Briefpreise in Europa - Deutsche Post DHL Group

Transcrição

Briefpreise in Europa - Deutsche Post DHL Group
Briefpreise in Europa
Aktueller internationaler
Briefpreisvergleich.
4
ril 201
Stand: Ap
ge
13. Aufla
1 Zusammenfassung
Zum dreizehnten Mal hat die Deutsche Post
einen aktuellen Vergleich der Briefpreise in
Europa erstellt. Diese Untersuchung bezieht
alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen
Union sowie die EFTA-Mitglieder Island, Norwegen und Schweiz ein. Wie in den früheren Studien wurden auch für das Jahr 2014
die Nominalpreise in den unterschiedlichen
Ländern gegenübergestellt und miteinander
verglichen. Der Preis für den inländischen Standardbrief ist insgesamt in 14 der untersuchten
Staaten erhöht worden. Im europäi­
schen
Mittel hat sich das Inlandsporto im Vergleich
zum Vorjahr um drei Cent verteuert. Das Porto für den Europabrief wurde ebenfalls in 14
Staaten erhöht. Der Brief ins europäische Ausland kostet nun im Durchschnitt sieben Cent
mehr als bei der letztjährigen Untersuchung.
Eine rein nominale Betrachtungsweise ermöglicht allein noch keine objektive Beurteilung
der Briefpreise in den betrachteten Ländern.
Die vorliegende Untersuchung bezieht deswegen auch weitere ökonomische Faktoren
ein, um zu einem aussagekräftigen und realistischen Vergleich zu kommen. Dazu gehören
volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen einschließlich der Entwicklung der Inflationsraten
in den untersuchten Ländern.
Briefpreise in Europa 3
In Deutschland ist der Preis für den Standardbrief zum 1. Januar 2014 um zwei Cent auf
0,60 Euro erhöht worden. Der konsolidierte
Briefpreisvergleich, bei dem die Preise um
Unterschiede bei Arbeitskosten und Kaufkraft
bereinigt werden, belegt dennoch erneut,
dass die Deutsche Post einen sehr günstigen
Briefpreis anbietet, der deutlich unter dem
Durchschnitt aller untersuchten Länder liegt.
Lediglich in sechs, meist deutlich kleineren
Staaten ist das Porto günstiger, während die
Kunden in 22 Ländern für den Briefversand
mehr bezahlen müssen als in Deutschland.
Wie in den Vorjahren finden sich unter den
zehn Ländern mit den höchsten Versandkosten
vor allem Staaten Osteuropas. Am teuersten
ist der Standardbrief weiterhin in Bulgarien,
am günstigsten nun in Slowenien. Der Durchschnitt der um makroökonomische Faktoren
bereinigten Briefpreise liegt im Vergleich zum
Vorjahr um vier Cent höher bei nun 0,86 Euro.
Inflationsbereinigt hat sich der deutsche Briefpreis seit 2004 um knapp acht Prozent vergüns­
tigt. Nur in Portugal, auf Zypern und – unter
besonderen Bedingungen – in Kroatien hat
es einen noch stärkeren Rückgang gegeben.
Durchschnittlich ist der Briefpreis in Euro­pa hingegen um knapp ein Fünftel gestiegen, wenn
man die Geldwertentwicklung einberechnet.
Auch unter Berücksichtigung der Arbeitszeit,
die investiert werden muss, um den Geldbetrag für ein Briefporto zu verdienen, ist der
deutsche Briefpreis besonders niedrig.
Inhalt
1Zusammenfassung
2
2
Anmerkungen zur Methodik
4
3
Vergleich der Nominalpreise
3.1 Inlandsbrief
6
3.2 Europabrief
8
4
Preisentwicklung seit 2004
10
5
Arbeitsminuten pro Briefpreis
12
6
Bereinigung um die Arbeitskosten
14
7
Bereinigung um die Kaufkraftparität
16
8
Das konsolidierte Ergebnis
18
Herausgeber Deutsche Post AG
Zentrale
Zentralbereich Politik
und Regulierungsmanagement
53250 Bonn
www.dp-dhl.de
Redaktion Realisation Fotos Stand: März 2014
Alexander Rometsch-Steinmann,
Regine Stöldt
+C Kommunikationsdesign
Caroline Gärtner
Deutsche Post DHL, An Post,
Die Schweizerische Post, Itella Oyj,
Stefan Abtmeyer
Briefpreise in Europa 5
2 Anmerkungen zur Methodik
Die vorliegende Untersuchung stellt zunächst
die Briefpreise für den Standardbrief Inland
und den Europabrief in den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und den EFTALändern Island, Norwegen und Schweiz gegenüber und vergleicht diese. Berücksichtigt
wird jeweils das schnellste Briefprodukt, das
laut der aktuellen Produktbeschreibungen
die Zustellung in der Regel am Tag nach der
Einlieferung vorsieht (E + 1). Es handelt sich
hier um Leistungen, die aufgrund ihrer Qualitätsmerkmale auch tatsächlich miteinander
vergleichbar sind. Dieser Ansatz in Verbindung mit der Einbeziehung wesentlicher
makro­ökonomischer Faktoren zielt darauf ab,
ein objektives und sachlich fundiertes Bild der
europäischen Briefpreise zu erhalten.
