Realisé par Stéphane Gödicke, professeur d`allemand au
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Realisé par Stéphane Gödicke, professeur d`allemand au
Couv-Dossier-Ste?ph:13-525-Ste?ph 27/11/07 9:06 Page 1 Realisé par Stéphane Gödicke, professeur d'allemand au Lycée franco-allemand de Buc Edité par Vocable En collaboration avec CTV International Avec le soutien du Goethe Institut 27/11/07 9:08 Page 2 Siggi (Max Riemelt) und Luise (Jessica Schwarz). (X-FILME/2007 CTV INTERNTIONAL) DOSSIER-02-Ste?ph:Mise en page 1 56, rue Fondary, 75015 Paris. Tél : 01 44 37 97 97 / Fax : 01 44 37 97 98 POUR VOUS ABONNER : 01 44 37 97 97 ou [email protected] DIRECTEUR DE LA PUBLICATION : D.Lecat RESPONSABLE ÉDITORIALE : J. Haxel (03.27.64.98.31). COORDINATION ÉDITORIALE : T. Dilhat (01.44.37.97.70). CONCEPTION MAQUETTE : S. Burlion. PHOTOCOMPOSITION : S.M.P./ Y. Le Menn, C. Soufflet. PARTENARIATS : C. Veziris (01.44.37.97.80). IMPRIMERIE : Jean-Bernard à Bondus VOCABLE est édité par la Société Maubeugeoise d’Édition & Cie, 59603 Maubeuge Cedex 2● DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE eur Dominik Graf (X- Regiss FILME/2007 CTV INTERNATIONAL) ene: August 1961. (X- VIVRE LE MONDE EN V.O. Filmsz Le film « Der rote Kakadu » est centré autour de l’événement le plus spectaculaire de l’histoire de la RDA, la construction du Mur de Berlin, qui fut tout à la fois symbole de la dictature, de son inhumanité et de son échec. Le film mêle la « grande » et la « petite » histoire, à travers les destins croisés de quelques jeunes réunis autour d’un club de danse, « Le Perroquet rouge ». Histoires d’amour, aspirations professionnelles, jalousie et trahison constituent la trame du film, tandis que, sur le plan politique, la Guerre froide et la construction du Mur occupent l’actualité et bouleversent le destin de ces jeunes. Le film envisage aussi les différentes façons de résister ou, au contraire, de collaborer avec le régime. Après le succès de « Goodbye Lenin! » et « La vie des autres », à l’heure où la « génération du Mur » (les jeunes nés en novembre 1989) devient majeure, le film de Dominik Graf s’empare à son tour de ce pan aujourd’hui méconnu de l’histoire allemande. Il a choisi de mêler sur fond de rock’n’roll l’évocation du passé et d’une belle histoire d’amour, l’attachement sincère des citoyens à leur république, mais aussi la mainmise progressive du régime sur tous les aspects de la vie publique et privée en RDA. FILME/CAROLINE LINK) Introduction DOSSIER-03-04-Ste?ph:Mise en page 1 27/11/07 LE CONTEXTE 9:10 Page 3 LE FILM ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN "Le Perroquet rouge" Der politische Kontext a) Einstieg. • Was verbindest du mit folgenden Namen und Ausdrücken? - DDR: - Kalter Krieg: - MfS, bzw. Stasi: - Berliner Mauer: - Rock’n Roll: b) Tabelle zur DDR-Geschichte (bis 1961) 8. Mai 1945: 5. Juni 1945: 17. Juli-2. August 1945: 7. März 1946: 22. April 1946: 20. Juni 1948: 23. Juni 1948: 24. Juni 1948: 26. Juni 1948: 24. Mai 1949: 15. September 1949: 7. Oktober 1949: 20. September 1951: 26. Mai 1952: 17. Juni 1953: 14. November 1953: 23. September 1955: 18. Januar 1956: 27. Januar 1956: 11. Dezember 1957: 27. Oktober 1958: 12. September 1960: 13. August 1961: bedingungslose Kapitulation Deutschlands Die Siegermächte Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und USA übernehmen die oberste Regierungsgewalt in Deutschland und