Modul XII-090709_Text
Transcrição
Modul XII-090709_Text
c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Handelspolitik der EU und Verhältnis zur WTO Teil 3 Selektiver Regionalismus 2 Die internationale Dimension der EU-Wettbewerbspolitik Georg Koopmann Universität Hamburg Sommersemester 2009 Vorlesung Europäische Integration Modul XII 9. Juli 2009 Hinweis: Unvollständiges Manuskript. 1 SPANNUNGSFELD EU - WTO: REGIONALISMUS VERSUS MULTILATERALISMUS 2 2 WETTBEWERBSPOLITIK DER EU 4 2.1 Auswirkungen der Marktintegration in der EU auf den Wettbewerb zwischen Unternehmen Reaktion der Politik auf Wettbewerbsverzerrungen durch den Staat und auf Wettbewerbsbeschränkungen durch Unternehmen 16 SELEKTIVER EU-REGIONALISMUS UND MULTILATERALE HANDELSSTRATEGIE DER EU 24 EU-Regionalismus und „globaler Regionalismus“ Die regionale und bilaterale Handelsstrategie der EU Der EU-Regionalismus und das multilaterale Handelssystem 24 25 36 2.2 3 3.1 3.2 3.3 4 LITERATUR 42 ANHANG (FORD HITS OUT AT GERMAN LOAN FOR GM UNIT) 44 1 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc 1 Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Spannungsfeld EU - WTO: Regionalismus versus Multilateralismus Spannungsfeld EU – WTO: Regionalismus versus Multilateralismus • Doppelgesicht des EU-Regionalismus: - Konstitutiver Regionalismus - Optionaler/selektiver Regionalismus • In beiden Fällen ist die EU ein potentieller Gegenspieler der WTO: - Gemeinschaftspräferenz: Diskriminierung aller Drittländer zugunsten der Mitgliedsländer - Bilaterale Präferenzen: Diskriminierung zwischen Drittländern • WTO: Grundsatz der Nichtdiskriminierung zwischen Mitgliedsländern Regionalismus der EU mit doppeltem Gesicht: 1. Regionalismus als konstituierendes Prinzip der EU als (größter) regionaler Integrationsgemeinschaft: Konstitutiver Regionalismus. 2. Regionalismus als Wahlmöglichkeit in der Handelspolitik der EU neben Unilateralismus und Multilateralismus: Optionaler bzw. selektiver Regionalismus. In beiden Fällen ist die EU ein potentieller Gegenspieler der WTO: 1. Die EU basiert auf dem Grundsatz der Gemeinschaftspräferenz und damit umgekehrt - der pauschalen Diskriminierung von Nichtmitgliedern bzw. Drittländern, die zugleich aber wie die EU und ihre Mitgliedsstaaten ebenfalls Mitglieder der WTO sind. Diese Handelsordnungspolitik widerspricht dem WTOGrundsatz der Nichtdiskriminierung bzw. Meistbegünstigung zwischen ihren Mitgliedsländern. 2. 2 Die EU ist ebenfalls der Protagonist des Regionalismus in der laufenden Handelspolitik. Dabei unterscheidet sie zwischen Drittländern, indem sie mit einzelnen Ländern oder Ländergruppen Handelsabkommen schließt. Solche c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 bilateralen Präferenzen sind ebenfalls ein Verstoß gegen das Meistbegünstigungsprinzip. Handelspolitik der EU: Übersicht • Ziele, Instrumente und Anwendungsbereich • Institutionen, Kompetenzen und Entscheidungsmechanismen • Unilaterale Handelspolitik • Agrarpolitik der EU: Internationale Dimension • Wettbewerbspolitik der EU: Internationale Dimension • Regionale und bilaterale Handelspolitik • Multilaterale Handelspolitik 3 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc 2 Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Wettbewerbspolitik der EU Analyse in zwei Schritten. 1. Auswirkungen der Marktintegration in der EU auf den Wettbewerb zwischen Unternehmen. 2. Reaktion der Politik auf Wettbewerbsbeschränkungen durch Unternehmen und Wettbewerbsverzerrungen durch den Staat. 2.1 Auswirkungen der Marktintegration in der EU auf den Wettbewerb zwischen Unternehmen Wettbewerbswirkungen der Marktintegration Liberalisierung → Defragmentierung → Wettbewerbsintensivierung → Restrukturierung der Industrie (M&A, etc.) • Ergebnis: weniger, größere, effizientere Anbieter und effektiverer Wettbewerb • • • • Die Ausgangslage ist eine geschlossene Wirtschaft mit zwei Merkmalen: 1. Unvollkommene Konkurrenz 2. Skalenvorteile. (Gegensatz zur klassischen und neoklassischen Zollunionstheorie, die auf der Annahme vollkommener Konkurrenz und Abwesenheit von Skalenvorteilen basiert.) 4 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Vor diesem Hintergrund wird zunächst die Entscheidungssituation in einem Monopol (und damit in einer Konstellation ohne strategische Interaktion zwischen konkurrierenden Anbietern) dargestellt: Gewinnmaximierung im Monopol Preis Preis Grenzerlös Nachfrage P’ P* A Nachfrage Grenzkosten P” B D Grenzkosten C E M’ M’+1 Absatz M* Absatz Das Kriterium ist die Relation Grenzerlös zu Grenzkosten: Der Gewinn maximierende Preis entspricht auf der Nachfragekurve dem Schnittpunkt von Grenzerlös- und Grenzkostenkurve. Im linken Teil der Grafik ist dieses Kalkül als „trial and error“, im rechten Teil analytisch dargestellt. Hinweis: Der zugehörige Text in Baldwin&Wyplosz (2006, S.143 unten bis S. 144 oben) ist fehlerhaft. 5 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Entscheidungssituation in einem Dyopol (zwei konkurrierende Anbieter): Gewinnmaximierung im Dyopol: Ungleichgewicht Preis Preis Erwarteter Absatz von Anbieter 2, M2 Erwarteter Absatz von Anbieter 1, M1 Nachfrage (N) p’2 Residualnachfrage Anbieter 1 (RN1) p’1 A1 GK m’1 Residualgrenzerlös Anbieter 1 (RGE1) Absatz Anbieter 1 Nachfrage(N) Residualnachfrage Anbieter 2 (RN2) A2 m’2 Residualgrenzerlös Anbieter 2 (RGE2) GK Absatz Anbieter 2 Hier ist angenommen, dass die beiden Anbieter jeweils von einem gegebenen Output ihres Konkurrenten ausgehen und anhand der residualen Nachfragekurve und der entsprechenden Grenzerlöskurve den Gewinn maximierenden Preis bestimmen (Cournot-Nash-Annahme). Im dargestellten Fall treffen die Erwartungen allerdings nicht zu, so dass ein Ungleichgewicht besteht: Der Output (m’1) von Anbieter 1 beim Preis p’1 ist größer als der von Anbieter 2 erwartete Output von Anbieter 1 (M1), und umgekehrt. 6 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 In der folgenden Grafik ist die Gleichgewichtssituation dargestellt, in der der erwartete und tatsächliche Output übereinstimmen (Cournot-Nash equilibrium), und zwar für den Fall von zwei und drei (jeweils identischen bzw. symmetrischen) Anbietern, d.h. im Dyopol und in einem Oligopol: Gewinnmaximierung im Dyopol und in einem Oligopol: Gleichgewicht Preis Preis Erwarteter Absatz der Konkurrenten Erwarteter Absatz des Konkurrenten p* N N p** RN RN’ A GK A RGE m* Dyopol GK RGE’ 2m* Absatz m** Absatz 3m** Oligopol Der erwartete Absatz des bzw. der Konkurrenten entspricht hier genau dem eigenen Absatz. Zugleich wird deutlich, dass mit zunehmender Anbieterzahl der Gewinn maximierende Preis jedes einzelnen Anbieters sinkt. Damit sinkt auch die Gewinnmarge, d.h. die Differenz zwischen Preis und Grenzkosten, die ein Anbieter am Markt erzielt. 7 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Dieser Zusammenhang wird in der folgenden Grafik durch die Kurve der „Wettbewerblichkeit“ eines Marktes bzw. der „Intensität des Wettbewerbs“ auf diesem Markt abgebildet (COMP-Kurve): Wettbewerbsintensität (COMP), Rentabilität (BE) und Anbieterzahl auf Märkten mit unvollkommener Konkurrenz und Skalenvorteilen Gewinnmarge (µ) µMono µDyo BE (Break-Even) Kurve µ’ COMP (competitivity) Kurve n=1 n=2 n’ Anzahl Anbieter Der fallende Verlauf der COMP-Kurve besagt, dass mit wachsender Anbieterzahl die Gewinnmarge schrumpft und dementsprechend die Intensität des Wettbewerbs steigt. 8 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Die COMP-Kurve lässt sich wie folgt ableiten: Einfluss der Anbieterzahl auf Preis, Absatz und Gewinnmarge (“mark-up”) Gewinnmarge Preis µMono p' A’ µDyo p" B’ D Monopolgewinnmarge Dyopolgewinnmarge GK COMP Kurve RN (Dyopol) B Grenzkosten A RGE MDyo n=1 n=2 Anzahl Anbieter GE (Monopol) MMono Absatz Hier ist der Rückgang des Preises, der Absatzmenge und der Gewinnmarge dargestellt, der beim Übergang von einem Monopol zu einem Dyopol eintritt. 