Automobilrevue neutrale Schadensstatistik 2015

Transcrição

Automobilrevue neutrale Schadensstatistik 2015
CHF 7.50 / € 8.00 / AZA 3178 BÖSINGEN / www.automobilrevue.ch
occasion2015
Mit Auswertungen aus
190 000 Schadensfällen
des Garantieproviders
www.multipart.ch
DER SCHWEIZER RATGEBER FÜR DEN GEBRAUCHTWAGENKAUF
250 Modelle,
33 Marken
Das richtige Auto für
jedes Budget
10 Autoträume aus zweiter Hand Seite 4
Online-Börsen & Fahrzeugbewertung Seite 88
Der richtige Kaufvertrag Seite 96
So finden Sie die Schwachstellen Seite 90
DIE WICHTIGSTEN
OCCASIONEN
IM CHECK
Stärken, Schwächen,
Preise ab Seite 13
Autogarantie.
Transparenz und echte Partnerschaft!
www.multipart.ch
Für Occasionsgarantien und Anschlussgarantien.
9 Individuell passende Garantielösung für Ihren Autohandel
9Handfeste Vorteile bei Service und Schadensabwicklung
9 Eigene Budget-Garantie!
MultiPart Garantie AG | Pilatusstrasse 46 | 6052 Hergiswil
Telefon 041 631 00 20 | [email protected]
INH ALT
MARKEN VO N A—Z
KLEINWAGEN
EDITORIAL
Seite
SUV UND GELÄNDEWAGEN (Forts.)
Alfa Romeo
Mito
14
Nissan
X-Trail
54
Seat
Leon
66
Chevrolet
Matiz
23
Nissan
Qashqai
53
Subaru
Impreza
70
Citroën
C1
24
Opel
Antara
23
Toyota
Auris
76
Citroën
C2
25
Peugeot
4007
52
Volvo
C30
78
Citroën
C3
25
Porsche
Cayenne
61
VW
Golf
80
Dacia
Sandero
26
Skoda
Yeti
69
VW
New Beetle
82
Fiat
Panda
28
Subaru
Outback
70
Fiat
Punto
28
Subaru
Forester
71
VANS
Fiat
500
27
Suzuki
Grand Vitara
73
Citroën
Picasso
25
Ford
Ka
27
Suzuki
SX4
28
Citroën
C8
60
Ford
Fiesta/Fusion
32
Toyota
RAV4
75
Fiat
Ulysse
60
Honda
Jazz
34
Volvo
XC60
77
Ford
C-Max
30
Hyundai
Atos/i10
37
Volvo
XC90
78
Ford
S-Max
30
Hyundai
Getz/i20
37
VW
Tiguan
82
Ford
Galaxy
30
Kia
Picanto
41
VW
Touareg
82
Ford
Galaxy I
66
Lancia
Ypsilon
42
Kia
Carnival
40
Mazda
2
46
MITTEL- UND OBERKLASSE
Lancia
Phedra
60
Mini
Cooper
51
Alfa Romeo
159
14
Mazda
5
45
Mini
Clubman
51
Audi
A4
16
Mercedes
B-Klasse
47
Mini
Countryman
51
Audi
A6
16
Opel
Zafira
55
Mitsubishi
Colt
52
Audi
A7
17
Opel
Meriva
55
Nissan
Micra
53
Audi
A8
17
Peugeot
1007
58
Opel
Corsa
57
BMW
3er
22
Peugeot
807
60
Opel
Agila
72
BMW
5er
21
Renault
Scénic
62
Peugeot
206/207
58
Chevrolet
Nubira
23
Renault
Espace
63
Peugeot
107
24
Citroën
C6
24
Seat
Altea
65
Renault
Clio
64
Citroën
C5
24
Seat
Alhambra
66
Renault
Twingo
64
Ford
Mondeo
31
Skoda
Roomster
68
Seat
Ibiza
65
Honda
Accord
33
Toyota
Verso
75
Skoda
Fabia
68
Jaguar
XF
38
VW
Touran
84
Smart
Fortwo
69
Jaguar
S-Type
38
VW
Sharan
66
Subaru
G3X
71
Jaguar
XJ
38
Subaru
Justy
71
Mazda
6
46
CABRIOS UND ROADSTER
Suzuki
Splash
72
Mercedes
C-Klasse
48
Alfa Romeo
Spider
14
Suzuki
Swift
73
Mercedes
E-Klasse
48
Audi
A3 Cabrio
30
Toyota
Yaris
76
Mitsubishi
Lancer/Evolution 52
Audi
TT Roadster
18
Toyota
Aygo
24
Opel
Insignia
57
BMW
1er Cabrio
19
VW
Polo
81
Peugeot
407
59
BMW
3er Cabrio
22
Renault
Laguna
63
BMW
Z4
21
Renault
Vel Satis
63
Ford
Focus CC
29
SUV UND GELÄNDEWAGEN
KOMPAKTKLASSE (Forts.)
Audi
Q7
17
Skoda
Octavia
67
Jaguar
XK Cabriolet
37
Audi
Q5
17
Skoda
Superb
69
Mazda
MX-5
45
BMW
X1
21
Subaru
Legacy
70
Mercedes
SLK
50
BMW
X3
21
Toyota
Prius
76
Mercedes
SL
50
BMW
X5
21
Toyota
Avensis
74
Mini
Cabriolet
51
BMW
X6
21
Volvo
V70/S60/XC70
77
Nissan
350/370 Z
54
Chevrolet
Captiva
23
Volvo
V50/S40
78
Opel
Astra TwinTop
56
Citroen
C-Crosser
52
VW
Passat
83
Peugeot
206 CC/207 CC
73
Dacia
Duster
26
VW
Phaeton
84
Peugeot
307 CC/308 CC
74
Fiat
Sedici
28
Porsche
911Carrera
61
Ford
Kuga
32
KOMPAKTKLASSE
Porsche
Boxster
61
Honda
CR-V
33
Alfa Romeo
Giulietta
14
Volvo
C70
77
Hyundai
iX55
36
Audi
A3
15
VW
New Beetle Cabrio 82
Hyundai
Santa Fe
36
BMW
1er
19
VW
Golf Cabriolet
80
Hyundai
Tucson
40
Citroën
C4
25
Jeep
Grand Cherokee
39
Dacia
Logan MCV
26
COUPÉS
Jeep
Cherokee
39
Fiat
Bravo
28
Alfa Romeo
Brera
14
Jeep
Wrangler
39
Ford
Focus
29
Alfa Romeo
GT
14
Kia
Sportage
40
Honda
Civic
34
Audi
A5
31
Kia
Sorento
42
Hyundai
i30
35
Audi
TT
18
Land Rover
Range Rover
43
Kia
Cee›d
35
BMW
1er
34
Land Rover
Freelander
44
Kia
Rio
42
BMW
Z4
21
Land Rover
Defender
44
Mazda
3
46
Ford
Mustang
31
Lexus
RX
44
Mercedes
A-Klasse
47
Jaguar
XK
37
Mazda
CX-7
45
Opel
Astra
56
Nissan
350/370 Z
54
Mercedes
ML
47
Peugeot
307/308
59
Porsche
911 Carrera
61
Mitsubishi
Outlander
52
Renault
Mégane
64
Porsche
Cayman
61
Klaus Justen, Stv. Chefredaktor
Die Lust an
der Occasion
Fast eine dreiviertel
Million gebrauchte
Autos wechselten im
vergangenen Jahr in der
Schweiz den Besitzer.
Das waren soviele wie
nie zuvor und deutlich
mehr Menschen, die
sich ihre Mobilitätsbedürfnisse mit
einer Occasion erfüllten als mit einem
Neufahrzeug. Einerseits ist der Gebrauchtkauf genauem Rechnen geschuldet, das Budget ist nun mal limitiert.
Andererseits bietet der SecondhandMarkt auch die Möglichkeit, nahezu unerfüllbare Autoträume Realität werden
zu lassen. Mehr als 700 Ferrari wechselten den Besitzer, weist die Statistik von
Marktbeobachter auto-i-dat aus. Was
möglich ist, wenn einst sündteure Fahrzeuge das Ende des ersten Lebensjahrzehnts in Reichweite haben, zeigen wir
Ihnen auf Seite 4 – plötzlich sind solche
Traumautos erschwinglich. Allerdings
gilt es, genau zu wissen, worauf vor dem
Kauf zu achten ist. Zum zweiten Mal
präsentieren wir Ihnen deshalb diesen
Occasionenratgeber in Zusammenarbeit
mit Garantieanbieter Multipart. Für
unseren Ratgeber wurden rund 190 000
Schadensfälle ausgewertet und liefern
klare Hinweise, wo es Probleme geben
könnte. In die Beurteilungen flossen
ausserdem die Erfahrungen der kantonalen Prüfstellen und des TCS ein.
Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der
Lektüre – und beim Occasionenkauf.
IMPRESSUM
HERAUSGEBERIN: FMM Fachmedien Mobil AG.
VERLEGER: Dominique P. Hiltbrunner.
PROJEKTLEITER UND GESAMTREDAKTION: Klaus Justen.
CHEFREDAKTOR: Daniel Riesen.
PUBLIZISTISCHER LEITER: Martin Wyler.
AUTOREN: AR-Test-Team, Ramon Egger, Roger Lerf.
FOTOGRAFEN: Patrick Corminbœuf, Wale Pfäffli.
LAYOUT: Beat Hugi, Daniel Krebs, Giuseppe Scavo.
REDAKTION: Tel. 031 330 14 08, Fax 031 330 14 31,
E-Mail [email protected].
VERLAG: Peter Schuhmacher (Leiter Werbemarkt),
Monique Ginzel (Lesermarkt)
INSERATE: Telefon 031 330 14 00, Fax 031 330 14 31,
E-Mail [email protected].
ABONNEMENTE: Telefon 0844 844 551,
Fax 0844 844 553, E-Mail [email protected].
ADRESSE: FMM Fachmedien Mobil AG, «Automobil Revue»,
Gewerbestrasse 19, Postfach, 3302 Moosseedorf.
COPYRIGHT für alle Beiträge bei der AUTOMOBIL REVUE,
Nachdruck nur mit Genehmigung der AUTOMOBIL REVUE
und Quellenangabe. ISSN 1662-8381, www.automobilrevue.ch.
DRUCK: AVD Goldach AG, 9403 Goldach.
Weitere Publikationen des Verlags:
HOME ELECTRONICS .
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 3
MARKEN VO N A—Z
AL FA RO M EO
Alfa Romeo Mito
Alfa-Angebot in der Kompaktwagenklasse: Das seit 2010 verkaufte Modell Giulietta.
Alfa Romeo Giulietta
Die Alfa Giulietta Berlina entzückte zwischen 1955 und 1965 viele Autobegeisterte, dann
von 1977 bis 1985 etwas weniger. Seit 2010 ist die aktuelle Giulietta im Handel – nun mit fünf
statt vier Türen und Frontantrieb sowie mit einer leistungsstarken Dieselpalette. Schärftes
Modell ist aber der 1750 TBi QV, der seit diesem Modelljahr 241 PS leistet, als Occasion aber
überwiegend in der Variante mit 235 PS angeboten wird. Jüngere Alfas profitieren von einer
Vierjahres-Garantie des Importeurs; eine Diva ist die Giulietta für Occasionenkäufer nicht.
Stärken und Schwächen Die Alfisti werden vom Giulietta-Ambiente nicht enttäuscht
sein, opulente Platzverhältnisse erwarten sie nicht. Die Übersichtlichkeit ist medioker, die
Bedienung teilweise gewöhnungsbedürftig, und die Lenkung fühlt sich etwas virtuell an –
und ist auch gelegentlich Auslöser teurer Reparaturen. Das Fahrwerk ist gekonnt
abgestimmt: sportlich, aber komfortabel genug; dazu gibt es wie bei Alfa üblich standfeste
Bremsen. Mittels Schalter in der Mittelkonsole lassen sich einige Parameter elektronisch
schärfen. 2013 gab es ein leichtes Lifting, und sukzessive wurden die Motoren auf die Norm
Euro 6 umgestellt. Mit den 170 PS starken Benzin- (1.4 T) und Dieselmotoren (2.0 JTDM)
stehen wahlweise automatische 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zur Verfügung. Der
170 PS starke 1400er stammt aus der modernen Multiair-Familie mit elektrohydraulisch
betätigten Einlassventilen. Als richtiges Verbrauchswunder hat sich die neue
Motorengeneration aber noch nicht etabliert.
Bei der MFK haben sich einige Schwachpunkte herauskristallisiert: ausgeschlagene Spurstangengelenke und Querlenkerscharniere, gerissene Auspuffaufhängungen und
durchgerostete Auspuffanlagen. Zudem sollte man den fälligen Zahnriemenwechsel eher
vorverlegen als aufschieben. Das in langen Jahren aufgebaute Image, kurzlebige Rostlauben
herzustellen, hat Alfa Romeo abgelegt.
Die Preislage Eine rund 50 000 km gelaufene dreijährige Giulietta 1750 TBi mit 235 PS wird
ab zirka 19 000 Franken angeboten, ein Modell 1.4 T mit 120 PS ab 13 000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Alfa Giulietta 1.4 (125 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Alfa Romeo Giulietta
Mängel Unter dem Strich
sieht die Schadensbilanz
für die Giulietta positiv aus.
Probleme meldet
Garantieanbieter Multipart
mit Lenkung und
Treibstoffanlage, die
häufiger teuere
Reparaturen erfordern.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
120.55
231.25
201.00
304.35
59.00
374.55
Motoren: Benziner als 1.4 T mit 88 kW (120 PS) oder
125 kW (170 PS), 1750 TBi QVerde 173 kW (235 PS) oder 177
kW (241 PS).
Als Diesel 1.6 JTD mit 77 kW (105 PS), als 2.0 JTDM mit
103 kW (140 PS), 110 kW (150 PS), 125 kW (170 PS) oder
128 kW (175 PS).
14 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Kleinwagen Den Mito gibt es seit 2008
ausschliesslich mit drei Türen. Wer
gelegentlich eine dritte Person in den engen
Fond quetschen will, sollte unbedingt darauf
achten, dass «sein» Mito als Fünfsitzer
zugelassen ist. Das Markenversprechen,
sportliche Fahreigenschaften zu bieten, löst
der kompakte und wendige Mito ein.
Bei Multipart schneidet der Mito recht gut
ab, allerdings kommt es bei Schäden häufig
zu hohen Rechnungen, weil dann teure
Komponenten wie Motor und Getriebe
betroffen sind. Lenkung und elektrische
Anlage fallen mit überdurchschnittlichen
Schadenquoten auf. Kostspielig kann auch
der Vorführtermin werden. Die Abgasanlage
erweist sich als unterdurchschnittlich
haltbar, die Achsgelenke sind häufig
ausgeschlagen, vom Antriebsblock tropft
gelegentlich Öl. Unbedingt auf eine pflichtgemässe Wartung achten.
Ein Mito 1,4 TB mit 135 PS von 2010 kostet
ab 9300 Franken, als Diesel (1.6 JTD mit
120 PS) sind es 1000 Franken mehr.
Alfa 159, Brera, GT und Spider
Familie Der viertürige Alfa 159, der fünftürige 159 Sportwagon und die technikverwandten Spider, GT und Brera sind
schöne, leider aber auch ziemlich schwer
geratene Autos. Die 3,2-Liter grossen
V6-Motoren wurden von vielen Alfisti nicht
wirklich ins Herz geschlossen. Bei Multipart
dominieren Rottöne die Mängelstatistik bei
den meisten Baugruppen, lediglich das
Kühlsystem macht weniger Ärger als der
Durchschnitt. Ähnlich sieht es leider auch
bei der MFK aus; die teure Abgasanlage
verlangt häufiger nach Ersatz, als es die
Autofahrer heutzutage gewohnt sind.
Ein 65 000 km gelaufener 2010er 159 SW
1.8 TBI (200 PS) ist ab rund 15 700 Franken
zu haben, ein gleichalter und gleich motorisierter Spider für etwa 21 000 Franken. Der
200-PS-Brera liegt bei rund 15 000 Franken.
Die vorwiegend mit Diesel angebotenen GT
reifen wegen der vielen Direktimporte zu
echten Schnäppchen, ein 1.9 JTD von 2010
startet bei 12 800 Franken.
MARKEN VO N A—Z
AU DI
Breites Angebot: Audi A3 Sportback der zweiten Generation (grosses Bild), Fünftürer der ersten Baureihe (ganz oben), aktuelles Modell.
Audi A3
Kompakt-Audi Mit dem A3 hat Audi 1996 eigentlich den Vorläufer des Golf IV auf den Markt
gebracht, ist in die Kompaktklasse eingestiegen und hat sich damit spätestens ab 1999,
damals erschien der fünftürige A3, kleinheimlich unter
die europäischen Volumenmarken gemischt. 2003 kam
die zweite Generation auf den Markt, im Jahr drauf
wurde der Fünftürer umetikettiert und läuft seitdem
als Sportback – und das in der Schweiz überaus
erfolgreich, denn die überwiegende Mehrheit der Neuwagenkäufer entscheidet sich für diese weitaus
praktischere Karosserievariante. Seit 2008 gibt es
auch ein Cabrio mit Stoffverdeck. 2012 ging der A3 in
die dritte Generation, die Modellpalette wurde 2013 mit
Seit 2008 auf dem Markt:
der Limousine erweitert. Das beengte Platzangebot im
Audi A3 Cabrio mit Stoffverdeck.
Fond als hauptsächlicher Makel wurde mit dem
Modellwechsel ad acta gelegt. Wie alle Audis brilliert der A3 mit einem tollen Ambiente,
sofern der Erstkunde bei der Bestellung die entsprechenden Optionen angekreuzt hat.
Teure Verschleissteile Ein dichtes Angebot an Motoren, die meisten in Kombination mit
Automatik lieferbar, sowie die Verfügbarkeit von Allradantrieb machen den A3 in der Schweiz
heiss begehrt, ergo sind sie teuer. Bei der Budgetierung kann man ins Kalkül ziehen, dass
Audi seit Oktober 2008 Gratisservice für die ersten zehn Jahre (oder 100 000 km) in die
Verkaufspreise inkludiert hat. Den Vorführtermin muss man kaum fürchten; ausser
Undichtigkeiten am Antriebsblock und ausgeschlagenen Radführungen finden die Prüfer
selten Gravierendes. Die frühesten Exemplare zeigen jetzt allerdings Kantenrost. Negativ ins
Gewicht fallen die teuren Verschleissteile. Allerdings bietet die Amag teilweise
Austauschteile an. Garantieanbieter Multipart hat beim A3 insbesondere das
Zweimassenschwungrad und Fahrwerkskomponenten wie die Silentlager der Längslenker
QUALITÄTSCHECK
Audi A3
Mängel Die Statistik
weist für A3 älterer Jahrgänge eher nur durchschnittliche Werte aus.
Das Fahrwerk sollte man
sich näher anschauen,
ebenso bei der Probefahrt
nicht vergessen, die Klimaanlage zu überprüfen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Motoren Erste Generation Benziner von 74 kW/101 PS (1.6)
bis 165 kW/225 PS (S3). Diesel von 66 kW /90 PS bis 96
kW/131 PS (alle 1.9 TDI).
Zweite Generation Benziner von 77 kW/105 PS (1.2 TFSI) bis
250 kW/340 PS (RS3 2.5 TFSI). Diesel von 66 kW/90 PS (1.6
TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Aktuelle Generation Benziner 77 kW/105 PS (1.2 TFSI) bis 221
kW/301 PS (S3 2.0 TFSI). Diesel von 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis
135 kW/184 PS (2.0 TDI).
oder die Querlenkbuchse als
Schadenquellen ausgemacht und stuft den
kompakten Audi bestenfalls als
durchschnittlich zuverlässig ein.
Jeder dritte in der Schweiz verkaufte AudiDreier ist ein S-Modell; bei diesen Ausführungen mit Allradantrieb übersteigen die
Reparaturkosten ab 120 000 Kilometer
jedes vernünftige Mass.
Die Preislage Autos der aktuellen
Generation beginnen bei knapp 19 000
Franken für den Dreitürer. Ein Sportback 1.4
TFSI (140 PS) von 2013 mit rund 17 000 km
kostet ab etwa 25 000 Franken. Ein
vierjähriger A3 Sportback mit 160 PS (TFSI)
mit zirka 65 000 Kilometern wird ab rund
15 500 Franken gehandelt, ein gleichaltriger
S3 2.0 TSFI Quattro mit 265 PS kostet etwa
25 400 Franken. Fahrzeuge der ersten
Generation sind inzwischen unter 5000
Franken angekommen. Welcher Preis
angemessen ist, entscheidet sich erheblich
anhand des Pflegezustands. Entscheidend
ist, ob alle Wartungsarbeiten (Zahnriemen)
nach Plan ausgeführt wurden und dies auch
im Serviceheft dokumentiert ist.
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts (Glas)
Aussenspiegel rechts komplett ab
2 Stossdämpfer hinten ab
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn ab
108.00
258.00
52.00
311.00
370.00
64.00
224.00
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi A3 Sportback 1.8 TFSI (118 kW), Modell 2011
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 15
AUDI
Audi A6
Beliebter Allradantrieb Der Audi A6 ist ein
Erfolgsmodell. Wer in der Schweiz an ihn
denkt, meint den A6 Avant, der Viertürer
spielt im hiesigen und im Heimmarkt kaum
mehr eine Rolle. 1994 wurde der ersten A6
(Baureihe C4) verkauft, seit 2011 ist er in
der 4. Generation (C7) auf dem Markt.
Neben dem herrschaftlichen
Erscheinungsbild sind die zahlreichen
Motorvarianten bis hin zu extremen
Leistungen und die Verfügbarkeit von
Allradantrieb Garant für die grosse
Beliebtheit. Betont luxuriöse und
geschmackvolle Materialien und die
Langstreckentauglichkeit gefallen den
Käufern. Selbstredend hat der A6 in der
Schweiz gemäss Auto-i-Dat als Avant
Quattro am wenigsten Blei an den Rädern,
während Limousinen mit Frontantrieb
überdurchschnittlich lange stehen können.
Die Mängel Im Fassungsvermögen wird der
Kombi auch von günstigeren Autos
geschlagen, der wenig samtpfotige
Abrollkomfort passt nicht ins Bild. Multipart
stuft den A6 als durchschnittlich anfällig
ein. Neben typischen Konzernleiden –
Luftmassenmesser, Klimakompressor,
Zahnriemen – fällt der A6 häufig durch
verschlissene Spurstangenköpfe und Radlager auf. Beim TCS-Pannendienst gehen
viele Hilferufe wegen entladener Batterien
ein. Teure Motorschäden kommen vor. Ab
100 000 km verlangt die bei einigen
Modellen verbaute Luftfederung nach einer
Reparatur. Die MFK-Prüfungen durchlaufen
die A6 weitgehend friktionsfrei, am ehesten
gibt es Probleme mit der Öldichtigkeit am
Antrieb bei älteren Baujahren.
Ausgeschlagene Fahrwerksgelenke sind
spätesten nach sechs bis sieben Jahren an
der Tagesordnung, der Unterhalt wird teuer,
wenn das Gratisservicepaket abgelaufen ist
(Immatrikulation bis 9/2008 Laufzeit
3 Jahre/100 000 km, danach 10 Jahre oder
maximal 100 000 km).
Die Preislage Einen ehemals fast 80 000
Franken teuren 2010er A6 Avant 2.7 TDI
quattro mit Getriebeautomatik und 65 000
km auf dem Zähler gibt es für zirka 25 000
Franken, ein gleichaltriger RS6 für ehemals
rund 170 000 liegt jetzt knapp über 60 000
Franken. Wer ein Anschaffungsbudget von
15 000 Franken hat, kann zwischen 2.0 TFSI
(170 PS), 2.8 FSI (190 PS) oder 2.0 TDIe
(136 PS) wählen – alle Jahrgang 2008 mit
rund 90 000 km Laufleistung.
Beliebteste Variante der A4Baureihe: der Avant (oben).
Der A5 wird seit 2009 auch
als Sportback (rechts) mit
grosser Heckklappe verkauft.
Audi A4/Audi A5
Allradantrieb Gute Verarbeitung, kontinuierlich weiterentwickeltes attraktives Styling,
Image sowie fortschrittliche Technik sprechen für den Audi A4 und den eng verwandten A5.
Vor allem hilfreich ist auch die Verfügbarkeit von 4×4-Versionen bis hin zum höhergesetzten
A4 Allroad. Die aktuell angebotene Baureihe (B8) des A4, die kurz vor der Ablösung steht,
kam 2008 auf den Markt und erhielt Ende 2012 ein Facelift. Während sie nur als Limousine
und Avant verfügbar ist, spielt der A5 mehr mit den Karosserieformen. Er wurde 2007 als
Coupé vorgestellt, 2009 folgten ein Cabriolet und das Schrägheckmodell A5 Sportback.
Die Mängel Die Schadensstatistiken der Garantieanbieter wie die Erfahrungen des Handels
weisen aus, dass A4 und A5 nicht mit besonderer Problemlosigkeit punkten – wer vom
Slogan «Vorsprung durch Technik» profitieren will, muss gelegentlich hohe
Reparaturrechnungen bezahlen. Laut TCS-Pannendienst ist die Schadenbilanz
durchschnittlich. Saftlose Batterien und kaputte Treibstoffpumpen veranlassen Audi-Fahrer,
einen Pannendiensthelfer anzurufen. Verkokste Piezo-Injektoren, Falschmeldungen im
Instrument, defekte Luftmassenmesser und Zentralverriegelungen, Ärger mit dem
stufenlosen Multitronicgetriebe sowie mit Steuerketten oder Zahnriemen, die nicht so lange
halten, wie vom Hersteller versprochen, nerven die Audi-Fahrer ebenfalls. Bei älteren TDIMotoren schwächelt recht häufig der Turbo. Der Unterhalt wird teurer, wenn das
Gratisservicepaket abgelaufen ist (Immatrikulation bis September 2008 3 Jahre/100 000
km, danach 10 Jahre/100 000 km).
Die Preislage Ein neu rund 55 000 Franken teurer A4 Avant 1.8 TFSI quattro (160 PS)von
2010 mit 65 000 km kostet 17 000 Franken, ein gleichaltriger 2.0 TDI (143 PS) knapp
20 000 Franken. Aus dem gleichen Jahrgang gibt es den A5 Sportback 1.8 TFSI für 20 400
Franken, als 3.2 FSI quattro (265 PS) mit DSG ist er 9000 Franken teurer. Das 2.0 TFSI
quattro Coupé mit 211 PS liegt bei 26 500 Franken, der Einstieg ins Cabrio (mit 160 PS) ist
ab 23 000 Franken möglich.
Mängel Unter dem
Strich gibt es
unzuverlässigere Autos als
den Audi A4, aber er ist weit
entfernt davon, eine
unkomplizierte Occasion zu
sein. Beim Diesel fallen in
der Multipart-Statistik die
Elektrik sowie die
Treibstoffanlage
überdurchschnittlich häufig
auf, beim Benziner auch
Motor und Getriebe.
QUALITÄTSCHECK
Audi A4
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
16 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motoren Audi A4: Baureihe bis 2008 Benziner zwischen
75 kW/102 PS (1.6) und 309 kW/420 PS (S4/RS4); Diesel
mit 85 kW/115 PS (1.9 TDI) bis 171 kW/233 PS (3.0 TDI).
Aktuelle Generation Benziner zwischen 88 kW/120 PS (1.8
TFSI) und 331 kW/450 PS (RS4 Avant 4.2). Diesel von
88 kW/120 PS (2.0 TDI) bis 180 kW/245 PS (3.0 TDI).
Motoren Audi A5: Benziner zwischen 118 kW/160 PS
(1.8 TFSI) und 331 kW/450 PS (S5/RS5); Diesel mit 100
kW/136 PS (2.0 TDI) bis 180 kW/245 PS (3.0 TDI).
MARKEN VO N A—Z
AU DI
Audi A7 und A8
Grosse Luxuslimousinen haben einen
schweren Stand, so wurden 2013 in der
Schweiz nur 118 Audi A8 immatrikuliert.
Audi hat die Problematik erkannt und 2010
mit dem A7 eine weniger nüchtern
auftretende Alternative nachgeschoben.
Vom A7 Sportback wurden im vergangenen
Jahr immerhin 282 Stück abgesetzt. Viele
ältere A8 sind gebraucht erhältlich, und
dies zu verlockenden Preisen. Wenn ein
grosser Audi aus dem Gratis-Serviceprogramm gelaufen ist, sind die Unterhaltskosten aber hoch.
Immerhin bekommt der A8/S8 von Multipart gute Noten, die Occasionsgarantie
musste aber gelegentlich teure Schäden an
Motor und Automatikgetriebe übernehmen.
Junge A8 werden nicht selten wegen Ölverlusts am Antriebstrang und ausgeschlagenen Aufhängungen beanstandet. Danach
bessert sich das Bild.
Ein A8 Quattro mit V8 (4.2 FSI/372 PS),
Jahrgang 2010 mit 65 000 km, kostet
weniger als 40 000 Franken.
Audi Q7
Imposant Audis erster und bislang grösster
SUV ist ein technisch hochwertiges Automobil, bietet aber durch sein Erscheinungsbild viel Angriffsfläche. Die Übersichtlichkeit
lässt zu wünschen übrig, die Ladekante liegt
sehr hoch, aber viele Frauen stehen auf dieses Auto, dem man das agile Handling nicht
zutrauen würde. Auch der Federungskomfort ist ausgezeichnet.
Die Qualität stimmt: Wie üblich bei luxuriösen Autos macht die Batterie früh schlapp,
was auch damit zusammenhängt, dass
dieser exzellente Langstreckenwagen oft im
Kurzstreckenverkehr missbraucht wird.
Weitere Schwachpunkte sind die elektrischen Fensterheber. Einige tiefgreifende
Motorschäden (Diesel) hat Garantieanbieter
Multipart auch registrieren und dafür aufkommen müssen.
2009 erhielt der Q7 ein Facelift. Ein 2010er
Q7 3.0 TDI mit 239 PS und Automatik wird
mit 65 000 km für rund 35 000 Franken
gehandelt.
Platz für die Familie auf gut 4,60 Meter Länge: Audi Q5.
Audi Q5
Kombi-Alternative Erhöhte Sitzposition und damit verbunden gute Übersicht: Dies schätzen nicht nur Autofahrerinnen, sondern auch mitreisende Kinder. Mit dem Q5 bedient
Audi seit 2009 Käufer, die eine Alternative zum klassischen Familienkombi suchen – und
denen ein grosser SUV wie der Q7 einfach zu wuchtig ist. Der Q5 wilderte somit auch gleich
erfolgreich im Revier des BMW-Konkurrenten X3. Derzeit gilt man als Q5-Fahrer als geradezu
optimal angezogen, während man im grösseren Q7 schon etwas grenzwertig daherkommt.
Allerdings kann man an den Q7 durchgängig 3,5 Tonnen andocken, während für den Q5 2,4
Tonnen die grösstmögliche Anhängelast sind. Im Spätsommer 2012 wurde der Q5 etwas
geliftet, ohne dass man in früheren Modellen alt aussieht.
Mängel & Preislage Auf dem Occasionenmarkt hat der Käufer die Auswahl zwischen Ottound Dieselmotoren in jeweils drei Leistungsstärken, dazu gibt es den seit 2011 auch
angebotenen Vierzylinder-Hybrid mit zwei Litern
Hubraum. Bei der Langzeitqualität liegt gemäss
Multipart das meiste im grünen Bereich. Berichte
von den Motorfahrzeugkontrollen liegen noch kaum
vor. Die TCS-Pannenhelfer melden entladene Batterien und bei den Dieseln defekte Antriebsriemen
und Wasserpumpen.
Einen Audi Q5 Jahrgang 2010 mit 65 000 km
Hochwertig: Materialien und
Laufleistung bekommt man als 2.0 TFSI Quattro
Verarbeitung im Audi Q5.
mit 180 PS ab rund 24 500 Franken, für einen
gleichaltrigen 3.0 TDI (239 PS) mit Automatik muss man mindestens 32 000 Franken
budgetieren.Meistens mehr, weil die Audi-Kunden insbesondere bei den stärker motorisierten Modellen gerne viele Optionen ankreuzen. Teilweise sind auch unter den Zweiliter-TDI
mit 170 PS extrem aufgerüstete Exemplare zu finden. Inklusive: heizbare und kühlbare
Cupholder. Die Q5 der ersten vier Jahre sind prinzipiell Allradler, Versionen nur mit Vorderradantrieb gibt es erst seit 2012.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts (komplett) ab
2 Stossdämpfer hinten ab
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In F ranken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi Q5 2.0 TDI (125 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Audi Q5
Mängel Die Statistiken
von Multipart geben wie
die bislang nicht sehr
repräsentativen MFK-Daten
insgesamt grünes Licht,
aber einige Komponenten
wie vor allem Elektrische
Anlage, Komfortelektonik
und Kühlsystem sind nicht
über alle Zweifel erhaben.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
108.00
350.00
330.00
400.00
72.00
432.00
Motoren: Vor Facelift Benziner 132 kW/180 PS (2.0 TFSI)
bis 199 kW/271 PS (3.2 FSI), Diesel 105 kW/140 PS (2.0 TDI)
bis 176 kW/239 PS (3.0 TDI). Nach Facelift Benziner 165
kW/225 PS (2.0 TFSI) bis 200 kW/272 PS (3.0 TFSI), Diesel
105 kW/140 PS (2.0 TDI) bis 230 kW/313 PS (SQ5 3.0 BiTDI). 2.0 TFSI Hybrid durchgehend mit 155 kW/211 PS.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 17
AUDI
Gibt eine gute Figur ab: Audi TT als Roadster der aktuellen Baureihe sowie als Coupé der ersten (ganz oben) und zweiten Modellgeneration.
Audi TT
Alltagstauglich 1998 war der TT eine Sensation, heute zählt er fast auf der ganzen Welt zum
Strassenbild, fällt aber immer noch auf. Audis Sportcoupé, auf das 1999 eine Roadsterversion folgte, hat nichts von seinem Charme verloren. Autos der ersten Jahrgänge sind
inzwischen auf dem besten Weg zum Youngtimer. Pünktlich zum Modelljahr 2015 steht nun
die dritte Modellgeneration bei den Händlern – das wird auch auf dem Occasionenmarkt für
Bewegung sorgen.
Echte Alternativen gibt es kaum, denn der TT hat, anders als typische Sportwagen, Frontoder auf Wunsch Allradantrieb. Das macht ihn vor allem im Winter zu einem sehr alltagstauglichen Auto. Insgesamt überzeugt der Audi TT durch die auditypische gute Verarbeitung
und sein sportliches Fahrverhalten. Dass der TT – Spitzname der ersten Generation: Panzerspähwagen – nicht mit Übersichtlichkeit brilliert, sollte Kaufinteressenten bewusst sein, und
auch der Kofferraum vor allem des Roadsters ist nur bedingt reisetauglich.
Das mit sportlicher Härte gesegnete Fahrwerk lässt sich mit der Option Magnetic Ride seit
einiger Zeit etwas entschärfen. Die motorische Bandbreite ist riesig; Basistriebwerk ist ein
1,8-Liter mit Turboaufladung, der je nach Jahrgang und Auslegung zwischen 150 und 225 PS
leistet, Quattro gibt es ab 200 PS mit Automatik. 2011 hat man den grossen 3.2 V6 aus dem
Angebot genommen, aber dumpf grollende Fünfzylindermotoren mit 340 bis 360 PS im
scharfen TT RS sorgen für noch tollere Fahrleistungen. Selbst vor dem Einbau eines Diesels
ist man nicht zurückgeschreckt (2.0 TDI/170 PS als Coupé und Roadster, nur als 4x4).
Die Mängel Weniger toll ist das Sündenregister der Audi TT. Darauf deuten allein schon die
Erfahrungen von Multipart mit dem 2+2-Sitzer (als Coupé, der Roadster hat naturgemäss
nur 2 Sitze) hin, obwohl sich seit vergangenem Jahr die Schadenshäufigkeit deutlich reduziert hat. Rot und Gelb (überdurchschnittliche Reparaturkosten) dominieren noch im
Antriebsbereich (Zweimassenschwungrad, Thermostat, Antriebsriemen), auch Elektrik und
Treibstoffversorgung sind eher fehleranfällig. Typische Konzernschwächen wie die
elektrischen Fensterheber oder der Luftmassenmesser stossen noch dazu. Dazu kommen
Mängel Während der
Audi TT in den Statistiken
der Strassenverkehrsämter
gut dasteht, verteilt
Garantieanbieter Multipart
teilweise mässige Noten,
wobei sich das
Schadensbild seit
vergangenem Jahr sichtbar
gebessert hat. Probleme
gibt es im Bereich Antrieb
(Zweimassenschwungrad)
und Treibstoffanlage.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links (Aluminium)
Aussenspiegel rechts (Glas)
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Audi TT Coupé 2.0 TFSI (147 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Audi TT/Audi TT Roadster
Motor
Getriebe/Differenzial
102.60
303.48
56.16
345.60
59.40
293.76
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Erste Baureihe Benziner 1.8 T mit 110 kW/150 PS
bis 176 kW/240 PS (quattro sport), 3.2 quattro mit 184
kW/250 PS. Roadster gleiche Motoren bis auf 240-PS-Version. Zweite Baureihe Coupé und Roadster Benziner zwischen
118 kW/160 PS (1.8 TFSI) und 265 kW/360 PS (TT RS plus).
Diesel mit 170 PS (2.0 TDI quattro).
18 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Der erste Roadster (ganz oben), Topmodell TT RS (Mitte). Gerne genommen: Interieur im Mokassindesign.
ungenaue Tankanzeigen oder das
Kombiinstrument, welches nicht mehr
funktioniert und komplett getauscht werden
muss. Ein völlig anderes Bild ergibt sich bei
den obligatorischen Nachkontrollen auf den
Strassenverkehrsämtern. Von dort
verabschieden sich die TT meistens fehlerfrei, am ehesten sind Auspuffanlage und
Lenkung Problemzonen.
Die Preislage Ein TT Coupé 2.5 TFSI
Quattro (340 PS) kostet noch etwa 36 000
Franken, als Roadster sind es knapp 2000
Franken mehr. Ein 160 PS starker 1.8 TFSI
kostet um 17700 Franken, gleich ob als
Coupé oder Roadster. Der SechszylinderRoadster (3.2 quattro) liegt bei 27 000
Franken, der Roadster mit Diesel und
Vierradantrieb bei 23 500 Franken (alle
Inverkehrsetzung 2010/65 000 km).
Gr
MARKEN VO N A—Z
BMW
Grosse Auswahl gibt es beim Einser der ersten Baureihe, vor allem vom seit Beginn an verkauften Fünftürer.
Generation zwei kam 2011 auf den
Markt (ganz oben). Begehrt sind
auch die Ableger Coupé und Cabrio.
BMW Einser-Reihe
Der kleinste BMW geniesst dank dem im
Segment einzigartigen Hinterradantrieb und
der Verfügbarkeit von Sechszylindermotoren
eine Ausnahmestellung. 2004 als Fünftürer
lanciert, wurden 2007 im Zuge eines Facelifts
der Dreitürer sowie das Coupé nachgeschoben, 2008 das Cabriolet mit Stoffdach.
Raumeffizienz ist nicht das Ding des in Leipzig gebauten Bajuwaren. Agilität schon eher,
nicht zu vergessen das Image der Marke, das
ungefiltert bis zum Benjamin durchgeschlagen hat. Zu Recht, was die Qualität und das
Handling des Einser anbelangt. Der
Federungskomfort lässt zu wünschen übrig,
und die Aufpreispolitik von BMW hat zur
Folge, dass die meisten Occasionen über den
Tarifen angeschrieben sind.
2011 wurde die zweite Generation der
Limousine eingeführt, leider breiter und
länger. Der aktuelle Einser ist formatmässig
schon bald ein Dreier.
Coupé und Cabrio zählen inzwischen nicht
mehr zur Einser-Reihe, mit Einführung der
neuen Modellreihe laufen sie bei BMW als
Zweier-Reihe – wie im Konzern üblich für
diese Karosserievarianten.
Mängel Nicht nur bei der
Motorfahrzeugkontrolle,
sondern auch in der
Statistik von Multipart
steht der Einser von BMW
gut da – zumindest beim
Gesamtbild. Die Tücken
liegen im Detail –
Turbolader, Steuerketten,
Undichtigkeiten am
Differenzial. Einen
prüfenden Blick verdienen
immer die Spurstangen.
Die Mängel Die obligatorischen Nachkontrollen passieren die meisten Einser makellos,
sofern nachgerüstete Veredelungen im Ausweis eingetragen worden sind. Ausnahme:
Spurstangenköpfe und Stabilisatorlager sind häufig ausgeschlagen. Auch die
Mängelstatistiken von Multipart attestieren dem Einser überwiegend gute Qualität. Auffällig
ist zum Beispiel beim 120d der Turbolader, der eine überdurchschnittliche Mängelquote hat.
Geld wert ist das Gratis-Serviceprogramm über 10 Jahre oder 100 000 Kilometer ab der
ersten Zulassung. Der Kunde muss beim Service nur die Flüssigkeiten bezahlen. Allerdings
sollten Käufer genau hinschauen, ob tatsächlich alle notwendigen Austauscharbeiten
erledigt wurden oder der betreuende Garagist einen Wartungsstau hat auflaufen lassen, der
dann nach Ende des Serviceprogramms teuer wird.
Auch wenn der zweite Buchstabe im Markennamen motorische Kompetenz verspricht, sind
zumindest die 1,6-Liter-Benziner eine Enttäuschung, und auch die als 118i apostrophierten
Zweiliter keine Temperamentsbolzen.
Richtig BMW-like in Fahrt kommt der Einser mit dem 170 PS starken Zweiliter im 120i und
dann mit dem Dreiliter-Reihensechser, der als 130i (Drei- und Fünftürer) 265 PS und im
Coupé und Cabriolet – als 125i bezeichnet – 218 PS leistet. Letzterer dreht noch seidiger,
und das Getriebe lässt sich flutschiger schalten. Freilich sind die Automaten bei den
Sechszylindern mehrheitlich vertreten, und bei den Vierzylindern keine Seltenheit. Ebenfalls
sehr gut gehen die Diesel im 120d oder 123d, die sportlichen Vortrieb mit günstigen
Verbauchswerten kombinieren. Eine Allradversion gibt es seit Herbst 2012 (Drei- und
Fünftürer), die M-Version als Coupé mit 340 PS von 2011 bis 2012 – als Occasionen sind
diese Fahrzeuge aber noch mit der Lupe zu suchen.
Die Preislage Ein 116i 3 mit 3 Türen und 122 PS kostet um 13 000 Franken, ein 130i mit 5
Türen und 258 PS 20 000 Franken, der 118d (5 Türen/143 PS) 15 500 Franken, der 135i mit
306 PS als Cabrio ab 26 500, als Coupé 25 300 Franken. Alle Jahrgang 2010, 65 000 km.
QUALITÄTSCHECK
BMW Einser-Reihe
Motoren: Erste Baureihe Benziner zwischen 85
kW/115 PS (116i) und 195 kW/265 PS (130i). Diesel
von 85 kW/115 PS (116d) bis 150 kW/204 PS (123d).
Motor
Zweite Baureihe Benziner zwischen 75 kW/102 PS
(114i) und 235 kW/320 PS (M135i). Diesel von 70
kW/95 PS (114d) bis 160 kW/218 PS (125d).
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Coupé Benziner von 125 kW/170 PS (120i) bis 250
kW/340 PS (M Coupé), Diesel 105 kW/140 PS (118d)
bis 150 kW/204 PS (123d). Cabrio Benziner 105
kW/140 PS (118i) bis 225 kW/306 PS (135i), Diesel
105 kW/140 PS (118d) bis 50 kW/204 PS (123d).
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe elektrisch
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
BMW 120i (125 kW) Modell 2010.
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 19
540.00
278.00
388.00
70.00
278.00
MARKE N VO N A—Z
BMW
BMW X1
Kompakt-SUV Ende 2009 erschien der X1
als dritte Grösse im SUV-Portfolio von BMW.
Ihn gibt es als sDrive mit Heckantrieb oder
als xDrive mit Allradantrieb. Seit dem Facelift 2012 stehen nur noch Vierzylinder im
Angebot, sie decken eine Bandbreite von
143 (18d) bis 245 PS (25i) ab – letzterer ist
eine Wucht. Der stärkste Diesel kommt im
25d auf 218 PS. Mit Ausnahme des Basisdiesels gibt es die famose Achtgangautomatik als Option für 3000 Franken.
Der X1 ist kein Versprechen für die BMWWerkstätten, denn er scheint keinerlei
Probleme zu machen. Undichte Türen
sollten justiert werden können. Bei Multipart
ist alles im grünen Bereich, und so sehen es
auch die MFK-Prüfer. Am ehesten bemängeln sie zu viel Radlagerspiel an der Hinterachse. So kann denn die Wahl durchaus
auch auf einen frühen X1 fallen, und dann
auch mit Sechszylindermotor: Der X1 xdrive
28i A (245 PS) kostet rund 24 000 Franken,
der X1 sdrive 18d (143 PS) 17 000 Franken
(jeweils 2010/65 000 km).
BMW X5 und X6
BMW X3
Quantensprung Seit dem Modellwechsel
2010 glänzt der BMW X3 mit einer erheblich
besseren Materialqualität im Interieur. Die
Erstausgabe musste wegen der billigen
Anmutung viel Kritik einstecken, den Verkauf hat es aber nicht gebremst. Bezüglich
Abrollkomfort hat der aktuelle X3 (F25) im
Vergleich zum Vorgänger (E83) einen Quantensprung gemacht und ausserdem zu
Lasten grösserer Dimensionen an Format
und Raum gewonnen.
Die Zweiliter-Diesel fallen gemäss Multipart
mit teuren Einspritzanlagen- und Turboladerschäden auf. Die MFK-Prüfer stossen
gelegentlich auf gebrochene Hinterachsfedern und reklamieren Ölleckagen am
Motor. Ein X3 2.0 mit 150 PS wird ab etwa
21 000 Franken gehandelt, ein DreiliterTurbodiesel mit 218 PS ab 27 500 Franken –
beide mit Erstzulassung 2010 und und rund
65 000 km auf dem Zähler.
Schweres Gerät Mit den Modellen X5 und X6 bedient BMW den Markt der grossen SUVoder Crossover-Modelle. Dabei ist der X5 ein Dauerbrenner, der schon seit 1999 erfolgreich
in der Schweiz verkauft wird. Seit Anfang 2013 ist die dritte Generation bei den Händlern.
Im Vergleich zur Erstausgabe ist der X5 seit Einführung der zweiten Generation ab 2007
erheblich gewachsen und ein optionaler Siebensitzer. Hingegen ist der machoartig auftretende X6, den der Hersteller 2008 in den Markt brachte, ein im Fond enttäuschend enggeschnittenes SUV-Coupé. X5 und X6 sind vor allem Lifestyle-Geräte mit limousinenhaften
Handlingeigenschaften, welche seit 2007 ausschliesslich mit Getriebeautomatik ausgeliefert werden. Die meisten X5 können bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen.
