Zitronen als Topfpflanze - Gartenbauverein Bruck an der Mur

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Zitronen als Topfpflanze - Gartenbauverein Bruck an der Mur
Zitronen als Topfpflanze
Immer häufiger werden Zitronen- oder Mandarinenbäumchen in Gartencentern als
Topfpflanze angeboten. Da diese Pflanzen eine Erinnerung an den Urlaub im Süden
vermitteln, werden sie auch gerne gekauft. Freut sich doch jeder Pflanzenliebhaber auf
eine eigene Ernte von Südfrüchten.
Die Pflege dieser ursprünglich aus Südostasien stammenden Pflanzen ist aber nicht so
einfach. Im Sommer können sie nicht genug Sonne und Wärme bekommen. Für
Zitrusliebhaber ohne Wintergarten oder Glashäuschen ist es nicht leicht, den richtigen Platz
während des Winters zu finden. Die Pflanzen brauchen einen hellen Platz, da sie bei zu
dunkler Überwinterung keine oder kaum Blüten ansetzen. Und gerade der feine Duft
blühender Zitronen oder Orangen macht diese Pflanzengruppe so beliebt.
Zitronenblüten duften herrlich
Wer also gezwungen ist, die Pflanzen in einem Wohnraum oder Keller zu überwintern, der
muss für eine zusätzliche Beleuchtung sorgen. Leuchtstofflampen mit einer Lichtstärke von
2.000 bis 3.000 Lux sind der Minimalbedarf (die Sonnenlichtstärke hat auch im Winter bis zu
10.000 Lux), weniger Licht ist zu schwach für eine Vorbereitung auf den Frühling. Es gibt
auch spezielle Pflanzen-Lichtlampen, ich bin aber immer mit Leuchtstoffröhren im bläulichen
Bereich tadellos durchgekommen. Die tägliche Belichtungsdauer muss 12 bis 14 Stunden lang
sein, am Besten wird das mit einer Zeitschaltuhr geregelt.
Die Temperaturen dürfen im Winter nicht unter +5° C fallen, besser sind etwas höhere
Bereiche um 10° C. Dabei ist eine Ruheperiode mit wenig Wasser und ohne Düngung
einzuhalten. Die Ruhezeit dauert von etwa Ende Oktober bis Februar. Ab diesem Zeitpunkt
beginnen die Pflanzen wieder zu treiben und öffnen auch schon die ersten Blüten. Interessant
ist dabei, dass am Bäumchen gleichzeitig Blüten und Früchte vorhanden sind. Überreicher
Fruchtansatz muss, so wie bei den Äpfeln und Birnen ausgedünnt, also schon im
Jugendstadium entfernt werden. Pro Blütenbüschel bleibt nur eine Frucht stehen, damit diese
sich richtig entwickeln kann.
Während die vorjährigen Früchte reifen blüht die Zitrone schon wieder
Ab März wird auch wieder vorsichtig gegossen und leicht gedüngt. Zitrusgewächse vertragen
aber kein kalkhaltiges Leitungswasser und mögen auch nur sauren, also nicht kalkhaltigen
Dünger. Ich habe daher immer nur Regenwasser zum Gießen benutzt, auch abgekochtes
Leitungswasser hat sich negativ ausgewirkt.
Junge Citrusbäumchen müssen alle Jahre umgetopft werden, dazu wird eine kalkfreie
Erdmischung aus 2/3 Waldlauberde und 1/3 Mistbeet- oder humoser Komposterde mit Zusatz
von Lehm und kalkfreiem Sand vorbereitet. Ältere Pflanzen brauchen nur alle paar Jahre
verpflanzt werden. Nie dürfen zu große Gefäße verwendet werden. Besonders zu beachten ist,
dass der Wurzelhals über der Erde steht. Ein Rückschnitt wird gut vertragen, er sollte vor
allem bei größeren Pflanzen jährlich erfolgen. Zitronenpflanzen sind oft eher laubarm, sie
tragen aber trotzdem reichlich. Laubfall tritt bei unregelmäßiger Feuchtigkeit und
Nährstoffmangel auf, wird aber rasch wieder durch Neuaustrieb ausgeglichen.
Die Eigenvermehrung von Zitrusgewächsen ist relativ einfach, wenn das richtige Material zur
Verfügung steht. Ausgesäte Kerne von Orangen oder Zitronen keimen schnell und wachsen
rasch weiter. Bis solche Pflanzen aber zur Blüte kommen, vergehen Jahre und dann sind es
auch nur Wildlinge ohne besonderen Ertrag. Die Situation ist hier vergleichbar mit der im
Obstbau.
Zitronen aus eigener Ernte schmecken immer am Besten
Daher müssen auch solche Sämlinge veredelt werden. Es werden stets nur starkwüchsige
Unterlagen verwendet. Veredelt wird durch Okulieren oder Seitenpfropfen im August.
Stecklinge bewurzeln eher schlecht und das auch nur unter Glas im Warmbeet bei 20 - 25° C
als Bodentemperatur.
Schädlinge
In unseren Breiten werden die Zitruspflanzen auch gerne von Schädlingen befallen. Allen
voran wie immer Blattläuse. An den zarten Trieben saugen die gelblichen Zitronenblattläuse
und Verursachen verkrüppelte Blätter. Daher ist gerade im Frühjahr verstärkte
Aufmerksamkeit geboten. Sie vermehren sich sehr rasch und besiedeln immer nur die
jüngsten, zarten Teile der Pflanze. Durch ihre Ausscheidungen verschmutzen sie Blätter und
Früchte zusätzlich. Da die Bäumchen zu diesem Zeitpunkt schon blühen, dürfen nur
bienenungefährliche Mittel verwendet werden.
Weitere Zitrus – Schädlinge sind die Schildläuse. Speziell an den älteren Triebteilen sitzen die
schlecht erkennbaren Tiere mit ihren dunkelbraunen Schilden. Wird der Schildpanzer
entfernt, dann werden winzige Jungtiere frei, die dann andere Teile der Pflanze besiedeln.
Besonders im Winter bei trockener Luft in den Räumen ist der Befall mit Woll- oder
Schmierläusen möglich. Auch sie sitzen an unzugänglichen, schlecht einsehbaren Stellen.
Erkennbar sind sie an ihrem schmutzig weißen Schutzmantel aus Wachsfäden, der sie vor
Feuchtigkeit schützt.
Alle diese Schädlinge saugen Pflanzensäfte und mindern so die Wuchsfreudigkeit der
Zitruspflanzen. Wird eine Behandlung der Pflanze im blühenden Zustand mit einem
bienenschädigendem Mittel vorgenommen, dann muss die ganze Pflanze für mindestens 14
Tage in ein insektendichtes Netz eingehüllt werden, damit auch andere nützliche
Blütenbestäuber nicht herankommen können.
Um dies zu vermeiden, behandle ich meinen Zitronenbaum im Frühjahr mit
SCHÄDLINGSFREI CALYPSO. Dieses Präparat wird gegossen, über die Wurzeln
aufgenommen und tötet auch versteckt sitzende Blatt-, Woll- und Schildläuse ab. Trotzdem
schädigt es nicht die Bienen, so dass sie jederzeit die Blüten besuchen und bestäuben können.
All der Aufwand an Wärme, Licht, Düngung und Pflanzenschutz wird durch reiche Blüte und
den exotischen Fruchtschmuck gelohnt.