9 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 In der folgenden Grafik ist umgekehrt der Einfluss der Gewinnmarge auf die Anzahl der Anbieter am Markt wiedergegeben: Einfluss der Gewinnmarge (“mark-up”) auf die Anbieterzahl Gewinnmarge Preis Euro (d.h. p-GK) Inländischer Markt po=µo+GK Nachfrage BE Kurve A DK>po DKo=po µo po B A B DK<po DK GK Absatz pro Anbieter M’= Co/n’ n” no Co n’ Anzahl Anbieter Absatz M”= Co/n” Mo= Co/no Es wird deutlich – im rechten Teil der Grafik -, dass mit wachsender Gewinnmarge die Anbieterzahl zunimmt. Dieser Zusammenhang wird durch die BE („break-even“) Kurve abgebildet: Je größer der Abstand zwischen Preis und Grenzkosten für jeden einzelnen Anbieter ist, umso mehr Anbieter sind in der Lage, den „break-even point“ zu erreichen, d.h. im laufenden Geschäft einen Gewinn zu erzielen, der ausreicht, die fixen Kosten zu decken. Dies ist immer dann der Fall, wenn der Absatzpreis auf dem inländischen Markt (mittlerer Teil der Grafik) den Durchschnitts- bzw. Stückkosten entspricht (linker Teil der Grafik). Dabei zeigt der fallende Verlauf der Durchschnittskostenkurve oberhalb der Grenzkostenkurve an, dass in der betreffenden Branche Skalenvorteile („increasing returns to scale“/“economies of scale“) bestehen. Der Wettbewerb sorgt hier dafür, dass auf Dauer alle Anbieter den „Normalgewinn“ erzielen, der gerade die fixen Kosten deckt. 10 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Das Marktgleichgewicht in einer solchen geschlossenen Volkswirtschaft, in der unvollkommene Konkurrenz herrscht und Skalenvorteile wirksam sind, liegt genau dort, wo die COMP- und BE-Kurve sich schneiden. Aus der folgenden Grafik ist ersichtlich, welches Ausmaß in diesem Gleichgewicht Gewinnmarge, Absatzpreis und –menge, Anbieterzahl und Unternehmensgröße (gemessen als Umsatz pro Anbieter) annehmen: Gewinnmarge, Absatzpreis und –menge, Anbieterzahl und Unternehmensgröße im Gleichgewicht: Geschlossene Wirtschaft Euro Preis Inländischer Markt Gewinnmarge Nachfrage p’ E’ p’ BE Kurve E’ µ' E’ COMP Kurve DK GK n’ M’ Absatz pro Anbieter C’ Anzahl Anbieter Absatz 11 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Auf dieser Grundlage werden im Folgenden die Wirkungen auf Anbieterzahl, Unternehmensgröße, Gewinnspanne, Preis und Absatz dargestellt, die sich bei einer Integration von Volkswirtschaften wie in der EU ergeben. Hier ist der Einfachheit halber angenommen, dass zwei Volkswirtschaften (Inland und Partnerland) sich zusammenschließen, die (ebenso wie die am Markt agierenden Unternehmen) identisch sind. Die Wirkungen werden aus der Sicht des Inlandes betrachtet. Gewinnmarge, Absatzpreis und –menge, Anbieterzahl und Unternehmensgröße im Gleichgewicht: Integration von Volkswirtschaften Euro Preis Gewinnmarge Inländischer Markt Nachfrage BE Kurve FH BE p’ p” E’ p’ E” p” E’ µ' A µA DK GK M’ M” Absatz pro Anbieter 1 E” E” pA E’ A n’ n” 2n’ C’ C” Kurve COMP Kurve Anzahl Anbieter Absatz Der unmittelbare Effekt des Übergangs von einer geschlossenen zu einer integrierten Volkswirtschaft ist unter den getroffenen Annahmen, dass • auf dem inländischen Markt die Anzahl der Konkurrenten sich verdoppelt; und • die inländischen Anbieter nunmehr über einen zweiten Markt gleicher Größe verfügen. Die erhöhte Anzahl der Konkurrenten führt dazu, dass die Gewinnmarge für jeden einzelnen Anbieter sinkt: die Anbieter „rutschen“ auf der COMP-Kurve abwärts (rechter Teil der Grafik). 12 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Die Vergrößerung der Märkte wiederum bedeutet, dass bei einer gegebenen Gewinnmarge mehr Anbieter den „break-even point“ erreichen: die BE-Kurve verschiebt sich nach rechts (rechter Teil der Grafik). Der Weg zum neuen Gleichgewicht – im Schnittpunkt der neuen BE-Kurve mit der COMP-Kurve – ist durch Restrukturierung der Industrie gekennzeichnet, d.h. durch eine Verminderung der Anbieterzahl z.B. durch Firmenzusammenschlüsse (Fusionen&Aquisitionen/mergers&acquisitions). Die Wirkungen dieser Vorgänge auf den Absatzpreis und die Absatzmenge im Inland und auf die Durchschnittskosten und Unternehmensgröße sind im mittleren und linken Teil der Grafik abzulesen: Der Preis sinkt, die gesamte Absatzmenge steigt und der Absatz pro Anbieter – die Unternehmensgröße – steigt ebenfalls. Insgesamt führt die Integration der Märkte also zu einer Verminderung der Anbieterzahl und erhöhter Effizienz auf Grund der Nutzung von Skalenvorteilen, während auf den nationalen Teilmärkten die Anbieterzahl steigt und infolgedessen der Wettbewerb sich verschärft, die Gewinnmargen schrumpfen und die Preise sinken. Baldwin und Wyplosz (2006, S. 260) nennen als „klassische Beispiele“ die Telekommunikation, die Luftfahrtindustrie (Fluglinien) und die Automobilindustrie; in diesen Branchen habe Marktintegration zu einer Welle von Fusionen zwischen bestehenden Anbietern geführt. 13 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 In der folgenden Grafik sind die Wohlfahrtswirkungen der Integration im Inland dargestellt: Wohlfahrtswirkungen der Integration Euro Preis Gewinnmarge Inländischer Markt Nachfrage BE Kurve FH BE p’ p’ p” p” A COMP Kurve DK GK M’ M” Kurve Absatz pro Anbieter n’ n” C” Anzahl Anbieter Absatz Die inländische Wohlfahrt erhöht sich um das Feld A. Dieser Wohlfahrtsgewinn besteht aus zwei Komponenten: (1) Die Verbraucher zahlen für die gleiche Menge des betreffenden Gutes wie vor der Integration einen niedrigeren Preis und (2) sie ziehen Nutzen aus einem erhöhten Konsum. 14 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Die beschriebene Restrukturierung der Industrie im Zuge der Integration ist politisch in zweierlei Hinsicht bedeutsam: 1. Strukturwandel bedeutet Anpassung und Anpassung verursacht Kosten. Dies schafft Anreize für Subventionen - auf der Empfänger- und Geberseite -, die sich ihrerseits auf den Wettbewerb zwischen den Unternehmen auswirken. Aus diesem Grunde haben die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft Regeln vereinbart, die verhindern sollen, dass Subventionen den Wettbewerb verzerren/verfälschen. 2. Wettbewerbsbeschränkungen können ebenfalls von den Unternehmen selbst ausgehen und im Prinzip in drei Formen auftreten: (1) Kartelle (Absprachen zwischen Unternehmen); (2) Fusionen (Zusammenschlüsse von Unternehmen); und (3) Missbrauch marktbeherrschender Stellungen. Dies hat zu einem Regelwerk für die Überwachung des Wettbewerbs zwischen Unternehmen auf der Ebene der Europäischen Gemeinschaft geführt. Restrukturierung der Industrie: Politische Implikationen • Strukturwandel bedeutet Anpassung und Anpassung verursacht Kosten → Anreize - auf der Empfänger- und Geberseite - für staatliche Subventionen → Verzerrung des Wettbewerbs “Since industrial restructuring can be politically painful, isn’t there a danger that governments will try to keep money-losing firms in business via subsidies and other policies?” Subventionskontrolle in der Europäischen Union • Wettbewerbsbeschränkungen durch Unternehmen “As the number of firms falls, isn’t there a tendency for the remaining firms to collude in order to keep prices high?” Überwachung des Wettbewerbs in der Europäischen Union 15 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc 2.2 Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Reaktion der Politik auf Wettbewerbsverzerrungen durch den Staat und auf Wettbewerbsbeschränkungen durch Unternehmen Rationalität und Ansatz der EU-Wettbewerbspolitik • Doppelte Rationalität: (1) Keine Kompensation des Abbaus von Zöllen (border barriers) durch Gewährung von Subventionen (behind-the-border barriers) (2) Keine Kompensation des Abbaus staatlicher Handelsschranken durch Errichtung privater Handelsschranken • Doppelter Ansatz: (1) Beihilfeaufsicht: Kontrolle der Subventionierung in den Mitgliedstaaten (2) Kartellverbot, Fusionskontrolle, Missbrauchsaufsicht: Verhinderung von Wettbewerbsbeschränkungen zwischen Unternehmen Die gemeinsame Wettbewerbspolitik in der EU wird durch eine doppelte Rationalität geleitet: 1. Verhinderung, dass der Abbau staatlicher Handelsschranken an der Grenze (Zollabbau) durch Errichtung staatlicher Handelsschranken hinter der Grenze (Subventionsgewährung) durchkreuzt wird. 2. Verhinderung, dass der Abbau staatlicher Handelsschranken durch Errichtung privater Handelsschranken konterkariert wird. Dieser Logik entspricht ein doppelter Ansatz der Politik: 1. Beihilfeaufsicht: Kontrolle der Subventionsgewährung von Seiten der Mitgliedstaaten durch die Gemeinschaft. 2. Kartellverbot, Fusionskontrolle, Missbrauchsaufsicht: Überwachung des Wettbewerbs zwischen Unternehmen durch die Gemeinschaft und ihre Mitgliedstaaten. 