von-Humboldt-Schule Viernheim
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von-Humboldt-Schule Viernheim
Zusammenfassung des Berichts der Schulinspektion über die Alexandervon-Humboldt-Schule Viernheim Der Bericht der Schulinspektion gliedert sich in fünf Qualitätsbereiche: I. Qualitätsentwicklung Hier erreicht die AvH • beim Schulprogramm und im Feld Evaluation mittlere Werte. II. Führung und Management Hier erreicht die die AvH • bei der Steuerung pädagogischer Prozesse mittlere bis gute Werte, • im Feld Organisation und Verwaltung sehr gute Werte, • bei Personalführung und Personalentwicklung mittlere, gute und sehr gute Werte. III. Professionalität Hier erreicht die die AvH • bei Erhalt und Weiterentwicklung sehr gute Werte, • im Feld Kommunikation und Kooperation im Kollegium unterdurchschnittliche und mittlere Werte. IV. Schulkultur Hier erreicht die AvH • gute bis sehr gute Werte. V. Lehren und Lernen Hier erreicht die AvH • mittlere, aber überwiegend gute und sehr gute Werte. VI. Ergebnisse und Wirkungen Hier erreicht die AvH • mittlere bis gute Werte. * Zusammenfassend werden als charakteristische Merkmale der Schule - hier zitierend wiedergegeben - festgestellt: Stärken „Die Schule nutzt ihr weit verzweigtes Kooperationsgeflecht zur Stärkung ihres Profilschwerpunkts„Europaschule“ durch Aspekte des sozialen und interkulturellen Lernens sowie eines Methodentrainings. Sie verfügt über ein attraktives Betreuungs- und Beratungsangebot unter gelungener Einbeziehung externer Expertise im Bereich der Schulsozialarbeit. Eltern- und Schülerschaft sind aktiv und wirksam in die Gestaltung des Schullebens und Prozesse der Schulentwicklung eingebunden. Die Unterrichtskommunikation ist gekennzeichnet durch einen überaus wertschätzenden Umgang miteinander, eine deutliche Ermutigung zu Anstrengungs- und Leistung und einen lernförderlichen Einsatz von Regeln und Ritualen. Schwächen „In der Schulentwicklung fehlen eine klare Priorisierung von Themen, eine deutliche Strukturierung und Transparenz der Arbeitsprozesse sowie die nachhaltige Verbindlichkeit in der Umsetzung von Maßnahmen. Im Rahmen der Ermittlung von schulischem Handlungsbedarf ist die systematische, kriteriengestützte Evaluation, in der konkreten Maßnahmenplanung der Einsatz von Projektmanagementmethoden schwach ausgeprägt. Das Unterrichtshandeln ist in den meisten Bereichen durch eine hohe Lehrkraftabhängigkeit gekennzeichnet. Eine deutliche Schwäche der Unterrichtsarbeit ist hinsichtlich des Umgangs mit Heterogenität festzustellen, sowohl die Schaffung differenzierter Lernzugänge als auch die Umsetzung individueller Förderung der Schülerinnen und Schüler betreffend. Formen eigenverantwortlichen und kooperativen Lernens sind unterrepräsentiert.“ * Im Einzelnen seien weiterhin folgende Feststellungen angefügt: Einerseits: Der zwischenmenschliche Umgang unter den Schülerinnen und Schülern wird von allen interviewten Gruppen grundsätzlich als gut, freundlich und wertschätzend sowie als relativ frei von Konflikten beschrieben. Fast alle online befragten Gruppen geben an, sich weitgehend wohl und sicher an der Schule zu fühlen. Das Miteinander der verschiedenen Schulzweige wird durchgehend als positiv bewertet. Die Schülerinnen und Schülern werden in hohem Maße in die Verantwortungsübernahme für Gestaltung, Organisation und Weiterentwicklung der Schule eingebunden. Die Eltern sind in die Gestaltung des Schullebens in vollem Umfang beteiligt. An der Schule sind in hohem Maße Beratungsangebote für die persönliche und schulische Entwicklung der Schülerinnen und Schüler etabliert. Regionale Netzwerke werden zur Gestaltung des