langzeittest - Trekkingbike

Transcrição

langzeittest - Trekkingbike
LANGZEITTEST
QUÄLGEISTER
Genau 11.287 Kilometer haben unsere sieben Dauertester in knapp neun Monaten
bei Wind und Wetter abgespult. Sieben Trekkingräder unterschiedlichster Art
mussten sich das gefallen lassen. Das Achte kam so davon. Es wurde uns geklaut.
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JOCHEN DONNER ❘ text
DANIEL SIMON ❘ fotos
„Erst, wenn man ein Rad eine Saison hart rangenommen hat, kennt man jede Schwachstelle.
Dann merkt man, was wirklich funktioniert“,
fasst Tester Daniel Simon die Idee zusammen. Ende 2006 wählten wir acht Räder nach
möglichst unterschiedlicher Auslegung aus: Eine
Rohloff-Schaltung musste ebenso ihr Durchhaltevermögen unter Beweis stellen wie eine
Alfine-Nabenschaltung und verschiedene Kettenschaltungen. Scheibenbremsen sollten beweisen,
ob sie wirklich alltagstauglich sind. Federung
an Gabel und Rahmen musste Nehmerqualitäten zeigen, Leichtbau-Konzepte wurden in
hunderten Testkilometern im Alltag geprüft.
Das Trendmaterial Carbon fand ebenso einen
ambitionierten Tester wie ein cleveres Faltrad.
Bedingung für die Teilnehmer war, ihre Testräder intensiv bei jedem Wetter zu fordern und
über Freud wie Leid penibel Buch zu führen. Im
fast schneelosen Januar 2007 gingen die ersten
Tester an den Start. Anfang Oktober unterzogen
wir alle Testräder einer genauen Inspektion in
der TREKKINGBIKE-Werkstatt. Wir zerlegten
Kugellager, prüften Zustand und Funktion von
Komponenten und Rahmen, checkten Laufräder
auf Speichenspannung und Seitenschläge. Dazu
kamen die Protokolle der Testfahrer. Schließlich
schilderte jeder Fahrer seine ganz persönlichen
Eindrücke des jeweiligen Rades. Bis auf einen:
Das Steppenwolf Tao FS, ein vollgefedertes
Crossrad mit Straßenausstattung, wurde unserem
Testfahrer im Juli vor einem Schwimmbad vom
Zaun geschnitten.
Im Fazit zeigte sich: Die Belastungen täglich
eingesetzter Räder sind anders als bei Mountainbikes oder an Rennrädern. Hier zählen nicht
extreme Leichtigkeit oder Steifigkeit um ihrer
selbst willen. Wichtiger ist in erster Linie ein
stimmiges Gesamtkonzept, das den individuellen
Anforderungen des jeweiligen Fahrers entspricht,
zum zweiten dann dessen sorgfältige Umsetzung.
Leichte und steife Rahmenkonstruktion ist eine
wichtige Grundlage. Doch ein leichtes Bike ohne
Lichtanlage nützt nur dem, der abends zu Hause
bleibt. Schmale Reifen sind nicht ideal, wenn die
Umgebung von Tramschienen und Rüttel-Radwegen durchzogen ist. Und lockere Schrauben
oder klappernde Einzelteile wirken als Spaßbremse. Eins wurde jedoch erwartungsgemäß
bestätigt: Am besten funktionierten bei Testende
die Räder, die überdacht oder in Innenräumen
abgestellt waren. Feuchtigkeit und Schmutz sind
die größten Feinde des Leichtlaufs. Die Fahrer,
die ihre Räder trocken gelagert und gelegentlich
gepflegt hatten, brachten ihre Velos zwar mit vergleichbarer Kilometerleistung, doch mit wesentlich geringerem Verschleißgrad zurück.
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BIKE FRIDAY TIKIT
Dieser doppelte Seilzug
verriegelt das Klappscharnier des Lenkers.
Eine der Alu-Stellschrauben brach, das
unverriegelte Lenkerscharnier legte das Tikit
vorübergehend still.
Einfache Gleitlager an
den Faltgelenken. Hier
schabt jeder KlappVorgang am Lack.
Clevere Klingel: im
Griffstück elegant
integriert, ist sie in
Sekundenbruchteilen
bedienbar.