Vierzylinder gab es nie, dafür geschah im Herbst 2009 das bislang Unvorstellbare: X5 und
X6 bekamen M-Modelle zur Seite gestellt. Tiefergelegtes Fahrwerk, 555 PS starke 4,4-Liter-
QUALITÄTSCHECK
BMW X5
Mängel Vor allem Probleme
mit dem Motormanagement können gemäss
Garantieanbieter Multipart
zu hohen Reparaturkosten
führen. Auch Turbolader
und Elektrik sind nicht frei
von Fehlern.
20 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: X5 erste Baureihe (E53) Benziner von
170 kW/231 PS (3.0i) bis 265 kW/360 PS (4.8is V8), Diesel
160 kW/218 PS (3.0d).
Zweite Baureihe (E70) Benziner 200 kW/272 PS (30i) bis
408 kW/555 PS (M), Diesel 173 kW/235 PS (30d) bis 280
kW/381 PS (M50d).
Aktuelle Baureihe (F15) Benziner 225 kW/306 PS (35i) und
330 kW/450 PS (50i), Diesel von 160 kW/218 PS (25d) bis
280 kW/381 PS (M50d).
X6 Benziner 225 kW/306 PS (35i) bis 408 kW/555 PS (M),
Diesel 173 kW/235 PS (30d) bis 280 kW/381 PS (M50d).
BMW
BMW Z4
Stoff oder Blech Beim Z4 muss man
zwischen den 2003 bis 2009 (E85) und den
danach gebauten unterscheiden. Seither ist
der Z4 ein Coupé-Cabrio mit KlappStahldach (E89), was den kleinen
Kofferraum weiter dezimiert. Von 2006 bis
2008 wurden auch Coupés mit festem Dach
als 3.0si (265 PS) und als M-Coupé (343
PS) gebaut. Beim Garantieanbieter
Multipart hinterlässt der Z4 einen
zwiespältigen Eindruck; es gibt zwar keine
typischen Problemzonen, aber Reparaturen
an Motor, Lenkung, Benzinzufuhr und
Elektrik sind kostspielig. Die MFK-Prüfer
sehen den Z4 in einem besseren Licht,
ausser ausgeschlagenen Trag- und
Führungsgelenken am Fahrwerk liegt der
BMW überall im grünen Bereich.
Ein Z4 23i (204 PS) kostet zirka 25 000
Franken, ein 35i (306 PS) ist mit rund
30 500 Franken tarifiert – beide Jahrgang
2010 und mit 65 000 km. Ein Z4
M-Roadster von 2008 (90 000 km) liegt bei
26 000 Franken.
Komfortables Reisen auch
auf der langen Strecke: Der
BMW X5 ist in der zweiten
Generation (links, grosses
Foto) noch einmal spürbar
gewachsen und bietet
luxuriöses Interieur. Aber
auch schon Autos der ersten
Baureihe (links, kleines Foto)
punkten mit viel Platz und
leistungsstarken Motoren.
Kräftiges Heck: Der BMW X6 kommt machohaft
daher, auf den hinteren Sitzen geht es eher eng zu.
Als Top-Motorisierung sowohl im X6 als auch
im X5 wird seit 2009 der M angeboten, dessen
Achtzylinder 555 PS leistet.
V8 und die ersten M-Fahrzeuge mit Allradantrieb. X5 M und X6 M fordern in direkter Linie
den Porsche Cayenne Turbo heraus. Um die Pace mitgehen zu können, muss der PorscheKunde den Turbo S mit 550 PS bestellen.
Im Frühjahr 2010 gab es neue, sparsamere Motoren, 2012 stiess der M50d mit zwei
Turboladern und 381 PS dazu, und die Automatikgetriebe haben ausser in den M-Modellen
acht Stufen. Mindestmotorisierung war seit jeher der 3.0 D, anfangs mit 218, heute mit
235 PS, und das reicht dank ordentlicher Drehmomentpackung und ohne Anfahrschwäche
eigentlich immer.
Die Mängel Die MFK-Experten kritisieren hauptsächlich ausgeschlagene Fahrwerksgelenke
und Ölverlust am Antriebsstrang. Dass Bremsscheiben und Beläge schnell abgenutzt sind,
wird dem hohen Gewicht in Verbindung mit den dynamischen Fahreigenschaften geschuldet. Garantieanbieter Multipart registriert zahlreiche Probleme mit den Reihensechszylindern, ähnlich wie bei der Fünfer-Reihe. Dazu kommen häufiger lose Hitzebleche, defekte
Lenkgetriebe und Lambdasonden. Die neueren Modelle ab 2007 sind besser, Probleme
bereiten hier die Klimaanlage und das Einspritzsystem im 35d.
Die Preislage Ein BMW X5 xDrive 3.0i mit 272 PS wird ab etwa 33 500 Franken angeboten,
der Dreiliterdiesel mit 235 PS kostet gemäss Eurotax etwa 3000 Franken mehr. Beide
Fahrzeuge sind Jahrgang 2010 mit 65 000 km Laufleistung. Gemessen am prozentualen
Wertverlust, ist der X6 M mit 555 PS aus dem gleichen Jahr geradezu ein Sonderangebot.
Der Neupreis lag seinerzeit bei mindestens 165 000 Franken, jetzt ist er um die 54 000
Franken tarifiert. Der X5 M verliert in ähnlichen Dimensionen an Wert, er kostet nun rund
56 000 Franken. Generell ist der X5 als Diesel ein Renner im Occasionenhandel. Der xDrive
40d mit 306 PS kostet vierjährig rund 39 000 Franken.
BMW Fünfer-Reihe/Fünfer GT
Reisewagen Die aktuelle Fünfer-Serie
F10/11 läuft seit 2010, die Vorgänger
(E60/61) gehören deswegen aber noch
nicht zum alten Eisen. Besonders oft finden
sich die Touring genannten Kombis, davon
rund jeder zweite mit Allradantrieb und
meist mit Automatik. Die Variante GT gilt als
Reisewagen mit exzellentem Raumkomfort
und hat eine zweitteilige Heckklappe; sie ist
erst seit 2010 als xDrive erhältlich.
Die Schadenquoten liegen auf
durchschnittlichem Niveau. Auffällig sind
viele Batteriekollapse und Probleme beim
Reihensechser. Die MFK-Prüfer machen ihre
Kreuze hauptsächlich in den Bereichen
Spurstangen und Lenkung sowie bei
Undichtigkeiten am Antriebstrang.
Ein 523i mit 204 PS kostet rund 26 000
Franken, als Touring 25500 Franken, ein
530d Touring 32 200 Franken, ähnlich hoch
ist auch der 530 d GT angeschrieben (alle
F10/11, 2010, 65 000 km). Gleichalte
E60/61 kosten als 530xi Touring um
30 000, als 525 xd Touring 28 500 Franken.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 21
BMW
Cabrio und Coupé der seit
2007 gebauten Modellreihe.
Favorit der Schweizer Käufer: Der Dreier-BMW als Touring mit kräftigem Dieselantrieb.
Praktisch: Der 3er GT.
BMW Dreier-Reihe
Artenvielfalt Dieses Auto möchten viele gerne fahren. Am Hinterradantrieb dürfte es
weniger liegen als am positiven Image der Marke, denn ein Grossteil der Dreier wird
inzwischen mit Allradantrieb bestellt. Kombi-Käufer stellen ebenso wie die Automatikfahrer
die Mehrheit. Auch die Dieselmotoren stehen in der Gunst der Dreier-Kunden ganz weit
oben. Die Vielfalt reicht aber noch weiter, die Dreier in der ab 2005 (E90, als Touring E91)
gebauten fünften Generation sind auch als Coupé und als Coupé-Cabriolet mit versenkbarem Stahldach lieferbar. Dem wendigen Charakter steht aber ein eher mässiges Raumangebot gegenüber. Anders als den Dieseln fehlt es den Vierzylinderbenzinern an
Durchzugskraft, motorisch brillant sind die Dreiliter-Reihensechszylinder – Benziner und
Diesel. Seit 2012 ist die sechste Generation (F30/F31) der Dreier-Reihe auf dem Markt, und
damit hat auch ein wenig die Erosion begonnen: Zwar kam einerseits mit dem GT (F34) eine
Variante mit Heckklappe und grosszügigem Kofferraumangebot dazu, andererseits
firmieren Coupé und Cabriolet nicht mehr als 3er, sondern werden mit einer 4 ganz vorne
gekennzeichnet. Vom 4er Coupé gibt es schon Fahrzeuge des Jahrgangs 2013 im
Occasionenhandel, Cabriolet und 4er Grand Coupé sind überwiegend noch
Neuwagengeschäft.
Zweimal Dreier: Limousine der aktuellen Baureihe F30 (links), M3 von 2007 (rechts).
QUALITÄTSCHECK
BMW Dreier-Reihe
Mängel Ein eher
durchwachsenes Bild
zeichnet die MultipartMängelstatistik. Defekte
Turbolader sorgen vor allem
beim Diesel für
Reparaturbedarf.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren: Baureihe E90/91 Benziner mit 90 kW/122 PS
(316i) bis 309 kW/420 PS (M3), Diesel 90 kW/122 PS (318d)
bis 210 kW/286 PS (335d).
Coupé Benziner 125 kW/170 PS (320i) bis 309 kW/420 PS
(M3), Diesel 130 kW/177 PS (320d) bis 210 kW/286 PS
(335d).
Cabriolet Benziner 125 kW/170 PS (320i) bis 309 kW/420 PS
(M3), Diesel 130 kW/177 PS (320d) bis 180 kW/245 PS
(330d).
Baureihe F30/31 Benziner 100 kW/136 PS (316i) bis 317
kW/431 PS (M3), Hybrid 225 kW/306 PS (ActivHybrid 3),
Diesel 85 kW/116 PS (316d) bis 230 kW/313 PS (335d).
4er Coupé/Cabrio/Grand Coupé Benziner von 135 kW/184
PS bis 317 kW/431 PS (M), Diesel von 135 kW/184 PS
(420d) bis 230 kW/313 PS (435d).
Komfort-Elektrik
22 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Die Mängel Ausser einer einseitig ziehenden Handbremse, ausgeschlagenen
Fahrwerksgelenken und ausgebleichten
Rücklichtern haben die MFK-Prüfer selten
etwas zu bemängeln. Garantieanbieter Multipart stuft den Dreier-BMW als qualitativ
allenfalls durchschnittlich ein und registriert
Ausreisser wie die schwach fixierten Hinterachsgelenke. Bei den Dieselmotoren hat
man verschiedentlich Turboladerschäden
gemeldet bekommen. Wie bei den meisten
modernen Autos passieren die häufigsten
Defekte aber im Bereich der Komfort-Elektrik, worunter insbesondere elektrische Stellmotoren zu verstehen sind. Insgesamt stuft
Multipart den Zweiliterdiesel als problemloser ein als den Zweiliterbenziner.
Die Preislage Ein vierjähriger 325i xDrive
Touring (218 PS) wird ab etwa 23 000 Franken gehandelt. Als 330i werden 24 500
Franken angesetzt, mit XDrive 26 000.
320d Touring starten bei 20 000 Franken,
der 330d xDrive liegt bei 27 000 Franken.
Limousinen sind meist zwischen 1000 und
2000 Franken günstiger, der Einstieg beim
316i ist ab 14 500 Franken möglich. Das
320i Coupé (170 PS) gibt es ab 20 500
Franken, das M3 Coupé ab 36 300 Franken,
das Cabriolet ist um 2000 bis 3000 Franken
teurer. Für alle Modelle: Jahrgang 2010,
65 000 km.
Junge Autos wie der 328i GT kosten
38 400 Franken, mit Automatik und xDrive
rund 4000 Franken mehr.
428i Coupé xDrive um 44 500 Franken, als
435i mit Allradantrieb um 50 500 Franken
(jeweils 2013, 17 000 km).
MARKE N VO N A—Z
CH EVRO L ET
Chevrolet Nubira
Kombi-Nutztier Begonnen hat der Nubira
seine Karriere noch als Daewoo im Jahr
2004. Der Vorgänger des Chevrolet Cruze
wurde bis 2011 angeboten und war als Kombi recht erfolgreich. Als Nutztier eben, gut
gepflegte Exemplare sind selten, und sowieso bleiben Nubira lange in erster Hand. Es
finden sich einige für den CNG-Betrieb
umgebaute Versionen. Ein braves Auto, das
keinerlei Emotionen schürt.
Auffällig schwach dimensioniert sind die
hinteren Stossdämpfer. Auch die Batterie
hält normalerweise nicht sehr lange. Grundsätzlich macht der Nubira mechanisch
wenig Ärger und gilt als anspruchslos, fällt
aber auf den Motorfahrzeugkontrollen
regelmässig mit überdurchschnittlich vielen
Mängeln in praktisch allen Bereichen auf.
Einen 2010er Nubira Kombi 1.8 CDX mit
121 PS findet man für unter 9000 Franken,
die vierstufige Wandlerautomatik ist stark
verbreitet und passt zu diesem unaufgeregten und recht kompakten Auto.
Chevrolet Matiz
Effizient Der Matiz, bis 2005 ein Daewoo,
lief bis 2010 und wurde dann vom Spark abgelöst. Der Kleinwagen findet sich in der
Stadt am besten zurecht, seine Raumeffizienz ist überdurchschnittlich bei etwas knapper Innenbreite. Mit dem dreizylindrigen
0,8-Liter-Motor – auch mit Automatik verfügbar – kann man schon mal die linke Spur
besetzen, sofern es nicht aufwärts geht, der
Einliter-Vierzylinder bietet subjektiv nicht
mehr. Leider finden die MFK-Prüfer in allen
Bereichen Gründe für ein Kreuz: Fahrwerk,
Auspuff, Ölleckagen. Die TCS-Patrouilleure
berichten von defekten Zündspulen und
Kurbellwellensensoren, ausserdem scheint
die Batterie zu schwach dimensioniert zu
sein. Motor und Getriebe sind aber für Fahrleistungen über 150 000 Kilometer gut.
Einen gut ausgerüsteten Dreizylinder mit
65 000 km und vier Jahre alt bekommt man
für 5400 Franken, die Automaten kosten
rund 1500 Franken mehr, Vierzylinder werden kaum höher gehandelt.
Chevrolet Captiva (gross) und baugleicher Opel Antara.
Chevrolet Captiva/Opel Antara
Enge Verwandte Chevrolet Captiva und der baugleiche Antara von Opel sind seit 2006 im
Markt, 2011 gab es ein Facelift. Historisch gesehen haben die Koreaner das Erbe des von
1991 bis 2004 gebauten Opel Frontera angetreten. Hauptsächliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Captiva und Antara ist die Sitzkonfiguration. Der Opel ist durchgängig ein
Fünfsitzer, der Chevrolet ein Siebensitzer, allerdings in der Basisversion bis 2011 auch mit
fünf Sitzen erhältlich. Ausserdem bekommt man den Chevy auch mit Frontantrieb, während
der Opel Antara immer ein Allradler ist.
Die Mängel Beide sind geräumig, bieten gute Serienausstattung und neutrales Kurvenverhalten. Dynamik ist nicht ihr Ding, der V6-Benziner ist durstig, die Ladekante hoch. Die Vordersitze lassen jeglichen Seitenhalt vermissen. Die 2,4-Liter-Benziner mit 164 PS sind etwas
schwach auf der Brust. Den Dreiliter-V6 bot zuletzt nur noch Chevrolet und serienmässig
mit Automatik an. Die Diesel haben neu 2,2 Liter statt zwei Liter Hubraum und leisten 165
statt 150 PS. Die Anhängelast liegt zwischen 1500 und 1700 kg.
Bei Multipart gelten Antara und Captiva als halbwegs problemlose Autos mit guter Verarbeitung, anfällig sind Einspritzpumpe, defekte Zylinderkopfdichtungen kommen überdurchschnittlich häufig vor, auch die Lenkung gilt es vor dem Kauf zu checken. Vor der obligatorischen Nachkontrolle empfiehlt sich ein Besuch in der Werkstatt, weil viele Baugruppen
schleichend nachlassen, ohne dass man es als Fahrer bemerkt. Dazu gehören poröse Stabilisatorgummis. Ölleckagen am Getriebe kann man bemerken, wenn man kein Laternenparkierer ist. Interessenten sollten den Zustand der Reifen prüfen; diese nutzen sich ungleich ab.
Die Preislage Der Captiva LT 2.4 L 4WD (136 PS), vier Jahre alt und 65 000 km gelaufen,
wird mit etwa 17 400 Franken taxiert, als Diesel (2.0 VCDI LS AWD) ist es exakt der gleiche
Betrag. Ein gleichaltriger Antara Cosmo 2.0 CDTi/150 PS 4WD kostet 18 400 Franken,
gleich viel wie ein Antara 3.2 V6 Cosmo 4WD mit Automatik. Chevrolet zieht sich bekanntlich aus dem europäischen Markt zurück, die nächste Generation wird also exklusiv dem
Opel Antara gehören.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
Stossdämpfer hinten (mit Niveauregulierung)
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Chevrolet Captiva 2.4 LS 4WD (100 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Chevrolet Captiva/Opel Antara
Mängel Was dem Chevrolet
Captiva und dem baugleichen Opel Antara ein wenig
das Zeugnis verhagelt, sind
die überdurchschnittlich
häufig vorkommenen
Mängel am Motor
(Zylinderkopfdichtung) sowie an der Lenkung.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
299.70
422.82
297.54
1394.28
76.64
447.12
Motoren: Benziner mit 100 kW/136 PS und 123 kW/167 PS
(2.4), 169 kW/230 PS (3.2 V6), 190 kW/258 PS (3.0 V6),
Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 VCDi) sowie 120 kW/163 PS
und 135 kW/184 PS (2.2 VCDi). Opel Antara Benziner mit
104 kW/141 PS und 123 kW/167 PS (2.4) und 165 kW/224
PS (3.2 V6), Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0 CDTi) sowie
120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (2.2 CDTi)
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 23
MARKEN VO N A—Z
CIT RO Ë N
Citroën C6
Obere Mittelklasse Dem Citroën C6 stand
von Anbeginn an der hohe Verkaufspreis im
Weg. Schade eigentlich, eine ernsthaftere
Alternative zum Mainstream in der oberen
Mittelklasse gibt es kaum. Der C6 wurde bis
2012 gebaut.
Die Bedienung ist etwas komplex, die Kopffreiheit hinten ziemlich knapp, und auf
kurzen Unebenheiten arbeitet die Federung
zu steifbeinig. Das Fahrgefühl auf Langstrecken aber ist top. Mit viel Glück findet
man einen C6 mit laufendem Unterhaltsvertrag über drei Jahre/100 000 km (ab Immatrikulation). Insgesamt plagen den C6 eher
kleine Malheure, auf den Strassenverkehrsämtern hinterlässt der letzte grosse Citroën
keine unangenehmen Duftnoten. Allerdings
darf man Turboladerschäden beim 2.2 HDi
nicht verschweigen.
Ein C6 HDI 3.0 mit 241 PS inklusive Automatik mit rund 65 000 km in den Achsen und
vier Jahre alt ist für rund 22 000 Franken
eine echte Alternative zu Audi A6 & Co.
Citroën C5
Mittelklasse Seit 2008 baut Citroën mit
dem C5 ein richtig schönes Auto, das auch
als Tourer (Break) gut gefallen kann. 2012
lancierte Citroën die Lifestyle-Variante DS5,
von der es auch Hybridversionen mit Allradantrieb gibt.
Der Mängeltornister ist meistens ziemlich
umfangreich, beginnt bei Ölleckagen am Antrieb bis zu den Antriebswellen und Federbeinen, macht vor Traggelenken mit zu viel
Spiel nicht Halt und umfasst auch ausgeschlagene Spurstangen. Die teure Abgasanlage erweist sich aber als überdurchschnittlich resistent. Von Multipart bekommt der
C5 gute Noten, die Benziner noch besser als
die Diesel. Ein Citroën C5 Tourer 1.6 T mit
156 PS kostet unter 15 000 Franken, als 3.0
HDI V6 Automatik (241 PS) sind es 19 800
Franken, der Berline 2.0i mit 140 PS und Automatik 14 800 Franken, alle Jahrgang 2010
und 65 000 km.
Sehr zuverlässiges Auto in der Kleinstwagenklasse: Citroën C1.
Citroën C1/Peugeot 107/Toyota Aygo
Teamarbeit Der kleinste Citroën teilt Plattform und Technik mit Peugeot 107 und Toyota
Aygo, seit wenigen Wochen ist die neue Generation auf dem Markt, die bis auf den Peugeot
(der nennt sich 108) gleich heisst. Gemeinsam kamen die Drillinge 2013 auf 2931 Zulassungen in der Schweiz. Lanciert wurde das Trio 2005 drei- und fünftürig. Allen gemeinsam ist
der von Daihatsu beigesteuerte 3-Zylinder mit einem Liter Hubraum und 68 PS, neben dem
5-Gang-Handschalter ist ein roboterisiertes 5-Gang-Getriebe verfügbar. Der interimistisch
angebotene 1,4-Liter-Vierzylinder-Diesel wurde im Zuge des Facelifts 2010 wieder aus dem
Programm gekippt.
Wendigkeit, tolle Übersicht, ordentliches Raumangebot vorn und der zurückhaltende
Verbrauch zählen zu den Meriten des Trios. An die Getriebeabstufung mit der daraus resultierenden, kaum vorhandenen Elastizität, an den limitierten Kofferraum mit hoher Ladekante sowie an die ruppige Federung muss man sich ebenso gewöhnen wie an das doch eher
sparsame Ambiente mit teilweise unverkleideten Blechteilen innen.
Die Mängel Im Euro NCAP-Crashtest erreichte der Citroën C1 stellvertretend für alle Modelle im Jahr 2005 vier Sterne. Das war und ist beachtlich. Die obligatorischen Nachkontrollen
passiert das Dreigestirn meistens ohne Mängel. Am ehesten wird die Auspuffanlage bemängelt. Defekte Bremsanlagen und Beleuchtungen gehören in das Kapitel Wartungsstau. Bei
Multipart schliesst man gerne Garantieverträge für die in Tschechien produzierten Autos ab,
weil sie weitgehend problemlos sind. Defekte Anlasser, Generatoren und Wasserpumpen
kommen aber vor, ebenso Batterien, die
zu früh den Dienst quittieren.
Die Preislage Ein gut ausgestatteter C1
mit fünf Türen kostet, vier Jahre alt und
mit rund 65 000 Kilometern auf dem Zähler, unter 6000 Franken, den Dreitürer gibt
es ab 5000, den Diesel um 6500 Franken. Baugleich: Peugeot 107 und Toyota Aygo.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Citroën C1 1.0i (50 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Citroën C1
Mängel In den Statistiken
von Garantieanbieter
Multipart erreicht der
Citroën C1 in den meisten
Baugruppen Mängelquoten,
die unterdurchschnittlich
sind. Das gilt entsprechend
für die Partnermodelle,
wobei der Toyota sogar
noch einen Hauch besser
abschneidet.
24 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
196.96
191.19
93.61
208.40
37.10
97.34
Motoren: Als Benziner gibt es den Citroën C1 (und seine
Partnermodelle Peugeot 107 und Toyota Aygo) mit
50 kW/68 PS (1.0i), als allerdings wenig gefragten Diesel
mit 40 kW/54 PS (1.4 HDi oder 1.4 D).
MARKEN VO N A—Z
CIT RO Ë N
Citroën Picasso
Konkurrent in der Golf-Klasse: Der Citroën C4 bietet ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
Citroën C4
Kompaktklasse Im ziemlich schwierig zu durchschauenden Programm von Citroën bietet
der C4 dem Golf die Stirn. Wer einen kompakten Kombi sucht, muss bei den Franzosen auf
einen der zahlreich vertretenen Minivans (C4 Picasso oder Grand Picasso) zurückgreifen.
Als Alternative zum Fünftürer gab es von 2005 bis 2010 vom C4 ein im Wortessinne schräg
gestyltes Coupé. 2010 wurde der C4 neu aufgelegt und 2011 die Kundschaft mit der zusätzlichen Variante DS4 begeistert oder verunsichert, je nach Geschmack.
Die C4-Bedienung mit der feststehenden Nabe des Lenkrades ist gewöhnungsbedürftig, der
Fahrkomfort auf langen Bodenwellen sehr gut, der Lenkung fehlt es an Feedback, die Schaltung flutscht schön durch die Gassen. Der Geräuschkomfort war schon sehr angenehm, bevor der Golf in dieser Klasse neue Massstäbe setzte. Das Platzangebot ist konkurrenzfähig,
das Kofferraumvolumen in der 2010 abgelösten Baureihe eher unterdurchschnittlich, die
Motoren hängen etwas schlapp am Pedal. Auf dem 1.6 VTi mit 120 PS gibt es eine 4-StufenAutomatik, auf dem 1.6 THP (156 PS) sowie auf dem 1,6.Liter-Diesel mit 115 PS ein roboterisiertes Schaltgetriebe mit sechs Stufen. Eine potente Maschine wie seinerzeit im Coupé
(2.0i VTS mit 177 PS) steht leider nicht mehr zur Verfügung.
Die Mängel Die Verkehrsämter reklamieren ausgebleichte Rückleuchten, gerostete Abgasanlagen, ausgeschlagene Spurstangen und Ölverlust am Antriebsblock. Garantieanbieter
Multipart sieht den C4 insgesamt positiv, am ehesten flattern teure Rechnungen wegen der
Einspritzanlage beim 1,6-Liter-Turbodiesel ins Haus, auch Differenzial und Turbolader sorgen
für höheren Reparaturaufwand. Die flächendeckend über alle Citroën-Modelle frühzeitig
kollabierenden Anlasser deuten auf ein Problem des Zulieferers hin.
Die Preislage Ein rund 65 000 km gelaufener C4 1.6i T mit 150 PS des Jahrgangs 2010 gilt
gemäss Eurotax noch 13 200 Franken. Ein C4 Coupé VTS mit ebenfalls 150 PS kostet unwesentlich mehr. Mit dem C4 fährt man meistens günstiger, als es die Nachbarn vermuten. So
ist man mit dem französischen Golf-Konkurrenten finanziell vernünftig angezogen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Citroen C4 1.6 (80 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Citroën C4
Mängel Die Statistik von
Multipart attestiert dem
Citroën C4 ein gutes Gesamtbild. Vor allem beim
Diesel können Probleme an
der Einspritzanlage und am
Turbolader teuer werden.
Beim Fahrzeugcheck sollte
man Motorblock (Ölundichtigkeiten) und Fahrwerk etwas genauer inspizieren.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
130.55
193.50
214.60
637.80
89.50
257.15
Motoren: Baureihe 2005 bis 2010 Benziner von 65 kW/88
PS (1.4i) bis 110 kW/150 PS (1.6i), Diesel 80 kW/110 PS (1.6
HDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 HDi). Aktuelle Baureihe Benziner von 70 kW/95 PS (1.4 VTi) bis 115 kW/156 PS (1.6 THP),
Diesel 82 kW/112 PS (1.6 HDi) bis 110 kW/150 PS (2.0 HDi).
Familienmobil Von 1999 bis 2011 als fünfsitziger Xsara Picasso, ebenfalls mit fünf
Sitzen ab 2007 als C4 Picasso, seit 2006 als
Grand Picasso mit sieben Plätzen: Familientransport hört bei Citroën auf den Namen
des spanischen Künstlers. Dreiviertel aller
Autos sind querbeet mit Turbodiesel ausgerüstet. Trotz des hohes Gewichts ist der
90-PS-Diesel empfehlenswert.
Ärgernisse sind lose Hitzeschilder, wackelnde Vordersitze und klemmende Bremszangenträger, die für ungleichmässig abschmirgelnde Beläge sorgen. Dazu kommen viele
Elektronikausfälle. Auf den Motorfahrzeugkontrollen fallen die verschiedenen PicassoVariationen am ehesten mit schadhaften
Auspuffanlagen und Ölspuren am Antriebsblock auf. Den Xsara Picasso 1.6 i mit 110 PS
gibt es ab rund 8000 Franken. Der C4 Picasso 1.6 HDI mit 110 PS kostet ab 10 500 Franken, der C4 Grand Picasso 2.0 HDi (150 PS)
ab 15 000 Franken. Alle Jahrgang 2010 mit
65 000 km.
Citroën C2/C3
Kleinwagen Seit 2005 rundet der C1 das
Citroën-Programm nach unten ab, und um
die C2/C3 ist es ruhiger geworden. Geblieben sind aber die günstigen Preise der C3und Pluriel-Occasionen; im Handel werden
sie prozentual tiefer angeschrieben als die
entsprechenden C2 mit drei Türen. Das mag
auch an der Optik liegen, der Dreitürer sieht
spannender aus als der pummelig wirkende
Fünftürer oder der rustikale Pluriel. Trotz
Kuppeldach und hoher Bauweise (152 cm)
ist das Raumangebot im Fond eher enttäuschend. Zu weiche Sitze gestalten den
Aufenthalt auch vorne nicht sonderlich angenehm.
Bei Multipart fällt der kleine Citroën vor allem mit Reparaturen an den Antriebswellen
und der Lenkung auf. Dass die Batterien und
die Kupplungen häufig frühzeitig den Dienst
quittieren, ist vorwiegend einsatzbedingt,
den Zustand der Bremse, vor allem hinten,
sollte man immer checken.
Einen flotten C2 1.6i VTS mit 122 PS
bekommt man für unter 10 000 Franken,
einen C2 1.1 Furie (60 PS) für 7000 Franken.
Der C3 1.4i-16/95 PS ist für gut 8000 Franken zu haben. Alle Preise Jahrgang 2010,
65 000 km.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 25
MARKEN VO N A—Z
DACIA
Dacia Duster
Geräumig und komfortabel gefedert:
Dacia Sandero und der Sandero
Stepway mit Crossover-Optik (rechts).
Dacia Sandero
Wertmeister Mit dem fünftürigen Sandero fasste die Marke Dacia ab 2008 in der Schweiz
richtig Fuss. Die Akzeptanz des Ostlabels unter Renault-Führung wurde von vielen
Branchenkennern unterschätzt. Jedoch ist der Sandero nicht nur ein wirklich günstiges,
sondern auch ein gutes Auto. Das Image ist inzwischen so gut, dass man sich rühmen kann,
zu den Marken mit den geringsten Wertverlusten zu gehören.
Die Mängel Der im Frühling 2012 überarbeitete Sandero ist geräumig und äusserst komfortabel gefedert. Die Bedienung stresst wenig. Die schlichteren Versionen ohne elektrische
Fensterheber findet man im Markt nicht, die luxuriöseren bis hin zum Lauréate eher, aber
auch nicht an jeder Ecke. Meist bleibt ein Dacia lange in erster Hand. An das viele Hartplastik
kann man sich gewöhnen, ärgerlich sind die ungepolsterten Ablagen, wo harte Gegenstände
zwangsläufig scheppern.
Etablierten sich die Dacia vorerst als robuste und problemfreie Autos, so manifestieren sich
mittlerweile doch einige Defizite bei der Langzeitqualität. Beim Sandero ärgert ausserdem
die miserable Tankentlüftung; um die letzten zehn Liter in den 50-Liter-Tank zu füllen,
braucht es mehr als Geduld, zudem hängt die digitale Tankuhr manchmal. Einige Motorschäden beim 1,6-Liter-Benziner mit 82 PS sind dokumentiert.
Die MFK-Prüfer kritisieren lose Auspuffanlagen, ausgeschlagene Fahrwerksgelenke und
Spurstangen, letzteres in krassem Ausmass. Die verbauten Diesel- und Benzinmotoren von
Renault können den Antriebsblock selten trocken halten. Seit 2012 gibt es den modernen
0,9-Liter-Dreizylinder von Renault im bereits neu aufgelegten Sandero, der dürfte einiges
besser machen und fährt sich im relativ grossen Dacia ausgezeichnet. Multipart registriert
höhere Schadensquoten nur bei der Komfortelektronik.
Die Preislage Einen gut ausgestatteten Sandero 1.6 Lauréate mit 87 PS bekommt man mit
Jahrgang 2010 und 65 000 km für 5700 Franken, der identisch motorisierte Sandero Stepway ist 300 Franken höher angeschrieben.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vo/li
Aussenspiegel rechts
1 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Dacia Sandero 1.2 (55 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Dacia Sandero
Mängel Der Dacia Sandero
hat eine fast makellose
Bilanz bei Garantieanbieter
Multipart. Nur die KomfortElektrik liefert überdurchschnittliche Schadenquoten. Bei der MFK fallen
vor allem die Spurstangen
negativ auf.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
168.00
149.00
139.00
198.00
49.00
139.00
Motoren: Modell 2008 Benziner von 55 kW/75 PS (1.2 und
1.4) bis 64 kW/87 PS (1.6), Diesel von 50 kW/68 PS (1.6 dCi)
bis 65 kW/86 PS (1.6 dCi),
Modell 2013 Benziner von 55 kW/75 PS (1.2) bis 66 kW/90
PS (0.9), Diesel mit 66 kW/90 PS (1.6 dCi).
Komfort-Elektrik
26 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
SUV Auf ein Auto wie den Duster haben
viele Eidgenossen sehnlichst gewartet. Ein
stattlicher SUV zum Preis eines Corsa. So
wie sich Herr und Frau Schweizer ihr Auto
wünschen, werden letztlich dann doch
runde 20 000 Franken draus, als Fronttriebler ist der Duster 3500 Franken günstiger.
Erste Langzeiterfahrungen über den 2010
vorgestellten und Ende 2013 überarbeiteten
Duster liegen vor. Bei Multipart produziert
das Getriebe überdurchschnittliche Mängelquoten, ansonsten sieht es gut aus. Bei den
Motorfahrzeugkontrollen werden Rost am
Auspuff, defekte Manschetten an den Antriebswellen, Lenkungsspiel und Undichtigkeiten an Motor und Getriebe öfter bemängelt. Ein Duster 1.6 4x4 (105 PS) des
Jahrgangs 2010 mit 65 000 Kilometern auf
dem Zähler kostet ab 7600 Franken, als
1.5 dCi 4x4 mit 110 PS 9000 Franken.
Dacia Logan MCV
Raumwunder Mit dem Rucksack-Logan fing
es an, mit dem daraus abgeleiteten Kombi
MCV kam Hand in Hand mit dem Sandero
auch in der Schweiz der Erfolg für Dacia.
Kleine Handwerksbetriebe scheinen geradezu auf ein Auto wie den Dacia MCV gewartet
zu haben. Die relevanten Eckdaten des 2013
neu aufgelegten Modells erklären den
Durchmarsch nach weit vorne, 2350 Liter
Laderaum sind die Ansage. Dass es den
MCV auch siebensitzig gab, ist weniger gefragt. Die aufkommenden Mängel (siehe
Sandero) schaden dem MCV vorläufig
kaum. Ein vier Jahre alter MCV 1.4 (75 PS)
wird um 5000 Franken gehandelt, ein
1.5 dCi mit 68 PS kostet ab 5900 Franken,
mit 86 PS und Topaussstattung um 7500
Franken (jeweils 2010/65 000 km).
Der Dacia MCV wird seine Stellung als Laderaum-Champion noch eine lange Zeit behalten und somit auch als Auto mit einem der
tiefsten Wertverluste im Markt überhaupt.
MARKEN VO N A—Z
F IAT
Knuddelige Kleinwagen: Den Fiat 500 gibt es auch als C mit Rollverdeck (oben rechts),
den technisch gleichen Ford Ka nur als Limousine.
Fiat 500/Ford Ka
Verkaufshit Ohne das 500-Remake wäre
der Fiat-Konzern vermutlich untergegangen.
Den Erfolg hat man richtig eingeschätzt und
das Auto mutig gepreist. Der parallel im
gleichen polnischen Werk produzierte,
technisch auf dem Fiat 500 basierende,
Ford Ka ist rund 2500 Franken günstiger,
nicht schlechter, aber weniger knuddelig.
Die Mängel Den Fiat gibt es auch als Cabrio
sowie als kräftige Abarth-Varianten. Seit Ende 2012 ist ein viertüriger 500 L im Angebot
– der basiert aber technisch auf dem Punto.
Nur etwa fünf Prozent der ausgelieferten
500 sind Diesel, dafür stehen die Abarth
hoch im Kurs, und es zirkuliert ein farbenfrohes Angebot mit entsprechendem Trimm.
Die Autos sind nach wie vor gefragt, die
Preise somit eher hoch.
Der 500 ist zu Recht ein Erfolg, weil er aus
dem Mainstream-Schema ausbricht, mit
Charakterstärke auffällt statt sich mit
Gefälligkeit anzubiedern.
Bei Garantieanbieter Multipart ist der Kleinwagen nicht mehr ganz der Musterknabe
wie vor Jahresfrist, aber unter dem Strich
immer noch eine gute Wahl. Was auch daran
liegen mag, dass die Fahrer eines Fiat 500
ihr Auto lieben, statt es, wie zum Beispiel
einen Punto, einfach zu nutzen und gerne
mal einen Wartungstermin aufzuschieben. Halbwegs anfällig sind das Schaltgetriebe und
die Antriebswellenmanschetten. Die Batterie leidet unter dem häufigen Kurzstreckenverkehr – aber unter dem Strich nichts, was einen Occasionenkäufer prinzipiell abschrecken
sollte. Auf den Strassenverkehrsämtern finden die Prüfer selten Ölleckagen am Antrieb, aber
die Abgasanlage ist schon in jungen Jahren korrosionsanfällig.
Die Preislage Einen Fiat 500 1.2 (Baujahr 2010, 65 000 km) mit 70 PS sollte man ab 7000
Franken finden, das Cabrio kostet etwa 1700 Franken mehr. Für einen 0.9 Twinair mit 85 PS
muss man ab 7800 Franken budgetieren, hier liegt das Cabrio bei 9300 Franken. Ein Abarth
mit soundmässig gefühlt drei Litern Hubraum und 160 PS kostet knapp unter 15 000 Franken. Der 140-PS-Abarth mit Rollverdeck und Automatik beginnt bei 14500 Franken.
Den Ford Ka, der vor allem für jüngere trendige Frauen mit schmalem Budget konzipiert ist,
gibt es günstiger. Der Ka 1.25 in Top-Ausstattung Titanium mit 70 PS steht ab 6700 Franken
in der Liste, in der einfacheren Trend-Linie sind es 5000 Franken. Beim Ka 1.3 JTD beginnen
die Notierungen bei 7000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Fiat 500 1.2 (51 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Fiat 500/Ford Ka
Mängel Der Fiat 500
präsentiert sich bei
Garantieanbieter Multipart
im Gesamtergebnis mit
unterdurchschnittlichen
Schadenquoten, ein
Musterknabe ist er aber
nicht. Bei der MFK werden
auch schon in jungen
Jahren rostige
Auspuffanlagen moniert.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
120.55
135.45
214.80
305.20
60.00
236.55
Motoren: Fiat Benziner mit 51 kW/70 PS (1.2), 63 kW/85 PS
(0.9 Twinair), 73 kW/100 PS (1.4), 99 kW/135 PS, 103
kW/140 PS und 118 kW/160 PS (1.4-16 T Abarth), Diesel 55
kW/75 PS (1.3 JTD).
Ford Ka Benziner mit 51 kW/70 PS (1.25), Diesel mit
55 kW/75 PS (1.3 JTD).
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 27
FIAT
Fiat Punto
Fiat Sedici/Suzuki SX4
Duo Von 2006 bis 2013 wurden die Zwillinge
Fiat Sedici/Suzuki SX4 in Ungarn hergestellt. Vor allem in Bergregionen und mit Allradantrieb haben sie viele Fans, auch weil
das Format mit 412 cm Aussenlänge stimmig ausgefallen ist. 158 cm Bauhöhe ermöglichen ein gutes Raumangebot. Der Kofferraum ist mit 270 Litern eher bescheiden, er
ist bis auf 1045 Liter erweiterbar. Innen
empfängt der Italo-Japaner den Fahrer mit
einem sachlichen Ambiente.
Fiat bot den Sedici mit Frontantrieb ausschliesslich mit vierstufiger Automatik an,
Suzuki hatte den SX4 mit Zweiradantrieb
gegen Aufpreis mit Automatik im Programm, automatische Allradler gibt es
leider nicht. Aber Diesel (2.0/135 PS, bis
2010 1.9/120 PS) in Kombination mit Allrad
ist möglich. Einstiegsmotor ist der 1.6 mit
120 PS (bis 2009: 107 PS). Benziner haben
fünf, Diesel sechs Gänge. Der Hinterradantrieb wird per Schalter aktiviert. Die Benzinversion ist am Berg schnell gestresst und
wird laut; kein Wunder bei über 1400 kg
Leergewicht. Die Diesel kommen damit
besser zurecht, leider ist der Turbolader
ein stark gefährdetes Bauteil. Beim Garantieanbieter Multipart steht das Duo vergleichsweise gut da, es dominiert die Farbe Grün. Kupplungsschäden kommen
aber häufig vor, die gehören jedoch in die
Kategorie Verschleiss. Verstopfte Dieselpartikelfilter deuten auf viel Kurzstreckenverkehr hin; einem Auto mit Partikelfilter
muss man unbedingt hin und wieder eine
grössere Ausfahrt gönnen, damit sich der
Filter aus eigener Kraft säubern kann. Die
Strassenverkehrsämter haben wenig zu
reklamieren, am ehesten sind die Achsaufhängungen tangiert. Abgefahrene Bremsen gehören ins Kapitel Fahrzeugwartung,
genauso zerbröselte Scheibenwischerbesen.
Ein Fiat Sedici des Jahrgangs 2010 mit
65 000 km kostet als 1.6 4WD mit 120 PS
rund 9500 Franken, der 2.0 JTD 10 700
Franken. Die Preise für einen entsprechenden Suzuki liegen auf ähnlichem Level.
Kleinwagen Zu den im Markt sehr stark vertretenen und bei Occasionenkäufern beliebten Modellen gehört der drei- und fünftürig
angebotene Fiat Punto. Zu seinen Qualitäten gehören das Platzangebot und die angenehme Federung sowie die teilweise quirligen Motoren. Eine Sonderstellung nehmen
die seit 2010 erhältlichen Abarth-Versionen
ein. Auf der MFK sieht es nicht so gut aus, in
fast allen sicherheitsrelevanten Aspekten
gibt es Minuspunkte, was zum Teil auch mit
der Lustlosigkeit der Besitzer zusammenhängen mag, Wartungsintervalle einzuhalten. Trotzdem fällt der Punto bei Multipart
nicht negativ auf, der Turiner erweist sich als
überdurchschnittlich robust. Generator und
Anlasser quittieren den Dienst gerne frühzeitig. Startschwierigkeiten kündigen einen
defekten Temperatursenor an.
Der aktuelle Punto 1.4 mit 105 PS, Erstzulassung 2010 mit 65 000 km, wird für etwa
7400 Franken gehandelt. Die CNG-Variante
mit 78 PS kostet rund 7000 Franken.
Fiat Bravo
Fiat Panda
Die tolle Kiste Der Nachfolger des UrPanda wurde von 2003 bis 2012 verkauft,
seitdem ist die dritte Generation auf dem
Markt. Seit 2006 fährt der Panda wieder mit
Allradantrieb, ab 2007 auch in einer bivalenten CNG-Version. Schadensmeldungen bei
Multipart betreffen hauptsächlich Treibstoffpumpen und das Motorsteuergerät. Häufig
auftretende Zündkabelschäden deuten auf
Marderverbiss hin. Viele Kurzstreckeneinsätze machen der Batterie zu schaffen. Auf
den Motorfahrzeugkontrollen werden mehr
oder weniger die gleichen Mängel beanstandet wie beim Fiat 500.
Ein Panda 4x4 1.2 mit 60 PS des Jahrgangs
2010 (65 000 km) kostet 7700 Franken, ein
1.4 N-Power (Erdgas) 6900 Franken. Der
1.3 JTD 4x4 mit 70 PS liegt bei 7700 Franken, mit Vorderradantrieb und 75 PS ist
man mit 6300 Franken dabei.
28 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Kompaktklasse Ist der Ruf einmal ramponiert, dauert die Wiederherstellung mehr als
ein paar Tage. Der seit 2007 gegen Golf und
Konsorten antretende Fiat Bravo ist aber
auf dem besten Weg, dazu einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Am vorne angetriebenen Fünftürer gefallen das gute Platzangebot im Fond, der ordentliche Kofferraum
und das zeitgemässe Motorenangebot.
Missfallen erregt die hohe Ladekante, ein
Ärgernis sind die schlecht ablesbaren Armaturen. Automaten gibt es kaum, und wenn,
ist es ein roboterisiertes Schaltgetriebe in
Kombination mit dem 1.6 JTD (105 und 120
PS). Bei Multipart fallen vorwiegend Motor
und Turbolader negativ aus, sonst ist man
vorwiegend im grünen Bereich. Das sehen
die MFK-Experten ähnlich, am ehesten machen Lager und Gelenke an der Vorderachse
Probleme. Ein 2010er Bravo, 65 000 km gelaufen, steht als 1.4T mit 150 PS für runde
10 000 Franken beim Händler, beim 1.6 JTD
(105 PS) sind es um 8500 Franken.
MARKEN VO N A—Z
FO RD
Die von 2004 bis 2011 verkaufte zweite
Focus-Generation ist auf dem Occasionen-Markt
dominierend – als drei- und fünftürige Limousine
und als Kombi, aber auch kurzzeitig als KlappdachCabrio. 2011 folgte die aktuelle Baureihe (oben).
Ford Focus
Modellvielfalt Mit dem 1998 schräg gestylten Focus als Nachfolger des Escort schaffte
Ford Europe die Wende nach einer holprigen
Phase. Aufgelegt als drei- und fünftürige
Limousine sowie als Kombi, folgte ein in der
Schweiz vernachlässigbarer Viertürer, dann
beim Focus II auch eine Coupé-CabrioletVersion mit klappbarem Stahldach, welche
2011 in der dritten Generation – ebenso wie
der Dreitürer – fehlt.
Die aktuelle Version wird immer noch der
Kompaktklasse zugeordnet, dabei ist der
Focus III mit 438 cm Aussenlänge (Kombi
456 cm) und 183 cm Aussenbreite durchaus
raumgreifend. Als Kernkompetenz lässt
sich, wie bereits beim ersten Focus, das gut
abgestimmte Fahrwerk ausmachen; es arbeitet nicht nur sehr agil und sportlich, sondern auch komfortabel-gediegen und geht
mit der präzisen Lenkung eine harmonische
Beziehung ein. Der Turnier genannte Kombi
überzeugt mit einem Laderaumvolumen von
500 bis 1500 Litern. Mit dem 2003 limitiert
aufgelegten Focus RS (Vierzylinder mit zwei
Litern Hubraum, 215 PS) wollte Ford an die
gloriosen RS-Zeiten in den 60er- und 70er
Jahre anknüpfen. Fortsetzung mit dem erneut limitierten RS 2009 (305 PS, 2,5 Liter,
5 Zylinder).
Die Mängel Wesentlich zum Turnaround beigetragen hat die Qualität des im deutschen
Saarlouis produzierten Focus. Zu den häufigsten Mängeln zählen Dinge, die durch schlechte
Fahrzeugpflege entstehen: zerbröselnde Wischergummis, abgefahrene Reifen, gesprungene
Lampengläser. Ausreisser auf den Motorfahrzeugkontrollen sind leckende Stossdämpfer.
