ERCO Lichtbericht 8
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ERCO Lichtbericht 8
E Amerika ist das zentrale Thema dieses Lichtberichtes. Szenen aus der Lichtfabrik Edison Price. Das Porträt: Edison Price — sein Name ist kein Zufall. Thomas Mayer fotografierte und kommentierte Großstädte. Sein optischer Streifzug beginnt mit Eingängen und Lobbys, führt über Arbeitsplätze und Büroräume bis zum Airport. Ein anderes Thema: Museumsbeleuchtung —die Kunst, Kunst zu beleuchten, gezeigt Lichtbericht u. a. am Beispiel der Nationalgalerie in Washington. Dazwischen als Farbtupfer — Menschen im Central Park. Zwischen Snackbar und Luxus-Restaurant pendelt der gastronomische Anspruch für Essen und Speisen in den USA. Licht als stimulierendes Element in Warenhäusern und Banken. In New York mit der Kunst leben: Ein Besuch in Ben Hellers Art Galerie. Philip Johnson, einer der großen Architekten Amerikas, zum Thema Licht und Architektur. 8 Erschienen im September 1979 Inhalt Szenen aus der Lichtfabrik Edison Price Edison Price: sein Name ist kein Zufall Großstädte Eingänge, Lobbys Arbeitsplätze — Büroräume Ai rport Menschen im Central Park Museum Museumsbeleuchtung Nationalgalerie in Washington Essen und Speisen Warenhäuser Banken Art-Galerie Ben Heller Licht und Architektur Szenen aus der Lichtfabrik Edison Price Inc., New York Seite 1 2-7 8-9 10-11 12-13 14-15 16-17 18-19 20-21 22-25 26-27 28 29 30-31 32-33 hochkarätige Spezialisten auf dem Gebiet der Lichttechnik, des Designs und der Konstruktion. Es gibt keine Kataloge über die Produkte, sondern nur technische Zeichnungen. Viele bedeutende Architekturbüros, wie Philip Johnson, Mies van der Rohe, Louis Kahn,I. M. Pei, Marcel Breuer, Skidmore, Owings und Merill, Harry Seidler usw. usw. arbeiten mit ihm. Sämtliche Objekte dieses Heftes sind von Edison Price beleuchtet worden, und viele haben weltweite Beachtung gefunden. Die Verbindung ERCO — Edison Price besteht jetzt seit einer Reihe von Jahren. Ein Lizenzvertrag sowie eine Beteiligung der Firma ERCO an Edison Price sind die ökonomische Grundlage dieser Verbindung. Viel wichtiger jedoch ist, daß bei Edison Price Ideen entwickelt werden können, die die zukünftige Entwicklung des Leuchtenmarktes entscheidend beeinflussen. So ist dieser Lichtbericht auch eine respektvolle Verbeugung vor der Leistung eines Mannes, die von internationaler Bedeutung ist. Edison Price und Klaus-Jürgen Maack begutachten eine Beleuchtungsanlage in New York, die von Paul Marantz geplant wurde. E ERCO Leuchten GmbH Postfach 2460 5880 Lüdenscheid W-Germany Telefon 02351/551-1 Telegramm ERCO Telex 0826722/0826631 Fotos: Architecture plus, Thomas Mayer Printed in W-Germany, 5880 Lüdenscheid Nr. 609 7 Das hundertjährige Jubiläum der Erfindung der Glühlampe gibt Gelegenheit, einen Mann und sein Werk vorzustellen, der, wie kaum ein zweiter, die Entwicklung der modernen Lichtarchitektur bestimmt hat. Edison Price erhielt seinen Namen in Verehrung des Erfinders der Glühlampe Thomas Alva Edison. Der Einfluß, den er auf die Architekten hatte, ist Gegenstand eines Artikels von Stanley Abercrombie auf Seite 2, der als Architekturkritiker für zahlreiche Architekturzeitschriften schreibt. Mit Edison Price verbindet mich seit Jahren eine enge persönliche Freundschaft, die auf lnteressengleichheit, gegenseitigem Respekt und nahezu identischen Auffassungen auf dem Gebiet der Lichtarchitektur beruht. Im Gegensatz zu ERCO ist Edison Price Inc. eine relativ kleine Firma mit rund 50 Mitarbeitern. Diese Mitarbeiter sind Klaus-Jürgen Maack. 1 Edison Price: sein Name ist kein Zufall Zwei typische Edison-Erfindungen: links eine mit Handgriff zu führende Fotolampe mit dem sinnigen Namen „Giraffe”, unten die „Skyhook“ oder Himmelshaken-Leuchte für Fernsehstudios. von Stanley Abercrombie Zu sagen, daß ein Zwinkern in seinen Augen ist, wäre lächerlich. Ein Laserstrahl trifft es eher. Diese Augen in einem erstaunlichen Gesicht (seit Buster Keaton hat es kein so undurchdringliches Gesicht mehr gegeben, das so fesselnd ist), begleitet von einer Stentorstimme, sagen einem, daß er keine Zeit hat, sich mit Dummköpfen aufzuhalten. 1. Weltkrieg machte William Price die Display Stage zu New Yorks angesehenstem Hersteller von TheaterbeIeuchtung; er arbeitete für die Theatergilde und für den Bühnenbildner Norman BeI Geddes. Als ein Sohn geboren wurde, wurde er, wie es damals Mode war, nach dem anderen Lichtgenie benannt. 1959 im Museum of Modern Art Garden gezeigt wurde, wurde in Edisons Werkstatt hergestellt, und die Montage war zum großen Teil Edisons Genialität zu verdanken. Zu Edisons Entwicklungen auf dem Beleuchtungssektor jener Zeit gehörte der „Skyhook“ und die „Giraffe”. Der „Skyhook“ war ein seltsam aussehenPrice senior starb, als Edison noch ein der Scherenarm, ein komischer Apparat, Warum sollte er auch? Im jugendlichen Kind war. Seine Mutter führte das Gedessen Prinzip auf den sogenannten Alter von 60 Jahren hat Edison Price schäft weiter, aber einige Angestellte „negators“ beruhte, Federn, die in einer mehr Architekturobjekte ins rechte von Display Stage machten sich selbWeise gespannt waren, daß sie in jeder Licht gerückt als sonst jemand vor ihm. ständig und gründeten Century Lighting, Auszugsstellung einen gleichmäßigen Zu verschiedenen Zeiten ist er beraten- eine bedeutende Firma, aus der wieder- Zug ausübten. Der „Skyhook“ machte der Ingenieur für Lichttechnik gewesen, um die Lighting and EIectronics, es möglich, von oben herunterhänLeuchtendesigner, Leuchtenhersteller, Gotham, Omega, General Lighting und gende Leuchten hochzuziehen, herunDesigner und Hersteller seiner eigenen andere bedeutsame Firmen hervorginterzu lassen, sie horizontal zu verlagern Werkzeuge, Installateur seiner eigenen gen. Es ist wohl nicht übertrieben zu und nach Bedarf zu schalten, und er Produkte und auf Cocktailparties am sagen, daß praktisch jede bedeutende brachte endlich Ordnung in das Chaos Tage der Eröffnung der witzigste und Entwicklung in der Branche Architektur- der sonst üblichen Fernsehstudiobegeistreichste Plauderer. In seiner jetzibeleuchtung in Amerika seit den zwanzi- leuchtung. Die „Giraffe“, ein revolutiogen Rolle als Designer und Hersteller ger Jahren auf Edison Price oder seinen näres Beleuchtungsinstrument für Fotovon internationalem Rang liegt er in Vater zurückgeführt werden kann. grafen, war noch seltsamer. Es handelte seiner Branche an der Spitze, und obsich hier um einen Kompaktspot (ein gleich er sich nicht mehr als beratender Edison war eine Art Wunderkind in juntypischer Edison-Entwurf, den er auch Ingenieur bezeichnet, ist er immer noch gen Jahren, und man könnte sagen, selbst baute) an einer Stange; am andein einer Weise tätig, daß man ihn als auch ein Bohemien. Der Bildhauer ren Ende befand sich ein Drehgriff, mit den beratenden Ingenieur der beratenIsamu Noguchi hat ihm vorgeworfen, dem der Spot auf einfache Finger- oder den Ingenieure bezeichnen könnte. ein prähippischer Hippie zu sein; jedenHandgelenkbewegung in alle möglichen falls waren seine Interessen nicht darStellungen gebracht werden konnte — Edison Price, Inc. ist ein relativ kleines auf beschränkt, seiner Mutter in der in der Tat eine Leuchte als verlängerter Unternehmen — keineswegs ein InduFirma zu helfen. Er arbeitete auch mit Arm des Beleuchters! striegigant —‚ aber die Architekten, die Cleon Throckmorton zusammen, einem Edison-Price-Leuchten für ihre Ge-bäude bedeutenden Bühnenbildner seiner Zeit, Die jetzige Firma Edison Price, Inc., die gekauft haben, haben in ihrer Branche und später übernahm er die Lei-tung sich fast ausschließlich auf ArchitekturRang und Namen. Bezeich-nend für die von Throckmortons Studio; er entwarf beleuchtung konzentriert hat, wurde Price-Qualität ist die Tat-sache, daß so die Leuchtenschauwerbung für die 1952 mit Hilfe einer 2500-Dollar-Anviele dieser Architekten — diese außer - Schaufenster von Bonwit Teller; er entleihe von Eugene O‘NeiIIs Sohn Shane ordentlich