16 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Zu 1. (Beihilfeaufsicht): Subventionen verhindern Umstrukturierung • – BE Kurve BE D.h. alle 2n’ Anbieter erreichen ihren Break-even-Punkt, aber keine neuen Anbieter Die Ökonomie bleibt in Punkt A. – • Gewinnmarge Jede Regierug tätigt jährliche Zahlungen an die Anbieter exakt in der Höhe ihrer Verluste: E’ µ' FH Kurve 1 E” Folglich zahlen die Steuerzahler anstelle der Konsumenten für die ineffizienten kleinen Anbieter. µA A COMP Kurve n’ n” 2n’ Anzahl Anbieter Höhe der Subventionierung • Vor Integration: – • • Fixe Kosten = Operativer Gewinn = Fläche a+b Nach Integration: Operativer Gewinn = b+c Folglich: Break-even-Subvention = a-c – NB: b+c+a-c=a+b. Euro Preis Gewinnmarge Nachfrage DK A E’ E’ p’ pA BEFH Kurve a b A A pA c GK M’ Absatz pro Anbieter 2n’ C’ CA COMP Kurve Anzahl Anbieter Absatz MA= 2CA/2n’ 17 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Wohlfahrtswirkungen • • • • Änderung der Produzentenrente = 0 (Gewinn ist vorher und nachher 0). Änderung der Konsumentenrente = a+d. Subventionskosten = a-c. Gesamteffekt = d+c. Euro Preis Gewinnmarge Nachfrage AC A E’ E’ p’ pA BEFH Kurve a pA b d A A COMP Kurve c MC M’ Absatz pro Anbieter 2n’ C’ CA Anzahl Anbieter Absatz MA= 2CA/2n’ Lockerung der Beihilferegeln in der Finanz- und Wirtschaftskrise (Evenett 2009). Beispiel der europäischen Automobilindustrie (s. Anhang). 18 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Zu 2. (Kartellverbot, Fusionskontrolle, Missbrauchsaufsicht): Drei Formen der Wettbewerbsbeschränkung: 1. Kartelle (Absprachen zwischen Unternehmen) 2. Fusionen (Zusammenschlüsse von Unternehmen) 3. Missbrauch marktbeherrschender Stellungen. Ausgangspunkt: Das BE-Comp-Diagramm zur Integration von zwei Volkswirtschaften (s. Gliederungspunkt 2.1): Gewinnmarge, Absatzpreis und –menge, Anbieterzahl und Unternehmensgröße im Gleichgewicht: Integration von Volkswirtschaften Euro Preis Gewinnmarge Inländischer Markt Nachfrage BE Kurve BE E’ p’ p’ E” p” p” E’ µ' A µA DK GK M’ M” Absatz pro Anbieter 1 A n’ n” 2n’ C’ C” Kurve E” E” pA E’ FH COMP Kurve Anzahl Anbieter Absatz Die in der Grafik angezeigte Verminderung der Anbieterzahl ist wettbewerbspolitisch vor allem aus zwei Gründen relevant: 1. Erhöhte Wachsamkeit ist notwendig, damit eine geringere Anzahl größerer Firmen nicht zur Beeinträchtigung des Wettbewerbs durch Absprachen bzw. Kollusion führt. 2. Das Gleiche gilt für den Fall, dass die bestehenden Firmen versuchen sollten, den Umstrukturierungsprozess selbst und damit auch die Verminderung der 19 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Anbieterzahl von vornherein durch wettbewerbswidrige Praktiken zu verhindern bzw. zu verzögern. (Denkbar wäre dabei sogar eine Erhöhung der Anbieterzahl über den Stand vor Integration hinaus.) In der Grafik ist angenommen, dass keine Kollusion zwischen den Anbietern bzw. kein wettbewerbswidriges Verhalten generell, sondern „normaler“ Wettbewerb stattfindet und zwar in der Weise, dass jeder Anbieter individuell über seine Absatzmenge und seinen Absatzpreis entscheidet und dabei die Absatzmenge der Konkurrenten als gegeben ansieht. Die folgende Graphik zeigt die Veränderungen, die eintreten, wenn an Stelle normalen Wettbewerbs Kollusion angenommen wird. Dabei wird zwischen perfekter und partieller Kollusion unterschieden: • Perfekte Kollusion entspricht der Monopolsituation: Die Anbieter stimmen ihre Absatzmengen vollkommen aufeinander ab, so dass sie wie ein einziger Anbieter agieren und den Monopolpreis verlangen und die entsprechende Gewinnmarge realisieren können. Bei gleichmäßiger Verteilung der Absatzmenge auf die Anbieter entspricht der Monopolpreis dem Schnittpunkt der (aufgrund einer festen Gewinnmarge, unabhängig von der Anbieterzahl) horizontal verlaufenden Gerade „perfekter Kollusion“ mit der Break-even-Kurve, d.h. Punkt 2 im rechten Teil der Grafik. In diesem Punkt ist die Anbieterzahl offenbar deutlich höher als im Gleichgewicht bei normalem Wettbewerb und auch höher als in der Ausgangssituation bei normalem Wettbewerb, d.h. es würden sogar neue Anbieter am Markt erscheinen. • Bei partieller Kollusion liegt die Anbieterzahl zwischen dem Stand bei perfekter Kollusion und dem Stand bei normalem Wettbewerb, d.h. der Absatz aller Anbieter wird eingeschränkt, aber nicht so stark wie im Monopol. Dementsprechend ist auch die Gewinnspanne niedriger als im Monopol (perfekte Kollusion), aber höher als im Wettbewerb (Nicht-Kollusion). Die Ursache hierfür ist eine höhere Anbieterzahl und eine geringere Anbietergröße als bei Nicht-Kollusion. Der damit verbundene Wohlfahrtsverlust entspricht dem Feld PB p’’ E’’ B im mittleren Teil der Grafik. 20 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Ökonomische Effekte von Kollusion Euro Preis Nachfrage Gewinnmarge B pB E” A’ µ Mono pMono B FH Kurve Perfekte 2 Kollusion B µB A’’ E” E” p” BE Partielle Kollusion A DK n=1 n” nB 2n’ COMP Kurve Anzahl Anbieter GK Absatz pro Anbieter B B B C Absatz B M =C /n M” Es ergibt sich also, dass Kollusion die volle Ausschöpfung der möglichen Wohlstandsgewinne durch Umstrukturierung verhindert. Anders ausgedrückt: Das wettbewerbswidrige Verhalten führt dazu, dass zu viele Anbieter im Markt bleiben und dadurch die Strukturanpassung der Industrie blockiert wird, die den Schlüssel zur Realisierung der Integrationsgewinne bildet. Vor diesem Hintergrund werden in den folgenden Grafiken ökonomische Effekte verschiedener Formen wettbewerbswidrigen Verhaltens dargestellt. 21 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Wohlfahrtskosten • Wohlfahrtskosten einer Kollusion (gegenüber keiner Kollusion) Fläche mit den Eckpunkten pB, p”, E” and B – Preis FH Gewinnmarge Nachfrage Mono µMono p E” E” p” Kurve A Perfekte Kollusion B B pB BE Partielle Kollusion COMP Kurve n=1 n” nB CB Number of firms Absatz Ökonomie von Kartellen Euro P’ a P b c DK Nachfrage C’ 22 C Menge • Preis p ohne Kartell • Durch ein Kartell steigt der Preis auf P’. • ∆KR=-a-b; ‘Ausbeutung’ • ∆PR=+a-c • Nettowohlfahrt = -b-c; “Technische Ineffizienz” c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Exklusive Territorien • Gebräuchliche Praxis der Wettbewerbsverzerrung • Beispiel Nintendo; Hohe Preise in Deutschland vs UK Euro NDeutschland GEDeutschland – Aufgrund der unelastischen Nachfrage wollte Nintendo in Deutschland einen höheren Preis setzen als in UK. – Normalerweise ist diese Art von Preisdiskriminierung (i.S.v. Arbitrage des Anbieters) in einem gemeinsamen Markt verboten. PDeutschland PUK • Nintendo implementierte ein System, dass Arbitrage (der GK Konsumenten) innerhalb der EU verhinderte (illegal). GEUK – EU-Kommission belegte Nintendo und die 7 Händler mit einer Strafe in Höhe von 168 Millionen Euro. NUK Menge Fusionskontrolle • Vorher: P=DK • Durch Fusion sinken DK auf DK’, Preis steigt auf P’. • ∆KR=-a-b; ‘Ausbeutung’ Williamson Diagramm Euro Nachfrage P’ • ∆PR=+a+c. • Nettowohlfahrt = -b+c ; DK’ ungewiss; ‘Effizienzeinrede’ • Laissez-faire (in USA und zunehmend in EU); bei freiem Marktzugang Preissenkung auf DK’ a b P=DK c C’ C Menge 23 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc 3 3.1 Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Selektiver EU-Regionalismus und multilaterale Handelsstrategie der EU EU-Regionalismus und „globaler Regionalismus“ Zollunionen, Freihandelszonen und Dienstleistungsabkommen, 1958-2009* 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1958-1989 Gesamt 1990-1994 mit EG als Partner Zollunion Freihandelszone 1995-2009 Dienstleistungsabkommen * Anzahl der bei der WTO notifizierten Abkommen nach Datum des Inkrafttreterns (Stichtag: 02.07.2009) Quelle: WTO; eigene Zusammenstellung Geographie der Präferenzhandelsabkommen und Entwicklungsstand der Partner, 1958-2009* 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1958-1989 Nord-Nord 1990-1994 Nord-Süd Süd-Süd Regional 1995-2009 Überregional * Anzahl der bei der WTO notifizierten Abkommen nach Datum des Inkrafttreterns (Stichtag: 02.07.2009) Quelle: WTO; eigene Zusammenstellung 24 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc 3.2 Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Die regionale