Ganztagsangebots und zur Realisierung schulischer Schwerpunkte vorbildlich genutzt. Es findet eine regelmäßige Zusammenarbeit mit einer Vielzahl regionaler Bildungspartner statt (z. B. Jugendförderung Viernheim, Förderband Viernheim, Agentur für Arbeit, diversen Vereinen, Polizei, örtlichen Firmen und Geschäften). Die Schulleitung steuert die Organisations- und Verwaltungsprozesse in höchstem Maße nach den Prinzip Partizipation und überwiegend nach den Prinzipien Delegation, Transparenz und Effektivität. Die Schulleitung nutzt Jahresgespräche überaus gelingend im Rahmen der Personal- und Schulentwicklung. Die Lehrkräfte sorgen für die Weiterentwicklung ihrer beruflichen Kompetenzen. Dabei orientieren sie sich an schulischen Belangen und an individuellen fachlichen Interessen. Bei schwerwiegenden Regelverstößen verfügt die Schule über eine Reihe von Maßnahmen (Trainingsraum, Schulsozialarbeit, Gespräche mit der Zweigleitung, Kooperation mit der Polizei), die zeitnah und konsequent umgesetzt werden. Im Trainingsraumkonzept sind Maßnahmen bei Regelüberschreitungen klar geregelt. Sie werden verbindlich umgesetzt. Im Hauptschulzweig ist eine umfassende und verbindliche Berufsorientierung in Kooperation mit regionalen Netzwerken etabliert (z. B „SchuB“-Klassen, kontinuierliches Praktikum, Teilnahme an „OLoV“). Ein Berufswegeplan und individuelle Förderpläne zur Berufsorientierung werden in Kooperation mit dem Verein Förderband erstellt. Die Schulsozialarbeit bietet eine individuelle Beratung an. Die interviewten Eltern schätzen die Arbeit der Schule am Sozialverhalten als sehr wirkungsvoll ein. Der Unterricht ist sehr deutlich von Wertschätzung, Höflichkeit, Fairness und Unterstützung gekennzeichnet. Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte begegnen einander im Unterricht meist in angemessener Form und Sprache. Schülerbeiträge und -arbeitsergebnisse werden in der Regel angemessen gewürdigt. Die Anliegen und Beiträge der Schülerinnen und Schüler werden ernst genommen. Die Schülerinnen und Schüler zeigen sehr überzeugend Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft. Die Eigeninitiative bei der Auseinandersetzung mit komplexeren Themen oder Anforderungen ist deutlich ausgeprägt. Die Lehrkräfte motivieren die Schülerinnen und Schüler sehr überzeugend zur aktiven Beschäftigung mit dem Lerngegenstand. Der Unterricht ist inhaltlich und in seinem Ablauf weitgehend klar strukturiert. Die Unterrichtszeit wird sehr überzeugend lernwirksam genutzt. Altersangemessene Regeln und Rituale unterstützen die Lern- und Unterrichtsprozesse in hohem Maße und in hilfreicher Art und Weise. Die Bibliothek erfährt als Lernort eine intensive Nutzung. Sie ist klar gegliedert, benutzerfreundlich organisiert und verfügt über eine große Anzahl auch aktueller Lernmedien. Im Bereich Deutsch als Zweitsprache (Jahrgang 5 bis 8) und zum Abbau von Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben (Jahrgang 5 und 6) gibt es Förderangebote. Zusätzlicher Förderunterricht ist in den Jahrgängen 5 und 6 in Deutsch, Mathematik und Englisch sowie im Bereich der Leseförderung eingerichtet. Andererseits: Im Schulgebäude fehlen angemessene Aufenthalts- und Arbeitsräume für Schülerinnen und Schüler. Insgesamt sind die Räumlichkeiten in Relation zur Kollegiumsgröße nicht hinreichend. Besprechungsräume (auch für Elterngespräche) sind nicht in genügender Zahl und Größe vorhanden. Das Außengelände ist verwinkelt und auch für schulfremde Personen leicht zugänglich. Evaluation wird nur ansatzweise systematisch als Steuerungsinstrument der Schulentwicklung genutzt. Vergleichsarbeiten werden punktuell, aber nicht