Kleiner Leitfaden zum Parkett-, Dielen

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Kleiner Leitfaden zum Parkett-, Dielen
Kleiner Leitfaden zum Parkett-, Dielen- und Echtholzboden
Von der Diele über Mosaikparkett zum Mehrschichtparkett mit Lock-System
MASSIVHOLZDIELEN und HOBELDIELEN sind auf Maß geschnittene, gehobelte und
gefräste Bretter. Dies können hochwertige für den Innenausbau in Kammern getrocknete
Massivholzdielen oder auch nur in Freiluft getrocknete Hobeldielen sein. Eine Hobeldiele
trocknet sehr stark nach. Dies führt zu größerer Verformung und Fugenbildung. Sie ist nicht für
einen sichtbaren Fußboden zu verwenden, sondern nur als Unterkonstruktionsboden
(Blindboden).
STABPARKETT und PARKETTRIEMEN sind die klassischen hochwertigen Parketthölzer mit
einer Jahrzehnte langen Lebensdauer. Stabparkett und Parkettriemen bestehen aus Vollholz
mit einer Stärke von 22 mm, einer Breite von maximal der vierfachen Stärke und unterschiedlichen Längen. Das Stabparkett ist rundum genutet und wird mit losen Federn verbunden. Die
Parkettriemen sind mit Nut und Feder versehen.
MOSAIKPARKETT wurde in Frankreich entwickelt als die Holzbalkendecke nach und nach von
der Massivdecke mit Estrich verdrängt wurde. Mosaikparkett-Massivholzstäbchen sind meistens
160 x 22,8 x 8 mm groß.
Ein Abfallprodukt aus der Mosaikparkettfertigung ist das Industrieparkett (Hochkantlamelle).
DESIGNPARKETT ist eine größere Variante des Mosaikparketts mit den Maßen um 250 x 50 x
10mm
Die HOLZFEUCHTE aller Vollholz-Parketthölzer muss 9 % betragen. Einzelne Hölzer dürfen
von diesem Wert bis maximal 2 % nach oben und unten abweichen. Zu feuchtes Holz kann zu
einer übermäßigen Verformung und Fugenbildung des Holzbodens führen, sehr stark untertrocknetes Holz zu schweren Bauschäden. Wenn man hierbei zugrunde legt, dass sich Holz in
der Breite um ein vielfaches mehr bewegt als in der Länge, kann der Grundgedanke der
Skandinavier als richtig bewertet werden, ein querverleimtes Parkettelement herzustellen.
MEHRSCHICHTPARKETT wurde in Skandinavien entwickelt. Konstruktiver Gedanke war, die
schwer beherrschbaren Schwundbewegungen des Holzes besser in den Griff zu bekommen. Es
wurde das Konstruktionsprinzip sich kreuzender Holzlagen wie bei der Sperrholzherstellung auf
ein Parkettfußbodenelement übertragen. So entstanden die ersten MehrschichtParkettelemente. Ein Mehrschichtparkett mit vom Hersteller fertiger Lack- oder Öl-Oberfläche
nennt sich im Volksmund „Fertigparkett“.
Das am meisten angebotene Mehrschichtparkett ist dreischichtig. Hier kann die Deckschicht
aus vielen kleinen Decklamellen (Schiffsboden- oder Flechtbodenmuster) oder aus einer
einzelnen Decklage (Landhausdiele) bestehen. Die Deckschicht muss nach EN 13489
mindestens 2,5 mm aufweisen. Die Parketthersteller gehen bei der Produktion sehr
unterschiedliche Wege: Das „billigste“ Mehrschichtparkett hat eine 2,5 bis 3mm Deckschicht
aus Massivholz, die Mittelschicht ist aus Holzstäben oder einer Holzwerkstoffplatte und die
Unterschicht besteht aus einem Furnier.
Bei einem „guten“ Mehrschichtparkett bestehen die Deckschicht und die Unterschicht aus ein
und derselben Laubholzart in der gleichen Stärke. Die Mittelschicht ist aus Nadelholz.
Ein „sehr gutes“ Mehrschichtparkett hat alle drei Schichten aus einer Laubholzart, die Oberund Unterschicht ist immer gleich stark, so dass alle drei Schichten den Schwundbewegungen
des Holzes optimal entgegenwirken können. So ist es möglich, Quell- und Schwindmaße
gegenüber Vollholz bis zu 70 % herabzusetzen. Dies ist bei einem in den Herstellungskosten
optimierten Mehrschichtparkett mit unterschiedlichen Schichtarten und Schichtstärken nicht
immer so.
Ein „Standard“ Mehrschichtparkett hat eine ca. 3 bis 4 mm starke Deckschicht, eine
Mittelschicht aus Holzstäben, oder einer Holzwerkstoffplatte, die Unterschicht ist aus 1 bis 2
mm starkem Furnier oder 3 bis 4 mm starkem Nadelholz. Bei diesen in großen Mengen
hergestellten Mehrschichtparkettböden (Massenware) sind die Preisunterschiede am
größten, und bei den Qualitätsunterschieden ist ein autorisierter Parkettfachmann gefragt,
selbst ein Schreiner stößt hier an seine Grenzen.
Neben dem dreischichtigen Mehrschichtparkett gibt es am Markt auch das zweischichtige.
Hierbei wird die Deckschicht auf querverlaufenden Holzstäbchen oder auf eine Holzwerkstoffplatte verleimt. Ein zweischichtiges Mehrschichtparkett muss jedenfalls immer (im Gegensatz
zum dreischichtigen Mehrschichtparkett, welches auch schwimmend verlegt werden kann) auf
dem Unterboden fest verklebt werden. Nur ein autorisierter Parkettfachmann kennt sich mit
dem Zusammenspiel von Unterboden, Spachtelmassen, Kleber und Parkett aus. Wird hierbei
ein grober Fehler gemacht, bleibt nur die Grundsanierung des Bodens.
