Semiotik, Filmwissenschaft, Filmästhetik:

Transcrição

Semiotik, Filmwissenschaft, Filmästhetik:
Europa-Universität Viadrina
PD Giovanni Lanza
Große Scharrnstraße 59
15230 Frankfurt (Oder)
Hausarbeit
Literaturwissenschaftliche Vertiefung
Semiotik, Filmwissenschaft, Filmästhetik:
Die Erotik zwischen Kunst und Pornographie
Homoerotische Filmästhetik im heteronormativen Kontext.
Eine sequenzanalytische Betrachtung Bernardo Bertoluccis „Die Träumer“
Michael Krieger
Matrikelnummer 33 8 22
[email protected]
Erklärung über die eigenständige Erstellung der Hausarbeit
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Hausarbeit selbständig verfasst und
keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.
Die Stellen der Hausarbeit, die anderen Quellen im Wortlaut oder dem Sinn nach
entnommen wurden, sind durch Angaben der Herkunft kenntlich gemacht. Dies gilt
auch für Zeichnungen, Skizzen, bildliche Darstellungen sowie für Quellen aus dem
Internet.
Berlin, März 2011
___________________________________________
Michael Krieger, Verfasser.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis........................................................................................................................3
Vorwort.......................................................................................................................................4
Homosexualität im heteronormativen Kontext – eine Begriffsdefinition...................................6
Zum Film „Die Träumer“.........................................................................................................10
Das Sequenzprotokoll...............................................................................................................13
Homosexualität im Film „Die Träumer“...................................................................................22
Warum scheitert Théo am gemeinsamen Sex mit Matthew?....................................................31
Literaturverzeichnis...................................................................................................................32
Filmographie.............................................................................................................................35
Abbildungsverzeichnis..............................................................................................................36
3
Vorwort
„Ein
machen,
Grund,
war
für
diesen
Film
Bertolucci
zu
das
gegenwärtige Unwissen darüber, was die
damalige Generation wirklich bewegt
hat.1 Heute wüssten nur noch wenige,
dass es Filmbegeisterte gewesen seien,
welche
die
Mai-Unruhen
ausgelöst
2
hätten. Die Beteiligten hofften, die Welt
zu verändern, und wussten, dass sie an
dieser Veränderung irgendwie beteiligt
sein würden.3
'Ich
habe
keinen
historischen
Moment erlebt, der einen solchen Glanz
hatte, eine solche Magie, einen solchen
Enthusiasmus!'4 Und: 'Die 1960erJahre
waren für mich die beste Zeit meines
Lebens.'5
Er wolle nichts überhöhen, aber
das Publikum dazu anregen, wie die
Bewegung die Gesellschaft verändert hat.
Die
Zurückdrängung
Abbildung 1: Die Träumer (DVD-Cover)
autoritärer
Erziehungsformen, die Stärkung der Demokratie und der Frauen sowie freiere Sexualität seien
Errungenschaften, die der Bewegung anzurechnen sind. 6 In den Globalisierungsgegnern sieht er so
etwas wie Erben der 1968er-Bewegung.7“8
Wohl besser auf den Punkt könnte man die Faszination Bertoluccis für seinen eigenen Film
nicht beschreiben als in diesem kurzen Passus – zugegeben, aus dem Internet.
Es gibt wohl nur sehr wenige Menschen, die sich nicht von der Magie der erzählten Geschichte,
Bertoluccis Reduktion auf die drei Hauptprotagonisten in einer Welt im Umbruch, mitreißen lassen in
diesen Sog in vergangene Tage. Nur noch wenige können sich – wie Bertolucci oben schon sagte – an
1
Bertolucci im Gespräch mit film-dienst Nr. 2/2004, S. 10-11
Bertolucci im Gespräch mit Focus, 12. Januar 2004, S. 54-56
3
Bertolucci im Gespräch mit film-dienst Nr. 2/2004, S. 10-11
4
Der Spiegel, Nr. 4/ 2004, S. 148-149, von Urs Jenny
5
Bertolucci im Gespräch mit film-dienst Nr. 2/2004, S. 10-11
6
ebd.
7
Bertolucci im Gespräch mit Welt am Sonntag, 18. Januar 2004
8
aus http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Träumer (Zugriff am 24. Februar 2011)
2
4
die Gründe für die 68er-Revolten in ganz Europa erinnern. Das es wirklich die Faszination am Film
war, mag ein Auslöser sein, bleibt wohl aber nur einer unter vielen Faktoren, die die aufstrebende, die
Vergangenheit abschüttelnde Jugend als Anlass nahm um auf die Straßen zu gehen. Das sich der Film
aber mit weit mehr als der Befreiung der 68er befasst wird spätestens dann klar, wenn die Unruhen auf
den Straßen beginnen, die drei Freunde (Matthew, Isabelle und Théo – beide letztere sind
Geschwister) verschlafen es fast. Sie verlieren sich in ihrer ganz eigenen Geschichte, aus Sex,
Nötigung, Familie, Freundschaft und der Wohnung der Eltern Isabelles und Théos, die sie gekonnt in
Beschlag nehmen, da die Eltern aufs Land verreist sind.
Was die Motivation der drei ist, sich trotz ihrer Faszination für das Kino doch so sehr aus der
Wirklichkeit zu nehmen und ihre ganz eigene Geschichte zu schreiben soll mit dieser Arbeit
aufgeschlüsselt werden. Vor allem das Tabu der homosexuellen Handlung, die auch in der 68erBewegung einen Aufbruch, aber keine abschließende – der Prozess ist heute noch zu beobachten –
Akzeptanz sowohl unter den frei Liebenden als auch in der Gesellschaft als Ganzes findet, nimmt eine
entscheidende Rolle in dieser Arbeit ein.
Welche Absichten hat Théo Matthew zu verführen? Warum gelingt es ihm nicht? Soll es ihm
überhaupt gelingen? Welche Rolle spielt dabei die permanente Anwesenheit Isabelles dabei? Und wie
ist die Beziehung zwischen Théo und Isabelle, genauso wie die zwischen Isabelle und Matthew zu
sehen und zu bewerten? Ist Isabelle das Dreh- und Angelpunkt der Dreiecksbeziehung und ist das für
Théo die Hürde, die er nehmen müsste um zu Matthew vorzudringen oder müsste er eine andere
einschlagen?
Diese Fragen sollen an unterschiedlicher Stelle dieser Arbeit wiederkehren und eine mögliche
Beantwortung bekommen. Dabei benutze ich das filmanalytische Element der Sequenzanalyse, die
einen ganzen Abschnitt in dieser Arbeit einnehmen wird. Nach der Sequenzanalyse werde ich mich
aber nur noch auf die Schlüsselsequenzen stützten, die ein, vielleicht auch nur diffus zu erkennende
homosexuelle Filmästhetik im heteronormativen Kontext wiedergeben.
Anstatt eines Fazits werde ich die abschließende Frage versuchen zu beantworten, warum nun
Théo an der Verführung Matthews scheitert, da der Zuschauer ab einem gewissen Punkt im Film
(näheres dazu bei der Sequenzanalyse) erwartet, dass es zum geschlechtlichen Verkehr zwischen den
beiden männlichen Darstellern kommt. Eine eingehende Analyse der Figurenkonstellation in
Bertoluccis Film „Die Träumer“ wird dabei eine wichtige Stütze sein.
Die zwei Themengebiete vor dem Sequenzprotokoll: also „Homosexualität im heteronormativen
Kontext“ beschäftigt sich mit der allgemeinen Definition des Sachverhaltes, „Der Film 'Die Träumer'“
gibt einen Überblick über Handlung und Kritiken zum Film
Michael Krieger, Berlin im Jahr 2011.
5
Homosexualität im heteronormativen Kontext –
eine Begriffsdefinition
Bevor ich meine Ausarbeitung auf den Film „Die Träumer“ beziehen kann, sehe ich es als
Notwendigkeit an, vorab näher auf die Begriffe Homosexualität, Heteronormativität und Kontext
einzugehen, ebenso wie auf den Begriff der Sexualität. Damit möchte ich dem Leser zu verstehen
geben, auf welcher Grundlage ich den Film genauer untersucht habe und zur Schaffung einer gleichen
Diskussionsgrundlage über die Begrifflichkeiten. Da sich diese Begriffe aber auch im Verlauf der Zeit
verändert haben – zwar nur marginal aber dennoch – stütze ich mich bei der folgenden Ausarbeitung
überwiegend auf Rüdiger Lautmanns9 Ausarbeitungen von 1977 mit dem Titel „Seminar: Gesellschaft
und Homosexualität“ und darin auf das 1. Kapitel „Eine soziologische Perspektive“, denn auch der
Film „Die Träumer“, spielt in den 1960er Jahren und ein Rückgriff auf die Begriffsdefinitionen dieser
Zeit sind als zweckdienlich zu betrachten.
Da sich der „heteronormative Kontext“ überwiegend auf die gesellschaftlichen Gepflogenheiten
richtet, wird die Eingrenzung der Begriffe anhand der soziologischen Bedeutung erfolgen. Eine
argumentative Begründung für die Fokussierung auf die Soziologie findet sich an der jeweiligen
Stelle. Dennoch hier ein kurzes Eingehen darauf, da man in einer literaturwissenschaftlichen Analyse
eher einen diskursiven Ansatz vermuten würden, anstelle eines soziologischen. Da sich die Analyse
des Films auf den darin gezeigten Diskurs der Homosexualität bezieht und damit wiederum auf die
sozialen Strukturen und Aspekte der Homosexualität (heteronormativer Kontext) stützt, ist es
unumgänglich die Begriffe nicht in einer diskursiven Perspektive zu erklären, sondern in einer
soziologischen.
Homosexualität
„Die Homosexuellen sind Menschen mit einem ganz besonderen Ruf. Ob im Volksmund oder in
wissenschaftlichen Texten – die homosexuelle Frau oder der homosexuelle Mann treten meist als
jemand auf, der anders als ‚die Normale‘ erscheint. Unter einem Homosexuellen versteht man nicht
nur den, der vornehmlich Sexualpartner seines eigenen Geschlechts hat, sondern man findet bei ihm
zahlreiche weitere Eigenschaften, die aus ihm erst ein eigentümliches Wesen machen. Kein Zweifel,
Homosexualität gilt als grundlegende, auf vieles ausstrahlende Beschaffenheit eines Menschen. An
dieser Auffassung knüpft sich die Frage, ob Homosexualität damit nicht missverstanden wird.
Vielleicht ist der Umstand, mit welcher Art von Partnern jemand zu geschlechtlicher Befriedigung
gelangt, doch ein zu dürftiges Merkmal, um danach die gesamte Beschaffenheit eines Menschen
beurteilen zu können. Vielleicht auch verstehen wir das Problem besser, wenn wir Homosexualität
9
vgl. im Weiteren Lautmann, Rüdiger: „Eine soziologische Perspektive“, Seite 9-46, in: Lautmann, Rüdiger
(Hrsg.): „Seminar: Gesellschaft und Homosexualität“, 1. Auflage, Frankfurt am Main, 1977
6
weniger als individuelles Merkmal, das seine besondere Bedeutung erst aus dem Verhältnis zwischen
den Nichthomosexuellen und den Homosexuellen gewinnt.“ 10 Nach dieser Definition Lautmanns
könnte man die Homosexualität aus soziologischer Sicht als genügend erklärt ansehen, damit käme
man aber in de Beurteilung des Films „Die Träumer“ nicht sonderlich weit, da man den Charakter
Théos nicht nach dieser Definition als homosexuell einstufen kann, da er vor allem mit den Formen –
wie ich noch zeigen werden – von Homosexualität agiert. Homosexualität muss man als
Interaktionsprozess verstehen, das Zusammenwirken eines einzelnen mit oder in einer Gruppe aus
deren Umwelt (Kontext) heraus.11 „Den überragenden Einfluss in diesen Wechselprozessen übt
weniger das konkret gleichgeschlechtliche Verhalten aus, also die effektiv geschehende
Homosexualität, als vielmehr die ‚Homosexualität‘, nämlich das, was die gesellschaftliche Meinung
daraus macht. […] Außerdem ist auch die ‚Homosexualität‘ etwas Wirkliches, nämlich in den Köpfen
der Bevölkerung und ihrer Meinungsführer.“12
Um den Wertekanon der 1960er und 1970er Jahre, in denen der Film spielt, noch genauer zu
umreißen ist die Frage zu klären, in welcher Sichtweise Homosexualität zu Heterosexualität gesehen
wurde. Dabei spielt der Normbegriff, also die „Regel, wie wir handeln sollen“ 13 die Krux in sich. „In
diesem Sinne – als vorgeschriebenes Verhalten – ist nur Heterosexualität normal, aber Homo- und
Bisexualität sind es nicht, zumindest nicht hier und heute.“14
Da die Systematik der Diskriminierung nach soziologischen Gesichtspunkten in „Die Träumer“
keine weitere Rolle spielt, lasse ich die weitere Definition von Antihomosexualität und Homophobie
an dieser Stelle zur weiteren Eingrenzung des Begriffs der Homosexualität weg.
