Der Chor der Flüchtlinge
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Der Chor der Flüchtlinge
22 Tages-Anzeiger – Donnerstag, 12. Juli 2012 Bellevue EVA von Jaermann/ Schaad B-Side 62-62 EVA_VORLAGE 1-M35 / ta35 Motzarella Ein Prosit – auf Shaqiri! Was erlauben Ronaldinho? Als CocaCola-Botschafter mit einer Pepsi-Büchse auftreten? Kein Wunder, haben sie ihn rausgeschmissen! Das hat aber offenbar bei Berufskollegen Ängste ausgelöst, wie dieser Anruf zeigt: – «Isch da Goggi?» – «Coca-Cola, mein Name ist Miranda Mirandelli, was kann ich für Sie tun?» – «Min Name isch Shaqiri.» – «Shakira?!» – «Nai, Shaqiri! De Botschafter.» – «Von welchem Land?» – «Vo ine dängg!» – «Herr Shakira . . . ri . . . Coca-Cola ist eine weltumspannende Organisation.» – «Jo, ebe! Ich bi Markebotschafter, wie de Ronaldinho.» – «Herr Ronaldinho arbeitet nicht mehr bei uns.» – «Wäge däm lüt i au a.» – «Moment.» Die Telefonistin ist irritiert. Sie schaut zu ihrer Kollegin. «Du, Shaqiri, ist das nicht dieser kleine Dicke vom FC Basel?» – Die schüttelt den Kopf Das sei das kleine Muskelpaket vom FC Bayern München. Weil das Gespräch zu Ausbildungszwecken aufgezeichnet wird, erschrickt die Telefonistin. Was soll sie tun? So tun, als ob nichts geschehen sei! Der Chor der Flüchtlinge Seit kurzem probt jeden Sonntag ein Chor von Asylbewerbern in der Altstadt. Ins Leben gerufen haben ihn vier Zürcher Studentinnen. Von Mirjam Fuchs Wenn ein Chor aus Flüchtlingen den Lagerfeuer-Klassiker «Heute hier, morgen dort» singt, bekommt der Text überraschende neue Bedeutungen. Statt der Unbekümmertheit über die Vorteile des Wanderlebens dominiert plötzlich die Melancholie, die im Text ebenfalls mitschwingt. Denn Flüchtlinge haben das Leben fern der Heimat nicht «selbst so gewählt», wie es im Liedtext heisst. Vielmehr mussten sie ihre Herkunftsländer verlassen, weil sie dort bedroht oder verfolgt wurden. Dass Sicherheit für sie keine Selbstverständlichkeit ist, ist auch den Asylbewerbern anzumerken, die jeden Sonntagabend in der Zürcher Altstadt mit dem Chor proben. Die meisten drücken sich schüchtern in die Ecke und halten den Blick zu Boden, bis Chorleiter Peter Gross mit der zweistündigen Probe beginnt. Doch nach den Einsingübungen ist die Stimmung bereits viel lockerer. Den Chor für Flüchtlinge ins Leben gerufen haben vier Zürcher Studentinnen. Bei ihrem freiwilligen Engagements als Lehrerinnen im Deutschunterricht lernten sie die Flüchtlinge kennen. Und es entwickelte sich der Wunsch, mit ihnen auch ausserhalb des Unterrichts etwas zu unternehmen. Für die 24-jährige Flavia Rüegg ist gemeinsames Singen geradezu ideal: «Im Chor sind die Grenzen zwischen Lehrerinnen und Schülern, Schweizerinnen und Ausländern, Jüngeren und Älteren aufgehoben. Singen verbindet», sagt die Germanistikstudentin. In der Pause ans Buffet Als ihr ein Freund den Übungsraum an der Münstergasse zur Gratisbenutzung anbot, sah Rüegg den Moment für die Chorgründung gekommen. Die Gesangsgruppe stösst seit Beginn im Mai dieses Jahres auf reges Interesse, nicht nur bei ihren Deutschschülern. Gut die Hälfte der rund 30 Sängerinnen und Sänger sind Schweizer. Dabei sind Freunde und Familienangehörige der vier Frauen: Lisa Gerig (21) hat ihre Schwester mitgebracht; die Eltern von Anna Humbel (25) sind seit der ersten Chorprobe dabei, und Chorleiter Peter Gross ist der Grossvater von Laura Widmer (22). – «Coca-Cola, mein Name ist Miranda Mirandelli, was kann ich für Sie tun? – «Jo, do isch Shaqiri, de Botschafter. Ich sitze im Änglische Garte und han es Problem. I ha furchtbar Durscht . . . flüstert) uf e Bier. Dörf