Für diejenigen Länder, in denen Mehrwertsteuer auf die in diesem Vergleich betrachteten Briefdienstleistungen erhoben wird – also
Norwegen, Schweden und Slowenien (nur für
den Europabrief) – wird der Bruttopreis, d. h.
der Briefpreis einschließlich Mehrwertsteuer,
zugrunde gelegt. Denn maßgeblich ist im
Kontext eines solchen Vergleichs die Frage,
wie hoch der tatsächlich vom Verbraucher zu
entrichtende Briefpreis in den verschiedenen
Ländern ist. Die vorliegende Studie berücksichtigt nur den Standardbrief, da dieser immer noch den Löwenanteil aller versandten
Privatkundenbriefe ausmacht und damit am
ehesten das tatsächliche Nutzerverhalten im
Briefmarkt abbildet.
Nach der Darstellung der nominalen Briefpreise
in Europa wird die inflationsbereinigte Briefpreisentwicklung für die Jahre 2004 bis 2013
aufgezeigt. Anschließend wird untersucht,
wie lange ein Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe in den einzelnen Ländern durchschnittlich arbeiten muss, um das Entgelt für
einen Standardbrief zu verdienen. Schließlich
werden die Briefpreise der einzelnen untersuchten Länder um die Einflussfaktoren Arbeitskosten und Kaufkraftparität berei­
nigt.
Dabei werden die entsprechenden Werte für
Deutschland und die übrigen Länder zuein­
ander ins Verhältnis gesetzt, wie es die jeweiligen Einflussfaktoren, um die bereinigt
werden soll, erfordern. Die so gewonnenen
Quotienten werden mit den nominalen Briefpreisen der jeweiligen Länder multipliziert
und ergeben die bereinigten Briefpreise.
Der vorliegende Vergleich basiert auf den am
1. April 2014 in den betrachteten Ländern
geltenden Briefpreisen. Die Angaben zu den
einzelnen Ländern stammen von Eurostat
sowie von den Postunternehmen in den untersuchten Ländern. Für die Bereinigung der
Briefpreise um die Arbeitskosten wurden diejenigen statistischen Daten verwendet, die dem
hier betrachteten Sektor (Post-, Kurier- und
Expressdienste) entsprechen. Für die Ermittlung der „Arbeitsminuten pro Briefpreis“ wurden die vom Institut der Deutschen Wirtschaft
erhobenen Stundenlöhne eines Arbeitnehmers
im verarbeitenden Gewerbe herangezogen
(Stand: Oktober 2013).
Einen Einfluss auf die Briefpreise haben auch
in diesem Jahr die Wechselkurse. So sind z. B.
die Preise für den Schweizer Inlands- und Eu­
ro­pa­brief in der Landeswährung unverändert
geblieben, aber nominal umgerechnet um
jeweils zwei Eurocent gesunken.
6 Briefpreise in Europa
3 Vergleich der Nominalpreise
3.1 Inlandsbrief
Beim Vergleich der Nominalpreise für den
Standbrief Inland belegt Deutschland weiterhin einen mittleren Platz. Seit dem 1. Januar
2014 sind in Deutschland 60 Cent für einen
Standardbrief zu entrichten. Dies sind zwei
Cent weniger als im europäischen Durchschnitt, der sich um drei Cent auf 62 Cent erhöht hat.