TESTERIN:
Barbara Merz-Weigandt
„Endlich
46
123 km
Alltag
Fitness
Gelände
Touren
Bike Friday, Tel. 0761/276477, www.bikefriday.de
1299 Euro/11,05 kg
CroMo/50, 55, 60 cm
CroMo
Speedwheel/53 Zähne
Microshift Kettenschaltung, Drehgriff, 11-28 Zähne, 8-fach
Tektro V-Brakes/Tektro
NN, Joytech/NN/Schwalbe Marathon 37-349 Reflex
Velo Plush/Kalloy Uno
Faltrahmen mit Seilzug-Verriegelung; Lowrider V; Verstau-Tasche; Mittel-Ständer;
Dreh-Klingel in Lenkergriff; Faltmaß: ca. 33 x 65 x 90 cm; Faltdauer: ca. 6 sec.
WERTUNG
Hersteller
Preis/Gewicht o. P.
Rahmenmaterial/-größen
Gabel
Kurbel/Übersetzung
Antrieb
Bremsen/-hebel
Naben/Felgen/Reifen
Sattel/Sattelstütze
Besonderheiten
EIGNUNG
das richtige Rad für mich als S-Bahn-Pendlerin“, freute
sich Barbara Merz-Weigandt über das Tikit. Eines der ersten Exemplare in Europa stellte uns Importeur Kai Fuchs als Testrad zur
Verfügung. „Klappt in 5 Sekunden,“ versprach er uns. Bei den ersten
Versuchen blieb Barbara noch weit über der Zeit. Doch zum Falten
müssen weder Schnellspanner gelöst noch Sattel- oder Lenkerhöhe
verändert werden, und so blieb sie bald im Limit. „Das klappt sogar
im Gehen“, stellte sie fest. Auf der Kurzstrecke fährt sich das Tikit
flott und nur wenig unruhig. Natürlich rollen 16-Zoll-Räder nicht so
ruhig ab wie große, aber die Fahreigenschaften sind doch erstaunlich nah an denen eines „richtigen“ Rads. Im Zug stört das kleine
Paket kaum, es steht ganz unauffällig neben dem Sitz. „Klasse fand
ich gerade auf dem Bahnsteig die Möglichkeit, das geklappte Tikit
mit einer Hand auf dem Vorderrad zu schieben“, meint Barbara. Ein
längerer Betriebsausfall kam zustande, als eine der Stellschrauben
für die clevere Gelenksverriegelung brach. Ein doppelter Seilzug
wird während des Faltvorgangs entspannt und gibt die Verriegelung
des Lenkergelenks frei. Die gebrochene Alu-Schraube wurde dabei
in ihrem Stahl-Gewinde belastet und die notwendige Zugspannung
war dahin. Bis eine stählerne Ersatzschraube im Hause war und
eingebaut werden konnte, ruhte das Tikit in der Werkstatt. Deshalb
blieb die reine Kilometerleistung nur gering. „Solange es fuhr, hat
mir das Tikit eine Menge Spaß gemacht. Mit S-Bahn, Bus und Tram
konnte ich immer flott unterwegs sein, die letzte Meile zum Ziel
verkürzte mir das Faltrad. Für wirklich jederzeitigen Einsatz wäre
eine Nabendynamo-Lichtanlage optimal“, lautete Barbaras Fazit.
Rahmen
Ausstattung
Komfort
Preis-Leistung
gut
VERÄNDERUNGEN
DEFEKTE
Keine
Bruch einer ZugspanLenkergelenk war nicht
nungs-Stellschraube aus mehr verriegelbar;
Aluminium
Tausch gegen Stahlschraube, Spannzüge
ersetzt, neu justiert
zeitweiser Tacho-Ausfall
TREKKINGBIKE 6/2007
CANNONDALE TREKKING LIGHT
Die Batterie-Frontleuchte wurde so
an ihrer Halterung
verschraubt, dass ein
Festziehen der Schraube
nur bei abgenommener
Halterung möglich ist.
Geschützt und klapperfrei verlaufen
Leitungen und Züge
in den Rahmenrohren.
Die Schaltung funktioniert nach 3373
Kilometern präzise wie
am ersten Tag.
Am Kombi-Klickpedal
von Wellgo liegt die Verschlussschraube unerreichbar fürs Werkzeug.
Achse und Lager liefen
trocken, nachschmieren
war nicht möglich.
TESTER:
Josef Cyrys
DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN
3373 km
Hersteller
Preis/Gewicht o. P.