Ein Schönheitsfehler ist auftretender Kantenrost, der von den Prüfern auf den Strasenverkehrsämtern aber nicht reklamiert wird. Vom Garantieanbieter Multipart wird der Focus im
grünen Bereich geführt. Probleme treten zwar auf, aber in in überschaubarer Häufigkeit (Anlasser, Generator, Zündkerzen, Zündspulen, Ladedruckregler). Die Diesel- und Benzinmotoren sind in der Schweiz ungefähr hälftig vertreten. Dazu gibt es ein kleines Angebot an Erdgas- (CNG)- und Ethanol-(E85)-Varianten. Überproportional stark am Markt sind die dreiund fünftürigen ST-Varianten mit dem 226 PS starken Fünfzylindermotor.
Die Preislage Ein solcher Focus ST kostet unter 18 000 Franken, wenn er Jahrgang 2010
und etwa 65 000 km gelaufen ist. Mit den gleichen Eckdaten liegt ein Focus Turnier 1.6 TDCi
mit 110 PS bei etwa 11 000 Franken, und ein fünftüriger Zweiliter (145 PS) in Titanium-Ausstattung wird mit etwa 12 400 Franken vom Händler angeboten.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford Focus 1.6 Limousine (70 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Ford Focus
Mängel Der Blick in die
Statistik zeigt: Von
schwerwiegenden Qualitätsproblemen ist der Ford
Focus nicht betroffen.
Bei der Probefahrt sollte
man überwiegend auf Dinge
achten, die Aufschluss geben über die Intensität der
Fahrzeugpflege.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
164.38
186.53
173.03
434.68
44.77
128.11
Motoren: Im Focus II Benziner zwischen 59 kW/80 PS (1.4
16V) und 224 kW/305 PS (2.5 Turbo RS). Die Diesel leisten
zwischen 66 kW/90 PS und 100 kW/136 PS (2.0 TDCi).
Im Focus IIIBenziner zwischen 74 kW/101 PS (1.0 SCTi)
und184 kW/250 PS (2.0 SCTi-ST), Diesel von 70 kW/95 PS
(1.6 TDCi) bis 120 kW/163 PS (2.0 TDCi).
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 29
MARKEN VO N A—Z
FO RD
Ford C-Max
Familien-Van Das zwischen dem neuen
B-Max und dem S-Max/Galaxy angesiedelte
Modell gibt es seit 2010 in zwei Versionen:
als C-Max mit fünf und als Grand C-Max mit
sieben Sitzen. Letzterer hat hintere
Schiebetüren. Der erste C-Max (2003 bis
2010) war ein Focus mit erhöhtem Dach, ein
Dynamiker mit variabler zweiter Sitzreihe.
Sympathisch, aber kein allzu geräumiger
Familienwagen mit nach vorne mässiger
Übersicht. Weil Ford Schweiz viele C-Max an
Autovermieter ausgeliefert hat, gibt es ein
riesiges Gebrauchtwagenangebot, die
Standzeiten sind lang, die Verkaufspreise
günstig.
Mit dem neuen C-Max hat sich die
Geschichte wiederholt. Zur Freude der
Gebrauchtwagenkäufer, denn auf der MFK
gilt das Auto weiterhin als problemlos.
Schwachstelle sind bei den älteren Modellen
die vorderen Querlenkerlager. Auch lose Abschirmbleche trüben das Bild manchmal.
Die Bremsanlage wird weniger als durchschnittlich beanstandet.
Bei Garantieanbieter Multipart wird der CMax überwiegend als unproblematisch
geführt. Für überdurchschnittliche Schadenquoten sorgen Antriebswellen und
Turbolader. Bei den TCS-Patrouilleuren ist
der C-Max wegen Motormanagementfehlern, ausgefallenen Anlassern und Generatoren sowie Turboladerschäden beim Diesel
ein bekannter Kunde. In der Minivan-Klasse
ist der C-Max so etwas wie die Benchmark
in Sachen Dynamik. Er wankt in Kurven
weniger als Zafira, Scenic & Co., ohne Komforteinbussen zu verlangen. Aber während
Ford bis 2010 die Tugend einfacher Bedienung hochgehalten hat, frustriert die neue
Modellreihe mit Überfrachtung. Die Vordersitze bieten dafür einen besseren Seitenhalt, und das Raumangebot ist familienfreundlicher geworden. Die Variabilität der
Sitzkonfigurationen ist beschränkt.
Der bärige Schub der Zweiliter-Turbodiesel
geht kräftig in die Vorderreifen, da sollte
man früh auf den Tausch der Pneus von
vorne nach hinten bedacht sein. Der Ersatz
der Scheinwerferbirnen macht fast zwangsläufig einen Besuch in der Werkstatt nötig.
Was ausserdem auffällt: Ford-Erstbesitzer
sind überwiegend pflichtbewusste Servicekunden, Zweithandkunden mehrheitlich das
pure Gegenteil. Also: Vor dem Kauf genau
die Servicehistorie studieren.
Ein C-Max 2010 (altes Modell) mit 65 000
km als 2.0 TDCI/136 PS kostet um 11 700
Franken. Das neue Modell liegt als 1.6 Ti-VCT
mit 105 PS um 10 400 Franken, als 2.0 TDCi
(140 PS) um 14 500 Franken.Siebensitzer
rund 500 Franken mehr.
Ford S-Max und Galaxy
Van-Familie Vorbei sind die Zeiten, dass Ford seinen grossen Familienvan in Kooperation mit
Volkswagen und Seat in der Nähe von Setubal baute. Die Qualität dieses ersten Ford Galaxy
(VW Sharan und Seat Alhambra) war mehr als unbefriedigend, die Substanz aber offenbar
zäh. Überdurchschnittlich viele Galaxy-Erstlingswerke und auch Sharan und Alhambra sind
noch immer in Betrieb und auf dem Occasionenmarkt. Mehr zur ersten Generation auf
Seite 66 beim Seat Alhambra. Hier geht es um die 2006 eingeführte Nachfolge-Baureihe,
die Ford gleich in zwei Versionen auf Basis des Mondeo auflegte. Gebaut werden Ford Galaxy
und S-Max im Ford-Werk Genk in Belgien, 2010 gab es ein Facelift mit neuen Motoren.
Der niedrigere S-Max mit nach hinten abfallender Dachpartie gilt als dynamischer grosser
SUV, der eckigere Galaxy als Raumriese mit serienmässig sieben Sitzen (Aufpreis im SMax). Der S-Max gefällt den Eidgenossen besser, in Österreich ist es wegen den Steuerge-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford S-Max 2. (160 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Ford S-Max
Mängel Überwiegend ein
positives Bild für den Ford
S-Max (und den verwandten Galaxy). Schäden am
Turbolader können allerdings ins Geld gehen.
30 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
245.33
216.37
122.89
441.72
55.99
176.17
Motoren: Bis 2010 Benziner zwischen 107 kW/145 PS (2.0i)
und 162 kW/220 PS (2.5 i T). Die Diesel leisten zwischen 85
kW/115 PS (2.0 TDCi) und 129 kW/175 PS (2.2 TDCi).
Ab 2010 Benziner zwischen 118 kW/160 PS (1.6 SCTi) und
176 kW/240 PS (2.0 SCTi), Diesel von 85 kW/115 PS (1.6
TDCi) bis 147 kW/200 PS (2.2 TDCi).
FORD
Ford Mondeo
Mittelklasse Ford hat die einst fast dominante Stellung in der Mittelklasse verloren.
Das hat der noch aktuelle Mondeo – der
Neue kommt nun bald mit fast zwei Jahren
Verzug – nicht verdient, denn er ist ein kompetentes und vergleichsweise preisgünstiges Auto. Raumangebot und Fahrwerksqualitäten übertreffen viele Konkurrenten in der
oberen Mittelklasse, vor allem als Kombi,
man muss sich aber mit 240 PS (Benziner)
oder 200 PS (Diesel) zufrieden geben. Ärgerlich ist Kanten- und Schwellerrost. Spurstangen und Aufhängungen haben manchmal zu viel Spiel. Multipart registriert höhere
Schadenquoten bei Antriebswellen und Turbos. Unschön sind lose Hitzeschilder. Der
TCS-Pannendienst verzeichnet defekte Ladedruckregler beim Diesel und kaputte Anlasser. Einen Mondeo Kombi Jahrgang 2010
nach dem Facelift bekommt man mit
65 000 km in gehobener Ausstattung als
2.2 TDCi mit 200 PS für weniger als 20 000
Franken, in etwa so viel kostet auch der
2.0 SCTi mit 203 PS.
Der sportlich geschnittene S-Max (oben
links) verkaufte sich in der Schweiz besser
als der kantigere, dabei aber auch geräumigere Galaxy II (oben rechts). Sieben
Sitze sind im Galaxy Serie, während sie im
S-Max (ganz links) als Option bestellt werden können. 2010 erhielten beide Modelle
(links der S-Max) im Rahmen eines Facelifts neben einer neuen Front auch andere
Motoren. Das Interieur ist gefällig, allerdings die Mittelkonsole immer stärker mit
Bedienelementen überfrachtet.
setzen, die geräumige Autos wie den Galaxy begünstigen, umgekehrt. Die motorische
Bandbreite reicht von 115 bis 200 PS im Galaxy, im S-Max sind es bis zu 240 PS. Das DSGAutomatik-Angebot ist inzwischen ausreichend.
Besonders erwähnenswert ist die rasch ansprechende und effiziente Heizung bis in die
dritte Reihe, selbst mit Turbodiesel; da hapert es bei den meisten Konkurrenten. Das Klappsystem funktioniert leicht und hinterlässt bei versenkten Sitzen einen flachen Boden, beim
ersten Galaxy mussten die Sitze mühsam aus- und eingebaut werden.
Die Mängel Auf der MFK hinterlässt das Duo einen durchschnittlichen Eindruck. Poröse
Gummilager am Fahrwerk, defekte Abschirmungen an der Abgasanlage und Spurstangengelenke mit zu viel Spiel werden regelmässig moniert. Bei Multipart gelten die ab 2006
gebauten Ford bis auf Turboladerschäden beim Diesel als weitgehend problemlos. Kantenrost kommt aber bereits vor, und die Batterie scheint hoch strapaziert.
Die Preislage Ein S-Max 2.0 TDCi mit 140 PS kostet gemäss Eurotax-Notierung um 14 600
Franken, ein entsprechender Galaxy 700 Franken mehr. Beide Preise gelten bei Erstzulassung 2010 und 65 000 km. Die ursprüngliche Anfahrschwäche dieser Motoren wurde mit
einer neuen Software behoben.
Bis 2010 gab es auch eine E85-(Ethanol)-Benzinversion mit 145 PS: Damit steht der S-Max
um 16 300 Franken in der Eurotax-Liste, der Galaxy bei 17 400 Franken. Wer den Fünfzylinder-Motor von Volvo im S-Max Titanium 2.5 T mit 220 PS haben will, muss rund 19 000
Franken anlegen. Die seit 2010 lieferbaren Ecoboost-Motoren (zwei Liter Hubraum, vier Zylinder) mit 203 und 240 PS sind sparsamer als der 2.5T, machen aber auch etwas weniger
Fahrspass und sind zwischen zwei- und fast dreitausend Franken teurer.
Ford Mustang
Sportwagen Erst mit dem jetzt eingeführten neuen Modell wird der Mustang offiziell
importiert. Und trotzdem war er auch bislang schon ein Volumenauto, 2012 war mit
über 550 Einheiten das zweitbeste Jahr,
2013 waren es weniger als die Hälfte. Dank
abgestürztem Dollar war es nie günstiger,
sich einen potenten V8 zu ergattern. Letzter
Stand sind 420 PS aus fünf Litern Hubraum
im Mustang GT, über 600 PS im Shelby.
Abgesehen von nicht eingetragenen Raddimensionen und einseitig ziehender
Handbremse gibt es auf den Strassenverkehrsämtern kaum Reklamationen bei der
seit 2009 gebauten siebten Mustang-Generation.Den Amerikaner plagen manchmal
Leiden mit dem Leerlaufsteller und festgegangene Handbremsen, die Hinterreifen
nutzen sich unregelmässig ab, die Batterie
ist unterdimensioniert. Ein V6 Coupé
2010/65 000 km wird mit rund 20 000
Franken gehandelt, ein V6-Cabrio liegt um
rund 3000 Franken drüber.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 31
FORD
Ford Fiesta/Ford Fusion
Kleinwagen Den Fiesta gibt es seit 1976. Die
zum Jahreswechsel 2013 überarbeitete
Baureihe startete 2008. Das Angebot an gebrauchten Fiesta ist gut, denn der sehr erwachsene Kleinwagen verkauft sich gut.
Der Kleinwagen mit drei oder fünf Türen und
Frontantrieb hat ein kompetent abgestimmtes Fahrwerk. Das gilt auch für die zwischen
2002 und 2008 gebaute Generation 6, die
eine bessere Übersicht bietet als die siebte.
Auf kompakter Fläche erhält man in beiden
Baureihen ausreichend Platz, eine perfekte
Getriebeschaltung und eine ordentliche
Sicherheitsausstattung.
Beim Modellwechsel wenig verändert: Ford Kuga.
Ford Kuga
Kompakt-SUV Spät ist Ford mit einem europäischen SUV auf den Markt gekommen, nachdem man dieses Segment in den USA schon lange angeführt hat. Letztlich ist der seit 2008
erhältliche Kuga aber gut geworden, wenn auch etwas eng tailliert. Diesen Makel hat man
mit der zweiten Generation ab 2013 ausgeräumt. Jedoch hat Ford bei diesem Modellwechsel
das Styling nicht wie beim Focus krass neu definiert – so sieht man mit der ersten KugaGeneration weiterhin aktuell und adrett angezogen aus. Viele Kunden haben beim Vorgänger
das Panoramadach bestellt, angenehm ist die gepolsterte Armauflage auf dem Fensterbord.
Der auf gute Fahrdynamik ausgelegte Kuga gilt als problemloses Auto ohne Allüren; mehrheitlich sind 140 bis 163 PS starke Turbodiesel im Handel, etwa jeder dritte davon mit Doppelkupplungsgetriebe. Der an sich reizvolle Fünfzylinder (2.5T) mit 200 PS und schönem
Sound ist jedoch kein Kostverächter. Alle Kuga 4x4 bieten 2100 kg Anhängelast, die nur vorne angetriebenen mit zwei Tonnen Zugkraft sind eher selten.
Die Mängel Den MFK-Experten bietet der Ford-SUV wenig Angriffsflächen, am ehesten
notieren die Prüfer poröse Achsgummilager oder Ölleckagen am Motor. Auch Multipart
winkt den Kuga als ziemlich mängelfrei durch, Schadensmeldungen betreffen am ehesten
die Kupplung und die Batterie; das gehört dann eher in die Kategorie Verschleissteile. Ärger
machen beim Kuga gelegentlich Verarbeitungsdefizite wie lose Hitzeschilder.
Die Preislage Ein gut ausgestatteter 2.5 T ist vierjährig mit 65 000 km Laufleistung um
18 700 Franken zu finden, ein 136 PS starker 2.0 TDCi, ebenfalls in Titanium-Ausstattung,
kostet um 18 500 Franken, mit 163 PS sind es 2000 Franken mehr. Modelle mit Frontantrieb
des Jahrgangs 2010 kosten etwa als 2.0 TDCi Carving um 15 500 Franken. Man darf sich
aber nicht wundern, wenn die Kuga etwas teurer angeschrieben werden als sie Eurotax bewertet; viele Kunden haben sich beim Kauf des Neuwagens für die Individualausstattung im
Interieur entschieden – und wollen diese Mehrausgaben beim Verkauf wiedersehen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Ford Kuga 2.0 TDCI (100 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Ford Kuga
Mängel Ein insgesamt
gutes Zeugnis für den
Ford Kuga. Kupplung,
Stopp-Start-System,
Batterie und Differenzial
sind die Teile, die in der
Schadensstatistik von
Multipart hervorstechen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
212.37
308.18
181.47
288.41
55.99
176.17
Motoren: Erste Baureihe als Benziner ausschliesslich der
Fünfzylinder 2.5T mit 147 kW/200 PS. Diesel 2.0 TDCi mit
100 kW/136 PS, 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS.
Zweite Generation ab 2012 Benziner als 1.6 SCTi mit
110 kW/150 PS und 134 kW/182 PS. Diesel 2.0 TDCi mit
100 kW/136 PS, 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS.
32 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Die Mängel Der Fiesta gilt als zuverlässig.
Reparaturen und Ersatzteile sind vergleichsweise günstig. Die ab 2002 gebauten Fiesta
verlassen die Strassenverkehrsämter meistens ohne entdeckte Mängel, was umso bemerkenswerter ist, als Kleinwagen die Nachkontrollen wegen mangelnder Wartung mit
eher schlechteren Noten bestehen. Am häufigsten wird eine einseitig ziehende Handbremse beanstandet. Rost scheint, im
Gegensatz zu den vor 2002 gebauten
Modellen, kaum ein Thema zu sein. Auch
Multipart winkt den Fiesta mit Grün durch,
vereinzelt gibt es Wasser- und Treibstoffpumpenschäden oder defekte Anlasser und
Generatoren.
Unter dem Namen Fusion wurde auch eine
leicht hochgesetzte Fiesta-Variante im Kombidesign angeboten, allerdings in der
Schweiz kaum beworben und hat es deshalb
zu keinen nennenswerten Verkaufszahlen
gebracht. Schade, denn der Fusion zählt
nicht nur auf den Motorfahrzeugkontrollen,
sondern auch bei den deutschen Prüfanstalten zu den problemlosesten Autos, und er
hat einige Qualitäten zu bieten, zum Beispiel
die einwandfreie Übersicht oder die ausgezeichnete Raumeffizienz sowie den bequemen Einstieg. Bei der Zuverlässigkeit liegt
praktisch alles im grünen Bereich.
Die Preise Ein Fiesta 1.25/82 PS mit drei
Türen kostet ab 7000 Franken, der Preis für
einen 1.6/120 PS fünftürig mit Topausstattung liegt bei 10 500 Franken. Der Fusion als
Benziner (1.4-16) mit 80 PS liegt wie der
1.6 TDCi mit 90 PS bei gut 8000 Franken.
Alle Angaben Jahrgang 2010/65 000 km.
Kantiger Ableger: Ford Fusion.
MARKEN VO N A—Z
H O NDA
Zwischen 2006 und 2012 wurde die dritte Generation des Honda CR-V gebaut.
Honda Accord
Mittelklasse Einst wurde der Accord als
zweitüriges Coupé auf die europäische
Kundschaft losgelassen und setzte vor
allem in der Zeit vor der Jahrtausendwende
dicke Ausrufezeichen. Inzwischen ist das
Modell im Strudel der jede Nische besetzenden Autobauer angekommen und tut sich
schwer, sich als profaner Viertürer oder
Kombi von der Konkurrenz abzusetzen.
2003 ging der Accord bereits in die achte
Generation, seit 2008 ist die neunte aktuell.
Präzision ist das Ding der Honda-Mittelklasse, das Platzangebot im Fond und im Laderaum ist es weniger. Die Federung ist straff,
die Lenkung fühlt sich etwas virtuell an. Seit
2003 wird der Kombi in der Schweiz besser
verkauft als der Viertürer. Die Benzinmotoren laufen sehr kultiviert, die Selbstzünder
tun dies aber auch. Die Verarbeitung gilt als
musterhaft, Nebengeräusche kommen im
Accord selten vor.
Die Mängel Die Prüfer auf den Motorfahrzeugkontrollen finden am grossen Honda
ausser gesprungenen Gläsern und abgefahrenen Bremsen selten Anlass zu Beanstandungen. Garantieanbieter Multipart stellt
gerne Verträge für den Accord aus, weil der
Japaner als äusserst zuverlässig gilt. Beanstandungen gibt es am ehesten bei der
Treibstoffzufuhr der Turbodiesel. Die Unterhaltskosten und die Ersatzteilpreise sind
aber überdurchschnittlich hoch.
Die Preislage Ein viertüriger Accord 2.4i mit
201 PS kostet als Type S etwa 16 000 Franken. Ein Tourer Type S 2.2 CTDi mit 180 PS
ist für rund 18 500 Franken angeschrieben,
ein Basis-Benziner (2.0 156 PS) dürfte als
Tourer rund 15 000 Franken kosten. Für alle
genannten Preise gilt: Es handelt sich um
Autos des Jahrgangs 2010 mit rund 65 000
km Laufleistung.
Honda CR-V
SUV Hondas einziger in Europa vermarkteter SUV ist ein echtes Weltauto; für Europa wird er
im englischen Swindon gebaut. 1996 erstmals als fünftüriger SUV mit seitlich schwenkender
Heckklappe erschienen, ging er 2012 in die vierte Generation, wuchs aber in der Aussenlänge kaum an (4,57 statt 4,51 m). Er erreichte im NCAP-Crash-Test fünf Sterne. Seit 2001
gibt es den CR-V auch mit einem Turbodiesel, aber erst seit 2010 in Kombination mit Getriebeautomatik. Zuvor blieben die Automaten mit Wählhebel am Lenkrad den zwei Liter grossen Vierzylinder-Benzinmotoren vorbehalten. Deshalb sind die Benziner in der Schweiz stärker verbreitet als die Diesel. Das aktuelle Modell ist jetzt als Benziner auch mit Frontantrieb
zu haben, der 4WD-Zuschlag beträgt 2500 Franken.
Die dritte Generation, zwischen 2006 und 2012 gebaut, hat serienmässig einen automatisch
zuschaltbaren Allradantrieb und unter der Haube wahlweise einen 2,2 Liter grossen Turbodiesel mit 140 (bis 2010) oder 150 PS, den man als State of the Art bezeichnen kann. Dem
Diesel mit 150 PS werden 2000 kg Anhängelast zugestanden, den handgeschalteten Benzinern (2.0/150 PS) 1700 kg, den Automaten nur 1500 kg. Überschäumendes Temperament
darf man nicht erwarten. Der CR-V bietet nüchternen Alltagstauglichkeitscharme. Für den
Laderaum gibt es einen stabilen Zwischenboden. Trotz der kompakten Aussenmasse ist das
Platzangebot im Fond und im Laderaum (524 bis 1530 Liter) konkurrenzfähig. Die geteilte
Rückbank lässt sich in der Länge verschieben.
Die Mängel Die obligatorische Nachkontrolle passiert der CR-V normalerweise absolut problemlos, auffällige Leiden gibt es nicht. Multipart sieht es ähnlich, wenn es allerdings etwas
zu reparieren gibt, zum Beispiel an der Treibstoffanlage oder an der Elektrik, wird es überdurchschnittlich teuer. Bei älteren Modellen kann es zu ausgeschlagenen Gelenken an den
vorderen Achswellen kommen. Den Dauertest über 50 000 km bei der Automobil Revue absolvierte der Honda CRV der aktuellen Reihe ohne grössere Probleme (siehe AR 17/2014).
Die Preislage Ein CR-V 2.0 4WD mit 150 PS in der Topausstattung Executive (Baujahr 2010,
65 000 km) ist gemäss Eurotax noch 19 500 Franken wert, ein gleich ausgestatteter Diesel
mit 140 PS kostet 500 Franken mehr.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Honda CR-V 2.0 (110 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Honda CR-V
Mängel Der Honda
CR-V ist sicherlich kein
problematisches Auto, aber
auch ein Stück davon weg,
als Musterknabe durchzugehen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
168.00
510.00
348.00
590.00
77.00
350.00
Motoren: In der Baureihe 2002 bis 2012 gibt es Benziner
mit 110 kW/150 PS (2.0) sowie Diesel mit 103 kW/140 PS
(2.2i-CTDi) und 110 kW/150 PS (2.2i-DTEC).
Turbolader
Komfort-Elektrik
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 33
HONDA
Viel Platz: Ob in der aktuellen Version (links) oder in der Vorläufer-Baureihe (oben rechts) – der Honda Jazz besticht durch Variabilität.
Honda Jazz
Variabler Kleinwagen Der 2002 lancierte Jazz hat sich klammheimlich zum am besten verkauften Honda in der Schweiz entwickelt und ist dank der zurückhaltenden Vermarktungsstrategie zu einem der wertstabilsten Autos im Markt geworden. Dabei handelt es sich um
einen intelligent gebauten Kleinwagen mit fünf Türen und flexibel klapp- und stellbarer Rücksitzbank – also ist der Jazz auch ein Minivan mit lediglich 3,86 m Aussenlänge. Die Federung
ist nicht sehr freundlich zu Gesäss und Rücken. Der 2008 neu aufgelegte Jazz hat sich seine
Meriten und Macken bewahrt, seit 2011 gibt es eine Hybridversion mit 102 PS Systemleistung. Die kann zwar nur kurze Strecken elektrisch fahren, spart aber trotzdem recht viel
Benzin und ist im Normalbetrieb die Ruhe selbst.
Honda Civic
Progressiv Der Civic stellt quasi einen Gegenentwurf zum Golf dar: Civic bedeutet
keinerlei Modellkonstanz. Zuerst ein Kleinwagen, dann ein Kompakter, zuerst ein ganz
Braver, seit 2006 (8. Generation) ein Progressiver. 2012 kam die neunte Civic-Auflage, und fast schon überraschend ist der
Japaner ein etwas anders gestylter Aussenseiter geblieben. Grosser Kofferraum,
schlechte Übersichtlichkeit, mieses Raumgefühl hinten und agiles Fahrverhalten.
Die MFK-Prüfer stossen beim Civic am ehesten auf poröse Gummilager an der Hinterachse und öfters bei jüngeren als älteren
Produkten auf angerostete Auspuffanlagen.
Einseitig ziehende Handbremsen kommen
vor, Ölleckagen gibt es praktisch keine.
Bei Multipart rangiert der Civic unter den
unauffälligen Modellen. Durchgebrannte
Zylinderkopfdichtungen und gerissene Auspuffkrümmer haben aber kostspielige Reparaturen zur Folge. Scheppernde Kunststoffverkleidungen sind keine Seltenheit.
Ein Civic Type R 2.0 mit 200 PS liegt gemäss Eurotax bei 17 700 Franken, ein fünftüriger 1.8/140 PS oder ein 2.2 CTDi/140 PS
bei rund 12 000 Franken. Jeweils Jahrgang
2010, 65 000 km.
Die Mängel Der Automatikanteil (ohne Hybrid, der schaltet ausschliesslich automatisch)
liegt bei gut 15 Prozent. Dabei handelt es sich um eine stufenlose CVT-Automatik mit sieben
virtuellen Stufen, die sich insgesamt als reparaturintensivstes Bauteil des Jazz erweist. Die
Japaner machen alles etwas filigraner, beim Türenschliessen klingt es etwas blechern. Aber
es funktioniert sehr gut.
Multipart stuft die Honda Jazz als weitgehend problemlose Fahrzeuge ein, deren Reparaturanfälligkeit unter dem Durchschnitt liegt. Bei häufigem Kurzstreckenverkehr macht die Batterie vorzeitig schlapp, vereinzelt halten die Zündkerzen nicht bis zum vorgeschriebenen
Service, bei Autos der ersten Baureihe taucht die Lenkung bei den Garantiereparaturen häufiger in der Statistik auf. Die Honda-Wartungskosten sind im Vergleich eher hoch, die Ersatzteilpreise sind es auch. Bereits nach fünf Jahren kann beim Jazz Kantenrost vorkommen. Die
Vorderachslager werden gemäss MFK-Auskünften schnell porös, und einseitig ziehende
Handbremsen müssen häufig beanstandet werden.
Die Preislage Ein Jazz Baujahr 2010 mit 65 000 km und 100 PS steht bei Eurotax mit 9300
Franken in der Liste. Das Einstiegsmodell 1.2i S kostet ab 6700 Franken. Der 1.3i Hybrid des
Jahrgangs 2011 (50 000 km) ist ab 12 500 Franken zu haben. Ein Modellwechsel steht an,
der Nachfrage nach dem aktuellen Modell wird es kaum schaden.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Honda Jazz 1.2i (66 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Honda Jazz
Mängel Die Schadenstatistik von Multipart zeigt, dass
der Honda Jazz ein überwiegend unkompliziertes
Fahrzeug ist, das auch dem
Occasionenkäufer keine zu
grossen Sorgen macht. Bei
Autos der ersten Baureihe
werden häufiger Garantiefälle rund um die Lenkung
registriert.
34 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
195.00
505.00
273.00
510.00
72.00
251.00
Motoren: In der Baureihe 2002 bis 2008 gibt es Benziner
mit 57 kW/78 PS (1.2) und 61 kW/83 PS (1.4). In der aktuellen Modellgeneration leisten die Motoren 66 kW/90 PS
(1.2i-VTEC) und 73 kW/100 PS (1.4i-VTEC). Ausserdem gibt
es den 1.3i Hybrid mit 65 kW/88 PS (Verbrenner) plus
E-Maschine mit 10 kW (14 PS).
MARKEN VO N A—Z
H Y U NDAI
Umfassendes Programm in
der Kompaktklasse: Hyundai
i30 und Kia Ceed treten als
Fünftürer und Kombi an, der
Dreitürer (oben links) nennt
sich bei Kia Pro Ceed und ist
bei Hyundai erst seit letztem
Jahr zu haben.
Hyundai i30/Kia Ceed
Geschwisterpaar Der seit 2007 im
tschechischen Nosovice produzierte
Hyundai i30 war in den vergangenen Jahren
das mit Abstand am meisten direkt importierte Auto in der Schweiz. Das drückt auf
die Occasionenpreise – anders etwa als
beim fast baugleichen Kia Ceed, gebaut im
60 km entfernten Zilna in der Slowakei. Der
hat wegen geringeren Direktimporten einen
besseren Werterhalt.
Während es den Ceed neben den Karosserievarianten Fünftürer und Kombi schon seit
Jahren auch als sportlichen Dreitürer
namens Pro Ceed gibt, hat Hyundai erst im
vergangenen Jahr den dreitürigen i30 zu
den beiden anderen Versionen gesellt. Dieser spielt naturgemäss noch keine sonderliche Rolle auf dem Occasionenmarkt. Beiden
Herstellern gemeinsam ist, das sie für ihre
Fahrzeuge langlaufende Werksgarantien anbieten: Hyundai fünf Jahre, Kia gar sieben.
Ceed und i30 gingen 2012 in die zweite Generation und geben optisch eine attraktive
Figur ab. Ausserdem ist das Fassungsvermögen im Kombiladeraum erheblich gewachsen, kann nun mit der europäischen
Konkurrenz mithalten. Weil es auch von den
neuen Modellen bereits viele Direktimporte
gibt, dürfte der Druck auf die Occasionenpreise weiter anhalten.
Die Mängel Hyundai i30 und Kia Ceed passieren die erste obligatorische Nachprüfung
meistens ohne Fehl und Tadel, abgesehen von wartungsbedingten Schäden an der Beleuchtungsanlage und mangelhaften Bremsen. Falzrost kommt schon früh vor, gilt aber nicht als
sicherheitsrelevant. Auch kritisiert werden gelegentlich poröse Stabilisatorgummis und einseitig ziehende Handbremsen. Bei älteren i30/Ceed, welche noch nicht mit den langen
Werksgarantien gesegnet sind, hat Garantieanbieter Multipart öfter defekte Fensterheber
registriert, seltener auch kaputte Anlasser und Generatoren. Dazu kommen vereinzelt gerissene Zylinderköpfe beim Diesel. Gemäss TCS-Pannendienst gibt es Probleme bei der Innenbeleuchtung, welche hängenbleiben soll und dann die Batterie leert.
Die Preislage Hyundai i30 und Kia Ceed gibt es als Kombi mit 1,6-Liter-Benzinmotor
(126 PS) bereits ab rund 10 500 Franken. Der Pro Ceed kostet als 2.0-16 Sport mit 143 PS
ab 11 700 Franken. Den Hyundai i30 Wagon oder Kia Ceed Sporty Wagon als 2.0 CRDI mit
140 PS muss man mit etwa 13 000 Franken veranschlagen. Jeweils 2010, 65 000 km.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Hyundai i30 1.4 (80 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK:
Hyundai i30/Kia Ceed
Mängel Das Bild für
Hyundai i30 und Kia Ceed
hat sich seit dem
vergangenen Jahr
gebessert. Prinzipiell
liegen die Modelle im
grünen Bereich, allerdings
haben der Hyundai-Diesel
und der Ceed häufiger
Probleme rund um den
Motor mit Motormanagement, Elektrik, Turbolader
und Treibstoffanlage.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
127.45
254.35
296.95
286.20
63.35
341.30
Motoren: Erste Baureihe i30 Benziner von 80 kW/109 PS
(1.4) bis 105 kW/143 PS (2.0), Diesel 85 kW/116 PS
(1.6 CRDi) bis 103 kW/140 PS (2.0 CRDi).
Kia Ceed Benziner von 80 kW/109 PS (1.4) bis
105 kW/143 PS (2.0), Diesel 85 kW /116 PS (1.6 CRDi) bis
103 kW/140 PS (2.0 CRDi).
Pro Ceed Benziner 125 und 143 PS, Diesel 116 und 140 PS.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 35
HYUNDAI
Hyundai iX 55
SUV Als leicht grössere Variante des Santa
Fe zielte der Hyundai iX55 auf die Gilde von
BMW X5, VW Touareg und Konsorten, mächtige Dinger, welche die Koreaner über
attraktive Preise angreifen wollten. Vom
Format her nimmt es der grosse Korea-SUV
sogar mit dem Range Rover Sport auf.Er
wurde zwischen 2009 und 2013 auf dem
Schweizer Markt angeboten.
In der Schweiz gab es nur eine einzige
Version: die mit einem Dreiliter-Turbodieselmotor, an den eine sechsstufige Wandlerautomatik gekoppelt ist. Von den 240, ab
2012 dann 250 PS bleiben gefühlt einige im
automatisch zuschaltenden 4x4-Antrieb
hängen; dank 450 Nm maximalem Drehmoment bricht das Auto aber nicht zusammen, wenn das ganze Anhängerpotenzial
von 2500 kg genutzt wird.
Die Mängel Fast alle iX55 laufen noch in der
Fünfjahresgarantie bis 100 000 km. Mängelerfahrungen liegen nur wenige vor. Bekannt
sind Probleme mit dem Anlasser, ausserdem ist die Batterie rasch entladen. Bei
Garantieanbieter Multipart tauchen nur die
Antriebswellen mit überdurchschnittlichen
Mängelquoten in der Statistik auf, gelegentlich auch die Komfortelektrik.
Beim Kauf eines iX55 mit hoher Kilometerleistung ist darauf zu achten, dass das
Zahnriemenwechselintevall eingehalten
worden ist. Ärgerlich sind die langen Ersatzteile-Wartezeiten, und die Verschleissteile
sind teuer. Dazu kommt ein vergleichsweise
hoher Treibstoffverbrauch, das Leergewicht
von rund zwei Tonnen sowie die grosse
Stirnfläche fordern ihren Tribut. Auf unter
10 Liter kommen nur wenige, und im Stadtverkehr sind 11 Liter für 100 km die Norm,
forsch gefahren auch mehr.
Der Motor entwickelt wenig Bremsleistung,
das kann bei nicht vorausschauender Fahrweise in die Bremsen gehen. Trotzdem kann
man den Hyundai iX55 mit gutem Gewissen
empfehlen, sofern hohe Raumansprüche,
eine gute Langstreckentauglichkeit sowie
eine Prise Prestige gefragt sind.
Die Preislage Ein iX55 des Jahrgangs 2010
mit 65 000 km Laufleistung steht für rund
26 000 Franken in der Liste.
Auch fürs Gelände geeignet und zieht als Diesel bis zu zweieinhalb Tonnen: Hyundai Santa Fe.
Hyundai Santa Fe
Geländewagen Der 2001 erstmals vorgestellte Santa Fe von Hyundai ging 2012 in die dritte
Generation. Das wird die Preise auf den an Lager stehenden Occasionen zusätzlich drücken.
Durch die vielen Direktimporte stehen die Hyundai-Verkaufspreise ohnehin unter Dauerbeschuss. Das Fahrverhalten ist etwas pomadig, der Abrollkomfort aber gut. Die Benziner können bis zwei Tonnen ziehen, der 2.2 CRDi sogar 2,5 t. Die Innenausstattung ist kinderfreundlich pflegeleicht. Die älteren V6-Ottomotoren mit 2,7 Liter Hubraum und 189 PS heben gerne
einen über den Durst. Den ab 2006 gebauten Santa Fe findet man in gehobener Ausstattung
auch als Siebensitzer, der neue hat sieben Plätze serienmässig an Bord.
Die Mängel Während der obligatorischen Nachkontrolle reklamieren die Experten oft
angerostete Auspuffanlagen, poröse Stabilisatorgummis und auch ausgeschlagene Achsführungsgelenke. Seltener werden auch zu hohe Abgaswerte und falsch eingestellte Scheinwerfer registriert.Der Garantieanbieter Multipart zieht beim Santa Fe eine durchzogene
Bilanz, die Benziner fallen etwas weniger auf als die Diesel. Bei den Selbstzündern reissen
die Zahnriemen, das geht dann richtig ins Geld. Probleme im Kühlkreislauf sind nicht selten.
Auch durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen sind nicht billig zu ersetzen.
Die Preislage Ein vier Jahre alter und 65 000 km gelaufener Santa Fe 2.7 V6 4WD mit
sieben Sitzen ist bei Eurotax auf rund 18 500 Franken tarifiert. Als Fronttriebler mit fünf Sitzen kommt er deutlich günstiger und kostet 14000 Franken. Der Vierzylinder-Benziner 2.4
4WD mit 174 PS kostet als Fünfplätzer ab 14500 Franken. Ein 2.2 CRDi 4WD mit 155 PS und
fünf Sitzen steht für rund 19 000 Franken beim Händler, topausgestattete Santa Fe Diesel
mit sieben Plätzen liegen bei rund 21 000 Franken. Nicht schlecht: die genannten Beispiele
laufen bei Hyundai immer noch mit Werksgarantie.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Hyundai Santa Fe 2.2 CRDI (114 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Hyundai Santa Fe
Mängel Überdurchschnittlich viele und teure Mängel
an Motor und Getriebe,
Treibstoffanlage, Kühlsystem und Turbolader
verderben dem Hyundai
Santa Fe Diesel die Bilanz.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
36 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
232.30
348.20
576.50
367.20
60.75
421.20
Motoren: Zweite Generation ab 2006 Benziner
mit 139 kW/189 PS (2.7 V6) und 128 kW/174 PS (2.4).
Diesel mit 114 kW/155 PS (2.2 CRDi) und
145 kW/197 PS (2.2 CRDI).
Neues Modell ab 2012 Diesel mit 110 kW/150 PS (2.0
CRDI) und 145 kW/197 PS (2.2 CRDI).
HYUNDAI
M ARKEN VO N A—Z
JAGUA R
Hyundai Atos/i10
Kleinwagen Der kleine Hyundai wurde bis
2008 als Atos angeboten, seither heisst er
i10. Die optimale Raumausnutzung ist
geblieben, der etwas billige Eindruck auch.
Vier Leute sind im Kurzstreckenverkehr
ordentlich aufgehoben, in die Ferien reisen
sollte man mit mehr als zwei Personen
ausser bis zum Flughafen eher nicht.
Multipart stuft den Atos als wenig reparaturanfälliges Auto ein. Wenn es zu Schäden
kommt – Kurbelwellensensor, Treibstoffzufuhr, Elektrik –, kann es aber vergleichsweise teuer werden. Die obligatorische
Nachkontrolle brauchen i10/Atos-Fahrer
nicht zu scheuen. Auffälligkeiten sind unbekannt. Vier Jahre alte i10 1.1 mit 67 PS und
fünf Türen kosten ab 5000 Franken. Die
Automaten werden, weil rar, überproportional höher gehandelt. Der 1.2/78 PS kostet
ab 7000 Franken; das Aufgeld lohnt sich
nicht wirklich, allerdings wird man diese
Variante – typisch Schweizer Autokunde –
eher finden als die Basismotorisierung.
Länge läuft: Rund
4,80 m Fahrzeuglänge,
schön verpackt und
mit leistungsstarken
Motoren, bietet der
Jaguar XK als Cabrio
und Coupé.
Jaguar XK
Hyundai Getz/i20
Zweitwagen Der Hyundai Getz macht sich
seit 2002 bemerkbar, seit 2009 nennt sich
die Reihe i20. Das drei- und fünftürig angebotene Modell wurde 2012 sanft geliftet, Anfang 2015 soll das Nachfolgemodell bei den
Händlern stehen. Der Koreaner ist raumeffizient und gut als Zweitwagen geeignet. Die
manuelle Schaltung ist hakelig, wahlweise
stehen Automaten zur Verfügung. Die Werte
von Multipart und MFK sind ordentlich.
Ölundichtigkeiten am Antrieb kommen aber
oft vor, ebenso mit zunehmendem Alter ausgeschlagene Fahrwerksgelenke. Mit defekten Kupplungen und früh entladenen Batterien wegen Kurzstreckenbetrieb muss man
leben. Fünftürige Getz 1.4 von 2009 mit
knapp 80 000 km kosten 6000 Franken.
Für dieses Geld beginnt auch bei Nachfolger
i20 die Preisliste, als 1.2 mit 78PS – dieser
aber 2010/65 000 km. Als 1.6 mit Topausstattung und 126 PS sind es rund 10 000
Franken.
Sportlich und offen Wer die Eleganz eines offenen Sportwagens sucht und sich dabei ein
Faible für britische Autos bewahrt hat, kommt am Jaguar XK nicht vorbei. Knapp 1,9 Tonnen
Leergewicht sind stilvoll verpackt auf rund 4,80 Meter Länge, wenn man sich für das bis
2006 verkaufte Modell entscheidet, der Nachfolger ist dank Aluminium-Werkstoffen einen
Tick leichter. Beiden gemeinsam ist, dass unter dem Blech leistungsstarke Achtzylinder
arbeiten, die selbst in der kleinsten Ausführung für souveräne Fahrleistungen gut sind.
Wer Leistung pur sucht, sollte sich mit den XKR-Versionen versuchen: Die bewegen sich im
Bereich von knapp 400 bis über 500 PS und erlauben damit auch, wenn das gut gedämmte
Stoffverdeck geschlossen ist, hohes Autobahntempo, wenn es jenseits der Grenzen auf
Reisen geht. Gleiches gilt erst recht für das Coupé. Allerdings sollte man die Katze angesichts von Verbrauchswerten deutlich im zweistelligen Bereich nicht allzu oft von der Leine
lassen. Ob die Sitzposition im Jaguar passt, muss man bei der Probefahrt entscheiden, nicht
für jede Körpergrösse findet sich eine kommode Position. Auch das Kofferraumvolumen ist
mit rund 315 Litern nicht eben üppig und hat Kleinwagenniveau – aber wenn man zu zweit
auf Reisen geht, kann man immer noch die Rücksitze als Ablage fürs Golfbag nutzen.
Die Mängel Entgegen vielen Vorurteilen zeigt sich der Jaguar XK bei der Fahrt zur Motorfahrzeugkontrolle ebenso souverän wie auf der Strasse: einziges Sorgenkind ist die Auspuffanlage, die vor allem in jüngeren Jahren gerne einmal schwächelt. Generell sollte man den
Zustand des Verdecks checken, die Bodengruppe auf Rost prüfen und auch Radlager und
Hinterachse einem Blick unterziehen und schauen, ob an Motor und Getriebe alles öldicht
ist. Übertriebene Probleme gibt es bei diesen Komponenten nicht, aber wenn die Katze kränkelt, dann an diesen Stellen. Und dann wird es teuer, wie auch die Multipart-Schadensstatistik ausweist, die auch Elektrik, Komfort-Elektrik und Kühlanlage als Grund für teure Reparaturen ausweist.
Die Preislage Ein vier Jahre altes XK Coupé 5.0 V8 mit 385 PS und Automatikgetriebe liegt
bei 43 000 Franken, für ein gleichaltes Cabrio muss man rund 5000 Franken mehr budgetieren. Ein XKR S/C 4.2 des alten Modells (Jahrgang 2006, um 115 000 km) mit 396 PS liegt
bei 19 700 Franken für das Coupé, das Cabrio kostet in dem Fall rund 10 000 Franken mehr.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 37
JAGUAR
Jaguar XJ
Mittelklasse mit Stil: Der Jaguar XF löste 2008 den S-Type (kleines Foto) ab.
Jaguar XF und S-Type
Luxuslimousine Der aktuelle XF kam 2008 als Nachfolger des S-Type auf den Markt und
wurde inzwischen den mitteleuropäischen Marktbedürfnissen angepasst; Kombis und Allradler sind im Programm, diese Varianten sind für Occasionskäufer aber nur als sehr junge
Fahrzeuge (Sportbrake ab 2012 und 40000 Franken) im Angebot.
Generöse Platzverhältnisse im Fond darf man nicht erwarten, für die Ferienreise mit zwei
Heranwachsenden reicht es aber. Der Kofferraum ist gross genug, geteilt klappbare Sitze
sind Serie – keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse. Die hat der XF auch seinem
Vorgänger S-Type voraus. Der wurde von 1999 bis 2007 gebaut, noch ein Viertürer in der
traditionellen Jaguar-Designsprache und noch etwas enger geschnitten als der XF.
Kunden profitieren bis drei Jahre nach Erstzulassung vom Advantage Pack genannten
Gratisservice-Paket ohne Kilometer-Begrenzung. Sowohl Arbeit wie Material und Flüssigkeiten (Motoröl, Servo- oder Bremsflüssigkeiten), gewisse Verschleissteile wie Scheibenwischerblätter und Bremsbeläge sind in diesem Programm enthalten.
Die Mängel Das Gebrauchtwagenangebot ist nicht riesig, dabei kann man den S-Type
empfehlen. Negative Rückmeldungen von den Motorfahrzeugkontrollen beschränken sich
auf wenige Exemplare mit ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken (Stabilisatorbuchsen) oder
Undichtigkeiten am Antriebsstrang.
Die Mechaniker haben es beim S-Type und XF hauptsächlich mit frühzeitig verschlissenen
Stossdämpfern und daraus resultierender Reifenunwucht zu tun. Ausserdem mit leckenden
Ölkühlern und defekten Klimaanlagen. Das Fahrwerk ist hervorragend ausbalanciert und
lässt eine sportliche Fahrweise zu, viele XF-Eigner nutzen dies offensichtlich aus, was dann
in die Bremsen geht. Dem XF wird auf den Motorfahrzeugkontrollen vielfach Ölverlust am
Antriebsstrang attestiert, seltener ausgeschlagene Traggelenke am Fahrwerk. In einem
Dauertest über 50 000 km kam die «Automobil Revue» mit dem XF 2.7 D auf einen Gesamtverbrauch von 8,4 Liter/100 km und vermerkte geringen Reifenverschleiss.