wählerischen Individuen — warf einen Projektor für Durchprojektion gegründet und mit der Aussicht auf zu Dauerkunden geworden sind. Edison- (ein Vorläufer der heutigen „psychedeIi- einen Architekturbeleuchtungsauftrag Price-Leuchten sind inzwischen in 5 schen” Lichtvorrichtungen) nach desvon der lnnenarchitektin Eleanor LeMaiGebäuden von Louis Kahn, 6 von Marsen ständig wechselnden Lichteffekten re für das DaIIas Neiman Marcel Breuer, 7 von Edward Larrabee Bar- Mary Lou Williams auf dem Klavier cus Warenhaus. Ein zweiter Auftrag, nes,13 von I. M. Pei,16 von Philip John- improvisierte. die Beleuchtung für Kahns Yale Art Galson und in Gemeinschaftsarbeit von lery in Zusammenarbeit mit dem BeSkidmore, Owings und Merrill installiert, In den frühen vierziger Jahren half Ieuchtungsingenieur Richard KeIIy, insgesamt also in 67 Gebäuden. Edison im Throckmorton Studio bei der folgte bald — und damit hatte Edison Herstellung von Bühnenbildern für die Price Fuß gefaßt. Es begann 1917, als Edisons Vater, Wil- Ballette von Martha Graham und wurde Edison hat heute ausgezeichnete Geliam E. Price, die Display Stage durch Noguchi mit Buckminster Fuller Lighting Company gründete. Nach dem bekannt. Fullers Tensegrity Mast, der 2 schäftsbeziehungen mit Claude Engle, Douglas Baker, Don Bliss und anderen Top-lngenieuren der Beleuchtungsbranche. Die ältesten Beziehungen hat er mit Kelly, der Mann, dem viele die Erfindung zahlreicher Fachausdrücke zuschreiben („ambient luminescence” = Umlicht oder Raumlumineszenz, „sparkle“ = Reflex, Funken, Brillanz, „focal glow“ = Fokusglühen). Kelly und Edison haben bei einer Reihe von Repräsentativbauten zusammengearbeitet — Kelly als beratender Ingenieur für Lichttechnik, der zu entscheiden hatte, was geschehen sollte, Edison als Leuchtendesigner, der diese Entscheidung in die Tat umsetzte. Folgende Bauwerke entstanden unter ihrer Zusammenarbeit: Saarinens und SOMs Vivian Beaumont Theater zum Beispiel, Philip Johnsons New York State Theater, Johansen and Woolens Clowes Hall in lndianapolis, Kahns neues Kimbell Art Museum in Fort Worth — die Liste könnte endlos fortgesetzt werden. „Edison tut das, was einige große Unternehmen mit großen Forschungsein- richtungen nur behaupten zu tun”, sagte Kelly kürzlich, „und wie er mit elektrischem Licht umgeht, ist einfach großartig“. Ein weiterer Kelly-Kommentar „Edisons Interessen sind weitreichender als die anderer Leute“ ist ganz typisch für Menschen, die mit ihm zusammengearbeitet haben. Gordon Bunshaft von SOM New York drückte es anders aus: „Wir haben uns dafür entschieden, mit Ingenieuren und beratenden Ingenieuren zusammenzuarbeiten, die mehr sind als nur Ingenieure oder beratende Ingenieure — mehr als nur Klempner. Paul Weidlinger ist ein gutes Beispiel, Edison ebenfalls“. Prices außerplanmäßige Begeisterung (normalerweise begei-stert er sich u. a. für Hatha-Yoga-Übungen, esoterische Stereoanlagen und SEHR KALT BITTE, OBER, Punt e Mes on the rocks) darf jedoch niemals seine Arbeit beeinträchtigen. Seine Urlaubsvorstellungen abseits von Leuchtenaufträgen sind drei Wochen Arbeit an einer Leuchte, die noch keiner haben will. Arbeitsreiche Wochenenden und Arbeit bis in die Nacht hinein sind für ihn Routine. Zu einem gewöhnlichen Abend gehört wenigstens ein Kontrollgang durch die Maschinenräume, nachdem das Personal gegangen ist, wobei er Zettel hinterläßt, daß dieses oder jenes Stück NICHT ordnungsgemäß für die Arbeit am nächsten Morgen eingerichtet ist. Einen unangenehmen Punkt gibt es — vielleicht den einzigen —‚ wenn Edison sich einer neuen Aufgabe gegenübersieht: Es sind seine unvermeidlichen Anrufe zu den unmöglichsten Zeiten. Wenn er an einem Projekt arbeitet, ist sein Interesse jederzeit nur darauf gerichtet, und er setzt voraus, daß dies bei allen anderen genauso ist. „Edison Price ist ein verrückter Erfinder“, sagt Philip Johnson, „und es ist das Beste, was man über jemanden sagen kann. Aber“, fügt Johnson hinzu, „er ist noch mehr, er ist ein vernünftiger verrückter Erfinder.“ Es stimmt, Edison ist nicht nur ein Mann mit erstaunlichem Vorstellungsvermögen, er kann seine Vorstellungen auch brauchbar verwer-ten. Er begeistert sich für Werkzeuge. Wie die Dinge funktionieren, warum sie 3 Edison Price bei der Konstruktion der Barbizon-Plaza-Leuchte. Links: Issac Goodbar, der Mathematiker und Computer-Spezialist. Links unten: Montage der Decke im Four Seasons Restaurant. US-Pavillon auf der Expo in Montreal, Architektur Buckminster Fuller. funktionieren, wie man sie verbessern könnte — davon ist er besessen. Und nicht nur in bezug auf Leuchtenherstellung, sondern auch im Hinblick auf ihre Verwendung. Installateure, die für den Einbau einer Leuchte eine Stunde angesetzt haben, stellen fest, daß EdisonPrice-Leuchten sich in Sekunden einbauen lassen. (Auf einem Gebiet, wo Installationskosten oft genauso hoch sind, manchmal doppelt so hoch wie die Leuchte selbst, ist dies kein geringer Vorzug.) Auch der Lampenwechsel wird sorgfältig geplant; Price-Leuchten spenden nicht nur Licht — sie sind zu allerlei Kunststücken fähig in bezug auf leichten Einbau und Gebrauchstüchtig- 4 keit. In der First National City Bank in Houston, z. B. (SOM New York mit Wilson, Morris, Crain und Anderson), sind die großen Quadrate des Deckenrasters in der Bankhalle exakt ausgerichtet (und der Zusammenbau erfolgte in Rekordzeit), weil die Quadrate so ge-staltet waren, daß sie sicher in die anderen Teile einrasteten. Die neuen Edison Price „Uminair”-Leuchtstoffleuchten mit niedriger Leuchtdichte, vielleicht die interessantesten Leuchten, die die Industrie hervorgebracht hat, gewähren Zugang zu den Vorschaltgerätekästen durch Herausklappen, und sie sind so an Scharnieren auf gehängt, daß die Verdrahtung und der Raum über dem Uminair zugänglich ist. Prices Zielvorgabe ist ein perfektes Wir kungsgradverhältnis — die Reflektoren werden so geformt, daß mit einer minimalen Strommenge ein maximaler Effekt erzielt wird, und es werden niemals zwei Teile verwendet, wenn mit einem Teil das gleiche erreicht werden kann. Diese Suche nach Leistungsfähigkeit ist vielleicht weniger ein bewußtes Anliegen im Hinblick auf die Energieverknappung als ein persönliches Vernarrtsein in Einfachheit. Da wir aber leider in einer alles andere als idealen Welt leben, wird Einfachheit nicht immer belohnt; die meisten amerikanischen Herstellungsverfahren sind auf große Gewinne aus der Massenproduk tion ausgerichtet, wobei grobe Verschwendung meistens eine Rolle spielt; Edisons sorgfältige handwerkliche Verarbeitung ist ein himmelschreiender Anachronismus. Leider schmälert seine Liebe zur Leistungsfähigkeit manchmal seinen Gewinn. Für einen Bereich des Connecticut Mutual Building von SOM Chicago verlangte die Vorplanung Einbaudownlights mit einem Mittenabstand von fünf Fuß; Price entwickelte eine Leuchte, die den gewünschten Effekt bei einem Mittenabstand der Downlights von zehn Fuß hervorbrachte; hierdurch wurde das Wirkungsgradverhältnis verbessert, aber er verlor Dreiviertel seiner möglichen Verkäufe. Nach langjähriger Zusammenarbeit mit Architekten hat Price keine Illusionen mehr bezüglich ihrer Ansprüche an Leistungsfähigkeit. Price erinnert sich, daß ihm während seiner Zusammenarbeit mit Louis Kahn an einer frühen Fassung des Salk Institutes eine Zeichnung von Kahn gezeigt wurde, die einen quadratischen Laborturm darstellte, der von einem größeren Rundturm mit gelegentlichen Öffnungen umschlossen war. Nach dem Sinn des Rundturms befragt, antwortete Kahn, daß er den Einfall des Sonnenlichtes verhindern und die Laborfenster von direktem Licht abschirmen sollte. Price wies darauf hin, daß einige Fenster den Blick der bezüglich der Kontrolle des Sonnenlichtes eher nachteilig als von Vorteil ist? Dürfen wir annehmen, daß Sie in diesem Fall darauf verzichten wür den?