bilden den Alliierten Kontrollrat. Potsdamer Konferenz. Deutschland wird auf unbestimmte Zeit in (zunächst 3, dann 4) Besatzungszonen geteilt. Gründung der Freien Deutschen Jugend (FDJ) Vereinigung von KPD und SPD der SBZ (Sowjetischen Besatzungszone) zur SED Währungsreform in der Trizone Währungsreform in der SBZ Berliner Blockade (bis zum 12. Mai 1949) Beginn der Luftbrücke Gründung der BRD Konrad Adenauer wird in der Bundesrepublik Bundeskanzler Gründung der DDR Interzonenabkommen Schließung der Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland und zwischen der DDR und West-Berlin. Nur noch die Sektorengrenzen in Berlin sind frei passierbar Volksaufstand in der DDR wird mit Hilfe der russischen Panzer blutig niedergeschlagen Die westlichen Alliierten verzichten auf den Interzonenpass, die Sowjetunion folgt, aber DDR-Bürger benötigen trotzdem eine Genehmigung für Fahrten nach Westdeutschland Hallsteindoktrin Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA) Beitritt der DDR zum Warschauer Pakt Das Verlassen der DDR ohne Erlaubnis wird verboten und mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft Chruschtschows Berlin-Ultimatum Walter Ulbricht wird Vorsitzender des Staatsrats Bau der Berliner Mauer (HAUPTQUELLE: DEUTSCHE GESCHICHTE IN SCHLAGLICHTERN, MEYERS LEXIKONVERLAG) Ein Blick in den Osten, Berlin 1962. (ULLSTEINBILD/DPA) DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE ● 3 DOSSIER-03-04-Ste?ph:Mise en page 1 27/11/07 LE CONTEXTE 9:10 Page 4 LE FILM ALLER PLUS LOIN ECRITURE CRÉATIVE “Le perroquet rouge” c) Der Mauerbau: • Was behauptete Walter Ulbricht noch am 15.6.1961 auf einer Pressekonferenz in Ostberlin? Höre dir den Originalton dieser historischen Lüge an, unter: http://www.wdr.de/online/news2/berlinermauer/index.phtml (27 Sekunden, Real Player gefordert) • Zahlen zur Flucht aus der DDR: Datum 1949- bis 13.8.1961 Ab 14.8.1961 1962 1970 1980 Anzahl der Flüchtlinge 2 686 942 51 624 16 741 5 047 3 988 Datum 1949 1960 1970 1980 Anzahl der Einwohner der DDR 18 793 000 17 189 000 17 068 000 16 740 000 • Was bewog deiner Meinung nach die Leute dazu, die DDR zu verlassen? Und was hingegen hinderte viele, den Schritt in den Westen zu wagen? Eine gefilmte Antwort kannst du im Internet finden unter: http://www.bpb.de/themen/90NHIE,0,0,Nicht_mehr_mitmachen_Ausreise_als_Ausweg.html (13 Minuten, Media Player gefordert) Einige Fluchtgründe findest du unter: http://www.berlinermaueronline.de/geschichte/fluchtgruende.htm • Beschreibe dieses historische Foto: 15. August 1961: Ein 19-jähriger Volkspolizist springt über den Stacheldraht an der Bernauer Straße. (ULLSTEINBILD) • In der DDR hieß die Mauer offiziell „antifaschistischer Schutzwall“. Versuche, diesen Ausdruck zu erklären! 4● DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE DOSSIER-05-06-Ste?ph:Mise en page 1 LE CONTEXTE 27/11/07 9:12 Page 5 LE FILM ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN “Le Perroquet rouge” Der Film a) Chronologie des Films. • Das fertige Puzzle kann an die Tafel ausgehängt werden. Schüler sollen die verschiedenen Sequenzen mit folgenden Wörtern und Ausdrücken verbinden, und gegebenenfalls das genaue Datum angeben: Am Anfang/ davor/ danach/ bevor/ nachdem/ vor/ nach/ zuerst/ dann/ während/ schließlich/ am nächsten Tag/ ein paar Tage später/... Jugendliche hören Musik in einem Park ✂ Die Volkspolizei greift ein, zerschlägt das Gerät und