und bilaterale Handelsstrategie der EU Die regionale und bilaterale Handelsstrategie der EU • Paradigmenwechsel bei Präferenzhandelsabkommen der EU: Reziproke Präferenzhandelsabkommen auch mit außereuropäischen Ländern • Schichten/Hierarchie der Integration: (1) EG-Binnenmarkt: Vollintegration (2) Europäischer Wirtschaftsraum: Freihandelszone mit tiefer Integration (3) Europäische Nachbarschaft: Assoziierung (4) Europa und die Welt: Abkommen der „neuen Generation“ • Kriterien für den Abschluss neuer Präferenzhandelsabkommen - Wettbewerbskriterium: Mithalten mit Konkurrenten - WTO-plus-Kriterium: Vertiefte Integration Die regionale und bilaterale Handelspolitik bildet zusammen mit der multilateralen Handelspolitik den Bereich der vertraglichen (im Unterschied zur autonomen) Handelspolitik der EU. Dabei unterscheiden sich die bilaterale und plurilaterale Politik einerseits und die multilaterale Politik andererseits vor allem darin, dass bei regionaler und bilateraler Handelspolitik schon im Ansatz zwischen Handelspartnern diskriminiert wird, wohingegen multilaterale Handelspolitik grundsätzlich nichtdiskriminierend angelegt ist. Die Europäische Gemeinschaft ist die Verkörperung des Regionalismus schlechthin und der Vertrag von Rom „the most noted economic integration agreement of modern times“ (Baier et al. 2008, p. 462): The place of the European Union (EU) on the regionalism map is historical. The first RTA (Regional Trade Agreement) notified to the WTO was the Treaty of Rome, and the EU is the most advanced and sophisticated of the existing RTAs. More important, the role of the EU is also pivotal because of the number of RTAs it has initiated. In the web of RTAs notified to the WTO, about 40 directly involve the EU, and a similar number involve pairs of countries with which the EU has an agreement (Maur 2005, p. 1566). Europe still is the region with the largest number of preferential trade agreements, accounting for about half of the agreements notified to the WTO and in force. Its core sub-regional country grouping is, of course, the European Union (EU). Second comes 25 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 the European Free Trade Association (EFTA), which is itself closely tied to the EU. A third “tier” is formed by countries in South-Eastern Europe.1 As noted by Fiorentino et al. (2007, p. 13), this sub-region is consolidating into a third trading group in Europe in the form of a plurilateral free trade agreement. Europe, and more specifically the European Community, has been depicted a “superhub” in the sense of it being a hub country or customs territory that is both one of the world’s super-traders and a member of many PTAs, with the super-hub and its spokes forming a network of agreements (Lloyd and MacLaren 2006, p. 428). Zwei Dimensionen der Erweiterung des Wirtschaftsraums/der Einflusssphäre der EU (Baier/Bergstrand 2004): • Erhöhung der Mitgliederzahl. • Vermehrung der Präferenzhandelsabkommen (PHA). Die bi- und plurilaterale Handelspolitik der EU wird durch Präferenzhandelsabkommen (PHA) auf der Basis gegenseitiger Liberalisierung geprägt. PHA implizieren „positive Diskriminierung: Bestimmte Handelspartner werden gegenüber anderen Handelspartnern bevorzugt und letztere damit indirekt benachteiligt. Bei „negativer Diskriminierung“, wie z.B. Antidumpingmaßnahmen, werden die betroffenen Handelspartner dagegen unmittelbar schlechter gestellt.2 Die Strategie der wechselseitigen Marktöffnung im Rahmen präferentieller Handelsabkommen war in der EU lange Zeit auf europäische Nachbarländer konzentriert. PHA waren dabei häufig eine Vorstufe zum Beitritt dieser Staaten zur EU. Mittlerweile werden Präferenzhandelsabkommen immer öfter auch mit nichteuropäischen Ländern und Ländergemeinschaften ohne Beitrittsperspektive geschlossen. Einseitige Präferenzregelungen zugunsten dieser Handelspartner werden durch Abkommen ersetzt, bei denen die Gegenseite ihrerseits EU-Anbietern Präferenzen einräumt. Beispiele sind die Assoziierungsabkommen (Euro-Med- Abkommen) mit nichteuropäischen Mittelmeerländern, das geplante Freihandelsabkommen mit den arabischen Golf-Staaten, die geplanten 1 Albania, Bosnia-Herzegovina, Bulgaria, Croatia, Macedonia,, Moldova, Romania, Serbia&Montenegro and UNMIK (United Nations Mission In Kosovo/Kosovo). 2 Wenn derartige Restriktionen, wie im Falle des Antidumpings, selektiv gegen einzelne Handelspartner gerichtet sind, liegt eine doppelte negative Diskriminierung vor, da Unternehmen aus den betroffenen Ländern sowohl gegenüber inländischen als auch gegenüber (nicht diskriminierten) ausländischen Anbietern benachteiligt werden. Bei handelspolitischen Restriktionen erga omnes, wie z.B. „flächendeckenden“ Importschutzmaßnahmen, wäre dagegen einfache (ausschließlich gegen inländische Anbieter gerichtete) negative Diskriminierung gegeben. 26 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Partnerschaftsabkommen (Economic Partnership Agreements) mit AKP (AfrikaKaribik-Pazifik) - Staaten, die Freihandelsabkommen mit Südafrika, Mexiko und Chile und das geplante Abkommen mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela. Im vermehrten Abschluss reziproker Handelsabkommen auch mit außereuropäischen Ländern, die für einen EU-Beitritt nicht in Frage kommen, wird ein neues Paradigma der EU-Handelspolitik gesehen (Sapir 2000). In Aussicht genommen ist ebenfalls ein umfassendes Handelsabkommen mit den ASEAN-Staaten, zur geographischen Abrundung der Handelsvertragspolitik und „as a response to a widening web of bilateral deals being negotiated in the region by the US, China, Japan and Korea that threaten to sideline European economic interests“ (Financial Times 17.5.2006: „EU-Asia Trade Pact in Prospect“). Es lassen sich mehrere Schichten der EU-Verflechtung mit Drittländern (externe Integration) durch Präferenzhandelsabkommen unterscheiden. Dies wird aus der folgenden Grafik deutlich: Präferenzhandelsabkommen der EU und EFTA AKP Albanien EFTA ÜLG Bosnien-Herzegowina Schweiz Mittelamerika Faröer-Inseln Liechtenstein CARIFORUM Staaten Kroatien Island Anden-Gemeinschaft Mazedonien Norwegen Serbien MERCOSUR Kanada Montenegro EWR Mexiko Panama Ukraine EU Russland Kolumbien Algerien Peru Ägypten Chile SACU Elfenbeinküste Südafrika ASEAN Marokko Andorra Tunesien San Marino GCC Türkei Israel Jordanien Zollunion Indien Freihandelszone Libanon Südkorea EG-Binnenmarkt Libyen Präferenzhandelsabkommen (in Kraft) Palästina Indonesien Singapur Thailand Präferenzhandelsabkommen (in Vorbereitung) Quelle: WTO; EU; EFTA; eigene Darstellung Syrien Stichtag: 4.5.2009 Jemen 27 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Abkürzungen AKP Afrikanische, Karibische und Pazifische Staaten ASEAN Verband Südostasiatischer Nationen CARIFORUM Karibisches Forum der Afrikanischen, Karibischen und Pazifischen Staaten EFTA Europäische Freihandelsassoziation EU Europäische Union EWR Europäischer Wirtschaftsraum GCC Golf-Kooperationsrat MERCOSUR Mercado Común del Sur SACU Südafrikanische Zollunion WTO Welthandelsorganisation ÜLG Überseeische Länder und Gebiete Während der EG-Binnenmarkt (interne Integration) die höchste Integrationsstufe in der europäischen Präferenzhierarchie insgesamt repräsentiert, bildet der gemeinsame Europäische Wirtschaftsraum (EWR) der EU mit Island, Liechtenstein und Norwegen aus EU-Sicht die oberste externe Integrationsstufe. Der EWR unterscheidet sich integrationstypisch von der in seinem Inneren angesiedelten EU hauptsächlich darin, dass er keine Zollunion (mit einheitlichem Außentarif), sondern eine Freihandelszone (mit individuellen Außentarifen) darstellt; außerdem wurde die gemeinsame Agrarpolitik der EU nicht übernommen. Die nächsten Stufen der externen EU-Integration bilden das Freihandelsabkommen mit der Schweiz (aus dem Jahre 1972), die Zollunionen mit der Türkei, Andorra und San Marino, die Assoziierungsabkommen (Europa-Abkommen) mit Bulgarien und Rumänien (als Vorstufe zum inzwischen erfolgten EU-Beitritt dieser Länder), Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (ebenfalls mit Beitrittsperspektive) mit den Balkanländern (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien)1 und die Euro-Med-Abkommen (mit Ägypten, Algerien, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko und Tunesien), die gemäß dem 1995 eingeleiteten 1 Ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen der EU mit Serbien wurde am 29.4.2008 unterzeichnet. Mit Bosnien-Herzegowina steht ein solches Abkommen noch aus. Vgl. Financial Times v. 29.4.2008: „EU Signs Deal on Ties with Serbia“. 