“ „Nur über meine Leiche“, sagte Kahn. auf eine lichtbeschienene Betonwand freigeben würden; die Blendung würde schrecklich sein. Nach eingehender Diskussion wurde beschlossen, daß Price die Formen untersuchen und für Kahn berechnen sollte, wo die Öffnungen in dem Außenturm am besten angebracht werden sollten. Aber dann kam die Kardinalfrage von Price: „Und was ist, wenn unsere Untersuchungen erweisen sollten, daß der Außenzylin- Edison Price, Inc. ist natürlich kein EinMann-Betrieb. Zu den früheren Mitarbeitern gehörte Shoji Sadao, ein Architekt, der jetzt Partner von Buckminster Fuller in der Firma Fuller and Sadao ist; ferner Carroll Cline, der Edison von SOM „geliehen“ wurde, zwölf Jahre blieb und jetzt selbständiger beratender Ingenieur ist. Außer dem Betrieb mit wirklichen Handwerkern gehören zum augenblicklichen Team Bill Turner, der aus dem Betrieb kommt und jetzt Produktions-Manager ist und Vizepräsident der Firma, zwei Spitzendesigner (die, wie Edison sagt, die Arbeit von sechs erledigen), Frank Abad und Fulgencio „Bengo“ Gengochea sowie ein Ingenieur und Mathematiker, der gebürtige Argentinier lsaac Goodbar. Niemand, mit dem ich über die Firma Price gesprochen habe, hat bei der Beschreibung Goodbars im ersten Satz das Wort „genial“ ausgelassen, und es ist in erster Linie Goodbar, der die Fernschreibanschlüsse der Firma an diverse Computerdienste in der Hand hat. Schließlich sitzt im Auge des Hurrikans die Sekretärin und Empfangsdame der Firma, Dena Richardson, deren sanftes „einen Augenblick bitte, ich verbinde mit Edison Price“ oft die Ruhe vor dem Sturm ist. Das Design der Edison-Price-Leuchten ist meistens so, daß sie ihre Wirkung ganz unauffällig entfalten. Paul Mayen von Habitat charakterisierte es so: „Price interessiert sich mehr für Licht als für Leuchten“. Das perfekte Beispiel, auf das Mayen (und jeder andere aus der Beleuchtungsbranche) als sehr bedeutsam hinweist, ist Prices Pionierarbeit in Leuchten für Glühlampen und Leuchtstofflampen mit niedriger Leuchtdichte (seine Patente, die unter seinem und Isaac Goodbars Namen laufen, sind bekannt als „Darklite“). Einfach ausgedrückt: Price nahm ein typisches, blendendes DeckeneinbauDownlight und verformte es so, daß es aus jedem Winkel, außer unmittelbar darunter, wie ein schwarzes Loch in der 5 Der Architekt Eliot Noyes entwarf diesen Ausstellungsraum für IBM in New York. Beinecke Rare Book and Manuscript Library, New Haven, Conn. Planung: Architekturbüro Skidmore, Owings and Merill. Marcel Breuer und Hamiiton Smith arbeiteten zusammen am Cleveland Museum of Art, Cleveland, Ohio. Decke wirkte. Spätere Verfeinerungen machten seine Leuchten noch unsichtbarer, blendfrei, nicht schwarz, sondern der Beleuchtungsstärke der umgebenden Decke angeglichen. Die eleganten Edison-Price-Schienensysteme sind ebenfalls weniger sichtbar als die der Konkurrenten. Während die früheren Schienen durch Anschlußkästen unter der Decke klobig wirkten, hat Price elegant alles in der Schiene untergebracht, einschließlich der Sicherungen. Ein weiterer Vorteil seiner Downlights und Wandfluter besteht darin, daß eine Serie vieler verschiedener Leuchten so hergestellt ist, daß sie gleich aussehen — eine einfache Anderung, die aber von unschätzbarem Wert bei der Gestaltung von Decken ist. Zeitweilig hat er sogar am Design von Leuchten, die sichtbar sein sollten, mitgearbeitet — Zusammenarbeit mit Richard Kelly an einem neuartigen Lüster für das New York Barbizon Plaza Hotel, zum Beispiel; Zusammenarbeit mit Kelly und Philip Johnson an einer Stehleuchte mit Deckenmetallreflektor und im Alleingang der Entwurf von einigen hübschen einfachen Rechteckleuchten (für winzige Lampen japanischer Herstellung) für die privaten Speisezimmer des Pei‘s John HancockTurms. Eine simple Aufzählung der Leuchtentypen kann Edisons Fähigkeiten nicht gerecht werden, denn so viele seiner Erfindungen haben sich aus oft eigenartigen Kundenwünschen ergeben — im Pei‘s Place Ville Marie in Montreal Wandfluter, die eine Wand in der unglaublichen Höhe von 50 Fuß gleichmäßig ausleuchten und im Dow Chemic Development, das von SOM Chicago geplant wurde, Leuchten, die riesige Parkflächen aus 110 Fuß Höhe blendfrei beleuchten. Wegen seiner Fähigkeit, in Probleme einzusteigen, wird Edison oft in einer sehr frühen Projektierungsphase eingeschaltet. Seine genialen Abblendvor- 6 Mittelsmänner werden von vielen aus der Beleuchtungsbranche als unnötige Parasiten angesehen, aber wenige außer Edison haben eine so ausgeprägte Einstellung zu ihnen. Er möchte so wenig wie möglich mit ihnen zu tun haben, was wahrscheinlich zu Lasten seines Umsatzes geht. Er schätzt den direkten Kontakt mit dem Vorarbeiter des jeweiligen Projektes, und EdisonPrice Leuchten werden fast immer direkt von Edison Price, Inc. gekauft, niemals als Teil eines Gesamtprojektes. richtungen für die Leuchten in den Spitzen der Deckenpyramiden im Upjohn-Gebäude, meint Bruce Graham von SOM, waren ein maßgebendes Element für die Gestaltung des Gesamtgebäudes. Und als Chuck Bassett von SOM San Francisco das Tenneco-Gebäude in Houston entwarf, äußerte er Edison gegenüber den Wunsch, das um die zurückliegenden unteren Geschosse umlaufende Vordach sollte „nicht wie eine Decke“ aussehen, sondern wie „die Unterseite eines Gebäudes“. Edison entwarf ein sanft leuchtendes Vordach mit einer Beleuchtung für die darunterliegende Böschung und den Platz. Ein Modell in Originalgröße wurde in Edisons Werkstatt (die 18 Fuß hoch ist) aufgebaut und von Bassett in Augenschein genommen. Er legte sich auf den Betonboden und starrte lange Zeit auf das leuchtende Modell. „Verbreitern Sie die Trennstreifen auf dreiviertel Zoll“, ordnete er schließlich an, und mit dieser einen Änderung hatte das Tenneco-Gebäude seine „Unterseite“. Glücklicherweise ist dies eine Kundenleuchte, die wieder verwendet worden ist: Das anspruchsvolle Büro von Mies van der Rohe hatsie in abgewandelter Form für die Decke von Canada‘s Toronto Dominion Bank verwendet. Der Drang nach Perfektion war in der Vergangenheit nicht immer vereinbar mit dem Einhalten von Herstellungsfristen; die Gesellschaft hat sich aber in den letzten Jahren ganz bewußt (und mit Erfolg) bemüht, sowohl ihre Lieferfristen als auch ihr Produkt zu verbessern. Die Zahl der Anschlußaufträge ist jetzt doppelt so hoch wie vor einem Jahr, und der derzeitige Auftragsbestand läßt den Schluß zu, daß Shane O‘Neills 2.500 Dollar eine recht gute Anlage waren. Lösungen für allgemeine Beleuchtungszwecke, speziell für Bürobeleuchtung, sind vielleicht Prices bedeutungsvollsten Beiträge, aber sein Ansehen auf dem Gebiet der Museumsbeleuchtung, das spezielle Kenntnisse und Einfühlungsvermögen voraussetzt, ist vielleicht noch bedeutsamer. Price-Leuchten wurden von den Cambridge Seven Associates im U.S.-Pavillon auf der Expo 67 in Montreal verwendet, einem stolzen Bau von Buckminster Fuller, der einige noch nicht dagewesene Beleuchtungsprobleme aufwarf. Sie wurden von Marcel Breuer in seinem Whit ney Museum und in seinem Cleveland Museum eingesetzt. Sie befinden sich im neuen Flügel von Philip Johnson (und in dem neugestalteten alten Flügel) des Museum of Modern Art in New York, ferner in Alfonso Reidys Museum of Modern Art in Rio de Janeiro; in Gunnar Birkerts‘ Houston Museum zeitgenössischer Kunst und in John Andrews‘ Mirvish Galerie in Toronto. Ein Anzeichen für die wachsende Stärke und den Einfluß der Edison Price, Inc. sind die Konzessionen, die sie ausländischen Herstellern seit kurzem gewährt. Onecor, S.A., Buenos Aires, produziert seit Jahren nach Edison Designs, und es gibt jetzt schon Verträge mit Crown Corning, Ltd., Australien, und ERCO Leuchten GmbH, Deutschland. Verhandlungen sind jetzt im Gange bezüglich einer vierten Konzes sion (für den asiatischen Markt) für lwasaki Electric, Japan. Edison Prices Arbeit basiert auf brillantem Erfindungsreichtum, daran besteht gar kein Zweifel. Um diesen Bericht mit einer Mahnung abzuschließen: Sie basiert ebenfalls auf Unabhängigkeit, Offenheit und auf einer Verpflichtung zur Qualität, die so vollkommen ist, daß sie seine Gesellschafter manchmal in Rage