Dossier__"Das Alte Aegypten"

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Dossier__"Das Alte Aegypten"
Die alten Ägypter
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Das Alte Ägypten
Ägypten liegt auf dem Kontinent Afrika.
Vor etwa 5000 Jahren vereinte der Pharao Menes Ober- und Unterägypten. Damit
begann die Zeit der alten Ägypter.
Das Reich der alten Ägypter bestand etwa in der Zeit von 3000 bis 30 vor Christus.
Der Nil
Der längste Fluss der Erde ist der Nil.
Er fließt von Süden nach Norden durch Ägypten und mündet ins Mittelmeer.
Im Osten und Westen des Nils befindet sich nur Wüste.
Die Städte wurden alle in der Nähe des Nils gebaut.
Einmal im Jahr trat der Fluss über die Ufer und ließ auf den überschwemmten
Feldern schwarzen Schlamm zurück.
Dieser Boden war dadurch sehr fruchtbar und die Bauern konnten darauf
Landwirtschaft betreiben.
Sie bauten auf den Feldern Getreide, Gemüse und Obst an.
Der Nil war für die Menschen außerdem sehr wichtig, weil sie mit dem Wasser ihre
Felder bewässern konnten.
Mit Schiffen konnten die alten Ägypter den Nil auch als Transportweg nutzen und die
Fische, die die Menschen aus dem Nil angelten, waren ein wichtiges Nahrungsmittel.
Alltag und Kinder
Die Häuser der Alten Ägypter wurden aus Lehmziegeln oder Holz gebaut.
Sie hatten einen Hof, der von Mauern umgeben war und ein flaches Dach auf das
eine Treppe vom Hof hinauf führte.
Die Häuser der reichen Menschen hatten zusätzlich einen Garten mit Bäumen und
Blumen sowie Teichen oder Brunnen.
Zum Schutz vor der Hitze waren die Fenster der Häuser klein. Dadurch waren die
Räume sehr dunkel.
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Die alten Ägypter hatten nur wenige Möbel. Sie besaßen Betten, Stühle, Tische und
Truhen, in denen sie ihre Gegenstände aufbewahrten. Schränke, wie wir sie heute
kennen, hatten die Menschen damals noch nicht.
Die kühlen Abende verbrachten die Menschen meistens auf dem Dach, auf dem sie
sich von der Hitze des Tages ausruhten.
Die Alten Ägypter ernährten sich von Brot, Kuchen, Honig, Gemüse (Zwiebeln,
Lauch, Bohnen, Salat, Gurken, Kürbis), Obst (Trauben, Feigen, Datteln, Granatäpfel)
Fisch und selten Fleisch (Enten, Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen). Zitrusfrüchte
kannten sie noch nicht.
Sie tranken Wasser, Bier und Wein.
Die alten Ägypter mussten viel arbeiten. In ihrer kurzen Freizeit spielten sie gerne
Spiele, tanzten oder trieben Sport. Sie kannten beispielsweise Ringkämpfe,
Ballspiele und Turnübungen.
Reiche Menschen feierten in ihrer Freizeit gerne Feste, zu denen sie viele Leute
einluden. Dort ließen sie sich Musik und Tanz vorführen. Es wurde viel gegessen und
getrunken.
Die Kleidungsstücke der alten Ägypter waren aus weißen Leinen.
Nur reiche Menschen konnten es sich leisten, ihre Kleidung bunt zu färben.
Kinder liefen nackt herum.
Die Männer hatten meistens einen Schurz um die Hüften gewickelt.
Die Frauen hatten lange Kleider an, die oft nur eine Schulter bedeckten.
Die ärmeren Menschen trugen keine Schuhe, die reicheren Sandalen aus Leder oder
Schilf.
Reiche Männer und Frauen trugen Perücken, die anderen trugen ihre Haare sehr
kurz.
Aussehen und Körperpflege waren den Menschen sehr wichtig.
Zum Schutz ihrer Haut vor der Hitze benutzten sie schon Salben, Cremes und
Schminke.
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Die Alten Ägypter besaßen auch schon viel Schmuck. Aus Gold, Silber, Edelsteinen,
Perlen oder Kupfer stellten sie wunderschöne Ketten, Armreifen, Ringe oder
Ohrringe her.