Rahmenmaterial/-größen
Gabel
Kurbel/Übersetzung
Antrieb
Bremsen/-hebel
Naben/Felgen/Reifen
Sattel/Sattelstütze
Besonderheiten
Cannondale, Tel. 0041/61/4879380, www.cannondale.com
1799 Euro/12,15 kg
Alu/48, 53, 57, 61 cm
Cannondale SI, Alu, Unicrown
Truvativ Firex/48, 36, 26 Zähne
Sram X-9, Shimano LX, Sram X-7 Drehgriff; Sram PG 970, 11-26 Zähne, 9-fach
Avid Juicy Five Disc
Mavic Speedcity Systemlaufräder/Schwalbe Marathon Racer 30-622 Reflex
Fizik Aliante Delta/Cannondale C 3
Rahmen smooth welded; alle Züge innenverlegt; Esge HB-Ständer an integr. Ausfaller; C‘dale-Träger, 25 kg; B+M Ixon, Toplight XS permanent; Ergon-Griffe; FH; Klingel
WERTUNG
„Eigentlich hätte ich am liebsten ein Rennrad“, versuchte es Josef
Cyrys anfangs. Mit dem Trekking Light von Cannondale kamen wir
seinem Wunsch schon recht nahe: Die nur etwas über 12 Kilo und
das Technik-Know-how des amerikanischen Herstellers beflügelten
Josef zu fast 3400 km in neun Monaten. Ungefedert, überragend
steif und mit eng gestufter Kettenschaltung gab Josef auf dem täglichen 25 Kilometern Arbeitsweg und auf Wochenend-Touren durchs
bayerische Oberland richtig Gas. Dass er sein „Rennrad“ dabei nicht
geschont hat, zeigte der Check bei Testende. Kette, Ritzel und Kettenblätter sind komplett verschlissen. Trotz eingedrungenem Staub
und leichtem Rost laufen Steuer- und Tretlager wie am ersten Tag.
Die Avid-Scheibenbremsen zeigen mit einer Belagdicke von rund
1,8 mm noch gute Funktion. Dank innenverlegter Schaltseile und
Bremsleitungen lief das Cannondale leise und hurtig selbst auf Waldund Feldwegen. Problematisch war eher die Montagequalität: Der
Ixon-Batterie-Scheinwerfer war so verschraubt, dass man die Schraube nicht erreichen konnte. Im April fiel erst die Schraube, dann
der Ixon schließlich einfach ab und war kaputt. Auch der Schalter
des B+M Batterierücklichts machte mit andauernden Wackelkontakten Probleme. Der Esge-Ständer rüttelte sich anfangs häufig los
und musste mit Schraubenkleber am Ausfallende befestigt werden.
Danach war Ruhe. Dafür löste sich die linke Kurbel vom Tretlager.
„Eines Tages fiel die ganze Kurbel plötzlich ab. Ich stellte meinen
Sattel tiefer und fuhr die restlichen Kilometer wie auf einer Draisine
nach Hause.“ – „Ich glaube, mir gefällt das Cannondale. Es ist fast
besser als ein Rennrad“, grinst Josef bei der Rückgabe.
Alltag
Fitness
Gelände
Touren
Rahmen
Ausstattung
Komfort
Preis-Leistung
sehr gut
VERÄNDERUNGEN
DEFEKTE
Esge-HB Ständer wackelt Nut abgeschliffen für
formschlüssige Verschraubung, mit Kleber
verschraubt
Halteschraube/Ixon
getauscht
Lampenhalterung
Kurbel
Kreuzschlitz-Schraube
zu schwach, durch
Inbus-Schraube ersetzt
fiel in Fahrt ab, defekt
links fiel ab
47
GUDEREIT C 90
TESTER:
Armin Herb
Diese Stanzreste klapperten in den Felgen
herum. Da wurde nach dem Entgraten der
Speichenlöcher nicht mehr aufgeräumt.
Nicht ganz auf dem Niveau des
hochwertigen Crossers liegt
die Federgabel: Sie war weich
in Kurven, federte träge und ist
recht schwer.
Sehr liebevoll und schön wurde der Rahmen verarbeitet: doppelte Schweißnähte,
sinnvolle Zugösen, ein starkes Gusset.
„Ein
48
977 km
Alltag
Fitness
Gelände
Touren
Gudereit, Tel. 0521/928120, www.gudereit.de
1099 Euro/11,75 kg
Alu 6061, smooth welded/48, 53, 57, 61, 64 cm
RST TR-Pro I RL, Stahlfeder, Remote-Lockout
Shimano XT HT II/48, 36, 26 Zähne
Shimano XT, 11-32 Zähne, 9-fach
Magura HS 33 Evo 2
Shimano XT/Exal LX 17/ Schwalbe Racing Ralph 35-622
Selle San Marco SKN/Smica, winkelverstellbar
Rohre ovalisiert, Gusset am OR/StR; Gewinde für Schutzblech, Träger, Rahmenschloss, Discs; Blitzventile; Gummi-Ergogriffe
WERTUNG
Hersteller
Preis/Gewicht o. P.
