Eitel Vorfreude auf die Fußball-Europameister
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Eitel Vorfreude auf die Fußball-Europameister
40 SPORT 07. Juni 2007 EM 2008: Österreich-Schweiz Zellennachbar mokiert Sonderbehandlung Eitel Vorfreude auf die Fußball-Europameister- Ex-Schiri Hoyzer trat Gefängnisstrafe an Der wegen manipulierter Fußballspiele verurteilte Ex-Schiedsrichter schaft bei den Nachbarn Robert Hoyzer sitzt seit Freitag in der JVA Hakenfelde. Seine Tage verbringt Ein Jahr nach dem Sommermärchen blicken die Fans der DFB-Elf auf die EM 2008. In der Schweiz und Österreich freut man sich schon jetzt auf die zahlreichen Touristen. Deutsche Veranstalter haben die EM-Programme schon in den Schubladen. auf entsprechendes Losglück, denn das deutsche Team verspricht viele Fans mitzubringen. Neben den glücklichen Inhabern von Stadion-Tickets dürften darunter viele sein, die auch ohne Eintrittskarten das EM-Gefühl erleben wollen – zum Beispiel beim „Public viewing“. Die Maskottchen der „Euro08“ Trix (links) und Flix Nach der WM ist vor der EM. Dieser nach einer alten Sepp-Herberger-Weisheit klingende Grundsatz gilt im Fußball zwar schon lange. Doch wohl selten haben sich die Fans in Deutschland so sehr auf eine Europameisterschaft gefreut wie diesmal. Anlass ist nicht nur die Hoffnung auf erneut erfrischenden Offensivfußball von Ballack, Frings & Co. wie bei der WM 2006, sondern auch die Nähe zu den Austragungsorten: Mit der Schweiz und Österreich sind vom 7. bis 29. Juni 2008 zwei Nachbarländer die EM-Gastgeber. Die Alpenländer bereiten sich schon heute, etwa ein Jahr vor dem Turnier, auf einen Ansturm von Fußball-Touristen vor. „Wir rechnen mit mehr als einer Million zusätzlicher Besucher im Sommer 2008“, sagt Oliver Kerstholt von Schweiz Tourismus in Hamburg. Die Österreich Werbung (ÖW) will sich auf eine Zahl nicht festlegen, freut sich aber ebenfalls auf viele Gäste aus dem Ausland. „Für uns ist das auch eine Chance, den Besuchern den österreichischen Charme zu zeigen“, meint Leonie Stolz, ÖW-Repräsentantin in Hamburg. Zwar ist noch nicht 100-prozentig sicher, dass Deutschland tatsächlich an dem Turnier teilnimmt. Doch der Fahrplan stimmt: Zur Halbzeit der Qualifikation sieht es für die Elf von Joachim Löw sehr gut aus. Ob die DFB-Kicker dann ihre Vorrundenspiele in der Schweiz oder in Österreich absolvieren, wird sich bei der Auslosung am 2. Dezember in Luzern zeigen. In beiden Ländern hoffen die Hoteliers und andere Tourismusmanager bereits Tschüss Real Robero Carlos zu Fenerbahce? Der brasilianische Fußball-Nationalspieler Roberto Carlos wird den spanischen Rekordmeister Real Madrid nach elf Jahren zum Saisonende verlassen. Diesen Entschluss gab der 33Jährige am Mittwochabend bekannt. Obwohl der Weltmeister von 2002 noch ein Jahr bei den Königlichen unter Vertrag steht, will Real auf eine Ablösesumme verzichten. Laut spanischen Presseberichten soll der türkische Meister Fenerbahce Istanbul der zukünftige Arbeitgeber des Brasilianers sein. „Public viewing“ in 17 Arenen Das bei der WM 2006 sehr erfolgreiche Konzept des gemeinsamen FußballSchauens auf Großleinwänden greifen auch die Alpenländer auf. In der Schweiz etwa soll in 17 Städten eine „Arena“ eingerichtet werden, in der alle 