28 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 „Barcelona-Prozess“ bis 2010 in eine euro-mediterrane Freihandelszone einmünden sollen (einschließlich Palästinas, Syriens und der Türkei). Die Euro-Med-Abkommen enthalten außer Handelsregelungen starke Elemente wirtschaftlicher Kooperation sowie politische Klauseln.1 Ähnliches gilt für die Partnerschaftsabkommen mit den AKPStaaten. Das intra-europäische PHA-Netzwerk der EU befindet sich gegenwärtig in einer Phase der Konsolidierung und Abrundung im Rahmen einer Politik der europäischen Nachbarschaft. The EU also has concluded Partnership and Cooperation Agreements (PCAs) with the nations of the Commonwealth of Independent States (Russia, Ukraine, Georgia, Belarus, Armenia, Azerbaijan, Kazakhstan, Kyrgyzstan, Moldova and Uzbekistan) under which it grants trade preferences to these countries. These deals are asymmetric, since the EU has lowered its tariffs on most exports from the CIS countries without requiring that these countries lower theirs. Eine weitere Schicht bilden die Abkommen der „neuen Generation“ mit Chile, Mexiko, Südafrika sowie (in Aushandlung) den Mercosur-Staaten und den Staaten des GolfKooperationsrates (Golf-Staaten). Im Sinne des neuen Regionalismus’ enthalten diese Präferenzhandelsabkommen vertiefte Integrationsschritte zwischen den Vertragspartnern. Außer einem (konventionellen) Abbau bilateraler Handelsschranken im Industriesektor („flache Integration“) ist insbesondere vorgesehen, den Marktzugang bei Agrarprodukten zu erleichtern, den Dienstleistungssektor zu liberalisieren und handelsrelevante Aspekte der Wirtschaftspolitik zu „harmonisieren“ („tiefe Integration“).2 Insgesamt hat die Präferenzhandelspolitik der EU dazu geführt, dass nur für eine geringe Anzahl ihrer Handelspartner (darunter allerdings so bedeutende wie die USA und Japan sowie Kanada, Australien, Neuseeland, Hongkong, Singapur und Südkorea) die im Rahmen des GATT vereinbarten Meistbegünstigungszölle (und damit faktisch Meist“benachteiligungs“zölle) gelten. 1 Mit der Palästinensischen Autonomiebehörde besteht ein Interimsabkommen, das Euro-MedAbkommen mit Syrien befindet sich noch im Aushandlungsstadium. Dieses Abkommen wäre zugleich das erste, das eine Klausel zum Verzicht auf Massenvernichtungswaffen enthielte. An dieser „neuen Konditionalität“, die nach Ansicht einiger EU-Mitgliedstaaten (Deutschland, Großbritannien und die Niederlande) noch zu weich formuliert ist, haben sich indes die Verhandlungen festgefahren (Financial Times v. 18.5.2004). 2 Zu den Begriffen flache und tiefe Integration vgl. Lawrence (1995). 29 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 The EU market can also be thought of as a ‘hub’ in a regional hub and spoke system of trade deals involving a high degree of asymmetry between the EU and its trading partners, with exporters in these countries depending heavily on the EU market, whereas the respective markets are rather negligible for EU exporters. This kind of “hub-andspoke bilateralism” is demonstrated in Baldwin and Wyplosz (2006, pp. 283-285) for the European Mediterranean trade area. In this case, the Mediterranean partner countries, i.e. the ‘spoke’ economies, typically still maintain relatively high barriers against each other’s exports. EU External Trade Policy It is also shown that the European Free Trade Association (EFTA) “shadows”/”mimics”/“mirrors” the EU’s FTA policy – “whenever the EU signs a free trade agreement with a new partner, the EFTA nations sign a similar agreement” (Baldwin and Wyplosz 2006, p. 284) -, which effectively makes EFTA part of the EU’s hub. A similar strategy is followed by Turkey. In this case, Turkey’s customs union with the EU forces it to have the same external trade policy as the EU does. The bilateral track of the EU’s trade policy features prominently in its new trade strategy a central part of which is the announcement of a “new generation of Free Trade Agreements” (CEC 2006a and 2006b). With this announcement, the moratorium on 30 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 initiating new FTA negotiations, on which the European Council of Ministers effectively agreed in 1997, stating that “the fundamental architecture of the EU’s policy on preferential agreements has been put in place and should be preserved” (WTO 1997, p. 23), has officially been abandoned. Two major criteria for the conclusion of such agreements: 1. Competition criterion, i.e. to avoid falling behind major competitors in cutting bilateral trade deals. 2. WTO plus criterion, i.e. agreements designed to exceed the scope of the existing WTO through the opening of new areas and/or the deepening of existing areas or strengthening of disciplines in these areas. Specific mention is made of liberalisation and de-regulation of the services sector, investment policies, government procurement policies and the enforcement of intellectual property rights. For the selection of partner countries, or “priority countries”, the two key economic criteria are: 1. The market potential, expressed by economic size and growth, of the prospective partner country. 2. The level of protection (tariffs and non-tariff barriers) against EU exports. A principal motive underlying the EU’s new trade strategy is to avoid falling behind major competitors in cutting bilateral trade deals. In this context, the European Commission points to „a growing risk of trade diversion detrimental to the EU in the most dynamic countries“ (CEC 2006a, p. 14) as „the rapid development of third countries concluding FTAs with the EU’s main competitors such as the US or Japan carries risks of marginalizing the EU“ (CEC 2006b, p. 17). The EU would therefore put itself at a disadvantage „if we did not seek to improve investment conditions in our bilateral negotiations“ (CEC 2006a, p. 14). Accordingly, the EU “should … take account of potential partners’ negotiations with EU competitors, (and) the likely impact of this on EU markets and economies, and, with regard to the content or depth of integration, “where our partners have signed FTAs with other countries that are competitors to the EU, we should seek full parity at least” (CEC 2006b, p. 11). Based on this “competition” criterion, i.e. potential partners’ negotiations with EU competitors, in conjunction with two other criteria, i.e. the size and growth prospects of potential partners’ markets and the extent of restrictions impeding access of EU firms to 31 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 these markets, the European Commission has identified ASEAN, South Korea and MERCOSUR as highest-priority countries/country groups, followed by India, Russia and the Gulf Co-operation Council, while “China also meets many of these criteria, but requires special attention because of the opportunities and risks it presents” (CEC 2006b, p. 16). Limited scope of existing PTAs involving the EU: The content of these agreements ... remains limited: they may deliver on market access commitments but even an advanced agreement like the EU-Chile FTA does not present major progress in areas such as IPR, subsidies, SPS or TBT (CEC 2006b, p. 14). In consequence, “new EU FTAs must ... aim above all at deep integration, i.e. (be) WTO-plus in terms of width and depth, in order to maximise the mutual and long-term benefits from regionalism” (CEC 2006b, p. 19). Wirkungen der europäischen Integration auf den internationalen Handel Economic impact of EU preferential trade agreements (PTAs): • In many cases, the PTAs fall substantially short of creating free trade between the EU and its partner countries, which is mainly due to the exceptions agreed for agricultural and fishery products. Francois et al. (2005, pp. 1550-1554) demonstrate this for PTAs which the EU has concluded with a number of developing countries (DCs): “The European Union routinely excludes or strictly