 Querschweißnaht (nicht wärmebehandelt) 1100 Bei der Sandvik-Bandqualität 1650SM handelt es sich um martensitischen, gehärteten, korrosionsbeständigen Stahl Typ 15-7 PH mit niedrigem Kohlenstoffgehalt und den folgenden Merkmalen: ■ ■ ■ ■ ■ Chemische Zusammensetzung, Mittelwerte in % Position Martensitisches korrosionsbeständiges Stahlband Ausgezeichnete statische Festigkeit Ausgezeichnete Ermüdungsfestigkeit Gute Korrosionsbeständigkeit Sehr hoher Verschleißwiderstand Große Reparaturfreundlichkeit Chemische Zusammensetzung, Mittelwerte in % C Si Mn Cr Ni Cu Ti Mo 0,08 1,5 1,0 14,0 7,0 0,7 0,3 0,8 Statische Festigkeit Werkstoffeigenschaften bei Raumtemperatur Mittelwerte Zug festigkeit MPa Dehnung A5 (%) 1500 7 1150 5 ] Für weitere Details fordern Sie bitte unsere Datenblätter an.. Position Sreckgrenze MPa Grundmaterial 1580 Querschweißnaht (wärmebehandelt) 1250 Querschweißnaht (nicht wärmebehandelt) 1100 Zugfestigkeit MPa Dehnung A5 (%) 1600 7 1300 3 1150 5 ] Für weitere Details fordern Sie bitte unsere Datenblätter an.. 35 8. Sandvik Surface Solutions Pressbleche und Endlos-Pressbänder aus Edelstahl für die Laminatproduktion und Beschichtung auf Holzbasisplatten –Grundlagen, Pflege und Trends– Die Produktion von Laminatoberflächen, z.B. • für die Produktion von hochwertigen Laminaten für Küchenarbeitsplatten und andere Postforming- Elemente, •für Standard-Laminate und •für die Direktbeschichtung von Holzbasisplatten •für Dünnlaminate oder für hochabriebfeste Laminate für Fußböden erfolgt heute auf diskontinuierlich arbeitenden Kurztaktpressen oder kontinuierlich arbeitenden Doppelbandpressen. Werden eine Vielzahl von unterschiedlichen Dekoren in vergleichsweise kleinen Mengen benötigt, werden Kurztaktpressen unter Verwendung von Pressblechen eingesetzt. 36 Für die Massenfertigung jedoch setzt man Anlagen ein (Bild 1), bei denen der Produktionsprozess auf Doppelbandanlagen erfolgt. Der Kernprozess, also das Verbinden von harzgetränkten Papierbahnen mit oder ohne Deckfolien zu einem dekorativen Produkt erfolgt auf der Doppelbandpresse. Der für den Prozess erforderliche Flächendruck wird über ein Druckluftkissen (alternativ mit Öl) aufgebracht. In Bild 2 und Bild 3 sind Anlagenbeispiele aus der Praxis der maßgeblichen Anlagenhersteller gezeigt. In der Doppelbandpresse werden zwei EndlosPressbänder benötigt: Unter- und Oberband. Diese laufen jeweils um die Einlauf- bzw. Auslauftrommel und übertragen über den Kissendruck und den Temperaturverlauf in unterschiedlichen Temperaturzonen die erforderlichen Drücke und Temperaturen für den Reaktionsprozess. Über die strukturierte Oberfläche der Pressbänder, wird die Struktur auf das Endprodukt gebracht. Die Pressbänder werden aus endlosen Edelstahl-Coil geschweißt. Oberbänder sind in der Regel stärker strukturierte Bänder, für Unterbänder werden häufig nur geschliffene, verchromte Bänder (auch Bänder mit geringster Strukturtiefe, sogenannte Satin-Bänder) eingesetzt. Aus dieser kurzen Verfahrensbeschreibung lassen sich die wesentlichen Anforderungen an ein Endlos-Pressband ableiten: • • • • • • Hohe Lebensdauer (i.d.R. gemessen in Laufmetern also der Länge an produziertem Produkt in Durchlaufrichtung) für eine hohe Anlagenverfüg- barkeit und geringe Produktionskosten, kurze Stillstandszeiten / hohe Anlagenverfügbarkeit, Hoher Abriebwiderstand auch unter thermischen Belastungen Hohe mechanische Belastbarkeit – Spannungen in Längsrichtung, thermisch induzierte Spannungen und gleichzeitige Druckbeaufschlagung hohe chemische Resistenz (Harz, Folie, Schichtstoff- reste), Geringe Anhaftung von Schichtstoffresten, Folie, Harz Reproduzierbarkeit der Oberflächenstruktur auch im Detail. 2 8 7 4 6 5 3 1 Bild 1: Beispiel für ein Anlagenlayout einer Doppelbandpressen-Anlage 1. 2. 3. 4. Abwickelstation Doppelbandpresse Kühlstation Strukturgeberaufwicklung Abmessungen Derzeit sind weltweit rund 35 Doppelbandpressen für die dekorative Produktion von Laminaten und beschichteten Holzbasisplatten im Einsatz. Die heute eingesetzten Pressbänder sind ca. 1100 bis 2300 mm breit und rund 9 bis 15 Meter lang. Übliche Wanddicken liegen im Bereich von 1,2 bis 2 mm. 5. 6. 7. 