Die Preislage Ein Jaguar XF des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km Laufleistung kostet als
3.0 V6 und 238 PS rund 27 000 Franken, der 3.0 d/240 PS rund 28 000 Franken. Die
V8-Benziner mit 385 PS werden ab 34 300 Franken und die V8- Kompressor mit 510 PS ab
42 300 Franken) gehandelt.
Ein S-Type aus dem letzten Jahrgang 2007 liegt als 2.7 d mit 207 PS bei etwa 13 000, als
V8 4.2 mit 396 PS (Kompressor) bei etwa 19 000 Franken. Eine Empfehlung für engagierte
Autofahrer, die am Wochenende oder für die Ferien einen Familienwagen brauchen.
38 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Exklusive Alternative Abseits der deutschen Premium-Marken verspricht Jaguar
den besonderen Hauch Exklusivität – in der
Vergangenheit oft erkauft von nicht eben
überbordender Zuverlässigkeit. Damit hat
die 2003 eingeführte XJ-Modellreihe allerdings Schluss gemacht. Während diese
Modellgeneration noch im klassischen
Jaguar-Design auftritt, ist die seit 2010
verkaufte aktuelle XJ-Baureihe deutlich
moderner geworden – was bei JaguarTraditionalisten zu einigem Fremdeln führte.
Die Mängel Wer sich für einen XJ der von
2003 bis 2009 verkauften Baureihe interessiert, trifft eine gute Wahl. Denn diese
besticht nicht nur durch ihre rostfreie AluKarosserie, grosses Platzangebot (ausser
beim Kofferraum, der hat mit 360 Litern
eher Kompaktklasse-Niveau, während das
aktuelle Modell 520 Liter bietet) und luxuriöse Ausstattung, sondern schneidet auch
bei der Langzeitqualität sehr gut ab. Die
Mängelquote bei den Fahrzeugkontrollen ist
über praktisch alle Jahrgänge und Baugruppen überdurchschnittlich gut. Bremsanlage
sowie Elektrik fallen schon einmal bei
älteren Fahrzeugen auf, Radlager sowie
Gummimanschetten verdienen einen
prüfenden Blick, ohne dabei übermässig
häufig moniert zu werden.
Die Preislage Für einen XJ der 2009 abgelösten Baureihe muss man 27 000 Franken
ausgeben, wenn es ein Auto dieses letzten
Jahrgangs mit rund 80 000 km sein soll. Dafür gibt es den Diesel (2.7 V6, 207 PS), der
4.2 V8 liegt bei 33 000 Franken, mit langem
Radstand rund 36 000 Franken.
Der aktuelle XJ (Jahrgang 2010, 65 000 km)
steht ab 46 400 Franken beim Händler für
den 5.0 mit 385 PS oder 38 200 Franken für
den 3.0d mit 275 PS.
MARKEN VO N A—Z
JEEP
Jeep Wrangler
Fühlt sich auf jedem Terrain wohl: Der Grand Cherokee ist einer der Allrad-Altmeister.
Jeep Grand Cherokee
Schweres Gerät Kaum ein Auto hat die hiesige Szene so umgekrempelt wie der grosse,
fünftürige Jeep mit dem eindrücklich grollenden V8-Motor in den 90er Jahren. Mercedes
ML, BMW X5, VW Touareg, alle sind im Windschatten des Grand Cherokee entstanden.
Umgekehrt haben die Amerikaner mit Dieselmotoren auf die neuen Konkurrenten reagiert,
momentan besteht das Occasionenangebot beim «Grand» rund hälftig aus Dieseln. Dazu
figurieren ständig auch SRT8 mit 6,1-Liter-Motor (426 PS) unter den Angeboten – und
schliesslich findet man stets Exemplare mit über 200 000 Kilometern auf dem Zähler für
unter 5000 Franken. Wenn man nochmals die gleiche Summe für Investitionen auf der
hohen Kante hat, kann das ein durchaus lohnendes Geschäft werden, denn die Substanz der
Amerikaner ist überdurchschnittlich gut, obwohl Flugrost auf den Achsteilen bereits in jungen Jahren die Augen beleidigt. Selbst mit einem Diesel (2,7- und 3,0 Liter-Sechszylinder)
muss man auf 100 km mit rund zehn Litern Verbrauch rechnen, dafür bietet der Grand
Cherokee bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast und gibt im Gelände eine eindrückliche Vorstellung
ab. Mager ist das Platzangebot im Fond.
Die Mängel Die MFK-Prüfer stossen häufig auf einen undichten Antriebstrang inklusive
Antriebwellen-Manschetten oder auf eine einseitig ziehende Feststellbremse. Mit zunehmendem Alter wird der Jeep im Vergleich zu anderen Autos immer besser. Bei Multipart hält
sich der Grand bezüglich Reparaturanfälligkeit im Mittelfeld. Ersatzteile und Reparaturen
gelten als vergleichsweise teuer.
Die Preislage Anders als man vermuten könnte, stehen selbst die V8 nicht lange unverkauft
herum. Einen Grand Cherokee mit 65 000 km der Baureihe ab 2010 gibt es als 3.6 Overland
für 31 900 Franken, als 5.7 V8 mit 352 PS ab 34 000 Franken. Beim Vorgängermodell, aber
ebenfalls vierjährig mit gleicher Fahrleistung, hat man die Wahl zwischen dem 5.7 (352 PS)
für 35 000 Franken, 6.1 SRT (426 PS) für 38 000 Franken oder 3.0 CRD ab 25 000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Jeep Grand Cherokee 3.6 (210 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Jeep Grand Cherokee
Mängel Motor und Getriebe
bereiten beim Grand
Cherokee keine Probleme,
wenn man einmal von der
Komponente Turbolader
absieht. Antriebswellen,
Lenkung und Treibstoffanlage tauchen aber
verschärft in der MultipartStatistik auf.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
398.20
327.60
319.25
310.60
123.80
313.10
Motoren: Modellreihe ab 2005 Benziner von 148 kW/201 PS
(3.7 V8) bis 313 kW/426 PS (6.1 SRT8), Diesel mit 160
kW/218 PS (3.0 CRD).
Modellreihe ab 2010 Benziner mit 210 kW/286 PS (3.6) bis
344 kW/468 PS (6.4 SRT8), Diesel mit 140 kW/190 PS (3.0
CRD) und 177 kW/241 PS (3.0 CRD).
Urgestein Der Wrangler steht für eine
robuste Substanz. Der Wertverlust ist geringer als bei konventionellen Autos. Seit 2006
gibt es vom legendären Jeep auch eine verlängerte viertürige Version Unlimited, genau
so wie der Zweitürer wird sie auch mit einem
dreiteiligen Dach verkauft. Schritt für
Schritt wird der Wrangler so zum Cabrio.
Die Stabilisatoren und Radlager haben
rasch zu viel Spiel und die Bremsleitungen
sind bereits nach wenigen Jahren mit Rost
überzogen. Ölundichtigkeiten am Antrieb
sind fast normal und werden bei jeder Nachkontrolle beanstandet. Bei Multipart sieht
man den Wrangler gerne, weil die Mechanik
wenige Probleme bereitet, nur die selten
auftretende Getriebeschäden können die
Kostenbilanz verhageln. Einen Wrangler
3.8 V6 Sahara mit 199 PS bekommt für
22 500 Franken, ein 2.8 CRD Rubicon mit
177 PS wird ab 24 000 Franken gehandelt
(alle Baujahr 2010, 65 000 km).
Jeep Cherokee
Geländewagen Der Cherokee hat eine lange
Historie, wurde zwischenzeitlich beerdigt
(weil in den USA unter dem Namen Liberty
angeboten und in Europa aus dem Programm genommen) und jetzt wiederbelebt.
Seine grosse Fangemeinde, die den herben
Federungskomfort und das schwerfällige
Handling gerne in Kauf nimmt, dürfte das
freuen. Die letzte Generation darf bis 2,8
Tonnen an den Haken nehmen.
Das Mängeldossier ist kleiner als jenes des
Grand Cherokee, Dieselinjektoren, Klimakompressoren und Kreuzgelenke kommen
darin am häufigsten vor. Die Motorfahrzeugkontrollen berichten von Ölleckagen am
Antrieb, von ungleich ziehenden Feststellbremsen und häufiger auch von Unterbodenschäden.
Ein vier Jahre alter 2.8 CRD mit 177 PS und
65 000 km auf dem Zähler liegt bei 20 700
Franken, der V6-Benziner 3.7 (205 PS) mit
serienmässiger Automatik liegt trotz höheren Neupreises rund 2000 Franken tiefer.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 39
MARKEN VO N A—Z
K IA
Kia Carnival
Kia Sportage: Auf dem Occasionenmarkt ist vor allem die zweite Generation vertreten.
Kia Sportage/Hyundai Tucson
Kompakt-SUV Der Sportage eröffnete bereits 1994, als alle anderen Hersteller immer grössere und schwerere SUV auf den Markt brachten, das Segment der Kompakten. Heute ist der Sportage eine anerkannte Grösse und gefällt in der dritten Generation nicht
bloss durch sein kompaktes Auftreten, sondern auch mit
einem dynamischen Styling. Diese ist im Occasionenhandel noch seltener vertreten als die von 2004 bis 2010
angebotene Baureihe. Sie ist leicht bedienbar, ausreichend motorisiert und teilt sich die technische Basis mit
Hyundai Tucson, 2010 abgelöst vom iX35.
dem Hyundai Tucson. Rund zwei Drittel der hierzulande
verkauften Sportage sind Turbodiesel, etwa ein Drittel davon mit Automatik. Die trinkfesten V6-Benziner mit 175 PS und serienmässiger Vierstufenautomatik wurden nur bis 2008 offiziell angeboten. Die Anhängelasten liegen zwischen 1600
und 1800 kg für den Kia, und bei 1400 bis 1600 kg für den Hyundai (Modelle bis 2010).
Die Mängel Junge Sportage profitieren von der seit 1. Januar 2011 gültigen sieben Jahre
dauernden Werksgarantie (bis 150 000 Kilometer). Den Ruf hatten die früheren Generationen ziemlich lädiert. Der Tucson hat fünf Jahre Werksgarantie bis 100 000 km. Gemäss
Multipart sind Motordefekte vergleichsweise häufig, beim Diesel auch Turbo- und Getriebeschäden, dazu kommen Defekte an der elektrischen Anlage. Neben eher seltenen
Ölleckagen haben die MFK-Prüfer vieles andere zu bemängeln, zum Beispiel die Handbremse mit zu langem Weg oder poröse Gummis an der Vorderachse. Rost an Falzen und Kanten
sowie früh rostende Abgasanlagen kommen eher beim Hyundai als beim Kia vor.
Die Preislage Ein vier Jahre alter Kia Sportage 2.0 CRDi (150 PS) kostet rund 16 000 Franken, der 2.0 CVVT (141 PS) ab 14 000 Franken. Der Hyundai Tucson 2.7 V6 (175 PS) liegt bei
16 000 Franken, ein 2.0 CRDi (142 PS) mit Frontantrieb bei 12 800 Franken, 4x4 kostet 2000
Franken mehr. Viele Direktimporte vom Tucson 2.0/142 PS Benziner drücken auf die Preise.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Kia Sportage 2.0 CRDi (110 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Kia Sportage
Mängel Vor allem Fahrzeuge
älterer Jahrgänge sind mit
Vorsicht zu geniessen, sagt
die Multipart-Statistik.
Rund um den kompletten
Antriebsstrang können sich
Reparaturen ergeben, die
ins Geld gehen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
132.00
278.00
317.00
418.00
51.10
302.00
Motoren: Kia Sportage zwischen 2004 und 2010 Benziner
mit 104 kW/141 PS (2.0 CVVT) und 129 kW/175 PS (2.7 V6).
Diesel mit 83 kW/112 PS, 103 kW/140 PS und 110 kW/150 PS
(alle 2.0 CRDi).
Aktuelle Baureihe Benziner 120 kW/163 PS (2.0), Diesel
135 kW/184 PS (2.0 CRDi).
40 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Familienauto Sieben Plätze, davon fünf
kindersitzkompatibel, Schiebetüren sowie
2000 kg Anhängelast: Das sind Versprechen, auf die Familienväter abfahren, nur
entfachen sie keine automobile Leidenschaft. Genausowenig wie die Optik des Kia
Carnival. Aber man kann von der ersten
Reihe nach hinten durchgehen wie im Coop
zwischen Gewürze- und Suppenabteilung.
Und sowieso geniesst man eine tolle Übersicht wie in einem SUV.
Weder dem bärigen 2,9-Liter-Turbodiesel
mit 185 PS (bis 2010) noch dem aktuellen
2.2 CRDi mit 195 PS, an den in der Schweiz
häufig eine Automatik gekoppelt ist, macht
die Vollbelegung etwas aus. Locker und mit
bis zu 14 ausgestreckten Beinen fährt er mit
gesetzten 130 km/h stoisch die Leventina
hoch. Als Reiseauto ist der Carnival mit
Turbodiesel schier unerreicht und erfreulich
knauserig. Hingegen geht die Nadel des
Tankanzeigers im Benziner sofort in den
freien Fall, wenn der V6 2.7 mit 188 PS Fahrt
aufgenommen hat. Allerdings ist die Zeit des
Carnival abgelaufen, der kleinere Carens mit
ebenfalls bis zu sieben Sitzen wurde neu
aufgelegt. Er kann aber nicht wirklich als
Carnival-Ersatz dienen.
Die Mängel Schade wenn das positive Bild
durch qualitative Defizite nachhaltig getrübt
wird. Garantieanbieter und kantonale
Prüfstellen kritisieren den Carnival gleichermassen. Die Zylinderkopfdichtung im
2.9 CRDi sowie der Zahnriemen sind nicht
langlebig, Ölverlust am Getriebe ist chronisch, die Achsgelenke an der Hinterachse
schlagen schnell aus. Auch mit Rost geht
der Carnival relativ rasch eine Liasion ein,
dies betrifft auch die Treibstoffleitungen.
Die Preislage Einen Carnival 2.9 CRDi des
Jahrgangs 2010 mit 65 000 km sollte man
im Handel mit guter Ausstattung für 17 000
Franken finden. Unbedingt auf den Pflegezustand achten. Wann immer möglich «ab
MFK» kaufen. Den 2.7 V6 bekommt man ab
13 000 Franken, den 2.2 CRDi ab 15 000
Franken.
MARKEN VO N A—Z
K IA
Auto für die Agglo: Für vier Personen bietet der Kia Picanto ausreichend Platz – egal ob in der zweiten (links) oder dritten Baureihe (oben rechts).
Kia Picanto
Klein und praktisch Seit elf Jahren gibt es den Kia Picanto, und inzwischen ist man schon in
der dritten Modellgeneration angekommen. Der Picanto II kam 2007, der Picanto III löste
diesen 2011 ab.
Das 2003 erstmals aufgelegte Kleinwagenmodell bleibt eine einfache Angelegenheit. Es gibt
in der Schweiz nur einen Fünftürer und sonst gar nichts. Mittels klappbarer Rücksitze wird
ein Minitransporter draus. Wer daran denkt, mit der kleinen Kiste auch mal vier Personen zusteigen zu lassen, sollte bei der Suche nach der passenden Occasion aufpassen. Die ersten
Picanto II ab 2007 hatten im Fahrzeugausweis nur vier Plätze eingetragen. Wer mehr mitnehmen will, sollte im Zweifelsfall nachfragen – wobei Reisen zu fünft auch eher ein zweifelhaftes Vergnügen sind, aber wir reden hier von einem Kleinwagen. Vier Personen im Vieroder im Fünfsitzer: das passt. Fünf im Fünfsitzer: das wird eng.
Der Picanto hat viele praktische Ablagen und federt sehr ordentlich. Das Fahrverhalten wird
über die ausgeprägte Untersteuerneigung definiert, bleibt so auf der sicheren Seite. Sprich:
Bei zu schneller Kurvenfahrt schiebt der Picanto über die Vorderräder. ESP war nicht serienmässig, kostete etwa für den 1.1 12V des Baujahres 2008 einen Aufpreis von 600 Franken.
Das System sollte also auch nicht in jedem Gebrauchtfahrzeug vorausgesetzt werden.
Die Raumausnutzung ist vorbildlich und das Gestühl nicht ärmlich, drückt aber am hinteren
Körperteil etwas. Die Verfügbarkeit einer Getriebeautomatik liess viele Stadtmenschen zu
einem Picanto greifen. Motorisch bot der bis 2011 gebaute Picanto II einen 1,1-Liter-Vierzylinder mit 65 PS, der kleinere Einliter mit 63 PS war nur von 2010 bis 2011 verfügbar. Der
Picanto III hat entweder einen Dreizylinder-Einliter mit 69 PS oder einen 1,2 Liter grossen
Vierzylinder mit 85 PS unter der Haube.
Die Mängel Beim Garantieanbieter Multipart ist der Picanto in diesem Jahr nicht mehr der
Musterknabe wie noch vor einem Jahr. Antriebswellen, Lenkung, elektrische Anlage und
Kühlsystem tauchen schon mal häufiger als Auslöser von Reparaturrechnungen auf, auch
Motorschäden sind aktenkundig. Längere Stehzeiten können die vorderen Bremszangen
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Kia Picanto 1.1 (40 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Kia Picanto
Mängel Die Beanstandungen der MFK legen den
Schluss nahe, dass die
Erstbesitzer es mit der Wartung nicht immer so genau
nehmen, die Statistik von
Multipart weist den Picanto
zwar nicht als Problemkind
aus, aber zeigt doch einige
Schwachstellen auf.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
92.40
168.00
242.00
234.00
47.80
242.00
Motoren: Picanto I Benziner mit 48 kW/65 PS (1.1), Diesel
mit 55 kW/75 PS (1.1 CRDi).
Picanto II Benziner mit 46 kW/63 PS (1.0) und
48 kW/65 PS (1.1).
Picanto III Benziner mit 51 kW/69 PS (1.0 CVVT) und
63 kW/85 PS (1.2 CVVT).
festgehen lassen, was sich dann auf Scheiben und Beläge auswirken und den Weg vorzeitig in die Werkstatt weisen kann. Die
Steckverbindung im Hauptkabelstrang kann
oxidieren, und in der Folge lässt sich der Motor nicht starten (frühe Modelle).
Die MFK-Prüfer sehen den Picanto nicht
sehr positiv, der Koreaner scheint einmal
mehr zu beweisen, dass Kleinwagen in
puncto Pflege keine grosse Aufmerksamkeit
geniessen. Einseitige Handbremswirkung,
defekte Auspuffaufhängungen oder zerbröselte Scheibenwischerbesen deuten auf
mangelhafte Wartung hin. Im Unterschied
zum Kia Rio verschleisst auch die Auspuffanlage frühzeitig. Wer ein Objekt der Wahl
unter die Lupe nimmt, sollte sich also vor allem intensiver mit dem Pflegezustand des
Fahrzeugs befassen und gezielt nachhaken,
ob vorgeschriebene Wartungsarbeiten auch
tatsächlich ausgeführt wurden. Der Blick ins
Serviceheft hilft da in vielen Fällen weiter –
er sollte für Autointeressenten sowieso
obligatorisch sein.
Seit 2011 ist die aktuelle Version teilweise
mit Dreizylindermotoren im Markt. Davon
liegen bislang keinerlei Erfahrungen vor,
dank der siebenjährigen Werksgarantie wird
es vermutlich auch noch etwas dauern, bis
es soweit ist. Für 2016 ist die nächste Generation angesagt.
Die Preislage Ein Picanto II 1.1 Style des
Jahrgangs 2010 mit 65 000 km ist für etwa
7300 Franken im Handel zu finden. Mangels
Konkurrenz sind Autos mit Vierstufen-Automatik gefragter, sie kosten deshalb überproportional mehr. Einen Picanto III des
Jahrgangs 2011 mit 50 000 km bekommt
man als 1.0 CVVT Classic mit 69 PS ab 7300
Franken, der 1.2 CVVT Trend Automatik mit
85 PS liegt bei 9200 Franken.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 41
KIA
M ARKEN VON A—Z
LA N C IA
Kia Rio
Nutzwert Im Jahr 2000 kam der zwischen
Kleinwagen- und Kompaktklasse positionierte Kia Rio erstmals in die Schweiz. 2005
fand ein Modellwechsel statt, seit 2011 ist
die dritte Generation mit fünf Türen im Handel. Wer am Stammtisch lieber über etwas
anderes als Autos redet, ist damit gut
bedient. Knister- und Scheppergeräusche
wechseln sich ab, ansonsten ist der Rio ein
angenehmes Auto, das nicht stresst und ein
gutes Platzangebot bietet. Die 1,6-LiterBenziner gibt es auch mit Automatik, die
Diesel wurden kaum verkauft.
Bei der MFK fallen angerostete Bremsleitungen auf, defekte hintere Radlager oder einseitig ziehende Handbremsen. Leider wird
der Rio von Ölleckagen am Antrieb nicht
verschont. Multipart winkt den Rio als praktisch problemfrei durch, was auch an der
Werksgarantie über fünf Jahre liegen mag
(seit 2011 sieben Jahre).
Ein Kia Rio 1.6 CVVT Trend (112 PS) des
Jahrgangs 2010 mit 65 000 km kostet rund
8600 Franken.
Kia Sorento
SUV Der Kia Sorento wurde zu einem grossen Erfolg, unterstützt von Anhängelasten
bis 3,5 Tonnen (Automat, Handschalter drei
Tonnen). Die ab 2009 gebaute zweite
Generation mit selbst tragender Karosserie
schafft das nicht mehr (2,5 t). Der 170 PS
starke 2.5 CRDi schiebt durchzugskräftig
an. In den ersten Jahren (3,5-Liter-Benziner
und 2.5 CRDi ab 2002) war der V6-Benziner
die gefragtere Version. Automaten wird man
eher finden als Handschalter.
Wegen vieler Probleme werden SorentoFahrer von den MFK-Prüfern zurück in die
Werkstatt geschickt: undichte Lenkgetriebe,
poröse Stabigummis, Spurstangengelenke
ausgeschlagen, Ölverlust an Motor und Getriebe. Auch bei Multipart herrscht die Farbe
Rot in der Schadensstatistik vor. Ein Sorento II 3.3 V6/248 PS kostet 18 000 Franken,
der 2.5 CRDi mit 170 PS in Topausstattung
ab 20 500 Franken (2010, 65 000 km).
Eine schöne Schale mit zum Teil sehr individuellem Interieur: Lancia Ypsilon.
Lancia Ypsilon
Frauenauto? Nicht nur Emanzen werden streitlustig, wenn das Wort vom Frauenauto fällt.
Auch Automanager hüten sich, dieses Wort in den Mund zu nehmen. Standardisierte Antwort auf solche Fragen: Wir bauen keine Autos nur für Männer oder nur für Frauen. Ein
Auto muss praktisch, sicher und komfortabel sein. Dann fühlt sich jeder darin wohl.
Stimmt schon. Doch es gibt Autos, die durch Form und Einrichtung deutlich femininer erscheinen als andere. Eines der besten Beispiele ist der Lancia Ypsilon. Bis 2003 hiess der
Kleinwagen nur Lancia Y, seither schreibt man den Buchstaben aus, auch die aktuelle
Bauserie ab 2011 nennt sich offiziell Ypsilon. Stil hatte der Benjamin bereits als Y, und er
war schon lange besser als sein Ruf. Für Sitzbezüge und Türverkleidungen gibt es mehr
Auswahl als nur Schwarz und Grau mit dezenten Streifen. Hier darf der Kunde in Farben
schwelgen – und wenn noch Geld übrig ist, auch in Materialien: etwa Alcantara in eher aufregenden Tönen. Die Federung war stets relativ hart, der Zustieg in die zweite Reihe immer
eng, im Kofferraum kann sich kaum etwas verlieren. Seit 2011 ist der Ypsilon ein Fünftürer
und zwar ausschliesslich, weshalb nicht wenige Frauen dem Ypsilon die Freundschaft aufgekündigt haben.
Die Mängel Bei Multipart hat der Ypsilon im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugelegt, er
wird als insgesamt unproblematisch eingestuft. Auf den Strassenverkehrsämtern dauert
die Nachkontrolle meistens etwas länger, weil sämtliche Baugruppen des Ypsilon überdurchschnittlich verschleissfreudig sind. Weil auch die Bremsanlage in der ganzen Bandbreite dazu gehört, liegt der Verdacht nahe, dass dem kleinen Italiener häufig nicht jener
Wartungsaufwand zuteil wird, den er erwarten dürfte.
Die Preislage Ein dreitüriger Ypsilon 1.4 Swiss Edition mit 78 PS des Jahrgangs 2010
(65 000 km) kostet um 7300 Franken, mit als 1.4-16 Platino sind es 8000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Lancia Ypsilon 1.2 (51 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Lancia Ypsilon
Mängel Dunkelrot sieht es
für den Lancia Ypsilon in
der Multipart-Statistik beim
Thema Antriebswellen aus.
Sonst verheisst die Farbe
Grün eher wenige Probleme
– solange es sich um ein
gut gewartetes Fahrzeug
handelt.
42 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
120.55
212.45
186.94
263.95
48.70
179.40
Motoren: Baureihe 2003 bis 2011 Benziner mit
44 kW/60 PS (1.2), 59 kW/80 PS (1.2-16) und
70 kW/95 PS (1.4-16). Diesel mit 51 kW/70 PS (1.3-16 JTD)
und 66 kW/90 PS (1.3-16 JTD).
Neue Baureihe Benziner mit 51 kW/69 PS (1.2) und 63
kW/85 PS (0.9 TwinAir). Diesel 70 kW/95 PS (1.3 D-MJ).
MARKEN VO N A—Z
L ANDROVER
Range Rover – egal ob als Sport (links) oder als klassischer Range – steht für luxuriöse Ausflüge ins Gelände und gepflegtes Reisen.
Range Rover
Fahrender Herrensitz Seit 1970 im Markt, hat es keiner der zahlreichen Nachbilder geschafft, dem Briten das Image streitig zu machen. Wie ein Fels steht der Range mit seinen
3,5 Tonnen Anhängelast in der Brandung. Raumangebot und Geländetauglichkeit sind über
jeden Zweifel erhaben, ebenso der massive Auftritt, der aber dann doch irgendwie sozialverträglicher geblieben ist als bei den neu aufgekommenen Konkurrenten. Hinzu kommt: Sowohl die interimistischen Besitzverhältnisse von BMW und später von Ford haben die Ikone
in verlustreichen Jahren weiter reifen lassen. Weder
die Deutschen noch die Amerikaner haben das
Image lädiert, im Gegenteil. Die neuen indischen
Besitzer können nun davon profitieren. Der Range
gilt immer noch als fahrender Herrschaftssitz und
ermöglicht den Transport von bis zu 2100 Litern
Gepäck oder anderen Gütern, das macht beinahe
einem VW T5 Konkurrenz. Den Range gibt es seit
44 Jahren, den rund 20 cm kürzeren Range Rover
Potente Triebwerke wie der
Sport aber erst ab 2005, und seither läuft er dem
V8 Diesel treiben den Range an.
Original den Rang ab, weil es Land Rover verstanden hat, die typischen Range-Gene in das etwas günstigere Modell zu transformieren, ohne
einen Yota vom luxuriösen Charakter abzugeben. Wobei anzumerken ist, dass der Sport
technisch auf dem Land Rover Discovery basiert – und es ein geschickter Marketingzug war,
ihn namensseitig am Range anzudocken. Allerdings kann der kleinere Range mit seinem
grossen Vorbild sehr gut mithalten. Der Sport hat es dick zwischen den beiden fast zwei Meter auseinanderliegenden Aussenspiegeln. Er schlägt sich im Gelände gut, auch dank des serienmässigen Terrain-Response-Systems, das den Allradantrieb per Drehschalter an verschiedene Untergründe anpasst, und der ebenfalls serienmässigen Luftfederung. Darüber
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Range Rover 3.6d HSE (200 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Range Rover
Mängel Im vergangenen
Jahr trübten noch etliche
Baugruppen mit überdurchscnittlichen Reparaturaufwand die MultipartStatistik für den Range, in
diesem Jahr sieht die Bilanz
makellos aus.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
223.00
917.00
378.00
1110.00
70.00
320.00
Motoren: Benziner von 210 kW/286 PS (4.4 V8) bis 375
kW/510 PS (5.0 V8), Diesel von 130 kW/177 PS (3.0d) bis
230 kW/312 PS (4.4 TD).
hinaus agiert er auch souverän im Kurvengeschlängel, wo er den grösseren Bruder
krass distanziert.
Erheblich gewichtserleichtert gibt es seit
2012 einen neuen Range Rover, der noch
spärlich auf dem Occasionenmarkt vertreten ist. Die Vorstellung des neuen Sport
ging im März 2013 über die Bühne.
Die Mängel Die Nachkontrolle absolviert ein
Range normalerweise ohne grosse Probleme, eher mit kleinen Wehwehchen wie einer
nicht funktionierenden elektrischen
Spiegelverstellung. Leicht zu beheben, aber
teuer sind die auch häufiger bemängelten
defekten Katalysatoren.
Weil man einen Range Rover nicht fortwirft,
kann es im hohen Alter dann zu kostspieligen Reparaturen kommen. Fiel der
Range im vergangenen Jahr im Sündenregister von Multipart mit der Farbe Orange
auf, präsentiert er sich heuer makellos grün
– möglicherweise schauen die Händler beim
Eintausch etwas genauer hin, denn prinzipiell können Leckagen am Kühlsystem, Turboschäden oder Ausfälle der elektrischen
Stellmotoren ins Geld gehen.
Die Preislage Für Fahrzeuge, die vier Jahre
alt und 65 000 km gelaufen sind, muss man
um 40 000 Franken und aufwärts budgetieren. So wird ein Range Rover Sport 3.0
TDV6 SE mit 245 PS ab rund 39 000
Franken gehandelt. Ein 5.0 V8 SC mit
510 PS kostet im Sport etwa 46 600 Franken, der grosse Range mit den gleichen Eckdaten liegt bei 52 000 Franken.Ein Range
Rover 3.6 d mit 272 PS ist ab 46 500 Franken angeschrieben.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 43
LANDROV E R
M ARKEN VON A—Z
LEXUS
Land Rover Freelander
Enfant Terrible Der Freelander wurde als
erstes Produkt von Land Rover nicht für das
Gelände und für den Anhängerbetrieb, sondern für den Stadtdschungel geschaffen
und auch mit Frontantrieb angeboten.
Dabei ist er ein noch einigermassen übersichtlicher, kommod ausgestatteter und vergleichsweise kompakter Hochgestuhlter.
Das seit 1998 vermarktete Modell kann alles, auch Gelände, wenn es denn ein
Allradler ist. Er darf 2000 kg schwere
Anhängelasten ziehen. Seit 2007 läuft die
zweite Generation, er wird bald vom
Discovery Sport abgelöst.
Die obligatorische Kontrolle verlässt der
Freelander relativ gesehen problemfrei.
Motor und Getriebe schwitzen Öl,
Spurstangen können ausgeschlagen sein.
Gefährlicher Rost kommt nicht vor, die
Auspuffanlage ist langlebig.
Für einen 2.2 TD mit 152 PS (2010, 65 000
km) muss man etwa 17 000 Franken zahlen,
der 3,2-Liter-Benziner mit 233 PS steht ab
18 500 Franken in der Liste.
Dynamisch gestylte
Karosserie: Der
Lexus als Hybridmodell RX 450h
(oben) und als reiner
Benziner RX350
(links).
Lexus RX
Land Rover Defender
Urgestein Der rustikale Brite, den es seit
1948 in mehr oder weniger unveränderter
Optik zu kaufen gibt, gehört zu den gesuchtesten Occasionen, und der Bestand von
rund 4000 Einheiten weist ihn als eines der
zähesten Autos aus. MFK-Prüfer kennen
zwei Sorten: gnadenlos vergammelte
Arbeitstiere, an denen praktisch nichts
mehr stimmt, oder topgepflegte Hobbyexemplare, an denen es nichts zu bemängeln gibt. Die Turbodiesel-Motoren von Land
Rover (bis 2007) und seither von Ford mit
jeweils 122 PS sind genauso gut, wie sie gewartet werden. Der Interessent für einen
gebrauchten Defender muss zuerst einmal
lange suchen, bis er das passende Modell
findet, und dann nicht sofort zuschlagen,
sondern sich ein genaues Bild vom Pflegezustand machen.
Defender Kombi 90 (3türig, 2009 mit
65 000 km) ab 23 000 Franken, Landi 110
(5türig) ab 26 400 Franken.
Hybrid-SUV Die wesentliche Geschäftstätigkeit des Toyota-Luxusablegers spielt sich
weiterhin vorwiegend in den USA und neuerdings in Russland ab. Nach einem beachtenswerten Debüt mit der Luxuslimousine LS und kurzzeitigen Erschütterungen bei der etablierten Konkurrenz hat sich Lexus in der Schweiz vorwiegend mit dem hybriden SUV RX einen
hervorragenden Namen geschaffen.
Wenn Lexus RX, spricht vieles für einen Hybrid. Nicht zuletzt die beruhigende Art der
Fortbewegung im Stop-and-Go-Verkehr. Trotz der der grossen Bodenfreiheit bleibt der RX
eher Cruiser als Climber, so drückt es auch die dynamisch gestylte Karosserie aus.
Die Mängel Es sind wenige Problemzonen, die den Besitz eines Lexus RX trüben können. Die
Hybride schneiden sogar besser ab als die reinen Benziner. Man muss einfach berücksichtigen, dass ab dem fünften Jahr – neuerdings ab dem achten – nach der ersten Inverkehrssetzung die Garantie auf den Hybridkomponenten erlischt und es fortan teuer werden kann,
wenn die 288-Volt-Batterien (Nickel-Metallhydrid, NiMH) kollabieren. Solche Fälle sind freilich kaum bekannt. Auf den Strassenverkehrsämtern steht der Antriebsstrang im Fokus, da
kommt es gelegentlich zu Leckagen, und die Nummernschildbeleuchtung fällt überdurchschnittlich häufig aus, das ist ärgerlicher als dramatisch.
Die wenigen Lexus-Vertretungen in der Schweiz werden gelegentlich mit Problemen im
elektronischen Bereich herausgefordert, und als Schwachpunkt überhaupt gilt der Klimakompressor. Nach Ablauf des Gratis-Service-Programms (drei Jahre oder maximal
100 000 km) steigen die Wartungskosten; Ersatzteile sind ohnehin mindestens so hochpreisig wie der Markenname. Die Lexus RX-Bremsen verschleissen meistens zu schnell.
Die Preislage Für einen RX 450 h Executive von 2010 und einer Laufleistung von 65 000 km
mit 250 PS (Systemleistung 299 PS) sind rund 36 000 Franken zu budgetieren. Ein gleichalter Benziner RX 350 mit 277 PS kostet ab die 27 700 Franken.
44 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
MARKEN VO N A—Z
M AZ DA
Mazda 5
Minivan Die erste Serie des Mazda 5 mit
hinteren Schiebetüren und wahlweise siebenfacher Bestuhlung datiert von 2004,
2010 kam die zweite Serie. Der mittlere Sitz
im Fond ist eher Ablagefläche oder Armauflage. Die dritte Sitzreihe ist versenkbar, ab
2008 sind die Schiebetüren wahlweise mit
elektrischem Antrieb zu haben. Die Benzinaggregate motorisieren das mindestens
1,5 Tonnen schwere Auto schlapp, die drehmomentstarken Diesel sind die bessere
Wahl. Leider gibt es Automatik nur mit
2,0-Liter-Benziner (145 PS).
Auf der MFK stossen die Prüfer auf beschädigte Hitzeschilder und undichte Dämpferbeine an der Hinterachse, manchmal sind
auch die Fahrwerksgummis abgelebt. Multipart registriert häufiger Schäden an Motor
und Getriebe, Turbolader beim Diesel, Partikelfilter und Anlasser tauchen häufiger auf
Garantierechnungen auf. Einen Mazda 5
2.0d Sport mit 145 PS der ersten Serie sollte
man für rund 15 000 Franken finden, der 115
PS starke 1.6-16 CD der zweiten Baureihe
liegt bei 17400 Franken in Topausstattung –
beide jeweils 2010/65 000 km.
Mazda MX-5: Die bis 2006
verkaufte Baureihe (links) liegt in
der Preisklasse unter 10 000
Franken, seit 2006 gibt es den
Mazda mit Stoffverdeck oder als
Coupé mit Verbundkunststoff-Dach.
Mazda MX-5
Dauerbrenner. Mazda gehört das Verdienst, die Roadster-Klasse wiederbelebt zu haben.
1990 kam der Japaner mit den klappbaren Scheinwerfern zu uns. Mehr braucht es nicht, um
Fahrspass zu haben. In Anbetracht der rigorosen Bussen ist man fast dankbar, dass es dem
MX-5 untenherum etwas an Schmalz fehlt. Das kontinuierliche Engagement – 2006 wurde
eine Coupé-Version mit elektrisch betriebenem festem Dach nachgeschoben – zahlt sich für
die Japaner aus; Ende 2015 wird die nächste Generation aufgelegt.
Mazda CX-7
SUV 2007 brachte Mazda mit dem CX-7 den
ersten eigenen SUV auf den Markt. Als Defizit kritisierten die Händler das Fehlen einer
Diesel- und einer Automatikversion, der
Makel wurde 2009 mit einem 2.2 CD zum
Teil ausgeräumt. Seit 2012 offeriert Mazda
den kompakteren CX-5 als Benziner und
Diesel (Handschalter und Automat), der
CX-7 ist aus dem Programm; dabei hat er
Qualitäten in puncto Fahrdynamik, Raumangebot und Power. Das Dasein quittiert er
bislang mit geringen Mängeln auf der MFK,
nur die ungleich ziehende Handbremse wird
gerne kritisiert. Auch Multipart hat den SUV
als problemloses Auto memoriert. Die Lenkung fällt aus dem Rahmen und kann einige
Kosten verursachen. Ein CX-7 2.3 T Sport
(260 PS) kostet ab 20 300 Franken, der
2.2 CD Turbodiesel (173 PS), identisch ausgestattet, liegt knapp unter 20 000 Franken.
jeweils Erstzulassung 2010, 65 000 km.
Die Mängel Für Multipart sind Garantieabschlüsse über einen MX-5 eine vergleichsweise
sichere Angelegenheit, das Auto wird als weitestgehend problemlos geführt, nur das Getriebe taucht in der Schadensstatistik überproportional auf. Vereinzelt kommt es zu kaputten
Katalysatoren oder zu Zahnriemenmalheuren – sowie Motorschäden bei Vollgas-Piloten.
Weniger teuer sind Zündspulenschäden beim Zweilitermotor. Auf der MFK wird Ölverlust an
Motor und Getriebe beanstandet. Im Laufe der Zeit kann es zu Rost an den Schwellern kommen, sonst haben die Prüfer kaum je etwas zu reklamieren, ausser Tuning, welches nicht im
Fahrzeugausweis eingetragen ist und der Mazda sowieso nicht nötig hat. Nach ungefähr
zehn Jahren ist die Heckscheibe ausgebleicht.
Die Preislage Ein MX-5 mit Stoffdach liegt bei 13 000 Franken als 1,8-Liter mit 126 PS (2010,
65 000 km), für den 160 PS starken Zweiliter muss man 3000 Franken mehr budgetieren.
Zweiliter-Coupés mit Klappdach liegen bei 15 000 Franken. Den 144 PS starken 1.8i-16 der
vorletzte Baureihe aus 2006 mit rund 115 000 km bekommt man für rund 8000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Mazda MX-5 1.8i-16 (93 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Mazda MX-5
Mängel Eigentlich ist der
Mazda MX-5 ein grundsolides
und unkompliziertes Auto.
Bei Multipart verderben nur
(teure) Getriebeschäden die
Bilanz. Kühlsystem, Treibstoffanlage und Elektrik sind
auch nicht über alle Zweifel
erhaben, aber kein gravierendes Problem. Generell sollte
man auf die Wartung
(Serviceheft) achten, auch
wegen drohender Motorschäden (Zahnriemen).
Motor
Getriebe/Differenzial
129.48
368.13
230.66
510.84
32.48
330.18
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren: Modell bis 2006 Benziner mit 81 kW/110 PS (1.6i16) und 107 kW/146 PS (1.8i-16).
Modell ab 2006 Benziner mit 93 kW/126 PS (1.8i-16) und
118 kW/160 PS (2.0i-16). Gleiche Motoren auch im Coupé.
Komfort-Elektrik
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 45
MAZDA
Mazda 2
Kleinwagen Eines der meistverkauften
Modelle des japanischen Herstellers war
auch 2013 der kleine Mazda 2. Den Zweier
begleitet eine holprige Geschichte, als Vorgänger des aktuellen Modells musste der in
Deutschland gefertigte Fünftürer auf Basis
des Ford Fusion herhalten, der freilich als eines der problemlosesten Autos überhaupt
gilt. Auf den Motorfahrzeugkontrollen ist
und bleibt auch die seit 2007 angebotene
Baureihe ein problemloses Auto. Begünstigt
wird dies dadurch, dass die durchschnittliche Fahrleistung gering ist, und die meistens älteren Eigner den Wartungspflichten
gerne nachkommen. So führt Multipart den
aktuellen Mazda 2 als weitgehend unauffälliges Auto, registriert nur gelegentlich defekte Anlasser, ausgefallene Fensterheber,
Zündspulen und Zündkerzen.
Der in der Schweiz fast ausschliesslich als
Fünftürer verkaufte Mazda 2 kostet mit vier
Jahren und 65 000 km als 1.3i Exclusive
(86 PS) rund 8500 Franken, der 1.3i-16
Youngster startet bei 7000 Franken.
Wer kein Premium
braucht, ist mit dem
Mazda 6 gut angezogen.
Besonders gut verkauft
sich der Kombi (oben).
Mazda 6
Mittelklasse Der Markstart des Mazda 6 datiert auf 2002. Wegen der Premiummanie geriet
der dynamisch gestylte Sechser als Fünftürer und auch als Kombi wie einige Mitbewerber
zwischen Hammer (etwa BMW Dreier) und Amboss (Skoda Superb, Hyundai i40). Kultivierte
Motoren, gutes Raumangebot und Komplettausstattung bleiben seine Kernkompetenzen
auch in der 2012 lancierten dritten Generation. Allradler gibt es seit 2008 nicht mehr.
Die Mängel Der Japaner leistet sich bei den Nachkontrollen einige Patzer, so poröse
Gummilager und zu viel Lenkspiel, ab ungefähr dem siebten Jahr gibt es sogar Rostbefall an
tragenden Teilen. Rost an Kanten und Falzen kommt schon früh vor, gilt aber nicht als
sicherheitsrelevant. Bei den jüngeren Sechsern zeigt sich überdurchschnittlich hoher
Reifenverschleiss. Für Multipart ist der Mazda 6 in der aktuellen Statistik kein so problemloser Fall mehr. Teure Schäden an Motor und Getriebe müssen ebenso reguliert werden wie
defekte Turbolader. Elektrikschäden sind vergleichsweise teuer.
Die Preislage Fünftürige Mazda 6 mit der Einstiegsmotorisierung 1.8/120 PS sind mit Jahrgang 2010 und 65 000 km ab 11 900 Franken zu haben, ein 2.2 CD mit 163 PS und ExklusiveAusstattung kostet ab 15 000 Franken. Zweiliter-Benziner-Kombis mit 155 PS sind ab 13 700
Franken im Markt, der 2.5 Sport mit 170 PS kostet als Kombi etwa 17 000, der Diesel 2.2 CD
Sport mit 180 PS rund einen Tausender mehr.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Mazda 6 Break 2.0-16 DISI (114 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Mazda 6
Mängel Wenn es bei
einzelnen Komponenten
wie Motor, Getriebe,
Lenkung, Treibstoffanlage
oder Turbolader zu Schäden
kommt, dann gehen die für
Garantiedienstleister
Multipart gehörig ins Geld.
Im Gesamtbild ist der
Mazda 6 aber noch auf der
guten Seite.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
129.48
289.13
228.65
299.40
30.06
275.20
Motoren: Baureihe ab 2008 Benziner von 88 kW/120 PS
(1.8-16) bis 125 kW/170 PS (2.5-16). Diesel von 92 kW/125
PS (2.0-16 CD) bis 132 kW/180 PS (2.2-16 CD).
Baureihe 2002 bis 2008 Benziner von 88 kW/120 PS
(1.8-16) bis 191 kW/260 PS (2.3-16 T MPS). Diesel von 89
kW/121 PS (2.0-16 CD) bis 105 kW/143 PS (2.0-16 CD).
46 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Mazda 3
Kompaktklasse Nach sechs Generationen
Mazda 323 folgte 2003 die erste Serie
Mazda 3, die mit einer Überarbeitung 2006
bis 2009 hielt. Die seither verkaufte
Baureihe wurde zum Modelljahr 2014
abgelöst. Gute Verarbeitung, einfache
Bedienung, ausgezeichnete Sitze, leicht
schaltbares Getriebe und ein dynamisches
Handling sprechen für den Japaner. Aber
der Wendekreis ist gross und der Knieraum
hinten knapp. Multipart registriert gelegentlich defekte Anlasser und Generatoren, die
Schäden im Bereich Treibstoffversorgung
und Lenkung liegen über dem Durchschnitt.
MFK-Prüfer stossen manchmal auf ölfeuchte Motoren und auf gerissene Aufhängungsgummis. Der Ölverbrauch ist hoch.
Ein aktueller Mazda 3 ist als Zweiliter mit
Automatik und 150 PS rund 13 000 Franken
wert, als 260 PS starker MPS mit 2,3-LiterTurbo gilt er etwa 17 500 Franken (jeweils
fünf Türen, Baujahr 2010, 65 000 km).
MARKEN VO N A—Z
M E RCE DES
Die zweite Generation der B-Klasse (links oben) ist dynamischer gestaltet als die erste (grosses Foto).
Die zweite Baureihe der A-Klasse (links unten) lief von 2004 bis 2012 vom Band.
Mercedes A- und B-Klasse
Raumwagen Mit der A-Klasse wagte sich Mercedes 1997 auf ein völlig neues Terrain: Ein
kompaktes Fahrzeug mit der Variabilität und dem Raumangebot eines kleinen Vans. 2005
folgte mit der B-Klasse eine grössere Schwester mit dem gleichen Grundkonzept inklusive
Frontantrieb und Sandwichboden. Die B-Klasse ist – ohne den durchgehenden Sandwichboden – in der Neuauflage 2011 bei diesem Konzept geblieben, während die seit 2012
erhältliche A-Klasse (W176) mit stromlinienförmiger Karosserie nun dem Mainstream in der
Kompaktklasse folgt. Die alte A- und die B-Klasse bleiben Aussenseiter und besetzen so
interessante Nischen, bieten vor allem viel Raum auf kleiner Fläche, eine hohe Variabilität
und einen leichten Einstieg. Und nach kurzer Eingewöhnung perfekte Bedienung, auch ohne
die optional erhältlichen elektrischen Stellmotoren. Dynamik ist weniger ihr Ding. Bis 2010
gab es eine dreitürige A-Klasse – von Mercedes als Coupé apostrophiert –, bis zum Erscheinen der B-Klasse auch eine A-Langversion mit unverdientem Misserfolg.
