24 Stunden präsent und unsichtbar - Reformierte Kirche Kanton Zürich
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24 Stunden präsent und unsichtbar - Reformierte Kirche Kanton Zürich
REGION 3 ZÜRICHSEE-ZEITUNG BEZIRK HORGEN DIENSTAG, 12. NOVEMBER 2013 24 Stunden präsent und unsichtbar CARE-MIGRANTINNEN. In der Privatpflege kommen vermehrt Betreuerinnen aus Osteuropa zum Einsatz. Die reformierte Landeskirche möchte diese in einem Pilotprojekt im Bezirk Horgen aus der Isolation holen, findet aber nur schwer den Zugang. SIBYLLE SAXER Die Faktenlage ist unklar. Es gibt keine Zahlen, wie viele Frauen aus Osteuropa im Bezirk Horgen als Betreuerinnen in Seniorenhaushalten arbeiten. Aber es muss sie geben. Davon ist Werner Wagner überzeugt. Der reformierte Hüttner Pfarrer mit deutschrumänischen Wurzeln sagt: «Im Augenblick ist mir zwar niemand bekannt. Aber ich weiss von zwei Familien, die vor drei Jahren ihre Angehörigen privat haben pflegen lassen, zum Teil legal, zum Teil nicht.» Als Seelsorger im Paracelsus-Spital hat er berührende Begegnungen mit sogenannten Care-Migrantinnen miterlebt: «Eine Tschechin, die ihr Studium auf gegeben hatte, um in der Schweiz Geld zu verdienen, besuchte den 95-jährigen Mann, den sie pflegte, während seines Spitalaufenthalts jeden Tag. Wie eine Sonne brachte sie sein Gesicht jeden Tag zum Leuchten.» Klar ist: Es gibt gerade auch im Bezirk Horgen immer mehr ältere Menschen. Viele von ihnen sind auf Pflegedienstleistungen angewiesen. Und weil viele so lange wie möglich zuhause bleiben wollen, kommen immer mehr private Altenbetreuerinnen zum Einsatz. Tausende Frauen, vor allem aus Polen, Tschechien und Ungarn, aber auch Bulgarien, Rumänien und Ostdeutschland, sollen es schweizweit sein. Rund um die Uhr sind sie auf Abruf, arbeiten oft zu Dumpingpreisen. « CARINA» IM BEZIRK HORGEN Dass der «Carina»-Pilotversuch im Bezirk Horgen stattfindet, hat laut Gabriela Bregenzer drei Gründe: erstens, weil Werner Wagner gut vernetzt ist; zweitens, weil die Zürcher Landeskirche dank ihres Projektes «Va bene – besser leben zuhause» im Bezirk bereits gute Kontakte hat; und zu guter Letzt, weil in der Zimmerberg- Region schon heute überdurchschnittlich viele ältere Menschen leben. (sis) Wer eine Care-Migrantin kennt oder als Freiwillige gerne eine solche kennen lernen würde, ist gebeten, sich bei Gabriela Bregenzer, Fachstelle Migration und Integration, zu melden: Telefon 044 258 92 39; E-Mail: [email protected]. IN KÜRZE Postulat nicht überwiesen ADLISWIL. An der letzten Sitzung des Adlis wiler Gemeinderats wurde ein Postulat vom Grünen-Politiker Ueli Gräflein und von zwei Mitunterzeichnern nicht überwiesen. Mit dem Postulat wäre der Stadtrat eingeladen worden, zu prüfen, ob für die städtischen Liegenschaften zukünftig Biogas anstelle von herkömmlichem Erdgas zur Energieversorgung eingekauft werden könnte. Die Überweisung scheiterte aufgrund der bürgerlichen Parteien. Geld für Datenbank HORGEN. Der Gemeinderat Horgen hat für den Aufbau einer Zustands- und Un terhaltsdatenbank sowie der Zustandsbeurteilung der öffentlichen Kanalisation einen Kredit von rund 140 000 Franken bewilligt und die Arbeiten der Firma SBU AG, Zürich, vergeben, wie er mitteilt. Neuer Velounterstand Mehrere tausend Frauen aus Osteuropa sollen schweizweit pflegebedürftige Menschen betreuen – meist rund um die Uhr. Bild: key hren gestossen: «Mir war sofort klar, O