Homosexualität, so abschließend, kann als eine Interaktionsprozess, bis hin zum eigentlich
Geschlechtsverkehr zwischen mindestens zwei Individuen gleichen natürlichen oder sozialen
Geschlechts gesehen werden, der aufgrund der Normierung durch die Umwelt (Kontext) ein
Determinierung erfährt. Ich lasse bewusst eine Wertung, ob es sich um eine negative, positive oder
neutrale Determinierung handelt außen vor, da dies nicht durch das homosexuelle Sein selbst bestimmt
wird, sondern durch den Kontext, auf welchen ich im Folgenden näher eingehen möchte.
Ebenso eine Festlegung, ab wann Homosexualität als solche in reiner Form verstanden wird,
kann mit dieser Arbeit nicht abschließend und genauer betrachtet werden (zum Beispiel ob das
Betrachten eines heterosexuellen Pornos nicht auch schon homosexuelle Züge in sich trägt, wenn der
männliche Phallus zu einer Erregung des ebenfalls männlichen Betrachters führt) oder ab wann man
von Bisexualität sprechen kann. Eventuell ließe sich in einer weiteren Arbeit zu einem
pornografischen Film oder einer soziologischen Untersuchung eine genauere Eingrenzung finden. Für
die Arbeit soll der oben genannte Absatz ausreichend sein.
10
Lautmann, Rüdiger: Eine soziologische Perspektive, Seite 9, in: Lautmann, Rüdiger (Hrsg.): Seminar:
Homosexualität und Gesellschaft, Frankfurt am Main, 1977
11
vgl. ebd. Seite 17
12
ebd. Seite 17
13
Lautmann, Rüdiger: Wert und Norm, Seite 108, Frankfurt am Main, 1969
14
Lautmann, Rüdiger: Eine soziologische Perspektive, Seite 19, in: Lautmann, Rüdiger (Hrsg.): Seminar:
Homosexualität und Gesellschaft, Frankfurt am Main, 1977
7
heteronormativer Kontext
Zunächst auf den zweiten Teil, Kontext, bezugnehmend: Im einfachsten Wortsinn kann man Kontext
mit Bezugsrahmen definieren. Auch als Kulisse, Paradigma, Hintergrund, Zusammenhang, Konnex
oder Nexus zu verstehen15. Allerdings wäre die Definition damit zu kurz gefasst. Betrachtet man das
Wort Kontext in seiner sprachwissenschaftlichen Bedeutung, besonders in der KommunikationsTheorie, so versteht man darunter alle Elemente, die das Verständnis der Äußerung bestimmen. 16
Nebst der sprachwissenschaftlichen Bedeutung des Begriffes muss die Bedeutung des
Kontextes auch im soziologischen Sinne gesehen werden. Klassischerweise betrifft der Kontext einen
körperlichen
(Körperteile,
Zwillinge)
oder
gedanklichen
(juristisch,
naturwissenschaftlich)
Zusammenhang. Da sich die soziologische Definition auf meine Mischung aus beiden Materien
bezieht, wäre damit der emotionale Zusammenhang, Prägungen oder Reaktionen, Zusammenhänge
von Gruppen oder eine gemeinsame Sprachebene, Sinneseindrücke und Erinnerungen gemeint. 17
Wie bereits zur Definition des Wortes Homosexualität angeführt sei auch Kontext grob als
Umwelt zu sehen. Mehr oder weniger alle Einflüsse aus dem täglichen Leben auf den einzelnen oder
die Gruppe wären damit als Kontext zu sehen. Werte, Normen und Ansichten resultieren aus dem
Kontext auf den einzelnen. Eine Ableitung ist aber nicht stringent zu sehen, da der Einzelne auch
abweichende Ansichten zu Werten, Normen und Ansichten haben kann. Ebenso kann man vom
Einzelnen nicht auf den Kontext schließen. Geht man damit der Frage nach, wie sich Kontext
generiert, so könnte man dies in der soziologischen Betrachtung darin sehen, dass der kleinste
gemeinsame Nenner aller Individuen die Werte, Normen und Ansichten im Kontext bildet. Wiederum
diese Beantwortung zur Disposition stellen, zeigt, dass nicht der kleinste gemeinsame Nenner, sonder
die größte Schnittmenge der Majorität die Werte, Normen und Ansichten wiedergibt. Abweichungen
des Individuums zum Kontext und umgekehrt sind somit möglich; sowie auch die Änderung von
Werten, Normen und Ansichten, des Kontextes also, im Laufe der Veränderung durch Zeit, Umstände
und Zusammensetzung der Majorität.
Bei der Definition, was man unter dem Adjektiv „heteronormativ“ versteht kann man wiederum
Rückschlüsse aus der Definition von Homosexualität ableiten, wobei man erwähnen muss, dass sich
eigentlich die Definition von Homosexualität aus der Herbeileitung für Heterosexualität ergibt 18. Da
ich den Begriff „heteronormativ“ und die gesamte Begriffsdefinition an dieser Stelle nicht zu sehr
ausdehnen möchte greife ich auf Lautmann zurück: „In der Soziologie bezeichnet der Normbegriff
eine Regel, wie wir handeln sollen (vgl. R. Lautmann, Wert und Norm, 1969, S. 108). In diesem Sinne
– als vorgeschriebenes Verhalten – ist nur Heterosexualität normal, aber Homo- und Bisexualität sind
es nicht, zumindest nicht hier und heute. Die Frage nach der Normalität führt uns also wieder darauf
15
vgl. hierzu Internet-Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kontext
vgl. Bußmann, Hadumod: „Lexikon der Sprachwissenschaft“, 3. Auflage, Stuttgart 2002
17
vgl. hierzu http://de.wikipedia.org/wiki/Zusammenhang
18
vgl. Lautmann, Rüdiger: Eine soziologische Perspektive, in: Lautmann, Rüdiger (Hrsg.): Seminar:
Homosexualität und Gesellschaft, Frankfurt am Main, 1977
16
8
zurück, die gesellschaftlichen Reaktionen auf Homosexualität – ihre Stellung innerhalb des sozial Geund Verbotenen – als maßgebend zu betrachten.“19
Lautmann eröffnet hier bereits die Gegebenheit eines Kontextes („gesellschaftliche
Reaktionen“20). Unter dem heteronormativen Kontext versteht man nunmehr die Determination der
Werte, Normen und Ansichten durch die Majorität der Gesellschaft (die heterosexuell ist 21) als
heterosexuell. Diese Determination bezeichnet man als heteronormativ, was zeigt, dass eine gewisse
Erwartungshaltung des geschlechtlichen Verhaltens mit sich bringt.
Die
„Homosexualität
im
heteronormativen
Kontext“
soll
also
zeigen,
wie
sich
gleichgeschlechtliches Verhalten in einer „normalen“ Umwelt zeigt und zu welchen Reaktionen es
daraufhin hervorruft. Bezugnehmend auf den hier zu analysierenden Film „Die Träumer“ bedeutet
dies, zu zeigen, welche Irritationen Théos homosexuelles Verhalten auf Isabelle (seine Schwester) und
Matthew (Bekannter/Freund) hat, mit dem Hintergrund der 1960er und 1970er Jahre hat.
Sexualität
„Im sozio- und verhaltensbiologischen Sinne bezeichnet der Begriff [der Sexualität] die Formen
dezidiert geschlechtlichen Verhaltens zwischen Geschlechtspartnern. Bei vielen Wirbeltieren hat das
Sexualverhalten zusätzliche Funktionen im Sozialgefüge der Population hinzugewonnen, die nichts
mehr mit dem Genomaustausch zu tun haben müssen, so dass dann die handelnden Partner auch nicht
unbedingt unterschiedlichen Geschlechts sein müssen.“ 22
Da diese Definition von Sexualität, vor allem von menschlicher Sexualität nicht ausreicht, soll
auch die erweiterte Definition davon hier zum Tragen kommen, um auch die Definition von
Homosexualität hinreichend betrachten zu können: „Im weiteren Sinn bezeichnet Sexualität die
Gesamtheit der Lebensäußerungen, Verhaltensweisen, Empfindungen und Interaktionen von
Lebewesen in Bezug auf ihr Geschlecht. Zwischenmenschliche Sexualität wird in allen Kulturen auch
als ein möglicher Ausdruck der Liebe zwischen zwei Personen verstanden.“ 23
19
Lautmann, Rüdiger: Eine soziologische Perspektive, Seite 19, in: Lautmann, Rüdiger (Hrsg.): Seminar:
Homosexualität und Gesellschaft, Frankfurt am Main, 1977
20
ebd.
21
vgl. W. Simon und J. H. Gagnon: Sexuelle Außenseiter. Kollektive Formen sexueller Abweichungen, Seite 20,
Reinbek, 1970
22
vgl. Internet-Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sexualität
23
ebd.
9
Zum Film „Die Träumer“24
Der Spielfilm „Die Träumer“ ist das bisher letzte Werk des italienischen Regisseurs Bernardo
Bertolucci und wurde 2003 veröffentlicht. Die Geschichte bezieht sich auf mehrere Werke des
britischen Schriftstellers Gilbert Adair, der auch das Drehbuch verfasste.
Die Handlung des Films
Matthew, ein amerikanische Student ist im Paris des Jahres 1968. Er ist dort für ein Jahr um sein
Französisch zu verbessern. Vor der Cinémathèque française begegnet er dem französischen
Geschwisterpaar Isabelle und Théo und als deren Eltern in den einmonatigen Urlaub an die Küste nach
Turin fahren, laden sie Matthew ein, aus dem Hotel auszuziehen und bei ihnen zu wohnen. Matthew
nimmt die Einladung zögerlich an. Die besuchen unabhängig von einander Vorführungen in der
Cinémathèque, bis diese wegen der studentischen Unruhen schließt. Während die Proteste sich
steigern, verlassen die drei kaum noch die Wohnung. Das
Trio genießt stattdessen das Zusammensein. In einer Art
Spiel müssen die jeweils anderen die Titel der nach
gespielten Filmszenen erraten, dabei ist Strafe bei NichtWissen mit zunehmender sexueller Natur.
Matthew wird anfangs spielerisch, dann zunehmend
in das einbezogen, was eine seit langem bestehende,
heimliche inzestuöse Beziehung der Zwillinge Isabelle und
Théo zu sein scheint. Als Théo eine Filmszene nicht erraten
kann, muss er zur Strafe vor einem Filmplakat mit Marlene
Dietrich masturbieren; die anderen beiden sehen dabei zu.
Isabelle, mit einer gewissen perversen Genüßlichkeit, hebt
Théos Hemd immer wieder mit einem Staubwedel an und
reizt ihn dadurch noch zusätzlich, Matthew sieht dagegen
Abbildung 2: Louis Garrel (Théo)
mit Entsetzen, allerdings entflieht er der Situation nicht, zu.
Später im Film wird Théo Matthew fragen, ob ihn die Szene nicht angemacht hätte, ein erster Indiz auf
tendenzielle Homosexualität.
