„Wasser Marsch“ im Kinderzimmer
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„Wasser Marsch“ im Kinderzimmer
„Wasser Marsch“ im Kinderzimmer Feuerwehrspielzeug und Sammlerstücke begeistern Jung und Alt -- Die Internationale Spielwarenmesse in Nürnberg mit rund 2.700 Ausstellern aus 60 Ländern beweist: Das Thema Feuerwehr ist ein Erfolgsschlager / Von Ulrike Nikola Bild oben: Fireman Sam dient als Vorbild für Kinder weltweit. Feuerwehrspielzeug fördert schon die Motorik der Kleinsten. 66 „Die Feuerwehr ist ein Evergreen“, sagt Jürgen Zacherl und strahlt. Der Marketingleiter steht auf der Neuheitenschau der diesjährigen Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg und präsentiert „Fireman Sam“: Der sympathische Feuerwehrmann aus England ist hierzulande aus der gleichnamigen Fernsehserie im KIKA bekannt und Sam und seine Kollegen haben im beschaulichen Städtchen Pontypandy mächtig was zu tun. Mal verursacht ein Eichhörnchen einen Kabelbrand, mal fängt das trockene Grasland Feuer. Immer samstags Morgen beweisen die mutigen Feuerwehrmänner im Fernsehen, wie sie mit Tatkraft und Teamgeist helfen können. „Fireman Sam“ wird in 48 Sprachen und über 100 Ländern ausgestrahlt. Ein großer Markt, den die Simba Dickie Group mit Sitz im mittelfränkischen Fürth nun mit der europaweiten Lizenz erobern will: Das Feuerwehrauto „Jupiter“ aus der Sendung gibt es im Maßstab 1:24 und mit Fernsteuerung. Außerdem ein Feuerwehrhaus, Einsatz-Set mit Rettungsschere, Walkie Talkies und natürlich die Figuren Sam, Penny, Tom und vieles mehr, damit der Rettungseinsatz im Kinderzimmer perfekt nachgespielt werden kann. „Man muss den Kindern schon den Spaß gönnen, dass auch wirklich Wasser aus dem Schlauch spritzt“, meint Marketingleiter Jürgen Zacherl von der Simba Dickie Group, „auch wenn mal was im Wohnzimmer landet“. Die Fernsehserie hat einen edukativen Charakter, denn sie will über Gefahren aufklären und die Akteure als Vorbilder zeigen. „Und diese Botschaften verpacken wir in Spielzeug“, sagt Zacherl. Das Thema Feuerwehr sorgt für gute Umsatzzahlen, denn sie übt allgemein eine große Faszination auf junge und ältere Menschen aus. Das zeigen nicht nur die immer wieder vielerorts gut besuchten Tage der offenen Tür in den Feuerwachen, sondern auch Modellautos und Spielzeug. Die großen Spielwarenhersteller, ob Playmobil oder Lego, haben alle die Feuerwehr in ihrem Sortiment. Das beweisen auch die rund 2.700 Aussteller aus 60 Ländern auf der Nürnberger Spielwarenmesse: An vielen Messeständen liegen Puzzles, Quartetts, Bilderbücher und Mobile aus – alle mit Feuerwehrmotiven. Schon für die ganz Kleinen, die gerade erst laufen können, bietet SIMM Spielwaren aus dem mittelfränkischen Roth einige Feuerwehrspielzeuge an. Beispielsweise Holzsteckspiele brandwacht 2/2014 und Holzflitzer mit Rückzugsmotor Feuerwehrautos oder dem Löschen für Kleinkinder ab 18 Monate sowie eines Flughafens. Später im Erwachgroße Fahrzeuge für Kinder bis vier senenalter entdeckt mancher dann Jahre. „Die starken Riesen sind ro- seine Sammelleidenschaft für albuste Rutscherfahrzeuge von 70 cm les, was mit der Feuerwehr