dass die Kirche aktiv werden muss.» In einer internen Arbeitsgruppe hat Ga brie la Bregenzer Ideen gewälzt. Ur sprünglich standen ein Treffpunkt oder Weiterbildungsangebote für Care-Mi grantinnen im Vordergrund. «Das Pro blem ist aber, dass die Frauen örtlich und zeitlich zu sehr gebunden sind, als dass mehrere gleichzeitig zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein können», sagt die Fachstellenleiterin. Heimweh ist das Problem Es ist Werner Wagner, der aus seiner Tätigkeit als Seelsorger praktische Inputs geben konnte, wo der Hebel anzusetzen sei. Der Hüttner Pfarrer ist nicht grundsätzlich gegen private Betreuerinnen, findet ihre Anstellung sogar eine valable Option. Von jenen beiden Care-Mi grantinnen aus Polen, die vor drei Jahren im Bezirk Horgen tätig waren, weiss er etwa, dass ihr eigentliches Problem nicht Überbeanspruchung war, sondern ihre Isolation: «Die Familien waren bemüht, den Pflegerinnen Freizeit zu geben. Aber die Frauen hatten Heimweh.» Bis zu drei Monate habe die Trennung von der Familie daheim gedauert. Das Projekt, welches die Arbeits gruppe entwickelt hat, soll denn auch helfen, die Einsamkeit der Care-Migran tinnen zu mindern. Es trägt den Namen «Carina» und basiert auf dem TandemGe danken: Gabriela Bregenzer und Team wollen den Care-Migrantinnen am Ort, wo sie tätig sind, einen persönlichen Kontakt vermitteln. «Die Idee ist, dass jeweils eine einheimische Frau mit einer Care-Migrantin ein Tandem bildet, mit ihr etwa regelmässig einen Kaffee trinken geht und Deutsch übt.» Auch Kontakte zwischen Care-Migrantinnen aus dem jeweils gleichen Land soll «Carina» ermöglichen. Das Problem von «Carina» ist im Augenblick noch nicht einmal das Akquirie- ren von Freiwilligen, sondern der andere Teil des Tandems: «Bevor wir keine Namen von Care-Migrantinnen haben, beginnen wir nicht mit der Suche nach Freiwilligen», sagt Gabriela Bregenzer. Der Praxistest steht noch aus Die Fachstellen-Leiterin hat Kirchgemeinden, Hausärzte, Spitex-Organisationen und Besuchsdienste kontaktiert, um auf mögliche Problemfälle hingewiesen zu werden; auch in den Spitälern liegen Flyer auf. Das Anliegen sei zwar nicht ohne Wohlwollen aufgenommen worden, aber konkrete Hinweise seien noch nicht eingegangen. Gabriela Bregenzer gibt denn auch unumwunden zu, dass «Ca rina» bis jetzt «ein reines Schreibtischprojekt» ist. Aufgeben ist aber keine Op tion. «Wir geben uns noch bis Ende 2014 Zeit.» Denn sie ist überzeugt: «Es gibt sie, die Care-Migrantinnen im Bezirk Hor gen. Aber durch ihre 24-Stunden-Präsenz sind sie weitgehend unsichtbar.» LESERBRIEF Der RPK fehlt die Bodenhaftung Zu «13 Millionen fürs Alterszentrum», Ausgabe vom 18. September Die Kilchberger Rechnungsprüfungskommission (RPK) beantragt, den vom Gemeinderat vorgeschlagenen Entschuldungsbeitrag von 7,5 Mio. Franken zugunsten der Stiftung Alterszentrum Hochweid und den Beitrag von maximal 4,5 Mio. Franken für einen Erweiterungsbau «Pflege-Wohngruppe» an AU. Eine 27-jährige Autofahrerin fuhr am vergangenen Sonntag um etwa 20.35 Uhr auf der Seestrasse von Horgen Richtung Wädenswil. Nach der temporären Baustelle zwischen dem Bahnhof Au und der Rietliau kam ihr ein Fahrzeug unbekannter Marke auf ihrer Strassenseite entgegen. Die Autofahrerin wich aus, doch trotz dieses Manövers touchierten sich die beiden Autos. Das Auto der Lenkerin wurde dabei beschädigt. Der fehlbare Lenker fuhr indes