8. Schleifmaschine Kantenbesäumung Aufwickelstation Schneidestation Werkstoff Aufgrund der genannte Anforderungen werden heute fast ausnahmslos martensitische Edelstähle eingesetzt. Die thermische Leitfähigkeit dieser Werkstoffe ist vergleichbar mit austenitischen Stählen, aber seine thermische Ausdehnung ist weitaus geringer. Daher sind diese Stähle im Vergleich zu den Austeniten weniger anfällig gegen thermische Belastungen und neigen nicht zum Knicken/Beulen bei den extremen Temperaturunterschieden in den einzelnen Prozessphasen des Laminierungsprozesses. Bild 2 und Bild 3: Doppelbandpresse zur kontinuierlichen Herstellung dekorativer und technischer Laminate 37 Genannte Werkstoffe verfügen über • exzellente mechanische Kennwerte (Fließspannung/Zugfestigkeit), • gute Wärmeleitfähigkeit, • angemessene Oberflächenhärte, • kontrollierbares Verhalten in der chemischen Oberflächenbehandlung / Ätzen, • exzellente Schweißeigenschaften / gute Schweißbar- keit und lassen sich • sehr gut polieren. Ferner ist auf Reinheit des Werkstoffs und auf den Ausschluss von Walzfehlern zu achten. Der typische Fertigungsprozess startet ausgehend vom Coil aus martensitischem Edelstahl, welches bereits geschliffen ist. Ferner verfügen die eingesetzten Bänder über besonders geschliffene Bandkanten, welche verrundet sind (Bild 4): Ausgehend vom zuvor beschriebenen Coilmaterial wird das Band zunächst abgelängt und die Bandkanten werden für den Schweißprozess geometrisch ideal vorbereitet. Danach erfolgt der eigentliche Schweißprozess. Üblicherweise werden heute zwei geometrisch grundlegend unterschiedliche Schweißnahtgeometrien Coil pflockschweißen besäumen & Kanten veredeln 38 eingesetzt: Die gerade Naht unter einem leichten Winkel zur Längsrichtung (in der Regel 85°) oder eine spiralförmig in Bandlängsrichtung verlaufende Schweißnaht. Die gerade Naht ist technologisch einfacher ausführbar – das Risiko von Verschüsselungen (Bild 5) oder Kantenversatz ist geringer als bei der Spiralschweißnaht. Allerdings trägt die Schweißnaht im Querschnitt die gesamte Längs-Zugspannung bezogen auf den Bandumfang und es besteht bei mangelhafter Ausführung die Gefahr einer lokalen Sichtbarkeit der Schweißnaht auf dem späteren Endprodukt. Dem kann heute durch nachträgliche Schleifbearbeitung und Wärmebehandlung sicher begegnet werden. Die Spiralnaht verteilt geometrisch die umlaufenden Zugbelastungen in Bandlängsrichtung gleichmässiger auf den Grundwerkstoff und den Nahtwerkstoff, gleichzeitig ist sie jedoch fertigungstechnisch aufwändiger und komplexer herstellbar. Aufgrund der deutlich längeren Schweißnaht steigt ferner das schweißtechnische Risiko z.B. von Fehlstellen, Einschlüssen während des Schweissens. Genannte Vor- und Nachteile beider Varianten scheinen eher theoretisch – in der Praxis konnten bislang keine gesicherten Vor- oder Nachteile einer ablängen Kanten vorbereiten schweißen drucken ätzen hart verchromen Glanzgrad einstellen Qualitätsendkontrolle Bild 4: Die typischen und wichtigsten Schritte zur Fertigung eines Endlos-Pressbandes verpacken A B Bild 5: Mögliche geometrische Fehler beim Schweissen von Endlos-Pressbändern: A) Verschüsselung und, B) Kantenversatz Variante nachgewiesen werden, jedoch lassen die in der Produktionspraxis vorkommenden Sonderfälle (zufällige Beschädigungen) eine statische Auswertung der Lebensdauer der Varianten bislang kaum zu. Nach dem Schweißvorgang erfolgt das sogenannte Pflockschleifen (Bild 4): Ein richtungsfreies Schleifen parallel der Oberfläche durch rotierende Schleifscheiben, welches selbst wiederum in osszilierenden Bewegungen eine eindeutige Richtung von Schleifspuren verhindert. Das Schleifen erfolgt innen- und aussenseitig. Während des nachfolgenden Druckvorganges wird die Struktur auf die Außenseite des Bandes aufgebracht – mit dem anschließenden Ätzvorgang ist die Struktur im ersten Schritt aufgebracht, wenn die Oberfläche gereinigt wurde. Genannter Druckund Ätzvorgang wird je nach Struktur als Design der Oberfläche in bis zu acht Schritten wiederholt, bis das gewünschte Endergebnis erreicht wurde. Anschließend erfolgt eine Hartverchromung des Bandes in Chrombädern mit einer nachträglichen Besäumung auf die Endbreite sowie einer sorgfältigen Kantenveredelung. Durch die Chromschicht wird das Band später gegen die auftretenden chemischen Reaktionen im Laminierungsprozess geschützt. Nach der Verchromung wird oftmals der Glanzgrad der Oberfläche noch durch mechanische Oberflächenbehandlung modifiziert; dies kann sowohl auf der gesamten Oberfläche als auch aus Designgründen nur lokal erfolgen. Die Qualitätsendkontrolle ist nur ein winziger Teil der Qualitätsprüfungs-Kette: Quasi während und nach jedem Bearbeitungsvorgang werden die Bandparameter geprüft, um spätere Fehler ausschliessen zu können. Dennoch können Fehlstellen im Grundmaterial erst oft nach dem Druck- und Ätzvorgang festgestellt werden, da diese im Coilmaterial noch unter der sichtbaren und prüfbaren Oberfläche liegen. Nach einer sorgfältigen Verpackung, in Abstimmung mit dem Endkunden auch bereits auf Spannvorrichtungen für ein späteres einfaches Handling und schnelles Rüsten auf der Bandanlage, erfolgt der Versand. Bezüglich des Fertigungsprozesses gibt es in Abhängigkeit der Struktur und weiterer Parameter auch abweichende Vorgehensweisen, insbesondere Methoden der Oberflächenbehandlung, auf die hier nicht eingegangen wird. Dies gilt zum Beispiel für Endlos-Pressbänder zur Produktion von hochglänzenden Oberflächen mit sogenannten Hochglanzbändern (Bild 6) oder für Bänder mit gezielten Matt-Glanz-Effekten. 