In 14 europäischen Ländern ist der Briefpreis
seit der letzten Untersuchung angehoben
worden. Geringfügige Anhebungen von zwei
Cent in Deutschland und Slowenien oder drei
Cent in Frankreich und Portugal stehen dabei deutlichen Erhöhungen von zehn Cent in
den Niederlanden oder gar 20 Cent in Finnland gegenüber. Auch in Dänemark hat es
eine Preissteigerung von über zehn Prozent
gegeben. In Spanien ist der Preis nach sieben
Erhöhungen das erste Mal wieder stabil geblieben, auch in Belgien blieb er nach sechs
Anhebungen nun unverändert.
In der Schweiz ist das Porto zwar stabil geblieben, was jedoch in Euro umgerechnet zu
einer Senkung von zwei Cent führt. In Großbritannien ergibt sich umgerechnet eine Senkung um einen Cent, obwohl der Briefpreis
zum 1. April von 0,60 auf 0,62 britische Pfund
angehoben worden ist.
Nach wie vor sind in Norwegen und Dänemark die nominal höchsten Briefpreise in
Europa zu zahlen. Die starke Erhöhung in
Dänemark hat jedoch dazu geführt, dass
die beiden Länder nun mit jeweils umgerechnet 1,28 und 1,21 Euro nur noch sieben
Briefpreise in Europa 7
Nominalpreis Standardbrief Inland
in Euro
1,28
Norwegen
1,21
Dänemark
1,00
Finnland0,81
Schweiz
0,81
Island
0,77
Belgien
0,73
UK
0,72
Griechenland
0,70
Italien
0,69
Schweden
0,66
Frankreich
0,65
Slowakei
0,64
Niederlande
0,62
Österreich
0,61
Kroatien
Luxemburg
0,60
Irland
0,60
0,60
Deutschland
0,57
Lettland
0,56
Polen
0,50
Tschechien
0,50
Portugal
0,49
Ungarn
0,45
Litauen
0,45
Estland
0,44
Bulgarien
0,37
Spanien
0,36
Rumänien
0,34
Zypern
Slowenien
Malta
0,29
0,26
Durchschnitt 0,62
Cent auseinander liegen, nach 15 Cent im
vergangenen Jahr. Im Falle von Norwegen ist
allerdings zu berücksichtigen, dass im dort
zu zahlenden Porto eine Mehrwertsteuer in
Höhe von 25 Prozent enthalten ist.
Aufgrund einer Preiserhöhung um zehn Cent
hat Griechenland einen größeren Sprung von
Platz 13 auf Platz acht gemacht. Deutlich verschlechtert haben sich in diesem Ranking auch
die Niederlande von Platz 19 auf Platz 13.
Die Preiserhöhung um 20 Prozent in Finnland führt dazu, dass sich dieses Land nun
auf Platz drei beim Vergleich der inländischen Nominalpreise wiederfindet, wenn
auch mit deutlichem Abstand. Die Schweiz
hat sich mit umgerechnet 0,81 Euro auf
Rang vier verbessert.
In Spanien, Rumänien, Zypern und Slowenien
kostet der Inlandsbrief nach wie vor besonders wenig. Der Inselstaat Malta behält trotz
einer Anhebung um sechs Cent mit einem
Inlandsporto von 0,26 Euro den letzten Platz
in dieser Rangliste – und bietet damit den
nominal günstigsten Briefpreis in Europa an.
3.2 Europabrief
Auch der Preis für den Versand eines Standardbriefs innerhalb Europas ist in 14 der untersuchten Länder teurer geworden. Dabei handelt es sich in elf Fällen um diejenigen Länder,
in denen auch das Inlandsporto angehoben
worden ist. In Deutschland, Norwegen und
Island hat sich hingegen nur der Inlandsbrief,
in Belgien, Schweden und Polen nur der Europabrief verteuert. Der Durchschnittspreis für
den Standardbrief ins europäische Ausland ist
um sieben Cent gestiegen: Betrug er 2013 noch
0,96 Euro, so liegt er nun bei 1,03 Euro. Treiber
dieser Entwicklung sind deutliche Erhöhungen
etwa in Finnland von 0,80 auf 1 Euro, in den
Niederlanden um 15 Cent auf 1,05 Euro oder
auf Malta von 37 auf 59 Cent. Geringe Preissteigerungen finden sich in Frankreich und Slowenien um je drei Cent auf 0,83 bzw. 1,19 Euro
oder in Belgien von 1,13 auf 1,17 Euro. In der
Schweiz und Norwegen ist der Preis für den
Europabrief in Euro umgerechnet gesunken,
auch wenn er in der jeweiligen Landeswährung unverändert geblieben ist.
