Automobilrevue neutrale Schadensstatistik 2015
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Automobilrevue neutrale Schadensstatistik 2015
CHF 7.50 / € 8.00 / AZA 3178 BÖSINGEN / www.automobilrevue.ch occasion2015 Mit Auswertungen aus 190 000 Schadensfällen des Garantieproviders www.multipart.ch DER SCHWEIZER RATGEBER FÜR DEN GEBRAUCHTWAGENKAUF 250 Modelle, 33 Marken Das richtige Auto für jedes Budget 10 Autoträume aus zweiter Hand Seite 4 Online-Börsen & Fahrzeugbewertung Seite 88 Der richtige Kaufvertrag Seite 96 So finden Sie die Schwachstellen Seite 90 DIE WICHTIGSTEN OCCASIONEN IM CHECK Stärken, Schwächen, Preise ab Seite 13 Autogarantie. Transparenz und echte Partnerschaft! www.multipart.ch Für Occasionsgarantien und Anschlussgarantien. 9 Individuell passende Garantielösung für Ihren Autohandel 9Handfeste Vorteile bei Service und Schadensabwicklung 9 Eigene Budget-Garantie! MultiPart Garantie AG | Pilatusstrasse 46 | 6052 Hergiswil Telefon 041 631 00 20 | [email protected] INH ALT MARKEN VO N A—Z KLEINWAGEN EDITORIAL Seite SUV UND GELÄNDEWAGEN (Forts.) Alfa Romeo Mito 14 Nissan X-Trail 54 Seat Leon 66 Chevrolet Matiz 23 Nissan Qashqai 53 Subaru Impreza 70 Citroën C1 24 Opel Antara 23 Toyota Auris 76 Citroën C2 25 Peugeot 4007 52 Volvo C30 78 Citroën C3 25 Porsche Cayenne 61 VW Golf 80 Dacia Sandero 26 Skoda Yeti 69 VW New Beetle 82 Fiat Panda 28 Subaru Outback 70 Fiat Punto 28 Subaru Forester 71 VANS Fiat 500 27 Suzuki Grand Vitara 73 Citroën Picasso 25 Ford Ka 27 Suzuki SX4 28 Citroën C8 60 Ford Fiesta/Fusion 32 Toyota RAV4 75 Fiat Ulysse 60 Honda Jazz 34 Volvo XC60 77 Ford C-Max 30 Hyundai Atos/i10 37 Volvo XC90 78 Ford S-Max 30 Hyundai Getz/i20 37 VW Tiguan 82 Ford Galaxy 30 Kia Picanto 41 VW Touareg 82 Ford Galaxy I 66 Lancia Ypsilon 42 Kia Carnival 40 Mazda 2 46 MITTEL- UND OBERKLASSE Lancia Phedra 60 Mini Cooper 51 Alfa Romeo 159 14 Mazda 5 45 Mini Clubman 51 Audi A4 16 Mercedes B-Klasse 47 Mini Countryman 51 Audi A6 16 Opel Zafira 55 Mitsubishi Colt 52 Audi A7 17 Opel Meriva 55 Nissan Micra 53 Audi A8 17 Peugeot 1007 58 Opel Corsa 57 BMW 3er 22 Peugeot 807 60 Opel Agila 72 BMW 5er 21 Renault Scénic 62 Peugeot 206/207 58 Chevrolet Nubira 23 Renault Espace 63 Peugeot 107 24 Citroën C6 24 Seat Altea 65 Renault Clio 64 Citroën C5 24 Seat Alhambra 66 Renault Twingo 64 Ford Mondeo 31 Skoda Roomster 68 Seat Ibiza 65 Honda Accord 33 Toyota Verso 75 Skoda Fabia 68 Jaguar XF 38 VW Touran 84 Smart Fortwo 69 Jaguar S-Type 38 VW Sharan 66 Subaru G3X 71 Jaguar XJ 38 Subaru Justy 71 Mazda 6 46 CABRIOS UND ROADSTER Suzuki Splash 72 Mercedes C-Klasse 48 Alfa Romeo Spider 14 Suzuki Swift 73 Mercedes E-Klasse 48 Audi A3 Cabrio 30 Toyota Yaris 76 Mitsubishi Lancer/Evolution 52 Audi TT Roadster 18 Toyota Aygo 24 Opel Insignia 57 BMW 1er Cabrio 19 VW Polo 81 Peugeot 407 59 BMW 3er Cabrio 22 Renault Laguna 63 BMW Z4 21 Renault Vel Satis 63 Ford Focus CC 29 SUV UND GELÄNDEWAGEN KOMPAKTKLASSE (Forts.) Audi Q7 17 Skoda Octavia 67 Jaguar XK Cabriolet 37 Audi Q5 17 Skoda Superb 69 Mazda MX-5 45 BMW X1 21 Subaru Legacy 70 Mercedes SLK 50 BMW X3 21 Toyota Prius 76 Mercedes SL 50 BMW X5 21 Toyota Avensis 74 Mini Cabriolet 51 BMW X6 21 Volvo V70/S60/XC70 77 Nissan 350/370 Z 54 Chevrolet Captiva 23 Volvo V50/S40 78 Opel Astra TwinTop 56 Citroen C-Crosser 52 VW Passat 83 Peugeot 206 CC/207 CC 73 Dacia Duster 26 VW Phaeton 84 Peugeot 307 CC/308 CC 74 Fiat Sedici 28 Porsche 911Carrera 61 Ford Kuga 32 KOMPAKTKLASSE Porsche Boxster 61 Honda CR-V 33 Alfa Romeo Giulietta 14 Volvo C70 77 Hyundai iX55 36 Audi A3 15 VW New Beetle Cabrio 82 Hyundai Santa Fe 36 BMW 1er 19 VW Golf Cabriolet 80 Hyundai Tucson 40 Citroën C4 25 Jeep Grand Cherokee 39 Dacia Logan MCV 26 COUPÉS Jeep Cherokee 39 Fiat Bravo 28 Alfa Romeo Brera 14 Jeep Wrangler 39 Ford Focus 29 Alfa Romeo GT 14 Kia Sportage 40 Honda Civic 34 Audi A5 31 Kia Sorento 42 Hyundai i30 35 Audi TT 18 Land Rover Range Rover 43 Kia Cee›d 35 BMW 1er 34 Land Rover Freelander 44 Kia Rio 42 BMW Z4 21 Land Rover Defender 44 Mazda 3 46 Ford Mustang 31 Lexus RX 44 Mercedes A-Klasse 47 Jaguar XK 37 Mazda CX-7 45 Opel Astra 56 Nissan 350/370 Z 54 Mercedes ML 47 Peugeot 307/308 59 Porsche 911 Carrera 61 Mitsubishi Outlander 52 Renault Mégane 64 Porsche Cayman 61 Klaus Justen, Stv. Chefredaktor Die Lust an der Occasion Fast eine dreiviertel Million gebrauchte Autos wechselten im vergangenen Jahr in der Schweiz den Besitzer. Das waren soviele wie nie zuvor und deutlich mehr Menschen, die sich ihre Mobilitätsbedürfnisse mit einer Occasion erfüllten als mit einem Neufahrzeug. Einerseits ist der Gebrauchtkauf genauem Rechnen geschuldet, das Budget ist nun mal limitiert. Andererseits bietet der SecondhandMarkt auch die Möglichkeit, nahezu unerfüllbare Autoträume Realität werden zu lassen. Mehr als 700 Ferrari wechselten den Besitzer, weist die Statistik von Marktbeobachter auto-i-dat aus. Was möglich ist, wenn einst sündteure Fahrzeuge das Ende des ersten Lebensjahrzehnts in Reichweite haben, zeigen wir Ihnen auf Seite 4 – plötzlich sind solche Traumautos erschwinglich. Allerdings gilt es, genau zu wissen, worauf vor dem Kauf zu achten ist. Zum zweiten Mal präsentieren wir Ihnen deshalb diesen Occasionenratgeber in Zusammenarbeit mit Garantieanbieter Multipart. Für unseren Ratgeber wurden rund 190 000 Schadensfälle ausgewertet und liefern klare Hinweise, wo es Probleme geben könnte. In die Beurteilungen flossen ausserdem die Erfahrungen der kantonalen Prüfstellen und des TCS ein. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre – und beim Occasionenkauf. IMPRESSUM HERAUSGEBERIN: FMM Fachmedien Mobil AG. VERLEGER: Dominique P. Hiltbrunner. PROJEKTLEITER UND GESAMTREDAKTION: Klaus Justen. CHEFREDAKTOR: Daniel Riesen. PUBLIZISTISCHER LEITER: Martin Wyler. AUTOREN: AR-Test-Team, Ramon Egger, Roger Lerf. FOTOGRAFEN: Patrick Corminbœuf, Wale Pfäffli. LAYOUT: Beat Hugi, Daniel Krebs, Giuseppe Scavo. REDAKTION: Tel. 031 330 14 08, Fax 031 330 14 31, E-Mail [email protected]. VERLAG: Peter Schuhmacher (Leiter Werbemarkt), Monique Ginzel (Lesermarkt) INSERATE: Telefon 031 330 14 00, Fax 031 330 14 31, E-Mail [email protected]. ABONNEMENTE: Telefon 0844 844 551, Fax 0844 844 553, E-Mail [email protected]. ADRESSE: FMM Fachmedien Mobil AG, «Automobil Revue», Gewerbestrasse 19, Postfach, 3302 Moosseedorf. COPYRIGHT für alle Beiträge bei der AUTOMOBIL REVUE, Nachdruck nur mit Genehmigung der AUTOMOBIL REVUE und Quellenangabe. ISSN 1662-8381, www.automobilrevue.ch. DRUCK: AVD Goldach AG, 9403 Goldach. Weitere Publikationen des Verlags: HOME ELECTRONICS . RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 3 MARKEN VO N A—Z AL FA RO M EO Alfa Romeo Mito Alfa-Angebot in der Kompaktwagenklasse: Das seit 2010 verkaufte Modell Giulietta. Alfa Romeo Giulietta Die Alfa Giulietta Berlina entzückte zwischen 1955 und 1965 viele Autobegeisterte, dann von 1977 bis 1985 etwas weniger. Seit 2010 ist die aktuelle Giulietta im Handel – nun mit fünf statt vier Türen und Frontantrieb sowie mit einer leistungsstarken Dieselpalette. Schärftes Modell ist aber der 1750 TBi QV, der seit diesem Modelljahr 241 PS leistet, als Occasion aber überwiegend in der Variante mit 235 PS angeboten wird. Jüngere Alfas profitieren von einer Vierjahres-Garantie des Importeurs; eine Diva ist die Giulietta für Occasionenkäufer nicht. Stärken und Schwächen Die Alfisti werden vom Giulietta-Ambiente nicht enttäuscht sein, opulente Platzverhältnisse erwarten sie nicht. Die Übersichtlichkeit ist medioker, die Bedienung teilweise gewöhnungsbedürftig, und die Lenkung fühlt sich etwas virtuell an – und ist auch gelegentlich Auslöser teurer Reparaturen. Das Fahrwerk ist gekonnt abgestimmt: sportlich, aber komfortabel genug; dazu gibt es wie bei Alfa üblich standfeste Bremsen. Mittels Schalter in der Mittelkonsole lassen sich einige Parameter elektronisch schärfen. 2013 gab es ein leichtes Lifting, und sukzessive wurden die Motoren auf die Norm Euro 6 umgestellt. Mit den 170 PS starken Benzin- (1.4 T) und Dieselmotoren (2.0 JTDM) stehen wahlweise automatische 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zur Verfügung. Der 170 PS starke 1400er stammt aus der modernen Multiair-Familie mit elektrohydraulisch betätigten Einlassventilen. Als richtiges Verbrauchswunder hat sich die neue Motorengeneration aber noch nicht etabliert. Bei der MFK haben sich einige Schwachpunkte herauskristallisiert: ausgeschlagene Spurstangengelenke und Querlenkerscharniere, gerissene Auspuffaufhängungen und durchgerostete Auspuffanlagen. Zudem sollte man den fälligen Zahnriemenwechsel eher vorverlegen als aufschieben. Das in langen Jahren aufgebaute Image, kurzlebige Rostlauben herzustellen, hat Alfa Romeo abgelegt. Die Preislage Eine rund 50 000 km gelaufene dreijährige Giulietta 1750 TBi mit 235 PS wird ab zirka 19 000 Franken angeboten, ein Modell 1.4 T mit 120 PS ab 13 000 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Alfa Giulietta 1.4 (125 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Alfa Romeo Giulietta Mängel Unter dem Strich sieht die Schadensbilanz für die Giulietta positiv aus. Probleme meldet Garantieanbieter Multipart mit Lenkung und Treibstoffanlage, die häufiger teuere Reparaturen erfordern. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 120.55 231.25 201.00 304.35 59.00 374.55 Motoren: Benziner als 1.4 T mit 88 kW (120 PS) oder 125 kW (170 PS), 1750 TBi QVerde 173 kW (235 PS) oder 177 kW (241 PS). Als Diesel 1.6 JTD mit 77 kW (105 PS), als 2.0 JTDM mit 103 kW (140 PS), 110 kW (150 PS), 125 kW (170 PS) oder 128 kW (175 PS). 14 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Kleinwagen Den Mito gibt es seit 2008 ausschliesslich mit drei Türen. Wer gelegentlich eine dritte Person in den engen Fond quetschen will, sollte unbedingt darauf achten, dass «sein» Mito als Fünfsitzer zugelassen ist. Das Markenversprechen, sportliche Fahreigenschaften zu bieten, löst der kompakte und wendige Mito ein. Bei Multipart schneidet der Mito recht gut ab, allerdings kommt es bei Schäden häufig zu hohen Rechnungen, weil dann teure Komponenten wie Motor und Getriebe betroffen sind. Lenkung und elektrische Anlage fallen mit überdurchschnittlichen Schadenquoten auf. Kostspielig kann auch der Vorführtermin werden. Die Abgasanlage erweist sich als unterdurchschnittlich haltbar, die Achsgelenke sind häufig ausgeschlagen, vom Antriebsblock tropft gelegentlich Öl. Unbedingt auf eine pflichtgemässe Wartung achten. Ein Mito 1,4 TB mit 135 PS von 2010 kostet ab 9300 Franken, als Diesel (1.6 JTD mit 120 PS) sind es 1000 Franken mehr. Alfa 159, Brera, GT und Spider Familie Der viertürige Alfa 159, der fünftürige 159 Sportwagon und die technikverwandten Spider, GT und Brera sind schöne, leider aber auch ziemlich schwer geratene Autos. Die 3,2-Liter grossen V6-Motoren wurden von vielen Alfisti nicht wirklich ins Herz geschlossen. Bei Multipart dominieren Rottöne die Mängelstatistik bei den meisten Baugruppen, lediglich das Kühlsystem macht weniger Ärger als der Durchschnitt. Ähnlich sieht es leider auch bei der MFK aus; die teure Abgasanlage verlangt häufiger nach Ersatz, als es die Autofahrer heutzutage gewohnt sind. Ein 65 000 km gelaufener 2010er 159 SW 1.8 TBI (200 PS) ist ab rund 15 700 Franken zu haben, ein gleichalter und gleich motorisierter Spider für etwa 21 000 Franken. Der 200-PS-Brera liegt bei rund 15 000 Franken. Die vorwiegend mit Diesel angebotenen GT reifen wegen der vielen Direktimporte zu echten Schnäppchen, ein 1.9 JTD von 2010 startet bei 12 800 Franken. MARKEN VO N A—Z AU DI Breites Angebot: Audi A3 Sportback der zweiten Generation (grosses Bild), Fünftürer der ersten Baureihe (ganz oben), aktuelles Modell. Audi A3 Kompakt-Audi Mit dem A3 hat Audi 1996 eigentlich den Vorläufer des Golf IV auf den Markt gebracht, ist in die Kompaktklasse eingestiegen und hat sich damit spätestens ab 1999, damals erschien der fünftürige A3, kleinheimlich unter die europäischen Volumenmarken gemischt. 2003 kam die zweite Generation auf den Markt, im Jahr drauf wurde der Fünftürer umetikettiert und läuft seitdem als Sportback – und das in der Schweiz überaus erfolgreich, denn die überwiegende Mehrheit der Neuwagenkäufer entscheidet sich für diese weitaus praktischere Karosserievariante. Seit 2008 gibt es auch ein Cabrio mit Stoffverdeck. 2012 ging der A3 in die dritte Generation, die Modellpalette wurde 2013 mit Seit 2008 auf dem Markt: der Limousine erweitert. Das beengte Platzangebot im Audi A3 Cabrio mit Stoffverdeck. Fond als hauptsächlicher Makel wurde mit dem Modellwechsel ad acta gelegt. Wie alle Audis brilliert der A3 mit einem tollen Ambiente, sofern der Erstkunde bei der Bestellung die entsprechenden Optionen angekreuzt hat. Teure Verschleissteile Ein dichtes Angebot an Motoren, die meisten in Kombination mit Automatik lieferbar, sowie die Verfügbarkeit von Allradantrieb machen den A3 in der Schweiz heiss begehrt, ergo sind sie teuer. Bei der Budgetierung kann man ins Kalkül ziehen, dass Audi seit Oktober 2008 Gratisservice für die ersten zehn Jahre (oder 100 000 km) in die Verkaufspreise inkludiert hat. Den Vorführtermin muss man kaum fürchten; ausser Undichtigkeiten am Antriebsblock und ausgeschlagenen Radführungen finden die Prüfer selten Gravierendes. Die frühesten Exemplare zeigen jetzt allerdings Kantenrost. Negativ ins Gewicht fallen die teuren Verschleissteile. Allerdings bietet die Amag teilweise Austauschteile an. Garantieanbieter Multipart hat beim A3 insbesondere das Zweimassenschwungrad und Fahrwerkskomponenten wie die Silentlager der Längslenker QUALITÄTSCHECK Audi A3 Mängel Die Statistik weist für A3 älterer Jahrgänge eher nur durchschnittliche Werte aus. Das Fahrwerk sollte man sich näher anschauen, ebenso bei der Probefahrt nicht vergessen, die Klimaanlage zu überprüfen. Motor Getriebe/Differenzial Antriebswellen Lenkung Treibstoffanlage Motoren Erste Generation Benziner von 74 kW/101 PS (1.6) bis 165 kW/225 PS (S3). Diesel von 66 kW /90 PS bis 96 kW/131 PS (alle 1.9 TDI). Zweite Generation Benziner von 77 kW/105 PS (1.2 TFSI) bis 250 kW/340 PS (RS3 2.5 TFSI). Diesel von 66 kW/90 PS (1.6 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI). Aktuelle Generation Benziner 77 kW/105 PS (1.2 TFSI) bis 221 kW/301 PS (S3 2.0 TFSI). Diesel von 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis 135 kW/184 PS (2.0 TDI). oder die Querlenkbuchse als Schadenquellen ausgemacht und stuft den kompakten Audi bestenfalls als durchschnittlich zuverlässig ein. Jeder dritte in der Schweiz verkaufte AudiDreier ist ein S-Modell; bei diesen Ausführungen mit Allradantrieb übersteigen die Reparaturkosten ab 120 000 Kilometer jedes vernünftige Mass. Die Preislage Autos der aktuellen Generation beginnen bei knapp 19 000 Franken für den Dreitürer. Ein Sportback 1.4 TFSI (140 PS) von 2013 mit rund 17 000 km kostet ab etwa 25 000 Franken. Ein vierjähriger A3 Sportback mit 160 PS (TFSI) mit zirka 65 000 Kilometern wird ab rund 15 500 Franken gehandelt, ein gleichaltriger S3 2.0 TSFI Quattro mit 265 PS kostet etwa 25 400 Franken. Fahrzeuge der ersten Generation sind inzwischen unter 5000 Franken angekommen. Welcher Preis angemessen ist, entscheidet sich erheblich anhand des Pflegezustands. Entscheidend ist, ob alle Wartungsarbeiten (Zahnriemen) nach Plan ausgeführt wurden und dies auch im Serviceheft dokumentiert ist. Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts (Glas) Aussenspiegel rechts komplett ab 2 Stossdämpfer hinten ab Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn ab 108.00 258.00 52.00 311.00 370.00 64.00 224.00 In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Audi A3 Sportback 1.8 TFSI (118 kW), Modell 2011 Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 15 AUDI Audi A6 Beliebter Allradantrieb Der Audi A6 ist ein Erfolgsmodell. Wer in der Schweiz an ihn denkt, meint den A6 Avant, der Viertürer spielt im hiesigen und im Heimmarkt kaum mehr eine Rolle. 1994 wurde der ersten A6 (Baureihe C4) verkauft, seit 2011 ist er in der 4. Generation (C7) auf dem Markt. Neben dem herrschaftlichen Erscheinungsbild sind die zahlreichen Motorvarianten bis hin zu extremen Leistungen und die Verfügbarkeit von Allradantrieb Garant für die grosse Beliebtheit. Betont luxuriöse und geschmackvolle Materialien und die Langstreckentauglichkeit gefallen den Käufern. Selbstredend hat der A6 in der Schweiz gemäss Auto-i-Dat als Avant Quattro am wenigsten Blei an den Rädern, während Limousinen mit Frontantrieb überdurchschnittlich lange stehen können. Die Mängel Im Fassungsvermögen wird der Kombi auch von günstigeren Autos geschlagen, der wenig samtpfotige Abrollkomfort passt nicht ins Bild. Multipart stuft den A6 als durchschnittlich anfällig ein. Neben typischen Konzernleiden – Luftmassenmesser, Klimakompressor, Zahnriemen – fällt der A6 häufig durch verschlissene Spurstangenköpfe und Radlager auf. Beim TCS-Pannendienst gehen viele Hilferufe wegen entladener Batterien ein. Teure Motorschäden kommen vor. Ab 100 000 km verlangt die bei einigen Modellen verbaute Luftfederung nach einer Reparatur. Die MFK-Prüfungen durchlaufen die A6 weitgehend friktionsfrei, am ehesten gibt es Probleme mit der Öldichtigkeit am Antrieb bei älteren Baujahren. Ausgeschlagene Fahrwerksgelenke sind spätesten nach sechs bis sieben Jahren an der Tagesordnung, der Unterhalt wird teuer, wenn das Gratisservicepaket abgelaufen ist (Immatrikulation bis 9/2008 Laufzeit 3 Jahre/100 000 km, danach 10 Jahre oder maximal 100 000 km). Die Preislage Einen ehemals fast 80 000 Franken teuren 2010er A6 Avant 2.7 TDI quattro mit Getriebeautomatik und 65 000 km auf dem Zähler gibt es für zirka 25 000 Franken, ein gleichaltriger RS6 für ehemals rund 170 000 liegt jetzt knapp über 60 000 Franken. Wer ein Anschaffungsbudget von 15 000 Franken hat, kann zwischen 2.0 TFSI (170 PS), 2.8 FSI (190 PS) oder 2.0 TDIe (136 PS) wählen – alle Jahrgang 2008 mit rund 90 000 km Laufleistung. Beliebteste Variante der A4Baureihe: der Avant (oben). Der A5 wird seit 2009 auch als Sportback (rechts) mit grosser Heckklappe verkauft. Audi A4/Audi A5 Allradantrieb Gute Verarbeitung, kontinuierlich weiterentwickeltes attraktives Styling, Image sowie fortschrittliche Technik sprechen für den Audi A4 und den eng verwandten A5. Vor allem hilfreich ist auch die Verfügbarkeit von 4×4-Versionen bis hin zum höhergesetzten A4 Allroad. Die aktuell angebotene Baureihe (B8) des A4, die kurz vor der Ablösung steht, kam 2008 auf den Markt und erhielt Ende 2012 ein Facelift. Während sie nur als Limousine und Avant verfügbar ist, spielt der A5 mehr mit den Karosserieformen. Er wurde 2007 als Coupé vorgestellt, 2009 folgten ein Cabriolet und das Schrägheckmodell A5 Sportback. Die Mängel Die Schadensstatistiken der Garantieanbieter wie die Erfahrungen des Handels weisen aus, dass A4 und A5 nicht mit besonderer Problemlosigkeit punkten – wer vom Slogan «Vorsprung durch Technik» profitieren will, muss gelegentlich hohe Reparaturrechnungen bezahlen. Laut TCS-Pannendienst ist die Schadenbilanz durchschnittlich. Saftlose Batterien und kaputte Treibstoffpumpen veranlassen Audi-Fahrer, einen Pannendiensthelfer anzurufen. Verkokste Piezo-Injektoren, Falschmeldungen im Instrument, defekte Luftmassenmesser und Zentralverriegelungen, Ärger mit dem stufenlosen Multitronicgetriebe sowie mit Steuerketten oder Zahnriemen, die nicht so lange halten, wie vom Hersteller versprochen, nerven die Audi-Fahrer ebenfalls. Bei älteren TDIMotoren schwächelt recht häufig der Turbo. Der Unterhalt wird teurer, wenn das Gratisservicepaket abgelaufen ist (Immatrikulation bis September 2008 3 Jahre/100 000 km, danach 10 Jahre/100 000 km). Die Preislage Ein neu rund 55 000 Franken teurer A4 Avant 1.8 TFSI quattro (160 PS)von 2010 mit 65 000 km kostet 17 000 Franken, ein gleichaltriger 2.0 TDI (143 PS) knapp 20 000 Franken. Aus dem gleichen Jahrgang gibt es den A5 Sportback 1.8 TFSI für 20 400 Franken, als 3.2 FSI quattro (265 PS) mit DSG ist er 9000 Franken teurer. Das 2.0 TFSI quattro Coupé mit 211 PS liegt bei 26 500 Franken, der Einstieg ins Cabrio (mit 160 PS) ist ab 23 000 Franken möglich. Mängel Unter dem Strich gibt es unzuverlässigere Autos als den Audi A4, aber er ist weit entfernt davon, eine unkomplizierte Occasion zu sein. Beim Diesel fallen in der Multipart-Statistik die Elektrik sowie die Treibstoffanlage überdurchschnittlich häufig auf, beim Benziner auch Motor und Getriebe. QUALITÄTSCHECK Audi A4 Motor Getriebe/Differenzial Antriebswellen Lenkung Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 16 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motoren Audi A4: Baureihe bis 2008 Benziner zwischen 75 kW/102 PS (1.6) und 309 kW/420 PS (S4/RS4); Diesel mit 85 kW/115 PS (1.9 TDI) bis 171 kW/233 PS (3.0 TDI). Aktuelle Generation Benziner zwischen 88 kW/120 PS (1.8 TFSI) und 331 kW/450 PS (RS4 Avant 4.2). Diesel von 88 kW/120 PS (2.0 TDI) bis 180 kW/245 PS (3.0 TDI). Motoren Audi A5: Benziner zwischen 118 kW/160 PS (1.8 TFSI) und 331 kW/450 PS (S5/RS5); Diesel mit 100 kW/136 PS (2.0 TDI) bis 180 kW/245 PS (3.0 TDI). MARKEN VO N A—Z AU DI Audi A7 und A8 Grosse Luxuslimousinen haben einen schweren Stand, so wurden 2013 in der Schweiz nur 118 Audi A8 immatrikuliert. Audi hat die Problematik erkannt und 2010 mit dem A7 eine weniger nüchtern auftretende Alternative nachgeschoben. Vom A7 Sportback wurden im vergangenen Jahr immerhin 282 Stück abgesetzt. Viele ältere A8 sind gebraucht erhältlich, und dies zu verlockenden Preisen. Wenn ein grosser Audi aus dem Gratis-Serviceprogramm gelaufen ist, sind die Unterhaltskosten aber hoch. Immerhin bekommt der A8/S8 von Multipart gute Noten, die Occasionsgarantie musste aber gelegentlich teure Schäden an Motor und Automatikgetriebe übernehmen. Junge A8 werden nicht selten wegen Ölverlusts am Antriebstrang und ausgeschlagenen Aufhängungen beanstandet. Danach bessert sich das Bild. Ein A8 Quattro mit V8 (4.2 FSI/372 PS), Jahrgang 2010 mit 65 000 km, kostet weniger als 40 000 Franken. Audi Q7 Imposant Audis erster und bislang grösster SUV ist ein technisch hochwertiges Automobil, bietet aber durch sein Erscheinungsbild viel Angriffsfläche. Die Übersichtlichkeit lässt zu wünschen übrig, die Ladekante liegt sehr hoch, aber viele Frauen stehen auf dieses Auto, dem man das agile Handling nicht zutrauen würde. Auch der Federungskomfort ist ausgezeichnet. Die Qualität stimmt: Wie üblich bei luxuriösen Autos macht die Batterie früh schlapp, was auch damit zusammenhängt, dass dieser exzellente Langstreckenwagen oft im Kurzstreckenverkehr missbraucht wird. Weitere Schwachpunkte sind die elektrischen Fensterheber. Einige tiefgreifende Motorschäden (Diesel) hat Garantieanbieter Multipart auch registrieren und dafür aufkommen müssen. 2009 erhielt der Q7 ein Facelift. Ein 2010er Q7 3.0 TDI mit 239 PS und Automatik wird mit 65 000 km für rund 35 000 Franken gehandelt. Platz für die Familie auf gut 4,60 Meter Länge: Audi Q5. Audi Q5 Kombi-Alternative Erhöhte Sitzposition und damit verbunden gute Übersicht: Dies schätzen nicht nur Autofahrerinnen, sondern auch mitreisende Kinder. Mit dem Q5 bedient Audi seit 2009 Käufer, die eine Alternative zum klassischen Familienkombi suchen – und denen ein grosser SUV wie der Q7 einfach zu wuchtig ist. Der Q5 wilderte somit auch gleich erfolgreich im Revier des BMW-Konkurrenten X3. Derzeit gilt man als Q5-Fahrer als geradezu optimal angezogen, während man im grösseren Q7 schon etwas grenzwertig daherkommt. Allerdings kann man an den Q7 durchgängig 3,5 Tonnen andocken, während für den Q5 2,4 Tonnen die grösstmögliche Anhängelast sind. Im Spätsommer 2012 wurde der Q5 etwas geliftet, ohne dass man in früheren Modellen alt aussieht. Mängel & Preislage Auf dem Occasionenmarkt hat der Käufer die Auswahl zwischen Ottound Dieselmotoren in jeweils drei Leistungsstärken, dazu gibt es den seit 2011 auch angebotenen Vierzylinder-Hybrid mit zwei Litern Hubraum. Bei der Langzeitqualität liegt gemäss Multipart das meiste im grünen Bereich. Berichte von den Motorfahrzeugkontrollen liegen noch kaum vor. Die TCS-Pannenhelfer melden entladene Batterien und bei den Dieseln defekte Antriebsriemen und Wasserpumpen. Einen Audi Q5 Jahrgang 2010 mit 65 000 km Hochwertig: Materialien und Laufleistung bekommt man als 2.0 TFSI Quattro Verarbeitung im Audi Q5. mit 180 PS ab rund 24 500 Franken, für einen gleichaltrigen 3.0 TDI (239 PS) mit Automatik muss man mindestens 32 000 Franken budgetieren.Meistens mehr, weil die Audi-Kunden insbesondere bei den stärker motorisierten Modellen gerne viele Optionen ankreuzen. Teilweise sind auch unter den Zweiliter-TDI mit 170 PS extrem aufgerüstete Exemplare zu finden. Inklusive: heizbare und kühlbare Cupholder. Die Q5 der ersten vier Jahre sind prinzipiell Allradler, Versionen nur mit Vorderradantrieb gibt es erst seit 2012. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts (komplett) ab 2 Stossdämpfer hinten ab Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In F ranken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Audi Q5 2.0 TDI (125 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Audi Q5 Mängel Die Statistiken von Multipart geben wie die bislang nicht sehr repräsentativen MFK-Daten insgesamt grünes Licht, aber einige Komponenten wie vor allem Elektrische Anlage, Komfortelektonik und Kühlsystem sind nicht über alle Zweifel erhaben. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 108.00 350.00 330.00 400.00 72.00 432.00 Motoren: Vor Facelift Benziner 132 kW/180 PS (2.0 TFSI) bis 199 kW/271 PS (3.2 FSI), Diesel 105 kW/140 PS (2.0 TDI) bis 176 kW/239 PS (3.0 TDI). Nach Facelift Benziner 165 kW/225 PS (2.0 TFSI) bis 200 kW/272 PS (3.0 TFSI), Diesel 105 kW/140 PS (2.0 TDI) bis 230 kW/313 PS (SQ5 3.0 BiTDI). 2.0 TFSI Hybrid durchgehend mit 155 kW/211 PS. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 17 AUDI Gibt eine gute Figur ab: Audi TT als Roadster der aktuellen Baureihe sowie als Coupé der ersten (ganz oben) und zweiten Modellgeneration. Audi TT Alltagstauglich 1998 war der TT eine Sensation, heute zählt er fast auf der ganzen Welt zum Strassenbild, fällt aber immer noch auf. Audis Sportcoupé, auf das 1999 eine Roadsterversion folgte, hat nichts von seinem Charme verloren. Autos der ersten Jahrgänge sind inzwischen auf dem besten Weg zum Youngtimer. Pünktlich zum Modelljahr 2015 steht nun die dritte Modellgeneration bei den Händlern – das wird auch auf dem Occasionenmarkt für Bewegung sorgen. Echte Alternativen gibt es kaum, denn der TT hat, anders als typische Sportwagen, Frontoder auf Wunsch Allradantrieb. Das macht ihn vor allem im Winter zu einem sehr alltagstauglichen Auto. Insgesamt überzeugt der Audi TT durch die auditypische gute Verarbeitung und sein sportliches Fahrverhalten. Dass der TT – Spitzname der ersten Generation: Panzerspähwagen – nicht mit Übersichtlichkeit brilliert, sollte Kaufinteressenten bewusst sein, und auch der Kofferraum vor allem des Roadsters ist nur bedingt reisetauglich. Das mit sportlicher Härte gesegnete Fahrwerk lässt sich mit der Option Magnetic Ride seit einiger Zeit etwas entschärfen. Die motorische Bandbreite ist riesig; Basistriebwerk ist ein 1,8-Liter mit Turboaufladung, der je nach Jahrgang und Auslegung zwischen 150 und 225 PS leistet, Quattro gibt es ab 200 PS mit Automatik. 2011 hat man den grossen 3.2 V6 aus dem Angebot genommen, aber dumpf grollende Fünfzylindermotoren mit 340 bis 360 PS im scharfen TT RS sorgen für noch tollere Fahrleistungen. Selbst vor dem Einbau eines Diesels ist man nicht zurückgeschreckt (2.0 TDI/170 PS als Coupé und Roadster, nur als 4x4). Die Mängel Weniger toll ist das Sündenregister der Audi TT. Darauf deuten allein schon die Erfahrungen von Multipart mit dem 2+2-Sitzer (als Coupé, der Roadster hat naturgemäss nur 2 Sitze) hin, obwohl sich seit vergangenem Jahr die Schadenshäufigkeit deutlich reduziert hat. Rot und Gelb (überdurchschnittliche Reparaturkosten) dominieren noch im Antriebsbereich (Zweimassenschwungrad, Thermostat, Antriebsriemen), auch Elektrik und Treibstoffversorgung sind eher fehleranfällig. Typische Konzernschwächen wie die elektrischen Fensterheber oder der Luftmassenmesser stossen noch dazu. Dazu kommen Mängel Während der Audi TT in den Statistiken der Strassenverkehrsämter gut dasteht, verteilt Garantieanbieter Multipart teilweise mässige Noten, wobei sich das Schadensbild seit vergangenem Jahr sichtbar gebessert hat. Probleme gibt es im Bereich Antrieb (Zweimassenschwungrad) und Treibstoffanlage. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links (Aluminium) Aussenspiegel rechts (Glas) 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Audi TT Coupé 2.0 TFSI (147 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Audi TT/Audi TT Roadster Motor Getriebe/Differenzial 102.60 303.48 56.16 345.60 59.40 293.76 Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik Motoren: Erste Baureihe Benziner 1.8 T mit 110 kW/150 PS bis 176 kW/240 PS (quattro sport), 3.2 quattro mit 184 kW/250 PS. Roadster gleiche Motoren bis auf 240-PS-Version. Zweite Baureihe Coupé und Roadster Benziner zwischen 118 kW/160 PS (1.8 TFSI) und 265 kW/360 PS (TT RS plus). Diesel mit 170 PS (2.0 TDI quattro). 18 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Der erste Roadster (ganz oben), Topmodell TT RS (Mitte). Gerne genommen: Interieur im Mokassindesign. ungenaue Tankanzeigen oder das Kombiinstrument, welches nicht mehr funktioniert und komplett getauscht werden muss. Ein völlig anderes Bild ergibt sich bei den obligatorischen Nachkontrollen auf den Strassenverkehrsämtern. Von dort verabschieden sich die TT meistens fehlerfrei, am ehesten sind Auspuffanlage und Lenkung Problemzonen. Die Preislage Ein TT Coupé 2.5 TFSI Quattro (340 PS) kostet noch etwa 36 000 Franken, als Roadster sind es knapp 2000 Franken mehr. Ein 160 PS starker 1.8 TFSI kostet um 17700 Franken, gleich ob als Coupé oder Roadster. Der SechszylinderRoadster (3.2 quattro) liegt bei 27 000 Franken, der Roadster mit Diesel und Vierradantrieb bei 23 500 Franken (alle Inverkehrsetzung 2010/65 000 km). Gr MARKEN VO N A—Z BMW Grosse Auswahl gibt es beim Einser der ersten Baureihe, vor allem vom seit Beginn an verkauften Fünftürer. Generation zwei kam 2011 auf den Markt (ganz oben). Begehrt sind auch die Ableger Coupé und Cabrio. BMW Einser-Reihe Der kleinste BMW geniesst dank dem im Segment einzigartigen Hinterradantrieb und der Verfügbarkeit von Sechszylindermotoren eine Ausnahmestellung. 2004 als Fünftürer lanciert, wurden 2007 im Zuge eines Facelifts der Dreitürer sowie das Coupé nachgeschoben, 2008 das Cabriolet mit Stoffdach. Raumeffizienz ist nicht das Ding des in Leipzig gebauten Bajuwaren. Agilität schon eher, nicht zu vergessen das Image der Marke, das ungefiltert bis zum Benjamin durchgeschlagen hat. Zu Recht, was die Qualität und das Handling des Einser anbelangt. Der Federungskomfort lässt zu wünschen übrig, und die Aufpreispolitik von BMW hat zur Folge, dass die meisten Occasionen über den Tarifen angeschrieben sind. 2011 wurde die zweite Generation der Limousine eingeführt, leider breiter und länger. Der aktuelle Einser ist formatmässig schon bald ein Dreier. Coupé und Cabrio zählen inzwischen nicht mehr zur Einser-Reihe, mit Einführung der neuen Modellreihe laufen sie bei BMW als Zweier-Reihe – wie im Konzern üblich für diese Karosserievarianten. Mängel Nicht nur bei der Motorfahrzeugkontrolle, sondern auch in der Statistik von Multipart steht der Einser von BMW gut da – zumindest beim Gesamtbild. Die Tücken liegen im Detail – Turbolader, Steuerketten, Undichtigkeiten am Differenzial. Einen prüfenden Blick verdienen immer die Spurstangen. Die Mängel Die obligatorischen Nachkontrollen passieren die meisten Einser makellos, sofern nachgerüstete Veredelungen im Ausweis eingetragen worden sind. Ausnahme: Spurstangenköpfe und Stabilisatorlager sind häufig ausgeschlagen. Auch die Mängelstatistiken von Multipart attestieren dem Einser überwiegend gute Qualität. Auffällig ist zum Beispiel beim 120d der Turbolader, der eine überdurchschnittliche Mängelquote hat. Geld wert ist das Gratis-Serviceprogramm über 10 Jahre oder 100 000 Kilometer ab der ersten Zulassung. Der Kunde muss beim Service nur die Flüssigkeiten bezahlen. Allerdings sollten Käufer genau hinschauen, ob tatsächlich alle notwendigen Austauscharbeiten erledigt wurden oder der betreuende Garagist einen Wartungsstau hat auflaufen lassen, der dann nach Ende des Serviceprogramms teuer wird. Auch wenn der zweite Buchstabe im Markennamen motorische Kompetenz verspricht, sind zumindest die 1,6-Liter-Benziner eine Enttäuschung, und auch die als 118i apostrophierten Zweiliter keine Temperamentsbolzen. Richtig BMW-like in Fahrt kommt der Einser mit dem 170 PS starken Zweiliter im 120i und dann mit dem Dreiliter-Reihensechser, der als 130i (Drei- und Fünftürer) 265 PS und im Coupé und Cabriolet – als 125i bezeichnet – 218 PS leistet. Letzterer dreht noch seidiger, und das Getriebe lässt sich flutschiger schalten. Freilich sind die Automaten bei den Sechszylindern mehrheitlich vertreten, und bei den Vierzylindern keine Seltenheit. Ebenfalls sehr gut gehen die Diesel im 120d oder 123d, die sportlichen Vortrieb mit günstigen Verbauchswerten kombinieren. Eine Allradversion gibt es seit Herbst 2012 (Drei- und Fünftürer), die M-Version als Coupé mit 340 PS von 2011 bis 2012 – als Occasionen sind diese Fahrzeuge aber noch mit der Lupe zu suchen. Die Preislage Ein 116i 3 mit 3 Türen und 122 PS kostet um 13 000 Franken, ein 130i mit 5 Türen und 258 PS 20 000 Franken, der 118d (5 Türen/143 PS) 15 500 Franken, der 135i mit 306 PS als Cabrio ab 26 500, als Coupé 25 300 Franken. Alle Jahrgang 2010, 65 000 km. QUALITÄTSCHECK BMW Einser-Reihe Motoren: Erste Baureihe Benziner zwischen 85 kW/115 PS (116i) und 195 kW/265 PS (130i). Diesel von 85 kW/115 PS (116d) bis 150 kW/204 PS (123d). Motor Zweite Baureihe Benziner zwischen 75 kW/102 PS (114i) und 235 kW/320 PS (M135i). Diesel von 70 kW/95 PS (114d) bis 160 kW/218 PS (125d). Getriebe/Differenzial Antriebswellen Lenkung Treibstoffanlage Elektrische Anlage Coupé Benziner von 125 kW/170 PS (120i) bis 250 kW/340 PS (M Coupé), Diesel 105 kW/140 PS (118d) bis 150 kW/204 PS (123d). Cabrio Benziner 105 kW/140 PS (118i) bis 225 kW/306 PS (135i), Diesel 105 kW/140 PS (118d) bis 50 kW/204 PS (123d). Ersatzteilpreise Wasserpumpe elektrisch Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, BMW 120i (125 kW) Modell 2010. Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 19 540.00 278.00 388.00 70.00 278.00 MARKE N VO N A—Z BMW BMW X1 Kompakt-SUV Ende 2009 erschien der X1 als dritte Grösse im SUV-Portfolio von BMW. Ihn gibt es als sDrive mit Heckantrieb oder als xDrive mit Allradantrieb. Seit dem Facelift 2012 stehen nur noch Vierzylinder im Angebot, sie decken eine Bandbreite von 143 (18d) bis 245 PS (25i) ab – letzterer ist eine Wucht. Der stärkste Diesel kommt im 25d auf 218 PS. Mit Ausnahme des Basisdiesels gibt es die famose Achtgangautomatik als Option für 3000 Franken. Der X1 ist kein Versprechen für die BMWWerkstätten, denn er scheint keinerlei Probleme zu machen. Undichte Türen sollten justiert werden können. Bei Multipart ist alles im grünen Bereich, und so sehen es auch die MFK-Prüfer. Am ehesten bemängeln sie zu viel Radlagerspiel an der Hinterachse. So kann denn die Wahl durchaus auch auf einen frühen X1 fallen, und dann auch mit Sechszylindermotor: Der X1 xdrive 28i A (245 PS) kostet rund 24 000 Franken, der X1 sdrive 18d (143 PS) 17 000 Franken (jeweils 2010/65 000 km). BMW X5 und X6 BMW X3 Quantensprung Seit dem Modellwechsel 2010 glänzt der BMW X3 mit einer erheblich besseren Materialqualität im Interieur. Die Erstausgabe musste wegen der billigen Anmutung viel Kritik einstecken, den Verkauf hat es aber nicht gebremst. Bezüglich Abrollkomfort hat der aktuelle X3 (F25) im Vergleich zum Vorgänger (E83) einen Quantensprung gemacht und ausserdem zu Lasten grösserer Dimensionen an Format und Raum gewonnen. Die Zweiliter-Diesel fallen gemäss Multipart mit teuren Einspritzanlagen- und Turboladerschäden auf. Die MFK-Prüfer stossen gelegentlich auf gebrochene Hinterachsfedern und reklamieren Ölleckagen am Motor. Ein X3 2.0 mit 150 PS wird ab etwa 21 000 Franken gehandelt, ein DreiliterTurbodiesel mit 218 PS ab 27 500 Franken – beide mit Erstzulassung 2010 und und rund 65 000 km auf dem Zähler. Schweres Gerät Mit den Modellen X5 und X6 bedient BMW den Markt der grossen SUVoder Crossover-Modelle. Dabei ist der X5 ein Dauerbrenner, der schon seit 1999 erfolgreich in der Schweiz verkauft wird. Seit Anfang 2013 ist die dritte Generation bei den Händlern. Im Vergleich zur Erstausgabe ist der X5 seit Einführung der zweiten Generation ab 2007 erheblich gewachsen und ein optionaler Siebensitzer. Hingegen ist der machoartig auftretende X6, den der Hersteller 2008 in den Markt brachte, ein im Fond enttäuschend enggeschnittenes SUV-Coupé. X5 und X6 sind vor allem Lifestyle-Geräte mit limousinenhaften Handlingeigenschaften, welche seit 2007 ausschliesslich mit Getriebeautomatik ausgeliefert werden. Die meisten X5 können bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Vierzylinder gab es nie, dafür geschah im Herbst 2009 das bislang Unvorstellbare: X5 und X6 bekamen M-Modelle zur Seite gestellt. Tiefergelegtes Fahrwerk, 555 PS starke 4,4-Liter- QUALITÄTSCHECK BMW X5 Mängel Vor allem Probleme mit dem Motormanagement können gemäss Garantieanbieter Multipart zu hohen Reparaturkosten führen. Auch Turbolader und Elektrik sind nicht frei von Fehlern. 