weiter, ohne sich um den entstandenen Schaden zu kümmern. Gemäss der korrekt fahrenden Lenkerin hatte der Unbekannte das Rotlicht bei der Baustelle missachtet und seine Fahrt nach Horgen ohne anzuhalten fortgesetzt. (zsz) Zeugenaufruf: Die Kantonspolizei bittet Personen, die Angaben zum unbekannten Fahrzeug oder zu dessen Lenker machen können, sich beim Verkehrszug Neubüel unter der Telefonnummer 043 833 17 00 zu melden. Kirche in seelsorgerischer Pflicht Während die Gewerkschaften sich dem Kampf gegen die Ausbeutung der CareMigrantinnen verschrieben haben, will die reformierte Landeskirche des Kantons Zürich der Isolation und Einsamkeit der Pflegerinnen aus Osteuropa entgegenwirken. Es ist Werner Wagner, der die Kirche im Frühjahr 2012 auf die Problematik aufmerksam gemacht hat. Bei Gabriela Bregenzer, Leiterin der Fachstelle Migration und Integration der reformierten Kirche, ist er auf offene Autofahrer flüchtete nach Streifkollision HORGEN. Der Gemeinderat hat das Projekt für den Neubau eines Velounter stands an der Seegartenstrasse beim Wendeplatz Bahnhof See mit Kosten von 80 000 Franken bewilligt, wie die Exekutive in einer Mitteilung schreibt. (pme/zsz) Leserbriefe zu Abstimmungen Leserbriefe zu den Abstimmungen im Bezirk Horgen vom 24. November müssen bis spätestens Freitag, 15. November, 12 Uhr, auf der Redaktion eintreffen. Später eintreffende Beiträge können nicht mehr berücksichtigt werden. Leserbriefe sind nicht der Ort für explizite Abstimmungsempfehlungen. Solche Empfehlungen gehören in den Inseratenteil. (zsz) ANZEIGE 30 Jahre im Dienste der Gesundheit sie abzulehnen. Ihr Hauptargument ist, dass die Stiftung über stille Reserven verfüge, die es ihr zusammen mit dem Eigenkapital erlauben, die anstehenden Investitionen selber zu finanzieren. Die RPK empfiehlt wenigstens, der Beitragsverordnung für Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen zuzustimmen. Sie deutet selber an, dass es sich bei den erwähnten stillen Reserven um Landreserven handle. Diese sollen nach ihrer Auffassung zur Beschaffung des notwendigen Fremdkapitals die- nen, bei Schwierigkeiten später zur Deckung eines Darlehens oder einer Bürgschaft seitens der Gemeinde. Könnte eine solche Lösung zur Tilgung der Schulden der Stiftung dienen, wie es der Gemeinderat vorschlägt? Doch wohl eher zur Vermehrung der Schulden, und dies erst recht hinsichtlich des Erweiterungsbaus «Pflege-Wohngruppe». Hätte die RPK vor ihrer Stellungnahme das Gespräch mit dem Stiftungsrat Hochweid gesucht, was unterblieben ist, so hätte der Stiftungsrat der RPK gewiss sehr rasch die Folgen ihrer Ablehnung und die Unsinnigkeit ihrer Begründung, vor allem aber die Dringlichkeit der Gutheissung der Anträge des Gemeinderates vor Augen geführt. Von der RPK als Delegation der Bürger zur genaueren Prüfung der behördlichen Vorlagen darf erwartet werden, dass sie namentlich Ablehnungsgründe für eine derart schwerwiegende Vorlage nicht nur theoretisch, sondern gründlich prüft. Trudi und Richard Frank-Bachofner, Kilchberg Herzliche Einladung zum Schweizerischen Tag des natürlichen Heilens am Samstag, 16. November 2013 Aktivmitglieder SVNH öffnen Ihre Tore und laden ein zum Tag der offenen Türe Naturheilpraxis für seelisches und körperliches Wohlbefinden Lily Dobler Friedbergstrasse 3 CH-8820 Wädenswil Telefon 0041 (0)44 780 80 40 [email protected] www.lily-dobler.ch 10.00 – 12.00 und 14.00 – 17.00 Uhr