Rahmenmaterial/-größen
Gabel
Kurbel/Übersetzung
Antrieb
Bremsen/-hebel
Naben/Felgen/Reifen
Sattel/Sattelstütze
Besonderheiten
EIGNUNG
wendiges, leichtes Crossbike ist für mich das ideale Rad“,
sagt Reiseredakteur Armin Herb. „Bei halbwegs trockenem Wetter
komme ich damit zur Arbeit, abends kann ich noch eine kurze
Trainingsrunde anhängen, und am Wochenende bin ich unterwegs
auf Forst- und Feldweg-Touren.“ Der Bielefelder Hersteller Gudereit
lieferte Armin einen Crosser mit schön verarbeitetem Rahmen und
superber XT-Ausstattung zum Dauertest. „Mit seinen 11,75 Kilo
ist das so leicht wie mein Mountainbike“, freut sich Armin. Bei
km 600 hatten sich die Schaltzüge etwas gelängt, das Material hatte
sich gesetzt. Das Nachjustieren blieb die einzige „Reparatur“ auf fast
1000 Kilometern. „Mir war der Rahmen vielleicht etwas zu groß.
Aber dank leichtem Verstellvorbau, breitem Lenker und den ErgoGriffen hab ich mich trotzdem ganz wohl gefühlt“, lautet Armins
Fazit. „Eine hochwertigere Federgabel finde ich allerdings wünschenswert.“ Denn die zeigte sich wenig effektiv und steif. Sonst
fällt Armins Kritik eher mager aus: Die Gummigriffe drehten sich
am Lenker („Nervt.“), Flaschenhalterschrauben passten nicht in die
Gewinde, weil Pulverlack darin war („Hab ich nachgeschnitten.“),
und beim Abstellen in einem Fahrradständer brach eine Schraube des Hosenschutzrings am Kettenblatt („Hab ich erst später
gemerkt.“). Und über die Verwendung von Blitzventilen wunderte
er sich: „Mit einer Minipumpe bekommt man da unterwegs kaum
Luft rein. Selbst eine Standpumpe umfasst die kurzen Ventilköpfe
nicht zuverlässig.“ In seiner Zusammenfassung tauchen die Worte
„leicht“, „wendig“ und „gute Rolleigenschaften“ auf. Wie auch sonst:
am Arbeitsplatz ist er jedenfalls immer zuverlässig erschienen!
Rahmen
Ausstattung
Komfort
Preis-Leistung
sehr gut
VERÄNDERUNGEN
DEFEKTE
Keine
Hosenschutzring/Ketten- eine der vier Schrauben
blatt abgerissen
ausgerissen
TREKKINGBIKE 6/2007
ORBEA MARKINA
Konsequenter
Leichtbau zeichnet
das Markina aus. Der
Tubus Fly zeigte sich
stabil und praktisch
im Alltagsbetrieb.
Einfach die beste
Lösung: Nach mehrfachen Problemen
mit dem Seitenläufer
rüstete unser Tester auf
Nabendynamo um.
Diese Art der Strebenbefestigung am
Schutzblech ließ die
Strebe immer wieder
verrutschen. So schleift
immer irgendwo das
Schutzblech am Reifen.
TESTER:
Daniel Simon
„Seit
DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN
1428 km
Hersteller
Preis/Gewicht o. P.