Finnland erhebt nach wie vor das gleiche Porto für den Inlands- wie den Europabrief. In
allen anderen Ländern muss für den Europabrief mehr als für Inlandsbrief gezahlt werden.
Allerdings gibt es dabei deutliche Unterschiede:
So beträgt der Preisunterschied zwischen Europa- und Inlandsbrief in Österreich nur das
1,1 fache, in Deutschland das 1,3 fache und das
Doppelte in Spanien, Ungarn und Schweden.
In Portugal ist er dagegen 3,8 mal so teuer
und in Slowenien muss man das 4,1 fache des
Preises eines Inlandsbriefs bezahlen.
In Portugal kostet der Versand eines Briefes
innerhalb Europas nominal am meisten. Neu
auf Platz zwei ist Dänemark, vor den beiden
anderen skandinavischen Ländern Norwegen
und Schweden. Deutlich verbessern konnten sich in dieser Übersicht Ungarn, das nun
um drei Ränge tiefer an 16. Stelle liegt sowie
Luxemburg, Italien und Frankreich, die um
jeweils vier Ränge gefallen sind und nun die
Plätze 20 bis 22 belegen.
Mit dem nominal günstigsten Preis für den
Europabrief von umgerechnet 48 Cent liegt
nun Rumänien an letzter Stelle. Malta wurde damit das erste Mal seit 2007 von dieser
Position verdrängt und belegt dieses Jahr mit
einem Preis von 59 Cent Platz 29. Deutschland
liegt mit 75 Cent stabil im hinteren Viertel dieser Rangliste an 26. Stelle.
Nominalpreis Standardbrief Europa
in Euro
1,90
Portugal
1,88
Dänemark
1,66
Norwegen
1,62
Schweden
1,45
Kroatien
1,24
Polen
1,19
Slowenien
1,17
Belgien
1,14
UK
1,14
Schweiz
1,08
Island
1,05
Niederlande
Slowakei
1,00
Estland
1,00
Finnland
1,00
Ungarn
0,99
0,96
Tschechien
0,90
Irland
0,90
Griechenland
0,85
Luxemburg
0,85
Italien
0,83
Frankreich
Lettland
0,78
Bulgarien
0,77
0,75
Spanien
0,75
Deutschland
0,71
Litauen
0,70
Österreich
0,59
Malta
Zypern
Rumänien
0,51
0,48
Durchschnitt 1,03
10 Briefpreise in Europa
4 Preisentwicklung seit 2004
Eine ausbalancierte Betrachtung der Briefpreise in den europäischen Ländern bedingt,
dass auch die unterschiedliche Geldwertentwicklung berücksichtigt wird. Bleibt z. B.
der Briefpreis in einem Land unverändert,
so verändert er sich jährlich real um die Inflationsrate. Eine inflationsbereinigte Darstellung der Entwicklung der Briefpreise für
die vergangenen zehn Jahre in den 31 untersuchten Ländern verdeutlicht derartige Auswirkungen.
Um der geläufigen Praxis zu entsprechen,
wurde in der vorliegenden Untersuchung bei
der inflationsbereinigten Betrachtung die
Veränderung innerhalb eines Zeitraums von
zehn Jahren und nicht wie bislang von elf
Jahren zugrunde gelegt.
Die Entwicklung des Geldwertes verlief im
Zeitraum von 2004 bis 2013 in den betrachteten europäischen Staaten sehr unterschiedlich:
In der besonders preisstabilen Schweiz betrug
die Inflationsrate im Schnitt nur knapp 0,6 Pro-
Briefpreise in Europa 11
Inflationsbereinigte Briefpreisänderung 2004 – 2013
in Prozent
121,5
Rumänien
67,1
Dänemark
65,0
Island
62,5
UK
Lettland
59,8
Tschechien
59,5
Norwegen
43,8
Polen
42,5
40,3
Niederlande
29,4
Finnland
27,5
Malta
25,9
Belgien
16,1
Bulgarien
12,5
Griechenland
Slowenien
9,9
Irland
9,8
Litauen
7,9
Estland
7,5
Frankreich
5,0
Slowakei
4,5
Spanien
3,1
Ungarn
2,5
Italien
-5,0
Schweiz
-5,2
Schweden
-5,4
Luxemburg
-6,5
Österreich
-7,0
Deutschland
-7,8
-8,2
Portugal
Zypern
-20,0
Kroatien -62,4
zent, in Deutschland und Frank­reich niedrige
1,8 Prozent und in Italien 2,2 Prozent. Deutlich
stärkere Teuerungsraten führten hingegen in
Bulgarien zu einem Schnitt von 5,0 Prozent, in
Lettland von 5,4 Prozent, in Island von 6,3 Prozent und in Rumänien von 6,5 Prozent.