Eine andere Bestrafung trifft Matthew: Théo spielt eine Ermordung aus Scarface (1932) nach,
weder Isabelle noch Matthew – der sich sträubt in das Spiel eingebunden zu werden – erraten den
Film. Théo verlangt daraufhin von Matthew mit Isabelle zu schlafen. Zunächst weigert er sich und
24
Die weiteren Ausführungen dieses Kapitels beziehen sich größten Teils auf den Wikipedia-Artikel, der mit
entsprechenden weiteren aufgeführten Quellen hinterlegt wurde, da es nur schwer war eindeutige Quellen zum
Film zu finden, die sich nicht lediglich in einer Kritik (siehe Ende des Kapitels) zum Film befassten. Deshalb:
vgl. http//de.wikipedia.org/wiki/Die_Träumer (Zugriff am 1. März 2011 – 17 Uhr)
10
hastet durch die Wohnung, wird aber schließlich von den beiden in der Küche gestellt. Nachdem
Isabelle ihm die Unterhose heruntergezogen hat, findet sie dort ein Bild von ihr, welches Matthew
zuvor aus Théos Zimmer entwenden konnte und aus Panik erwischt zu werden in seine Unterwäsche
steckte. Daraufhin willigt er dennoch nonverbal in den Geschlechtsverkehr ein und stellt hinterher fest,
dass sie noch jungfräulich war. Théo ist dem Beischlaf anwesend und brät gleichzeitig Eier.
Das Spiel aus Sex, Leidenschaft und Offenheit gegenüber dem Nacktsein bekommt einen ersten
Knick als Théo und Matthew bereits in der Badewanne sitzen und Isabelle zu ihnen steigt. Sie schlafen
alkoholisiert vom Wein ein. Als Matthew wieder erwacht ist er irritiert, als die Regelblutung von
Isabelle im Wasser treibt. Théo beruhigt ihn mit den Worten, dass dies etwas ganz Natürliches und
Gutes sei. Wieder beginnt ein Spiel zwischen den Dreien, als Matthew zu Isabelle sagt, dass er sie
liebt. Théo erwidert, dass auch sie beide ihn lieben würden. Ein Missverständnis entsteht, bleibt aber
weiter ungeklärt. Man merkt die aufkommende Eifersucht Théos.
Als „Beweis der Liebe“ wollen Isabelle und Théo Matthews Schamhaare rasieren. In den
1968er Jahren ein absoluter Frevel gegen die
Männlichkeit. Matthew rastet aus und schlägt
Isabelle das Rasierzeug aus der Hand. Théo
versucht ihn zu beruhigen. Matthew bittet Isabelle
um ein Rendezvous ohne Théo. Da sie die Situation
entschärfen möchte, willigt sie ein.
Isabelle und Matthew werden ein Paar, doch
tut dies vorerst der engen Beziehung zwischen
Isabelle und Théo keinen Abbruch. Ein erneuter
Konflikt zwischen den Dreien zeichnet sich ab, als
Matthew Isabelle dazu bringen will, unabhängiger
von ihrem Bruder zu agieren. Isabelle ist zu einer
Loslösung von ihrem Bruder jedoch nicht bereit.
Das abgeschottete Leben in der Wohnung stößt an
seine Grenzen, als ihnen die Vorräte ausgehen und
Abbildung 3: Eva Green (Isabelle)
auch keine Schecks der Eltern mehr vorhanden sind um sich zu versorgen.
Matthew und Théo liegen, ausschließlich in Bademänteln bekleidet auf Théos Bett und lesen
und unterhalten sich über die Umbrüche auf den Pariser Straßen. Théo nähert sich Matthew dabei
soweit an, dass es den Anschein nimmt als würde es nicht mehr zu lange dauern, bis sie miteinander
schlafen. Isabelle unterbricht die hoch erotisierte Stimmung und will den beiden etwas zeigen. Isabelle
baute in der Wohnung ein Zelt aus Decken, Tüchern und Bettzeug auf, in dem die drei schlafen.
Als ihre Eltern vorzeitig zurückkehren, eine Begründung dafür liefert der Film nicht, finden sie
eine Wohnung voller Unordnung vor. Sie verzichten darauf, die nackt im halboffenen Zelt
11
Schlafenden zu wecken, hinterlassen ihnen einen Scheck und verlassen die Szene, ebenfalls ohne
weiter darauf einzugehen, wann sie zurückkehren oder wohin sie entschwinden.
Isabelle wacht nach einer Weile als Erste auf und bemerkt den Scheck der Eltern. Erschrocken
sucht sie die Wohnung nach ihren Eltern ab. Als ihr klar wird, dass sie wieder gegangen sind, will sie
ihren gegenüber Matthew angekündigten Selbstmord für den Fall, dass ihre Eltern die
Geschwisterliebe bemerken, verwirklichen. Sie schließt einen Gartenschlauch an die Gasleitung des
Herdes an und legt sich damit zurück
zwischen die schlafenden Jungs. Als
plötzlich ein Stein eines auf der
Straße vorbeiziehenden Demonstrationszugs
die
Fensterscheibe
zerschlägt und die anderen beiden
aufwachen, eilt sie mit dem Schlauch
in die Küche zurück und unterbricht
die Gaseinleitung. Auf die Frage,
weshalb
es
merkwürdig
rieche,
antwortet sie, das sei Tränengas.
Die drei schließen sich dem
Abbildung 4: Michael Pitt (Matthew)
Demonstrationszug an. Dieser kommt vor einer Polizeiblockade zum Stehen. Théo will sich ihnen
anschließen und einen Molotow-Cocktail gegen die Polizeiblockade werfen. Matthew versucht
erfolglos, ihn davon abzubringen und bleibt zurück, während Isabelle mit Théo zieht.
12
Das Sequenzprotokoll
Das Sequenzprotokoll des Films „Die Träumer“ wurde nach inhaltlichen Gesichtspunkten
erstellt, heißt, die einzelnen Sequenzen wurde nach der Art der dargestellten Sexualität von einander
getrennt. Reichte diese Sequenzbildung allerdings nicht aus, da zum Beispiel über einen längeren
Abschnitt hinweg keine Sexualität betrachtet werden konnte, so wurde zusätzlich der Ort als zweites,
nachgestelltes Ordnungsprinzip zur Abgrenzung der Sequenzen angeführt. 25
Nr.
0
1
2
3
4
5
6
7
25
Inhalt
Vorspann
Matthew streift durch Paris und
erklärt
den
Grund
seines
Aufenthaltes: Er möchte in einem
Jahr sein Französisch verbessern.
Beim Aufstand der Filmfanatiker vor
dem Musee du Cinema trifft
Matthew das erste Mal auf Isabelle,
die scheinbar angekettet ist. Matthew
soll ihr die Zigarette aus dem Mund
nehmen, da sie die Hände nicht
benutzen kann. Isabelle stellt
Matthew Théo vor, der den Geruch
von Jacques an ihm trägt. Sie
schnuppert an ihm, als er kommt.
Der Aufstand wird zerschlagen.
Isabelle spielt mit Théo indem sie ihn
zwingt auch einen Teil seines
Sandwichs an Matthew abzugeben.
Das erste Filmzitat wird gebracht
(Harald Tribune auf der Champs
Elisée)
Matthew schreibt seiner Mutter einen
Brief über die neuen Freunde
Das Telefon in Matthews Zimmer
klingelt. Théo lädt ihn zum
Abendessen ein in der Wohnung der
Geschwister. Vorher wollen sie
etwas trinken gehen (wird nicht
weiter gezeigt)
Auf den Weg zur Wohnung jagen
sich Isabelle und Théo. Sie schließen
Matthew im Lift ein und behaupten,
sie seien ansteckend.
Die Eltern der beiden wissen nichts
von Abendessensvorhaben ihrer
Kinder. Die Geschwister streiten sich
deswegen
und
schieben
sich
gegenseitig die Schuld zu.
Isabelle stellt Papa Matthew vor.
Ort
Eiffelturm
Stadt, Kino
Sexualität
-----
Musee du
Cinema
Théo hat den Geruch von 04:10
Jacques an sich, erotische
Spannung zwischen Théo
und Isabelle
Stadt,
SeinePromenade
Die drei wollen nicht, dass 02:56
die Nacht endet
Unterkunft
Matthews
Unterkunft
Matthew,
Wohnung
Théo
Matthew ist nackt und er 01:13
onaniert.
Théo ruft Matthew an, 01:12
unterschwellige erotische
Spannung.
Lift zur
Wohnung
Isabelle nimmt Matthews 02:08
Hand.
Der Streit wirkt wie ein
Spiel zwischen den beiden.
Wohnung
Isabelle nimmt seine Hand
vgl. Faulstich, Werner: „Grundkurs Filmanalyse“, 2. Auflage, Paderborn, 2008
13
Dauer
01:33
02:27
00:35
8
9
10
11
12
13
Beim Abendessen ist Matthew
unaufmerksam, was der Vater der
beiden zu erzählen hat. Er spielt mit
einem Feuerzeug und zeigt dann,
dass die Form des Feuerzeugs auf
viele Formen am Abendtisch
wiederzufinden ist. Er stellt eine
„kosmische Harmonie“ dar.
Der Vater findet Matthew daraufhin
inspirierend und sagt zu seinen
Kindern, dass sie einen intelligenten
Freund gefunden haben.
Die Eltern sagen, dass sie in den
Urlaub
fahren
wollen
und
verabschieden sich ins Bett. Die
Mutter verweist darauf, dass
Matthew auch hier übernachten
könne.
Théo legt sich auf Isabelles Schulter.
Die befreit sich von ihm und macht
das Licht aus um Kerzen auf den
Tisch zu stellen.
Die drei diskutieren über die Rolle
von Eltern.
Isabelle fragt Matthew erneut, ob er
nun bei ihnen übernachten würde und
verabschiedet sich dann ins Bett.
Die zwei Jungs bleiben noch am
Tisch sitzen und unterhalten sich
kurz, bevor auch sie ins Bett gehen
wollen.
Théo
zeigt
Matthew
dessen
Schlafplatz und verabschiedet sich
von ihm bis zum nächsten Morgen.
Auf dem Weg zum Schlafzimmer
Matthews zeigt sich, dass die
Wohnung groß und verschachtelt ist.
Matthew wacht auf und will die
Toilette suchen. Er findet sie aber
nicht, deswegen uriniert er im
Badezimmer in das Waschbecken,
wo ihm Théos Zahnbürste in den
Strahl fällt.
Auf dem Weg zurück in sein Zimmer
öffnet er die Tür zu Théos Zimmer
und sieht die beiden Geschwister
nackt in einem Bett liegen, was ihn
sehr verstört.
Die Eltern fahren in den Urlaub
Isabelle sitzt auf Matthew und leckt
ihm den „Schlaf auf den Augen“.
Danach will sie ihm die Decke
wegziehen, was ihr nicht gelingt,
weil Matthew diese festhält.
Das zweite Filmzitat („I've been
Küche
Die Geschwister sitzen 05:07
dicht nebeneinander und
gegenüber von Matthew.
Matthew nimmt Isabelles
Hand um es mit der Form
des
Feuerzeugs
zu
„vermessen“.
Küche
Romantische
Stimmung 01:49
durch die Kerzen.
Isabelle gibt Théo einen
Kuss auf den Mund, was
Matthew kurz irritiert. Als
sie auch Matthew einen
Kuss geben will versengt
sie sich die Haare an der
Kerze, gibt ihn dann aber
doch einen Kuss.
Die beiden Jungs bleiben
beim Kerzenschein zurück.
Große
Wohnung
---
Zimmer,
Bad, Théos
Zimmer
Die Geschwister liegen 02:10
nackt in einem Bett. Er
sieht ihnen fasziniert zu.
Auto
Matthews
Zimmer
--00:17
Isabelle leckt ihm über die 02:20
Augen und sagt, dass sie
das jeden Morgen bei Théo
macht.
Matthew hat eine Erektion
und deswegen behauptet er,
14
01:03
14
15
16
17
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memorizing this room“) schließt
unterbrochen mit der Szene im
Zimmer ab. Matthew erkennt den
Film.