39 eingezogene Kleinteile zwischen den Trommeln und dem Band - grobe mechanische Beschädigungen beim Handling und Rüsten. • Fehler im Prozess oder in der Materialzufuhr, oftmals Anhaftung von Materialien mit der Folge einer mechanischen Beschädigung. Bild 6: Endlos-Pressband mit einer Hochglanz-Oberfläche Lebensdauer und Pflege von Pressbändern Die Oberflächenqualität des Endlos-Pressbandes wirkt sich direkt auf die Qualität des Endproduktes aus. Die Lebensdauer des Pressbandes ist ein wesentlicher wirtschaftlicher Parameter für den Anlagenbetrieb. Daher kommt einer hohen Lebensdauer des Bandes eine besondere Bedeutung zu. Bevor das Band erstmals eingesetzt wird, ist ein sogenannter Tempervorgang auf der Doppelbandanlage erforderlich: Dabei wird das Band schrittweise erwärmt. Genannter Vorgang erfolgt in zeitlich festgelegten Abständen – der gesamte Vorgang nimmt rund ein bis zwei Schichten in Anspruch. Abgesehen vom Ausgangszustand des Bandes wird die Lebensdauer – üblicherweise gemessen in produzierten Laufmetern – von weiteren Parametern bestimmt: • Bandpflege: - regelmässige Reinigung (Bild 7) - Prüfung auf Oberflächenschäden und ggf. Reparatur - regelmässige Bandkantenprüfung und -pflege • Unvorhergesehene Beschädigungen - z.B. durch herabfallende Teile in der Anlage, 40 Bild 7: Endlos-Pressband vor (links) und nach (rechts) der Reinigung • Einhaltung der vom Maschinenhersteller vorgegebenen Bandbelastungen und Prozess- paramter (u.a.Vorspannung, Bandführung etc.). Da genannte Parameter sehr unterschiedlich und auch Zufällen unterliegen (Beschädigungen beim Handling), sind Aussagen über die generelle Lebensdauer von Pressbändern nur schwierig zu treffen. Ferner hängt die Lebensdauer auch von der eingesetzten Struktur und den jeweiligen Qualitätstoleranzen des Endproduktes ab. Diese variieren je nach Kunde und Produktionsstandort sehr. Sorgfältigen Umgang und einwandfreie regelmässige Instandhaltung und vorbeugende Wartung der gesamten Prozesskette vorausgesetzt, erreichen Endlos-Pressbänder heute im Mittel je nach Standort eine Lebensdauer von rund 3 bis 5 Millionen Laufmeter. Sollte es trotz aller gebotenen Vorsicht dennoch zu erheblichen mechanischen Beschädigungen des Bandes (Kratzer, Beulen) kommen, sind diese meist irreperabel. Leichte Oberflächenfehler lassen sich eher selten durch eine weitere Verchromung korrigieren. Aufgrund genannter Risiken werden in der Regel Ersatzbänder vorgehalten. Namhafte Lieferanten bieten heute ein Training der Produktions- und Wartungsmannschaft an, in denen der Umfang und die Pflege gelehrt und eingeübt wird. Ausblick Die heutige Fertigung von Endlos-Pressbändern hat ein technologisch sehr hohes Niveau erreicht – es sind weiterhin kontinuierliche Verbesserungen im Detail zu erwarten, konnte doch die typische Lebensdauer eines Bandes in den letzten Jahren mehr als verdoppelt werden. Ursachen hierfür sind u.a. die kontinuierliche Verbesserung der eingesetzten Werkstoffe und erhebliche Verbesserungen bezüglich der mechanischtechnologischen Eigenschaften der Schweißnähte. Wurden jedoch in der Vergangenheit vor allem Standard-Strukturen verwandt, so zeichnet sich in jüngster Zeit ein deutlicher Trend zu aufwändigeren und anspruchsvolleren Strukturen ab: Zu diesen gehören nicht nur Hochglanzoberflächen, sondern auch vergleichsweise tiefe Strukturen mit rauen Oberflächen (sogenannte "Handscraped"Strukturen, Bild 8) sowohl mit Holz-, als auch mit der haptischen Anmutung einer groben, gebrochenen Steinoberfläche. Es liegt die Vermutung nahe, dass auch in den nächsten Jahren die Anzahl der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen steigen wird und die heutigen eher gleichmässigen, "einfachen" Strukturen durch komplexere ersetzt werden. Bild 8: Endlos-Pressband auf spezieller Spannvorrichtung mit einer tief anmutenden "Handscraped-Struktur" 41 Stahlband-Produktion 9. Innovation und Investition 42 Neben der Entwicklung neuer Qualitäten mit besseren physikalischen und mechanischen Eigenschaften hat Sandvik auch den Marktanforderungen nach neuen Abmessungen in Bezug auf größere Breite, Dicke und Länge Rechnung getragen. Im Jahre 1997 führte dies zu einem weiteren technologischen Durchbruch mit der Lieferung des ersten 3 mm dicken Stahlbandes. Dieses sollte die hohen Anforderungen an die Belastbarkeit der Presse durch die raue Struktur der OSB erfüllen und wurde in eine ContiRoll® eingebaut. Kurz danach wurden 3 mm Bänder auch für eine kontinuierliche