versucht, Jugendliche zu verhaften Siggi wird vor dem „roten Kakadu“ vom Türsteher abgewiesen Luise gesteht Siggi, dass ihr Lieblingsschriftsteller Heinrich Böll ist Im Hotel Degler bittet Siggi Heinrich Böll um ein Autogramm für Luise Wolle uriniert ins Sektglas eines Stasi-Offiziers, der einen neuen sowjetischen Tanz propagieren wollte Siggi entdeckt, dass Wolle seine Freundin Luise mit Rena betrügt Siggi schenkt Luise das Böll-Autogramm Luise liest in ihrer Wohnung ihre eigenen Gedichte vor. Es kommt zum Streit mit Wolle Siggi wird durch einen anonymen Anruf im „Kakadu“ informiert, dass die Stasi Wolle verhaften will Die „Kakadu“-Bar ist geschlossen. Der offizielle Grund lautet, die Band habe zu viele „Weststücke“ gespielt Siggi bittet Luise um ihre Gedichte. Er geht zu einem Buchdrucker und gibt ihm den Auftrag, den Band (illegal) zu drucken Siggi begibt sich nach Westberlin. Bei der Rückpassage wird er von den Grenzern kontrolliert Siggi erwartet Luise vor der Spirituosenfabrik (30. Juni 1961). Sie gehen gemeinsam an die Elbe, um zu baden. Siggi schenkt ihr den Gedichtsband; Luise reagiert wütend Im Theater wird Siggi von seinem Meister informiert, dass er nicht zum Studium zugelassen wurde (6. Juli 1961) Siggi und Luise gehen zusammen in ein Restaurant und küssen sich zum ersten Mal Wolle erklärt Siggi, dass Luise wegen der Gedichte verhaftet wurde. Siggi muss zur Polizei und die ganze Verantwortung für den Gedichtsband übernehmen. Er sieht die „Akte“ der Rena auf dem Tisch und blättert darin Beim Prozess werden alle verurteilt, nur Siggi nicht, so dass alle ihn für einen Verräter halten. Wolle versucht zu fliehen, wird von der Polizei angeschossen (6. August 1961) Die Polizei kommt, um Siggi zu verhaften. Ihm gelingt die Flucht durchs Fenster. Er geht zu Luise, um sie zur gemeinsamen Flucht in den Westen zu überreden; sie verspricht, nachzukommen Im Hotel Degler unterhält sich Siggi mit dem großen Lewerenz. Ihm wird klar, dass Walti (der kleine Lewerenz) der Stasi-Informant war. Ein Gast verkündet, dass alle Grenzübergänge geschlossen worden sind (13. August 1961, Tag des Mauerbaus) (X-FILME/CTV INTERNATIONAL) DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE ● 5 DOSSIER-05-06-Ste?ph:Mise en page 1 LE CONTEXTE 27/11/07 9:12 Page 6 LE FILM ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN “Le Perroquet rouge” b) Die Hauptpersonen Das Trio Luise, Siggi und Wolle. (X-FILME/CTV INTERNATIONAL) • Beschreibe den Charakter der Hauptpersonen, ihre Beziehungen zueinander und zum Regime. Du kannst dich dabei der Ausdrücke bedienen, die im Kasten stehen. - verliebt sein in (+ Akkusativ) - jdm treu sein - jdn betrügen - streitbar - leidenschaftlich - zerrissen sein - verwirrt sein - ein unzertrennliches Paar bilden - aus dem Land fliehen wollen - (fest) an den Sozialismus glauben - am Regime verzweifeln, usw... • Versuche, dich für jede Behauptung an ein kleines Beispiel aus dem Film zu erinnern, um deine Meinung zu begründen. • Welcher Gestalt fühlst du dich am nächsten? Begründe deine Meinung. c) Schauplätze • In welcher Stadt spielt der Film? Was passierte am 13. Februar 1945 in dieser Stadt? Welche Spuren hat dieses dramatische Ereignis bei den verschiedenen Gestalten hinterlassen? • Der Bezirk Dresden wurde satirisch das „Tal der Ahnungslosen“ genannt. Kannst du dir vorstellen, warum? • Wusstest du, dass diese Bar wirklich existiert hat, und dass es sie heute (wieder) gibt? Einiges über die Geschichte des „roten Kakadu“ erfährst du unter: http://www.super-illu.de/aktuell/superstory_56283.html d) Welche Formen der Manipulation und des Widerstandes gibt es im Film? • Berücksichtige dabei besonders die Rolle der Musik und der Literatur. Vergleiche eventuell die Ergebnisse mit der Funktion des Schreibens (bzw. des Theaters) im „Leben der Anderen“. 6● DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE • Ein zentraler Schauplatz des Geschehens ist natürlich der „rote Kakadu“ selbst. Beschreibe die Stimmung in der Bar. Was war da los? Wie werden die Szenen in der Bar gefilmt? Kannst du dir vorstellen, warum die Bedeutung dieser Bar damals eine so große war? Luise und Wolle (Ronald Zehrfeld). (X-FILME/2007 CTV INTERNATIONAL) Eine Antwort kannst du z.B. auf: www.wikipedia.de finden. DOSSIER-07-08-Ste?ph:Mise en page 1 LE CONTEXTE 27/11/07 9:13 LE FILM Page 7 ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN “Le Perroquet rouge” Kreatives Schreiben/Rollenspiel a) Eines der Themen des Films ist die Flucht in den Westen („Republikflucht“, in der offiziellen DDR-Bezeichnung). Gruppe 1: Siggi schreibt aus dem Westen einen Brief an Luise, um die Gründe seiner Flucht noch einmal ausführlich zu erklären. Gruppe 2: Der Stasi-Offizier, der am Ende des Films Siggi verhaften wollte, schreibt einen Bericht über die missglückte Verhaftung. Wie könnte das Protokoll in Siggis Stasi-Akte aussehen? b) Im Film schreibt Wolle aus dem Gefängnis einen Liebesbrief an Luise (ca. 1:14’). (X-FILME) • Da er aber an den Händen verletzt ist, kann er nicht richtig tippen, so dass Fehler in den Brief hineingeraten sind. Berichtige, was falsch ist (Deklination, Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung)! DOSSIER-07-08-Ste?ph:Mise en page 1 27/11/07 LE CONTEXTE 9:13 Page 8 LE FILM ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN “Le Perroquet rouge” c) Prozess-Spiel • Am Ende des Films (ca. 1:42’) wird der ganzen Clique der Prozess gemacht. In der Klasse könnte man den Prozess rekonstituieren. Im Kasten befinden sich wichtige Begriffe zum Thema Gericht und Gerichtsverhandlung. Jeder Schüler bekommt eine Rolle zugewiesen und soll Argumente vorbereiten. Wer tut was in einem Gericht ? der Richter : •stellt den Fall vor •stellt die Angeklagten vor •vereidigt die Angeklagten •gibt das Wort an den Verteiger oder an den Staatsanwalt •sorgt für Ruhe im Gerichtssaal •verkündet das Urteil der Staatsanwalt : •hält die Anklagerede •versucht zu beweisen, dass der Angeklagte schuldig ist •versucht die Geschworenen der Schuld des Angeklagten zu überzeugen •stellt Fragen an den Angeklagten •lädt Zeugen vor Gericht, die den Angeklagten belasten •fordert am Ende seiner Rede eine Bestrafung (Geldstrafe, Gefängnisstrafe) der Verteidiger : •versucht die Argumente des Staatsanwalts zu widerlegen •stellt Gegenfragen an den Angeklagten •lädt Zeugen vor Gericht, die den Angeklagten entlasten •erklärt die Motive des Angeklagten, seine Psychologie •versucht die Geschworenen und den Richter vor der Unschuld seines Mandanten zu überzeugen •fordert die Freilassung des Angeklagten oder eine milde Strafe Luise und Wolle (Ronald Zehrfeld) vor Gericht. (X-FILME/2007 CTV INTERNATIONAL) die Geschworenen : •hören aufmerksam zu und versuchen das Wahre vom Falschen zu unterscheiden •versuchen sich ein genaues Bild des Angeklagten und seiner Tat zu machen •ziehen sich am Ende zur Beratung zurück und stimmen ab die Zeugen : •antworten auf die Fragen des Gerichts 8● DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE d) Aufsatz. Siggis Tante behauptet im Film (ca. 1:23’): „Ich weiß, warum ich meinen Beruf ausübe. Ich möchte, dass man in der Welt die Schönheit der deutschen Sprache wieder versteht und dass man bei ihrem Klang nicht mehr automatisch an Worte wie ¸Heil!