Matthew sieht von seinem Zimmer
aus ins Badezimmer, in dem Théo
und Isabelle halbnackt herumtollen.
Matthew macht sich auch auf ins
Badezimmer, vollkommen bekleidet.
Théo bietet ihm seine Zahnbürste an,
er verzichtet, wissend, was passiert
ist.
Théo und Matthew unterhalten sich,
bis
Isabelle
dazukommt
und
Matthews Lippen berühren will. Sie
möchte ihm Lippenstift auftragen,
was allerdings nicht passiert.
Théo fragt Matthew, nachdem er in
die Badewanne gestiegen ist um sich
abzubrausen, ob er bei ihnen
einziehen möchte, solange die Eltern
nicht da sind.
Matthew fragt Isabelle, was sie von
der Idee hält, sie sagt, dass es ihre
war („Es war meine Idee“)
Théo und Matthew fahren zu
Matthews Hotel um seine Sachen zu
holen. Théo will währenddessen zum
Kino.
Matthew schreibt erneut seiner
Mutter, diesmal bereits eingezogen.
Matthew und Théo streiten und
unterhalten sich über das Kino.
Als Isabelle die Platte erneut abspielt
(Janis Joplin) fordert sie Théo auf die
Musik endlich auszumachen. Sie
fragt hingegen, in welchem Film
jemand einen anderen mit Stepptanz
in den Wahnsinn treibt. Matthew
kennt die Antwort. Darauf folgt das
dritte Filmzitat.
Danach machen sie aus durch den
Louvre laufen zu wollen, wie in
einem anderen Film.
Die drei laufen durch den Louvre.
Das vierte Filmzitat umrandet die
Sequenz. Es endet damit, dass sie
beiden Geschwister Matthew als
einen der ihren erkennen („Einer von
uns!“) mit einem erneuten Filmzitat
eingefasst.
Als es zu regnen beginnt stürmen
Isabelle und Théo in eine Café,
Matthew bemerkt das zu spät und
gleitet an der Fensterfront entlang.
dass er unter der Decke
nicht angezogen ist.
Matthews
Zimmer,
Bad
Théo und Isabelle sind 02:24
halbnackt.
Isabelle berührt Matthews
Lippen.
Théo steigt nackt in die
Badewanne
um
sich
abzubrausen und fragt, ob
Matthew einziehen will.
Stadt
---
Théos
Zimmer
Théo und Matthew kommen 04:04
sich beim Streit körperlich
sehr nahe.
Durch die Frage zum Film
will Isabelle testen, ob sie
Matthew in das Spiel
einbinden können.
Théo
und
Matthew
umarmen sich.
Isabelle fasst Matthew an.
Louvre
Alle umarmen sich am 01:14
Ende der Sequenz und
Isabelle küsst Matthew,
Théo
und
Matthew
umarmen sich
Draußen,
Wohnung
Théo bietet Matthew an 01:49
sich bei ihm umzuziehen.
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00:57
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Théo und Isabelle stürmen aus dem
Café in die Wohnung und schlagen
die Haustür hinter sich zu, Matthew
verbleibt vor der Tür.
Als die Tür dann wieder aufgeht und
die Matthew hereinholen sagen sie
„Wir akzeptieren dich“.
Das Telefon klingelt, Isabelle will
nicht ran gehen. Théo hält eine
Streitansprache zum Thema Eltern,
als er zu Ende ist, ist niemand mehr
am Telefon. Isabelle ist bereits weg.
Die beiden Jungs wollen ebenfalls
ihre nassen Kleider los werden.
Théo sagt zu Matthew, er soll zu ihm
ins Zimmer kommen, da es in
Matthews Zimmer kalt sei.
Théo zieht sich komplett nackt aus,
ohne Scheu von Matthew dabei
gesehen zu werden. Matthew zieht
sich verschämt in eine Ecke zurück.
Als Théo sieht, dass Matthew sich
nicht vor ihm ausziehen will bietet er
an etwas zu trinken zu holen. Als
Théo das Zimmer verließ wühlt
Matthew in Théos Unterwäsche mit
Neugier und Verachtung. Er findet
ein Bild von Isabelle. Als Théo
unerwartet zurück kommt steckt er
sich das Bild in die Unterhose und
macht dann Théo die Tür auf.
Isabelle kommt in Théos Zimmer.
Sie hat einen Staubwedel in der
Hand, eine Sonnenbrille und ein
Haarband auf. Dabei singt sie und
macht die Tänzerinnen aus BLONDE
VENUS nach. Dabei fragt sie Théo,
aus welchem Film dieses Zitat ist
(ebenfalls ist der Film im Zitat zu
sehen).
Théo errät den Film nicht, da es auch
auf Nachfrage von ihm keine Tipps
von Isabelle gibt.
Als „Bestrafung“ muss er vor dem
Filmplakat mit Marlene Dietrich
onanieren.
Isabelle erregt Théo zusätzlich,
indem sie mit dem Staubwedel durch
seine Beine streicht und das Hemd
anhebt.
Matthew betrachtet geschockt die
ganze Szenerie, bleibt aber.
Théo will nach getaner Arbeit mit
Matthew was trinken gehen.
Nachdem Théo ging verneigt sich
Théos
Zimmer
Théo zeigt sich nackt vor 02:03
Matthew.
Dieser
ist
verschämt in einer Ecke.
Théo will Matthew dabei
zusehen, wie er sich
auszieht, scheitert aber.
Matthew findet Isabelles
Bild und steckt es sich in
die Unterwäsche.
Théos
Zimmer
Isabelle
demütigt
vor 04:04
Matthews Augen Théo und
zwingt ihn zur Onanie vor
ihnen.
Isabelle betrachtet dabei
Théo höchst konzentriert
und sieht dabei auch immer
wieder zu Matthew, wie
dieser darauf reagiert.
Théo zeigt keine Scham
und onaniert vor beiden.
Théos
Isabelle
16
streicht
Théos
00:33
22
23
Isabelle
vor
Matthew
in Zimmer
Anerkennung, dass er der Situation
beiwohnte.
Théo fragt Matthew im Café, ob er Café
aufgegeilt wurde, als Théo vor ihm
onanierte. Allerdings stellt er keine
normale, sondern eine rhetorische
Frage.
Théo stellt klar, dass Isabelle und er
Zwillinge im Geiste sind. Matthew
verstört auch das erneut.
Théo sagt auf Matthews Vorwurf
hin, woher er denn wissen will, dass
er zur Onanie gezwungen wurde oder
ob es nicht gewollt gewesen sei.
Matthew als Offstimme sagt, dass die Wohnung
Einsätze anscheinend erhöht wurden.
Die drei spielen Gesellschaftsspiele.
Sperma
vom
Plakat,
nachdem Matthew ging.
Théo glaubt, dass Matthew 01:21
durch
seine
Onanie
aufgegeilt
wurde.
Die
Masturbation war anscheinend gewollt und nicht
erzwungen. Zudem hat es
wohl auch Théo erregt, dass
Matthew zusah.
---
00:09
DIE FOLGENDEN DREI SEQUENZEN KÖNNTEN EIGENTLICH AUCH ALS EINE EINZIGE
GESEHEN WERDEN. DA SICH DIE SEXUALITÄT ABER STEIGERT WURDE DIE SEQUENZ
IN DREI (24 a, 24 b und 24 c) AUFGETEILT.
24 a
24 b
24 c
Théo täuscht ein Ersticken vor und
„verstirbt“ vor dem Schattenwurf des
Fensters. Er fragt, welcher Film
gemeint sei, wo jemand vor einem
Kreuz ermordet wird. Isabelle kennt
die Antwort nicht. Théo bindet
Matthew, dieser weigert sich, in das
Spiel ein.
Als Théo auflöst, dass es sich um
SCARFACE handelt, soll die Strafe
sein, dass Matthew und Isabelle vor
ihm miteinander schlafen sollen. Im
Gästezimmer soll dies passieren, also
in Matthews Zimmer.
Isabelle erwidert, dass Théo das auch
nicht tun würde, wenn sie es
verlangte. Théo sagt dazu nur, dass
Matthew nicht sein Typ sei.
Daraufhin trinkt Isabelle einen
kräftigen Schluck Wein und willigt
ein.
Matthew begreift, dass er der
Situation nicht entkommen kann. Er
sieht Théo scharf an, dann will er
fliehen.
In der großen Wohnung dauert es
etwas, bis Théo ihn in der Küche
stellen kann.
Théo bekommt ihn zu packen,
nachdem Matthew vor der nackten
Isabelle in der Tür erschrickt. Théo
fixiert ihn und Isabelle macht ihm die
Théos
Zimmer
Isabelle bezichtigt Théo des 01:24
Sadismus. Théo berührt
Matthew beim Verweis,
dass er mit Isabelle schlafen
soll, vor ihm.
Théos
Zimmer
Théo würde es nicht tun, 00:24
weil Matthew nicht sein
Typ sei. Dabei lächelt er
aber verschmitzt.
Wohnung,
Küche
Isabelle zieht sich zu Musik 07:23
nackt aus.
Matthew erschrickt vor der
nackten Isabelle. Er wird
von Théo gepackt und von
seiner Ohnmacht zurück
geholt.
Isabelle
und
Matthew
schlafen miteinander auf
dem Küchenboden.
Isabelle war noch Jungfrau.
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26
27
Hose auf. Als sie ihm die
Unterwäsche herunter zieht kommt
ihr Foto zum Vorschein („Direkt
unter dem Herzen“).
Der Zuschauer erschrickt an dieser
Stelle zunächst, da man denkt, dass
Matthew eine Erektion hat.
Matthew wird kurz ohnmächtig,
Théo klopft ihn wieder wach. Als er
wieder da ist, willigt auch er ein mit
Isabelle zu schlafen. Sie muss ihm
aber helfen den Penis in sie
einzuführen.
Théo sieht zunächst zu, dann beginnt
er am Herd Eier zu braten. Draußen
ist Straßenlärm zu hören. Théo sieht
nach und begreift wohl, dass da
draußen was passiert, was sie in der
Wohnung versäumen.
Als der Sex zu Ende ist geht Théo zu
Isabelle und fasst ihr in den Schritt
und holt Blut hervor. Matthew geht
ein Licht auf, dass Isabelle noch
Jungfrau war. Sie küssen sich.
Isabelle und Matthew schlafen in
dessen Zimmer miteinander. Théo ist
durch das Fenster im Badezimmer zu
sehen, von wo aus er spannen kann.
Ab hier kann man davon sprechen,
dass Matthew und Isabelle ein Paar
werden. Matthew dröselt die
Kennenlerngeschichte nochmal auf.
Als er Isabelle fragt, was sie tun
würde, wenn die Eltern von der
inzestuösen Beziehung zwischen den
Geschwistern erfahren würden sagt
sie, dass sie sich umbrächte.
Matthew kommt mit Honig aus der
Küche zurück. In der Zwischenzeit
hat sich Théo zur nackten Isabelle ins
Bett gelegt. Matthew bleibt nichts
anderes übrig, als sich vor das Bett
zunächst zu setzen und dann wie ein
Vorleger dort hin zu legen.
Matthew sagt zu Théo, dass er nun
ein Teil von ihnen beiden wäre
(Bezug zur vorherigen Sequenz).
Théo widerspricht und entgegnet,
dass sie keine Dreiecksbeziehung
haben und Matthew mehr oder
minder nur ein Störfaktor in der
Geschwisterliebe ist.
Isabelle verbrennt das Essen, welches
sie als Théos Weisung zubereiten
soll. Allerdings sind auch keine
Théo fasst ihr zum Beweis
zwischen die Beine und holt
Blut hervor, dabei lächelt er
sie an, während Isabelle
anfängt zu weinen.
Matthews
Zimmer,
Blick ins
Bad, wo
sich Théo
befindet
Isabelle
und
Matthew 03:30
schlafen miteinander und
sind danach noch nackt.
Matthew: Théo war nie in
dir.
Isabelle: Théo ist immer in
mir.