bringt, aber von diesen Grundsätzen weicht er nicht ab. „Er ist stur“, sagt Gordon Bunshaft, aber er lächelt anerkennend, als er es sagt. Fast siebzig Museen und Galerien sind mit Edison-Price-Leuchten ausgestattet, und die Zahl wächst ständig. So passend es für einen Leuchtenhersteiler scheint, Edison zu heißen, so hat Price auch seine Kritiker und Konkurrenten, die meinen, daß auch sein Zuname (Price = Preis) seine Berechtigung hat. Die meisten fügen allerdings hinzu, daß selbst wenn PriceLeuchten teuer sind, die Kosten durch die Qualität gerechtfertigt sind, und daß in vielen Fällen ihre Leistungsfähigkeit tatsächlich Kostenersparnisse bringt. Gleich was sie kosten, Edisons Leuchten haben ihm bis jetzt mehr Respekt als Wohlstand gebracht, und die Firma hat mehr als einmal harte Zeiten durchgestanden. Eine Erklärung dafür ist vielleicht die Tatsache, daß es Edison Price, Inc. nie gelungen ist, einen Leuchtenkatalog zusammenzustellen, so seltsam das auch klingen mag. Der Grund dafür ist einfach: Edison läßt keine Leuchte in Ruhe, er verbessert sie und verbessert sie und verbessert sie. Wie kann etwas katalogisiert werden, wenn nichts konstant bleibt. Eine weitere Erklärung ist vielleicht Prices ziemlich absonderliche Haltung Zwischenhändlern gegenüber. Diese 7 Großstädte Thomas Mayer (33), gebürtiger Schweizer, wohnt in Neuß, ist Fotograf— ständiger Mitarbeiter für den Lichtbericht — arbeitet u. a. für Geo und Zeitmagazin. Hier schreibt er über seine Eindrücke, die er fotografiert hat. Häuserschluchten beeindruckender, und hier mittendrin kann man sogar kleinbürgerlich wohnen in schmalen Straßen, die Häuser zwei Stock niedrig, Bäumchen vor der Tür. Die Slums überraschen weniger, die hatten wir erwartet. Aber daß man in China(town) essen gehen kann und anschließend den Kaffee ein paar Schritte weiter in (Klein-) Italien nehmen kann, das finden wir toll. Die Stadtverwaltung ist fast pleite, sie kann die Slums nicht vermeiden, den Dreck nicht beseitigen, die Löcher im Asphalt nicht flicken. Es sind Privatinitiativen, die Bäumchen pflanzen. Radfahrerfahren Einbahnstraßen ver- kehrt rum, damit sie besser gesehen werden, auf der Madison Avenue fährt ein Geschäftsmann im Nadelstreif, Samsonite-Köfferchen unter dem Arm, Rollschuh. Fifth Avenue, hier gibt‘s so was wie europäische Perfektion der Geschäfte und Häuser. Ist‘s deshalb hier etwas langweiliger? Bei Edison Price, dem Lichtpapst der Kunstlichtwelt, hatten wir solche Perfektion erwartet. Aber er balanciert auf zwei Beinen eines einfachen Hockers am Resopal-Tisch unter Neonröhren, von seinen Mitarbeitern nur durch einfache Metallregale getrennt, und beweist uns, daß wichtiger ist, was man tut als wie man‘s zeigt. Wir werden das noch oft erleben auf dieser Reise durch die amerikanische Architektur, keine steril perfekte Repräsentation, sondern Abwechslung zwischen Understatement, Schlichtheit und Gigantismus. Und Menschlichkeit. Meine Frau und ich sitzen im Zug nach Washington, Pappbecher mit Cola in der Hand, der Unterschied zwischen New York und Amerika huscht am Fenster vorbei. Das normale Amerika sozusagen, Holzhäuser in allen Größen, Autos, Tankstellen, nur keine Fußgänger mehr. Chicago erinnert an New York. Hier gibt‘s das höchste Haus der Welt. Von seinem Observationsdeck sehen wir ein paar der interessantesten. Eines hat eine Kirche als Dachabschluß, das Schiff ist 50 Stock tiefer im Erdgeschoß, dazwischen Büros. Stundenlang fahre ich mit der „elevated”, der Hochbahn. Sie bleibt meine liebste Erinnerung an Chicago, ich möchte noch länger mit ihr fahren, aber wir müssen weiter nach Houston, letzte Station der ERCO Reise. Wir erleben die amerikanische Dimension. Es ist am heißesten, die Steaks sind am größten, die Stadt am zersiedeltsten, Downtown nach Feierabend am leersten und der Wolkenhimmel am schönsten. Texaner ertragen es nur schwer, daß Alaska größer ist. Zum Abschied fährt uns Jay Daniel mit seinem Boot auf dem Golf von Mexico spazieren, denn er meint, Arbeit muß sein, aber mehr als drei Lobbys am Tag zu fotografieren ist zuviel, jetzt kommt das Vergnügen. Und abends finden wir tatsächlich einen kleinen Fischerhafen mit einer kleinen Fischer kneipe. Großmutter bringt uns Langusten, die Grillen zirpen, die Frösche quaken, und jetzt spätestens, Herr Maack, sind auch wir Amerika-Freaks. Eigentlich hatten wir uns alles schwieriger vorgestellt. Dann ließ ich bei einer Besprechung in Lüdenscheid Herrn Maack gegenüber beiläufig fallen, wir würden im Herbst die USA bereisen und da gäbe es vielleicht für ERCO was zu fotografieren. Herr Maack war Feuer und Flamme und wir auch, hatten wir doch endlich die Richtschnur gefunden, die uns der Schwierigkeit enthob, wo beginnen wir unsere Reise, zu welchen Orten geht sie und was für einem roten Faden folgt sie. Und jetzt sitzen wir im Aluminium-Bus und fahren Richtung New York City. Überraschungen, es ist heimeliger als unsere vorurteiligen Vorstellungen, die 8 9 Eingänge Lobbys Tageslicht und künstliches Licht ergänzen sich zu einem farblich ausgewogenen Lichtklima im Bürobereich einerLobby. Die Eingangsbereiche von Hochbauten in den Großstädten der Welt zeigen eine ausgeprägt eigenständige Architektur. Diese Bereiche ähneln sich in Funktion und Gestaltung, gleich, ob es sich um die Lobby der Chicago-TokyoBank, das One Illinois Center in Chicago oder das Houston Center in Houston handelt. Auffällig sind zunächst die Geschoßhöhen, in denen die aufragenden Stahlbetonstützen trotz ihres großen Durchmessers noch schlank und die Versorgungskerne mit ihren unzähligen Aufzugsschächten wohlproportioniert erscheinen. Die Fassade ist generell über die volle Beleuchtung Edison Price Geschoßhöhe als Glaswand ausgebildet, um soviel Tageslicht als nur möglich einfallen zu lassen. Hinter dieser Glasfassade präsentiert sich der Eingangsbereich aber auch als eine überdimensionale Visitenkarte des gesamten Baukomplexes. Künstliche Beleuchtung ist in diesen Lobbys das Mittel, mit dem sich die gewünschte Raumtransparenz steigern läßt. Gezielt werden die im Blick feld dominierenden vertikalen Flächen durch deckenintegrierte Wandfluter gleichmäßig aufgehellt oder durch streifend herabfallendes Licht aus Reihenwandflutern zur Geltung gebracht. Die Wandaufhellung erleichtert nicht nur den Einblick von draußen, sondern sorgt auch innerhalb der Lobbys für eine angenehme Helligkeitsverteilung zwischen der taghellen Fassade und den übrigen Raumbegrenzungen. Der Farbunterschied zwischen Tageslicht und künstlichem Licht trägt gleichzeitig zu einer Belebung des Lichtklimas bei. In den Dunkelstunden schließlich bildet die Wandfluter-Beleuchtung eine Kulisse, vor der sich Stützen und die Fassadenstruktur silhouettenhaft abheben und sich miteinander zu einer eigenständigen Lichtarchitektur verbinden. Die Eingangsbereiche sind nicht nur die Hauptverkehrsadern dieser Hochhäuser, von denen aus über Rolltreppen und Aufzüge das Gebäude erschlossen wird; Teile der Lobby werden häufig in den Bürobereich mit einbezogen. Hier wird das seitlich einfallende Tageslicht häufig durch Downlights in der Bestückung mit Hochdrucklampen oder Halogenglühlampen ergänzt. Das hochragende Eingangsgeschoß läßt Stützen und Verkehrsversorgungskerne in ausgewogener Proportion erscheinen. Darklights in der auskragenden Geschoßdecke des Illinois Centers in Chicago kennzeichnen den Eingang zurLobby. 10 Doppelwandfluter geben dem schma len Zugang zu den Aufzügen eine ausreichende Helligkeit. Eine enge Reihung von Wandflutern beleuchtet den Zugang zu den Fahrstühlen und schafft den Eindruck einer ausgewogenen Raumhelligkeit. Der Gebäudewegweiser der ChicagoTokyo-Bank im Licht von Wandflutern. 