´ oder ¸Weitergehen!´ denkt.“ Erkläre dieses Zitat, setze dich kritisch damit auseinander und gib abschließend deine persönliche Meinung dazu. DOSSIER-09-10-11-12-Ste?ph:Mise en page 1 LE CONTEXTE 27/11/07 LE FILM 9:15 Page 9 ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN “Le Perroquet rouge” Zum Weiterdenken a) Literatur in Ost und West • Heinrich Böll wird im Film von Luise als das „Gewissen seines Landes“ charakterisiert, und spielt eine nicht unwichtige Rolle im Werdegang der jungen Dichterin. Dabei wird er einmal von ihr als „Dichter“ bezeichnet. Ist diese Bezeichnung richtig? Erkundige dich über Böll, sein Leben und seine Schriften. Wofür ist er bekannt? • Ein berühmter Kurztext von Böll heißt „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“. Vielleicht kannst du ihn auch lesen und dich anhand dieses Textes fragen, warum Böll von der jungen DDR-Dichterin Luise für das „Gewissen seiner Zeit“ gehalten werden konnte. • Die literarische Szene im Nachkriegsdeutschland: Ein kleines Quiz. B R D Erkennst du mich? Das dürfte doch relativ einfach sein, da ich im Film „Der rote Kakadu“ erscheine............. Ich wurde 1929 in Eppendorf geboren. Schon 1947 trat ich in die SED ein, distanzierte mich jedoch später von ihr und vom Regime, was nicht hinderte, dass ich 1970 Dramaturg am Berliner Ensemble, der größten ostdeutschen Bühne, wurde. Auch ich gelte als einer der größten deutschen Dramatiker und bin u. a. für Stücke wie „Hamletmaschine“ oder „Germania Tod in Berlin“ bekannt. Ich wurde 1936 in Hamburg geboren und sah noch als kleines Kind, wie die Nazis meinen Vater verhafteten. Er wurde dann nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Im Jahr 1953 übersiedelte ich als Siebzehnjähriger in die DDR. Doch ich distanzierte mich auch allmählich vom Regime und begann, kritische Lieder zu singen. Anlässlich einer Konzerttournee in Westdeutschland wurde ich ausgebürgert, was eine Protestwelle unter den west- und ostdeutschen Schriftstellern auslöste. Ich lebe und arbeite heute noch in meiner Heimatstadt Hamburg. Ich bin 1927 in der Stadt Danzig, die heute in Polen liegt, geboren. Als junger Schriftsteller schloss ich mich nach dem Krieg der Gruppe 47 um Böll an. Mir gelang mit der „Blechtrommel“ 1960 der große Durchbruch, und mein Roman wurde von Volker Schlöndorff verfilmt. Ich erhielt 1999 den Nobelpreis für Literatur. Jedoch sorgte ich 2006 für Erregung, als ich in meinen Memoiren („Beim Häuten der Zwiebel“) gestand, als Siebzehnjähriger in der SS gedient zu haben. Ich bin 1929 in Kaufbeuren geboren. Mein facettenreiches Werk umfasst neben vielen Gedichtsbänden („Verteidigung der Wölfe“, „Der Untergang der Titanic“) auch Romane („Josefine und ich“), Essays („Ach, Europa!), Übersetzungen und auch Kinderbücher zur Mathematik (Jaja, das ist wohl möglich! „Der Zahlenteufel“). Ich lebe heute als freier Schriftsteller in München. (ULLSTEINBILD,DPA) D D R Ich bin 1898 in Augsburg geboren und gelte als der größte deutschsprachige Dramaturg des 20. Jahrhunderts. Meine