Matthews
Zimmer
Matthew sagt, er sei Teil 02:02
von den beiden.
Théo widerspricht ihm
darin.
Küche,
Hinterhof
Théo sitzt nackt am Tisch, 04:24
nur mit einem grünen
Samtjacke bekleidet.
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Schecks der Eltern mehr da um noch
etwas zu Essen kaufen zu können.
Théo geht daraufhin zum Müllberg
hinter dem Haus um nach etwas
Essbarem zu suchen.
Er findet nicht wirklich etwas, außer
einer Banane, die Matthew geschickt
in drei Teile zerteilt indem er die
Spitze abnimmt und vorsichtig mit
dem Finger die drei Teile von
einander trennt.
Théo besucht seine Universität, die Universität
von Aufständischen mit Graffiti
besprüht wurde. Auf die Anklage
eines Freundes, wo er in letzter Zeit
gewesen sei, sagt er nur, dass er
keine Zeit hatte und auch jetzt keine
Zeit habe.
Eine Freundin von Théo, der Name
bleibt unbekannt, begrüßt ihn, als
wäre es seine Freundin.
Théo und Matthew sitzen in der Bad
Badewanne und unterhalten sich über
Musik und den Krieg in Vietnam, wo
auch die beiden politischen Seiten
beleuchtet werden.
Théo raucht eine Zigarette, saugt den
Rauch ein und gibt Matthew einen
„Zigarettenkuss, indem er ihm den
Rauch in den Mund bläst.
Die
Diskussion
wechselt
zu
Filmemachern, die Voyeure wären
(dabei spiegelt sich der jeweils
andere im Spiegel, was das ganze
unterstreicht).
Der Sex der Eltern wird zum neuen
Debattierthema. Isabelle steigt mit in
die Wanne und spielt mit der
Zigarette und den Jungen.
Alle drei schlafen ein. Als Théo
erwacht sieht er, dass Isabelle ihre
Regelblutung hatte und öffnet den
Stöpsel.
Die
anderen
beiden
erwachen daraufhin. Matthew ist
irritiert, was das ist. Isabelle beruhigt
ihn.
Matthew sagt, dass er Isabelle liebt.
Isabelle erwidert, dass sie beide ihn
auch lieben würden. Nach einem
kurzen Gefecht über „lieben“ und
„auch lieben“ will Isabelle einen
Beweis der Liebe. Dazu wollen die
Geschwister
Matthew
die
Schamhaare weg rasieren. Matthew
widersetzt sich und dreht die
19
Isabelle hat nur einen
Überwurf an, Matthew ist
oben ohne.
Das Zerteilen der Banane
wirkt wie ein erster Hinweis
auf
den
Zerfall
der
Freundschaft,
sowohl
körperlich als auch geistig.
Théo hat allem Anschein 01:46
nach auch ein heterosexuelles Potential.
Matthew und Théo sind 08:18
nackt im Badewasser.
Voyeursdebatte
mit
Spiegelungen.
Isabelle steigt zu ihnen in
die Wanne und hat ihre
Regelblutung.
Die Geschwister wollen
Matthews
Schamhaare
rasieren, dazu sprüht Théo
den Schaum auf und
Isabelle will rasieren. Sie
verweist darauf, dass sie
diese „Operation“ schon oft
vorgenommen habe.
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31
Opferrolle von sich auf Isabelle, was
darin mündet, dass sie sich zum
Rendezvous verabreden.
Isabelle und Matthew sind auf dem
Rendezvous. Zunächst sind sie in
einem Café und trinken gemeinsam
ein
Getränk.
Händchenhaltend
machen sie sich dann auf den Weg
zum Kino um einen Film zu gucken.
Entgegen der Gewohnheiten in der
ersten Reihe sitzen zu wollen setzen
sie sich ganz nach hinten.
Als Pendant zum Zigarettenkuss aus
der vorherigen Sequenz folgt nun ein
Zungenkuss.
Auf dem Weg nach Hause sehen sie
in einem Schaufenster auf einem
Fernseher, dass sich die Revolution
der 68er weg von den Filmfanatikern
zu einer breiten gesellschaftlichen
Protestbewegung entwickelt hat.
Auch
ein
großer
Müllberg
verdeutlicht ihnen, dass sie die
Wohnung nicht mehr oft verlassen
haben.
Als sie zurückkehren findet Isabelle
schwarze Damenhandschuhe, die
nicht ihre sind. Anscheinend hat
Théo Damenbesuch (womöglich die
Freundin von der Universität).
Trotz Wiederworte Isabelles, wollen
die beiden ihn ihrem Zimmer
schlafen.
Isabelle
zieht
die
Handschuhe an und sieht aus wie die
Venus von Miló, als sie im Dunkel
der Tür steht. Sie sagt, sie könne sich
nicht wehren, da sie keine Arme
habe. Matthew leckt sie. Als jedoch
das Lied „La Mér“, welches Théo
und Isabelle verbindet aus dem
Nebenzimmer dringt will Isabelle
nicht mehr, sie schlägt auf die Tür
ein. Jeder Versuch Matthews sie zu
beruhigen misslingt, was dazu führt,
dass er gehen muss und sie, nackt
wie sie ist, einschläft.
Matthew macht in seinem Zimmer
Liegestütze.
Théo liest nackt in seinem Zimmer
laut aus einem Buch (Mao-Bibel).
Isabelle ist in ihrem Zimmer.
Théo plündert den Weinkeller und
betrinkt sich mit Matthew in seinem
Zimmer. Als die beiden wieder über
Politisches in Streit geraden packt
Café, Kino,
Straße,
Wohnung,
Isabelles
Zimmer
Isabelle und Matthew haben 08:49
einen Zungenkuss.
Théo hat Damenbesuch,
was Isabelle so eifersüchtig
und verzweifelt macht, dass
Matthew sie nicht mehr
weiter lecken kann und
gehen muss.
Matthews
Zimmer,
Isabelles
Zimmer,
Théos
Zimmer
Théo liest nackt ein Buch.
03:55
Die beiden Jungs leeren
Weinflaschen und betrinken
sich, beide haben nur einen
Morgenmantel um. Théo
nutzt die Alkoholisierung
Matthews um ihm ungestraft Gewalt an zu tun, was
dazu führen mag, dass Théo
20
32
33
34
Théo Matthew am Hals und fixiert
ihn. Dabei zieht er sich näher und
näher an ihn heran, bis er mit einem
Fuß zwischen Matthews Beine
kommt. Beide liegen auf dem Bauch.
Es gipfelt sich bis zum gleich
kommenden Geschlechtsakt zu,
jedoch unterbricht Isabelle die
beiden, weil sie ihnen etwas zeigen
möchte.
Isabelle hat ein Zelt aus Tüchern und
Decken im Salon gebaut. Die beiden
Jungen und sie stürzen in das Nest.
Isabelle liegt zwischen ihnen. Sie
schlafen bald ein.
Isabelle erwacht aus dem Schlaf und
möchte ihrem Bruder mitteilen, dass
sie ihn liebe. Dieser antwortet aber
nur schlaftrunken. Sie fühlt sich
verletzt.
Die Eltern kommen nach Hause und
sehen die verwüstete Wohnung. Als
sie die drei nackt im Zelt finden
hinterlassen sie nur einen Scheck.
Isabelle erwacht und findet den
Scheck, sucht nach den Eltern, die
aber bereits nicht mehr da sind. Da
sie gesagt hat, sie brächte sich um,
wenn die Eltern die Geschwisterliebe
entdeckten
holt
sie
einen
Gartenschlauch und schließt diesen
an den Gasherd an und legt sich
zurück ins Zelt um sich und die
beiden Jungen zu ermorden.
Ein Stein fliegt durch das Fenster
und neben der bereits wachen
Isabelle weckt es auch Théo und
Matthew auf. Isabelle räumt schnell
den Schlauch weg. Die anderen
beiden haben nichts bemerkt. Als
Théo fragt, was los sei antwortet sie,
dass die Straße ins Zimmer geflogen
kam.
Matthew
bemerkt
den
Gasgeruch und fragt danach,
Isabelles Antwort ist Tränengas.
Die drei stürmen auf die Straße. Théo
will bei den Krawallen mitmachen.
Matthew nicht. Er sagt, dass ihre
Waffe der Geist und die Liebe sei.
Dabei küsst er sowohl Isabelle als
auch Théo. Théo überzeugt das nicht.
Er nimmt einen Molotow-Cocktail
und stürmt mit seiner Schwester los.
Matthew bleibt zurück.
Abspann
Matthew zum Geschlechtsverkehr zwingt. Ein Gefühl
von sexueller Gewalt entsteht.
Salon
Alle drei schlafen nackt. 09:31
Alle Scham voreinander ist
gefallen. Wie es dazu kam,
ob alle drei Sex miteinander
hatten ist unklar, wäre aber
möglich.
Salon,
Straße
Matthew küsst Isabelle und 04:36
Théo und will zeigen, dass
sie eins sind und anders als
die Polizei. Théo reagiert
darauf nicht mehr. Isabelle
hängt sich an ihren Bruder.
---
---
21
06:04
Homosexualität im Film „Die Träumer“
Nach Lesen des Sequenzprotkolls könnte man auf die Frage kommen, wie der Verfasser dieser
Arbeit nun eigentlich die Homosexualität im heteronormativen Kontext in diesem Film überhaupt
beschreiben möchte, da es sich hier nicht um einen typischen Outing-Film handelt wie das zum
Beispiel bei „Sommersturm“ von Marco Kreuzpaintner der Fall gewesen wäre. Natürlich würde man
einräumen, dass es homoerotische Teilabschnitte gibt, die sich von anderen sexualisierten, erotischen
Filmen wie zum Beispiel „9 ½ Wochen“ von Adrain Lyne wiederum abheben.
Nimmt man das Sequenzprotokoll zur Hand, dann wird man sehen, dass bei einer weiten
Auslegung des Begriffs Homosexualität – wie oben gezeigt – sehr viele Sequenzen des Films eine
homoerotische Begleiterscheinung haben: 2, 5, 9, 10, 11, 14, 16, 18, 19, 20, 22, 24a, 24b, 24c, 25, 26,
27, 29, 31, 32 und 33. Das sind immerhin 21 von 34 Sequenzen die eine zumindest unterschwellige
Homosexualität vorweisen. Da dies nicht in jeder Sequenz offensichtlich ist, möchte ich in diesem
Abschnitt der Arbeit die Sequenzen genauer betrachten und den Fokus dabei auf die Homosexualität
legen, ebenso wie die Erklärung des heteronormativen Kontextes. Da dies bei 21 Sequenzen sehr
langatmig und wiederholend sein wird, stütze ich mich auf die herausragenden Sequenzen und werde
diese genauer analysieren. Die genauer zu analysierenden Sequenzen wären demnach: 2, 14, 18, 19,
20, 22, 24b, 24c, 26, 29, 31 und 33.
Analyse der Homosexualität
2
Beim ersten Aufeinandertreffen sagt Isabelle zu Matthew, dass ihr Bruder Théo immer
nach Jacques rieche, wenn er mit diesem zu tun hatte. Matthew wirkt vollkommen verstört
und weiß gar nicht, was er mit dieser Information anfangen soll. Alleine die Tatsache, dass
man nicht weiß, warum Théo nach Jacques rieche eröffnet ein weites Interpretationsfeld, da
der Geruch in der Regel nur an jemanden haftet, wenn sich Körperflüssigkeiten am anderen
festsetzen und durch Verdunstung aufgrund der Körperwärme abgegeben werden; oder Théo
und Jacques mussten die Kleider getauscht haben, die schon von Jacques Geruch durchzogen
sind. Im Normalfall würde man daran denken, dass man deswegen so rieche wie jemand
anderes, weil eine sexuelle Handlung stattfand, in der sich die Körpergerüche gegenseitig
vermischen konnten. Ob dies nun bei Théo und Jacques der Fall ist darf bezweifelt werden, da
man sich in dieser Sequenz des Films unter freiem Himmel befindet und man annehmen kann,
dass im Jahr 1968 zwar freie Liebe durchaus eine entscheidende Rolle spielt, der
gesellschaftliche Duktus aber doch Abstand vom spontanen Verkehr in der Öffentlichkeit
nimmt. Matthew wirkt sichtlich im Regen stehen gelassen, da er nicht weiter mit dieser
Information umgehen kann. Ob hierdurch die Erblast auf die Beziehung zwischen Théo und
Matthew gelegt wird kann an dieser Stelle noch nicht ausreichend beurteilt werden, sie wird
22
aber wohl eine nicht unwesentliche Rollen im weiteren Verlauf spielen müssen. Durch die
Handlung Isabelles, dass sie nun am Ende der Sequenz auch noch an Théo rieche bestätigt den
Eindruck, den Matthew von Théo gewinnen konnte als libidonösen Bruder Isabelles. Das
Matthew damit richtig liegen wird, zeigt sich im Folgenden.