20 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Antriebswellen Lenkung Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik Motoren: X5 erste Baureihe (E53) Benziner von 170 kW/231 PS (3.0i) bis 265 kW/360 PS (4.8is V8), Diesel 160 kW/218 PS (3.0d). Zweite Baureihe (E70) Benziner 200 kW/272 PS (30i) bis 408 kW/555 PS (M), Diesel 173 kW/235 PS (30d) bis 280 kW/381 PS (M50d). Aktuelle Baureihe (F15) Benziner 225 kW/306 PS (35i) und 330 kW/450 PS (50i), Diesel von 160 kW/218 PS (25d) bis 280 kW/381 PS (M50d). X6 Benziner 225 kW/306 PS (35i) bis 408 kW/555 PS (M), Diesel 173 kW/235 PS (30d) bis 280 kW/381 PS (M50d). BMW BMW Z4 Stoff oder Blech Beim Z4 muss man zwischen den 2003 bis 2009 (E85) und den danach gebauten unterscheiden. Seither ist der Z4 ein Coupé-Cabrio mit KlappStahldach (E89), was den kleinen Kofferraum weiter dezimiert. Von 2006 bis 2008 wurden auch Coupés mit festem Dach als 3.0si (265 PS) und als M-Coupé (343 PS) gebaut. Beim Garantieanbieter Multipart hinterlässt der Z4 einen zwiespältigen Eindruck; es gibt zwar keine typischen Problemzonen, aber Reparaturen an Motor, Lenkung, Benzinzufuhr und Elektrik sind kostspielig. Die MFK-Prüfer sehen den Z4 in einem besseren Licht, ausser ausgeschlagenen Trag- und Führungsgelenken am Fahrwerk liegt der BMW überall im grünen Bereich. Ein Z4 23i (204 PS) kostet zirka 25 000 Franken, ein 35i (306 PS) ist mit rund 30 500 Franken tarifiert – beide Jahrgang 2010 und mit 65 000 km. Ein Z4 M-Roadster von 2008 (90 000 km) liegt bei 26 000 Franken. Komfortables Reisen auch auf der langen Strecke: Der BMW X5 ist in der zweiten Generation (links, grosses Foto) noch einmal spürbar gewachsen und bietet luxuriöses Interieur. Aber auch schon Autos der ersten Baureihe (links, kleines Foto) punkten mit viel Platz und leistungsstarken Motoren. Kräftiges Heck: Der BMW X6 kommt machohaft daher, auf den hinteren Sitzen geht es eher eng zu. Als Top-Motorisierung sowohl im X6 als auch im X5 wird seit 2009 der M angeboten, dessen Achtzylinder 555 PS leistet. V8 und die ersten M-Fahrzeuge mit Allradantrieb. X5 M und X6 M fordern in direkter Linie den Porsche Cayenne Turbo heraus. Um die Pace mitgehen zu können, muss der PorscheKunde den Turbo S mit 550 PS bestellen. Im Frühjahr 2010 gab es neue, sparsamere Motoren, 2012 stiess der M50d mit zwei Turboladern und 381 PS dazu, und die Automatikgetriebe haben ausser in den M-Modellen acht Stufen. Mindestmotorisierung war seit jeher der 3.0 D, anfangs mit 218, heute mit 235 PS, und das reicht dank ordentlicher Drehmomentpackung und ohne Anfahrschwäche eigentlich immer. Die Mängel Die MFK-Experten kritisieren hauptsächlich ausgeschlagene Fahrwerksgelenke und Ölverlust am Antriebsstrang. Dass Bremsscheiben und Beläge schnell abgenutzt sind, wird dem hohen Gewicht in Verbindung mit den dynamischen Fahreigenschaften geschuldet. Garantieanbieter Multipart registriert zahlreiche Probleme mit den Reihensechszylindern, ähnlich wie bei der Fünfer-Reihe. Dazu kommen häufiger lose Hitzebleche, defekte Lenkgetriebe und Lambdasonden. Die neueren Modelle ab 2007 sind besser, Probleme bereiten hier die Klimaanlage und das Einspritzsystem im 35d. Die Preislage Ein BMW X5 xDrive 3.0i mit 272 PS wird ab etwa 33 500 Franken angeboten, der Dreiliterdiesel mit 235 PS kostet gemäss Eurotax etwa 3000 Franken mehr. Beide Fahrzeuge sind Jahrgang 2010 mit 65 000 km Laufleistung. Gemessen am prozentualen Wertverlust, ist der X6 M mit 555 PS aus dem gleichen Jahr geradezu ein Sonderangebot. Der Neupreis lag seinerzeit bei mindestens 165 000 Franken, jetzt ist er um die 54 000 Franken tarifiert. Der X5 M verliert in ähnlichen Dimensionen an Wert, er kostet nun rund 56 000 Franken. Generell ist der X5 als Diesel ein Renner im Occasionenhandel. Der xDrive 40d mit 306 PS kostet vierjährig rund 39 000 Franken. BMW Fünfer-Reihe/Fünfer GT Reisewagen Die aktuelle Fünfer-Serie F10/11 läuft seit 2010, die Vorgänger (E60/61) gehören deswegen aber noch nicht zum alten Eisen. Besonders oft finden sich die Touring genannten Kombis, davon rund jeder zweite mit Allradantrieb und meist mit Automatik. Die Variante GT gilt als Reisewagen mit exzellentem Raumkomfort und hat eine zweitteilige Heckklappe; sie ist erst seit 2010 als xDrive erhältlich. Die Schadenquoten liegen auf durchschnittlichem Niveau. Auffällig sind viele Batteriekollapse und Probleme beim Reihensechser. Die MFK-Prüfer machen ihre Kreuze hauptsächlich in den Bereichen Spurstangen und Lenkung sowie bei Undichtigkeiten am Antriebstrang. Ein 523i mit 204 PS kostet rund 26 000 Franken, als Touring 25500 Franken, ein 530d Touring 32 200 Franken, ähnlich hoch ist auch der 530 d GT angeschrieben (alle F10/11, 2010, 65 000 km). Gleichalte E60/61 kosten als 530xi Touring um 30 000, als 525 xd Touring 28 500 Franken. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 21 BMW Cabrio und Coupé der seit 2007 gebauten Modellreihe. Favorit der Schweizer Käufer: Der Dreier-BMW als Touring mit kräftigem Dieselantrieb. Praktisch: Der 3er GT. BMW Dreier-Reihe Artenvielfalt Dieses Auto möchten viele gerne fahren. Am Hinterradantrieb dürfte es weniger liegen als am positiven Image der Marke, denn ein Grossteil der Dreier wird inzwischen mit Allradantrieb bestellt. Kombi-Käufer stellen ebenso wie die Automatikfahrer die Mehrheit. Auch die Dieselmotoren stehen in der Gunst der Dreier-Kunden ganz weit oben. Die Vielfalt reicht aber noch weiter, die Dreier in der ab 2005 (E90, als Touring E91) gebauten fünften Generation sind auch als Coupé und als Coupé-Cabriolet mit versenkbarem Stahldach lieferbar. Dem wendigen Charakter steht aber ein eher mässiges Raumangebot gegenüber. Anders als den Dieseln fehlt es den Vierzylinderbenzinern an Durchzugskraft, motorisch brillant sind die Dreiliter-Reihensechszylinder – Benziner und Diesel. Seit 2012 ist die sechste Generation (F30/F31) der Dreier-Reihe auf dem Markt, und damit hat auch ein wenig die Erosion begonnen: Zwar kam einerseits mit dem GT (F34) eine Variante mit Heckklappe und grosszügigem Kofferraumangebot dazu, andererseits firmieren Coupé und Cabriolet nicht mehr als 3er, sondern werden mit einer 4 ganz vorne gekennzeichnet. Vom 4er Coupé gibt es schon Fahrzeuge des Jahrgangs 2013 im Occasionenhandel, Cabriolet und 4er Grand Coupé sind überwiegend noch Neuwagengeschäft. Zweimal Dreier: Limousine der aktuellen Baureihe F30 (links), M3 von 2007 (rechts). QUALITÄTSCHECK BMW Dreier-Reihe Mängel Ein eher durchwachsenes Bild zeichnet die MultipartMängelstatistik. Defekte Turbolader sorgen vor allem beim Diesel für Reparaturbedarf. Motor Getriebe/Differenzial Antriebswellen Lenkung Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Motoren: Baureihe E90/91 Benziner mit 90 kW/122 PS (316i) bis 309 kW/420 PS (M3), Diesel 90 kW/122 PS (318d) bis 210 kW/286 PS (335d). Coupé Benziner 125 kW/170 PS (320i) bis 309 kW/420 PS (M3), Diesel 130 kW/177 PS (320d) bis 210 kW/286 PS (335d). Cabriolet Benziner 125 kW/170 PS (320i) bis 309 kW/420 PS (M3), Diesel 130 kW/177 PS (320d) bis 180 kW/245 PS (330d). Baureihe F30/31 Benziner 100 kW/136 PS (316i) bis 317 kW/431 PS (M3), Hybrid 225 kW/306 PS (ActivHybrid 3), Diesel 85 kW/116 PS (316d) bis 230 kW/313 PS (335d). 4er Coupé/Cabrio/Grand Coupé Benziner von 135 kW/184 PS bis 317 kW/431 PS (M), Diesel von 135 kW/184 PS (420d) bis 230 kW/313 PS (435d). Komfort-Elektrik 22 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Die Mängel Ausser einer einseitig ziehenden Handbremse, ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken und ausgebleichten Rücklichtern haben die MFK-Prüfer selten etwas zu bemängeln. Garantieanbieter Multipart stuft den Dreier-BMW als qualitativ allenfalls durchschnittlich ein und registriert Ausreisser wie die schwach fixierten Hinterachsgelenke. Bei den Dieselmotoren hat man verschiedentlich Turboladerschäden gemeldet bekommen. Wie bei den meisten modernen Autos passieren die häufigsten Defekte aber im Bereich der Komfort-Elektrik, worunter insbesondere elektrische Stellmotoren zu verstehen sind. Insgesamt stuft Multipart den Zweiliterdiesel als problemloser ein als den Zweiliterbenziner. Die Preislage Ein vierjähriger 325i xDrive Touring (218 PS) wird ab etwa 23 000 Franken gehandelt. Als 330i werden 24 500 Franken angesetzt, mit XDrive 26 000. 320d Touring starten bei 20 000 Franken, der 330d xDrive liegt bei 27 000 Franken. Limousinen sind meist zwischen 1000 und 2000 Franken günstiger, der Einstieg beim 316i ist ab 14 500 Franken möglich. Das 320i Coupé (170 PS) gibt es ab 20 500 Franken, das M3 Coupé ab 36 300 Franken, das Cabriolet ist um 2000 bis 3000 Franken teurer. Für alle Modelle: Jahrgang 2010, 65 000 km. Junge Autos wie der 328i GT kosten 38 400 Franken, mit Automatik und xDrive rund 4000 Franken mehr. 428i Coupé xDrive um 44 500 Franken, als 435i mit Allradantrieb um 50 500 Franken (jeweils 2013, 17 000 km). MARKE N VO N A—Z CH EVRO L ET Chevrolet Nubira Kombi-Nutztier Begonnen hat der Nubira seine Karriere noch als Daewoo im Jahr 2004. Der Vorgänger des Chevrolet Cruze wurde bis 2011 angeboten und war als Kombi recht erfolgreich. Als Nutztier eben, gut gepflegte Exemplare sind selten, und sowieso bleiben Nubira lange in erster Hand. Es finden sich einige für den CNG-Betrieb umgebaute Versionen. Ein braves Auto, das keinerlei Emotionen schürt. Auffällig schwach dimensioniert sind die hinteren Stossdämpfer. Auch die Batterie hält normalerweise nicht sehr lange. Grundsätzlich macht der Nubira mechanisch wenig Ärger und gilt als anspruchslos, fällt aber auf den Motorfahrzeugkontrollen regelmässig mit überdurchschnittlich vielen Mängeln in praktisch allen Bereichen auf. Einen 2010er Nubira Kombi 1.8 CDX mit 121 PS findet man für unter 9000 Franken, die vierstufige Wandlerautomatik ist stark verbreitet und passt zu diesem unaufgeregten und recht kompakten Auto. Chevrolet Matiz Effizient Der Matiz, bis 2005 ein Daewoo, lief bis 2010 und wurde dann vom Spark abgelöst. Der Kleinwagen findet sich in der Stadt am besten zurecht, seine Raumeffizienz ist überdurchschnittlich bei etwas knapper Innenbreite. Mit dem dreizylindrigen 0,8-Liter-Motor – auch mit Automatik verfügbar – kann man schon mal die linke Spur besetzen, sofern es nicht aufwärts geht, der Einliter-Vierzylinder bietet subjektiv nicht mehr. Leider finden die MFK-Prüfer in allen Bereichen Gründe für ein Kreuz: Fahrwerk, Auspuff, Ölleckagen. Die TCS-Patrouilleure berichten von defekten Zündspulen und Kurbellwellensensoren, ausserdem scheint die Batterie zu schwach dimensioniert zu sein. Motor und Getriebe sind aber für Fahrleistungen über 150 000 Kilometer gut. Einen gut ausgerüsteten Dreizylinder mit 65 000 km und vier Jahre alt bekommt man für 5400 Franken, die Automaten kosten rund 1500 Franken mehr, Vierzylinder werden kaum höher gehandelt. Chevrolet Captiva (gross) und baugleicher Opel Antara. Chevrolet Captiva/Opel Antara Enge Verwandte Chevrolet Captiva und der baugleiche Antara von Opel sind seit 2006 im Markt, 2011 gab es ein Facelift. Historisch gesehen haben die Koreaner das Erbe des von 1991 bis 2004 gebauten Opel Frontera angetreten. Hauptsächliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Captiva und Antara ist die Sitzkonfiguration. Der Opel ist durchgängig ein Fünfsitzer, der Chevrolet ein Siebensitzer, allerdings in der Basisversion bis 2011 auch mit fünf Sitzen erhältlich. Ausserdem bekommt man den Chevy auch mit Frontantrieb, während der Opel Antara immer ein Allradler ist. Die Mängel Beide sind geräumig, bieten gute Serienausstattung und neutrales Kurvenverhalten. Dynamik ist nicht ihr Ding, der V6-Benziner ist durstig, die Ladekante hoch. Die Vordersitze lassen jeglichen Seitenhalt vermissen. Die 2,4-Liter-Benziner mit 164 PS sind etwas schwach auf der Brust. Den Dreiliter-V6 bot zuletzt nur noch Chevrolet und serienmässig mit Automatik an. Die Diesel haben neu 2,2 Liter statt zwei Liter Hubraum und leisten 165 statt 150 PS. Die Anhängelast liegt zwischen 1500 und 1700 kg. Bei Multipart gelten Antara und Captiva als halbwegs problemlose Autos mit guter Verarbeitung, anfällig sind Einspritzpumpe, defekte Zylinderkopfdichtungen kommen überdurchschnittlich häufig vor, auch die Lenkung gilt es vor dem Kauf zu checken. Vor der obligatorischen Nachkontrolle empfiehlt sich ein Besuch in der Werkstatt, weil viele Baugruppen schleichend nachlassen, ohne dass man es als Fahrer bemerkt. Dazu gehören poröse Stabilisatorgummis. Ölleckagen am Getriebe kann man bemerken, wenn man kein Laternenparkierer ist. Interessenten sollten den Zustand der Reifen prüfen; diese nutzen sich ungleich ab. Die Preislage Der Captiva LT 2.4 L 4WD (136 PS), vier Jahre alt und 65 000 km gelaufen, wird mit etwa 17 400 Franken taxiert, als Diesel (2.0 VCDI LS AWD) ist es exakt der gleiche Betrag. Ein gleichaltriger Antara Cosmo 2.0 CDTi/150 PS 4WD kostet 18 400 Franken, gleich viel wie ein Antara 3.2 V6 Cosmo 4WD mit Automatik. Chevrolet zieht sich bekanntlich aus dem europäischen Markt zurück, die nächste Generation wird also exklusiv dem Opel Antara gehören. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts Stossdämpfer hinten (mit Niveauregulierung) Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Chevrolet Captiva 2.4 LS 4WD (100 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Chevrolet Captiva/Opel Antara Mängel Was dem Chevrolet Captiva und dem baugleichen Opel Antara ein wenig das Zeugnis verhagelt, sind die überdurchschnittlich häufig vorkommenen Mängel am Motor (Zylinderkopfdichtung) sowie an der Lenkung. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 299.70 422.82 297.54 1394.28 76.64 447.12 Motoren: Benziner mit 100 kW/136 PS und 123 kW/167 PS (2.4), 169 kW/230 PS (3.2 V6), 190 kW/258 PS (3.0 V6), Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 VCDi) sowie 120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (2.2 VCDi). Opel Antara Benziner mit 104 kW/141 PS und 123 kW/167 PS (2.4) und 165 kW/224 PS (3.2 V6), Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 CDTi) sowie 120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (2.2 CDTi) RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 23 MARKEN VO N A—Z CIT RO Ë N Citroën C6 Obere Mittelklasse Dem Citroën C6 stand von Anbeginn an der hohe Verkaufspreis im Weg. Schade eigentlich, eine ernsthaftere Alternative zum Mainstream in der oberen Mittelklasse gibt es kaum. Der C6 wurde bis 2012 gebaut. Die Bedienung ist etwas komplex, die Kopffreiheit hinten ziemlich knapp, und auf kurzen Unebenheiten arbeitet die Federung zu steifbeinig. Das Fahrgefühl auf Langstrecken aber ist top. Mit viel Glück findet man einen C6 mit laufendem Unterhaltsvertrag über drei Jahre/100 000 km (ab Immatrikulation). Insgesamt plagen den C6 eher kleine Malheure, auf den Strassenverkehrsämtern hinterlässt der letzte grosse Citroën keine unangenehmen Duftnoten. Allerdings darf man Turboladerschäden beim 2.2 HDi nicht verschweigen. Ein C6 HDI 3.0 mit 241 PS inklusive Automatik mit rund 65 000 km in den Achsen und vier Jahre alt ist für rund 22 000 Franken eine echte Alternative zu Audi A6 & Co. Citroën C5 Mittelklasse Seit 2008 baut Citroën mit dem C5 ein richtig schönes Auto, das auch als Tourer (Break) gut gefallen kann. 2012 lancierte Citroën die Lifestyle-Variante DS5, von der es auch Hybridversionen mit Allradantrieb gibt. Der Mängeltornister ist meistens ziemlich umfangreich, beginnt bei Ölleckagen am Antrieb bis zu den Antriebswellen und Federbeinen, macht vor Traggelenken mit zu viel Spiel nicht Halt und umfasst auch ausgeschlagene Spurstangen. Die teure Abgasanlage erweist sich aber als überdurchschnittlich resistent. Von Multipart bekommt der C5 gute Noten, die Benziner noch besser als die Diesel. Ein Citroën C5 Tourer 1.6 T mit 156 PS kostet unter 15 000 Franken, als 3.0 HDI V6 Automatik (241 PS) sind es 19 800 Franken, der Berline 2.0i mit 140 PS und Automatik 14 800 Franken, alle Jahrgang 2010 und 65 000 km. Sehr zuverlässiges Auto in der Kleinstwagenklasse: Citroën C1. Citroën C1/Peugeot 107/Toyota Aygo Teamarbeit Der kleinste Citroën teilt Plattform und Technik mit Peugeot 107 und Toyota Aygo, seit wenigen Wochen ist die neue Generation auf dem Markt, die bis auf den Peugeot (der nennt sich 108) gleich heisst. Gemeinsam kamen die Drillinge 2013 auf 2931 Zulassungen in der Schweiz. Lanciert wurde das Trio 2005 drei- und fünftürig. Allen gemeinsam ist der von Daihatsu beigesteuerte 3-Zylinder mit einem Liter Hubraum und 68 PS, neben dem 5-Gang-Handschalter ist ein roboterisiertes 5-Gang-Getriebe verfügbar. Der interimistisch angebotene 1,4-Liter-Vierzylinder-Diesel wurde im Zuge des Facelifts 2010 wieder aus dem Programm gekippt. Wendigkeit, tolle Übersicht, ordentliches Raumangebot vorn und der zurückhaltende Verbrauch zählen zu den Meriten des Trios. An die Getriebeabstufung mit der daraus resultierenden, kaum vorhandenen Elastizität, an den limitierten Kofferraum mit hoher Ladekante sowie an die ruppige Federung muss man sich ebenso gewöhnen wie an das doch eher sparsame Ambiente mit teilweise unverkleideten Blechteilen innen. Die Mängel Im Euro NCAP-Crashtest erreichte der Citroën C1 stellvertretend für alle Modelle im Jahr 2005 vier Sterne. Das war und ist beachtlich. Die obligatorischen Nachkontrollen passiert das Dreigestirn meistens ohne Mängel. Am ehesten wird die Auspuffanlage bemängelt. Defekte Bremsanlagen und Beleuchtungen gehören in das Kapitel Wartungsstau. Bei Multipart schliesst man gerne Garantieverträge für die in Tschechien produzierten Autos ab, weil sie weitgehend problemlos sind. Defekte Anlasser, Generatoren und Wasserpumpen kommen aber vor, ebenso Batterien, die zu früh den Dienst quittieren. Die Preislage Ein gut ausgestatteter C1 mit fünf Türen kostet, vier Jahre alt und mit rund 65 000 Kilometern auf dem Zähler, unter 6000 Franken, den Dreitürer gibt es ab 5000, den Diesel um 6500 Franken. Baugleich: Peugeot 107 und Toyota Aygo. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Citroën C1 1.0i (50 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Citroën C1 Mängel In den Statistiken von Garantieanbieter Multipart erreicht der Citroën C1 in den meisten Baugruppen Mängelquoten, die unterdurchschnittlich sind. Das gilt entsprechend für die Partnermodelle, wobei der Toyota sogar noch einen Hauch besser abschneidet. 24 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 196.96 191.19 93.61 208.40 37.10 97.34 Motoren: Als Benziner gibt es den Citroën C1 (und seine Partnermodelle Peugeot 107 und Toyota Aygo) mit 50 kW/68 PS (1.0i), als allerdings wenig gefragten Diesel mit 40 kW/54 PS (1.4 HDi oder 1.4 D). MARKEN VO N A—Z CIT RO Ë N Citroën Picasso Konkurrent in der Golf-Klasse: Der Citroën C4 bietet ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Citroën C4 Kompaktklasse Im ziemlich schwierig zu durchschauenden Programm von Citroën bietet der C4 dem Golf die Stirn. Wer einen kompakten Kombi sucht, muss bei den Franzosen auf einen der zahlreich vertretenen Minivans (C4 Picasso oder Grand Picasso) zurückgreifen. Als Alternative zum Fünftürer gab es von 2005 bis 2010 vom C4 ein im Wortessinne schräg gestyltes Coupé. 2010 wurde der C4 neu aufgelegt und 2011 die Kundschaft mit der zusätzlichen Variante DS4 begeistert oder verunsichert, je nach Geschmack. Die C4-Bedienung mit der feststehenden Nabe des Lenkrades ist gewöhnungsbedürftig, der Fahrkomfort auf langen Bodenwellen sehr gut, der Lenkung fehlt es an Feedback, die Schaltung flutscht schön durch die Gassen. Der Geräuschkomfort war schon sehr angenehm, bevor der Golf in dieser Klasse neue Massstäbe setzte. Das Platzangebot ist konkurrenzfähig, das Kofferraumvolumen in der 2010 abgelösten Baureihe eher unterdurchschnittlich, die Motoren hängen etwas schlapp am Pedal. Auf dem 1.6 VTi mit 120 PS gibt es eine 4-StufenAutomatik, auf dem 1.6 THP (156 PS) sowie auf dem 1,6.Liter-Diesel mit 115 PS ein roboterisiertes Schaltgetriebe mit sechs Stufen. Eine potente Maschine wie seinerzeit im Coupé (2.0i VTS mit 177 PS) steht leider nicht mehr zur Verfügung. Die Mängel Die Verkehrsämter reklamieren ausgebleichte Rückleuchten, gerostete Abgasanlagen, ausgeschlagene Spurstangen und Ölverlust am Antriebsblock. Garantieanbieter Multipart sieht den C4 insgesamt positiv, am ehesten flattern teure Rechnungen wegen der Einspritzanlage beim 1,6-Liter-Turbodiesel ins Haus, auch Differenzial und Turbolader sorgen für höheren Reparaturaufwand. Die flächendeckend über alle Citroën-Modelle frühzeitig kollabierenden Anlasser deuten auf ein Problem des Zulieferers hin. Die Preislage Ein rund 65 000 km gelaufener C4 1.6i T mit 150 PS des Jahrgangs 2010 gilt gemäss Eurotax noch 13 200 Franken. Ein C4 Coupé VTS mit ebenfalls 150 PS kostet unwesentlich mehr. Mit dem C4 fährt man meistens günstiger, als es die Nachbarn vermuten. So ist man mit dem französischen Golf-Konkurrenten finanziell vernünftig angezogen. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Citroen C4 1.6 (80 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Citroën C4 Mängel Die Statistik von Multipart attestiert dem Citroën C4 ein gutes Gesamtbild. Vor allem beim Diesel können Probleme an der Einspritzanlage und am Turbolader teuer werden. Beim Fahrzeugcheck sollte man Motorblock (Ölundichtigkeiten) und Fahrwerk etwas genauer inspizieren. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 130.55 193.50 214.60 637.80 89.50 257.15 Motoren: Baureihe 2005 bis 2010 Benziner von 65 kW/88 PS (1.4i) bis 110 kW/150 PS (1.6i), Diesel 80 kW/110 PS (1.6 HDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 HDi). Aktuelle Baureihe Benziner von 70 kW/95 PS (1.4 VTi) bis 115 kW/156 PS (1.6 THP), Diesel 82 kW/112 PS (1.6 HDi) bis 110 kW/150 PS (2.0 HDi). Familienmobil Von 1999 bis 2011 als fünfsitziger Xsara Picasso, ebenfalls mit fünf Sitzen ab 2007 als C4 Picasso, seit 2006 als Grand Picasso mit sieben Plätzen: Familientransport hört bei Citroën auf den Namen des spanischen Künstlers. Dreiviertel aller Autos sind querbeet mit Turbodiesel ausgerüstet. Trotz des hohes Gewichts ist der 90-PS-Diesel empfehlenswert. Ärgernisse sind lose Hitzeschilder, wackelnde Vordersitze und klemmende Bremszangenträger, die für ungleichmässig abschmirgelnde Beläge sorgen. Dazu kommen viele Elektronikausfälle. Auf den Motorfahrzeugkontrollen fallen die verschiedenen PicassoVariationen am ehesten mit schadhaften Auspuffanlagen und Ölspuren am Antriebsblock auf. Den Xsara Picasso 1.6 i mit 110 PS gibt es ab rund 8000 Franken. Der C4 Picasso 1.6 HDI mit 110 PS kostet ab 10 500 Franken, der C4 Grand Picasso 2.0 HDi (150 PS) ab 15 000 Franken. Alle Jahrgang 2010 mit 65 000 km. Citroën C2/C3 Kleinwagen Seit 2005 rundet der C1 das Citroën-Programm nach unten ab, und um die C2/C3 ist es ruhiger geworden. Geblieben sind aber die günstigen Preise der C3und Pluriel-Occasionen; im Handel werden sie prozentual tiefer angeschrieben als die entsprechenden C2 mit drei Türen. Das mag auch an der Optik liegen, der Dreitürer sieht spannender aus als der pummelig wirkende Fünftürer oder der rustikale Pluriel. Trotz Kuppeldach und hoher Bauweise (152 cm) ist das Raumangebot im Fond eher enttäuschend. Zu weiche Sitze gestalten den Aufenthalt auch vorne nicht sonderlich angenehm. Bei Multipart fällt der kleine Citroën vor allem mit Reparaturen an den Antriebswellen und der Lenkung auf. Dass die Batterien und die Kupplungen häufig frühzeitig den Dienst quittieren, ist vorwiegend einsatzbedingt, den Zustand der Bremse, vor allem hinten, sollte man immer checken. Einen flotten C2 1.6i VTS mit 122 PS bekommt man für unter 10 000 Franken, einen C2 1.1 Furie (60 PS) für 7000 Franken. Der C3 1.4i-16/95 PS ist für gut 8000 Franken zu haben. Alle Preise Jahrgang 2010, 65 000 km. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 25 MARKEN VO N A—Z DACIA Dacia Duster Geräumig und komfortabel gefedert: Dacia Sandero und der Sandero Stepway mit Crossover-Optik (rechts). Dacia Sandero Wertmeister Mit dem fünftürigen Sandero fasste die Marke Dacia ab 2008 in der Schweiz richtig Fuss. Die Akzeptanz des Ostlabels unter Renault-Führung wurde von vielen Branchenkennern unterschätzt. Jedoch ist der Sandero nicht nur ein wirklich günstiges, sondern auch ein gutes Auto. Das Image ist inzwischen so gut, dass man sich rühmen kann, zu den Marken mit den geringsten Wertverlusten zu gehören. Die Mängel Der im Frühling 2012 überarbeitete Sandero ist geräumig und äusserst komfortabel gefedert. Die Bedienung stresst wenig. Die schlichteren Versionen ohne elektrische Fensterheber findet man im Markt nicht, die luxuriöseren bis hin zum Lauréate eher, aber auch nicht an jeder Ecke. Meist bleibt ein Dacia lange in erster Hand. An das viele Hartplastik kann man sich gewöhnen, ärgerlich sind die ungepolsterten Ablagen, wo harte Gegenstände zwangsläufig scheppern. Etablierten sich die Dacia vorerst als robuste und problemfreie Autos, so manifestieren sich mittlerweile doch einige Defizite bei der Langzeitqualität. Beim Sandero ärgert ausserdem die miserable Tankentlüftung; um die letzten zehn Liter in den 50-Liter-Tank zu füllen, braucht es mehr als Geduld, zudem hängt die digitale Tankuhr manchmal. Einige Motorschäden beim 1,6-Liter-Benziner mit 82 PS sind dokumentiert. Die MFK-Prüfer kritisieren lose Auspuffanlagen, ausgeschlagene Fahrwerksgelenke und Spurstangen, letzteres in krassem Ausmass. Die verbauten Diesel- und Benzinmotoren von Renault können den Antriebsblock selten trocken halten. Seit 2012 gibt es den modernen 0,9-Liter-Dreizylinder von Renault im bereits neu aufgelegten Sandero, der dürfte einiges besser machen und fährt sich im relativ grossen Dacia ausgezeichnet. Multipart registriert höhere Schadensquoten nur bei der Komfortelektronik. Die Preislage Einen gut ausgestatteten Sandero 1.6 Lauréate mit 87 PS bekommt man mit Jahrgang 2010 und 65 000 km für 5700 Franken, der identisch motorisierte Sandero Stepway ist 300 Franken höher angeschrieben. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vo/li Aussenspiegel rechts 1 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Dacia Sandero 1.2 (55 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Dacia Sandero Mängel Der Dacia Sandero hat eine fast makellose Bilanz bei Garantieanbieter Multipart. Nur die KomfortElektrik liefert überdurchschnittliche Schadenquoten. Bei der MFK fallen vor allem die Spurstangen negativ auf. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader 168.00 149.00 139.00 198.00 49.00 139.00 Motoren: Modell 2008 Benziner von 55 kW/75 PS (1.2 und 1.4) bis 64 kW/87 PS (1.6), Diesel von 50 kW/68 PS (1.6 dCi) bis 65 kW/86 PS (1.6 dCi), Modell 2013 Benziner von 55 kW/75 PS (1.2) bis 66 kW/90 PS (0.9), Diesel mit 66 kW/90 PS (1.6 dCi). Komfort-Elektrik 26 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 SUV Auf ein Auto wie den Duster haben viele Eidgenossen sehnlichst gewartet. Ein stattlicher SUV zum Preis eines Corsa. So wie sich Herr und Frau Schweizer ihr Auto wünschen, werden letztlich dann doch runde 20 000 Franken draus, als Fronttriebler ist der Duster 3500 Franken günstiger. Erste Langzeiterfahrungen über den 2010 vorgestellten und Ende 2013 überarbeiteten Duster liegen vor. Bei Multipart produziert das Getriebe überdurchschnittliche Mängelquoten, ansonsten sieht es gut aus. Bei den Motorfahrzeugkontrollen werden Rost am Auspuff, defekte Manschetten an den Antriebswellen, Lenkungsspiel und Undichtigkeiten an Motor und Getriebe öfter bemängelt. Ein Duster 1.6 4x4 (105 PS) des Jahrgangs 2010 mit 65 000 Kilometern auf dem Zähler kostet ab 7600 Franken, als 1.5 dCi 4x4 mit 110 PS 9000 Franken. Dacia Logan MCV Raumwunder Mit dem Rucksack-Logan fing es an, mit dem daraus abgeleiteten Kombi MCV kam Hand in Hand mit dem Sandero auch in der Schweiz der Erfolg für Dacia. Kleine Handwerksbetriebe scheinen geradezu auf ein Auto wie den Dacia MCV gewartet zu haben. Die relevanten Eckdaten des 2013 neu aufgelegten Modells erklären den Durchmarsch nach weit vorne, 2350 Liter Laderaum sind die Ansage. Dass es den MCV auch siebensitzig gab, ist weniger gefragt. Die aufkommenden Mängel (siehe Sandero) schaden dem MCV vorläufig kaum. Ein vier Jahre alter MCV 1.4 (75 PS) wird um 5000 Franken gehandelt, ein 1.5 dCi mit 68 PS kostet ab 5900 Franken, mit 86 PS und Topaussstattung um 7500 Franken (jeweils 2010/65 000 km). Der Dacia MCV wird seine Stellung als Laderaum-Champion noch eine lange Zeit behalten und somit auch als Auto mit einem der tiefsten Wertverluste im Markt überhaupt. MARKEN VO N A—Z F IAT Knuddelige Kleinwagen: Den Fiat 500 gibt es auch als C mit Rollverdeck (oben rechts), den technisch gleichen Ford Ka nur als Limousine. Fiat 500/Ford Ka Verkaufshit Ohne das 500-Remake wäre der Fiat-Konzern vermutlich untergegangen. Den Erfolg hat man richtig eingeschätzt und das Auto mutig gepreist. Der parallel im gleichen polnischen Werk produzierte, technisch auf dem Fiat 500 basierende, Ford Ka ist rund 2500 Franken günstiger, nicht schlechter, aber weniger knuddelig. Die Mängel Den Fiat gibt es auch als Cabrio sowie als kräftige Abarth-Varianten. Seit Ende 2012 ist ein viertüriger 500 L im Angebot – der basiert aber technisch auf dem Punto. Nur etwa fünf Prozent der ausgelieferten 500 sind Diesel, dafür stehen die Abarth hoch im Kurs, und es zirkuliert ein farbenfrohes Angebot mit entsprechendem Trimm. Die Autos sind nach wie vor gefragt, die Preise somit eher hoch. Der 500 ist zu Recht ein Erfolg, weil er aus dem Mainstream-Schema ausbricht, mit Charakterstärke auffällt statt sich mit Gefälligkeit anzubiedern. Bei Garantieanbieter Multipart ist der Kleinwagen nicht mehr ganz der Musterknabe wie vor Jahresfrist, aber unter dem Strich immer noch eine gute Wahl. Was auch daran liegen mag, dass die Fahrer eines Fiat 500 ihr Auto lieben, statt es, wie zum Beispiel einen Punto, einfach zu nutzen und gerne mal einen Wartungstermin aufzuschieben. Halbwegs anfällig sind das Schaltgetriebe und die Antriebswellenmanschetten. Die Batterie leidet unter dem häufigen Kurzstreckenverkehr – aber unter dem Strich nichts, was einen Occasionenkäufer prinzipiell abschrecken sollte. Auf den Strassenverkehrsämtern finden die Prüfer selten Ölleckagen am Antrieb, aber die Abgasanlage ist schon in jungen Jahren korrosionsanfällig. Die Preislage Einen Fiat 500 1.2 (Baujahr 2010, 65 000 km) mit 70 PS sollte man ab 7000 Franken finden, das Cabrio kostet etwa 1700 Franken mehr. Für einen 0.9 Twinair mit 85 PS muss man ab 7800 Franken budgetieren, hier liegt das Cabrio bei 9300 Franken. Ein Abarth mit soundmässig gefühlt drei Litern Hubraum und 160 PS kostet knapp unter 15 000 Franken. Der 140-PS-Abarth mit Rollverdeck und Automatik beginnt bei 14500 Franken. Den Ford Ka, der vor allem für jüngere trendige Frauen mit schmalem Budget konzipiert ist, gibt es günstiger. Der Ka 1.25 in Top-Ausstattung Titanium mit 70 PS steht ab 6700 Franken in der Liste, in der einfacheren Trend-Linie sind es 5000 Franken. Beim Ka 1.3 JTD beginnen die Notierungen bei 7000 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Fiat 500 1.2 (51 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Fiat 500/Ford Ka Mängel Der Fiat 500 präsentiert sich bei Garantieanbieter Multipart im Gesamtergebnis mit unterdurchschnittlichen Schadenquoten, ein Musterknabe ist er aber nicht. Bei der MFK werden auch schon in jungen Jahren rostige Auspuffanlagen moniert. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 120.55 135.45 214.80 305.20 60.00 236.55 Motoren: Fiat Benziner mit 51 kW/70 PS (1.2), 63 kW/85 PS (0.9 Twinair), 73 kW/100 PS (1.4), 99 kW/135 PS, 103 kW/140 PS und 118 kW/160 PS (1.4-16 T Abarth), Diesel 55 kW/75 PS (1.3 JTD). Ford Ka Benziner mit 51 kW/70 PS (1.25), Diesel mit 55 kW/75 PS (1.3 JTD). RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 27 FIAT Fiat Punto Fiat Sedici/Suzuki SX4 Duo Von 2006 bis 2013 wurden die Zwillinge Fiat Sedici/Suzuki SX4 in Ungarn hergestellt. Vor allem in Bergregionen und mit Allradantrieb haben sie viele Fans, auch weil das Format mit 412 cm Aussenlänge stimmig ausgefallen ist. 158 cm Bauhöhe ermöglichen ein gutes Raumangebot. Der Kofferraum ist mit 270 Litern eher bescheiden, er ist bis auf 1045 Liter erweiterbar. Innen empfängt der Italo-Japaner den Fahrer mit einem sachlichen Ambiente. Fiat bot den Sedici mit Frontantrieb ausschliesslich mit vierstufiger Automatik an, Suzuki hatte den SX4 mit Zweiradantrieb gegen Aufpreis mit Automatik im Programm, automatische Allradler gibt es leider nicht. Aber Diesel (2.0/135 PS, bis 2010 1.9/120 PS) in Kombination mit Allrad ist möglich. Einstiegsmotor ist der 1.6 mit 120 PS (bis 2009: 107 PS). Benziner haben fünf, Diesel sechs Gänge. Der Hinterradantrieb wird per Schalter aktiviert. Die Benzinversion ist am Berg schnell gestresst und wird laut; kein Wunder bei über 1400 kg Leergewicht. Die Diesel kommen damit besser zurecht, leider ist der Turbolader ein stark gefährdetes Bauteil. Beim Garantieanbieter Multipart steht das Duo vergleichsweise gut da, es dominiert die Farbe Grün. Kupplungsschäden kommen aber häufig vor, die gehören jedoch in die Kategorie Verschleiss. Verstopfte Dieselpartikelfilter deuten auf viel Kurzstreckenverkehr hin; einem Auto mit Partikelfilter muss man unbedingt hin und wieder eine grössere Ausfahrt gönnen, damit sich der Filter aus eigener Kraft säubern kann. Die Strassenverkehrsämter haben wenig zu reklamieren, am ehesten sind die Achsaufhängungen tangiert. Abgefahrene Bremsen gehören ins Kapitel Fahrzeugwartung, genauso zerbröselte Scheibenwischerbesen. Ein Fiat Sedici des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km kostet als 1.6 4WD mit 120 PS rund 9500 Franken, der 2.0 JTD 10 700 Franken. Die Preise für einen entsprechenden Suzuki liegen auf ähnlichem Level. Kleinwagen Zu den im Markt sehr stark vertretenen und bei Occasionenkäufern beliebten Modellen gehört der drei- und fünftürig angebotene Fiat Punto. Zu seinen Qualitäten gehören das Platzangebot und die angenehme Federung sowie die teilweise quirligen Motoren. Eine Sonderstellung nehmen die seit 2010 erhältlichen Abarth-Versionen ein. Auf der MFK sieht es nicht so gut aus, in fast allen sicherheitsrelevanten Aspekten gibt es Minuspunkte, was zum Teil auch mit der Lustlosigkeit der Besitzer zusammenhängen mag, Wartungsintervalle einzuhalten. Trotzdem fällt der Punto bei Multipart nicht negativ auf, der Turiner erweist sich als überdurchschnittlich robust. Generator und Anlasser quittieren den Dienst gerne frühzeitig. Startschwierigkeiten kündigen einen defekten Temperatursenor an. Der aktuelle Punto 1.4 mit 105 PS, Erstzulassung 2010 mit 65 000 km, wird für etwa 7400 Franken gehandelt. Die CNG-Variante mit 78 PS kostet rund 7000 Franken. Fiat Bravo Fiat Panda Die tolle Kiste Der Nachfolger des UrPanda wurde von 2003 bis 2012 verkauft, seitdem ist die dritte Generation auf dem Markt. Seit 2006 fährt der Panda wieder mit Allradantrieb, ab 2007 auch in einer bivalenten CNG-Version. Schadensmeldungen bei Multipart betreffen hauptsächlich Treibstoffpumpen und das Motorsteuergerät. Häufig auftretende Zündkabelschäden deuten auf Marderverbiss hin. Viele Kurzstreckeneinsätze machen der Batterie zu schaffen. Auf den Motorfahrzeugkontrollen werden mehr oder weniger die gleichen Mängel beanstandet wie beim Fiat 500. Ein Panda 4x4 1.2 mit 60 PS des Jahrgangs 2010 (65 000 km) kostet 7700 Franken, ein 1.4 N-Power (Erdgas) 6900 Franken. Der 1.3 JTD 4x4 mit 70 PS liegt bei 7700 Franken, mit Vorderradantrieb und 75 PS ist man mit 6300 Franken dabei. 28 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Kompaktklasse Ist der Ruf einmal ramponiert, dauert die Wiederherstellung mehr als ein paar Tage. Der seit 2007 gegen Golf und Konsorten antretende Fiat Bravo ist aber auf dem besten Weg, dazu einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Am vorne angetriebenen Fünftürer gefallen das gute Platzangebot im Fond, der ordentliche Kofferraum und das zeitgemässe Motorenangebot. Missfallen erregt die hohe Ladekante, ein Ärgernis sind die schlecht ablesbaren Armaturen. Automaten gibt es kaum, und wenn, ist es ein roboterisiertes Schaltgetriebe in Kombination mit dem 1.6 JTD (105 und 120 PS). Bei Multipart fallen vorwiegend Motor und Turbolader negativ aus, sonst ist man vorwiegend im grünen Bereich. Das sehen die MFK-Experten ähnlich, am ehesten machen Lager und Gelenke an der Vorderachse Probleme. Ein 2010er Bravo, 65 000 km gelaufen, steht als 1.4T mit 150 PS für runde 10 000 Franken beim Händler, beim 1.6 JTD (105 PS) sind es um 8500 Franken. MARKEN VO N A—Z FO RD Die von 2004 bis 2011 verkaufte zweite Focus-Generation ist auf dem Occasionen-Markt dominierend – als drei- und fünftürige Limousine und als Kombi, aber auch kurzzeitig als KlappdachCabrio. 2011 folgte die aktuelle Baureihe (oben). Ford Focus Modellvielfalt Mit dem 1998 schräg gestylten Focus als Nachfolger des Escort schaffte Ford Europe die Wende nach einer holprigen Phase. Aufgelegt als drei- und fünftürige Limousine sowie als Kombi, folgte ein in der Schweiz vernachlässigbarer Viertürer, dann beim Focus II auch eine Coupé-CabrioletVersion mit klappbarem Stahldach, welche 2011 in der dritten Generation – ebenso wie der Dreitürer – fehlt. Die aktuelle Version wird immer noch der Kompaktklasse zugeordnet, dabei ist der Focus III mit 438 cm Aussenlänge (Kombi 456 cm) und 183 cm Aussenbreite durchaus raumgreifend. Als Kernkompetenz lässt sich, wie bereits beim ersten Focus, das gut abgestimmte Fahrwerk ausmachen; es arbeitet nicht nur sehr agil und sportlich, sondern auch komfortabel-gediegen und geht mit der präzisen Lenkung eine harmonische Beziehung ein. Der Turnier genannte Kombi überzeugt mit einem Laderaumvolumen von 500 bis 1500 Litern. Mit dem 2003 limitiert aufgelegten Focus RS (Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum, 215 PS) wollte Ford an die gloriosen RS-Zeiten in den 60er- und 70er Jahre anknüpfen. Fortsetzung mit dem erneut limitierten RS 2009 (305 PS, 2,5 Liter, 5 Zylinder). Die Mängel Wesentlich zum Turnaround beigetragen hat die Qualität des im deutschen Saarlouis produzierten Focus. Zu den häufigsten Mängeln zählen Dinge, die durch schlechte Fahrzeugpflege entstehen: zerbröselnde Wischergummis, abgefahrene Reifen, gesprungene Lampengläser. Ausreisser auf den Motorfahrzeugkontrollen sind leckende Stossdämpfer. Ein Schönheitsfehler ist auftretender Kantenrost, der von den Prüfern auf den Strasenverkehrsämtern aber nicht reklamiert wird. Vom Garantieanbieter Multipart wird der Focus im grünen Bereich geführt. Probleme treten zwar auf, aber in in überschaubarer Häufigkeit (Anlasser, Generator, Zündkerzen, Zündspulen, Ladedruckregler). Die Diesel- und Benzinmotoren sind in der Schweiz ungefähr hälftig vertreten. Dazu gibt es ein kleines Angebot an Erdgas- (CNG)- und Ethanol-(E85)-Varianten. Überproportional stark am Markt sind die dreiund fünftürigen ST-Varianten mit dem 226 PS starken Fünfzylindermotor. Die Preislage Ein solcher Focus ST kostet unter 18 000 Franken, wenn er Jahrgang 2010 und etwa 65 000 km gelaufen ist. Mit den gleichen Eckdaten liegt ein Focus Turnier 1.6 TDCi mit 110 PS bei etwa 11 000 Franken, und ein fünftüriger Zweiliter (145 PS) in Titanium-Ausstattung wird mit etwa 12 400 Franken vom Händler angeboten. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Ford Focus 1.6 Limousine (70 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Ford Focus Mängel Der Blick in die Statistik zeigt: Von schwerwiegenden Qualitätsproblemen ist der Ford Focus nicht betroffen. Bei der Probefahrt sollte man überwiegend auf Dinge achten, die Aufschluss geben über die Intensität der Fahrzeugpflege. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 164.38 186.53 173.03 434.68 44.77 128.11 Motoren: Im Focus II Benziner zwischen 59 kW/80 PS (1.4 16V) und 224 kW/305 PS (2.5 Turbo RS). Die Diesel leisten zwischen 66 kW/90 PS und 100 kW/136 PS (2.0 TDCi). Im Focus IIIBenziner zwischen 74 kW/101 PS (1.0 SCTi) und184 kW/250 PS (2.0 SCTi-ST), Diesel von 70 kW/95 PS (1.6 TDCi) bis 120 kW/163 PS (2.0 TDCi). RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 29 MARKEN VO N A—Z FO RD Ford C-Max Familien-Van Das zwischen dem neuen B-Max und dem S-Max/Galaxy angesiedelte Modell gibt es seit 2010 in zwei Versionen: als C-Max mit fünf und als Grand C-Max mit sieben Sitzen. Letzterer hat hintere Schiebetüren. Der erste C-Max (2003 bis 2010) war ein Focus mit erhöhtem Dach, ein Dynamiker mit variabler zweiter Sitzreihe. Sympathisch, aber kein allzu geräumiger Familienwagen mit nach vorne mässiger Übersicht. Weil Ford Schweiz viele C-Max an Autovermieter ausgeliefert hat, gibt es ein riesiges Gebrauchtwagenangebot, die Standzeiten sind lang, die Verkaufspreise günstig. Mit dem neuen C-Max hat sich die Geschichte wiederholt. Zur Freude der Gebrauchtwagenkäufer, denn auf der MFK gilt das Auto weiterhin als problemlos. Schwachstelle sind bei den älteren Modellen die vorderen Querlenkerlager. Auch lose Abschirmbleche trüben das Bild manchmal. Die Bremsanlage wird weniger als durchschnittlich beanstandet. Bei Garantieanbieter Multipart wird der CMax überwiegend als unproblematisch geführt. Für überdurchschnittliche Schadenquoten sorgen Antriebswellen und Turbolader. Bei den TCS-Patrouilleuren ist der C-Max wegen Motormanagementfehlern, ausgefallenen Anlassern und Generatoren sowie Turboladerschäden beim Diesel ein bekannter Kunde. In der Minivan-Klasse ist der C-Max so etwas wie die Benchmark in Sachen Dynamik. Er wankt in Kurven weniger als Zafira, Scenic & Co., ohne Komforteinbussen zu verlangen. Aber während Ford bis 2010 die Tugend einfacher Bedienung hochgehalten hat, frustriert die neue Modellreihe mit Überfrachtung. Die Vordersitze bieten dafür einen besseren Seitenhalt, und das Raumangebot ist familienfreundlicher geworden. Die Variabilität der Sitzkonfigurationen ist beschränkt. Der bärige Schub der Zweiliter-Turbodiesel geht kräftig in die Vorderreifen, da sollte man früh auf den Tausch der Pneus von vorne nach hinten bedacht sein. Der Ersatz der Scheinwerferbirnen macht fast zwangsläufig einen Besuch in der Werkstatt nötig. Was ausserdem auffällt: Ford-Erstbesitzer sind überwiegend pflichtbewusste Servicekunden, Zweithandkunden mehrheitlich das pure Gegenteil. Also: Vor dem Kauf genau die Servicehistorie studieren. Ein C-Max 2010 (altes Modell) mit 65 000 km als 2.0 TDCI/136 PS kostet um 11 700 Franken. Das neue Modell liegt als 1.6 Ti-VCT mit 105 PS um 10 400 Franken, als 2.0 TDCi (140 PS) um 14 500 Franken.Siebensitzer rund 500 Franken mehr. Ford S-Max und Galaxy Van-Familie Vorbei sind die Zeiten, dass Ford seinen grossen Familienvan in Kooperation mit Volkswagen und Seat in der Nähe von Setubal baute. Die Qualität dieses ersten Ford Galaxy (VW Sharan und Seat Alhambra) war mehr als unbefriedigend, die Substanz aber offenbar zäh. Überdurchschnittlich viele Galaxy-Erstlingswerke und auch Sharan und Alhambra sind noch immer in Betrieb und auf dem Occasionenmarkt. Mehr zur ersten Generation auf Seite 66 beim Seat Alhambra. Hier geht es um die 2006 eingeführte Nachfolge-Baureihe, die Ford gleich in zwei Versionen auf Basis des Mondeo auflegte. Gebaut werden Ford Galaxy und S-Max im Ford-Werk Genk in Belgien, 2010 gab es ein Facelift mit neuen Motoren. Der niedrigere S-Max mit nach hinten abfallender Dachpartie gilt als dynamischer grosser SUV, der eckigere Galaxy als Raumriese mit serienmässig sieben Sitzen (Aufpreis im SMax). Der S-Max gefällt den Eidgenossen besser, in Österreich ist es wegen den Steuerge- Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Ford S-Max 2. (160 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Ford S-Max Mängel Überwiegend ein positives Bild für den Ford S-Max (und den verwandten Galaxy). Schäden am Turbolader können allerdings ins Geld gehen. 30 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 245.33 216.37 122.89 441.72 55.99 176.17 Motoren: Bis 2010 Benziner zwischen 107 kW/145 PS (2.0i) und 162 kW/220 PS (2.5 i T). Die Diesel leisten zwischen 85 kW/115 PS (2.0 TDCi) und 129 kW/175 PS (2.2 TDCi). Ab 2010 Benziner zwischen 118 kW/160 PS (1.6 SCTi) und 176 kW/240 PS (2.0 SCTi), Diesel von 85 kW/115 PS (1.6 TDCi) bis 147 kW/200 PS (2.2 TDCi). FORD Ford Mondeo Mittelklasse Ford hat die einst fast dominante Stellung in der Mittelklasse verloren. Das hat der noch aktuelle Mondeo – der Neue kommt nun bald mit fast zwei Jahren Verzug – nicht verdient, denn er ist ein kompetentes und vergleichsweise preisgünstiges Auto. Raumangebot und Fahrwerksqualitäten übertreffen viele Konkurrenten in der oberen Mittelklasse, vor allem als Kombi, man muss sich aber mit 240 PS (Benziner) oder 200 PS (Diesel) zufrieden geben. Ärgerlich ist Kanten- und Schwellerrost. Spurstangen und Aufhängungen haben manchmal zu viel Spiel. Multipart registriert höhere Schadenquoten bei Antriebswellen und Turbos. Unschön sind lose Hitzeschilder. Der TCS-Pannendienst verzeichnet defekte Ladedruckregler beim Diesel und kaputte Anlasser. Einen Mondeo Kombi Jahrgang 2010 nach dem Facelift bekommt man mit 65 000 km in gehobener Ausstattung als 2.2 TDCi mit 200 PS für weniger als 20 000 Franken, in etwa so viel kostet auch der 2.0 SCTi mit 203 PS. Der sportlich geschnittene S-Max (oben links) verkaufte sich in der Schweiz besser als der kantigere, dabei aber auch geräumigere Galaxy II (oben rechts). Sieben Sitze sind im Galaxy Serie, während sie im S-Max (ganz links) als Option bestellt werden können. 2010 erhielten beide Modelle (links der S-Max) im Rahmen eines Facelifts neben einer neuen Front auch andere Motoren. Das Interieur ist gefällig, allerdings die Mittelkonsole immer stärker mit Bedienelementen überfrachtet. setzen, die geräumige Autos wie den Galaxy begünstigen, umgekehrt. Die motorische Bandbreite reicht von 115 bis 200 PS im Galaxy, im S-Max sind es bis zu 240 PS. Das DSGAutomatik-Angebot ist inzwischen ausreichend. Besonders erwähnenswert ist die rasch ansprechende und effiziente Heizung bis in die dritte Reihe, selbst mit Turbodiesel; da hapert es bei den meisten Konkurrenten. Das Klappsystem funktioniert leicht und hinterlässt bei versenkten Sitzen einen flachen Boden, beim ersten Galaxy mussten die Sitze mühsam aus- und eingebaut werden. Die Mängel Auf der MFK hinterlässt das Duo einen durchschnittlichen Eindruck. Poröse Gummilager am Fahrwerk, defekte Abschirmungen an der Abgasanlage und Spurstangengelenke mit zu viel Spiel werden regelmässig moniert. Bei Multipart gelten die ab 2006 gebauten Ford bis auf Turboladerschäden beim Diesel als weitgehend problemlos. Kantenrost kommt aber bereits vor, und die Batterie scheint hoch strapaziert. Die Preislage Ein S-Max 2.0 TDCi mit 140 PS kostet gemäss Eurotax-Notierung um 14 600 Franken, ein entsprechender Galaxy 700 Franken mehr. Beide Preise gelten bei Erstzulassung 2010 und 65 000 km. Die ursprüngliche Anfahrschwäche dieser Motoren wurde mit einer neuen Software behoben. Bis 2010 gab es auch eine E85-(Ethanol)-Benzinversion mit 145 PS: Damit steht der S-Max um 16 300 Franken in der Eurotax-Liste, der Galaxy bei 17 400 Franken. Wer den Fünfzylinder-Motor von Volvo im S-Max Titanium 2.5 T mit 220 PS haben will, muss rund 19 000 Franken anlegen. Die seit 2010 lieferbaren Ecoboost-Motoren (zwei Liter Hubraum, vier Zylinder) mit 203 und 240 PS sind sparsamer als der 2.5T, machen aber auch etwas weniger Fahrspass und sind zwischen zwei- und fast dreitausend Franken teurer. Ford Mustang Sportwagen Erst mit dem jetzt eingeführten neuen Modell wird der Mustang offiziell importiert. Und trotzdem war er auch bislang schon ein Volumenauto, 2012 war mit über 550 Einheiten das zweitbeste Jahr, 2013 waren es weniger als die Hälfte. Dank abgestürztem Dollar war es nie günstiger, sich einen potenten V8 zu ergattern. Letzter Stand sind 420 PS aus fünf Litern Hubraum im Mustang GT, über 600 PS im Shelby. Abgesehen von nicht eingetragenen Raddimensionen und einseitig ziehender Handbremse gibt es auf den Strassenverkehrsämtern kaum Reklamationen bei der seit 2009 gebauten siebten Mustang-Generation.Den Amerikaner plagen manchmal Leiden mit dem Leerlaufsteller und festgegangene Handbremsen, die Hinterreifen nutzen sich unregelmässig ab, die Batterie ist unterdimensioniert. Ein V6 Coupé 2010/65 000 km wird mit rund 20 000 Franken gehandelt, ein V6-Cabrio liegt um rund 3000 Franken drüber. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 31 FORD Ford Fiesta/Ford Fusion Kleinwagen Den Fiesta gibt es seit 1976. Die zum Jahreswechsel 2013 überarbeitete Baureihe startete 2008. Das Angebot an gebrauchten Fiesta ist gut, denn der sehr erwachsene Kleinwagen verkauft sich gut. Der Kleinwagen mit drei oder fünf Türen und Frontantrieb hat ein kompetent abgestimmtes Fahrwerk. Das gilt auch für die zwischen 2002 und 2008 gebaute Generation 6, die eine bessere Übersicht bietet als die siebte. Auf kompakter Fläche erhält man in beiden Baureihen ausreichend Platz, eine perfekte Getriebeschaltung und eine ordentliche Sicherheitsausstattung. Beim Modellwechsel wenig verändert: Ford Kuga. Ford Kuga Kompakt-SUV Spät ist Ford mit einem europäischen SUV auf den Markt gekommen, nachdem man dieses Segment in den USA schon lange angeführt hat. Letztlich ist der seit 2008 erhältliche Kuga aber gut geworden, wenn auch etwas eng tailliert. Diesen Makel hat man mit der zweiten Generation ab 2013 ausgeräumt. Jedoch hat Ford bei diesem Modellwechsel das Styling nicht wie beim Focus krass neu definiert – so sieht man mit der ersten KugaGeneration weiterhin aktuell und adrett angezogen aus. Viele Kunden haben beim Vorgänger das Panoramadach bestellt, angenehm ist die gepolsterte Armauflage auf dem Fensterbord. Der auf gute Fahrdynamik ausgelegte Kuga gilt als problemloses Auto ohne Allüren; mehrheitlich sind 140 bis 163 PS starke Turbodiesel im Handel, etwa jeder dritte davon mit Doppelkupplungsgetriebe. Der an sich reizvolle Fünfzylinder (2.5T) mit 200 PS und schönem Sound ist jedoch kein Kostverächter. Alle Kuga 4x4 bieten 2100 kg Anhängelast, die nur vorne angetriebenen mit zwei Tonnen Zugkraft sind eher selten. Die Mängel Den MFK-Experten bietet der Ford-SUV wenig Angriffsflächen, am ehesten notieren die Prüfer poröse Achsgummilager oder Ölleckagen am Motor. Auch Multipart winkt den Kuga als ziemlich mängelfrei durch, Schadensmeldungen betreffen am ehesten die Kupplung und die Batterie; das gehört dann eher in die Kategorie Verschleissteile. Ärger machen beim Kuga gelegentlich Verarbeitungsdefizite wie lose Hitzeschilder. Die Preislage Ein gut ausgestatteter 2.5 T ist vierjährig mit 65 000 km Laufleistung um 18 700 Franken zu finden, ein 136 PS starker 2.0 TDCi, ebenfalls in Titanium-Ausstattung, kostet um 18 500 Franken, mit 163 PS sind es 2000 Franken mehr. Modelle mit Frontantrieb des Jahrgangs 2010 kosten etwa als 2.0 TDCi Carving um 15 500 Franken. Man darf sich aber nicht wundern, wenn die Kuga etwas teurer angeschrieben werden als sie Eurotax bewertet; viele Kunden haben sich beim Kauf des Neuwagens für die Individualausstattung im Interieur entschieden – und wollen diese Mehrausgaben beim Verkauf wiedersehen. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Ford Kuga 2.0 TDCI (100 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Ford Kuga Mängel Ein insgesamt gutes Zeugnis für den Ford Kuga. Kupplung, Stopp-Start-System, Batterie und Differenzial sind die Teile, die in der Schadensstatistik von Multipart hervorstechen. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 212.37 308.18 181.47 288.41 55.99 176.17 Motoren: Erste Baureihe als Benziner ausschliesslich der Fünfzylinder 2.5T mit 147 kW/200 PS. Diesel 2.0 TDCi mit 100 kW/136 PS, 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS. Zweite Generation ab 2012 Benziner als 1.6 SCTi mit 110 kW/150 PS und 134 kW/182 PS. Diesel 2.0 TDCi mit 100 kW/136 PS, 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS. 32 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Die Mängel Der Fiesta gilt als zuverlässig. Reparaturen und Ersatzteile sind vergleichsweise günstig. Die ab 2002 gebauten Fiesta verlassen die Strassenverkehrsämter meistens ohne entdeckte Mängel, was umso bemerkenswerter ist, als Kleinwagen die Nachkontrollen wegen mangelnder Wartung mit eher schlechteren Noten bestehen. Am häufigsten wird eine einseitig ziehende Handbremse beanstandet. Rost scheint, im Gegensatz zu den vor 2002 gebauten Modellen, kaum ein Thema zu sein. Auch Multipart winkt den Fiesta mit Grün durch, vereinzelt gibt es Wasser- und Treibstoffpumpenschäden oder defekte Anlasser und Generatoren. Unter dem Namen Fusion wurde auch eine leicht hochgesetzte Fiesta-Variante im Kombidesign angeboten, allerdings in der Schweiz kaum beworben und hat es deshalb zu keinen nennenswerten Verkaufszahlen gebracht. Schade, denn der Fusion zählt nicht nur auf den Motorfahrzeugkontrollen, sondern auch bei den deutschen Prüfanstalten zu den problemlosesten Autos, und er hat einige Qualitäten zu bieten, zum Beispiel die einwandfreie Übersicht oder die ausgezeichnete Raumeffizienz sowie den bequemen Einstieg. Bei der Zuverlässigkeit liegt praktisch alles im grünen Bereich. Die Preise Ein Fiesta 1.25/82 PS mit drei Türen kostet ab 7000 Franken, der Preis für einen 1.6/120 PS fünftürig mit Topausstattung liegt bei 10 500 Franken. Der Fusion als Benziner (1.4-16) mit 80 PS liegt wie der 1.6 TDCi mit 90 PS bei gut 8000 Franken. Alle Angaben Jahrgang 2010/65 000 km. Kantiger Ableger: Ford Fusion. MARKEN VO N A—Z H O NDA Zwischen 2006 und 2012 wurde die dritte Generation des Honda CR-V gebaut. Honda Accord Mittelklasse Einst wurde der Accord als zweitüriges Coupé auf die europäische Kundschaft losgelassen und setzte vor allem in der Zeit vor der Jahrtausendwende dicke Ausrufezeichen. Inzwischen ist das Modell im Strudel der jede Nische besetzenden Autobauer angekommen und tut sich schwer, sich als profaner Viertürer oder Kombi von der Konkurrenz abzusetzen. 2003 ging der Accord bereits in die achte Generation, seit 2008 ist die neunte aktuell. Präzision ist das Ding der Honda-Mittelklasse, das Platzangebot im Fond und im Laderaum ist es weniger. Die Federung ist straff, die Lenkung fühlt sich etwas virtuell an. Seit 2003 wird der Kombi in der Schweiz besser verkauft als der Viertürer. Die Benzinmotoren laufen sehr kultiviert, die Selbstzünder tun dies aber auch. Die Verarbeitung gilt als musterhaft, Nebengeräusche kommen im Accord selten vor. Die Mängel Die Prüfer auf den Motorfahrzeugkontrollen finden am grossen Honda ausser gesprungenen Gläsern und abgefahrenen Bremsen selten Anlass zu Beanstandungen. Garantieanbieter Multipart stellt gerne Verträge für den Accord aus, weil der Japaner als äusserst zuverlässig gilt. Beanstandungen gibt es am ehesten bei der Treibstoffzufuhr der Turbodiesel. Die Unterhaltskosten und die Ersatzteilpreise sind aber überdurchschnittlich hoch. Die Preislage Ein viertüriger Accord 2.4i mit 201 PS kostet als Type S etwa 16 000 Franken. Ein Tourer Type S 2.2 CTDi mit 180 PS ist für rund 18 500 Franken angeschrieben, ein Basis-Benziner (2.0 156 PS) dürfte als Tourer rund 15 000 Franken kosten. Für alle genannten Preise gilt: Es handelt sich um Autos des Jahrgangs 2010 mit rund 65 000 km Laufleistung. Honda CR-V SUV Hondas einziger in Europa vermarkteter SUV ist ein echtes Weltauto; für Europa wird er im englischen Swindon gebaut. 1996 erstmals als fünftüriger SUV mit seitlich schwenkender Heckklappe erschienen, ging er 2012 in die vierte Generation, wuchs aber in der Aussenlänge kaum an (4,57 statt 4,51 m). Er erreichte im NCAP-Crash-Test fünf Sterne. Seit 2001 gibt es den CR-V auch mit einem Turbodiesel, aber erst seit 2010 in Kombination mit Getriebeautomatik. Zuvor blieben die Automaten mit Wählhebel am Lenkrad den zwei Liter grossen Vierzylinder-Benzinmotoren vorbehalten. Deshalb sind die Benziner in der Schweiz stärker verbreitet als die Diesel. Das aktuelle Modell ist jetzt als Benziner auch mit Frontantrieb zu haben, der 4WD-Zuschlag beträgt 2500 Franken. Die dritte Generation, zwischen 2006 und 2012 gebaut, hat serienmässig einen automatisch zuschaltbaren Allradantrieb und unter der Haube wahlweise einen 2,2 Liter grossen Turbodiesel mit 140 (bis 2010) oder 150 PS, den man als State of the Art bezeichnen kann. Dem Diesel mit 150 PS werden 2000 kg Anhängelast zugestanden, den handgeschalteten Benzinern (2.0/150 PS) 1700 kg, den Automaten nur 1500 kg. Überschäumendes Temperament darf man nicht erwarten. Der CR-V bietet nüchternen Alltagstauglichkeitscharme. Für den Laderaum gibt es einen stabilen Zwischenboden. Trotz der kompakten Aussenmasse ist das Platzangebot im Fond und im Laderaum (524 bis 1530 Liter) konkurrenzfähig. Die geteilte Rückbank lässt sich in der Länge verschieben. Die Mängel Die obligatorische Nachkontrolle passiert der CR-V normalerweise absolut problemlos, auffällige Leiden gibt es nicht. Multipart sieht es ähnlich, wenn es allerdings etwas zu reparieren gibt, zum Beispiel an der Treibstoffanlage oder an der Elektrik, wird es überdurchschnittlich teuer. Bei älteren Modellen kann es zu ausgeschlagenen Gelenken an den vorderen Achswellen kommen. Den Dauertest über 50 000 km bei der Automobil Revue absolvierte der Honda CRV der aktuellen Reihe ohne grössere Probleme (siehe AR 17/2014). Die Preislage Ein CR-V 2.0 4WD mit 150 PS in der Topausstattung Executive (Baujahr 2010, 65 000 km) ist gemäss Eurotax noch 19 500 Franken wert, ein gleich ausgestatteter Diesel mit 140 PS kostet 500 Franken mehr. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, Honda CR-V 2.0 (110 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Honda CR-V Mängel Der Honda CR-V ist sicherlich kein problematisches Auto, aber auch ein Stück davon weg, als Musterknabe durchzugehen. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage 168.00 510.00 348.00 590.00 77.00 350.00 Motoren: In der Baureihe 2002 bis 2012 gibt es Benziner mit 110 kW/150 PS (2.0) sowie Diesel mit 103 kW/140 PS (2.2i-CTDi) und 110 kW/150 PS (2.2i-DTEC). Turbolader Komfort-Elektrik RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 33 HONDA Viel Platz: Ob in der aktuellen Version (links) oder in der Vorläufer-Baureihe (oben rechts) – der Honda Jazz besticht durch Variabilität. Honda Jazz Variabler Kleinwagen Der 2002 lancierte Jazz hat sich klammheimlich zum am besten verkauften Honda in der Schweiz entwickelt und ist dank der zurückhaltenden Vermarktungsstrategie zu einem der wertstabilsten Autos im Markt geworden. Dabei handelt es sich um einen intelligent gebauten Kleinwagen mit fünf Türen und flexibel klapp- und stellbarer Rücksitzbank – also ist der Jazz auch ein Minivan mit lediglich 3,86 m Aussenlänge. Die Federung ist nicht sehr freundlich zu Gesäss und Rücken. Der 2008 neu aufgelegte Jazz hat sich seine Meriten und Macken bewahrt, seit 2011 gibt es eine Hybridversion mit 102 PS Systemleistung. Die kann zwar nur kurze Strecken elektrisch fahren, spart aber trotzdem recht viel Benzin und ist im Normalbetrieb die Ruhe selbst. Honda Civic Progressiv Der Civic stellt quasi einen Gegenentwurf zum Golf dar: Civic bedeutet keinerlei Modellkonstanz. Zuerst ein Kleinwagen, dann ein Kompakter, zuerst ein ganz Braver, seit 2006 (8. Generation) ein Progressiver. 2012 kam die neunte Civic-Auflage, und fast schon überraschend ist der Japaner ein etwas anders gestylter Aussenseiter geblieben. Grosser Kofferraum, schlechte Übersichtlichkeit, mieses Raumgefühl hinten und agiles Fahrverhalten. Die MFK-Prüfer stossen beim Civic am ehesten auf poröse Gummilager an der Hinterachse und öfters bei jüngeren als älteren Produkten auf angerostete Auspuffanlagen. Einseitig ziehende Handbremsen kommen vor, Ölleckagen gibt es praktisch keine. Bei Multipart rangiert der Civic unter den unauffälligen Modellen. Durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen und gerissene Auspuffkrümmer haben aber kostspielige Reparaturen zur Folge. Scheppernde Kunststoffverkleidungen sind keine Seltenheit. Ein Civic Type R 2.0 mit 200 PS liegt gemäss Eurotax bei 17 700 Franken, ein fünftüriger 1.8/140 PS oder ein 2.2 CTDi/140 PS bei rund 12 000 Franken. Jeweils Jahrgang 2010, 65 000 km. Die Mängel Der Automatikanteil (ohne Hybrid, der schaltet ausschliesslich automatisch) liegt bei gut 15 Prozent. Dabei handelt es sich um eine stufenlose CVT-Automatik mit sieben virtuellen Stufen, die sich insgesamt als reparaturintensivstes Bauteil des Jazz erweist. Die Japaner machen alles etwas filigraner, beim Türenschliessen klingt es etwas blechern. Aber es funktioniert sehr gut. Multipart stuft die Honda Jazz als weitgehend problemlose Fahrzeuge ein, deren Reparaturanfälligkeit unter dem Durchschnitt liegt. Bei häufigem Kurzstreckenverkehr macht die Batterie vorzeitig schlapp, vereinzelt halten die Zündkerzen nicht bis zum vorgeschriebenen Service, bei Autos der ersten Baureihe taucht die Lenkung bei den Garantiereparaturen häufiger in der Statistik auf. Die Honda-Wartungskosten sind im Vergleich eher hoch, die Ersatzteilpreise sind es auch. Bereits nach fünf Jahren kann beim Jazz Kantenrost vorkommen. Die Vorderachslager werden gemäss MFK-Auskünften schnell porös, und einseitig ziehende Handbremsen müssen häufig beanstandet werden. Die Preislage Ein Jazz Baujahr 2010 mit 65 000 km und 100 PS steht bei Eurotax mit 9300 Franken in der Liste. Das Einstiegsmodell 1.2i S kostet ab 6700 Franken. Der 1.3i Hybrid des Jahrgangs 2011 (50 000 km) ist ab 12 500 Franken zu haben. Ein Modellwechsel steht an, der Nachfrage nach dem aktuellen Modell wird es kaum schaden. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, Honda Jazz 1.2i (66 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Honda Jazz Mängel Die Schadenstatistik von Multipart zeigt, dass der Honda Jazz ein überwiegend unkompliziertes Fahrzeug ist, das auch dem Occasionenkäufer keine zu grossen Sorgen macht. Bei Autos der ersten Baureihe werden häufiger Garantiefälle rund um die Lenkung registriert. 34 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 195.00 505.00 273.00 510.00 72.00 251.00 Motoren: In der Baureihe 2002 bis 2008 gibt es Benziner mit 57 kW/78 PS (1.2) und 61 kW/83 PS (1.4). In der aktuellen Modellgeneration leisten die Motoren 66 kW/90 PS (1.2i-VTEC) und 73 kW/100 PS (1.4i-VTEC). Ausserdem gibt es den 1.3i Hybrid mit 65 kW/88 PS (Verbrenner) plus E-Maschine mit 10 kW (14 PS). MARKEN VO N A—Z H Y U NDAI Umfassendes Programm in der Kompaktklasse: Hyundai i30 und Kia Ceed treten als Fünftürer und Kombi an, der Dreitürer (oben links) nennt sich bei Kia Pro Ceed und ist bei Hyundai erst seit letztem Jahr zu haben. Hyundai i30/Kia Ceed Geschwisterpaar Der seit 2007 im tschechischen Nosovice produzierte Hyundai i30 war in den vergangenen Jahren das mit Abstand am meisten direkt importierte Auto in der Schweiz. Das drückt auf die Occasionenpreise – anders etwa als beim fast baugleichen Kia Ceed, gebaut im 60 km entfernten Zilna in der Slowakei. Der hat wegen geringeren Direktimporten einen besseren Werterhalt. Während es den Ceed neben den Karosserievarianten Fünftürer und Kombi schon seit Jahren auch als sportlichen Dreitürer namens Pro Ceed gibt, hat Hyundai erst im vergangenen Jahr den dreitürigen i30 zu den beiden anderen Versionen gesellt. Dieser spielt naturgemäss noch keine sonderliche Rolle auf dem Occasionenmarkt. Beiden Herstellern gemeinsam ist, das sie für ihre Fahrzeuge langlaufende Werksgarantien anbieten: Hyundai fünf Jahre, Kia gar sieben. Ceed und i30 gingen 2012 in die zweite Generation und geben optisch eine attraktive Figur ab. Ausserdem ist das Fassungsvermögen im Kombiladeraum erheblich gewachsen, kann nun mit der europäischen Konkurrenz mithalten. Weil es auch von den neuen Modellen bereits viele Direktimporte gibt, dürfte der Druck auf die Occasionenpreise weiter anhalten. Die Mängel Hyundai i30 und Kia Ceed passieren die erste obligatorische Nachprüfung meistens ohne Fehl und Tadel, abgesehen von wartungsbedingten Schäden an der Beleuchtungsanlage und mangelhaften Bremsen. Falzrost kommt schon früh vor, gilt aber nicht als sicherheitsrelevant. Auch kritisiert werden gelegentlich poröse Stabilisatorgummis und einseitig ziehende Handbremsen. Bei älteren i30/Ceed, welche noch nicht mit den langen Werksgarantien gesegnet sind, hat Garantieanbieter Multipart öfter defekte Fensterheber registriert, seltener auch kaputte Anlasser und Generatoren. Dazu kommen vereinzelt gerissene Zylinderköpfe beim Diesel. Gemäss TCS-Pannendienst gibt es Probleme bei der Innenbeleuchtung, welche hängenbleiben soll und dann die Batterie leert. Die Preislage Hyundai i30 und Kia Ceed gibt es als Kombi mit 1,6-Liter-Benzinmotor (126 PS) bereits ab rund 10 500 Franken. Der Pro Ceed kostet als 2.0-16 Sport mit 143 PS ab 11 700 Franken. Den Hyundai i30 Wagon oder Kia Ceed Sporty Wagon als 2.0 CRDI mit 140 PS muss man mit etwa 13 000 Franken veranschlagen. Jeweils 2010, 65 000 km. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Hyundai i30 1.4 (80 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK: Hyundai i30/Kia Ceed Mängel Das Bild für Hyundai i30 und Kia Ceed hat sich seit dem vergangenen Jahr gebessert. Prinzipiell liegen die Modelle im grünen Bereich, allerdings haben der Hyundai-Diesel und der Ceed häufiger Probleme rund um den Motor mit Motormanagement, Elektrik, Turbolader und Treibstoffanlage. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 127.45 254.35 296.95 286.20 63.35 341.30 Motoren: Erste Baureihe i30 Benziner von 80 kW/109 PS (1.4) bis 105 kW/143 PS (2.0), Diesel 85 kW/116 PS (1.6 CRDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 CRDi). Kia Ceed Benziner von 80 kW/109 PS (1.4) bis 105 kW/143 PS (2.0), Diesel 85 kW /116 PS (1.6 CRDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 CRDi). Pro Ceed Benziner 125 und 143 PS, Diesel 116 und 140 PS. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 35 HYUNDAI Hyundai iX 55 SUV Als leicht grössere Variante des Santa Fe zielte der Hyundai iX55 auf die Gilde von BMW X5, VW Touareg und Konsorten, mächtige Dinger, welche die Koreaner über attraktive Preise angreifen wollten. Vom Format her nimmt es der grosse Korea-SUV sogar mit dem Range Rover Sport auf.Er wurde zwischen 2009 und 2013 auf dem Schweizer Markt angeboten. In der Schweiz gab es nur eine einzige Version: die mit einem Dreiliter-Turbodieselmotor, an den eine sechsstufige Wandlerautomatik gekoppelt ist. Von den 240, ab 2012 dann 250 PS bleiben gefühlt einige im automatisch zuschaltenden 4x4-Antrieb hängen; dank 450 Nm maximalem Drehmoment bricht das Auto aber nicht zusammen, wenn das ganze Anhängerpotenzial von 2500 kg genutzt wird. Die Mängel Fast alle iX55 laufen noch in der Fünfjahresgarantie bis 100 000 km. Mängelerfahrungen liegen nur wenige vor. Bekannt sind Probleme mit dem Anlasser, ausserdem ist die Batterie rasch entladen. Bei Garantieanbieter Multipart tauchen nur die Antriebswellen mit überdurchschnittlichen Mängelquoten in der Statistik auf, gelegentlich auch die Komfortelektrik. Beim Kauf eines iX55 mit hoher Kilometerleistung ist darauf zu achten, dass das Zahnriemenwechselintevall eingehalten worden ist. Ärgerlich sind die langen Ersatzteile-Wartezeiten, und die Verschleissteile sind teuer. Dazu kommt ein vergleichsweise hoher Treibstoffverbrauch, das Leergewicht von rund zwei Tonnen sowie die grosse Stirnfläche fordern ihren Tribut. Auf unter 10 Liter kommen nur wenige, und im Stadtverkehr sind 11 Liter für 100 km die Norm, forsch gefahren auch mehr. Der Motor entwickelt wenig Bremsleistung, das kann bei nicht vorausschauender Fahrweise in die Bremsen gehen. Trotzdem kann man den Hyundai iX55 mit gutem Gewissen empfehlen, sofern hohe Raumansprüche, eine gute Langstreckentauglichkeit sowie eine Prise Prestige gefragt sind. Die Preislage Ein iX55 des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km Laufleistung steht für rund 26 000 Franken in der Liste. Auch fürs Gelände geeignet und zieht als Diesel bis zu zweieinhalb Tonnen: Hyundai Santa Fe. Hyundai Santa Fe Geländewagen Der 2001 erstmals vorgestellte Santa Fe von Hyundai ging 2012 in die dritte Generation. Das wird die Preise auf den an Lager stehenden Occasionen zusätzlich drücken. Durch die vielen Direktimporte stehen die Hyundai-Verkaufspreise ohnehin unter Dauerbeschuss. Das Fahrverhalten ist etwas pomadig, der Abrollkomfort aber gut. Die Benziner können bis zwei Tonnen ziehen, der 2.2 CRDi sogar 2,5 t. Die Innenausstattung ist kinderfreundlich pflegeleicht. Die älteren V6-Ottomotoren mit 2,7 Liter Hubraum und 189 PS heben gerne einen über den Durst. Den ab 2006 gebauten Santa Fe findet man in gehobener Ausstattung auch als Siebensitzer, der neue hat sieben Plätze serienmässig an Bord. Die Mängel Während der obligatorischen Nachkontrolle reklamieren die Experten oft angerostete Auspuffanlagen, poröse Stabilisatorgummis und auch ausgeschlagene Achsführungsgelenke. Seltener werden auch zu hohe Abgaswerte und falsch eingestellte Scheinwerfer registriert.Der Garantieanbieter Multipart zieht beim Santa Fe eine durchzogene Bilanz, die Benziner fallen etwas weniger auf als die Diesel. Bei den Selbstzündern reissen die Zahnriemen, das geht dann richtig ins Geld. Probleme im Kühlkreislauf sind nicht selten. Auch durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen sind nicht billig zu ersetzen. Die Preislage Ein vier Jahre alter und 65 000 km gelaufener Santa Fe 2.7 V6 4WD mit sieben Sitzen ist bei Eurotax auf rund 18 500 Franken tarifiert. Als Fronttriebler mit fünf Sitzen kommt er deutlich günstiger und kostet 14000 Franken. Der Vierzylinder-Benziner 2.4 4WD mit 174 PS kostet als Fünfplätzer ab 14500 Franken. Ein 2.2 CRDi 4WD mit 155 PS und fünf Sitzen steht für rund 19 000 Franken beim Händler, topausgestattete Santa Fe Diesel mit sieben Plätzen liegen bei rund 21 000 Franken. Nicht schlecht: die genannten Beispiele laufen bei Hyundai immer noch mit Werksgarantie. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Hyundai Santa Fe 2.2 CRDI (114 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Hyundai Santa Fe Mängel Überdurchschnittlich viele und teure Mängel an Motor und Getriebe, Treibstoffanlage, Kühlsystem und Turbolader verderben dem Hyundai Santa Fe Diesel die Bilanz. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 36 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 232.30 348.20 576.50 367.20 60.75 421.20 Motoren: Zweite Generation ab 2006 Benziner mit 139 kW/189 PS (2.7 V6) und 128 kW/174 PS (2.4). Diesel mit 114 kW/155 PS (2.2 CRDi) und 145 kW/197 PS (2.2 CRDI). Neues Modell ab 2012 Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 CRDI) und 145 kW/197 PS (2.2 CRDI). HYUNDAI M ARKEN VO N A—Z JAGUA R Hyundai Atos/i10 Kleinwagen Der kleine Hyundai wurde bis 2008 als Atos angeboten, seither heisst er i10. Die optimale Raumausnutzung ist geblieben, der etwas billige Eindruck auch. Vier Leute sind im Kurzstreckenverkehr ordentlich aufgehoben, in die Ferien reisen sollte man mit mehr als zwei Personen ausser bis zum Flughafen eher nicht. Multipart stuft den Atos als wenig reparaturanfälliges Auto ein. Wenn es zu Schäden kommt – Kurbelwellensensor, Treibstoffzufuhr, Elektrik –, kann es aber vergleichsweise teuer werden. Die obligatorische Nachkontrolle brauchen i10/Atos-Fahrer nicht zu scheuen. Auffälligkeiten sind unbekannt. Vier Jahre alte i10 1.1 mit 67 PS und fünf Türen kosten ab 5000 Franken. Die Automaten werden, weil rar, überproportional höher gehandelt. Der 1.2/78 PS kostet ab 7000 Franken; das Aufgeld lohnt sich nicht wirklich, allerdings wird man diese Variante – typisch Schweizer Autokunde – eher finden als die Basismotorisierung. Länge läuft: Rund 4,80 m Fahrzeuglänge, schön verpackt und mit leistungsstarken Motoren, bietet der Jaguar XK als Cabrio und Coupé. Jaguar XK Hyundai Getz/i20 Zweitwagen Der Hyundai Getz macht sich seit 2002 bemerkbar, seit 2009 nennt sich die Reihe i20. Das drei- und fünftürig angebotene Modell wurde 2012 sanft geliftet, Anfang 2015 soll das Nachfolgemodell bei den Händlern stehen. Der Koreaner ist raumeffizient und gut als Zweitwagen geeignet. Die manuelle Schaltung ist hakelig, wahlweise stehen Automaten zur Verfügung. Die Werte von Multipart und MFK sind ordentlich. Ölundichtigkeiten am Antrieb kommen aber oft vor, ebenso mit zunehmendem Alter ausgeschlagene Fahrwerksgelenke. Mit defekten Kupplungen und früh entladenen Batterien wegen Kurzstreckenbetrieb muss man leben. Fünftürige Getz 1.4 von 2009 mit knapp 80 000 km kosten 6000 Franken. Für dieses Geld beginnt auch bei Nachfolger i20 die Preisliste, als 1.2 mit 78PS – dieser aber 2010/65 000 km. Als 1.6 mit Topausstattung und 126 PS sind es rund 10 000 Franken. Sportlich und offen Wer die Eleganz eines offenen Sportwagens sucht und sich dabei ein Faible für britische Autos bewahrt hat, kommt am Jaguar XK nicht vorbei. Knapp 1,9 Tonnen Leergewicht sind stilvoll verpackt auf rund 4,80 Meter Länge, wenn man sich für das bis 2006 verkaufte Modell entscheidet, der Nachfolger ist dank Aluminium-Werkstoffen einen Tick leichter. Beiden gemeinsam ist, dass unter dem Blech leistungsstarke Achtzylinder arbeiten, die selbst in der kleinsten Ausführung für souveräne Fahrleistungen gut sind. Wer Leistung pur sucht, sollte sich mit den XKR-Versionen versuchen: Die bewegen sich im Bereich von knapp 400 bis über 500 PS und erlauben damit auch, wenn das gut gedämmte Stoffverdeck geschlossen ist, hohes Autobahntempo, wenn es jenseits der Grenzen auf Reisen geht. Gleiches gilt erst recht für das Coupé. Allerdings sollte man die Katze angesichts von Verbrauchswerten deutlich im zweistelligen Bereich nicht allzu oft von der Leine lassen. Ob die Sitzposition im Jaguar passt, muss man bei der Probefahrt entscheiden, nicht für jede Körpergrösse findet sich eine kommode Position. Auch das Kofferraumvolumen ist mit rund 315 Litern nicht eben üppig und hat Kleinwagenniveau – aber wenn man zu zweit auf Reisen geht, kann man immer noch die Rücksitze als Ablage fürs Golfbag nutzen. Die Mängel Entgegen vielen Vorurteilen zeigt sich der Jaguar XK bei der Fahrt zur Motorfahrzeugkontrolle ebenso souverän wie auf der Strasse: einziges Sorgenkind ist die Auspuffanlage, die vor allem in jüngeren Jahren gerne einmal schwächelt. Generell sollte man den Zustand des Verdecks checken, die Bodengruppe auf Rost prüfen und auch Radlager und Hinterachse einem Blick unterziehen und schauen, ob an Motor und Getriebe alles öldicht ist. Übertriebene Probleme gibt es bei diesen Komponenten nicht, aber wenn die Katze kränkelt, dann an diesen Stellen. Und dann wird es teuer, wie auch die Multipart-Schadensstatistik ausweist, die auch Elektrik, Komfort-Elektrik und Kühlanlage als Grund für teure Reparaturen ausweist. Die Preislage Ein vier Jahre altes XK Coupé 5.0 V8 mit 385 PS und Automatikgetriebe liegt bei 43 000 Franken, für ein gleichaltes Cabrio muss man rund 5000 Franken mehr budgetieren. Ein XKR S/C 4.2 des alten Modells (Jahrgang 2006, um 115 000 km) mit 396 PS liegt bei 19 700 Franken für das Coupé, das Cabrio kostet in dem Fall rund 10 000 Franken mehr. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 37 JAGUAR Jaguar XJ Mittelklasse mit Stil: Der Jaguar XF löste 2008 den S-Type (kleines Foto) ab. Jaguar XF und S-Type Luxuslimousine Der aktuelle XF kam 2008 als Nachfolger des S-Type auf den Markt und wurde inzwischen den mitteleuropäischen Marktbedürfnissen angepasst; Kombis und Allradler sind im Programm, diese Varianten sind für Occasionskäufer aber nur als sehr junge Fahrzeuge (Sportbrake ab 2012 und 40000 Franken) im Angebot. Generöse Platzverhältnisse im Fond darf man nicht erwarten, für die Ferienreise mit zwei Heranwachsenden reicht es aber. Der Kofferraum ist gross genug, geteilt klappbare Sitze sind Serie – keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse. Die hat der XF auch seinem Vorgänger S-Type voraus. Der wurde von 1999 bis 2007 gebaut, noch ein Viertürer in der traditionellen Jaguar-Designsprache und noch etwas enger geschnitten als der XF. Kunden profitieren bis drei Jahre nach Erstzulassung vom Advantage Pack genannten Gratisservice-Paket ohne Kilometer-Begrenzung. Sowohl Arbeit wie Material und Flüssigkeiten (Motoröl, Servo- oder Bremsflüssigkeiten), gewisse Verschleissteile wie Scheibenwischerblätter und Bremsbeläge sind in diesem Programm enthalten. Die Mängel Das Gebrauchtwagenangebot ist nicht riesig, dabei kann man den S-Type empfehlen. Negative Rückmeldungen von den Motorfahrzeugkontrollen beschränken sich auf wenige Exemplare mit ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken (Stabilisatorbuchsen) oder Undichtigkeiten am Antriebsstrang. Die Mechaniker haben es beim S-Type und XF hauptsächlich mit frühzeitig verschlissenen Stossdämpfern und daraus resultierender Reifenunwucht zu tun. Ausserdem mit leckenden Ölkühlern und defekten Klimaanlagen. Das Fahrwerk ist hervorragend ausbalanciert und lässt eine sportliche Fahrweise zu, viele XF-Eigner nutzen dies offensichtlich aus, was dann in die Bremsen geht. Dem XF wird auf den Motorfahrzeugkontrollen vielfach Ölverlust am Antriebsstrang attestiert, seltener ausgeschlagene Traggelenke am Fahrwerk. In einem Dauertest über 50 000 km kam die «Automobil Revue» mit dem XF 2.7 D auf einen Gesamtverbrauch von 8,4 Liter/100 km und vermerkte geringen Reifenverschleiss. Die Preislage Ein Jaguar XF des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km Laufleistung kostet als 3.0 V6 und 238 PS rund 27 000 Franken, der 3.0 d/240 PS rund 28 000 Franken. Die V8-Benziner mit 385 PS werden ab 34 300 Franken und die V8- Kompressor mit 510 PS ab 42 300 Franken) gehandelt. Ein S-Type aus dem letzten Jahrgang 2007 liegt als 2.7 d mit 207 PS bei etwa 13 000, als V8 4.2 mit 396 PS (Kompressor) bei etwa 19 000 Franken. Eine Empfehlung für engagierte Autofahrer, die am Wochenende oder für die Ferien einen Familienwagen brauchen. 