11 Die Überlegungen zur Energieeinsparung in Bürogebäuden beziehen folgerichtig auch vor allem die Beleuchtungskonzeptionen am Arbeitsplatz mit ein. Ein Überdenken der Ansätze konventioneller Beleuchtungsplanung im Bürobereich erscheint notwendig. Bis her war man allgemein von der Annahme ausgegangen, daß mit zunehmendem Beleuchtungsniveau grundsätzlich auch ein Mehr an Sehkomfort zu erreichen sei. Von dieser Ansicht wird man in Zukunft mehr und mehr abweichen, und statt dessen werden Direktblendung, Reflexblendung sowie die räumlich-zeitliche Verteilung von Helligkeit und Farbe in der Umgebung des Arbeitsplatzes wichtige Planungs parameter werden. Die Energiediskussion hat mit dazu beigetragen, daß man von einer unüberlegten Aneinanderreihung von Leuchtstoffbändern absieht und differenzierten Beleuchtungslösungen den Vorzug gibt. Ver stärkt wird die Einbeziehung von Tageslicht in das Konzept einer künstlichen Beleuchtung diskutiert, Kombinationen von Direkt- und lndirektbeleuchtung sowie von Tisch- und Allgemeinbeleuchtung werden im Hinblick auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht, auch wenn das letztere Konzept wie ein Rückfall in die Beleuchtungssitten einer vergangenen Generation erscheint. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erscheint vor allem die Differenzierung der Beleuchtungsplanung in Arbeitsbereichen mit unterschiedlichen Sehanforderungen wichtig zu sein. Ziel einer anspruchsvollen Planung muß es sein, Arbeitsbereiche, Verkehrsbereiche und Pausenbereiche nicht nur im Hinblick auf das Beleuchtungsniveau unterschiedlich zu planen, sondern auch in den einzelnen Bereichen die qualitativen Merkmale einer Beleuchtung, wie Farbgebung, Wahl der Lichtfarbe und Verteilung des Lichtes, stärker als bisher in konventionellen Planungen zu berücksichtigen. Neben dem allgemeinen Lichtklima werden in Zukunft die Ansprüche an die Begrenzung von Direktblendung und Reflexblendung ganz sicher steigen. Hoher Wirkungsgrad und Blendungs freiheit sind zunächst die Voraussetzungen für wirksame Beleuchtung. Vorzüglich bewährt haben sich blendfreie Leuchten mit relativ hohem Beleuchtungswirkungsgrad. bei denen große parabolische Leuchtenraster aus halbspiegelndem eloxiertem Aluminium bestehen. Gleichzeitig besteht eine immer stärkere Tendenz, die Leuchten so anzuordnen und zu planen, daß ein hoher Wirkungsgrad unter Vermeidung von Reflexblendung erreicht wird. Die 12 Arbeitsplätze Büroräume Die anscheinende Endlosigkeit des Ganges erfährt durch Leuchtenanordnung und durch Lichtkegelschnitte auf den Seitenwänden eine erwünschte Belebung. Beleuchtung Edison Price Das RolIing-Stones-Office in New York Hohe Decken, offene Klimainstallationen, tiefe Fenster. Abgependelte Uminair-Leuchten passen sich der Raumarchitektur an. Optimale Sehbedingungen durch hohe ESI-Werte bei gleichzeitig niedri2 gem Energieverbrauch von 13 W/m für 750 lx horizontale Beleuchtungsstärke: Das Loring‘s Office in New York Der Empfangsbereich ist die Visitenkarte des Unternehmens. Zur unaufdringlichen Möblierung paßt das Beleuchtungskonzept, das sich darauf beschränkt, die Helligkeiten von Fensterbereich und lnnenzone anzupassen. Bewußt werden warm-weißes Flutlicht und Tageslicht in Kontrast zueinander gesetzt und erzeugen ein angenehmes Lichtklima. Arbeitsplätze werden dabei räumlich so angeordnet, daß die Reflexblendung reduziert, die Kontrastwiedergabe erhöht und damit die Sehbedingungen für den Arbeitenden verbessert werden. Bleistiftschrift und die meisten Tinten, getippte und gedruckte Zeichen haben allgemein spiegelnde Bestandteile. Die Leuchtdichte solcher Schriftzeichen ist daher größer, wenn Leuchten, Fenster oder andere lichtgebende Elemente ungünstig vor oder über der arbeitenden Person im sogenannten Störbereich liegen. Da die Schriftzeichen unter bestimmten Blickwinkeln stärkeren Glanz aufweisen, wird der Kontrast zwischen den Zeichen und dem Papier reduziert, so daß die Sehleistung und somit die Geschwindigkeit und die Genauigkeit reduziert werden. Es deutet sich daher eine Tendenz an, daß in Zukunft die Beleuchtungsstärken in Equivalent Sphere Illumination (ESI) angegeben werden. ESI ist dabei das Beleuchtungsniveau in einer Kugel, das gleiche Sehmöglichkeiten für die Arbeit schafft wie die vorgesehene Beleuchtungsanordnung. Je höher also die ESI-Werte sind, um so besser und um so wirtschaftlicher ist die Beleuchtungsanlage. In Großbüros, Klassenräumen, Zeichenbüros usw. macht es die dichte Arbeitsplatzbelegung und die oft zufällige Anordnung und Orientierung der Arbeitsplätze schwierig oder sogar unmöglich, daß die Leuchten außerhalb des sogenannten Störbereichs einer Person angeordnet werden können. In solchen Situationen kommt auf den Planer die Aufgabe zu, auch für solche Arbeitsplätze gute Sichtmöglichkeiten ohne allzu große Reflexblendung zu schaffen. Hier sind Leuchten mit einer sehr breiten Lichtverteilung, einer sogenannten Batwing-Lichtverteilung, geeignet, in Zukunft auch in solchen Fällen zu günstigen ESI-Werten zu führen. 13 Airport Beleuchtung Edison Price Durch die Lichtfülle scheint der National Airlines Terminal des Kennedy Airports New York nach allen Seiten offen. Die schlanken, der Glasverkleidung vorgelagerten Betonstützen verstärken diese Empfindung. Architekt: I. M. Pei. Die Weiträumigkeit vor dem TWATerminal erweckt die Assoziation zur scheinbaren Unbegrenztheit des Luftraumes. Spätestens seit Arthur Haileys Bestseller,,Airport” ist die faszinierende Welt von Großflughäfen auch den Teilen der Bevölkerung bekannt geworden, die nicht zum modernen JetSet gehören und in der Regel nur einmal jährlich anläßlich der schönsten Wochen des Jahres bei Urlaubs-Charterflügen den Duft der großen weiten Welt kennenlernen. Die Bedeutung des Flugverkehrs wächst ständig, was sich leicht an den steigenden Passagierzahlen ablesen läßt. Rund ein Dutzend großer Flughäfen in der Welt sind die Drehscheiben des internationalen Luftverkehrs. Nach London-Heathrow ist derJ. F. Kennedy-Airport in New York der Flugplatz mit dem höchsten Verkehrsaufkommen. Daß New York so beliebt ist, liegt nicht an der eher verwirrenden Bauweise mit ihren „airline-terminals“. Ein großer Vorteil ist die Nähe zu 14 Europa, zum anderen ergeben sich für Reisende, die aus der Alten Welt kommen, preisliche Vorteile. Denn nach der Landung auf amerikanischem Boden können für den Weiterflug bil-lige lnlandstickets gekauft werden und der Fluggast erscheint in der Statistik nur noch als „domestic passenger”. Der Stellenwert, den das Fliegen beim „american way of life“ genießt, drückt sich auch in der Architektur der Flughafengebäude aus. Weiträumig angelegt, stellen sie bereits auf der Erde eine Verbindung zur Unendlichkeit des Luftraumes her. Licht spielt hier — wie in der gesamten amerikanischen Architektur — eine bedeutende Rolle. 15 Menschen im Central Park Text von Renate Mayer, assistierende Ehefrau von Thomas Mayer, die für die Organisation zuständig ist. Sie war natürlich bei dieser Reise dabei. Am Anfang unseres ERCO Auftrages standen die Museen. Um diese möglichst kräftesparend aneinanderzureihen, wollten wir den Central Park durchqueren, der zwischen Amerikanischem Museum, Carnegie Hall, Lincoln Center und Guggenheim Museum, Whitney- und Metropolitan Museum liegt, 350 Hektar groß, grüne Oase Manhattans. Doch aus dem Durchqueren wurde nichts, denn bereits nach den ersten hundert Metern war uns klar, daß wir nicht durch irgendeinen Park gingen. Für unvorbereitete Gemüter ist es schier unglaublich, was man hier alles machen, erleben, sehen kann. Die geschwungenen Asphaltstraßen, die den Park großzügig unterteilen und auf denen zwischen all den schwarzen, gelben und weißen Besuchern ungewohnt viel Polizei zu Pferd und im Auto zu sehen ist, werden zu Skateboard-, Rollschuh- und Radrennpisten umfunktioniert. Da zischt man abwärts und keucht aufwärts, daneben, auf dem Rasen genießen Großfamilien ihren Sonntagsbrunch, plastikverpackt. Wem der Sinn nach Höherem steht, 16 dünnen Zöpfchen wippen lassen. Sie alle bewegen sich mit einer Anmut, die wir Weißen, und bemühen wir uns noch so sehr, nie haben werden. Noch jetzt, ein Jahr später, erinnern wir uns leicht an diesen Nachmittag. Er gehört zu den intensivsten Erlebnissen