CPS-Presse zur Produktion von LVLPlatten eingesetzt. Jetzt sind 3 mm Bänder Standard für die Produktion von OSB und LVL mit verbesserter Bandlebensdauer aufgrund der hohen Dicke und Stabilität. Für die spezielle Produktion von dünnen Platten (1.5-3mm) hat Siempelkamp eine neue Pressenkonstruktion vorgestellt mit 3,5mm dicken Stahlbändern. Diese sollen Leimklumpen und anderen Beschädigungen viel besser widerstehen. Die erst Presse dieser Art läuft seit Ende 2007 mit guten Resultaten. In Anbetracht des Wachstums in der Holzwerkstoffindustrie hat Sandvik sich verstärkt auf die Forschung und Entwicklung verlegt und die Notwendigkeit erkannt, die angebotenen Toleranzen – Dickenabweichung, Planheit und Geradheit – ständig zu verbessern und immer kürzere Lieferzeiten zu ermöglichen. Diese Linie dient hauptsächlich der Herstellung von hochfesten Stahlbändern für Doppelbandpressen. Das System, das so effizient automatisiert ist, dass es nur einen einzigen Bedienungsmann erfordert, beinhaltet die neuesten Fertigungstechnologien, um stets die höchste Qualität zu gewährleisten. Zum Beispiel werden Laser während der gesamten Produktion eingesetzt, um die Oberfläche des Bands zu überwachen und zu kontrollieren. Mit der neuen Linie kann Sandvik Bänder bis zu 3,5 mm Dicke, 180 m Länge und bis zu 4620 mm Breite herstellen, beidseitig geschliffen für perfekte Toleranzen. Die höhere Flexibilität, die sich aus der Investition ergibt, bedeutet kürzere Lieferzeiten für den Kunden. Weitere Investitionen in der Größenordnung von 40 Millionen US $ für die Bandproduktionsstätte in Sandviken/Schweden sind geplant, wobei fast 50 % dieser Summe für eine neue Pressband-Produktionslinie aufgewendet werden sollen. Optimierung der Kundenproduktivität Unabhängig von der Länge, Breite oder Qualität bietet jedes Sandvik-Stahlband jahrelangen, zuverlässigen Betrieb. Dies wird durch eine Reihe streng kontrollierter Fertigungsprozesse erreicht. Bänder, die breiter als 1580 mm sind, müssen aus 2 oder 3 Bahnen längsgeschweißt werden. Jede einzelne Bahn muss zunächst planiert, gerichtet, beschnitten und die Kanten zum Schweißen vorbereitet werden. Dann folgt das automatische Längsschweißen und die Wärmebehandlung, die dem Stahl die erforderliche Härte und Festigkeit verleiht. Nach dem Abkühlen wird die Längsschweißnaht auf beiden Seiten geglättet und geschliffen, die Schleif- und Richtanlage in Sandviken/Schweden Bandkanten werden parallel auf die genaue Breite geschnitten und die Schnittkanten abgerundet. Schließlich werden die Bandenden für das Endlosschweißen, das nach dem Einziehen des Bands in die Presse erfolgt, vorbereitet. Danach wird die Querschweißnaht geschliffen um sicherzustellen, dass keine sichtbare Markierung auf der Platte zurückbleibt. Während des Einsatzes können jedoch Pannen auftreten, und ohne die geeigneten Maßnahmen können solche Pannen die Lebensdauer eines Stahlbands beeinträchtigen. 43 Schleifanlage für 4620 mm Bandbreite in Sandviken/Schweden Um die weltweit wachsende Nachfrage nach beidseitig geschliffenen dicken Stahlbändern bedienen zu können, hat Sandvik eine Schleifanlage in einer bisher nicht gekannten Größenordnung realisiert. Sandvik kann jetzt auch Stahlbändern mit einem Gewicht von bis zu 15 t, einer Breite von 4620 mm und einer Dicke von 3,5 mm den Feinschliff geben. Auch dieses Projekt für die Holzwerkstoffindustrie ist Teil einer Reihe umfangreicher Investitionen, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden. 44 Service in Braslilen 10. Sandvik Service vor Ort Service für die WBP-Welt mit effektiven Reparaturmethoden Service rund um die Uhr war die Vorgabe der Holzwerkstoffindustrie seit jeher für diesen Bereich. Um diese Vorgabe zu erfüllen, hat Sandvik ein weltweites Service-Netz aufgebaut, basierend auf Servicepersonal und Werkzeug. Um Instandhaltungsmassnahmen und Service-Aktivitäten noch zeit- und kosteneffizienter für den Kunden zu machen, hat Sandvik leicht zu bedienende Werkzeuge entwickelt und internationale Schulungs-und Trainingsmassnahmen eingeführt. Dies war auch die Geburtsstunde für das Quick Tool System. Dieses System mit Werkzeugen und Methoden, angewandt von Sandvik Service Personal und geschultem Instandhaltungspersonal beim Kunden hilft diesen, fachgerechte Reparaturen auszuführen. Das System wurde kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert, um den steigenden Kundenanforderungen gerecht zu werden. Nachfolgend die Einführung des Quick Tool Systems. Dadurch wird ein Langzeiterfolg bei Reparaturen erreicht, die vor Ort leicht durchzuführen sind. Sandvik QuickDiscTM Dieses wohl meistbekannte und meist genutzte Reparaturwerkzeug verbindet die bewährte Schneidetechnologie von Sandvik Coromant mit der Erfahrung und