Im Durchschnitt hat sich der Preis für einen inländischen Standardbrief in den untersuchten
Ländern inflationsbereinigt im Vergleich zu
2004 um knapp ein Fünftel (19,2 Prozent) erhöht. Real gesunken ist er nur in neun Staaten,
gestiegen hingegen in 22. Der hohe reale Preisabfall in Kroatien von über 60 Prozent erklärt
sich zum einen dadurch, dass die bis 2009 auf
den Briefpreis erhobene Mehrwertsteuer 2010
Durchschnitt 19,2 %
entfallen ist. Zum anderen wurde der Preis für
den inländischen Standardbrief im Jahre 2010
darüber hinausgehend deutlich abgesenkt.
In Rumänien hat sich der Briefpreis inflationsbereinigt mit über 120 Prozent Steigerung
mehr als verdoppelt, in Dänemark, Island
Großbritannien, Lettland und Tschechien ist
er immerhin um mehr als die Hälfte angestiegen. Geringe teuerungsbereinigte Erhöhungen finden sich in der Slowakei, Spanien
und Ungarn.
Der inflationsbereinigte deutsche Briefpreis
rangiert aktuell auf Platz 28. Niedriger ist er
nur in Portugal, Zypern und Kroatien.
5 Arbeitsminuten pro Briefpreis
Laut EU-Postdiensterichtlinie sind die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, „erschwingliche“ Preise für die postalischen Universaldienstleistungen zu gewährleisten. Die
unterschiedlichen Lohnniveaus in den Staaten
Europas sind dabei ein zentraler Aspekt, um
dieses Kriterium der Richtlinie in den einzelnen Ländern einschätzen zu können. Dabei
erweist sich die Arbeitszeit, die aufgewendet
werden muss, um den Geldwert des jeweiligen Briefpreises zu verdienen als ein guter
Maßstab für diese Betrachtung.
Die vorliegende Berechnung beruht auf dem
Stundenlohn eines Arbeiters in der Industrie. Für die Ermittlung der Arbeitsminuten
pro Briefpreis wurden ein weiteres Mal die
vom Institut der Deutschen Wirtschaft erhobenen Stundenlöhne für Arbeitnehmer
im verarbeitenden Gewerbe als einheitliche
und verlässliche Datenbasis zu Grunde gelegt
(Stand: Oktober 2013).
Briefpreise in Europa 13
Arbeitsminuten pro Briefpreis
in Minuten
Bulgarien
10,93
Lettland
7,72
Rumänien
7,45
Litauen
6,69
Slowakei
6,06
Polen
6,04
Kroatien
6,02
Ungarn
5,16
Estland
4,55
Tschechien
4,07
Griechenland
3,81
Portugal
3,75
Island
3,65
Finnland
2,29
Italien
2,16
Dänemark
2,09
UK
Zypern
2,06
1,73
Norwegen
1,71
Belgien
1,69
Frankreich
1,63
Österreich
1,53
Niederlande
1,50
Irland
1,50
Slowenien
1,46
Schweden
1,45
Luxemburg
1,36
Spanien
1,35
Malta
1,35
Schweiz
1,25
Deutschland
1,25
Durchschnitt 3,40
Auf den ersten zehn Plätzen der Rangliste der
so bereinigten Briefpreise finden sich Staaten,
die im Zuge der Erweiterungen seit 2004 in die
Europäische Union aufgenommen wurden.
Mit nach wie vor deutlichem Abstand belegt
dabei Bulgarien mit knapp elf Minuten Arbeitszeit den ersten Platz. Es folgen in im Vergleich
zum Vorjahr unveränderter Reihenfolge Lettland, Rumänien, Litauen, die Slowakei, Polen,
Ungarn und Estland in einer Bandbreite von
knapp acht bis zu rund viereinhalb Minuten
Arbeitszeit pro Briefpreis. Es fällt auf, dass in
allen acht Ländern an der Spitze dieser Tabelle
im Vorjahresvergleich kürzer für ein Briefporto
gearbeitet werden muss. Spürbar ist dies vor
allem in Lettland, wo der Wert um über eine
halbe Minute gefallen ist.