zu tun Länge und einer Tragkraft von 100 hat. Kilogramm, so dass sich nicht nur Der Spielfahrzeuge-Hersteller die Kinder, sondern auch der Papa BRUDER im mittelfränkischen mal draufsetzen Fürth-Burgfarnkann“, sagt Marbach erfüllt beiDas Spiel ist keting- und Verdes – die Träume gewissermaßen kaufsassistentin der Kleinen, aber der Hauptberuf eines Melanie Scholz auch die von dejeden Kindes. über die Marke tailbegeisterten Lena von SIMM Sammlern: BagSpielzeug. ger, Kräne, Stapler und Traktoren, Das Spiel ist gewissermaßen der die originalgetreu im Maßstab 1:16 Hauptberuf eines jeden Kindes, das gebaut werden und wie die „Grodabei die Welt um sich herum, sich ßen“ funktionieren. Zu den Rennern selbst, Geschehnisse und Situatio- gehören auch die Feuerwehrautos nen, Beobachtungen und Erlebnisse aus der Profi-Serie der Nutzfahrzeuim wahrsten Sinn des Wortes begrei- ge, erzählt Geschäftsführer Heinz fen lernt. So wundert es nicht, wenn Bruder: „Beispielsweise beim Spieleforscher davon ausgehen, dass SCANIA R-Serie FeuerwehrleiterKinder bis zum vollendeten sechs- wagen mit Wasserpumpe und ten Lebensjahr ca. 15.000 Stunden Light- und Sound-Modulen haben spielen (müssen). Das sind sieben wir, wie bei dem echten Fahrzeug, bis acht Stunden pro Tag – ein Full- eine Schlauch-Haspel angebracht, time-Job! Für Kinder ist es wichtig, die mit einer Kurbel betätigt wird, die Alltagswelt der Erwachsenen so dass der Schlauch auf- und abgespielerisch nachstellen zu können, rollt werden kann. Darüber hinaus allerdings wird diese Lernphase in gibt es eine handbetätigte KolbenZeiten von Internet und Smartpho- pumpe, die man hinter Glas in Aknes immer kürzer. Mit acht Jahren ist tion sehen kann, wie sie Wasser oft schon Schluss mit realem Nach- pumpt, das dann über das Strahlrohr spielen mit Feuerwehrautos, dann heraus spritzt.“ Heinz Bruder hat beginnen viele Kinder mit Online- es schon selber ausprobiert: Beim Spielen im Internet. Auch dort gibt „Wasser Marsch“ ist er mit dem es längst das Thema Feuerwehr, bei- Strahl locker mehrere Meter weit spielsweise beim Rennen zwischen von seiner Bürotür zur nächsten gekommen. Das begeistert Kinder ebenso wie Erwachsene, weiß Heinz Bruder aus zahlreichen Zuschriften aus der ganzen Welt. Aber auch der MACK Granite Feuerwehrleiterwagen und der Mercedes BenzSprinter Feuerwehr kommen gut an. Als Zubehör gibt es Figurensets, Warnschilder, Atemschutzgeräte und mehr. Aus dem Ein-Mann-Betrieb im Jahre 1926 unter ganz anderen Vorzeichen ist inzwischen die Firma BRUDER mit fast 400 Mitarbeitern geworden. Ein Global Player, der auf dem Weltmarkt mitspielt: Den überwiegenden Umsatz – nämlich fast 70 Prozent – macht Bruder im Ausland. An den Stand auf der Nürnberger Spielwarenmesse kommen daher viele Kunden aus der EU, Kanada, USA und Russland. Auch Koreaner begutachten die LKW, Traktoren und Feuerwehrautos in den Ausstellungsregalen. Wie gesagt: Die Feuerwehr ist ein Evergreen – was übersetzt so viel heißt wie „dauerhaft beliebt“. Und zwar weltweit! o Originalgetreuer Nachbau im Maßstab 1:16 begeistert auch Erwachsene. Sämtliche Aufnahmen: Autorin. brandwacht 2/2014 67