Die Mängel Die erste A-Klasse war qualitativ eine Enttäuschung, was ab 2005 folgte, gilt als
mustergültig. Anlasser und Generatoren geben gemäss Multipart aber häufig den Geist auf,
die B-Klasse plagen auffällige Batterieprobleme (Kurzstreckenbetrieb). Die MFK-Prüfer
stossen auch auf gebrochene Schraubenfedern, der Hebelweg der Handbremse ist häufig zu
lang, manchmal wird Ölfeuchtigkeit am Antrieb reklamiert. Multipart führt A- und B-Klasse
als unter dem Strich gute Autos. Defekte an Heizungslüftern und Bremslichtschaltern kennt
man in den Werkstätten gut. Enttäuschend ist früher Rost an Falzen und Kanten.
Die Preislage Für Autos des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km muss man im Fall des A180 mit
115 PS in gehobener Ausstattung 14 000 Franken budgetieren, ein B200 T mit 193 PS wird
für rund 17 500 Franken angeschrieben. Die Dieselpreise sind stabil etwas höher. A180 CDI
mit 109 PS kosten ab 16 000, B200 CDI mit 140 PS etwa 19 000 Franken. Man muss aber berücksichtigen, dass kaum ein Mercedes-Neuwagenkunde darauf verzichtet, bei der Bestellung viele Kreuze bei den Optionen anzubringen. Nicht vergessen: Der Gratisservice bis
100 000 km oder zehn Jahre ist inklusive beim Neukauf über den Generalimporteur.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes A150 (70 kW) Modell 2010.
QUALITÄTSCHECK
Mercedes B-Klasse
Mängel Die B-Klasse von
Mercedes zeigt sich in der
Multipart-Statistik
insgesamt in erfreulichem
Grün. Allerdings gibt es bei
etlichen Komponenten
leicht überdurchschnittliche Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
174.00
308.00
k.A.
270.00
80.00
208.00
Motoren: B-Klasse erste Baureihe Benziner von 70
kW/95 PS (B150) bis 142 kW/193 PS (B200T). Diesel von
80 kW/109 PS (B180 CDI) bis 103 kW/140 PS (B200 CDI).
A-Klasse zweite Baureihe (2005-2011) Benziner von 70
kW/95 PS (A150) bis 142 kW/193 PS (A200T). Diesel von
60 kW/82 PS (A160 CDI) bis 103 kW/140 PS (A200 CDI).
Mercedes ML
SUV Als der Mercedes ML 1997 auf den
Markt kam, war er der absolute Platzhirsch.
Aber die Schwaben mussten dafür mit einer
Imagedelle bezahlen, denn das Qualitätsniveau entsprach in den ersten Jahren nicht
den Erwartungen. Das Platzangebot der
zweiten Generation (2005 bis 2011) ist
grosszügig, auch im Laderaum, der Federungskomfort besser als die Fahrdynamik.
Motorische Vielfalt macht die auf Sicherheit
bedachte M-Klasse für breite Käuferschichten interessant, auch wenn die Ladekante
für Hunde zu hoch geraten ist. Bereits die
erste Generation erreichte im Euro-NCAPTest vier Sterne, der 2005 vorgestellte W164
bekam deren fünf. Je nach Modell dürfen
zwischen 3050 und 3500 kg an die Anhängerkupplung. Multipart registriert beim ML
recht viele Schäden an den Benzin- und Dieselmotoren, ansonsten ist die Reparaturanfälligkeit bei jüngeren Exemplaren bis auf
die Diesel-Einspritzdüsen gering. Die MFK
bestehen die W164 meistens auch mit hohen Kilometerleistungen ohne Beanstandungen. Wenn es welche gibt, geht es um Ölverlust am Antriebsstrang oder undichte
hintere Stossdämpfer.
Ein ML 350 mit 272 PS kostet 36 000, ein
300 CDI mit 204 PS um 34 500 Franken
(Baujahr 2010, 65 000 km).
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 47
MARKEN VO N A—Z
M E RCE DES
Mercedes C-Klasse
Die Wurzeln der C-Klasse reichen bis weit in
das vorige Jahrhundert zurück. Als der
schwäbische Hersteller 1982 sein Modellportfolio in Regionen unterhalb von S- und
E-Klasse ausdehnte, nannte man den daraus resultierenden 190er «Baby Benz».
Daraus wurde dann 1993 die C-Klasse – ein
ausgewachsenes Mittelklassemodell weit
entfernt von einem Einsteiger-Mercedes.
Nachdem der Hersteller 1996 die C-Klasse
auch als Kombi (T-Modell) anbot, sind die
Vorlieben der Schweizer C-Klasse-Käufer
klar definiert: Der Kombi ist die am weitaus
häufigsten georderte Variante vor Viertürer
und Coupé. Die C-Klasse wird klassisch auf
die Hinterräder angetrieben, im Laufe der
Modellpflege der Baureihe 203 bietet sie
der Hersteller seit 2002 auch mit Allradantrieb (4Matic) an. Besonders stark auf dem
Occasionenmarkt vertreten ist die Baureihe
204, die seit 2007 verkauft wird. 2011 erfolgte eine Modellpflege, im Verlauf des Jahres 2014
brachte Mercedes Limousine und Kombi der C-Klasse komplett neu (Baureihen-Code 205).
Diese Fahrzeuge tauchen auf dem Occasionenmarkt aber erst in homöopathischer Dosis
auf. Die Motorenpalette ist unüberschaubar, zuoberst stehen die AMG-Modelle mit acht
Zylindern. Wer sich umschaut, kann mit der 50-Prozent-Regel kalkulieren: Rund jede zweite
C-Klasse, die gebraucht angeboten wird, ist ein Kombi, etwa jedes zweite Fahrzeug hat einen
Dieselmotor, und sogar mehr als 50 Prozent sind mit Automatikgetriebe ausgestattet.
Die Mängel Durchgängig hinterlässt der Mitteklasse-Mercedes auf den Motorfahrzeugkontrollen einen durchzogenen Eindruck. Auffällig sind vor allem ausgeschlagene Trag-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes C220 CDI (125 kW) Modell 2010.
QUALITÄTSCHECK
Mercedes C-Klasse
Mängel Die C-Klasse von
Mercedes hat noch Nachholbedarf, denn die Qualität
ist eher durchschnittlich.
Dies ändert sich bei den
jüngsten Modellen, ansonsten registriert Multipart
häufiger Schäden an
Antriebswellen, Treibstoffversorgung (Benziner),
Generatoren oder
Anlassern. Auch das
MFK-Urteil fällt eher durchwachsen aus.
48 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
306.00
570.00
631.00
570.00
88.00
345.00
Motoren: Baureihe 204 (2007 bis 2013) Benziner von
115 kW/156 PS (C180) bis 225 kW/306 PS (C350) sowie als
C63 AMG 336 kW/457 PS. Diesel 88 kW/120 PS (C180 CDI)
bis 195 kW/265 PS (C350 CDI).
Baureihe 203 (2000 bis 2007) Benziner 105 kW/143 PS
(C180) bis 250 kW/367 PS (C55 AMG). Diesel 110 kW/
150 PS (C220 CDI) bis 165 kW/224 PS (C320 CDI).
MERCEDES
Dreimal C-Klasse der
aktuellen Baureihe: Das
T-Modell (links) hat einen
Anteil von rund 50 Prozent
an den Verkäufen, dazu
sind Limousine (oben in der
modellgepflegten Variante
von 2011) und das Coupé CLC
(rechts) im Programm.
Reisetauglich: Vor allem der Kombi (ganz
oben) überzeugt mit viel Gepäckraum.
Mercedes E-Klasse
Obere Mittelklasse Die E-Klasse gilt als
Business-Limousine schlechthin – und in
den Kombi passen nicht nur die Musterkollektionen von Aussendienstlern, sondern
auch das Reisegepäck der ganzen Familie,
ohne dass sich irgendwer beim Packen
bescheiden muss. Die auf dem Occasionenmarkt sehr präsente Baureihe W 211, die von
2002 bis 2009 verkauft wurde, war zu Beginn mit einigen Problemen behaftet.
Hauptsächlich wegen des pannenanfälligen
SBC-Bremssystems (Sensotronic Brake
Control oder Elektrohydraulische Bremse,
bis 2006). Wer also nach einer älteren EKlasse sucht, sollte eher ein Fahrzeug wählen, das jünger als Baujahr 2006 ist.
Zwischen Jahrtausendwende und 2007 auf dem
Markt: Mercedes C-Klasse
als Kombi und Limousine
der Baureihe 203.
und Führungsgelenke am Fahrwerk ab dem sechsten Jahr sowie abgenutzte Stossdämpfer
und zu grosses Spiel in der Lenkung.
Multipart führt die C-Klasse als durchschnittlich zuverlässiges Automobil mit häufigen Anlasser-, Generatoren- und Treibstoffpumpenschäden, und auch das Differenzial ist häufig für
teure Reparaturen verantwortlich. Das Bild bessert sich bei den jüngeren Modellen auffällig.
Allerdings hat die C-Klasse noch nicht zu jenem Image der Vergangenheit zurückgefunden,
das verhiess, eine C-Klasse sei unkaputtbar. Leidig ist der chronische Ärger mit den PiezoInjektoren bei den 220/250 CDI ab 2009.
Die Preislage Trotz der nicht über jeden Zweifel erhabenen Qualität ist eine C Klasse dank
dem seit über 10 Jahren vom Schweizer Importeur inkludierten Swiss-Integral-Angebot bis
100 000 km oder maximal zehn Jahre immer eine Überlegung wert.
Eine Limousine des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km Laufleistung steht als C180 mit 156 PS
starkem 1,6 Liter Kompressormotor ab 17 000 Franken in der Eurotax-Liste. Für einen
Kombi muss man 1500 Franken mehr einplanen. Der C 250 CDI Avantgarde mit 204 PS
kostet ab rund 21 000 Franken, mit Automatik und 4matic rund 3000 Franken mehr. Für das
gleich starke Coupé sind 23 400 Franken gefragt, mit Allradantrieb rund 27 000 Franken.
4Matic-Modelle von Mercedes mit Dieselmotor als Kombi gehören in der Schweiz weiterhin
zu den gesuchten Occasionen.
Die Mängel Bei Multipart reicht es nur zu
einer durchschnittlichen Gesamtbewertung.
Insbesondere Automatikgetriebe sorgen
häufiger für Garantiefälle, ausserdem gibt
es viele Reparaturen am Kettenspanner und
an den Kurbelwellensensoren. Wasserpumpen, Anlasser und Generator erreichen
ebenfalls nicht gewohnten MercedesStandard. Wie bei der C-Klasse sorgen beim
Turbodiesel ab 2009 die Piezo-Injektoren
für viel Ärger. Auf den Motorfahrzeugkontrollen kommt es zu Kritik am Fahrwerk
wegen ausgeschlagener Traglager, sogar
Federbrüche müssen festgestellt werden.
Die Preislage Wer sich nach Fahrzeugen
des Jahrgangs 2010 mit rund 65 000 km
umschaut, zahlt für einen Viertürer der Baureihe W212, die 2013 gründlich überarbeitet
wurde, als E200 CGI mit 184 PS 20 400
Franken. Ein E250 CGI mit 204 PS als
Kombi mit Automatik kostet rund 25 000
Franken. Ein E350 CDI T 4Matic (V6-Diesel,
265 PS) kostet um 32 500 Franken. Die
Automatik war Serie wie beim E500 (388
PS). Der kostet als Limousine ab 36 300
Franken, als Kombi 37 000 Franken.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 49
MERCEDES
Unkomplizierter Kauf: Der Mercedes SLK zeigt sich als Musterknabe in allen Baureihen.
Mercedes SL
Mercedes SLK
Roadster Mercedes hat das klappbare Stahldach nicht erfunden, aber 1996 wiederentdeckt
und mit dem SLK einen Volltreffer gelandet. Als Occasion stellt der SLK von Mercedes eine
sehr empfehlenswerte Möglichkeit dar, bei Bedarf offen fahren zu können, und dies fast
ohne Reue. Unter den modernen Mercedes gilt er als eines der problemlosesten Produkte.
Selbst die erste Baureihe R170, die bis 2004 verkauft wurde, ist bei entsprechender Wartung
durch den Vorbesitzer ein unkomplizierter Occasionenkauf.
Das kompakte Cabrio wirkt eher luxuriös, sicher nicht puristisch, und so fährt es sich auch.
Leise ist er, und dank kompakter Masse und kleinem Wendekreis auch handlich. Geschlossen fährt er sich wie ein Coupé, komfortabel, präzise, aber nicht wirklich sportlich.
Die motorische Bandbreite der Serie R 171 (bis 2011) reicht von 163 bis 305 PS.Eigentlich genügt schon der Basisbenziner mit 1,8 Liter Hubraum und Kompressor (200K, bis 2008 mit
163 PS, danach 184). Mehrheitlich finden sich im Occasionsangebot jedoch die fülligen V6
mit 3,0 oder 3,5 Liter Hubraum, geschaltet werden sie über fünf- oder siebenstufige
Getriebeautomaten. Überirdische AMG-Versionen krönen die Serie mit bis zu 360 PS im
SLK 53 AMG. Nachteilig ist, dass man hinter den Sitzen rein gar nichts verstauen kann, und
auch das Fassungsvermögen des Kofferraums bleibt sehr beschränkt.
Die Mängel Bei Multipart gilt der SLK (fast) als Musterknabe, Ärger machen überwiegend
nur Elektrik und Komfort-Elektrik. Wir wissen ausserdem von einigen defekten Klimaanlagen
und Automatikgetrieben. Auch auf den Motorfahrzeugkontrollen hat man Freude am SLK
von Mercedes, ölende Motoren und Differenziale sowie ausgeschlagene Achsgelenke können
diese gelegentlich trüben. Wie so oft bei sportlichen Autos: Beim Fahrzeugcheck unbedingt
auf die Bremsanlage schauen, die leidet mitunter am Fahrstil des Vorbesitzers.
Die Preislage SLK 200 K mit 184 PS liegen bei 22 800 Franken, das SechszylinderVergnügen beginnt im SLK 300 mit 231 PS bei 24 600 Franken, der SLK 350 mit 305 PS
kostet ab 29 600 Franken (alle 2010, 65 000 km). Das Preisniveau bleibt hoch. Als preiswertes Einsteiger-Cabrio liegen Vierzylinder der ersten Baureihe unter 10 000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mercedes SLK300 (170 kW) Modell 2010.
QUALITÄTSCHECK
Mercedes SLK
Mängel Der kleine Roadster
aus Untertürkheim
präsentiert sich auch nach
längerer Nutzung in gutem
Zustand. Multipart
verzeichnet nur in den
Baugruppen Elektrik und
Komfort-Elektrik markante
Auffälligkeiten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
400.00
545.00
k.A.
500.00
92.00
350.00
Motoren: Baureihe 170 mit 100 kW/136 PS (200), 120
kW/163 PS (200 K), 141 kW/197 PS (230 K), 160 kW/218 PS
(320) und 260 kW/354 PS (32 AMG).
Baureihe 171 mit 120 kW/163 PS und 135 kW/184 PS (200
K), 170 kW/231 PS (280 und 300), 200 kW/272 PS und 224
kW/305 PS (350) sowie 265 kW/360 PS (55 AMG).
Komfort-Elektrik
50 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Sportwagen Der Mercedes SL gilt als Ikone,
er scheint schon beim Neuwagenkauf zum
Klassiker bestimmt. 2001 kam der erste SL
mit klappbarem Metalldach, wurde in der
Schweiz damals pro Jahr über 1000mal verkauft. Offenbar ist der sportliche, aber auch
schwere Mercedes das Traumauto vieler
schlechthin, die damalige AMG-Version
feierte geradezu Urständ. 2006 folgte ein
leichtes Lifting mit geändertem Grill, 2008
eine erneute Überarbeitung. 2012 schliesslich brachte Mercedes die fünfte SL-Generation auf den Markt und hielt dabei an dem
versenkbaren Metalldach fest. Bei offenem
Verdeck schmilzt der Kofferraum auf 235 Liter – wobei das freilich mehr ist, als viele andere Cabrios bieten. Dafür fährt man mit
dem SL im Vergleich ein doch eher grosses
Auto und bezahlt dafür an der Tankstelle.
Bei älteren Modellen hört man gelegentlich
Klagen wegen undichten Kofferräumen und
defekten Klimaanlagen sowie Sitzheizungen. Multipart setzt in seiner Schadensstatistik bei Elektrik und Komfort-Elektrik tiefrote Ausrufezeichen. Während der
Nachprüfungen werden manchmal Radlager
mit zu viel Spiel und ölfeuchte Antriebsstränge reklamiert. Überhaupt gibt es bei
den SL während der ersten Nachkontrolle
eher Probleme als später. Die Schäden werden offenbar rechtzeitig ausgeräumt, so
dass auch ein moderner SL später wie gewohnt zu einem gesuchten Veteranen heranreifen kann.
Ein SL 280 oder 300 mit Sechszylindermotor und 231 PS genügt eigentlich, mit Baujahr 2010 und 65 000 km muss man einen
Preis von 51 000 Franken einplanen. Aber
die grossen SL 500 (V8) oder gar SL 600
(V12) verführen mit attraktiveren Preisen:
Den 500er mit 388 PS gibt es ab 60 000
Franken, der SL 600 mit 517 PS steht für
72 000 Franken beim Händler. Der Neupreis
betrug einst – und das ist ja noch nicht so
richtig lange her – stolze 235 700 Franken.
MARKEN VO N A—Z
M INI
Der erste Mini von BMW,
verkauft zwischen 2001 und 2007.
Das Mini Cabriolet der zweiten Baureihe startete 2009, als Mini I wurde es ab 2004 verkauft.
Die ersten Exemplare der zweiten
Generation kamen 2006 auf den Markt.
Mini, Cabriolet, Clubman und Countryman
Kult Seit 2001 ist Mini eine aus England operierende Automarke im BMW-Konzern und vor
allem Kult. Und ein Phänomen, denn diverse qualitative Probleme begleiten die wiederbelebte Marke von Anbeginn. Zuvorderst stehen aber wieselflinkes Handling, lebenslustiges
Erscheinungsbild und die andersartige Bedienung des Kleinwagens, der in diesem Jahr in
seine dritte Generation unter bayerischer Führung startete.
Die Mängel Prinzipiell kann man sagen: Was für den Mini gilt, betrifft auch die später nachgereichten Derivate. Das sind in erster Linie Cabrio, Clubman und Countryman. Für Langzeitaussagen noch zu jung sind Roadster, Coupé oder der im vergangenen Jahr lancierte
Paceman. Die Liste der von den MFK-Prüfern anzukreuzenden Mängel ist überdurchschnittlich umfangreich, angefangen bei der schnell rostenden Auspuffanlage über den undichten
Antrieb bis hin zu ausgeschlagenen Fahrwerksteilen. Ersatzteile und Wartung sind teuer. Die
nötigen Serviceintervalle werden im Instrument angezeigt und sind entsprechend dem Einsatz flexibel. Motor-, Getriebe- und Achswellenprobleme sind gemäss Multipart nicht eben
selten. Die frühen Mini hatten flächendeckend über das ganze Auto viele Probleme, seit
2007 ist vieles besser, aber noch nicht gut. Zu hoffen ist, dass die Heckklappe weniger rasch
rostet. Der Lampentausch ist einfach geworden, dafür schimmern offenbar neue Probleme
bei den zusammen mit dem PSA-Konzern entwickelten 1,6-Liter-Motoren auf. Der Kettenspanner macht mehr Problem, als man bei einem Premium-Fahrzeug erwarten sollte.
Praktischer Ableger: Der 2007 eingeführte
Clubman mit unkonventioneller Hecktür.
Crossover-Anleihen: Seit 2010 gibt es den
Mini auch als Countryman.
Die Preislage Diese Mängel führen aber nicht dazu, dass gebrauchte Mini günstiger werden.
Einen Mini One mit 75 PS bekommt man ab 9500 Franken, mit 98 PS liegt der Preis bei
10500 Franken. 211 PS im JCW kosten 19 400 Franken. Die Preise für den Clubman liegen in
vergleichbaren Regionen. Das Cooper S Cabriolet mit 184 PS liegt bei 18 000 Franken, das
One Cabriolet mit 98 PS kostet um 13 000 Franken. Alle Jahrgang 2010 und 65 000 km.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mini 1.6 (80 kW) Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Mini
Mängel Für etliche
Baugruppen fällt das
Zeugnis, das Multipart
ausstellt, etwas ernüchternd aus – wenn man den
normalen Mini als Basis
nimmt. Clubman und
Countryman stehen
deutlich besser da, sie
erhalten überwiegend
grünes Licht.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
185.00
206.00
295.00
k.A.
43.00
250.00
Verspielt: Auffällige Instrumentierung
gehört dazu, hier in der ersten Baureihe.
Motoren: Mini II, Clubman und Countryman Benziner von
55 kW/75 PS (1.4 One) bis 160 kW/218 PS (Cooper JCW),
Diesel von 66 kW/90 PS (1.6 One D) bis 105 kW (143 PS (2.0
Cooper SD).
Mini II Cabriolet Benziner von 72 kW/98 PS (1.6) bis 155
kW/211 PS (JCW), Diesel von 82 kW/112 PS (1.6 D) bis 105
kW(143 PS (2.0 Cooper SD).
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 51
MARKEN VO N A—Z
M ITSU B ISH I
Mitsubishi Colt
Kleinwagen Seit 2004 wird der Colt in der
sechsten Generation verkauft. Der kleine
Mitsubishi gefällt mit guter Raumausnutzung und schluckfreudiger Federung.
Auf der MFK stossen die Prüfer nach etwa
sechs Jahren zuweilen auf rostende Längsträger, die Auspuffanlagen werden häufig
kritisiert, ebenso ausgeschlagene Spurstangenköpfe. Reparaturen am Motormanagement, für den Anlasser oder wegen defekter
Zündspulen sind teuer. Einen vier Jahre alten fünftürigen 1.3i mit 95 PS gibt es ab
7500 Franken, der dreitürige Ralliart 1.5
Turbo mit 180 PS kostet 9400 Franken.
Mitsubishi Outlander
(grosses Foto) und die
Ableger Peugeot 4007
und Citroën C-Crosser.
Mitsubishi Outlander/
Citroën C-Crosser/Peugeot 4007
Kooperation In Sachen Allradkompetenz gehört Mitsubishi zu den Grossen und historisch
zu den Pionieren. Der Outlander und die baugleichen Citroën C-Crosser und Peugeot 4007
wollen keine typischen SUV sein, sondern eher weichgespülte, hoch gebaute Allradkombis.
Generation eins (2002 bis 2007) und zwei (2007 bis 2012) verfügen über eine zweiteilige
Heckklappe, unter der etwas hochgelegten Ladefläche gibt es grosse, nicht einsehbare
Staufächer. Neben den Allradmodellen gibt es auch Varianten mit reinem Frontantrieb.
Outlander mit Zweiliter-Benziner (147 PS), Frontantrieb und Fünfgang-Handschaltung sind
jedoch nur wenige im Markt. Eine Zeitlang wurden im Outlander TDI-Motoren von Volkswagen mit 140 PS verbaut.
Die 2,4 Liter-Benziner mit 170 PS gab es im Peugeot und Mitsubishi wahlweise mit einer
stufenlosen Getriebeautomatik. Das Occasionsangebot des Trios ist diesellastig, hauptsächlich auf den 156 PS starken 2,2-Liter Turbodiesel ausgerichtet und meistens an eine
Sechsstufenautomatik gekoppelt.
Die Mängel Die Bilanz beim Garantieanbieter Multipart sieht ordentlich, aber nicht untadelig aus. Sie verzeichnet einige Schäden an der Motorperipherie, am Verteilergetriebe und an
den Achswellen beim Mitsubishi. Der Peugeot macht sich eher besser, vom Citroën gibt es
zu wenig Daten für ein tragfähiges Urteil. Die Experten auf den Motorfahrzeugkontrollen filtern häufiger poröse Stabigummis und ungleich abgefahrene Reifen heraus. Ölfeuchtigkeit
am Antrieb kommt kaum vor. Die Abgasanlagen halten lange, bei der zweiten Nachkontrolle
ändert sich das Bild.
Die Preise Einen Outlander 2.4 mit Automatik bekommt man für rund 20 000 Franken. Ein
Turbodiesel 2.2 DID ebenfalls mit Automatik kostet um 23 000 Franken mehr. In beiden
Fällen ist das Fahrzeug vier Jahre alt und hat 65 000 km Laufleistung. Die Versionen von
Citroën und Peugeot werden vergleichbar bewertet. Das grösste Angebot findet sich aber
bei Mitsubishi.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Mitsubishi Outlander Outlander 2.2D (115 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Mitsubishi Outlander
Mängel Hohe Schadensquoten für Getriebe,
Antriebswellen und Turbolader stechen aus der
insgesamt durchaus
zufriedenstellenden
Bilanz für den Mitsubishi
Outlander hervor.
Motor
Getriebe/Differenzial
188.00
358.00
430.00
370.00
78.00
80.00
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren: Erste Baureihe Benziner mit 100 kW/136 PS (2.0),
118 kW/160 PS (2.4) und 148 kW/202 PS (2.0 Turbo).
Zweite Baureihe Benziner mit 108 kW/147PS (2.0) und
125 kW/170 PS (2.4). Diesel mit 103 kW/140 PS (2.0 DID),
115 kW/156 PS (2.2 DID) und 130 kW/177 PS (2.2 DID).
Komfort-Elektrik
52 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Mitsubishi Lancer
Mittelklasse Die Inkarnation der Sachlichkeit wurde bis 2008 mit Lancer buchstabiert. Unaufgeregtes Design, kräftiger Zweilitermotor mit 135 PS. Vorbei; seither gibt es
keinen praktischen Kombi mehr. Der Lancer
gilt als weitgehend problemfreies Auto. Die
Ersatzteile sind vergleichsweise teuer.
Ein 135 PS starker Lancer Wagon 2.0i von
2008 mit 90 000 km kostet 8000 Franken.
Der Sportback 1.8 mit 143 PS kommt auf
10 600 Franken, als Ralliart mit 241 PS sind
es 17 000 Franken (je 2010/65 000 km).
Mitsubishi Lancer Evolution
Sportler Die Preise sind ins Rutschen geraten: Schon für weniger als 24 000 Franken
bekommt man einen vierjährigen EVO mit
rund 65 000 km. Unter elf Liter geht fast
nichts, wunderbare Sitze, trockene, ehrliche
Federung. Ohne den mächtigen Heckspoiler
wäre der Mitsubishi Lancer EVO der Underdog schlechthin. 4x4 mit Eingriffsmöglichkeiten in das Eigenlenkverhalten, hohe
Abrollgeräusche – ausschliesslich in den
Fahreigenschaften und Fahrleistungen
liegen die Meriten. Chiptuning geht in Bremsen und Kupplung. Der Turbolader kann
kollabieren, wenn man den Motor nach einem heissen Ritt zu schnell ausmacht, also
mindestens 30 Sekunden laufen lassen.
MARKEN VO N A—Z
NISSAN
Erfolgreiches Crossover-Modell: Nissan Qashqai und der Qashqai +2 mit verlängertem Radstand (rechts).
Nissan Qashqai
Nissan Micra
Kleinwagen Den Micra gibt es seit 1982
(Baureihenbezeichnung K10). Die dritte
Generation (K12) wurde von 2003 bis 2010
gebaut, war 3,72 m lang und knapp 1,60 m
breit. Von 2006 bis 2009 wurde sie mit
überschaubarem Erfolg auch als C+C mit
klappbarem Stahldach offeriert. Generation
vier (K13), zum Modelljahr 2014 modellgepflegt, ist mit 3,80 m Länge erfreulicherweise kaum grösser geraten. Im Gegensatz
zu den beiden Vorgängern wird der heutige
Micra nur fünftürig angeboten.
Bei Multipart dominiert Grün, es gibt keine
Auffälligkeiten. Vereinzelt wurden Garantieanträge für Lambdasonden, Kurbelwellensensoren und Zündschlösser eingereicht.
Baumuster bis 2004 leiden unter gedehnten Steuerketten, diese sollte nach
80 000 km ersetzt werden.
Die MFK fördert gerissene Gummilager an
der Vorderachsaufhängung und nicht funktionierende Scheibenwaschanlagen zu Tage,
auch Ölundichtigkeiten am Antriebsblock
kommen vor. Ältere Micra rosten an den
Karosserieschwellern und am Querträger.
Ein vier Jahre alter, dreitüriger Micra 1.2 mit
65 PS (Modell K12), der rund 65 000 km gelaufen ist, kostet etwa 6500 Franken. Das
neue Modell als 1.2 mit 80 PS kostet ab
6700 Franken. Ein Micra C+C 1.6 mit 110 PS
von 2009 mit 75 000 km sollte für gut
9 000 Franken zu finden sein.
Crossover Mit dem Qashqai wollte Nissan 2007 mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen,
und das ist auch gelungen. Selbst eingefleischte Nissan-Kunden, die zuvor eine der biederen
Limousinen und Kombis der Modellreihen Almera und Primera gefahren hatten, haben das
Angebot des Crossover-Modells angenommen.Überdies sind viele Kunden von anderen
Marken auf den Qashqai umgeschwenkt; er führt sein Segment in Europa mit klarem
Vorsprung vor VW Tiguan und Ford Kuga an. Der normale Qashqai bietet bis zu 1515 Liter
Laderaum. Bereits 2008 wurde der 4,54 m lange Qashqai +2 mit sieben Sitzen und 13 cm
längerem Radstand nachgeschoben; der normale Qashqai misst 4,33 m, der Aufpreis für die
Langversion liegt zwischen 2500 und 2800 Franken. Frontantrieb statt 4x4 gab es von Anfang an. Die Geländetauglichkeit ist aber auch bei den Allradlern bescheiden. Der stärkste
Diesel mit zwei Litern Hubraum und 150 PS ist serienmässig an eine Sechsstufenautomatik
gekoppelt. Dafür gefällt der Japaner mit einfacher Bedienung, komfortabler Federung und
hoher Qualität. Das ist es, worauf es vielen Autofahrern hauptsächlich ankommt – auch
wenn die Ladekante unpraktisch hoch liegt. Das Occasionsangebot besteht zu etwa 30 Prozent aus Autos mit Automatikgetriebe, rund 60 Prozent der Qashqais haben Allradantrieb,
und das Verhältnis zwischen Lang- und Normalversion liegt bei 50:50. Zum Modelljahr 2013
wurde die zweite Generation eingeführt, die nicht mehr als Langversion angeboten wird.
Die Mängel Die amtlichen Prüfstellen monieren hauptsächlich verschlissene Stossdämpfer
und ausgeschlagene Achsgelenke, die Auspuffanlage hält nicht besonders lang. Garantieanbieter mussten für Qashqai-Kunden schon häufiger Getriebeschäden und ausgeschlagene Achswellen übernehmen, ansonsten gilt der in England gebaute Japaner als ziemlich
problemloses Auto. Die Stossdämpfer halten nicht sehr lange, deshalb ist eine Probefahrt
unbedingt zu empfehlen, weil die Qashqai häufig von Fahrwerkspoltereien geplagt sind.
Die Preislage Qashqai-Occasionen sind vergleichsweise rar, sie verkaufen sich auch recht
schnell. Einen Einsteiger-Qashqai 1.6 mit 114 PS gibt es für rund 12 000 Franken. Ein Zweiliter-Benziner mit 141 PS und 4WD steht ab 14 000 Franken in der Liste, der 2.0 dCi mit
150 PS und Allradantrieb mit rund 17 000 Franken. Ein Qashqai +2 4WD mit 150-PS-Turbodiesel ist für etwa 21 000 Franken angeschrieben. Für alle aufgeführten Modelle gilt: Baujahr
2010 nach Facelift, 65 000 km Laufleistung.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Nissan Qashqai 2.0 (100 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Nissan Qashqai
Mängel Prinzipiell steht
der Qashqai beim Thema
Langzeitqualität nicht
schlecht da. Schwächen
gibt es vor allem im Bereich
des Antriebsstrangs.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
121.94
259.47
451.98
438.70
74.98
384.22
Motoren: Benziner von 84 kW/114 PS (1.6) bis 104 kW/141
PS (2.0), Diesel 78 kW/106 PS (1.5 dCi) bis 110 kW/150 PS
(2.0 dCi). Gleiche Motorisierungen auch im Qashqai+2.
Turbolader
Komfort-Elektrik
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 53
NISSAN
Nissan X-Trail
Geländewagen Als der Nissan X-Trail 2001
auf den Markt kam, eroberte er schnell vordere Positionen der Verkaufsbestenlisten.
Der Geländegänger bietet zuschaltbaren
Alltradantrieb und sperrbares Mitteldifferenzial. Wenige Autokunden haben die Möglichkeit genutzt, den X-Trail mit Frontantrieb zu
bestellen. Deshalb sollten Interessenten aber
genau hinsehen, welches Antriebskonzept
installiert ist. Der einigermassen kompakte
Nissan (4,64 m) erhielt 2007 eine Zweitauflage, 2010 gab es ein Lifting. In diesem Jahr
ist die neue Modellgeneration gestartet.
Wer schwere Lasten zu ziehen hat, sollte sich
nicht für den Einstiegsbenziner entscheiden,
der darf nur 1,5 Tonnen ziehen, während die
Anhängelast bei den anderen Motoren mit
AWD und Handschaltung zwei Tonnen beträgt. Platz für Passagiere und Gepäck ist
gut vorhanden, zwischen 410 und 1841 Liter
fasst der Kofferraum. Das Fahrverhalten tendiert Richtung rustikal. Innenraum und Materialien strahlen gediegene Qualität aus. Gewöhnungsbedürftig bleibt die zentrale
Anordnung der Instrumente.
Die Mängel Auf der MFK registrierte man
Spurstangen mit zu viel Spiel und verschlissene Stabi-Gummis. Die Auspuffanlage
scheint bei älteren X-Trail haltbarer zu sein
als bei den jüngeren Exemplaren. Garantieanbieter beklagen teure Motorreparaturen,
eher beim Benziner (bis 2010 als 2.0 mit
141 PS) als beim Diesel (2.0 dCi/150 PS).
Der Selbstzünder ist an der Peripherie anfällig (Einspritzpumpe, Turbolader, Kurbelwellensensor). Ärger kann auch die Komfortelektrik (Stellmotoren, Fensterheber)
machen. Achten sollten Kaufinteressenten
auf die Bremsanlage – ein Wartungsproblem. Auch Ölundichtigkeiten an Motor und
Antrieb sind immer wieder ein Thema.
Die Preislage X-Trail des Jahrgangs 2010
mit 65 000 km kosten als 2.0 dCi mit
150 PS und guter Ausstattung rund 18 500
Franken, der gleichgrosse Diesel mit 173 PS
ist um 3000 Franken teurer. Für etwa
15 000 Franken gibt es den 2.0 XE.
Für die sportlichen
Momente: Mehr als
300 PS Leistung bietet
der Nissan 370 Z
an – als Coupé oder
auch in der offenen
Version, die seit 2010
verkauft wird.
Nissan 350/370 Z
Sportwagen Es mag ja sein, dass die sportlichsten Autos aus Italien und die perfektesten
aus Deutschland kommen. Aber neidlos muss man anerkennen, dass einige der besten
Unterhaltungsgeräte heutzutage Japan als Ursprungsland nennen. Und da fällt neben Typen
wie Honda S2000, Mazda RX-8 oder neuerdings Toyota GT86 gerne der Name Nissan 350
oder 370 Z.
Ihren Ursprung hatten die Z-Modelle noch zu Datsun-Zeiten (240 Z und ZX), aber das ist
schon sehr lange her. Vor gut einem Jahrzehnt wurde mit dem anfangs 280 PS und später
bis zu 313 PS starken 350 Z die sportliche Tradition wiederbelebt. Seit 2005 gibt es auch
einen Z Roadster mit gleich starken Motoren, aber einem arg kleinen Kofferraum. 2009
erfolgte dann eine Hubraumerweiterung des kernig klingenden Sechszylinders auf 3,7 Liter,
der erst 330 PS leistete. Im Jahr drauf folgte dem Coupé der 370 Z Roadster, das Datenblatt
des Triebwerks nennt seitdem 328 PS als Leistung. Der 2013 eingeführte 370 Z Nismo bringt
vergleichsweise wenig Mehrleistung (344 PS), dafür aber ein betont sportlich-hartes Fahrwerk – und einen unübersehbaren Spoiler. Der erst kürzlich schon modellgepflegte Nismo
wird nur als Coupé angeboten.
Die Mängel Liegt es an der ausgeprägten Driftfähigkeit des Nissan-Sportwagens, dass bei
Multipart ungewöhnlich viele defekte Achswellen verzeichnet werden? Auch das Getriebe
sorgt für die eine oder andere teure Reparatur. Sonst steht der 350 oder 370 Z überwiegend
gut da. Reparaturen und Ersatzteile sind aber ziemlich teuer. Den MFK-Prüfern kommen
überdurchschnittlich viele Fahrzeuge mit defekten oder nicht homologationskonformen
Auspuffanlagen auf die Prüfbahnen. Sonst liegen jedoch alle sicherheits- oder umweltrelevanten Komponenten im grünen Bereich.
Die Preislage Aktuell zahlt man für ein 370 Z Coupé von 2010 mit 65 000 km auf der Uhr
und 330 PS Leistung rund 23 500 Franken. Ein gleichalter Roadster mit 328 PS liegt bei
24 800 Franken. Wer nach dem Nismo schielt: Den gibt es als einjährige Jung-Occasion mit
knapp 17 000 km Laufleistung zu einem Preis um 44 000 Franken. Der letzte Jahrgang des
350 Z – das ist 2009 – kostet 18700 Franken, ganz gleich, ob Roadster oder Coupé. Der
Kilometerzähler weist dann eine Laufleistung von knapp unter 80 000 km aus.
54 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
MARKEN VO N A—Z
O PEL
Der Opel Zafira punktet mit seinem grossen und variablen Innenraum, und auch Erdgas-Varianten sind im Programm.
Opel Zafira
Familien-Van Die Opel-Innovationskraft wird nicht zuletzt über den 1999 aufgelegten Zafira
mit fünf versenkbaren Sitzen dokumentiert. 2005 kam der Zafira B, 2011 der grössere Zafira
C, dem die Bezeichnung Tourer angeheftet worden ist. Der Zafira B blieb mit beschränkter
Varianten- und Motorenauswahl im Verkaufsprogramm. Bereits ab 2001 war eine CNG-Version (Erdgas) erhältlich. Das clevere Flex-7-Sitzkonzept bleibt eine Zafira-Stärke, zugkräftige
Turbodieselmotoren sind es auch. Gewöhnungsbedürftig sind die Sicht nach schräg vorn
und bis 2011 die wenig präzise Schaltung. Prachtskerle und exklusiv sind die OPC-Versionen,
die es in der Schweiz zu bemerkenswerten Verkaufserfolgen brachten.
Die Mängel Während der Zafira A auf den Motorfahrzeugkontrollen ein bekannt problematischer Fall geworden ist (Aufhängungen, Lenkung, Stabigummis, Ölverlust) und Opel bei der
zweiten Generation kaum Konsequenzen gezogen hatte, scheint der Zafira Tourer gemäss
ersten Informationen bei der Qualität einen Quantensprung gemacht zu haben. Ob sich dies
bestätigt, wird sich aber erst zeigen. Die Zuverlässigkeit der hauptsächlich interessant gewordenen Occasionen wird vom Garantieanbieter Multipart als eher mässig taxiert. Vor allem gibt es Motorprobleme beim Benziner mit 2,2 Liter Hubraum und beim 1,9-Liter-Turbodiesel. Durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen und gerissene Auspuffkrümmer lasten die
Opel-Werkstätten aus. Dazu kommen diverse Elektronikschäden: Nur ein gut gepflegter Zafira A oder B ist ein empfehlenswerter Zafira. Dieser wiegt mindestens 1,4 Tonnen, also sollte
man bei der Motorleistung nicht geizen; der 2,2-Liter-Benziner ist aber nicht erste Wahl.
Die Preislage Ein Zafira B von 2010 mit 65 000 km kostet als 1.8 mit 140 PS rund
11 000 Franken , der 2.0 T mit 200 PS 15 500 Franken, der OPC mit 240 PS sollte mit
17 600 Franken budgetiert werden. Für einen 1.9 CTDi mit 120 PS muss man unter gleichen
Voraussetzungen inklusive Getriebeautomatik mit 15 000 Franken rechnen. Zafira C des
Jahrgangs 2011 mit 50 000 km beginnen bei 16 000 Franken (1.4i-16 T, 120 PS), der 2.0 CDTi
mit 130 PS startet ab 18 000 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Opel Zafira 1.7 CDTi (92 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Opel Zafira
Mängel Der Opel Zafira ist
alles andere als ein Musterknabe. Generatorenschäden, Turbolader oder
Kühlsystem zeigen sich
beim Diesel anfällig, beim
Benziner registriert Multipart Motorenprobleme,
etwa mit den Nockenwellen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
248.40
284.04
329.94
379.08
110.16
293.76
Motoren: Zafira B Benziner von 77 kW/105 PS (1.6) bis
177 kW/241 PS (OPC), Erdgas 69 kW/94 PS (1.6 CNG) und
110 kW/150 PS (1.6 T CNG), Diesel 74 kW/100 PS (1.9 CDTI)
bis 110 kW/150 PS (1.9 CDTI).
Zafira C Tourer Benziner von 88 kW/120 PS (1.4i T) bis
125 kW/170 PS (1.6i T), Erdgas 110 kW/150 PS (1.6 T CNG),
Diesel als 2.0 CDTi von 81 kW/110 PS bis 143 kW/196 PS.
Opel Meriva
Minivan Der 2003 als «Minimini-Van»
aufgelegte Opel Meriva reifte 2010 zum
Meriva B und damit zur ernsthaften Grösse
mit nach vorne öffnenden Fondtüren – was
den Zugang erleichtert. 2006 brachte eine
Modellpflege hochwertigere Materialien und
einen weniger kastenartigen Auftritt.
Der Meriva federt komfortabel und fährt
sich handlich, die Sicht nach schräg vorn
mit dem zusätzlichen Dreieckfenster
irritiert. Zu dritt kann man mit dem Meriva
längere Ferienreisen unternehmen, zu viert
muss man sich beim Gepäck beschränken.
Auf den Strassenverkehrsämtern gibt der
ab 2006 gebaute Meriva eine gute Figur ab.
Problematisch sind Ölleckagen am Antrieb
und gelegentlich Spiel in der Lenkung.
Ältere Exemplare kranken an ausgeschlagenen Spurstangen. Die Auspuffanlage erweist
sich über alle Jahrgänge als langlebig. Auch
Multipart winkt den Agila durch. Vereinzelt
kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen, auch der Turbolader kann
teuer werden.
Ein Meriva A von 2010 als 1.4 /90 PS kostet
9200 Franken, der 1.8/125 PS 10 300 Franken, der OPC/180 PS 12 300 Franken.
Meriva B des gleichen Jahrgangs kosten ab
8800 Franken (1.4/100 PS), der 1.4 Turbo
mit 120 PS liegt bei 11 500 Franken, der 1.7
CDTi mit 110 PS ab 11 600 Franken.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 55
MARKEN VO N A—Z
O PEL
Opel Astra
Kompaktklasse Lange Jahre war der Astra
von Opel in der Modellrangliste hinter dem
Golf die stabile Nummer zwei, und in der
Beliebtheitsskala bei den Occasionen bleibt
der Astra weit vorn. Vor allem die Kombivariante. Die heisst seit vier Jahren Sports
Tourer, denn 2010 wurde der traditionelle
Namensteil Caravan zu Grabe getragen, der
ein halbes Jahrhundert lang beim Rüsselsheimer Hersteller Kombis bezeichnete.
Auch das Design machte einen grossen
Schritt – lifestylig und rundlich ist der neue
Kombi, kantig und praktisch war der Vorgänger, der mit 1500 Litern Ladevolumen zu
den Meistern seiner Klasse gehört und im
Fokus der Occasionenkäufer steht.
Interessant ist diese von Herbst 2004 bis
2010 angebotene dritte Baureihe, die
offiziell Astra H heisst, nicht nur wegen der
günstigen Preise, sondern auch wegen des
deutlichen Qualitätssprungs, den sie im Vergleich zu ihren Vorgängern gemacht hat. Es gibt
allerdings keine Allradversion, die Dieselvarianten sind mit Automatik nur beschränkt verfügbar, dafür ist das motorische Spektrum so gross wie bei kaum einem anderen Auto.
Besonders gut an kommt in der Schweiz die Sportvariante OPC. Das bis 2010 gebaute Astra
Cabrio ist ein Coupé-Cabriolet mit versenkbarem Stahldach. Es kommt auf einen Anteil von
8 % an den Astra-Immatrikulationszahlen der entsprechenden Jahre. Ähnlich wie dem Golf
kann man auch dem Astra keine gravierenden Schwächen vorwerfen, allerdings ist die aktuelle Generation J zu schwer und sehr raumgreifend geraten, ohne mehr Platz zu bieten.
Schon zu Zeiten des Astra H bot der Opel einen guten Kompromiss zwischen komfortabler
und dynamischer Fahrwerksabstimmung.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Opel Astra 1.6i-16 (85 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Opel Astra
Mängel Der Opel Astra der
Baureihe J ist ein gern
gesehener Gast bei
Garantieanbieter Multipart,
bei der H-Baureihe gehen
vor allem Schäden am
Turbolader ins Geld. Auch
die Antriebswellen sind ein
Problemkind; hier sollte
man unbedingt die Gummimanschetten prüfen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
56 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
226.80
257.04
138.24
280.80
98.50
225.72
Motoren: Astra H Benziner von 66 kW/90 PS (1.4i) bis
177 kW/241 PS (OPC), Diesel 66 kW/90 PS (1.3 CDTi) bis 110
kW/150 PS (1.9 CDTi).
Astra J Benziner von 64 kW/87 PS (1.4i) bis 206 kW/280
PS (OPC), Diesel von 70 kW/95 PS (1.3 CDTi) bis 143
kW/193 PS (2.0 CDTi Biturbo).
OPEL
Opel Corsa
Modellfülle: In der von
2004 bis 2010 verkauften
H-Baureihe gab es den
Opel Astra als fünftürige
Limousine (ganz links), als
dreitüriges Coupé GTC
(unten), als Kombi mit
grossem Kofferraum und
unter anderem auch
Erdgasantrieb sowie als
Cabrio mit Stahlklappdach,
das auf den Namen
Twin Top hörte.
Die Mängel Auf den Motorfahrzeugkontrollen gibt es die meisten Kreuze auf der kostspieligen Seite in den Rubriken Abgasanlage und Spurstangengelenke, oft wird Ölverlust am
Antrieb und zu grosses Lenkspiel bemängelt. Im Vergleich zum Klassenprimus Golf ist der
ähnlich geräumige Astra dank tieferen Ersatzteilpreisen und Stundenansätzen der OpelHändler eine preisgünstigere Alternative. Die Abgasanlage hielt bei den H-Modellen nicht
sehr lange, und die Drosselklappen stellen gerne den Dienst ein.