Europaweit muss sich ein Arbeiter für das
Porto eines Standardbriefes durchschnittlich
3,40 Minuten seiner Arbeit widmen, etwas
mehr als noch vor einem Jahr. Deutschland
bildet nun mit der Schweiz und mit einem
Wert von 1,25 Minuten das Schlusslicht dieser
Tabelle: Nirgendwo in Europa muss so wenig
Arbeitszeit investiert werden, um den Geldbetrag des jeweiligen nationalen Portos zu
verdienen.
14 Briefpreise in Europa
6 Bereinigung um die Arbeitskosten
Ein wesentliches betriebliches Merkmal der
Briefbeförderung ist bei aller Automatisierung nach wie vor die hohe Bedeutung des
Faktors der menschlichen Arbeit. Einen gravierenden Anteil an den Gesamtkosten der
Postunternehmen haben deswegen die Personalkosten, die vor allem in der Zustellung
anfallen.
Die unterschiedlichen Lohnkostenniveaus in
den untersuchten Ländern befinden sich allerdings in einer breiten Spanne. Die Belas­
tungen durch Personalkosten fallen demnach
bei den einzelnen europäischen Postunternehmen sehr unterschiedlich ins Gewicht. Ein
undifferenzierter Vergleich der Briefpreise in
Ländern mit hohen Lohnniveaus wie Deutschland und die Schweiz mit denen in Ländern
wie den osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten,
wo die Löhne deutlich niedriger sind, wäre
für sich genommen zu wenig aussagekräftig. Sinnvoll ist deswegen eine Betrachtung,
bei der die Briefpreise um die unterschiedlich
hohen Arbeitskosten bereinigt werden.
Dabei wird zunächst berücksichtigt, dass die
Personalkosten nur einen bestimmten Anteil
an den Gesamtkosten der Briefbeförderung
ausmachen. Folglich wird auch nur dieser Anteil zur Bereinigung herangezogen, während
der übrige Teil unverändert bleibt.
Für die Bereinigung wird der Quotient aus
den Arbeitskosten in Deutschland und den
jeweiligen Ländern gebildet und mit dem
personal­
kostenabhängigen Anteil des Briefpreises multipliziert. Dabei wurde auf statis­
tische Erhebungen zu den Arbeitskosten des
Sektors Post-, Kurier- und Expressdienste in
den untersuchten Ländern zurückgegriffen.
Briefpreise in Europa 15
Briefpreis um die Arbeitskosten bereinigt
in Euro
2,28
Bulgarien
2,14
Lettland
2,04
Litauen
1,70
Slowakei
1,45
Estland
1,45
Rumänien
1,28
Kroatien
Polen
1,28
Island
1,27
Ungarn
1,15
Dänemark
1,14
1,12
Norwegen
1,07
Finnland
1,07
Portugal
0,93
UK
0,92
Tschechien
0,89
Griechenland
Belgien
0,71
Italien
0,70
Schweiz
0,68
Schweden
0,67
0,66
Niederlande
0,64
Frankreich
Luxemburg
0,63
Irland
0,62
0,60
Deutschland
Österreich
0,58
Malta
0,57
0,57
Zypern
Spanien
Slowenien
0,53
0,45
Der so bereinigte europäische Durchschnitts­
preis liegt aktuell bei 1,03 Euro, nunmehr
43 Cent über dem deutschen Briefpreis, nach
38 Cent im Vorjahr.
Bulgarien ist dieses Mal erneut Spitzenreiter
in dieser Tabelle, nachdem es 2013 auf dieser
Position kurzzeitig von Lettland abgelöst worden war, das nun auf dem zweiten Rang liegt.
Mit Litauen folgt ein weiterer baltischer Staat
auf Platz drei. In den ersten drei Ländern beträgt der um die Arbeitskosten bereinigte
Briefpreis jeweils über zwei Euro. Deutlich
verteuert hat sich der arbeitskostenbereinigte
Briefpreis in einigen Ländern im Tabellenmittelfeld: So in Dänemark (Platz 11) um 18, in
Durchschnitt 1,03
Finnland (Platz 13) um 21, in Portugal (Platz
14) um 13, in Tschechien (Platz 16) um 19 sowie in Griechenland (Platz 17) um 18 Cent.