i eis, nur das einti Mol?» Die Telefonistin ist nahe an einem Zusammenbruch. Der Fall übersteigt ihre Kompetenzen. «Könntest du . . ., bitte!» Die Kollegin, die schon seit Jahren dabei ist und Coci bei jedem Blindtest zweifelsfrei von Pepsi unterscheiden kann, nimmt den Hörer und sagt resolut: – «Herr Shaqiri, mein Name ist Milena Huber. Hören Sie mir jetzt genau zu . . .» Die Initiantinnen Flavia Rüegg, Lisa Gerig, Anna Humbel und Laura Widmer (v. l.) bei einer Chorprobe. Foto: Sophie Stieger Dass die Flüchtlinge aus Ländern wie dem Iran, Syrien, Nepal, Äthiopien und Kamerun nicht unter sich bleiben, freut die Initiantinnen. «Bei unserem Chor sollen alle unter gleichen Voraussetzungen mitmachen können», sagt Rüegg. Sie hofft, dass der Austausch zwischen den Teilnehmern dabei hilft, gegenseitige Vorurteile abzubauen. Um diese Begegnungen zu erleichtern, wird die zweistündige Probe von einer grossen Pause unterbrochen. Jede Woche organisieren die Frauen dafür ein Buffet mit Spezialitäten aus aller Welt. All das machen die Studentinnen ehrenamtlich. Und passen dabei zu keinem der Klischees, die oft mit Freiwilligenarbeit verbunden werden: Die vier jungen Städterinnen sind modisch gekleidet, nicht im Auftrag einer Kirche unterwegs und leiden nicht am sogenannten Helfersyndrom, wie sie im Gespräch betonen. Und doch ist ihr Engagement für die Asylbewerber kein Zufall. Wer genauer nachfragt, erfährt, dass ihr Handeln politisch motiviert ist. «Die reiche Schweiz profitiert von den ärmeren Ländern, macht aber ihre Grenzen dicht. Für mich ein Widerspruch», sagt Rüegg. Ihre Mitinitiantin Anna Humbel kritisiert, dass sie in der Schweiz im Umgang mit Asylbewerbern die Unvoreingenommenheit und den Respekt vermisse: «Die Medien berichten einseitig über ‹kriminelle Asylanten›, die rechte Politik bezeichnet sie als Störenfriede – dabei geht es um Menschen auf der Flucht.» Menschen wie Dennis aus Kamerun: Aus welchen Gründen er seine Heimat verlassen musste, möchte der 25-jährige Asylbewerber nicht sagen. Dass sie ihm Angst machen, ist ihm anzumerken. Beim Reden über den Chor blüht der junge Mann auf: Er komme jeden Sonntag, einfach, weil er so gerne singe. Zur heutigen Probe hat er die Noten zu seinem Schweizer Lieblingslied mitgebracht: «Chumm, mer wei ga Chrieseli günne.» Im Gegensatz zu den Schweizerinnen und Schweizern im Chor kann er den Liedtext schon perfekt auswendig. Gelände, heute sind es noch fünf. Zu lange hatte man bei Stämpfli den Aufstieg der Kunststoffboote belächelt, bis es zu spät war. «Wir machen immer noch die besten Boote der Welt», sagt Daniel – mit dem englischen Partner Stämpfli International werden auch Kunststoffboote hergestellt. Aber eine deutsche und eine italienische Firma dominieren heute den Markt; mit Sponsorenverträgen binden sie die Nationalmannschaften an sich. «Wir werden nie mehr gleichzeitig in fünf Olympia-Finals dabei sein. Das ist vorbei», sagt Daniel, der hier schon die Lehre gemacht hat. Vor zwei Jahren hat er die Firma übernommen, vom Arbeiter zum Inhaber. Noch hat er zwar die Hoffnung nicht ganz aufgegeben; Stämpfli experimentiert mit ultraleichten Karbonbooten. «Vielleicht gelingt es uns, die Grossen zu überholen, die uns vor zwanzig Jahren abgehängt haben», sagt Daniel. Das Leben ist eine endlose Regatta. Vorläufig aber lebt Stämpfli vor allem vom Fitnessrudern in den Clubs, das immer beliebter wird. Und von den Kunden, die bei den Ruderstunden hängen bleiben. Eben kommt ein gross gewachsener weisshaariger Trainer mit einem Schüler von der ersten Stunde zurück. Er hat seine Kleider im Büro