Bei Multipart gelten jüngere Astra als Sonntagskinder, und wenn etwas ist (Manschetten der
Antriebswellen, Keilriemenspanner, Wasserpumpe) sind die Reparaturen vergleichsweise
günstig. Und Opel zeigt sich bei unvorhergesehenen Schäden als vergleichsweise kulant. Bei
der H-Baureihe registriert der Garantieanbieter jedoch überdurchschnittliche viele Schäden
im Bereich des Motors.
Die zusammen mit Fiat entwickelten Common-Rail-Turbodieselmotoren passen, ausser dem
kleinen 1.3 CDTi, vor allem zum Caravan, wenn man den Kombi als Arbeitstier einsetzt. Der
bullige 1.9 CDTi frisst Vorderreifen. Hohe Leistungsansprüche erfüllen die 1,6- und 2,0-LiterBenziner mit Turbolader und neuerdings auch der kleinere 1.4 Turbo. Mit guter Durchschnittskost versorgt ist, wer den Benziner mit 1,8 Liter Hubraum und 140 PS wählt.
Die Preislage Für Opel Astra H des Jahrgangs 2010 mit einer Laufleistung von 65 000 km
nennt Eurotax folgende Bewertungen: Fünftürer 1.8/140 PS 10 800 Franken, Caravan als
1.6/115 PS 10 500 Franken, Caravan 1.9 CDTi/150 PS 12 500 Franken, als 1.9 CDTi mit 120
PS und Automatik ab 12600 Franken, Dreitürer OPC/240 PS 18 900 Franken, Cabrio TwinTop 1.6 T mit 180 PS 15 800 Franken.
Astra J Jahrgang 2010 und ebenfalls 65 000 km liegen als Fünftürer 1.4i mit 100 PS ab 9400
Franken, 1.4i Turbo (120 PS) ab 12 000 Franken, 1.6i Turbo (180 PS) rund 14 000 Franken.
Der 2.0 CDTi mit 160 PS kostet ab 13 000 Franken. Der Aufpreis für den Kombi beläuft sich
nur auf wenige 100 Franken.
Kleinwagen Von 2000 bis 2006 wurde der
Corsa C häufig dreitürig gekauft. Bei der
D-Generation, deren Nachfolger in diesen
Wochen antritt, dominieren die Fünftürer,
ausser bei der 2010 vorgestellten OPC-Variante, die nur dreitürig erhältlich ist. Die
erste Nachprüfung nach vier Jahren absolviert der Corsa souverän, danach macht
sich der Alterungsprozess bemerkbar. Vor
allem an der Abgasanlage und bei den Fahrwerks- und Spurstangengelenken. Multipart
hat den Corsa in einer besseren Schublade
abgelegt, musste aber für blockierende
Schaltgestänge, defekte Spannrollen,
leckende Kühlsysteme und defekte Differenziale die Garantiekosten übernehmen. Ein
2010er Corsa 1.2/80 PS kostet fünftürig 7500 Franken, dreitürig 300 Franken
weniger. Der 1.4 mit 100 PS liegt bei 8800
Franken, als Nach-Faceliftmodell gleichen
Baujahrs bei 9500 Franken (5 Türen). Der
OPC mit 192 PS kostet um 13 000 Franken.
Opel Insignia
Mittelklasse Der Insignia kam als VectraNachfolger 2008 auf den Markt. Der als
Vier- und Fünftürer sowie Kombi angebotene Opel kann sich durchaus mit PremiumFahrzeugen messen. Allerdings gibt es auch
Schwachpunkte: Der Insignia ist schwer und
die Raumausnutzung eher mässig. Da
waren Vectra und Signum geradezu Vorbilder. In puncto Reparaturen trennen
Vectra/Signum und Insignia jedoch gemäss
Multipart Welten – zu Gunsten des Insignia.
Auch bei den Motorfahrzeugkontrollen gab
es bislang wenig zu beanstanden.
Ein Insignia mit fünf Türen des Jahrgangs
2010 kostet als 1.8 /140 PS ab 13 500
Franken, 2.0 T/220 PS 4WD 19 500 Franken.
Der Sports Tourer als 2.0 CDTi/160 PS beginnt bei 16 500 Franken, mit 130 PS sind es
rund 1000 Franken weniger. Für den Kombi
als OPC/325 PS 4WD stehen 25 500 Franken in der Liste, der zivilere 2.0 T mit 220 PS
und AWD kostet 19 300 Franken, als Fronttriebler 3000 Franken weniger.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 57
MARKEN VO N A—Z
PEU G EOT
Fünftürer, Dreitürer, Kombi (SW) und Cabrio (CC): Peugeot 206 und 207 sind vielfältig.
Peugeot 206/207
Vollwert-Kleinwagen Der kleine Peugeot ist eine Erfolgsstory, häufig hat er die Kleinwagenklasse in der Schweiz angeführt. Wer vom Franzosen eine komfortable Federung erwartet,
liegt nicht ganz falsch, auch wenn sich Peugeot in jüngerer Zeit eher mit einer dynamischen
Abstimmung versucht. Peugeot-typisch sind das teigige Schaltgetriebe und die einfache
Bedienung. Der von 2007 bis 2012 angebotene Peugeot 207 hat ein im Vergleich zum 206
besseres Platzangebot, wiegt aber auch deutlich mehr. Der seit 2012 aktuelle 208 soll das
Gewichtshandicap wieder gut machen. Der 207 CC ist noch als Neuwagen erhältlich.Automatikgetriebe findet man eher bei den erfolgreichen CC-Versionen mit klappbarem Stahldach als bei den fünftürigen Limousinen, jeder fünfte in der Schweiz verkaufte 206/ 207 ist
ein 1.6 HDI aus der Kooperation mit Ford. Dreitürer sind rar. Zeichen dafür, dass Kleinwagen
zunehmend als Vollwertautos akzeptiert sind, im Falle von Peugeot durchaus zu Recht.
Die Mängel Die MFK-Prüfer stellen häufig defekte Abgasanlagen fest, ausserdem Ölverlust
an Motor und Getriebe. Die Rostvorsorge von Peugeot gilt als sehr gut; bereits der 206 hat
eine vollverzinkte Karosserie. Bei Multipart figuriert der kleine Peugeot im Mittelfeld der
Reparaturanfälligkeit, Motoren und Getriebe verlangen gelegentlich chirurgische Eingriffe.
Der Zahnriemen der Benziner hält im Kurzstreckenverkehr öfter weniger lang, als es das
Wechselintervall vorgibt. Als weitere Problemzone gilt die Zahnstangenlenkung des 206.
Beim 207 mit elektrischem Servo gibt es diesbezüglich keine Auffälligkeiten. Beim Cabrio
206 CC ist das Dach häufig undicht und der Elektromotor streikt, die Verarbeitung ist
manchmal enttäuschend lieblos.
Die Preislage Ein 207 1.4 (73 PS) Urban mit drei Türen kostet laut Liste mit Jahrgang 2010
und 65 000 km 6000 Franken, fünftürig sind es 300 Franken mehr. Der 207 1.6 Sport
(120 PS) kostet als Fünftürer 9600 Franken, 207 SW 1.6 HDI (110 PS) ab 11 400 Franken,
207 1.6 T GTI (175 PS) dreitürig ab 11 600 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Peugeot 207 1.6 (80 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Peugeot 207
Mängel Die Bilanz für den
Peugeot 207 fällt nicht
schlecht aus, ist aber auch
weit entfernt von problemlos. Häufigere Garantiefälle
im Bereich Motor und
Turbolader muss Multipart
beim Diesel regulieren.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
130.72
176.48
130.60
207.84
71.70
264.98
Motoren: Baureihe 207 Benziner von 54 kW/73 PS (1.4) bis
128 kW/175 PS (1.6-16 Turbo GTi). Diesel von 66 KW/90 PS
(1.6 HDI) bis 82 kW/112 PS (1.6 HDI).
Turbolader
Komfort-Elektrik
58 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Peugeot 1007
Sesam-öffne-dich Ein Auto ohne Fernbedienung lässt sich heutzutage kaum mehr
verkaufen. Dabei fragt man sich, was das
soll; die Türen muss man trotzdem händisch
öffnen. Nicht so beim 1007. Auf Knopfdruck
öffnen sich aus zehn Metern Entfernung die
elektrischen Schiebtüren. Praktisch ist das
auch in engen Parklücken. Was aber nichts
daran ändert, dass es in dem 3,73 Meter
langen Minivan für die hinten Sitzenden
eher eng zugeht.
Bei Multipart behält man den zwischen
2005 und 2009 produzierten 1007 in guter
Erinnerung. Es gibt wenige Auffälligkeiten.
Auch wegen der elektrischen Türen ist die
Batterie aber sehr hoch belastet.
Die letzten 1007 des Baujahrs 2009 mit
65 000 km Laufleistung stehen als
1.6 Edition mit 110 PS für rund 7500 Franken
in der Eurotax-Liste. Die Diesel werden zu
Unrecht um 400 Franken teurer angeboten,
denn der 1007 ist weniger ein Auto für lange
Strecken als eines für den munteren Kurzstreckeneinsatz. Längere Etappen kann der
kleine Peugeot aber auch.
MARKEN VO N A—Z
PEU G EOT
Alternative in der Kompaktklasse: Der seit 2007 angebotene Peugeot 308.
Peugeot 307/308
Peugeot 407
Mittelklasse 2004 führte Peugeot sein
Mittelklassemodell 407 als Viertürer und
Kombi (SW) ein; es teilte sich die Technik
mit dem Citroën C5. 2005 folgte das 407
Coupé. Dieses wurde bis Ende 2011 gebaut,
während Limousine und Kombi bereits ein
Jahr früher vom 508 abgelöst wurden.
Autos nach dem Facelift 2008 werden
üblicherweise unter der Bezeichnung 407 II
geführt. Ursprünglich feierte man das
progressive Styling des 407 ziemlich, bis
sich auch die Nachteile herausschälten. Die
nasenbärige Front kostet Platz, und die
extrem flach stehende Windschutzscheibe
bringt eine starke Aufheizung des Innenraums. Die Franzosen haben schon effizientere Mittelklasseautos gebaut, und mit dem
nachfolgenden 508 beweisen sie, dass sie
es immer noch können.
Auch Multipart sieht den 407 nicht eben als
Glanzstück, sondern führt ihn als durchschnittlich mit grösseren Schäden im
Motorbereich (Diesel) und bei der Treibstoffanlage. Die MFK-Prüfer berichten von
wenig haltbaren Auspuffanlagen, Ölundichtigkeiten am Antriebsblock und ausgeschlagenen Fahrwerksgelenken.
Limousinen des Peugeot 407 II gibt es mit
Inverkehrsetzung 2010 und 65 000 km
Laufleistung als 2.0 mit Automatik (140 PS)
ab 13 900 Franken, ein 407 II SW 2.0 HDI
mit 163 PS und identischer Ausstattung ist
gut 1000 Franken teurer. Ein Coupé 407 3.0
HDI (241 PS) kostet in Platinumausstattung
um 19 500 Franken, der grösste Benziner
als 3.0 Platinum Edition mit Automatikgetriebe liegt bei gut 17 000 Franken.
Kompaktklasse Richtig in der Kompaktklasse geerdet ist Peugeot seit 1997, als der 306
Break erschien. Zuvor schon gab es das bildhübsche Stoffdach-Cabrio, welches bis 2003 im
Programm figurierte. Die nachfolgenden 307 und 308 CC sind wegen des Stahlklappdachs
vielleicht praktischer, schöner aber kaum, und die extrem flachgestellten A-Säulen sind
mehr als ein Schönheitsfehler. Als Drei- und Fünftürer war der Peugeot 307 bis 2007 im Programm, dann wurde er vom 308 abgelöst; seit diesem Jahr ist die neue Modellgeneration
des 308 auf dem Markt, spielt aber als Occasion noch keine grosse Rolle. Der Hochdachkombi SW bietet neben sieben Sitzen vor allem stattliche 520 bis 1675 Liter Laderaum. Wer
sich für den Franzosen interessiert, sollte nach Modellen Ausschau halten, die nach dem
Facelift 2005 gebaut wurden. Erkennbar am grossen Kühlergrill, hat diese Generation spürbar an Verarbeitungsqualität gewonnen. Generell ist zu sagen, dass der Peugeot 307 SW ein
sicheres und komfortables Fahrverhalten an den Tag legt, auch der Sicherheitsstandard ist
hoch (ESP und Kopfairbags zum Beispiel sind serienmässig).
Die Mängel Auf den Motorfahrzeugkontrollen kommt es zu Mängelrügen in den Bereichen
Spurstangen und Fahrwerk, Ölundichtigkeit und Auspuffanlage. Der Blick unters Auto gehört
also zum verbindlichen Check-Programm. Bei Multipart figurieren 307 und 308 als durchschnittlich zuverlässig. Die wenig präzise Motortemperaturanzeige kann zu teuren Schäden
führen, das elektrische CC-Verdeck kann Ärger machen, die Batterie ist anfällig.
Die Preislage Ein 308 des Jahrgangs 2010 in Basismotorisierung (1.4 mit 95 PS) kostet
drei- wie fünftürig um 9000 Franken, ein 175 PS starker 308 1.6 T wird fünftürig mit 13 500
Franken angesetzt. Den SW mit sieben Sitzen gibt es ab 11 000 Franken. Das Cabrio liegt ab
16 500 Franken, wenn der 156 PS starke 1.6 T es antreibt.
Praktisch oder spassig:
Als Hochdachkombi SW (links
der 307) oder als Cabriolet mit
Stahlklappdach (hier der 308)
bietet der kompakte Peugeot
Wahlmöglichkeiten.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 59
PEUGEOT
Der französische Anteil an der Eurovan-Gemeinschaftsproduktion: Peugeot 807 und Citroën C8.
Peugeot 807/Fiat Ulysse/Citroën C8/Lancia Phedra
Europa-Quartett Der gemeinschaftlich vom Fiat- und PSA-Konzern in Frankreich gebaute
Eurovan mit Geburtsjahr 1994 wird inzwischen nur noch von Peugeot mit zwei Turbodieseln
(136 und 163 PS, letzterer auch mit Automatik) vertrieben. 2002 wurde die zweite Generation aufgelegt, aus dem Peugeot 806 wurde der 807, dabei ist es bis heute geblieben. Die
letzten Ulysse wurden von Fiat 2010
ausgeliefert, das war auch das Verfalldatum für den Citroën C8 und den
Lancia Phedra. Fiat hat sich mit dem
Freemont Ersatz aus den USA geholt,
Citroën setzt auf den Picasso, und
Lancia darf sich bei Chrysler mit dem
Voyager bedienen. Das Raumangebot
des Eurovans bleibt bis heute sehr konkurrenzfähig, man sieht es dem kantigen
Auto von weitem an. Allerdings ist der
Sitzausbau, um die LaderaumkapazitäZweiter Ableger aus Italien:
ten zu erweitern, nach heutigem VerLancia Phedra.
ständnis mühsam. Die mittig installierten Instrumente und die Bedienung
überhaupt sind gewöhnungsbedürftig, die Sitze sind aber wohnlich angeordnet. Fahrwerk
und Abrollkomfort sind rückenschonend. Das Interesse sollte sich auf die Turbodiesel
konzentrieren, das Benzinerangebot ist wenig inspirierend.
Die Mängel Ursprünglich trat das Viererteam gegen das Ford/Volkswagen-Gemeinschaftswerk aus Seat Alhambra, Ford Galaxy und VW Sharan an. Den in Portugal gebauten Minivans
hat es die hinteren Schiebetüren voraus – und steht ihnen punkto Ärgernisse nicht nach.
Leider hat man im Laufe der Jahre nicht viel dazugelernt.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Peugeot 807 2.0-16 HDi (100 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Peugeot 807
Mängel Als Gesamturteil
leuchtet für den Peugeot
807 die Farbe rot. Multipart
registriert vor allem Mängel
rund um Motor, Lenkung
und Kühlsystem.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Das Sündenregister reicht gemäss Multipart
von teuren Motorschäden über defekte
Antriebswellen, streikende Treibstoffzufuhren bis hin zu groben Verarbeitungsmängeln. Wassereinbrüche am Glasdach
sind legendär, schlecht funktionierende
Schiebetüren ebenso, und wer den Wechseltermin für den Zahnriemen verpasst, kann
sein blaues Wunder erleben. Die Fehlerquoten bei den Nachkontrollen liegen für die
italo-französischen Gemeinschaftsprodukte
umso mehr über dem Durchschnitt, je älter
die vorgestellten Fahrzeuge sind. Rost
kommt dabei vor.
Die Preislage Ein Peugeot 807 des
Jahrgangs 2010 mit 65 000 km kostet als
2.0 HDI/136 PS noch 16 000 Franken, ein
exklusiverer Lancia Phedra in der Version
Platino als 2.2 JTD mit 170 PS 20 000 Franken. Das wäre ein immer noch interessantes
und aktuelles Auto, wenn die Ausstattung
nicht so knarzen würde. Unbedingt Probe
fahren. Der 170-PS-Diesel im Citroën C8
kostet alsExclusive um 18 100Franken, der
gleichstarke Ulysse mit Automatik liegt bei
knapp 19 500 Franken.
103.62
609.96
423.05
351.78
70.08
353.13
Motoren: Peugeot 807 Benziner von 100 kW/136 PS (2.0)
bis 150 kW/204 PS (3.0), Diesel von 80 kW/110 PS (2.0 HDi)
bis 125 kW/170 PS (2.2 HDi).
Turbolader
Komfort-Elektrik
60 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Bei Fiat war die zweite Generation des EuroVans zwischen 2002 und 2010 auf dem Markt
und wurde dann vom Freemont abgelöst.
MARKEN VO N A—Z
PO RSCH E
Porsche Cayenne
Mit Turbo-Aufladung bis zu 530 PS stark: Porsche 911 der Baureihe 997, die 2012 auslief.
Porsche 911 Carrera
Sportwagen Der Elfer ist über 50 Jahre alt, aber das geblieben, was er von Beginn an war:
der ultimative Sportwagen. Sofern am Elfer nicht gebastelt worden ist oder allfällige Änderungen im Fahrzeugausweis eingetragen sind, fährt der Porsche als Musterschüler auf der
MFK vor. Es gibt kaum ein Auto mit einer ähnlich robusten
Substanz. Das zeigt sich verstärkt im höheren Alter, hängt
aber auch damit zusammen, dass ein Porsche dauerhaft gepflegt wird, während bei Gebrauchsfahrzeugen mit der Reife
gerne an der Wartung gespart wird. In der Schweiz sind die
Tiptronic-Versionen und die über beide Achsen angetriebenen 911er, erkennbar am Namenszusatz 4, in der Überzahl.
Bis 2005 gebaut:
Seit in der ab Ende 2011 verkauften Baureihe 991 ein Dop911er-Baureihe 996.
pelkupplungsgetriebe (PDK) zur Verfügung steht, fehlt das
Kupplungspedal in 95 Prozent aller Elfer. Schade eigentlich, aber Freunde der manuellen Getriebeschaltung sollten sich keinen Illusionen hingeben: Elfer ohne PDK werden künftig beim
Werterhalt gnadenlos abgestraft.
Die Mängel Auf den Verkehrsämtern gilt der Elfer wie gesagt als Musterknabe. Vor allem bei
den Heckgetriebenen kann es sein, dass der Prüfer eine zu geringe Profiltiefe der Reifen
reklamiert. Ein qualitativer Durchhänger wurde bei der Serie 996 (bis 2005) registriert. Da
gab es neben schlecht verarbeiteten Materialien im Innenraum sogar Motorplatzer auch
ohne Rundstreckeneinsatz. Und generell gilt die Erfahrung, dass Porsche bei aussergewöhnlichen Schäden nicht eben kulant reagiert.
Die Preislage Ein 911S (Typ 997/385 PS) von 2010 kostet ab 59 500 Franken, ein 4S Cabrio
ab 70 000 Franken. Die eigentlich wahrhaften Carreras ohne Allradantrieb und mit Handschaltung sind im Occasionsmarkt eher zu Langstehern geworden und bleiben bis über 100
Tage unverkauft beim Händler. Will man beim 997 für weniger als 30 000 Franken zum Zuge
kommen, ist ein 2008er Carrera Coupé 3.6 mit 325 PS für 28 500 Franken die Wahl.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Porsche 911 Carrera 3.6 (254 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Porsche 911
Mängel So sieht ein
Zeugnis aus, an dem sich
wenig herumkritteln lässt:
In den meisten Baugruppen
schneidet der Porsche 911
gemässe Multipart mit
unterdurchschnittlichen
Mängelquoten ab.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
334.42
569.61
708.33
1386.74
51.82
601.97
Motoren: Ausschliesslich Sechszylinder-Benziner.
996 von 221 kW/300 PS (3.4) bis 355 kW/483 PS (GT2).
997 von 239 kW/325 PS (3.6) bis
390 kW/530 PS (Turbo S)
991 von 257 kW/350 PS (3.5) bis 412 kW/560 PS (Turbo S)
Sport-SUV Der Cayenne ist dank der
Kooperation mit dem Volkswagenkonzern
(Touareg, Q7) im Vergleich zu den Sportwagen Boxster, Cayman und Carrera eine
wohlfeile Affiche. Kritik gibt es kaum, entweder er passt oder eben nicht. Windgeräusche schon bei CH-Autobahntempo und
spiegelnde Instrumente (Fahrzeuge mit
Panoramadach) sind Schönheitsfehler,
hundefreundlich ist die Ladekante nicht.
Bei Multipart bleibt der Cayenne diskret. So
vermelden es auch die Motorfahrzeugkontrollen. Allerdings wird dort gelegentlich
zu geringe Profiltiefe an den Reifen reklamiert, und es sind einige Motorschäden am
V8-Motor bekannt geworden. Die Anhängelast liegt modelldurchgängig bei 3,5 Tonnen.
Einen V6-Benziner der zweiten Geneeration
von 2010 mit 300 PS bekommt man für etwa 37 000 Franken. Ein V8-Turbo mit
500 PS steht mit rund 66 500 Franken im
Eurotax-Tarif, der S Hybrid (333 PS) liegt bei
51 500 Franken.
Porsche Boxster/Cayman
Einsteiger-Porsche Wenn es nicht der 911er
sein kann, bietet der Cayman den Einstieg in
die Coupé-Welt aus Zuffenhausen. Das Fahrwerk geht recht hart zur Sache, allerdings
hat der Cayman seine Vorteile gegenüber
dem offenen Boxster, denn seine Bauform
erhöht die Steifigkeit der Karosserie. Der
2005 angetretene Cayman basiert auf der
zweiten Boxster-Modellgeneration, ist aber
agiler ausgelegt und überzeugt durch seine
Fahrdynamik. Über Fahrleistungen muss
man nicht diskutieren, wenngleich Puristen
zum Cayman S mit 3,4-Liter-Motor und mindestens 295 PS raten. Die praktischen
Werte lassen sich sehen, denn in die beiden
Kofferräume des Mittelmotorcoupés passen
410 Liter Gepäck. Das Interieur wirkt wegen
des üppig verbauten Kunststoffs nicht eben
edel, dafür zählt der kleine Porsche bei der
Langzeitqualität zu den Musterknaben. Ein
Boxster S 3.4 von 2010 mit 310 PS liegt bei
34 000 Franken, der zehn PS stärkere
Cayman rund 3000 Franken höher.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 61
MARKEN VO N A—Z
RENAU LT
Üppigen Platz bietet der Renault, wenn die Rücksitze umgeklappt werden – vor allem in der Langversion Grand Scénic (oben rechts); der normale
Scénic (links Mitte) ist 23 cm kürzer. Mit rustikaler Optik fand der Scénic RX4 (links unten) Anfang des Jahrtausends in der Schweiz viele Fans.
Renault Scénic
Familien-Van Der Renault Scénic war 1997
Vorreiter in Sachen Kompaktvans. Die
derzeit auf dem Occasionenmarkt präsentesten Modellgenerationen sind die von
2003 bis 2009 verkaufte sowie die aktuelle
Baureihe (Scénic III, Modellpflege 2013). Als
Grand Scénic gibt es den Franzosen in einer
verlängerten Variante, die auf 23 Zentimeter
mehr Fahrzeuglänge auch eine halbwegs
komfortable dritte Sitzreihe ermöglicht. Der
Scénic ist ein clever konstruiertes Auto, verfügbar mit modernen Motoren sowohl im
Benzin- als auch im Dieselsektor. Ursprünglich hiess er Mégane Scénic; er bietet guten
Federungskomfort, viele Ablagen, einen
niedrigen Geräuschpegel und ein halbwegs
kompaktes Format. In der Modell-Frühzeit
gab es auch einen RX4 mit Allradantrieb
und an der Hecktür montiertem Reserverad.
Zahlreiche dieser Veteranen erleben in der
Schweiz einen pfleglichen Lebensabend.
Wer einen Renault Scénic erwischt, der
technisch gut da steht, bekommt ein Fahrzeug, das dank seines hervorragenden
Raumkonzepts hohen Alltagsnutzen verspricht. Opfert man die zweite Sitzreihe, ste-
hen rund 1850 Liter Stauraum zur Verfügung. Fahrverhalten, Sicherheit, Federungskomfort:
Da gibt es beim Scénic nichts zu klagen, die Lenkung könnte jedoch etwas mehr Kontakt zur
Fahrbahn vermitteln, auch die Schaltung ist eher schwabbelig. Wie die meisten Franzosen
nervt der Renault in der zweiten Generation mit gnadenlosen Piepsern. Die Bedienung dürfte etwas unkomplizierter sein, an das mittige Instrumentarium und an das flach stehende
Lenkrad kann oder muss man sich gewöhnen. Der mittlere Sitz in der zweiten Reihe ist nur
für schmale Personen geeignet.
Die Mängel Leider finden die Prüfer auf der MFK in so ziemlich allen Bereichen etwas zum
Kritisieren, was sicherheitsrelevant ist. Der Mängelbericht füllt sich im Handumdrehen. Lenkung und Spurstangen, Bremsanlage, Karosserie und Bodengruppe und in jüngeren Jahren
QUALITÄTSCHECK
Renault Scénic
Mängel Der Renault Scénic
treibt es ganz schön bunt:
Deutlich überdurchschnittliche Mängelquoten in den
Bereichen Elektrik,
Kühlsystem und Turbolader
weist Multipart bei den
Dieselmodellen aus.
62 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
Motoren: Scénic II Benziner von 83 kW/114 PS (1.6) bis
120 kW/163 PS (2.0 16V Turbo). Diesel von 76 kW/106 PS
(1.5 dCi) bis 110 kW/150 PS (2.0 dCi).
Scénic III Benziner von 81 kW/110 PS (1.6) bis
103 kW/140 PS (2.0), Diesel von 81 kW/110 P (1.5 dCi)
bis 118 kW/160 PS (2.0 dCi).
RENAULT
Renault Laguna
Renault Espace
Van-Urgestein 1984 war der Renault
Espace eine Sensation, bot auf 4,37 Meter
Länge bis zu sieben Sitze und mit seinem
2,1-Liter-Turbodiesel höchste motorische
Effizienz. Der erste grosse Minivan Europas
wog ab 1,2 Tonnen, hatte eine Kunststoffkarosserie und wurde bis 2002 bei Matra
gebaut. 2002 kam die die vierte Espace-Generation auf den Markt, die seit 2012 als
«Phase IV» im Handel steht, in diesen Wochen geht Generation 5 an den Start. Der
Stern sinkt, 2007 wurden noch 1820 Espace
zugelassen, 2013 gingen die Zulassungen
auf 529 Stück zurück.
auch die Auspuffanlage sollten gründlich gecheckt werden, hier häufen sich die Mängel.
Auch Multipart ist vom Scénic nicht gerade
begeistert. Ausgeschlagene Federbeine sind
teuer, Getriebeschäden auch. Der ZweiliterTurbo mit vier Zylindern ist ein toller Motor,
bietet aber auch viele Arten der Werkstättenauslastung. Das gilt leider auch für die
Automatikgetriebe. Im Übrigen machen Diesel- und Benzinmotoren gleich viel oder wenig Ärger. Der Streubereich zwischen
grosser Zufriedenheit und starker
Unzufriedenheit ist grösser als bei vielen anderen Personenwagen.
Die Preislage Für Occasionen muss gelten:
Je jünger, desto besser. Auch junge Fahrzeuge sind günstig, weil sie in grosser Zahl als
Mietwagen erstmals zugelassen worden
sind, was das Occasionsangebot überflutete. Ein Scénic 1.4-16 T mit 131 PS von 2010
kostet um 10 800 Franken, der gleichstarke
Grand Scénic 600 Franken mehr. Ein Scénic
1.9 dCi mit 130 PS ist bei 11 200 Franken angesiedelt, ein Grand Scénic 2.0 dCi mit
160 PS liegt bei 13200 Franken.
Die Mängel Variabilität, Platzangebot und
das komfortable Fahrwerk gehören immer
noch zum Besten in dieser Klasse, aber die
zentrale Instrumentierung ist gewöhnungsbedürftig, und leider sieht es bei der Qualität nicht erfreulich aus. Die MFK-Prüfung
dauert meistens lange, weil die Experten
zwar keinen Rost finden und auch die
Auspuffanlage solide ist, aber sonst notieren
sie in allen Bereichen sicherheitsrelevante
Mängel, bis hin zu gebrochenen Federn an
der Hinterachse. Auch bei Multipart ist der
grosse Minivan weniger beliebt als bei
seinen Besitzern, die meistens in Treue fest
zu ihm halten. Es gibt kaum ein gut verkauftes Auto mit noch mehr Problemen, die auftreten können, jedoch nicht unbedingt müssen. Die Dreiliter-Turbodiesel und die
Automatikgetriebe halten selten länger als
100 000 Kilometer. Auch der Zweiliter-Turbobenziner hat so seine Macken. Die Turbolader stellen gerne den Dienst ein.
Die Preislage Empfehlenswert ist der
173 PS starke Zweiliter-Turbodiesel, der kostet mit Erstzulassung 2010 und 65 000 km
in Dynamique-Ausstattung um 18 500 Franken, wenn man sich für den SechsgangHandschalter entscheidet, Automatik kostet
1600 Franken mehr. Der einstens teurere
Grand Espace liegt sogar jeweils um 800
Franken niedriger. Ein Grand Espace mit
3.5 V6 von Nissan (241 PS) liegt bei 19 700
Franken. Wer nicht ständig in die Berge
fährt, kann sich auch mit einem schlichten
Zweiliter-Benziner mit 136 PS anfreunden.
Den gibt es im Espace ab 12 800 Franken.
Mittelklasse Der Laguna deutet in seiner
dritten Generation an, dass versprochene
Qualitätsverbesserungen von Renault keine
leeren Worte sind. Der Laguna Typ T wird
seit 2007 gebaut, 2010 gab es eine Modellpflege. Angeboten wird er als Fünftürer, als
sehr populärerer Kombi Grandtour und als
Coupé. In der Schweiz zirkulieren viele
Grandtour als Flottenauto. Solche Autos
sind häufig die bessere Wahl als ein Modell
aus privater Hand, da sie meist bis in hohe
Kilometerstände regelmässig gewartet sind.
Der Fahrersitz kann knarzen und die Kupplung rasch verschleissen, allerdings soll sich
Renault kulant verhalten. Mit höheren Kilometerleistungen zeigt vor allem der eigentlich gute Zweiliter-Turbobenziner mit 170 PS
Schwächen, man sollte es beim 140 PS starken Sauger belassen. Bei den Dieseln macht
der 1,5 dCi eine hervorragende Figur und
schiebt den Laguna mit seinen 110 PS
durchaus flott an. Kombis des Jahrgangs
2010 kostet als 1.5 dCi Expression um
11 400 Franken, der Benziner 2.0 Dynamique mit 140 PS liegt bei 9100 Franken.
Renault Vel Satis
Reisewagen Der Vel Satis wurde schon als
Rarität geboren, und so eine ist er geblieben. Leider sind die Kilometerstände der gebrauchten Vel Satis überwiegend hoch. Was
wiederum verständlich ist, denn das eigenwillig geformte Autos ist eine hervorragende
Reiselimousine mit Heckklappe und grossem Kofferraum. Multipart setzt vorwiegend
Grün beim grossen Franzosen, wegen
einiger Motor- und Zylinderkopfschäden
(hauptsächlich Zweiliter-Turbo-Benziner mit
170 PS) schimmert einmal Rot auf. Zum
Langstreckenauto taugt sowieso ein drehmomentstarker Diesel besser. Freilich sind
die Nissan- V6 mit 241 PS und serienmässiger Automatik auch nicht schlecht.
Ein 2.0 dCi mit 173 PS und Getriebeautomatik aus dem letzten Baujahr 2009 mit
75 000 km wird ab 13 500 Franken gehandelt, der 3,5-Liter-V6 ebenfalls mit Automatik kostet ungefähr gleich viel. Gebrauchte des Jahrgangs 2007 mit 100 000 km
stehen ab 8600 Franken in der Liste.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 63
MARKEN VO N A—Z
RENAU LT
Renault Clio
Vier mal Mégane: Fünftürer und Kombi der 2002 eingeführten Baureihe (ganz oben), dazu
der aktuelle Grandtour sowie das Cabrio mit Stahlklappdach, der Mégane CC.
Renault Megane
Kompaktklasse Anfangs hiess er Mégane, nun Megane ohne Akzent – und in Fahrt gekommen ist der Renault in der Schweiz erst in seiner dritten Generation. Das hauptsächlich als
Break oder Grandtour, wie der Kombi heisst. Vor allem die Flottenbesitzer sind vom Ladevolumen (und von aggressiven Offerten des Importeurs) angetan. Entsprechend kombilastig
ist das Occasionsangebot, während Fünftürer meist länger in erster Hand bleiben. Vereinzelt
finden sich Stufenheckmodelle und CC mit klappbarem Stahldach inklusive verglastem
Mittelteil. Das Coupé hat in der Schweiz dank sportlicher Versionen grösseren Zuspruch.
Die Mängel Die obligatorischen Nachprüfungen dauern meistens überdurchschnittlich
lange, weil der Megane diverse Problemzonen hat, zum Beispiel die Auspuffanlage, die Spurstangen oder den undichten Antrieb bei älteren Modellen. Dazu kommen überdurchschnittlich viele Mängel, die auf einen Wartungsstau hindeuten. Im Laufe der Zeit beginnen die
Megane am Unterboden zu rosten.Bei Multipart sind Schadensmeldungen ebenfalls nicht
selten, doch zeigt die Tendenz in eine positive Richtung. Qualitativ scheint der Mégane III (ab
2009) wesentlich besser gelungen als der Mégane II (2002 bis 2009), vor allem funktioniert
auch die Schaltung erheblich besser. Aber die Elektrik ist und bleibt eine Achillesferse, ebenso das Kühlsystem. Ärgerlich und eine Mégane-Exklusivität sind gebrochene Kabelbäume,
während man defekte Luftmassenmesser auch von anderen Herstellern kennt.
Welches Baujahr und welches Modell auch immer: Eine Mégane-Occasion sollte man nicht
ohne Probefahrt kaufen und auf eine Occasionsgarantie achten, die keine auffälligen Ausschlüsse beim Geltungsbereich umfasst.
Die Preislage Einen 2010 Mégane Break mit dem empfehlenswerten 1.5 dCi (110 PS) bekommt man ab etwa 10 500 Franken, das Zweiliter-Coupé RS mit 250 PS kostet 16 000
Franken. Die Limousine mit Zweiliter-Turbobenziner (140 PS) und Automatik kostet ungefähr
10 000 Franken. Zirka 30 Prozent der angebotenen Mégane-Occasionen sind Diesel. Der
Automatikanteil ist insbesondere bei den Flottenautos gross. Diese kommen meistens erst
ab einem Tachostand von 90 000 Kilometern in den Occasionenhandel.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Renault Megane 1.6 (83 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Renault Megane
Mängel Das Gesamtergebnis für den Renault
Megane liegt im grünen
Bereich, überdurchschnittliche Schadenquoten
vermerkt Multipart rund
um die Elektrik, aber vor
allem im Bereich der
Antriebsqellen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
188.00
212.00
434.00
258.00
73.00
279.00
Motoren: Mégane III Benziner von 81 kW/110 PS (1.6)
bis 132 kW/180 PS (2.0 T GT). Diesel von 81 kW/110 PS
(1.5 dCi) bis 118 kW/160 PS (2.0 dCi GT).
Turbolader
Komfort-Elektrik
64 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Dauerbrenner Der Clio ist im vergangenen
Jahr zur Nummer IV verjüngt worden, die
Rede muss also hauptsächlich vom Clio III
sein, geliftet von 2007 bis 2012 als Clio III
Phase 2 im Markt. Drei- und Fünftürer sowie
ein Break wurden gebaut, bei den Jungen ist
der Clio wegen der potenten GT, Gordini-GT
und RS beliebt. Die qualitativen Fortschritte
von Renault finden bei den Auswertungen
von Multipart ihren Niederschlag.Das Gesamturteil ist Grün – also unter dem Durchschnitt liegende Reparaturkosten. Auf der
MFK macht der Clio eine weniger gute Figur:
Verschlissene Gummilager an Vorder- und
Hinterachse, ausgeschlagene Spurstangengelenke und gebrochene Hinterachsfedern
kommen vor.
Der Clio III mit 1.2 Turbo und 100 PS ist
fünftürig für 7200 Franken tarifiert, der dreitürige 1.2 mit 75 PS liegt bei 6300 Franken,
ein Clio RS Sport (dreitürig) mit 200 PS bei
11 000 Franken.
Renault Twingo
Kleinwagen 1993 kam der Twingo und
eroberte Europa. Der Modellwechsel 2007
hat ihm nicht gut getan, er ist verwechselbar geworden, aber dreitürig geblieben. Mit
dem Ende 2014 eingeführten Hecktriebler
verändert sich der kleine Franzose radikal.
Die längs verstellbare Rücksitzbank der
zweiten Generation hebt ihn über das reine
Kleinwagendasein hinaus.
Auf den Prüfbahnen erleben die Experten
Für und Wider. Es gibt gut gepflegte und
schlecht gewartete Exemplare. Am meisten
müssen ausgeschlagene Spurstangengelenke bemängelt werden, dann mit der Zeit
auch Rost an der Bodengruppe. Insgesamt
stellt Multipart dem Twingo II aber kein
schlechtes Zeugnis aus.
Ein 2010er Twingo als 1.2 T GT mit 101 PS
kostet 7400 Franken, der 1.2 Expression mit
75 PS 5800 Franken. Für Basis-Twingo mit
60 PS sollte man 4500 Franken rechnen.
MARKEN VO N A—Z
SEAT
Zweimal Altea: Die Normalversion
(ganz oben) und der verlängerte Altea XL.
Seat Altea
Sportlicher Van Den Seat Altea gibt es seit
2004, den Altea XL mit 18 cm mehr
hinterem Überhang seit 2006, den Altea
Freetrack mit Allradantrieb seit 2007.
Ab 2005 bauen die Spanier den Leon,
sozusagen die Flachversion des Altea mit
identischem Radstand, den er auch mit dem
Toledo teilt. Technisch sind alle genannten
Seat-Modelle enge Verwandte zum VW Golf,
haben aber deswegen gewiss nicht den
gleichen Charakter.
Der Altea ist ein Raumfahrzeug, ohne sich
auf Anhieb als Minivan zu outen, das Fahrwerk ist straff, die Abrollgeräusche sind laut.
Die MFK-Experten sehen den Spanier gern,
am ehesten haben sie die Auspuffanlage zu
bemängeln, selten kommen gebrochene
Hinterachsfedern vor. Trotz identischer
Technik zum Leon ist der Altea bei Multipart
weniger beliebt und verursacht höhere
Kosten. Getriebeschäden kommen beim
Altea und beim Leon vor.
Als Benziner gibt es den Altea 1.4 TSI mit
125 PS in der Basisversion ab 11 000 Franken, der 1.8 TSi mit 160 PS beginnt bei
12 800 Franken. Wer den Diesel bevorzugt,
findet einen 2.0 TDI mit 140 PS ab 13 400
Franken, mit 170 PS sind es um 14 000. Der
Altea XL 1.8 TSI mit 160 PS kostet ab 13 000
Franken, der Altea Freetrack 2.0 TDI mit
170 PS steht ab 15 900 Franken beim Händler. Alle Erstzulassung 2010, 65 000 km.
Seat Ibiza als Fünftürer (oben) und der Vorgänger in
der dreitürigen Version.
Seat Ibiza
Der kleine Spanier gilt als Alternative für all jene, die einen Polo fahren, aber nicht so viel
bezahlen möchten. Vor allem mit der vierten Generation ab 2008, die 2012 ein Facelift erhielt, sind sich die Konzernbrüder sehr ähnlich geworden, und sieht man sich die Bilanzen
der Prüfer an, so macht der Ibiza sogar die bessere Figur. Neben Drei- (Ibiza SC) und Fünftürern gibt es den Ibiza als Kombi (ST), was sich im Strassenbild aber kaum manifestiert.
Die Mängel Bei Multipart geht der Ibiza als vergleichsweise problemfrei durch. Ältere
Modelle kranken an Zahnriemenproblemen, jüngere 1.2 TSI sind in die Schwierigkeiten mit
den Kettenspannern der Nockenwellensteuerung involviert. Ebenso regelmässig fallen die
Luftmassenmesser aus und liefern falsche Werte (Startschwierigkeiten, Leistungsabfall),
auch die Getriebe können Reparaturen einfordern. Wasser in den Scheinwerfern wird auf
den Strassenverkehrsämtern reklamiert, trotz leicht tauschbarer Lampen ist die Lichtanlage
häufig nicht in Ordnung, und Fahrwerksgelenke müssen oft kritisiert werden. Die junge
Kundschaft schafft es auch, die an sich ausreichend dimensionierte Bremsanlage vorzeitig
in den abgenutzten Bereich zu bringen. Rost macht sich bei den über zehnjährigen Ibiza zunehmend bemerkbar. Der Ibiza überzeugt mit einem sauberen Preis-/Leistungsverhältnis
und kann über die breit gefächerte Motorenauswahl bis hin zu den Cupra-Modellen mit
210 PS viele Kunden von der Konkurrenz abholen. Scheppern und Knarzen tut selten etwas.
Elektronikprobleme gibt es beim Fabia und Polo auch. Dass der Ibiza etwas hölzerner federt
und lauter abrollt, gehört zum definierten Konzept.
Die Preislage Einen potenten Seat Ibiza Cupra mit drei Türen und 180 PS bekommt man
schon für 12 800 Franken inklusive DSG. Ein eher familienorientierter Ibiza Station in Topausstattung als 1.6 TDI mit 105 PS ist für knapp unter 10 000 Franken zu bekommen. Der
Fünftürer mit Einstiegsmotor (1.2, 60 PS) beginnt bei 6700 Franken, der 1.2 TSI mit 105 PS
kostet ab 9200 Franken, der sportliche 1.4 TSI FR mit 150 PS ist ab gut 12 000 Franken
wohlfeil. Der stärkste Diesel im 2.0 TDI FR steht für 11 900 Franken beim Händler. Alle Preisangaben für Baujahr 2010 und 65 000 km Laufleistung.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Seat Ibiza 1.4 (50 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Seat Ibiza
Allradantrieb: Seat Altea Freetrack.
Mängel Beruhigende
Aussichten für Gebrauchtkäufer liefert die MultipartGarantiestatistik: Auch
wenn in etlichen Bereichen
die Farbe gelb aufleuchtet,
bedeutet das im Gesamtergebnis aber immer noch
unterdurchschnittliche
Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
70.20
234.36
162.00
328.32
71.28
194.40
Motoren: Baureihe 2002 bis 2008 Benziner von 47 kW/64
PS (1.2) bis 132 kW/180 PS (1.8T), Diesel 55 kW/75 PS (1.4
TDI) bis 118 kW/160 PS (1.9 TDI). Baureihe 2008 bis 2012
sowie aktuelle Baureihe Benziner von 44 kW/60 PS (1.2)
bis 154 kW /210 PS (1.4 TSI Cupra R), Diesel 55 kW/75 PS
(1.2 TDI) bis 105 kW/143 PS (2.0 TDI).
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 65
SEAT
Seat Alhambra der ersten Baureihe (kleines Bild) und der seit 2010 angebotene Nachfolger.
Seat Alhambra/Ford Galaxy/VW Sharan
Van-Trio Von 1996 an bauten Ford, Volkswagen und Seat in Portugal gemeinsam einen
grossen Van mit fünf oder sieben Sitzen, der schon nach vier Jahren eine umfangreiche
Modellpflege erhielt. Was dem Trio blieb, waren eher breit gestreute Qualitätsprobleme.
Während sich Ford 2006 aus dem Projekt verabschiedete, liefen Seat Alhambra und
VW Sharan weiter gemeinsam vom Band. 2010 erschien die zweite Generation Alhambra
und Sharan, die besser gelungen erscheint als die erste. Einen Qualitätssprung gemacht hat
auch der Ford – die Erfahrungen dazu siehe unter Ford S-Max/Galaxy auf Seite 30. Das
aktuelle Duo Alhambra/Sharan hat Schiebetüren in Fond und gefällt mit einem an Perfektion
grenzenden Funktionsschliff.
Die Mängel Die Experten auf den Strassenverkehrsämtern monieren praktisch an allen
sicherheitsrelevanten Bauteilen Mängel. Nur Rost scheint kein wesentliches Thema zu sein.
Überdurchschnittlich schlecht wird die Qualität der Auspuffanlage und der Bremsleitungen
beurteilt. Multipart hat auch keine Freude am alternden Trio und bekommt für manche Bauteile überdurchschnittlich viele Garantieanträge herein. Turbolader, Wischermotoren und
Generatoren belasten das Garantiekonto bis ins letzte Baujahr. Die Klimakompressoren
machen durchgängig Schwierigkeiten. Wie der neue Alhambra/Sharan punkto Langzeitqualität abschneidet, lässt sich noch nicht beurteilen.
Die Preislage Ein Seat Alhambra der ersten Baureihe aus dem letzten Jahrgang 2010 mit
65 000 km wird als 2.0 TDi/140 PS ab etwa 15 500 Franken angeboten, ein gleichalter
allradangetriebener Alhambra 1.9 TDI 4x4 mit 115 PS liegt bei 18 500 Franken, als VW Sharan
1.9 TDI Trend 4M/115 PS sind es 18 000 Franken. Ein Auto der neuen Modellreihe gibt es als
Sharan 1.4 TSI (150 PS) für 18 200 Franken, für einen Sharan 2.0 TDI Trend sollte man 18 600
Franken einplanen. Ein Alhambra 1.4 TSI mit 150 PS kostet ab 14 700 Franken, der 2.0 TSI mit
200 PS startet bei 20 000 Franken. Als 2.0 TDI steht der Listenpreis bei 18 000 Franken für
die 140-PS-Maschine, mit Automatik sind es 700 Franken mehr. Mit 170 PS verlangt der
Händler rund 19 000 Franken.