limits concessions on products such as beef, sugar, a range of dairy products, some cereals and cereal products, rice, some fresh fruits and vegetables, some cut flowers, and fishery products. The partner developing country also excludes a range of agricultural products, not least to protect their agriculture from imports of subsidised agricultural goods from the European Union such as, beef, sugar, dairy products, and cereals. As a result, in the case of the agreement with Mexico, only 62% of bilateral trade in agricultural products is fully liberalized, while in the case of the agreement with South Africa 62% of EU imports are liberalized while South Africa fully liberalizes 82% of its imports from the European Union.” Moreover, restrictive rules of origin adversely affect trade in labour-intensive manufactures. • With regard to the EU-DC PTAs analysed, Francois et al. (2005, p. 1556) also find that “non-traditional” economic gains, arising from deeper forms of integration than 32 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 provided for in the WTO context, appear to be rather limited in the case of these agreements: “Only the agreements with Mexico and Chile provide for a substantial liberalization of services, while the Euro-Med Agreements and the FTA with South Africa merely state that this is an objective for negotiation at an unspecified time in the future.” “Only the agreements with Mexico and Chile make specific provisions for the liberalization of certain public procurement markets.” Impact of customs union formation EEC -6 O ther 6 Europe R est of W orld $100 100% $ billion (current prices) $90 80% 60% 40% $80 $70 E EC T otal im p ort s $60 $50 $40 $30 $20 20% $10 0% $0 1970 1969 1968 1967 1966 1965 1964 1963 1962 1961 1960 1959 1958 1970 1969 1968 1967 1966 1965 1964 1963 1962 1961 1960 1959 1958 Note: Left pan el shows share of E EC6’s im port from the three regions. Oth er Euro-6 are the 6 countries that joined the EU by the mid 1980s, UK, Ireland, Denm ark, Spain, Portugal and Greece. Source: Table 5, External Trade and Balance of Paym ents, Statistical Yearbook, Recapitulation, 1958-1991, The above figure (from Baldwin and Wyplosz 2006, p. 122)shows the trade volume effects that occurred when the EEC6 removed their internal tariffs between 1958 and 1968. In the left-hand panel, the columns show the import shares broken down into intra-EEC imports, imports from six other European nations (the ones who joined in the EU’s first three enlargements), and the rest of the world. As pointed out in Baldwin and Wyplosz (2006, p. 122), since the EEC6 share of exports to itself rose from about 30 per cent in 1958 to about 45 per cent in 1968, the share of EEC imports from other nations had to fall. Part of the displacement occurred with respect to imports from other non-EEC European nations. As the blue bars show, the import share from six other western European nations (UK, Ireland, Portugal, Spain, Denmark and Greece) fell during this period by a small amount, from around 9 per cent to 7 per cent. The main displacement came from the rest of the world, mainly imports 33 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 from the USA. The right-hand panel, however, shows that imports from all sources were in fact growing rapidly. This indicates a limited extent of trade diversion or, as Baldwin and Wyplosz (2006, p. 122) put it, We have to interpret the ‘supply switching’ as a relative phenomenon. That is, if the customs union had not been formed, imports from non-EEC6 members would have risen even faster. Die beiden folgenden Grafiken liefern für ein längeren Zeitraum (1960-2008) Anhaltspunkte für die Einbindung der Europäischen Gemeinschaft in den internationalen Handel und ihre Offenheit gegenüber Drittländern: Intra- und Extra-Handel der EG 1960-2008 30% 2 1.8 25% 1.6 1.4 20% 1.2 15% 1 0.8 10% 0.6 0.4 5% 0.2 0% 0 1960 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 Intrahandel in % des Welthandels Extrahandel in % des Welthandels (a) (a) Welthandel ohne Intrahandel der EG. Anm.: Die senkrechten Linien markieren die Stufen der EG-Erweiterung. Entsprechend gelten die Indikatoren für die EG in jeweiliger Größe. Quellen: WDI, IMF, WTO; eigene Berechnung 34 Extra- zu Intrahandel (rechte Achse) EG 6 EG 9 EG 10 EG 12 EG 15 EG 25 EG 27 1960 - 1972 1973 - 1980 1981 - 1985 1986 - 1994 1995 - 2004 2004 - 2006 2007 - c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Intensität der EG-Handelsverflechtung 1960-2007 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 1960 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 EG-BIP in % des Welt-BIP Intrahandel in % des BIP Quellen: WDI, IMF, WTO; eigene Berechnung Extrahandel in % des BIP EG 6 EG 9 EG 10 EG 12 EG 15 EG 25 EG 27 1960 - 1972 1973 - 1980 1981 - 1985 1986 - 1994 1995 - 2004 2004 - 2006 2007 - Es wird deutlich, dass über den gesamten Zeitraum hinweg vor allem der gemeinschaftsinterne Handel die Entwicklung der internationalen Arbeitsteilung geprägt hat und von Mitte der 1990er Jahre bis zur „Osterweiterung“ im Jahre 2004 Intra- und Extra-Handel der Europäischen Gemeinschaft etwa in gleichem Maße expandiert sind und dabei insgesamt schneller zugenommen haben als die gesamte inländische Produktion und als der gesamte Welthandel. 35 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc 3.3 Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Der EU-Regionalismus und das multilaterale Handelssystem Die Rolle der WTO • Makler zwischen rivalisierenden Handelsblöcken • Mögliche Einflussnahme auf die Gestaltung und Funktionsweise regionaler und bilateraler Handelsabkommen - Interner Freihandel und neutraler Außenschutz (via Artikel XXIV GATT und Artikel V GATS) - Transparenz durch regelmäßiges Monitoring (via eigene Handelspolitische Überprüfung) • Aushöhlung des Regionalismus und Bilateralismus durch multilaterale Liberalisierung in der Doha-Runde Die Welthandelsorganisation verkörpert den handelspolitischen Multilateralismus und ist insoweit der Gegenpol zum Regionalismus und Bilateralismus der Europäischen Union und anderer Länder und Ländergruppen. Die Repräsentanten Europas und der anderen Weltregionen sind zugleich die entscheidenden Akteure/“Spieler“ in den multilateralen Verhandlungen der WTO. Dies bedeutet, dass die WTO als Institution immer stärker in die Rolle eines Maklers zwischen rivalisierenden regionalen und bilateralen Handelsblöcken hineinwächst. Zehn Anforderungen an ökonomisch effiziente regionale und bilaterale Präferenzhandelsabkommen1 1 Plummer (2007, S. 1779-1780) spricht in diesem Zusammenhang von den „Zehn Geboten des Regionalismus“, die zu einer Minimierung des „Spaghetti-Effektes“ und zu einer Maximierung des „Lasagne-Effektes“ führen können. Die Spaghetti-Metapher (Bhagwati 1995) wurde kreiert, um die ökonomisch schädliche – die Transaktionskosten im internationalen Handel erhöhende Regelungsvielfalt zu verdeutlichen, die aus der Fülle sich gegenseitig überlappender Präferenzhandelsabkommen mit unterschiedlichem Liberalisierungsgrad resultiert. Demgegenüber steht „Lasagne“ für eine geordnete Schichtung ökonomisch vorteilhafter Komponenten derartiger Abkommen. 36 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 1. Reichweite der Liberalisierung im Warensektor: Im Prinzip vollständiger Abbau der regionalen bzw. bilateralen Handelsschranken in einem vorgegebenen Zeitraum. Prozedural wäre diesem Ziel ein Negativ-Listen-Ansatz angemessen, bei dem grundsätzlich alle Produkte des Warensektors liberalisiert würden und über einzelne Ausnahmen gesondert verhandelt würde. Demgegenüber wäre ein Positiv-ListenAnsatz kontraproduktiv: In diesem Falle würde umgekehrt darüber verhandelt, welche Produkte liberalisiert werden sollten. Bei einem derartigen selektiven Vorgehen liegt es nahe, dass in erster Linie solche Produkte in die Liberalisierung einbezogen werden, bei denen Handel von Drittländern auf die Partnerländer umgelenkt würde, und jene Produkte, bei denen neuer Handel zwischen den Partnerländern geschaffen würde, eher von der Liberalisierung ausgenommen bleibt. Die politökonomische Logik lässt eine solche Auswahl erwarten. 