Rahmenmaterial/-größen
Gabel
Kurbel/Übersetzung
Antrieb
Bremsen/-hebel
Naben/Felgen/Reifen
Sattel/Sattelstütze
Besonderheiten
Alltag
Fitness
Gelände
Touren
Orbea, Tel. 01805/1230021, www.orbea.com
1299 Euro/11,65 kg
Alu/48, 51, 54, 57, 60 cm
Zeus Ziccs, Carbon/Alu, Lowrider-Gewinde
Shimano XT HT II/48, 36, 26 Zähne
Shimano XT, XT Dual Control, 11-32 Zähne, 9-fach
Shimano XT V-Brakes/Shimano Dual Control
Shimano WH-R500 Systemlaufräder/Conti Sport Contact 32-622 Reflex
Selle Italia Zoo Gel Flow/NN, Alu/Carbon, starr
ovalisierte Rohre; Tubus Fly, 18 kg; Lumotec Oval H, Seculight, Basta Seitenläuferdynamo; Orion Schutzbleche; NN HB-Ständer, Schraubklemmung; Klingel
WERTUNG
ich im Stadtzentrum wohne, kann ich fast immer mit dem
Rad fahren. Mein Auto bleibt in der Tiefgarage.“ Daniel Simon
benutzte ein dreiviertel Jahr das Markina des baskischen Herstellers Orbea: Alltagstauglich gerüstet mit Lichtanlage, Schutzblechen
und Träger, aber nur elfeinhalb Kilo schwer, spulte er über 1400
Kilometer darauf ab. Die schmalen Contireifen verlangten nach
mindestens 4,5 bar Druck, Tramschienen und Längskanten am
Radweg sind ihre natürlichen Feinde. Ein wenig milderte der Flex
der Carbongabel wenigstens die Härte ab. Dafür war Daniel gleich
schnell in der Arbeit wie mit dem Auto. Doch vor allem nachts
machte das Markina Zicken: „Ich habe immer wieder Probleme mit
dem Seitenläufer-Dynamo. Bei Nässe rutscht er durch, seine Befestigungsschraube löste sich und einmal geriet er in die Speichen,“
reklamierte Daniel bald. Der Einbau eines Nabendynamo-Laufrads
beendete die Klagen. Auch die Aufrüstung von Halogen- auf LEDFrontlicht brachte mehr Freude am Rad. „Jetzt macht nach einem
langen Tag im Fotostudio auch die Heimfahrt bei Dunkelheit
richtig Spaß“, freute sich Daniel. Weitere Kritik riefen die Strebenhalter am Schutzblech hervor: Sie halten das Strebenende nicht
fest genug. So verrutscht ständig das Blech und schleift am Reifen.
Sonst überstand das Orbea den Testzeitraum vorbildlich bei voller
Funktionalität. Auch weil es nie draußen stand, zeigte sich weder
Rost noch Verschleiß: keine weiteren Klagen nötig. Nur Lob: „Mit
den Dual-Control Griffen kam ich prima zurecht. Auch der leichte
Tubus Fly-Träger war perfekt. Mir fällt die Trennung vom Markina
richtig schwer“, bilanziert Daniel seine Dauertest-Zeit.
Rahmen
Ausstattung
Komfort
Preis-Leistung
sehr gut
VERÄNDERUNGEN
Seitenläufer-Dynamo
DEFEKTE
durch Nabendynamo-Lauf- Seitenläufer-Dynamo
rad ersetzt, Verkabelung
geändert
Schutzblechschraube H
Klemmschraube löst sich
mehrfach, Dynamo rutscht
bei Nässe durch
löste sich, mit Schraubenkleber neu verschraubt
49
STEVENS ESPRIT LADY
TESTERIN:
Tina Zeiler
„Ich
möchte ein optimales Rad für die Innenstadt: entspannte,
übersichtliche Sitzposition, problemfreie Schaltung, kräftige Bremsen und Allwettertauglichkeit“, orderte Tina Zeiler. Das war nicht
einfach unter einen Hut zu bringen: Ein Stevens Esprit lieferte
die Grundlage für den Einbau einer kompletten Alfine-Gruppe
mit Doppel-Kettenblatt und zugehörigem Laufradsatz. Federgabel,
42mm-Reifen, LED-Lichtanlage und Trapezrahmen brachte das Esprit
mit. Seine LX-Kettenschaltung mit V-Brakes musste der Alfine-Nabe
und -Discbremsen weichen. Damit konnte Tina beim Ampelstopp
im Stand schalten, schaffte mit großem Kettenblatt aber auch den
Sprint bei Gelb. Die Alfine-Discs waren im Stop-and-go der Münchner City, beim ständigen Wechsel von Radwegen, Nebenstraßen mit
Kopfsteinpflaster und vertrackten Baustellen-Kursen fast perfekt.
Einziges Manko: „Bei Nässe quietschen die so, dass die Passanten
erschreckt aus dem Weg hüpfen.“ Auf über 1100 City-Kilometern
von Februar bis Oktober blieb alles im grünen Bereich: „Das Rad
fährt super“, freut sich Tina. „Für längere Touren ist die Sitzposition
zu aufrecht und die Kraftentfaltung bergauf bescheiden. Aber in der
Stadt war genau das toll. Es war so, wie ich es mir gewünscht hatte:
entspanntes Fahren mit viel Überblick im Verkehrsgewühl, einfach
bedienbare Schaltung und zuverlässige, fein dosierbare Bremsen. So
bin ich durch die Straßen geschwebt.“ Beim Zerlegen fiel der geringe
Verschleiß auf: Alle Lager waren rostfrei und liefen seidenweich, die
Laufräder blieben ohne Seitenschlag, die Bremsbeläge waren noch
für viele Stopps gut. „Für solch ein Rad lohnt es sich fast, mehr Platz
im Keller zu schaffen“, war Tinas Resümee.