Götter
Die alten Ägypter glaubten an über 100 verschiede Götter und Göttinnen.
Viele Götter hatten Tiergestalt oder waren in menschlicher Gestalt mit Körperteilen
von Tieren dargestellt.
Es gab Götter, die für alle Menschen in ganz Ägypten Bedeutung hatten. Es gab
aber auch Götter, die zum Beispiel nur von den Menschen einer Stadt verehrt
wurden.
Es gab Götter, die für die lebenden Menschen Bedeutung hatten und Götter, die für
das Reich der Toten zuständig waren.
Für sehr wichtige Götter wurden eigene Tempel erbaut, die die Wohnstätten der
Götter waren. In jedem Tempel befand sich eine Statue des Gottes.
Nur die Priester durften die Tempel betreten. Sie waren Gottesdiener und für die
tägliche Verehrung der Götter zuständig.
Jeden Morgen weckten die Priester den Gott, wuschen die Statue und gaben ihr
Nahrung. Danach beteten die Priester, spielten Musik und tanzten für die Götter.
Abends wurde die Statue zu Bett gebracht.
Normale Menschen konnten diese Götterstatuen nur an Festen sehen. Dann wurden
diese Statuen von den Priestern festlich durch die Straßen getragen.
Der wichtigste Gott war der Sonnengott Re. Er war den Menschen täglich vom
Sonnenaufgang am Morgen bis zum Sonnenuntergang am Abend sichtbar.
Osiris war der Gott der Unterwelt.
Anubis, der Totengott, wurde mit dem Kopf eines Schakals dargestellt. Er war an der
Mumifizierung der Toten beteiligt.
Maat war die Göttin der Gerechtigkeit.
Thot wurde mit dem Kopf eines Ibis dargestellt. Er war der Gott des Wissens und der
Intelligenz.
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Mumien
Die alten Ägypter glaubten an ein Leben nach dem Tod. Für dieses Leben im
Jenseits wollten sie die Körper der Toten erhalten. Deshalb mumifizierten sie die
Leichen.
Eine Mumifizierung war sehr teuer. Nur reiche Menschen konnten sich solch ein
aufwändiges Begräbnis leisten. Arme Menschen begruben ihre Toten meist einfach
im Wüstensand, denn auch dieser konnte den Leichnam vor dem Zerfall bewahren.
Den Leichnam eines reichen Menschen brachte man in die Werkstätten der
Einbalsamierer, die ausgebildete Fachmänner waren.
Zuerst entfernte man dem Toten mit einem Metallhaken das Gehirn durch die Nase.
Danach wurden die inneren Organe entnommen. Nur das Herz ließen die
Einbalsamierer im Körper.
Nun wurde der restliche Körper mit einem Salz ausgetrocknet. Zu diesem Zweck
legte man ihn 40 Tage lang in Natron. Dieses entzog dem Körper alle Flüssigkeit.
Damit der Körper danach aber wieder fast so aussah wie zu Lebzeiten, stopfte man
ihn mit Tüchern aus und rieb ihn mit Salben und Ölen ein.
Dann wurde der Leichnam mit Binden aus Leinen umwickelt, die schließlich mit Harz
verklebt wurden.
Damit die Seele des Toten ihren Körper wiederfinden konnte, bekam die Mumie auch
noch eine Maske, auf der das Gesicht des Menschen aufgemalt war.
Wenn die Mumie fertig war, legte man sie noch in einen Sarg, den Sarkophag. Dieser
Sarg war so geformt, dass die Mumie genau hinein passte.
Eine Mumifizierung dauerte insgesamt circa 70 Tage.
Nachdem die Mumie fertiggestellt war, brachten sie Priester und Angehörige in das
Grab. Man legte dem Toten auch Kleidung, Möbel und Nahrung mit ins Grab, damit
er im Jenseits so leben konnte wie auf Erden.
Bevor der Tote beerdigt wurde, vollzog man das Ritual der Mundöffnung. Dabei
berührte der Priester der Mund der Mumie. Damit sollte der Tote im Jenseits wieder
essen, sprechen, hören, sehen und sich bewegen können.