2. Reichweite der Liberalisierung im Dienstleistungssektor: Notwendigkeit eines Negativ-Listen-Ansatzes auch bei der Dienstleistungsliberalisierung. 3. Ursprungsregeln: Einfach, auf niedrigem Niveau und einheitlich. 4. Zollverfahren: Regionale und bilaterale Präferenzhandelsabkommen sollten zur Modernisierung der Zollabwicklung und entsprechender Gesetze, Verordnungen und Verwaltungsrichtlinien und –verfahren in den Partnerländern führen, so dass den „besten Gepflogenheiten“ („best practices“) in der Welt in diesem Bereich Genüge getan wird. In Nord-Süd-Abkommen sollte die Entwicklung dieses Kernbereichs der Handelserleichterung („trade facilitation“) durch technische Hilfe von Seiten der Industrielandpartner unterstützt werden. 5. Schutz des geistigen Eigentums: Die Regelung des Schutzes geistiger Eigentumsrechte in Präferenzhandelsabkommen sollte bestehende internationale Konventionen in diesem Bereich stärken, über das TRIPs-Abkommen der WTO hinausgehen und nicht diskriminierend zwischen Handelspartnern angelegt sein. 6. Internationale Investitionen: Das Regelwerk für Direktinvestitionen aus dem Ausland sollte nicht zwischen Investoren aus Partnerländern und aus Drittländern diskriminieren, spezifische Auflagen für Investoren, in der Form von quid-pro-quo Regelungen („performance requirements“), sollten unzulässig sein und Einschränkungen ihrer Tätigkeitsfelder minimiert werden. 7. Antidumping: Antidumpingmaßnahmen gegenüber Partnerländern sollten unzulässig bzw. an wettbewerbspolitischen Kriterien orientiert sein. 37 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 8. Öffentliches Auftragswesen: Anbieter/Bieter aus Partnerländern sollten im Prinzip wie einheimische Anbieter/Bieter behandelt (Inlands- bzw. Inländerbehandlung), die negative Ausnahmeliste so kurz wie möglich gehalten und die Schwellenwerte (Preismargen und lokale Mindestfertigungsanteile) so niedrig wie möglich angesetzt werden. 9. Wettbewerb: Die Wettbewerbspolitik sollte nicht zwischen Wettbewerbern aus Partnerländern und aus Drittländern diskriminieren. Generell sollten „tiefe“ Präferenzhandelsabkommen Regeln und Verfahren gegen wettbewerbswidriges Verhalten staatlicher und quasi-staatlicher Unternehmen sowie privater Monopole/Oligopole vorsehen, das diesen Anbietern Vorteile gegenüber ausländischer Konkurrenz verschafft. 10. Technische Handelshemmnisse: Normen und Standards und entsprechende Verfahren zur Konformitätsprüfung sollten zwischen den Partnerländer abgestimmt und/oder gegenseitig anerkannt werden. Die Standardsetzung sollte zugleich den „besten Gepflogenheiten“ in der Welt folgen, Transparenz gewährleisten und Drittländer nicht explizit diskriminieren. Mögliche Einflussnahme der WTO auf die Gestaltung und Funktionssweise regionaler und bilateraler Präferenzhandelsabkommen: • Gewährleistung internen Freihandels zwischen den Partnerländern gemäß Artikel XXIV GATT für den Warensektor und Artikel V GATS für den Dienstleistungssektor („internal trade requirement“). • Gewährleistung neutralen Außenschutzes regionaler und bilateraler Handelsblöcke gegenüber Drittländern, d.h. keine Erhöhung externer Handelsschranken, ebenfalls gemäß Artikel XXIV GATT für den Warensektor und Artikel V GATS für den Dienstleistungssektor („external trade requirement“). • Gewährleistung von Transparenz durch regelmäßiges Monitoring regionaler und bilateraler Handelsabkommen. Hierzu könnte z.B. die Einrichtung eines eigenen Handelspolitischen Überprüfungsmechanismus für regionale und bilaterale Handelsblöcke dienen, analog zu dem etablierten Mechanismus für einzelne Länder. Distinction between external trade requirement and internal trade requirement (Matsushita et al. 2003, pp. 351-364): • The external trade requirement, as laid down in GATT Article XXIV:5 for goods trade and in GATS Article V:4 for trade in services, means, in the goods case, that 38 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 the “general incidence” of protection against third countries after the creation of a PTA must not be “higher or more restrictive” than before and, in the case of services, the “overall level” of barriers to trade with countries outside the PTA must not be raised in the sectors or sub-sectors liberalised under the PTA. • With regard to the internal trade requirement, GATT Article XXIV:8 stipulates that “substantially all the trade” must be liberalised within a customs union or freetrade area, while GATS Article V:4 provides for “substantial sectoral coverage” of liberalisation within a free-trade-in-services area. An economic or politico-economic justification for the internal trade requirement is to prevent countries from customising PTAs so as to include only sectors where trade diversion is more likely. As noted by Pomfret (2007, p. 932), this argument is based on the insight of Olson (1965) into the logic of collective action. For instance, it has been observed that despite the restriction in GATT Article XXIV, European producers managed for several decades to ensure through the use of non-tariff measures that the preference margins were especially high on agriculture, textiles and clothing, cars and steel – all sectors where trade diversion was likely to exceed trade creation (Pomfret 1986). „Im multilateralen Handelssystem erfüllt die Regionalausnahme von der Meistbegünstigung eine stabilisierende Funktion. Derartige Ausweichmöglichkeiten sind notwendig, um globale Handelsintegration politisch akzeptabel zu machen. Der „Passierschein“ der WTO für Zollunionen und Freihandelszonen im Warensektor (Artikel XXIV GATT) und wirtschaftliche Integrationsabkommen bei Dienstleistungen (Artikel V GATS) ist ein zentrales Element dieser Balance zwischen Regelbindung und Regellockerung, die multilaterale Liberalisierung erst ermöglicht. Die Zulassung regionaler und bilateraler Handelsabkommen wird jedoch an Voraussetzungen geknüpft, die den Gestaltungsspielraum der Partnerländer einschränken und gewährleisten sollen, dass intern in einem überschaubaren Zeitraum weitgehend liberalisiert wird und nach außen die Handelsschranken nicht erhöht werden. Zentral ist das Kriterium des „annähernd gesamten Handels“ in der Integrationsgemeinschaft, für den die bestehenden Restriktionen vollständig beseitigt werden müssen.1 Diese Bedingung stellt den multilateralen Nichtdiskriminierungsgrundsatz geradezu auf den Kopf, da Drittländer maximal 1 Das Kriterium des „annähernd gesamten Handels“ gilt für den Warensektor (Artikel XXIV GATT). Das Pendant für den Dienstleistungssektor ist ein „beträchtlicher sektoraler Geltungsbereich“, in dem „praktisch jede (interne) Diskriminierung ... ausgeschlossen ist oder beseitigt wird“ (Artikel V GATS). 39 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 benachteiligt werden, ist aber dennoch ökonomisch fundiert. Bliebe nämlich die Gestaltung der internen Handelsbedingungen allein dem Ermessen der Partnerländer und politisch einflussreicher Interessengruppen überlassen, würde die Produkt- und Branchenauswahl bei der Liberalisierung voraussichtlich so getroffen werden, dass in erster Linie handelsumlenkende Präferenzzonen entstünden. Es wäre also eine adverse Selektion vorwiegend wohlfahrtsschädlicher Präferenzen zu erwarten. Die Konditionierung der Regionalausnahme konnte offensichtlich eine Wucherung von Präferenzhandelsabkommen nicht verhindern. Gegenüber dieser Entwicklung hat die WTO ein hohes Maß an Unsicherheit bewiesen. Die Überprüfung der PHA im zuständigen Ausschuss für Regionale Handelsabkommen hat bisher in keinem Falle zu einem abschließenden Befund geführt, weder im positiven noch im negativen Sinne. Die Auflagen der Artikel XXIV GATT und V GATS wurden nicht wirksam durchgesetzt, um ökonomisch vorteilhaften Regionalismus – für Partner- und Drittländer – zu gewährleisten. Eine wesentliche Ursache für dieses Kontrollversagen dürfte mangelndes politisches Interesse sein: Die WTO-Mitglieder wollen sich nicht gegenseitig ein Geschäft verderben, von dem jeder sich Gewinn verspricht. Hinzu kommen mögliche Defizite im Regelwerk selbst und bei der Anwendung der Regeln. Bei der Definition wichtiger Kriterien wie „annähernd der gesamte Handel“ (im Warensektor) und „beträchtlicher sektoraler Geltungsbereich“ (bei Dienstleistungen) fehlt Übereinstimmung. Insgesamt sind damit