Dicke Dinger: Reifen
der Dimension 42-622,
kombiniert mit einer
Suntour-Federgabel
waren ideal für ständig
wechselnden Untergrund im Stadtparcours.
Absolut problemlos
blieb die Alfine-Gruppe
mit Doppel-Kettenblatt.
Sehr zuverlässig arbeiteten die Scheibenbremsen in der City.
Sehr angenehm und
günstig angeordnet:
Die Lenkzentrale des
Stevens war perfekt für
hektischen Stadtverkehr ausgelegt.
1110 km
Stevens, Tel. 040/7160700, www.stevensbikes.de
Serie mit LX-Ausstattung: 999 Euro/14,75 kg
Alu 7005/H: 48, 52, 55, 58, 61 cm; D: 46, 50, 54 cm
Suntour NCX-D, Stahlfeder, Lockout/63 mm
Shimano Alfine HT II/50, 34 Zähne
Shimano Alfine, Shimano Alfine Rapid Fire, Ritzel 16 Zähne, 8-fach, Kettenspanner
Shimano Alfine Disc/Shimano Alfine
Shimano WH-S500 Systemlaufräder/Conti Contact extralight 42-622 Reflex
Selle Royal Freccia/Driver, starr
Oberrohr ovalisiert; Ausfaller mit Discmount, Ständerintegr.; NN Träger, Federklappe, tiefe Rails; Lumotec Oval Senso LED, Toplight XS Plus; Esge HB-Ständer; Klingel
WERTUNG
EIGNUNG
Hersteller
Preis/Gewicht o. P.
Rahmenmaterial/-größen
Gabel/Federweg lt. Herst.
Kurbel/Übersetzung
Antrieb
Bremsen/-hebel
Naben/Felgen/Reifen
Sattel/Sattelstütze
Besonderheiten
Alltag
Fitness
Gelände
Touren
Rahmen
Ausstattung
Komfort
Preis-Leistung
super
VERÄNDERUNGEN
LX-Gruppe
Original-Gummigriffe
drehten sich
DEFEKTE
gegen Alfine-Gruppe
mit Doppel-Kettenblatt,
Nabendynamo, Scheibenbremsen getauscht
gegen Ergon Schraubgriffe getauscht
Keine
UNIVEGA GEO TR-90
TESTER:
Georg Grieshaber
„Ein Carbonrahmen am Alltagsrad könnte mich schon reizen,“
meinte Rennrad-Enthusiast Georg Grieshaber zum Univega. Als
eines der ersten Großserienräder bietet das TR-90 einen rassigen
Rahmen aus Fasermaterial, mit Eigenschaften, wie für Georg
gemacht: lang, tief und steif. Mit robuster XT-Schaltung, bissigen
Avid-Felgenstoppern und einer sparsamen Alltagsrüstung aus schlanken Vittoria-Pneus, Schutzblechen und Leicht-Träger soll es Leute
ansprechen, die ein Faible für schnelles Material haben. 10,80 Kilo
Gesamtgewicht sind eine Ansage! Doch auch Schwachstellen zeigten
sich. Nicht der Rahmen: Der trug zwar Kratzer davon, das aber nur,
weil Gewichtsfetischist Georg den Esge-Ständer abgeschraubt hatte.
Die Zugverlegung trübte die Freude am Rad: Innenverlegte Züge
sind prinzipiell zu begrüßen, wenn sie gut verlegt sind. Am Univega
treten die Schaltseile, in dünne Liner gehüllt, aus Bohrungen am
Unterrohr aus. Dabei entsteht massive Reibung, die Schaltpräzision
leidet. Auch ein Tausch von Zügen und Linern brachte nur kurzfristig Besserung, die Schaltmängel blieben. Auch lichtlos wollte
Vielfahrer Georg nicht länger unterwegs sein. So tauschten wir auch
sein Vorderrad gegen ein Dynamo-Modell, Front- und RücklichtMontage inklusive, und Georg war unabhängig vom Tageslicht.
Prompt brachte er mit über 1300 Kilometern seine Schaltkette an
die Verschleißgrenze. Alle Lager drehten sich bei Testende noch
unbeeindruckt sauber, das Hinterrad wies unregelmäßige Speichenspannung und einige leichte Seitenschläge auf. „So richtig warm
geworden bin ich mit dem Geo nicht,“ meint Georg am Schluss,
„wenn die Schaltung immer hakelt, hält sich der Spaß in Grenzen.“
Unschön, aber ungefährlich: Anlehnen und
Festschließen des Geo
verursachte oberflächliche Kratzer in Lack
und Deckschicht.