berühmtesten Stücke heißen z.B. „Die Dreigroschenoper“ oder „Das Leben des Galilei“, aber ich habe auch zahlreiche Gedichte („An die Nachgeborenen“) und Kurztexte („Geschichten vom Herrn Keuner“, „Die unwürdige Greisin“) verfasst. (X-FILME) DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE ● 9 DOSSIER-09-10-11-12-Ste?ph:Mise en page 1 LE CONTEXTE 27/11/07 LE FILM 9:15 Page 10 ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN “Le Perroquet rouge” b) Westmusik in der DDR • Die Funktion der Musik als Möglichkeit des Widerstands ist im Film natürlich zentral. Aber auch in Thomas Brussigs Bestseller-Roman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ spielt Westmusik eine umso bedeutendere Rolle, als sie total verboten ist. Die Verdonnerten Sie trafen sich immer auf einem verwaisten Spielplatz – die Kinder, die auf diesem Spielplatz spielen sollten, waren sie selbst gewesen, aber nach ihnen kamen keine Kinder mehr. Weil kein Fünfzehnjähriger der Welt sagen kann, dass er auf den Spielplatz geht, nannten sie es „am Platz rumhängen“, was viel subversiver klang. Dann hörten sie Musik, am liebsten das, was verboten war. Meistens war es Micha, der neue Songs mitbrachte – kaum hatte er sie im SFBeat aufgenommen, spielte er sie am Platz. Allerdings waren sie da noch zu neu, um schon verboten zu sein. Ein Song wurde ungeheuer aufgewertet, wenn es hieß, dass er verboten war. Hiroshima(1) war verboten, ebenso wie Je t’aime(2) oder die Rolling Stones, die von vorn bis hinten verboten waren. Am verbotensten von allem war Moscow, Moscow von „Wonderland“(3). Keiner wusste, wer die Songs verbietet, und erst recht nicht, aus welchem Grund. Moscow, Moscow wurde immer in einer Art authentischer Blues-Ekstase gehört – also in wiegenden Bewegungen und mit zusammengekniffenen Augen, die Zähne in die Unterlippe gekrallt. Es ging darum, das ultimative Bluesfeeling zu ergründen und auch nicht zu verbergen, wie weit man es darin schon gebracht hat. Außer der Musik und den eigenen Bewegungen gab es nichts, und so bemerkten die vom Platz es erst viel zu spät, dass der ABV(4) plötzlich neben ihnen stand, und zwar in dem Moment, als Michas Freund Mario inbrünstig ausrief „O Mann, ist das verboten! Total verboten!“ und der ABV den Recorder ausschaltete, um triumphierend zu fragen: „Was ist verboten?“ Mario tat ganz unschuldig. „Verboten? Wieso verboten? Hat hier jemand verboten gesagt?“ Er merkte schnell, dass er damit nicht durchkommen würde. „Ach, verboten meinen Sie“, sagte Micha erleichtert. „Das ist doch Jugendsprache.“ „Der Ausdruck verboten findet in der Jugendsprache Anwendung, wenn die noch nicht Volljährigen Sprecher ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen wollen“, sagte Brille, der schon so viel gelesen hatte, dass er sich nicht nur die Augen verdorben hatte, sondern auch mühelos arrogant lange Sätze sprechen konnte. „Verboten ist demnach ein Wort, das Zustimmung ausdrückt.