Beim Parkett gibt es eine Vielzahl von Werks-Sortierungs-Aussagen. Diese sagen aber nichts
über eine 1. oder 2. Wahl aus, sondern sind nur ein optischer Aspekt, den der jeweilige
Hersteller für sein Parkett ausgibt. Nach der Norm bezeichnet ein Kreis die 1. Sortierung, ein
Dreieck die 2. und ein Viereck die 3. Sortierung. Ein Parkett, das als 2. Wahl bezeichnet wird,
ist ein fehlerhaftes Produkt mit Farbunterschieden, Lagerschatten, Kantenfehler, kleinen
Ausrissen, Dellen und dgl.
Bei dem derzeit hohen Automatisierungsstand in der Mehrschichtparkett-Industrie
gibt es weltweit kaum Standortvorteile, aber gravierende Qualitätsunterschiede.
Der Name eines Parkettherstellers sagt nichts über seinen Qualitätsstandard.
Es gibt viele Hersteller, die ihr Parkett nur dem autorisierten Fachhandel anbieten. Diese
Hersteller sind sehr auf gute Qualität bedacht. Sie vertreiben ihr Parkett nur über Fachhändler
mit der entsprechenden Kompetenz, wo die Kundenberatung noch einen Stellenwert hat.
Die Hersteller, die „Standart Qualität“ (Massenware) produzieren, findet man überall, im
Internet, in jedem Baumarkt und in jeder Baustoff- und Holzhandlung. Der Preis steht im
Mittelpunkt, der oft mit einem Markenname beworben wird. Dabei können auch von einem
Hersteller unterschiedlichen Namensgebungen für verschiedene Marktketten und Importeure
verwendet werden. Die dieses Parkett mit ihrem eigenen Markennamen versehen, hierbei
wiederum kommt das Parkett oft von verschiedenen Zulieferern. So ein „Markenname“ ist für
die Werbung ein gutes Verkaufsargument, wie viele andere so wunderschöne Werbeaussagen
auch. (Wie das besondere Klick-System usw.) Es werden Vorteile herausgestellt mit denen sich
der Parkettfachmann schwer tut und auch mal als nicht angemessen bezeichnet. Der deutsche
Markt gilt wegen des starken Preisdrucks bei den Parkettherstellern als wenig lukrativ. Es
werden andere Märkte in Europa und Übersee viel besser bewertet und schon mal bevorzugt
beliefert. Dies macht sich auch bei den Märkten bemerkbar, wo immer öfter der Hersteller
gewechselt wird, die Marke aber bleibt.
Durch sehr gutes Marketing wird das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr stark
verschoben, so dass oft hervorragende Ware vom Endverbraucher erst gar nicht
wahrgenommen wird.
Gutes Mehrschichtparkett kann bedenkenlos auf einer Warmwasser-Fußbodenheizung verlegt
werden, von billigen „Standard“-Parkett ist hier abzuraten.
LOCK/KLICK- oder NUT und FEDER ?
Bei einem LOCK/KLICK- System wurde das Längs- und Querprofil für eine rein mechanischformschlüssige Verriegelung konstruiert. Hierbei werden die Parkettdielen schräg von oben
nach unten ohne Leimzugabe von Hand ineinandergefügt, wodurch sich die Parkettdielen
automatisch ausrichten und verriegeln. Diese Systeme sind als schwimmende (lose) Verlegung
für den Heimwerker entwickelt worden. Es könnten aber auch gewisse Fachkenntnisse gefragt
sein, was die Werbung gekonnt verschleiert. In einen solchen Fall ist der Heimwerker doch
angeraten auch mal einen Fachmann um Rat zu fragen.
NUT und FEDER Parkett ist für die anspruchsvolle vollflächige Verklebung des Parkettbodens
gedacht; Das Parkett wird fest mit dem Unterboden verklebt. Der Parkettfachmann bevorzugt
diese Art der Verlegung, da sie von Vorteil ist, (in Bezug auf Trittschall und Werterhalt). Ein
vollflächig verklebter Parkettboden kann öfter überarbeitet werden als ein schwimmend (lose)
verlegter Parkettboden.
ECHTHOLZBÖDEN (Furnierböden) sind fast immer mit einem Klick oder Lock- System für
die schwimmende (lose) Verlegung ausgestattet und haben im Gegensatz zu einem
Mehrschichtparkett eine geringere Oberschicht (Nutzschicht). Bei einem Echtholzboden besteht
die obere Schicht aus Echtholzfurnieren mit einer Stärke von bis zu 2,5 mm. Diese Furniere
werden wie beim Mehrschichtparkett auf einer Mittelschicht aus Holzstäbchen, Span-, Faseroder Sperrholzplatten aufgebracht. Als Gegenzug wird meistens ein harzgetränktes Papier oder
ein dünnes Furnier auf der Unterseite aufgebracht.
Ein Echtholzboden ist dünner als Mehrschichtparkett. Er schließt die Preislücke zwischen einem
Boden mit Holzdekor (Laminat) und einem Parkettboden. Ein Echtholzboden hat zudem nicht
die Kunststoff-Deckschicht eines Laminatbodens, welche sich eventuell je nach Produkt
elektrostatisch verhalten kann.
Klaus Lanfermann
staatl. gepr. Holztechniker
Im Klive 10
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