14
Das zwischen Théo und Matthew eine unterschiedliche Einschätzung und ein
unterschiedliches Verhältnis zu Sexualität an und für sich besteht wird in dieser Sequenz
deutlich. Während die Geschwister sich ohne Scham nackt voreinander und Fremden zeigen
können ist Matthew nicht nur angezogen sondern hochgeschlossen. Es ist ihm deutlich
anzusehen, dass ihm auch die Nacktheit der anderen beiden, herausstechend die Nacktheit von
Théo sichtlich unangenehm ist. Théo treibt diese unterschiedlichen Sichtweisen zu Sexualität
auch noch auf die Spitze, als er Matthew fragt, ob dieser in die Kirche gehen wollen. Man
kann dies auch als Provokation auffassen, dass Matthew in seiner Sexualität nicht auf der
Höhe der Zeit sei, gar verklemmt mit dem Thema umgeht. Man möge meinen, hier werden
zwei Extreme in einer Sequenz gezeigt: Die Schamlosigkeit der Geschwister und die Biederei
Matthews. Die Dominanz der Dialoge bei den Geschwistern unterstreicht den gewonnen
Eindruck. Matthew hingehen antwortet kurz, verstohlen und gar karg. Die zum Teilen
angebotene Zahnbürste mag wohl nicht nur durch den Urin Matthews für diesen als
unangenehm empfunden werden, auch die Selbstlosigkeit und Weitergabe Théos eines doch
sehr intimen Hygieneartikels und dem damit dargebrachten Gemeinsamen zwischen den drei
Charakteren führt zu einer konsequenten, aber nicht lange durchgehaltenen Einstellung
Matthews. Zwar möchte er Kritik immer wieder anmelden, wird aber von der Dominanz der
beiden Geschwister in die Schranken gewiesen. Er kann nicht anders als zu folgen. Von einem
devoten Charakter Matthews zu sprechen wäre zwar zu viel, aber eine Tendenz ist ebenso wie
in der 2. Sequenz zu erkennen, dass die Rollen doch sehr früh in der neuen Freundschaft
feststehen.
18
In Kontrast zur 14. Sequenz steht diese Sequenz. Matthew hat sich mit seiner devoten
Rollen abgefunden und folgt den Geschwistern, da sie ihn nun anscheinend als ebenbürtig
annehmen wollen und angenommen haben. Doch der Schein trügt, dass Matthew sich von der
kompletten Passivität in einen Mitspieler verwandelt hat. Zumindest Matthew glaubt dies.
Doch als er vor der Tür im wahrsten Sinne im Regen stehen gelassen wird, schmettert ihn das
in der Entwicklung des Freundesdreiecks zurück. Glaubte er schon einen Teil dieses Dreiecks
zu bilden, so schmettern Théo und Isabelle ihn wieder hinaus. Der ebenso beherrschende
Monolog Théos über die Rolle von Eltern in einer Eltern-Kind-Beziehung bringt das nochmal
auf den Punkt. Théo spricht zwar von Eltern, die man ins Umerziehungslager bringen müsste,
da sie nicht bei Trost seien. Betrachtet man diese Abhandlung aber im Kontext der
vergangenen Minuten des Films, so wäre sie wie eine Folie über die Beziehung der drei
Freunde zu legen. Matthew hört Théo zwar zu, aber er nimmt es nicht in sich auf. Er fühlt sich
23
eher belustigt. Diese Belustigung erlaubt Théo aber wiederum einen Einblick in die
Lenkbarkeit Matthews und wie sehr man ihn steuern kann, wenn man sich entsprechend
philosophisch und politisch auszudrücken weiß. Ob Théo diese Erkenntnis aktiv wahrnimmt
oder nur im Unbewussten abspeichert kann man nicht abschließend beurteilen, dennoch dürfte
diese Erkenntnis im Hintergrund im Weiteren mit schweben. Die Steuerung Matthews durch
Théo wird auch noch in der selben Sequenz sichtbar, als Théo Matthew dazu auffordert sich
in seinem Zimmer umzuziehen, da es in Matthews Zimmer kalt sei. Matthew steht zwar schon
an der Tür zu seinem Raum, aber ohne auch nur die Anstalt einer Überprüfung zu
übernehmen, ob es wirklich kalt sei, nimmt er die Aufforderung Théos ohne weiteres hin und
geht zu diesem ins Zimmer um sich umzuziehen.
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Die 19. Sequenz steht ganz im Dienste der 14. Sequenz. Wiederum zeigt Théo, fast
demonstrativ Matthew zugewandt seinen Penis, als er sich umzieht. Matthew beobachtet,
mehr abgewandt als zugewandt, was passiert. Natürlich wird er auch Théos Geschlechtsteil
gesehen haben. Als Théo Matthew nicht lüstern, aber dennoch mit Interesse dabei beobachten
will, wie auch er sich umzieht wird wiederum die unterschiedliche Einstellung zur Sexualität
deutlich. Der eine offen, fordernd ist der andere versteckt, verschämt. Erst als Théo den Raum
verlässt um sich etwas zu trinken zu holen, wohl auch in dem Wissen, dass Matthew sich
nicht vor ihm entkleiden wird, kann sich dieser umziehen, nicht ohne vorher die Tür zu
schließen. Matthew scheint die Erblast aus der 2. Sequenz nicht los zu werden, dass Théo kein
natürliches heterosexuelles Verhältnis zum eigenen Geschlecht hat. Matthews, für 1968
eigentlich normales Verhältnis zu Sexualität, wird ebenso deutlich, als er sich das Bild
Isabelles hektisch, wie jemand der erwischt wird, in die Unterwäsche steckt um Théo die Tür
zu öffnen, der aufgrund der Getränke in seinen Händen dies nicht selbst tun konnte.
20
Matthew wird keine Pause gegönnt, ihm einen Spiegel über seine verklemmte
Sexualität vorzuhalten. Doch diesmal ist es nicht allein Théo, der die Grenzen auslostet.
Isabelle stößt Matthew direkt über die Grenze mit einem festen Stoß, als sie Théo zwingt vor
den beiden zu onanieren. Théo soll bestraft werden, weil er den Film BLONDE VENUS nicht
erraten konnte in einem Spiel, dass auch Matthew noch zum Verhängnis werden soll (siehe
Analyse zu Sequenz 24b ff.). Théo ziert sich ob der dreisten Forderung – und ich wiederhole
es an dieser Stelle erneut, dass wir uns im Jahr 1968 befinden – willigt dann aber doch ein und
onaniert vor einem Bild Marlene Dietrichs. Dem Zuschauer wird dabei ein Blick auf Théos
Penis verwehrt. Isabelle erregt ihren Bruder zusätzlich indem sie mit dem Staubwedel, den sie
in Händen hält, sein Hemd anhebt und damit einen Blick auf seinen Hintern preisgibt. Ebenso
fährt sie mit diesem zwischen seine Beine, eine Berührung mit dem Geschlechtsteil ist wohl
unausweichlich. Matthew wohnt diesem ganzen Schauspiel dazu bei. Einerseits könnte man
annehmen, dass mit einer neugierigen Abscheu sich dem Ganzen dann doch nicht
verschließen kann. Wo er genau hinsieht und was er dabei sieht bleibt dem Zuschauer aber
24
durch die Kameraführung verwehrt. Sieht er eventuell Théos Glied und was denkt er dabei.
Seinem Gesicht ist eindeutig ein Schock abzulesen. Andererseits wären seine Gedanken
interessant, die er erst in Sequenz 23 auch mit dem Zuschauer teilt, dass die Einsätze erhöht
wurden. Matthew sieht daraus abgeleitet ab, dass es sich dabei um ein Spiel handelt. Ob er
dabei auch schon davon ausgeht, dass er in dieses Spiel eingebunden wird, kann man an
dieser Stelle, auch mit Vorgriff auf die kommenden Sequenzen nicht eindeutig beurteilen, da
er sich erst in Sequenz 24c dazu entscheidet die „Strafe“ anzunehmen mit Isabelle zu
schlafen, wie ich noch versuchen werde zu zeigen.
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Eine nur 33-sekündige Sequenz liegt zwischen der Vorausgegangenen und dieser. Da
der Inhalt aber spannend ist, möchte ich sie hier ganz kurz anreißen und einen Ausschnitt
definieren: Théo verlässt nach der Onanie das Zimmer und fordert Matthew auf mit ihm etwas
trinken zu gehen. Isabelle und Matthew verblieben im Zimmer als Isabelle Matthew anspricht
und sich vor ihm verneigt. Genau dieser ganz kurze Augenblick ist sehr spannend in der
Interpretation. Einerseits zollt Isabelle Matthew damit Anerkennung, dass er der Situation
nicht entflohen ist, so zusagen als Ehrerweis. Andererseits bezeugt eine Verneigung auch eine
Aufforderung zum Kampf, also umgekehrt würde dies Matthew dazu auffordern nun in das
Spiel mit einzusteigen. Die Stringenz, dass Matthew sehr langsam und unwissend über das
was passiert immer mehr in das Spiel der Geschwister eingebunden wird. Nun aber zu der
genannten Sequenz, die wohl am eindeutigsten von allen als homosexuell intoniert betrachtet
werden kann.
Ganz unentwegt stürzt Bertolucci den Zuschauer hier in eine homoerotische Stimmung.
Der erste Satz den Théo im Café an Matthew richtet ist, ob er nicht aufgegeilt wurde, wenn
auch nur ein bisschen. Der aufkommende Streit ist ein weiterer Beleg für Matthews nicht
gerade guten Krisenumgang, wenn ihm mal wieder ein Spiegel vorgehalten wird. Matthew
lenkt das Thema sofort von einer möglichen Erregung seinerseits auf die seltsame Beziehung
zwischen den Geschwistern, die Théo damit begründet, dass sie verwachsene Zwillinge im
Geiste wären. Da Matthew dem nichts entgegensetzen kann fällt das Thema wieder auf die
Onanie zurück, von der Matthew felsenfest ausgeht, dass Isabelle Théo dazu gezwungen hat.
Théo widerspricht ihm aber sofort und fragt, woher er denn wisse, dass er gezwungen sei. Ein
erneuter Spiegel, dass Matthew dieses abwegige Verhalten (wird sind immer noch 1968) nur
mit Zwang erklären kann und er sich auch auf der sicheren Seite sieht, weil er sich dazu hätte
nicht zwingen lassen. Da Théo es aber offen lässt, ob er nur dem Zwang erlag, oder ob er es
sowieso gemacht hätte; wobei man fragen muss, ob er sowieso vor Matthew onaniert hätte,
oder ob er sowieso seine „Strafe“ erfüllt hätte – es bleibt ungeklärt. Matthew wägt sich nicht
weiter in Sicherheit, man merkt es ihm an. Er verstummt. In der folgenden 23. Sequenz, die
weiter oben schon beschrieben wurde, wird seine Unsicherheit auch deutlich. Man kann und
muss aber auch fragen, ob Matthew nun weiß, dass es sich um ein Spiel handelt oder um das
25
reale Leben. Man könnte annehmen, es wäre eine Transzendentale Stimmung irgendwo
dazwischen. Weder das eine noch das andere kann eindeutig zu Grunde gelegt werden, was
Matthew in seiner Unsicherheit nur bestärken dürfte.