38 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Exklusive Alternative Abseits der deutschen Premium-Marken verspricht Jaguar den besonderen Hauch Exklusivität – in der Vergangenheit oft erkauft von nicht eben überbordender Zuverlässigkeit. Damit hat die 2003 eingeführte XJ-Modellreihe allerdings Schluss gemacht. Während diese Modellgeneration noch im klassischen Jaguar-Design auftritt, ist die seit 2010 verkaufte aktuelle XJ-Baureihe deutlich moderner geworden – was bei JaguarTraditionalisten zu einigem Fremdeln führte. Die Mängel Wer sich für einen XJ der von 2003 bis 2009 verkauften Baureihe interessiert, trifft eine gute Wahl. Denn diese besticht nicht nur durch ihre rostfreie AluKarosserie, grosses Platzangebot (ausser beim Kofferraum, der hat mit 360 Litern eher Kompaktklasse-Niveau, während das aktuelle Modell 520 Liter bietet) und luxuriöse Ausstattung, sondern schneidet auch bei der Langzeitqualität sehr gut ab. Die Mängelquote bei den Fahrzeugkontrollen ist über praktisch alle Jahrgänge und Baugruppen überdurchschnittlich gut. Bremsanlage sowie Elektrik fallen schon einmal bei älteren Fahrzeugen auf, Radlager sowie Gummimanschetten verdienen einen prüfenden Blick, ohne dabei übermässig häufig moniert zu werden. Die Preislage Für einen XJ der 2009 abgelösten Baureihe muss man 27 000 Franken ausgeben, wenn es ein Auto dieses letzten Jahrgangs mit rund 80 000 km sein soll. Dafür gibt es den Diesel (2.7 V6, 207 PS), der 4.2 V8 liegt bei 33 000 Franken, mit langem Radstand rund 36 000 Franken. Der aktuelle XJ (Jahrgang 2010, 65 000 km) steht ab 46 400 Franken beim Händler für den 5.0 mit 385 PS oder 38 200 Franken für den 3.0d mit 275 PS. MARKEN VO N A—Z JEEP Jeep Wrangler Fühlt sich auf jedem Terrain wohl: Der Grand Cherokee ist einer der Allrad-Altmeister. Jeep Grand Cherokee Schweres Gerät Kaum ein Auto hat die hiesige Szene so umgekrempelt wie der grosse, fünftürige Jeep mit dem eindrücklich grollenden V8-Motor in den 90er Jahren. Mercedes ML, BMW X5, VW Touareg, alle sind im Windschatten des Grand Cherokee entstanden. Umgekehrt haben die Amerikaner mit Dieselmotoren auf die neuen Konkurrenten reagiert, momentan besteht das Occasionenangebot beim «Grand» rund hälftig aus Dieseln. Dazu figurieren ständig auch SRT8 mit 6,1-Liter-Motor (426 PS) unter den Angeboten – und schliesslich findet man stets Exemplare mit über 200 000 Kilometern auf dem Zähler für unter 5000 Franken. Wenn man nochmals die gleiche Summe für Investitionen auf der hohen Kante hat, kann das ein durchaus lohnendes Geschäft werden, denn die Substanz der Amerikaner ist überdurchschnittlich gut, obwohl Flugrost auf den Achsteilen bereits in jungen Jahren die Augen beleidigt. Selbst mit einem Diesel (2,7- und 3,0 Liter-Sechszylinder) muss man auf 100 km mit rund zehn Litern Verbrauch rechnen, dafür bietet der Grand Cherokee bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast und gibt im Gelände eine eindrückliche Vorstellung ab. Mager ist das Platzangebot im Fond. Die Mängel Die MFK-Prüfer stossen häufig auf einen undichten Antriebstrang inklusive Antriebwellen-Manschetten oder auf eine einseitig ziehende Feststellbremse. Mit zunehmendem Alter wird der Jeep im Vergleich zu anderen Autos immer besser. Bei Multipart hält sich der Grand bezüglich Reparaturanfälligkeit im Mittelfeld. Ersatzteile und Reparaturen gelten als vergleichsweise teuer. Die Preislage Anders als man vermuten könnte, stehen selbst die V8 nicht lange unverkauft herum. Einen Grand Cherokee mit 65 000 km der Baureihe ab 2010 gibt es als 3.6 Overland für 31 900 Franken, als 5.7 V8 mit 352 PS ab 34 000 Franken. Beim Vorgängermodell, aber ebenfalls vierjährig mit gleicher Fahrleistung, hat man die Wahl zwischen dem 5.7 (352 PS) für 35 000 Franken, 6.1 SRT (426 PS) für 38 000 Franken oder 3.0 CRD ab 25 000 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Jeep Grand Cherokee 3.6 (210 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Jeep Grand Cherokee Mängel Motor und Getriebe bereiten beim Grand Cherokee keine Probleme, wenn man einmal von der Komponente Turbolader absieht. Antriebswellen, Lenkung und Treibstoffanlage tauchen aber verschärft in der MultipartStatistik auf. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 398.20 327.60 319.25 310.60 123.80 313.10 Motoren: Modellreihe ab 2005 Benziner von 148 kW/201 PS (3.7 V8) bis 313 kW/426 PS (6.1 SRT8), Diesel mit 160 kW/218 PS (3.0 CRD). Modellreihe ab 2010 Benziner mit 210 kW/286 PS (3.6) bis 344 kW/468 PS (6.4 SRT8), Diesel mit 140 kW/190 PS (3.0 CRD) und 177 kW/241 PS (3.0 CRD). Urgestein Der Wrangler steht für eine robuste Substanz. Der Wertverlust ist geringer als bei konventionellen Autos. Seit 2006 gibt es vom legendären Jeep auch eine verlängerte viertürige Version Unlimited, genau so wie der Zweitürer wird sie auch mit einem dreiteiligen Dach verkauft. Schritt für Schritt wird der Wrangler so zum Cabrio. Die Stabilisatoren und Radlager haben rasch zu viel Spiel und die Bremsleitungen sind bereits nach wenigen Jahren mit Rost überzogen. Ölundichtigkeiten am Antrieb sind fast normal und werden bei jeder Nachkontrolle beanstandet. Bei Multipart sieht man den Wrangler gerne, weil die Mechanik wenige Probleme bereitet, nur die selten auftretende Getriebeschäden können die Kostenbilanz verhageln. Einen Wrangler 3.8 V6 Sahara mit 199 PS bekommt für 22 500 Franken, ein 2.8 CRD Rubicon mit 177 PS wird ab 24 000 Franken gehandelt (alle Baujahr 2010, 65 000 km). Jeep Cherokee Geländewagen Der Cherokee hat eine lange Historie, wurde zwischenzeitlich beerdigt (weil in den USA unter dem Namen Liberty angeboten und in Europa aus dem Programm genommen) und jetzt wiederbelebt. Seine grosse Fangemeinde, die den herben Federungskomfort und das schwerfällige Handling gerne in Kauf nimmt, dürfte das freuen. Die letzte Generation darf bis 2,8 Tonnen an den Haken nehmen. Das Mängeldossier ist kleiner als jenes des Grand Cherokee, Dieselinjektoren, Klimakompressoren und Kreuzgelenke kommen darin am häufigsten vor. Die Motorfahrzeugkontrollen berichten von Ölleckagen am Antrieb, von ungleich ziehenden Feststellbremsen und häufiger auch von Unterbodenschäden. Ein vier Jahre alter 2.8 CRD mit 177 PS und 65 000 km auf dem Zähler liegt bei 20 700 Franken, der V6-Benziner 3.7 (205 PS) mit serienmässiger Automatik liegt trotz höheren Neupreises rund 2000 Franken tiefer. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 39 MARKEN VO N A—Z K IA Kia Carnival Kia Sportage: Auf dem Occasionenmarkt ist vor allem die zweite Generation vertreten. Kia Sportage/Hyundai Tucson Kompakt-SUV Der Sportage eröffnete bereits 1994, als alle anderen Hersteller immer grössere und schwerere SUV auf den Markt brachten, das Segment der Kompakten. Heute ist der Sportage eine anerkannte Grösse und gefällt in der dritten Generation nicht bloss durch sein kompaktes Auftreten, sondern auch mit einem dynamischen Styling. Diese ist im Occasionenhandel noch seltener vertreten als die von 2004 bis 2010 angebotene Baureihe. Sie ist leicht bedienbar, ausreichend motorisiert und teilt sich die technische Basis mit Hyundai Tucson, 2010 abgelöst vom iX35. dem Hyundai Tucson. Rund zwei Drittel der hierzulande verkauften Sportage sind Turbodiesel, etwa ein Drittel davon mit Automatik. Die trinkfesten V6-Benziner mit 175 PS und serienmässiger Vierstufenautomatik wurden nur bis 2008 offiziell angeboten. Die Anhängelasten liegen zwischen 1600 und 1800 kg für den Kia, und bei 1400 bis 1600 kg für den Hyundai (Modelle bis 2010). Die Mängel Junge Sportage profitieren von der seit 1. Januar 2011 gültigen sieben Jahre dauernden Werksgarantie (bis 150 000 Kilometer). Den Ruf hatten die früheren Generationen ziemlich lädiert. Der Tucson hat fünf Jahre Werksgarantie bis 100 000 km. Gemäss Multipart sind Motordefekte vergleichsweise häufig, beim Diesel auch Turbo- und Getriebeschäden, dazu kommen Defekte an der elektrischen Anlage. Neben eher seltenen Ölleckagen haben die MFK-Prüfer vieles andere zu bemängeln, zum Beispiel die Handbremse mit zu langem Weg oder poröse Gummis an der Vorderachse. Rost an Falzen und Kanten sowie früh rostende Abgasanlagen kommen eher beim Hyundai als beim Kia vor. Die Preislage Ein vier Jahre alter Kia Sportage 2.0 CRDi (150 PS) kostet rund 16 000 Franken, der 2.0 CVVT (141 PS) ab 14 000 Franken. Der Hyundai Tucson 2.7 V6 (175 PS) liegt bei 16 000 Franken, ein 2.0 CRDi (142 PS) mit Frontantrieb bei 12 800 Franken, 4x4 kostet 2000 Franken mehr. Viele Direktimporte vom Tucson 2.0/142 PS Benziner drücken auf die Preise. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Kia Sportage 2.0 CRDi (110 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Kia Sportage Mängel Vor allem Fahrzeuge älterer Jahrgänge sind mit Vorsicht zu geniessen, sagt die Multipart-Statistik. Rund um den kompletten Antriebsstrang können sich Reparaturen ergeben, die ins Geld gehen. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 132.00 278.00 317.00 418.00 51.10 302.00 Motoren: Kia Sportage zwischen 2004 und 2010 Benziner mit 104 kW/141 PS (2.0 CVVT) und 129 kW/175 PS (2.7 V6). Diesel mit 83 kW/112 PS, 103 kW/140 PS und 110 kW/150 PS (alle 2.0 CRDi). Aktuelle Baureihe Benziner 120 kW/163 PS (2.0), Diesel 135 kW/184 PS (2.0 CRDi). 40 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Familienauto Sieben Plätze, davon fünf kindersitzkompatibel, Schiebetüren sowie 2000 kg Anhängelast: Das sind Versprechen, auf die Familienväter abfahren, nur entfachen sie keine automobile Leidenschaft. Genausowenig wie die Optik des Kia Carnival. Aber man kann von der ersten Reihe nach hinten durchgehen wie im Coop zwischen Gewürze- und Suppenabteilung. Und sowieso geniesst man eine tolle Übersicht wie in einem SUV. Weder dem bärigen 2,9-Liter-Turbodiesel mit 185 PS (bis 2010) noch dem aktuellen 2.2 CRDi mit 195 PS, an den in der Schweiz häufig eine Automatik gekoppelt ist, macht die Vollbelegung etwas aus. Locker und mit bis zu 14 ausgestreckten Beinen fährt er mit gesetzten 130 km/h stoisch die Leventina hoch. Als Reiseauto ist der Carnival mit Turbodiesel schier unerreicht und erfreulich knauserig. Hingegen geht die Nadel des Tankanzeigers im Benziner sofort in den freien Fall, wenn der V6 2.7 mit 188 PS Fahrt aufgenommen hat. Allerdings ist die Zeit des Carnival abgelaufen, der kleinere Carens mit ebenfalls bis zu sieben Sitzen wurde neu aufgelegt. Er kann aber nicht wirklich als Carnival-Ersatz dienen. Die Mängel Schade wenn das positive Bild durch qualitative Defizite nachhaltig getrübt wird. Garantieanbieter und kantonale Prüfstellen kritisieren den Carnival gleichermassen. Die Zylinderkopfdichtung im 2.9 CRDi sowie der Zahnriemen sind nicht langlebig, Ölverlust am Getriebe ist chronisch, die Achsgelenke an der Hinterachse schlagen schnell aus. Auch mit Rost geht der Carnival relativ rasch eine Liasion ein, dies betrifft auch die Treibstoffleitungen. Die Preislage Einen Carnival 2.9 CRDi des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km sollte man im Handel mit guter Ausstattung für 17 000 Franken finden. Unbedingt auf den Pflegezustand achten. Wann immer möglich «ab MFK» kaufen. Den 2.7 V6 bekommt man ab 13 000 Franken, den 2.2 CRDi ab 15 000 Franken. MARKEN VO N A—Z K IA Auto für die Agglo: Für vier Personen bietet der Kia Picanto ausreichend Platz – egal ob in der zweiten (links) oder dritten Baureihe (oben rechts). Kia Picanto Klein und praktisch Seit elf Jahren gibt es den Kia Picanto, und inzwischen ist man schon in der dritten Modellgeneration angekommen. Der Picanto II kam 2007, der Picanto III löste diesen 2011 ab. Das 2003 erstmals aufgelegte Kleinwagenmodell bleibt eine einfache Angelegenheit. Es gibt in der Schweiz nur einen Fünftürer und sonst gar nichts. Mittels klappbarer Rücksitze wird ein Minitransporter draus. Wer daran denkt, mit der kleinen Kiste auch mal vier Personen zusteigen zu lassen, sollte bei der Suche nach der passenden Occasion aufpassen. Die ersten Picanto II ab 2007 hatten im Fahrzeugausweis nur vier Plätze eingetragen. Wer mehr mitnehmen will, sollte im Zweifelsfall nachfragen – wobei Reisen zu fünft auch eher ein zweifelhaftes Vergnügen sind, aber wir reden hier von einem Kleinwagen. Vier Personen im Vieroder im Fünfsitzer: das passt. Fünf im Fünfsitzer: das wird eng. Der Picanto hat viele praktische Ablagen und federt sehr ordentlich. Das Fahrverhalten wird über die ausgeprägte Untersteuerneigung definiert, bleibt so auf der sicheren Seite. Sprich: Bei zu schneller Kurvenfahrt schiebt der Picanto über die Vorderräder. ESP war nicht serienmässig, kostete etwa für den 1.1 12V des Baujahres 2008 einen Aufpreis von 600 Franken. Das System sollte also auch nicht in jedem Gebrauchtfahrzeug vorausgesetzt werden. Die Raumausnutzung ist vorbildlich und das Gestühl nicht ärmlich, drückt aber am hinteren Körperteil etwas. Die Verfügbarkeit einer Getriebeautomatik liess viele Stadtmenschen zu einem Picanto greifen. Motorisch bot der bis 2011 gebaute Picanto II einen 1,1-Liter-Vierzylinder mit 65 PS, der kleinere Einliter mit 63 PS war nur von 2010 bis 2011 verfügbar. Der Picanto III hat entweder einen Dreizylinder-Einliter mit 69 PS oder einen 1,2 Liter grossen Vierzylinder mit 85 PS unter der Haube. Die Mängel Beim Garantieanbieter Multipart ist der Picanto in diesem Jahr nicht mehr der Musterknabe wie noch vor einem Jahr. Antriebswellen, Lenkung, elektrische Anlage und Kühlsystem tauchen schon mal häufiger als Auslöser von Reparaturrechnungen auf, auch Motorschäden sind aktenkundig. Längere Stehzeiten können die vorderen Bremszangen Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Kia Picanto 1.1 (40 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Kia Picanto Mängel Die Beanstandungen der MFK legen den Schluss nahe, dass die Erstbesitzer es mit der Wartung nicht immer so genau nehmen, die Statistik von Multipart weist den Picanto zwar nicht als Problemkind aus, aber zeigt doch einige Schwachstellen auf. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 92.40 168.00 242.00 234.00 47.80 242.00 Motoren: Picanto I Benziner mit 48 kW/65 PS (1.1), Diesel mit 55 kW/75 PS (1.1 CRDi). Picanto II Benziner mit 46 kW/63 PS (1.0) und 48 kW/65 PS (1.1). Picanto III Benziner mit 51 kW/69 PS (1.0 CVVT) und 63 kW/85 PS (1.2 CVVT). festgehen lassen, was sich dann auf Scheiben und Beläge auswirken und den Weg vorzeitig in die Werkstatt weisen kann. Die Steckverbindung im Hauptkabelstrang kann oxidieren, und in der Folge lässt sich der Motor nicht starten (frühe Modelle). Die MFK-Prüfer sehen den Picanto nicht sehr positiv, der Koreaner scheint einmal mehr zu beweisen, dass Kleinwagen in puncto Pflege keine grosse Aufmerksamkeit geniessen. Einseitige Handbremswirkung, defekte Auspuffaufhängungen oder zerbröselte Scheibenwischerbesen deuten auf mangelhafte Wartung hin. Im Unterschied zum Kia Rio verschleisst auch die Auspuffanlage frühzeitig. Wer ein Objekt der Wahl unter die Lupe nimmt, sollte sich also vor allem intensiver mit dem Pflegezustand des Fahrzeugs befassen und gezielt nachhaken, ob vorgeschriebene Wartungsarbeiten auch tatsächlich ausgeführt wurden. Der Blick ins Serviceheft hilft da in vielen Fällen weiter – er sollte für Autointeressenten sowieso obligatorisch sein. Seit 2011 ist die aktuelle Version teilweise mit Dreizylindermotoren im Markt. Davon liegen bislang keinerlei Erfahrungen vor, dank der siebenjährigen Werksgarantie wird es vermutlich auch noch etwas dauern, bis es soweit ist. Für 2016 ist die nächste Generation angesagt. Die Preislage Ein Picanto II 1.1 Style des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km ist für etwa 7300 Franken im Handel zu finden. Mangels Konkurrenz sind Autos mit Vierstufen-Automatik gefragter, sie kosten deshalb überproportional mehr. Einen Picanto III des Jahrgangs 2011 mit 50 000 km bekommt man als 1.0 CVVT Classic mit 69 PS ab 7300 Franken, der 1.2 CVVT Trend Automatik mit 85 PS liegt bei 9200 Franken. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 41 KIA M ARKEN VON A—Z LA N C IA Kia Rio Nutzwert Im Jahr 2000 kam der zwischen Kleinwagen- und Kompaktklasse positionierte Kia Rio erstmals in die Schweiz. 2005 fand ein Modellwechsel statt, seit 2011 ist die dritte Generation mit fünf Türen im Handel. Wer am Stammtisch lieber über etwas anderes als Autos redet, ist damit gut bedient. Knister- und Scheppergeräusche wechseln sich ab, ansonsten ist der Rio ein angenehmes Auto, das nicht stresst und ein gutes Platzangebot bietet. Die 1,6-LiterBenziner gibt es auch mit Automatik, die Diesel wurden kaum verkauft. Bei der MFK fallen angerostete Bremsleitungen auf, defekte hintere Radlager oder einseitig ziehende Handbremsen. Leider wird der Rio von Ölleckagen am Antrieb nicht verschont. Multipart winkt den Rio als praktisch problemfrei durch, was auch an der Werksgarantie über fünf Jahre liegen mag (seit 2011 sieben Jahre). Ein Kia Rio 1.6 CVVT Trend (112 PS) des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km kostet rund 8600 Franken. Kia Sorento SUV Der Kia Sorento wurde zu einem grossen Erfolg, unterstützt von Anhängelasten bis 3,5 Tonnen (Automat, Handschalter drei Tonnen). Die ab 2009 gebaute zweite Generation mit selbst tragender Karosserie schafft das nicht mehr (2,5 t). Der 170 PS starke 2.5 CRDi schiebt durchzugskräftig an. In den ersten Jahren (3,5-Liter-Benziner und 2.5 CRDi ab 2002) war der V6-Benziner die gefragtere Version. Automaten wird man eher finden als Handschalter. Wegen vieler Probleme werden SorentoFahrer von den MFK-Prüfern zurück in die Werkstatt geschickt: undichte Lenkgetriebe, poröse Stabigummis, Spurstangengelenke ausgeschlagen, Ölverlust an Motor und Getriebe. Auch bei Multipart herrscht die Farbe Rot in der Schadensstatistik vor. Ein Sorento II 3.3 V6/248 PS kostet 18 000 Franken, der 2.5 CRDi mit 170 PS in Topausstattung ab 20 500 Franken (2010, 65 000 km). Eine schöne Schale mit zum Teil sehr individuellem Interieur: Lancia Ypsilon. Lancia Ypsilon Frauenauto? Nicht nur Emanzen werden streitlustig, wenn das Wort vom Frauenauto fällt. Auch Automanager hüten sich, dieses Wort in den Mund zu nehmen. Standardisierte Antwort auf solche Fragen: Wir bauen keine Autos nur für Männer oder nur für Frauen. Ein Auto muss praktisch, sicher und komfortabel sein. Dann fühlt sich jeder darin wohl. Stimmt schon. Doch es gibt Autos, die durch Form und Einrichtung deutlich femininer erscheinen als andere. Eines der besten Beispiele ist der Lancia Ypsilon. Bis 2003 hiess der Kleinwagen nur Lancia Y, seither schreibt man den Buchstaben aus, auch die aktuelle Bauserie ab 2011 nennt sich offiziell Ypsilon. Stil hatte der Benjamin bereits als Y, und er war schon lange besser als sein Ruf. Für Sitzbezüge und Türverkleidungen gibt es mehr Auswahl als nur Schwarz und Grau mit dezenten Streifen. Hier darf der Kunde in Farben schwelgen – und wenn noch Geld übrig ist, auch in Materialien: etwa Alcantara in eher aufregenden Tönen. Die Federung war stets relativ hart, der Zustieg in die zweite Reihe immer eng, im Kofferraum kann sich kaum etwas verlieren. Seit 2011 ist der Ypsilon ein Fünftürer und zwar ausschliesslich, weshalb nicht wenige Frauen dem Ypsilon die Freundschaft aufgekündigt haben. Die Mängel Bei Multipart hat der Ypsilon im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugelegt, er wird als insgesamt unproblematisch eingestuft. Auf den Strassenverkehrsämtern dauert die Nachkontrolle meistens etwas länger, weil sämtliche Baugruppen des Ypsilon überdurchschnittlich verschleissfreudig sind. Weil auch die Bremsanlage in der ganzen Bandbreite dazu gehört, liegt der Verdacht nahe, dass dem kleinen Italiener häufig nicht jener Wartungsaufwand zuteil wird, den er erwarten dürfte. Die Preislage Ein dreitüriger Ypsilon 1.4 Swiss Edition mit 78 PS des Jahrgangs 2010 (65 000 km) kostet um 7300 Franken, mit als 1.4-16 Platino sind es 8000 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Lancia Ypsilon 1.2 (51 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Lancia Ypsilon Mängel Dunkelrot sieht es für den Lancia Ypsilon in der Multipart-Statistik beim Thema Antriebswellen aus. Sonst verheisst die Farbe Grün eher wenige Probleme – solange es sich um ein gut gewartetes Fahrzeug handelt. 42 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 120.55 212.45 186.94 263.95 48.70 179.40 Motoren: Baureihe 2003 bis 2011 Benziner mit 44 kW/60 PS (1.2), 59 kW/80 PS (1.2-16) und 70 kW/95 PS (1.4-16). Diesel mit 51 kW/70 PS (1.3-16 JTD) und 66 kW/90 PS (1.3-16 JTD). Neue Baureihe Benziner mit 51 kW/69 PS (1.2) und 63 kW/85 PS (0.9 TwinAir). Diesel 70 kW/95 PS (1.3 D-MJ). MARKEN VO N A—Z L ANDROVER Range Rover – egal ob als Sport (links) oder als klassischer Range – steht für luxuriöse Ausflüge ins Gelände und gepflegtes Reisen. Range Rover Fahrender Herrensitz Seit 1970 im Markt, hat es keiner der zahlreichen Nachbilder geschafft, dem Briten das Image streitig zu machen. Wie ein Fels steht der Range mit seinen 3,5 Tonnen Anhängelast in der Brandung. Raumangebot und Geländetauglichkeit sind über jeden Zweifel erhaben, ebenso der massive Auftritt, der aber dann doch irgendwie sozialverträglicher geblieben ist als bei den neu aufgekommenen Konkurrenten. Hinzu kommt: Sowohl die interimistischen Besitzverhältnisse von BMW und später von Ford haben die Ikone in verlustreichen Jahren weiter reifen lassen. Weder die Deutschen noch die Amerikaner haben das Image lädiert, im Gegenteil. Die neuen indischen Besitzer können nun davon profitieren. Der Range gilt immer noch als fahrender Herrschaftssitz und ermöglicht den Transport von bis zu 2100 Litern Gepäck oder anderen Gütern, das macht beinahe einem VW T5 Konkurrenz. Den Range gibt es seit 44 Jahren, den rund 20 cm kürzeren Range Rover Potente Triebwerke wie der Sport aber erst ab 2005, und seither läuft er dem V8 Diesel treiben den Range an. Original den Rang ab, weil es Land Rover verstanden hat, die typischen Range-Gene in das etwas günstigere Modell zu transformieren, ohne einen Yota vom luxuriösen Charakter abzugeben. Wobei anzumerken ist, dass der Sport technisch auf dem Land Rover Discovery basiert – und es ein geschickter Marketingzug war, ihn namensseitig am Range anzudocken. Allerdings kann der kleinere Range mit seinem grossen Vorbild sehr gut mithalten. Der Sport hat es dick zwischen den beiden fast zwei Meter auseinanderliegenden Aussenspiegeln. Er schlägt sich im Gelände gut, auch dank des serienmässigen Terrain-Response-Systems, das den Allradantrieb per Drehschalter an verschiedene Untergründe anpasst, und der ebenfalls serienmässigen Luftfederung. Darüber Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Range Rover 3.6d HSE (200 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Range Rover Mängel Im vergangenen Jahr trübten noch etliche Baugruppen mit überdurchscnittlichen Reparaturaufwand die MultipartStatistik für den Range, in diesem Jahr sieht die Bilanz makellos aus. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 223.00 917.00 378.00 1110.00 70.00 320.00 Motoren: Benziner von 210 kW/286 PS (4.4 V8) bis 375 kW/510 PS (5.0 V8), Diesel von 130 kW/177 PS (3.0d) bis 230 kW/312 PS (4.4 TD). hinaus agiert er auch souverän im Kurvengeschlängel, wo er den grösseren Bruder krass distanziert. Erheblich gewichtserleichtert gibt es seit 2012 einen neuen Range Rover, der noch spärlich auf dem Occasionenmarkt vertreten ist. Die Vorstellung des neuen Sport ging im März 2013 über die Bühne. Die Mängel Die Nachkontrolle absolviert ein Range normalerweise ohne grosse Probleme, eher mit kleinen Wehwehchen wie einer nicht funktionierenden elektrischen Spiegelverstellung. Leicht zu beheben, aber teuer sind die auch häufiger bemängelten defekten Katalysatoren. Weil man einen Range Rover nicht fortwirft, kann es im hohen Alter dann zu kostspieligen Reparaturen kommen. Fiel der Range im vergangenen Jahr im Sündenregister von Multipart mit der Farbe Orange auf, präsentiert er sich heuer makellos grün – möglicherweise schauen die Händler beim Eintausch etwas genauer hin, denn prinzipiell können Leckagen am Kühlsystem, Turboschäden oder Ausfälle der elektrischen Stellmotoren ins Geld gehen. Die Preislage Für Fahrzeuge, die vier Jahre alt und 65 000 km gelaufen sind, muss man um 40 000 Franken und aufwärts budgetieren. So wird ein Range Rover Sport 3.0 TDV6 SE mit 245 PS ab rund 39 000 Franken gehandelt. Ein 5.0 V8 SC mit 510 PS kostet im Sport etwa 46 600 Franken, der grosse Range mit den gleichen Eckdaten liegt bei 52 000 Franken.Ein Range Rover 3.6 d mit 272 PS ist ab 46 500 Franken angeschrieben. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 43 LANDROV E R M ARKEN VON A—Z LEXUS Land Rover Freelander Enfant Terrible Der Freelander wurde als erstes Produkt von Land Rover nicht für das Gelände und für den Anhängerbetrieb, sondern für den Stadtdschungel geschaffen und auch mit Frontantrieb angeboten. Dabei ist er ein noch einigermassen übersichtlicher, kommod ausgestatteter und vergleichsweise kompakter Hochgestuhlter. Das seit 1998 vermarktete Modell kann alles, auch Gelände, wenn es denn ein Allradler ist. Er darf 2000 kg schwere Anhängelasten ziehen. Seit 2007 läuft die zweite Generation, er wird bald vom Discovery Sport abgelöst. Die obligatorische Kontrolle verlässt der Freelander relativ gesehen problemfrei. Motor und Getriebe schwitzen Öl, Spurstangen können ausgeschlagen sein. Gefährlicher Rost kommt nicht vor, die Auspuffanlage ist langlebig. Für einen 2.2 TD mit 152 PS (2010, 65 000 km) muss man etwa 17 000 Franken zahlen, der 3,2-Liter-Benziner mit 233 PS steht ab 18 500 Franken in der Liste. Dynamisch gestylte Karosserie: Der Lexus als Hybridmodell RX 450h (oben) und als reiner Benziner RX350 (links). Lexus RX Land Rover Defender Urgestein Der rustikale Brite, den es seit 1948 in mehr oder weniger unveränderter Optik zu kaufen gibt, gehört zu den gesuchtesten Occasionen, und der Bestand von rund 4000 Einheiten weist ihn als eines der zähesten Autos aus. MFK-Prüfer kennen zwei Sorten: gnadenlos vergammelte Arbeitstiere, an denen praktisch nichts mehr stimmt, oder topgepflegte Hobbyexemplare, an denen es nichts zu bemängeln gibt. Die Turbodiesel-Motoren von Land Rover (bis 2007) und seither von Ford mit jeweils 122 PS sind genauso gut, wie sie gewartet werden. Der Interessent für einen gebrauchten Defender muss zuerst einmal lange suchen, bis er das passende Modell findet, und dann nicht sofort zuschlagen, sondern sich ein genaues Bild vom Pflegezustand machen. Defender Kombi 90 (3türig, 2009 mit 65 000 km) ab 23 000 Franken, Landi 110 (5türig) ab 26 400 Franken. Hybrid-SUV Die wesentliche Geschäftstätigkeit des Toyota-Luxusablegers spielt sich weiterhin vorwiegend in den USA und neuerdings in Russland ab. Nach einem beachtenswerten Debüt mit der Luxuslimousine LS und kurzzeitigen Erschütterungen bei der etablierten Konkurrenz hat sich Lexus in der Schweiz vorwiegend mit dem hybriden SUV RX einen hervorragenden Namen geschaffen. Wenn Lexus RX, spricht vieles für einen Hybrid. Nicht zuletzt die beruhigende Art der Fortbewegung im Stop-and-Go-Verkehr. Trotz der der grossen Bodenfreiheit bleibt der RX eher Cruiser als Climber, so drückt es auch die dynamisch gestylte Karosserie aus. Die Mängel Es sind wenige Problemzonen, die den Besitz eines Lexus RX trüben können. Die Hybride schneiden sogar besser ab als die reinen Benziner. Man muss einfach berücksichtigen, dass ab dem fünften Jahr – neuerdings ab dem achten – nach der ersten Inverkehrssetzung die Garantie auf den Hybridkomponenten erlischt und es fortan teuer werden kann, wenn die 288-Volt-Batterien (Nickel-Metallhydrid, NiMH) kollabieren. Solche Fälle sind freilich kaum bekannt. Auf den Strassenverkehrsämtern steht der Antriebsstrang im Fokus, da kommt es gelegentlich zu Leckagen, und die Nummernschildbeleuchtung fällt überdurchschnittlich häufig aus, das ist ärgerlicher als dramatisch. Die wenigen Lexus-Vertretungen in der Schweiz werden gelegentlich mit Problemen im elektronischen Bereich herausgefordert, und als Schwachpunkt überhaupt gilt der Klimakompressor. Nach Ablauf des Gratis-Service-Programms (drei Jahre oder maximal 100 000 km) steigen die Wartungskosten; Ersatzteile sind ohnehin mindestens so hochpreisig wie der Markenname. Die Lexus RX-Bremsen verschleissen meistens zu schnell. Die Preislage Für einen RX 450 h Executive von 2010 und einer Laufleistung von 65 000 km mit 250 PS (Systemleistung 299 PS) sind rund 36 000 Franken zu budgetieren. Ein gleichalter Benziner RX 350 mit 277 PS kostet ab die 27 700 Franken. 44 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 MARKEN VO N A—Z M AZ DA Mazda 5 Minivan Die erste Serie des Mazda 5 mit hinteren Schiebetüren und wahlweise siebenfacher Bestuhlung datiert von 2004, 2010 kam die zweite Serie. Der mittlere Sitz im Fond ist eher Ablagefläche oder Armauflage. Die dritte Sitzreihe ist versenkbar, ab 2008 sind die Schiebetüren wahlweise mit elektrischem Antrieb zu haben. Die Benzinaggregate motorisieren das mindestens 1,5 Tonnen schwere Auto schlapp, die drehmomentstarken Diesel sind die bessere Wahl. Leider gibt es Automatik nur mit 2,0-Liter-Benziner (145 PS). Auf der MFK stossen die Prüfer auf beschädigte Hitzeschilder und undichte Dämpferbeine an der Hinterachse, manchmal sind auch die Fahrwerksgummis abgelebt. Multipart registriert häufiger Schäden an Motor und Getriebe, Turbolader beim Diesel, Partikelfilter und Anlasser tauchen häufiger auf Garantierechnungen auf. Einen Mazda 5 2.0d Sport mit 145 PS der ersten Serie sollte man für rund 15 000 Franken finden, der 115 PS starke 1.6-16 CD der zweiten Baureihe liegt bei 17400 Franken in Topausstattung – beide jeweils 2010/65 000 km. Mazda MX-5: Die bis 2006 verkaufte Baureihe (links) liegt in der Preisklasse unter 10 000 Franken, seit 2006 gibt es den Mazda mit Stoffverdeck oder als Coupé mit Verbundkunststoff-Dach. Mazda MX-5 Dauerbrenner. Mazda gehört das Verdienst, die Roadster-Klasse wiederbelebt zu haben. 1990 kam der Japaner mit den klappbaren Scheinwerfern zu uns. Mehr braucht es nicht, um Fahrspass zu haben. In Anbetracht der rigorosen Bussen ist man fast dankbar, dass es dem MX-5 untenherum etwas an Schmalz fehlt. Das kontinuierliche Engagement – 2006 wurde eine Coupé-Version mit elektrisch betriebenem festem Dach nachgeschoben – zahlt sich für die Japaner aus; Ende 2015 wird die nächste Generation aufgelegt. Mazda CX-7 SUV 2007 brachte Mazda mit dem CX-7 den ersten eigenen SUV auf den Markt. Als Defizit kritisierten die Händler das Fehlen einer Diesel- und einer Automatikversion, der Makel wurde 2009 mit einem 2.2 CD zum Teil ausgeräumt. Seit 2012 offeriert Mazda den kompakteren CX-5 als Benziner und Diesel (Handschalter und Automat), der CX-7 ist aus dem Programm; dabei hat er Qualitäten in puncto Fahrdynamik, Raumangebot und Power. Das Dasein quittiert er bislang mit geringen Mängeln auf der MFK, nur die ungleich ziehende Handbremse wird gerne kritisiert. Auch Multipart hat den SUV als problemloses Auto memoriert. Die Lenkung fällt aus dem Rahmen und kann einige Kosten verursachen. Ein CX-7 2.3 T Sport (260 PS) kostet ab 20 300 Franken, der 2.2 CD Turbodiesel (173 PS), identisch ausgestattet, liegt knapp unter 20 000 Franken. jeweils Erstzulassung 2010, 65 000 km. Die Mängel Für Multipart sind Garantieabschlüsse über einen MX-5 eine vergleichsweise sichere Angelegenheit, das Auto wird als weitestgehend problemlos geführt, nur das Getriebe taucht in der Schadensstatistik überproportional auf. Vereinzelt kommt es zu kaputten Katalysatoren oder zu Zahnriemenmalheuren – sowie Motorschäden bei Vollgas-Piloten. Weniger teuer sind Zündspulenschäden beim Zweilitermotor. Auf der MFK wird Ölverlust an Motor und Getriebe beanstandet. Im Laufe der Zeit kann es zu Rost an den Schwellern kommen, sonst haben die Prüfer kaum je etwas zu reklamieren, ausser Tuning, welches nicht im Fahrzeugausweis eingetragen ist und der Mazda sowieso nicht nötig hat. Nach ungefähr zehn Jahren ist die Heckscheibe ausgebleicht. Die Preislage Ein MX-5 mit Stoffdach liegt bei 13 000 Franken als 1,8-Liter mit 126 PS (2010, 65 000 km), für den 160 PS starken Zweiliter muss man 3000 Franken mehr budgetieren. Zweiliter-Coupés mit Klappdach liegen bei 15 000 Franken. Den 144 PS starken 1.8i-16 der vorletzte Baureihe aus 2006 mit rund 115 000 km bekommt man für rund 8000 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Mazda MX-5 1.8i-16 (93 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Mazda MX-5 Mängel Eigentlich ist der Mazda MX-5 ein grundsolides und unkompliziertes Auto. Bei Multipart verderben nur (teure) Getriebeschäden die Bilanz. Kühlsystem, Treibstoffanlage und Elektrik sind auch nicht über alle Zweifel erhaben, aber kein gravierendes Problem. Generell sollte man auf die Wartung (Serviceheft) achten, auch wegen drohender Motorschäden (Zahnriemen). Motor Getriebe/Differenzial 129.48 368.13 230.66 510.84 32.48 330.18 Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Motoren: Modell bis 2006 Benziner mit 81 kW/110 PS (1.6i16) und 107 kW/146 PS (1.8i-16). Modell ab 2006 Benziner mit 93 kW/126 PS (1.8i-16) und 118 kW/160 PS (2.0i-16). Gleiche Motoren auch im Coupé. Komfort-Elektrik RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 45 MAZDA Mazda 2 Kleinwagen Eines der meistverkauften Modelle des japanischen Herstellers war auch 2013 der kleine Mazda 2. Den Zweier begleitet eine holprige Geschichte, als Vorgänger des aktuellen Modells musste der in Deutschland gefertigte Fünftürer auf Basis des Ford Fusion herhalten, der freilich als eines der problemlosesten Autos überhaupt gilt. Auf den Motorfahrzeugkontrollen ist und bleibt auch die seit 2007 angebotene Baureihe ein problemloses Auto. Begünstigt wird dies dadurch, dass die durchschnittliche Fahrleistung gering ist, und die meistens älteren Eigner den Wartungspflichten gerne nachkommen. So führt Multipart den aktuellen Mazda 2 als weitgehend unauffälliges Auto, registriert nur gelegentlich defekte Anlasser, ausgefallene Fensterheber, Zündspulen und Zündkerzen. Der in der Schweiz fast ausschliesslich als Fünftürer verkaufte Mazda 2 kostet mit vier Jahren und 65 000 km als 1.3i Exclusive (86 PS) rund 8500 Franken, der 1.3i-16 Youngster startet bei 7000 Franken. Wer kein Premium braucht, ist mit dem Mazda 6 gut angezogen. Besonders gut verkauft sich der Kombi (oben). Mazda 6 Mittelklasse Der Markstart des Mazda 6 datiert auf 2002. Wegen der Premiummanie geriet der dynamisch gestylte Sechser als Fünftürer und auch als Kombi wie einige Mitbewerber zwischen Hammer (etwa BMW Dreier) und Amboss (Skoda Superb, Hyundai i40). Kultivierte Motoren, gutes Raumangebot und Komplettausstattung bleiben seine Kernkompetenzen auch in der 2012 lancierten dritten Generation. Allradler gibt es seit 2008 nicht mehr. Die Mängel Der Japaner leistet sich bei den Nachkontrollen einige Patzer, so poröse Gummilager und zu viel Lenkspiel, ab ungefähr dem siebten Jahr gibt es sogar Rostbefall an tragenden Teilen. Rost an Kanten und Falzen kommt schon früh vor, gilt aber nicht als sicherheitsrelevant. Bei den jüngeren Sechsern zeigt sich überdurchschnittlich hoher Reifenverschleiss. Für Multipart ist der Mazda 6 in der aktuellen Statistik kein so problemloser Fall mehr. Teure Schäden an Motor und Getriebe müssen ebenso reguliert werden wie defekte Turbolader. Elektrikschäden sind vergleichsweise teuer. Die Preislage Fünftürige Mazda 6 mit der Einstiegsmotorisierung 1.8/120 PS sind mit Jahrgang 2010 und 65 000 km ab 11 900 Franken zu haben, ein 2.2 CD mit 163 PS und ExklusiveAusstattung kostet ab 15 000 Franken. Zweiliter-Benziner-Kombis mit 155 PS sind ab 13 700 Franken im Markt, der 2.5 Sport mit 170 PS kostet als Kombi etwa 17 000, der Diesel 2.2 CD Sport mit 180 PS rund einen Tausender mehr. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Mazda 6 Break 2.0-16 DISI (114 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Mazda 6 Mängel Wenn es bei einzelnen Komponenten wie Motor, Getriebe, Lenkung, Treibstoffanlage oder Turbolader zu Schäden kommt, dann gehen die für Garantiedienstleister Multipart gehörig ins Geld. Im Gesamtbild ist der Mazda 6 aber noch auf der guten Seite. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 129.48 289.13 228.65 299.40 30.06 275.20 Motoren: Baureihe ab 2008 Benziner von 88 kW/120 PS (1.8-16) bis 125 kW/170 PS (2.5-16). Diesel von 92 kW/125 PS (2.0-16 CD) bis 132 kW/180 PS (2.2-16 CD). Baureihe 2002 bis 2008 Benziner von 88 kW/120 PS (1.8-16) bis 191 kW/260 PS (2.3-16 T MPS). Diesel von 89 kW/121 PS (2.0-16 CD) bis 105 kW/143 PS (2.0-16 CD). 46 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Mazda 3 Kompaktklasse Nach sechs Generationen Mazda 323 folgte 2003 die erste Serie Mazda 3, die mit einer Überarbeitung 2006 bis 2009 hielt. Die seither verkaufte Baureihe wurde zum Modelljahr 2014 abgelöst. Gute Verarbeitung, einfache Bedienung, ausgezeichnete Sitze, leicht schaltbares Getriebe und ein dynamisches Handling sprechen für den Japaner. Aber der Wendekreis ist gross und der Knieraum hinten knapp. Multipart registriert gelegentlich defekte Anlasser und Generatoren, die Schäden im Bereich Treibstoffversorgung und Lenkung liegen über dem Durchschnitt. MFK-Prüfer stossen manchmal auf ölfeuchte Motoren und auf gerissene Aufhängungsgummis. Der Ölverbrauch ist hoch. Ein aktueller Mazda 3 ist als Zweiliter mit Automatik und 150 PS rund 13 000 Franken wert, als 260 PS starker MPS mit 2,3-LiterTurbo gilt er etwa 17 500 Franken (jeweils fünf Türen, Baujahr 2010, 65 000 km). MARKEN VO N A—Z M E RCE DES Die zweite Generation der B-Klasse (links oben) ist dynamischer gestaltet als die erste (grosses Foto). Die zweite Baureihe der A-Klasse (links unten) lief von 2004 bis 2012 vom Band. Mercedes A- und B-Klasse Raumwagen Mit der A-Klasse wagte sich Mercedes 1997 auf ein völlig neues Terrain: Ein kompaktes Fahrzeug mit der Variabilität und dem Raumangebot eines kleinen Vans. 2005 folgte mit der B-Klasse eine grössere Schwester mit dem gleichen Grundkonzept inklusive Frontantrieb und Sandwichboden. Die B-Klasse ist – ohne den durchgehenden Sandwichboden – in der Neuauflage 2011 bei diesem Konzept geblieben, während die seit 2012 erhältliche A-Klasse (W176) mit stromlinienförmiger Karosserie nun dem Mainstream in der Kompaktklasse folgt. Die alte A- und die B-Klasse bleiben Aussenseiter und besetzen so interessante Nischen, bieten vor allem viel Raum auf kleiner Fläche, eine hohe Variabilität und einen leichten Einstieg. Und nach kurzer Eingewöhnung perfekte Bedienung, auch ohne die optional erhältlichen elektrischen Stellmotoren. Dynamik ist weniger ihr Ding. Bis 2010 gab es eine dreitürige A-Klasse – von Mercedes als Coupé apostrophiert –, bis zum Erscheinen der B-Klasse auch eine A-Langversion mit unverdientem Misserfolg. Die Mängel Die erste A-Klasse war qualitativ eine Enttäuschung, was ab 2005 folgte, gilt als mustergültig. Anlasser und Generatoren geben gemäss Multipart aber häufig den Geist auf, die B-Klasse plagen auffällige Batterieprobleme (Kurzstreckenbetrieb). Die MFK-Prüfer stossen auch auf gebrochene Schraubenfedern, der Hebelweg der Handbremse ist häufig zu lang, manchmal wird Ölfeuchtigkeit am Antrieb reklamiert. Multipart führt A- und B-Klasse als unter dem Strich gute Autos. Defekte an Heizungslüftern und Bremslichtschaltern kennt man in den Werkstätten gut. Enttäuschend ist früher Rost an Falzen und Kanten. Die Preislage Für Autos des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km muss man im Fall des A180 mit 115 PS in gehobener Ausstattung 14 000 Franken budgetieren, ein B200 T mit 193 PS wird für rund 17 500 Franken angeschrieben. Die Dieselpreise sind stabil etwas höher. A180 CDI mit 109 PS kosten ab 16 000, B200 CDI mit 140 PS etwa 19 000 Franken. Man muss aber berücksichtigen, dass kaum ein Mercedes-Neuwagenkunde darauf verzichtet, bei der Bestellung viele Kreuze bei den Optionen anzubringen. Nicht vergessen: Der Gratisservice bis 100 000 km oder zehn Jahre ist inklusive beim Neukauf über den Generalimporteur. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, Mercedes A150 (70 kW) Modell 2010. QUALITÄTSCHECK Mercedes B-Klasse Mängel Die B-Klasse von Mercedes zeigt sich in der Multipart-Statistik insgesamt in erfreulichem Grün. Allerdings gibt es bei etlichen Komponenten leicht überdurchschnittliche Mängelquoten. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 174.00 308.00 k.A. 270.00 80.00 208.00 Motoren: B-Klasse erste Baureihe Benziner von 70 kW/95 PS (B150) bis 142 kW/193 PS (B200T). Diesel von 80 kW/109 PS (B180 CDI) bis 103 kW/140 PS (B200 CDI). A-Klasse zweite Baureihe (2005-2011) Benziner von 70 kW/95 PS (A150) bis 142 kW/193 PS (A200T). Diesel von 60 kW/82 PS (A160 CDI) bis 103 kW/140 PS (A200 CDI). Mercedes ML SUV Als der Mercedes ML 1997 auf den Markt kam, war er der absolute Platzhirsch. Aber die Schwaben mussten dafür mit einer Imagedelle bezahlen, denn das Qualitätsniveau entsprach in den ersten Jahren nicht den Erwartungen. Das Platzangebot der zweiten Generation (2005 bis 2011) ist grosszügig, auch im Laderaum, der Federungskomfort besser als die Fahrdynamik. Motorische Vielfalt macht die auf Sicherheit bedachte M-Klasse für breite Käuferschichten interessant, auch wenn die Ladekante für Hunde zu hoch geraten ist. Bereits die erste Generation erreichte im Euro-NCAPTest vier Sterne, der 2005 vorgestellte W164 bekam deren fünf. Je nach Modell dürfen zwischen 3050 und 3500 kg an die Anhängerkupplung. Multipart registriert beim ML recht viele Schäden an den Benzin- und Dieselmotoren, ansonsten ist die Reparaturanfälligkeit bei jüngeren Exemplaren bis auf die Diesel-Einspritzdüsen gering. Die MFK bestehen die W164 meistens auch mit hohen Kilometerleistungen ohne Beanstandungen. Wenn es welche gibt, geht es um Ölverlust am Antriebsstrang oder undichte hintere Stossdämpfer. Ein ML 350 mit 272 PS kostet 36 000, ein 300 CDI mit 204 PS um 34 500 Franken (Baujahr 2010, 65 000 km). RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 47 MARKEN VO N A—Z M E RCE DES Mercedes C-Klasse Die Wurzeln der C-Klasse reichen bis weit in das vorige Jahrhundert zurück. Als der schwäbische Hersteller 1982 sein Modellportfolio in Regionen unterhalb von S- und E-Klasse ausdehnte, nannte man den daraus resultierenden 190er «Baby Benz». Daraus wurde dann 1993 die C-Klasse – ein ausgewachsenes Mittelklassemodell weit entfernt von einem Einsteiger-Mercedes. Nachdem der Hersteller 1996 die C-Klasse auch als Kombi (T-Modell) anbot, sind die Vorlieben der Schweizer C-Klasse-Käufer klar definiert: Der Kombi ist die am weitaus häufigsten georderte Variante vor Viertürer und Coupé. Die C-Klasse wird klassisch auf die Hinterräder angetrieben, im Laufe der Modellpflege der Baureihe 203 bietet sie der Hersteller seit 2002 auch mit Allradantrieb (4Matic) an. Besonders stark auf dem Occasionenmarkt vertreten ist die Baureihe 204, die seit 2007 verkauft wird. 2011 erfolgte eine Modellpflege, im Verlauf des Jahres 2014 brachte Mercedes Limousine und Kombi der C-Klasse komplett neu (Baureihen-Code 205). Diese Fahrzeuge tauchen auf dem Occasionenmarkt aber erst in homöopathischer Dosis auf. Die Motorenpalette ist unüberschaubar, zuoberst stehen die AMG-Modelle mit acht Zylindern. Wer sich umschaut, kann mit der 50-Prozent-Regel kalkulieren: Rund jede zweite C-Klasse, die gebraucht angeboten wird, ist ein Kombi, etwa jedes zweite Fahrzeug hat einen Dieselmotor, und sogar mehr als 50 Prozent sind mit Automatikgetriebe ausgestattet. Die Mängel Durchgängig hinterlässt der Mitteklasse-Mercedes auf den Motorfahrzeugkontrollen einen durchzogenen Eindruck. Auffällig sind vor allem ausgeschlagene Trag- Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, Mercedes C220 CDI (125 kW) Modell 2010. QUALITÄTSCHECK Mercedes C-Klasse Mängel Die C-Klasse von Mercedes hat noch Nachholbedarf, denn die Qualität ist eher durchschnittlich. Dies ändert sich bei den jüngsten Modellen, ansonsten registriert Multipart häufiger Schäden an Antriebswellen, Treibstoffversorgung (Benziner), Generatoren oder Anlassern. Auch das MFK-Urteil fällt eher durchwachsen aus. 48 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 306.00 570.00 631.00 570.00 88.00 345.00 Motoren: Baureihe 204 (2007 bis 2013) Benziner von 115 kW/156 PS (C180) bis 225 kW/306 PS (C350) sowie als C63 AMG 336 kW/457 PS. Diesel 88 kW/120 PS (C180 CDI) bis 195 kW/265 PS (C350 CDI). Baureihe 203 (2000 bis 2007) Benziner 105 kW/143 PS (C180) bis 250 kW/367 PS (C55 AMG). Diesel 110 kW/ 150 PS (C220 CDI) bis 165 kW/224 PS (C320 CDI). MERCEDES Dreimal C-Klasse der aktuellen Baureihe: Das T-Modell (links) hat einen Anteil von rund 50 Prozent an den Verkäufen, dazu sind Limousine (oben in der modellgepflegten Variante von 2011) und das Coupé CLC (rechts) im Programm. Reisetauglich: Vor allem der Kombi (ganz oben) überzeugt mit viel Gepäckraum. Mercedes E-Klasse Obere Mittelklasse Die E-Klasse gilt als Business-Limousine schlechthin – und in den Kombi passen nicht nur die Musterkollektionen von Aussendienstlern, sondern auch das Reisegepäck der ganzen Familie, ohne dass sich irgendwer beim Packen bescheiden muss. Die auf dem Occasionenmarkt sehr präsente Baureihe W 211, die von 2002 bis 2009 verkauft wurde, war zu Beginn mit einigen Problemen behaftet. Hauptsächlich wegen des pannenanfälligen SBC-Bremssystems (Sensotronic Brake Control oder Elektrohydraulische Bremse, bis 2006). Wer also nach einer älteren EKlasse sucht, sollte eher ein Fahrzeug wählen, das jünger als Baujahr 2006 ist. Zwischen Jahrtausendwende und 2007 auf dem Markt: Mercedes C-Klasse als Kombi und Limousine der Baureihe 203. und Führungsgelenke am Fahrwerk ab dem sechsten Jahr sowie abgenutzte Stossdämpfer und zu grosses Spiel in der Lenkung. Multipart führt die C-Klasse als durchschnittlich zuverlässiges Automobil mit häufigen Anlasser-, Generatoren- und Treibstoffpumpenschäden, und auch das Differenzial ist häufig für teure Reparaturen verantwortlich. Das Bild bessert sich bei den jüngeren Modellen auffällig. Allerdings hat die C-Klasse noch nicht zu jenem Image der Vergangenheit zurückgefunden, das verhiess, eine C-Klasse sei unkaputtbar. Leidig ist der chronische Ärger mit den PiezoInjektoren bei den 220/250 CDI ab 2009. Die Preislage Trotz der nicht über jeden Zweifel erhabenen Qualität ist eine C Klasse dank dem seit über 10 Jahren vom Schweizer Importeur inkludierten Swiss-Integral-Angebot bis 100 000 km oder maximal zehn Jahre immer eine Überlegung wert. Eine Limousine des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km Laufleistung steht als C180 mit 156 PS starkem 1,6 Liter Kompressormotor ab 17 000 Franken in der Eurotax-Liste. Für einen Kombi muss man 1500 Franken mehr einplanen. Der C 250 CDI Avantgarde mit 204 PS kostet ab rund 21 000 Franken, mit Automatik und 4matic rund 3000 Franken mehr. Für das gleich starke Coupé sind 23 400 Franken gefragt, mit Allradantrieb rund 27 000 Franken. 4Matic-Modelle von Mercedes mit Dieselmotor als Kombi gehören in der Schweiz weiterhin zu den gesuchten Occasionen. Die Mängel Bei Multipart reicht es nur zu einer durchschnittlichen Gesamtbewertung. Insbesondere Automatikgetriebe sorgen häufiger für Garantiefälle, ausserdem gibt es viele Reparaturen am Kettenspanner und an den Kurbelwellensensoren. Wasserpumpen, Anlasser und Generator erreichen ebenfalls nicht gewohnten MercedesStandard. Wie bei der C-Klasse sorgen beim Turbodiesel ab 2009 die Piezo-Injektoren für viel Ärger. Auf den Motorfahrzeugkontrollen kommt es zu Kritik am Fahrwerk wegen ausgeschlagener Traglager, sogar Federbrüche müssen festgestellt werden. Die Preislage Wer sich nach Fahrzeugen des Jahrgangs 2010 mit rund 65 000 km umschaut, zahlt für einen Viertürer der Baureihe W212, die 2013 gründlich überarbeitet wurde, als E200 CGI mit 184 PS 20 400 Franken. Ein E250 CGI mit 204 PS als Kombi mit Automatik kostet rund 25 000 Franken. Ein E350 CDI T 4Matic (V6-Diesel, 265 PS) kostet um 32 500 Franken. Die Automatik war Serie wie beim E500 (388 PS). Der kostet als Limousine ab 36 300 Franken, als Kombi 37 000 Franken. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 49 MERCEDES Unkomplizierter Kauf: Der Mercedes SLK zeigt sich als Musterknabe in allen Baureihen. Mercedes SL Mercedes SLK Roadster Mercedes hat das klappbare Stahldach nicht erfunden, aber 1996 wiederentdeckt und mit dem SLK einen Volltreffer gelandet. Als Occasion stellt der SLK von Mercedes eine sehr empfehlenswerte Möglichkeit dar, bei Bedarf offen fahren zu können, und dies fast ohne Reue. Unter den modernen Mercedes gilt er als eines der problemlosesten Produkte. Selbst die erste Baureihe R170, die bis 2004 verkauft wurde, ist bei entsprechender Wartung durch den Vorbesitzer ein unkomplizierter Occasionenkauf. Das kompakte Cabrio wirkt eher luxuriös, sicher nicht puristisch, und so fährt es sich auch. Leise ist er, und dank kompakter Masse und kleinem Wendekreis auch handlich. Geschlossen fährt er sich wie ein Coupé, komfortabel, präzise, aber nicht wirklich sportlich. Die motorische Bandbreite der Serie R 171 (bis 2011) reicht von 163 bis 305 PS.Eigentlich genügt schon der Basisbenziner mit 1,8 Liter Hubraum und Kompressor (200K, bis 2008 mit 163 PS, danach 184). Mehrheitlich finden sich im Occasionsangebot jedoch die fülligen V6 mit 3,0 oder 3,5 Liter Hubraum, geschaltet werden sie über fünf- oder siebenstufige Getriebeautomaten. Überirdische AMG-Versionen krönen die Serie mit bis zu 360 PS im SLK 53 AMG. Nachteilig ist, dass man hinter den Sitzen rein gar nichts verstauen kann, und auch das Fassungsvermögen des Kofferraums bleibt sehr beschränkt. Die Mängel Bei Multipart gilt der SLK (fast) als Musterknabe, Ärger machen überwiegend nur Elektrik und Komfort-Elektrik. Wir wissen ausserdem von einigen defekten Klimaanlagen und Automatikgetrieben. Auch auf den Motorfahrzeugkontrollen hat man Freude am SLK von Mercedes, ölende Motoren und Differenziale sowie ausgeschlagene Achsgelenke können diese gelegentlich trüben. Wie so oft bei sportlichen Autos: Beim Fahrzeugcheck unbedingt auf die Bremsanlage schauen, die leidet mitunter am Fahrstil des Vorbesitzers. Die Preislage SLK 200 K mit 184 PS liegen bei 22 800 Franken, das SechszylinderVergnügen beginnt im SLK 300 mit 231 PS bei 24 600 Franken, der SLK 350 mit 305 PS kostet ab 29 600 Franken (alle 2010, 65 000 km). Das Preisniveau bleibt hoch. Als preiswertes Einsteiger-Cabrio liegen Vierzylinder der ersten Baureihe unter 10 000 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, Mercedes SLK300 (170 kW) Modell 2010. QUALITÄTSCHECK Mercedes SLK Mängel Der kleine Roadster aus Untertürkheim präsentiert sich auch nach längerer Nutzung in gutem Zustand. Multipart verzeichnet nur in den Baugruppen Elektrik und Komfort-Elektrik markante Auffälligkeiten. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader 400.00 545.00 k.A. 500.00 92.00 350.00 Motoren: Baureihe 170 mit 100 kW/136 PS (200), 120 kW/163 PS (200 K), 141 kW/197 PS (230 K), 160 kW/218 PS (320) und 260 kW/354 PS (32 AMG). Baureihe 171 mit 120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (200 K), 170 kW/231 PS (280 und 300), 200 kW/272 PS und 224 kW/305 PS (350) sowie 265 kW/360 PS (55 AMG). Komfort-Elektrik 50 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Sportwagen Der Mercedes SL gilt als Ikone, er scheint schon beim Neuwagenkauf zum Klassiker bestimmt. 2001 kam der erste SL mit klappbarem Metalldach, wurde in der Schweiz damals pro Jahr über 1000mal verkauft. Offenbar ist der sportliche, aber auch schwere Mercedes das Traumauto vieler schlechthin, die damalige AMG-Version feierte geradezu Urständ. 2006 folgte ein leichtes Lifting mit geändertem Grill, 2008 eine erneute Überarbeitung. 2012 schliesslich brachte Mercedes die fünfte SL-Generation auf den Markt und hielt dabei an dem versenkbaren Metalldach fest. Bei offenem Verdeck schmilzt der Kofferraum auf 235 Liter – wobei das freilich mehr ist, als viele andere Cabrios bieten. Dafür fährt man mit dem SL im Vergleich ein doch eher grosses Auto und bezahlt dafür an der Tankstelle. Bei älteren Modellen hört man gelegentlich Klagen wegen undichten Kofferräumen und defekten Klimaanlagen sowie Sitzheizungen. Multipart setzt in seiner Schadensstatistik bei Elektrik und Komfort-Elektrik tiefrote Ausrufezeichen. Während der Nachprüfungen werden manchmal Radlager mit zu viel Spiel und ölfeuchte Antriebsstränge reklamiert. Überhaupt gibt es bei den SL während der ersten Nachkontrolle eher Probleme als später. Die Schäden werden offenbar rechtzeitig ausgeräumt, so dass auch ein moderner SL später wie gewohnt zu einem gesuchten Veteranen heranreifen kann. Ein SL 280 oder 300 mit Sechszylindermotor und 231 PS genügt eigentlich, mit Baujahr 2010 und 65 000 km muss man einen Preis von 51 000 Franken einplanen. Aber die grossen SL 500 (V8) oder gar SL 600 (V12) verführen mit attraktiveren Preisen: Den 500er mit 388 PS gibt es ab 60 000 Franken, der SL 600 mit 517 PS steht für 72 000 Franken beim Händler. Der Neupreis betrug einst – und das ist ja noch nicht so richtig lange her – stolze 235 700 Franken. MARKEN VO N A—Z M INI Der erste Mini von BMW, verkauft zwischen 2001 und 2007. Das Mini Cabriolet der zweiten Baureihe startete 2009, als Mini I wurde es ab 2004 verkauft. Die ersten Exemplare der zweiten Generation kamen 2006 auf den Markt. Mini, Cabriolet, Clubman und Countryman Kult Seit 2001 ist Mini eine aus England operierende Automarke im BMW-Konzern und vor allem Kult. Und ein Phänomen, denn diverse qualitative Probleme begleiten die wiederbelebte Marke von Anbeginn. Zuvorderst stehen aber wieselflinkes Handling, lebenslustiges Erscheinungsbild und die andersartige Bedienung des Kleinwagens, der in diesem Jahr in seine dritte Generation unter bayerischer Führung startete. Die Mängel Prinzipiell kann man sagen: Was für den Mini gilt, betrifft auch die später nachgereichten Derivate. Das sind in erster Linie Cabrio, Clubman und Countryman. Für Langzeitaussagen noch zu jung sind Roadster, Coupé oder der im vergangenen Jahr lancierte Paceman. Die Liste der von den MFK-Prüfern anzukreuzenden Mängel ist überdurchschnittlich umfangreich, angefangen bei der schnell rostenden Auspuffanlage über den undichten Antrieb bis hin zu ausgeschlagenen Fahrwerksteilen. Ersatzteile und Wartung sind teuer. Die nötigen Serviceintervalle werden im Instrument angezeigt und sind entsprechend dem Einsatz flexibel. Motor-, Getriebe- und Achswellenprobleme sind gemäss Multipart nicht eben selten. Die frühen Mini hatten flächendeckend über das ganze Auto viele Probleme, seit 2007 ist vieles besser, aber noch nicht gut. Zu hoffen ist, dass die Heckklappe weniger rasch rostet. Der Lampentausch ist einfach geworden, dafür schimmern offenbar neue Probleme bei den zusammen mit dem PSA-Konzern entwickelten 1,6-Liter-Motoren auf. Der Kettenspanner macht mehr Problem, als man bei einem Premium-Fahrzeug erwarten sollte. Praktischer Ableger: Der 2007 eingeführte Clubman mit unkonventioneller Hecktür. Crossover-Anleihen: Seit 2010 gibt es den Mini auch als Countryman. Die Preislage Diese Mängel führen aber nicht dazu, dass gebrauchte Mini günstiger werden. Einen Mini One mit 75 PS bekommt man ab 9500 Franken, mit 98 PS liegt der Preis bei 10500 Franken. 211 PS im JCW kosten 19 400 Franken. Die Preise für den Clubman liegen in vergleichbaren Regionen. Das Cooper S Cabriolet mit 184 PS liegt bei 18 000 Franken, das One Cabriolet mit 98 PS kostet um 13 000 Franken. Alle Jahrgang 2010 und 65 000 km. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, Mini 1.6 (80 kW) Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Mini Mängel Für etliche Baugruppen fällt das Zeugnis, das Multipart ausstellt, etwas ernüchternd aus – wenn man den normalen Mini als Basis nimmt. Clubman und Countryman stehen deutlich besser da, sie erhalten überwiegend grünes Licht. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 185.00 206.00 295.00 k.A. 43.00 250.00 Verspielt: Auffällige Instrumentierung gehört dazu, hier in der ersten Baureihe. Motoren: Mini II, Clubman und Countryman Benziner von 55 kW/75 PS (1.4 One) bis 160 kW/218 PS (Cooper JCW), Diesel von 66 kW/90 PS (1.6 One D) bis 105 kW (143 PS (2.0 Cooper SD). Mini II Cabriolet Benziner von 72 kW/98 PS (1.6) bis 155 kW/211 PS (JCW), Diesel von 82 kW/112 PS (1.6 D) bis 105 kW(143 PS (2.0 Cooper SD). RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 51 MARKEN VO N A—Z M ITSU B ISH I Mitsubishi Colt Kleinwagen Seit 2004 wird der Colt in der sechsten Generation verkauft. Der kleine Mitsubishi gefällt mit guter Raumausnutzung und schluckfreudiger Federung. Auf der MFK stossen die Prüfer nach etwa sechs Jahren zuweilen auf rostende Längsträger, die Auspuffanlagen werden häufig kritisiert, ebenso ausgeschlagene Spurstangenköpfe. Reparaturen am Motormanagement, für den Anlasser oder wegen defekter Zündspulen sind teuer. Einen vier Jahre alten fünftürigen 1.3i mit 95 PS gibt es ab 7500 Franken, der dreitürige Ralliart 1.5 Turbo mit 180 PS kostet 9400 Franken. Mitsubishi Outlander (grosses Foto) und die Ableger Peugeot 4007 und Citroën C-Crosser. Mitsubishi Outlander/ Citroën C-Crosser/Peugeot 4007 Kooperation In Sachen Allradkompetenz gehört Mitsubishi zu den Grossen und historisch zu den Pionieren. Der Outlander und die baugleichen Citroën C-Crosser und Peugeot 4007 wollen keine typischen SUV sein, sondern eher weichgespülte, hoch gebaute Allradkombis. Generation eins (2002 bis 2007) und zwei (2007 bis 2012) verfügen über eine zweiteilige Heckklappe, unter der etwas hochgelegten Ladefläche gibt es grosse, nicht einsehbare Staufächer. Neben den Allradmodellen gibt es auch Varianten mit reinem Frontantrieb. Outlander mit Zweiliter-Benziner (147 PS), Frontantrieb und Fünfgang-Handschaltung sind jedoch nur wenige im Markt. Eine Zeitlang wurden im Outlander TDI-Motoren von Volkswagen mit 140 PS verbaut. Die 2,4 Liter-Benziner mit 170 PS gab es im Peugeot und Mitsubishi wahlweise mit einer stufenlosen Getriebeautomatik. Das Occasionsangebot des Trios ist diesellastig, hauptsächlich auf den 156 PS starken 2,2-Liter Turbodiesel ausgerichtet und meistens an eine Sechsstufenautomatik gekoppelt. Die Mängel Die Bilanz beim Garantieanbieter Multipart sieht ordentlich, aber nicht untadelig aus. Sie verzeichnet einige Schäden an der Motorperipherie, am Verteilergetriebe und an den Achswellen beim Mitsubishi. Der Peugeot macht sich eher besser, vom Citroën gibt es zu wenig Daten für ein tragfähiges Urteil. Die Experten auf den Motorfahrzeugkontrollen filtern häufiger poröse Stabigummis und ungleich abgefahrene Reifen heraus. Ölfeuchtigkeit am Antrieb kommt kaum vor. Die Abgasanlagen halten lange, bei der zweiten Nachkontrolle ändert sich das Bild. Die Preise Einen Outlander 2.4 mit Automatik bekommt man für rund 20 000 Franken. Ein Turbodiesel 2.2 DID ebenfalls mit Automatik kostet um 23 000 Franken mehr. In beiden Fällen ist das Fahrzeug vier Jahre alt und hat 65 000 km Laufleistung. Die Versionen von Citroën und Peugeot werden vergleichbar bewertet. Das grösste Angebot findet sich aber bei Mitsubishi. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, Mitsubishi Outlander Outlander 2.2D (115 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Mitsubishi Outlander Mängel Hohe Schadensquoten für Getriebe, Antriebswellen und Turbolader stechen aus der insgesamt durchaus zufriedenstellenden Bilanz für den Mitsubishi Outlander hervor. Motor Getriebe/Differenzial 188.00 358.00 430.00 370.00 78.00 80.00 Treibstoffanlage elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Motoren: Erste Baureihe Benziner mit 100 kW/136 PS (2.0), 118 kW/160 PS (2.4) und 148 kW/202 PS (2.0 Turbo). Zweite Baureihe Benziner mit 108 kW/147PS (2.0) und 125 kW/170 PS (2.4). Diesel mit 103 kW/140 PS (2.0 DID), 115 kW/156 PS (2.2 DID) und 130 kW/177 PS (2.2 DID). Komfort-Elektrik 52 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Mitsubishi Lancer Mittelklasse Die Inkarnation der Sachlichkeit wurde bis 2008 mit Lancer buchstabiert. Unaufgeregtes Design, kräftiger Zweilitermotor mit 135 PS. Vorbei; seither gibt es keinen praktischen Kombi mehr. Der Lancer gilt als weitgehend problemfreies Auto. Die Ersatzteile sind vergleichsweise teuer. Ein 135 PS starker Lancer Wagon 2.0i von 2008 mit 90 000 km kostet 8000 Franken. Der Sportback 1.8 mit 143 PS kommt auf 10 600 Franken, als Ralliart mit 241 PS sind es 17 000 Franken (je 2010/65 000 km). Mitsubishi Lancer Evolution Sportler Die Preise sind ins Rutschen geraten: Schon für weniger als 24 000 Franken bekommt man einen vierjährigen EVO mit rund 65 000 km. Unter elf Liter geht fast nichts, wunderbare Sitze, trockene, ehrliche Federung. Ohne den mächtigen Heckspoiler wäre der Mitsubishi Lancer EVO der Underdog schlechthin. 4x4 mit Eingriffsmöglichkeiten in das Eigenlenkverhalten, hohe Abrollgeräusche – ausschliesslich in den Fahreigenschaften und Fahrleistungen liegen die Meriten. Chiptuning geht in Bremsen und Kupplung. Der Turbolader kann kollabieren, wenn man den Motor nach einem heissen Ritt zu schnell ausmacht, also mindestens 30 Sekunden laufen lassen. MARKEN VO N A—Z NISSAN Erfolgreiches Crossover-Modell: Nissan Qashqai und der Qashqai +2 mit verlängertem Radstand (rechts). Nissan Qashqai Nissan Micra Kleinwagen Den Micra gibt es seit 1982 (Baureihenbezeichnung K10). Die dritte Generation (K12) wurde von 2003 bis 2010 gebaut, war 3,72 m lang und knapp 1,60 m breit. Von 2006 bis 2009 wurde sie mit überschaubarem Erfolg auch als C+C mit klappbarem Stahldach offeriert. Generation vier (K13), zum Modelljahr 2014 modellgepflegt, ist mit 3,80 m Länge erfreulicherweise kaum grösser geraten. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern wird der heutige Micra nur fünftürig angeboten. Bei Multipart dominiert Grün, es gibt keine Auffälligkeiten. Vereinzelt wurden Garantieanträge für Lambdasonden, Kurbelwellensensoren und Zündschlösser eingereicht. Baumuster bis 2004 leiden unter gedehnten Steuerketten, diese sollte nach 80 000 km ersetzt werden. Die MFK fördert gerissene Gummilager an der Vorderachsaufhängung und nicht funktionierende Scheibenwaschanlagen zu Tage, auch Ölundichtigkeiten am Antriebsblock kommen vor. Ältere Micra rosten an den Karosserieschwellern und am Querträger. Ein vier Jahre alter, dreitüriger Micra 1.2 mit 65 PS (Modell K12), der rund 65 000 km gelaufen ist, kostet etwa 6500 Franken. Das neue Modell als 1.2 mit 80 PS kostet ab 6700 Franken. Ein Micra C+C 1.6 mit 110 PS von 2009 mit 75 000 km sollte für gut 9 000 Franken zu finden sein. Crossover Mit dem Qashqai wollte Nissan 2007 mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, und das ist auch gelungen. Selbst eingefleischte Nissan-Kunden, die zuvor eine der biederen Limousinen und Kombis der Modellreihen Almera und Primera gefahren hatten, haben das Angebot des Crossover-Modells angenommen.Überdies sind viele Kunden von anderen Marken auf den Qashqai umgeschwenkt; er führt sein Segment in Europa mit klarem Vorsprung vor VW Tiguan und Ford Kuga an. Der normale Qashqai bietet bis zu 1515 Liter Laderaum. Bereits 2008 wurde der 4,54 m lange Qashqai +2 mit sieben Sitzen und 13 cm längerem Radstand nachgeschoben; der normale Qashqai misst 4,33 m, der Aufpreis für die Langversion liegt zwischen 2500 und 2800 Franken. Frontantrieb statt 4x4 gab es von Anfang an. Die Geländetauglichkeit ist aber auch bei den Allradlern bescheiden. Der stärkste Diesel mit zwei Litern Hubraum und 150 PS ist serienmässig an eine Sechsstufenautomatik gekoppelt. Dafür gefällt der Japaner mit einfacher Bedienung, komfortabler Federung und hoher Qualität. Das ist es, worauf es vielen Autofahrern hauptsächlich ankommt – auch wenn die Ladekante unpraktisch hoch liegt. Das Occasionsangebot besteht zu etwa 30 Prozent aus Autos mit Automatikgetriebe, rund 60 Prozent der Qashqais haben Allradantrieb, und das Verhältnis zwischen Lang- und Normalversion liegt bei 50:50. Zum Modelljahr 2013 wurde die zweite Generation eingeführt, die nicht mehr als Langversion angeboten wird. Die Mängel Die amtlichen Prüfstellen monieren hauptsächlich verschlissene Stossdämpfer und ausgeschlagene Achsgelenke, die Auspuffanlage hält nicht besonders lang. Garantieanbieter mussten für Qashqai-Kunden schon häufiger Getriebeschäden und ausgeschlagene Achswellen übernehmen, ansonsten gilt der in England gebaute Japaner als ziemlich problemloses Auto. Die Stossdämpfer halten nicht sehr lange, deshalb ist eine Probefahrt unbedingt zu empfehlen, weil die Qashqai häufig von Fahrwerkspoltereien geplagt sind. Die Preislage Qashqai-Occasionen sind vergleichsweise rar, sie verkaufen sich auch recht schnell. Einen Einsteiger-Qashqai 1.6 mit 114 PS gibt es für rund 12 000 Franken. Ein Zweiliter-Benziner mit 141 PS und 4WD steht ab 14 000 Franken in der Liste, der 2.0 dCi mit 150 PS und Allradantrieb mit rund 17 000 Franken. Ein Qashqai +2 4WD mit 150-PS-Turbodiesel ist für etwa 21 000 Franken angeschrieben. Für alle aufgeführten Modelle gilt: Baujahr 2010 nach Facelift, 65 000 km Laufleistung. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Nissan Qashqai 2.0 (100 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Nissan Qashqai Mängel Prinzipiell steht der Qashqai beim Thema Langzeitqualität nicht schlecht da. Schwächen gibt es vor allem im Bereich des Antriebsstrangs. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage 121.94 259.47 451.98 438.70 74.98 384.22 Motoren: Benziner von 84 kW/114 PS (1.6) bis 104 kW/141 PS (2.0), Diesel 78 kW/106 PS (1.5 dCi) bis 110 kW/150 PS (2.0 dCi). Gleiche Motorisierungen auch im Qashqai+2. Turbolader Komfort-Elektrik RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 53 NISSAN Nissan X-Trail Geländewagen Als der Nissan X-Trail 2001 auf den Markt kam, eroberte er schnell vordere Positionen der Verkaufsbestenlisten. Der Geländegänger bietet zuschaltbaren Alltradantrieb und sperrbares Mitteldifferenzial. Wenige Autokunden haben die Möglichkeit genutzt, den X-Trail mit Frontantrieb zu bestellen. Deshalb sollten Interessenten aber genau hinsehen, welches Antriebskonzept installiert ist. Der einigermassen kompakte Nissan (4,64 m) erhielt 2007 eine Zweitauflage, 2010 gab es ein Lifting. In diesem Jahr ist die neue Modellgeneration gestartet. Wer schwere Lasten zu ziehen hat, sollte sich nicht für den Einstiegsbenziner entscheiden, der darf nur 1,5 Tonnen ziehen, während die Anhängelast bei den anderen Motoren mit AWD und Handschaltung zwei Tonnen beträgt. Platz für Passagiere und Gepäck ist gut vorhanden, zwischen 410 und 1841 Liter fasst der Kofferraum. Das Fahrverhalten tendiert Richtung rustikal. Innenraum und Materialien strahlen gediegene Qualität aus. Gewöhnungsbedürftig bleibt die zentrale Anordnung der Instrumente. Die Mängel Auf der MFK registrierte man Spurstangen mit zu viel Spiel und verschlissene Stabi-Gummis. Die Auspuffanlage scheint bei älteren X-Trail haltbarer zu sein als bei den jüngeren Exemplaren. Garantieanbieter beklagen teure Motorreparaturen, eher beim Benziner (bis 2010 als 2.0 mit 141 PS) als beim Diesel (2.0 dCi/150 PS). Der Selbstzünder ist an der Peripherie anfällig (Einspritzpumpe, Turbolader, Kurbelwellensensor). Ärger kann auch die Komfortelektrik (Stellmotoren, Fensterheber) machen. Achten sollten Kaufinteressenten auf die Bremsanlage – ein Wartungsproblem. Auch Ölundichtigkeiten an Motor und Antrieb sind immer wieder ein Thema. Die Preislage X-Trail des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km kosten als 2.0 dCi mit 150 PS und guter Ausstattung rund 18 500 Franken, der gleichgrosse Diesel mit 173 PS ist um 3000 Franken teurer. Für etwa 15 000 Franken gibt es den 2.0 XE. Für die sportlichen Momente: Mehr als 300 PS Leistung bietet der Nissan 370 Z an – als Coupé oder auch in der offenen Version, die seit 2010 verkauft wird. Nissan 350/370 Z Sportwagen Es mag ja sein, dass die sportlichsten Autos aus Italien und die perfektesten aus Deutschland kommen. Aber neidlos muss man anerkennen, dass einige der besten Unterhaltungsgeräte heutzutage Japan als Ursprungsland nennen. Und da fällt neben Typen wie Honda S2000, Mazda RX-8 oder neuerdings Toyota GT86 gerne der Name Nissan 350 oder 370 Z. Ihren Ursprung hatten die Z-Modelle noch zu Datsun-Zeiten (240 Z und ZX), aber das ist schon sehr lange her. Vor gut einem Jahrzehnt wurde mit dem anfangs 280 PS und später bis zu 313 PS starken 350 Z die sportliche Tradition wiederbelebt. Seit 2005 gibt es auch einen Z Roadster mit gleich starken Motoren, aber einem arg kleinen Kofferraum. 2009 erfolgte dann eine Hubraumerweiterung des kernig klingenden Sechszylinders auf 3,7 Liter, der erst 330 PS leistete. Im Jahr drauf folgte dem Coupé der 370 Z Roadster, das Datenblatt des Triebwerks nennt seitdem 328 PS als Leistung. Der 2013 eingeführte 370 Z Nismo bringt vergleichsweise wenig Mehrleistung (344 PS), dafür aber ein betont sportlich-hartes Fahrwerk – und einen unübersehbaren Spoiler. Der erst kürzlich schon modellgepflegte Nismo wird nur als Coupé angeboten. Die Mängel Liegt es an der ausgeprägten Driftfähigkeit des Nissan-Sportwagens, dass bei Multipart ungewöhnlich viele defekte Achswellen verzeichnet werden? Auch das Getriebe sorgt für die eine oder andere teure Reparatur. Sonst steht der 350 oder 370 Z überwiegend gut da. Reparaturen und Ersatzteile sind aber ziemlich teuer. Den MFK-Prüfern kommen überdurchschnittlich viele Fahrzeuge mit defekten oder nicht homologationskonformen Auspuffanlagen auf die Prüfbahnen. Sonst liegen jedoch alle sicherheits- oder umweltrelevanten Komponenten im grünen Bereich. Die Preislage Aktuell zahlt man für ein 370 Z Coupé von 2010 mit 65 000 km auf der Uhr und 330 PS Leistung rund 23 500 Franken. Ein gleichalter Roadster mit 328 PS liegt bei 24 800 Franken. Wer nach dem Nismo schielt: Den gibt es als einjährige Jung-Occasion mit knapp 17 000 km Laufleistung zu einem Preis um 44 000 Franken. Der letzte Jahrgang des 350 Z – das ist 2009 – kostet 18700 Franken, ganz gleich, ob Roadster oder Coupé. Der Kilometerzähler weist dann eine Laufleistung von knapp unter 80 000 km aus. 54 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 MARKEN VO N A—Z O PEL Der Opel Zafira punktet mit seinem grossen und variablen Innenraum, und auch Erdgas-Varianten sind im Programm. Opel Zafira Familien-Van Die Opel-Innovationskraft wird nicht zuletzt über den 1999 aufgelegten Zafira mit fünf versenkbaren Sitzen dokumentiert. 2005 kam der Zafira B, 2011 der grössere Zafira C, dem die Bezeichnung Tourer angeheftet worden ist. Der Zafira B blieb mit beschränkter Varianten- und Motorenauswahl im Verkaufsprogramm. Bereits ab 2001 war eine CNG-Version (Erdgas) erhältlich. Das clevere Flex-7-Sitzkonzept bleibt eine Zafira-Stärke, zugkräftige Turbodieselmotoren sind es auch. Gewöhnungsbedürftig sind die Sicht nach schräg vorn und bis 2011 die wenig präzise Schaltung. Prachtskerle und exklusiv sind die OPC-Versionen, die es in der Schweiz zu bemerkenswerten Verkaufserfolgen brachten. Die Mängel Während der Zafira A auf den Motorfahrzeugkontrollen ein bekannt problematischer Fall geworden ist (Aufhängungen, Lenkung, Stabigummis, Ölverlust) und Opel bei der zweiten Generation kaum Konsequenzen gezogen hatte, scheint der Zafira Tourer gemäss ersten Informationen bei der Qualität einen Quantensprung gemacht zu haben. Ob sich dies bestätigt, wird sich aber erst zeigen. Die Zuverlässigkeit der hauptsächlich interessant gewordenen Occasionen wird vom Garantieanbieter Multipart als eher mässig taxiert. Vor allem gibt es Motorprobleme beim Benziner mit 2,2 Liter Hubraum und beim 1,9-Liter-Turbodiesel. Durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen und gerissene Auspuffkrümmer lasten die Opel-Werkstätten aus. Dazu kommen diverse Elektronikschäden: Nur ein gut gepflegter Zafira A oder B ist ein empfehlenswerter Zafira. Dieser wiegt mindestens 1,4 Tonnen, also sollte man bei der Motorleistung nicht geizen; der 2,2-Liter-Benziner ist aber nicht erste Wahl. Die Preislage Ein Zafira B von 2010 mit 65 000 km kostet als 1.8 mit 140 PS rund 11 000 Franken , der 2.0 T mit 200 PS 15 500 Franken, der OPC mit 240 PS sollte mit 17 600 Franken budgetiert werden. Für einen 1.9 CTDi mit 120 PS muss man unter gleichen Voraussetzungen inklusive Getriebeautomatik mit 15 000 Franken rechnen. Zafira C des Jahrgangs 2011 mit 50 000 km beginnen bei 16 000 Franken (1.4i-16 T, 120 PS), der 2.0 CDTi mit 130 PS startet ab 18 000 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Opel Zafira 1.7 CDTi (92 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Opel Zafira Mängel Der Opel Zafira ist alles andere als ein Musterknabe. Generatorenschäden, Turbolader oder Kühlsystem zeigen sich beim Diesel anfällig, beim Benziner registriert Multipart Motorenprobleme, etwa mit den Nockenwellen. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 248.40 284.04 329.94 379.08 110.16 293.76 Motoren: Zafira B Benziner von 77 kW/105 PS (1.6) bis 177 kW/241 PS (OPC), Erdgas 69 kW/94 PS (1.6 CNG) und 110 kW/150 PS (1.6 T CNG), Diesel 74 kW/100 PS (1.9 CDTI) bis 110 kW/150 PS (1.9 CDTI). Zafira C Tourer Benziner von 88 kW/120 PS (1.4i T) bis 125 kW/170 PS (1.6i T), Erdgas 110 kW/150 PS (1.6 T CNG), Diesel als 2.0 CDTi von 81 kW/110 PS bis 143 kW/196 PS. Opel Meriva Minivan Der 2003 als «Minimini-Van» aufgelegte Opel Meriva reifte 2010 zum Meriva B und damit zur ernsthaften Grösse mit nach vorne öffnenden Fondtüren – was den Zugang erleichtert. 2006 brachte eine Modellpflege hochwertigere Materialien und einen weniger kastenartigen Auftritt. Der Meriva federt komfortabel und fährt sich handlich, die Sicht nach schräg vorn mit dem zusätzlichen Dreieckfenster irritiert. Zu dritt kann man mit dem Meriva längere Ferienreisen unternehmen, zu viert muss man sich beim Gepäck beschränken. Auf den Strassenverkehrsämtern gibt der ab 2006 gebaute Meriva eine gute Figur ab. Problematisch sind Ölleckagen am Antrieb und gelegentlich Spiel in der Lenkung. Ältere Exemplare kranken an ausgeschlagenen Spurstangen. Die Auspuffanlage erweist sich über alle Jahrgänge als langlebig. Auch Multipart winkt den Agila durch. Vereinzelt kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen, auch der Turbolader kann teuer werden. Ein Meriva A von 2010 als 1.4 /90 PS kostet 9200 Franken, der 1.8/125 PS 10 300 Franken, der OPC/180 PS 12 300 Franken. Meriva B des gleichen Jahrgangs kosten ab 8800 Franken (1.4/100 PS), der 1.4 Turbo mit 120 PS liegt bei 11 500 Franken, der 1.7 CDTi mit 110 PS ab 11 600 Franken. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 55 MARKEN VO N A—Z O PEL Opel Astra Kompaktklasse Lange Jahre war der Astra von Opel in der Modellrangliste hinter dem Golf die stabile Nummer zwei, und in der Beliebtheitsskala bei den Occasionen bleibt der Astra weit vorn. Vor allem die Kombivariante. Die heisst seit vier Jahren Sports Tourer, denn 2010 wurde der traditionelle Namensteil Caravan zu Grabe getragen, der ein halbes Jahrhundert lang beim Rüsselsheimer Hersteller Kombis bezeichnete. Auch das Design machte einen grossen Schritt – lifestylig und rundlich ist der neue Kombi, kantig und praktisch war der Vorgänger, der mit 1500 Litern Ladevolumen zu den Meistern seiner Klasse gehört und im Fokus der Occasionenkäufer steht. Interessant ist diese von Herbst 2004 bis 2010 angebotene dritte Baureihe, die offiziell Astra H heisst, nicht nur wegen der günstigen Preise, sondern auch wegen des deutlichen Qualitätssprungs, den sie im Vergleich zu ihren Vorgängern gemacht hat. Es gibt allerdings keine Allradversion, die Dieselvarianten sind mit Automatik nur beschränkt verfügbar, dafür ist das motorische Spektrum so gross wie bei kaum einem anderen Auto. Besonders gut an kommt in der Schweiz die Sportvariante OPC. Das bis 2010 gebaute Astra Cabrio ist ein Coupé-Cabriolet mit versenkbarem Stahldach. Es kommt auf einen Anteil von 8 % an den Astra-Immatrikulationszahlen der entsprechenden Jahre. Ähnlich wie dem Golf kann man auch dem Astra keine gravierenden Schwächen vorwerfen, allerdings ist die aktuelle Generation J zu schwer und sehr raumgreifend geraten, ohne mehr Platz zu bieten. Schon zu Zeiten des Astra H bot der Opel einen guten Kompromiss zwischen komfortabler und dynamischer Fahrwerksabstimmung. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Opel Astra 1.6i-16 (85 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Opel Astra Mängel Der Opel Astra der Baureihe J ist ein gern gesehener Gast bei Garantieanbieter Multipart, bei der H-Baureihe gehen vor allem Schäden am Turbolader ins Geld. Auch die Antriebswellen sind ein Problemkind; hier sollte man unbedingt die Gummimanschetten prüfen. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 56 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 226.80 257.04 138.24 280.80 98.50 225.72 Motoren: Astra H Benziner von 66 kW/90 PS (1.4i) bis 177 kW/241 PS (OPC), Diesel 66 kW/90 PS (1.3 CDTi) bis 110 kW/150 PS (1.9 CDTi). Astra J Benziner von 64 kW/87 PS (1.4i) bis 206 kW/280 PS (OPC), Diesel von 70 kW/95 PS (1.3 CDTi) bis 143 kW/193 PS (2.0 CDTi Biturbo). OPEL Opel Corsa Modellfülle: In der von 2004 bis 2010 verkauften H-Baureihe gab es den Opel Astra als fünftürige Limousine (ganz links), als dreitüriges Coupé GTC (unten), als Kombi mit grossem Kofferraum und unter anderem auch Erdgasantrieb sowie als Cabrio mit Stahlklappdach, das auf den Namen Twin Top hörte. Die Mängel Auf den Motorfahrzeugkontrollen gibt es die meisten Kreuze auf der kostspieligen Seite in den Rubriken Abgasanlage und Spurstangengelenke, oft wird Ölverlust am Antrieb und zu grosses Lenkspiel bemängelt. Im Vergleich zum Klassenprimus Golf ist der ähnlich geräumige Astra dank tieferen Ersatzteilpreisen und Stundenansätzen der OpelHändler eine preisgünstigere Alternative. Die Abgasanlage hielt bei den H-Modellen nicht sehr lange, und die Drosselklappen stellen gerne den Dienst ein. Bei Multipart gelten jüngere Astra als Sonntagskinder, und wenn etwas ist (Manschetten der Antriebswellen, Keilriemenspanner, Wasserpumpe) sind die Reparaturen vergleichsweise günstig. Und Opel zeigt sich bei unvorhergesehenen Schäden als vergleichsweise kulant. Bei der H-Baureihe registriert der Garantieanbieter jedoch überdurchschnittliche viele Schäden im Bereich des Motors. Die zusammen mit Fiat entwickelten Common-Rail-Turbodieselmotoren passen, ausser dem kleinen 1.3 CDTi, vor allem zum Caravan, wenn man den Kombi als Arbeitstier einsetzt. Der bullige 1.9 CDTi frisst Vorderreifen. Hohe Leistungsansprüche erfüllen die 1,6- und 2,0-LiterBenziner mit Turbolader und neuerdings auch der kleinere 1.4 Turbo. Mit guter Durchschnittskost versorgt ist, wer den Benziner mit 1,8 Liter Hubraum und 140 PS wählt. Die Preislage Für Opel Astra H des Jahrgangs 2010 mit einer Laufleistung von 65 000 km nennt Eurotax folgende Bewertungen: Fünftürer 1.8/140 PS 10 800 Franken, Caravan als 1.6/115 PS 10 500 Franken, Caravan 1.9 CDTi/150 PS 12 500 Franken, als 1.9 CDTi mit 120 PS und Automatik ab 12600 Franken, Dreitürer OPC/240 PS 18 900 Franken, Cabrio TwinTop 1.6 T mit 180 PS 15 800 Franken. Astra J Jahrgang 2010 und ebenfalls 65 000 km liegen als Fünftürer 1.4i mit 100 PS ab 9400 Franken, 1.4i Turbo (120 PS) ab 12 000 Franken, 1.6i Turbo (180 PS) rund 14 000 Franken. Der 2.0 CDTi mit 160 PS kostet ab 13 000 Franken. Der Aufpreis für den Kombi beläuft sich nur auf wenige 100 Franken. Kleinwagen Von 2000 bis 2006 wurde der Corsa C häufig dreitürig gekauft. Bei der D-Generation, deren Nachfolger in diesen Wochen antritt, dominieren die Fünftürer, ausser bei der 2010 vorgestellten OPC-Variante, die nur dreitürig erhältlich ist. Die erste Nachprüfung nach vier Jahren absolviert der Corsa souverän, danach macht sich der Alterungsprozess bemerkbar. Vor allem an der Abgasanlage und bei den Fahrwerks- und Spurstangengelenken. Multipart hat den Corsa in einer besseren Schublade abgelegt, musste aber für blockierende Schaltgestänge, defekte Spannrollen, leckende Kühlsysteme und defekte Differenziale die Garantiekosten übernehmen. Ein 2010er Corsa 1.2/80 PS kostet fünftürig 7500 Franken, dreitürig 300 Franken weniger. Der 1.4 mit 100 PS liegt bei 8800 Franken, als Nach-Faceliftmodell gleichen Baujahrs bei 9500 Franken (5 Türen). Der OPC mit 192 PS kostet um 13 000 Franken. Opel Insignia Mittelklasse Der Insignia kam als VectraNachfolger 2008 auf den Markt. Der als Vier- und Fünftürer sowie Kombi angebotene Opel kann sich durchaus mit PremiumFahrzeugen messen. Allerdings gibt es auch Schwachpunkte: Der Insignia ist schwer und die Raumausnutzung eher mässig. Da waren Vectra und Signum geradezu Vorbilder. In puncto Reparaturen trennen Vectra/Signum und Insignia jedoch gemäss Multipart Welten – zu Gunsten des Insignia. Auch bei den Motorfahrzeugkontrollen gab es bislang wenig zu beanstanden. Ein Insignia mit fünf Türen des Jahrgangs 2010 kostet als 1.8 /140 PS ab 13 500 Franken, 2.0 T/220 PS 4WD 19 500 Franken. Der Sports Tourer als 2.0 CDTi/160 PS beginnt bei 16 500 Franken, mit 130 PS sind es rund 1000 Franken weniger. Für den Kombi als OPC/325 PS 4WD stehen 25 500 Franken in der Liste, der zivilere 2.0 T mit 220 PS und AWD kostet 19 300 Franken, als Fronttriebler 3000 Franken weniger. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 57 MARKEN VO N A—Z PEU G EOT Fünftürer, Dreitürer, Kombi (SW) und Cabrio (CC): Peugeot 206 und 207 sind vielfältig. Peugeot 206/207 Vollwert-Kleinwagen Der kleine Peugeot ist eine Erfolgsstory, häufig hat er die Kleinwagenklasse in der Schweiz angeführt. Wer vom Franzosen eine komfortable Federung erwartet, liegt nicht ganz falsch, auch wenn sich Peugeot in jüngerer Zeit eher mit einer dynamischen Abstimmung versucht. Peugeot-typisch sind das teigige Schaltgetriebe und die einfache Bedienung. Der von 2007 bis 2012 angebotene Peugeot 207 hat ein im Vergleich zum 206 besseres Platzangebot, wiegt aber auch deutlich mehr. Der seit 2012 aktuelle 208 soll das Gewichtshandicap wieder gut machen. Der 207 CC ist noch als Neuwagen erhältlich.Automatikgetriebe findet man eher bei den erfolgreichen CC-Versionen mit klappbarem Stahldach als bei den fünftürigen Limousinen, jeder fünfte in der Schweiz verkaufte 206/ 207 ist ein 1.6 HDI aus der Kooperation mit Ford. Dreitürer sind rar. Zeichen dafür, dass Kleinwagen zunehmend als Vollwertautos akzeptiert sind, im Falle von Peugeot durchaus zu Recht. Die Mängel Die MFK-Prüfer stellen häufig defekte Abgasanlagen fest, ausserdem Ölverlust an Motor und Getriebe. Die Rostvorsorge von Peugeot gilt als sehr gut; bereits der 206 hat eine vollverzinkte Karosserie. Bei Multipart figuriert der kleine Peugeot im Mittelfeld der Reparaturanfälligkeit, Motoren und Getriebe verlangen gelegentlich chirurgische Eingriffe. Der Zahnriemen der Benziner hält im Kurzstreckenverkehr öfter weniger lang, als es das Wechselintervall vorgibt. Als weitere Problemzone gilt die Zahnstangenlenkung des 206. Beim 207 mit elektrischem Servo gibt es diesbezüglich keine Auffälligkeiten. Beim Cabrio 206 CC ist das Dach häufig undicht und der Elektromotor streikt, die Verarbeitung ist manchmal enttäuschend lieblos. Die Preislage Ein 207 1.4 (73 PS) Urban mit drei Türen kostet laut Liste mit Jahrgang 2010 und 65 000 km 6000 Franken, fünftürig sind es 300 Franken mehr. Der 207 1.6 Sport (120 PS) kostet als Fünftürer 9600 Franken, 207 SW 1.6 HDI (110 PS) ab 11 400 Franken, 207 1.6 T GTI (175 PS) dreitürig ab 11 600 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Peugeot 207 1.6 (80 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Peugeot 207 Mängel Die Bilanz für den Peugeot 207 fällt nicht schlecht aus, ist aber auch weit entfernt von problemlos. Häufigere Garantiefälle im Bereich Motor und Turbolader muss Multipart beim Diesel regulieren. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage 130.72 176.48 130.60 207.84 71.70 264.98 Motoren: Baureihe 207 Benziner von 54 kW/73 PS (1.4) bis 128 kW/175 PS (1.6-16 Turbo GTi). Diesel von 66 KW/90 PS (1.6 HDI) bis 82 kW/112 PS (1.6 HDI). Turbolader Komfort-Elektrik 58 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Peugeot 1007 Sesam-öffne-dich Ein Auto ohne Fernbedienung lässt sich heutzutage kaum mehr verkaufen. Dabei fragt man sich, was das soll; die Türen muss man trotzdem händisch öffnen. Nicht so beim 1007. Auf Knopfdruck öffnen sich aus zehn Metern Entfernung die elektrischen Schiebtüren. Praktisch ist das auch in engen Parklücken. Was aber nichts daran ändert, dass es in dem 3,73 Meter langen Minivan für die hinten Sitzenden eher eng zugeht. Bei Multipart behält man den zwischen 2005 und 2009 produzierten 1007 in guter Erinnerung. Es gibt wenige Auffälligkeiten. Auch wegen der elektrischen Türen ist die Batterie aber sehr hoch belastet. Die letzten 1007 des Baujahrs 2009 mit 65 000 km Laufleistung stehen als 1.6 Edition mit 110 PS für rund 7500 Franken in der Eurotax-Liste. Die Diesel werden zu Unrecht um 400 Franken teurer angeboten, denn der 1007 ist weniger ein Auto für lange Strecken als eines für den munteren Kurzstreckeneinsatz. Längere Etappen kann der kleine Peugeot aber auch. MARKEN VO N A—Z PEU G EOT Alternative in der Kompaktklasse: Der seit 2007 angebotene Peugeot 308. Peugeot 307/308 Peugeot 407 Mittelklasse 2004 führte Peugeot sein Mittelklassemodell 407 als Viertürer und Kombi (SW) ein; es teilte sich die Technik mit dem Citroën C5. 2005 folgte das 407 Coupé. Dieses wurde bis Ende 2011 gebaut, während Limousine und Kombi bereits ein Jahr früher vom 508 abgelöst wurden. Autos nach dem Facelift 2008 werden üblicherweise unter der Bezeichnung 407 II geführt. Ursprünglich feierte man das progressive Styling des 407 ziemlich, bis sich auch die Nachteile herausschälten. Die nasenbärige Front kostet Platz, und die extrem flach stehende Windschutzscheibe bringt eine starke Aufheizung des Innenraums. Die Franzosen haben schon effizientere Mittelklasseautos gebaut, und mit dem nachfolgenden 508 beweisen sie, dass sie es immer noch können. Auch Multipart sieht den 407 nicht eben als Glanzstück, sondern führt ihn als durchschnittlich mit grösseren Schäden im Motorbereich (Diesel) und bei der Treibstoffanlage. Die MFK-Prüfer berichten von wenig haltbaren Auspuffanlagen, Ölundichtigkeiten am Antriebsblock und ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken. Limousinen des Peugeot 407 II gibt es mit Inverkehrsetzung 2010 und 65 000 km Laufleistung als 2.0 mit Automatik (140 PS) ab 13 900 Franken, ein 407 II SW 2.0 HDI mit 163 PS und identischer Ausstattung ist gut 1000 Franken teurer. Ein Coupé 407 3.0 HDI (241 PS) kostet in Platinumausstattung um 19 500 Franken, der grösste Benziner als 3.0 Platinum Edition mit Automatikgetriebe liegt bei gut 17 000 Franken. Kompaktklasse Richtig in der Kompaktklasse geerdet ist Peugeot seit 1997, als der 306 Break erschien. Zuvor schon gab es das bildhübsche Stoffdach-Cabrio, welches bis 2003 im Programm figurierte. Die nachfolgenden 307 und 308 CC sind wegen des Stahlklappdachs vielleicht praktischer, schöner aber kaum, und die extrem flachgestellten A-Säulen sind mehr als ein Schönheitsfehler. Als Drei- und Fünftürer war der Peugeot 307 bis 2007 im Programm, dann wurde er vom 308 abgelöst; seit diesem Jahr ist die neue Modellgeneration des 308 auf dem Markt, spielt aber als Occasion noch keine grosse Rolle. Der Hochdachkombi SW bietet neben sieben Sitzen vor allem stattliche 520 bis 1675 Liter Laderaum. Wer sich für den Franzosen interessiert, sollte nach Modellen Ausschau halten, die nach dem Facelift 2005 gebaut wurden. Erkennbar am grossen Kühlergrill, hat diese Generation spürbar an Verarbeitungsqualität gewonnen. Generell ist zu sagen, dass der Peugeot 307 SW ein sicheres und komfortables Fahrverhalten an den Tag legt, auch der Sicherheitsstandard ist hoch (ESP und Kopfairbags zum Beispiel sind serienmässig). Die Mängel Auf den Motorfahrzeugkontrollen kommt es zu Mängelrügen in den Bereichen Spurstangen und Fahrwerk, Ölundichtigkeit und Auspuffanlage. Der Blick unters Auto gehört also zum verbindlichen Check-Programm. Bei Multipart figurieren 307 und 308 als durchschnittlich zuverlässig. Die wenig präzise Motortemperaturanzeige kann zu teuren Schäden führen, das elektrische CC-Verdeck kann Ärger machen, die Batterie ist anfällig. Die Preislage Ein 308 des Jahrgangs 2010 in Basismotorisierung (1.4 mit 95 PS) kostet drei- wie fünftürig um 9000 Franken, ein 175 PS starker 308 1.6 T wird fünftürig mit 13 500 Franken angesetzt. Den SW mit sieben Sitzen gibt es ab 11 000 Franken. Das Cabrio liegt ab 16 500 Franken, wenn der 156 PS starke 1.6 T es antreibt. Praktisch oder spassig: Als Hochdachkombi SW (links der 307) oder als Cabriolet mit Stahlklappdach (hier der 308) bietet der kompakte Peugeot Wahlmöglichkeiten. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 59 PEUGEOT Der französische Anteil an der Eurovan-Gemeinschaftsproduktion: Peugeot 807 und Citroën C8. Peugeot 807/Fiat Ulysse/Citroën C8/Lancia Phedra Europa-Quartett Der gemeinschaftlich vom Fiat- und PSA-Konzern in Frankreich gebaute Eurovan mit Geburtsjahr 1994 wird inzwischen nur noch von Peugeot mit zwei Turbodieseln (136 und 163 PS, letzterer auch mit Automatik) vertrieben. 2002 wurde die zweite Generation aufgelegt, aus dem Peugeot 806 wurde der 807, dabei ist es bis heute geblieben. Die letzten Ulysse wurden von Fiat 2010 ausgeliefert, das war auch das Verfalldatum für den Citroën C8 und den Lancia Phedra. Fiat hat sich mit dem Freemont Ersatz aus den USA geholt, Citroën setzt auf den Picasso, und Lancia darf sich bei Chrysler mit dem Voyager bedienen. Das Raumangebot des Eurovans bleibt bis heute sehr konkurrenzfähig, man sieht es dem kantigen Auto von weitem an. Allerdings ist der Sitzausbau, um die LaderaumkapazitäZweiter Ableger aus Italien: ten zu erweitern, nach heutigem VerLancia Phedra. ständnis mühsam. Die mittig installierten Instrumente und die Bedienung überhaupt sind gewöhnungsbedürftig, die Sitze sind aber wohnlich angeordnet. Fahrwerk und Abrollkomfort sind rückenschonend. Das Interesse sollte sich auf die Turbodiesel konzentrieren, das Benzinerangebot ist wenig inspirierend. Die Mängel Ursprünglich trat das Viererteam gegen das Ford/Volkswagen-Gemeinschaftswerk aus Seat Alhambra, Ford Galaxy und VW Sharan an. Den in Portugal gebauten Minivans hat es die hinteren Schiebetüren voraus – und steht ihnen punkto Ärgernisse nicht nach. Leider hat man im Laufe der Jahre nicht viel dazugelernt. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Peugeot 807 2.0-16 HDi (100 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Peugeot 807 Mängel Als Gesamturteil leuchtet für den Peugeot 807 die Farbe rot. Multipart registriert vor allem Mängel rund um Motor, Lenkung und Kühlsystem. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Das Sündenregister reicht gemäss Multipart von teuren Motorschäden über defekte Antriebswellen, streikende Treibstoffzufuhren bis hin zu groben Verarbeitungsmängeln. Wassereinbrüche am Glasdach sind legendär, schlecht funktionierende Schiebetüren ebenso, und wer den Wechseltermin für den Zahnriemen verpasst, kann sein blaues Wunder erleben. Die Fehlerquoten bei den Nachkontrollen liegen für die italo-französischen Gemeinschaftsprodukte umso mehr über dem Durchschnitt, je älter die vorgestellten Fahrzeuge sind. Rost kommt dabei vor. Die Preislage Ein Peugeot 807 des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km kostet als 2.0 HDI/136 PS noch 16 000 Franken, ein exklusiverer Lancia Phedra in der Version Platino als 2.2 JTD mit 170 PS 20 000 Franken. Das wäre ein immer noch interessantes und aktuelles Auto, wenn die Ausstattung nicht so knarzen würde. Unbedingt Probe fahren. Der 170-PS-Diesel im Citroën C8 kostet alsExclusive um 18 100Franken, der gleichstarke Ulysse mit Automatik liegt bei knapp 19 500 Franken. 103.62 609.96 423.05 351.78 70.08 353.13 Motoren: Peugeot 807 Benziner von 100 kW/136 PS (2.0) bis 150 kW/204 PS (3.0), Diesel von 80 kW/110 PS (2.0 HDi) bis 125 kW/170 PS (2.2 HDi). Turbolader Komfort-Elektrik 60 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Bei Fiat war die zweite Generation des EuroVans zwischen 2002 und 2010 auf dem Markt und wurde dann vom Freemont abgelöst. MARKEN VO N A—Z PO RSCH E Porsche Cayenne Mit Turbo-Aufladung bis zu 530 PS stark: Porsche 911 der Baureihe 997, die 2012 auslief. Porsche 911 Carrera Sportwagen Der Elfer ist über 50 Jahre alt, aber das geblieben, was er von Beginn an war: der ultimative Sportwagen. Sofern am Elfer nicht gebastelt worden ist oder allfällige Änderungen im Fahrzeugausweis eingetragen sind, fährt der Porsche als Musterschüler auf der MFK vor. Es gibt kaum ein Auto mit einer ähnlich robusten Substanz. Das zeigt sich verstärkt im höheren Alter, hängt aber auch damit zusammen, dass ein Porsche dauerhaft gepflegt wird, während bei Gebrauchsfahrzeugen mit der Reife gerne an der Wartung gespart wird. In der Schweiz sind die Tiptronic-Versionen und die über beide Achsen angetriebenen 911er, erkennbar am Namenszusatz 4, in der Überzahl. Bis 2005 gebaut: Seit in der ab Ende 2011 verkauften Baureihe 991 ein Dop911er-Baureihe 996. pelkupplungsgetriebe (PDK) zur Verfügung steht, fehlt das Kupplungspedal in 95 Prozent aller Elfer. Schade eigentlich, aber Freunde der manuellen Getriebeschaltung sollten sich keinen Illusionen hingeben: Elfer ohne PDK werden künftig beim Werterhalt gnadenlos abgestraft. Die Mängel Auf den Verkehrsämtern gilt der Elfer wie gesagt als Musterknabe. Vor allem bei den Heckgetriebenen kann es sein, dass der Prüfer eine zu geringe Profiltiefe der Reifen reklamiert. Ein qualitativer Durchhänger wurde bei der Serie 996 (bis 2005) registriert. Da gab es neben schlecht verarbeiteten Materialien im Innenraum sogar Motorplatzer auch ohne Rundstreckeneinsatz. Und generell gilt die Erfahrung, dass Porsche bei aussergewöhnlichen Schäden nicht eben kulant reagiert. Die Preislage Ein 911S (Typ 997/385 PS) von 2010 kostet ab 59 500 Franken, ein 4S Cabrio ab 70 000 Franken. Die eigentlich wahrhaften Carreras ohne Allradantrieb und mit Handschaltung sind im Occasionsmarkt eher zu Langstehern geworden und bleiben bis über 100 Tage unverkauft beim Händler. Will man beim 997 für weniger als 30 000 Franken zum Zuge kommen, ist ein 2008er Carrera Coupé 3.6 mit 325 PS für 28 500 Franken die Wahl. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts komplett 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Porsche 911 Carrera 3.6 (254 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Porsche 911 Mängel So sieht ein Zeugnis aus, an dem sich wenig herumkritteln lässt: In den meisten Baugruppen schneidet der Porsche 911 gemässe Multipart mit unterdurchschnittlichen Mängelquoten ab. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 334.42 569.61 708.33 1386.74 51.82 601.97 Motoren: Ausschliesslich Sechszylinder-Benziner. 996 von 221 kW/300 PS (3.4) bis 355 kW/483 PS (GT2). 997 von 239 kW/325 PS (3.6) bis 390 kW/530 PS (Turbo S) 991 von 257 kW/350 PS (3.5) bis 412 kW/560 PS (Turbo S) Sport-SUV Der Cayenne ist dank der Kooperation mit dem Volkswagenkonzern (Touareg, Q7) im Vergleich zu den Sportwagen Boxster, Cayman und Carrera eine wohlfeile Affiche. Kritik gibt es kaum, entweder er passt oder eben nicht. Windgeräusche schon bei CH-Autobahntempo und spiegelnde Instrumente (Fahrzeuge mit Panoramadach) sind Schönheitsfehler, hundefreundlich ist die Ladekante nicht. Bei Multipart bleibt der Cayenne diskret. So vermelden es auch die Motorfahrzeugkontrollen. Allerdings wird dort gelegentlich zu geringe Profiltiefe an den Reifen reklamiert, und es sind einige Motorschäden am V8-Motor bekannt geworden. Die Anhängelast liegt modelldurchgängig bei 3,5 Tonnen. Einen V6-Benziner der zweiten Geneeration von 2010 mit 300 PS bekommt man für etwa 37 000 Franken. Ein V8-Turbo mit 500 PS steht mit rund 66 500 Franken im Eurotax-Tarif, der S Hybrid (333 PS) liegt bei 51 500 Franken. Porsche Boxster/Cayman Einsteiger-Porsche Wenn es nicht der 911er sein kann, bietet der Cayman den Einstieg in die Coupé-Welt aus Zuffenhausen. Das Fahrwerk geht recht hart zur Sache, allerdings hat der Cayman seine Vorteile gegenüber dem offenen Boxster, denn seine Bauform erhöht die Steifigkeit der Karosserie. Der 2005 angetretene Cayman basiert auf der zweiten Boxster-Modellgeneration, ist aber agiler ausgelegt und überzeugt durch seine Fahrdynamik. Über Fahrleistungen muss man nicht diskutieren, wenngleich Puristen zum Cayman S mit 3,4-Liter-Motor und mindestens 295 PS raten. Die praktischen Werte lassen sich sehen, denn in die beiden Kofferräume des Mittelmotorcoupés passen 410 Liter Gepäck. Das Interieur wirkt wegen des üppig verbauten Kunststoffs nicht eben edel, dafür zählt der kleine Porsche bei der Langzeitqualität zu den Musterknaben. Ein Boxster S 3.4 von 2010 mit 310 PS liegt bei 34 000 Franken, der zehn PS stärkere Cayman rund 3000 Franken höher. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 61 MARKEN VO N A—Z RENAU LT Üppigen Platz bietet der Renault, wenn die Rücksitze umgeklappt werden – vor allem in der Langversion Grand Scénic (oben rechts); der normale Scénic (links Mitte) ist 23 cm kürzer. Mit rustikaler Optik fand der Scénic RX4 (links unten) Anfang des Jahrtausends in der Schweiz viele Fans. Renault Scénic Familien-Van Der Renault Scénic war 1997 Vorreiter in Sachen Kompaktvans. Die derzeit auf dem Occasionenmarkt präsentesten Modellgenerationen sind die von 2003 bis 2009 verkaufte sowie die aktuelle Baureihe (Scénic III, Modellpflege 2013). Als Grand Scénic gibt es den Franzosen in einer verlängerten Variante, die auf 23 Zentimeter mehr Fahrzeuglänge auch eine halbwegs komfortable dritte Sitzreihe ermöglicht. Der Scénic ist ein clever konstruiertes Auto, verfügbar mit modernen Motoren sowohl im Benzin- als auch im Dieselsektor. Ursprünglich hiess er Mégane Scénic; er bietet guten Federungskomfort, viele Ablagen, einen niedrigen Geräuschpegel und ein halbwegs kompaktes Format. In der Modell-Frühzeit gab es auch einen RX4 mit Allradantrieb und an der Hecktür montiertem Reserverad. Zahlreiche dieser Veteranen erleben in der Schweiz einen pfleglichen Lebensabend. Wer einen Renault Scénic erwischt, der technisch gut da steht, bekommt ein Fahrzeug, das dank seines hervorragenden Raumkonzepts hohen Alltagsnutzen verspricht. Opfert man die zweite Sitzreihe, ste- hen rund 1850 Liter Stauraum zur Verfügung. Fahrverhalten, Sicherheit, Federungskomfort: Da gibt es beim Scénic nichts zu klagen, die Lenkung könnte jedoch etwas mehr Kontakt zur Fahrbahn vermitteln, auch die Schaltung ist eher schwabbelig. Wie die meisten Franzosen nervt der Renault in der zweiten Generation mit gnadenlosen Piepsern. Die Bedienung dürfte etwas unkomplizierter sein, an das mittige Instrumentarium und an das flach stehende Lenkrad kann oder muss man sich gewöhnen. Der mittlere Sitz in der zweiten Reihe ist nur für schmale Personen geeignet. Die Mängel Leider finden die Prüfer auf der MFK in so ziemlich allen Bereichen etwas zum Kritisieren, was sicherheitsrelevant ist. Der Mängelbericht füllt sich im Handumdrehen. Lenkung und Spurstangen, Bremsanlage, Karosserie und Bodengruppe und in jüngeren Jahren QUALITÄTSCHECK Renault Scénic Mängel Der Renault Scénic treibt es ganz schön bunt: Deutlich überdurchschnittliche Mängelquoten in den Bereichen Elektrik, Kühlsystem und Turbolader weist Multipart bei den Dieselmodellen aus. 62 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Antriebswellen Lenkung Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik Motoren: Scénic II Benziner von 83 kW/114 PS (1.6) bis 120 kW/163 PS (2.0 16V Turbo). Diesel von 76 kW/106 PS (1.5 dCi) bis 110 kW/150 PS (2.0 dCi). Scénic III Benziner von 81 kW/110 PS (1.6) bis 103 kW/140 PS (2.0), Diesel von 81 kW/110 P (1.5 dCi) bis 118 kW/160 PS (2.0 dCi). RENAULT Renault Laguna Renault Espace Van-Urgestein 1984 war der Renault Espace eine Sensation, bot auf 4,37 Meter Länge bis zu sieben Sitze und mit seinem 2,1-Liter-Turbodiesel höchste motorische Effizienz. Der erste grosse Minivan Europas wog ab 1,2 Tonnen, hatte eine Kunststoffkarosserie und wurde bis 2002 bei Matra gebaut. 2002 kam die die vierte Espace-Generation auf den Markt, die seit 2012 als «Phase IV» im Handel steht, in diesen Wochen geht Generation 5 an den Start. Der Stern sinkt, 2007 wurden noch 1820 Espace zugelassen, 2013 gingen die Zulassungen auf 529 Stück zurück. auch die Auspuffanlage sollten gründlich gecheckt werden, hier häufen sich die Mängel. Auch Multipart ist vom Scénic nicht gerade begeistert. Ausgeschlagene Federbeine sind teuer, Getriebeschäden auch. Der ZweiliterTurbo mit vier Zylindern ist ein toller Motor, bietet aber auch viele Arten der Werkstättenauslastung. Das gilt leider auch für die Automatikgetriebe. Im Übrigen machen Diesel- und Benzinmotoren gleich viel oder wenig Ärger. Der Streubereich zwischen grosser Zufriedenheit und starker Unzufriedenheit ist grösser als bei vielen anderen Personenwagen. Die Preislage Für Occasionen muss gelten: Je jünger, desto besser. Auch junge Fahrzeuge sind günstig, weil sie in grosser Zahl als Mietwagen erstmals zugelassen worden sind, was das Occasionsangebot überflutete. Ein Scénic 1.4-16 T mit 131 PS von 2010 kostet um 10 800 Franken, der gleichstarke Grand Scénic 600 Franken mehr. Ein Scénic 1.9 dCi mit 130 PS ist bei 11 200 Franken angesiedelt, ein Grand Scénic 2.0 dCi mit 160 PS liegt bei 13200 Franken. Die Mängel Variabilität, Platzangebot und das komfortable Fahrwerk gehören immer noch zum Besten in dieser Klasse, aber die zentrale Instrumentierung ist gewöhnungsbedürftig, und leider sieht es bei der Qualität nicht erfreulich aus. Die MFK-Prüfung dauert meistens lange, weil die Experten zwar keinen Rost finden und auch die Auspuffanlage solide ist, aber sonst notieren sie in allen Bereichen sicherheitsrelevante Mängel, bis hin zu gebrochenen Federn an der Hinterachse. Auch bei Multipart ist der grosse Minivan weniger beliebt als bei seinen Besitzern, die meistens in Treue fest zu ihm halten. Es gibt kaum ein gut verkauftes Auto mit noch mehr Problemen, die auftreten können, jedoch nicht unbedingt müssen. Die Dreiliter-Turbodiesel und die Automatikgetriebe halten selten länger als 100 000 Kilometer. Auch der Zweiliter-Turbobenziner hat so seine Macken. Die Turbolader stellen gerne den Dienst ein. Die Preislage Empfehlenswert ist der 173 PS starke Zweiliter-Turbodiesel, der kostet mit Erstzulassung 2010 und 65 000 km in Dynamique-Ausstattung um 18 500 Franken, wenn man sich für den SechsgangHandschalter entscheidet, Automatik kostet 1600 Franken mehr. Der einstens teurere Grand Espace liegt sogar jeweils um 800 Franken niedriger. Ein Grand Espace mit 3.5 V6 von Nissan (241 PS) liegt bei 19 700 Franken. Wer nicht ständig in die Berge fährt, kann sich auch mit einem schlichten Zweiliter-Benziner mit 136 PS anfreunden. Den gibt es im Espace ab 12 800 Franken. Mittelklasse Der Laguna deutet in seiner dritten Generation an, dass versprochene Qualitätsverbesserungen von Renault keine leeren Worte sind. Der Laguna Typ T wird seit 2007 gebaut, 2010 gab es eine Modellpflege. Angeboten wird er als Fünftürer, als sehr populärerer Kombi Grandtour und als Coupé. In der Schweiz zirkulieren viele Grandtour als Flottenauto. Solche Autos sind häufig die bessere Wahl als ein Modell aus privater Hand, da sie meist bis in hohe Kilometerstände regelmässig gewartet sind. Der Fahrersitz kann knarzen und die Kupplung rasch verschleissen, allerdings soll sich Renault kulant verhalten. Mit höheren Kilometerleistungen zeigt vor allem der eigentlich gute Zweiliter-Turbobenziner mit 170 PS Schwächen, man sollte es beim 140 PS starken Sauger belassen. Bei den Dieseln macht der 1,5 dCi eine hervorragende Figur und schiebt den Laguna mit seinen 110 PS durchaus flott an. Kombis des Jahrgangs 2010 kostet als 1.5 dCi Expression um 11 400 Franken, der Benziner 2.0 Dynamique mit 140 PS liegt bei 9100 Franken. Renault Vel Satis Reisewagen Der Vel Satis wurde schon als Rarität geboren, und so eine ist er geblieben. Leider sind die Kilometerstände der gebrauchten Vel Satis überwiegend hoch. Was wiederum verständlich ist, denn das eigenwillig geformte Autos ist eine hervorragende Reiselimousine mit Heckklappe und grossem Kofferraum. Multipart setzt vorwiegend Grün beim grossen Franzosen, wegen einiger Motor- und Zylinderkopfschäden (hauptsächlich Zweiliter-Turbo-Benziner mit 170 PS) schimmert einmal Rot auf. Zum Langstreckenauto taugt sowieso ein drehmomentstarker Diesel besser. Freilich sind die Nissan- V6 mit 241 PS und serienmässiger Automatik auch nicht schlecht. Ein 2.0 dCi mit 173 PS und Getriebeautomatik aus dem letzten Baujahr 2009 mit 75 000 km wird ab 13 500 Franken gehandelt, der 3,5-Liter-V6 ebenfalls mit Automatik kostet ungefähr gleich viel. Gebrauchte des Jahrgangs 2007 mit 100 000 km stehen ab 8600 Franken in der Liste. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 63 MARKEN VO N A—Z RENAU LT Renault Clio Vier mal Mégane: Fünftürer und Kombi der 2002 eingeführten Baureihe (ganz oben), dazu der aktuelle Grandtour sowie das Cabrio mit Stahlklappdach, der Mégane CC. Renault Megane Kompaktklasse Anfangs hiess er Mégane, nun Megane ohne Akzent – und in Fahrt gekommen ist der Renault in der Schweiz erst in seiner dritten Generation. Das hauptsächlich als Break oder Grandtour, wie der Kombi heisst. Vor allem die Flottenbesitzer sind vom Ladevolumen (und von aggressiven Offerten des Importeurs) angetan. Entsprechend kombilastig ist das Occasionsangebot, während Fünftürer meist länger in erster Hand bleiben. Vereinzelt finden sich Stufenheckmodelle und CC mit klappbarem Stahldach inklusive verglastem Mittelteil. Das Coupé hat in der Schweiz dank sportlicher Versionen grösseren Zuspruch. Die Mängel Die obligatorischen Nachprüfungen dauern meistens überdurchschnittlich lange, weil der Megane diverse Problemzonen hat, zum Beispiel die Auspuffanlage, die Spurstangen oder den undichten Antrieb bei älteren Modellen. Dazu kommen überdurchschnittlich viele Mängel, die auf einen Wartungsstau hindeuten. Im Laufe der Zeit beginnen die Megane am Unterboden zu rosten.Bei Multipart sind Schadensmeldungen ebenfalls nicht selten, doch zeigt die Tendenz in eine positive Richtung. Qualitativ scheint der Mégane III (ab 2009) wesentlich besser gelungen als der Mégane II (2002 bis 2009), vor allem funktioniert auch die Schaltung erheblich besser. Aber die Elektrik ist und bleibt eine Achillesferse, ebenso das Kühlsystem. Ärgerlich und eine Mégane-Exklusivität sind gebrochene Kabelbäume, während man defekte Luftmassenmesser auch von anderen Herstellern kennt. Welches Baujahr und welches Modell auch immer: Eine Mégane-Occasion sollte man nicht ohne Probefahrt kaufen und auf eine Occasionsgarantie achten, die keine auffälligen Ausschlüsse beim Geltungsbereich umfasst. Die Preislage Einen 2010 Mégane Break mit dem empfehlenswerten 1.5 dCi (110 PS) bekommt man ab etwa 10 500 Franken, das Zweiliter-Coupé RS mit 250 PS kostet 16 000 Franken. Die Limousine mit Zweiliter-Turbobenziner (140 PS) und Automatik kostet ungefähr 10 000 Franken. Zirka 30 Prozent der angebotenen Mégane-Occasionen sind Diesel. Der Automatikanteil ist insbesondere bei den Flottenautos gross. Diese kommen meistens erst ab einem Tachostand von 90 000 Kilometern in den Occasionenhandel. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts komplett 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Renault Megane 1.6 (83 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Renault Megane Mängel Das Gesamtergebnis für den Renault Megane liegt im grünen Bereich, überdurchschnittliche Schadenquoten vermerkt Multipart rund um die Elektrik, aber vor allem im Bereich der Antriebsqellen. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage 188.00 212.00 434.00 258.00 73.00 279.00 Motoren: Mégane III Benziner von 81 kW/110 PS (1.6) bis 132 kW/180 PS (2.0 T GT). Diesel von 81 kW/110 PS (1.5 dCi) bis 118 kW/160 PS (2.0 dCi GT). Turbolader Komfort-Elektrik 64 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Dauerbrenner Der Clio ist im vergangenen Jahr zur Nummer IV verjüngt worden, die Rede muss also hauptsächlich vom Clio III sein, geliftet von 2007 bis 2012 als Clio III Phase 2 im Markt. Drei- und Fünftürer sowie ein Break wurden gebaut, bei den Jungen ist der Clio wegen der potenten GT, Gordini-GT und RS beliebt. Die qualitativen Fortschritte von Renault finden bei den Auswertungen von Multipart ihren Niederschlag.Das Gesamturteil ist Grün – also unter dem Durchschnitt liegende Reparaturkosten. Auf der MFK macht der Clio eine weniger gute Figur: Verschlissene Gummilager an Vorder- und Hinterachse, ausgeschlagene Spurstangengelenke und gebrochene Hinterachsfedern kommen vor. Der Clio III mit 1.2 Turbo und 100 PS ist fünftürig für 7200 Franken tarifiert, der dreitürige 1.2 mit 75 PS liegt bei 6300 Franken, ein Clio RS Sport (dreitürig) mit 200 PS bei 11 000 Franken. Renault Twingo Kleinwagen 1993 kam der Twingo und eroberte Europa. Der Modellwechsel 2007 hat ihm nicht gut getan, er ist verwechselbar geworden, aber dreitürig geblieben. Mit dem Ende 2014 eingeführten Hecktriebler verändert sich der kleine Franzose radikal. Die längs verstellbare Rücksitzbank der zweiten Generation hebt ihn über das reine Kleinwagendasein hinaus. Auf den Prüfbahnen erleben die Experten Für und Wider. Es gibt gut gepflegte und schlecht gewartete Exemplare. Am meisten müssen ausgeschlagene Spurstangengelenke bemängelt werden, dann mit der Zeit auch Rost an der Bodengruppe. Insgesamt stellt Multipart dem Twingo II aber kein schlechtes Zeugnis aus. Ein 2010er Twingo als 1.2 T GT mit 101 PS kostet 7400 Franken, der 1.2 Expression mit 75 PS 5800 Franken. Für Basis-Twingo mit 60 PS sollte man 4500 Franken rechnen. MARKEN VO N A—Z SEAT Zweimal Altea: Die Normalversion (ganz oben) und der verlängerte Altea XL. Seat Altea Sportlicher Van Den Seat Altea gibt es seit 2004, den Altea XL mit 18 cm mehr hinterem Überhang seit 2006, den Altea Freetrack mit Allradantrieb seit 2007. Ab 2005 bauen die Spanier den Leon, sozusagen die Flachversion des Altea mit identischem Radstand, den er auch mit dem Toledo teilt. Technisch sind alle genannten Seat-Modelle enge Verwandte zum VW Golf, haben aber deswegen gewiss nicht den gleichen Charakter. Der Altea ist ein Raumfahrzeug, ohne sich auf Anhieb als Minivan zu outen, das Fahrwerk ist straff, die Abrollgeräusche sind laut. Die MFK-Experten sehen den Spanier gern, am ehesten haben sie die Auspuffanlage zu bemängeln, selten kommen gebrochene Hinterachsfedern vor. Trotz identischer Technik zum Leon ist der Altea bei Multipart weniger beliebt und verursacht höhere Kosten. Getriebeschäden kommen beim Altea und beim Leon vor. Als Benziner gibt es den Altea 1.4 TSI mit 125 PS in der Basisversion ab 11 000 Franken, der 1.8 TSi mit 160 PS beginnt bei 12 800 Franken. Wer den Diesel bevorzugt, findet einen 2.0 TDI mit 140 PS ab 13 400 Franken, mit 170 PS sind es um 14 000. Der Altea XL 1.8 TSI mit 160 PS kostet ab 13 000 Franken, der Altea Freetrack 2.0 TDI mit 170 PS steht ab 15 900 Franken beim Händler. Alle Erstzulassung 2010, 65 000 km. Seat Ibiza als Fünftürer (oben) und der Vorgänger in der dreitürigen Version. Seat Ibiza Der kleine Spanier gilt als Alternative für all jene, die einen Polo fahren, aber nicht so viel bezahlen möchten. Vor allem mit der vierten Generation ab 2008, die 2012 ein Facelift erhielt, sind sich die Konzernbrüder sehr ähnlich geworden, und sieht man sich die Bilanzen der Prüfer an, so macht der Ibiza sogar die bessere Figur. Neben Drei- (Ibiza SC) und Fünftürern gibt es den Ibiza als Kombi (ST), was sich im Strassenbild aber kaum manifestiert. Die Mängel Bei Multipart geht der Ibiza als vergleichsweise problemfrei durch. Ältere Modelle kranken an Zahnriemenproblemen, jüngere 1.2 TSI sind in die Schwierigkeiten mit den Kettenspannern der Nockenwellensteuerung involviert. Ebenso regelmässig fallen die Luftmassenmesser aus und liefern falsche Werte (Startschwierigkeiten, Leistungsabfall), auch die Getriebe können Reparaturen einfordern. Wasser in den Scheinwerfern wird auf den Strassenverkehrsämtern reklamiert, trotz leicht tauschbarer Lampen ist die Lichtanlage häufig nicht in Ordnung, und Fahrwerksgelenke müssen oft kritisiert werden. Die junge Kundschaft schafft es auch, die an sich ausreichend dimensionierte Bremsanlage vorzeitig in den abgenutzten Bereich zu bringen. Rost macht sich bei den über zehnjährigen Ibiza zunehmend bemerkbar. Der Ibiza überzeugt mit einem sauberen Preis-/Leistungsverhältnis und kann über die breit gefächerte Motorenauswahl bis hin zu den Cupra-Modellen mit 210 PS viele Kunden von der Konkurrenz abholen. Scheppern und Knarzen tut selten etwas. Elektronikprobleme gibt es beim Fabia und Polo auch. Dass der Ibiza etwas hölzerner federt und lauter abrollt, gehört zum definierten Konzept. Die Preislage Einen potenten Seat Ibiza Cupra mit drei Türen und 180 PS bekommt man schon für 12 800 Franken inklusive DSG. Ein eher familienorientierter Ibiza Station in Topausstattung als 1.6 TDI mit 105 PS ist für knapp unter 10 000 Franken zu bekommen. Der Fünftürer mit Einstiegsmotor (1.2, 60 PS) beginnt bei 6700 Franken, der 1.2 TSI mit 105 PS kostet ab 9200 Franken, der sportliche 1.4 TSI FR mit 150 PS ist ab gut 12 000 Franken wohlfeil. Der stärkste Diesel im 2.0 TDI FR steht für 11 900 Franken beim Händler. Alle Preisangaben für Baujahr 2010 und 65 000 km Laufleistung. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts elektrisch 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Seat Ibiza 1.4 (50 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Seat Ibiza Allradantrieb: Seat Altea Freetrack. Mängel Beruhigende Aussichten für Gebrauchtkäufer liefert die MultipartGarantiestatistik: Auch wenn in etlichen Bereichen die Farbe gelb aufleuchtet, bedeutet das im Gesamtergebnis aber immer noch unterdurchschnittliche Mängelquoten. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 70.20 234.36 162.00 328.32 71.28 194.40 Motoren: Baureihe 2002 bis 2008 Benziner von 47 kW/64 PS (1.2) bis 132 kW/180 PS (1.8T), Diesel 55 kW/75 PS (1.4 TDI) bis 118 kW/160 PS (1.9 TDI). Baureihe 2008 bis 2012 sowie aktuelle Baureihe Benziner von 44 kW/60 PS (1.2) bis 154 kW /210 PS (1.4 TSI Cupra R), Diesel 55 kW/75 PS (1.2 TDI) bis 105 kW/143 PS (2.0 TDI). RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 65 SEAT Seat Alhambra der ersten Baureihe (kleines Bild) und der seit 2010 angebotene Nachfolger. Seat Alhambra/Ford Galaxy/VW Sharan Van-Trio Von 1996 an bauten Ford, Volkswagen und Seat in Portugal gemeinsam einen grossen Van mit fünf oder sieben Sitzen, der schon nach vier Jahren eine umfangreiche Modellpflege erhielt. Was dem Trio blieb, waren eher breit gestreute Qualitätsprobleme. Während sich Ford 2006 aus dem Projekt verabschiedete, liefen Seat Alhambra und VW Sharan weiter gemeinsam vom Band. 2010 erschien die zweite Generation Alhambra und Sharan, die besser gelungen erscheint als die erste. Einen Qualitätssprung gemacht hat auch der Ford – die Erfahrungen dazu siehe unter Ford S-Max/Galaxy auf Seite 30. Das aktuelle Duo Alhambra/Sharan hat Schiebetüren in Fond und gefällt mit einem an Perfektion grenzenden Funktionsschliff. Die Mängel Die Experten auf den Strassenverkehrsämtern monieren praktisch an allen sicherheitsrelevanten Bauteilen Mängel. Nur Rost scheint kein wesentliches Thema zu sein. Überdurchschnittlich schlecht wird die Qualität der Auspuffanlage und der Bremsleitungen beurteilt. Multipart hat auch keine Freude am alternden Trio und bekommt für manche Bauteile überdurchschnittlich viele Garantieanträge herein. Turbolader, Wischermotoren und Generatoren belasten das Garantiekonto bis ins letzte Baujahr. Die Klimakompressoren machen durchgängig Schwierigkeiten. Wie der neue Alhambra/Sharan punkto Langzeitqualität abschneidet, lässt sich noch nicht beurteilen. Die Preislage Ein Seat Alhambra der ersten Baureihe aus dem letzten Jahrgang 2010 mit 65 000 km wird als 2.0 TDi/140 PS ab etwa 15 500 Franken angeboten, ein gleichalter allradangetriebener Alhambra 1.9 TDI 4x4 mit 115 PS liegt bei 18 500 Franken, als VW Sharan 1.9 TDI Trend 4M/115 PS sind es 18 000 Franken. Ein Auto der neuen Modellreihe gibt es als Sharan 1.4 TSI (150 PS) für 18 200 Franken, für einen Sharan 2.0 TDI Trend sollte man 18 600 Franken einplanen. Ein Alhambra 1.4 TSI mit 150 PS kostet ab 14 700 Franken, der 2.0 TSI mit 200 PS startet bei 20 000 Franken. Als 2.0 TDI steht der Listenpreis bei 18 000 Franken für die 140-PS-Maschine, mit Automatik sind es 700 Franken mehr. Mit 170 PS verlangt der Händler rund 19 000 Franken. Technisch eng verwandte Modelle der ersten Baureihe von Ford und VW: Galaxy und Sharan. 