Technisch eng verwandte Modelle der ersten Baureihe von Ford und VW: Galaxy und Sharan.
66 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Seat Leon
Kompaktklasse 1999 kam der erste Leon
auf der Basis des Golf IV, 2005 der zweite
(Golf V), die dritte Generation wurde 2013
mit dem Golf VII als Technikspender vorgestellt. Den Golf VI hat Seat übersprungen.
Für Occasionskäufer sind die ab 2005
gebauten Leon von grösstem Interesse. Das
sind jene mit den in den C-Pfosten versteckten Türgriffen, immer fünftürig, in der
Schweiz statt mit dem Basisbenziner
(1.4/85 PS) gerne stark motorisiert, mit bis
zu 265 PS im Cupra R (2.0 TSI). An den
potenten Leon haben neben den Besitzern
vor allem die Reifenverkäufer ihre Freude.
Platzangebot und Kofferraumgrösse sind
gut, die Federung wurde aber Richtung
Sportlichkeit und weniger auf Familien abgestimmt.
Die Mängel Auf den Strassenverkehrsämtern schauen sich die Experten insbesondere die Abgasanlage an, die hält nicht lange,
in allen sicherheitsrelevanten Sektoren
glänzt der Leon mit überdurchschnittlicher
Dauerhaftigkeit. Der Garantieanbieter Multipart reklamiert die anfällige Elektrik und
Schäden an Turbolader, Getriebe und Diffenzial, von Getriebeschäden berichten auch
die Werkstätten.
Die Preislage Der 265 PS starke Cupra R ist
für 18 300 Franken angeschrieben. Das Einstiegsmodell 1.4 mit 85 PS steht mit 8800
Franken in der Liste, der 125 PS starke
1.4 TSI für etwa 10 000 Franken. Der 1.6 TDI
mit 105 PS kostet etwa 11 000 Franken, der
2.0 TDI mit 140 PS muss mit mindestens
12 300 Franken budgetiert werden, mit
170 PS sind es gut 3000 Franken mehr. Alle
Baujahr 2010 und 65 000 km Gesamtfahrleistung.
MARKEN VO N A—Z
SKO DA
Klare Rangfolge: Der Octavia Combi ist bei den Käufern in der Schweiz deutlich beliebter als die Limousine.
Skoda Octavia
Raumwagen Der Skoda Octavia Combi, weniger der Fünftürer, war in den zurückliegenden
Jahren hinter dem Golf das Schweizauto schlechthin. Die VW-Technik, vor allem aber auch
die Verfügbarkeit eines günstigen Kombis mit Allradantrieb im Einklang mit sparsamen TDIMotoren waren die Erfolgsgaranten für den ab 1997 (Combi 1998) lieferbaren Octavia. 2004,
der Combi wieder mit einem Jahr Verzug, kam die zweite Modellgeneration auf den Markt,
die im Vergleich zum Vorgänger noch mal an Platzangebot zugelegt hatte, 2008 gab es eine
leichte Modellpflege. Im vergangenen Jahr ist der Octavia in die dritte Generation gegangen,
nun basiert er auf dem Golf VII. Der Combi macht beim Octavia gut 85 Prozent des Occasionsangebots aus, die Automaten über alles gesehen fast 40, und die Allradler gut 30 Prozent.
Traditionell bietet Skoda vom Kombi auch eine
Scout-Version mit mehr Bodenfreiheit an.
Das im Vergleich zum technischen Ausgangsprodukt Golf grössere Platzangebot ist Teil des
Erfolges. Eine Fahrzeuglänge von rund 4,60
Metern beim Combi ist eindeutig Mittelklasse
und weit jenseits eines Kompaktfahrzeugs. Die
Viel Platz im Kofferraum,
rau laufenden, dafür aber kräftig zupackenden
der fasst 580 bis 1620 Liter.
Pumpe-Düse-Diesel standen dem OctaviaErfolg nicht im Wege. Auf der Positivseite beim Octavia stehen auch die einfache Bedienung
und das breite Spektrum lieferbarer Motoren bis hin zum 200 PS starken RS.
Die Mängel Der Octavia enttäuscht die Kunden selten, weder auf den Strassenverkehrsämtern noch wegen mangelnder Zuverlässigkeit. Allerdings sind sie aber auch vor einigen
konzernweit vorkommenden Mängeln nicht gefeit. Als da wären defekte Klimakompressoren, Luftmassenmesser, gebrochene Fensterhebermechanik, Ölverlust am Antrieb. Fahrer
älterer Octavia sind ausserdem von vielen Elektrikproblemen samt mangelhaften Steckverbindungen geplagt worden. Und in jüngerer Zeit kommt es auch bei Skoda zu Steuerketten-
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Skoda Octavia 1.8 TSI (118 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Skoda Octavia
Mängel Vor allem die
erhöhte Anfälligkeit von
Turbolader, Motor und Antriebsstrang verhindert ein
besseres Gesamtergebnis
in der Schadensstatistik
von Multipart.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
ärger mit dem 1,4-Liter-TSI-Motor. Die MFKPrüfer reklamieren zu hohe Abgaswerte,
Wasser in den Scheinwerfern und brüchige
Gummilager am Fahrwerk. Garantieanbieter
Multipart hat einige Motorschäden und Probleme mit dem Motormanagement registriert, defekte Einspritzdüsen und Turbolader
(Ladeluftregelung) beim Diesel, musste teure Schäden im Antriebsstrang (Differential,
Antriebswellen) übernehmen, und auch die
Zündschlösser sind nicht über alle Zweifel
erhaben.
Die Preislage Für einen vier Jahre alten
Skoda Octavia Combi muss man bei durchschnittlicher Fahrleistung immer einen fünfstelligen Betrag hinlegen. Der 1.2 TSI mit
105 PS kostet ab 10 200 Franken, den
1.4 TSI/122 PS gibt es zum gleichen Preis, in
der besseren Elegance-Ausstattung sind es
13 200 Franken. Ein Allradkombi mit 160 PS
starkem 1,8-Liter-Motor ist ab etwa 13 600
Franken zu haben. Ein 2.0TDI mit 140 PS
und Frontantrieb in L&K-Topausstattung
kostet rund 17 500 Franken, 4x4 erfordert
1000 Franken mehr. Knapp unter 18 000
Franken liegt auch der Scout mit 2.0 TDI
(140 PS). Alle 2010 mit 65 000 km.
302.40
213.85
300.25
162.00
67.50
242.00
Motoren: Baureihe 2004 bis 2009 Benziner von 75 kW/102
PS (1.6) bis 147 kW/200 PS (2.0 TFSI), Diesel 77 kW/105 PS
(1.9 TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Baureihe bis 2012 Benziner von 77 kW/105 PS (1.2 TSI) bis
147 kW/200 PS (2.0 TSI), Diesel 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis
125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Skoda Octavia Scout.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 67
SKODA
kubische Form, viel Platz für allerlei Gepäck oder Einkäufe im Möbelhaus: Der Kofferraum des Skoda Roomster fasst bis zu 1800 Liter.
Skoda Roomster
Skoda Fabia
Kleinwagen Im Windschatten des Octavia
mischt der Fabia erfolgreich im Markt mit.
Brummige Motoren und die knappe Innenbreite im Fond stehen auf der Minusseite,
gute Handlichkeit, Sparsamkeit und Sicherheit verbucht der Fabia als Pluspunkte. Es
gibt ihn auch als Kombi, aber nicht als Dreitürer. Als Nachfolger des Favorit kam die
erste Serie 1999 auf den Markt, 2007 wurde
die aktuell präsenteste Modellgeneration
aufgelegt, Ende 2014 steht der Modellwechsel an. Bei den Nachkontrollen fallen den Experten die beschränkt haltbaren Auspuffanlagen und die Achsgelenke auf. Rost kommt
selbst bei den ältesten Fabia-Exemplaren
kaum vor. Beanstandet wird dagegen zu
grosses Lenkspiel. Kaputte Lambdasonden,
Luftmassenmesser, Kettenspanner (1.2 TSI)
und defekte Fensterheber befallen auch den
Fabia, dazu kommt es häufiger zu Wassereintritt wegen schwacher Türdichtungen,
die Hitzeschilder am Wagenboden können
sich lösen. Multipart zählt den Fabia trotz
bezahlter Rechnungen für Zahnriemenmalheure, defekte Zylinderkopfdichtungen
und Turboschäden zu den «Guten».
Ein Fabia-Fünftürer 1.2 TSI/86 PS in
Ambiente-Ausstattung kostet etwa 8000
Franken, als 1.4 TSI RS mit DSG und 180 PS
rund 12 000 Franken, ein Kombi 1.6 TDI mit
105 PS liegt bei 9500 Franken. Alle
2010/65 000 km.
Van Skodas Raumwagen gibt es seit 2006. Obwohl auch der Roomster mit Komponenten
des Volkswagenkonzerns zusammengebaut wird, hat er, anders als Fabia, Octavia, Yeti und
Superb, keine Konzerngeschwister, sondern ist ein Einzelkind. Der Roomster ist ein sehr
raumeffizientes und handliches Auto, dem 2007 eine etwas höher gelegte Scout-Version zur
Seite gestellt worden ist. Allrad bietet der Roomster nicht. Der Gepäckraum fasst je nach
Konfiguration 450 bis 1550 Liter, bei ausgebauten Fondsitzen lassen sich sogar bis 1800
Liter verstauen. Ausserdem sind die drei Einzelsitze in der Länge verschiebbar. Der Roomster kann so Familienwagen und Kleintransporter sein. Vor allem die TDI-Motoren haben Mühe, den grossen Innenraum im Winter auf erträgliche Temperaturen zu bringen.
Die Mängel Bei Auswertung der Nachprüfungen ergeben sich Anzeichen, dass sich der Rost
im Bereich der hinteren Radläufe einnistet. Gummilager an den Aufhängungen sind schnell
porös und können ausschlagen, was ungleichmässigen Reifenverschleiss zur Folge hat. Der
Antrieb neigt zum Schwitzen von Öl. Multipart notierte vereinzelte Probleme bei der Treibstoffversorgung, vor allem aber bei den Turboladern der Dieselmodelle hohe Schadenquoten. Auch Motor und Getriebe sind nicht frei von Mängeln. Der 1.2 TSI kann Ärger mit dem
Kettenantrieb der beiden Nockenwellen machen, defekte Klimakompressoren sind vielen
Roomster-Besitzern nicht fremd. Diese sind offenbar mehrheitlich zurückhaltende Fahrer,
denn es wird von auffällig wenigen frühzeitig abgefahrenen Bremsbelägen und Scheiben berichtet. Kein Wunder: Richtig kräftige Motoren gibt es auf dem hochbauenden Auto nicht,
und es wird empfohlen, aus den bestehenden Möglichkeiten die potentesten zu wählen. Die
Einsteigerversionen haben lediglich 70 PS.
Die Preislage Ein vier Jahre alter Skoda Roomster 1.6/105 PS (vor Facelift) kostet rund
10 000 Franken, das Nach-Faceliftmodell 1.2 TSI mit 105 PS liegt im gleichen Preisbereich –
so wie der 1.9 TDI mit 105 PS (vor Facelift) oder der 1.6 TDI mit ebenfalls 105 (nach Facelift).
Alle Baujahr 2010, rund 65 000 km. Ein 1.6 TDI Scout (105 PS) kostet 11 700 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Skoda Roomster 1.6 (77 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Skoda Roomster
Mängel Unter dem Strich
meldet Multipart für den
Roomster ein zufriedenstellendes Ergebnis, aber teure
Schäden vor allem an
Turbolader, Getriebe und
Motor können Besitzer oder
Garantieanbieter ärgern.
68 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
70.20
171.70
111.25
319.70
45.35
194.40
Motoren: Baureihe 2006 bis 2010 Benziner von
51 kW/70 PS (1.2) bis 77 kW/105 PS (1.6),
Diesel 59 kW/80 PS (1.4 TDI) bis 77 kW/105 PS (1.9 TDI).
Aktuelle Baureihe Benziner 51 kW/70 PS (1.2) bis
77 kW/105 PS (1.2 TSI). Diesel 55 kW/75 PS (1.2 TDI) bis
77 kW/105 PS (1.6 TDI)
SKODA
S MA RT
M ARKEN VON A—Z
Skoda Yeti
Kompakt-SUV Seit 2009 hat auch Skoda
einen SUV, wahlweise vorne oder über beide
Achsen angetrieben. Er teilt die Plattform
mit dem Tiguan von VW. 2010 wurden stärkere Motoren eingeführt. Das wurde auch
Zeit, denn an ausreichend Leistung fehlte es
dem Yeti am Anfang seiner Karriere aus
hiesiger Sicht. 2013 wurde das Modell
dezent überarbeitet.
Interessenten sollten sich in Richtung 2.0
TDI mit 140 PS orientieren – es gibt auch
eine Version mit 110 PS – oder zum 160 PS
starken Benziner mit 1,8 Liter Hubraum. Der
günstigste Yeti ist ein 1.2 TSI/105 PS mit
Vorderradantrieb und wahlweise mit Automatik. Das Zugpotenzial reicht von 1200 kg
(1.2) bis 1800 kg (2.0 TDI/170 PS). Bei
Multipart schneidet der Yeti überwiegend
mit guten Noten ab, teure Garantiefälle gibt
es aber an Getriebe und Turbolader.
Als Occasion des Jahrgangs 2010 kostet ein
Yeti 1.8/160 PS mit Allradantrieb ab 13 000
Franken, ein 2.0 TDI 4x4 mit 140 PS gut
13 500 Franken, mit DSG rund 1500 Franken
mehr. Als Fronttriebler 1.2 TSI/105 PS liegt
der Preis bei 10 500 Franken.
Skoda Superb
Mittelklasse 2002 vorgestellt, wurde der
Superb 2008 neu aufgelegt. Seit 2010 gibt
es ihn auch als Kombi, 2013 wurde die
Modellreihe überarbeitet. Mit bis zu 1835
Litern bietet er noch etwas mehr Laderaum
als der Passat. Wichtig für die Schweiz: die
4x4-Versionen. Die Strassenverkehrsämter
reklamieren vor allem ölfeuchte Antriebe
und Antriebswellen-Manschetten, aus denen Fett tropft. Multipart hat einige Motorenprobleme (Benziner und Diesel) registriert, dazu kaputte Alternatoren und
Turboladerschäden.
Bei knapp 14000 Franken liegt die Einstigesschwelle für einen vier Jahre alten Superb
Combi. Das wäre ein 1.4 TSC Comfort für
13800 Franken, ein 2.0 TDI 4x4 Ambition
mit 140 PS kostet 18 900 Franken. Der 1.8
TSI Ambition mit 160 PS liegt bei 15 700
Franken, die Limousine 3.6 FSI V6/260 PS
4x4 gibt es für 17 800 Franken.
Ein Auto für enge Strassen, und der Parkplatz muss auch nicht gross sein: Smart Fortwo.
Smart Fortwo
Kleinstwagen Die automatisierte Schaltung ist wegen der langen Schaltpausen von gestern,
die Federung ein wenig bockig, und der Geradeauslauf erinnert je nach aufgezogenen Reifen
an eine Ringelnatter. Aber der Kleine macht Spass, nicht nur, weil man ihn in der Not auch
auf einem Töffparkplatz abstellen kann. Wer Herausforderungen mag, kann sich dem
Charme des Fortwo City Coupé nicht entziehen. Der Spass beginnt mit den keineswegs
kleinwagenmässigen Sitzen und findet seine Fortsetzung im steil angeordneten Lenkrad.
Die gute Nachricht lautet, dass Smart seit dem 1. März 2006 in der Schweiz einen dreijährigen Garantieschutz bis 100 000 km geniessen und darüber hinaus während der ersten zehn
Jahre oder bis 100 000 km keine Servicekosten anfallen (Swiss Integral). Logische Folge:
Seither wird mit dem Smart pfleglicher umgegangen. Früher glaubten viele Smart-Fahrer,
sich diesen oder jenen Wartungsauftrag sparen zu können, was zu einer desaströsen Schadenbilanz führte, da selbst die Ölstandskontrolle ignoriert wurde. Mit der zweiten Generation
ab 2007 hat der in Frankreich gebaute Winzling als Benziner keinen Turbolader mehr (ausser
Brabus), sondern einen etwas grösseren Dreizylindermotor von Mitsubishi. Der bietet zwar
nicht mehr Dampf, aber harmonischere Kraftentfaltung und bessere Zuverlässigkeit. im
Herbst 2014 erhielt der Smart einen Nachfolger (als Schwestermodell des Renault Twingo).
Die Mängel Mit der zweiten Generation ist der Vorführtermin eine einfachere Übung, obwohl
auch die von 1998 bis 2007 gebauten Smart eine gute Langzeitqualität bieten. Auf Mängel
stossen die Prüfer am ehesten bei der Auspuffanlage, am hinten liegenden Antriebsblock
(Ölverlust) sowie an der Vorderachse (Spiel). Multipart stuft den Smart als überdurchschnittlich zuverlässig ein, Problemzonen sind der Scheibenwischermotor, der Keilriemen,
die Lenkung sowie die Ladedruckregelung bei Autos der ersten Generation.
Die Preislage Das Smart Coupé Passion mhd Softouch (71 PS) mit Erstzulassung 2010 und
65 000 km kostet rund 8000 Franken, der Pure mhd softip mit 61 PS 5900 Franken, der
Brabus Xclusive softouch mit 98 PS um 12 300 Franken, das Cabrio 8100 Franken (71 PS),
10 000 Franken (CDI softouch mit 54 PS) oder 11 600 Franken (Brabus, 102 PS).
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen im Teilehandel,
Smart Coupé mhd (45 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Smart Fortwo
Mängel Der Smart ist ein
weitgehend unkompliziertes Auto, sagt die
Mängelstatistik von
Multipart. Teure Schäden
verbucht der Garantieanbieter an Turboladern
(der Baureihe bis 2007) und
der Lenkung.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
157.00
150.00
155.00
420.00
43.00
160.00
Motoren: Baureihe 2007 bis 2012 Benziner von
45 kW/61 PS, 52 kW/71 PS, 62 kW/98 PS und 75 kW/102 PS
(1.0), Diesel 33 kW/45 PS und 40 kW/54 PS (0.8 cdi).
Turbolader
Komfort-Elektrik
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 69
MARKEN VO N A—Z
SU BARU
Zweimal Impreza: Als sportlicher WRX (oben)
und als Limousine.
Subaru Legacy der 2009 abgelösten
Baureihe (ganz oben), Ableger Outback.
Subaru Impreza
Subaru Legacy und Outback
Kompakt-Sportler Während der Impreza speziell bei der älteren Kundschaft sehr beliebt ist,
peilt der auf diesem Modell aufgebaute WRX/STI die junge Kundschaft an. Es gibt also zwei
Impreza mit verschiedenartigen Charakteren, aber leider seit 2007 keinen Kombi mehr. Das
Nachfolgemodell wird ausschliesslich als Fünftürer, der WRX zusätzlich als Viertürer angeboten. Entgegen den Befürchtungen vieler Händler hat der Wegfall des Kombi der Popularität des Kompakt-Subaru kaum geschadet. 2006 gab es neue Motoren, ab 2008 einen BoxerDiesel mit 150 PS, 2012 kam die Neuauflage mit kleineren Motoren.
Nüchterne Autos ohne Schnickschnack, aber sauber und strapazierfähig verarbeitet. Auch
wenn der Schwerpunkt des Impreza sehr tief liegt, fühlt er sich wenig sportiv an. Trotz der
Konstellation Boxermotor und vorne angetriebenen Rädern ist der Wendekreis jedoch erfreulich eng, die Bedienung unkompliziert.
Die Mängel Die WRX lasten die Werkstätten recht gut aus. Probleme gibt es mit der
Motorsteuerung (defekte Oberer-Totpunkt-Geber und Nockenwellensensoren), vereinzelt
kommt es zu Motorplatzern bei getunten Exemplaren. Neue Radlager und Stossdämpfer
verlangt der WRX häufig. Die Experten auf den Motorfahrzeugkontrollen werden selten
fündig, wenn sie einen Impreza auf der Grube haben. Am ehesten stossen sie auf defekte
Abgasanlagen oder auf beschädigte Hitzeschilder, bei den WRX stimmen gelegentlich die
Abgaswerte nicht.
Die Preislage Subaru Impreza 1.5 R mit 107 PS gibt es ab 11 900 Franken, den 2.0 R Swiss
mit 150 PS ab 13 000 Franken, für den WRX STI 2.5 T mit 265 PS muss man zwischen 21 600
(Sport) und 28 000 Franken (Luxury) einplanen. 1.5 und 2.0 sind auch mit Automatik erhältlich. Alle Jahrgang 2010 mit 65 000 km.
Einen der legendären WRX mit 230 PS als Kombi findet man mit Glück als Jahrgang 2007
mit rund 100 000 km für ab 15 000 Franken. Exemplare mit höherer Fahrleistung sollte man
sich genau anschauen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Subaru Impreza 2.0R (110 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Subaru Impreza
Mängel Während der
kompakte Subaru im
vergangenen Jahr noch
ein durchgehend tadelloses
Zeugnis erhielt, sieht die
Lage inzwischen anderes
aus - vor allem teure
Schäden an Motor
und Lenkung verhageln
die Bilanz.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
253.00
292.00
467.00
424.00
87.00
322.00
Motoren: Baureihe 2006 bis 2008 Benziner von
118 kW/160 PS (2.0) bis 206 kW/280 PS (2.5 T).
Baureihe 2008 bis 2012 Benziner 79 kW/107 PS (1.5) bis
221 kW/301 PS (2.5 T), Diesel 110 kW/150 PS.
Turbolader
Komfort-Elektrik
70 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Mittelklasse mit 4x4 Seit 1989 steht der
Legacy Station Wagon von Subaru wie ein
Fels in der Brandung zwischen populären
Volumenautos und zunehmend gefragten
Premiummodellen – und verteidigt tapfer
seine Position als 4x4-Auto ohne Allüren.
Seit 2009 wird der Legacy bereits in der
fünften Generation gebaut.
Zuverlässig, anspruchslos, gut ausgestattet.
Wegen des Boxerkonzepts sprechen die
Japaner auch Technikfreaks an: tiefer
Schwerpunkt, geringe Seitenneigung in
Kurven. Neben dem Legacy Kombi gibt es
auch eine viertürige Version, aber die spielt
wegen der grossen Motoren (3.0/245 PS bis
2009, dann 2.5/167 PS) im Markt kaum eine
Rolle. Der 2009 nachgeschobene Diesel mit
150 PS konnte das nicht ändern.
Das sieht man auch an den Standzeiten, die
beim Viertürer mit 3,0-Liter-Motor sehr
hoch und beim Kombi sehr tief sind. Bereits
seit 1997 gibt es eine Outback-Version mit
erhöhter Bodenfreiheit und angereicherter
Ausstattung.
Die Mängel MFK-Experten stossen bei
Autos, die acht Jahre und älter sind,
vermehrt auf durchgerostete Abgasanlagen,
dazu finden sie beschädigte Manschetten
an den Antriebswellen und Rost an der Ölwanne. Multipart hat einige defekte Motoren
und Getriebe registriert. Reparaturen sind
teuer.
Die Preislage Ein Legacy Wagon 2.0/150 PS
des Jahrgangs 2010 mit 65 000 km kostet
um 14 000 Franken, der Diesel mit 150 PS
etwa 15 700 Franken, der 2.5i mit 167 PS
liegt bei 17300 Franken. Für einen Outback
2.5 mit 167 PS muss man ab 17 400 Franken
budgetieren, für den Diesel 16 500 Franken,
der 260 PS starke 3.6 R beginnt bei 21 600
Franken.
MARKEN VO N A—Z
SU BARU
Subaru G3X/Justy
Kleinwagen Der kleinste Subaru steht als
Beweis, dass die Schweiz nicht der Nabel
der Welt ist. Denn trotz vehementer Interventionen des hiesigen Importeurs gibt es
ihn seit Ende 2011 nicht mehr als 4x4. Dabei
zählt die Eidgenossenschaft hinter den USA,
Grossbritannien und Kanada zu den
wichtigsten Exportmärkten für Fuji Heavy
Industries.
Als Justy kam der Mini-Subi bereits 1984
auf die Welt. 1995 wurde daraus ein Ableger
des Suzuki Swift, als Drei- und Fünftürer bis
2003 in Ungarn gebaut. Unter dem Namen
G3X Justy lebte der kleine Subaru als ein
Derivat des Suzuki Ignis fünftürig weiter, bevor es dann 2008 einen erneuten Namenswechsel gab. Wieder unter der Typenbezeichnung Justy wurde der Subaru bis
2011 verkauft, die Technik stammte vom
Daihatsu Sirion. Seit 2011 ist das Modell ein
Ableger des Toyota Verso S, nennt sich
Trezia, ausschliesslich als Fronttriebler im
Programm und klassenmässig etwas höher
angesiedelt.
Die Mängel Vom G3X, bis 2008 wie der
Justy in Ungarn gebaut, gibt es eine nette
Geschichte: Weil Getriebeöl rund viermal
teurer ist als Motoröl, tauschten Fabrikarbeiter die Sorten aus. Das führte zu vielen
Getriebeschäden oder kann weiterhin dazu
führen, weil die kleinen Subarus kaum auf
Kilometer kommen. Den Handbremskabeln
mangelt es häufig an Fett, dann gehen sie
fest. Sonst erweisen sich Justy und G3X
Justy als äusserst zäh. Reklamationen kommen von den MFK-Experten wegen Rost am
Unterboden und angerosteten Auspuffanlagen. Bremsschläuche sollten im Alter
von acht bis zehn Jahren ersetzt werden.
Die Preislage Für die Schweiz sind die
AWD-Versionen von Interesse (immer
manuelle 5-Gänger). Ein Justy 1.3/91 PS des
Jahrgangs 2010 mit 65 000 km Laufleistung kostet rund 11 000 Franken, selbst ein
2008er Modell (gleich, ob als 1.3 mit 93
oder 1.5 mit 99 PS) mit 90 000 km kostet
noch 8500 Franken, in den alpinen Regionen
eher mehr.
Gern gesehenes Fortbewegungsmittel in den Bergen: Subaru Forester.
Subaru Forester
Allrad-Kombi Der Forester gehört zu den festen Grössen im Schweizer Automarkt, und er
war neben dem in mehreren Varianten erhältlichen Impreza der meistverkaufte Subaru, seit
der fünftürige Kombi mit Allradantrieb 1997 auf dem Markt erschien. 2000 kam der Turbo
mit 177 PS und traf die hiesigen Wünsche. Im Zuge der steigenden Dieselnachfrage in Europa
wurde bei der Neuauflage 2007 auch ein Selbstzünder nachgeschoben. Ein Boxerdiesel mit
vier Nockenwellen, weltexklusiv und durchzugstark. Die Sauger-Benziner mit zwei Liter Hubraum sind in dieser Disziplin etwas schwach, und den bis zu 230 PS starken und trinkfesten
2,5-Liter-Turbo gibt es seit 2010 nicht mehr. Die zum Modelljahr 2013 präsentierte dritte Generation bietet einen 2,0-Liter-Turbo mit 240 PS, ausschliesslich mit Automatik.
Der Diesel hat beim Forester die grösste Nachfrage, Occasionskäufer müssen aber auf ein
breites Angebot noch etwas warten, weil die Subaru meistens lange in erster Hand bleiben.
Das Laderaumvolumen ist eher unterdurchschnittlich, aber der permanente Allradantrieb
übertüncht die angeborenen Schwächen aller Subaru. Besonders sparsam sind sie nicht. Im
Passagierraum gefallen die Japaner mit vergleichsweise viel Platz, einfacher Bedienung und
pflegeleichten, robusten Materialien.
Die Mängel Multipart meldet die Achswellen als anfällig, auch das Kühlsystem sorgt für eine
erhöhte Schadensquote. Selten kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen.
Vereinzelt kam es beim Boxerdiesel ab rund 70 000 km zu Motorschäden wegen Montagefehlern. Wenn die vorgeschriebenen Wartungen ausgeführt worden sind, kann man auf
Kulanz hoffen. Die Nachkontrollen passieren Subaru Forester meistens ohne Beanstandungen, Auffälligkeiten gibt es praktisch keine, am ehesten früh verschlissene Aufhängungsgummis und, ja, defekte Nummernschildbeleuchtungen.
Die Preislage Einen 150 PS starken Subaru Forester mit ordentlicher Ausstattung bekommt
man mit 65 000 km/Zulassung 2010 für rund 15 000 Franken als Benziner. Der fast gleichstarke Diesel (147 PS) kostet 16 000 Franken. Ein Forester Turbo mit 2,5-Liter-Motor und
230 PS kostet ab 17 500 Franken.
Mängel Präsentierte sich
der Subaru Forester in der
Schadensstatistik des
vergangenen Jahres noch
als völlig problemlos, sind
nun in einigen Baugruppen
die Schadensquoten über
dem Durchschnitt. Probleme bereitenzum Beispiel
die Achswellen, die häufig
als Garantieschaden
angemeldet werden, und
das Kühlsystem.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Forester 2.5 XT (169 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Subaru Forester
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
260.00
292.00
611.00
1236.00
59.00
338.00
Motoren: Baureihe 2006 bis 2008 Benziner
116 kW/158 PS (2.0) und 169 kW/230 PS (2.5T).
Baureihe 2008 bis 2012 Benziner 110 kW/150 PS (2.0),
126 kW/171 PS (2.5) und 169 kW/230 PS (2.5 T),
Diesel 108 kW/147 PS (2.0 D).
Komfort-Elektrik
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 71
MARKEN VO N A—Z
SUZU KI
Klein und wendig: Suzuki Splash (links) und Opel Agila (rechts).
Suzuki Splash/Opel Agila
Klein-Vans Mit diesen Kleinstvans verhält es sich wie mit der Dreieinhalbzimmer-Wohnung
im Vergleich zur Villa: Gross mag schön sein, aber Suzuki Splash und Opel Agila sind so
etwas wie intime Stadtwohnungen. Fahren im Citybereich wird damit zur Lust, weil die Mitbewerber fett geworden sind. Mit den kleinen Vans kann man, zugegeben etwas stark untersteuernd, Kreise um sie ziehen und im Parkhaus einigermassen ungehindert aus- und
einsteigen. Die Übersicht nach vorn ist exzellent. Im Shoppingcenter schlucken Agila und
Splash alles, was einem zum Wochenendkauf einfällt; maximal 1050 Liter lassen sich mit
umgelegten Sitzen laden. Sie lenken auf den schmalen (und günstigen) Reifenformaten
sauber ein und geraten in der Autobahnausfahrt nicht zu sehr in Schräglage.
Die aktuellen Modelle Splash und Agila
sind erheblich attraktiver gestylt als die
von 2000 bis 2007 in Polen gebauten
Vorgänger Suzuki Wagon R und Opel
Agila. Sie fühlen sich auch wesentlich
erwachsener und gediegener an. Beim
jüngsten Facelift 2013 gab es für den Suzuki einen Längenzuwachs um 6 cm auf
nun knapp 3,78 Meter, der Opel misst
3,74 Meter. Opel bietet bloss eine Ausstattung (Enjoy) – alles drin, das macht
Kunststoff dominiert, die Haptik
Sinn. Suzuki offeriert drei Stufen, aber
ist in Ordnung, die Alltagstauglichkeit gut.
nur GL und GL Top stossen auf Akzeptanz; ohne Klimaanlage will heutzutage niemand mehr verreisen. Viele Ablagen, ordentliche
Sitze, effiziente Raumausnutzung stehen auf der Habenseite. Auch mit der VierstufenAutomatik kommt man vorwärts (optional verfügbar mit dem 1.2/86 PS, ab 2011 mit 94 PS),
ärgerlich ist allerdings die Schaltnervosität. Zum Pendeln genügt der Dreizylinder mit 65 PS
(ab 2012 leistet der Motor 68 PS).
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts elektrisch komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Suzuki Splash 1.0 (48 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Suzuki Splash
Mängel Wenig Grund zum
Meckern: Die Schadensstatistik von Multipart weist
für den Suzuki weitgehend
grüne Werte aus – beim
Opel Agila ist es um keinen
Deut anders. Rund um die
elektrische Anlage gibt es
aber häufiger Garantiefälle.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
92.80
233.00
263.00
344.00
70.00
130.00
Motoren: Aktuelle Baureihe (seit 2008) Benziner mit
48 kW/65 PS und 50 kW/68 PS (1.0) sowie 63 kW/86 PS
und 69 kW/94 PS (1.2), Diesel (nur Opel) mit 55 kW/75 PS
(1.3 CDTI).
Turbolader
Komfort-Elektrik
72 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Die Mängel Garantieanbieter Multipart beurteilt das Duo weitgehend als problemfrei.
Häufig fallen die elektrische Anlage und die
Komfort-Elektrik auf. Eher auf eine gewisse
Nachlässigkeit bei der Wartung deuten Probleme mit der Bremsanlage. So sehen es
auch die Strassenverkehrsämter, wo Agila/
Splash am ehesten wegen ungleich ziehender Handbremsen scheitern, oder wegen
ölfeuchter Motoren oder Getriebe. Die
Batterien machen gerne frühzeitig schlapp,
weil der 1,2-Liter-Motor manchmal Startprobleme hat und den Akku fordert.
Die Preislage Ein Opel Agila mit Erstzulassung 2010 und 65 000 km kostet als
1.0/65 PS knapp über 7000 Franken. Das
1,2-Liter-Modell mit 86 PS liegt bei etwa
7800 Franken – für die Version mit 94 PS
muss man auch nicht mehr ausgeben.
Die Suzuki sind ähnlich bewertet, ein Splash
1.2 mit 86 PS in GL-Ausstattung liegt bei
6800 Franken, soll es die Ausstattungslinie
GL Top sein, muss man 1200 Franken mehr
budgetieren. Der Einstieg mit dem 65-PSBasismodell (1.0i-12 GA) ist mit dem oben
genannten Jahrgang für 5800 Franken
möglich. Will man weniger als 5000 Franken
ausgeben, muss man auf ein Modell von
2008 mit rund 90 000 km Fahrleistung
ausweichen.
Der 1,3-Liter-Turbodiesel mit 75 PS wurde
nur beschränkt von Opel angeboten. Damit
ausgerüstet, wird ein Agila mit 7900 Franken ausgeschrieben.
Das Duo muss gemäss Auto-i-Dat überraschend hohe Standzeiten ertragen, durchschnittlich stehen sie länger als 100 Tage,
bevor sich ein neuer Besitzer findet. Dabei
gibt es kaum einen besseren Zweitwagen.
MARKEN VO N A—Z
SUZU KI
Suzuki Grand Vitara: Geländegänger von altem Schrot und Korn.
Suzuki Swift: Als gut motorisierter Sport fix
unterwegs und mit auffälligem Interieur.
Suzuki Grand Vitara
Suzuki Swift
Kompaktes SUV Bereits in den frühen 80er Jahren begründete der kleine Eliot Suzukis
Geländekompetenz. Die grossen drei- und fünftürigen Vitara gibt es seit 1998. Drei Jahre
später stiess der Grand Vitara XL mit sieben Sitzen und verlängertem Radstand sowie einem
173 PS starken V6-Benzinmotor dazu. 2005 kam die zweite Generation, die 2008 erstmals
überarbeit wurde – und erst Anfang des Jahres 2013 eine neuerliche Modifikation der optischen Art erfuhr. Nun gibt es den Grand Vitara als Dreitürer mit vier Sitzen oder als Fünftürer
mit fünf Sitzen. Gute Übersicht, leicht verständliche Bedienung, komfortable Federung, aber
auch ziemlich hohe Seitenwindempfindlichkeit und eine eher gefühllose Lenkung kennzeichnen den Vitara. Die Anhängelasten reichen je nach Motorisierung von 1600 bis 2000 kg. Mit
185 bis 965 Litern ist das Fassungsvermögen des Kofferraums knapp bemessen. Automatikgetriebe mit vier Stufen gibt es optional für den 2,0- und den 2,4 Liter-Benziner.
Die Mängel Dieser Japaner ist ein Geländegänger von altem Schrot und Korn im positiven
Sinn. Er ist wirklich fürs Gelände gebaut, und das übersehen die Experten auf der Motorfahrzeugkontrolle nicht: Angekratzte Rahmenbleche rosten, die Reifen laufen einseitig ab, die
Radlager schlagen aus. Dazu kommen ölschwitzende Motoren. Anlasser und Turbolader des
von Renault angelieferten 1,9-Liter-Diesels quittieren gerne den Dienst. Bekannt geworden
sind durchgescheuerte Kabelbäume und defekte Klimakompressoren. Die Teile- und Unterhaltskosten sind vergleichsweise hoch, aber der Vitara ist ein zäher Bursche, so dass sich Investitionen lohnen.
Die Preislage Ein Dreitürer des Jahrgangs 2010 kostet mit durchzugkräftigem Vierzylinder
(2.4) 1 2 400 Franken, als Fünftürer 1700 Franken mehr. Ein topausgestatteter fünftüriger
Diesel 1.9/130 PS kostet etwa 17 000 Franken. Die V6-Benziner (2.7/170 PS, bis 2008,
3.2/233 PS von 2008 bis 2010) mit serienmässiger Fünfstufen-Automatik sind feine Motoren. Aber sie verbrauchen recht viel und passen irgendwie nicht zum rustikalen Charme des
Vitara. Ein 3.2 von 2010 liegt bei 16 700 Franken.
QUALITÄTSCHECK
Suzuki Grand Vitara
Mängel Häufiger
auftretende Schäden an
Motor und Turbolader sowie
an der Treibstoffversorgung
trüben das ansonsten recht
gute Gesamtbild des
Suzuki Grand Vitara.
Motor
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Lenkung
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Motoren: Aktuelle Baureihe (seit 2005) Benziner mit
78 kW/106 PS (1.6), 103 kW/140 PS (2.0), 122 kW/166 PS,
124 kW/169 PS (2.4), 138 kW/188 PS (2.7 V6) und
171 kW/233 PS (3.2 V6). Diesel 95 kW/130 PS (1.9 TD).
Kleinwagen Der Swift startete 1983, die
vierte Generation kam 2005 auf den Markt,
seither wird er in Ungarn gebaut. Die aktuelle Version ist seit 2010 im Handel, und als
dreitüriger Sport (1.6i) mit sechs Gängen
sowie 136 PS flott unterwegs. SwiftKernthema ist aber die Verfügbarkeit einer
Allradversion, die bis zum jüngsten Modellwechsel 2010 einen Motor mit 1,3 Liter Hubraum und 92 PS hatte. Jetzt sind es 1,2 Liter,
aber zwei PS mehr. Neu ist auch ein 1,3 Liter
grosser Dieselmotor mit 75 PS im Angebot.
Der kleine Benziner (1.2i) kann auch mit
einer Vierstufenautomatik bestellt werden,
dies aber nicht in Kombination mit dem
Allradantrieb.
Die Mängel Auf den Strassenverkehrsämtern hinterlässt der Swift ein unharmonisches Bild, was mit den verschiedenartigen
Kunden zusammenhängt: Der Sport für die
Jugend, der 4x4 für die Bergler, der Automat für die Städter. Durchgängig werden
einseitig wirkende Handbremsen und Ölverlust am Antrieb bemängelt. In den Werkstätten repariert man häufig Getriebe und
tauscht Steuergeräte sowie Kupplungen
aus. Bei Garantieanbieter Multipart agiert
der Swift in allen Baugruppen mit unterdurchschnittlichen Schadenquoten, wenngleich auch hier Kupplungen häufiger auf
den Schadensmeldungen auftauchen.
Die Preislage Vierjährige Swift mit 65 000
Kilometern gibt es als Allradler 1.3/94 PS
und fünf Türen ab 9900 Franken, in der TopVersion sind es 1000 Franken mehr. Als
Sport mit 125 PS und drei Türen darf man
nicht weniger als 11 000 Franken budgetieren, und als 1.5 mit 102 PS sind es etwa
8500 Franken.
Komfort-Elektrik
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 73
MARKEN VO N A—Z
TOYOTA
Toyota Avensis
Mittelklasse Wie die Mitbewerber aus
bescheiden gebliebenen Häusern leidet der
Toyota Avensis am Premiumfieber der
Käufer. Und weniger noch als ein Opel Insignia oder Peugeot 508 kann der Toyota mit
imposanter Optik Paroli bieten. Bei ihm
herrscht kühle Sachlichkeit vor. Dabei ist
der Avensis ein Beleg dafür, dass die Mittelklasse auch jenseits der deutschen Hersteller einiges zu bieten hat – viel Platz für Passagiere und Gepäck zum Beispiel, hohe
Verarbeitungs- und Langzeitqualität, und
das auch noch zu erfreulichen Preisen.
Genau damit punktet der Toyota Avensis.
1998 erstmals vorgestellt, kam bereits 2003
die zweite Generation, als erstes Auto mit
Knieairbag. Diese Baureihe lief bis 2009 und
wurde als Stufen- und Fliesshecklimousine
sowie als Wagon angeboten. Den Fünftürer
hat der Schweizer Importeur 2009 aus dem
Programm gestrichen. Seither läuft Avensis der Dritte, er wurde 2102 moderat geliftet. Für
2015 ist die vierte Avensis-Generation in Aussicht gestellt. Neben pflegeleichter Machart,
guter Verarbeitung und zuverlässiger Technik punktet der Toyota während der ersten drei
Jahre und 45 000 Kilometer mit kostenlosen Servicedienstleistungen.
Hauptsächlich sind 152 PS starke Vierzylinder-Zweiliter-Benziner im Umlauf, und die erledigen ihren Einsatz kultiviert. Ordentlich Durchzugskraft bietet auch der Top-Diesel mit der
Typenbezeichnung 2.2D-Cat, der 177 PS leistet und 400 Nm maximales Drehmoment auf
die Kurbelwelle stemmt. Mit dem hierzulande implantierten und 2011 homologierten Kompressor von Benami (250 PS) wird der Biedermann nur auf dem Papier zum Brandstifter
(Aufpreis 9300 Franken). Im Alltag bleibt dieser aufgemotzte Avensis ein unauffälliger
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Toyota Avensis Wagon 1.8 VVT-i (108 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Toyota Avensis
Mängel So reicht das nicht
zum Musterschüler für den
Toyota Avensis. Diverse
Schäden rund um Motor
und Turbolader und im
Kühlsystem hat Multipart
notiert, auch Lenkung und
Treibstoffanlage sind für
Reparaturen gut, die einem
Käufer viel Geld kosten
können.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
74 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
178.30
295.00
221.30
221.00
53.20
286.50
Motoren: Baureihe 2003 bis 2009 Benziner mit
95 kW/129 PS (1.8), Diesel mit 108 kW/147 PS (2.0 D-4),
110 kW/150 PS (2.2 D-4) und 120 kW/163 PS (2.4 D4).
Baureihe seit 2009: Benziner 108 kW/147 PS (1.8) und
112 kW/152 PS (2.0),
Diesel 93 kW/126 PS (2.0 D-4D), 110 kW/150 PS (2.2 D4D/D-CAT) und 130 kW/177 PS (2.2 D-CAT).
TOYOTA
Toyota RAV4
Am beliebtesten bei den
Schweizer Käufern sind die
Kombi-Modelle des Avensis
(ganz links die 2009 eingeführte Baureihe), während
die vier- und fünftürigen
Limousinen (ganz oben
Baureihe 2006) deutlich
weniger Verkäufe vorweisen
können. Das Interieur ist
sachlich-funktionell, der
Kofferraum fasst auch das
Reisegepäck einer Familie.
Das Packvolumen liegt
zwischen 550 und mehr als
1600 Litern.
Begleiter, zeigt erst sein zweites Gesicht, wenn man sich über 4000 Touren hinauswagt. Zu
kritisieren ist die Kopffreiheit hinten für Grossgewachsene, sowohl im Kombi als auch in der
viertürigen Limousine. Ohnehin konzentriert sich die Nachfrage auf den Kombi, der konkurrenzfähige 1600 Liter Laderaum bei umgelegten Sitzen bietet. Der wahlweise erhältliche
beige Innentrimm ist wegen seiner Schmutzanfälligkeit heikel; besser sollte man sich ein
Auto mit schwarzem Interieur suchen.
Die Mängel Garantieanbieter und TCS registrieren mehr als nur gelegentlich auftretende
Anlasser- und Generatorschäden. Die Avensis-Batterie gibt überdurchschnittlich schnell den
Geist auf. Multipart hat überdurchschnittliche Schadenquoten bei Motor- und vor allem
beim Getriebe, aber auch Turbolader, Lenkung und Treibstoffanlage können für unangenehme Überraschungen sorgen; sowohl Benziner- als auch Turbodiesel sind betroffen. Die Reparatur- und Unterhaltskosten sind vergleichsweise hoch. Auf den Strassenverkehrsämtern
werden hauptsächlich ungleich ziehende Handbremsen registriert. In allen anderen sicherheitsrelevanten Gebieten gilt der Japaner als vorbildlich.
Die Preislage Avensis-Occasionen sind keine Schnäppchen. Für einen Avensis Wagon des
Jahrgangs 2010 mit 65 000 km auf dem Zähler setzt Eurotax beim 1,8-Liter-Benziner mit
147 PS einen Preis von 14 200 Franken an. Der Zweiliter-Benziner mit 152 PS kostet in der
Top-Ausstattung um 19 000 Franken. Der schwächere der Diesel mit 126 PS wird in der
Terra-Ausstattung mit 15 500 Franken notiert, der 150-PS-Diesel startet bei 17 500 Franken,
und der Top-Diesel mit 177 PS ist ab rund 18 800 Franken tarifiert.
SUV Der RAV4 steht ab 2013 in der vierten
Generation, ist anders als seine Urväter
längst ein Fünftürer und hat sich einen
exzellenten Ruf erarbeitet, auch wenn seine
Geländekompetenz ebenso wie die Eignung
als Zugfahrzeug (maximal 2000 kg) an
einem bescheidenen Ort bleibt. Ärgerlich ist
die seitlich schwenkende Hecktüre; bei der
blieb es, obwohl daran seit 2006 kein
Reserverad mehr hängt. Weiter können die
zu tief angeordnete Sitzbank und die lauten
Fahrgeräusche nerven.
Multipart hat ein ordentliches Sündenregister mit Schwerpunkt Benziner/
Getriebe zusammengetragen und registriert
vergleichsweise hohe Reparaturrechnungen
auch für Elektronik- und Einspritzpumpenschäden.
Mit 15 400 Franken muss man rechnen,
wenn man einen RAV4 des Jahrgangs 2010
fahren möchte (2.0/158 PS). Ein 2,2-LiterDiesel mit guter Ausstattung und 177 PS
liegt bei 22 800 Franken.
