Untersuchung eines Sachtextes mit Stellungnahme
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Untersuchung eines Sachtextes mit Stellungnahme
Billiger Rausch VON LARA FRITZSCHE Was geschieht auf einer »Flatrate-Party«? Ein Tresenbesuch in Köln 5 10 15 20 Vorglühen kann man sich sparen. In der Warteschlange vorm Club noch schnell ein Bier trinken oder was Hochprozentiges runterkippen wäre unsinnig. Gleich, da drinnen, ist doch eh alles inklusive. Hat man einmal den Eintrittspreis gezahlt, darf man so viel trinken, wie man verträgt - oder eben nicht. Es ist kurz nach zehn vor dem Club Teatro an den Kölner Ringen, der größten Partymeile der Stadt. Gestylt, ordentlich und gewaltfrei stehen sie da und warten auf Einlass. Vor kaum einem Laden geht es so friedlich zu wie hier, es wird nicht mal gedrängelt. Immer mehr kennen ihre Grenze nicht. Es sind fast noch Kinder, die sich hier volllaufen lassen. Zum Beispiel der 16-jährige Kampftrinker, der seit Ende Februar in einem Berliner Krankenhaus im Koma liegt, weil er angeblich über 50 Tequila getrunken hat, ist ein Schüler. Genauso wie das 14-jährige Mädchen, das vor zwei Wochen im Alkoholrausch von dem Dach ihres Wohnhauses gesprungen ist. Die Fachstelle für Suchtprävention in Berlin hat einen Trend zum Koma-Saufen ausgemacht. In der Hauptstadt hat sich die Zahl der Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung in eine Rettungsstelle eingeliefert werden, in den vergangenen Jahren verdoppelt. Flatrate-Partys, die zu einem bestimmten Preis Alkohol ohne Ende versprechen, sollen verboten werden. Politiker aller Parteien fordern, dass an Jugendliche unter 18 Jahren kein Alkohol mehr verkauft wird. Auch weil die Zahlen zeigen, dass junge Menschen immer früher mit dem Saufen anfangen: Laut Shell-Studie 2006 trinken sieben Prozent der 12- bis 14- Jährigen jede Woche Alkohol. Bei den 15- bis 17Jährigen trinken bereits 31 Prozent regelmäßig. Erläuterungen: Flatrate: Nutzung des vollen Angebots bei einmaliger Zahlung Sozialdienst, der sich um die Vorbeugung und Verhinderung von Suchterscheinungen kümmert vom Kraftstoffkonzern Shell in Auftrag gegebene Untersuchung 25 30 35 Noch sind Flatratepartys legal. Der Club bietet diese Party seit fünf Jahren an, sie nennt sich »Dance'n'Drink - No limits - All night long«. Tanzen und Trinken ohne Limit, von 22 bis 3 Uhr. Der Begriff Flatrate fällt nicht. Drinnen ist es stickig. Der lange Raum leuchtet orange, nach hinten wird es roter, die Tanzfläche liegt unter violettem Licht. In ledernen Sitzecken erkennt man nur die hellen Gesichter, der Rest verschwindet im Kunstnebel. Der Geruch von Alkohol und Zigarettenrauch liegt in der Luft. Die jungen Frauen hinter der Theke arbeiten im Akkord. Eine füllt zehn Gläser mit Orangensaft, Grenadine und Zitrone, eine andere ist Herrin über den Alkohol. Einmal fegt sie mit der Tequila-Flasche über die Gläser hinweg. „Mehr!“, ruft ein junger Mann mit braunen Segelschuhen. „In einer anderen Disko würde ich genauso viel trinken, da müsste ich nur jedes Mal an der Bar mein Geld rauskramen“, sagt er und grinst. „Ist doch viel praktischer so. Besser, wir trinken nur, als dass wir irgendwas einschmeißen.