unserer USA-Reise. der bummelt zur Freiluftbühne und hört sich die Generalprobe zur „Lustigen Witwe“ an oder meldet sich zum Mitmachen beim nächsten Tennessee Williams Stück an. Man kann auch ein (verbotenes) Spiel um Dollars und Cents wagen, Football oder Baseball spielen, Eichhörnchen beobachten, dösen oder das Ganze versuchen zu fotografieren. Die meisten dieser „fancy people“ sind Schwarze. Ihnen zuzusehen ist ein Vergnügen, ob sie nun in kurzen bunten Shorts und Sneakers an uns vorbeisausen oder die Mädchen ihre kunstvoll geflochtenen makkaroni- 17 Museum Die Wirkung dieses über drei Wände reichenden Bildes, welches vom Motiv an ausgestreute Stecknadeln erinnert, wird in erheblichem Maße noch durch die Beleuchtung unterstützt. Beleuchtung Edison Price Auf diesem Foto zeigt sich die gegenseitige Ergänzung von Kunstwerk und Kunstlicht. Die Lichtkegel der vier auf das Gemälde gerichteten StrahIer umspielen die Farbkreise auf der Leinwand. Da die Radien fast gleich erscheinen, wird der Eindruck eines weiteren, in diesem Falle aus Licht gemalten Kreises erweckt. Die Firma Edison Price stellt in New York eine große Zahl von Leuchten für die verschiedensten Anwendungsbereiche her, aber der Schwerpunkt während der letzten 25 Jahre lag ohne Zweifel in der Entwicklung von Museumsbeleuchtungen. Die Entwicklung begann 1953 mit einem Auftrag für Louis Kahns Yale Art Gallery. Danach folgten Aufträge für mehr als 3 Dutzend andere Museen, woraus sich ein relativ einfaches Beleuchtungskonzept entwickelte, welches aber höchsten Museumsansprüchen genügte: Es handelt sich um eine Leuchte in der Bestückung mit 75 Wbzw, 150 W-Preßglaslampe in Spot- 18 oder Flood-Ausführung. Bei derType „Parhoop 0“ wird der Lampe eine einstellbare Streulinse, der sogenannte Skulpturenvorsatz, vorgeschaltet. Dadurch wird ein ovaler Lichtkegel in jeder beliebigen Richtung erzeugt, so daß sich diese Anordnung hervorragend für die Beleuchtung frei stehender Objekte im Museumsbereich eignet. Die zweite Version dieser Leuchte, die 1958 für Philip Johnsons Erweiterungsbau des Museums of Modern Art in New York entwickelt wurde, besitzt zusätzlich zur Streulinse noch einen Schaufelreflektor, durch den eine gleichmäßige Lichtverteilung über der gesamten Höhe einer Ausstellungs- wand erreichbar ist. Mit diesen beiden Leuchten sowie mit einigen anderen Entwicklungen, wie z. B. Einbau-Wandflutern und Reihen-Wandflutern, wur den so bedeutende Museen wie das Whitney-Museum in New York und die National Gallery, Washington, das Munson-Williams-Proctor Institute und zahlreiche andere Museen beleuchtet. Bei den relativ niedrigen Beleuchtungsniveaus, wie man sie für die objektschonende Beleuchtung im Museum benötigt, ist die warm-weiße Lichtfarbe der Glühlampe bei ausschließlich künstlicher Museumsbeleuchtung besonders zu empfehlen. Selbst als Ergänzung des Tageslichtes wird als künstliche Beleuchtung das warm-weiße Glühlampenlicht vielfach bevorzugt. Bezüglich der Farbwiedergabe erfüllt die Glühlampe bekanntlich die höchsten Ansprüche. Bei der Beleuchtung von Museen taucht immer wieder die Frage nach dem günstigen Abstand zwischen Wand und Leuchte bei unterschiedlichen Raumhöhen auf. Edison Price und seine Mitarbeiter führten 1958 Untersuchungen durch und fanden den Wand-/Leuchtenabstand optimal, wenn die vertikale Ausstellungsfläche unter einem Lichteinfallswinkel von 60° (gemessen gegen die Horizontale) beleuchtet wird. Ist der Lichteinfall steiler, so entstehen unerwünschte Schattenwürfe durch Bilderrahmen und eine Überbetonung der Bildtextur. Ist der Lichteinfall zu flach, so kann Reflexblendung das Erkennen der oberen Bildteile erheblich beeinträchtigen. Wenn darüber hinaus eine gleichmäßige Wandausleuchtung angestrebt wird, dann sollte der Abstand der Leuchten untereinander gleich dem Wand-/Leuchtenabstand gewählt werden. 19 Museumsbeleuchtung Das ERCO Leuchtenprogramm enthält zahlreiche Leuchten, die speziell für den Einsatz in Museen und Gemäldegalerien entwickelt wurden. Zu diesen Leuchten gehört in erster Linie ein Skalenstrahler mit Streulinse und Schaufelreflektor, der TM-Spot mit Streulinse und Schaufelreflektor für die Beleuchtung vertikaler Flächen, der TM-Spot mit Skulpurenvorsatz und Kreuzraster für die Objektbeleuchtung sowie der TM-Spot in Verbindung mit einem Objektiv als Konturenstrahler zu randscharfen Ausleuchtung beliebig begrenzter Flächen. Das „Museums programm“ wird ergänzt durch Downlights mit unterschiedlicher Größe und Lampenbestückung als Einbau- und Aufbauwandfluter. Zur diesjährigen Hannovermesse wurden ein Einbauwandfluter mit Linsenvorsatz in der Bestückung mit 300 Watt R, ein Reihenwandfluter sowie ein Einbaukonturenstrahler als Neuentwicklung vorgestellt, wobei der Einbaukonturenstrahler auch in Verbindung mit einem Downlight lieferbar ist. Mit diesem Instrumentarium ist dem Beleuchtungsplaner die Möglichkeit gegeben, entsprechend den jeweiligen Anforderungen, zwischen gleichmäßigflächiger oder dramatisch akzentuierter Beleuchtung zu variieren. 77460 q 150 W PAR 38, E27. Gehäuse: Druckguß, schwarz. Skala für Neigungswinkel. H 230, B 205, AL 175. Gewicht:1,50 kg. Für Coolbeam-Lampe zugelassen. 77460 +70515 Skulpturenvorsatz mit Kreuzraster und Streulinse. Druckguß/Metall, schwarz. Passend zu 77460. 20 77428 q Wandfluter, 150 W PAR 38, E27. Gehäuse: Druckguß, grau. Skala für Neigungswinkel. Streulinse. Reflektor: Aluminium, eloxiert. H 155, ∅ 135, AL 280. Gewicht:1,20 kg. 80287 q e Wandfluter, 150 W A matt, ∅ 65, E27. Reflektor: gold. Gewicht: 0,90 kg. ET 200, DA 214. 80288 - Reflektor: silber 81550 Reihenwandfluter. 4 x 150 W PAR 38, mit Streulinsen, E 27. Gehäuse: Metall, weiß. Schwenkbereich 20°. Gewicht: 5,70 kg. H 205, B 998, T 159. 77460 +70500 Wandfluter mit Reflektor und Streulinse. Druckguß, schwarz. Passend zu 77460. 83111 e Einbau-Richtstrahler. 150 W PAR 38, E 27. Gehäuse: Metall, schwarz. Reflektor: silber. Schwenkbereich: 0°- 25°. Drehbereich ca. 360°. ET 310, DA 190. Gewicht: 5,20 kg. 82110 - Reflektor, gold. 82112 - Reflektor, schwarz. 83186 e Downlight, Abblendwinkel 40°. 150 W A matt, E 27. Reflektor: silber. Konturenstrahler 100 W/24 V HAL, G 6,35. Gehäuse: Metall/Druckguß. ET 300, DA 258. Gewicht: 12,00 kg. 83185 - Reflektor, gold. 83187 - Reflektor, schwarz. 82120 q Halbeinbau-Wandfluter. 150 W PAR 38, E 27, mit Streulinse und Kickreflektor. Gehäuse: bronze. Abdeckung: Kunststoff, schwarz. Gewicht: 2,95 kg. H 316, Q 151, ET 150, DA 174, Eckenradius 125. 82120 - weiß. Für Coolbeam-Lampe zugelassen. 21 Nationalgalerie in Washington Dieser Artikel von Paulhanns Peters erschien im „Baumeister”, Heft 3/79. Der Hauptbau von John Russel Pope, in der Tradition der Pinakotheken und in historisierenden Stilformen entworfen, stammt aus den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts: doppelaxial konzipiert, voller Formenzitate historischer Stile, zwischen Constitution Avenue und Madison Drive gelegen. Pei hatte das östlich anschließende Grundstück zur Verfügung. Hier schneidet die Pennsylvania Avenue schräg hinein, das Grundstück wird zum Trapez. Und das Trapez mit seiner Geometrie wird die entscheidende Rolle für den „Ostflügel” des Museums spielen, das im Juli 1978 eröffnet wurde. Drei Fragen beantwortet der Bau auf seine Weise: 1. Wie kann sich ein Neubau einem Altbau, der schon nicht mehr Originalformen zeigt, annähern und gleichzeitig seine stadtbaukünstlerische Rolle spielen? 2. Wieweit sind Straßenfluchten verbindlich für Stellung und Form eines Gebäudes? Und 3. muß auch die innere Raumstruktur eines Gebäudes ausschließlich aufgrund seiner äußeren Umrißform entwickelt werden, und wenn ja, welche funktionalen Komplikationen muß man in Kauf nehmen? 