Die umgekehrte Entwicklung findet sich hingegen in Italien, der Schweiz und Österreich: Hier
ist der Briefpreis jeweils geringfügig um ein bis
zwei Cent günstiger geworden. Österreich belegt nun Platz 27, hat sich damit um drei Stellen verbessert und gehört nun zu den arbeitskostenbereinigt günstigsten Ländern. Auch
Deutschland hält sich mit seinen 0,60 Euro in
dieser Gruppe und belegt Platz 26. Ungeschlagen in dieser Übersicht bleibt aber Slowenien:
Hier kostet der Inlandsbrief unter Berücksichtigung der Arbeitskosten nur 45 Cent.
16 Briefpreise in Europa
7 Bereinigung um die Kaufkraftparität
Die Unterschiede bei Wohlstand und Einkommen innerhalb Europas legen es nahe, auch
den Aspekt der jeweiligen nationalen Kaufkraft zu berücksichtigen. Will man eine tragfähige Aussage über die Erschwinglichkeit des
Briefpreises in den einzelnen Ländern treffen
ist diese Betrachtungsweise unverzichtbar.
Durch die Berücksichtigung der Kaufkraft
wird den voneinander abweichenden volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen in
den untersuchten Ländern Rechnung getragen. Damit werden zudem Unterschiede
im Preisniveau einzelner Länder rechnerisch
ausgeglichen, die durch die Umrechnung von
Währungen entstehen.
Um die Kaufkraftparität einzuberechnen
werden die Briefpreise durch die auf Deutschland bezogene Kaufkraft des jeweiligen Landes geteilt. Dadurch wird der Briefpreis in
einem Land mit vergleichsweise hoher Kaufkraft, bezogen auf Deutschland, billiger und
umgekehrt. Die Bereinigung basiert auf den
Kaufkraftparitäten, die vom europäischen
Statistikamt „Eurostat“ herausgegeben werden. Grundlage sind die „Comparative Price
Levels“, die den tatsächlichen Preis für einen
einheitlichen Waren- und Dienstleistungskorb in jedem Land in vergleichbarer Währungseinheit widerspiegeln.
Durchschnittlich beträgt der um die Kaufkraftparität bereinigte Preis für einen inländischen Standardbrief in den 31 untersuchten europäischen Ländern 0,70 Euro,
was vier Cent über dem Vorjahresniveau
liegt. Der deutsche Briefpreis von 0,60 Euro
befindet sich also auch unter der Berücksichtigung der Kaufkraftunterschiede deutlich unter dem europäischen Durchschnitt
und im hinteren Drittel dieser Auswertung.
In nunmehr 16 Ländern hingegen liegt der
entsprechende Wert darüber. Bulgarien
ist dabei zwar nach wie vor ganz vorne in
dieser Rangliste, allerdings liegt Polen nun
gleichauf. In beiden Ländern beträgt der
kaufkraftbereinigte Briefpreis genau einen
Euro.
Briefpreise in Europa 17
Briefpreis um die Kaufkraftparität bereinigt
in Euro
1,00
Polen
1,00
Bulgarien
0,99
Slowakei
0,96
Kroatien
0,91
Dänemark
0,88
Lettland
0,88
Ungarn
0,86
Finnland
0,85
Norwegen
0,83
Griechenland
0,77
Rumänien
0,77
Litauen
0,74
Island
0,74
Tschechien
0,72
Italien
0,72
Belgien
0,67
UK
0,65
Estland
0,64
Portugal
0,61
Frankreich
0,60
Niederlande
0,60
Deutschland
0,58
Österreich
0,57
Irland
0,55
Schweiz
0,54
Schweden
0,52
Luxemburg
0,42
Spanien
Zypern
0,40
Malta
0,36
Slowenien
0,36
Deutlich weniger erschwinglich als im Vorjahr ist das Porto für Versender in Finnland
und Tschechien. In beiden Ländern hat es eine
deutliche Portoanhebung gegeben, was sich
auch beim kaufkraftbereinigten Briefpreis
durch einen Anstieg um jeweils 17 Cent auf
nun 0,86 bzw. 0,74 Euro bemerkbar macht.
Finnland liegt nun sieben Plätze höher auf
Rang acht, Tschechien sogar neun Plätze höher auf Rang 14. In Dänemark muss kaufkraftbereinigt neun Cent mehr für den Briefversand ausgegeben werden, wodurch das Land
nun auf Rang fünf, und damit zwei Plätze
höher in der Tabelle liegt als noch 2013.