Der Austritt der Schaltzüge aus dem Unterrohr
war dauerhaft Ursache
für mangelnde Schaltpräzision und Leichtgängigkeit.
Schluss nach 1345 Kilometern: Der sportliche
Antritt unseres Testers
verschliss die ShimanoKette komplett. Sie ist
ein Fall für die Tonne.
1345 km
Raleigh-Univega, Tel. 04471/9234-0, www.univega.com
1600 Euro/10,80 kg
Carbon/50, 55, 60 cm;
Univega Urban Carbon, Lowrider-Gewinde
Shimano XT HT II/48, 36, 26 Zähne
Shimano XT, XT Rapid Fire, 11-34 Zähne, 9-fach
Avid Single Digit 7/Avid
Shimano LX/Alexrims ACE 19/Vittoria Randonneur Pro 32-622 Reflex
Tacoma X-Treme/Concept X-Treme
Racktime Träger; Züge im Rahmen verlegt; Gewinde für Rahmenschloss, Dynamo;
integr. Ausfaller, Esge Zoom HB-Ständer; SKS-Schutzbleche; 2 x FH-Pos.
WERTUNG
EIGNUNG
Hersteller
Preis/Gewicht o. P.
Rahmenmaterial/-größen
Gabel
Kurbel/Übersetzung
Antrieb
Bremsen/-hebel
Naben/Felgen/Reifen
Sattel/Sattelstütze
Besonderheiten
Alltag
Fitness
Gelände
Touren
Rahmen
Ausstattung
Komfort
Preis-Leistung
befriedigend
VERÄNDERUNGEN
DEFEKTE
Vorbau getauscht, Ständer radikalere Geometrie
entfernt
und geringstmögliches
Gewicht waren erwünscht
Nabendynamo-Lichtanlage ohne Licht nicht im Alltag
montiert
einsetzbar
Schläuche getauscht
waren zu breit
Schaltzüge und Liner
ersetzt
Tacho: Tages-KM
Shimano-Kette
Austritt innenverlegter
Züge erhöht die Reibung,
Schaltung wurde immer
schwergängiger
Anzeige bleibt stehen
bei Testende verschlissen
VELOTRAUM CROSS 7005
Erstaunlich langlebig
trotz All-Wetter-Einsatz
blieben die MaguraBremsbeläge.
Wasser im Rücklicht
konnte die Funktion
nicht beeinträchtigen.
Ärgerlich ist es trotzdem: Dem Toplight Plus
Permanent fehlt die
Dichtung, der Schalter
hakelte.
Prima Ergonomie, doch
wenig Dauerhaltbarkeit
bewiesen die ErgonGriffe. Die graue Grifffläche verlor ihr Profil.
TESTER:
Michael Ebnet-Feit
54
2931 km
Velotraum, Tel. 07033/9990, www.velotraum.de
Testrad: 3808 Euro/16,30 kg
Alu 7005/S, M, L, XL, XXL
Magura Odur, Stahlfeder, Remote Lockout/85 mm
Sugino/44 Zähne
Rohloff Speedhub 500/14, Ritzel 16 Zähne, 14 Gänge
Magura Louise Disc, Disc vorn: 203 mm, hinten: 160 mm
SON, Rohloff/DT Swiss XR 4.1 Schwalbe Marathon Supreme 50-559 Reflex
Fizik Aliante Delta/Cane Creek Thud Buster, elastomergefedert
Rohre ovalisiert; Exzenter-TL; Rohloff-Ausfaller; Tubus Cargo, 40 kg; SON S6, Toplight permanent; Hebie HB-Ständer; 1 FH; Ergon-Griffe; Lenkerhörnchen; Klingel
WERTUNG
Hersteller
Preis/Gewicht o. P.
Rahmenmaterial/-größen
Gabel/Federweg lt. Herst.
Kurbel/Übersetzung
Antrieb
Bremsen/-hebel
Naben/Felgen/Reifen
Sattel/Sattelstütze
Besonderheiten
EIGNUNG
„Ich fahre das ganze Jahr über fast 25 Kilometer täglich mit dem
Rad zur Arbeit, halb Asphalt, halb Schotterwege.“ Michael EbnetFeit ist ein Kilometerfresser. „Auch abends setze ich mich oft noch
für 30 Kilometer aufs Rad, ich brauche die Bewegung.“ Stefan Stiener von Velotraum begriff das als Herausforderung. Michi ließ sich
vermessen, das Cross 7005 wurde ihm auf den Leib geschneidert.
