Bericht - Sarabella
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Bericht - Sarabella
Unterdorf 57 CH- 5703 SEON Tel: +4176 341 26 39 E-Mail: [email protected] Paros – Mykonos mit Iselins 09. – 30. Juni 2012 Die Kykladen sind unter Seglern als die „Windigen Inseln“ bekannt. Diesem Namen machten sie während unserem Törn mit der Iselin-Familie alle Ehre. Daran hatten nicht alle Freude. Rolf und Martha mit Sohn Fabio und Freundin Valerie schienen in der ersten Woche mehr Spass daran zu haben. Mehr Meer sprich Baden statt mehr Wind, hätte gerne die zweite Crew mit Rolfs Bruder Urs und Moni gehabt. Daraus wurde leider nichts. Am Schluss mussten wir bei Sturmbedingungen im Hafen von Mykonos die Segel vorzeitig streichen. Kiss my tender Text: Thomi Fotos: Regi, Thomi, Moni.Role Gewöhnlich kommen ja unsere Gäste in den Hafen, wo die Sarabella liegt – diesmal Paros - und dann braucht es nur ein paar Schritte über die Gangway und mann/frau ist mit Gepäck an Bord. Doch wie soll das gehen, wenn der Hafen wegen zu hohem Wellgang unbrauchbar ist und wir vor Anker gehen müssen? Nun, dann kommt eben unser „Tender to Sarabella“ (offiziell für Beiboot der Sarabella) zum Zug. So kommen unsere Gäste per Gangway normalerweise an Bord. Doch zuerst mussten Rolf, Martha, Fabio und Valerie per Fähre in Paros ankommen. „Der Seajet fährt nicht, wir kommen erst um 22 Uhr mit der normalen Fähre von Athen an“, meldete Rolf per SMS. Es wurde also ein späte Ankunft und ein aufwändiges an Bord kommen. Viermal mussten wir mit unserem Beiboot zwischen Ufer und Yacht hin- und herfahren, bis Leute und Gepäck endlich auf der Sa- -1- rabella war. Der schwierigste Teil der Reise schien geschafft. Sturmwarnung und Verzögerung „Gale Warning 8-9 Bf for Aegean Sea“ hiess es am Sonntag auf dem Wettermelder. Bei Sturmwarnung war nicht an ein Auslaufen zu denken und alle anderen Boote blieben auch in der Ankerbucht vor Paros liegen. Kein Problem, ein Hafentag zur Stadtbesichtigung ist immer willkommen. Das Städtchen mit der alten Windmühle als Wahrzeichen ist im typischen Kykladenstil mit vielen, malerischen Gässchen gebaut und bietet einiges an Shoppingmöglichkeiten, was die Frauen nicht ungenutzt verstreichen liessen. Anschliessend fuhren wir wieder ans Meer hinunter und tauchten in die Gassen von Naoussa ein. Hier konnten wir erleben, wie der Meltemi mit ungehemmter Kraft heranstürmte. Naoussa im Norden, ungeschützt dem Meltemi ausgesetzt. Segeln als Geburtstagsgeschenk Endlich liessen der Wind und vor allem der Seegang nach, so dass wir die 20 Meilen zur Bucht vor Dhespotiko neben Antiparos unter den Kiel nehmen konnten. Die Ankernacht war zwar nicht sehr ruhig, dafür wurden wir wieder mit einem einmaligen Sonnenuntergang belohnt. Postkarte von Paros mit der Windmühle als Wahrzeichen. Als am Montag nach wie vor Sturmwarnung angesagt war, mieteten wir kurzerhand ein Auto und machten eine Tagestour über die Insel. Zuerst besuchten wir den ehemaligen Hauptort Levkes in den Bergen, der mit seiner Ruhe eine willkommenen Kontrast zum touristischen Hafen brachte. Sonnenuntergang auf Dhespotiko. „Happy Birthday, heute bist du Captain of the day“ begrüssten wir Rolf am Mittwoch und überreichten ihm die Kapitänsmütze zu seinem Feiertag. „Wir segeln nach Ios, Mannschaft antreten“, befahl er. Die Überfahrt war zwar „holprig“, dafür wurden wir mit einem guten Hafenplatz und einem auserlesenen Abendessen in Lefkes auf Paros, der alte Hauptort in den Bergen. -2- einer der besten Tavernen der Insel belohnt. nachdem bis jetzt in jedem Hafen kaum jemand für irgend etwas zuständig gewesen war. Dafür gab es diesmal ohne Umschweife, Strom und Wasser, wofür wir gerne zwanzig Euro zahlten. (In Kroatien wäre das nicht unter achtzig Euro zu haben gewesen!). Rolf hat Geburtstag und ist Tageskapitän. Glücklich im Hafen von Naxos gelandet. „Wer gewinnt heute?“, fragte ich den Hafenmeister. „Wir natürlich“, gab er ein bisschen gequält zur Antwort. Das war diesen Abend die alles entscheidende Frage, da Griechenland gegen Deutschland an der Fussball-EM spielte. Zum Glück waren wir keine Deutschen und konnten das Essen ohne Gewissensbisse geniessen, denn bei 1:4 war das Elend fast physisch spürbar. Das beste Essen in der Taverna auf Ios. Einmal ruhig ankern und nach Naxos Gut, dass wir die sicheren Ankerplätze schon mal besucht hatten, denn für heute waren wir sicher mit Shoinoussa eine ruhige Bucht gefunden zu haben. Als es bis zur Nachbarinsel Iraklia immer noch mit sieben Windstärken bliess und nur ein einsamer Delphin mit uns spielte, zweifelten wir an unserem Entschluss. Aber so sind die Kykladen; jede Insel hat ihren eigenen Wind und kaum eine Seemeile