dem Know-how von Sandvik Process Systems in der Produktion von Holzwerkstoff-Platten. Tausende von Ronden wurden inzwischen weltweit eingesetzt durch Sandvik oder Sandvik-trainiertes Instandhaltungs-Personal auf der ganzen Welt. Es werden keine Magnete benutzt, daher besteht auch keine Gefahr der Beeinflussung des Schweißprozesses; ferner gibt es keine Funken oder offene Flammen, da es sich um ein Kalt-Verfahren handelt. Dadurch wird Feuergefahr vermieden. Das Quick-Disc-Schneidesystem hat keine Begrenzung in Bezug auf Stahlqualitäten oder Banddicken. Präzise Ronden von 70-300 mm Durchmesser können sehr einfach herausgeschnitten und später durch das Quick Clamping Tool eingesetzt werden. Sandvik QuickDisc™ Sandvik QuickClamper Dies ist eine leichte, pneumatische Haltevorrichtung, die zusammen mit dem Quick Disc Werkzeug verwendet werden kann, um die Einspannplatten für das Reparaturschweissen zu positionieren und am Stahlband zu halten. Das Quick Disc wird auf der Bandunterseite fixiert, der QuickClamper auf der Bandoberseite. Damit wird ein Maximum an Platz zum Schweissen und die nachfolgende Inspektion der Reparatur ermöglicht. Stahlband Reparaturset 45 Sandvik QuickGrinder Dies ist eine schnell laufende, pneumatische Handschleifmaschine mit einem 50 mm Schleifband, das zum Glätten der Querschweißnaht an Pressbändern dient, um die minimalste Abweichung in Dicke und Planheit zu gewährleisten. Sandvik QuickGrinder zum effizienten Entfernen von überschüssigem Material oder Deformationen, die beim Schweißen entstehen, entweder in neuen Bandanlagen oder nach Reparaturarbeiten wie z.B. das Einsetzen von Bandstücken. Sandvik QuickBlaster Das Kugelstrahlen ist eine innovative Lösung zur Reparatur deformierter Bänder. Es ermöglicht das Planieren deformierter Bänder ohne Produktionsunterbrechung – schnell, vor Ort, kosteneffektiv. Um Drehen eines stark geschüsselten Stahlbandes zu vermeiden, hat Sandvik in den 80er Jahren die Kugelstrahlmethode entwickelt. Die heutige Version des QuickBlaster ist schneller und hat im Vergleich zu früher mehr Aufschlagskraft und verhalf somit Hunderten von Pressen-Nutzern Stillstandszeiten zu vermeiden. Dieses verbesserte Werkzeug ist schneller und vielseitiger als andere Methoden. Mit automatischer Reinigung der Stahlkugeln, einer großen Reichweite und der Möglichkeit, schmutzige oder ölige Flächen auf der Innen- oder Außenseite des Bandes zu bearbeiten. Sandvik QuickCutter Pressbänder werden dicker und dicker. Daher hat Sandvik eine einfache Schneidmethode entwickelt. Eine Linearführung ermöglicht die präzise Geradheit der Bandkante. Auf dieser Führung ist eine HandKreissäge placiert. Das Blatt in dieser Säge ist aus Zementhit Karbid. Das ist eine gute Nachricht für das Instandhaltungspersonal, welches in der Vergangenheit Probleme hatte, Bandkanten gerade zu schneiden. Sandvik QuickCutter Sandvik QuickExpert Die Reduzierung von Stillstandszeiten war der Hauptgrund für die Einführung des QuickExpert Inspektionsprogramms. Effiziente und regelmässige Inspektionen eines Stahlbandes erhöhen mit Sicherheit die Standzeiten der Anlagen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit einer effektiven Planung von Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen. Darüberhinaus bietet dieses Programm ein Kalkulationsschema an, welches Einsparmöglichkeiten bei richtigem Einsatz von Service berechnet. Bandinspektion 46 Das Kugelstrahlen mit dem QuickBlaster Sandvik QuickSlitter & QuickDresser sind weitere Beispiele der kontinuierlichen Entwicklung unserer Reparaturwerkzeug-Serie. Der Slitter bietet die Möglichkeit, die Stahlbandkante auf die komplette Länge zu schneiden, während der Dresser die Bandkante abrundet wie bei der Erstauslieferung. Auch hier sind Zementhit Karbide von Sandvik Coromant im Einsatz. 11. Fragen und Antworten zu Doppelbandpressen 1. Lebensdauer der Bänder 1.1 Wie hoch ist die Lebensdauer des Bandes? Die Bänder sind theoretisch für dieselbe Lebensdauer wie die Presse ausgelegt, in der Praxis jedoch wird ihre Lebensdauer durch allgemeine Abnützung begrenzt. Die bis jetzt am längsten laufenden Bänder wurden von Sandvik in einer Siempelkamp-Anlage in Meppen - jetzt Sonae-Gruppe – eingebaut. Sie liefen 13 Jahre lang für die Produktion von dicken MDF, bevor sie schließlich 2001 ausgetauscht werden mussten. 1.2 Wodurch kann sich die Lebensdauer eines Bandes verringern? Viele Faktoren können die Lebensdauer eines Bandes beeinflussen, aber vor allem: •Zu viele Schäden, die durch den Betrieb verursacht werden und die Spuren an der Platte hinterlassen. • Zu großer Anteil an Abfall oder minderwertigeren Platten. • Pannen während des Betriebs. • Höhere Bandgeschwindigkeit, z.B. bis 120 m/min für dünne Platten (Kleber und Harze ermöglichen einen schnelleren Prozess, daher mehr Bandumläufe und Biegewechsel). • Unerfahrenes Personal. 