“ „So wie dufte, oder prima“, meinte Wuschel, der so genannt wurde, weil er aussah wie Jimi Hendrix. „Sehr beliebt in der Jugendsprache sind auch die Ausdrücke urst oder fetzig“, sagte Brille. „Die aber auch nur dasselbe meinen wie stark, geil, irre oder eben – verboten,“ erklärte der Dicke. Alle nickten eifrig und warteten ab, was der ABV dazu sagen würde. Aus: Thomas Brussig, Am kürzeren Ende der Sonnenallee, Fischer-Verlag, Frankfurt am Main, 2007, S. 11-12. (1) HIROSHIMA IST EIN SONG VON „WISHFUL THINKING“ AUS DEM JAHR 1969. (2) JE T’AIME (MOI NON PLUS) IST EIN SONG VON SERGE GAINSBOURG UND JANE BIRKIN AUS DEM JAHR 1969. (3) MOSCOW MOSCOW WURDE 1968 VON „WONDERLAND“ GESUNGEN. (4) DER ABV: DER ABSCHNITTSBEVOLLMÄCHTIGTE WAR IN DER DDR EIN VOLKSPOLIZIST, DER FÜR EINZELNE STRASSEN ODER WOHNGEBIETE ZUSTÄNDIG WAR. • Auch der Generalsekretär der SED Walter Ulbricht äußerte sich 1965 zum Thema Westmusik und sagte auf dem 11. Plenum des ZK der SED, anlässlich der Ankündigung des Verbots westlicher Beatmusik: „Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nun kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Yeah-YeahYeah, und wie das alles heißt, ja, sollte man doch t. Schluss machen. (1965 Walter Ulbrich ST) hatten die Beatles einen Film (ULLSTEINBILD/PROB herausgegeben, der „Yeah Yeah Yeah“ hieß). 10 ● DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE Die Clique im „Roten Kakadu”. (X-FILME/2007/CTV INTERNATIONAL) DOSSIER-09-10-11-12-Ste?ph:Mise en page 1 LE CONTEXTE 27/11/07 9:15 Page 11 LE FILM ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN “Le Perroquet rouge” c) Der berühmte Liedermacher und Regimekritiker Wolf Biermann schrieb und sang in den 60er Jahren folgendes Lied, das zu seinen bekanntesten zählt: In China, hinter der Mauer Wo wird das Volk wie Vieh regiert Verdummt entmündigt und kastriert Damit es schuftet und pariert und wo liegt auf der Lauer Der Bürokratenschutzverein Sperrt gute Kommunisten ein Wenn sie nicht halleluja schrein?? In China! In China! In China hinter der Mauer Sag bloß mal einen wahren Satz Dann kriegst du einen vor den Latz Die Freiheit ist ein toter Spatz verfault im Vogelbauer Und wo, mein Freund, wirst du geschasst Hat mal ein Spitzel aufgepasst Und wo verfaulst du dann im Knast?? In China! In China! In China, hinter der Mauer Wo glotzt des Führers Fratze, wo Dich an in jedem Dreckbüro In Kneipen, Straßen und im Zoo und lächelt süßlich sauer?? Sein Foto findest du en gros In jeder Zeitung sowieso Und darum auch auf jedem Klo In China! In China! In China, hinter der Mauer Wo herrscht die In-qui-si-ti-on Der Revolution zum Hohn Auf mittelalterlichem Thron Und lügt tagtäglich schlauer Den weisen greisen Volkspapa Wo preist man ihn und sein ZK (das immer seiner Meinung war)?? In China! In China! In China, hinter der Mauer Wolf Biermann. (ULLSTEINBILD) Archivfoto der Kakadu-Bar. (X-FILME/SLUB DRESDEN, DEUTSCHE PHOTOTHEK, ERICH HÖHNE, ERICH POHL) DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE ● 11 DOSSIER-09-10-11-12-Ste?ph:Mise en page 1 LE CONTEXTE 27/11/07 9:15 LE FILM Page 12 ECRITURE CRÉATIVE ALLER PLUS LOIN “Le Perroquet rouge” d) Drei deutsche Filme im Vergleich • Abschließend könnte man in der Klasse eine Diskussion darüber führen, ob „Der rote Kakadu“ die DDRVergangenheit auf die gleiche Weise aufarbeitet, wie z.B. „Goodbye Lenin“ oder „Das Leben der Anderen“. Man kann dabei von folgender Tabelle ausgehen. Der rote Kakadu Goodbye Lenin! Das Leben der Anderen Periode, in der der Film spielt Filmgenre und Schwerpunkte Wie wird das Alltagsleben in der DDR dargestellt? Welches Bild der DDR (eventuell der BRD) wird im Film übermittelt? Wird Widerstand geleistet? Wenn ja: von wem und in welcher Form? Inwiefern wird sein Schicksal mit dem seines Landes verknüpft ? TÉLÉCHARGEZ ce dossier sur www.vocable.fr en cliquant sur Espace Enseignants. 12 ● DOSSIER PEDAGOGIQUE VOCABLE