Toyota Verso
Minivan Ab 2004 hiess der kompakte Van
Corolla Verso, schon zwei Jahre später gab
es ein Lifting. Seit 2009 nennt sich der
durchgängig Siebensitzige schlicht Verso, er
ist 2013 neu aufgelegt worden. Daneben gab
es diverse andere Verso genannte Ableger
anderer Toyota-Modelle – aber bleiben wir
beim Corolla Verso oder schlicht Verso, und
alles wird gut. Der Minivan bekommt von
den Experten die besten Noten, und ausser
einigen Getriebeschäden (Diesel) gilt er als
sehr zuverlässiges Auto. Wenn die fünf hinteren Sitze geklappt sind, entstehen eine
total ebene Fläche und 1740 Liter Volumen.
Sind alle Plätze belegt, ist der Kofferraum
kaum mehr der Rede wert.
Einen Verso des Jahrgangs 2010 mit
1,8-Liter-Benziner und 147 PS bekommt
man ab 13 300 Franken. Der 2.2 D/136 PS
liegt unter 14 000 Franken, der 2.2 D mit
177 PS (und wegen des hohen Drehmoments von 400 Nm anfälligen Getriebes)
ist für 17 700 Franken angeschrieben.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 75
MARKEN VO N A—Z
TOYOTA
Toyota Auris
Unverwechselbare Optik, ausschliesslich als Hybrid zu bekommen: Toyota Prius.
Toyota Prius
Vorzeige-Hybrid Erstmals 1997 als Viertürer präsentiert, kennt den Toyota Prius seit 2004
jedes Kind und jede Politikerin. Damals kam der Prius II mit Fliessheck und fünfter Tür sowie
sehr unkonventionellem Design auf den Markt. Ein cleverer Schachzug von Toyota, es gibt
dieses Auto nur mit Hybridantrieb, und so trägt er den grünen Pelz nach aussen.
Die dritte Generation, 2011 lanciert, hat statt des 1,5-Liter-Benziners mit 110 PS (Gesamtleistung mit dem 50-kW-Elektroaggregat) einen 1,8-Liter-Motor und eine Systemleistung
von 136 PS. Inzwischen gibt es den Prius auch als Plugin-Hybriden, der an der Steckdose
aufgeladen werden kann, allerdings zu einem sehr kräftigen Aufpreis. Ausserdem wird neben
der Limousine ein grösserer Van (Prius+) offeriert, der den Prius auch für Firmen interessant
machen soll. Beide letztgenannten Varianten sind inzwischen als junge Occasion verfügbar.
Im Alltag gefällt der hybride Toyota abgesehen vom geringen Treibstoffverbrauch im Agglomerationsverkehr wie die meisten Japaner mit einfacher Bedienung und einem robusten,
kinderfreundlichen Interieur. Der Kofferraum dürfte vielen Familien aber nicht reichen.
Die Mängel Abgesehen davon, dass es den Prius nur in einer einzigen technischen Konfiguration gibt, lässt er fast keine schlechten Nachrichten zu, er funktioniert schlicht problemlos
und passiert die obligatorischen Nachkontrollen kaum je ohne Kreuze auf der falschen Seite.
Am ehesten noch werden ab dem siebten Jahr in der Kategorie Auspuffanlage Mängel
notiert. Die Ersatz- und Verschleissteile sind vergleichsweise teuer. Und Bremsscheiben
frisst der Prius geradezu, weil viele Besitzer zu sehr auf die Rekuperation (Energierückgewinnung) setzen und die zu wenig genutzte Bremsanlage auf Dauer Rost ansetzt. Wichtig für
Occasionskäufer: Auf Hybridkomponenten inklusive Batterie wird eine Werksgarantie von
acht Jahren und 160 000 Kilometern gewährt, ein späterer Batterieersatz kommt auf runde
4000 Franken zu stehen. Bei Garantieanbietern stellt man sehr gerne Verträge für den Prius
aus. Das Konto wird in der Folge praktisch nie belastet.
Die Preislage Für einen 2010er Prius in Topausstattung muss man um 18 000 Franken
budgetieren, für die Einstiegsversion etwa 3000 Franken weniger. Den Plug-in-Hybriden von
2012 bekommt man mit rund 35 000 km für 35 600 Franken, der gleich alte Prius+ in mittlerer Ausstattung liegt bei 26 800 Franken.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
Toyota Prius 1.5, Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Toyota Prius
Mängel Der Toyota
Prius präsentiert sich als
Musterschüler: Multipart
registriert in allen
Baugruppen nur unterdurchschnittliche
Schadensquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
188.00
267.00
237.00
404.00
67.80
298.00
Motoren: Baureihe 2004 bis 2008 Hybrid mit 81 kW/110 PS
Systemleistung (1.5).
Aktuelle Baureihe Hybrid mit 100 kW/136 PS Systemleistung (1.8).
Turbolader
Komfort-Elektrik
76 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Kompaktklasse Die Gründe, weshalb der
Auris nicht an die Erfolge des Corolla anknüpfen konnte, sind rasch aufgezählt: Es
gab von 2007 bis 2012 keinen Kombi, und
bis heute gibt es keinen Auris mit Allradantrieb. So kann es nicht wundern, dass der
Auris anders als der Corolla oft sehr lange
auf Kaufinteressenten warten muss.
Auf den Strassenverkehrsämtern heisst es:
Alles im grünen Bereich. Das sieht bei Multipart nicht ganz so eindeutig aus. Vor allem
beim Diesel weist die Schadensstatistik
Turboladerschäden wegen Ölverdünnung
und hohe Rechnungen wegen Getriebedefekten vor. Das Schaltgestänge kann
rosten, Hitzeschilder rütteln sich lose.
Neuerdings ist der Auris günstiger gepreist,
und es gibt eine Hybridvariante. Für Occasionenkunden sind diese Versionen inklusive des neuen Kombis noch kein grosses
Thema. Ein 1.8/147 PS von 2010 kostet ab
12 500 Franken, ein 2,2-Liter-Diesel mit 177
PS liegt bei 16500 Franken.
Toyota Yaris
Verkaufsrenner Der Yaris ersetzte 1999 den
Starlet und hat bei den Händlern den Part
des Bestsellers übernommen. 2006 gab es
einen Modellwechsel, seit 2011 ist die dritte
Generation im Verkauf, davon existiert seit
2012 eine Hybridversion. Dreitürer offeriert
Toyota Schweiz nur als Einsteigermodell.
Diesel gibt es für den Yaris seit 2002.
Prinzipiell kann der Yaris nicht mit günstigen
Verkaufspreisen dienen. In den Gruben der
Motorfahrzeugkontrollen stossen die Prüfer
manchmal auf Rost an den Schwellern. Ab
der zweiten Nachkontrolle werden poröse
Gummilager an der Hinterachse und einseitig wirkende Handbremsen kritisiert.
Schäden, für die Garantieanbieter geradestehen müssen, sind relativ selten, aber
breit gestreut: Batterien, Anlasser, Generatoren und Wasserpumpen.
Einen Yaris von 2010 bekommt man als
Fünftürer mit 1.0/69 PS ab 7700 Franken,
der 1.8 TS mit 133 PS steht für etwa 12 000
Franken beim Händler.
MA RKEN VON A— Z
VO LVO
Eine Baureihe, drei ihrer Ableger: Der grosse Kombi V70 ist für die Reise gemacht, der XC70 für schlechte Strassen, der C70 für sonnige Tage.
Volvo V70, XC70, S60 und C70
Kombi & Co. Der ab 1996 erhältliche S60/V70 war lange Zeit der meistverkaufte Volvo,
inzwischen hat der SUV XC60 diese Rolle in der Schweiz. Im Occasionshandel spielt aber der
Kombi V70 die grössere Rolle. Sowieso ist der kantige V70 jener Volvo, wie ihn ältere Semester
in liebster Erinnerung haben. Tolles Raumangebot, hohe Sicherheitsstandards, robuste
Technik. Das Fahrwerk ist etwas zu ungehobelt untersteuernd abgestimmt, was sich auf die
Traktion des Fronttrieblers negativ auswirkt. So gesehen hat die grosse Verbreitung der Allradversionen ihre Richtigkeit, diese beschränken sich jedoch auf die stärksten Motorisierungen.
Neben Limousine und Kombi gibt es zwei weitere Varianten: Den XC70mit grösserer
Bodenfreiheit und das Coupé-Cabriolet C70 mit klappbarem Stahldach.
Den Bestand machen Diesel und Benziner ungefähr hälftig aus. Nur etwa zehn Prozent der
Baureihe sind viertürige Limousinen S60; diese fiel bereits 2008 weg und wurde 2010 auf anderer Basis wiederbelebt. Ein neuer V70 wird für 2015 in Aussicht gestellt, nachdem im vergangenen Jahr ein kleines Facelift mit markeneinheitlichem Kühlergrill vorgestellt wurde.
Überraschend viel Erfolg hat der kleine 1,6-Liter-Turbodiesel mit 109 oder 115 PS im grossen
V70 (Länge 483 cm). Bei den Benzinern dominieren die 2,4-Liter-Fünfzylinder mit 180 PS.
Die Mängel Was man nicht erwarten würde: Den grossen Volvo begleiten, im Gegensatz zu
den kleineren Modellen, diverse Probleme auf der Motorfahrzeugkontrolle, sofern die Wartung
vernachlässigt wird. Kostensparend ist das vom Importeur angebotene Gratis-Servicepaket
über zehn Jahre bis 150 000 km (ab Mai 2010, davor 100 000 km). Bei Multipart gilt der V70
mit Benzinmotoren als problemloser als die Diesel, wo man vor allem für teure
Turboladerschäden aufkommen musste. Andere Garantieanträge betreffen Zündschlösser,
Lichtmaschine und Partikelfilter. Dazu gibt es viele Elektronikausfälle. Defekte Automatikgetriebe kennen die Volvo-Werkstätten auch, und die gehen richtig ins Geld.
Die Preislage V70 2.5 T/231 PS 16 400 Franken, V70 1.6 D/109 PS 15 000 Franken,
V70 2.4 D5 /205 PS 21 500 Franken. C70 Cabrio 2.4/170 PS 18 100 Franken, XC70 T6/285 PS
28 200 Franken. Alle Jahrgang 2010 und 65 000 km.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
V70 2.5 T (170 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Volvo V70
Mängel Der Volvo V70 ist
nicht ganz so problemlos,
wie es der Name Volvo
verspricht. Der Turbolader
ist ebenso für teure
Reparaturen gut wie der
Antriebsstrang, auch
elektrische Anlage, Kühlsystem und KomfortElektrik sind fehlerträchtig.
Sehr viel besser sieht die
Mängelstatistik beim
Cabriolet C70 aus.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
120.00
420.00
180.00
230.00
70.00
130.00
Motoren: V70 Baureihe 2005 bis 2008 Benziner von
103 kW/140 PS (2.4) bis 220 kW/300 PS (2.5 T),
Diesel 93 kW/126 PS bis 136 kW/185 PS (2.4 D).
Aktuelle Baureihe (seit 2008) Benziner 107 kW/145 PS (2.0)
bis 224 kW/304 PS (3.0 T6), Diesel 80 kW/109 PS (2.0 D)
bis 158 kW/215 PS (2.4 D5).
Volvo XC60
SUV Der XC60, 2008 eingeführt, hat bis zum
Modellwechsel 2016 noch einige Zeit. 2011
gab es diverse Modifikationen, aber bei der
Sicherheit war der XC60 von Anfang an top,
unter anderem mit der ersten automatischen City-Safety-Bremsanlage. Die Innenbreite lässt sogar eine dritte Person im Fond
einigermassen komfortabel mitreisen, das
Platzangebot ist auch in dieser Reihe gut.
Der Kofferraum hat 500 bis 1450 Liter
Volumen, das reicht für die Ferien. Die Anhängelast liegt zwischen 1600 und 2000 kg.
Die obligatorische erste Nachkontrolle
haben nicht alle XC60 nach vier Jahren ohne
Probleme geschafft. Die Prüfer stiessen
bereits auf verbogene Spurstangen und einseitig ziehende Handbremsen. Aber der Antrieb ist dicht, Ölschwitzen scheint nicht vorzukommen, auch die Auspuffanlage ist für
ein überdurchschnittlich langes Leben
konstruiert. Die Getriebe weniger, es kommt
gelegentlich zu Schäden, sowohl bei den
manuellen als auch bei den Automaten. Hin
und wieder wird zu grosses Lenkspiel kritisiert. So hat es auch Multipart gespeichert
und ausserdem teure Elektronik- und auch
Motorschäden in Kauf nehmen müssen.
Ein XC60 von 2010 als T6/285 PS Automatik
kostet 25 800 Franken. Ein D3 (2.0) mit
163 PS liegt bei 22 300 Franken, hat aber
keinen Allradantrieb; den gibt es im 2.4 D mit
ebenfalls 163 PS für 21 100 Franken.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 77
VOLVO
Volvo S40/V50
Fühlt sich auch auf einem schlechten Waldweg wohl: Volvo XC90.
Volvo XC90
Schwergewicht Wie zu erwarten, fuhr auch der mindestens zwei Tonnen schwere Volvo XC90
die grösste Zeit seines langen Modelllebens auf der Erfolgsstrasse. 2003 führte Volvo den
grossen SUV ein und brachte nun im Herbst den Nachfolger. Mit zeitweise 80 verschiedenen
Varianten bis hin zu einem V8-Benziner (4.4/315 PS), mit fünf oder sieben Sitzen wurde die
Auswahl unübersichtlich. Kurzzeitig gab es sogar – ungewöhnlich in dieser Klasse – XC90 mit
Frontantrieb. Ende 2008 kam der kleinere XC60, kannibalisierte den Grossen heftig, und Volvo
hat das XC90-Programm sukzessive gestrafft.
Im Occasionsmarkt dominieren die charakterstarken Fünfzylinder sowohl als Benziner als
auch als Diesel. Fahrkomfort und Raumangebot sind oberklassewürdig, die Geländetauglichkeit bleibt aber weit von einem Range Rover entfernt, der Wendekreis ist zu raumgreifend. Das
Fassungsvermögen des Laderaums reicht bis 1840 Liter. Die Verarbeitung ist gut, das
Ambiente tendiert Richtung Luxus. Die Anhängelasten betragen bei allen Varianten 2250 kg.
Die Mängel Das Sündenregister des XC90 beim Garantieanbieter Multipart ist nicht klein, die
Reparaturrechnungen fallen klassengerecht hoch aus. Anfällig scheinen Getriebe und Antriebswellen, Treibstoffversorgung und Elektrik zu sein. Es gibt auch Reklamationen wegen zu
hohen Verbrauchs, aber dafür steht keine Garantie ein. Bei den Nachkontrollen stossen die
Experten auf ausgeschlagene Spurstangengelenke und Stabilager, das hohe Gewicht frisst
Bremsscheiben und Beläge, die Handbremse zieht häufig einseitig.
Die Preislage XC90 mit Jahrgang 2010 und 65 000 Kilometern Fahrleistung sind keine
Schnäppchen. Ein 2.5 T mit 210 PS kostet inklusive Automatik um 25 300 Franken, der
3.2/238 PS mit Automatik wird von Eurotax tiefer notiert bei 24 000 Franken. Der rare 4.4 V8
mit 315 PS liegt bei 28 000 Franken. Diesel sind gefragt und teuer: Schon ein 185 PS starker
D5 2.4 mit manueller 6-Gang-Schaltung ist mit 25 700 Franken tarifiert, mit 200 PS Leistung
und Automatik sind 26 500 Franken und mehr aufgerufen.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
XC90 D5 (147 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
Volvo XC90
Mängel Buntes Bild: Bei
etlichen Baugruppen
registriert Multipart überdurchschnittliche Mängelquoten.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
155.00
720.00
205.00
430.00
58.00
130.00
Motoren: Baureihe 2003 bis 2006 Benziner von
154 kW/210 PS (2.5 T) bis 232 kW/315 PS (4.4 V8),
Diesel 120 kW/163 PS und 136 kW/185 PS (2.4 D).
Aktuelle Baureihe (ab 2006) zusätzlich Diesel mit
147 kW/200 PS
Komfort-Elektrik
78 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Mittelklasse Die 2012 zugunsten des V40
eingestellten S40 (viertürig) und V50 (Kombi) teilen ihre Bodengruppe seit 2004 mit
dem Ford Focus. Der Volvo ist etwas kommoder abgestimmt als der Ford und bietet auch
nicht ganz dessen Ladevolumen. Der Kombi
war gefragter als die Limousine. Im Unterschied zum Plattformspender gab es den
Schweden mit Allradantrieb (T5, 230 PS)
sowie mit Fünfzylindermotoren. Die Vierzylinder (Otto und Diesel) stammen von
Ford, inklusive der E85-Varianten (Ethanol).
Auf der MFK werden bei älteren S40/V50
manchmal Ölundichtigkeiten am Antriebsblock und poröse Fahrwerksgummilager
reklamiert. Gemäss Multipart können Generatoren, Turbolader und Zündschloss Ärger
machen, statistisch wird der Volvo unter den
Guten geführt.
Ein V50 1.6 D/109 PS von 2010/65 000 km
kostet 14 000 Franken, der fünfzylindrige D5
mit 180 PS 15 400 Franken. Die Benziner
2.0/145 PS liegen bei 14 000 oder als T5
AWD mit 230 PS bei 20 000 Franken.
Volvo C30
Kompaktklasse Coupéhafter war noch kein
Kompakter. Der Zugang nach hinten, weniger
die Platzverhältnisse dort, sind die
eigentliche Achillesferse des Volvo C30. Als
Coupé punktet er vor allem bei Frauen. Der
Fronttriebler erfreut ausserdem mit wenig
Seitenneigung in Kurven, mit einem sympathischen Ambiente im coolen Schwedenstil,
vor allem aber mit einer grossen Motorenauswahl. Der 1.6 D kann CO2-Emissionen
unter 100 g/km schaffen.
Von den MFK-Prüfern wird der C30 meistens
als fehlerfrei wieder entlassen, am ehesten
finden sie verschlissene Gummilager an den
Aufhängungen. Kühlsystem und KomfortElektrik bereiten Garantieanbieter Multipart
Kosten, sehr teuer sind Automatikschäden.
Ein C30 T5 2.5 mit 230 PS kostet rund
14 000 Franken, der C30 1.6 D mit 109 PS
12 300 Franken. als D3 mit 150 PS sind es
um 13 000 Franken – alle Jahrgang 2010 mit
65 000 km.
MA RKEN VON A— Z
VO L KSWAG E N
Drei mal Generation Golf: Der Golf IV (links) wurde zwischen 1997 und 2003 als Limousine angeboten, der Golf V (rechts ) von 2003 bis 2008.
VW Golf IV, V und VI
Bestseller Der in der Schweiz auf den ersten Platz der Immatrikulationsstatistik abonnierte
VW Golf erschien Ende 2012 in der siebten Auflage, bleibt aber seiner Linie treu: Keine
Ausrutscher, keine Ecken, an denen man sich reiben kann. Sämtliche Parameter liegen
mindestens im Durchschnitt. Dazu ist der Golf ein Vollsortimenter: 3- und 5-Türer, Kombi, eine
Raumversion namens Golf Plus, seit 2011 wieder und zuvor bis 2002 ein Cabriolet, dazu GTIund Allradversionen. Am Occasionenmarkt sind etliche Generationen präsent: Der Golf IV, der
bis 2003 (als Variant bis 2006) gebaut wurde, spielt die Rolle des günstigen Autos für Einsteiger. Hochpreisiger unterwegs sind Golf V (zwischen 2003 und 2008) sowie der vier Jahre angebotene Golf VI, der je nach Lesart kein richtiger Modellwechsel, sondern ein erweitertes
Facelift ist. Jede dritte Golf-Occasion ist hierzulande Diesel, Automat – oder beides.
Die Mängel Golf ist nicht gleich Golf. Am ehesten mit Mängeln behaftet ist der Golf IV; hier
kommt es beim Kauf darauf an, möglichst ein Exemplar aus guter Haltung zu nehmen, das
technisch, aber auch vom sonstigen Pflegezustand her tadellos dasteht. Auf den Strassenverkehrsämtern fallen die alten Gölfe aber häufig mit
Ölverlust am Antriebsblock auf, dessen Behebung teuer werden kann. Als wenig haltbar gelten die Abgasanlagen und einige Fahrwerksgelenke und -lager. Wichtig
ist, dass der Zahnriemen wie vorgeschrieben gewechselt wird und dies im Serviceheft dokumentiert ist. Die
populären TDI-Motoren waren bis 2008 raubeinige
Pumpe-Düse-Diesel, für Normalfahrer besonders empfehlenswert sind die TSI-Benzinmotoren mit 1,4, später
auch mit 1,2 Litern Hubraum. Diese sind leider von den
bekannt gewordenen Steuerkettenproblemen
Golf VI Cabrio, seit 2011.
(Nockenwellenantrieb) belastet und vermögen ausserdem den Innenraum nur beschränkt aufzuheizen.
Mängel Man kann sich
schlimmere Zeugnisse
vorstellen, wenngleich die
Schadensbilanz von
Multipart für die drei
ausgewerteten GolfBaureihen auch nicht
makellos ausfällt.
Ansonsten gelten Golf V und VI bei Garantieanbieter Multipart und Strassenverkehrsämtern als unkomplizierte Gesellen,
wenngleich Turboladerschäden die
Schadensstatistik erheblich belasten, ebenso die Doppelkupplungsgetriebe.
Die Preislage Dank der unerschütterlichen
Beliebtheit wird der Golf teuer gehandelt.
Einen Golf VI 1.2 TSI mit 105 PS in TrendlineAusstattung und drei Türen kostet um 9400
Franken, die zwei zusätzlichen Türen verlangen 700 Franken Aufpreis. Der 2.0 GTI mit
210 PS und fünf Türen ist ab etwa 18 000
Franken zu haben, DSG verteuert den Kauf
um 1000 Franken. Der 2.0 TSI R 4Motion mit
startet mit drei Türen ab 21 600 Franken. Der
2.0 TDI mit 140 PS beginnt bei 14000 Franken. Für einen Golf Variant 1.4 TSI Highline
mit 160 PS muss man 13 800 Franken budgetieren, als 1.6 TDI mit 105 PS etwa 12 000
Franken. Ein Golf Plus 1.4 TSI mit 122 PS
beginnt bei 11 800 Franken. Für alle gilt:
Jahrgang 2010, Laufleistung 65 000 km.
Golf V des letzten Jahrgangs 2008 mit rund
95 000 km kosten als 1.4 TSI mit 122 PS ab
8400 Franken, als 2.0 FSI (150 PS) um 9500
Franken, der R32 4Motion mit 250 PS liegt
bei 17 500 Franken. Dieselfahren im 1.9 TDI
(105 PS) kann man ab 9000 Franken, der
2.0 TDI GT Sport liegt bei 11 000 Franken.
QUALITÄTSCHECK
VW Golf IV
QUALITÄTSCHECK
VW Golf V
QUALITÄTSCHECK
VW Golf VI
Motor
Motor
Motor
Getriebe/Differenzial
Getriebe/Differenzial
Getriebe/Differenzial
Antriebswellen
Antriebswellen
Antriebswellen
Lenkung
Lenkung
Lenkung
Treibstoffanlage
Treibstoffanlage
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Elektrische Anlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Turbolader
Turbolader
Komfort-Elektrik
Komfort-Elektrik
Komfort-Elektrik
80 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
VOLKSWAG EN
Der Golf VI war von 2008 bis 2012 als Neuwagen im Programm.
Zweimal Polo: Die aktuelle Baureihe ab
2009 (ganz oben) und der Vorgänger.
VW Polo
Kleinwagen Seit 1975 spielt Volkswagen Polo. Ab 2009 läuft das 2014 aufgefrischte
achte Baumuster (Typ 6R), als Occasion
sehr präsent ist der Typ 9N3, der von 2005
bis 2009 angeboten wurde. Seit Jahren hält
sich der Polo konstant in den Top-10 der
meistverkauften Autos der Schweiz.
Eine Zeitlang gab es auch Kombis und Viertürer, seit 2005 nur noch Drei- und Fünftürer
mit Schwergewicht auf Letzterem. Diesen
gibt es als Cross Polo mit erhöhter Bodenfreiheit, nicht aber mit Allradantrieb.
Ein typischer VW: Die Verarbeitungsqualität
entspricht dem Preisniveau, die Aufpreise,
um Basis-Motoren und -Ausstattungen hinter sich zu lassen, sind hoch. Die schwächsten Polo-Motoren sind auch die ineffizientesten. DSG gibt es ab 90 PS, und dies mit
sieben Stufen. Seit 2010 ist ein GTI mit 1,4
Liter Hubraum und 180 PS im Programm.
Mehr Platz für die Passagiere: Golf Plus mit Hochdach.
Die Mängel Die MFK-Bilanz ist durchzogen.
Auspuffanlagen und Spiel in der Vorderachsaufhängung sind Kritikpunkte, ebenso die
Bremsschläuche. Der Nockenwellenantrieb
schimmert bei Multipart als Schadensquelle
durch, dazu führen die üblichen Verdächtigen in die Werkstatt: Fensterheber, Klimakompressoren, Lambdasonden, ausserdem
die Einzelzündspulen beim Dreizylinder.
Für alle mit Anspruch an den Kofferraum: VW Golf Variant.
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
70.20
240.84
162.00
396.96
52.92
241.92
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vo/li
Aussenspiegel rechts
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
102.60
240.84
284.04
339.12
52.92
293.76
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Golf V 1.4 TSI (90 kW), Modell 2008
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Golf VI 2.0 TDI (103 kW) Modell 2010
Motoren: Golf V (2003 bis 2008) Benziner von 55 kW/75 PS
(1.4) bis 184 kW/250 PS (3.2 V6), Diesel von 77 kW/105 PS
(1.9 TDI) bis 103 kW/140 PS.
Motoren: Golf VI (2008 bis 2012) Benziner von
63 kW/85 PS (1.2 TSI) bis 199 kW/270 PS (2.0 TSI),
Diesel von 77 kW/105 PS (1.6 TDI) bis
125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Die Preislage Ein vier Jahre alter Polo der
aktuellen Baureihe kostet dreitürig mit
1,2-Liter-Dreizylinder (70 PS) ab 7500 Franken. Mit 105 PS im 1.2 TSI sind es 900 Franken mehr. Ein gut ausgestatteter Polo 1.6 TDI
mit 90 PS kostet fünftürig 10 500 Franken.
Alle genannten Fahrzeuge haben rund
65 000 km auf dem Zähler.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 81
MA RKEN VON A— Z
VO L KSWAG E N
VW Tiguan
Kompakt-SUV Der kleinere der beiden VWSUV kam 2007 auf den Markt, wurde 2011
leicht überarbeitet und spielt zusammen mit
Nissan Qashqai und Ford Kuga die erste Geige in diesem immer wichtiger werdenden
Segment in Europa.
Das Schadenkonto ist wegen der kurzen
Bauzeit noch ziemlich unbefleckt. Ärger
machen rutschende Keilriemen und die
Klimaanlagen. VW offeriert optional verlängerte Garantien bis fünf Jahre oder 150 000
Kilometer, vielleicht kann man als Occasionskäufer davon profitieren. Das erspart
nicht den möglichen Ärger mit den anfälligen
Nockenwellen-Steuerketten bei den
1,4-Liter-Motoren, aber Kosten. Kulanzansprüche sind ärgerlich und können dauern.
Ein Tiguan 2.0 mit 200 PS (Erstzulassung
2010, 65 000 km Laufleistung) kostet derzeit etwa 21 000 Franken. Für einen 2.0 TDI
mit 140 PS und Frontantrieb muss man
16 900, mit 4x4 rund 18 000 Franken einplanen, mit 170 PS mindestens 21 200 Franken.
VW Touareg
VW New Beetle
Spassmobil Wer den New Beetle als Flop
bezeichnet, weil er die gewohnt hohen VWZahlen nicht erreicht, urteilt unrealistisch.
Das seit 2003 von Mexiko nach Europa verschiffte Remake will ja nur ein Coupé auf
Golf-Basis sein, und so gesehen gehört der
auf modern gemachte Käfer sogar zu den
grossen Erfolgen in der Neuzeit. Eine
Zweitauflage ist seit Anfang 2012 im Markt
und auch wieder als Cabriolet erhältlich.
Gemäss Multipart sind die Zuverlässigkeitsparameter im Vergleich zum Golf in den
meisten kostenintensiven Abteilungen
schlechter, was in verstärktem Masse auch
für die Erfahrungen auf den Strassenverkehrsämtern anlässlich der Nachkontrollen
gilt. Dort schlagen insbesondere die
Abgaswerte und der Zustand der Auspuffanlage nach oben aus. Ein New Beetle, Jahrgang 2010 und 65 000 km gelaufen, mit
1.8 Turbo und 150 PS kostet ab 12 500 Franken, für ein gleichstarkes Cabrio dürfen es
gern 2000 Franken mehr sein.
Reisewagen Der erste SUV von Volkswagen ist auch schon elf Jahre alt und 2010 in die zweite
Generation gegangen, die erst kürzlich aufgefrischt wurde. 2007 kam der kleinere Tiguan, und
seither hat es der grosse SUV von Volkswagen nicht mehr so leicht im Markt.
In der ersten Modellgeneration konnten Touareg-Fahrer noch aus dem Vollen schöpfen mit
V8- und V12-Benzinern sowie einem bulligen V10-Diesel. Diese Motoren wurden jedoch
inzwischen aus dem Programm gekippt, im aktuellen Modell gibt es neben den 204, 240 und
340 PS starken Dieselmotoren (6 und 8 Zylinder, bis 4,2 Liter Hubraum) nur noch einen Benzinmotor (3.6 V6/280 PS) sowie den 3.0 V6 TSI Hybrid mit 380 PS Systemleistung. Ab 2010
sind nur noch Automatikgetriebe mit acht Stufen verfügbar. Diese lösen die sechsstufigen ab,
welche zuweilen Probleme gemacht haben. Handschalter gibt es keine mehr.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Touareg 3.0 TDI (150 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
VW Touareg
Mängel Teure Schäden
verhageln dem VW Touareg
bei Multipart die Statistik.
Turbolader, Treibstoffanlage
und der Antriebsstrang, vor
allem die Antriebswellen,
sind deutlich überdurchschnittlich pannenanfällig.
82 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
Elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
141.48
516.24
435.49
682.56
70.20
620.92
Motoren: Baureihe ab 2002 Benziner von 177 kW/241 PS
(3.2 V6) bis 331 kW/450 PS (6.0 W12), Diesel 128 kW/174 PS
(2.5 TDI) bis 258 kW/351 PS (5.0 V10).
Aktuelle Baureihe (seit 2010) Benziner 206 kW/280 PS
(3.6 FSI), Hybrid 280 kW/380 PS (3.0 FSI), Diesel
150 kW/204 PS 3.0 (TDI) bis 250 kW/340 PS (4.2 TDI).
VOLKSWAG EN
Für fast jedes Gelände
und schwierige
Strassenverhältnisse
gemacht, aber auch ein
ausgesprochen komfortabler Reisewagen: der
VW Touareg. Die erste
Generation (grosses Foto)
war zwischen 2002 und
2010 auf dem Markt, die
Nachfolgegeneration
bietet unter anderem
auch ein Hybridmodell
(unten links). Das
Interieur ist durchweg
hochwertig, und das auch
noch nach vielen Jahren
im Einsatz.
Vorwiegend als geräumiger Familien- und Reisewagen eingesetzt, darf man sich mit einem
Touareg durchaus in anspruchsvolles Gelände wagen, falls der Erstkunde die Hinterachssperre bestellt hat. Alle Touareg sind für 3,5 Tonnen Anhängelast ausgelegt. Im Laderaum gibt
es bis 1640 Liter Platz, aber leider müssen beim Touareg I die hinteren Kopfstützen raus, wenn
die Sitze geklappt werden sollen. Vorteilhaft ist das Gratis-Serviceprogramm über zehn Jahre
oder 100 000 km, das bei den VW-Modellen Passat CC, Phaeton und eben Touareg greift.
Die Mängel Kein Touareg macht es unter zwei Tonnen Leergewicht, das belastet die Bremsen
und die Reifen, der V10 TDI ist geradezu legendär für seinen Kautschukhunger. Auch der Treibstoffverbrauch ist über alle Motoren gesehen auch wegen der grossen Stirnfläche hoch.
Vom bis 2010 angebotenen 2.5 TDI mit 174 PS (Reihenfünfzylinder) liegen auffällig viele Meldungen über Motorschäden vor. Garantieanbieter Multipart stuft den VW als durchschnittlich
zuverlässig, aber mit teuren Reparaturkosten ein, und zählt Turbolader, Elektrik, Treibstoffanlage, Verteilgetriebe sowie Motorsteuerkette zu den kostenintensiven Problemzonen. Bei
der MFK gehört der Touareg zu den gern gesehenen Gästen; er ist ein Auto, das auf ein langes
Leben hin konstruiert wurde, auch zehnjährigen Fahrzeugen sieht man innen und am Boden
das Alter kaum an. Am ehesten reklamieren die Experten Ölverlust am Antriebsstrang – und
sie müssen die Fahrer auf den starken Bremsverschleiss hinweisen.
VW Passat
Mittelklasse Die VW-Ausgewogenheit ist
auch die Stärke des Passat. Schwierig, ihm
etwas vorzuwerfen. Der Erfolg ist überirdisch
im Vergleich zu ähnlich gestrickten Mustern
wie Ford Mondeo oder Peugeot 508. Die
Rede ist allerdings überwiegend vom Variant,
Viertürer oder Fünftürer sind in diesem Segment nicht von Bedeutung, solange es nicht
um Premium geht. Sitztiefe und Knieraum im
Passat wären aber oberklassetauglich. Der
Kofferraum mit seinen 600 Litern Ladevolumen ist der Traum einer Familie, die auf
nichts im Urlaubsgepäck verzichten will.
1996 startete die fünfte Passat-Generation,
2005 die sechste, 2010 bereits die siebte,
Ende 2014 folgte die Modellauffrischung.
Durchgängig kritisieren die Strassenverkehrsämter hohen Ölverlust am Antrieb,
ausserdem schadhafte Gummis an den
Antriebswellenmanschetten. Multipart fügt
diesen Schadenherden überdurchschnittlich
teure Mängel in den Sektoren Motor,
Getriebe, Turbolader (Diesel) und Komfortelektrik hinzu.
Als Richtschnur kann man sagen: Ein 2010er
Passat der siebten Modellgeneration kostet
als 2.0 TSI Highline mit 211 PS um 17 000
Franken, der 2.0 TDI mit 170 PS ist um rund
2000 Franken teurer. Sollen es Allradantrieb
und Automatik in diesem Selbstzünder sein,
muss man noch etwas draufpacken und landet bei 21 400 Franken.
Das 2010 abgelöste Modell kostet als Passat
Variant 3.2 FSI 4Motion mit 250 PS in gehobener Ausstattung etwa 20 000 Franken, ein
2.0 TDI mit 140 PS, ebenfalls als Kombi und
gut ausgestattet, liegt bei 15 500 Franken.
Die Limousine ist jeweils um mindestens
1000 Franken billiger zu bekommen.
Die Preislage Ein Touareg der ersten Generation als 3.6 V6 mit 280 PS (2010/65 000 km)
kostet ab knapp 26 000 Franken, der 4.2 V8/350 PS ab 28 000 Franken. Der 3.0 TDI/240 PS
liegt bei 27 800 Franken, ein 5.0 V10 TDI/313 PS kostet 36 000 Franken.
Autos des 2010 eingeführten Modells mit gleicher Laufleistung kosten als 3.6 FSI (280 PS) ab
26 600 Franken, der 3.0 TSI Hybrid (333 PS) muss mit mindestens 34 400 Franken bezahlt
werden. Die Diesel kosten als 3.0 TDI mit 240 PS 28 200 Franken, der 4.2 TDI mit 8 Zylindern
und 340 PS steht ab 35 000 Franken bei den Händlern.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 83
MA RKEN VON A— Z
VO L KSWAG E N
Kantiges Heck, viel Platz für Passagiere und Gepäck: Erste Generation des VW Touran.
VW Phaeton
VW Touran
Familienvan Der Touran war bei weitem nicht der erste, aber er ist inzwischen der populärste
Minivan in der Schweiz. Vorgestellt 2003, leicht geliftet Ende 2006 (neue Front), läuft der
Touran seit 2010 in der zweiten Generation. Er bleibt, anders als der grössere Sharan, bei
konventionellen Seitentüren. Optional gibt es ihn bei gleicher Aussenlänge (4,40 m) mit zwei
zusätzlichen Sitzen, so schmilzt das Kofferraumvolumen auf Handtaschenformat. Alle Stühle
flachgelegt oder ausgebaut, kann der Touran fast 2000 Liter bunkern. Die zweite Reihe
besteht aus drei verstellbaren Einzelsitzen. Praktisch alle Motorvarianten mit Ausnahme des
Zweiliter-Saugers haben trotz Zuheizer Mühe, den Innenraum anständig aufzuheizen.
Die Mängel Bei frühen Modellen kam es wegen engen Spaltmassen zu Karosseriebeulen. Bei
der MFK werden zur Hauptsache Ölverlust an Motor und Getriebe, Spiel in der Vorderachsaufhängung und gerissene Manschetten an den Antriebswellen kritisiert, vereinzelt sind die
Prüfer auf angebrochene Hinterachsfedern gestossen. Multipart stuft den Touran als allenfalls
durchschnittlich zuverlässiges Fahrzeug ein. Teure Reparaturen am Antriebsstrang, defekte
Anlasser, Lichtmaschinen und Zündschlösser kommen öfter vor. Bei den Diesel kapitulieren
die Turbolader, und die Einspritzdüsen können verkoksen, bis Jahrgang 2005 kam es zu vielen
Rissen im Zylinderkopf. Trotzdem passt zum relativ schweren Touran ein Dieselmotor am besten. Seit 2006 sind bis 170 PS möglich, das Benzinerangebot reicht von zu schwachen 102 PS
(1.6 ) bis 170 PS im 1.4 TSI, die oberste Leistungsstufe wird ausschliesslich in Verbindung mit
dem Doppelkupplungsgetriebe angeboten.
Die Preislage Ein VW Touran der aktuellen Baureihe kostet als 1.4 TSi (140 PS) um 13400
Franken, mit 170 PS in Highline-Ausstattung mit DSG sind es 17300 Franken. Der 2.0 TDI mit
140 PS kostet ab 16000 Franken, als gut ausgestatteter Automat mit 170 PS verlangt der
Händler mindestens 19700 Franken. Autos der ersten Generation, ebenfalls Jahrgang 2010
und 65 000 km gelaufen, kosten als 1.9 TDI/105 PS rund 13 700 Franken, der 2.0 TDI mit
140 PS Highline steht mit knapp 18 000 Franken in der Eurotax-Liste. Für 30 Mehr-PS im
2.0 TDI (170 PS) muss man 800 Franken Aufpreis kalkulieren.
Antriebswellen
Ersatzteilpreise
Wasserpumpe
Kotflügel vorne links
Aussenspiegel rechts komplett
2 Stossdämpfer hinten
Satz Wischerblätter vorn
Satz Bremsscheiben vorn
Lenkung
In Franken, unverbindliche Preisempfehlungen des Importeurs,
VW Touran 1.4 TSI (103 kW), Modell 2010
QUALITÄTSCHECK
VW Touran
Mängel Eine makellose
Bilanz sieht anders aus.
Multipart registriert sowohl
bei Benzinern als auch
Dieselmodellen mehrere
Baugruppen, die überdurchschnittlich häufig zu Garantieansprüchen führen.
Motor
Getriebe/Differenzial
Treibstoffanlage
elektrische Anlage
Kühlsystem/Klimaanlage
Turbolader
Komfort-Elektrik
367.20
261.36
295.92
339.12
52.38
293.76
Motoren: Baureihe ab 2003 Benziner von 75 kW/102 PS
(1.6) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS (1.9
TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).
Aktuelle Modellreihe (seit 2011) Benziner 77 kW/105 PS
(1.2 TSI) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS
(1.6 TDI) bis 130 kW/177 PS (2.0 TDI).
84 — AUTOMOBIL REVUE — RATGEBER OCCASION 2015
Oberklasse Der Auftritt von VW in der Oberklasse wurde 2002 belächelt. Betrachtet
man die reinen Stückzahlen, ist der über
beide Achsen angetriebene Phaeton kein
Erfolg. Für den Konzern dürfte sich das
Experiment gleichwohl rechnen, weil die
Limousine der Technikspender des Bentley
Continental ist. Hunderte von werkseigenen
Firmenwagen wurden mit wenigen Kilometern auf dem Zähler in den Markt gedrückt, allein die Schweiz nahm ab 2005
mehr als 500 Stück davon auf bis hin zum
W12 in Langversion mit Neupreisen bis
200 000 Franken. Als Occasion ist der Phaeton aber ein echtes Sensationsangebot – der
exorbitante Wertverlust tut natürlich dem
Erstbesitzer weh. Der Secondhand-Käufer
erhält aber ein Auto von hoher Verarbeitungsqualität und üppiger Ausstattung. Beim
kurzen Phaeton ist der hintere Beinraum
zwar nicht überragend, der Federungskomfort aber schon. Wer sich und seiner Familie
etwas Besonderes gönnen und das Auto längere Zeit behalten will, ist beim Phaeton an
der richtigen Adresse.
Die Mängel Die Automaten verlieren Öl und
halten nicht in jedem Fall lang, VW verhält
sich teilweise kulant. Die Batterien sind kein
Problem, weil der Phaeton zwei davon hat.
Schwachstellen sind die Klimaanlagen und
die Ventilatoren. Die Nachkontrolle dauert
nicht lang; manchmal vermerken die Experten in der Rubrik «Vorderachse» zu viel Spiel
des Stabilisators. Multipart verteilt rote Noten allerdings für Getriebe, Elektrik und Komfortelektrik – hier wird es schnell teuer.
Die Preislage Phaeton 3.6 V6 mit 280 PS
des Jahrgangs 2010 und 65 000 km Laufleistung sind ab 29 000 Franken im Angebot.
Der 4.2 V8 in Langversion mit 335 PS kostet
33 000 Franken, der 6.0 W12 Lang mit
450 PS liegt bei 41 500 Franken. Der kräftige
Diesel – 3.0 TDI mit 240 PS – kostet ab
28 400 Franken. Allradantrieb und Automatik ist in allen Fällen serienmässig.
Genau
hinschauen,
was die
Garantie
umfasst
WALDEMAR DIXA,
Chef des Garantieanbieters
Multipart, über Mängel und
teure Reparaturen.
AUTOMOBIL REVUE
Herr Dixa, viele Occasionenkäufer haben Angst, dass sich ihr
Traumauto als eine teure Rostlaube entpuppt. Diese Sorge müssen sie nach der gesetzlichen Neuregelung der
Gewährleistung in der Schweiz doch
eigentlich nicht mehr haben?
WALDEMAR DIXA
Ich beurteile die Neuregelungen für Occasionenkäufer, die im
vergangenen Jahr in Kraft getreten sind,
eher als unbefriedigend. Viele Käufer sind
im Glauben, grundsätzlich auf alles
Gewährleistung zu haben, obwohl die
Händler die Haftung für Mängel weiterhin
ausschliessen können.
Passiert das tatsächlich, oder agieren
Händler und Garagisten inzwischen eher
kundenfreundlich?
Wir sehen, dass nach wie vor sehr viele
Fahrzeuge «ab Platz» verkauft werden, und
es werden immer noch Autos mit drei
Monaten Garantie angeboten, obwohl die
Verkürzung auf eine Laufzeit unter einem
Jahr eigentlich vom Gesetzgeber ausgeschlossen ist.
Verpassen die Händler damit
nicht die Chance, sich kundenfreundlich zu
präsentieren?
Wer die Gewährleistung komplett ausschliesst und dem Kunden ein Auto mitgibt
unter dem Motto «was später passiert ist
mir gleich» verpasst tatsächlich die Chance,
sich durch eine kundenfreundliche Vertragsgestaltung inklusive einer Occasionengarantie positiv darzustellen. Vor allem
dann, wenn sich die unmittelbaren Kon-
kurrenten in dieser Frage sehr restriktiv
verhalten, hat er auf einem immer schwieriger werdenen Occasionenmarkt mit einer
umfassenden und ein Jahr laufenden Garantie sehr gute Verkaufsargumente. Ausserdem ist die Garantie ein Instrument der
Kundenbindung, die heutzutage immens
wichtig ist.
Sie sind als Garantieanbieter seit rund
vier Jahren auf dem Schweizer Markt. Aber
Sie sind kein Versicherer?
Genau, unser seit fast drei Jahrzehnten erfolgreiches System funktioniert abseits des
Wegs der klassischen Garantieversicherung.
Wir arbeiten mit einem Budgetmodell.
Wie funktioniert dieses Budgetmodell
genau?
Während bei einer Garantieversicherung
alle von den Händlern und deren Kunden
eingezahlten Versicherungsprämien in
einen grossen Topf gehen, aus dem sämtliche versicherten Schäden beglichen
werden, wird das eingezahlte Geld bei
Multipart ins Budget des jeweiligen Händlers verbucht. Werden wenige Schäden
reguliert, bleibt mehr Geld übrig, und der
Händler profitiert davon. Arbeitet er jedoch
in der Fahrzeugaufbereitung nachlässig,
spürt er das sofort in seinem Etat – und
verzeichnet unter Umständen ein Minus im
folgenden Jahr.
Welche Vorteile hat das für den Händler, welche für den Käufer?
Die Kosten für den Händler und den Autokäufer liegen spürbar tiefer. Ausserdem ist
es die Grundidee dieses Konzepts, dass der
Händler das Fahrzeuge schon beim Eintausch gründlicerh checkt und danach
dann vor Übergabe an den Käufer sämtliche
Mängel auch tatsächlich behebt. Damit
erhält der Occasionen-Kunde ein zuverlässigeres, ein besseres Auto.
Denn auch wenn die Garantie einen Schaden übernimmt: Es bedeutet Ärger und
zeitlichen Aufwand, einen Schaden in der
Werkstatt beheben zu lassen. Ganz zu
schweigen von verpassten Terminen oder
auch der Gefahr, die durch eine Panne zum
Beispiel auf nächtlicher Strasse ausgeht.
Ausserdem verhindert die frühzeitige Reparatur kleiner Mängel das Entstehen von Folgeschäden. Der Autokäufer hat keinen Ärger, der Garagist einen zufriedenen Kunden.
Und wir wissen doch: Zufriedene Kunden
kommen nicht nur wieder, sie empfehlen
einen auch weiter. Das ist ein grosses Plus,
gerade in einem Vertrauensgeschäft wie
dem Occasionenhandel.
Worauf sollten Occasionenkäufer
achten, wenn sie eine Garantie beim Händler mitkaufen?
Wir empfehlen, sich den Leistungsumfang
der Garantie genau anzuschauen. Auch
wenn man einiges an Kosten sparen kann,
wenn man nur die wichtigsten mechanischen Komponenten wie Motor, Getriebe
und Differenzial absichert: Schäden an
Elektrik und Elektronik sind wesentlich
häufiger und gehen auch richtig ins Geld,
deshalb sollte man nicht am falschen Ende
sparen und die Garantie so umfassend wie
möglich wählen.
RATGEBER OCCASION 2015 — AUTOMOBIL REVUE — 95

Documentos relacionados