1.3 Warum braucht man Ersatzbänder? Im Falle einer Panne können die Kosten für den Stillstand der Anlage sehr hoch sein, deshalb machen sich die Bänder schon beim Ausfall von nur wenigen Produktionstagen bezahlt. Im Falle einer Panne tut Sandvik sein Möglichstes, um zu helfen, aber zur Fertigung eines neuen Bandes werden doch mehrere Wochen benötigt. Ihre Versicherung verlangt vielleicht, dass Sie mindestens ein Ersatzband auf Lager nehmen, um die Prämie niedrig zu halten. 1.4 Sind die Bänder mehr gefährdet, wenn man eine neue Anlage in Betrieb nimmt? Die Erfahrung zeigt, dass es besonders wichtig ist, Ersatzbänder zu haben, wenn man eine neue Anlage in Betrieb nimmt und unerfahrenes Wartungs- und Bedienungspersonal hat, da sich dadurch die Gefahr von Schäden durch Pannen erhöht. Jedoch auch mit gut geschultem Personal bringt die Inbetriebnahme neuer Systeme/Verfahren ein erhöhtes Risiko mit sich, z.B. infolge von Doppelmattenbildung und Fremdpartikel, insbesondere bei der Herstellung von dünnen Platten. 2. Probleme und Wartung 2.1 Können unterschiedliche Mattendicken Probleme verursachen? Die Gefahr besteht vor allem bei Beginn der Produktion und/oder Änderung der Dicke oder bei einer Kombination von dünner Matte, hoher Dichte und hoher Produktionsgeschwindigkeit: der Widerstand der Matte ist zu gering gegenüber dem Luftdruck innerhalb der Matte, die dann bersten und eine lokale Änderung der Mattendicke verursachen kann. Dies könnte wiederum zu so hohen Beanspruchungen im Band führen, dass es zu einer permanenten Verformung des Bandes kommt; eine solche lokale Verformung kann zu Rissen im Stahlband führen. Während des Betriebs ist das Risiko normaler weise geringer, wenn man nicht eine sehr leichte und staubanfällige Holzfaser verwendet. Die Geschwindigkeit von Stahlband und Formband muss genau übereinstimmen. 2.2 Weitere Gründe für Schäden am Stahlband? Es gibt viele, hier nur ein paar davon: • Fremdmetall ist in die Presse gelangt, aber die meisten modernen Anlagen sind mit Metalldetektoren ausgestattet. • Ungleichmäßige Streuung der Matte. • Klebstoffklumpen • Bandführungsprobleme • Kettenbruch • Falsche Behandlung der Bandkante(n) • Schlechte Reinigung – zu viel Staub und Späne • Feuer aufgrund von Öl und Staub • Ungeeignetes Schmieröl oder zu hohe Temperatur, so dass das Öl karbonisiert. • Schüsselung • Der Zustand von Rollen und Ketten kann ebenfalls die Bandlebensdauer beeinflussen. • Falsche Druckeinstellung 47 2.3 Bandführungsproblem? Der Bandablauf kann durch eine Reihe verschiedener Faktoren verursacht werden, jedoch 80 – 90 % dieser Probleme kommen von der Mattenformung. Weitere mögliche Ursachen: • Abweichungen,Verwindungen und Toleranzen bezogen auf die optimale Gerade. • Unterschiedlicher Pressdruck,Temperaturen und Geschwindigkeiten. • Ungleichmäßige Spannung von Kette oder Rollen kann die Bandführung sehr negativ beeinflussen. Sandvik-Bänder werden alle auf unserer Produk tionsanlage ohne Bandsteuergerät probegefahren. Gemäß der bekannten Spezifikation wird jedes Stahlband verifiziert. 2.4 Warum sind weiße Markierungen nach Einsetzen eines runden Bandstücks auf der Platte sichtbar? Eine ungleichmäßige Dicke und Planheit in der Schweißnaht führt zu einem ungleichmäßigen Aushärten des Klebers aufgrund des unter schiedlichen Wärmeübergangs. Auch die Schweißnaht selbst hat einen ~ 5 % geringeren Wärmeübergang im Vergleich zum Grundmaterial. Es ist sehr schwierig, eine Reparatur unsichtbar zu machen, insbesondere bei dünnen Platten. Das beste Ergebnis beim Einsetzen eines runden Bandstücks wird mit dem Sandvik QuickToolReparatursystem in Verbindung mit dem Sandvik BeltGrinder erreicht. Weitere wichtige Faktoren, um eine unsichtbare Reparatur zu erzielen, sind die Art Kleber, die der Kunde verwendet, und das Holz, das verarbeitet wird. 48 2.5 Warum Kugelstrahlen? Eines der häufigsten Probleme in einer Presse ist ein geschüsseltes Stahlband. Dies wird verursacht durch eine Verlängerung der Rückseite, Stangenseite. Durch die Rollen oder Ketten, die Eindrücke und Riefen auf der Stahlbandoberfläche verursachen. Das effektivste Geräte, dieses zu beheben, ist die Kugelstrahlmethode. Gehärtete Stahlkugeln unterschiedlicher Grösse, abhängig von der Banddicke und -qualität, werden mittels Druckluft auf die Bandoberfläche gestrahlt, um eine Verlängerung der Oberfläche zu erreichen. Dadurch wird die einseitige Bandverlängerung beidseitig ausgeglichen. Wenn der Unterschied zwischen Verlängerung und Dehnung ausgeglichen ist, wird das Stahlband wieder plan. 2.6 Welche laufenden Inspektionen werden für das Band selbst vorgeschlagen? Sichtprüfungen von: • Bandkanten • Bandoberfläche (Innenseite regelmäßig reinigen. Die meisten Ermüdungsrisse beginnen auf der Innenseite. Öl am Produkt deutet auf einen Riss hin, da Öl durchsickert.) • Bandform • Bandführung • Bremsbelag, Schmutz und Schmierung 2.7 Welches ist die geeignete Bandtemperatur für Reparaturen? 