systematisch ausgewertet. Die im Schulprogramm definierten Entwicklungsvorhaben benennen keine konkreten Evaluationskriterien bzw. -maßnahmen. Die Umsetzung der Förderplanarbeit wird eher formal gesteuert (Erstellung von Förderplänen als Verpflichtung, Einbezug der Förderpläne auf Versetzungskonferenzen) als qualitativ überprüft. Die Schwerpunkte des Schulprogramms sind nicht durchgehend mit Fortbildungsmaßnahmen hinterlegt (z. B. Qualitätsentwicklung und -sicherung). Klassenratsstunden werden nach Ansicht der im Interview befragten Schülerinnen und Schüler teilweise durch Fachunterricht ersetzt. Ihre Belange werden in der Klassenratsstunde von den Lehrkräften ihrer Meinung nach nicht immer Ernst genommen (z. B. Thematisierung von Regelüberschreitungen). Nach Ansicht der interviewten Schülerinnen und Schüler werden nicht alle gleichermaßen über die Möglichkeit, an Austauschfahrten teilzunehmen, informiert. Besonders Schülerinnen und Schüler des Realschulzweigs empfinden hier ein Defizit und wünschen sich vermehrt Gelegenheiten, zweigübergreifend an Fahrten teilzunehmen. Anmerkungen des Schulleiters zum Inspektionsbericht Die Alexander-von-Humboldt-Schule freut sich über die im Bericht enthaltenen positiven Aspekte der Schulentwicklung, nimmt aber auch die kritischen Anmerkungen der Inspektionsgruppe ernst und wird den folgenden Prozess der Findung und Formulierung von Zielvereinbarungen zusammen mit dem Staatlichen Schulamt und allen schulischen Gruppen intensiv vorantreiben. Der Bericht ist freilich nicht frei von Missverständnissen und Widersprüchen. Leider wurden nicht alle Gesprächsmöglichkeiten ausgeschöpft, um jene Informationen und Interpretationen, die zum Teil sogar nur auf Einzelaussagen beruhen, zu vermeiden. Wichtig festzustellen ist: Die Befragungen sind nicht-repräsentativ. Einzelaussagen sind zudem nicht einzuordnen in ein repräsentatives Gesamtergebnis vergleichbarer Schulen. Maßstab für die Untersuchung ist der hessische „Referenzrahmen Schulqualität“ – und das heißt: angelegt der höchste Maßstab überhaupt. Ob diese Maximalanforderungen an Schule als solche erreichbar sind, muss bezweifelt werden– vor allem angesichts von hoher Unterrichtsbelastung, Fachlehrermangel, Fortbildungsdefiziten usw. Schwerpunkte der schulischen Diskussion den nächsten Wochen und Monaten sollten - im Anschluss an den Inspektionsbericht - m.E. sein: - Koordination, Priorisierung und Strukturierung der Schulentwicklung, Umgang mit Heterogenität und Differenzierung, Eigen-Evaluation im Regelunterricht, Zukunft der Ganztagsschule und des sozialen Lernens, Verbindlichkeit des Methodenlernen (im Sinne eigenverantwortliches Lernen) Verbesserungen in Schulprogramm- und Jahresprogramm-Arbeit (in Erstellung, Kenntnisnahme und Nutzung) Umgang mit den Förderplänen. Weiteres (wie die Eigenverantwortung der Schule und die Einführung der qualifikationsorientierten Bildungsstandards) wird durch schulpolitische Entwicklungen hinzukommen. Bleibt die Frage, ob eine perfekte Schule wirklich eine gute Schule wäre. Ich habe da meine Zweifel. Die Faktoren Perfektion und Menschlichkeit stoßen sich oft genug hart im Raum. Eine Schule für Menschen, eine Schule mit menschlichem Maß, eine menschenfreundliche Schule soll für uns die wichtigste Maxime sein. Gleichwohl wird der Traum von einer guten Schule bei uns - behaupte ich - gelebt. Das zeigt auch der vorliegende Bericht. Vor der Inspektion haben wir die Zertifizierungsprüfung als hessische Europaschule erfolgreich bewältigt. Es gibt, denke ich, also zweierlei Grund, auf all das Erreichte stolz zu sein – ohne sich auf den Lorbeeren ausruhen zu wollen. Wolfgang Geisler