24b
Matthew wird in das Spiel integriert. Auch er errät, ebenso wie Isabelle – diesmal ist
Théo der Aufgabensteller – den Film SCARFACE nicht. Als „Strafe“, so überlegt sich Théo,
müssen die beiden vor ihm miteinander schlafen. Isabelle sperrt sich, wie zunächst Théo es
selbst tat vor dem Geschlechtsakt. Die Sequenz, und vor allem der Übergang zwischen beiden
(24a und 24b) hat genau die selben Grundzüge wie die 20. Sequenz. Der einzige Unterschied
liegt darin begründet, dass nun auch Matthew in das Spiel eingebunden wird, was ihm zwar
zunächst als unmöglich erscheint, dass er sich nun auch in dieser Tirade der beiden
Geschwister befindet sich aber letztlich dazu breitschlagen lässt.
Isabelle stellt Théo einen Widerspruch dar, dass dieser auch nicht mit Matthew schliefe.
Der wiederum züngelt nur, dass Matthew einfach nicht sein Typ sei. Neben den bereits
bekannten homoerotischen Sequenzen ist diese hier ebenfalls in der Kategorie der
offensichtlichen Homoerotik anzusiedeln. Allerdings steht sie im Widerspruch zu den
bisherigen. Bisher war Matthew nie direkt in diesem Zusammenhang genannt worden.
Diesmal ändert sich das. Auch ein erster Indiz, dass es noch zu weiteren homoerotischen
Sequenzen zwangsläufig kommen muss um die Geschichte auch in diesem Aspekt
anzutreiben.
24c
Wie schon beim Sequenzprotokoll genannt hätte man die Sequenzen 24a, 24b und 24c
auch als eine Sequenz nehmen können. Da sich die Erotik hier aber über einen Zeitraum von
zusammengenommen 9:23 Minuten bis zum letzten Schritt aufbaut war es mehr als
gegebenen die Entwicklungsstadien zu trennen. In 24a geht es um die einleitende
Begründung: das Spiel. In 24b dann um die Einwilligung eines Partners zum Spiel. In 24c
letztlich um die Einwilligung des zweiten Partners. Der Voyeur bleibt in diesem Spiel in 24a
hängen, da er bereits seine Beweggründe und seine Einwilligung damit kund tut.
Als Matthew nun begreift, dass Isabelle entschlossen dazu ist mit ihm vor ihrem Bruder
Théo zu schlafen packt ihn die nackte Angst. Er versucht zu flüchten, allerdings bleibt ihm
dabei nur ein Korridor, der die Größe der Wohnung umfasst. Als das Spiel der Flucht
aussichtslos wird und sich Matthew im Küchenschrank versteckt, wo Théo ihn ohne Mühe
findet, sieht er sich als geschlagen. Täuscht aber noch einen letzten Fluchtversuch vor. Théo
versucht ihn nämlich über den Tisch hinweg zu packen, erwischt ihn aber nicht. Als Matthew
daraufhin in die nackte Isabelle rennt schafft es Théo den zurückweichenden Matthew zu
erwischen. So schockiert und überrannt von der ganzen Situation und wohl auch dem Wissen,
was gleich passieren muss fällt Matthew kurz ihn Ohnmacht. Théo ohrfeigt ihn sacht um ihn
wieder zurück zu holen. Das Ins-Ohnmacht-Fallen geht einher mit der Tatsache, dass sich
Matthew das erste Mal nackt vor den Geschwister zeigt. Aber eben nicht freiwillig, wie das
26
die anderen beiden taten, sondern unfreiwillig indem Théo ihn fixiert und Isabelle ihn
auszieht. Dabei findet sie auch ihr Foto wieder, welches Matthew in Sequenz 19 findet und
versteckt. Wieder von der Ohnmacht erwacht aber in völlig nebulöser Umnachtung schläft
Matthew schließlich mit Isabelle auf dem Küchenboden. Théo bereitet zeitgleich am Herd
Spiegeleier zu. Man kann sich nur schwer an dieser Stelle eine Assoziation mit dem Eiweiß
der Eier und dem Sperma verwehren. Vielleicht falsch interpretiert, aber eine Möglichkeit
stellt es doch gar, dass einerseits das Zerbersten der Eierschalen das Eindringen darstellen,
dass in die Pfanne gleiten des glibberigen Eis dann der Akt und das Hartwerden des Eiweißes
dann den Orgasmus. Kann man so sehen, muss man aber nicht. Das aber während des Aktes
auf dem Küchenboden genau diese Kochsequenz zu sehen ist lässt Assoziationen nicht
gänzlich verschwinden.
Matthews Einstellung zur Sexualität wird auch zum Ende der Sequenz auf den
Prüfstand gestellt: Isabelle war noch Jungfrau. Für einen biederen und zurückhaltenden
Jungen Mann der 1968er Jahre mag eine Jungfrau das Sinnbild für Reinheit sein. Womöglich
mit ein Grund, warum die beiden nun zum Paar werden.
26
Nachdem Matthew und Isabelle erneut miteinander geschlafen haben holt er sich Honig
aus der Küche um zu naschen. In der Zwischenzeit hat sich Théo zu Isabelle ins Bett gelegt.
Matthew bleibt nichts anderes übrig als sich vor das Bett zu setzen. Ab diesem Zeitpunkt
beginnt die Beziehung zu kippen. Hatte es Matthew zunächst verhindern wollen so eng mit
den beiden zu werden, das im wahrsten Sinne des Wortes keine Kleider mehr zwischen sie
passen, so wird er – wieder von Théo ausgehend – ab jetzt wieder aus der Dreierbeziehung
genommen. Théo empfand die Nähe Matthews zu seiner Schwester als so störend, dass er nun
alles daran legt, zwar nicht offensichtlich aber subtil, Matthew wieder aus der Beziehung zu
stoßen. War Théo zunächst erpicht darauf Matthew mit homoerotischen Momenten in eine
offener sexuelle Beziehung zu zerren, so versucht er nun ebenfalls mit homoerotischen
Momenten genau das Gegenteil zu erwirken, was bei Matthew zu weiteren Irritationen führt.
Begreift sich nämlich nun Matthew als Teil der drei so sagt im Théo im selben Moment, dass
dies nicht so sei. Das der Charakter Matthew stark unter diesen Hin- und Hergerissen-Sein
leiden muss, kann wohl jeder nachvollziehen. Dem Zuschauer des Films bleibt eigentlich auch
keine andere Wahl gelassen, als Théo als schlecht oder böse zu sehen und Matthew als gut
und naiv. Dabei sind beide aber als Täter zu beschreiben. Théo wohl noch mehr als Matthew,
da man ihm sofort Absicht und Kenntnis über sein Tun unterstellen kann. Matthew wird
dadurch zum Täter und nicht zum Opfer, dass er sich ständig in seiner Naivität verliert, was
manchmal, und besonders in dieser Sequenz die Nerven der Zuschauer auch auf die Probe
stellt. Das ewige Spiel, wie man Matthew nun in dieses Dreiergefüge einsortieren kann und
muss bleibt auch deswegen rätselhaft, da man nie so genau weiß, wie die Geschwister nun
eigentlich zu einander stehen. Einerseits weiß man durch die Jungfräulichkeit Isabelles, das
27
Théo nie vaginalen Verkehr mit ihr hatte, aber eben auch nur dieser kann ausgeschlossen
werden. Alle anderen Arten des Geschlechtsaktes, die eben nicht vaginal sind wären immer
noch möglich. Matthews einzige Frage, die auch in diese Richtung abzielte war, ob Théo
schon mal in Isabelle war, was faktisch nicht mehr sein konnte. Hier musste man wiederum
die 1968er ins Spiel bringen und deren Sexualität näher beleuchten, inwieweit nicht-vaginale
Geschlechts-verkehr an der Tagesordnung stand, da dies aber in dieser Analyse zu weit führen
würde, gestatte ich mir dies hier auszuklammern.
29
In Sequenz 29 ist vor allem ein Punkt sehr in den Fokus dieser Analyse zu stellen und
nicht die ganze Sequenz an und für sich. Es geht um den relativ kurzen Part in dem die beiden
Geschwister Matthew die Schamhaare rasieren wollen zum „Beweis seiner Liebe“, wie sie es
deklariert hatten. Matthew ist empört über dieses Vorgehen. Was unter heutigen Jugendlichen
als eine gewisse Selbstverständlichkeit vorausgesetzt wird relativ wenig bis gar keine
Körperbehaarung im Intimbereich und auch unter den Achseln zu tragen, so ist die Situation
1968 etwas anderes. Schambehaarung galt als Beweis und Abgrenzung eines Erwachsenen
zum Kind. Genau das bringt auch Matthew vor, indem er Penis „Pippi“ nennt und unterstellt,
dass Isabelle nur einen „kleinen Jungen“ haben wolle und er zum „Freak“ dadurch würde.
Isabelle sagte kurz zuvor, dass sie diese „Operation“ schon mehrmals vorgenommen hätte,
wie anzunehmen sein darf bei ihrem Bruder Théo, der aber durchgängig über den Film
hinweg nur mit Schambehaarung auftritt. Matthew lässt die Anfangsmomente der Schamrasur
zumindest noch zu. Théo sprüht im ganz unverhohlen und wie selbstverständlich den Schaum
auf die Schamhaare und Isabelle macht den Rasierer zurecht. Erst als Matthew klar wird, was
der „Beweis der Liebe“ sein soll stellt er sich quer. Die anderen beiden müssen ihn erst
beruhigen. Noch zu erwähnen wäre, dass alle drei in diesem Abschnitt nackt sind. Auch die
Schamhaarrasur und das muss an dieser Stelle genannt werden, fügt sich in das „Spiel“ ein. Es
ist wieder nur ein weitere Schritt um Matthew zu ärgern, ihn im Ungewissen über seine eigene
Sexualität zu lassen.
31
Die mit Abstand homoerotischste Sequenz ist die 31ste. Théo plündert den Weinkeller
und füllt Matthew ab. Die Diskussion ist nebensächlich. Zwar geraten die beiden wieder
aneinander, was dieses mal aber nicht einer wirklichen Diskussion geschuldet ist, sondern
Théo das mehr oder minder anstrengt um Matthew am Hals zu fixieren. Beide liegen auf dem
Bett und sind nur mit Morgenmänteln bekleidet als es passiert. Nachdem Théo Matthew
gepackt hat und sich dieser nicht mehr wehren kann kommt ihm Théo immer näher. Er schiebt
sich sogar halb auf ihn (beiden liegen zunächst auf dem Bauch). Der Zuschauer erwartet mehr
oder weniger, dass es gleich zum Geschlechtsakt kommt. Doch bevor sich die Stimmung so
weit aufbauen kann stört Isabelle und fragt, was hier los sei und es rieche nach einem Puff.
Théo antwortet darauf, nachdem er flink von Matthew sprang mit einem schlichten „Danke“.
Die Absicht Théos, ob er nun wirklich mit Matthew schlafen wollte kann man nicht eindeutig
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zuweisen, da es schließlich nicht so weit kam. Allerdings ist die Intention und die
Zeichensprache Théos eindeutig darauf fixiert. Die 31. Sequenz steht aber auch im krassen
Gegensatz zu der bereits sich auflösenden Freundschaft, daher der Einwand, man könne die
Intention nicht abschließend eindeutig beurteilen.
33
Die 33. und damit letzte inhaltliche Sequenz des Films vor dem Abspann sei wieder nur
in Teilen analysiert. Als die drei sich aufmachten um an der Demonstration teilzunehmen und
das Ende der Freundschaft unmittelbar bevorsteht und nun auch Matthew endlich ein Licht
aufgeht kommt es nochmal zu Körperlichkeiten. Als Théo beschließt einen Molotow-Cocktail
auf die Polizteibrigarden zu schmeißen will Matthew ihn davon abhalten. Er argumentiert mit
allem, was Freundschaft und Beziehung damit eigentlich auch Politik ausmacht. Er bettelt
schier darum, dass man mit dem Kopf kämpfen müssen, also mit Worten und nicht mit
Gewalt und das die Liebe stärker sei als alles andere. Dazu küsst er zunächst Isabelle auf den
Mund und anschließend Théo. Das erste und einzige Mal, dass Matthew von sich aus aktiv
wurde und eine Zärtlichkeit, wenn auch in Verzweiflung dargeboten, von sich aus startet. Die
Geschwister haben zu diesem Zeitpunkt aber schon abgeschlossen und lassen ihn stehen.