22 23 Neu neben alt Der Ostflügel ist ein Anbau zum Hauptgebäude, getrennt von ihm durch eine Straße, die durch eine hochgelegene Platte überbrückt wird. Hier liegt der Eingang in einer pseudoaxialen Anordnung der Fassade, der einzigen formalen Verneigung dem Altbau gegenüber, auf den er bezogen ist. Nur noch das Material der Außenwände — rosa-gelber, heller Marmor — ist beim Ostflügel das gleiche wie beim Hauptbau. Damit enden die Gemeinsamkeiten. Wenn man Maße und Baumassen der beiden Gebäude miteinander vergleicht, ist Peis Lösung einleuchtend: Es kann keine Angleichung, geschweige denn eine räumliche Verbindung geben; nur der gegenseitige Abstand und die Wahrung städtebaulicher Maßstäbe lassen das Nebeneinander sinnvoll werden. Doch trotz der Geschlossenheit des Obergeschosses im Altbau ist die Geschlossenheit der angrenzenden Neubaufassade keine Entsprechung, denn der Altbau hat eine traditionell gegliederte Fassade mit horizontaler Gliederung durch Kranzgesims, Fensterbänder, Zwischengesimse und Basis, während Pei auf alle diese Elemente verzichtet und seinem Bau abstrakte Aufrißflächen als Außenbegrenzungen gibt: keine Kleingliederung, nur Flächen, auch dort, wo Fenster — wieder als Flächen — die Marmorver kleidung ablösen. Straßenflucht und Baulinie Die normale Lösung der Gebäudefront an der Pennsylvania Avenue heißt, hier den Gebäuderaster entsprechend abzutreppen. Das bedeutet: Verzicht auf Fassade, Weiterführung der inneren Baustruktur nach außen. Pei tat das Gegenteil, er anerkannte Pierre L´Enfants Stadtbaukonzept (1799) mit seiner barocken Axialität und den pavillonartig am Straßenrand stehenden Gebäuden auch auf Kosten eines funktional-konsequenten Grundrisses. Doch blieb er hier viel stärker der Stra- ßenflucht verhaftet als am Madison Drive (der nördlichen Fahrstraße der MalI), wo das Gebäude in der Dreiecksgeometrie stark zerklüftet, fast wie in Einzelteile aufgelöst wirkt. Parallel zur Straßenfront stehen nur zwei im Grundriß messerscharf endende geschlossene Marmorwände. Die Konsequenz eines Moduls Das Dreieck als Grundelement resultiert aus dem Trapezgrundriß, der entsprechend den Funktionen zweigeteilt wurde: in den Ausstellungsteil (gleichschenkliges, großes Dreieck) und den Verwaltungs- und Forschungsteil (rechtwinkliges, kleines Dreieck). Zwischen beiden liegt als Mittelpunkt des gesamten Gebäudes die riesige Halle. Sie wird von manchen als Gigantomanie und als für ein Museum absolut ungeeignet, weil zu groß als Ausstellungsraum auch größter Objekte, ver- 24 morebenen spitzwinkelig aufeinandertreffen und enden. Das ist mit einer solchen Perfektion im Technischen durchgeführt, daß es schon wieder wie selbstverständlich wirkt. Konstruktion Der Kern ist eine Stahlbetonkonstruk tion, gemischt aus Skelett und tragenden Scheiben sowie Trägerrostdecken. Nachgespannte Träger bis zu 30 m Länge. Sichtbeton mit Zusatz von weißem Kies und Marmorsand aus den Brüchen, woher auch die Plattenverkleidung stammt. Atriumdach: Raumfachwerk mit 69 bzw. 45 m Kantenlänge, geschweißte Stahlkonstruktion, Aluminium-Sonnenblenden. Verglasung aus lsolierglas mit einer Scheibe aus Verbundsicherheitsglas mit UV-Filtern. Marmorverkleidung: Platten 60 mal 150 cm groß, 7,6 cm dick, an rostfreien Klammern befestigt, die in die Tragwände eingelassen sind: keine Dehnungsfugen, sondern Neoprene zwischen den einzelnen Platten. Eckstücke aus massiven Blöcken hergestellt. urteilt. Doch diese scheinbare Raumverschwendung wird nur mit funktionalen Kategorien bewiesen, was sicher ungerechtfertigt ist. Denn dieser Raum gibt den Besuchern wieder Raumerlebnisse, die gerade durch die Vielfalt der Ebenen, Durchbrüche, Treppen und Rolltreppen, differenzierte Tageslichtquellen ungeheuer aufregend und stimulierend sind. Daß ein Mäzen — Paul Mellon, Sohn jenes Andrew Mellon, der den Hauptbau gestiftet hatte — bereit war, nicht ein nur praktisches Gebäude zu finanzieren, sondern eines, das den Besuchern ob seiner Schönheit Freude macht, ist unserer zweckorientierten und ökonomiebedachten Zeit natürlich fremd. Aber dieser 1600 m2 große Innenraum mit dem stählernen Raumfachwerk der Decke ist gleichzeitig auch Orientierung für das gesamte Museum. Denn wenn man sich zwischen den drei Türmen (an den Ecken des großen Dreiecks) bewegt, überquert man den Raum über Brücken und Stege, gelangt aus der Intimität der Bilderkabinette in eben diesen Türmen wieder in die Weite der Öffentlichkeit und geht weiter in die Kleinmaßstäblichkeit anderer Bildergalerien. Was im Atrium groß und befreiend wirkt: die eindeutige Grundrißform des Dreiecks, verwirrt in den kleineren Bereichen: Hier ist der Raster oft hinderlich, führt zu unverständlichen Raumformen und -folgen, schafft aber auch an der Südseite durch die vielen Aussparungen überraschende Raumerlebnisse, wenn sich Ausblicke gleichzeitig nach draußen und ins Atrium ergeben. Von einer für Museumsleute notwendigen logischen Raumsequenz kann man jedoch nicht sprechen. Eine technische Delikatesse sind jene Ecken des Außenbaues, wo zwei Mar- 25 Essen und Speisen Die Beleuchtung ist ein bedeutendes Gestaltungselement zur Erzielung einer gewünschten Restaurant-Atmosphäre. Das Spektrum der mit Licht verwirklichbaren Stimmungen kann von gedämpft bis gemütlich und schließlich bis zur Lebendigkeit einer Schnellgaststätte reichen. In einer Schnellgaststätte soll sich ein Gast im Interesse eines hohen Durchsatzes nur zur Einnahme seiner Mahlzeit aufhalten. Entsprechend wird der Besucher mit einem hohen Beleuchtungsniveau und einem oft blendendweißen Leuchtstofflampenlicht konfrontiert, welches ihn im ergotropen Zustand der Betriebsamkeit hält und ihn veranlaßt, den Raum schnell wieder zu verlassen. Ganz anders ein anspruchsvolles Speiserestaurant: Hier sollte der Gast in eine Atmosphäre versetzt werden, die auf ihn anregend wirkt und ihn zum langen Verweilen einlädt. Der Spiel-raum für mögliche und akzeptable Beleuchtungslösungen ist im Bereich des Restaurants sehr breit. Die Wirkung der Beleuchtung hängt hauptsächlich vom Beleuchtungsniveau, der Lichtfarbe, der Lichtverteilung der Leuchten und der Größe der Leuchten ab. Downlights in Darklighttechnik mit einem begrenzten Ausstrahlungswinkel rufen einen belebenden Glanz hervor und lassen Speisen frisch und appetitlich erscheinen. Sie schaffen darüber hinaus eine intime Atmosphäre dadurch, daß die Hauptkomponente der Beleuchtung auf der Tischebene als der im Blickfeld hellsten Zone liegt. Gleichzeitig wird damit ein optisch abgegrenzter Bereich geschaffen. Die meisten Pendelleuchten dagegen strahlen ihr Licht diffus ab, führen zu gleichförmig beleuchteten Räumen und oft zu ungewünschter Blendung. Werden sie als Tischbeleuchtung zu tief abgependelt, versperren sie den Blick, hängen sie höher, sind sie störende Blendquellen. Eine indirekte Beleuchtung schafft dagegen in Restaurants einen insgesamt 26 hellen Raumeindruck und lenkt die Auf merksamkeit verstärkt auf den gesamten Raum. Eine Kombination aus direkter Darklight-Beleuchtung, indirekter Deckenbeleuchtung und zusätzlichen Reizlichtern, wie z. B. mittels stark gedimmter Klarglaslampen, ergänzt sich im Beispiel des abgebildeten Restaurants zu einer offensichtlich anregenden Beleuchtungssituation. Die-ses Beispiel zeigt außerdem, daß sich die Anwendung farbiger Lichter als Planungswerkzeug hervorragend bewäh-ren kann. Stark gesättigte Farben soll-ten jedoch nur als Effektbeleuchtung auf Wänden und Dekorationen zur Anwendung kommen. Im übrigen kommen nur Glühlampenlicht oder warm-weiße Leuchtstofflampen mit hervorragender Farbwiedergabe für die Beleuch-tung in Frage. Die Veränderbarkeit des Beleuchtungsniveaus ist gerade dort erwünscht, wo Tageslicht in das Beleuchtungskonzept mit einbezogen wird. Hier empfiehlt sich, am Tage ein wesentlich höheres Niveau einzustellen als während der Dunkelstunden. Auf jeden Fall sollte das Tageslicht darüber hinaus auch durch Fenstervorhänge geeignet gedämpft werden. Restaurants bieten dem Lichtplaner eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit Licht eine attraktive, eine anregende, vielleicht aber auch eine extravagante Atmosphäre zu schaffen. 