weiter, fiel der Wind urplötzlich zusammen. Wir waren erleichtert und konnten endlich mal in Ruhe baden, schnorcheln und durchschlafen, ohne nachts vom elektronischen Ankeralarm geweckt zu werden. Den Rückweg bis Naxos mussten wir uns noch verdienen: wieder mussten wir im dritten Reff segelnd gegen die Wellen ankämpfen. „Drop your anchor here“ befahl für einmal ein resoluter Hafenmeister, -3- Das Fussball-EM Spiel Griechenland- Deutschland genossen wir in Naxos. Am Samstag morgen verabschiedeten wir Valerie und Fabio, da sie noch eine Woche Badeferien auf der Insel gebucht hatten. Uns blieb noch ein kurzer Schlag nach Paros zurück, um Urs und Moni am Nachmittag in Empfang zu nehmen. Naxos zum Zweiten und Ankern vom Feinsten „Wir schleichen uns einfach an den Strand und legen unser Badetuch neben sie“, hatte Rolf die Idee, als wir entschieden, nochmals Naxos anzulaufen und Fabio und Valerie mit unserem Besuch zu überraschen. Daraus wurde leider nichts, da sie mit einem Mietauto unterwegs waren. „Drop your anchor“ trompetete der Hafenmeister wieder, doch die Kette klemmte im entscheidenden Moment und die Ankerwinsch machte keinen Wank mehr. Flink wie ein Wiesel warf Regi dem verdutzten Eigner des Nachbarschiffs die Heckleine zu, um das Schiff vor dem Abdriften zu bewahren. Als weder Hammer noch Handbetrieb half, kam der Hafenmeister persönlich an Bord und kroch in den Ankerkasten. „Be happy, we solve all your problems“, meinte er, rüttelte wie ein Berserker an der Kette und brachte sie tatsächlich frei. Der Sonntag war gerettet. Der verdutzte Eigner war übrigens Rod Heikell, der Verfasser der bekannten Hafenführer, der inkognito herum reiste. fekte Bucht mit Sandstrand und interessanter Felsküste zum Schnorcheln war. Ein Anlanden mit Dingi (Tender) und ein Erklimmen der Hügel liess uns den Sonnenuntergang und eine herrliche Rundsicht geniessen. Die einmalig schöne Ankerbucht auf Rinia. Das Diktat des Meltemi Eigentlich war geplant, für eine Nacht in Mykonos zu bleiben und dann weiter bis Athen zu segeln. Doch die Schwierigkeiten begannen schon beim Anlegen im neuen Hafen. Da hier letzte Woche Sturm geherrscht hatte, waren die Beleg- resp. Mooringleinen grösstenteils gerissen. Zu ankern war nicht ratsam, da das Risiko in den Mooringketten hängen zu bleiben, zu gross ist. Ein völlig überforderter Hafenangestellter tauchte mit Schnorchelausrüstung (!)hastig im Hafenbecken herum und versuchte, Reste von Leinen den anstürmenden Yachten zu übergeben. Andere wollten nicht warten und warfen kurzerhand den Anker, was sich anderntags rächen sollte. Der famose Hafenmeister (r.) mit Autor Rod Heikell und Frau. Von Naxos aus wollten wir weiter nördlich segeln. Zuerst trieb uns der nordöstliche Wind zügig Richtung Mykonos, wo wir in einer Bucht auf der kleinen Nachbarinsel Rinia ankern wollten. Doch dann fiel der Wind zusammen und ein unangenehmer kabbeliger Seegang liess die Sarabella in die Wellentäler knallen, so dass wir unter Motor gegenan fahren mussten. Nach zwei Stunden Achterbahn war es geschafft; die Crew ebenfalls. Nur gut, dass es die per-4- Nach viel Hin und Her liegen wir sicher im Hafen von Mykonos. Wir ergatterten eine nicht sehr vertrauenswürdige Leine und der Schnorchelmeister meinte, dass dies für die Nacht genügen würde, da mehr Wind erst für den nächsten Tag angesagt war. Vertrauensselig fuhren wir in die Stadt und genossen den Apéro in der Altstadt und ein Essen, das zwar gut war, aber von nervös herumeilenden Kellern so schnell abgetischt wurde, dass wir es kaum geniessen konnten. Nach all den anderen Kykladeninseln missfiel uns hier die auf Massentourismus angelegte Atmosphäre sehr. Man soll den Griechen nur die Hälfte glauben: Morgens um fünf begann es aufzufrischen und drückte unser Heck auf den Steg. Jetzt half nur ein beherzter Sprung ins Hafenbecken um eine Sicherungsleine auf der gegenüberliegenden Hafenseite anzubringen. Regi opferte sich und mit vereinten Kräften und der Elektrowinsch, gelang es uns, die Sarabella vorzuziehen. Um neun Uhr bliess es schon mit Windstärke sechs durch den Hafen und eine Besserung war nicht in Aussicht. Der Meltemi hat uns wieder voll im Griff. Um die restlichen sechzig Meilen bis Athen gegen den Wind zu schaffen, blieb uns zu wenig Zeit. Deshalb entschlossen wir uns, den Törn hier in Mykonos zu beenden und die restlichen Tage mit Ausflügen auf der Insel und einen Tag noch in Athen zu verringen. Am Freitag ging die ganze Crew so abenteuerlich von Bord wie der Törn begonnen hatte: Mangels Taxis wurden sie von zwei kleinen Vespatransportern und mit Gepäck auf der Ladefläche sitzend zum Fährenhafen gefahren. Mykonos mit seinen vier Windmühlen -5-