„Die Magura-Gabel lässt einen auf Wolken schweben“, schwärmte
Michi über die hochklassige Teilewahl. Perfekt waren für den
Wind-und-Wetter-Fahrer auch SON-Dynamo und E6-Scheinwerfer.
Das Duo lieferte tolle Fahrbahnausleuchtung auch auf dunklen
Parkwegen. Mit seinem hakeligem Schalter und einem kurzzeitigen
Aussetzer konnte das Toplight permanent hinten nicht ganz mithalten. Begeistert war Michi von der Speedhub mit Exzenter-Tretlager
und Magura-Scheibenbremsen. Schalt- und Bremsperfektion bei
jeder Witterung und Temperatur kommt bei Vielfahrern eben gut
an. Allerdings wurde das Schalten etwa ab km 2000 immer schwergängiger. Kleinste Unregelmäßigkeiten bei der Schaltzugverlegung,
wie zu weite oder enge Bögen, erhöhen Zugreibung und Schaltkraft.
„Für mich ist nicht nachvollziehbar, wieso das Schalten mit einer
Kettenschaltung deutlich leichtgängiger klappt“, meint Michi dazu.
Auch die Marathon Supreme waren nicht immer passend: „Als ich
einem freilaufenden Hund ausweichen musste, kam ich auf Schotter
ins Schleudern und hätte mich beinahe hingelegt.“ Jetzt rollt er auf
einem Paar Smart Sam. „Ein tolles Rad mit nur geringem Verbesserungsbedarf. Es war ideal auf mich abgestimmt, schließlich wurde
ich ja extra vermessen. Das hat sich gelohnt“, war Michis Fazit.
Alltag
Fitness
Gelände
Touren
Rahmen
Ausstattung
Komfort
Preis-Leistung
sehr gut
VERÄNDERUNGEN
Reifen getauscht
Kette zu lang
DEFEKTE
profilreichere Smart Sam
aufgezogen
um 2 Glieder gekürzt, neu
gespannt
Schraube/Sattelstützklem- war zu kurz, durch länmung ausgerissen
gere Schraube ersetzt
Rohloff-Kette verschlissen
Wasser im Rücklicht
Oberfläche der ErgonGriffe löste sich auf
TREKKINGBIKE 6/2007
© Foto: Daniel Simon
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qzusätzlich bestelle ich das Digital-Abo für nur € 1,– mehr.
Wenn ich bis 10 Tage nach Erhalt der zweiten Ausgabe nichts Gegenteiliges von mir hören lasse, bin
ich damit einverstanden, TREKKINGBIKE für mindestens ein Jahr (6 Ausgaben) zum derzeit gültigen
Preis von € 27,– (Deutschland), € 36,30 (sonstiges Ausland), inklusive Porto und Versandkosten zu
erhalten. Nach diesem Jahr kann ich die Lieferung jederzeit stoppen. Wichtig: Kurzabo-Angebote sind
zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur ein Mal pro Haushalt genutzt
werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen).
Als Geschenk erhalte ich (bitte nur ein Geschenk ankreuzen):
das TREKKINGBIKE-Glasbecher-Set (ZTR11)
die TREKKINGBIKE-Trinkflasche (ZTR13)
der TREKKINGBIKE-Sattelschutz (ZTR05)
das TREKKINGBIKE-Buff-Tuch (ZTR18)
Anschrift des Auftraggebers
*Lieferung solange der Vorrat reicht.
BUFF-TUCH
TREKKINGBIKE-SATTELSCHUTZ
n bei jedem Wetter sicherer Witterungsschutz
n wasserdicht
n mit patentierter Befestigung zum Schutz gegen Diebstahl
n 12 verschiedene Arten zum Tragen
n dient bei Bedarf blitzschnell als Mund- und
Nasenschutz
n die atmungsaktiven Materialien schützen vor Wind
und Wasser
n hoher Tragekomfort
Aktion: P-5071/B-5072
1 HEFT GRATIS
Ich zahle per:
Bankeinzug (nur mit deutscher Bankverbindung möglich)
IBAN D
(bei Bankeinzug/Kreditkarte)
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BIC
MASTERCARD
VISA Card
Gültig bis:
Card-Nr.
Rechnung
Einzugsermächtigung/SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Delius Klasing Verlag GmbH (DK) widerruflich, den
Betrag bei Fälligkeit durch Lastschrift von meinem Konto einzuziehen. Ich ermächtige DK, Zahlungen von meinem Konto
mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von DK auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, kann ich die Erstattung
des Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit DK vereinbarten AGB. Gläubiger-ID: DE03ZZZ00000369776
Name, Vorname
Datum und Unterschrift
Straße, Nr.
Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur einmal pro
Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen).
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