abgelegt. «Früher hatten wir allein in der Schweiz fünfzig Ruderclubs, die jedes Jahr bei uns bestellt haben», sagt er, ein Lächeln in seinem wettergegerbten Gesicht. Den Mann kenne ich doch – es ist Melch Bürgin. Er hält noch einen Anteil an der Firma. Bald ist er 69, und jeden Tag ist er auf dem See. «Hier leben alle für Stämpfli», sagt Daniel. Der Chor probt nach den Sommerferien wieder jeden Sonntag von 17 bis 19 Uhr. Interessierte melden sich per Mail bei [email protected] Stadtgeschichte Miklós Gimes Leben für Stämpfli Am 27. Juli beginnen die Olympischen Spiele in London. Mein Nachbar Daniel ist auch dabei. Nächste Woche fährt er als Servicemann an die olympische Ruderregatta nach Eaton. Er wohnt unten am See beim Restaurant Seerose, wo zwei Welten aufeinandertreffen. Da sind die Jachtbesitzer, die ihre Boote ins Wasser bringen oder im Hafen anlegen, um an der Bar etwas zu trinken. Es blinkt und gleisst von ihren weissen Jacketts, vom Chrom und Stahl ihrer Autos. Und gleich nebenan sind die Werkstätten und Lagerschuppen der Bootsbauerei Stämpfli, die Welt der Männer und Frauen, die in der Morgendämmerung in den See stechen und still ihre Spur ziehen. Aus eigener Kraft. Elegante Rennbote, auf fahrbare Gestelle geschichtet, warten auf den Abtransport, und geht man die Feuertreppe hoch ins holzgetäferte Büro, taucht man ein in die glorreiche Vergangenheit. Auf einem vergilbten Farbfoto erkennt man zwei Jungs, das Schweizer Kreuz auf dem Trikot, vorne im Boot die Ruderlegende Melch Bürgin mit dunklen Haaren und einem Körper wie Tarzan. In den Sechzigerjahren bildete er mit Martin Studach den besten Doppelzweier der Welt. Später ist Melch Bürgin bei Stämpfli eingestiegen und hat den legendären Regattenservice aufgebaut. Das war die Zeit, als «die ganze Weltspitze die Holzboote von Stämpfli wollte», sagt Daniel Zlinszky, der jugendliche Firmenchef. Dreissig Arbeiter sägten und hämmerten auf dem [email protected] Stadtgeschichten.Tagesanzeiger.ch So kam es, dass an diesem Münchner Hitzetag ein Spieler des FC Bayern im Englischen Garten lauthals «E GOLA!!!» bestellte und danach verschwand. Später soll ein japanischer Tourist erzählt haben, dass er auf dem WC zuerst ein Zischen gehört habe. Danach habe es gegluckst und nach Bier gestunken. (reu) Das Rezept Kartoffelküchlein mit Lachstatar Für 4 Personen 500 g Kartoffeln, festkochend, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 2 Frühlingszwiebeln, 1 Zucchini, klein, 1 Ei, 1 EL Mehl, Olivenöl zum Backen. Lachstatar: 300 g frischer Lachs, 1 Schalotte, fein gehackt, ½ Zitrone, nur Saft, 2 EL Zitronen-Olivenöl, 2 EL Kapern, fein gehackt, 4 EL Schnittlauch, fein gehackt, 2 EL Basilikum, fein gehackt, 2 EL Petersilie, fein gehackt, Salz, Pfeffer aus der Mühle Kartoffeln mit Röstiraffel reiben. Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. Zucchini fein raffeln. Kartoffeln, Zwiebeln und Zucchini etwas ausdrücken und mit Ei und Mehl vermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Olivenöl erhitzen, mit Glace-Portionierer von der Masse kleine Portionen formen, vorsichtig in heisses Olivenöl gleiten lassen und flach drücken. Beide Seiten goldgelb backen. Lachs mit dem Messer sehr fein hacken. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zitronensaft und alle anderen Zutaten hinzufügen und sehr gut mischen. Kartoffelküchlein in die Tellermitte setzen und mithilfe eines runden Metallrings das Lachstatar auf den Küchlein schön anrichten. Miele Kursküche Spreitenbach Anzeige Miele Dunstabzugshauben: Motorische Höhenverstellung Gleiten auf Knopfdruck nach oben oder nach unten!