100 °C. Es ist unpraktisch und schwierig für den Techniker, bei höheren Temperaturen zu arbeiten. 2.8 Wie reinigt man ein Band in der Maschine? Die meisten DBP-Anlagen sind mit Metallbürsten versehen, die normalerweise zum Reinigen ausreichen. Wenn jedoch die Bandoberfläche immer noch nicht sauber ist, kann ein kleiner Bandschleifer benutzt werden oder eine Scotch Brite Bürste. Sehr klebrige und große Verunreinigungen müssen mit mechanischen Abstreifern entfernt und dann weggeschliffen werden. Sandvik kann auch mit einem tragbaren Bandschleifer Ablagerungen auf der Bandoberfläche entfernen. In einigen Fällen kann Trockeneis zum Reinigen verwendet werden, aber dies ist nicht sehr wirkungsvoll und verursacht hohe Kosten. Laser-Reinigung ist nicht kosteneffizient. Eine weitere Reinigungsmöglichkeit ist die Zugabe von MelamineKlebstoff und läßt die Produktion einige Tage damit laufen. 2.9 Können ein Sandvik-Band und ein Berndorf-Band in derselben DBP eingesetzt werden? Ja, beide Bänder werden einzeln gesteuert und beeinflussen sich daher nicht gegenseitig. Der Kunde muss nur darauf achten,wo die Längsschweißnähte sind,um ein Überlappen zu vermeiden. 2.10Kann man eine unterschiedliche Dicke im Ober- und Unterband haben? Ja, aber man muss die Geschwindigkeit von Oberund Unterband individuell einstellen. Die Einstellung prüfen, indem man beide Bänder am Einlauf markiert und am Auslauf kontrolliert, ob die Markierung übereinstimmt. 2.11 Auf welche Weise lässt sich ein Riss am besten erkennen? Die meisten Risse lassen sich mit bloßem Auge erkennen – auf sichtbare Ölmarkierung auf der Platte oder sichtbare Lichtspiegelung auf der Bandoberfläche (Kantenrisse) achten.Weitere Prüfmethoden: • Magnetpulvertest • Durchdringungsflüssigkeitstest • MilliQ-Test 2.12 Wie lange darf ein Riss sein, bevor er repariert werden muss? Querrisse sind am häufigsten und dürfen bis 25 mm lang an der Bandkante oder 50 mm in der Bandmitte sein, bevor sie repariert werden müssen. Längsrisse können länger sein, da die Gefahr des Bandbruchs viel geringer ist. Ein kurzer Riss kann jedoch leichter repariert werden als ein langer Riss. Reparatur gemäß Sandvik-Anweisung PS-SB-4451 und -4452. 2.13 Kratzer im Band? Kleine Kratzer ohne Grat beeinträchtigen die Band lebensdauer nicht und machen keinerlei Maßnahmen notwendig, solange sie das Produkt nicht beeinflussen. Größere Kratzer oder Kratzer mit Grat sollten sollten behandelt werden, um das Risiko zu minimieren. 2.14 Beulen und Deformationen Siehe Sandvik-Anweisung PS-SB-4450. 3. Banddicke und Bandqualität 3.1 Kann der Kunde auf dickere Bänder umstellen? Grundsätzlich JA, aber bei dieser Entscheidung muss der Anlagenbauer miteinbezogen werden und Sandvik kann im Hinblick auf Resultatsverbesserungen keine garantierte Aussage machen. Die meisten Pressen sind so ausgelegt, dass man die Dicke auf das nächste nominale Standardmaß erhöhen kann, d.h. • 1,8 - 2,0 (2,3) mm • 2.0 - 2.3 mm • 2.3 - 2.7 mm • 2.7 - 3.0 mm 3.2 Ist es besser, mit dickeren Bändern zu arbeiten? Das ist nicht völlig klar, obwohl ein dickeres Band gegen harte Partikel und Beulen widerstandsfähiger ist. Es ist auch weniger anfällig für Schüsselung. Ein dickeres Band ist jedoch empfindlicher gegen Ermüdung aufgrund von Oberflächenfehlern und auch die Biegebeanspruchung ist größer. 3.3 Besteht ein Unterschied im Einsatz von 1500SM oder 1650SM? In beiden Fällen handelt es sich um martensitischen, gehärteten Stahl. 1650SM hat eine höhere Festigkeit und bessere Ermüdungswerte, aber in der Praxis hat 1500SM problemlos gearbeitet. Der Hauptgrund für den Einsatz von 1500SM war der, dass die Qualität 1650SM nicht in der Dicke von 2,7 und 3,0 mm erhältlich war.Dies ist nicht mehr der Fall und wir empfehlen daher jetzt1650SM, jedoch steht 1500SM für frühere Benutzer, die ein Ersatzband in der gleichen Qualität haben wollen, zur Verfügung. 3.4 Mit welchen geschliffenen Bandoberflächen werden die Bänder geliefert? Sandvik schleift beide Bandseiten für alle Oberflächen, aber die Toleranzen variieren zwischen niedrigsten Werten für SK-0 und Werten für SK-2. • Gewalzt (SK-0) • Einseitig geschliffen (SK-1) • Beidseitig geschliffen (SK-2) 3.5 Warum ist das Schleifen notwendig? Das Schleifen verbessert die Dickentoleranz und Planheit des Bandes, insbesondere in der Längsschweißnaht. Es verleiht dem Band auch die fehlerfreie Oberfläche, die zur Herstellung ungeschliffener Platten notwendig ist. 4. Einfahren der Bänder 4.1 Mit welcher Spannung wird das Band bei der Inbe triebnahme eingefahren? Mit 100 % (ca. 50 N/mm2). 