“ Alkohol würden ihm seine Eltern nie verbieten. Die sagten, solange er keine Drogen nehme, seien sie heilfroh. erlaubt Stücke von Granatäpfeln 40 45 Trinken ist anerkannt. Alkohol ist nicht schäbig, er gehört zum Alltag. Papa trinkt sein Bier zum Spielfilm, Mama einen Wein zum Fisch und die Oma nach dem fetten Schnitzel einen Kräuterschnaps. Alkohol ist Abendfüller, Alkohol ist anregend und sexy. James Bond trinkt, Rockstars trinken sowieso, und die TV-Werbungen für Alkohol sind immer die besten. Warum er manchmal übertreibt? „Ein bisschen Spaß antrinken. Das Wochenende ist doch die einzige Gelegenheit, wo man mal auf die Kacke hauen kann“, sagt er. Mit dem Kopf über der Schüssel zu hängen mache ihm nichts aus. Am Montag müsse er doch schon wieder funktionieren, im Job, zu Hause mit den Eltern. Text geändert nach: DIE ZEIT S. 57, 22. März 2007 Aufgabenteil 1. Fragen zum Leseverständnis Welche Aussagen kommen im Text vor, welche nicht? Kreuze an. Ja Nein Aussage Die Szene spielt in Berlin. Schon 14-Jährige besuchen den Club Teatro. Es besteht die Gefahr, dass viele Besucher sich sinnlos betrinken. Es trinken mehr Mädchen als Jungen. Flatratepartys sind zur Zeit erlaubt. Der einmalige Eintrittspreis wird von vielen Jugendlichen gutgeheißen. Die Anzahl der Jugendlichen, die sich mit Alkohol vergiften, sinkt. Alkohol ist eine Alltagsdroge. Am Wochenende kann man sich richtig austoben. Der Genuss von Alkohol wird häufig verharmlost. 2. Fragen zum Textverständnis a) Wähle drei Begriffe der Jugendsprache, die von der Autorin verwendet werden! b) Umschreibe sie mit angemessenen Worten! Begriff (Zeile) Erläuterung bzw. Umschreibung Beispiel: sich hemmungslos mit Alkohol betrinken „volllaufen“ (Z.9) c) Erläutere die fett gedruckten Begriffe! Begriff (Zeile) inklusive (Z.3) Alkoholvergiftung (Z.15) Akkord (Z.32) Erläuterung bzw. Umschreibung 3. Erarbeitung des Textes (diesen Teil bitte auf ein Arbeitsblatt) Fasse in jeweils einem Satz die fünf Absätze zusammen! 4. Im letzten Absatz des Artikels heißt es: „Ein bisschen Spaß antrinken. Das Wochenende ist doch die einzige Gelegenheit, wo man mal auf die Kacke hauen kann.“ Nenne Gründe für das Trinken von Alkohol aus Sicht der Jugendlichen! - ______________________________________________ - ______________________________________________ ______________________________________________ Nenne drei Begründungen, warum die Politiker Flatratepartys verbieten möchten! - ______________________________________________ - ______________________________________________ - ______________________________________________ Nenne drei Gründe, warum Jugendlichen der Montag nach einer Party Probleme bereitet! - ______________________________________________ - ______________________________________________ - ______________________________________________ 5. Kurzinformation zum Thema „Alkohol“ a) Unterstreiche im Text fünf neue Informationen zum Thema „Alkohol“, die nicht im ersten Text genannt wurden! Ostholsteiner Zeitung, 24.05.07 6. Formuliere eine kritische Stellungnahme zu folgender Aussage in ganzen Sätzen! „Der Alkoholkonsum auf Flateratepartys beeinflusst das Verhalten Jugendlicher!“ In dieser Stellungnahme solltest Du mindestens drei eigene Argumente nennen! Erwartungshorizont 1. Fragen zum Leseverständnis: Welche Aussagen kommen im Text vor, welche nicht? Kreuze an. Ja Aussage Die Szene spielt in Berlin. Schon 14-Jährige besuchen den Club Teatro. Es besteht die Gefahr, dass viele Besucher sich sinnlos betrinken. Es trinken mehr Mädchen als Jungen. Flatratepartys sind zur Zeit erlaubt. Der einmalige Eintrittspreis wird von vielen Jugendlichen gutgeheißen. Die Anzahl der Jugendlichen, die sich mit Alkohol vergiften, sinkt. Alkohol ist eine Alltagsdroge. Am Wochenende kann man sich richtig austoben. Der Genuss von Alkohol wird häufig verharmlost. Punkte Nein x x x x x x x x x x 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 5 2. Fragen