31 Spiele live gezeigt werden, hinzu kommen die „Public viewing“-Angebote in den vier Gastgeber-Städten. In Österreich stehen die Orte der Großveranstaltungen bereits fest: „Wien wird zwischen Rathausplatz und Heldentor zehn Großleinwände aufbauen“, sagt Leonie Stolz. In Innsbruck wird das Skisprungstadion am Bergisel zur „Public viewing“-Zone, in Salzburg die Altstadt vom Residenz- bis zum Mozartplatz und in Klagenfurt das Messegelände. Auf den Straßen werden sich wohl mehr Fans tummeln als an den Spielfeldrändern, denn Eintrittskarten sind wieder Mangelware. Die Stadien fassen 30.000 bis 50.000 Zuschauer und sind damit kleiner als die meisten WM-Arenen in Deutschland. „Außerdem sind diesmal keine Teams wie Costa Rica oder Trinidad dabei, die kaum Fans mitbringen, sondern fast nur Länder, aus denen viele Anhänger anreisen“, erwartet Helmut Voss, Chef des auf Sportreisen spezialisierten Veranstalters Voss & Votava in Unna. „Ich sehe im Ticketbereich große Probleme.“ Die Schweiz und Österreich böten für viele Westeuropäer auch die für längere Zeit letzte Möglichkeit, ein großes Fußballturnier live zu erleben, sagt Voss: Die WM 2010 und 2014 finden in Südafrika und Südamerika statt, bei der EM 2012 seien in Polen und vor allem in der Ukraine Probleme etwa mit der Zahl der vorhandenen Hotels absehbar. Dass deutsche Fußballfans schon jetzt im großen Stil ihre Betten in Österreich und der Schweiz reservieren, ist aber nicht der Fall. Zum Ansturm auf die Unterkünfte werde es erst nach der Auslosung kommen, sagt Schweiz-Vertreter Oliver Kerstholt. Das sehen auch die Reiseveranstalter so, die sich aber schon jetzt mit Kontingenten eindecken. Vietentours in Düsseldorf etwa hat bisher zirka 5000 Zimmer in rund 150 Hotels für die Gesamtdauer des Turniers geblockt. „Nach der Auslosung wissen wir, wo die deutschen Fans unterkommen wollen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Vieten. Die übrigen Zimmer gebe das Unternehmen dann an Partner in anderen Ländern Europas ab. Eintrittskarten ausschließlich über die UEFA Auch Dertour, der Marktführer bei Städtereisen, baut in den acht Austragungsorten seine Kapazitäten zum Teil aus, etwa in Klagenfurt. „In Wien arbeiten wir ohnehin bereits mit 45 Hotels zusammen“, sagt Bereichsleiter Jens-Joachim Brösel in Frankfurt/Main. Dertour rechne mit Buchungen von bis zu 5000 EM- er angeblich mit Telefonieren und Rauchen. Sein Zellennachbar beschwerte sich über Sonderbehandlungen. Das Wetter meint es gut mit Robert Hoyzer. Entspannt sonnt er sich im Gefängnishof der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hakenfelde in Berlin. Um ihn herum sitzen andere Häftlinge, die sich mit dem Skandal-Schiri angefreundet haben. Sein Zellennachbar erzählte nun der „BZ“ vom neuen Alltag des ehemaligen Schiedsrichters. Robert Hoyzer sitzt seit dem 18.5. in der JVA Hakenfelde Anfangs seien viele „neugierig“ auf den Schiedsrichter gewesen. „Doch dann bekamen wir mit, dass Hoyzer besondere Vergünstigungen erfährt. Am ersten Tag wurde für ihn eine Führung durch die Anstalt gemacht. Ein Beamter bringt ihm zum Beispiel immer Cola und eine Zeitung in die Zelle“, sagte der Häftling. Außerdem soll Hoyzer von den Vollzugsbeamten besonders bewacht werden, weil befürchtet wird, dass