die Bedingungen für eine effektive Überwachung der Präferenzhandelsabkommen und die Herstellung von Konsens über ihre Regelkonformität eher ungünstig. Der Königsweg, um einem weiteren Anwachsen des Regionalismus und Bilateralismus mit schädlichen Auswirkungen zu begegnen, wäre eine beschleunigte multilaterale Liberalisierung des internationalen Handels. Damit würde den PHA der Wind aus den Segeln genommen. Dies wäre offener Regionalismus „von oben“. Aufgrund der erwähnten Anreizprobleme könnten die Partnerländer präferentieller Handelsabkommen auch explizit dazu verpflichtet werden, am Abbau der Handelsschranken auf multilateraler Ebene mitzuwirken. Daneben wäre eine Reform der genannten multilateralen Regeln für regionale und bilaterale Handelsabkommen notwendig. Der Auftrag der Doha-Deklaration von 2001 an die WTO-Mitglieder lautet, eine Klärung und Verbesserung der Disziplinen und Verfahren herbeizuführen, die in der WTO für derartige Regime gelten, und obendrein die besonderen Anpassungsprobleme zu berücksichtigen, mit denen Entwicklungsländer 40 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 bei forcierter Marktöffnung in diesem Rahmen konfrontiert sind. Gefordert wird daher das Kunststück, die Regeln gleichzeitig zu festigen und zu lockern. Geschehen wird wahrscheinlich weder das eine noch das andere, zumal unter WTO-Mitgliedern eine Präferenz für Mehrdeutigkeit vorherrscht und die Mitgliedsländer vor einer Reform des Regelwerks zurückscheuen könnten, wenn zu befürchten ist, dass die Regeln im Wege der Streitschlichtung auch tatsächlich durchgesetzt werden.. Fortschritte sind am ehesten in Form erhöhter Transparenz zu erwarten. Eine erste Neuerung, eingeführt zunächst auf freiwilliger und experimenteller Basis, ist die Berichterstattung durch das WTO-Sekretariat über regionale und bilaterale Handelsabkommen nach deren Notifizierung. Eine solche Übung könnte in einen regulären Handelspolitischer Überprüfungsmechanismus für die Mitglieder von Präferenzhandelszonen nach dem Muster der bewährten Trade Policy Reviews für einzelne Länder einmünden und insbesondere den Informationsaustausch über interne und externe Entwicklungen in diesen Wirtschaftsräumen verbessern“ (Koopmann 2005, S. 79-80). 41 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 LITERATUR Baldwin, Richard E. and Charles Wyplosz (2006) The Economics of European Integration (2nd Edition), London etc.: McGraw-Hill. Baier, Scott L. and Jeffrey H. Bergstrand (2004) Trade Agreements and Trade Flows: Estimating the Effect of Free Trade Agreements on Trade Flows with an Application to the European Union – Gulf Cooperation Council Free Trade Agreement, European Economy, No. 214, September. Baier, Scott L., Jeffrey H. Bergstrand, Peter Egger and Patrick A. McLaughlin (2008) Do Economic Integration Agreements Actually Work? Issues in Understanding the causes and Consequences of the Growth of Regionalism, The World Economy, Vol. 31, No. 4, pp. 461-497. Bhagwati, Jagdish (1995) U.S. Trade Policy: The Infatuation with Free Trade Areas, in J. Bhagwati and A.O. Krueger (eds.), The Dangerous Drift to Preferential Trade Agreements (Washington, DC: American Enterprise Institute for Public Policy Research). CEC (Commission of the European Communities) 2006a Global Europe: Competing in the World. A Contribution to the EU’s Growth and Jobs Strategy, Brussels, 4 October. CEC (Commission of the European Communities) 2006b Commission Staff Working Document, Annex to European Commission, Global Europe: Competing in the World. A Contribution to the EU’s Growth and Jobs Strategy, Brussels, 4 October. Evenett, Simon J. (2009) “Murky Protectionism” in Europe: How Should Binding Rules Be Evaluated in Tough Times?, Intereconomics, Vol. 44, No. 2, pp. 70-71. Fiorentino, Roberto V., Luis Verdeja and Christelle Toqueboeuf (2007) The Changing Landscape of Regional Trade Agreements: 2006 Update, Discussion Paper No. 12, Geneva: World Trade Organisation. Francois, Joseph F., Matthew McQueen and Ganeshan Wignaraja (2005) European Union-Developing Country FTAs: Overview and Analysis, World Development, Vol. 33, No. 10, pp. 1545-1565. Koopmann, Georg (2005) Die WTO und der Regionalismus, Wirtschaftsdienst, Jg. 85, Nr. 2, 2005, S. 76-80. Lawrence, Robert (1995) Regionalism, Multilateralism, and Deeper Integration, Washington, DC: Brookings Institution. Lloyd, Peter J. and Donald MacLaren (2006) The EU’s New Trade Strategy and Regionalisation in the World Economy, Außenwirtschaft, Vol. 61, No. 4, pp. 423-436. Matsushita, Mitsuo, Thomas J. Schoenbaum and Petros C. Mavroidis (2003) The World Trade Organization. Law, Practice, and Policy, Oxford: Oxford University Press. Maur, Jean-Christophe (2005) Exporting Europe’s Trade Policy, The World Economy, Vol. 28, No. 11, pp. 15651590. 42 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 Plummer, Michael G. (2007) ‘Best Practices’ in Regional Trading Agreements: An Application to Asia, The World Economy, Vol. 30, No. 12, December, pp. 1771-1796. Pomfret, Richard (1986) The Trade-diverting Bias of Preferential Trading Arrangements, Journal of Common Market Studies, Vol. 25, No. 4, pp. 109-117. Pomfret, Richard (2007) Is Regionalism an Increasing Feature of the World Economy? The World Economy, Vol. 30, No. 6, June, pp. 923-947. Sapir, André (2000) EC Regionalismat the Turn of the Millennium: Toward a New Paradigm? The World Economy, Vol. 23, No. 9, September, pp. 1135-1432. WTO (World Trade Organisation) 1997 Trade Policy Review European Communities, Secretariat Report, Geneva: World Trade Organisation. 43 c:\dokumente und einstellungen\georg koopmann\eigene dateien\europäische integration_vorlesung sose09\modul xii-090709_text.doc Vorlage:Nomos5_D.Dot08.07.2009 16:48:00 ANHANG (FORD HITS OUT AT GERMAN LOAN FOR GM UNIT) Ford hits out at German loan for GM unit By John Reed Published: May 21 2009 23:30 | Last updated: May 21 2009 23:30 Ford Motor on Thursday cried foul over Germany’s €1.5bn (£1.3bn) governmentbacked bridge financing for General Motors’ Opel arm, warning that it could tilt the playing field in favour of its struggling US competitor. John Fleming, head of Ford’s European arm, also said he was “very concerned” about the French government’s €6.8bn loans to PSA Peugeot Citroën and Renault, and urged the European Union to “maintain proper oversight” of burgeoning national and pan-European aid plans for the car industry. “Given this background of an apparent current lack of enforcement of EU state aid and internal market rules, it is imperative that any bridging loans that might be provided by the German government for Opel do not breach EU state aid or competition policy,” Mr Fleming said in an email sent to the Financial Times. Ford’s complaint highlights the growing competitive tensions over automotive bail-outs around Europe, as governments from the UK to Russia step in to aid ailing automakers. It comes as GM and the German government study offers from Fiat, Magna and RHJ International for a strategic stake in Opel/Vauxhall, which it plans to spin off with the help of €3.3bn of loan guarantees from Germany, the UK and other governments of countries where it has plants. German officials this week said they had lined up €1.5bn of bridge loans to keep Opel afloat through a sale process expected to take several months. EU commissioners Neelie Kroes, Günter Verheugen and Vladimir Spidla warned this month that any support by national governments to GM Europe would have to meet EU state aid and internal market rules. Mr Fleming welcomed their statement, and said: “Ford believes it is vital that a level playing field is enforced to ensure a fair and equitable distribution of any assistance being offered, and that competition is not distorted.” Ford’s stance in Europe contrasts with its position in the US, where it has welcomed bail-out loans for GM and Chrysler, and itself won access to an emergency credit line, which it says it will only use if its markets worsen. In Europe, Ford is the second bestselling carmaker – with car or engine plants in five EU countries and Russia – but is not seen as a “national champion”. It risks being sidelined as governments tailor aid packages to their own producers. 44