Durchschnitt 0,70
Kaufkraftbereinigt gesunken ist das Briefporto in acht Ländern. Neun Cent günstiger als
im Vorjahr lassen sich Briefe z. B. in Großbritannien verschicken, wenn die Kaufkraft eingerechnet wird. Das Vereinigte Königreich
verbessert sich dadurch in dieser Tabelle um
acht Ränge von Platz neun auf Platz 17. Malta
befindet sich zwar nach wie vor am Ende in
dieser Rangliste, muss sich diese Position nun
aber mit Slowenien teilen. In beiden Ländern
gilt mit 36 Cent das unter Berücksichtigung
der Kaufkraftparität erschwinglichste Briefporto in Europa.
18 Briefpreise in Europa
8 Das konsolidierte Ergebnis
Im letzten Schritt werden die Bereinigungen
um die makroökonomischen Faktoren Ar­
beits­kosten und Kaufkraft zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst. Der so ermittelte
Wert kann für sich somit eine besonders
hohe Aussagekraft in Anspruch nehmen. Im
europäi­schen Durchschnitt liegt der so konsolidierte Briefpreis nun bei 0,86 Euro, vier
Cent mehr als noch letztes Jahr. In 13 Staaten
wird dieser Mittelwert übertroffen, 16 liegen
darunter, zwei – Griechenland und Portugal –
erreichen ihn genau.
Bulgarien ist der langjährige
Spitzenreiter dieser Rangliste, so auch dieses Mal
mit einem Briefpreis von
1,64 Euro. Auf den weiteren
Plätzen folgen nach wie vor
Lettland, Litauen, die Slowakei und Polen vor dem
Neuling Kroa­tien auf Rang
sechs. Bis zu Ungarn auf
Rang elf beträgt der konsolidierte Briefpreis in den
betreffenden Ländern über
einen Euro.
Griechen­
land hat sich in dieser Übersicht
um drei Plätze auf Rang 14 verschlechtert.
Sein konsolidierter Briefpreis liegt nun bei
86 Cent, 15 Cent höher als noch 2013. Ähnlich bei Tschechien: Ein um 18 Cent erhöhter
konsolidierter Briefpreis gegenüber dem
Vorjahr bedeutet nun mit 83 Cent Rang 16,
zwei Plätze höher als 2013. In dieser Betrachtung günstiger geworden ist der Briefpreis
vor allem in Großbritannien um umgerechnet vier Cent. Das Vereinigte Königreich
konnte sich damit um fünf Plätze verbessern
und belegt nun Rang 17.
Briefpreise in Europa 19
Konsolidiertes Gesamtergebnis
in Euro
1,64
Bulgarien
1,51
Lettland
1,41
Litauen
1,34
Slowakei
1,14
Polen
1,12
Kroatien
1,11
Rumänien
1,05
Estland
1,03
Dänemark
1,01
Island
1,01
Ungarn
0,99
Norwegen
0,96
Finnland
0,86
Griechenland
0,86
Portugal
0,83
Tschechien
0,80
UK
0,72
Belgien
0,71
Italien
0,63
Niederlande
Frankreich
0,62
Schweiz
0,61
Schweden
0,60
Irland
0,60
0,60
Deutschland
0,58
Österreich
0,57
Luxemburg
Zypern
0,48
Spanien
0,47
Malta
Slowenien
0,47
0,40
Deutschland liegt in dieser Tabelle mit dem
Briefporto der Deutschen Post weiterhin auf
Platz 25 und damit erneut klar im hinteren
Mittelfeld. Nur in den zumeist deutlich kleineren Staaten Österreich, Luxemburg, auf
Zypern, in Spanien, auf Malta und in Slowenien wird ein günstigerer konsolidierter inländischer Briefpreis angeboten, in 23 Ländern ist
das Porto hingegen teurer als in Deutschland.
Durchschnitt 0,86
Die Bereinigung der Preise um die Faktoren
Arbeitskosten und Kaufkraft im europäi­
schen Vergleich macht eines besonders
deutlich: Auch nach der nominalen Preiserhöhung um zwei Cent zum 1. Januar 2014
kann das Inlandsporto der Deutschen Post als
sehr güns­tiges Angebot mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis bezeichnet werden.
Deutsche Post AG
Zentrale
Zentralbereich Politik
und Regulierungsmanagement
53250 Bonn
www.dp-dhl.de
Stand: März 2014

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