ihm die anderen Häftlinge sonst möglicherweise etwas antun könnten. „Deswegen ignorieren ihn jetzt die meisten von uns“, sagte der Häftling. Seinen Alltag soll Hoyzer damit verbringen, sich zu sonnen. Danach telefoniert er angeblich stundenlang und raucht „eine Zigarette nach der anderen“. Ende dieser Woche soll sich entscheiden, ob der ehemalige Schiedsrichter tagsüber die Haftanstalt verlassen darf. Da er im offenen Vollzug untergebracht ist, könnte er tagsüber einer Arbeit nachgehen und dafür die Anstalt verlassen. Robert Hoyzer wohnt in der gleichen Zelle, in der einst Schauspieler Karsten Speck seine Haftstrafe absaß. Der Raum ist knapp 10 Quadratmeter groß, verfügt über Dusche, WC, Kleiderschrank und einen Fernseher. Hoyzer war eine der Hauptfiguren im Anfang 2005 aufgedeckten Manipulationsskandal des deutschen Fußballs. Kredit verspielt? Schaaf droht Klose mit Ersatzbank Miroslav Klose scheint mit seinen eher mäßig guten Leistungen der Bundesliga-Rückrunde weiteren Kredit bei seinem Trainer verspielt zu haben. „Wenn Miro die Erwartungen, die wir an unsere Spieler haben, nicht erfüllt, dann wird er auch nicht spielen“, sagte Thomas Schaaf in der „Bild“-Zeitung. Der Werder-Trainer hatte öffentlich bislang immer zum Nationalspieler gehalten, holte ihn aber beim letzten BundesligaSpiel in Wolfsburg nach der Halbzeitpause vom Platz. den Saison mit dem Stürmer plane. Ein Treffen Kloses mit den Verantwortlichen von Bayern München hatte zuvor für wochenlange Unruhe beim NordKlub und für Ärger bei den Verantwortlichen gesorgt. Klose weiter eingeplant Nach dem Saisonende hatte Schaaf verkündet, dass er auch in der kommenBesuchern. Die Reisepakete sollen in einem Sonderkatalog nach der Auslosung vorgestellt werden und neben den Übernachtungen auch die An- und Abreise enthalten. Tickets für die Stadien gibt es bei Dertour dagegen keine, weil deren Vertrieb erneut ausschließlich über Europas Fußballverband UEFA, die EMSponsoren und die nationalen Fußballverbände organisiert wird. Das stellt auch Anbieter wie Vietentours und Voss & Votava vor Herausforderungen. Sie dürfen nicht damit werben, Eintrittskarten als Teile ihrer Reisepakete zu verkaufen. Tatsächlich unterstützen sie viele ihrer Kunden bei der Ticketbeschaffung aber doch. „Wer bei uns bucht, weiß: Wir helfen ihm bei den Eintrittskarten. Oder aber er hat bei der Kartenverlosung Glück gehabt und zahlt unseren Pauschalpreis abzüglich der Kosten für die Eintrittskarte, die er dann ja schon hat“, verspricht Vieten. Bei seiner Firma kostet eine viertägige Reise zu einem deutschen Vorrundenspiel ab 1265 Euro. Die ganze Vorrunde ist ab 3870 Euro buchbar, die komplette EM ab 9770 Euro. Nun muss sich Deutschland nur noch qualifizieren. Wenn das nicht klappen sollte, „kann jeder kostenlos vom Vertrag zurücktreten“, sagt Vieten. Und auch bei Dertour steht schon fest: Ist die Löw-Elf nicht dabei, „gibt’s auch keinen Sonderkatalog“, so Jens-Joachim Brösel. Die Kiez-Kicker sind wieder da! St. Pauli zurück in Zweiter Liga Nach vier Jahren in der Regionalliga Nord kehrt der FC St. Pauli in die Zweite Liga zurück. Dem Kiezclub genügte ein Unentschieden gegen Dynamo Dresden, um den Aufstieg perfekt zu machen - nach dem Spiel gab es in Hamburg Randale mit Verletzten.