Bevor der Tote das Jenseits betreten durfte, musste er aber noch das Totengericht
bestehen. Die alten Ägypter glaubten daran, dass das Herz des Toten vor den
Göttern Anubis und Osiris gegen die Feder der Wahrheit und Aufrichtigkeit gewogen
wurde. Nur, wenn das Herz des Verstorbenen nicht schwerer als die Feder war,
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durfte er das Jenseits betreten. War das Herz schwerer, wurde der Verstorben einem
krokodilähnlichen Ungeheuer zum Fraß vorgeworfen.
Pharaonen
Zur Zeit des Alten Ägypten herrschten mehr als 300 Pharaonen.
Der Pharao war für die alten Ägypter Mensch und Gott zugleich.
Er war der alleinige Herrscher über das gesamte Reich.
Er wohnte in einem großen Palast in Ägypten. Er hatte aber nicht nur einen Palast,
sondern mehrere Paläste im ganzen Land. Zwischen ihnen zog er hin und her.
Der Pharao war unvorstellbar reich. Alles gehörte dem Pharao alleine. Er hatte viele
Diener, die ihm zu Füßen lagen.
Der Pharao hatte viele Aufgaben bei der Verwaltung des Reiches und bei religiösen
Veranstaltungen. Er sollte nicht seinen Reichtum genießen, sondern als Gott und
Herrscher seine Pflichten erfüllen und dem Volk Sicherheit und Wohlstand
garantieren.
Der zweitwichtigste Mensch im Alten Ägypten war der Wesir. Er unterstützte den
Pharao bei der Regierung des Landes und beauftragte weitere Beamte, die den
Pharao bei der Verwaltung des Reiches behilflich waren.
Einen Pharao konnte man an den Zeichen: Krummstab, Geißel, dem Spitzbart und
den vier verschiedenen Kronen erkennen.
Die weiße Krone war das Zeichen für Oberägypten, die rote Krone für Unterägypten,
die Doppelkrone für das geeinigte Ober- und Unterägypten und die blaue Krone
wurde nur in Kriegszeiten vom Pharao getragen. Manchmal trug der Pharao auch ein
Tuch auf dem Kopf, das ihm über die Schultern fiel. Dieses nennt man NemesKopftuch.
- Der erste Pharao hieß Menes. Er vereinte vor etwa 5000 Jahren Ober- und
Unterägypten.
- Hatschepsut war die erste der wenigen Pharaoninnen im Alten Ägypten.
- Der Pharao Djoser ließ sich die erste Pyramide im Alten Ägypten erbauen.
- Der Pharao Cheops ließ sich die größte Pyramide erbauen.
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- Tutanchamun wurde bereits als Kind Pharao von Ägypten und starb mit nur
17 Jahren. Er ist der berühmteste Pharao, weil man 1922 sein vollständiges Grab mit
wertvollen Schätzen im „Tal der Könige“ in der Nähe von Theben fand.
- Der mächtigste Pharao war Ramses II. Er regierte über 60 Jahre lang das Land.
Pyramiden
Pyramiden sind die Grabstätten der Pharaonen. Es wurden im Alten Ägypten mehr
als 70 Pyramiden erbaut.
Die Spitze der Pyramide zeigt in den Himmel und ihre Form erinnert an die Strahlen
der Sonne. Vermutlich wollten die Pharaonen dadurch ihre Verbindung mit dem
Himmel und somit mit den Göttern symbolisieren.
Im Inneren der Pyramide befinden sich viele Gänge, die zur Grabkammer des
Pharaos führen. Die Grabkammern waren voll von Schätzen aus Gold und
Edelsteinen, Kleidung, Möbeln, Statuen und anderen Besitztümern des Pharaos. Die
Wände waren bunt bemalt.
Der Bau einer Pyramide dauerte viele Jahre. Der Pharao musste deren Bau schon
lange vor seinem Tod beginnen lassen.
Die Cheops-Pyramide ist die größte Pyramide, die im Alten Ägypten erbaut wurde.
Sie ist eine der drei berühmten Pyramiden von Gizeh und wurde für den Pharao
Cheops errichtet.