66 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Seat Leon Kompaktklasse 1999 kam der erste Leon auf der Basis des Golf IV, 2005 der zweite (Golf V), die dritte Generation wurde 2013 mit dem Golf VII als Technikspender vorgestellt. Den Golf VI hat Seat übersprungen. Für Occasionskäufer sind die ab 2005 gebauten Leon von grösstem Interesse. Das sind jene mit den in den C-Pfosten versteckten Türgriffen, immer fünftürig, in der Schweiz statt mit dem Basisbenziner (1.4/85 PS) gerne stark motorisiert, mit bis zu 265 PS im Cupra R (2.0 TSI). An den potenten Leon haben neben den Besitzern vor allem die Reifenverkäufer ihre Freude. Platzangebot und Kofferraumgrösse sind gut, die Federung wurde aber Richtung Sportlichkeit und weniger auf Familien abgestimmt. Die Mängel Auf den Strassenverkehrsämtern schauen sich die Experten insbesondere die Abgasanlage an, die hält nicht lange, in allen sicherheitsrelevanten Sektoren glänzt der Leon mit überdurchschnittlicher Dauerhaftigkeit. Der Garantieanbieter Multipart reklamiert die anfällige Elektrik und Schäden an Turbolader, Getriebe und Diffenzial, von Getriebeschäden berichten auch die Werkstätten. Die Preislage Der 265 PS starke Cupra R ist für 18 300 Franken angeschrieben. Das Einstiegsmodell 1.4 mit 85 PS steht mit 8800 Franken in der Liste, der 125 PS starke 1.4 TSI für etwa 10 000 Franken. Der 1.6 TDI mit 105 PS kostet etwa 11 000 Franken, der 2.0 TDI mit 140 PS muss mit mindestens 12 300 Franken budgetiert werden, mit 170 PS sind es gut 3000 Franken mehr. Alle Baujahr 2010 und 65 000 km Gesamtfahrleistung. MARKEN VO N A—Z SKO DA Klare Rangfolge: Der Octavia Combi ist bei den Käufern in der Schweiz deutlich beliebter als die Limousine. Skoda Octavia Raumwagen Der Skoda Octavia Combi, weniger der Fünftürer, war in den zurückliegenden Jahren hinter dem Golf das Schweizauto schlechthin. Die VW-Technik, vor allem aber auch die Verfügbarkeit eines günstigen Kombis mit Allradantrieb im Einklang mit sparsamen TDIMotoren waren die Erfolgsgaranten für den ab 1997 (Combi 1998) lieferbaren Octavia. 2004, der Combi wieder mit einem Jahr Verzug, kam die zweite Modellgeneration auf den Markt, die im Vergleich zum Vorgänger noch mal an Platzangebot zugelegt hatte, 2008 gab es eine leichte Modellpflege. Im vergangenen Jahr ist der Octavia in die dritte Generation gegangen, nun basiert er auf dem Golf VII. Der Combi macht beim Octavia gut 85 Prozent des Occasionsangebots aus, die Automaten über alles gesehen fast 40, und die Allradler gut 30 Prozent. Traditionell bietet Skoda vom Kombi auch eine Scout-Version mit mehr Bodenfreiheit an. Das im Vergleich zum technischen Ausgangsprodukt Golf grössere Platzangebot ist Teil des Erfolges. Eine Fahrzeuglänge von rund 4,60 Metern beim Combi ist eindeutig Mittelklasse und weit jenseits eines Kompaktfahrzeugs. Die Viel Platz im Kofferraum, rau laufenden, dafür aber kräftig zupackenden der fasst 580 bis 1620 Liter. Pumpe-Düse-Diesel standen dem OctaviaErfolg nicht im Wege. Auf der Positivseite beim Octavia stehen auch die einfache Bedienung und das breite Spektrum lieferbarer Motoren bis hin zum 200 PS starken RS. Die Mängel Der Octavia enttäuscht die Kunden selten, weder auf den Strassenverkehrsämtern noch wegen mangelnder Zuverlässigkeit. Allerdings sind sie aber auch vor einigen konzernweit vorkommenden Mängeln nicht gefeit. Als da wären defekte Klimakompressoren, Luftmassenmesser, gebrochene Fensterhebermechanik, Ölverlust am Antrieb. Fahrer älterer Octavia sind ausserdem von vielen Elektrikproblemen samt mangelhaften Steckverbindungen geplagt worden. Und in jüngerer Zeit kommt es auch bei Skoda zu Steuerketten- Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts elektrisch 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Skoda Octavia 1.8 TSI (118 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Skoda Octavia Mängel Vor allem die erhöhte Anfälligkeit von Turbolader, Motor und Antriebsstrang verhindert ein besseres Gesamtergebnis in der Schadensstatistik von Multipart. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik ärger mit dem 1,4-Liter-TSI-Motor. Die MFKPrüfer reklamieren zu hohe Abgaswerte, Wasser in den Scheinwerfern und brüchige Gummilager am Fahrwerk. Garantieanbieter Multipart hat einige Motorschäden und Probleme mit dem Motormanagement registriert, defekte Einspritzdüsen und Turbolader (Ladeluftregelung) beim Diesel, musste teure Schäden im Antriebsstrang (Differential, Antriebswellen) übernehmen, und auch die Zündschlösser sind nicht über alle Zweifel erhaben. Die Preislage Für einen vier Jahre alten Skoda Octavia Combi muss man bei durchschnittlicher Fahrleistung immer einen fünfstelligen Betrag hinlegen. Der 1.2 TSI mit 105 PS kostet ab 10 200 Franken, den 1.4 TSI/122 PS gibt es zum gleichen Preis, in der besseren Elegance-Ausstattung sind es 13 200 Franken. Ein Allradkombi mit 160 PS starkem 1,8-Liter-Motor ist ab etwa 13 600 Franken zu haben. Ein 2.0TDI mit 140 PS und Frontantrieb in L&K-Topausstattung kostet rund 17 500 Franken, 4x4 erfordert 1000 Franken mehr. Knapp unter 18 000 Franken liegt auch der Scout mit 2.0 TDI (140 PS). Alle 2010 mit 65 000 km. 302.40 213.85 300.25 162.00 67.50 242.00 Motoren: Baureihe 2004 bis 2009 Benziner von 75 kW/102 PS (1.6) bis 147 kW/200 PS (2.0 TFSI), Diesel 77 kW/105 PS (1.9 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI). Baureihe bis 2012 Benziner von 77 kW/105 PS (1.2 TSI) bis 147 kW/200 PS (2.0 TSI), Diesel 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI). Skoda Octavia Scout. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 67 SKODA kubische Form, viel Platz für allerlei Gepäck oder Einkäufe im Möbelhaus: Der Kofferraum des Skoda Roomster fasst bis zu 1800 Liter. Skoda Roomster Skoda Fabia Kleinwagen Im Windschatten des Octavia mischt der Fabia erfolgreich im Markt mit. Brummige Motoren und die knappe Innenbreite im Fond stehen auf der Minusseite, gute Handlichkeit, Sparsamkeit und Sicherheit verbucht der Fabia als Pluspunkte. Es gibt ihn auch als Kombi, aber nicht als Dreitürer. Als Nachfolger des Favorit kam die erste Serie 1999 auf den Markt, 2007 wurde die aktuell präsenteste Modellgeneration aufgelegt, Ende 2014 steht der Modellwechsel an. Bei den Nachkontrollen fallen den Experten die beschränkt haltbaren Auspuffanlagen und die Achsgelenke auf. Rost kommt selbst bei den ältesten Fabia-Exemplaren kaum vor. Beanstandet wird dagegen zu grosses Lenkspiel. Kaputte Lambdasonden, Luftmassenmesser, Kettenspanner (1.2 TSI) und defekte Fensterheber befallen auch den Fabia, dazu kommt es häufiger zu Wassereintritt wegen schwacher Türdichtungen, die Hitzeschilder am Wagenboden können sich lösen. Multipart zählt den Fabia trotz bezahlter Rechnungen für Zahnriemenmalheure, defekte Zylinderkopfdichtungen und Turboschäden zu den «Guten». Ein Fabia-Fünftürer 1.2 TSI/86 PS in Ambiente-Ausstattung kostet etwa 8000 Franken, als 1.4 TSI RS mit DSG und 180 PS rund 12 000 Franken, ein Kombi 1.6 TDI mit 105 PS liegt bei 9500 Franken. Alle 2010/65 000 km. Van Skodas Raumwagen gibt es seit 2006. Obwohl auch der Roomster mit Komponenten des Volkswagenkonzerns zusammengebaut wird, hat er, anders als Fabia, Octavia, Yeti und Superb, keine Konzerngeschwister, sondern ist ein Einzelkind. Der Roomster ist ein sehr raumeffizientes und handliches Auto, dem 2007 eine etwas höher gelegte Scout-Version zur Seite gestellt worden ist. Allrad bietet der Roomster nicht. Der Gepäckraum fasst je nach Konfiguration 450 bis 1550 Liter, bei ausgebauten Fondsitzen lassen sich sogar bis 1800 Liter verstauen. Ausserdem sind die drei Einzelsitze in der Länge verschiebbar. Der Roomster kann so Familienwagen und Kleintransporter sein. Vor allem die TDI-Motoren haben Mühe, den grossen Innenraum im Winter auf erträgliche Temperaturen zu bringen. Die Mängel Bei Auswertung der Nachprüfungen ergeben sich Anzeichen, dass sich der Rost im Bereich der hinteren Radläufe einnistet. Gummilager an den Aufhängungen sind schnell porös und können ausschlagen, was ungleichmässigen Reifenverschleiss zur Folge hat. Der Antrieb neigt zum Schwitzen von Öl. Multipart notierte vereinzelte Probleme bei der Treibstoffversorgung, vor allem aber bei den Turboladern der Dieselmodelle hohe Schadenquoten. Auch Motor und Getriebe sind nicht frei von Mängeln. Der 1.2 TSI kann Ärger mit dem Kettenantrieb der beiden Nockenwellen machen, defekte Klimakompressoren sind vielen Roomster-Besitzern nicht fremd. Diese sind offenbar mehrheitlich zurückhaltende Fahrer, denn es wird von auffällig wenigen frühzeitig abgefahrenen Bremsbelägen und Scheiben berichtet. Kein Wunder: Richtig kräftige Motoren gibt es auf dem hochbauenden Auto nicht, und es wird empfohlen, aus den bestehenden Möglichkeiten die potentesten zu wählen. Die Einsteigerversionen haben lediglich 70 PS. Die Preislage Ein vier Jahre alter Skoda Roomster 1.6/105 PS (vor Facelift) kostet rund 10 000 Franken, das Nach-Faceliftmodell 1.2 TSI mit 105 PS liegt im gleichen Preisbereich – so wie der 1.9 TDI mit 105 PS (vor Facelift) oder der 1.6 TDI mit ebenfalls 105 (nach Facelift). Alle Baujahr 2010, rund 65 000 km. Ein 1.6 TDI Scout (105 PS) kostet 11 700 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts elektrisch 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Skoda Roomster 1.6 (77 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Skoda Roomster Mängel Unter dem Strich meldet Multipart für den Roomster ein zufriedenstellendes Ergebnis, aber teure Schäden vor allem an Turbolader, Getriebe und Motor können Besitzer oder Garantieanbieter ärgern. 68 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 70.20 171.70 111.25 319.70 45.35 194.40 Motoren: Baureihe 2006 bis 2010 Benziner von 51 kW/70 PS (1.2) bis 77 kW/105 PS (1.6), Diesel 59 kW/80 PS (1.4 TDI) bis 77 kW/105 PS (1.9 TDI). Aktuelle Baureihe Benziner 51 kW/70 PS (1.2) bis 77 kW/105 PS (1.2 TSI). Diesel 55 kW/75 PS (1.2 TDI) bis 77 kW/105 PS (1.6 TDI) SKODA S MA RT M ARKEN VON A—Z Skoda Yeti Kompakt-SUV Seit 2009 hat auch Skoda einen SUV, wahlweise vorne oder über beide Achsen angetrieben. Er teilt die Plattform mit dem Tiguan von VW. 2010 wurden stärkere Motoren eingeführt. Das wurde auch Zeit, denn an ausreichend Leistung fehlte es dem Yeti am Anfang seiner Karriere aus hiesiger Sicht. 2013 wurde das Modell dezent überarbeitet. Interessenten sollten sich in Richtung 2.0 TDI mit 140 PS orientieren – es gibt auch eine Version mit 110 PS – oder zum 160 PS starken Benziner mit 1,8 Liter Hubraum. Der günstigste Yeti ist ein 1.2 TSI/105 PS mit Vorderradantrieb und wahlweise mit Automatik. Das Zugpotenzial reicht von 1200 kg (1.2) bis 1800 kg (2.0 TDI/170 PS). Bei Multipart schneidet der Yeti überwiegend mit guten Noten ab, teure Garantiefälle gibt es aber an Getriebe und Turbolader. Als Occasion des Jahrgangs 2010 kostet ein Yeti 1.8/160 PS mit Allradantrieb ab 13 000 Franken, ein 2.0 TDI 4x4 mit 140 PS gut 13 500 Franken, mit DSG rund 1500 Franken mehr. Als Fronttriebler 1.2 TSI/105 PS liegt der Preis bei 10 500 Franken. Skoda Superb Mittelklasse 2002 vorgestellt, wurde der Superb 2008 neu aufgelegt. Seit 2010 gibt es ihn auch als Kombi, 2013 wurde die Modellreihe überarbeitet. Mit bis zu 1835 Litern bietet er noch etwas mehr Laderaum als der Passat. Wichtig für die Schweiz: die 4x4-Versionen. Die Strassenverkehrsämter reklamieren vor allem ölfeuchte Antriebe und Antriebswellen-Manschetten, aus denen Fett tropft. Multipart hat einige Motorenprobleme (Benziner und Diesel) registriert, dazu kaputte Alternatoren und Turboladerschäden. Bei knapp 14000 Franken liegt die Einstigesschwelle für einen vier Jahre alten Superb Combi. Das wäre ein 1.4 TSC Comfort für 13800 Franken, ein 2.0 TDI 4x4 Ambition mit 140 PS kostet 18 900 Franken. Der 1.8 TSI Ambition mit 160 PS liegt bei 15 700 Franken, die Limousine 3.6 FSI V6/260 PS 4x4 gibt es für 17 800 Franken. Ein Auto für enge Strassen, und der Parkplatz muss auch nicht gross sein: Smart Fortwo. Smart Fortwo Kleinstwagen Die automatisierte Schaltung ist wegen der langen Schaltpausen von gestern, die Federung ein wenig bockig, und der Geradeauslauf erinnert je nach aufgezogenen Reifen an eine Ringelnatter. Aber der Kleine macht Spass, nicht nur, weil man ihn in der Not auch auf einem Töffparkplatz abstellen kann. Wer Herausforderungen mag, kann sich dem Charme des Fortwo City Coupé nicht entziehen. Der Spass beginnt mit den keineswegs kleinwagenmässigen Sitzen und findet seine Fortsetzung im steil angeordneten Lenkrad. Die gute Nachricht lautet, dass Smart seit dem 1. März 2006 in der Schweiz einen dreijährigen Garantieschutz bis 100 000 km geniessen und darüber hinaus während der ersten zehn Jahre oder bis 100 000 km keine Servicekosten anfallen (Swiss Integral). Logische Folge: Seither wird mit dem Smart pfleglicher umgegangen. Früher glaubten viele Smart-Fahrer, sich diesen oder jenen Wartungsauftrag sparen zu können, was zu einer desaströsen Schadenbilanz führte, da selbst die Ölstandskontrolle ignoriert wurde. Mit der zweiten Generation ab 2007 hat der in Frankreich gebaute Winzling als Benziner keinen Turbolader mehr (ausser Brabus), sondern einen etwas grösseren Dreizylindermotor von Mitsubishi. Der bietet zwar nicht mehr Dampf, aber harmonischere Kraftentfaltung und bessere Zuverlässigkeit. im Herbst 2014 erhielt der Smart einen Nachfolger (als Schwestermodell des Renault Twingo). Die Mängel Mit der zweiten Generation ist der Vorführtermin eine einfachere Übung, obwohl auch die von 1998 bis 2007 gebauten Smart eine gute Langzeitqualität bieten. Auf Mängel stossen die Prüfer am ehesten bei der Auspuffanlage, am hinten liegenden Antriebsblock (Ölverlust) sowie an der Vorderachse (Spiel). Multipart stuft den Smart als überdurchschnittlich zuverlässig ein, Problemzonen sind der Scheibenwischermotor, der Keilriemen, die Lenkung sowie die Ladedruckregelung bei Autos der ersten Generation. Die Preislage Das Smart Coupé Passion mhd Softouch (71 PS) mit Erstzulassung 2010 und 65 000 km kostet rund 8000 Franken, der Pure mhd softip mit 61 PS 5900 Franken, der Brabus Xclusive softouch mit 98 PS um 12 300 Franken, das Cabrio 8100 Franken (71 PS), 10 000 Franken (CDI softouch mit 54 PS) oder 11 600 Franken (Brabus, 102 PS). Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts elektrisch 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel, Smart Coupé mhd (45 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Smart Fortwo Mängel Der Smart ist ein weitgehend unkompliziertes Auto, sagt die Mängelstatistik von Multipart. Teure Schäden verbucht der Garantieanbieter an Turboladern (der Baureihe bis 2007) und der Lenkung. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage 157.00 150.00 155.00 420.00 43.00 160.00 Motoren: Baureihe 2007 bis 2012 Benziner von 45 kW/61 PS, 52 kW/71 PS, 62 kW/98 PS und 75 kW/102 PS (1.0), Diesel 33 kW/45 PS und 40 kW/54 PS (0.8 cdi). Turbolader Komfort-Elektrik RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 69 MARKEN VO N A—Z SU BARU Zweimal Impreza: Als sportlicher WRX (oben) und als Limousine. Subaru Legacy der 2009 abgelösten Baureihe (ganz oben), Ableger Outback. Subaru Impreza Subaru Legacy und Outback Kompakt-Sportler Während der Impreza speziell bei der älteren Kundschaft sehr beliebt ist, peilt der auf diesem Modell aufgebaute WRX/STI die junge Kundschaft an. Es gibt also zwei Impreza mit verschiedenartigen Charakteren, aber leider seit 2007 keinen Kombi mehr. Das Nachfolgemodell wird ausschliesslich als Fünftürer, der WRX zusätzlich als Viertürer angeboten. Entgegen den Befürchtungen vieler Händler hat der Wegfall des Kombi der Popularität des Kompakt-Subaru kaum geschadet. 2006 gab es neue Motoren, ab 2008 einen BoxerDiesel mit 150 PS, 2012 kam die Neuauflage mit kleineren Motoren. Nüchterne Autos ohne Schnickschnack, aber sauber und strapazierfähig verarbeitet. Auch wenn der Schwerpunkt des Impreza sehr tief liegt, fühlt er sich wenig sportiv an. Trotz der Konstellation Boxermotor und vorne angetriebenen Rädern ist der Wendekreis jedoch erfreulich eng, die Bedienung unkompliziert. Die Mängel Die WRX lasten die Werkstätten recht gut aus. Probleme gibt es mit der Motorsteuerung (defekte Oberer-Totpunkt-Geber und Nockenwellensensoren), vereinzelt kommt es zu Motorplatzern bei getunten Exemplaren. Neue Radlager und Stossdämpfer verlangt der WRX häufig. Die Experten auf den Motorfahrzeugkontrollen werden selten fündig, wenn sie einen Impreza auf der Grube haben. Am ehesten stossen sie auf defekte Abgasanlagen oder auf beschädigte Hitzeschilder, bei den WRX stimmen gelegentlich die Abgaswerte nicht. Die Preislage Subaru Impreza 1.5 R mit 107 PS gibt es ab 11 900 Franken, den 2.0 R Swiss mit 150 PS ab 13 000 Franken, für den WRX STI 2.5 T mit 265 PS muss man zwischen 21 600 (Sport) und 28 000 Franken (Luxury) einplanen. 1.5 und 2.0 sind auch mit Automatik erhältlich. Alle Jahrgang 2010 mit 65 000 km. Einen der legendären WRX mit 230 PS als Kombi findet man mit Glück als Jahrgang 2007 mit rund 100 000 km für ab 15 000 Franken. Exemplare mit höherer Fahrleistung sollte man sich genau anschauen. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts komplett 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Subaru Impreza 2.0R (110 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Subaru Impreza Mängel Während der kompakte Subaru im vergangenen Jahr noch ein durchgehend tadelloses Zeugnis erhielt, sieht die Lage inzwischen anderes aus - vor allem teure Schäden an Motor und Lenkung verhageln die Bilanz. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage 253.00 292.00 467.00 424.00 87.00 322.00 Motoren: Baureihe 2006 bis 2008 Benziner von 118 kW/160 PS (2.0) bis 206 kW/280 PS (2.5 T). Baureihe 2008 bis 2012 Benziner 79 kW/107 PS (1.5) bis 221 kW/301 PS (2.5 T), Diesel 110 kW/150 PS. Turbolader Komfort-Elektrik 70 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Mittelklasse mit 4x4 Seit 1989 steht der Legacy Station Wagon von Subaru wie ein Fels in der Brandung zwischen populären Volumenautos und zunehmend gefragten Premiummodellen – und verteidigt tapfer seine Position als 4x4-Auto ohne Allüren. Seit 2009 wird der Legacy bereits in der fünften Generation gebaut. Zuverlässig, anspruchslos, gut ausgestattet. Wegen des Boxerkonzepts sprechen die Japaner auch Technikfreaks an: tiefer Schwerpunkt, geringe Seitenneigung in Kurven. Neben dem Legacy Kombi gibt es auch eine viertürige Version, aber die spielt wegen der grossen Motoren (3.0/245 PS bis 2009, dann 2.5/167 PS) im Markt kaum eine Rolle. Der 2009 nachgeschobene Diesel mit 150 PS konnte das nicht ändern. Das sieht man auch an den Standzeiten, die beim Viertürer mit 3,0-Liter-Motor sehr hoch und beim Kombi sehr tief sind. Bereits seit 1997 gibt es eine Outback-Version mit erhöhter Bodenfreiheit und angereicherter Ausstattung. Die Mängel MFK-Experten stossen bei Autos, die acht Jahre und älter sind, vermehrt auf durchgerostete Abgasanlagen, dazu finden sie beschädigte Manschetten an den Antriebswellen und Rost an der Ölwanne. Multipart hat einige defekte Motoren und Getriebe registriert. Reparaturen sind teuer. Die Preislage Ein Legacy Wagon 2.0/150 PS des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km kostet um 14 000 Franken, der Diesel mit 150 PS etwa 15 700 Franken, der 2.5i mit 167 PS liegt bei 17300 Franken. Für einen Outback 2.5 mit 167 PS muss man ab 17 400 Franken budgetieren, für den Diesel 16 500 Franken, der 260 PS starke 3.6 R beginnt bei 21 600 Franken. MARKEN VO N A—Z SU BARU Subaru G3X/Justy Kleinwagen Der kleinste Subaru steht als Beweis, dass die Schweiz nicht der Nabel der Welt ist. Denn trotz vehementer Interventionen des hiesigen Importeurs gibt es ihn seit Ende 2011 nicht mehr als 4x4. Dabei zählt die Eidgenossenschaft hinter den USA, Grossbritannien und Kanada zu den wichtigsten Exportmärkten für Fuji Heavy Industries. Als Justy kam der Mini-Subi bereits 1984 auf die Welt. 1995 wurde daraus ein Ableger des Suzuki Swift, als Drei- und Fünftürer bis 2003 in Ungarn gebaut. Unter dem Namen G3X Justy lebte der kleine Subaru als ein Derivat des Suzuki Ignis fünftürig weiter, bevor es dann 2008 einen erneuten Namenswechsel gab. Wieder unter der Typenbezeichnung Justy wurde der Subaru bis 2011 verkauft, die Technik stammte vom Daihatsu Sirion. Seit 2011 ist das Modell ein Ableger des Toyota Verso S, nennt sich Trezia, ausschliesslich als Fronttriebler im Programm und klassenmässig etwas höher angesiedelt. Die Mängel Vom G3X, bis 2008 wie der Justy in Ungarn gebaut, gibt es eine nette Geschichte: Weil Getriebeöl rund viermal teurer ist als Motoröl, tauschten Fabrikarbeiter die Sorten aus. Das führte zu vielen Getriebeschäden oder kann weiterhin dazu führen, weil die kleinen Subarus kaum auf Kilometer kommen. Den Handbremskabeln mangelt es häufig an Fett, dann gehen sie fest. Sonst erweisen sich Justy und G3X Justy als äusserst zäh. Reklamationen kommen von den MFK-Experten wegen Rost am Unterboden und angerosteten Auspuffanlagen. Bremsschläuche sollten im Alter von acht bis zehn Jahren ersetzt werden. Die Preislage Für die Schweiz sind die AWD-Versionen von Interesse (immer manuelle 5-Gänger). Ein Justy 1.3/91 PS des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km Laufleistung kostet rund 11 000 Franken, selbst ein 2008er Modell (gleich, ob als 1.3 mit 93 oder 1.5 mit 99 PS) mit 90 000 km kostet noch 8500 Franken, in den alpinen Regionen eher mehr. Gern gesehenes Fortbewegungsmittel in den Bergen: Subaru Forester. Subaru Forester Allrad-Kombi Der Forester gehört zu den festen Grössen im Schweizer Automarkt, und er war neben dem in mehreren Varianten erhältlichen Impreza der meistverkaufte Subaru, seit der fünftürige Kombi mit Allradantrieb 1997 auf dem Markt erschien. 2000 kam der Turbo mit 177 PS und traf die hiesigen Wünsche. Im Zuge der steigenden Dieselnachfrage in Europa wurde bei der Neuauflage 2007 auch ein Selbstzünder nachgeschoben. Ein Boxerdiesel mit vier Nockenwellen, weltexklusiv und durchzugstark. Die Sauger-Benziner mit zwei Liter Hubraum sind in dieser Disziplin etwas schwach, und den bis zu 230 PS starken und trinkfesten 2,5-Liter-Turbo gibt es seit 2010 nicht mehr. Die zum Modelljahr 2013 präsentierte dritte Generation bietet einen 2,0-Liter-Turbo mit 240 PS, ausschliesslich mit Automatik. Der Diesel hat beim Forester die grösste Nachfrage, Occasionskäufer müssen aber auf ein breites Angebot noch etwas warten, weil die Subaru meistens lange in erster Hand bleiben. Das Laderaumvolumen ist eher unterdurchschnittlich, aber der permanente Allradantrieb übertüncht die angeborenen Schwächen aller Subaru. Besonders sparsam sind sie nicht. Im Passagierraum gefallen die Japaner mit vergleichsweise viel Platz, einfacher Bedienung und pflegeleichten, robusten Materialien. Die Mängel Multipart meldet die Achswellen als anfällig, auch das Kühlsystem sorgt für eine erhöhte Schadensquote. Selten kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen. Vereinzelt kam es beim Boxerdiesel ab rund 70 000 km zu Motorschäden wegen Montagefehlern. Wenn die vorgeschriebenen Wartungen ausgeführt worden sind, kann man auf Kulanz hoffen. Die Nachkontrollen passieren Subaru Forester meistens ohne Beanstandungen, Auffälligkeiten gibt es praktisch keine, am ehesten früh verschlissene Aufhängungsgummis und, ja, defekte Nummernschildbeleuchtungen. Die Preislage Einen 150 PS starken Subaru Forester mit ordentlicher Ausstattung bekommt man mit 65 000 km/Zulassung 2010 für rund 15 000 Franken als Benziner. Der fast gleichstarke Diesel (147 PS) kostet 16 000 Franken. Ein Forester Turbo mit 2,5-Liter-Motor und 230 PS kostet ab 17 500 Franken. Mängel Präsentierte sich der Subaru Forester in der Schadensstatistik des vergangenen Jahres noch als völlig problemlos, sind nun in einigen Baugruppen die Schadensquoten über dem Durchschnitt. Probleme bereitenzum Beispiel die Achswellen, die häufig als Garantieschaden angemeldet werden, und das Kühlsystem. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts elektrisch komplett 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Forester 2.5 XT (169 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Subaru Forester Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader 260.00 292.00 611.00 1236.00 59.00 338.00 Motoren: Baureihe 2006 bis 2008 Benziner 116 kW/158 PS (2.0) und 169 kW/230 PS (2.5T). Baureihe 2008 bis 2012 Benziner 110 kW/150 PS (2.0), 126 kW/171 PS (2.5) und 169 kW/230 PS (2.5 T), Diesel 108 kW/147 PS (2.0 D). Komfort-Elektrik RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 71 MARKEN VO N A—Z SUZU KI Klein und wendig: Suzuki Splash (links) und Opel Agila (rechts). Suzuki Splash/Opel Agila Klein-Vans Mit diesen Kleinstvans verhält es sich wie mit der Dreieinhalbzimmer-Wohnung im Vergleich zur Villa: Gross mag schön sein, aber Suzuki Splash und Opel Agila sind so etwas wie intime Stadtwohnungen. Fahren im Citybereich wird damit zur Lust, weil die Mitbewerber fett geworden sind. Mit den kleinen Vans kann man, zugegeben etwas stark untersteuernd, Kreise um sie ziehen und im Parkhaus einigermassen ungehindert aus- und einsteigen. Die Übersicht nach vorn ist exzellent. Im Shoppingcenter schlucken Agila und Splash alles, was einem zum Wochenendkauf einfällt; maximal 1050 Liter lassen sich mit umgelegten Sitzen laden. Sie lenken auf den schmalen (und günstigen) Reifenformaten sauber ein und geraten in der Autobahnausfahrt nicht zu sehr in Schräglage. Die aktuellen Modelle Splash und Agila sind erheblich attraktiver gestylt als die von 2000 bis 2007 in Polen gebauten Vorgänger Suzuki Wagon R und Opel Agila. Sie fühlen sich auch wesentlich erwachsener und gediegener an. Beim jüngsten Facelift 2013 gab es für den Suzuki einen Längenzuwachs um 6 cm auf nun knapp 3,78 Meter, der Opel misst 3,74 Meter. Opel bietet bloss eine Ausstattung (Enjoy) – alles drin, das macht Kunststoff dominiert, die Haptik Sinn. Suzuki offeriert drei Stufen, aber ist in Ordnung, die Alltagstauglichkeit gut. nur GL und GL Top stossen auf Akzeptanz; ohne Klimaanlage will heutzutage niemand mehr verreisen. Viele Ablagen, ordentliche Sitze, effiziente Raumausnutzung stehen auf der Habenseite. Auch mit der VierstufenAutomatik kommt man vorwärts (optional verfügbar mit dem 1.2/86 PS, ab 2011 mit 94 PS), ärgerlich ist allerdings die Schaltnervosität. Zum Pendeln genügt der Dreizylinder mit 65 PS (ab 2012 leistet der Motor 68 PS). Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts elektrisch komplett 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Suzuki Splash 1.0 (48 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Suzuki Splash Mängel Wenig Grund zum Meckern: Die Schadensstatistik von Multipart weist für den Suzuki weitgehend grüne Werte aus – beim Opel Agila ist es um keinen Deut anders. Rund um die elektrische Anlage gibt es aber häufiger Garantiefälle. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage 92.80 233.00 263.00 344.00 70.00 130.00 Motoren: Aktuelle Baureihe (seit 2008) Benziner mit 48 kW/65 PS und 50 kW/68 PS (1.0) sowie 63 kW/86 PS und 69 kW/94 PS (1.2), Diesel (nur Opel) mit 55 kW/75 PS (1.3 CDTI). Turbolader Komfort-Elektrik 72 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Die Mängel Garantieanbieter Multipart beurteilt das Duo weitgehend als problemfrei. Häufig fallen die elektrische Anlage und die Komfort-Elektrik auf. Eher auf eine gewisse Nachlässigkeit bei der Wartung deuten Probleme mit der Bremsanlage. So sehen es auch die Strassenverkehrsämter, wo Agila/ Splash am ehesten wegen ungleich ziehender Handbremsen scheitern, oder wegen ölfeuchter Motoren oder Getriebe. Die Batterien machen gerne frühzeitig schlapp, weil der 1,2-Liter-Motor manchmal Startprobleme hat und den Akku fordert. Die Preislage Ein Opel Agila mit Erstzulassung 2010 und 65 000 km kostet als 1.0/65 PS knapp über 7000 Franken. Das 1,2-Liter-Modell mit 86 PS liegt bei etwa 7800 Franken – für die Version mit 94 PS muss man auch nicht mehr ausgeben. Die Suzuki sind ähnlich bewertet, ein Splash 1.2 mit 86 PS in GL-Ausstattung liegt bei 6800 Franken, soll es die Ausstattungslinie GL Top sein, muss man 1200 Franken mehr budgetieren. Der Einstieg mit dem 65-PSBasismodell (1.0i-12 GA) ist mit dem oben genannten Jahrgang für 5800 Franken möglich. Will man weniger als 5000 Franken ausgeben, muss man auf ein Modell von 2008 mit rund 90 000 km Fahrleistung ausweichen. Der 1,3-Liter-Turbodiesel mit 75 PS wurde nur beschränkt von Opel angeboten. Damit ausgerüstet, wird ein Agila mit 7900 Franken ausgeschrieben. Das Duo muss gemäss Auto-i-Dat überraschend hohe Standzeiten ertragen, durchschnittlich stehen sie länger als 100 Tage, bevor sich ein neuer Besitzer findet. Dabei gibt es kaum einen besseren Zweitwagen. MARKEN VO N A—Z SUZU KI Suzuki Grand Vitara: Geländegänger von altem Schrot und Korn. Suzuki Swift: Als gut motorisierter Sport fix unterwegs und mit auffälligem Interieur. Suzuki Grand Vitara Suzuki Swift Kompaktes SUV Bereits in den frühen 80er Jahren begründete der kleine Eliot Suzukis Geländekompetenz. Die grossen drei- und fünftürigen Vitara gibt es seit 1998. Drei Jahre später stiess der Grand Vitara XL mit sieben Sitzen und verlängertem Radstand sowie einem 173 PS starken V6-Benzinmotor dazu. 2005 kam die zweite Generation, die 2008 erstmals überarbeit wurde – und erst Anfang des Jahres 2013 eine neuerliche Modifikation der optischen Art erfuhr. Nun gibt es den Grand Vitara als Dreitürer mit vier Sitzen oder als Fünftürer mit fünf Sitzen. Gute Übersicht, leicht verständliche Bedienung, komfortable Federung, aber auch ziemlich hohe Seitenwindempfindlichkeit und eine eher gefühllose Lenkung kennzeichnen den Vitara. Die Anhängelasten reichen je nach Motorisierung von 1600 bis 2000 kg. Mit 185 bis 965 Litern ist das Fassungsvermögen des Kofferraums knapp bemessen. Automatikgetriebe mit vier Stufen gibt es optional für den 2,0- und den 2,4 Liter-Benziner. Die Mängel Dieser Japaner ist ein Geländegänger von altem Schrot und Korn im positiven Sinn. Er ist wirklich fürs Gelände gebaut, und das übersehen die Experten auf der Motorfahrzeugkontrolle nicht: Angekratzte Rahmenbleche rosten, die Reifen laufen einseitig ab, die Radlager schlagen aus. Dazu kommen ölschwitzende Motoren. Anlasser und Turbolader des von Renault angelieferten 1,9-Liter-Diesels quittieren gerne den Dienst. Bekannt geworden sind durchgescheuerte Kabelbäume und defekte Klimakompressoren. Die Teile- und Unterhaltskosten sind vergleichsweise hoch, aber der Vitara ist ein zäher Bursche, so dass sich Investitionen lohnen. Die Preislage Ein Dreitürer des Jahrgangs 2010 kostet mit durchzugkräftigem Vierzylinder (2.4) 1 2 400 Franken, als Fünftürer 1700 Franken mehr. Ein topausgestatteter fünftüriger Diesel 1.9/130 PS kostet etwa 17 000 Franken. Die V6-Benziner (2.7/170 PS, bis 2008, 3.2/233 PS von 2008 bis 2010) mit serienmässiger Fünfstufen-Automatik sind feine Motoren. Aber sie verbrauchen recht viel und passen irgendwie nicht zum rustikalen Charme des Vitara. Ein 3.2 von 2010 liegt bei 16 700 Franken. QUALITÄTSCHECK Suzuki Grand Vitara Mängel Häufiger auftretende Schäden an Motor und Turbolader sowie an der Treibstoffversorgung trüben das ansonsten recht gute Gesamtbild des Suzuki Grand Vitara. Motor Getriebe/Differenzial Antriebswellen Lenkung Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Motoren: Aktuelle Baureihe (seit 2005) Benziner mit 78 kW/106 PS (1.6), 103 kW/140 PS (2.0), 122 kW/166 PS, 124 kW/169 PS (2.4), 138 kW/188 PS (2.7 V6) und 171 kW/233 PS (3.2 V6). Diesel 95 kW/130 PS (1.9 TD). Kleinwagen Der Swift startete 1983, die vierte Generation kam 2005 auf den Markt, seither wird er in Ungarn gebaut. Die aktuelle Version ist seit 2010 im Handel, und als dreitüriger Sport (1.6i) mit sechs Gängen sowie 136 PS flott unterwegs. SwiftKernthema ist aber die Verfügbarkeit einer Allradversion, die bis zum jüngsten Modellwechsel 2010 einen Motor mit 1,3 Liter Hubraum und 92 PS hatte. Jetzt sind es 1,2 Liter, aber zwei PS mehr. Neu ist auch ein 1,3 Liter grosser Dieselmotor mit 75 PS im Angebot. Der kleine Benziner (1.2i) kann auch mit einer Vierstufenautomatik bestellt werden, dies aber nicht in Kombination mit dem Allradantrieb. Die Mängel Auf den Strassenverkehrsämtern hinterlässt der Swift ein unharmonisches Bild, was mit den verschiedenartigen Kunden zusammenhängt: Der Sport für die Jugend, der 4x4 für die Bergler, der Automat für die Städter. Durchgängig werden einseitig wirkende Handbremsen und Ölverlust am Antrieb bemängelt. In den Werkstätten repariert man häufig Getriebe und tauscht Steuergeräte sowie Kupplungen aus. Bei Garantieanbieter Multipart agiert der Swift in allen Baugruppen mit unterdurchschnittlichen Schadenquoten, wenngleich auch hier Kupplungen häufiger auf den Schadensmeldungen auftauchen. Die Preislage Vierjährige Swift mit 65 000 Kilometern gibt es als Allradler 1.3/94 PS und fünf Türen ab 9900 Franken, in der TopVersion sind es 1000 Franken mehr. Als Sport mit 125 PS und drei Türen darf man nicht weniger als 11 000 Franken budgetieren, und als 1.5 mit 102 PS sind es etwa 8500 Franken. Komfort-Elektrik RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 73 MARKEN VO N A—Z TOYOTA Toyota Avensis Mittelklasse Wie die Mitbewerber aus bescheiden gebliebenen Häusern leidet der Toyota Avensis am Premiumfieber der Käufer. Und weniger noch als ein Opel Insignia oder Peugeot 508 kann der Toyota mit imposanter Optik Paroli bieten. Bei ihm herrscht kühle Sachlichkeit vor. Dabei ist der Avensis ein Beleg dafür, dass die Mittelklasse auch jenseits der deutschen Hersteller einiges zu bieten hat – viel Platz für Passagiere und Gepäck zum Beispiel, hohe Verarbeitungs- und Langzeitqualität, und das auch noch zu erfreulichen Preisen. Genau damit punktet der Toyota Avensis. 1998 erstmals vorgestellt, kam bereits 2003 die zweite Generation, als erstes Auto mit Knieairbag. Diese Baureihe lief bis 2009 und wurde als Stufen- und Fliesshecklimousine sowie als Wagon angeboten. Den Fünftürer hat der Schweizer Importeur 2009 aus dem Programm gestrichen. Seither läuft Avensis der Dritte, er wurde 2102 moderat geliftet. Für 2015 ist die vierte Avensis-Generation in Aussicht gestellt. Neben pflegeleichter Machart, guter Verarbeitung und zuverlässiger Technik punktet der Toyota während der ersten drei Jahre und 45 000 Kilometer mit kostenlosen Servicedienstleistungen. Hauptsächlich sind 152 PS starke Vierzylinder-Zweiliter-Benziner im Umlauf, und die erledigen ihren Einsatz kultiviert. Ordentlich Durchzugskraft bietet auch der Top-Diesel mit der Typenbezeichnung 2.2D-Cat, der 177 PS leistet und 400 Nm maximales Drehmoment auf die Kurbelwelle stemmt. Mit dem hierzulande implantierten und 2011 homologierten Kompressor von Benami (250 PS) wird der Biedermann nur auf dem Papier zum Brandstifter (Aufpreis 9300 Franken). Im Alltag bleibt dieser aufgemotzte Avensis ein unauffälliger Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Toyota Avensis Wagon 1.8 VVT-i (108 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Toyota Avensis Mängel So reicht das nicht zum Musterschüler für den Toyota Avensis. Diverse Schäden rund um Motor und Turbolader und im Kühlsystem hat Multipart notiert, auch Lenkung und Treibstoffanlage sind für Reparaturen gut, die einem Käufer viel Geld kosten können. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 74 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 178.30 295.00 221.30 221.00 53.20 286.50 Motoren: Baureihe 2003 bis 2009 Benziner mit 95 kW/129 PS (1.8), Diesel mit 108 kW/147 PS (2.0 D-4), 110 kW/150 PS (2.2 D-4) und 120 kW/163 PS (2.4 D4). Baureihe seit 2009: Benziner 108 kW/147 PS (1.8) und 112 kW/152 PS (2.0), Diesel 93 kW/126 PS (2.0 D-4D), 110 kW/150 PS (2.2 D4D/D-CAT) und 130 kW/177 PS (2.2 D-CAT). TOYOTA Toyota RAV4 Am beliebtesten bei den Schweizer Käufern sind die Kombi-Modelle des Avensis (ganz links die 2009 eingeführte Baureihe), während die vier- und fünftürigen Limousinen (ganz oben Baureihe 2006) deutlich weniger Verkäufe vorweisen können. Das Interieur ist sachlich-funktionell, der Kofferraum fasst auch das Reisegepäck einer Familie. Das Packvolumen liegt zwischen 550 und mehr als 1600 Litern. Begleiter, zeigt erst sein zweites Gesicht, wenn man sich über 4000 Touren hinauswagt. Zu kritisieren ist die Kopffreiheit hinten für Grossgewachsene, sowohl im Kombi als auch in der viertürigen Limousine. Ohnehin konzentriert sich die Nachfrage auf den Kombi, der konkurrenzfähige 1600 Liter Laderaum bei umgelegten Sitzen bietet. Der wahlweise erhältliche beige Innentrimm ist wegen seiner Schmutzanfälligkeit heikel; besser sollte man sich ein Auto mit schwarzem Interieur suchen. Die Mängel Garantieanbieter und TCS registrieren mehr als nur gelegentlich auftretende Anlasser- und Generatorschäden. Die Avensis-Batterie gibt überdurchschnittlich schnell den Geist auf. Multipart hat überdurchschnittliche Schadenquoten bei Motor- und vor allem beim Getriebe, aber auch Turbolader, Lenkung und Treibstoffanlage können für unangenehme Überraschungen sorgen; sowohl Benziner- als auch Turbodiesel sind betroffen. Die Reparatur- und Unterhaltskosten sind vergleichsweise hoch. Auf den Strassenverkehrsämtern werden hauptsächlich ungleich ziehende Handbremsen registriert. In allen anderen sicherheitsrelevanten Gebieten gilt der Japaner als vorbildlich. Die Preislage Avensis-Occasionen sind keine Schnäppchen. Für einen Avensis Wagon des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km auf dem Zähler setzt Eurotax beim 1,8-Liter-Benziner mit 147 PS einen Preis von 14 200 Franken an. Der Zweiliter-Benziner mit 152 PS kostet in der Top-Ausstattung um 19 000 Franken. Der schwächere der Diesel mit 126 PS wird in der Terra-Ausstattung mit 15 500 Franken notiert, der 150-PS-Diesel startet bei 17 500 Franken, und der Top-Diesel mit 177 PS ist ab rund 18 800 Franken tarifiert. SUV Der RAV4 steht ab 2013 in der vierten Generation, ist anders als seine Urväter längst ein Fünftürer und hat sich einen exzellenten Ruf erarbeitet, auch wenn seine Geländekompetenz ebenso wie die Eignung als Zugfahrzeug (maximal 2000 kg) an einem bescheidenen Ort bleibt. Ärgerlich ist die seitlich schwenkende Hecktüre; bei der blieb es, obwohl daran seit 2006 kein Reserverad mehr hängt. Weiter können die zu tief angeordnete Sitzbank und die lauten Fahrgeräusche nerven. Multipart hat ein ordentliches Sündenregister mit Schwerpunkt Benziner/ Getriebe zusammengetragen und registriert vergleichsweise hohe Reparaturrechnungen auch für Elektronik- und Einspritzpumpenschäden. Mit 15 400 Franken muss man rechnen, wenn man einen RAV4 des Jahrgangs 2010 fahren möchte (2.0/158 PS). Ein 2,2-LiterDiesel mit guter Ausstattung und 177 PS liegt bei 22 800 Franken. Toyota Verso Minivan Ab 2004 hiess der kompakte Van Corolla Verso, schon zwei Jahre später gab es ein Lifting. Seit 2009 nennt sich der durchgängig Siebensitzige schlicht Verso, er ist 2013 neu aufgelegt worden. Daneben gab es diverse andere Verso genannte Ableger anderer Toyota-Modelle – aber bleiben wir beim Corolla Verso oder schlicht Verso, und alles wird gut. Der Minivan bekommt von den Experten die besten Noten, und ausser einigen Getriebeschäden (Diesel) gilt er als sehr zuverlässiges Auto. Wenn die fünf hinteren Sitze geklappt sind, entstehen eine total ebene Fläche und 1740 Liter Volumen. Sind alle Plätze belegt, ist der Kofferraum kaum mehr der Rede wert. Einen Verso des Jahrgangs 2010 mit 1,8-Liter-Benziner und 147 PS bekommt man ab 13 300 Franken. Der 2.2 D/136 PS liegt unter 14 000 Franken, der 2.2 D mit 177 PS (und wegen des hohen Drehmoments von 400 Nm anfälligen Getriebes) ist für 17 700 Franken angeschrieben. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 75 MARKEN VO N A—Z TOYOTA Toyota Auris Unverwechselbare Optik, ausschliesslich als Hybrid zu bekommen: Toyota Prius. Toyota Prius Vorzeige-Hybrid Erstmals 1997 als Viertürer präsentiert, kennt den Toyota Prius seit 2004 jedes Kind und jede Politikerin. Damals kam der Prius II mit Fliessheck und fünfter Tür sowie sehr unkonventionellem Design auf den Markt. Ein cleverer Schachzug von Toyota, es gibt dieses Auto nur mit Hybridantrieb, und so trägt er den grünen Pelz nach aussen. Die dritte Generation, 2011 lanciert, hat statt des 1,5-Liter-Benziners mit 110 PS (Gesamtleistung mit dem 50-kW-Elektroaggregat) einen 1,8-Liter-Motor und eine Systemleistung von 136 PS. Inzwischen gibt es den Prius auch als Plugin-Hybriden, der an der Steckdose aufgeladen werden kann, allerdings zu einem sehr kräftigen Aufpreis. Ausserdem wird neben der Limousine ein grösserer Van (Prius+) offeriert, der den Prius auch für Firmen interessant machen soll. Beide letztgenannten Varianten sind inzwischen als junge Occasion verfügbar. Im Alltag gefällt der hybride Toyota abgesehen vom geringen Treibstoffverbrauch im Agglomerationsverkehr wie die meisten Japaner mit einfacher Bedienung und einem robusten, kinderfreundlichen Interieur. Der Kofferraum dürfte vielen Familien aber nicht reichen. Die Mängel Abgesehen davon, dass es den Prius nur in einer einzigen technischen Konfiguration gibt, lässt er fast keine schlechten Nachrichten zu, er funktioniert schlicht problemlos und passiert die obligatorischen Nachkontrollen kaum je ohne Kreuze auf der falschen Seite. Am ehesten noch werden ab dem siebten Jahr in der Kategorie Auspuffanlage Mängel notiert. Die Ersatz- und Verschleissteile sind vergleichsweise teuer. Und Bremsscheiben frisst der Prius geradezu, weil viele Besitzer zu sehr auf die Rekuperation (Energierückgewinnung) setzen und die zu wenig genutzte Bremsanlage auf Dauer Rost ansetzt. Wichtig für Occasionskäufer: Auf Hybridkomponenten inklusive Batterie wird eine Werksgarantie von acht Jahren und 160 000 Kilometern gewährt, ein späterer Batterieersatz kommt auf runde 4000 Franken zu stehen. Bei Garantieanbietern stellt man sehr gerne Verträge für den Prius aus. Das Konto wird in der Folge praktisch nie belastet. Die Preislage Für einen 2010er Prius in Topausstattung muss man um 18 000 Franken budgetieren, für die Einstiegsversion etwa 3000 Franken weniger. Den Plug-in-Hybriden von 2012 bekommt man mit rund 35 000 km für 35 600 Franken, der gleich alte Prius+ in mittlerer Ausstattung liegt bei 26 800 Franken. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, Toyota Prius 1.5, Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Toyota Prius Mängel Der Toyota Prius präsentiert sich als Musterschüler: Multipart registriert in allen Baugruppen nur unterdurchschnittliche Schadensquoten. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage 188.00 267.00 237.00 404.00 67.80 298.00 Motoren: Baureihe 2004 bis 2008 Hybrid mit 81 kW/110 PS Systemleistung (1.5). Aktuelle Baureihe Hybrid mit 100 kW/136 PS Systemleistung (1.8). Turbolader Komfort-Elektrik 76 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Kompaktklasse Die Gründe, weshalb der Auris nicht an die Erfolge des Corolla anknüpfen konnte, sind rasch aufgezählt: Es gab von 2007 bis 2012 keinen Kombi, und bis heute gibt es keinen Auris mit Allradantrieb. So kann es nicht wundern, dass der Auris anders als der Corolla oft sehr lange auf Kaufinteressenten warten muss. Auf den Strassenverkehrsämtern heisst es: Alles im grünen Bereich. Das sieht bei Multipart nicht ganz so eindeutig aus. Vor allem beim Diesel weist die Schadensstatistik Turboladerschäden wegen Ölverdünnung und hohe Rechnungen wegen Getriebedefekten vor. Das Schaltgestänge kann rosten, Hitzeschilder rütteln sich lose. Neuerdings ist der Auris günstiger gepreist, und es gibt eine Hybridvariante. Für Occasionenkunden sind diese Versionen inklusive des neuen Kombis noch kein grosses Thema. Ein 1.8/147 PS von 2010 kostet ab 12 500 Franken, ein 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS liegt bei 16500 Franken. Toyota Yaris Verkaufsrenner Der Yaris ersetzte 1999 den Starlet und hat bei den Händlern den Part des Bestsellers übernommen. 2006 gab es einen Modellwechsel, seit 2011 ist die dritte Generation im Verkauf, davon existiert seit 2012 eine Hybridversion. Dreitürer offeriert Toyota Schweiz nur als Einsteigermodell. Diesel gibt es für den Yaris seit 2002. Prinzipiell kann der Yaris nicht mit günstigen Verkaufspreisen dienen. In den Gruben der Motorfahrzeugkontrollen stossen die Prüfer manchmal auf Rost an den Schwellern. Ab der zweiten Nachkontrolle werden poröse Gummilager an der Hinterachse und einseitig wirkende Handbremsen kritisiert. Schäden, für die Garantieanbieter geradestehen müssen, sind relativ selten, aber breit gestreut: Batterien, Anlasser, Generatoren und Wasserpumpen. Einen Yaris von 2010 bekommt man als Fünftürer mit 1.0/69 PS ab 7700 Franken, der 1.8 TS mit 133 PS steht für etwa 12 000 Franken beim Händler. MA RKEN VON A— Z VO LVO Eine Baureihe, drei ihrer Ableger: Der grosse Kombi V70 ist für die Reise gemacht, der XC70 für schlechte Strassen, der C70 für sonnige Tage. Volvo V70, XC70, S60 und C70 Kombi & Co. Der ab 1996 erhältliche S60/V70 war lange Zeit der meistverkaufte Volvo, inzwischen hat der SUV XC60 diese Rolle in der Schweiz. Im Occasionshandel spielt aber der Kombi V70 die grössere Rolle. Sowieso ist der kantige V70 jener Volvo, wie ihn ältere Semester in liebster Erinnerung haben. Tolles Raumangebot, hohe Sicherheitsstandards, robuste Technik. Das Fahrwerk ist etwas zu ungehobelt untersteuernd abgestimmt, was sich auf die Traktion des Fronttrieblers negativ auswirkt. So gesehen hat die grosse Verbreitung der Allradversionen ihre Richtigkeit, diese beschränken sich jedoch auf die stärksten Motorisierungen. Neben Limousine und Kombi gibt es zwei weitere Varianten: Den XC70mit grösserer Bodenfreiheit und das Coupé-Cabriolet C70 mit klappbarem Stahldach. Den Bestand machen Diesel und Benziner ungefähr hälftig aus. Nur etwa zehn Prozent der Baureihe sind viertürige Limousinen S60; diese fiel bereits 2008 weg und wurde 2010 auf anderer Basis wiederbelebt. Ein neuer V70 wird für 2015 in Aussicht gestellt, nachdem im vergangenen Jahr ein kleines Facelift mit markeneinheitlichem Kühlergrill vorgestellt wurde. Überraschend viel Erfolg hat der kleine 1,6-Liter-Turbodiesel mit 109 oder 115 PS im grossen V70 (Länge 483 cm). Bei den Benzinern dominieren die 2,4-Liter-Fünfzylinder mit 180 PS. Die Mängel Was man nicht erwarten würde: Den grossen Volvo begleiten, im Gegensatz zu den kleineren Modellen, diverse Probleme auf der Motorfahrzeugkontrolle, sofern die Wartung vernachlässigt wird. Kostensparend ist das vom Importeur angebotene Gratis-Servicepaket über zehn Jahre bis 150 000 km (ab Mai 2010, davor 100 000 km). Bei Multipart gilt der V70 mit Benzinmotoren als problemloser als die Diesel, wo man vor allem für teure Turboladerschäden aufkommen musste. Andere Garantieanträge betreffen Zündschlösser, Lichtmaschine und Partikelfilter. Dazu gibt es viele Elektronikausfälle. Defekte Automatikgetriebe kennen die Volvo-Werkstätten auch, und die gehen richtig ins Geld. Die Preislage V70 2.5 T/231 PS 16 400 Franken, V70 1.6 D/109 PS 15 000 Franken, V70 2.4 D5 /205 PS 21 500 Franken. C70 Cabrio 2.4/170 PS 18 100 Franken, XC70 T6/285 PS 28 200 Franken. Alle Jahrgang 2010 und 65 000 km. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, V70 2.5 T (170 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Volvo V70 Mängel Der Volvo V70 ist nicht ganz so problemlos, wie es der Name Volvo verspricht. Der Turbolader ist ebenso für teure Reparaturen gut wie der Antriebsstrang, auch elektrische Anlage, Kühlsystem und KomfortElektrik sind fehlerträchtig. Sehr viel besser sieht die Mängelstatistik beim Cabriolet C70 aus. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 120.00 420.00 180.00 230.00 70.00 130.00 Motoren: V70 Baureihe 2005 bis 2008 Benziner von 103 kW/140 PS (2.4) bis 220 kW/300 PS (2.5 T), Diesel 93 kW/126 PS bis 136 kW/185 PS (2.4 D). Aktuelle Baureihe (seit 2008) Benziner 107 kW/145 PS (2.0) bis 224 kW/304 PS (3.0 T6), Diesel 80 kW/109 PS (2.0 D) bis 158 kW/215 PS (2.4 D5). Volvo XC60 SUV Der XC60, 2008 eingeführt, hat bis zum Modellwechsel 2016 noch einige Zeit. 2011 gab es diverse Modifikationen, aber bei der Sicherheit war der XC60 von Anfang an top, unter anderem mit der ersten automatischen City-Safety-Bremsanlage. Die Innenbreite lässt sogar eine dritte Person im Fond einigermassen komfortabel mitreisen, das Platzangebot ist auch in dieser Reihe gut. Der Kofferraum hat 500 bis 1450 Liter Volumen, das reicht für die Ferien. Die Anhängelast liegt zwischen 1600 und 2000 kg. Die obligatorische erste Nachkontrolle haben nicht alle XC60 nach vier Jahren ohne Probleme geschafft. Die Prüfer stiessen bereits auf verbogene Spurstangen und einseitig ziehende Handbremsen. Aber der Antrieb ist dicht, Ölschwitzen scheint nicht vorzukommen, auch die Auspuffanlage ist für ein überdurchschnittlich langes Leben konstruiert. Die Getriebe weniger, es kommt gelegentlich zu Schäden, sowohl bei den manuellen als auch bei den Automaten. Hin und wieder wird zu grosses Lenkspiel kritisiert. So hat es auch Multipart gespeichert und ausserdem teure Elektronik- und auch Motorschäden in Kauf nehmen müssen. Ein XC60 von 2010 als T6/285 PS Automatik kostet 25 800 Franken. Ein D3 (2.0) mit 163 PS liegt bei 22 300 Franken, hat aber keinen Allradantrieb; den gibt es im 2.4 D mit ebenfalls 163 PS für 21 100 Franken. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 77 VOLVO Volvo S40/V50 Fühlt sich auch auf einem schlechten Waldweg wohl: Volvo XC90. Volvo XC90 Schwergewicht Wie zu erwarten, fuhr auch der mindestens zwei Tonnen schwere Volvo XC90 die grösste Zeit seines langen Modelllebens auf der Erfolgsstrasse. 2003 führte Volvo den grossen SUV ein und brachte nun im Herbst den Nachfolger. Mit zeitweise 80 verschiedenen Varianten bis hin zu einem V8-Benziner (4.4/315 PS), mit fünf oder sieben Sitzen wurde die Auswahl unübersichtlich. Kurzzeitig gab es sogar – ungewöhnlich in dieser Klasse – XC90 mit Frontantrieb. Ende 2008 kam der kleinere XC60, kannibalisierte den Grossen heftig, und Volvo hat das XC90-Programm sukzessive gestrafft. Im Occasionsmarkt dominieren die charakterstarken Fünfzylinder sowohl als Benziner als auch als Diesel. Fahrkomfort und Raumangebot sind oberklassewürdig, die Geländetauglichkeit bleibt aber weit von einem Range Rover entfernt, der Wendekreis ist zu raumgreifend. Das Fassungsvermögen des Laderaums reicht bis 1840 Liter. Die Verarbeitung ist gut, das Ambiente tendiert Richtung Luxus. Die Anhängelasten betragen bei allen Varianten 2250 kg. Die Mängel Das Sündenregister des XC90 beim Garantieanbieter Multipart ist nicht klein, die Reparaturrechnungen fallen klassengerecht hoch aus. Anfällig scheinen Getriebe und Antriebswellen, Treibstoffversorgung und Elektrik zu sein. Es gibt auch Reklamationen wegen zu hohen Verbrauchs, aber dafür steht keine Garantie ein. Bei den Nachkontrollen stossen die Experten auf ausgeschlagene Spurstangengelenke und Stabilager, das hohe Gewicht frisst Bremsscheiben und Beläge, die Handbremse zieht häufig einseitig. Die Preislage XC90 mit Jahrgang 2010 und 65 000 Kilometern Fahrleistung sind keine Schnäppchen. Ein 2.5 T mit 210 PS kostet inklusive Automatik um 25 300 Franken, der 3.2/238 PS mit Automatik wird von Eurotax tiefer notiert bei 24 000 Franken. Der rare 4.4 V8 mit 315 PS liegt bei 28 000 Franken. Diesel sind gefragt und teuer: Schon ein 185 PS starker D5 2.4 mit manueller 6-Gang-Schaltung ist mit 25 700 Franken tarifiert, mit 200 PS Leistung und Automatik sind 26 500 Franken und mehr aufgerufen. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, XC90 D5 (147 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK Volvo XC90 Mängel Buntes Bild: Bei etlichen Baugruppen registriert Multipart überdurchschnittliche Mängelquoten. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader 155.00 720.00 205.00 430.00 58.00 130.00 Motoren: Baureihe 2003 bis 2006 Benziner von 154 kW/210 PS (2.5 T) bis 232 kW/315 PS (4.4 V8), Diesel 120 kW/163 PS und 136 kW/185 PS (2.4 D). Aktuelle Baureihe (ab 2006) zusätzlich Diesel mit 147 kW/200 PS Komfort-Elektrik 78 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Mittelklasse Die 2012 zugunsten des V40 eingestellten S40 (viertürig) und V50 (Kombi) teilen ihre Bodengruppe seit 2004 mit dem Ford Focus. Der Volvo ist etwas kommoder abgestimmt als der Ford und bietet auch nicht ganz dessen Ladevolumen. Der Kombi war gefragter als die Limousine. Im Unterschied zum Plattformspender gab es den Schweden mit Allradantrieb (T5, 230 PS) sowie mit Fünfzylindermotoren. Die Vierzylinder (Otto und Diesel) stammen von Ford, inklusive der E85-Varianten (Ethanol). Auf der MFK werden bei älteren S40/V50 manchmal Ölundichtigkeiten am Antriebsblock und poröse Fahrwerksgummilager reklamiert. Gemäss Multipart können Generatoren, Turbolader und Zündschloss Ärger machen, statistisch wird der Volvo unter den Guten geführt. Ein V50 1.6 D/109 PS von 2010/65 000 km kostet 14 000 Franken, der fünfzylindrige D5 mit 180 PS 15 400 Franken. Die Benziner 2.0/145 PS liegen bei 14 000 oder als T5 AWD mit 230 PS bei 20 000 Franken. Volvo C30 Kompaktklasse Coupéhafter war noch kein Kompakter. Der Zugang nach hinten, weniger die Platzverhältnisse dort, sind die eigentliche Achillesferse des Volvo C30. Als Coupé punktet er vor allem bei Frauen. Der Fronttriebler erfreut ausserdem mit wenig Seitenneigung in Kurven, mit einem sympathischen Ambiente im coolen Schwedenstil, vor allem aber mit einer grossen Motorenauswahl. Der 1.6 D kann CO2-Emissionen unter 100 g/km schaffen. Von den MFK-Prüfern wird der C30 meistens als fehlerfrei wieder entlassen, am ehesten finden sie verschlissene Gummilager an den Aufhängungen. Kühlsystem und KomfortElektrik bereiten Garantieanbieter Multipart Kosten, sehr teuer sind Automatikschäden. Ein C30 T5 2.5 mit 230 PS kostet rund 14 000 Franken, der C30 1.6 D mit 109 PS 12 300 Franken. als D3 mit 150 PS sind es um 13 000 Franken – alle Jahrgang 2010 mit 65 000 km. MA RKEN VON A— Z VO L KSWAG E N Drei mal Generation Golf: Der Golf IV (links) wurde zwischen 1997 und 2003 als Limousine angeboten, der Golf V (rechts ) von 2003 bis 2008. VW Golf IV, V und VI Bestseller Der in der Schweiz auf den ersten Platz der Immatrikulationsstatistik abonnierte VW Golf erschien Ende 2012 in der siebten Auflage, bleibt aber seiner Linie treu: Keine Ausrutscher, keine Ecken, an denen man sich reiben kann. Sämtliche Parameter liegen mindestens im Durchschnitt. Dazu ist der Golf ein Vollsortimenter: 3- und 5-Türer, Kombi, eine Raumversion namens Golf Plus, seit 2011 wieder und zuvor bis 2002 ein Cabriolet, dazu GTIund Allradversionen. Am Occasionenmarkt sind etliche Generationen präsent: Der Golf IV, der bis 2003 (als Variant bis 2006) gebaut wurde, spielt die Rolle des günstigen Autos für Einsteiger. Hochpreisiger unterwegs sind Golf V (zwischen 2003 und 2008) sowie der vier Jahre angebotene Golf VI, der je nach Lesart kein richtiger Modellwechsel, sondern ein erweitertes Facelift ist. Jede dritte Golf-Occasion ist hierzulande Diesel, Automat – oder beides. Die Mängel Golf ist nicht gleich Golf. Am ehesten mit Mängeln behaftet ist der Golf IV; hier kommt es beim Kauf darauf an, möglichst ein Exemplar aus guter Haltung zu nehmen, das technisch, aber auch vom sonstigen Pflegezustand her tadellos dasteht. Auf den Strassenverkehrsämtern fallen die alten Gölfe aber häufig mit Ölverlust am Antriebsblock auf, dessen Behebung teuer werden kann. Als wenig haltbar gelten die Abgasanlagen und einige Fahrwerksgelenke und -lager. Wichtig ist, dass der Zahnriemen wie vorgeschrieben gewechselt wird und dies im Serviceheft dokumentiert ist. Die populären TDI-Motoren waren bis 2008 raubeinige Pumpe-Düse-Diesel, für Normalfahrer besonders empfehlenswert sind die TSI-Benzinmotoren mit 1,4, später auch mit 1,2 Litern Hubraum. Diese sind leider von den bekannt gewordenen Steuerkettenproblemen Golf VI Cabrio, seit 2011. (Nockenwellenantrieb) belastet und vermögen ausserdem den Innenraum nur beschränkt aufzuheizen. Mängel Man kann sich schlimmere Zeugnisse vorstellen, wenngleich die Schadensbilanz von Multipart für die drei ausgewerteten GolfBaureihen auch nicht makellos ausfällt. Ansonsten gelten Golf V und VI bei Garantieanbieter Multipart und Strassenverkehrsämtern als unkomplizierte Gesellen, wenngleich Turboladerschäden die Schadensstatistik erheblich belasten, ebenso die Doppelkupplungsgetriebe. Die Preislage Dank der unerschütterlichen Beliebtheit wird der Golf teuer gehandelt. Einen Golf VI 1.2 TSI mit 105 PS in TrendlineAusstattung und drei Türen kostet um 9400 Franken, die zwei zusätzlichen Türen verlangen 700 Franken Aufpreis. Der 2.0 GTI mit 210 PS und fünf Türen ist ab etwa 18 000 Franken zu haben, DSG verteuert den Kauf um 1000 Franken. Der 2.0 TSI R 4Motion mit startet mit drei Türen ab 21 600 Franken. Der 2.0 TDI mit 140 PS beginnt bei 14000 Franken. Für einen Golf Variant 1.4 TSI Highline mit 160 PS muss man 13 800 Franken budgetieren, als 1.6 TDI mit 105 PS etwa 12 000 Franken. Ein Golf Plus 1.4 TSI mit 122 PS beginnt bei 11 800 Franken. Für alle gilt: Jahrgang 2010, Laufleistung 65 000 km. Golf V des letzten Jahrgangs 2008 mit rund 95 000 km kosten als 1.4 TSI mit 122 PS ab 8400 Franken, als 2.0 FSI (150 PS) um 9500 Franken, der R32 4Motion mit 250 PS liegt bei 17 500 Franken. Dieselfahren im 1.9 TDI (105 PS) kann man ab 9000 Franken, der 2.0 TDI GT Sport liegt bei 11 000 Franken. QUALITÄTSCHECK VW Golf IV QUALITÄTSCHECK VW Golf V QUALITÄTSCHECK VW Golf VI Motor Motor Motor Getriebe/Differenzial Getriebe/Differenzial Getriebe/Differenzial Antriebswellen Antriebswellen Antriebswellen Lenkung Lenkung Lenkung Treibstoffanlage Treibstoffanlage Treibstoffanlage Elektrische Anlage Elektrische Anlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Kühlsystem/Klimaanlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Turbolader Turbolader Komfort-Elektrik Komfort-Elektrik Komfort-Elektrik 80 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 VOLKSWAG EN Der Golf VI war von 2008 bis 2012 als Neuwagen im Programm. Zweimal Polo: Die aktuelle Baureihe ab 2009 (ganz oben) und der Vorgänger. VW Polo Kleinwagen Seit 1975 spielt Volkswagen Polo. Ab 2009 läuft das 2014 aufgefrischte achte Baumuster (Typ 6R), als Occasion sehr präsent ist der Typ 9N3, der von 2005 bis 2009 angeboten wurde. Seit Jahren hält sich der Polo konstant in den Top-10 der meistverkauften Autos der Schweiz. Eine Zeitlang gab es auch Kombis und Viertürer, seit 2005 nur noch Drei- und Fünftürer mit Schwergewicht auf Letzterem. Diesen gibt es als Cross Polo mit erhöhter Bodenfreiheit, nicht aber mit Allradantrieb. Ein typischer VW: Die Verarbeitungsqualität entspricht dem Preisniveau, die Aufpreise, um Basis-Motoren und -Ausstattungen hinter sich zu lassen, sind hoch. Die schwächsten Polo-Motoren sind auch die ineffizientesten. DSG gibt es ab 90 PS, und dies mit sieben Stufen. Seit 2010 ist ein GTI mit 1,4 Liter Hubraum und 180 PS im Programm. Mehr Platz für die Passagiere: Golf Plus mit Hochdach. Die Mängel Die MFK-Bilanz ist durchzogen. Auspuffanlagen und Spiel in der Vorderachsaufhängung sind Kritikpunkte, ebenso die Bremsschläuche. Der Nockenwellenantrieb schimmert bei Multipart als Schadensquelle durch, dazu führen die üblichen Verdächtigen in die Werkstatt: Fensterheber, Klimakompressoren, Lambdasonden, ausserdem die Einzelzündspulen beim Dreizylinder. Für alle mit Anspruch an den Kofferraum: VW Golf Variant. Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn 70.20 240.84 162.00 396.96 52.92 241.92 Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vo/li Aussenspiegel rechts 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn 102.60 240.84 284.04 339.12 52.92 293.76 In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, VW Golf V 1.4 TSI (90 kW), Modell 2008 In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, VW Golf VI 2.0 TDI (103 kW) Modell 2010 Motoren: Golf V (2003 bis 2008) Benziner von 55 kW/75 PS (1.4) bis 184 kW/250 PS (3.2 V6), Diesel von 77 kW/105 PS (1.9 TDI) bis 103 kW/140 PS. Motoren: Golf VI (2008 bis 2012) Benziner von 63 kW/85 PS (1.2 TSI) bis 199 kW/270 PS (2.0 TSI), Diesel von 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI). Die Preislage Ein vier Jahre alter Polo der aktuellen Baureihe kostet dreitürig mit 1,2-Liter-Dreizylinder (70 PS) ab 7500 Franken. Mit 105 PS im 1.2 TSI sind es 900 Franken mehr. Ein gut ausgestatteter Polo 1.6 TDI mit 90 PS kostet fünftürig 10 500 Franken. Alle genannten Fahrzeuge haben rund 65 000 km auf dem Zähler. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 81 MA RKEN VON A— Z VO L KSWAG E N VW Tiguan Kompakt-SUV Der kleinere der beiden VWSUV kam 2007 auf den Markt, wurde 2011 leicht überarbeitet und spielt zusammen mit Nissan Qashqai und Ford Kuga die erste Geige in diesem immer wichtiger werdenden Segment in Europa. Das Schadenkonto ist wegen der kurzen Bauzeit noch ziemlich unbefleckt. Ärger machen rutschende Keilriemen und die Klimaanlagen. VW offeriert optional verlängerte Garantien bis fünf Jahre oder 150 000 Kilometer, vielleicht kann man als Occasionskäufer davon profitieren. Das erspart nicht den möglichen Ärger mit den anfälligen Nockenwellen-Steuerketten bei den 1,4-Liter-Motoren, aber Kosten. Kulanzansprüche sind ärgerlich und können dauern. Ein Tiguan 2.0 mit 200 PS (Erstzulassung 2010, 65 000 km Laufleistung) kostet derzeit etwa 21 000 Franken. Für einen 2.0 TDI mit 140 PS und Frontantrieb muss man 16 900, mit 4x4 rund 18 000 Franken einplanen, mit 170 PS mindestens 21 200 Franken. VW Touareg VW New Beetle Spassmobil Wer den New Beetle als Flop bezeichnet, weil er die gewohnt hohen VWZahlen nicht erreicht, urteilt unrealistisch. Das seit 2003 von Mexiko nach Europa verschiffte Remake will ja nur ein Coupé auf Golf-Basis sein, und so gesehen gehört der auf modern gemachte Käfer sogar zu den grossen Erfolgen in der Neuzeit. Eine Zweitauflage ist seit Anfang 2012 im Markt und auch wieder als Cabriolet erhältlich. Gemäss Multipart sind die Zuverlässigkeitsparameter im Vergleich zum Golf in den meisten kostenintensiven Abteilungen schlechter, was in verstärktem Masse auch für die Erfahrungen auf den Strassenverkehrsämtern anlässlich der Nachkontrollen gilt. Dort schlagen insbesondere die Abgaswerte und der Zustand der Auspuffanlage nach oben aus. Ein New Beetle, Jahrgang 2010 und 65 000 km gelaufen, mit 1.8 Turbo und 150 PS kostet ab 12 500 Franken, für ein gleichstarkes Cabrio dürfen es gern 2000 Franken mehr sein. Reisewagen Der erste SUV von Volkswagen ist auch schon elf Jahre alt und 2010 in die zweite Generation gegangen, die erst kürzlich aufgefrischt wurde. 2007 kam der kleinere Tiguan, und seither hat es der grosse SUV von Volkswagen nicht mehr so leicht im Markt. In der ersten Modellgeneration konnten Touareg-Fahrer noch aus dem Vollen schöpfen mit V8- und V12-Benzinern sowie einem bulligen V10-Diesel. Diese Motoren wurden jedoch inzwischen aus dem Programm gekippt, im aktuellen Modell gibt es neben den 204, 240 und 340 PS starken Dieselmotoren (6 und 8 Zylinder, bis 4,2 Liter Hubraum) nur noch einen Benzinmotor (3.6 V6/280 PS) sowie den 3.0 V6 TSI Hybrid mit 380 PS Systemleistung. Ab 2010 sind nur noch Automatikgetriebe mit acht Stufen verfügbar. Diese lösen die sechsstufigen ab, welche zuweilen Probleme gemacht haben. Handschalter gibt es keine mehr. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts komplett 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, VW Touareg 3.0 TDI (150 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK VW Touareg Mängel Teure Schäden verhageln dem VW Touareg bei Multipart die Statistik. Turbolader, Treibstoffanlage und der Antriebsstrang, vor allem die Antriebswellen, sind deutlich überdurchschnittlich pannenanfällig. 82 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage Elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 141.48 516.24 435.49 682.56 70.20 620.92 Motoren: Baureihe ab 2002 Benziner von 177 kW/241 PS (3.2 V6) bis 331 kW/450 PS (6.0 W12), Diesel 128 kW/174 PS (2.5 TDI) bis 258 kW/351 PS (5.0 V10). Aktuelle Baureihe (seit 2010) Benziner 206 kW/280 PS (3.6 FSI), Hybrid 280 kW/380 PS (3.0 FSI), Diesel 150 kW/204 PS 3.0 (TDI) bis 250 kW/340 PS (4.2 TDI). VOLKSWAG EN Für fast jedes Gelände und schwierige Strassenverhältnisse gemacht, aber auch ein ausgesprochen komfortabler Reisewagen: der VW Touareg. Die erste Generation (grosses Foto) war zwischen 2002 und 2010 auf dem Markt, die Nachfolgegeneration bietet unter anderem auch ein Hybridmodell (unten links). Das Interieur ist durchweg hochwertig, und das auch noch nach vielen Jahren im Einsatz. Vorwiegend als geräumiger Familien- und Reisewagen eingesetzt, darf man sich mit einem Touareg durchaus in anspruchsvolles Gelände wagen, falls der Erstkunde die Hinterachssperre bestellt hat. Alle Touareg sind für 3,5 Tonnen Anhängelast ausgelegt. Im Laderaum gibt es bis 1640 Liter Platz, aber leider müssen beim Touareg I die hinteren Kopfstützen raus, wenn die Sitze geklappt werden sollen. Vorteilhaft ist das Gratis-Serviceprogramm über zehn Jahre oder 100 000 km, das bei den VW-Modellen Passat CC, Phaeton und eben Touareg greift. Die Mängel Kein Touareg macht es unter zwei Tonnen Leergewicht, das belastet die Bremsen und die Reifen, der V10 TDI ist geradezu legendär für seinen Kautschukhunger. Auch der Treibstoffverbrauch ist über alle Motoren gesehen auch wegen der grossen Stirnfläche hoch. Vom bis 2010 angebotenen 2.5 TDI mit 174 PS (Reihenfünfzylinder) liegen auffällig viele Meldungen über Motorschäden vor. Garantieanbieter Multipart stuft den VW als durchschnittlich zuverlässig, aber mit teuren Reparaturkosten ein, und zählt Turbolader, Elektrik, Treibstoffanlage, Verteilgetriebe sowie Motorsteuerkette zu den kostenintensiven Problemzonen. Bei der MFK gehört der Touareg zu den gern gesehenen Gästen; er ist ein Auto, das auf ein langes Leben hin konstruiert wurde, auch zehnjährigen Fahrzeugen sieht man innen und am Boden das Alter kaum an. Am ehesten reklamieren die Experten Ölverlust am Antriebsstrang – und sie müssen die Fahrer auf den starken Bremsverschleiss hinweisen. VW Passat Mittelklasse Die VW-Ausgewogenheit ist auch die Stärke des Passat. Schwierig, ihm etwas vorzuwerfen. Der Erfolg ist überirdisch im Vergleich zu ähnlich gestrickten Mustern wie Ford Mondeo oder Peugeot 508. Die Rede ist allerdings überwiegend vom Variant, Viertürer oder Fünftürer sind in diesem Segment nicht von Bedeutung, solange es nicht um Premium geht. Sitztiefe und Knieraum im Passat wären aber oberklassetauglich. Der Kofferraum mit seinen 600 Litern Ladevolumen ist der Traum einer Familie, die auf nichts im Urlaubsgepäck verzichten will. 1996 startete die fünfte Passat-Generation, 2005 die sechste, 2010 bereits die siebte, Ende 2014 folgte die Modellauffrischung. Durchgängig kritisieren die Strassenverkehrsämter hohen Ölverlust am Antrieb, ausserdem schadhafte Gummis an den Antriebswellenmanschetten. Multipart fügt diesen Schadenherden überdurchschnittlich teure Mängel in den Sektoren Motor, Getriebe, Turbolader (Diesel) und Komfortelektrik hinzu. Als Richtschnur kann man sagen: Ein 2010er Passat der siebten Modellgeneration kostet als 2.0 TSI Highline mit 211 PS um 17 000 Franken, der 2.0 TDI mit 170 PS ist um rund 2000 Franken teurer. Sollen es Allradantrieb und Automatik in diesem Selbstzünder sein, muss man noch etwas draufpacken und landet bei 21 400 Franken. Das 2010 abgelöste Modell kostet als Passat Variant 3.2 FSI 4Motion mit 250 PS in gehobener Ausstattung etwa 20 000 Franken, ein 2.0 TDI mit 140 PS, ebenfalls als Kombi und gut ausgestattet, liegt bei 15 500 Franken. Die Limousine ist jeweils um mindestens 1000 Franken billiger zu bekommen. Die Preislage Ein Touareg der ersten Generation als 3.6 V6 mit 280 PS (2010/65 000 km) kostet ab knapp 26 000 Franken, der 4.2 V8/350 PS ab 28 000 Franken. Der 3.0 TDI/240 PS liegt bei 27 800 Franken, ein 5.0 V10 TDI/313 PS kostet 36 000 Franken. Autos des 2010 eingeführten Modells mit gleicher Laufleistung kosten als 3.6 FSI (280 PS) ab 26 600 Franken, der 3.0 TSI Hybrid (333 PS) muss mit mindestens 34 400 Franken bezahlt werden. Die Diesel kosten als 3.0 TDI mit 240 PS 28 200 Franken, der 4.2 TDI mit 8 Zylindern und 340 PS steht ab 35 000 Franken bei den Händlern. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 83 MA RKEN VON A— Z VO L KSWAG E N Kantiges Heck, viel Platz für Passagiere und Gepäck: Erste Generation des VW Touran. VW Phaeton VW Touran Familienvan Der Touran war bei weitem nicht der erste, aber er ist inzwischen der populärste Minivan in der Schweiz. Vorgestellt 2003, leicht geliftet Ende 2006 (neue Front), läuft der Touran seit 2010 in der zweiten Generation. Er bleibt, anders als der grössere Sharan, bei konventionellen Seitentüren. Optional gibt es ihn bei gleicher Aussenlänge (4,40 m) mit zwei zusätzlichen Sitzen, so schmilzt das Kofferraumvolumen auf Handtaschenformat. Alle Stühle flachgelegt oder ausgebaut, kann der Touran fast 2000 Liter bunkern. Die zweite Reihe besteht aus drei verstellbaren Einzelsitzen. Praktisch alle Motorvarianten mit Ausnahme des Zweiliter-Saugers haben trotz Zuheizer Mühe, den Innenraum anständig aufzuheizen. Die Mängel Bei frühen Modellen kam es wegen engen Spaltmassen zu Karosseriebeulen. Bei der MFK werden zur Hauptsache Ölverlust an Motor und Getriebe, Spiel in der Vorderachsaufhängung und gerissene Manschetten an den Antriebswellen kritisiert, vereinzelt sind die Prüfer auf angebrochene Hinterachsfedern gestossen. Multipart stuft den Touran als allenfalls durchschnittlich zuverlässiges Fahrzeug ein. Teure Reparaturen am Antriebsstrang, defekte Anlasser, Lichtmaschinen und Zündschlösser kommen öfter vor. Bei den Diesel kapitulieren die Turbolader, und die Einspritzdüsen können verkoksen, bis Jahrgang 2005 kam es zu vielen Rissen im Zylinderkopf. Trotzdem passt zum relativ schweren Touran ein Dieselmotor am besten. Seit 2006 sind bis 170 PS möglich, das Benzinerangebot reicht von zu schwachen 102 PS (1.6 ) bis 170 PS im 1.4 TSI, die oberste Leistungsstufe wird ausschliesslich in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe angeboten. Die Preislage Ein VW Touran der aktuellen Baureihe kostet als 1.4 TSi (140 PS) um 13400 Franken, mit 170 PS in Highline-Ausstattung mit DSG sind es 17300 Franken. Der 2.0 TDI mit 140 PS kostet ab 16000 Franken, als gut ausgestatteter Automat mit 170 PS verlangt der Händler mindestens 19700 Franken. Autos der ersten Generation, ebenfalls Jahrgang 2010 und 65 000 km gelaufen, kosten als 1.9 TDI/105 PS rund 13 700 Franken, der 2.0 TDI mit 140 PS Highline steht mit knapp 18 000 Franken in der Eurotax-Liste. Für 30 Mehr-PS im 2.0 TDI (170 PS) muss man 800 Franken Aufpreis kalkulieren. Antriebswellen Ersatzteilpreise Wasserpumpe Kotflügel vorne links Aussenspiegel rechts komplett 2 Stossdämpfer hinten Satz Wischerblätter vorn Satz Bremsscheiben vorn Lenkung In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs, VW Touran 1.4 TSI (103 kW), Modell 2010 QUALITÄTSCHECK VW Touran Mängel Eine makellose Bilanz sieht anders aus. Multipart registriert sowohl bei Benzinern als auch Dieselmodellen mehrere Baugruppen, die überdurchschnittlich häufig zu Garantieansprüchen führen. Motor Getriebe/Differenzial Treibstoffanlage elektrische Anlage Kühlsystem/Klimaanlage Turbolader Komfort-Elektrik 367.20 261.36 295.92 339.12 52.38 293.76 Motoren: Baureihe ab 2003 Benziner von 75 kW/102 PS (1.6) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS (1.9 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI). Aktuelle Modellreihe (seit 2011) Benziner 77 kW/105 PS (1.2 TSI) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS (1.6 TDI) bis 130 kW/177 PS (2.0 TDI). 84 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015 Oberklasse Der Auftritt von VW in der Oberklasse wurde 2002 belächelt. Betrachtet man die reinen Stückzahlen, ist der über beide Achsen angetriebene Phaeton kein Erfolg. Für den Konzern dürfte sich das Experiment gleichwohl rechnen, weil die Limousine der Technikspender des Bentley Continental ist. Hunderte von werkseigenen Firmenwagen wurden mit wenigen Kilometern auf dem Zähler in den Markt gedrückt, allein die Schweiz nahm ab 2005 mehr als 500 Stück davon auf bis hin zum W12 in Langversion mit Neupreisen bis 200 000 Franken. Als Occasion ist der Phaeton aber ein echtes Sensationsangebot – der exorbitante Wertverlust tut natürlich dem Erstbesitzer weh. Der Secondhand-Käufer erhält aber ein Auto von hoher Verarbeitungsqualität und üppiger Ausstattung. Beim kurzen Phaeton ist der hintere Beinraum zwar nicht überragend, der Federungskomfort aber schon. Wer sich und seiner Familie etwas Besonderes gönnen und das Auto längere Zeit behalten will, ist beim Phaeton an der richtigen Adresse. Die Mängel Die Automaten verlieren Öl und halten nicht in jedem Fall lang, VW verhält sich teilweise kulant. Die Batterien sind kein Problem, weil der Phaeton zwei davon hat. Schwachstellen sind die Klimaanlagen und die Ventilatoren. Die Nachkontrolle dauert nicht lang; manchmal vermerken die Experten in der Rubrik «Vorderachse» zu viel Spiel des Stabilisators. Multipart verteilt rote Noten allerdings für Getriebe, Elektrik und Komfortelektrik – hier wird es schnell teuer. Die Preislage Phaeton 3.6 V6 mit 280 PS des Jahrgangs 2010 und 65 000 km Laufleistung sind ab 29 000 Franken im Angebot. Der 4.2 V8 in Langversion mit 335 PS kostet 33 000 Franken, der 6.0 W12 Lang mit 450 PS liegt bei 41 500 Franken. Der kräftige Diesel – 3.0 TDI mit 240 PS – kostet ab 28 400 Franken. Allradantrieb und Automatik ist in allen Fällen serienmässig. Genau hinschauen, was die Garantie umfasst WALDEMAR DIXA, Chef des Garantieanbieters Multipart, über Mängel und teure Reparaturen. AUTOMOBIL REVUE Herr Dixa, viele Occasionenkäufer haben Angst, dass sich ihr Traumauto als eine teure Rostlaube entpuppt. Diese Sorge müssen sie nach der gesetzlichen Neuregelung der Gewährleistung in der Schweiz doch eigentlich nicht mehr haben? WALDEMAR DIXA Ich beurteile die Neuregelungen für Occasionenkäufer, die im vergangenen Jahr in Kraft getreten sind, eher als unbefriedigend. Viele Käufer sind im Glauben, grundsätzlich auf alles Gewährleistung zu haben, obwohl die Händler die Haftung für Mängel weiterhin ausschliessen können. Passiert das tatsächlich, oder agieren Händler und Garagisten inzwischen eher kundenfreundlich? Wir sehen, dass nach wie vor sehr viele Fahrzeuge «ab Platz» verkauft werden, und es werden immer noch Autos mit drei Monaten Garantie angeboten, obwohl die Verkürzung auf eine Laufzeit unter einem Jahr eigentlich vom Gesetzgeber ausgeschlossen ist. Verpassen die Händler damit nicht die Chance, sich kundenfreundlich zu präsentieren? Wer die Gewährleistung komplett ausschliesst und dem Kunden ein Auto mitgibt unter dem Motto «was später passiert ist mir gleich» verpasst tatsächlich die Chance, sich durch eine kundenfreundliche Vertragsgestaltung inklusive einer Occasionengarantie positiv darzustellen. Vor allem dann, wenn sich die unmittelbaren Kon- kurrenten in dieser Frage sehr restriktiv verhalten, hat er auf einem immer schwieriger werdenen Occasionenmarkt mit einer umfassenden und ein Jahr laufenden Garantie sehr gute Verkaufsargumente. Ausserdem ist die Garantie ein Instrument der Kundenbindung, die heutzutage immens wichtig ist. Sie sind als Garantieanbieter seit rund vier Jahren auf dem Schweizer Markt. Aber Sie sind kein Versicherer? Genau, unser seit fast drei Jahrzehnten erfolgreiches System funktioniert abseits des Wegs der klassischen Garantieversicherung. Wir arbeiten mit einem Budgetmodell. Wie funktioniert dieses Budgetmodell genau? Während bei einer Garantieversicherung alle von den Händlern und deren Kunden eingezahlten Versicherungsprämien in einen grossen Topf gehen, aus dem sämtliche versicherten Schäden beglichen werden, wird das eingezahlte Geld bei Multipart ins Budget des jeweiligen Händlers verbucht. Werden wenige Schäden reguliert, bleibt mehr Geld übrig, und der Händler profitiert davon. Arbeitet er jedoch in der Fahrzeugaufbereitung nachlässig, spürt er das sofort in seinem Etat – und verzeichnet unter Umständen ein Minus im folgenden Jahr. Welche Vorteile hat das für den Händler, welche für den Käufer? Die Kosten für den Händler und den Autokäufer liegen spürbar tiefer. Ausserdem ist es die Grundidee dieses Konzepts, dass der Händler das Fahrzeuge schon beim Eintausch gründlicerh checkt und danach dann vor Übergabe an den Käufer sämtliche Mängel auch tatsächlich behebt. Damit erhält der Occasionen-Kunde ein zuverlässigeres, ein besseres Auto. Denn auch wenn die Garantie einen Schaden übernimmt: Es bedeutet Ärger und zeitlichen Aufwand, einen Schaden in der Werkstatt beheben zu lassen. Ganz zu schweigen von verpassten Terminen oder auch der Gefahr, die durch eine Panne zum Beispiel auf nächtlicher Strasse ausgeht. Ausserdem verhindert die frühzeitige Reparatur kleiner Mängel das Entstehen von Folgeschäden. Der Autokäufer hat keinen Ärger, der Garagist einen zufriedenen Kunden. Und wir wissen doch: Zufriedene Kunden kommen nicht nur wieder, sie empfehlen einen auch weiter. Das ist ein grosses Plus, gerade in einem Vertrauensgeschäft wie dem Occasionenhandel. Worauf sollten Occasionenkäufer achten, wenn sie eine Garantie beim Händler mitkaufen? Wir empfehlen, sich den Leistungsumfang der Garantie genau anzuschauen. Auch wenn man einiges an Kosten sparen kann, wenn man nur die wichtigsten mechanischen Komponenten wie Motor, Getriebe und Differenzial absichert: Schäden an Elektrik und Elektronik sind wesentlich häufiger und gehen auch richtig ins Geld, deshalb sollte man nicht am falschen Ende sparen und die Garantie so umfassend wie möglich wählen. RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 95