27 Warenhäuser Beleuchtung Edison Price Banken In einer Zeit sich wandelnder Verbrauchergewohnheiten kommt der Warenpräsentation wieder ein steigender Stellenwert zu. Nachdem als Erkenntnis erster Rezessionserfahrungen geringere Zuwachsraten erwartet und kalkuliert werden, beginnt sich in allen Bereichen der Wirtschaft ein Verdrängungswettbewerb abzuzeichnen. Auch für den Einzelhandel, und hier speziell bei den Warenhäusern, wird die Profilierung in Angebot und Dienstleistung Wertmesser für künftige Entwicklungen. Doch bei der Beleuchtungsplanung in Warenhäusern spielt neben der Frage nach einem hohen Beleuchtungs- Beleuchtung Edison Price Im Jahre 1668 wechselte für 10 Hemden, 30 Paar Strümpfe, 10 Gewehre, 30 Kugeln, 30 Pfund Pulver, 30 Kessel und eine kupferne Bratpfanne ein Gelände den Besitzer — die eingewanderten Holländer tauschten für diesen Preis die Fläche ein, auf der heute New York steht. Sicher konnten die Indianer damals nicht ahnen, daß sie den heute wohl teuersten Baugrund der Welt praktisch verschenkt hatten. Die großzügige Verwendung edlen Materials scheint schon traditionell ein Privileg der Banken gewesen zu sein. Nicht immer sind dabei so harmonisch und nicht protzig wirkende Schalterräume wie hier entstanden. Die überladene, dumpfe Stimmung ist einer vornehmen Zurückhaltung in lichtdurchfluteter Umgebung gewichen — ein Trend, der auch bei Kreditinstituten in Europa immer haufiger beobachtet wird. Die untergehende Abendsonne schafft inmitten der betriebsamen Rush hour eine ausgleichende Stimmung. Der Verkehr auf der Straße und die Geschäftigkeit in den Warenhäusern hinter 28 der Fassade lassen sich jedoch nicht dadurch beeindrucken. niveau auch die Wirtschaftlichkeit eine genauso bedeutungsvolle Rolle. Der Einsatz von Leuchten mit hohem Wirkungsgrad, langlebigen Leuchtmitteln und geringem Wartungsaufwand wird nicht zuletzt aus Gründen der rationellen Energieverwendung zwingend erforderlich. Daß sich trotz der gestiegenen Anforderungen beeindruckende Lösungen finden lassen, zeigen jüngste Entwicklungen in den USA. Licht als stimulierendes Element vereint sich bei modernen WarenhausNeubauten als vierte Dimension der Architektur harmonisch mit den baulichen Gegebenheiten In Manhattan gruppiert sich in und um die Wall Street herum die steingewordene Macht der Banken in riesigen Wolkenkratzern, die im Gegenlicht wie bizarre Scherenschnitte einer über dimensionalen Bühnendekoration wir ken. Bei der Inneneinrichtung der Bankinstitute dominieren Glas, Chrom und Marmor — jene Attribute, die für breite Bevölkerungskreise eher eine abweisende als anziehende Wirkung aus strahlen. Doch im Zuge einer zu beobachtenden Versachlichung unserer Umwelt scheint sich hier eine gewisse Akzeptanz dieser unterkühlt wirkenden Atmosphäre durchzusetzen. Die Einbeziehung des Kunst- wie des Tageslichtes in das Architektur-Konzept ist allerdings auch bei amerikanischen Bankgebäuden in einem ausgeprägteren Maße festzustellen als in Europa. 29 Art-Galerie Ben Heller Beleuchtung Edison Price Entsprechend der Objekte wurde eine unterschiedliche Beleuchtung gewählt: Die Bilder werden gleichmäßig, die Skulpturen dramatisch ausgeleuchtet. Die Beleuchtung im Schlafzimmer er folgt durch verdeckte Lichtquellen, die oberhalb der abgehängten Decke montiert sind. Die beiden Stehleuchten haben lediglich dekorativen Charakter. Ben Hellers halb-private Kunstsammlung wurde bereits in unserem diesjährigen Downlight-Katalog unter der Überschrift „Darklight — die Technik für den höchsten Sehkomfort vorgestellt. Die Ausstellungsräume zeigen nicht nur den Einsatz einer vollkommenen Leuchtentechnik, sondern sind ein besonderes Beispiel für die vollkommene Lichtplanung einer Kunstsammlung. Die Bandbreite der Beleuchtungseffekte reicht von der unaufdringlichen Ergänzung einer Tageslichtatmosphäre, in der mittels Wandfluter Wände gleichförmig aufgehellt werden, bis hin zu einer dramatischakzentuierten Beleuchtung, in deren 30 Lichtkegel einzelne Skulpturen scharf konturiert hervortreten. Während in der Tageslichtatmosphäre einer Downlight-Beleuchtung der Raum ebenso wie die Exponate gleich gut sichtbar werden, tritt in einer ausschließlich akzentuierten Beleuchtung die Kontur des Raumes hinter der dominierenden Erscheinung der Skulpturen fast vollständig zurück. Eine derart vollkommene Lichtplanung mit Downlights und Strahlerbeleuchtung ist nur durchführbar, wenn Beleuchtung und Möblierung bzw. Ausstellungskonzept mehr oder weniger unverrückbar aufeinander abgestimmt sind. Dem weniger ambitionierten Kunst-liebhaber bietet ein Lichtschienensystem demgegenüber einen noch wesentlich größeren Spielraum für die Verwirklichung von Beleuchtungskonzepten. Die Vielzahl von Strahlern und ihrem Zubehör verbunden mit der vielfachen Schaltmöglichkeit einer MehrleiterSchiene, wie der 3-Phasen-Schiene, bietet unendliche Möglichkeiten von Beleuchtungsarten. Der Blick von der Treppe läßt die Haumhöhe und die damit verbundenen lichttechnischen Probleme ahnen. Um so mehr verblüfft die professionelle Präsentation der Exponate, die vielen Museen Konkurrenz machen könnte. 31 Licht und Architektur Der wohl einzige Architekt der moder nen Architektur, der die Autorität besitzt, eine neue, den internationalen Stil überwindende Architektur zum Aus druck zu bringen, ist Philip Johnson. Philip Johnson, Seniorchef des Architekturbüros Johnson-Burgee in New York, Jahrgang 1906, kam 1930 nach Deutschland, um sich mit der Bauhausarchitektur näher zu befassen. Er traf dort seine geistigen Väter, Mies van der Rohe, Walter Gropius und Le Corbusier, und veröffentlichte zusammen mit seinem Freund Henry RusselHitchcock 1932 das richtungweisende Buch „The International Style“. Nach 1940 gelang es Philip Johnson, Mies van der Rohe in die Staaten zu holen, und in seiner danach folgenden langen Schaffensperiode entstanden die klassischen Werke einer modernen Architektur, wie das Glashaus von New Canaan 1959 und zusammen mit Mies van der Rohe das Seagram Building in Manhattan, dem Symbol einer funktional modernen Glasarchitektur. Philip Johnson arbeitete sehr eng mit Beleuchtungsplanern zusammen, u. a. mit Edison Price und mit dem wohl bedeutendsten Beleuchtungsplaner, dem kürzlich verstorbenen Richard Kelly. Anläßlich der Stiftungsversammlung für das Richard-Kelly-Stipendium, Mit dem Bau des Seagram-Buildings in New York setzte Johnson neue Maßstäbe für die Planung von Hochhäusern. Durch eine raffinierte Architektur schuf er Raum für einen Vorplatz, den 32 er mit Downlight-Beleuchtung überflutete und ihm damit einen attraktiven und repräsentativen Charakter gab. einem Förderungsstipendium für Beleuchtungsplaner, äußerte sich Philip Johnson vor Beleuchtungsfachleuten der Amerikanischen Lichttechnischen Gesellschaft, der IES, zum Verhältnis Beleuehtungsplaner und Architekt: „Vor 40 Jahren sahen wir, die Architekten, die IES als eine Gruppe von ‚footcandle-engineers’ an, die zwar in der Lage sind, Lieht zu erzeugen, deren Können aber im Gegensatz stand zu dem, was wir als die Kunst der Beleuchtung empfanden. Die Beleuchtungs-lngenieure waren nicht immer das Vorbild der Architekten, aber die Zeiten haben sich geändert, Richard Kelly und Edison Price sind Namen, die für die Selbstverständlichkeit einer Zusammenarbeit zwischen Beleuchtungsplaner und Architekt stehen.“ Oberes Foto: Im Lincoln-Center steht das von Philip Johnson gebaute New York State Theater. Auf der nebenstehenden Abbildung sieht man rechts im Bild die Metropolitan Opera. Hinter den für dieses Gebäude charakteristischen Rundbogen-Fenstern erkennt man die beiden von Marc Chagall gemalten und der „Met“ gestifteten Bilder. Das Pennzoil Plaza Building in Houston, Texas, reiht sich aufgrund seiner futuristischen Architektur in Glas und Stahl in die Kette der unverwechselbar von Johnson geprägten Gebäude ein. Verpackung — Als große Masse ein Problem. Als Detail unerwartet neu zu entdeckendes Ausdrucksmittel. Variationen in der Zufälligkeit. Zertretene Dosen im Central Park, entdeckt und fotografiert von Thomas Mayer.