4.2 Durch was wird diese spezifische Spannung festgelegt? Durch eine ordnungsgemäße Bandführung. 4.3 Wann wird die Schutzfolie vom Band abgezogen? An der Bandinnenseite während des Bandeinzugs in die Presse. An der Produktseite vor Probelauf und Probeaufheizen. 49 4.4 Wie wird die Presse während des Einfahrens der Bänder aufgeheizt? Eine moderne Presse kann mit ca. 1°C/min aufgeheizt werden. 4.5 Wie erfolgt die Bandführung beim Einfahren? Trommeln und Bandführungsrollen sollten manuell während des Probelaufs eingestellt werden. Umschaltung auf automatisch erst, wenn die Bänder gleichmäßig laufen. 4.6 Wird Öl während des Einfahrens zugeführt? Ja, mittels Tropfendosierpumpe (30 % der normalen Ölzufuhrrate). 4.7 Erfolgen Prüfungen vor Beginn der Produktion? Unterschiedliche Geschwindigkeiten an den Antrieben von Bändern und Rollen sollten überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. 5. Sicherheitsvorrichtungen 5.1 Welche Sicherheitsvorrichtungen werden normalerweise eingesetzt? • Melder zur Erkennung von Feuer/ Wärme/Rauch • Sortiertrommel mit Magnetabscheider • Schrottabscheider • Klebstoffklumpenabscheider in Trockner • Metalldetektor mit Mattenformungsteil etc. • Abstreifer an Bandinnenseiten • Sicherheitsschalter für Bandführung • GreCon DIEFFENSOR 6. Öl 6.1 Welche Ölsorte wird empfohlen und verwendet? Klüber oder Optimol. 6.2 Wie erfolgt die Ölzuführung während der Produktion? Die Ölzuführung erfolgt in Tropfen über eine Dosierpumpe. Durch Sichtprüfung wird die Menge bestimmt. 6.3 Muss das Öl gereinigt werden? Nein. 50 6.4 Wie wird das Öl von der Stangenseite der Bänder entfernt? Das Öl gelangt mittels Bandabstreifer in die Auffangschale (eine gewisse Ölmenge darf den Bandabstreifer passieren). 7. Allgemeines 7.1 Gibt es einen Unterschied zwischen Bändern für MDF und Spanplatten? Ja, dünne MDF ist anspruchsvoller und bedingt engere Toleranzen für Dicke und Oberflächenbeschaffenheit der Bänder. 7.2 Können verschiedene Plattenbreiten in der Presse hergestellt werden? Ja, die Presse sollte jedoch nicht zu lange mit geringerer Breite gefahren werden, um eine Deformation der Bänder zu vermeiden (maximal 2 – 3 Tage 7.3 Empfiehlt Sandvik einen bestimmten Pressenhersteller? Nein, überhaupt nicht. Alle OEMs haben ihre Vorteile und solange sie Sandvik-Stahlbänder einsetzen, ist das O.K. Sandvik Gruppe Die Sandvik Gruppe ist ein High-Tech orientiertes Unternehmen mit 50.000 Mitarbeitern in 130 Ländern. Sandvik’s Aktivitäten sind in 3 Schlüsselbereiche aufgeteilt: Sandvik Tooling, Sandvik Mining & Construction und Sandvik Materials Technology. Dies sind alles Bereiche, in denen die Gruppe eine führende Position in ausgesuchten Geschäftsfeldern einnimmt. Sandvik Materials Technology Sandvik Materials Technology ist ein weltweit führender Hersteller von hochwertigen Produkten aus hochentwickelten rostfreien Materialien, Speziallegierungen, metallischen und keramischen Widerstandsmaterialien sowie verfahrenstechnischer Anlagen. Produktbereiche sind Rohr, Band, Draht, Kanthal, Process Systems und Sandvik MedTech. Sandvik Process Systems ist eine von sechs Produktgruppen innerhalb SMT und besteht aus 2 Produktzentren: Stahlbänder (Pressbleche) und Industrielle Verfahrenstechnik. Qualitätsbestätigung Sandvik Materials Technology verfügt über ein Qualitäts management-System, das von unabhängigen internationalen Zertifizierungsgesellschaften geprüft und anerkannt wurde. Wir halten z.B. das ASME Qualitätssystem (OSC-457), Zertifizierungen nach EN ISO 9001 und QS 9000 durch LRQA, JIS und anderen Organisationen als Materialhersteller. Umwelt Umweltbewusstsein ist für uns eine selbstverständliche Komponente unserer Tätigkeiten und steht über allen unseren Aktivitäten. Wir sind nach ISO 14001 zertifiziert. 51 Ihr Partner für Hochleistungs-Pressbänder 52 PS-SB 440 GER 2.09 Printed in Germany Die enge Zusammenarbeit mit Herstellern von Doppelbandpressen wie auch den Plattenherstellern selbst verleiht Sandvik’s Position in der Holzwerkstoff- und Laminatindustrie eine außergewöhnliche Exklusivität. Aus dieser Position der Stärke heraus erwächst auch Verantwortung. Ständige Investitionen in Forschung und Entwicklung, das globale Servicenetzwerk, die stetig steigende Zahl von Stahlbandqualitäten und neue Reparaturtechniken zur Optimierung der Lebensdauer der Stahlbänder ... all dies ist ein Beweis für die Entschlossenheit und das Verantwortungsbewusstsein von Sandvik als Markt- und Technologieführer, die Holzwerkstoffindustrie kontinuierlich und auf höchstem Niveau bis weit ins dritte Jahrtausend hinein zu unterstützen. www.smt.sandvik.com/sps