Die Cheops-Pyramide war ursprünglich 147 Meter hoch und besteht aus 2,5
Millionen Steinblöcken, die zusammen über 6 Millionen Tonnen wiegen.
Mehr als 10.000 Arbeiter waren vermutlich 20 Jahre mit dem Bau der Pyramide
beschäftigt.
Da Grabräuber die Pyramiden immer wieder plünderten, ließen sich die Pharaonen
später keine Pyramiden mehr bauen, sondern ließen sich in der Nähe von Theben im
„Tal der Könige“ beerdigen. Dort befanden sich die Gräber in Felsen eines
Wüstentals. Die Eingänge waren versteckt und sollten so für Grabräuber unentdeckt
bleiben.
Die erste Pyramide wurde von dem Pharao Djoser im Jahre 2630 vor Christus
erbaut. Wegen ihrer sechs Stufen nennt man sie Stufenpyramide. Sie ist 60 Meter
hoch.
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Die berühmtesten Pyramiden stehen in Gizeh. Sie wurden für die Pharaonen
Chephren, Cheops und Mykerinos erbaut.
Die drei Pyramiden von Gizeh werden von der berühmten Sphinx bewacht. Dies ist
eine riesige Steinfigur mit Löwenkörper und menschlichem Kopf des Pharaos
Chepren. Sie soll über die Pyramiden wachen.
Hieroglyphen
Die ägyptischen Hieroglyphen sind die Zeichen des ältesten bekannten ägyptischen
Schriftsystems, das von etwa 3200 v. Chr. bis 300 n. Chr. z.B. im Alten
Ägypten benutzt wurde. Die ägyptischen Hieroglyphen waren ursprünglich eine reine
Bilderschrift. Im weiteren Verlauf kamen verschiedene Zeichen dazu, z.B.
Konsonanten (=Mitlaute).
Hieroglyphen werden mal von oben nach unten und mal von links nach rechts
geschrieben. Dass nicht von rechts nach links geschrieben wird, sieht man daran, in
welche Richtung die Tiere und Menschen schauen.
Es gibt Tausende von Hieroglyphen. Man musste aber etwas mehr als 700 Zeichen
wissen, das reichte.
Die altägyptische Sprache, die in diesen Hieroglyphen gemalt wurde, zumindest in
offiziellen und religiösen Texten, spricht gar keiner mehr. So weiss man auch nicht,
wie die Hieroglyphensprache eigentlich gesprochen wird.
Na ja, sagen wir mal, es spricht fast keiner mehr diese Sprache. Es gibt da noch die
Kopten, das sind ca. 8 Millionen ägyptisch orthodoxe Christen, die religiöse Texte
immer noch in dieser alten Schrift haben. Das ist fast wie mit dem Latein, es gibt
noch immer Texte in Latein, aber es gibt eben keine Römer mehr.
Im modernen Ägypten spricht man übrigens arabisch und nicht mehr altägyptisch.
Das meiste, was die Ägypter damals aufschrieben, sind allerdings keine
geheimnisvollen Zaubertexte, so magisch die Schrift auch aussehen mag, sondern
ganz einfache Buchhaltungen, also wie viele Schweine, Ochsen, Gerste, Holz, usw.
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wurden von welchem Händler für den ägyptischen Hof gekauft, und was macht das
in altägyptischem Geld.
Oder sie beschrieben die Jagd, die Landwirtschaft, das Handwerk und ähnliche
Dinge des alltäglichen Lebens im damaligen Ägypten.
Doch so ganz langweilig wie das klingt, ist es gar nicht. Denn anhand dieser Texte
konnte man eben herausfinden, wie zum Beispiel ein Pharao hieß und wie reich der
war. Für Grabräuber die ideale Informationsquelle und später auch für die
Archäologen. Die Hieroglyphen, die noch heute an den ägyptischen Tempeln zu
sehen sind, schildern meist die "Größe" der dortigen Pharaos und deren
Herrscherzeit.
Nun konnten ja nicht alle Ägypter lesen und schreiben, so selbstverständlich ist das
nicht gewesen. Damit aber alle wenigstens erahnen können worum es in
Hieroglyphen ging, malten die ägyptischen Schreiber ganz einfach ein paar Szenen
mit dazu. Das waren sozusagen die ersten Comics.
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