zum Textverständnis: a) Wähle drei Begriffe der Jugendsprache, die von der Autorin verwendet werden! b) Umschreibe sie mit angemessenen Worten! Lösungsmöglichkeiten: je nach Formulierungskompetenz pro Definition bis zu 2 Punkte Begriff (Zeile) (Beispiel): „volllaufen“ (Z.9) vorglühen (Z.1) Erläuterung bzw. Umschreibung sich hemmungslos mit Alkohol betrinken Kampftrinker (Z.10) Ein Mensch, der sich damit rühmt, besonders viel zu vertragen vor dem Besuch eines Lokals sich schon betrinken, um nicht so viel bezahlen zu müssen runterkippen (Z.2) schnelles Trinken von Alkohol ohne Genuss (unterschieden werden Formulierung und Inhalt) Punktzahl: 6 d) Erläutere die fettgedruckten Begriffe! Begriff (Zeile) inklusive Alkoholvergiftung Akkord Erläuterung bzw. Umschreibung im einmaligen Preis inbegriffen Starke Vergiftung aufgrund von Alkohol, die im Koma enden kann Arbeit im Stücklohn pro Zeiteinheit (unterschieden werden Formulierung und Inhalt) Punktzahl: 6 3. Erarbeitung des Textes (diesen Teil bitte auf ein Arbeitsblatt) Fasse in jeweils einem Satz die fünf Absätze zusammen! Absatz 1 2 3 4 5 Inhalt Beschreibung der Wochenendbesucher vor einer Diskothek in Köln Jugendliche sind besonders stark von übertriebenem Alkoholgenuss betroffen Immer jüngere Jugendliche trinken Alkohol und werden Opfer des Trinkens Jugendliche bevorzugen die freiere Atmosphäre bei Flatrate-Partys Trinken hat einen gewissen gesellschaftlichen Stellenwert (unterschieden werden Formulierung und Inhalt) Punktzahl: 3 3 3 3 3 15 4. Im letzten Absatz des Artikels heißt es: „Ein bisschen Spaß antrinken. Das Wochenende ist doch die einzige Gelegenheit, wo man mal auf die Kacke hauen kann“ mögliche Antworten: Nenne Gründe für das Trinken von Alkohol aus Sicht der Jugendlichen! - Alkohol lockert die Zunge / ich mag Bier etc. am Wochenende darf man sich ruhig mal etwas gönnen meine Freunde trinken auch / mehr Nenne drei Begründungen, warum die Politik Flatratepartys verbieten möchte! - hohe Zahl jugendlicher Trinker grenzenlose Verführung / Unkontrollierbarkeit des Problems Suchtgefahr insbesondere je jünger die Opfer sind Nenne drei Gründe, warum Jugendlichen der Montag nach einer Party Probleme bereitet! - Konzentrationsschwäche Umschalten auf Alltagsprozesse Gesundheitliche Probleme Punktzahl: 18 5. fünf neue Informationen zum Thema „Alkohol“: - Genuss von Alcopops, Bier und Schnaps Alkohol am Steuer Reiner Alkohol... Verwendung Absolutes Alkoholverbot für Fahranfänger 0,5 Promille-Grenze kann zügig erreicht werden Punktzahl: 5 6. Nimm kritisch Stellung zu folgender Aussage: „Der Alkoholkonsum auf Flateratepartys beeinflusst das Verhalten Jugendlicher“ Einleitung - das zentrale Problem der Erörterung wird in der Einleitung deutlich benannt die gegenwärtige Bedeutung des Problems wird klar herausgearbeitet, möglicherweise wird auch ein persönlicher Bezug des Verfassers beschrieben Hauptteil - Thesen und Gegenthesen sind deutlich und verständlich formuliert die Argumentation ist in sich schlüssig die einzelnen Argumente enthalten jeweils: These, Begründung und Beispiel/ Beleg eigene Argumente werden erkennbar aufgeführt es sind Überleitungen erkennbar Schlussteil - ein eigener Standpunkt wird eindeutig formuliert der Standpunkt wird nachvollziehbar aus der Argumentation des Hauptteils entwickelt es gibt keine Wiederholungen oder Redundanzen Gedanken aus der Einleitung werden wieder aufgegriffen über die eigene Stellungnahme zum Text hinaus wird ein persönlicher Bezug hergestellt Punktzahl: 25 Gesamtpunktzahl: 80 Rechtschreibung: 20