Der Kontext zur Heteronormativität wird in der 2. Sequenz schlicht dadurch erzeugt, dass man
sich in der Öffentlichkeit befindet. Die französische Gesellschaft zum Jahr 1968 ist ebenso wie alle
anderen westlichen Gesellschaften vom Bild der „normalen“ Beziehung zwischen Mann und Frau
geprägt. Obwohl das Wort „normal“ nur dadurch definiert werden kann, indem man sagt, was nicht
normal ist (vgl. hierzu Lautmann). Jeder einzelne, der diese Arbeit liest, wird aber sofort wissen,
wovon hier die Rede ist. Zur weiteren Vertiefung der gesellschaftlichen Konvention von
Heteronormativität möchte ich auf das Werk Lautmanns verweisen, welches im Quellenverzeichnis
genannt wird.
Jedoch wird beim Betrachten der nächsten Sequenzen klar, dass es sich nicht um eine jeweilige
Neubildung eines hetero-normativen Kontextes handeln kann, sondern nur ein apriori geschaffener
Kontext überhaupt zulässt, dass wir uns über Homosexualität verständigen können und eine
gemeinsame Grundlage dafür ausreichend ist. Wäre es nämlich so, dass sich der heteronormative
Kontext in jeder Lage des Films neu bilden müsste, so wäre es gar nicht möglich eine homoerotische
Spannung zwischen Matthew und Théo zu erkennen, da man zu sehr mit der Bildung des Kontextes
beschäftigt wäre. Dies möchte ich kurz näher erläutern, da sich in der Literatur kaum Belege hierfür
finden lassen.
Liest man meine einzelnen Analysen zu den Abschnitten wird klar, dass ich jedes Mal versuchte
die Homosexualität zwischen Matthew und Théo zu beschreiben, allerdings müsste ich dafür
eigentlich auch abstecken, was Homosexualität ist. Dies tat ich bereits zu Beginn der Arbeit und
nimmt man sich die Definition an diese Stelle nochmal her, so wird klar, dass man Homosexualität
nicht allein ohne den heteronormativen Kontext beschreiben kann. Warum tat ich das nun nicht mehr
29
bei der Beschreibung hier, sondern ließ den heteronormativen Kontext weg? Weil die Grundannahme
es zuließ, dass alle Leserinnen und Leser dieser Arbeit vermutlich den gleichen heteronormativen
Kontext kennen. Immerhin spielt der Film in einem uns zumindest aus Büchern und anderen Filmen
bekannten Zeitraum in einer westeuropäischen Stadt. Die Vergleichbarkeit ist schier erdrückend. Legt
man nun die Annahme zu Grunde, dass alle westeuropäischen Gesellschaften die gleichen apriori
vorhandenen Muster, um sie so an dieser Stelle zu nennen, für eine Beziehung heranzuziehen, die in
einer eben dieser Gesellschaft vorherrscht in der es mehr als ein Geschlecht gibt und nur die
körperliche Vereinigung dieser beiden Geschlechter eine Fortpflanzung erlaubt. So traue ich mich an
dieser Stelle zu sagen, dass dies wohl nur dadurch als „normal“ betrachtet werden kann, wenn die
körperliche Vereinigung die Möglichkeit offenbart Kinder zeugen zu können. Da dies maßgeblich bei
homosexuellen Paaren bis heute nicht ohne Zuhilfe dritter möglich ist, ist eine dahingehende
gesellschaftliche Konvention mehr als nachvollziehbar.
Da diese Darstellung nur den Schluss erlaubt, dass die Heteronormativität apriori vorhanden
sein muss, so lange mehr als ein Geschlecht in einer Gesellschaft vorhanden ist, so erlaube ich mir bis
auf die Ausnahme der Sequenz 33 diese Erklärung als dahingehend für alle weiteren Sequenzen als
gültig anzusehen, wobei man dies auch immer wieder kritisch hinterfragen sollte. Vor allem in dem
Gesichtspunkt, dass auch Inzest, wie er in diesem Film sehr deutlich zum Ausdruck kommt ebenso
gesellschaftlich nicht akzeptiert werden kann, der heteronormative Kontext ihn aber dennoch erlaubt!
Die Sequenz um den heteronormativen Charakter klar zu machen ist wohl die 31. Während sich Théo
und Matthew näher kommen und dies plötzlich durch Isabelle unterbrochen wird, ist klar, dass ein
nicht-heteronormartives Verhalten nun dann möglich scheint, wenn man sich in einem geschützten
Raum befindet, wenn man also davon überzeugt ist in seiner Handlung nicht gestört zu werden. Auch
hier wieder der Rückgriff auf die gesellschaftliche Akzeptanz, da man nur so den plötzlichen Schock
Théos erklären kann. Erst der Eingriff Isabelles in den geschützten Raum zwischen Matthew und Théo
macht deutlich, dass zwar ein Dritter nicht per se Heteronormativität erzeugt, jedoch die
Konventionen, dieser Dritte mit sich bringt vollkommen ausreichend dafür sein dürften.
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Warum scheitert Théo am gemeinsamen Sex mit Matthew?
Für diese Frage kann man viele Begründungen ins Feld führen, wohl auch diejenige, dass das
Buch, beziehungsweise die Regie es gar nicht so weit kommen lassen konnte, da man sonst ins
Triviale abgeglitten wäre, und einen lästigen und überzogenen Skandal hervorrufen würde. Das mag
ein Grund dafür sein, stützt man sich aber nur auf die Geschichte als solche, so zeigt sich auch anhand
der Analysen aus dem vorherigen Abschnitt, dass der heteronormative Kontext eine wesentliche, wenn
nicht sogar entscheidende Rolle gespielt hat. Auch an dieser Stelle muss man erneut erwähnen, dass
wir uns im Jahr 1968 befinden, also ganz andere gesellschaftliche Konventionen vorliegen, als dies
heute der Fall ist.
Während man in allen Sequenzen einen apriori vorhandenen heteronormativen Kontext
definieren muss, der sich aus der gesellschaftlichen Konvention entwickelt, so bleibt nur die Sequenz
33, die offensichtlich homoerotischste Sequenz übrig, die sich nicht mit einer abseits der Handlung
vorhandenen Kontext zufrieden gäbe. Nur hier wird deutlich, was mit der theoretischen Beschreibung
gemeint ist, was ich an dieser Stelle nicht nochmals wiederholen möchte.
Théo bleibt der Geschlechtsverkehr mit Matthew versagt, da man auch als Zuschauer bis zuletzt
nicht über die eigentliche Sexualität Théos urteilen kann, ob er nun auf Frauen, Männer oder gar
beides steht. Ebenso kann man zwar Matthew als heterosexuell einstufen, die Entwicklung im Film
lässt aber ebenso offen, ob er sich nicht zumindest auch vorstellen könnte, mit einem Mann zu
verkehren. Isabelle als dritter und wohl entscheidendster Störfaktor und auch als Darstellung des
heteronormativen Kontextes verleitet dazu zu sagen, dass man das Scheitern Théos nicht an einem
Punkt festmachen kann, sondern eine ganze Fülle von Informationen abwägen und verarbeiten muss.
Das es vielleicht einen Dreier zwischen Isabelle, Théo und Matthew im Zelt gab, kann man
nicht in Abrede stellen, warum sollten die drei Jugendlichen sonst dort von den Eltern nackt entdeckt
worden sein, wenn sie doch bekleidet in das Zelt geschlüpft sind. Demzufolge kann man die Antwort
auf die oben gestellte Frage nur insoweit beantworten, dass man sagt, es hat sein können, es hat auch
nicht sein können. Der Film, das rein Sichtbare, liefert dafür keine abschließende Antwort.
Bertolucci zeigt in seinem Film auf eindrucksvolle Weise, wie sich Jugendliche von den
Beginnen der 68er-Revolution aber dann völlig in einer eigenen Phantasie verlieren. Mit der
verschachtelten Wohnung zeigt er, wie gestaffelt und voneinander anhängig die Entwicklung seiner
drei Protagonisten ist. Eines seiner Ziel war es zu zeigen, dass die 68er sich eigentlich aus Filmfans
entwickelten und diese zumeist Studenten waren. Die offenen Fragen, die auch über die Filmanalyse
hinausgehen sind wohl die nach der Abgrenzung von Sexualität, Kultur, Macht und Unterbewusstsein.
Mehrere Disziplinen beschäftigen sich seit jeher mit diesen Fragen und alleine nach
literaturwissenschaftlichen und filmwissenschaftlichen Verfahren in dieser Arbeit lassen sich keine
abschließenden Beurteilungen zu und ich möchte mich auch daran gar nicht erst versucht haben.
31
Literaturverzeichnis
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33
Vollbrecht,
Ralf:
Wirkung
pornographischer
Mediendarstellungen.
Theorien,
Annahmen und empirische Befunde zur Medienwirkung sexualisierter und
pornographischer Darstellungen auf Jugendliche, in: Schetsche, Michael und
Schmidt, Renate-Berenike (Hrsg): Sexuelle Verwahrlosung. Empirische Befunde –
Gesellschaftliche Diskurse – Sozialethische Reflexion, Wiesbaden 2010
34
Filmographie
HAUPTWERK ZU DIESER ARBEIT26
Titel:
Die Träumer
Original:
The Dreamers
Regie:
Bernardo Bertolucci
Jahr:
2003
Drehbuch:
Gilbert Adair
Produzent:
Jeremy Thomas
Kamera:
Fabio Cianchetti
Schnitt:
Jacopo Quadri
Besetzung:
Michael Pitt (Matthew), Eva Green (Isabelle), Louis Garrel (Théo),
Anna Chancellor (Mutter), Robin Renucci (Vater),
Jean-Pierre Léaud (Jean-Pierre Léaud)
Filmlänge:
110 Minuten
Produktion: Italien, Frankreich, Großbritannien
NEBENWERK ZU DIESER ARBEIT27
Titel:
9 ½ Wochen
Original:
Nine ½ Weeks
Regie:
Adrian Lyne
Jahr:
1986
Drehbuch:
Sarah Kernochan, Zalman King, Patricia Louisianna Knop
Produzent:
Keith Barish, Frank Konigsberg
Kamera:
Peter Biziou
Schnitt:
Caroline Biggerstaff, Ed Hansen, Tom Rolf, Mark Winitsky
Besetzung: Mickey Rourke (John), Kim Basinger (Elizabeth), Margaret Whitton
(Molly), David Margulies (Harvey), Christine Baranski (Thea), Karen
Young (Sue), William De Acutis (Ted), Dwight Weist (Der Maler
Farnsworth), Roderick Cook (Der Kritiker Sinclair), Victor Truro
(Galleriekunde)
Filmlänge:
112 Minuten
Produktion: Vereinigte Staaten von Amerika
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Rückseite der DVD und Internet-Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Träumer (13. März 2011)
Rückseite der DVD und Internet-Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Neuneinhalb_Wochen (1. März 2011)
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Die Träumer, DVD-Cover
http://www.amazon.de/Die-Tr%C3%A4umer-MichaelPitt/dp/B0002PZ9MM/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1298997169&sr=8-1
Abbildung 2:
Louis Garrel, Théo
Louis Garrel au festival de Cannes, 2010, Georges Biard
Abbildung 3:
Eva Green, Isabelle
Eva Green at the BAFTAs at the Royal Opera House in London,
11. Februar 2007, Caroline Bonarde, GNU Free Documentation License
Abbildung 4:
Michael Pitt, Matthew
Michael Pitt. Pagoda Live in Madrid, 21. Juni 2007, Released under
Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0
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